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2012Jahresbericht
Inhalt
Das Stiftungsjahr 2012
Bewahrung des Nationalen Naturerbes
Jubiläumsprojekt Salziger See
Revitalisierung des Frießnitzer Sees
Projektarbeit: kurz und knapp
Übersicht zur Lage der Naturparadiese
Schutzgebietsbetreuung
Öffentlichkeitsarbeit
Jahresabschluss 2012
Flächenzugang der NABU-Stiftung im Jahr 2012
Vorstand und Stiftungsteam
Zustifterverzeichnis
Impressum
Titel: Das Naturparadies „Salziger See“
Seite 4: Wiedervernässung im Schutzgebiet „Theikenmeer“
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le naturschutzfachliche Arbeiten wie zum Beispiel die
Begleitung der Tagebausanierung in unserem Naturpa-
radies Grünhaus, die Initiierung neuer Laubwälder in
vielen unserer ostdeutschen Schutzgebieten oder die
noch laufende ökologische Sanierung von Gewässern
wie beispielsweise dem Frießnitzer See in Thüringen.
Zugleich zeigte das Jahr 2012 aber erneut, dass es drin-
gend Not tut, Flächen für die Natur zu kaufen. Durch
die Schwäche des Kapitalmarktes ist deutscher Grund
und Boden als Spekulations- und Investitionsobjekt
entdeckt. Wir beobachten eine Explosion der Preise
für Land, die die vielbeklagte Intensivierung der Land-
wirtschaft und Forstwirtschaft weiter vorantreibt. Wo
früher blütenreiche Wiesen und Weiden mit Hecken
und Baumgruppen vielfältigen Lebensraum boten, ver-
sperren heute monotone Maisäcker den Blick. Auch die
Vielfalt in unseren Wäldern nimmt ab, da Holz als Ener-
gieträger Hochkonjunktur hat. Mit unseren Flächen-
käufen stemmen wir uns gegen diesen Trend.
Als Flächeneigentümerin konzentrieren wir uns auf
naturschutzfachliche Ziele, die alleine die Nutzungsin-
tensität der NABU-Flächen bestimmen. Ende 2012 be-
wahrten wir als Stiftungseigentum bereits eine Fläche
so groß wie die Müritz in Mecklenburg-Vorpommern
oder die Inseln Sylt und Amrum zusammen rein für die
Natur.
Den eingeschlagenen Weg möchten wir auch in den
kommenden Jahren gemeinsam mit engagierten Na-
turfreunden weitergehen. Für die 2012 erfahrene Hilfe
durch ehrenamtliche Naturschützer, Spender, Zustifter,
Legatgeber, Unternehmen, private und staatliche Natur-
schutzinstitutionen bedanken wir uns von Herzen! Wir
laden Sie herzlich ein, auch in den kommenden Jahren
wieder gemeinsam mit uns für den Erhalt unserer hei-
mischen Natur zu wirken.
Christian Unselt
Vorsitzender der NABU-Stiftung
Das Stiftungsjahr 2012
5
Liebe Freunde und Freundinnen der NABU-Stiftung, liebe Naturinteressierte,
2012 war für uns ein ganz besonderes Jahr, denn es jähr-
te sich die Gründung der NABU-Stiftung als rechtlich
selbständige Naturschutzstiftung zum zehnten Mal.
Anlässlich dieses Jubiläums riefen wir das größte Spen-
denprojekt der Stiftungsgeschichte ins Leben - und es
gelang: Mit Hilfe von Naturfreunden, NABU-Gruppen,
Naturschutzstiftungen, Lotto Sachsen-Anhalt und des
NABU-Bundesverbandes konnten wir eine Million Euro
aufbringen, um im Naturschutzgebiet „Salziger See“
bei Eisleben 470 Hektar Land für die Natur zu erwer-
ben. Das neue NABU-Naturparadies „Salziger See“ mit
seiner faszinierenden Arten- und Lebensraumvielfalt
stand damit ganz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Daneben gelangen der NABU-Stiftung aber fast unbe-
merkt weitere beeindruckende Ergebnisse. So führten
wir die Anstrengungen zur Bewahrung der Flächen des
Nationalen Naturerbes mit einer Übernahme von 2.596
Hektar fort, so dass für 2013 nur noch rund 455 zur
Übertragung anstehen. Durch den größten Flächenzu-
wachs der Stiftungsgeschichte in einem Umfang von
2.875 Hektar stiegen 2012 die Flächen im Eigentum der
NABU-Stiftung auf 14.319 Hektar.
Dabei sind zehn Jahre für eine Stiftung eigentlich nur
eine sehr kurze Zeitspanne. Im Rückblick zeigt sich,
wie dynamisch der Aufbau unserer Stiftung verläuft.
Unser Flächeneigentum ist in den Wirtschaftsbüchern
zum Ende 2012 mit einem Wert von rund 6,4 Mio. Euro
verbucht. Das liegt grundsätzlich am unteren Ende sei-
nes Wertes, da wir für große Flächen keinen Kaufpreis
zahlen mussten. Das Stiftungskapital, das mit 250.000
Euro des NABU Bundesverbandes begann, ist durch den
engagierten Einsatz unseres Stifterkreises zum Jahres-
ende auf 4,2 Mio. Euro angewachsen. Seine Kapitaler-
träge finanzieren bereits dauerhaft den Erhalt von rund
8.470 Hektar Stiftungsfläche.
Neben den Zustiftungen erhielten wir in den vergan-
genen zehn Jahren 6,2 Mio. Euro an Spendengeldern
und 2,1 Mio. Euro an Zuschüssen. Nicht nur den Flä-
chenkauf finanzierten wir hiermit, sondern auch vie-
Bewahrung desNationalen Naturerbes
6
www.naturerbe.de
EisvogelWaldhyazinthe
Frühlingsadonisröschen im Naturparadies „Oderhänge Mallnow“
In der Koalitionsvereinbarung 2005 einigten sich CDU/
CSU und SPD darauf, Flächen des Bundes mit hoher
naturschutzfachlicher Bedeutung in einem Umfang
bis 125.000 Hektar unentgeltlich an Länder und Na-
turschutzstiftungen zu übertragen. Der Flächenpool
„Nationales Naturerbe“ beinhaltet Grundstücke an
der ehemaligen innerdeutschen Grenze, stillgelegte
Truppenübungsplätze, ehemalige Braunkohletagebaue
sowie ostdeutsche Flächen aus dem früheren volksei-
genen Vermögen im Eigentum der Bodenverwaltungs-
und -verwertungs GmbH (BVVG). Sieben Jahre nach
dem Beschluss zum „Nationalen Naturerbe“ sind die
ersten 100.000 Hektar weitgehend übertragen. Die
noch fehlenden 25.000 Hektar wurden 2012 konkre-
tisiert und den Flächenempfängern zugeordnet. Die
Übertragung dieser Flächen hat 2013 begonnen.
