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Working Capital Management gilt zunehmend als Erfolgsrezept Deutsche Unternehmen binden im weltweiten Vergleich zu viel Kapital im Umlaufvermögen. Das Working Capital ist häufig viel zu hoch. Zu diesem Schluss kommt die Wirt- schaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse- Coopers (PwC) in ihrer Studie „Global Working Capital Annual Review 2013“. Ausgewertet wurden die Bilanzen von 15.763 Aktiengesellschaften, davon 538 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Studie zufolge ist das Potenzial für die Reduzierung von Working Capital in deutschen Unternehmen groß. Während z. B. 25 % der Unternehmen aus der Technologie-Industrie nur mit einer Working-Capital-Quote von 6 % auskommen, liegt sie bei weiteren 25 % der Unternehmen bei stolzen 42 %. Auch innerhalb der produzierenden Industrie sind die Unter- schiede immens: Ein Viertel der Unternehmen braucht eine Working-Capital-Quote von nur 11 %, dagegen benötigt ein weiteres Viertel der Unternehmen eine Quote von 39,9 %. Insgesamt liegt das ungenutzte Potenzial an Cash-Reserven bei den untersuchten deutschen Aktiengesellschaften bei 600 Millionen Euro pro Unternehmen, in der produzierenden Industrie sogar bei 900 Millionen Euro. Im Ergebnis könnten die untersuchten deutschen Unternehmen Kapital in Höhe von 180 Milliarden Euro aus dem Umlaufvermögen frei- setzen, wenn sie sich an den Vorreitern ihrer Branche orien- tieren würden. Möglichkeiten der Unternehmen zur Reduzierung ihres Working Capitals gibt es einige. Unternehmen könnten bei- spielsweise ihre Lagerhaltung verringern oder Forderungen schneller eintreiben, so der PwC-Partner Joachim Englert. Den Unternehmen stünden dann mehr Barmittel zur Ver- fügung und sie könnten auf teure Fremdfinanzierung verzich- ten. Folgen sind eine deutliche Verbesserung der Liquidität und Profitabilität dieser Unternehmen. Mehr zum Thema: Klepzig, H.-J.: Working-Capital und Cash Flow – Finanzströme durch Prozessmanagement optimieren, Wiesbaden 2010. Hipp und Miele laut Verbraucher die Top-Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit Hipp, Miele, dm-drogerie Markt, Alete, Milupa, Toyota, Bä- renmarke, Coppenrath & Wiese, BMW und Audi sind aus Verbrauchersicht die zehn nachhaltigsten Unternehmen in Deutschland. Dies geht aus der Studie „Sustainability Image Score 2013“ hervor. Hierzu wurden im Auftrag der Service- plan Gruppe bereits zum dritten Mal rund 8.000 Verbraucher zu 103 Unternehmen aus 17 Branchen zum Thema Nachhal- tigkeit befragt. Verlierer im diesjährigen Ranking sind Com- merzbank, Burger King, McDonald´s, H&M und KiK. Ein nachhaltiges Image ist heute für viele Unternehmen ein wichtiges Marketingziel. Es genüge aber nicht, so Joachim Schöpfer, Geschäftsführer Serviceplan Corporate Reputation, „über Nachhaltigkeit zu sprechen“. Unternehmen seien gefor- dert, gewisse Spielregeln einzuhalten. So würden Greenwa- shing und unglaubwürdige Kommunikation von den Ver- brauchern sofort erkannt und entsprechend abgestraft. Insbesondere die drei Faktoren „Engagement für Umwelt- schutzthemen“, „Verantwortungsvoller Umgang mit Ressour- cen“ und „Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität“ wirken sich der Studie zufolge positiv auf das Nachhaltigkeitsimage von Unternehmen aus. Generell heißt das Zauberwort hier aber Glaubwürdigkeit. Dann ist nicht entscheidend, worüber das Unternehmen sein nachhaltiges Image definiert. Mehr zum Thema: Fieseler, C./Hoffmann, C. P./Meckel, M.: CSR 2.0 – Die Kommunikation von Nachhaltigkeit in Sozialen Medien, in: Marketing Review St. Gallen, 27. Jg. (2010), Heft 5, S. 22 – 26. 74 Controlling & Management Review 5 | 2013 Service | In Kürze

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Working Capital Management gilt zunehmend als ErfolgsrezeptDeutsche Unternehmen binden im weltweiten Vergleich zu viel Kapital im Umlaufvermögen. Das Working Capital ist häufig viel zu hoch. Zu diesem Schluss kommt die Wirt-schaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC) in ihrer Studie „Global Working Capital Annual Review 2013“. Ausgewertet wurden die Bilanzen von 15.763 Aktiengesellschaften, davon 538 in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Studie zufolge ist das Potenzial für die Reduzierung von Working Capital in deutschen Unternehmen groß. Während z. B. 25 % der Unternehmen aus der Technologie-Industrie nur mit einer Working-Capital-Quote von 6 % auskommen, liegt sie bei weiteren 25 % der Unternehmen bei stolzen 42 %. Auch innerhalb der produzierenden Industrie sind die Unter-schiede immens: Ein Viertel der Unternehmen braucht eine Working-Capital-Quote von nur 11 %, dagegen benötigt ein weiteres Viertel der Unternehmen eine Quote von 39,9 %.

