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HILFE ZUR SELBSTHILFE IN INDIEN UND BANGLADESCH NR. 02/13 · Juni 2013· G 10458 JAHRESBERICHT 2012 Die wichtigsten Zahlen im Überblick RESSOURCEN SCHÜTZEN Für unsere Welt von morgen MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT Bei uns und weltweit!

JAHRESBERICHT 2012 RESSOURCEN SCHÜTZEN …€¦ · In 2012 konnten wir die Erträge ge-genüber dem Vorjahr um 9,71% auf insgesamt 5.325.843,75€ steigern. Dabei stiegen die Geldspenden

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HILFE ZUR SELBSTHILFE IN INDIEN UND BANGLADESCH

NR. 02/13 · Juni 2013· G 10458

JAHRESBERICHT 2012Die wichtigsten Zahlen im Überblick

RESSOURCEN SCHÜTZENFür unsere Welt von morgen

MENSCHENWÜRDIGE ARBEITBei uns und weltweit!

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AKTUELLES

Foto Titelseite: Solaranlage in Bangladesch. Fotografiert von unserem Partner vor Ort.

Die jüngste Katastrophe hat den Druck auf die Modeketten erhöht, endlich aktiv zu werden. Ein erster Schritt ist getan: bis Ende Mai haben 40 Konzerne ein Brandschutz- und Gebäudes icherhe i t sabkommen unterzeichnet. Es sieht vor, dass unabhängige Sicherheitsinspek-tionen vorgenommen werden, Instandsetzung und Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen verpflichtend werden und dabei auch die Konzerne sich an den Kosten beteiligen müssen. Es geht auch um die Einbeziehung der Arbeiter und Gewerkschaften. Weitere wichtige Aspekte werden durch das

Menschenwürdige Arbeit durchsetzen – bei uns und weltweit!Am 24. April 2013 stürzte in Sa-var, unweit der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka, ein achtstöckiges Fabrikgebäude ein. Zum Zeitpunkt des Unglücks arbeiteten dort über 3.500 Menschen, obwohl bereits am Vortag des Einsturzes Risse an dem Gebäude aufgetaucht waren und die Polizei die Schließung angeordnet hatte. Über 1.100 Menschen starben bei der größ-ten Katastrophe in der Textilindustrie des Landes.

Abkommen nicht tangiert: Arbeitszei-ten und Löhne. Es kann daher nur der erste Schritt in eine hoffentlich besse-re Zukunft für die TextilarbeiterInnen sein.Andheri-Hilfe setzt sich mit ihren Partnern in Bangladesch dafür ein, dass junge Menschen eine qualifi-zierte Berufsausbildung erhalten und im Anschluss daran eine Starthilfe für eine eigene Unternehmung oder eine Arbeitsstätte in der Nähe des Heimatortes, um sie vor der Ausbeu-tung in den Fabriken der Großstädte zu bewahren. In den Projekten stehen qualifizierte Arbeitsvermittler zur Ver-fügung, die in Kontakt zu örtlichen Unternehmen stehen und die erfolg-reichen Absolventen vermitteln. Auf diese Weise sind bereits viele tausend junge Menschen heimatnah in Arbeit gekommen und unterstützen ihre Fa-milien. Geben Sie jungen Menschen eine Perspektive und spenden Sie unter dem Stichwort: „Mobile Berufsausbildung“.

Junge Näherinnen in der Ausbildung

Veranstaltungshinweise06.07., 19:30 h: Die Indian Associa-tion Bonn und die Deutsch-Indische Gesellschaft (DIG) laden zum Indi-schen Sommerabend mit klassischer indischer Musik und Odissi-Tänzen ins LVR-Landesmuseum Bonn ein. Die Erlöse des Benefizabends gehen an die Andheri-Hilfe.

15.09., 11-18:00 h: Weltkindertag Bonn unter dem Motto „In Zukunft mit uns - Chancen für Kinder“ auf dem Bonner Marktplatz.

20.09., 19:30 h: Vortrag von Dr. Martin Kämpchen zum Thema „Glück und Wahrhaftigkeit. Eine in-disch-europäische Betrachtung“ im Uni-Club Bonn, Konviktstr. 9, 53113 Bonn. Veranstalter: DIG.

22.09., 12-18:00 h: Weltkindertag Köln unter dem Motto „Chancen für Kinder“ in der Kölner Altstadt.

12.10.: Mitgliederversammlung der Andheri-Hilfe. Nähere Informatio-nen folgen zeitnah.

