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1 Intelligente Produkte: White Paper. Ein White Paper von Swisscom M2M Centre of Competence mit Unterstützung von Machina Research. Juli 2013

Intelligente Produkte: White Paper. … · Fuhrpark-betreiber können dank eines verbundenen Flottenmanagementsystems viel leichter feststellen, ... «Big Data». Im Wesentlichen

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Intelligente Produkte: White Paper.Ein White Paper von Swisscom M2M Centre of Competence mit Unterstützung von Machina Research.Juli 2013

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Swisscom (Schweiz) AG, M2M Centre of Competence, Müllerstrasse 16, CH-8004 Zürich, www.m2m.swisscom.com

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1. Einleitung

Das vorliegende White Paper der Swisscom mit Unterstützung von Machina Research1 unter-sucht die wachsende Bedeutung von SMART-Produkten in allen Bereichen des Berufs- und All-tagslebens.

Was macht ein intelligentes Produkt aus? Grundsätzlich handelt es sich um eine Kombination aus Geräteintelligenz und Konnektivität für Echtzeitüberwachung und Feedback. Intelligente Produkte sind die Endpunkte des Internets der Dinge (IoT) und durch Machine-to-Machine- Konnektivität (M2M-Konnektivität) vernetzt.

Im Folgenden werden wir auf die breite Palette an intelligenten Produkten eingehen, wie Autos, Industriemaschinen und Weisswaren. Mit dem Wandel dieser Produkte zu intelligenten Produk-ten wird sich auch deren Verwendungsweise grundlegend ändern.

Abschnitt 2 bietet einen Überblick über einen Grossteil der wichtigsten intelligenten Produkte, die bereits rund um die Welt, und insbesondere in der Schweiz, zum Einsatz kommen; ferner werden Bereiche vorgestellt, in denen intelligente Produkte in der Zukunft Anwendung finden könnten. Dieser Abschnitt ist in fünf Teile untergliedert und zeigt die unterschiedlichen Be-weggründe für die Verwendung intelligenter Produkte sowie die verschiedenen möglichen Aus-wirkungen dieser Produkte auf die Gesellschaft auf. Als Beweggründe sind zu nennen:

> 2.1 Funktionserweiterung von Produkten zum Zweck einer grösseren Benutzerfreundlichkeit. Hierzu gehört z.B. die Möglichkeit, an Verkaufsautomaten per Mobiltelefon bezahlen zu können, oder die Fernentriegelung bei Autos.

> 2.2 Engere Kundenbeziehungen. In vielen Fällen können Unternehmen, die vorher nur wenig direkten Kontakt mit ihren Endnutzern hatten, eine direkte Beziehung aufbauen. Dadurch kommt der Analyse von Kundendaten naturgemäss eine grössere Bedeutung zu, und wir müssen uns den Herausforderungen von «Big Data» stellen.

> 2.3 Neue Geschäftsmodellmöglichkeiten. Dies ist womöglich die Auswirkung mit der grössten Tragweite. Unternehmen ist es nämlich möglich, völlig neue Geschäftsmodelle zu erschliessen, die auf dem Vertrieb intelligenter Produkte aufsetzen. Üblicherweise geht damit eine Ent-wicklung vom Verkauf von Produkten bis hin zum Verkauf von Dienstleistungen für diese Pro-dukte einher; als Beispiel seien hier Hersteller von Druckern und Kopiergeräten genannt, die sich nach und nach dem Vertrieb von «Dokumentlösungen» widmeten. Dadurch tun sich in vielen Wirtschaftszweigen Chancen für neue Arbeitsmodelle auf.

> 2.4 Mehr Effizienz, weniger Kosten und Rettung von Leben. Mitunter steht hinter der Einfüh-rung intelligenter Produkte der Wunsch, Abläufe zu optimieren, sei es in einem Unternehmen oder auch beispielsweise im Gesundheitswesen.

> 2.5 Rettung des Planeten. Durch die Senkung des Energieverbrauchs können intelligente Pro-dukte auch zum Erhalt unseres Planeten beitragen. Zu einem grossen Teil hängt dies direkt mit den genannten Energieeinsparungen zusammen, aber auch mit den neuen Geschäftsmodel-len.

1 Über Machina Research: Das vorliegende White Paper wurde von Machina Research zusammengestellt, dem welt-grössten Anbieter im Bereich Strategieberatung zu den aufkommenden Märkten für M2M, IoT und Big Data. Das Unter-nehmen unterstützt seine Kunden mittels gemeinsamer Beratungsdienste (Berichte, Prognosen und direkter Zugang zu unseren erfahrenen Analysten) und mittels spezieller Recherchen, die gezielt auf die Bedürfnisse unserer Kunden ab-gestimmt sind. Weitere Einzelheiten finden Sie auf unserer Website unter www.machinaresearch.com.

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In Abschnitt 3 liegt der Schwerpunkt dann auf dem Thema Konnektivität. Wie lassen sich die für intelligente Produkte essenziellen Verbindungen am besten bewerkstelligen? Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Funkverbindungen sowie auf dem Für und Wider der Technologieent-scheidung für diese Art der Verbindung.

Abschliessend befasst sich Abschnitt 4 mit den Kernstärken von Swisscom, dank deren das Unternehmen in der Lage ist, Ihre gesamten Konnektivitätsanforderungen zu erfüllen.

Zudem geht dieses White Paper auch auf die technologischen Möglichkeiten zur Verbindung von intelligenten Produkten ein.

2. Warum intelligente Produkte?

Es gibt vielerlei Gründe, unterschiedliche Geräte miteinander zu verbinden – und somit deren In-telligenz zu erweitern. Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit einigen der Hauptbeweggründe und im Zuge dessen auch mit den wichtigsten Vorteilen, die sich aus der Vernetzung intelligen-ter Produkte ergeben können.