Die NABU-Stiftung konnte in diesem Umfeld die Über-
nahme der ersten Tranche des Nationalen Naturerbes
2012 weitgehend abschließen. In zehn Notarverträgen
übernahm sie 2.416 Hektar von der BVVG und 180
Hektar von der Bundesimmobilienanstalt (BImA). Seit
Beginn der Übertragung konnte die NABU-Stiftung
damit insgesamt 6.482 Hektar in ihre Obhut nehmen.
Nunmehr fehlen nur noch Restflächen auf der Insel
Rügen, ein Flurstück in Thüringen sowie zwei Liegen-
schaften in Sachsen-Anhalt.
2012 übernahm die NABU-Stiftung in Mecklenburg-
Vorpommern 1.878 Hektar in 30 Gebieten, womit sie
ihre Aktivitäten in diesem Bundesland deutlich aus-
weitete. Unter den übertragenen Flächen liegen 856
Hektar im Flusstalmoor der Peene, einem der größten
zusammenhängenden Moorkomplexe Deutschlands.
Mit ihren neuen NABU-Flächen wird die NABU-Stiftung
zum Erhalt der vielen natürlichen und naturnahen
Lebensräume beitragen, die hier einer Vielzahl an be-
sonders geschützten und vom Aussterben bedrohten
Tier- und Pflanzenarten als Heimat dienen. Zusammen
mit diesen Flächen gingen 163 Hektar im Tollensetal,
72 Hektar im Landgrabental sowie 99 Hektar an der
Recknitz an die NABU-Stiftung, die diese zur Aufwer-
tung von Niedermooren und artenreichem Grünland
entwickeln wird.
In der Lapitz-Geveziner Waldlandschaft erhielt die
NABU-Stiftung 337 Hektar Wald, für die sie mittelfris-
tig die Einstellung der forstwirtschaftlichen Nutzung
plant, damit die strukturreichen Laubmischwälder als
störungsarme Lebensräume unter anderem Schreiadler
und Schwarzstorch dienen können. Hierfür sind kompli-
zierte Miteigentumsverhältnisse durch Flächentausch
und Arrondierungskäufe aufzulösen, die aufwändige
Recherchen und zähe Verhandlungen bedingen. Für die
Entwicklung und Betreuung ihrer Flächen in Mecklen-
burg-Vorpommern bereitete die NABU-Stiftung 2012 die
Einrichtung eines regionalen Projektbüros vor, das zu
Beginn 2013 mit dem Forstamtmann Eckhard Wenzlaff
an den Start ging.
In Brandenburg stand für die NABU-Stiftung nach der
erfolgreichen Übernahme zahlreicher Naturerbe-Flä-
chen in den Vorjahren 2012 nur noch die Übernahme
von Restflächen an, so zum Beispiel 22 Hektar in den
Oderhängen bei Mallnow oder 29 Hektar im Marken-
dorfer Wald bei Frankfurt/Oder.
Die größte Herausforderung hatte die NABU-Stiftung in
7
Der Libnower Mühlenbach in der Nähe des Peenetals
Sachsen-Anhalt zu lösen: Hier übernahm sie 419 Hekt-
ar am Salzigen See unentgeltlich, die durch 51 Hektar
zum Verkehrswert zu kaufende Landwirtschaftsflächen
erweitert und abgerundet wurden. Hierfür musste sie
rund eine Million Euro einsetzen, die in einer bislang
beispiellosen Anstrengung eingeworben werden konn-
ten (siehe ausführlich dazu S. 8).
Die Übertragung von Naturerbe-Flächen in Baden-Würt-
temberg konnte 2012 mit der Übernahme der ehemals
von französchen Streitkräften genutzten Liegenschaften
Langenhard und Iffezheim von der BImA abgeschlossen
werden. Für die 108 Hektar große Liegenschaft Langen-
hard bei Lahr gab die NABU-Stiftung 2012 ein Konzept
zur Besucherlenkung in Auftrag, dessen Ergebnisse in
den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Für
die 42 Hektar große Naturerbe-Fläche bei Iffezheim ste-
hen für die NABU-Stiftung die Absicherung einer unge-
störten Naturentwicklung sowie der Rückbau des mili-
tärischen Gebäudebestands im Zentrum der künftigen
Bemühungen.
Den im Vorjahr unterzeichneten Dienstleistungsvertrag
mit der BImA füllte die NABU-Stiftung 2012 erstmals
mit Leben. So übernahmen die Bundesförster der BImA
2012 im Auftrag der NABU-Stiftung Arbeiten in den
Naturparadiesen Heerter See und Einbeck (Niedersach-
sen), Langenhard (Baden-Württemberg) sowie Marken-
dorfer Wald (Brandenburg). Sie untersuchten die dor-
tigen NABU-Flächen auf Gefahrenpotenziale, schlugen
notwendige Maßnahmen vor und organisierten nach
Zustimmung der NABU-Stiftung deren Umsetzung.
Zudem kümmerten sie sich im Naturparadies bei Iffez-
heim (Baden-Württemberg) mit der Vorbereitung einer
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme um den Rückbau al-
ter Gebäude und die Entsiegelung der Flächen.
Diese Zusammenarbeit hat sich bewährt und soll im
Zuge der Übernahme weitere BImA-Liegenschaften aus
dem Nationalen Naturerbe in den kommenden Jahren
weiter ausgebaut werden.
Im Rahmen der als zweite Tranche des Nationalen Na-
turerbes bezeichneten noch zu sichernden 25.000 Hek-
tar hat sich die NABU-Stiftung für jeweils zwei Liegen-
schaften in Baden-Württemberg (bei Schwetzingen und
Tauberbischoffsheim), in Rheinland-Pfalz (bei Koblenz-
Schmittenhöhe und Westerburg) sowie in Nordrhein-
Westfalen (bei Müschede und Emmerich) beworben.