In unseren Projekten in Indien und Bangladesch wurden zu diesem Zeit-punkt schon erneuerbare Energien wie Biogas und Solarlicht gefördert, sodass eine Umstellung auf sauberen Strom in Deutschland nur konsequent war. Im selben Jahr begann natur-strom, unser Solaranlagen-Projekt (siehe Artikel S. 3) mit Erlösen aus der „Kunden werben Kunden – Aktion“ und weiteren Spenden zu fördern. „Bald haben wir es geschafft! Im Juli wird die 1000. Solaranlage in Bangla-desch finanziert sein“, meint Dr. Tim Loppe von naturstrom. „Wir möch-ten über die Zusammenarbeit mit der Andheri-Hilfe auch im Ausland Kli-maschutz aktiv unterstützen und die Lebensbedingungen der Menschen in Bangladesch verbessern.“ Jede der 1000 errichteten Solaranla-gen hilft 2 Familien. Wenn 5 Personen pro Haushalt zugrunde gelegt werden, profitieren schätzungsweise 10.000 Menschen direkt vom Solarstrom.

1000 Solaranlagen in Bangladesch

Durch die Anlagen (Solarmodul, Batte-rie, Lade-Kontroll-Modul und Lampe) erhalten die Familien sauberes und kostenfreies Licht. Jede Solaranlage erspart dem Klima jährlich ca. 600 Kilo CO2 (im Vergleich zu den Lampen, die mit dem fossilen Brennstoff Kerosin betrieben wurden).Mit der 1000. Solaranlage wird aber die Zusammenarbeit zwischen An-dheri-Hilfe und naturstrom nicht enden. Es sollen viele weitere Familien von den Vorteilen der Solaranlagen profitieren! Georg Witzel

Seit 2008 fließt in der Bonner Verwaltung der Andheri-Hilfe 100% Ökostrom des Ökostromanbieters naturstrom.

Fortschritt zieht ein!

Andheri-Hilfe ist Mitträger der Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“, die im Vorfeld der Bundes-tagswahlen mit der Aktion „Menschenwürdige Arbeit“ auftritt. Wir fordern die Kandidaten auf, sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen sozial abgesichert sind und von ihrer Arbeit leben können. Mehr als 1/4 aller Arbeiter in Ent-wicklungsländern haben zum Leben weniger als vier Dollar pro Tag. 70 % dieser sogenannten „working poor“ sind Frauen. Unterstützen Sie die Kampagne mit einer Email an die Kandidaten aus Ihrem Wahlkreis. www.deine-stimme-gegen-armut.de.

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BEGRÜSSUNG

Elvira Greiner, 1. Vorsitzende

Liebe Mitglieder und Freunde,

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)bescheinigt:

Ihre Spende kommt an!

Dabei lobte der BDEW insbesondere, dass durch gezielte Einbeziehung der Bevölkerung sowie Schulungen für Wartung und Pflege der erneuerbaren Energiequellen die Menschen vor Ort befähigt werden, das Projekt in naher

Erneuerbare Energien im Einsatz gegen Armut Andheri-Hilfe für nachhaltiges Ressourcenprojekt belohntDas Ressourcenschutzprojekt „Klima-schutz durch erneuerbare Energien“ im Faridpur-Distrikt in Bangladesch hat den Bundesverband der Ener-gie- und Wasserwirtschaft (BDEW) durchweg überzeugt. Beim diesjähri-gen BDEW-Kongress in Berlin nahm unsere Vorsitzende Elvira Greiner den Spendenscheck über 12.500 Euro aus den Händen des BDEW-Präsidenten Ewald Woste entgegen.

Zukunft in Eigenregie weiterzuführen. Diese Anerkennung des Andheri-Kon-zepts “Stärkung der Selbsthilfekräfte“ macht jetzt den Bau weiterer Solar- und Biogasanlagen möglich!Während wir hier in Deutschland den Luxus erleben, zwischen verschieden-sten Energieanbietern und – modellen wählen zu können, blieben den Men-schen auf den Schwemmlandinseln im Faridpur-Distrikt bislang nur um-welt- und gesundheitsschädigende Möglichkeiten, ihren Energiebedarf zu decken: Gekocht wurde mit Holz, beleuchtet mit Kerosinlampen. Au-ßerdem verbrannte das teure Kerosin förmlich das schmale Einkommen der

Familien. Mit den neuen Solar- und Biogasanlagen wer-den jetzt Quellen zur Energiegewinnung erschlossen, die Um-welt und Gesundheit auf Dauer schützen werden. Neben der Nutzung der Sonnenwär-me mit Hilfe einer S o l a r p a n e e l e , LED-Lampen und Ak-kubatterien besticht vor allem die simple

und dennoch überaus innovative Idee der Biogasherstellung: Kuhdung fällt bei den Bauern der Dörfer reichlich an! Um diesen und andere organische Abfälle zu nutzen, errichten jeweils vier Familien eine Biogasanlage. Darin fällt täglich soviel Faulgas an, dass damit vier Familien bis zu drei warme Mahl-zeiten kochen können! Bis 2015 sollen auf den Inseln insgesamt 4.360 Haus-halte an die Ressourcen sparenden Energiealternativen angeschlossen werden. Da das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wie auch die Partnerorganisation und die späte-ren Nutzer sich an der Finanzierung beteiligen, belaufen sich die Kosten für die Andheri-Hilfe auf 90 Euro für eine Solaranlage und auf 135 Euro für eine Biogasanlage. Ein Einsatz, der Ressourcen schützt und wirkliche Hil-fe zur Selbsthilfe darstellt.