Insgesamt liegt das ungenutzte Potenzial an Cash-Reserven bei den untersuchten deutschen Aktiengesellschaften bei 600

Millionen Euro pro Unternehmen, in der produzierenden Industrie sogar bei 900 Millionen Euro. Im Ergebnis könnten die untersuchten deutschen Unternehmen Kapital in Höhe von 180 Milliarden Euro aus dem Umlaufvermögen frei-setzen, wenn sie sich an den Vorreitern ihrer Branche orien-tieren würden.

Möglichkeiten der Unternehmen zur Reduzierung ihres Working Capitals gibt es einige. Unternehmen könnten bei-spielsweise ihre Lagerhaltung verringern oder Forderungen schneller eintreiben, so der PwC-Partner Joachim Englert. Den Unternehmen stünden dann mehr Barmittel zur Ver-fügung und sie könnten auf teure Fremdfinanzierung verzich-ten. Folgen sind eine deutliche Verbesserung der Liquidität und Profitabilität dieser Unternehmen.

Mehr zum Thema: Klepzig, H.-J.: Working-Capital und Cash Flow – Finanzströme durch Prozessmanagement optimieren, Wiesbaden 2010.

Hipp und Miele laut Verbraucher die Top-Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit

Hipp, Miele, dm-drogerie Markt, Alete, Milupa, Toyota, Bä-renmarke, Coppenrath & Wiese, BMW und Audi sind aus Verbrauchersicht die zehn nachhaltigsten Unternehmen in Deutschland. Dies geht aus der Studie „Sustainability Image Score 2013“ hervor. Hierzu wurden im Auftrag der Service-plan Gruppe bereits zum dritten Mal rund 8.000 Verbraucher zu 103 Unternehmen aus 17 Branchen zum Thema Nachhal-tigkeit befragt. Verlierer im diesjährigen Ranking sind Com-merzbank, Burger King, McDonald´s, H&M und KiK.

Ein nachhaltiges Image ist heute für viele Unternehmen ein wichtiges Marketingziel. Es genüge aber nicht, so Joachim Schöpfer, Geschäftsführer Serviceplan Corporate Reputation, „über Nachhaltigkeit zu sprechen“. Unternehmen seien gefor-dert, gewisse Spielregeln einzuhalten. So würden Greenwa-

shing und unglaubwürdige Kommunikation von den Ver-brauchern sofort erkannt und entsprechend abgestraft.

Insbesondere die drei Faktoren „Engagement für Umwelt-schutzthemen“, „Verantwortungsvoller Umgang mit Ressour-cen“ und „Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität“ wirken sich der Studie zufolge positiv auf das Nachhaltigkeitsimage von Unternehmen aus. Generell heißt das Zauberwort hier aber Glaubwürdigkeit. Dann ist nicht entscheidend, worüber das Unternehmen sein nachhaltiges Image definiert.

Mehr zum Thema:Fieseler, C./Hoffmann, C. P./Meckel, M.: CSR 2.0 – Die Kommunikation von Nachhaltigkeit in Sozialen Medien, in: Marketing Review St. Gallen, 27. Jg. (2010), Heft 5, S. 22 – 26.

74 Controlling & Management Review 5 | 2013

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Erbschaftsteuer auf ausländisches Kapitalvermögen Wird ausländisches Kapitalvermögen vererbt, stellt sich die Frage, wer Erbschaftsteuer erheben darf. Üblicherweise regeln bei grenzüberschreitenden Sachverhalten sogenannte Dop-pelbesteuerungsabkommen (DBA), welcher Staat besteuern darf. Aber was gilt, wenn es zum Zeitpunkt des Erbfalls kein solches DBA zwischen den Staaten gab?

Dann kann unter bestimmten Voraussetzungen die im Aus-land gezahlte Erbschaftsteuer auf die deutsche Erbschaft steuer angerechnet werden, § 21 Erbschaftsteuer- und Schenkung-steuergesetz (ErbStG). Diese Anrechnungsvorschrift greift jedoch nicht bei ausländischem Kapitalvermögen. Dies hat der Bundesfinanzhof (BFH) nun abschließend entschieden (Az.: BFH, Urteil vom 19.06.2013, II R 10/12). Die sich daraus ergebende Doppelbelastung mit in- und ausländischer Erb-schaftsteuer verstößt nach Auffassung des BFH weder gegen Europarecht noch gegen verfassungsrechtliche Grundsätze.

Im konkreten Fall wurde in Frankreich angelegtes Kapital-vermögen (Bankguthaben, festverzinsliche Wertpapiere) ver-erbt. Sowohl Erblasser als auch Erbe hatten ihren Wohnsitz in

Deutschland. Da zum Zeitpunkt des Erbfalls das Erbschaft-steuer-DBA zwischen Frankreich und Deutschland noch nicht galt, setzten sowohl der französische als auch der deut-sche Fiskus Erbschaftsteuer fest. Nach Auffassung des BFH konnte die französische Erbschaftsteuer weder auf die deut-sche Erbschaftsteuer angerechnet noch als Nachlassverbind-lichkeit berücksichtigt werden.

