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saper e aude Hallesche Beiträge zu den Pflegewissenschaften Gesundheits- und »Pflegebedürftig« in der »Gesundheitsgesellschaft« Tagung vom 26.–28. März 2009 in Halle (Saale) Psychische Determinanten gesundheitsrelevanten Verhaltens: Verhaltensspezifische Kernkonstrukte und sozialepidemiologische Forschungsperspektiven von Thomas von Lengerke Herausgeber:Johann Behrens 8. Jahrgang Redaktion &Gestaltung:Gero Langer &Maria Girbig ISSN 1610–7268 46

Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und ... · beeinflusst werden. Nach Lazarsfeld und Menzel (1980) lassen sich drei Merkmalsar-ten unterscheiden. Analytische Merkmale sind

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udeHallesche Beiträge zu den

PflegewissenschaftenGesundheits- und

»Pflegebedürftig« in der »Gesundheitsgesellschaft«

Tagung vom 26.–28. März 2009 in Halle (Saale)

Psychische Determinanten gesundheitsrelevantenVerhaltens: Verhaltensspezifische Kernkonstrukte und

sozialepidemiologische Forschungsperspektiven

von Thomas von Lengerke

Herausgeber: Johann Behrens 8. JahrgangRedaktion & Gestaltung: Gero Langer & Maria Girbig ISSN 1610–7268 46

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Vor der Veröffentlichung werden Beiträge im üblichen »peer review«-Verfahren auf ihre Publikationswürdigkeit hin begutachtet.Außer der anonymen Beurteilung der Publikationswürdigkeit geben die Gutachtenden in der Regel Anregungen für Verbesserungenan die Autorinnen und Autoren. Die Aufnahme der Anregungen wird nicht in einer zweiten Begutachtungsrunde geprüft. Daherkann nicht notwendigerweise davon ausgegangen werden, daß die publizierten Fassungen allen Anregungen der Gutachtenden ent-sprechen. Die Verantwortung für die publizierte Fassung liegt bei den Autorinnen und Autoren.Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Die Nutzung der Zeitschrift und der in ihrenthaltenen Beiträge ist insoweit frei, als nichtkommerziell handelnden Personen, Firmen, Einrichtungen etc. ein begrenztes Rechtauf nichtkommerzielle Nutzung und Vervielfältigung in analoger und digitaler Form eingeräumt wird. Das betrifft das Laden undSpeichern auf binäre Datenträger sowie das Ausdrucken und Kopieren auf Papier. Dabei obliegt dem Nutzer stets die vollständigeAngabe der Herkunft, bei elektronischer Nutzung auch die Sicherung dieser Bestimmungen.Es besteht – außer im Rahmen wissenschaftlicher und schulischer Veranstaltungen öffentlicher Träger – kein Recht auf Verbreitung.Es besteht kein Recht zur öffentlichen Wiedergabe. Das Verbot schließt das Bereithalten zum Abruf im Internet, die Verbreitung überNewsgroups und per Mailinglisten ein, soweit dies durch die Redaktion – oder durch den/die Urheber des betreffenden Beitrags –nicht ausdrücklich genehmigt wurde. Darüber hinausgehende Nutzungen und Verwertungen sind ohne Zustimmung des Urhebersunzulässig und strafbar.Eine Produktbezeichnung kann markenrechtlich geschützt sein, auch wenn bei ihrer Verwendung das Zeichen ® oder ein andererHinweis fehlen sollte. Die angegebenen Dosierungen sollten mit den Angaben der Produkthersteller verglichen werden. Für Angabenüber Dosierungen und Applikationsformen kann keine Gewähr übernommen werden.

Gesetzt mit LATEX 2ε in der Stempel Garamond

Redaktionsschluß: 9. Juli 2009

IMPRESSUM

Die »Halleschen Beiträge zur Gesundheits- und Pflegewissenschaft« werden herausgegeben von Prof. Dr. phil. habil. Johann BehrensRedaktion & Gestaltung: Dr. Gero LangerKontakt: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ⋅ Medizinische Fakultät ⋅ Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft ⋅German Center for Evidence-based Nursing ⋅ Magdeburger Straße 8 ⋅ 06112 Halle/Saale ⋅ DeutschlandTelefon 0345 – 557 4454 ⋅ Fax 0345 – 557 4471 ⋅ E-Mail [email protected] http://www.medizin.uni-halle.de/pflegewissenschaft/index.php?id=341ISSN 1610–7268

Alle Rechte vorbehalten.

© Prof. Dr. Johann Behrens, Halle/Saale, Deutschland

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Inhaltsverzeichnis

1 Psychische Determinanten gesundheitsrelevanten Verhaltens im verhaltens-epidemiologischen Analysemodell 6

2 Verhaltensspezifische Kernkonstrukte: Sozial-kognitive Variablen, Verhal-tensstadien und Gewohnheitsstärken 102.1 Risikowahrnehmungen (Vulnerabilitäten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122.2 Konsequenzerwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122.3 Selbstwirksamkeitserwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132.4 Zielintentionen (Ziele) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142.5 Ausführungsintentionen (Pläne) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152.6 Verhaltensstadien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152.7 Gewohnheitsstärken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

3 Schlussbemerkung: Sozialepidemiologische Forschungsperspektiven 17

Literatur 19

Danksagung 29

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund der verhaltensepidemiologischen Fragestellung, wie gesundheitsre-levante Verhaltensweisen entstehen und aufrechterhalten werden, gibt der vorliegendeBeitrag einen Überblick über die aus gesundheitspsychologischer Perspektive zentralenpsychischen Determinanten gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen auf der Mikroebenehandelnder Individuen. Es handelt sich dabei um die verhaltensspezifischen Kernkon-strukte Risikowahrnehmungen, Konsequenz- und Selbstwirksamkeitserwartungen, Ziel-und Ausführungsintentionen sowie Verhaltensstadien und Gewohnheitsstärken. Die Ver-haltensbereiche, für die Skalen zur Erfassung dieser Konstrukte beispielhaft vorgestelltwerden, sind Rauchentwöhnung, Alkoholkonsum, körperliche Bewegung, Ernährungsowie die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen. Abschließend werdenzentrale sozialepidemiologische Forschungsperspektiven bzgl. der Rolle der genanntenpsychischen Konstrukte für die Erklärung sozioökonomisch bzw. sozial bedingter Un-gleichheiten in gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen skizziert. Diese beziehen sich vorallem auf die Analyse mediierender und moderierender Mechanismen sowie konzeptuellauf die »Sozialisierung« psychischer Verhaltensdeterminanten (entweder als Modellie-rung überindividueller Größen oder mittels der Berücksichtigung verhaltensrelevanterAspekte der sozialen und/oder physischen Umwelt bei der Formulierung individueller,selbstbezogener Konstrukte). Praxisbezogen könnten damit durch Bereitstellung einerpsycho-sozial-verhaltensepidemiologischen Datenbasis wichtige Erkenntnisse für diePrävention und Therapie von Erkrankungen durch die Entwicklung und Evaluation vonProgrammen zur Förderung gesunden Handeln und Verhaltens produziert werden.

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Abstract

Based on the behavioral epidemiological issue of how health-related behaviors develop,the present paper gives an overview of the key determinants of specific health-relatedbehaviors from health psychology on the micro-level of individual actors: risk percep-tions, outcome and self-efficacy expectancies, goal and implementation intentions, andstages of change and habit strengths. Behavioral domains for which instruments forassessing these constructs are presented are smoking cessation, alcohol consumption,physical activity, nutrition behavior and the utilization of screening program. Finally,key social epidemiological research perspectives are delineated in relation to the role ofthe aforementioned psychological constructs for explaining socioeconomic and socialinequalities in health-related behaviors. Specifically, these include tests of mediation andmoderation effects and, on the level of constructs, socializing psychological determinantsof behavior (either by modeling supra-individual variables or by including features ofsocial and/or physical environments in individual, self-related constructs). Regardingpractice, by providing psychosocial behavioral epidemiology data, these endeavors couldproduce important insights for the prevention and treatment of states of ill-health by wayof developing and evaluating programs to promote healthy actions and behaviors.

Schlagworte

• Psychosoziale Determinantengesundheitsrelevanten Verhaltens

• Verhaltensepidemiologie

• Gesundheitspsychologie

• Sozialepidemiologe

• Messinstrumente

• Psychosocial Determinants ofHealth-related Behavior

• Behavioral Epidemiology

• Health Psychology

• Social Epidemiology

• Measuring Instruments

Über den Autor

Dr. phil. Dipl.-Psych. Thomas von Lengerke; Jahrgang 1966; Studium an der Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg und der Freien Universität Berlin; Promotion an der Techni-schen Universität Chemnitz (2000); Wissenschaftlicher Angestellter an der MedizinischenHochschule Hannover (MHH), Zentrum Öffentliche Gesundheitspflege, Forschungs-

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und Lehreinheit Medizinische Psychologie; Gastwissenschaftler am Helmholtz ZentrumMünchen – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Institut fürGesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, Neuherberg; Lehrbe-auftragter für »Gesundheitspsychologie und Verhaltensepidemiologie« an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Master of Public Health und Master of Science inEpidemiology); seit 2007 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für MedizinischeSoziologie (DGMS).

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1 Psychische Determinanten gesundheitsrelevanten Verhaltens imverhaltensepidemiologischen Analysemodell

Verhaltensepidemiologie (behavioral epidemiology) wird neben der Aufgabe, Prävalenzenund Inzidenzen gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen zu bestimmen, grundsätzlichdurch die Bearbeitung zweier Fragestellungen definiert (Lengerke & Abu-Omar, 2007):

• Welche Relevanz haben welche Verhaltensweisen für welche Indikatoren vonGesundheit und Krankheit? Die Identifizierung solcher behavioralen Risiko- undSchutzfaktoren stellt dabei eine Aufgabe dar, die die Verhaltensepidemiologie jenach Indikationsgebiet mit anderen epidemiologischen Teilgebieten wie der Herz-Kreislauf- und der Krebsepidemiologie gemeinsam hat.

• Wie entstehen und entwickeln sich gesundheitsrelevante Verhaltensweisen? Da-mit sind alle inneren und äußeren Einflussfaktoren angesprochen, die gesundheitsre-levante Verhaltensweisen (mit-)bedingen. Zu den inneren Faktoren gehören dabeipsychische Determinanten, die ein zentraler Gegenstand der vorliegenden Arbeitsind.

Vor allem im Hinblick auf diese zweite Fragestellung haben Lengerke und Abu-Omar(2007) in Anlehnung an das Makro-Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung(Coleman, 1990; Esser, 1999; Greve, Schnabel & Schützeichel, 2008a,b) und dessen Erwei-terung durch Puls (2004) sowie die Klassifikation individueller und kollektiver Merkmalevon Lazarsfeld und Menzel (1980) ein verhaltensepidemiologisches Analysemodell ent-wickelt, das die Analyse individueller und kollektiver Explananda erlaubt. Wie Abb. 1veranschaulicht, unterscheidet es grundsätzlich zwei Ebenen:

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Abb. 1: Verhaltensepidemiologisches Analysemodell (Lengerke & Abu-Omar, 2007,

in Anlehnung an Coleman, 1990; Esser, 1999; Puls, 2004; Lazarsfeld & Menzel, 1980) Abbildung 1: Verhaltensepidemiologisches Analysemodell (Lengerke & Abu-Omar, 2007,in Anlehnung an Coleman, 1990; Esser, 1999; Puls, 2004; Lazarsfeld &Menzel, 1980)

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• Die Makroebene beinhaltet alle überindividuellen Merkmale, die indirekt oderdirekt auf gesundheitsrelevante Verhaltensweisen Einfluss nehmen bzw. von diesenbeeinflusst werden. Nach Lazarsfeld und Menzel (1980) lassen sich drei Merkmalsar-ten unterscheiden. Analytische Merkmale sind solche, die durch eine mathematischeOperation beschrieben werden können, die auf ein Merkmal der Mitglieder ange-wandt wird, also z. B. das mittlere Einkommen einer Gemeinde oder die Prävalenzeiner Verhaltensweise. Strukturelle Merkmale sind solche, die durch eine mathe-matische Operation beschrieben werden können, die auf die Beziehungen jedesMitglieds zu einigen oder allen anderen Mitgliedern angewandt wird, also z. B. dieCliquenhaftigkeit einer Schulklasse oder der Anteil ethnischer Enklaven an denBezirken einer Großstadt. Globale Merkmale sind solche, die ohne Rückgriff aufMerkmale von Individuen definiert und gemessen werden (müssen), also z. B. regio-nale Dichte von Sportstätten oder der Quotient aus nationalstaatlichen Investitionenin Bildung vs. Verteidigung.