Stephanie Breil

noch immer sind wir betroffen von den Auswirkungen der schweren Flut in weiten Teilen unseres Landes: der zweiten „Jahrhundertflut“ in nur we-nigen Jahren. Extreme Wetterphänomene nehmen zu: an Intensität und Häufigkeit. Das erleben wir hier bei uns ebenso wie die Menschen in den flutgefährdeten Gebieten Bangladeschs und in den Dürreregio-nen Indiens. Es ist höchste Zeit, etwas für den Klimaschutz zu tun, und hier ist jeder gefordert. Wirklich jeder? Können es die Armen denn über-haupt leisten, sich aktiv für Ressourcen- und Klimaschutz zu engagieren? Es stimmt schon: Wer täglich um sein Überleben kämpft, für den hat der Kli-maschutz nicht die höchste Priorität. Für den geht es erst einmal um Nahrung, um Trinkwasser, um medizinische Grundversorgung. Doch es geht auch um bezahlbare und verfügbare Energie. Rußende Kerosinlampen und offene Holz-feuer zum Kochen „verbrennen“ die mageren Einnahmen buchstäblich, und zudem sind die Schäden für Gesundheit und Umwelt dramatisch. Doch es gibt Alternativen! Lesen Sie in unserem FORUM Mut machende Bei-spiele! Die Menschen wollen etwas verändern. Hierzu brauchen sie unsere Starthilfe. Wir danken Ihnen für Ihre Spende, denn sie schenkt neue Energie bei

P.S. Unseren „Jahresbericht 2012“ prä-sentieren wir Ihnen heute in Kurzform. Unter www.andheri-hilfe.de finden Sie hierzu ausführliche Informationen, die wir Ihnen auf Wunsch auch gerne per Post zusenden. Anruf genügt!

gleichzeitigem Schutz von Gesundheit, Umwelt und Klima.Mit herzlichen Grüßen vom gesamten Andheri-Hilfe Team

Kochen mit Biogas schützt Gesundheit und Umwelt

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JAHRESBERICHT 2012 Kurzfassung

Erträge 2012 in € 2011 in € Geldspenden 2.658.464,93 2.656.934,04 Sachspenden 7.168,92 1.659,30 Leistungsentgelte (Ergebnis wirtschaftl. Geschäftsbetrieb) 2.379,77 2.783,23 Erbschaften, Nachlässe etc. 539.581,85 221.696,48 Bußgelder 100,00 1.700,00Zuwendungen und Zuschüsse 2.070.446,16 1.893.093,44 Zins- und Vermögensergebnis 43.465,59 74.140,95 Übrige Erträge 4.236,53 2.451,26 Summe 5.325.843,75 4.854.458,70

Aufwendungen 2012 in € 2011 in € Projektförderung 4.385.288,73 3.715.334,77 Projektbegleitung 371.404,78 346.629,97 Satzungsgemäße Kampagnen-, Bildungs- und Aufklärungsarbeit 95.320,24 80.754,75 Werbung und allgemeine Öffentlich-keitsarbeit 115.953,42 111.962,03 Verwaltung 330.891,04 322.230,66 Summe 5.298.858,21 4.576.912,18

Gewinn/Verlust 26.985,54 277.546,52

Ergebnisrechnung 2012

Jahresabschluss 2012In diesem Jahr veröffentlichen wir im Forum den Jahres-bericht in Kurzform. Weitere Informationen finden Sie unter www.andheri-hilfe.de/jahresberichte.html. Gerne senden wir Ihnen den Jahresbericht auch per Post zu. Ru-fen Sie uns an unter: 0228 9265250.Der Jahresabschluss 2012 wurde vom unabhängigen Wirtschaftsprüfer, Herrn Bostel, geprüft. Seine Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. So hat er den un-eingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. Die nachfolgende Darstellung des Jahresabschlusses 2012 folgt den Empfehlungen des Deutschen Zentralinstitutes