Allerdings erließ das Finanzamt einen Teil der deutschen Erbschaftsteuer aus Billigkeitsgründen. Der BFH hat diese konkrete Billigkeitsmaßnahme zwar nicht geprüft. Er weist in seinen Leitsätzen aber ausdrücklich auf das Gebot von Billig-keitsmaßnahmen hin. Demnach können Erben auch künftig in entsprechenden Fällen mit einer Reduzierung ihrer Steuerlast rechnen.

Mehr zum Thema:Brähler, G.: Funktionsweise von Doppelbesteuerungsabkom-men, in: Brähler, G.: Internationales Steuerrecht, 7. Aufl., Wiesbaden 2012, S. 96 – 216.

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Bernhard ColsmanNachhaltigkeitscontrollingStrategien, Ziele, Umsetzung

2013. VII, 123 S. Br. € (D) 29,95ISBN 978-3-8349-3598-4So gelingt das nachhaltige Wirtschaften: Dieses Buch bietet Entscheidern eine praxis-orientierte Einführung in die Konzepte und Methoden. Schritt für Schritt wird erläutert, wie die Nachhaltig keitsstrategie in Unternehmen integriert wird und mit welchen Instru-menten das Controlling diesen Prozess begleitet. Die verschiedenen Controlling-Werkzeuge werden im Detail thematisiert, ebenso wie besondere Herausforderungen und mögliche Lösungswege. Praxisbeispiele und eine Fallstudie machen dieses Buch zu einem wertvollen Ratgeber bei der Umsetzung eines nachhaltigen Managements.

Schritt für Schritt zu nachhaltigem Unternehmenserfolg

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Mehr Arbeitsplätze für Controller – Nachfolger für CFOs aber weiterhin dringend gesucht Die Stimmung auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist gut. Fach-kräfte werden gerade im Bereich Finanz- und Rechnungs-wesen, Finanzdienstleistungen sowie dem Assistenzwesen gesucht. Zu diesem Schluss kommt der Personaldienstleister Robert Half, der für seine aktuelle Studie „Hiring Index“ 4.450 CFOs, COOs und Personalmanager befragte. Das Ergebnis stimmt positiv: Nur 3 % der befragten Unternehmen möch-ten in nächster Zeit Stellen abbauen. Hingegen planen 39 % der in Deutschland befragten Unternehmen, neue Arbeits-plätze zu schaffen. Spitzenreiter sind dabei Finanzdienstleis-ter. Hier möchten 43 % der befragten Unternehmen neue Arbeitsplätze schaffen, gefolgt von Unternehmen aus dem Finanz- und Rechnungswesen, bei denen 37 % Neueinstellun-gen planen. Im Assistenzwesen plant immerhin noch jedes vierte befragte Unternehmen mit neuen Mitarbeitern. Geeig-netes Fachpersonal zu finden, bereitet dabei 23 % der befrag-ten Unternehmen Schwierigkeiten. Zu Jahresbeginn lag die Quote allerdings noch bei 32 %. Insofern hat sich der Fach-kräftemangel im Bereich Finanz- und Rechnungswesen aus Sicht der Unternehmen etwas abgeschwächt.

Etwas anderes gilt allerdings, wenn ein CFO aus seinem Unternehmen ausscheidet. In diesem Top-Management-Be-reich werden Nachfolger dringend gesucht. Diesen Schluss lässt eine weitere Studie des Personaldienstleisters Robert Half zu, in deren Rahmen in 17 Ländern mehr als 2.500 CFOs, da-

von 200 aus Deutschland, zum Thema Nachfolgeplanung befragt wurden. Bei fast 60 % der befragten Studienteil-nehmer aus Deutschland liegt keine klar definierte Nach-folgeregelung vor.

Dabei haben die befragten Finanzchefs eine klare Vor-stellung davon, wer ihnen auf ihre Position folgen sollte. Bei der Frage, ob ein potenzieller Nachfolger von außen oder lie-ber eine interne Lösung gefunden werden sollte, bevorzugen 63 % der CFOs die interne Lösung. Allerdings bezweifeln 37 %, geeignete Kandidaten im eigenen Unternehmen zu fin-den. Wiederum 23 % fehlt die Zeit, entsprechende Talente zu identifizieren. Denn nicht jeder Controller ist auch für die Rolle eines Finanzchefs geboren.

Insgesamt also wieder einmal eine eher ernüchternde Bilanz aus dem Bereich Nachfolger für Finanzvorstände. Fehlinves-titionen scheinen vorprogrammiert. Zumindest in der Wis-senschaft ist man sich einig: CFOs werden sich die Zeit neh-men müssen, nach Wegen zu suchen, um Talente im eigenen Unternehmen verlässlicher zu identifizieren und sie erfolg-reicher zu fördern.

Mehr zum Thema: Goeldel, H./Wundrack, C.: Vom Controller zum CFO – Talente erkennen und fördern, in: Zeitschrift für Controlling & Management, 57. Jg. (2013), Sonderheft 1, S. 102 – 108.

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