2.1 Funktionserweiterung von Produkten zum Zweck einer grösseren Benutzerfreundlichkeit

Der erste Vorteil der Anbindung eines intelligenten Produkts ist die Verbesserung der Benutzer-freundlichkeit. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Möglichkeit, an Snackautomaten per Mobil-telefon zu bezahlen. Das Schweizer Unternehmen smarcom AG hat über 2000 Selecta-Snack-automaten mit seinem Zahlungssystem smarpay ausgestattet. Die Kunden können ihr Mobil telefon mit dem verlangten Betrag belasten lassen und erhalten die Snacks direkt am Automaten – ohne dass sie Geld zur Hand haben müssen.

Ein weiteres Beispiel ist die zusätzliche Funktionalität bei allen Arten von Fahrzeugen. Fuhrpark-betreiber können dank eines verbundenen Flottenmanagementsystems viel leichter feststellen, wo sich ein Fahrzeug gerade befindet, oder Informationen zum Fahrerverhalten abrufen. Das vernetzte Fahrzeug wird immer mehr zur Norm und verfügt über Funktionen wie Fernentriege-lung, Wiederbeschaffung gestohlener Fahrzeuge, Navigation und Bordunterhaltung.

Die Vorteile intelligenter Produkte sind nicht auf vierrädrige Fahrzeuge beschränkt. Swisscom arbeitet seit einiger Zeit an einer Lösung für einen Hersteller von Elektrofahrrädern mit integrier-ter Konnektivität für Ferndiagnose, Fernsteuerung, Lokalisierung sowie Ortung und Verfolgung.

Im Bereich Unterhaltungselektronik bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, wie intelligente Pro-dukte die Attraktivität für den Benutzer steigern können, z.B. internetfähige Fernseher, mit denen auch Webinhalte angezeigt werden können, vernetzte Spielekonsolen, Kameras, die den Inhalt automatisch auf die Cloud hochladen, oder Videobrillen wie Project Glass von Google.

Der Wert intelligenter Produkte reicht weit über die herkömmliche Unterhaltungselektronik hinaus. Satellitennavigationsgeräte können durch die Ergänzung von Konnektivität deutlich ver-bessert werden. Diese intelligenteren Geräte können nun auch Echtzeit-Verkehrsinformationen

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einbinden und verfügen beispielsweise über eine lokale Suchfunktion, sodass sie einen an-sprechenderen Service bieten. So ergänzt TomTom sein Standard-Satellitennavigationsgerät u.a. durch HD Traffic, Google Local Search und technische Hilfestellung.

Auch auf dem Gebiet der persönlichen Gesundheit gibt es diverse Möglichkeiten, wie intelligen-tere Produkte die Benutzererfahrung verbessern können. Der Anschluss von persönlicher Ausrüs-tung zur Überwachung sportlicher Leistungen (wie Herzfrequenzmesser, Schrittzähler und Uhren) oder von Fitnessausrüstung ermöglicht viel bessere Echtzeitaussagen zur Leistung und bietet wesentlich mehr Spielraum für «Gamification», um körperliche Betätigung angenehmer werden zu lassen (siehe Rahmentext «Gamification: alles mit Spass»). Um beim Sportbeispiel zu bleiben: Es darf damit gerechnet werden, dass intelligente Produkte auch bei der Behandlung dauerhafter Beschwerden, wie Diabetes, eine grössere Rolle spielen werden. Der Nutzen des An-schlusses von Blutzuckermessgeräten (z.B. MyGlucoHealth Wireless) ist bereits erwiesen; die eigentliche Herausforderung stellt sich jedoch bei der Einbindung des Überwachungsgeräts in eine komplexere Gesundheitsumgebung. Swisscom hat auf diesem Gebiet mit der Evita-Platt-form mit integriertem SMART Body Analyzer und Blutdruckmessgerät von Withings grosse Fort-schritte erzielt.

Das Konzept der Verbesserung der Benutzererfahrung und Benutzerfreundlichkeit im weitesten Sinn kann sich auf viele verschiedene Anwendungsbereiche erstrecken. Einer davon ist die Lebensmittelversorgungskette, konkret die Kühlkette, also der Transport von Tiefkühlkost. Zur Verbesserung des Service für den Endkunden überwachen viele Einzelhändler die Kühlkette, um zu gewährleisten, dass die Produkte während des Transports bei richtiger Temperatur gela-gert wurden. Die EU befasst sich ebenfalls mit dieser Thematik und hat über 4½ Jahre hinweg von 2006 bis 2010 das Versuchsprojekt CHILL-ON durchgeführt.

Gamification: allEs mit spass

Gamification, also die «Spielifizierung», ist einer der neuen Technologietrends der letzten zwei bis drei Jahre. Gamification kann auf verschiedene Weise realisiert werden, aber der Kernaspekt bleibt weitgehend gleich: Durch die Einführung von Wettbewerbselementen wird versucht, das Verhalten von Personen (oft der eigenen Person) zu beeinflussen. Es kann sich dabei um etwas so Simples handeln wie die Vergabe von Punkten für erledigte Arbeiten. Im Bereich der intelli-genten Produkte nimmt dies jedoch eine völlig andere Grössenordnung ein.

Prominente Beispiele sind Nike+ (bei dem die eigene läuferische Leistung mit der anderer ver-glichen wird), Hohm von Microsoft (bei dem Nutzer den Energieverbrauch mit dem ihrer Nach-barn vergleichen können; eine Funktion, die von Energieversorgungsunternehmen zunehmend in intelligenten Stromzählereinrichtungen eingesetzt wird) sowie eco:drive von Fiat (bei dem der Kraftstoffverbrauch während der Fahrt gemessen wird, um festzustellen, wie sparsam ge-fahren wird). Der Einfluss von Gamification zeigt sich auch beim Versicherungstarifmodell UBI (Usage-Based Insurance), bei dem der Fahrer zu einem weniger riskanten Fahrstil animiert wird, um seine Risikoeinstufung herabzusetzen.

Gamification findet sowohl auf Verbraucher- als auch auf Unternehmensseite Anwendung. Im Fall der Unternehmen kann die Einbindung eines Wettbewerbselements in bestimmte Ge-schäftsprozesse, z.B. die Verbesserung des Fahrstils unter Berufsfahrern, nachweisbar von Vor-teil sein.