• Die Mikroebene beinhaltet alle individuellen Merkmale, die Einfluss auf Verhaltenausüben, und individuelles Verhalten. Auf Seiten der Determinanten werden entspre-chend dem biopsychosozialen Krankheitsmodell somatische, psychische und sozialeMerkmale unterschieden.1 Im »Health Behavior Model« des US-amerikanischenMedizinsoziologen und Versorgungsforschers Ronald M. Andersen (Andersen,1995), das seit 2001 auch vom Robert Koch-Institut für die Gesundheitsberichter-stattung des Bundes (GBE) verwendet wird (Thode et al., 2004; 2005; Bergmann etal., 2005; Kamtsiuris et al., 2007), sind psychische Faktoren als »Health Beliefs« re-präsentiert. Inzwischen ist das Modell allerdings bezüglich psychosozialer Faktorenvon Lengerke, Wolfenstetter und John (2008) in Anlehnung an Bradley et al. (2002)modifiziert worden, die es unter Beteiligung von Andersen gesundheitspsycholo-gisch erweitert hatten. In Deutschland ist diese Version des Modells, die Abb. 2zeigt, bisher zur Spezifikation von Analysen auf der Mikroebene verwendet worden(Bremer & Lengerke, 2007; Mönnichs & Lengerke, 2004; Lengerke et al., 2005; 2006;

1Lazarsfeld und Menzel (1980) haben auch für individuelle Merkmale eine formale Klassifikation entwi-ckelt:

– absolute Merkmale, deren Bestimmung weder einen Rückgriff auf Merkmale überindividuellerEinheiten noch auf Merkmale von Beziehungen zu anderen Individuen verlangt;

– relationale Merkmale, die auf Grundlage von Informationen über Beziehungen zu anderen Individuenbestimmt werden;

– komparative Merkmale, die sich aus dem Vergleich des Werts des Individuums auf einem absolutenoder relativen Merkmal mit der Verteilung dieses Merkmals im betrachteten Kollektiv ergeben; und

– kontextuelle Merkmale, die Individuen durch ein (globales, analytisches oder strukturelles) Merkmaldes Kollektivs beschreiben (und die daher für alle Mitglieder des Kollektivs invariant sind).

Die im verhaltensepidemiologischen Analysemodell in der vorliegenden Form gemeinten somatischen,psychischen und sozialen Merkmale stellen dabei meist absolute Merkmale dar, so dass das Modell andiesem Punkt noch unterkomplex ist. Da es jedoch im vorliegenden Zusammenhang in erster Linie darumgeht, ein Modell zu spezifizieren, das psychische Kerndeterminanten in einem Mehrebenenrahmenabbilden kann, wird diese Unschärfe an dieser Stelle in Kauf genommen.

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2007a; 2007b; 2007c). Bezogen auf das verhaltensepidemiologische Analysemodellkann es als konkretisierende Darstellung dieser Ebene verstanden werden.

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Abb. 2: „Verhalten im System“: Ein Modell individueller Determinanten

gesundheitsrelevanten Verhaltens (Lengerke, Wolfenstetter & John, 2008) als

Spezifikation der Individualebene des verhaltensepidemiologischen Analysemodells

Abbildung 2: »Verhalten im System«: Ein Modell individueller Determinanten ge-sundheitsrelevanten Verhaltens (Lengerke, Wolfenstetter & John, 2008)als Spezifikation der Individualebene des verhaltensepidemiologischenAnalysemodells

Epidemiologisch liegen hinsichtlich der sozialen Determinanten gesundheitsrelevantenVerhaltens in Deutschland bereits zahlreiche Arbeiten vor (nicht zuletzt aus der GBEin Bezug auf Unterschiede nach individuellem sozioökonomischen Status: RKI, 2006;Nocon et al., 2007; Schulze & Lampert, 2006; Mensink, 2002; 2003; Burger & Mensink,2003; Knopf & Melchert, 2003; Kohler & Ziese, 2004; Lampert et al., 2005; Ellert etal., 2006). Für psychische Determinanten gilt dies (zumindest für Erwachsene) in weitgeringerem Maße. So wurde im Gesundheitsbericht für Deutschland 1998 (StatistischesBundesamt, 1998) lediglich die »Einstellung zum gesunden Leben« berücksichtigt, dieauch im Themenspektrum der GBE bisher die einzige psychische Größe außerhalbpsychischer Morbiditätsindikatoren darstellt. Dies stellt vor allem deshalb eine Lückedar, weil für eine rationale Steuerung der Rahmenbedingungen für gesundes Verhalten dieKenntnis seiner psychischen Determinanten ebenso wie die sozialer Faktoren sowie vonBedarfsfaktoren von Bedeutung ist. Dies gilt für alle drei Verhaltenscluster, die in Abb. 2dargestellt sind:

• Mit Gesundheitsverhaltensweisen sind die »Personal Health Practices« gemeint,die Andersen (1995) neben der Inanspruchnahme von Gesundheitsversorgung (»Useof Health Services«) unter dem Label »Health Behavior« subsumiert. Obwohl injüngerer Zeit Verhaltensparameter wie Safer Sex, Sonnenbaden, Verhalten im Stra-ßenverkehr und häusliche Mundpflege verstärkt zum Thema geworden sind, sind

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auch in der GBE des Bundes die sog. »holy four« bzw. RABE-Parameter (Lenger-ke, 2007a) Rauchen, Alkoholkonsum, Bewegung und Ernährung Schwerpunktegeblieben.

• Mit Versorgungsinanspruchnahme sind alle Verhaltensparameter der Nutzungvon Versorgungsleistungen des Gesundheitswesens gemeint, also im ambulantenund im stationären Bereich sowie im Bereich Arzneimittel. Diese unterscheidensich von den o. g. Gesundheitsverhaltenweisen auch darin, dass sie prinzipiellnicht ohne eine Angebotsseite realisiert werden können. Demgegenüber könnenGesundheitsverhaltensweisen unter und ohne Rückgriff auf Angebote realisiertwerden: so kann eine Person in einem Fitnessstudio, einer Herzgruppe oder einemVolkshochschulkurs sportlich aktiv sein, aber auch im häuslichen Bereich bzw.durch Nutzung öffentlicher Räume.

• Beteiligung am Gesundheitssystem meint gesundheitlich relevante (politische)Partizipation, z. B. Teilnahme an Surveys (Umfragebeteiligung), aktive Mitglied-schaft in Selbsthilfegruppen, Bürgerinitiativen und kooperativen Planungsgruppen,Teilnahme an Anhörungen in Ausschüssen (Verfahrensbeteiligung), Teilnahme alssachverständiger Bürger in Entscheidungsgremien (Beratungsbeteiligung), Versicher-tenbeteiligung bei Entscheidungen von Leistungsträgern (Entscheidungsbeteiligung)sowie die Übernahme formaler Positionen im Sinne von professionalisierten Formender Partizipation.

Vor diesem Hintergrund hat die vorliegende Arbeit zwei Ziele. Zum Einen soll ein Über-blick über die zentralen bisher (vor allem) in der Gesundheitspsychologie diskutiertenpsychischen Determinanten gesundheitsrelevanten Verhaltens gegeben werden. Dabei sollin diese Einflussgrößen sowohl konzeptuell-definitorisch als auch operational eingeführtwerden. Letzteres soll mittels der Dokumentation relevanter Skalen geleistet werden, undzwar für die Verhaltensbereiche Rauchentwöhnung, Alkoholkonsum, körperliche Bewe-gung und Ernährung (die global zu den zehn führenden vermeidbaren Risiken gehören;vgl. WHO, 2002; Vinck, Oldenburg & Lengerke, 2004; Lengerke, 2007a), und Inanspruch-nahme von Früherkennungsuntersuchungen.2 Konkret geht es unter Berücksichtigungder entsprechenden Empfehlungen (Burger & Mensink, 2003; Rütten et al., 2005; Men-sink, 2002; RKI, 2006) um die Indikatoren »mit dem Rauchen aufhören« bzw. »wenigerRauchen«, »nicht mehr als die empfohlene tägliche Höchstmenge alkoholischer Getränketrinken« bzw. »keine alkoholischen Getränke trinken«, »an mindestens vier Tagen in derWoche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv sein, dass man etwas schwerer Atmenmuss als normal« bzw. »an einem Tag in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so

2Dies umfasst die Früherkennung sowohl von Risikofaktoren (Primärprävention) als auch von Krankhei-ten und ihren Frühformen (Sekundärprävention). Damit wird nicht impliziert, dass Inanspruchnahmeprimordialer und tertiärer (kurativer) Versorgung nicht auch psychoepidemiologischer Analyse zugäng-lich ist (vgl. z. B. von Lengerke et al., 2006). Allerdings sind solche Analysen vor allem bzgl. kurativerVersorgung – und stärker noch als Gesundheitsverhaltensweisen – nicht ohne Berücksichtigung vonBedarfsfaktoren sinnvoll, und m. W. existieren bis dato keine einschlägigen verhaltensspezifischenMessinstrumente.

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aktiv sein, dass man etwas schwerer Atmen muss als normal«, »täglich mehr als 400g Obstund Gemüse essen« bzw. »weniger fettreiche Nahrungsmittel essen« und »die allgemeineGesundheitsuntersuchung (Check-up) wie empfohlen in Anspruch nehmen« bzw. »Krebs-früherkennungsuntersuchungen wie empfohlen in Anspruch nehmen«. Zum Anderensollen diese Kernkonstrukte gesundheitspsychologischer Verhaltensmodellierung für dieSozialepidemiologie und die Medizinische Soziologie konzeptionell zugänglich gemachtwerden, indem ihre potenzielle Relevanz für die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheitskizziert wird.3

2 Verhaltensspezifische Kernkonstrukte: Sozial-kognitive Variablen,Verhaltensstadien und Gewohnheitsstärken

Der »Mainstream« gesundheitspsychologischer Gesundheitsverhaltenstheorien lässt sichdurch einen sozial-kognitiven Ansatz charakterisieren. Seine Logik lässt sich gut anhanddes Health Action Process Approach (HAPA; vgl. Abb. 3) beschreiben, da dieser einintegratives Modell darstellt, das den größten gemeinsamen Nenner zahlreicher relevanterModelle identifiziert (Lippke & Kalusche, 2007). Daher wird dieses Modell hier alspräzisierende Darstellung der prädisponierenden psychischen Faktoren des »HealthBehavior Model« in Abb. 2 auf Seite 8 eingeführt:

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Abb. 3: Der Health Action Process Approach (HAPA; Schwarzer, 2004; Darstellung:

Keller & Nigg, 2007) als Spezifikation psychischer „Predisposing Factors“ im Modell

individueller Determinanten gesundheitsrelevanten Verhaltens

Abbildung 3: Der Health Action Process Approach (HAPA; Schwarzer, 2004; Darstel-lung: Keller & Nigg, 2007) als Spezifikation psychischer »PredisposingFactors« im Modell individueller Determinanten gesundheitsrelevantenVerhaltens

3Der Verhaltensbereich »Beteiligung am Gesundheitssystem« wird dabei trotz seiner zunehmendenBedeutung (Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, 2001) nur deshalbnicht weiter berücksichtigt, weil dies wegen dem (zumindest in Deutschland) weitgehend defizitären(psychologischen und soziologischen) Forschungstand die Möglichkeiten dieser Arbeit übersteigenwürde.