Erträge und Aufwendungen Erträge In 2012 konnten wir die Erträge ge-genüber dem Vorjahr um 9,71% auf insgesamt 5.325.843,75€ steigern. Dabei stiegen die Geldspenden um 0,06%, obwohl das private Spen-denvolumen 2012 in Deutschland rückläufig war (GfK-Studie). Die Erträge im Bereich „Erbschaften, Nachlässe etc.“ fielen in 2012 um rund 318 T€ höher aus als in 2011. Unter „Leistungsentgelte“ ist das Ergebnis des so genannten „wirt-schaftlichen Geschäftsbetriebs“ (v. a. Erbringung von Dienstleistungen gegen Honorar, Verkauf von Karten und Waren, Erlöse aus Unterneh-menskooperationen) ausgewiesen. Die „Zuwendungen und Zuschüsse“ stiegen im Jahr 2012 mit insgesamt 2.070.446,16€ um gut 177 T€ gegen-über 2011. Dies ist eine Steigerung um rund 9%. Der Gesamtbetrag glie-dert sich folgendermaßen auf: Von

anderen Organisationen (Stiftungen, Vereine) erhielten wir in 2012 Zu-schüsse von 475.080,02€ (davon von der Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung 112.242,62€). Die Zuwendungen des Bundesministerium für wirtschaftli-che Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für 9 Projekte überstiegen im Berichtsjahr mit 1.6 Mio.€ das Vorjahr-niveau von 1.430.653,00€ (8 Projekte). Das „Zins- und Vermögensergeb-nis“ (bereinigt um entsprechende Aufwendungen) hat sich wegen des Zinsrückgangs und der Tatsache, dass weniger Gelder zur Anlage zur Verfü-gung standen, im Vergleich zu 2011 um 30 T€ auf 43.465,59€ reduziert. Andheri-Hilfe legt die Gelder nur in sehr sicheren Geldanlagen an und hat daher keine Verluste bei Geldanlagen zu verzeichnen.

für soziale Fragen (DZI) in Berlin zur Finanzberichterstattung in Jahresberichten. Das DZI, welches das Spendensiegel vergibt, ermittelt den Anteil der Werbe- und Verwaltungs-ausgaben an den Gesamtausgaben als einen Indikator für die Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit einer Spenden sammelnden Organisation. Mit 8,43% Werbe- und Verwal-tungsausgaben ist der Anteil an den Gesamtausgaben der Andheri-Hilfe Bonn e.V. laut DZI als niedrig einzustufen (un-ter 10% „niedrig“, 10% bis unter 20% „angemessen“, 20% bis unter 35% „vertretbar“ - nähere Infos: www.dzi.de).

Aufwendungen Bei den Aufwendungen ist grund-sätzlich zu beachten, dass in den Einzelpositionen in der Regel sowohl die anteiligen Sachkosten als auch Personalkosten enthalten sind, die hier in Deutschland entstanden sind. In 2012 wurden für Projektförde-rung 4,385 Mio. € zur Verfügung gestellt, dies sind fast 670 T€ mehr als im Vorjahr. Enthalten sind hier-in Einsparungen (403 T€ in 2012) bei den Projekten, die v. a. aus nicht genutzten Reserven resultieren. So-mit konnten wir im Jahr 2012 einen Gesamtbetrag von 4.788.143,97€ für Projekte zusagen. Der Aufwand für Projektbegleitung stieg mit 371.404,78€ gegenüber dem Vorjahr (346.629,97€) um knapp 25 T€ an. In 2011 war das Landesbü-ro in Bangladesch eröffnet worden. Für das Büro entstanden im Jahr 2012 Kosten in Höhe von fast 77 T€ (Vorjahr 70 T€). Der übrige Aufwand setzt sich in 2012 aus 258.693,75€ Personalkosten (Vorjahr 239.785,79€) und 35.858,03€ Sachkosten (Vorjahr 36.844,18€) zusammen. In 2012 setzten wir für „Satzungsge-mäße Kampagnen-, Bildungs- und Aufklärungsarbeit“ 95.320,24€ (Per-sonalkosten 68.639,31€, Sachkosten 26.680,93€) ein. Der Aufwand für „Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit“ be-trug in 2012 insgesamt 115.953,42€ (61.926,10€ Personalkosten, 54.027,32€ Sachkosten) und lag um 4 T€ über dem Vorjahresniveau. Die reinen Verwaltungskosten lagen 2012 bei 330.891,04€ (264.071,94€ Perso-nalkosten, 66.891,10€ Sachkosten). Der Jahresüberschuss von 26.985,54€ aus dem Jahr 2012 dient der Finan-zierung der zukünftigen Arbeit.

Helfen Sie uns Druck- und Portokosten zu sparen!Wenn Sie in Zukunft das Andheri-Forum per E-Mail statt per Post wünschen und hin und wieder aktuelle Infos, senden Sie uns eine kurze Mail an [email protected]. Sie helfen uns damit Portokosten zu sparen.