Die Bereisung und damit Vorbereitung der Flächen-
übertragung dieser Liegenschaften begann im Mai 2013
in Rheinland-Pfalz.
Parallel zu diesen Aktivitäten haben die Naturschutz-
verbände und –stiftungen damit begonnen, weitere
Naturschutzflächen zur Fortführung des Nationalen
Naturerbes zu identifizieren. In die hierzu erarbeitete
Analyse zu den Militärflächen, die durch die Bundes-
wehrreform und die Schließung von Standorten der al-
liierter Streitkräfte neu frei geworden sind, flossen über
die NABU-Stiftung zahlreiche Vor-Ort-Informationen
von NABU-Gruppen ein. Ergänzt um Recherchen der
NABU-Stiftung zu Flächen der BVVG in Ostdeutschland
haben die Verbände und Stiftungen unter dem Dach des
Deutschen Naturschutzrings die Forderung erhoben,
mindestens 30.000 Hektar zusätzlich in das Nationale
Naturerbe aufzunehmen.
Die Forderung wurde im April 2013 in einem Parlamen-
tarischen Abend interessierten Vertretern der im Bun-
destag vertretenen Parteien vorgestellt. Sie hat bereits
Eingang in einige Wahlprogramme gefunden, so dass
gute Aussichten bestehen, dass das „Nationale Natur-
erbe“ von der kommenden Bundesregierung in einer
dritten Tranche weiter entwickelt wird. Die NABU-
Stiftung will es auch dann wieder nicht nur bei Worten
und Forderungen belassen, sondern mit der Übernah-
me von Liegenschaften erneut konkrete Verantwortung
übernehmen.
Einen vollständigen Überblick über die Flächenüber-
nahme 2012 aus dem Pool des Nationalen Naturerbes
gibt die Tabelle auf Seite 31.
Jubiläumsprojekt Salziger See
8
http://naturerbe.nabu.de/projekte/SalzigerSee/
Das Schutzgebiet „Salzige See“ im Abendlicht
Einst war der Salzige See zwischen Eisleben und Halle
mit rund 875 Hektar das größte Binnengewässer Mit-
teldeutschlands. Im Zuge eines Großerdfalls versickerte
jedoch Ende des 19. Jahrhunderts schlagartig der größ-
te Teil des Sees. Das verbleibende Restgewässer wurde
zum Schutz des örtlichen Bergbaus trocken gelegt und
die ehemalige Seefläche unter den Pflug genommen. Die
heutigen weiten Schilfflächen und Flachgewässer im
Seegrund entstanden erst in den 1980er Jahren, als der
Bergbau eingestellt wurde und das Grundwasser wieder
anstieg. Damit schütteten auch die Salzquellen wieder
stärker aus und erweckten eine der artenreichsten Bin-
nensalzstellen Deutschlands zu neuem Leben.
Neben einer Vielzahl an seltenen Vögeln wie Große
Rohrdommel und Zwergdommel, Blau- und Schwarz-
kehlchen, Steinschmätzer und Bienenfresser leben in
der Mulde des ehemaligen Sees auch seltene und gefähr-
dete Libellen, Heuschrecken, Lurche und Kleinsäuger.
Botaniker schätzen insbesondere die ehemalige Ufer-
kante im Norden mit ihren Trocken- und Halbtrocken-
rasen sowie die Salzstellen mit beispielsweise Queller,
Strand-Aster und Roggen-Segge. Kein Wunder, dass das
Areal des Salzigen Sees als Naturschutzgebiet, Europäi-
sches Vogelschutzgebiet und Fauna-Flora-Habitatgebiet
ausgewiesen und unter Ornithologen deutschlandweit
bekannt ist.
Mit rund 419 Hektar stand 2012 nicht nur fast das ge-
samte Naturschutzgebiet als Nationales Naturerbe zur
unentgeltlichen Übertragung an, sondern auch rund
51 Hektar randlich am Naturschutzgebiet gelegener
Acker zum Verkauf. Trotz eines Hektarpreises von
rund 18.000 Euro für das Ackerland entschlossen wir
uns zum Kauf, um ein kompakt zusammenhängendes
NABU-Schutzgebiet mit einer Vielfalt an unterschiedli-
chen Lebensräumen zu schaffen, das gute Perspektiven
für ein tragfähiges Flächenmanagement besitzt. Für
den Erwerb des Ackers und die Erwerbsnebenkosten
der Gesamtfläche im Umfang von 470 Hektar galt es,
innerhalb weniger Monate rund eine Million Euro be-
reit zu stellen – eine der größten Finanzierungsaufga-
ben unserer Stiftungsgeschichte.
Zur Einwerbung der benötigten Gelder starteten wir
eine NABU-weite Spendenkampagne, bei der alle Ver-
bandsmedien über das Projekt berichteten und in der
bei Stiftungsspendern, NABU-Spendern, NABU-Club
und NABU-Gruppen um Unterstützung geworben wur-
de. Zeitgleich sprachen wir mit einzelnen Naturschutz-
Mäzenen und beantragten Fördergelder bei Natur-
schutzstiftungen und Lotto Sachsen-Anhalt.
Ausnahmslos überall stießen wir auf große Begeisterung
und Hilfsbereitschaft, so dass uns im Herbst 2012 rund
630.000 Euro für den Salzigen See zur Verfügung stan-
den. Für die Restfinanzierung leiteten wir den Verkauf
von sechs Baugrundstücken ein, die dem NABU vor Jah-
ren mit der Zweckbindung „Verkauf und mit dem Erlös
Naturschutzflächen erwerben“ geschenkt worden wa-
ren. Unser Jubiläumsprojekt zum 10jährigen Stiftungs-
bestehen fand mit dem Besitzübergang der 470 Hektar
am Salzigen See Ende August 2012 einen wundervollen
Abschluss. Oder einen wundervollen Beginn – denn mit
9
Tockenhänge und Feuchtgebiete prägen das Naturparadies „Salziger See“
Bienenfresser Steppensalbei Queller mit Sumpfschrecke
dem Flächeneigentum beginnt für uns die langjährige
Betreuung unseres neuen Naturparadieses.