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• Zum Einen enthält es alle »key constructs« moderner Gesundheitsverhaltenstheori-en: Risikowahrnehmungen, Konsequenzerwartungen, Selbstwirksamkeitserwartun-gen, Ziel- und Ausführungsintentionen (Lippke & Renneberg, 2006; s. Abschnitte2.1.-2.5.).

• Zum Anderen nimmt es mehrere Stadien von Verhaltensveränderungsprozessen an,indem es eine motivationale, eine volitionale und eine aktionale Phase unterscheidet.Diese Differenzierung ist m. E. insofern sinnvoll, da sie kompatibel zu den fünfStadien ist, die im Transtheoretical Model (TTM) angenommen werden (s. Abschnitt2.6.), und zugleich noch stärker Tendenzen einer überzogenen Phasensegmentierung(z. B. in acht Stufen beim Multi-Stage Model of Health Behavior Change; Lippke &Ziegelmann, 2006) und damit der Gefahr der Annahme von »Pseudostufen« (Sutton,2001) vorbeugt.

Zusätzlich wird ein Instrument zur Erfassung der Gewohnheitsstärke von Verhalteneingeführt (s. Abschnitt 2.7.). Diese Ergänzung wird vor allem deshalb vorgenommen,weil die aktionale Phase auch im HAPA Gefahr läuft, psychologisch »unterdeterminiert«zu sein. Zwar erfordert habitualisiertes Verhalten tatsächlich weniger »Psychologie« alsneue oder wieder einzuübende Verhaltensweisen (vgl. die phasenspezifische Rolle derUmweltstrukturen und -barrieren im HAPA). Vor allem für die Frage jedoch, ob sich einRückfall oder gar ein Ausstieg ereignet, ist das Ausmaß an Habitualisierung und damitder jeweiligen Gewohnheitsstärke zentral.

Insgesamt beschränkt sich die Darstellung auf selbstbezogene, d. h. die eigene Person be-zogene Konstrukte. So werden z. B. Selbstwirksamkeitserwartungen auf Überzeugungenbeschränkt, mittels eigener Fähigkeiten zielführende Handlungen und Verhaltenswei-sen selbst ausüben zu können. Es sei daher auf Konstrukte hinzuweisen, die sich aufkollektive Erwartungen beziehen (z. B. collective efficacy; Bandura, 2000; Näheres s.Abschnitt 3.). Es liegen jedoch m. W. derzeit keine verwendbaren Konzepte, geschweigedenn Instrumente für die hier ausgewählten Verhaltensbereiche Rauchentwöhnung, Alko-holkonsum, körperliche Bewegung, Ernährung und Versorgungsinanspruchnahme vor(bisherige Studien waren auf Arbeitsbedingungen, Lehrerkollegien und Leistungssportfokussiert: Parker, 1994; Shamir, 1990; Spink, 1990a; 1990b; Romano, 1996; Schwarzer &Schmitz, 1999). Nicht zuletzt wäre zu prüfen, ob in Deutschland individualistische sozialeNormen dergestalt vorherrschen, dass individuelle Selbstwirksamkeitserwartungen funk-tional äquivalent zu allozentrischen Kognitionen in kollektivistischen Kulturen wirkenkönnen (wie z. B. für Stressbewältigung in einem USA/Hongkong-Vergleich gezeigt:Schaubroeck et al., 2000; zur Frage, ob individuell-selbstbezogene Konstrukte relevanteKontextfaktoren berücksichtigen können, s. u. Abschnitt 3). Schließlich ist der Fokusauf verhaltensspezifische Konstrukte darin begründet, dass diese – ceteris paribus – einehöhere Verhaltensprädiktivität besitzen als generische (Hofstetter, Sallis & Hovell, 1990).

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2.1 Risikowahrnehmungen (Vulnerabilitäten)4Zumindest intentional krankheitspräventives Verhalten – also Gesundheitshandeln, dasnicht »nur« primordial-, primär-, sekundär- und/oder tertiärpräventiv wirkt, sondernbewusst zu einem oder mehreren dieser Zwecke eingesetzt wird – setzt die Wahrnehmungeines Krankheitsrisikos für die eigene Person voraus. Dies ist ein Grund dafür, dass Risi-kokommunikation klassischerweise eine zentrale Rolle in der Verhaltensprävention spielt(teilweise nach dem Motto »Gefahr erkannt, Gefahr gebannt«). Auch wenn inzwischenunstrittig ist, dass wesentlich mehr Faktoren für erfolgreiche Verhaltensprävention vonBedeutung sind, hat Risikokommunikation noch immer ihren Platz in entsprechendenInterventionen (vgl. Barth & Bengel, 1998).

Neben dem wahrgenommen Schweregrad gesundheitlicher Outcomes, der bei zahlrei-chen epidemischen Erkrankungen wie dem Herzinfarkt in der Regel als hoch anzunehmenist, ist die Vulnerabilität (susceptibility), also die subjektive Wahrscheinlichkeit für dieeigene Person, von dem jeweiligen Outcome betroffen zu werden, zentral für die Wahr-nehmung des eigenen Risikos. Es ist gesichert, dass diese subjektive Wahrscheinlichkeitvielfach optimistisch getönt ist. So wird zwar für andere Personen gleichen Alters undGeschlechts (Peers) meist eine Wahrscheinlichkeit des gesundheitlichen Outcomes ange-nommen, die größer null ist, jedoch nicht oder nur in geringerem Maße für die eigenePerson (»It won’t happen to me«; Weinstein, 1984). Dieser »unrealistische Optimismus«(Weinstein, 1980; 1982; 1987) ist häufig Grundlage ungesunden Verhaltens (Weinstein,2003). Der Nachweis des unrealistischen Optimismus wird in Regel über eine von zweiMethoden geführt (zum Überblick s. Renner & Schupp, 2005). Die direkte Methodeerfordert von Befragten die Einschätzung ihres persönlichen Risikos im Vergleich zuPeers. Entscheidend für den Nachweis ist, dass sich die Befragten (als Gruppe bzw. Sub-gruppe) im Mittel für unterdurchschnittlich gefährdet halten; in diesem Fall unterschätztzumindest ein Teil der Befragten ihr Risiko. Bei der indirekten Methode (Perloff & Fetzer,1986) hingegen werden zwei getrennte absolute Einschätzungen erfragt, von denen sicheine auf das Risiko für die eigene Person und die andere auf das der Peers. Das statistischeKriterium für den Nachweis eines unrealistischen Optimismus entspricht dann dem derdirekten Methode. Ein Vorteil der indirekten Methode ist, dass Unterschiede in den Risi-kowahrnehmungen und im Ausmaß des unrealistischen Fehlschlusses danach analysiertwerden können, ob sie auf der Einschätzung für die eigene Person oder die Vergleichs-gruppe basieren (oder beide). Sie hat jedoch den Nachteil, dass ihre Erhebung aufwändigerist. Tabelle 1 auf Seite 30 stellt beide Optionen für ein Morbiditätsspektrum dar, das auchim neuesten Gesundheitsbericht (RKI, 2006) dokumentiert ist (indirekte Methode: Itemszu absoluten Vulnerabilitäten, direkte Methode: Items zu relativen Vulnerabilitäten).

2.2 Konsequenzerwartungen

Gesundheitsrelevantes Verhalten und vor allem entsprechende Verhaltensänderungen wer-den nicht nur durch erwartete Effekte für die (eigene) Gesundheit determiniert, sondern

4Genau genommen handelt es sich hierbei nicht um ein verhaltens-, sondern um ein krankheitsspezifischesKonstrukt.

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auch durch Konsequenzen in anderen Bereichen wie Befindlichkeit, soziale Interakti-on und persönliche Ressourcen (Fuchs, 1994; Lengerke & Schwarzer, 1996). Allgemeinwerden solche Konsequenzerwartungen (Handlungs-Ergebnis-Erwartungen; outcomeexpectancies) als ». . . expectation that an outcome will follow a given behavior« (Williamset al., 2005, S. 70) definiert. Es geht also um die Bestimmung wahrgenommener Zusam-menhänge zwischen Handlungen/Anstrengungen und bestimmten Ergebnissen (Renneret al., 1996a). Beispielsweise drückt die Kognition »Wenn man wenig Alkohol trinkt,beugt man einem Herzinfarkt vor« die Erwartung aus, dass die Handlung »geringer Alko-holkonsum« zum Ergebnis »verringertes Herzinfarktrisiko« führt. Ein weiteres Beispielwäre »Wenn man mit dem Rauchen aufhört, verliert man den Kontakt zu den Kollegen inder Raucherecke«.

Im Gegensatz zu dieser allgemeinen Form haben Renner et al. (1996a) diese Kognitio-nen »individualisiert«, d. h. die Handlungsausführung an die eigene Person gebunden. Eshat sich gezeigt, dass diese Spezifizierung zu theoriekonformer Verhaltensprädiktion bei-trägt (Renner et al., 2008; Schwarzer & Renner, 2000; Renner & Schwarzer, 2005; Renneret al., 2007). Tabelle 2 auf Seite 31 dokumentiert daher verhaltensspezifische Konsequen-zerwartungen in der Form »Wenn ich weniger Alkohol trinken würde, dann beuge icheinem Herzinfarkt vor«. Diese Darstellungen sind als Itempools zu verstehen, zu denenteilweise bereits Kurzversionen existieren und eingesetzt worden sind (s. Anmerkungender Tabelle). Ihre vollständige Dokumentation soll vor allen Dingen deutlich machen,dass nicht nur erwartete gesundheitliche Effekte von Verhalten im Sinne der »responseefficacy« verhaltensbestimmend sind, sondern Menschen in ihren alltäglichen Bezügenund Handlungsmustern eine Vielzahl anderer Ziele verfolgen.

2.3 Selbstwirksamkeitserwartungen

Das Motiv, positiv bewertete Ziele, Zustände, Wirkungen oder Folgen auch unter wid-rigen Umständen durch eigenes Handeln bzw. mindestens mittels eigener bzw. selbstorganisierter Ressourcen erreichen zu können, ist für die meisten Menschen zentral.Dementsprechend stehen Überzeugungen und Erwartungen zur Selbstkontrolle auch inder Gesundheitsverhaltensforschung im Mittelpunkt. Ein bekanntes Konstrukt ist der»Health Locus of Control« (HLC; Wallston et al., 1976; Wallston et al., 1978; Wallston,2005), das allerdings eher Überzeugungen zu der Frage reflektiert, ob innere oder äußereFaktoren die eigene Gesundheit verursachen (Wallston, 1992), ohne dabei eigenes Könnenim Sinne eigener Wirksamkeit zu berücksichtigen.5 Vor diesem Hintergrund haben bereitsNorman und Bennett (1996, S. 86) konstatiert: »The role of HLC in predicting healthbehaviour is a weak one...«, und auch Wallston selbst hat zur Prädiktion von Verhal-ten inzwischen andere Konstrukte und Instrumente entwickelt (Wallston, 1992; Smith,Wallston & Smith, 1995). Diese Konstrukte sind mit der Selbstwirksamkeitserwartung

5Folgende Zitate unterstützen diese Einschätzung: »An internal locus of control connotes self-responsibility and self-blame for outcomes but does not necessarily connote self-mastery (or self-efficacy) for the behaviors that lead to those outcomes« (K. A. Wallston, persönliche Mitteilung,20.02.2004) und »If I were starting out now with labeling LOC, I would agree that ›locus of causation‹ isa more appropriate label than ›locus of control‹. . . « (K. A. Wallston, persönliche Mitteilung, 23.02.2004).