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2.2 Engere Kundenbeziehungen

Intelligente Produkte können völlig unterschiedlich motiviert sein. Wie unter Abschnitt 2.1 bereits angesprochen, besteht ein Aspekt in der Qualitätsverbesserung der gebotenen Dienst-leistung. Da rüber hinaus können intelligente Produkte vielen Unternehmen, die bislang keinen direkten Kundenkontakt hatten, zu einer Kommunikationsplattform mit den Endnutzern ver-helfen. Ziel des Aufbaus engerer Kundenbeziehungen ist es, den Kunden an sich zu binden, Geschäftschancen für Cross-Selling zu generieren und eventuell auch andere Geschäftsbezie-hungen zu umgehen. So schätzen Automobilhersteller die Fahrzeugverbindung u.a. deshalb, weil damit eine direkte Verbindung zwischen der Marke und dem Kunden geschaffen wird – ohne Zwischenschaltung eines Autohauses. Im Allgemeinen ist es das Autohaus, das im Kontakt zum Kunden steht, also die Kundenbeziehung hat, und häufig liegt es auch am Autohaus, wenn die Kunden den Autokauf oder Werkstattbesuch mit etwas Negativem verbinden.

Unter dem Aspekt dieser engeren Beziehung zwischen Anbieter und Kunde haben intelligente Produkte auch das Potenzial, viel aussagekräftigere Daten über den Kunden zu liefern, die bei der Produktentwicklung oder beim Verkaufsvorgang eine wertvolle Informationsquelle bilden können. Diese Art der Analyse steckt noch in den Anfängen (siehe nachstehenden Rahmentext «Big Data: Was hat es damit auf sich?»).

«Big Data»: Was hat es damit auf sich?

Ein weiteres Schlagwort, das Sie in den letzten Jahren bestimmt schon oft gehört haben, ist «Big Data». Im Wesentlichen geht es dabei darum, anhand von Daten, die aus Alltagsbeobach-tungen stammen, Trends zu erkennen und andere Vorteile abzuleiten. Man denke beispielsweise an die Funktion, mit der Amazon auf andere Artikel hinweist, die für den Suchenden von Interes-se sein könnten («Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch …»); wenn man sich nun ein Tool vorstellt, das um ein Vielfaches leistungsstärker ist als diese Funktion, dann erhält man eine annähernde Vorstellung davon, was «Big Data» ist. «Big Data» kann für Grossfor-schungsinitiativen («Big Science») eingesetzt werden, wie die Kartografie des Universums oder die Analyse der Ursachen und Folgen des Klimawandels. Auch bei wesentlich profaneren Dingen kommt «Big Data» zur Anwendung, z.B. bei der Auswertung von Verkehrsmustern zur Optimie-rung des Strassenverkehrs, bei der Früherkennung von Gesundheitsproblemen oder bei der Ver-schlankung von Geschäftsprozessen.

Die entscheidende Verbindung mit intelligenten Produkten besteht darin, dass diese Produkte die differenzierten Sensordaten liefern, auf denen die «Big-Data»-Analysen aufsetzen. Intelligen-te Produkte können Informationen erfassen, die ansonsten nicht vorlägen, zumindest nicht in der erforderlichen Häufigkeit. Ausserdem sind sie normalerweise in der Lage, postanalytisches Echtzeit-Feedback weiterzuleiten. Beispiel: Ausgehend von der Fliessgeschwindigkeit des Stadt-verkehrs wird der Verkehr in Echtzeit umgeleitet. Eine weitere Einsatzmöglichkeit wäre die Ein-beziehung eines UBI-Versicherungsmodells (siehe Abschnitt 2.3 unten) in Verkehrsmuster, um Fahrer zu ermitteln und zu bestrafen, die schneller fahren, als es der jeweilige Strassenzustand erlaubt (statt nur von reinen Geschwindigkeitsbeschränkungsdaten auszugehen).

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2.3 Neue Geschäftsmodellmöglichkeiten

Wie unter Abschnitt 2.1 angemerkt, kann Konnektivität bei vorhandenen Produkten entschei-dend zur Wertschöpfung beitragen. Zudem schafft sie die Voraussetzung für neue Produkte, die ohne Konnektivität sinnlos wären, wie das Auffinden von Fahrzeugen (z.B. der Service von TRACKER zur Wiederbeschaffung gestohlener Fahrzeuge), von Kindern (z.B. FollowUS, Amber Alert GPS) oder von Haustieren (z.B. Loc8tor). Noch entscheidender ist allerdings, dass durch die Ergänzung von Konnektivität völlig neue Geschäftsmodelle für vorhandene Produkte er-schlossen werden können.

Hinter vielen der neuen konnektivitätsbedingten Geschäftsmodellen steht ein simpler Grund-satz: Was braucht man: einen Bohrer oder ein Loch in der Wand? Oft lässt sich das alte Modell, bei dem Investitionsausgaben für Anlagegüter getätigt werden (Capex-Modell), auf ein Modell der Betriebsausgaben umstellen (Opex-Modell), bei dem das Ressourcenmanagement zuneh-mend von Dritten abgewickelt wird. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Car-Sharing-Service von Mobility; das Unternehmen verfügt über 2600 Fahrzeuge an 1340 Stationen in der Schweiz sowie über 2700 Fahrzeuge in 150 österreichischen und deutschen Städten. Beim Modell von Mobility werden sämtliche Kostenfaktoren – Kraftstoff, Steuer, Parkgebühren, Reinigung, Repa-raturen usw. – nach Stundensatz (oder anders getaktet) abgerechnet. Die Nutzer reservieren sich ein Fahrzeug per Internet oder Mobilanwendung und entriegeln es mithilfe einer Mobility- Karte. Somit wird das Auto zu einer Fahrzeugdienstleistung (Car-as-a-Service). Bisher war dies gemeinhin ein Angebot für Verbraucher, doch auch immer mehr Unternehmen wissen den gros-sen Vorteil des Car-Sharings zu schätzen. Die Konnektivität des Fahrzeugs ist für die Kunden-nutzung, die Nutzungsüberwachung und die Wartung unumgänglich. Das Auto wird also zu einem intelligenten Produkt.

