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Identifikation Stress inhibierender
Mechanismen im Gehirn von Ratten
Pharmakologie und Toxikologie,
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Karl EBNER
Am PULS - Wien, 09/12/2009
Was ist Stress?Definition:
„Ist eine Vielfalt von adaptiven Veränderungen des Körpers als
Antwort auf eine tatsächliche oder vermutete Bedrohung.“
Stressor
Jeglicher Stimulus in deren Folge es zu einer Auslösung einer
Stressreaktion kommt.
Leistungsbereitschaft des Organismus erhöhen
STRESS-
REAKTION
STRESSOR
Visueller
CortexThalamus
AMY
STRESSOR
STRESS
REAKTION
Stress im Gehirn: Wahrnehmung u. Verarbeitung
emotionaler Stimuli
HYP LC
Sp
ek
tru
m d
er
Wis
se
nsc
haft
3/1
99
1
Stressreaktion
Anstieg von ....
Respirationsrate
Blutfluss in die Muskulatur
Blutglukosespiegel und O2 Aufnahme
Wachsamkeit, fokusierte Aufmerksamkeit
Spezifische Stress-Reaktion (“Fight or Flight”)
Herzfrequenz & Blutdruck
Stress ist nicht notwendigerweise was schlechtes!
STRESS ist lebensnotwendig!
Ist Stress gut oder schlecht?
Homeostase DistressEustress
Herausfordernde
aversive, aber
kontrollierbare Stimuli
Stark aversive
langanhaltende, und
unkontrollierbare Stimuli
Pathologische
Reaktion
Adaptive
Reaktion
Abhängig von Intensität, Dauer und Kontrollierbarkeit von Stressoren!
Ist Stress gut oder schlecht?
Traumatische Erlebnisse od. lang andauernder Stress (Dauerstress) als
wichtiger Risikofaktor für die Entstehung verschiedener Erkrankungen
Nach McEwen, 2007
Ist Stress gut oder schlecht?
Herz u. Kreislauferkrankungen,
Immunerkrankungen, psychiatrische
Erkrankungen (z.B. Depression &
Angsterkrankungen)
ErholungAktivierung
Normale Stressreaktion Anhaltende Stressreaktion
Keine Erholung
ZeitZeit
Stress-bedingte psychiatrische
Erkrankungen ein zunehmendes Problem!
WHO: bis zum Jahr 2020 Depression in den
industrialisierten Ländern die weltweit führende
Krankheitsursache neben den Herz-Gefäß-Erkrankungen
Mehr als 300 Millionen Menschen weltweit
Enorme Kosten für unser Gesundheitssystem
Europa 2004: 147 Mrd. € (315 €/Ew)(Eur. J. Neurobiol. 2005, Vol 12, Suppl. 1)
- bei 50% aller Depressiven ist Cortisol erhöht
- der Tagesrhythmus der Cortisol-Sekretion ist gestört
- erhöhte stress-induzierte Cortisol-Freisetzung
Depression: Dysregulation der Stresshormon-
Sekretion
Zeit08:00 08:00
ACTH
Cortisol
Circadiane Rhythmik
Depressiv
Kontrolle
Zeit
ACTH
Cortisol
Stress-induzierte Freisetzung
Depressiv
Kontrolle
STRESSOR
LC-NA
ACTH
Glucocorticoide
+
+
VERHALTENS REAKTION
Katecholamine
PHYSIOLOGISCHE REAKTION
PVN
Hypothalamus
Hypophyse
Nebennieren
–
–
–
STRESSOR
Das Gehirn: Zentrale Schaltstelle für
Stressreaktionen
Cortisol (Mensch)
Corticosterone (Nager)
CRH
Gesteigerter Cortisol-Spiegel in Folge von chronischem
Stress bei Tupaia (Tupaia belangeri)
von Holst, 1999
Fuchs & Flügge,2002
Chronischer psychosozialer Stress verändert Physiologie:
Chronischer psychosozialer Stress verändert Verhalten:
- reduzierte lokomotorische Aktivität
- reduziertes Markierverhalten
- verringerte Körperpflege
Antidepressiva können manche dieser stress-
induzierten Veränderungen in Physiologie u.
Verhalten wieder normalisieren!
Hemmung Stress-aktivierender Mechanismen
Mögliche Ansatzpunkte um Stressreaktionen zu vermindern
STRESSHORMONE
Mögliche Ansatzpunkte um Stressreaktionen zu vermindern
STRESSHORMONE
Verstärkte Aktivierung Stress-inhibierender Mechanismen
- Experimentelle Inaktivierung bestimmter Hirnareale
(Läsions-Studien)
- Ableitung neuronaler Aktivität
- Künstliche Stimulation bestimmter Hirnregionen
- In vivo Gehirn-Imaging (z.B. CT, fMRI)
Wie kann man Hirnareale identifizieren,
die in Stressmechanismen involviert sind?
1) Identifikation bestimmter Hirnareale, die zu einer
verringerten Freisetzung von Stresshormonen führen?
Spezielle Fragestellungen:
2) Wie können diese neuronalen Inhibitionsmechanismen
pharmakologisch aktiviert werden?
Septum wichtiges Hirngebiet bei STRESS?