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(SWE) eng verwandt (Bandura 1977; 1995; 1997; 1998),6 das inzwischen in praktischallen Gesundheitsverhaltenstheorien eine zentrale Rolle einnimmt (notabene auch in derTheory of Planned Behavior von Ajzen, 19917). Selbstwirksamkeitserwartungen sinddefiniert als »beliefs in one’s capabilities to organize and execute the courses of actionrequired to produce given levels of attainments« (Bandura, 1998, S. 624). Wichtig ist hierder Begriff »capabilities«, der im Gegensatz zu »abilities« auf zukünftige Kompetenzenverweist.

Tabelle 3 ab Seite 33 zeigt hierzu für die ausgewählten Verhaltensparameter angepassteItems von Renner et al. (1996b). Diese Darstellungen sind wiederum als Itempools zuverstehen, zu denen teilweise bereits Kurzversionen existieren und eingesetzt wordensind (s. Anmerkungen in der Tabelle). Ihre vollständige Dokumentation soll vor allemverdeutlichen, dass Qualität und Quantität subjektiv wahrgenommener Hindernisse sehrvariabel sein können, zumal manche Public Health-relevanten Themen in den bisherigenInstrumenten noch gar nicht repräsentiert sind (z. B. das Hindernis ». . . wenn die meistenMenschen in meiner Kommune sich anders verhalten«; vgl. auch Abschnitt 3).

2.4 Zielintentionen (Ziele)

Seit der Entwicklung der Theory of Reasoned Action (Ajzen & Fishbein, 1980) und ihrerErweiterung (Theory of Planned Behavior; Ajzen, 1991) sowie der Protection MotivationTheory (Rogers, 1983) als Nachfolger des Health Belief Model (Rosenstock, 1974) gilt alsgesichert, dass Menschen Intentionen bilden, die für nachfolgendes Gesundheitshandelnbestimmend sind. Schwarzer (2004) unterscheidet in Anlehnung an Heckhausen (1989)zwischen Zielintentionen und Ausführungsintentionen. Erstere bilden den Endpunkteines motivationalen Prozesses, in dem Risikowahrnehmungen, Konsequenz- und Selbst-wirksamkeitserwartungen die zentralen Größen darstellen (s. o. Abb. 3). Sie stellen Vorsät-ze ohne Planungscharakter dar, wie z. B. »Ich habe mir vorgenommen, weniger fettreicheNahrungsmittel zu essen«. Erst in der Volitionsphase werden Realisierungsmöglichkeitendieses Vorsatzes gesucht, die optimalerweise in Plänen, also konkretisierten Handlungs-vorsätzen münden (Ausführungsintentionen; s. u., 2. 5.). Die Unterscheidung Ziel- vs.Ausführungsintentionen stellt daher einen Informationsgewinn dar, weil Zielgruppen, diesich noch keine Vorsätze gebildet haben, sich noch in der »Entscheidungsphase« befinden,und bereits über eine Umsetzung des Vorsatzes nachdenken, differenziert werden können.Interventiv bietet dies die Möglichkeit, die Bildung von Zielintentionen als Teilziel zufördern. Tabelle 4 auf Seite 35 zeigt entsprechende Standardformulierungen zur Messungvon Zielintentionen für die ausgewählten Verhaltensparameter.

6. . . our more generalized Perceived Competence measure is very similar to Jerusalem & SchwarzerGeneralized Self-Efficacy measure (K. A. Wallston, persönliche Mitteilung, 05.09.2003)

7Auch der Versuch von Ajzen (2002), sein Konstrukt »Verhaltenskontrolle« als übergeordnet zu konzipie-ren, ist nicht überzeugend (vgl. auch Schwarzer, 2004).

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2.5 Ausführungsintentionen (Pläne)

Im Gegensatz zu Zielintentionen, die sich auf das »Was« im Sinne eines Ziels beziehen,beziehen sich Ausführungsintentionen (implemention intentions; Gollwitzer, 1999; Riseet al., 2003) auf das »Wann«, »Wo« und »Wie« der Zielerreichung im Sinne von Plänen.In den meisten bisherigen Studien wurden Ausführungsintentionen experimentell durchentsprechende Instruktionen induziert (z. B. Milne et al., 2002). Rise et al. (2003) undSniehotta, Schwarzer et al. (2005) haben allerdings neuerdings Vorschläge zur direktenMessung verhaltensspezifischer Ausführungsintentionen gemacht und empirisch geprüft(wobei letztere von action planning sprechen, allerdings die Äquivalenz zu implementati-on intentions betonen8). Es wird dabei danach gefragt, ob die situationalen Bedingungenzur Ausführung des jeweils intendierten Verhaltens (»Wann«, »Wo« und »Wie«) bereitsgeplant worden sind. Ist dies der Fall, kann davon ausgegangen werden, dass diese Bedin-gungen als Hinweisreize fungieren und eine stabile und im Laufe der Zeit habitualisierteAusführung der Verhaltensweise fördern. Tabelle 5 auf Seite 36 zeigt entsprechende Vor-schläge zur Operationalisierung von Ausführungsintentionen. Dabei ist anzumerken, dassdie hier ausgewählten empfehlungsnahen Verhaltensindikatoren die Formulierung vonkonkreten »Wann«-, »Wie«- und »Wo«-Bedingungen nicht unproblematisch machen.So ist die Formulierung einer möglichst konkreten »Wie«-Bedingung für den täglichenKonsum von mindestens 400g Obst und Gemüse schwieriger als für das entsprechendeItem für die »Wann«-Bedingung.

2.6 Verhaltensstadien

Verhaltens(änderungs)prozesse lassen sich logisch in mindestens zwei Stufen einteilen:das Stadium der Ausführung des (neuen) Verhaltens vs. das Stadium, in der das (neue)Verhalten (noch) nicht gezeigt wird. Wie bereits erwähnt unterscheiden sich die sog.»Stadienmodelle« des Gesundheitsverhaltens darin, in wie viele Stufen sie diese beidengrundsätzlichen Stadien noch einteilen. Das bisher international bekannteste und amintensivsten untersuchte Modell, das Transtheoretical Model (Prochaska & DiClemente,1984; Prochaska & Velicer, 1997), geht von fünf Stadien aus: Präkontemplation (pre-contemplation [PC]), Kontemplation (contemplation [C]), Präparation (preparation [P]),Aufnahme (action [A]), und Aufrechterhaltung (maintenance [M])9. Ein Kritikpunkt an

8Sniehotta, Schwarzer et al. (2005) verwenden desweiteren das Konstrukt des coping planning als »barrier-focused self-regulation strategy« (S. 567). Ein weiteres Konstrukt, das sich auf die Handlungsphasebezieht, ist die action control (vgl. z. B. Schüz et al., 2007; Sniehotta, Scholz & Schwarzer, 2005),die i. S. von Handlungsausführungskontrolle (Schwarzer, 2004) durch die Facetten self-monitoring,awareness of standards und self-regulatory effort definiert ist. Die Fokussierung auf das Konstruktder Ausführungsintentionen im Rahmen der verhaltensspezifischen Determinanten hat vor allem denGrund, dass Ausführungsintentionen wegen der durch sie definierten Bindung persönlicher Ziele anSituationen (»passing the control of one’s behavior on to the environment«; Gollwitzer, 1993, S. 173)besonders relevant für »verhältnisbasierte Verhaltensinterventionen« (Lengerke & Manz, 2007) ist, alsodie Förderung intendierten Verhaltens durch Änderung von Verhältnissen (i. S. externer Situationen; vgl.auch sozial-ökologische Verhaltensmodelle; Sallis, Owen & Fisher, 2008).

9Ein weiteres mögliches Stadium, die sog. Stabilisierung (termination [T]), wird vor allem dadurchgekennzeichnet, dass das Zielverhalten stark habitualisiert (automatisiert, nahezu unbewusst) ausgeführt

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der bisherigen Stadiendiagnostik im Rahmen des TTM ist allerdings, dass es keine empiri-sche Grundlage für die Bindung von Stadien das von dieser Arbeitsgruppe verwendetekonkrete Zeitkriterium von sechs Monaten gibt (vgl. ausführlich Lippke & Kalusche,2007). Aus theoretischer Perspektive sind Stadien eher psychologisch und grundsätzlichunabhängig von zeitlichen Kriterien definiert. In diesem Sinne ist in Tabelle 6 auf Seite37 eine Operationalisierung dargestellt, die Zeitmaße lediglich als optionale »2. Frage«vorsieht und von ihren Autoren (Lippke et al., in Druck) so konstruiert wurde, dasssowohl die TTM- als auch die HAPA-Stadien abgebildet werden können (s. Anmerkungin Tabelle 6).

2.7 Gewohnheitsstärken

Ein Problem sozial-kognitiver Modelle gesundheitsrelevanten Verhaltens ist es, dass diedort spezifizierten psychischen Einflussfaktoren bewusste Reflexionsprozesse über diejeweilige Verhaltensweise implizieren bzw. abbilden; es geht also, plakativ formuliert,um »vorsätzliches« (intentional geplantes) Verhalten. Damit besteht die Gefahr, dass dieGewohnheitskomponente vieler Verhaltensweisen unterschätzt wird. Empirisch zeigtsich dies vor allem dann als Problem, wenn in Studien, in denen früheres Verhalten zurVorhersage des zu erklärenden jetzigen Verhaltens zur Verfügung steht, früheres Verhalteneinen großen Anteil des jetzigen Verhaltens erklärt (z. B. in Hahn & Lengerke, 1998;als Überblick Sutton, 1994). Zugleich sind Gewohnheit(en) aus interventiver Perspekti-ve ambivalent. Zum Einen verhindern sie häufig die Veränderung eines unerwünschtenVerhaltens, zum Anderen sind sie letztlich aber auch das Ziel von Interventionen zurVerhaltensveränderung – das »gesunde« Verhalten soll zur Gewohnheit werden und damit(mindestens) ebenso änderungsresistent wie das »alte«, ungesunde Verhalten (Verplanken& Orbell, 2003; Verplanken 2005; 2007). Zudem hat sich wiederholt gezeigt, dass Ge-wohnheitsstärke die Assoziation zwischen Intentionen und Verhalten moderiert (z. B. deBruijn et al., 2007). Ein übliches Vorgehen, welches Gewohnheitsstärke über wiederholteVerhaltensmessungen an denselben Personen operationalisiert, ist inzwischen durch denSelf-Report-Habit-Index von Verplanken und Orbell (2003) ergänzt worden. Dieser In-dex wird hier zur Erfassung der Gewohnheitsstärken der ausgewählten Verhaltensweisendargestellt (Tabelle 7 ab Seite 38).10

wird, und die Wahrscheinlichkeit, es wieder aufzugeben, nahe null ist. Seine Konzeption stammtvor allem aus Beobachtungen bei Ex-Rauchern, die nach einer längeren Phase der Ausführung desZielverhaltens »Nichtrauchen« wirklich kein Verlangen nach bzw. sogar eine Abneigung gegenüberZigaretten haben. Inwieweit sich dieses Stadium auf andere Verhaltensbereiche wie körperliche Aktivitätübertragen lässt, ist bisher ungeklärt, und auch die TTM-Autoren selbst gehen generell von den o.g. fünf Stadien aus (vgl. z. B. http://www.uri.edu/research/cprc/TTM/StagesOfChange.htm, Zugriff:10.02.2009). Im Folgenden wird es daher nicht weiter berücksichtigt (vgl. auch Lippke & Renneberg,2006).

10Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die deutschsprachige Version (Verplanken, 2007) keine Überset-zung des Indexautors darstellt (B. Verplanken, persönliche Mitteilung, Dezember 2007; M. Moretti,persönliche Mitteilung, Dezember 2007).