Auch in der Schwerindustrie manifestiert sich dieser Wandel vom Capex- zum Opex-Modell. Wie Unternehmen für Industrieausrüstung, angefangen von Grossanlagen (Betonmischer, Kräne usw.) über Ausrüstung für Fertigungslinien bis hin zu Düsentriebwerken, bezahlen, ist variabel. Um das letztgenannte Beispiel aufzugreifen: Hersteller von Triebwerken, wie Rolls Royce, ver-leasen ihre Ausrüstung zunehmend an Flugzeughersteller, statt sie ihnen zu verkaufen. Durch die Ergänzung von Konnektivität kann der Hersteller sein Bauteil innerhalb des grösseren Sys-tems überwachen und verwalten. Die Beziehung zum Hersteller endet also nicht, sobald die Ausrüstung die Fabrik verlässt. Sie hält über die gesamte Lebensdauer der Ausrüstung an; die Bezahlung erfolgt für laufend überwachte und verwaltete Services.

Ein weiteres, wenn auch «kleineres» Beispiel ist die Büroausstattung. Drucker, Kopierer, Fax-geräte usw. können mittlerweile auf Leasingbasis bezahlt werden; die Abrechnung erfolgt nach Druckseiten, wobei sämtliche Kostenfaktoren wie Drucker, Papier, Toner und Wartung im Preis enthalten sind. Ausrüstungshersteller wie Ricoh und Xerox verlagern ihr Geschäft zuneh-mend auf diese verwalteten Druckdienstleistungen.

Die Liste tatsächlicher und möglicher Geschäftsmodelle lässt sich nahezu endlos erweitern. RFID-Scanner könnten nach einem verwalteten und/oder nutzungsbasierten Modell geleast werden. Veranstalter könnten ihre komplette Ausstattung leasen, bis hin zu den Sitzen. Herstel-ler von Kaffeemaschinen wie Nespresso könnten mit Coffee Shops (oder sogar Verbrauchern) pro Tasse abrechnen, statt dass diese erst ein teures Gerät anschaffen müssen. Auch Hersteller von Aufzügen könnten auf ein nutzungsbasiertes Modell umstellen und eine Gebühr pro ange-fahrenem Stockwerk verlangen. Viele der Beispiele scheinen weit hergeholt, aber der Wandel

Hinter vielen der neuen konnektivitätsbedingten

Geschäftsmodellen steht ein simpler Grund­satz: Was braucht man:

einen Bohrer oder ein Loch in der Wand?

Oft lässt sich das alte Modell, bei dem Investi­

tionsausgaben für An­lagegüter getätigt wer­

den (Capex­Modell), auf ein Modell der

Betriebsausgaben um­stellen (Opex­Modell),

bei dem das Ressourcen­management zuneh­

mend von Dritten abge­wickelt wird.

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vollzieht sich bereits. Das US-amerikanische Unternehmen Sealed Air vertreibt u.a. aufblasbare Luftbeutelverpackungen. Früher hat das Unternehmen seine Maschinen an die Kunden verkauft, heute berechnet es ihnen die Nutzung. Dazu wird der Kundenverbrauch mithilfe eingebetteter Konnektivität überwacht.

Hersteller von Büroausstattung haben schon vor einigen Jahren erkannt, worüber sich andere Unternehmen erst jetzt bewusst werden. Die Zukunft liegt nicht im Verkauf von Produkten, sondern in der Bereitstellung von Lösungen. Und solche Lösungen hängen von intelligenten Pro-dukten ab, die in Echtzeit überwacht werden.

Seit einigen Jahren ist das UBI-Versicherungsmodell verbreitet, vor allem im gewerblichen Be-reich, wo es oft im Rahmen einer Paketlösung angewendet wird, die Sicherheit, Verfolgung und Navigation beinhaltet. Mittlerweile weitet sich dieses Modell auch auf den Verbrauchersektor aus. Hinter dem UBI-Modell steht die Überlegung, dass die Risikoeinstufung zu Versicherungs-zwecken nicht nur auf rein demografischen Statistiken (wie Alter, Geschlecht, Wohnort) beruhen sollte. Auch die Überwachung des Fahrverhaltens (Geschwindigkeit, abruptes Bremsen, aggres-sives Beschleunigen usw.) sollte einfliessen. Zunächst gilt es, das Fahrverhalten zu beobachten und entsprechende Versicherungsprämien festzusetzen. Dazu reicht eine unverbundene Lösung, die das Verhalten nicht in Echtzeit auswertet, vollkommen aus. Als Nächstes wird jedoch ein Mechanismus benötigt, mithilfe dessen dem Fahrer zur Verbesserung seines Verhaltens Rück-meldung gegeben werden kann. Hier spielt Konnektivität eine wesentlich wichtigere Rolle, da sie Echtzeitanalysen der Fahrerleistung im Vergleich zu anderen Fahrern gestattet. Ferner ist es dadurch möglich, den Fahrer kontinuierlich zu bewerten und Empfehlungen zu einem sichereren (oder umweltfreundlicheren) Fahrstil zu geben.

Selbstverständlich sind diese veränderten Geschäftsmodelle mit gewissen Herausforderungen verbunden. Unternehmen, die gewohnt sind, Einzelprodukte zu vertreiben, müssen sich nun auf ihre neuen «Abonnenten» einstellen. Dies kann erhebliche Auswirkungen in den Bereichen Finanzen, Kundenbetreuung und Logistik nach sich ziehen, die nicht zu unterschätzen sind.