Für den Erhalt der Artenvielfalt im neuen NABU-Natur-
paradies „Salziger See“ entwickelten wir ein Konzept
zum naturschutzfachlichen Flächenmanagement, das
es in den kommenden Jahren umzusetzen gilt.
Die kleinen Seen, die zur Zugzeit wertvollen Rastplatz
für Enten, Gänse, Taucher und Watvögel bieten, wer-
den in unserer Obhut künftig ganz ungestört bleiben.
Ebenso die weiten Schilfflächen, in denen im Sommer
Große Rohrdommel, Zwergdommel, Drosselrohrsänger,
Rohrweihe und andere Schilfbewohner hausen. Inwie-
weit kleinräumig die Einbeziehung der Schilfflächen in
die extensive Beweidung oder die Schilfmahd sinnvoll
ist, um Salzstellen zu öffnen oder der Bartmeise bessere
Lebensbedingungen zu bieten, ist in den kommenden
Jahren zu prüfen.
Dort, wo Ackerland direkt an Seen und Schilfröhricht
angrenzt, wollen wir künftig Grünland anlegen. Das
Grünland wird die Feuchtgebiete wie einen schützen-
den Gürtel umgeben und Lebensraum für Wiesenbrüter
wie Kiebitz und Wiesenpieper bieten. Die verbleibenden
Äcker wollen wir ab Neuverpachtung 2014 ökologisch
bewirtschaften lassen, um den Eintrag an Düngern und
Pestiziden im Gebiet zu minimieren und einen wertvol-
len Lebensraum für Feldvögel und Ackerbegleitkräuter
zu entwickeln. Unsere Vorstellungen besprachen wir
mit dem derzeitigen Pächter, der sich grundsätzlich
aufgeschlossen für unsere Ziele zeigte und seinen Be-
trieb auf die BIOLAND-Kriterien umstellen wird. Auch
dies ein großer Erfolg unseres Projektes!
Für die trockenen Hanglagen begannen wir mit der
Suche nach einem Schäfer, der die Pflege mit seinen
Schafen und Ziegen übernehmen will. Ohne Beweidung
würden sich Büsche wie Bocksdorn und Holunder wei-
ter ausbreiten, so dass die Offenlebensräume verloren
gingen. Mit der angedachten Pflegenutzung wollen wir
die Standorte von Steppensalbei, Frühlingsadonisrös-
chen, Büschelfedergras und anderen Pflanzen panoni-
scher Steppenrasen erhalten.
Die Einrichtung unseres Naturparadieses, die Umsteue-
rung der Landnutzung und die Erfolgskontrolle dieser
Maßnahmen werden uns in den kommenden Jahren
intensiv beschäftigen. Wir bedanken uns bei allen Un-
terstützern, dass wir dieses ganz besondere Gebiet dau-
erhaft in die Zukunft begleiten dürfen.
Revitalisierung des Frießnitzer Sees
http://naturerbe.nabu.de/projekte/friessnitzersee/
10
Der Frießnitzer See
Das 355 Hektar große Naturschutzgebiet „Frießnitzer
See – Struth“ im Landkreis Greiz in Thüringen umfasst
verschiedene Gewässer wie den Frießnitzer See und den
Birkhäuser Teich, weite Röhrichte, Seggenriede, Quell-
bereiche, Flachmoore, Torfstiche und Feuchtwiesen.
Es ist insbesondere bekannt für seine ornithologische
Vielfalt, noch heute brüten hier über 80 Vogelarten. Vor
allem Röhrichtbewohner, Wasservögel, Limikolen und
Wiesenbrüter können im Gebiet beobachtet werden.
In der Vergangenheit wurde der Frießnitzer See als Was-
serspeicher der Stadt Weida genutzt. Um die Staumen-
ge zu erhöhen, wurde die natürliche Seefläche durch
angelegte Deiche vergrößert. Auf der Wasserfläche so-
wie in den zahlreichen, teilweise neu entstandenen um-
liegenden Teichen, Versumpfungs- und Feuchtflächen
entwickelte sich eine einzigartige Fauna und Flora. So
wurden der See und seine Umgebung zu einem wertvol-
len Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflan-
zen. Schon der bekannte Tierkenner Christian Ludwig
Brehm untersuchte vor fast 200 Jahren die Vogelwelt
des Gebietes und sammelte umfangreiche Kenntnisse
über dessen naturschutzfachlichen Wert. Neben der Vo-
gelvielfalt zeugen auch heute noch so seltene Arten wie
Moorfrosch, Kammmolch, Hochmoor-Perlmuttfalter,
Kriech-Weide und Weißes Schnabelried vom Wert des
Gebietes.
2009 begann die NABU-Stiftung mit den ersten Flächen-
käufen, die sie in den Folgejahren fortführte. Auch 2012
gelang ein Kaufabschluss, so dass die NABU-Stiftung ih-
ren Besitz am Frießnitzer See auf insgesamt 24,7 Hektar
erweitern konnte. Die Flächen bieten die Grundlage für
ein groß angelegtes Revitalisierungsprojekt für See und
Umgebung. Denn ein Handeln ist dringend notwendig:
Durch eine frühere intensive Karpfen- und Entenzucht
haben sich mächtige Schlammschichten am Grund des
Frießnitzer Sees abgelagert. Die vielen Nährstoffe führ-
ten jedes Jahr zu massenhaftem Algenwachstum und
Sauerstoffmangel. Dadurch drohte der See jeden Som-
mer „umzukippen“. 2012 konnte die NABU-Stiftung
endlich mit der Rettung des Sees und der Wiederbele-
bung seiner Umgebung beginnen.
Für ein 2011 gemeinsam mit dem NABU Gera-Greiz
erarbeitetes Revitalisierungsprojekt erhielt die NABU-
Stiftung im Juni 2012 den Förderbescheid über rund
1,44 Mio. Euro. Das Projekt wird über den Europäischen
Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung ländlicher
Räume gefördert und zu großen Teilen durch den Frei-
staat Thüringen und die EU finanziert. Den Eigenanteil
in Höhe von rund 30.000 Euro kann die Stiftung dank
vielfältiger Spenden und der Anrechnung ehrenamtli-
cher Eigenleistungen aufbringen.
Zentrales Anliegen des bis Frühjahr 2014 laufenden
Projekts ist die Sanierung des Frießnitzer Sees und des
in der Nachbarschaft liegenden Birkhäuser Teichs so-
wie die Verbesserung der umliegenden Feuchtwiesen.