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3 Schlussbemerkung: Sozialepidemiologische Forschungsperspektiven

Psychische Faktoren, die auf gesundheitsrelevante Verhaltensweisen Einfluss nehmen,sind wie die entsprechenden Effekte biologischer und sozialer Einflussfaktoren komplex.Diese Komplexität wird noch gesteigert, wenn im Sinne eines biopsychosozialen Modellssomatische, psychische und soziale Merkmale in ihren Inter- und Transaktionen betrachtetwerden (ganz zu schweigen von Versuchen, zugleich überindividuelle Determinanten imSinne des verhaltensepidemiologischen Analysemodells – und damit der Klassifikationvon Lazarsfeld & Menzel, 1980 – zu berücksichtigen). Entsprechend sind für zahlreicheModelle gesundheitsrelevanten Verhaltens (uni-)disziplinär bedingte »blinde Flecke« zukonstatieren, so z. B. das (tendenzielle) Fehlen somatischer Faktoren im Modell vonKremers et al. (2006), psychischer Faktoren im Modell von Glass und McAtee (2006), undsozialer Faktoren in gesundheitspsychologischen Modellen wie dem HAPA (vgl. Abb.3, und zuletzt Schwarzer, 2008). Vor diesem Hintergrund sollen im Folgenden zunächstfür die Mikroebene handelnder Individuen die aus meiner Sicht wichtigsten sozial- undverhaltensepidemiologischen Forschungsperspektiven skizziert werden, wobei ich soma-tische Faktoren als »blinden Fleck« zugunsten einer Vereinfachung der Darstellung derpsychosozialen Faktoren in Kauf nehme. Grundsätzlich sehe ich zwei Ansatzpunkte:

Analyse mediierender (vermittelnder) und moderierender (modifizierender) Mechanis-men. Wie Abb. 4 auf der nächsten Seite veranschaulicht, sind im Hinblick auf gemeinsameEffekte psychischer und sozialer Faktoren auf gesundheitsrelevante Verhaltensweisenverschiedene Mechanismen denkbar. So können soziale Faktoren wie sozioökonomischePosition oder soziale Beziehungen, die Zusammenhänge mit Verhalten aufweisen (Effekt1), psychische Faktoren beeinflussen (Effekt 3), die ihrerseits auf gesundheitsrelevantesVerhalten wirken (Effekt 2) und damit soziale Verhaltensunterschiede (mit-)erklären (Ef-fekt 5), und/oder psychische Faktoren können die Effekte sozialer Faktoren moderieren(Effekt 6). Umgekehrt ist denkbar, dass soziale Faktoren Verhaltenseffekte psychischerFaktoren vermitteln (Effekt 7) oder modifizieren (Effekt 8). Schließlich sind mediierteModerations- und moderierte Mediationseffekte möglich (nicht dargestellt; vgl. Mul-ler et al., 2005, und grundsätzlich zu Mediation vs. Moderation Baron & Kenny, 1986).Sozialepidemiologisch können solche Analysen zukünftig zur Erklärung von Verhal-tensunterschieden zwischen Personen unterschiedlichen sozialen Status beitragen, dieauch für Deutschland belegt sind (z. B. Nocon et al, 2007). Zwar gibt es internationalinzwischen einige Studien zur diesbezüglichen Rolle von psychischen Faktoren wie Stress(Grzywacz et al., 2004), negativen Emotionen (Barger, 2006; Gallo & Matthews, 2003),Einstellungen (Rutter & Quine, 1996) und Optimismus (Cannella, 2006; vgl. auch Adleret al., 1994; Adler & Newman, 2002; Taylor et al., 1997; Taylor & Seeman, 1999), jedochnur wenige zu den hier beschriebenen Kernkonstrukten gesundheitspsychologischer Pro-venienz. Eine Studie, die auch Nocon et al. (2007) zitieren (Siahpush et al., 2006a), hat imangloamerikanischen Raum für den Verhaltensbereich »Rauchen« Unterschiede in Selbst-wirksamkeitserwartung und Zielintention zuungunsten unterer sozialer Lagen belegt (zurRisikowahrnehmung siehe Siahpush et al., 2006b). Auch die TTM-Verhaltensstadien sindsozioökonomisch dergestalt verteilt, dass sich wohlhabendere Personen eher in verhal-tensnäheren Stufen befinden, wie Adams und White (2007) in einem Überblicksartikel

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zeigen konnten. Insgesamt sind kausalanalytische Beiträge von Analysen mediierenderund moderierender Prozesse vor allem dann zu erwarten, wenn sie getrennt für sozia-le Einzelindikatoren (z. B. Bildung, Einkommen und Berufsstatus bzw. Quantität vs.Qualität sozialer Beziehungen) unter Berücksichtung möglicher Inkonsistenzen getestetund interpretiert werden (vgl. zum sozioökonomischen Status z. B. Geyer & Peter, 2000;Geyer et al., 2006; Peter et al., 2007).

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Abb. 4: Mögliche Effekte in der psychosozialen Determination gesundheitsrelevanten

Verhaltens

Abbildung 4: Mögliche Effekte in der psychosozialen Determination gesundheitsrelevan-ten Verhaltens

»Sozialisierung« psychischer Determinanten gesundheitsrelevanten Verhaltens. Einenicht zuletzt aus medizinsoziologischer und sozialwissenschaftlicher Sicht zuweilen vor-gebrachte Kritik an (gesundheits-)psychologischen Konstrukten zur Erklärung gesund-heitsrelevanten Verhalten (und damit Gesundheit) ist ihr Individualismus. So konstatierenz. B. Franzblau und Moore (2001) für die Selbstwirksamkeitstheorie Banduras (1997) eineEntpolitisierung der »social mechanisms of control« und ihre Internalisierung »withinindividual cognitive processes« (S. 83). Wiewohl dies nicht einer gewissen Ironie entbehrt,da im Bereich der Gesundheitspsychologie nicht zuletzt Bandura den Bezug zu gesell-schaftlichen Systemen und Public Health gesucht hat (z. B. Bandura, 1995; 1998; 2000; vgl.allerdings Bandura, 2004), ist diese Kritik im Kern angebracht. Umso wichtiger erscheintes aus meiner Sicht, nicht nur die Zusammenhänge und gemeinsamen Effekte psychi-scher und sozialer Größen zu empirisieren (wie ausgeführt), sondern auch die jeweiligenKonstrukte konzeptuell füreinander zu »sensibilisieren«. Hinsichtlich der psychischen

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Konstrukte, für die dieses sozusagen eine »Sozialisierung« bedeuten würde (Franzblau &Moore, 2001, sprechen hier von »Socializing efficacy« [S. 83]), liegen dabei zwei Formender Weiterentwicklung nahe. Zum Einen hat – um im Beispiel zu bleiben – Banduradas Konzept der Selbstwirksamkeit im Sinne kollektiver Selbstwirksamkeitserwartungenbezüglich solcher Gruppen erweitert, denen man sich zugehörig fühlt (collective effi-cacy; Bandura, 2000). Solche Erwartungen stellen emergente überindividuelle Größendar, und es ist anzunehmen (und angesichts der Krankheitsprävention als gesamtgesell-schaftlicher Aufgabe höchst relevant), dass sie auch für gesundheitsrelevantes Verhalteneine motivierende Rolle spielen (ähnlich wie z. B. der Faktor »soziale Verantwortung«;vgl. Kals & Montada, 2001). Zum Anderen können auch individuelle, selbstbezogeneKonstrukte in unterschiedlichem Ausmaß verhaltensrelevante Faktoren außerhalb desIndividuums berücksichtigen. Dies gilt aus meiner Sicht vor allem für die Kernkonstruk-te Konsequenz- und Selbstwirksamkeitserwartungen. So können beide (Erstere in der»dann«- und Letztere in der »wenn«-Komponente) auch Konsequenzen bzw. Bedin-gungen spezifizieren, die sich auf die soziale und physische Umwelt des Individuumsbeziehen. Dies ist in der bisherigen Forschung noch nicht hinreichend geleistet worden,wie auch Tabelle 2 auf Seite 31 und Tabelle 3 auf Seite 33 zeigen. Ein theoretischer Ansatzfür eine entsprechende Weiterentwicklung dieser Konstrukte ist – um ein Beispiel zu nen-nen – die Systematik der Stressbewältigung von Hobfoll und Buchwald (2004) mit ihremKonstrukt der communal mastery, also individueller Selbstwirksamkeit mittels sozialerRessourcen (Hobfoll et al., 2002). Dieses Modell stellt Verhalten explizit in den Kontextobjektiver Situationsmerkmale und sozialer Beziehungsmuster, indem es individuelle undgemeinschaftliche Bewältigung unterscheidet. Es berücksichtigt die Tatsache, dass vieleProbleme gemeinsame (i. S. sozial definierter) Herausforderungen darstellen, stellt dieFrage, ob (Bewältigungs-)Verhalten auf kollektiven oder individuellen Orientierungenberuht, und stellt damit einen angemessenen Ausgangspunkt für sozialpsychologischeAnalysen gesundheitsrelevanten Verhaltens dar.

Praxisbezogen könnten die skizzierten Forschungsperspektiven durch Bereitstellung ei-ner psychosozial- und verhaltensepidemiologischen Datenbasis wichtige Erkenntnisse fürdie Prävention und Therapie vor allem chronischer Erkrankungen sowie die Entwicklungund Evaluation entsprechender Programme mittels einschlägiger Verfahren liefern (vgl. z.B. Campostrini & McQueen, 2005; Glasgow, Vogt & Boles, 1999; Green & Kreuter, 2005;Kok et al., 2004; Sallis, Owen & Fotheringham, 2000; zusammenfassend Lengerke & Abu-Omar, 2007). Dabei kann auch auf die wachsende Anzahl public health-psychologischerPublikationen (z. B. Ewart, 1991; Marks 2002; Tanabe, 1982; Vinck & Lengerke, 2004;Lengerke, 2007b; Wardle, 2000) und Ansätze zur Entwicklung einer transdisziplinärenPraxis (Stokols, 2006) zurückgegriffen werden.

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Danksagung

Mein Dank gilt – in alphabetischer Reihenfolge – Karim Abu-Omar, PhD (Erlangen),Prof. Dr. Siegfried Geyer (Hannover), Prof. Dr. Karin Lange (Hannover), Dr. SoniaLippke (Berlin), Dr. Andreas Mielck (Neuherberg), Manuel Moretti (Göppingen), Prof.Dr. Richard Peter (Ulm), Prof. Dr. Britta Renner (Konstanz), Prof. Dr. Alfred Rütten(Erlangen), Dr. Urte Scholz (Zürich), Prof. Dr. Ralf Schwarzer (Berlin) und Prof. Dr. BasVerplanken (Bath/Tromsø) für hilfreiche Hinweise.

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Tab. 1: Skalen zu subjektiven Vulnerabilitäten für zwölf epidemiologisch bedeutsame

Krankheiten (Renner, 1996)

Anm.: Die Items wurden um die Zeitperspektive „oder wieder“ erweitert und bzgl. des Krankheitsspektrums

modifiziert.

Absolute Vulnerabilität der eigenen Person

Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass Sie irgendwann einmal (oder wieder)...

1. Diabetes („Zuckerkrankheit“) bekommen?

2. einen Herzinfarkt bekommen?

3. einen Schlaganfall bekommen?

4. eine Depression bekommen?

5. chronische (andauernde) Ängste bzw. eine Angsterkrankung bekommen?

6. eine Demenz („Altersverwirrtheit“) bekommen?

7. chronische (andauernde) Rückenschmerzen bekommen?