Der Industriesektor kann ebenfalls von der Möglichkeit der Geräteüberwachung Gebrauch ma-chen, um etwaige Wartungsanforderungen zu erkennen. Dies kann unterschiedlich motiviert sein. Für die meisten Automobilhersteller dürfte es von Vorteil sein, auf grosse Datenmengen zur Fahrzeugleistung zugreifen zu können, denn so lassen sich potenzielle Fehler erkennen, bevor sie zum Problem werden. Ausserdem können die gewonnenen Erkenntnisse in die künftige Fahr-zeugentwicklung einfliessen. Im Fall des Schneidegeräts GERBERcutter Z7 von Gerber Techno-logy überwacht das Unternehmen den Gerätestandort aus der Ferne; so kann es einerseits die Leistung zu R&D-Zwecken überwachen und andererseits gewährleisten, dass die Nutzer die Garantiebedingungen in Bezug auf Temperatur, Feuchtigkeit und Verwendung einhalten. Sol-cherlei Rückmeldungen an den Hersteller sind kein neues Geschäftsmodell im eigentlichen Sinne, sie zeigen jedoch eine neue Einsatzmöglichkeit auf, wie eingebettete Konnektivität Unter-nehmen unterstützen kann.

2.4 Mehr Effizienz, weniger Kosten und Rettung von leben

Intelligente Produkte dienen nicht nur der Gewinnsteigerung oder der Förderung von Geschäfts-beziehungen, sondern können auch erhebliche Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen bewirken. Das wohl beste Beispiel hierfür ist das Gesundheitswesen. 2012 hat Machina Research

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eine Studie für die GSM Association durchgeführt, in der die globalen Auswirkungen verschiede-ner Formen verbundener Geräte aus monetärer Sicht untersucht wurden. Eine Hauptauswirkung verbundener Geräte bestand darin, dass alltägliche Abläufe effizienter wurden. Im Gesundheits-wesen ergaben sich die deutlichsten Kosteneinsparungen, nicht zuletzt aufgrund der entschei-denden Vorteile, die das Gesundheitswesen im Umgang mit der alternden Bevölkerung bewirkt hat. Die Kategorie «Assisted Living» (betreutes Wohnen) von Machina Research, die beispiels-weise verbundene Medikamentendispenser, Geräte zum Auffinden von Personen und Alarm-knöpfe umfasst, steht auf Platz 5 der 10 Hauptauswirkungen. Weltweit lassen sich hier jährlich Einsparungen in Höhe von 270 Mrd. USD erzielen, in erster Linie dadurch, dass es den Menschen ermöglicht wird, länger im eigenen Heim zu wohnen. Ein hervorragendes Beispiel ist die Limmex- Uhr, Gewinnerin der von Swisscom und Ericsson gesponserten M2M Challenge auf dem Mobile World Congress in Barcelona im Februar 2013. Die Uhr enthält eine SIM-Karte, mit der der Nutzer von praktisch überall auf der Welt einen Notruf absetzen kann.

Bei ernsteren Gesundheitsproblemen, die als «klinische Fernüberwachung» geführt werden, ist das Auswirkungspotenzial sogar noch grösser. Dank dieser Art von intelligenten Produkten ist es möglich, Personen zu Hause zu behandeln statt in teuren medizinischen Einrichtungen; auf diese Weise lassen sich bessere Ergebnisse erzielen, Kosten senken und die Lebensqualität des Patienten positiv beeinflussen. Hierzu zählen auch die verbesserten Ergebnisse aus der konstan-ten Überwachung von beispielsweise Diabetespatienten mit Lösungen von EosHealth, Genesis Health Technologies usw. Der Studie zufolge können bis zum Jahr 2020 weltweit Einsparungen in Höhe von 350 Mrd. USD jährlich erzielt werden; hinsichtlich der Hauptauswirkungen von intel-ligenten Produkten/M2M belegt die klinische Fernüberwachung somit Platz 3.

Ein weiteres gutes Beispiel für Effizienzsteigerung ist der Service Getinge Online der Getinge Group. Das Unternehmen bietet Reinigungs- und Desinfektionsgeräte sowie Sterilisatoren für Krankenhäuser. Sehr selten konnte es durch Zyklusstörungen zu Prozessunterbrechungen kom-men, sodass das Krankenhaus nicht mehr über genügend Ausrüstung verfügte. Damit dieser Fall nicht eintrat, musste das Krankenhauspersonal vor Ort sicherstellen, dass die Maschine den Zyklus störungsfrei zu Ende führte. Der Service Getinge Online bietet ein Alarmsystem, das die Mitarbeiter über Probleme bei einem Prozess benachrichtigt, sodass sie entsprechende Mass-nahmen ergreifen können. Dadurch müssen die Mitarbeiter nicht stundenlang unnötig das Gerät überwachen.

Es gibt eine Fülle an Beispielen, in denen intelligente Produkte einen ähnlichen Ansatz zur Effi-zienzsteigerung verfolgen. So etwas Simples wie eine Fernüberwachung des Tankfüllstands (z.B. von Öl- oder Gastanks) kann in Bezug auf Logistikprozesse und Transportkosten deutliche Kosten einsparungen bewirken. Ein Beispiel hierfür bietet das Unternehmen Sensile Technologies, das ein eingebettetes GSM-Modem mit Konnektivität von Swisscom zur regelmässigen Über-wachung von Heizkesseln, Kraftstoff- und Gastanks weltweit nutzt. Sensile Technologies zufol-ge kann die Zahl der Lieferungen dank dieser Fernüberwachungslösung um 20 Prozent gesenkt werden – gleichzeitig profitieren Umwelt und Unternehmen von entsprechenden Effizienzge-winnen.

Es gibt unzählige Beispiele für Geschäftsprozesse, die sich durch den Einsatz intelligenter Pro-dukte vereinfachen lassen. Selbst eine Mausefalle könnte mit einer SIM-Karte ausgerüstet wer-den. Bei jedem Zuschnappen wird genügend Strom erzeugt, um mitzuteilen, dass die Falle aus-gelöst wurde. Bei einem solchen System müssten die Fallen nicht manuell kontrolliert werden. Auch wäre denkbar, dass Topfpflanzen in Büros mitteilen, wann sie gegossen werden müssen oder sonstiger Pflege bedürfen, sodass nicht so oft nach den Pflanzen geschaut werden muss.