Zur Umsetzung verstärkte die NABU-Stiftung ihr Team
für die Projektlaufzeit mit dem Forstwirt Christoph
Kummer, der als Projektleiter die Arbeiten vorbereitet
und die Umsetzung vor Ort überwacht. Zusammen mit
dem NABU Gera-Greiz gelangen so der NABU-Stiftung
11
Erlensumpf am Frießnitzer See
Teichrohrsänger Rohrweihe Wasserralle
2012 die ersten wichtigen Schritte für die Gebietsauf-
wertung. Als erstes ließ sie den Birkhäuser Teich tei-
lentschlammen, der ebenfalls zu verlanden drohte. Der
Teich besitzt überregionale Bedeutung insbesondere
durch die hier lebenden Moorfrösche und Knoblauchs-
kröten. Am hinteren Teil wurde ein Mönch eingebaut
und der Zufluss erneuert, so dass die Zuleitung des Was-
sers in Zukunft mittels einer Sohlrampe gesteuert wer-
den kann. Schon im Frühjahr 2013 kündete das Quaken
der Moorfrösche von der Rückkehr der Amphibien in
das grunderneuerte Gewässer.
Durch Instandsetzung des Struthbaches, dessen Beigra-
ben zum See und das Abdichten der Böschungen des
Struthbaches zum See hin wurde der Nährstoffeintrag
zum Frießnitzer See reduziert. Das fast völlig verlande-
te Sedimentbecken konnte wieder instandgesetzt und
ein befahrbarer Damm zwischen Becken und See ge-
schaffen werden.
In den angrenzenden Feuchtwiesen wurden mehrere
kleine Gewässer ausgeschoben, die als Laichplatz für
Amphibien wie Kammmolch oder Knoblauchskröte die-
nen werden. Für die geplante Pflege des Feuchtgebietes
mit Wasserbüffeln wurden die ersten Koppelzäune auf-
gebaut.
Weithin sichtbar ist der Ende 2012 errichtete Beobach-
tungsturm, der eine gute Übersicht über das Schutzge-
biet bietet. Der Blick in die Landschaft wird nun auch
nicht mehr durch die alte Futterküche der ehemaligen
Enten- und Karpfenmastanlage gestört, die die NABU-
Stiftung 2012 abreißen ließ.
Eine große Hilfe bei den praktischen Arbeiten leisteten
die Ehrenamtlichen des NABU Gera-Greiz, die über ihre
Mitarbeit einen Teil der notwendigen Eigenleistung er-
bringen.
Die Anlage eines Wanderweges mit Informationstafeln
ist für 2013 geplant. Weiterhin stehen die Entschläm-
mung des Frießnitzer Sees, die Umgestaltung von
Wasserbehältern als Winterquartiere für Fledermäuse
sowie der Ausbau des alten Pumpenhauses zu einem Of-
fenstall für die Wasserbüffel auf dem ehrgeizigen Plan
der NABU-Stiftung für das zweite Projektjahr.
Der Frießnitzer See ist beispielhaft für die Zusammenar-
beit von NABU-Stiftung und NABU-Untergliederungen,
bei der die Stärken der beiden Partner im Naturschutz
optimal genutzt werden. Während die NABU-Stiftung
als Flächeneigentümerin die Verwaltung und dauer-
hafte Sicherung der Flächen im NABU-Eigentum über-
nimmt, konzentriert sich die NABU-Gruppe auf die
kompetente Betreuung der Fläche und die praktische
Naturschutzarbeit vor Ort.
Ähnliche Kooperationen führte die NABU-Stiftung 2012
zum Beispiel mit dem NABU Nienburg an den Liebenau-
er Kiesgruben, mit dem NABU Altenburger Land in der
Pleißeaue, mit der NABU-Gruppe Lahr/Schwarzwald im
Naturparadies Langenhard oder mit dem NABU Saal-
feld-Rudolstadt am Bocksberg.
Projektarbeit
13
http://naturerbe.nabu.de/projekte/
Schafbeweidung im Biesenthaler Becken
Wechselkröte Karthäusernelke Kampfläufer
Übersicht der Projektarbeit239 Gebiete gehörten Ende 2012 zur NABU-Stiftung,
beginnend von 317 Quadratmeter am Fledermauskel-
ler in Schmiedeberg bis zu 1.944 Hektar im Naturpa-
radies Grünhaus. In ihren Gebieten kümmerte sich die
NABU-Stiftung je nach Lebensraumausstattung um die
Absicherung einer ungestörten Naturentwicklung der
naturnahen Wälder und Feuchtgebiete, um die Steue-
rung einer naturgerechten behutsamen Nutzung der
Landwirtschaftsflächen sowie um den Waldumbau in
naturfernen Nadelholzbeständen. In einzelnen Natur-
paradiesen war sie darüber hinaus mit besonderen na-
turschutzfachlichen Entwicklungsmaßnahmen aktiv.
Die folgende Zusammenstellung gibt einen Überblick
über die Naturschutzarbeit der NABU-Stiftung im Jahr
2012, die neben den drei breiter vorgestellten Projekt-
themen geleistet wurde. Weitere Informationen sind
im Internet unter www.naturerbe.de zu finden bzw.
werden gerne im persönlichen Gespräch gegeben.
Biesenthaler Becken (Brandenburg)Das NABU-Naturparadies „Biesenthaler Becken“ nörd-
lich von Berlin bleibt eins der Hauptaktivitätszentren
der NABU-Stiftung und wächst Stück für Stück. Der Fo-
kus der Flächenkäufe liegt auf Flurstücken, die das Stif-
tungseigentum sinnvoll arrondieren oder die durch den
Naturpark Barnim zur Wiedervernässung vorgesehen
sind. Durch sechs Notarverträge wuchs das Stiftungsei-
gentum im Jahr 2012 um 14 Hektar auf rund 321 Hek-
tar. Zum Jahreswechsel hielt die NABU-Stiftung bereits
62 Flurstücke für das Wiedervernässungsprojekt des
Naturparks Barmin bereit.
2012 begannen die Vorbereitungen für die erste Wieder-
vernässungsmaßnahme auf Stiftungsflächen, so dass
im Frühjahr 2013 der Schlangengraben bei Wullwinkel
renaturiert und damit der Wasserstand im angrenzen-
den Erlenbruchwald angehoben werden konnte.