8. Osteoporose („Knochenschwund“) bekommen?

9. Arthrose („Gelenkverschleiß“) bekommen?

10. Lungenkrebs bekommen?

11. Darmkrebs bekommen?

12. Brustkrebs bekommen?

Absolute Vulnerabilität eines „Peers“

Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass eine durchschnittliche Person Ihres Alters

und Geschlechts irgendwann einmal (oder wieder)...

1. Diabetes („Zuckerkrankheit“) bekommt?

2. einen Herzinfarkt bekommt?

3. einen Schlaganfall bekommt?

4. eine Depression bekommt?

5. chronische (andauernde) Ängste bzw. eine Angsterkrankung bekommt?

6. eine Demenz („Altersverwirrtheit“) bekommt?

7. chronische (andauernde) Rückenschmerzen bekommt?

8. Osteoporose („Knochenschwund“) bekommt?

9. Arthrose („Gelenkverschleiß“) bekommt?

10. Lungenkrebs bekommt?

11. Darmkrebs bekommt?

12. Brustkrebs bekommt?

Relative Vulnerabilität der eigenen Person

Wenn ich mich mit anderen Personen meines Alters und Geschlechts vergleiche, dann ist mein Risiko,

irgendwann einmal (oder wieder)…

1. Diabetes („Zuckerkrankheit“) zu bekommen,

2. einen Herzinfarkt zu bekommen,

3. einen Schlaganfall zu bekommen,

4. eine Depression zu bekommen,

5. chronische (andauernde) Ängste bzw. eine Angsterkrankung zu bekommen,

6. eine Demenz („Altersverwirrtheit“) zu bekommen,

7. chronische (andauernde) Rückenschmerzen zu bekommen,

8. Osteoporose („Knochenschwund“) zu bekommen,

9. Arthrose („Gelenkverschleiß“) zu bekommen,

10. Lungenkrebs zu bekommen,

11. Darmkrebs zu bekommen,

12. Brustkrebs zu bekommen,

Skala bei jedem Item:

○1

wesentlich

unter dem

Durchschnitt

○2

unter dem

Durchschnitt

○3 etwas

unter dem

Durchschnitt

○4

genauso

wie beim

Durchschnitt

○5

etwas

über dem

Durchschnitt

○6

über dem

Durchschnitt

○7

wesentlich

über dem

Durchschnitt

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Tab. 2: Skalen zu verhaltensspezifischen Konsequenzerwartungen (Renner et al., 1996a)

Rauchentwöhnung („Wenn“-Komponente der Items geringfügig modifiziert und um die Verhaltensoption

„weniger rauchen“ erweitert; nur Raucher)

Was glauben Sie, welche Folgen hat es für Sie persönlich, wenn Sie nicht rauchen / weniger rauchen?

Wenn ich mit dem Rauchen aufhöre, … / weniger rauche, ...

1. ... dann bin ich nervös und unausgeglichen.

2. ... dann ist das gut für meinen Blutdruck.

3. ... dann entlastet mich das finanziell.

4. ... dann ist das gut für meine Gesundheit.

5. ... dann werde ich von meiner Umgebung schief angeschaut.

6. ... dann bin ich weniger anfällig für Krankheiten.

7. ... dann finden das meine Freunde lächerlich.

8. ... dann beuge ich einem Herzinfarkt vor.

9. ... dann bin ich für andere attraktiver (weißere Zähne, bessere Haut, angenehmerer Geruch der Kleidung).

10. ... dann fühle ich mich körperlich einfach wohler.

11. ... dann beeinträchtigt das mein geselliges Leben (z. B. bei Feiern, im Verein, mit Freunden).

12. ... dann verbessern sich meine Blutfettwerte (Cholesterin).

13. ... dann kann ich mich schlechter entspannen.

14. ... dann bedeutet das für mich einen Verlust an Lebensqualität.

15. ... dann fühle ich mich seelisch einfach wohler.

16. ... dann nehme ich zu.

17. ... dann bin ich ein gutes Vorbild (z. B. für meinen Partner oder meine Kinder).

18. ... dann schätzen andere meine Willensstärke.

Anm.: Die Items 2., 3., 4., 8., 10., 12., 15., 17. und 18. bzw. 1., 11., 13., 14. und 16 sind von Renner & Lengerke (1996) zu

Nutzen (α = .82) bzw. Kosten (α = .76) zusammengefasst worden.

Einschränkung des Alkoholkonsums („Wenn“-Komponente der Items geringfügig modifiziert und um

die Verhaltensoption „keine alkoholischen Getränke trinken“ erweitert)

Was glauben Sie, welche Folgen hat es für Sie persönlich, wenn Sie nicht mehr als täglich Männer:

zwei Gläser Frauen: ein Glas eines alkoholischen Getränks trinken / keine alkoholischen Getränke

trinken? Wenn ich nicht mehr als täglich Männer: zwei Gläser Frauen: ein Glas eines alkoholischen

Getränks trinke, … / keine alkoholischen Getränke trinke, …

1. ... dann bedeutet das für mich einen Verlust an Lebensqualität.

2. ... dann beuge ich einem Herzinfarkt vor.

3. ... dann beeinträchtigt das mein geselliges Leben (bei Feiern, im Verein, mit Freunden).

4. ... dann ist das gut für mein Gewicht.

5. ... dann verbessern sich meine Blutfettwerte (Cholesterin).

6. ... dann muss ich mich oft vor anderen rechtfertigen.

7. ... dann ist das gut für meinen Blutdruck.

8. ... dann werde ich nicht abhängig.

Anm.: Die Items 2., 4., 5., 7. und 8. bzw. 1. und 3. sind von Renner & Lengerke (1996) zu Nutzen (α = .85) und Kosten (α =

.78) zusammengefasst worden.

Körperliche Aktivität („Wenn“-Komponente der Items bzgl. der Verhaltensoptionen modifiziert)

Was glauben Sie, welche Folgen hat es für Sie persönlich, wenn Sie an mindestens vier Tagen / mindestens

einem Tag in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv sind, dass Sie etwas schwerer atmen

müssen als normal? Wenn ich an mindestens vier Tagen / mindestens einem Tag in der Woche mindestens

30 Minuten körperlich so aktiv bin, dass ich etwas schwerer atmen muss als normal, …

1. ... dann fühle ich mich anschließend einfach wohler.

2. ... dann habe ich weniger Gewichtsprobleme.

3. ... dann habe ich weniger Zeit für andere Menschen in meiner Umgebung.

4. ... dann bleibe ich beweglich und elastisch.

5. ... dann muss ich dafür jedes Mal einen großen (organisatorischen) Aufwand betreiben.

6. ... dann schätzen andere meine Willensstärke.

7. ... dann verbessern sich meine Blutfettwerte (Cholesterin).

8. ... dann bekomme ich dadurch mehr Selbstvertrauen.

9. ... dann sehe ich besser aus.

10. ... dann bin ich auch sonst im Alltag ausgeglichener.

11. ... dann bin ich weniger anfällig für Krankheiten.

12. ... dann bedeutet das für mich einen Gewinn an Lebensqualität.

13. ... dann kostet mich das jedes Mal eine Menge Zeit.

Kongress »›Pflegebedürftig‹ in der ›Gesundheitsgesellschaft‹«

Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und Pflegewissenschaften, 8. Jahrgang, Heft 46Seite 31

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Tab. 2, Fortsetzung

14. ... dann bekomme ich dafür von anderen Anerkennung.

15. ... dann belastet mich das finanziell.

16. ... dann ist das gut für meine Gesundheit.

17. ... dann kann ich neue Freunde kennenlernen.

18. ... dann beuge ich einem Herzinfarkt vor.

19. ... dann gerate ich in Situationen, in denen ich Angst habe, mich zu blamieren.

20. ... dann ist das gut für meinen Blutdruck.

21. ... dann bin ich ein gutes Vorbild (z.B. für meinen Partner, meine Kinder).

Anm.: Die Items 1., 6., 7., 10., 12., 14., 16., 17., 18., 20. und 21. bzw. 3., 5., 13. und 15. sind von Renner & Lengerke

(1996) zu Nutzen (α = .76) und Kosten (α = .72) zusammengefasst worden (für weitere Kurzversionen: Renner et al., 2007)

Ernährung („Wenn“-Komponente der Items bzgl. der Verhaltensoptionen modifiziert)

Was glauben Sie, welche Folgen hat es für Sie persönlich, wenn Sie täglich mehr als 400g Obst und

Gemüse essen (ohne Kartoffeln) / weniger fettreiche Nahrungsmittel essen? Wenn ich täglich mehr als

400g Obst und Gemüse esse (ohne Kartoffeln) / weniger fettreiche Nahrungsmittel esse, …

1. ... dann ist das gut für meine Gesundheit.

2. ... dann muss meine Familie auf mich Rücksicht nehmen.

3. ... dann fühle ich mich körperlich attraktiver.

4. ... dann habe ich keine Gewichtsprobleme (mehr).

5. ... dann schmeckt mir das Essen nicht mehr so gut.

6. ... dann beeinträchtigt das mein geselliges Leben (bei Feiern; im Verein; mit Freunden).

7. ... dann beuge ich einem Herzinfarkt vor.

8. ... dann ist das gut für meinen Blutdruck.

9. ... dann fühle ich mich seelisch einfach wohler.

10. ... dann muss ich mich anstrengen, um die richtigen Produkte zu kaufen.

11. ... dann fühle ich mich beim Essen stark eingeschränkt.

12. ... dann ist das gut für meine Blutfettwerte (Cholesterin).

13. ... dann bin ich ein gutes Vorbild (z. B. für meinen Partner oder meine Kinder).

14. ... dann muss ich mehr Zeit für die Essenszubereitung aufwenden.

15. ... dann bin ich weniger anfällig für Krankheiten.

16. ... dann bedeutet das für mich einen Verlust an Lebensqualität.

17. ... dann belastet mich das finanziell.

18. ... dann schätzen andere meine Willensstärke.

Anm.: Die Items 1., 3., 4., 7., 8., 9. und 12. bzw. 5., 10., 11., 14., 16. und 17. sind von Renner & Lengerke

(1996) zu Nutzen (α = .82) und Kosten (α = .69) zusammengefasst worden. Eine weitere Kurzversion mit den Items

3., 4. und 9. ist von Schwarzer & Renner (2000) und Renner & Schwarzer (2005) verwendet worden (α = .82).

Regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen („Wenn“-Komponente der Items

bzgl. der Verhaltensoptionen modifiziert)

Was glauben Sie, welche Folgen hat es für Sie persönlich, ab dem 36. Lebensjahr: wenn Sie alle zwei Jahre

eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung (Check-up) in Anspruch nehmen / Frauen ab dem 20. Lebensjahr,

Männer ab dem 45. Lebensjahr: wenn Sie regelmäßig Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch

nehmen? Wenn ich ab dem 36. Lebensjahr: alle zwei Jahre eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung (Check-up)

in Anspruch nehme / Frauen ab dem 20. Lebensjahr, Männer ab dem 45. Lebensjahr: regelmäßig

Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehme, …

1. ... dann werden Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung so früh erkannt, dass man noch etwas dagegen

tun kann.

2. ... dann schätzen andere meine Umsicht.

3. ... dann fühle ich mich sicherer.

4. ... dann kostet mich der Arztbesuch jedes Mal viel Zeit und Vorausplanung.

5. ... dann habe ich Befürchtungen, in die „Mühlen der Medizin“ zu geraten.

6. ... dann empfinde ich die medizinische Untersuchung jedes Mal als sehr unangenehm.

7. ... dann fürchte ich mich jedes Mal vor den Ergebnissen der Untersuchung.

8. ... dann bin ich ein gutes Vorbild (z. B. für meinen Partner oder meine Kinder).

9. ... dann brauche ich Herz-Kreislauf-Krankheiten weniger zu fürchten.

10. ... dann kann ich meine Gesundheit besser einschätzen.