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Dies gilt auch für Verkaufsautomaten. In Abschnitt 2.1 wurde auf die möglichen Zusatzfunktio-nen eingegangen, wie das bei den Selecta-Automaten installierte Zahlungssystem smarpay. Auch hier ergibt sich ein enormer Nutzen in Form von Effizienzgewinnen. Die Möglichkeit zur laufenden Überwachung des Inhalts, der Leistung und des Wechselgeldbestands eines Automa-ten ändert nicht dessen grundlegende Funktionsweise. Das gleiche Resultat lässt sich auch durch einen Servicemitarbeiter vor Ort erzielen. Allerdings wird der gesamte Prozess um ein Viel-faches effizienter, da unnötige Kontrollbesuche vermieden werden. Verkaufsautomaten lassen sich so umgestalten, dass sie interaktivere Dienstleistungen oder Zusatzfunktionen bieten, aller-dings liegt der grösste Nutzen wahrscheinlich in einer effizienteren Distribution.

2.5 Rettung des Planeten! Oder Kosteneinsparungen?

Nicht zuletzt können intelligente Produkte durch die Senkung des Energieverbrauchs auch zum Erhalt unseres Planeten beitragen und unsere CO2-Bilanz verbessern. Zahlreiche M2M-An-wendungen verfügen über mehr integrierte Intelligenz, sodass sie ihren Stromverbrauch sinnvoll regulieren können, indem sie beispielsweise bei Nichtgebrauch abschalten.

Ein Grossteil der in Abschnitt 2.4 identifizierten Energieeinsparungen kommt natürlich der Um-welt zugute, beispielsweise weniger Vor-Ort-Besuche bei von Sensile Technologies überwachten Tanks. Ebenso können sich auch neue Geschäftsmodelle wie der Car-Sharing-Service von Mobi-lity positiv auswirken (siehe Abschnitt 2.1). Das Unternehmen gibt an, dass Car-Sharing-Nutzer durchschnittlich 290 kg CO2 pro Jahr einsparen und dass dank der Lösung von Mobility jedes Jahr 18 000 weniger Autos auf den Strassen fahren.

Abschnitt 2.1 befasste sich mit Geräten der Unterhaltungselektronik und deren Erweiterung um neue Funktionen. Allerdings liegt der Nutzen der Geräteintelligenz bei vielen Geräten nicht in erweiterter Funktionalität (wie Rezepte, die am Kühlschrank angezeigt werden). Treibender Fak-tor für die Ausstattung solcher Geräte mit Konnektivität ist oftmals das Potenzial für eine besse-re Energie- und Kosteneffizienz: Phasen hohen Stromverbrauchs werden zeitlich so abgestimmt, dass sie erfolgen, wenn der Strom günstiger ist. Dies gilt besonders für Weisswaren, wie Kühl-schränke, Gefrierschränke und Waschmaschinen. Jedes dieser Geräte kann seinen Spitzenbedarf an Strom bis zu einem gewissen Grad auf den günstigsten Zeitraum verlegen. So kann ein Ge-frierschrank den Frostvorgang nachts durchführen, wenn der Strom billiger ist.

In der Praxis erfolgt die Einführung und Nutzung solcher Geräte tendenziell nach der Einführung intelligenter Stromzähler. Mittels solcher Stromzähler können Versorgungsunternehmen diffe-renziertere, tageszeitabhängige Stromtarife anbieten, und Kunden könnten ihren Stromver-brauch zeitlich so koordinieren, dass sie von den günstigeren Strompreisen profitieren. Ein sol-ches Vorgehen ist nicht nur kosteneffizient, sondern auch umweltverträglicher, da die hohen Preise für Zeiten hoher Nachfrage gelten und zu diesen Zeiten zusätzliche Erzeugungskapazitä-ten hochgefahren werden. Das Hoch- und Herunterfahren von Kapazitäten ist ineffizient, und die in Spitzenbedarfszeiten eingesetzten Generatoren sind tendenziell auch weniger umwelt-freundlich. Ein Lastausgleich beim Stromverbrauch steigert daher die Effizienz.

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Abbildung 1 veranschaulicht, wie die beiden Hauptantriebsfaktoren für Konnektivität in verbun-denen Haushaltswaren die Einführung von M2M beeinflussen werden. Auffallend ist, dass sich die Auswirkungen der beiden Faktoren gegenseitig ausschliessen: Die Unterhaltungselektronik-geräte mit einem grossen M2M-Potenzial zur Funktionserweiterung unterscheiden sich vollstän-dig von den Geräten mit grossem M2M-Potenzial für verbessertes Energiemanagement.

Ganz gleich, ob die CO2-Bilanz verbessert oder die Haushaltsstromrechnung gesenkt werden soll, intelligente Produkte können von Nutzen sein. Und was für Weisswaren in Privathaushalten gilt, gilt auch für den Stromverbrauch von Unternehmen.

3. Technologische Möglichkeiten

Wie bereits ausgeführt, gibt es viele Gründe, die für die Anbindung verschiedener intelligenter Produkte sprechen, einschliesslich Spielekonsolen, Autos, Kühlschränke usw. Insgesamt rechnet Machina Research mit mehr als 18 Mrd. Machine-to-Machine-Verbindungen (also Anbindungen intelligenter Produkte) bis zum Jahr 2022 (siehe Abbildung 2).

Der Einsatz von Mobilfunktechnologien ist mit vielen Vorteilen verbunden:

> Mobilität: Der erste Vorteil einer Mobilfunkverbindung ist, dass sie mobil ist. Dadurch können verbundene Geräte an viel unterschiedlicheren Standorten unterstützt werden als durch WiFi o. Ä. Der Nutzen dieser Mobilität hängt natürlich von den konkreten Gegebenheiten der Anwendung ab. Bei einem Gerät zum Auffinden von Haustieren wäre Mobilität beispielsweise entscheidend.

abbildung 1: Der Wert der M2M-Konnektivität bei Haushaltsgütern [Quelle: Machina Research, 2013]