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JAHRESBERICHT 2012 Kurzfassung

Vermögen der Andheri-Hilfe Bonn e. V. Aktiva 2012 in € 2011 in € Sachanlagen 955.922,15 976.526,31 Vorräte 9.638,55 10.111,48 Forderungen 478.967,08 283.822,85 Finanzanlagen 398.125,00 1.493.750,00 Bankguthaben und Kasse 2.790.701,21 2.142.772,91Rechnungsabgrenzungsposten 336,10 1.344,82Summe Aktiva 4.633.690,09 4.908.328,37

Passiva Vermögen/Kapital 891.867.50 877.331.96 Rücklagen 512.700,00 500.250,00 Rückstellungen 885.390,48 470.289,12 Verbindlichkeiten 2.343.729,11 3.060.418,29 Rechnungsabgrenzungsposten 3,00 39,00 Summe Passiva 4.633.690,09 4.908.328,37

Untenstehende Grafik zeigt die Ver-teilung der Projektkosten in den unterschiedlichen Projektbereichen. Seit Gründung der Andheri-Hilfe steht

Das Vermögen besteht aus dem An-lagevermögen in Höhe von 955,9 T€ (20,63% der Bilanzsumme), dem Um-laufvermögen (Vorräte, Forderungen, Finanzanlagen, Bankguthaben und Kasse) in Höhe von 3.677 T€ (79,36% der Bilanzsumme) und den Rech-nungsabgrenzungsposten in Höhe von 0,3 T€ (0,01% der Bilanzsumme). Beim Anlagevermögen ergab sich eine Reduzierung von rund 20 T€ im Vergleich zu 2011 aufgrund der turnusmäßigen Abschreibungen. Es handelt sich neben den immateriellen Wirtschaftsgütern im Wesentlichen um das vereinseigene Haus der And-heri-Hilfe in der Mackestraße in Bonn (Sitz der Geschäftsstelle, 645 T€), ein geerbtes Hausgrundstück in Saar-

Projektarbeit in Indien und Bangladesch

brücken (290 T€) sowie die Geräte und EDV (insges. 17 T€). Die „Vorräte“ sind v. a. die Waren und Materialien, die in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden.Die „Forderungen“ (inkl. Sonstiger Vermögensgegenstände und Anzah-lungen) belaufen sich zum 31.12.2012 auf 477 T€ (Vorjahr 284 T€). Die größte Position sind erwartete Zuwendun-gen aus Testamenten (441 T€). Bei den „Finanzanlagen“ handelt es sich nur um mündelsichere Anlagen. Es kam in 2012 zu einer Reduzie-rung um 1.096 T€, weil Gelder, die in 2011 unter „Finanzanlagen“ ausge-wiesen waren, in die „Bankguthaben und Kasse“ (+ 648 T€) übernommen wurden. Das Eigenkapital des Vereins

setzt sich zum 31.12.2012 aus 891,9 T€ Vereinskapital und 512,7 T€ Rück-lagen zusammen. Das Vereinskapital steht in erster Linie für Projekte zur Verfügung, die bald bewilligt werden. Die „Verbindlichkeiten“ beliefen sich zum 31.12.2012 auf 2.343.729,11€. Davon sind 2,221 Mio.€ Projektbe-willigungen, die vertraglich (für die kommenden Jahre) zugesagt sind. Die sonstigen Verbindlichkeiten betreffen v. a. ein Darlehen der Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung über 80 T€ zur Finanzierung des Bau- und Renovie-rungsvorhabens „Mackestraße 53“, durchlaufende Posten, noch offene Rechnungen sowie Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge. Die größten Veränderungen zu 2011 betreffen die Projektverbindlichkei-ten (Reduzierung um 638 T€), das Darlehen der Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung (-40 T€) und die Auflösung eines Spenderdarlehens (-48 T€). Die „Rückstellungen“ zum 31.12.2012 von 885.390,48€ enthalten v. a.: Eigen-anteil, den Andheri-Hilfe in Zukunft für Projekte aufzubringen hat, die vom BMZ grundsätzlich bewilligt worden sind; Wert des Wohnrechts für das ge-erbte Haus in Saarbrücken; noch nicht weitergeleitete Projektzuschüsse des BMZ; Jahresabschlusskosten; Wert der Resturlaube des Personals und Zins-verpflichtungen gegenüber dem BMZ.

das Wohl der Kinder im Mittelpunkt unseres Engagements. Sie werden vor allem im Rahmen von integrierten Projekten gefördert. Die Ansätze sind

vielfältig: Es geht um bessere Ernäh-rung, medizinische Versorgung, um Ausbildungschancen, um den Um-weltschutz, damit die Kinder auch morgen Lebenschancen haben. Oder es geht um besseres Einkommen für ärmste Familien, damit Kinderarbeit nicht mehr überlebens-notwendig ist. Es geht um die Schaffung neu-en Bewusstseins, damit Mädchen leben dürfen oder Kinder mit Behin-derungen als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft Anerkennung finden. Wichtig ist, dass es nicht nur um Pla-nungen für die Kinder geht, sondern die Kinder selbst einbezogen werden: In Kinder- und Jugendgruppen bis hin zu Kinderparlamenten bringen sie ihre Stimme ein und werden aktiv. Hier lernen sie ihre Rechte kennen und er-fahren, wie sie erfolgreich eingefordert werden können. Insgesamt wurden in 2012 für die Projektarbeit 4.788.144€ vertraglich zugesagt.