Der NABU Barnim unterstützt die NABU-Stiftung seit
2010 als Schutzgebietsbetreuer im Biesenthaler Becken.
Mit seiner Hilfe konnte 2012 die Entwicklung naturna-
her Waldbestände auf den Stiftungsflächen fortgeführt
werden. Unter seiner Regie legten im November 2012
35 Helfer vom NABU, Wikiwoods und dem Unabhängi-
gen Institut für Umweltforschung drei neue Gatter an
und pflanzten darin eine von pflanzmich.de gespendete
bunte Mischung aus insgesamt 370 Eichen-, Bergahorn-,
Rot- und Hainbuchensetzlingen. Aus diesen Laubwald-
zellen kann sich künftig ein gesunder Laubmischwald
ausbreiten, der auf Dauer eine Heimat für eine Vielzahl
an Arten bietet. Zusätzlich wurden im Sommer zwei
Orchideenwiesen gemäht und im Herbst auf Waldflä-
chen der Stiftung die Spätblühende Traubenkirsche
bekämpft. Die Öffentlichkeit konnte die Natur im Bie-
senthaler Becken bei 13 geführten Wanderungen und
Exkursionen des NABU Barnim erkunden.
Dosseniederung (Brandenburg)Das Naturschutzgebiet Dosseniederung repräsentiert
eine typische Flussniederung im Havelland. Aufgrund
ihres Reichtums an Strukturen und Biotopen beher-
bergt die Niederung eine Fülle von seltenen Tier- und
Pflanzenarten. 2012 konnte die NABU-Stiftung ihren
Flächenbesitz um 10,5 Hektar Landwirtschaftsfläche
auf 136 Hektar erweitern und damit entscheidende Lü-
cken im stiftungseigenen Naturparadies schließen. Die
erworbenen Ackerflächen wandelt die NABU-Stiftung
nun in Dauergrünland um, das mit einer zeitlich ge-
staffelten Mosaikbeweidung bewirtschaftet wird.
Bei den im Stiftungseigentum befindlichen Waldgebie-
ten handelt es sich um trockengefallenen Erlenbruch
sowie strukturreichen Mischwald, die weiter zur po-
tentiell natürlichen Waldgesellschaft geführt werden
14
Rohbodenbiotope am Grünhauser See
sollen. Auf 90 Hektar dieser Waldflächen erreichte die
NABU-Stiftung 2012 die Einrichtung einer Eigenjagd,
so dass sie nun unmittelbar naturschutzfachliche Zie-
le und jagdliche Methoden bei der Jagd vorgeben kann.
Ziel der Jagd ist hier die Eindämmung des Wildverbis-
ses, um der natürlichen Verjüngung des Waldbestandes
wieder eine Chance zu geben.
Fredersdorfer Mühlenfließ (Brandenburg)Das Fredersdorfer Mühlenfließ gilt als eines der letzten
weitgehend intakten Fließgewässer im Berliner Raum.
Hier befinden sich wertvolle Lebensräume gefährdeter
Tier- und Pflanzenarten, vor allem für Amphibien, Rep-
tilien und einige vom Aussterben bedrohte Fischarten.
Die NABU-Stiftung übernahm 2009 die ersten 12,9 Hek-
tar, zu denen bis Ende 2012 weitere 12,2 Hektar hinzu-
kamen.
Mit den bundeseigenen Flächen wurden der NABU-
Stiftung auch Flächen neben dem Standort einer ehe-
maligen Polstermöbelfabrik übertragen, die über ihre
Grenzen hinaus in das Fließ gebaut wurde. Der auf Flä-
chen der NABU-Stiftung stehende Stahlaufbau wurde
abgerissen. Im Juni 2012 sammelte die NABU-Stiftung
mit Hilfe von Freiwilligen drei Container Müll und ent-
sorgte diesen. So ist die Belastung für das Schutzgebiet
schon etwas gesunken. Für 2013 sind eine professionel-
le Müllberäumung und das Entfernen der Bodenplatte
über eine Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme geplant,
um die Flächen wieder vollständig der Natur zurück zu
geben.
Gamengrund (Brandenburg)Als Partner des 2010 gestarteten LIFE-Projektes „Er-
halt und Wiederherstellung kalkreicher Niedermoore
(Braunmoosmoore) in Brandenburg“ des NaturSchutz-
Fonds Brandenburg erweiterte die NABU-Stiftung auch
2012 ihren Flächenbesitz im Naturschutzgebiet „Fän-
gersee und Unterer Gamengrund“. In gleicher Projekt-
partnerschaft wurden ebenfalls weitere Flächen im Na-
turschutzgebiet „Langes Elsenfließ und Wegendorfer
Mühlenfließ“ erworben.
Die über die NABU-Stiftung gesicherten Flächen bilden
die Grundlage für künftige Maßnahmen zur Regenera-
tion der Braunmoosmoore, die durch den NaturSchutz-
Fonds umgesetzt werden. Durch die Arbeiten soll das
entwässernde Grabensystem verschlossen werden. Die
bereits im Vorjahr begonnene Beweidung mit Wasser-
büffeln sorgt dafür, dass die für Braunmoosmoore ty-
pischen kleinwüchsigen und lichtbedürftigen Pflanzen-
arten nicht vollständig durch Hochstauden und Erlen
verdrängt werden.
Grünhaus (Brandenburg)Rund 1.944 Hektar ist das in der Niederlausitz gelegene
Naturparadies Grünhaus groß. In der Obhut der NABU-
Stiftung darf sich das ehemalige Braunkohletagebauge-
lände zu einer in großen Teilen ungenutzten Wildnis
entwickeln, die schon jetzt Lebensraum für rund 3.000
Tier- und Pflanzenarten bietet, von denen viele selten
und hoch spezialisiert sind.
Im Projektbüro Grünhaus in der Niederlausitz bestand
die Hauptaufgabe 2012 in der naturschutzfachlichen
Begleitung der gesetzlich vorgeschriebenen Tagebausa-
nierung, da zu Jahresbeginn vom Bergbausanierer
LMBV eine neue Großbaustelle an den Ufern von Hei-
desee, Kleinleipischer See und Grünhauser See eröffnet
wurde. Mit den Arbeiten sollen die Uferböschungen
und das Hinterland gegen lebensgefährliche Rutschun-
gen stabilisiert werden. Die erforderlichen Erdbau- und
Verdichtungsarbeiten umfassen eine Fläche von mehr
als 150 Hektar und werden mindestens bis 2016 lau-
15
Der stiftungseigene Gülper See - wertvoller Rastplatz für ziehende Wasservögel
fen. Die Massenbewegungen umfassen 2,5 bis 3 Millio-
nen Kubikmeter, was etwa 200.000 Lkw-Ladungen ent-
spricht.