Unterhaltungselektronik

M2M-aus-wirkungen auf den Energiever-brauch

Gering

> AV-Quellen> TV> Überwachung

(Tiere und Kinder)> Haushaltsinformationen

Geräte

Hoch

Mittel

> Waschmaschinen> Trockner> Spülmaschinen> Backöfen

M2M-auswirkungen auf die Funktionalität

Hoch Mittel Gering

> Projektoren und Bildschirme

> RFID-Tagging-Dienste> Personal Multimedia

Zunehmender Wert

der M2M-Konnektivität

> Waschmaschinen und Trockner

> Kühlschränke und Gefriergeräte

> Grillgeräte, Kochfelder, Mikrowellen

> Staubsauger

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> Sofortige Konnektivität: Mit Mobilfunkfunktionen ausgestattete Geräte können direkt beim Einschalten verbunden werden, ohne dass eine Konfiguration vorgenommen werden muss, bevor die Bandbreite an «verbundener» Funktionalität genutzt werden kann. Eine solche Funk-tion könnte z.B. der Zugriff auf Cloud-Inhalte oder Remote-Anwendungen sein. Kindle von Amazon veranschaulicht das Potenzial von WWAN-Technologien zur Unterstützung sofortiger Konnektivität perfekt: Den Nutzern ist im Allgemeinen gar nicht bewusst, dass das Gerät mit einem Mobilfunknetz verbunden ist – es funktioniert einfach. Dies steht in klarem Gegensatz zu WiFi, der vermutlich naheliegendsten Ersatztechnologie für die Verbindung vieler Unter-haltungselektronik- und anderer Geräte in Privathaushalten. Die Informationen, die zur Konfi-guration des Zugriffs auf ein konkretes WiFi-Netz benötigt werden, variieren je nach Netz (u.a. öffentliche Namen im Netz, Sicherheitsprotokolle, Sicherheitsschlüssel, VPN-Einstellun-gen und Firewall-Regeln) und dies in einem Mass, dass es dem Hersteller praktisch nicht mög-lich ist, ein Gerät zu liefern, das sich sofort mit dem WiFi-Netz des Kunden verbinden kann. Es sei angemerkt, dass WiFi Protected Setup (WPS) den Aufwand zur Anbindung eines neuen Geräts an ein WiFi-Netz so vereinfacht, dass lediglich zwei Tasten gedrückt werden müssen (z.B. eine auf dem neuen Gerät und eine am WiFi-Zugangspunkt).

> Globale Abdeckung: Mobile Konnektivität ist nahezu allgegenwärtig, zumindest in bevölker-ten Gebieten. Durch eine Single-Carrier-Beziehung sind die Gerätehersteller in der Lage, den Kunden ein «verbundenes» Angebot im Empfangsbereich dieses Carriers zu unterbreiten (und darüber hinaus, wenn Roaming-Prämien vernachlässigbar sind). Dagegen hat WiFi im Ver-gleich zu Mobilfunk hinsichtlich Abdeckung und Kapazität zu Hause üblicherweise die Nase vorn.

> Homogenität der Konnektivität: WWAN-Konnektivität bietet Geräteherstellern eine homoge-nere Betriebsumgebung, die die Fehlerermittlung und behebung erleichtert. Einige der logisti-schen Schwierigkeiten (beispielsweise, dass SIMs nur für ein Land gelten würden) sind durch Remote-Bereitstellung schon so gut wie gelöst. Allerdings bestehen weiterhin Herausforde-rungen bei der Aufteilung der Bandbreite für LTE.

> Widerstandsfähigkeit: Mobilfunknetze sind äusserst widerstandsfähig und eher verfügbar als Nahbereichsverbindungen. Nahbereichsnetze werden tendenziell von den Nutzern selbst verwaltet; Mobilfunknetze hingegen gewährleisten bessere Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit.

Bei der Wahl zwischen Mobilfunkkonnektivität und Nahbereichskonnek­

tivität oder sonstigen Alternativen ist stets

zwischen den immensen Vorteilen der Mobilfunk­

technologie und den dadurch entstehenden

Zusatzkosten abzuwägen.

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abbildung 2: Globale Machine-to-Machine-Verbindungen, 2011–2022 [Quelle: Machina Research, 2012]

Auch wenn zahlreiche Gründe für den Einsatz von Mobilfunktechnologie sprechen, darf nicht vernachlässigt werden, dass es auch Nachteile gibt. Am deutlichsten wird dies bei den Kosten. Bei der Wahl zwischen Mobilfunkkonnektivität und Nahbereichskonnektivität oder sonstigen Alternativen ist stets zwischen den immensen Vorteilen der Mobilfunktechnologie und den dadurch entstehenden Zusatzkosten abzuwägen. Mobilfunkmodule kosten rund 9–20 USD für 2G, 30–40 USD für 3G und 75–100 USD für LTE. WiFi, ZigBee, Z-Wave, KNX, Powerline und andere Nahbereichs-Chipsets hingegen sind alle für unter zwei USD erhältlich (bei einigen Nahbereichs-technologien sogar für deutlich weniger). Damit der Einsatz von Mobilfunkkonnektivität ge-rechtfertigt ist, muss eine Anwendung von einem der oben genannten Merkmale deutlich profi-tieren.

Die Kosten der Geräte sind nicht das einzige Hindernis. Auch die Kosten für Mobildaten spielen eine Rolle. Diese haben sich im Allgemeinen auf einem akzeptablen Niveau eingependelt. Die Gerätekosten stellen nicht die einzige Einschränkung dar. Auch die Kosten für die mobile Daten-übertragung spielen eine Rolle: Generell sind sie mittlerweile sehr erschwinglich. Die Preisbil-dung ist jedoch nach wie vor oft schlecht strukturiert. Einige Kunden bleiben daher lieber bei ihren bestehenden Verträgen für die mobile Datenübertragung, als einen separaten Vertrag für ein neues Gerät abzuschliessen. Auch ist darauf hinzuweisen, dass inländische Datenpreise sehr wettbewerbsfähig sind, Roaming-Kosten für Auslandsverbindungen jedoch manchmal immer noch abschreckend sind. Bei manchen Geräten wie Kameras können Auslandsverbindungen den Hauptteil der Kosten ausmachen. Bei einigen Geräten, wie Kameras, macht die Überseenutzung womöglich den Löwenanteil aus.