Anatomische Organisation des LS
Höhere Hirn-Funktionen:
- Kognition
- Motivation
- Emotionen
RatteMensch
Lateralventrikel
Corpus Callosum
LS
MSAnterior
Commissure
LS
Caudate Putamen
ACTH
CORT
PVN
CRF/AVP
Hypophyse:
ACTH
NNR:
CORT
Hypothalamus (PVN):
Neuronale Aktivität
Fos-pos.Nz
Experimenteller Ablauf
Bilaterale LS-Läsion:
3 Ebenen:XX
Stress-
hormone
HPA-
Achse
Neurochemische Läsion des Septums
Bregma: +1,20 mm +0,70 mm
Ausdehnung der Läsion
rostral caudal
Injektion IAc
LS LSLS-Läsion
Kontrolle
- Zell-Verlust
- Neuronale Degeneration
- Erhöhte Gliose
Auswirkungen von LS-Läsionen auf die
Freisetzung von Stresshormonen
Läsionen des LS führen zu exzessiver Freisetzung von Stress-
Hormonen LS hemmt ACTH/CORT-Freisetzung
CORT
-30 +10 +30 +600
Zeit (Min)
300
600
900
CO
RT
(n
g/m
l)
STRESS
200
400
600
AC
TH
(p
g/m
l)
-30 +10 +30 +600
Zeit (Min)
Kontrolle
ACTH
STRESS
LS-Läsion
###
#
Bregma -1,88mm
0
2
4
6
8
10
12
C-F
os
po
sit
ive
ce
lls
(0.0
1 m
m2)
**
Kontrolle
LS-Läsion
Auswirkungen von LS-Läsionen auf die neuronale
Aktivität im PVN
Fos - Marker für neuronale Aktivität
LS-Läsion
Kontrolle
PVN – Zentrale Schaltstelle für HPA-Achse
3VmpzPVN
(CRF, AVP)
dpzPVN
Bregma -1,88mm
Auswirkungen von LS-Läsionen auf die neuronale
Aktivität im PVN
mpPVN – Schaltstelle für HPA-Achse
LS-läsionierte Tiere zeigen eine erhöhte neuronale Aktivität
(=Fos-Expression) im mpPVN im Vergleich zu Kontroll-Tiere
To median eminence
To medulla& spinal cord
mzPVN(AVP, OXT)
To post.pituitary
LS-Läsion
Kontrolle
1) Identifikation bestimmter Hirnareale, die zu einer
verringerten Freisetzung von Stresshormonen führen?
Spezielle Fragestellungen:
2) Wie können diese neuronalen Inhibitionsmechanismen
pharmakologisch aktiviert werden?
Serotonerge Projektionen aus
den Raphe Kernen zum LS
Hohe Dichte an 5-HT-Rezeptoren
im LS v.a. 5-HT1A Rezeptoren
Quantitative Rezeptorautoradiographie Immunhistochemie
Septale 5-HT1ARezeptoren modulieren
Stressverhalten
Wie kann dieser Stress-Inhibitionsmechanismus
aktiviert werden? Die Rolle von Serotonin
Rolle von 5-HT1ARezeptoren auf die
neuroendokrine Stressreaktion
Intraseptales 5-HT hemmt neuroendokrine Stressreaktion!
5-HT1A-Agonist
(8-OH-DPAT; 10µg)
0
200
400
600
AC
TH
(p
g/m
l)
-35 -14 0 +10 +30 +60
Zeit (Min)
STRESS
##
Kontrolle
8-OH-DPAT
Kontrolle
WAY-1006355-HT1A-Antagonist
(WAY-100635; 10µM)
0
200
400
600
-120 0 +10 +30 +60-30-60
AC
TH
(p
g/m
l)#
##
##
Zeit (Min)
STRESS
STRESSOR
CORT
PVN
Rolle des LS bei der Regulation von Stress
Reaktionen
ACTH
CRF
AVP
mPFC
– ––
Inhibitorische Mechanismen
HIP
LS
Negativer
Feedback
Mechanismus
–
–
AMY
A1/A2/C1
Medulla
+
Exzitatorische Mechanismen
Sensory CTX
+
NTS
Actives Coping
Passives Coping
LS-läsionierte Tiere zeigen ähnlich wie Depressions-Patienten eine erhöhte
Stresshormonfreisetzung ev. Depression auch Mangel an endogener
Inhibition?
Zusammenfassung
LS in einen endogenen Inhibitionsmechanismus involviert, der hemmend auf
die HPA-Achse wirkt u. den Körper bei psychischem Stress vor exzessiver
Hormonausschüttung schützt
Bestimmte Pharmaka könnten einer schädigenden Hyperfunktion der HPA-
Achse entgegenwirken, indem sie die körpereigenen stresshemmenden
Mechanismen unterstützen bzw. maximieren Bsp. Erhöhte 5-HT-Wirkung im LS
Stress-bedingte Erkrankungen als Gesundheitsproblem in der modernen
Gesellschaft wichtig Verständnis neurobiologischer Grundlagen, die bei der
Regulation von solchen Stressreaktionen involviert sind
Universität Innsbruck
Abteilung Pharmakologie u.
Toxikologie
- Georg Singewald
- Nicolas Singewald
- Alesja Rjabokon
- Patrik Muigg
Danksagung