Das Vorhaben wurde vom Landesbergamt in Cottbus
erst zugelassen, nachdem der Bergbausanierer auf die
zentralen Forderungen der NABU-Stiftung im Hinblick
auf eine naturschutzgerechte Oberflächengestaltung
eingegangen war. So sieht der landschaftspflegerische
Begleitplan zwar vor, dass erosionsgefährdete Bö-
schungsbereiche am Ende künstlich begrünt werden
müssen. Auf Drängen der NABU-Stiftung hat dies auf ei-
ner Fläche von fast 50 Hektar aber nur nach behutsamer
Kalkung und durch die Einsaat von Magerrasensaatgut
und damit möglichst naturnah zu geschehen. Als Erfolg
kann auch verbucht werden, dass laut Begleitplan nun
rund 55 Hektar der sanierten Flächen am Ende ohne
künstliche Begrünung als wertvoller Rohboden erhal-
ten bleiben, was nur in nahezu neigungsfreien Berei-
chen möglich ist. Um entsprechende Böschungsprofile
zu ermöglichen, wurden die Gestaltungsvorschläge der
NABU-Stiftung im Laufe des Jahres 2012 mit Baggern
und Raupen umgesetzt. So entstand unter anderem ein
acht Hektar großer, flacher Abschnitt in der Böschung
der Hochkippe Grünhaus. Die Kosten dafür trägt der
Bergbausanierer.
2012 liefen bei der LMBV darüber hinaus die Vorberei-
tungen für Sanierungsarbeiten in der Seeteichsenke
und im Mainzer Land, die im Jahr 2013 beginnen sollen.
Die NABU-Stiftung hat sich beim Landesbergamt mit al-
lem Nachdruck dafür eingesetzt, dass im Rahmen der
Planungsverfahren auch geprüft wird, wie sich die Sa-
nierungsarbeiten mit den gesetzlichen Vorgaben zum
Schutz der hier ausgewiesenen FFH-Gebiete und beson-
ders des Europäischen Vogelschutzgebietes „Lausitzer
Bergbaufolgelandschaft“ vertragen. Für das Mainzer
Land haben diese Anstrengungen bereits Früchte ge-
tragen. Es gab deutliche Nachbesserungen im Sinne des
Naturschutzes. Für das Planungsverfahren zur Seeteich-
senke wird das Jahr 2013 zeigen, ob unser Einsatz Erfolg
gebracht hat.
Zu einem besonderen Moment kam es Ende August
2012, als Grünhaus-Projektleiter Dr. Stefan Röhrscheid
die Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade
Biologische Vielfalt entgegen nehmen durfte. In der Fei-
erstunde würdigte Landrat Christian Jaschinski nicht
nur den Einsatz der NABU-Stiftung für den Erhalt der
Lebensraum- und Artenvielfalt in Grünhaus, sondern
auch die Einbindung der regionalen Bevölkerung durch
öffentliche Führungen und den Einsatz von einheimi-
schen Naturbeobachtern beim jährlichen Artenmonito-
ring.
Auf die Ehrung erhielt die NABU-Stiftung in der Region
eine breite positive Resonanz. Die NABU-Stiftung gibt
die Auszeichnung an die ehrenamtlichen Kartierer so-
wie die derzeit mehr als 500 Grünhaus-Paten weiter,
die mit ihrem Einsatz das Naturparadies Grünhaus als
ungestörten Rückzugsraum für gefährdete Arten erst
möglich machen. Die Naturbeobachtung wurde 2012
von rund 20 ehrenamtliche Kartierer ins sechste Jahr
getragen. Die Ergebnisse zu den Beobachtungen der
Artengruppen Pflanzen, Pilze, Tagfalter, Amphibien,
Reptilien und Vögel werden im Biomonitoring-Jahresbe-
richt für Grünhaus 2012 veröffentlicht.
Gülper See (Brandenburg)Der Gülper See liegt etwa hundert Kilometer nordwest-
lich von Berlin und gilt in Ornithologenkreisen als ei-
ner der attraktivsten Orte zur Vogelbeobachtung in
Deutschland. Jedes Jahr nutzen zehntausende Gänse,
Kraniche, Enten und Watvögel den Gülper See zur Rast
auf ihren kräftezehrenden Vogelzügen.
2012 konnte die NABU-Stiftung mit Hilfe der Derk-
16
Das Naturparadies „Kanonen- und Schloßberg und Schäfergrund“ in Brandenburg
Ehlert-Stiftung zwei neue Wiesenflächen erwerben. So
erweiterte sich der Stiftungsbesitz am Gülper See auf
668,8 Hektar. Neben dem See selbst sind dies Feucht-
grünland, Röhricht und Weidengebüsche, die an seinen
Ufern sowie in der östlich des Sees gelegenen Senke des
Mühlenrhins liegen.
Die NABU-Stiftung setzt sich für die dauerhafte Bewah-
rung des Gülper Sees als Lebensraum und wertvollen
Rastplatz für ziehende Vögel ein. Wichtiger Bestandteil
hierbei ist eine naturschutzfachlich ausgerichtete Flä-
chenbewirtschaftung des Extensivgrünlandes, bei der
die NABU-Stiftung bevorzugt mit naturschonend wirt-
schaftenden regionalen Landnutzern zusammenarbei-
tet.
Dass die NABU-Stiftung hierbei zum Teil erhebliche Wi-
derstände zu bewältigen hat, zeigte sich beispielshaft
2012, als sie für die Neuverpachtung von 84 Hektar
Landwirtschaftsfläche einen Pächterwechsel anstrebte.
Denn der beim Flächenkauf übernommene, konventio-
nell wirtschaftende Vorpächter räumte 2011 das Land
nicht zum vertraglich vorgesehenen Zeitpunkt. Erst
eine Klage und die gerichtliche Klärung im Juni 2012
konnten ihn zur Herausgabe zwingen und machten den
Weg frei für die Neuverpachtung an drei ortsansässige
Biobetriebe.