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Bei bestimmten Geräten spielt Mobilfunkkonnektivität vermutlich keine tragende Rolle, bei-spielsweise bei statischen Geräten, vor allem in Privathaushalten, oder bei Geräten, die eine Kon-nektivität mit sehr hoher Bandbreite benötigen. Intelligente Fernseher brauchen eher keine Mo-bilfunkkonnektivität. Für viele andere Geräte wird Mobilfunktechnologie jedoch die erste Wahl sein, dank ihrer Flexibilität, Transparenz, Allseitigkeit und – nicht zuletzt – ihrer Mobilität.

4. Warum swisscom bei intelligenten Produkten?

Wie vorgängig angeführt, können verbundene intelligente Produkte Ihrem Unternehmen in Form neuer Funktionen und einer Plattform für neue Geschäftsmodelle einen massgeblichen Vorteil bringen. Je nachdem, wie ausschlaggebend Ihre Strategie zu intelligenten Produkten für den künftigen Erfolg Ihres Unternehmens ist, müssen Sie den richtigen Partner auswählen. Swisscom besitzt die entscheidenden Eigenschaften, um Ihnen als perfekter vertrauenswürdiger Partner zur Seite stehen zu können:

> Experten im Telekommunikationsbereich. Seit 1852 widmet sich Swisscom den Kommunika-tionsbedürfnissen von Unternehmen jeder Art und Grösse (darunter einige der weltgrössten internationalen Unternehmen, aber auch kleine und mittlere Unternehmen). Daher verfügen wir über die Expertise und die Kapazitäten, um den Anforderungen grosser wie kleiner Kun-den gerecht zu werden. Swisscom hat laufend in die Qualität seines Netzes investiert: Allein im Jahr 2012 flossen 1,7 Mrd. CHF in den Netzausbau. Darüber hinaus sind wir Marktführer in einer Vielzahl von Telekommunikations- und IT-Dienstleistungen (einschliesslich Cloud Ser-vices von Swisscom IT Services), die Ihnen bei der Unterstützung Ihrer allgemeinen Geschäfts-anforderungen zugutekommen.

> Globale Reichweite. Wir haben nicht nur die beste Abdeckung an Festnetz- und Mobilfunk-kommunikation in der Schweiz, sondern verfügen zudem über ein hervorragendes Partner-netz für weltweites Roaming (mehr als 550 Betreiber rund um den Globus). Und mithilfe der Plattform von Swisscom für SIM-Management lassen sich Roaming-Profile kunden- und SIM-spezifisch anpassen. Roaming kann entweder überall aktiviert oder auf bestimmte Länder beschränkt werden.

> Vertrauenswürdiger Partner. Mit Swisscom steht Ihnen ein zuverlässiger und vertrauenswür-diger Partner zur Seite. Im Laufe der Jahre ist «Made in Switzerland» zu einem Begriff für Qua-lität, Zuverlässigkeit und Sicherheit geworden, vor allem im Bereich Feinmechanik. Dies gilt auch für intelligente Produkte. Besonders Swisscom zeichnet sich hier als zuverlässiges, stabi-les und kompetentes Unternehmen aus und ist somit der ideale Partner für Sie. Belegt wird dies durch unser bestehendes M2M-Partnernetz.

> Schwerpunkt auf M2M. Swisscom kann auf eine über 20-jährige Erfahrung im Bereich M2M zurückblicken. Unser spezielles Team an M2M-Experten widmet sich der Aufgabe, Ihre intelli-genten Produkte mit Konnektivität zu versehen. Dank unserer Expertise und unseres fundier-ten Wissens können wir all Ihre Anforderungen erfüllen, von der Planung bis zur Bereitstellung. Wir decken die komplette M2M-Wertschöpfungskette ab, einschliesslich Modul- und Termi-nalanbietern, Engineering-Firmen für Middle-, Hard- und Software sowie Systemintegratoren, sodass eine rasche und zuverlässige Integration gewährleistet ist.

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> Funktionen zur Geschäftsunterstützung und zum Aufbau eines Partnernetzes für intelligente Produkte. Wir setzen uns mit ganzen Kräften für den Erfolg und das Wachstum Ihrer intelli-genten Produkte ein. Unser Support erstreckt sich auch auf unsere Marketingplattform mit speziellen Veranstaltungen für Partner und Lösungsanbieter. Darüber hinaus unterstützen wir die «M2M Challenge», eine jährliche Preisverleihung für innovative intelligente Produkte; 2013 gewann Limmex mit seiner intelligenten Notruf-Uhr die Auszeichnung.

> Flexibilität, Anpassbarkeit und Kundenorientierung. Swisscom ist in der Lage, jeden Projekt-umfang zu unterstützen, von Hunderten bis zu Hunderttausenden verbundener Geräte. Mit Swisscom erhalten Sie eine persönliche Note mit einem flexiblen Ansatz zur Erfüllung Ihrer konkreten Unternehmensanforderungen. Ausserdem verläuft der Rollout im Vergleich zu manchen unserer internationalen Mitbewerber deutlich schneller. Unsere starke Kundenorien-tierung ist einer der Gründe für unseren Erfolg.

> Führend in Nachhaltigkeit. Einer der Hauptbeweggründe für intelligente Produkte ist die Ret-tung unseres Planeten durch einen schonenden Umgang mit den Ressourcen und die Ein-führung nachhaltigerer Technologien. Daher wird Umweltbewusstsein bei uns gross geschrie-ben. Swisscom gehört gemäss Dow Jones Sustainability Index zu den fünf nachhaltigsten Telekom-Unternehmen der Welt.

Swisscom besitzt die Erfahrung, Expertise und Flexibilität, um Ihr intelligentes Produkt unter-stützen und betreuen zu können – egal, wie Ihre Anforderungen lauten. Nähere Informationen zu Swisscom und warum wir bei der Markteinführung Ihres intelligenten Produkts der optimale Partner für Ihr Unternehmen sind, finden Sie auf unserer Website unter http://www.swisscom.ch/de/business/m2m/our-offer/warum-swisscom.html

Wenn sie weitere Informationen wünschen, können sie uns auch unter www.m2m.swisscom.com kontaktieren.