11. ... dann habe ich Angst, dass eine Behandlung notwendig ist.

Skala bei jedem Item:

○1

trifft nicht zu

○2

trifft kaum zu

○3

trifft eher zu

○4

trifft genau zu

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Tab. 3: Skalen zu verhaltensspezifischen Selbstwirksamkeitserwartungen (Renner et al.,

1996b)

Rauchentwöhnung (Hauptsatz der Items geringfügig modifiziert und um die Verhaltensoption „weniger

rauchen“ erweitert; nur Raucher)

Es gibt manchmal Situationen, die es einem schwer machen, mit dem Rauchen aufzuhören / weniger zu

rauchen. Ich könnte auch dann mit dem Rauchen aufhören / weniger rauchen, …

1. ... wenn ich in einer geselligen Runde bin, in der geraucht wird.

2. ... wenn ich mich angespannt oder nervös fühle.

3. ... wenn ich mich konzentrieren will.

4. ... wenn ich ein starkes Verlangen danach habe.

5. ... wenn ich Sorgen und Probleme habe.

6. ... wenn ich viel um die Ohren habe.

7. ... wenn ich mich in einer Situation unsicher fühle.

8. ... wenn ich mich niedergeschlagen fühle.

9. ... wenn ich mit Freunden/Arbeitskollegen zusammen bin, die rauchen.

10. ... wenn ich alleine bin oder mich langweile.

11. ... wenn ich bei meinen ersten Versuchen wenig unterstützt werde.

12. ... wenn die Entwöhnung lange dauert.

13. ... wenn ich mehrere Anläufe brauche, bis es mir gelingt.

14. ... wenn ich lange brauche, bis diese Umstellung Teil meines Alltags geworden ist.

15. ... wenn ich mich mal verführen ließ.

16. ... wenn mein Partner/meine Freunde nicht mit dem Rauchen aufhören.

Einschränkung des Alkoholkonsums (Hauptsatz der Items geringfügig modifiziert und um die

Verhaltensoption „keine alkoholischen Getränke trinken“ erweitert)

Es gibt manchmal Situationen, die es einem schwer machen, nicht mehr als täglich Männer: zwei

Gläser Frauen: ein Glas eines alkoholischen Getränk zu trinken / keine alkoholischen Getränke zu

trinken. Ich bin mir ganz sicher, dass ich mich dazu überwinden könnte, …

1. ... meinen Alkoholkonsum einzuschränken.

2. ... überhaupt keinen Alkohol mehr zu trinken.

3. ... nur bei besonderen Anlässen zu trinken.

Anm.: α = .78 (Renner & Lengerke, 1996)

Körperliche Aktivität (Hauptsatz der Items bzgl. der Verhaltensoptionen modifiziert)

Es gibt manchmal Hindernisse, die es einem schwer machen, an mindestens vier Tagen / mindestens

einem Tag in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv zu sein, dass man etwas schwerer

atmen muss als normal. Wie sicher sind Sie sich, dieses trotz der folgenden Hindernisse zu tun?

Ich könnte an mindestens vier Tagen / mindestens einem Tag in der Woche mindestens 30 Minuten

körperlich so aktiv zu sein, dass ich etwas schwerer atmen muss als normal, …

1. ... wenn ich müde bin.

2. ... wenn ich mich niedergeschlagen fühle.

3. ... wenn ich niemanden finde, der mit mir Sport treibt.

4. ... wenn schlechtes Wetter ist.

5. ... wenn ich Sorgen und Probleme habe.

6. ... wenn ich viel um die Ohren habe.

7. ... wenn ein interessantes Fernsehprogramm läuft.

8. ... wenn meine Familie/mein Partner mich beansprucht.

9. ... wenn ich mich angespannt fühle.

10. ... wenn andere Personen mit mir etwas unternehmen möchten.

11. ... wenn mich das finanziell belastet.

12. ... wenn ich das am Anfang erstmal planen muss.

13. ... wenn sich meine Blutdruckwerte dadurch nicht sofort verbessern.

14. ... wenn ich bei meinen ersten Anläufen wenig unterstützt werde.

15. ... wenn ich mehrere Anläufe brauche, bis es mir gelingt.

16. ... wenn sich meine Gesundheit dadurch nicht sofort verbessert.

17. ... wenn ich lange brauche, bis das Teil meines Alltags ist.

18. ... wenn mein Partner/meine Familie nicht sportlich aktiv ist.

19. ... wenn sich meine Cholesterinwerte (Blutfettwerte) dadurch nicht sofort verbessern.

20. ... wenn ich mal ausgesetzt habe.

Anm.: Kurzversionen vgl. Renner et al. (2007)

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Tab. 3, Fortsetzung

Ernährung (Hauptsatz der Items bzgl. der Verhaltensoptionen modifiziert) Es gibt manchmal Hindernisse, die es einem schwer machen, täglich mehr als 400g Obst und Gemüse zu

essen (ohne Kartoffeln) / weniger fettreiche Nahrungsmittel zu essen. Wie sicher sind Sie sich, dass Sie die

folgenden Hindernisse überwinden könnten? Ich könnte es auch dann schaffen, täglich mehr als 400g Obst

und Gemüse (ohne Kartoffeln) / weniger fettreiche Nahrungsmittel zu essen, …

1. … wenn ich essen gehe.

2. … wenn ich deshalb viel Neues über Ernährung lernen muss.

3. … wenn ich anfänglich in vielen Situationen aufpassen muss.

4. … wenn sich meine Blutdruckwerte dadurch nicht sofort verbessern.

5. … wenn es etwas Leckeres, aber Ungesundes gibt.

6. … wenn ich lange brauche, bis die neue Ernährung Teil meines Alltags geworden ist.

7. … wenn ich deshalb nicht einfach alles essen kann, worauf ich Lust habe.

8. … wenn ich viel um die Ohren habe.

9. … wenn ich mehrere Anläufe brauche, bis es mir gelingt.

10. … wenn ich deshalb mehr Geld ausgeben muss.

11. … wenn ich deshalb ganz neu über meine Ernährung nachdenken muss.

12. … wenn ich das am Anfang erst mal planen muss.

13. … wenn ich mich niedergeschlagen fühle.

14. … wenn mir das Essen anfänglich nicht so gut schmeckt.

15. … wenn ich bei meinen ersten Versuchen wenig unterstützt werde.

16. … wenn ich lange brauche, bis ich mich daran gewöhnt habe.

17. … wenn ich bei Freunden/Bekannten eingeladen bin.

18. … wenn die Umstellung meiner Ernährung überraschend aufwändig ist.

19. … wenn sich meine Blutfettwerte (Cholesterin) dadurch nicht sofort verbessern.

20. … wenn ich wenig Zeit habe, mich um den Einkauf und die Zubereitung zu kümmern.

21. … wenn ich Sorgen und Probleme habe.

22. … wenn mein Partner/meine Familie die Ernährung nicht umstellt.

23. … wenn ich mich mal verführen ließ.

24. … wenn sich meine Gesundheit dadurch nicht sofort verbessert.

Anm.: Die Items 6., 9., 11., 12., 14., 15., 16., 18., 19. und 24. sind von Renner & Lengerke (1996) zu einer

Kurzskala zusammengefasst worden (α = .92). Weitere Kurzversionen sind von Schwarzer & Renner (2000),

Renner & Schwarzer (2005) sowie Renner et al. (2008) verwendet worden.

Regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen (Items bzgl. der Verhaltensoptionen

modifiziert)

Es gibt Hindernisse, die es einem schwer machen, ab dem 36. Lebensjahr: alle zwei Jahre eine

allgemeine Gesundheitsuntersuchung (Check-up) in Anspruch zu nehmen / Frauen ab dem 20.

Lebensjahr, Männer ab dem 45. Lebensjahr: regelmäßig Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in

Anspruch zu nehmen. Wie sicher sind Sie sich, dass Sie die folgenden Hindernisse überwinden könnten?

1. Ich schaffe es, auch zu unangenehmen medizinischen Vorsorgeuntersuchungen zu gehen

2. Ich schaffe es, die Angst davor zu überwinden, dass der Arzt bei mir eine ernsthafte Gefährdung meiner

Gesundheit feststellt.

3. Ich schaffe es, zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen, auch wenn sich daran eine unangenehme oder

langwierige Behandlung anschließen würde.

4. Ich schaffe es, die notwendige Zeit und Geduld für die Vorsorgeuntersuchung aufzubringen.

5. Ich schaffe es, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen, auch wenn mein Partner/meine Familie

nicht zur Vorsorgeuntersuchung geht.

6. Ich schaffe es, regelmäßig zur Untersuchung zu gehen, auch wenn ich einmal einen Termin verpasst habe.

Skala bei jedem Item:

○1

sehr unsicher

○2

eher unsicher

○3

fast sicher

○4

ganz sicher

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Tab. 4: Skalen zu verhaltensspezifischen Zielintentionen (in Anlehnung an Hahn et al., 1996,

und Lippke et al., in Druck)

Welche Vorsätze haben Sie für die nähere Zukunft? Ich habe mir vorgenommen, …

Rauchentwöhnung (nur Raucher)

1. … mit dem Rauchen aufzuhören.

2. … weniger zu rauchen.

Einschränkung des Alkoholkonsums

1. … nicht mehr als täglich Männer: zwei Gläser Frauen: ein Glas eines alkoholischen Getränks zu trinken.

2. … keine alkoholischen Getränke zu trinken.

Körperliche Aktivität

1. … an mindestens vier Tagen in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv sein, dass ich etwas

schwerer atmen muss als normal.

2. … an mindestens einem Tag in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv sein, dass ich etwas

schwerer atmen muss als normal.

Ernährung

1. … täglich mehr als 400g Obst und Gemüse zu essen (ohne Kartoffeln).

2. … weniger fettreiche Nahrungsmittel zu essen.

Regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen

1. ab dem 36. Lebensjahr: … alle zwei Jahre eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung (Check-up) in

Anspruch zu nehmen.

2. Frauen ab dem 20. Lebensjahr, Männer ab dem 45. Lebensjahr: … regelmäßig

Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen.

Skala bei jedem Item:

○1

Diese

Absicht habe

ich überhaupt

nicht.

○2

○3

○4

○5

○6

○7

Diese

Absicht habe

ich ganz

stark.

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Tab. 5: Skalen zu verhaltensspezifischen Ausführungsintentionen (in Anlehnung an Rise et

al., 2003, und Sniehotta et al., 2005)

Im Folgenden geht es darum, ob Sie in diesem Bereich konkrete Pläne haben. Ich habe in letzter Zeit

konkret geplant, …

Rauchentwöhnung (nur Raucher)

1. … wann ich mit dem Rauchen aufhören werde / wann ich beginnen werde, weniger zu rauchen.

2. … wo ich mit dem Rauchen aufhören werde / wo ich beginnen werde, weniger zu rauchen.

3. … wie ich mit dem Rauchen aufhören werde / wie ich beginnen werde, weniger zu rauchen.

Einschränkung des Alkoholkonsums

1. … wann ich beginnen werde, nicht mehr als täglich Männer zwei Gläser Frauen ein Glas eines

alkoholischen Getränks zu trinken / wann ich beginnen werde, keine alkoholischen Getränke zu trinken.

2. … wo ich beginnen werde, nicht mehr als täglich Männer zwei Gläser Frauen ein Glas eines alkoholischen

Getränks zu trinken / wo ich beginnen werde, keine alkoholischen Getränke zu trinken.

3. … wie ich beginnen werde, nicht mehr als täglich Männer zwei Gläser Frauen ein Glas eines alkoholischen

Getränks zu trinken / wie ich beginnen werde, keine alkoholischen Getränke zu trinken.

Körperliche Aktivität

1. … wann ich mindestens viermal / mindestens einmal in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv

sein werde, dass ich etwas schwerer atmen muss als normal.