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BERICHTE AUS UNSEREN PROJEKTEN

Zusammen mit unserem Partner REDS wollen wir in unserem Projekt in einer ersten Phase 54.000 Kerosin-lampen durch Solarlampen ersetzen. Diese hochmodernen LED-Solar-lampen wurden von der deutschen Firma Villageboom entwickelt und an die Bedürfnisse vor Ort ange-passt. Durch diese Lampen wird der Kerosinverbrauch reduziert und die Energieausgaben werden in 46.000 Haushalten gesenkt. Es wird qualitativ bessere Beleuchtung geben und der CO²-Ausstoss wird sich um rund 5.000 Tonnen pro Jahr vermindern. Damit dies erreicht werden kann, sind intensive Bewusstseinsbildung der Zielgruppe und Einbindung der Dorfgemeinschaften in das Projekt notwendig. Neben Kauf, Verteilen,

Mit Sonnenkraft Kastengrenzen überwindenVor allem die Kastenlosen haben auf dem Land im indischen Bundessstaat Karnataka keinen Zugang zu Strom oder leiden täglich unter mehrstündi-gen Stromabschaltungen. So sind sie zur Beleuchtung auf Kerosinlampen angewiesen.

Installation von 42.000 einfachen Solarlampen und 4.000 Solar Home Systems (mit je 3 Lampen) ist der Aufbau einer Infrastruktur für War-tung und Reparatur der Lampen und Paneele vorgesehen. Damit das Projekt nachhaltig wird und weite-ren Familien geholfen werden kann, ist der Aufbau eines revolvierenden Fonds vorgesehen. Hier zahlen die Familien einen bestimmten Betrag in Raten als Selbstbeteiligung für die erhaltene Solarlampe ein. Die Ra-ten sind in der Regel niedriger als die bisherigen Ausgaben für Kerosin. Aus dem Fonds soll später weiteren Fami-lien der Ersatz der Kerosinbeleuchtung durch Solarlampen ermöglicht werden. Das Besondere des Projektes liegt darin, dass es vor allem die Kastenlo-sen in Indien zur Zielgruppe hat. Diese Gruppe ist traditionell stark benach-teiligt und ausgegrenzt. Das Projekt verschafft ihnen Zugang zu moderner Technologie und wertet allein dadurch ihren Status auf.Wir erwarten, dass das Projekt ab An-

fang 2014 auf eigenen Beinen stehen wird und weiteren armen Familien aus den Mitteln des revolvierenden Fonds geholfen werden kann. Das ist also echte Hilfe zur Selbsthilfe.Das Projekt mit einem Gesamtvo-lumen von fast 1 Mio. € wird von unserem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kofinanziert. Der Anteil der Andheri-Hilfe liegt bei insgesamt 98.129 €. Helfen Sie uns helfen. Spenden Sie unter dem Stichwort: „Sonnenkraft“. August Ilg

Solarlampen Workshop

Riesige Müllberge an den Stadträndern und überquellende Abfallcontainer in den Seitenstrassen prägen häufig das Bild Indiens. Durch stark anwachsende Großstädte und zunehmende Nut-zung von Kunststoffen wird sich die Situation in den kommenden Jahren noch weiter zuspitzen. Die kommu-nale Abfallentsorgung funktioniert nur sehr unzureichend und die Städte werden der Situation nicht mehr Herr. Die Ärmsten durchsuchen den Müll unter unwürdigen Bedingungen nach Verwertbarem – oft sogar kleine Kin-der, die sich dort verletzten und den giftigen Schadstoffen ausgesetzt sind. Doch es geht auch anders: Unsere

Das erfolgreiche Modell der nachhaltigen Nutzung von Abfallstoffen in KarnatakaPartnerorganisation Di-sha Trust ist schon lange Jahre im Umweltschutz tätig und entwickelte mit den Menschen in den Projektdörfern nahe der Stadt Mangalore ein Sy-stem des nachhaltigen Abfallmanagements. Es geht hier um sinnvol-le Mülltrennung und die Vermeidung unnötiger Abfälle insbesondere

durch den Verzicht auf Kunststoffpro-dukte.Organische Abfälle werden kompo-stiert, wobei ein hochwertiger Dünger entsteht. Auch können sie gemischt mit Kuhdung für den Betrieb von Bio-gasanlagen verwendet werden. Das entstehende Methangas wird zum Kochen genutzt. Die sortierten Ab-fälle aus Eisen, Glas, Kunststoff sowie Wasserflaschen werden von einem Schrotthändler eingesammelt, der diese dann an verarbeitende Betriebe weiterverkauft. Das Prinzip des nach-haltigen Abfallmanagements besteht darin, dass immer dort, wo Müll anfällt – ganz gleich welcher Art – darüber