2. … wo ich mindestens viermal / mindestens einmal in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv

sein werde, dass ich etwas schwerer atmen muss als normal.

3. … wie ich mindestens viermal / mindestens einmal in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv

sein werde, dass ich etwas schwerer atmen muss als normal.

Ernährung

1. … wann ich täglich mindestens 400g Obst und Gemüse essen werde (ohne Kartoffeln) / weniger fettreiche

Nahrungsmittel essen werde.

2. … wo ich täglich mindestens 400g Obst und Gemüse essen werde (ohne Kartoffeln) / weniger fettreiche

Nahrungsmittel essen werde.

3. … von welchem Obst und Gemüse ich täglich mindestens 400g essen werde (ohne Kartoffeln) / welche

weniger fettreichen Nahrungsmittel ich essen werde.

Regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen

1. ab dem 36. Lebensjahr … wann ich die allgemeine zweijährliche Gesundheitsuntersuchung (Check-up) in

Anspruch nehmen werde / Frauen ab dem 20. Lebensjahr, Männer ab dem 45. Lebensjahr wann ich

regelmäßig Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen werde.

2. ab dem 36. Lebensjahr … wo ich die allgemeine zweijährliche Gesundheitsuntersuchung (Check-up) in

Anspruch nehmen werde / Frauen ab dem 20. Lebensjahr, Männer ab dem 45. Lebensjahr wo ich

regelmäßig Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen werde.

3. ab dem 36. Lebensjahr … wie ich zur allgemeinen zweijährlichen Gesundheitsuntersuchung (Check-up)

kommen werde / Frauen ab dem 20. Lebensjahr, Männer ab dem 45. Lebensjahr wie ich regelmäßig zu

Krebsfrüherkennungsuntersuchungen kommen werde.

Skala bei jedem Item:

○1

ja

○0

nein

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Tab. 6: Skalen zu verhaltensspezifischen Stadien (in Anlehnung an Lippke et al., in Druck)

Bitte kreuzen Sie die Aussage an, die auf Sie am besten zutrifft.

Rauchentwöhnung (nur Raucher)

1. Haben Sie in der letzten Zeit mit dem Rauchen aufgehört?

2. Haben Sie in der letzten Zeit weniger geraucht?

Einschränkung des Alkoholkonsums

1. Haben Sie in der letzten Zeit nicht mehr als täglich Männer zwei Gläser Frauen ein Glas eines

alkoholischen Getränks getrunken?

2. Haben Sie in der letzten Zeit keine alkoholischen Getränke getrunken?

Körperliche Aktivität

1. Waren Sie in der letzten Zeit mindestens viermal in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv,

dass Sie etwas schwerer atmen mussten als normal?

2. Waren Sie in der letzten Zeit mindestens einmal in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv,

dass Sie etwas schwerer atmen mussten als normal?

Ernährung

1. Haben Sie in der letzten Zeit täglich mindestens 400g Obst und Gemüse gegessen (ohne Kartoffeln)?

2. Haben Sie in der letzten Zeit weniger fettreiche Nahrungsmittel gegessen?

Regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen

1. ab dem 36. Lebensjahr Haben Sie in der letzten Zeit alle zwei Jahre die allgemeine Gesundheitsuntersuchung

(Check-up) in Anspruch genommen?

2. Frauen ab dem 20. Lebensjahr, Männer ab dem 45. Lebensjahr Haben Sie in der letzten Zeit regelmäßig

Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch genommen?

Skala bei jedem Item:

○1

Nein, und ich habe es

auch nicht vor.

○2

Nein, aber ich denke

darüber nach.

○3

Nein, aber ich habe die

feste Absicht dazu.

○4

Ja, aber es fällt mir

sehr schwer.

○5

Ja, und es fällt

mir leicht.

Anm.: Stadieneinteilung: TTM: 1 = PC; 2 = C; 3 = P; 4 = A; 5 = M;

HAPA: 1-2 = Non-Intender / Unentschiedene; 3 = Intender / Vorbereitende; 4-5 = Actors / Aktive

Rauchentwöhnung (nur Raucher)

1. Seit wann haben Sie mit dem Rauchen aufgehört?

2. Seit wann haben Sie weniger geraucht?

Einschränkung des Alkoholkonsums

1. Seit wann haben Sie nicht mehr als täglich Männer zwei Gläser Frauen ein Glas eines alkoholischen

Getränks getrunken?

2. Seit wann haben Sie keine alkoholischen Getränke getrunken?

Körperliche Aktivität

1. Seit wann waren Sie mindestens viermal in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv, dass Sie

etwas schwerer atmen mussten als normal?

2. Seit wann waren Sie mindestens einmal in der Woche mindestens 30 Minuten körperlich so aktiv, dass Sie

etwas schwerer atmen mussten als normal?

Ernährung

1. Seit wann haben Sie täglich mindestens 400g Obst und Gemüse gegessen (ohne Kartoffeln)?

2. Seit wann haben Sie weniger fettreiche Nahrungsmittel gegessen?

Regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen

1. ab dem 36. Lebensjahr Seit wann haben Sie alle zwei Jahre die allgemeine Gesundheitsuntersuchung (Check-

up) in Anspruch genommen?

2. Frauen ab dem 20. Lebensjahr, Männer ab dem 45. Lebensjahr Seit wann haben Sie regelmäßig

Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch genommen?

Antwortformat bei jedem Item:

seit ___ Woche(n)/ ___ Monat(en)/ ___ Jahr(en)

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Tab. 7: Skalen zu verhaltenspezifischen Gewohnheitsstärken (Self-Report Habit Index nach

Verplanken, 2007)

Anm.: Einige Items wurden im Relativsatz an die Art der zu untersuchenden Verhaltensweise angepasst.

Bitte kreuzen Sie die Antwort an, die auf Sie am besten zutrifft.

Rauchentwöhnung (nur Raucher)

Versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, ist etwas, Weniger Rauchen ist etwas,

das ich häufig tue. das ich häufig tue.

das ich automatisch tue. das ich automatisch tue.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue. das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue.

das ich tue, ohne darüber nachzudenken. das ich tue, ohne darüber nachzudenken.

das mich Anstrengung kosten würde, es nicht zu tun. das mich Anstrengung kostet.

das zu meiner Routine gehört. das zu meiner Routine gehört.

mit dem ich anfange, ohne zu bemerken, dass ich es

tue.

mit dem ich anfange, ohne zu bemerken, dass ich es

tue.

was für mich schwierig wäre, es nicht zu tun. was mir schwer fällt.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche,

es zu tun.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche,

es zu tun.

was typisch für „mich“ ist. was typisch für „mich“ ist.

was ich schon lange tue. was ich schon lange tue.

Einschränkung des Alkoholkonsums

Nicht mehr als täglich Männer: zwei Gläser Frauen: ein

Glas eines alkoholischen Getränks trinken ist etwas,

Versuchen, keine alkoholischen Getränke zu trinken, ist

etwas,

das ich üblicherweise tue. das ich üblicherweise tue.

das ich automatisch tue. das ich automatisch tue.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue. das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue.

das ich tue, ohne darüber nachzudenken. das ich tue, ohne darüber nachzudenken.

das mich Anstrengung kostet. das mich Anstrengung kostet.

das zu meiner Routine gehört. das zu meiner Routine gehört.

das ich tue, ohne es zu bemerken. mit dem ich anfange, ohne zu bemerken, dass ich es tue.

was mir schwer fällt. was mir schwer fällt.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche, es

zu tun.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche, es

zu tun.

was typisch für „mich“ ist. was typisch für „mich“ ist.

was ich schon lange tue. was ich schon lange tue.

Körperliche Aktivität

An mindestens vier Tagen in der Woche mindestens 30

Minuten körperlich so aktiv sein, dass ich etwas

schwerer atmen muss als normal, ist etwas,

An mindestens einem Tag in der Woche mindestens 30

Minuten körperlich so aktiv sein, dass ich etwas

schwerer atmen müssen als normal, ist etwas,

das ich üblicherweise tue. das ich üblicherweise tue.

das ich automatisch tue. das ich automatisch tue.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue. das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue.

das ich tue, ohne darüber nachzudenken. das ich tue, ohne darüber nachzudenken.

das mich Anstrengung kosten würde, es nicht zu tun. das mich Anstrengung kosten würde, es nicht zu tun.

das zu meiner Routine gehört. das zu meiner Routine gehört.

mit dem ich anfange, ohne zu bemerken, dass ich es tue. mit dem ich anfange, ohne zu bemerken, dass ich es tue.

was für mich schwierig wäre, es nicht zu tun. was für mich schwierig wäre, es nicht zu tun.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche, es

zu tun.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche, es

zu tun.

was typisch für „mich“ ist. was typisch für „mich“ ist.

was ich schon lange tue. was ich schon lange tue.

Kongress »›Pflegebedürftig‹ in der ›Gesundheitsgesellschaft‹«

Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und Pflegewissenschaften, 8. Jahrgang, Heft 46Seite 38

Page 39: Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und ... · beeinflusst werden. Nach Lazarsfeld und Menzel (1980) lassen sich drei Merkmalsar-ten unterscheiden. Analytische Merkmale sind

Tab. 7, Fortsetzung

Ernährung

Täglich mehr als 400g Obst und Gemüse essen (ohne

Kartoffeln) ist etwas,

Weniger fettreiche Nahrungsmittel essen ist etwas,

das ich üblicherweise tue. das ich häufig tue.

das ich automatisch tue. das ich automatisch tue.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue. das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue.

das ich tue, ohne darüber nachzudenken. das ich tue, ohne darüber nachzudenken.

das mich Anstrengung kosten würde, es nicht zu tun. das mich Anstrengung kostet.

das zu meiner Routine gehört. das zu meiner Routine gehört.

mit dem ich anfange, ohne zu bemerken, dass ich es tue. mit dem ich anfange, ohne zu bemerken, dass ich es tue.

was für mich schwierig wäre, es nicht zu tun. was mir schwer fällt.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche, es

zu tun.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche, es

zu tun.

was typisch für „mich“ ist. was typisch für „mich“ ist.

was ich schon lange tue. was ich schon lange tue.

Regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen

ab dem 36. Lebensjahr: Alle zwei Jahre eine allgemeine

Gesundheitsuntersuchung (Check-up) in Anspruch

nehmen ist etwas,

Frauen ab dem 20. Lebensjahr, Männer ab dem 45.

Lebensjahr: Regelmäßig

Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch

nehmen ist etwas,

das ich üblicherweise tue. das ich üblicherweise tue.

das ich automatisch tue. das ich automatisch tue.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das ich tue, ohne mich bewusst daran erinnern zu

müssen.

das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue. das mich verrückt macht, wenn ich es nicht tue.

das ich tue, ohne darüber nachzudenken. das ich tue, ohne darüber nachzudenken.

das mich Anstrengung kosten würde, es nicht zu tun. das mich Anstrengung kosten würde, es nicht zu tun.

das zu meiner Routine gehört. das zu meiner Routine gehört.

mit dem ich anfange, ohne zu bemerken, dass ich es tue. mit dem ich anfange, ohne zu bemerken, dass ich es tue.

was für mich schwierig wäre, es nicht zu tun. was für mich schwierig wäre, es nicht zu tun.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche, es

zu tun.

worüber ich mir keine Gedanken zu machen brauche, es

zu tun.

was typisch für „mich“ ist. was typisch für „mich“ ist.

was ich schon lange tue. was ich schon lange tue.

Skala bei jedem Item:

○1

stimme voll

und ganz zu

○2

○3

○4

○5

○6

○7

stimme gar

nicht zu

Kongress »›Pflegebedürftig‹ in der ›Gesundheitsgesellschaft‹«

Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und Pflegewissenschaften, 8. Jahrgang, Heft 46Seite 39