nachgedacht wird, wie und wo die-se Abfälle wiederverwendet werden können. An einem Ort fallen z.B. große Abfallmengen an Kokosnussschalen an, so dass die Komitees beschlossen, Kontakt zu einem Kleinbetrieb als Ab-nehmer aufzunehmen, der aus den Fasern der Schalen Seile anfertigt. Ein anderes Beispiel ist die Verwertung der Küchenabfälle eines Restaurants am Stadtrand von Mangalore. Hier entstand eine Kooperation mit einem Schweinezüchter, der sich über das reichhaltige Futter freut.Auch die Gemeinderäte wurden be-reits auf das von Disha entwickelte Konzept des nachhaltigen Abfallma-nagements aufmerksam. Das Modell gilt nun als Musterbeispiel für Ab-fallentsorgung und Recycling, und die Regierung hat bereits Interesse signalisiert, dieses System auch in an-deren Regionen einzuführen. Das ist ein großer Erfolg! Es wird ein wichti-ger Beitrag geleistet zur Lösung des großen Müllproblems Indiens und gleichzeitig zum Schutz natürlicher Ressourcen. Unterstützen Sie das Projekt unter dem Stichwort „Re-cycling“. Heike Kluve

Müllverwertung und Umweltschutz

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JAHRESBERICHT DER ROSI-GOLLMANN-ANDHERI-STIFTUNG

Stiftertreffen auf dem Hohenstein 25.-26. Mai 2013

Im Jahr 2012 hat sich die Zahl der Treuhandstiftungen auf neun erhöht. Inzwischen sind bereits zwei weitere solchen Unterstiftungen gegründet worden. Zusammen mit den Stif-tungsdarlehen kann die Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung mit einem angelegten Kapital von rund vier Millionen Euro arbeiten. Die Zahl der Förderer unserer Stiftung und ihre Zuwendungen machten es mög-lich: Die jährlichen Erträge, die wir der Andheri-Hilfe für gezielte Pro-jekte zur Verfügung stellen konnten, wuchs Jahr für Jahr; bis Ende 2012 insgesamt auf mehr als 667.000 Euro. Dazu kommt, dass das Vermögen der Haupt- und Treuhandstiftungen die Finanzkrisen unbeschadet, teils sogar mit wachsenden Erträgen, überstan-den hat. Das bedeutet spürbare Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen, die ohne eigene Schuld auf der Schattenseite des Lebens stehen. In ihrem Namen: Dank allen Förderern unserer Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung.

Das war erstmalig in der elfjährigen Geschichte der Rosi-Gollmann-And-heri-Stiftung: Rosi Gollmann lud die Förderer der Stiftung zu einem Treff außerhalb von Bonn in wunderschöner Umgebung ein. Unsere Treuhandstif-terin, Frau Dr. Rabhinder Grewal, hatte uns dankenswerterweise und völlig selbstlos ihr Hotel Hohenstein bei Witten (Ruhr) als Tagungsort ange-boten. Viele Themen wurden von den Vorstands- und Beiratsmitgliedern der Stiftung und von Elvira Greiner, Vorsit-zende der Andheri-Hilfe, vorgetragen und mit großem Interesse diskutiert.Ein besonderes Erlebnis war das Mi-teinander, das persönliche Kennen-lernen, der Austausch von Ideen, Teilnehmer unseres Stiftertreffens

Die Zahl der Unterstützer , teils in mehre-ren Bereichen aktiv, wächst ständig (Grafik rechts)

Kommentar:

Gedanken und Meinungen, und vor allem die Erfahrung, wie viel durch das gemeinsame Wirken erreicht werden konnte. Sofern das Wetter es erlaubte, gab es in den Pausen entspannende

Spaziergänge z. B. zu einem herrlichen Aussichtspunkt, der die Möglichkeit zu weiteren intensiven Gesprächen und zu einigen Erinnerungsfotos bot.

[email protected]. 0228 92652536

Stiftungskonto Pax-Bank Köln BLZ 370 601 93, Kto. 28941013

www.rosi-gollmann-andheri-stiftung.de

Die wichtigsten Zahlen der Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung im ÜberblickStand: 31.12.2012

Hauptstiftung 9 Unterstiftungen Insgesamt

Gründungskapital 456.003 1.006.960 1.462.963plus Zustiftungen bis 2012 1.564.865 111.645 1.676.510Stiftungskapital Ende 2012 2.020.868 1.118.605 3.139.473

Erhaltene Stiftungsdarlehen insgesamt 852.500 852.500

Kapital einschließlich Darlehen 2.873.368 1.118.605 3.991.973

Erträge der Vermögensverwaltung 2012für Projekte der Andheri-Hilfe eingesetzt 68.872 33.243 102.115

Bis 2012 wurden für Projekteder Andheri-Hilfe eingesetztGesamtsumme 548.287 118.852 667.139

Page 8: JAHRESBERICHT 2012 RESSOURCEN SCHÜTZEN …€¦ · In 2012 konnten wir die Erträge ge-genüber dem Vorjahr um 9,71% auf insgesamt 5.325.843,75€ steigern. Dabei stiegen die Geldspenden

HELFEN SIE MIT

ImpressumDruck:SZ Offsetdruck-Verlag, Herbert Schallowetz GmbH, 53757 St. Augustin. Auflage: 10.700

Herausgeber: Andheri-Hilfe Bonn e.V., Mackestr. 53, 53119 Bonn, Telefon: 0228-9265250, Telefax: 0228-92652599, E-Mail: [email protected], Homepage: www.andheri-hilfe.de. Der Bezug des Forum ist kostenfrei.Sparkasse KölnBonn (BLZ 370 501 98) Kto. 40 006,

aus dem Ausland: IBAN DE80 3705 0198 0000 0400 06, BIC: COLSDE 33. Postbank Köln(BLZ 370 100 50), Kto. 1550505. Sonderkonto Blindenhilfe: Postbank Köln (BLZ 370 100 50) Kto.13500508. Fotos & Satz: Andheri-Hilfe Bonn e.V.

Yellava aus dem Dorf Kattanbhavi be-richtet: „Wir leben von der Hand in den Mund. Mein Mann arbeitet als Fahrer und bewirtschaftet unser kleines Feld. Ich verdiene mit Gelegenheitsjobs ein paar Rupien und helfe auch auf dem Feld. Wir haben nur einen Acre Land (umgerechnet 0,4 ha), außerdem be-sitzen wir eine Kuh und ein Kalb. Dank des neuen Projektes von Jana Jagaran, das sich an die ärmsten Familien im Dorf richtet, sind wir jetzt stolze Be-sitzer einer Biogasanlage mit Toilette und alles funktioniert wunderbar!

Wie eine innovative Idee armen Menschen und der Umwelt hilft...Kombinierte Biogasanlagen und Toiletten erleichtern nicht nur das Leben der armen Kleinbau-ernfamilien, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Rund 420 € kostet eine Biogasan-lage mit Toilette. Die Familie trägt selbst 56 €, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenar-beit und Entwicklung finanziert 315 €. Dazu wird eine Spende in Höhe von 49 € benötigt. Insge-samt 1.275 solcher Anlagen wollen wir bauen. Für Ihre Unterstützung unter dem Stichwort “Biogas“ be-danken wir uns!

Biogasanlage im Bau – im Vordergrund die Gärkammer

Yellava ist jetzt eine glückliche Frau!

Früher musste ich um 5 Uhr mor-gens aufstehen, um meine Notdurft im Schutze der Dunkelheit am Stra-ßenrand oder auf den Feldern zu verrichten, immer in Angst vor Über-griffen. Tagsüber musste ich an mich halten. Ich musste auch früh anfangen zu kochen, weil ich auf Feuerholz, Ern-tereste und Kuhdung als Brennstoff angewiesen war. Viele Stunden war ich mit der Beschaffung von Brenn-

stoff beschäftigt. Das Kochen dauerte ewig und der beißende Rauch hat uns krank gemacht. Jetzt habe ich viel mehr Zeit, kann mich um meine Kinder küm-mern und mit Gelegenheitsjobs zum Lebensunterhalt beitragen. Eine eige-ne Toilette ist eine Riesenerleichterung für mich. Ich bin jetzt eine glückliche Frau!“Das ganze Dorf profitiert von der bes-seren Hygienesituation, da sich die Menschen nicht mehr am Straßen-rand erleichtern müssen. Die Wälder werden vor Abholzung geschützt. Der Ausstoß schädlicher Treibhausgase wird durch die Verwandlung von Kuh-dung und menschlichen Exkrementen in Biogas reduziert. Father Joe und sein motiviertes Team unserer Part-nerorganisation Jana Jagaran haben mit ihrer innovativen Idee, an familiäre Biogasanlagen Toiletten anzuschlie-ßen, Antworten auf viele Probleme gefunden. Die meisten Kleinbauern-familien halten einige Kühe. Statt den Dung zum Kochen zu verbrennen, wird er in der Biogasanlage vergärt. Das entstehende Gas deckt den Energie-bedarf zum Kochen, der Gärrest ist ein wertvoller und keimfreier organischer Dünger für die Felder. Die einfache Toilette ist mit der Gärkammer über ein Rohr direkt verbunden. So werden die menschlichen Exkremente zusätz-lich als Energiequelle genutzt und gleichzeitig hygienisch einwandfrei entsorgt. Mit Hilfe einer praktischen Demonstration am angeschlossenen einfachen Gasherd überwindet Father Joe kulturelle Vorbehalte, „auf Tier-dung und menschlichen Exkrementen zu kochen“: Er zeigt, dass nicht auf dem

Biogas selbst, sondern auf der Flam-me gekocht wird, sobald das Gas mit einem Streichholz entzündet wurde. Und Feuer ist heilig! Insbesondere die Frauen sind schnell überzeugt, profi-tieren sie doch davon. Barbara v. Hillebrandt-Jung