Doch die Mühen der Umstellung auf Neupächter lohnt
sich. In den stiftungseigenen Pachtverträgen sind jetzt
Düngung und Pflanzenschutzmittel untersagt, wovon
nicht nur die Wasserqualität des Gülper Sees profitiert.
Späte Bewirtschaftungstermine, erhöhte Grundwasser-
stände, hohe Grasschnitte sowie eine blockweise Mahd
ermöglichen es den allerorts bedrohten Bodenbrütern,
auf Stiftungsland erfolgreich ihre Küken aufzuziehen.
Kanonen- und Schlossberg mit Schäfergrund (Bran-denburg)Der heute größtenteils als Weideland genutzte Schäfer-
grund liegt am Nordostrand des Barnims. Der nördlich
vom Schäfergrund gelegene Kanonenberg ist ein bedeu-
tendes Schutzgebiet für Trocken- und Halbtrockenra-
sen. Hier kommen seltene Pflanzenarten wie Sibirische
Glockenblume, Kicher-Tragant, Sand-Fingerkraut und
Gelber Zahntrost vor. Für den Erhalt der Artenvielfalt
ist die Nutzung der Wiesen essentiell.
2012 konnte die NABU-Stiftung zu ihrem bestehenden
Flächeneigentum 13,3 Hektar hinzukaufen. Da auch
2013 ein Flächenkauf gelang, besitzt die NABU-Stiftung
mit rund 43,6 Hektar mittlerweile fast den kompletten
Kanonenberg. Damit ist der Weg frei für die Umsetzung
eines Beweidungskonzeptes, das die NABU-Stiftung der-
zeit mit der Biosphärenreservatsverwaltung abstimmt.
So ist zur Offenhaltung der Wiesen am Kanonenberg
eine Beweidung vorgesehen, die auf den Erhalt der
wertvollen Pflanzenbestände ausgerichtet wird. Mit
ihrem Flächenbesitz unterstützt die NABU-Stiftung
zudem die Zurückdrängung von Robinie und Schlehe
sowie den Erhalt von Streuobstwiesen, die sich im süd-
lichen Schutzgebietsteil befinden.
Kauernscher Teich (Thüringen) Der „Große Teich“ bei Kauern im Landkreis Greiz bietet
inmitten der ausgeräumten Agrarlandschaft wertvollen
Lebensraum für Vögel, Amphibien, Fische, Libellen und
andere Insektenarten. Allerdings war das landläufig als
„Kauernscher Teich“ bekannte Gewässer durch tiefe
Schlammablagerungen, einen defekten Abfluss sowie
unterspülte Ufer akut bedroht.
Mit dem Erwerb des Kauernschen Teichs 2011 startete
die NABU-Stiftung die Rettung dieses überregional be-
17
Der Kauernsche Teich
deutsamen Brut- und Rastgebiets für Wasservögel in der
sonst gewässerarmen Landschaft um Gera. Die prakti-
schen Arbeiten zur Belebung des Gebietes erfolgten im
Frühjahr 2012.
Mit Hilfe des Freistaates Thüringen sowie EU-Förder-
mitteln aus dem Programm zur Entwicklung von Natur
und Landschaft ließ die NABU-Stiftung zusammen mit
dem NABU Gera-Greiz 8.500 m³ Schlamm abbaggern,
das Ablaufbauwerk sanieren sowie auf rund 1.650 Qua-
dratmetern Ruhe- und Brutzonen für Wasservögel, Fi-
sche und Amphibien einrichten.
Der Kauernsche Teich bietet damit wieder hochwertige
Gewässer- und Uferzonenbereiche für ein vielfältiges
Tier- und Pflanzenleben. Die künftige naturschutzfach-
liche Betreuung des Kauernschen Teichs übernimmt
der NABU Gera-Greiz, dessen Mitglieder hier bereits seit
Jahrzehnten ehrenamtlich aktiv sind.
Liebenauer Kiesgruben (Niedersachsen)Bei Nienburg liegen in einer Weserschleife die Liebe-
nauer Kiesgruben. Wachtelkönig, Teichfledermaus,
Flussseeschwalbe, Kleines Granatauge und viele andere
bedrohte Arten haben an den ehemaligen Kiesgruben
einen Rückzugsraum gefunden. Seit 2009 setzt sich die
NABU-Stiftung gemeinsam mit dem NABU Nienburg
für die Sicherung des rund 142 Hektar großen Geländes
und die Entwicklung einer naturnahen Auenlandschaft
ein.
2012 war die Aufregung groß, als sich zum ersten Mal
ein Fischadlerpaar auf der 2009 aufgestellten Nisthilfe
niederließ und erfolgreich drei Jungvögel aufzog – und
damit der Fischadlerbestand des Landes Niedersachsen
auf zehn Brutpaare anwuchs. Zum ersten Mal wurden
unter anderem Regenbrachvogel, Wespenbussard, Pirol
und Steppenmöwe an den Kiesgruben gesichtet.
Die Arbeiten zur naturschutzfachlichen Gestaltung
der künftigen Auenlandschaft gingen in Abstimmung
und unter großem Einsatz des NABU Nienburg weiter.
Ein Schwerpunkt lag auf der Wachtelkönigwiese, die
im Frühjahr vom Aufwuchs weitestgehend befreit, im
Herbst in Teilen gemäht und deren Entwässerung über
das Verfüllen von Rohren gestoppt wurde.
Das vom NABU Nienburg angestoßene Ausweisungs-
verfahren der Kiesgruben als Naturschutzgebiet wurde
begleitet und mündete am 20. Dezember 2012 in der
rechtswirksamen Ausweisung des neuen Naturschutz-
gebietes. Die Ausweisung unterstützt die Entwicklung
des Naturparadieses insbesondere in der Zeit, wo noch
Altpachtverträge auf den Stiftungsflächen fortgeführt
werden müssen.
Am 31. Januar 2012 zeigte der NDR die halbstündige
Dokumentation „NaturNah – Im Reich des Wachtelkö-
nigs“ über die Liebenauer Kiesgruben sowie die ehren-
amtliche Arbeit der engagierten Schutzgebietsbetreuer
vom NABU Nienburg.
Moselaue (Saarland)Die Moselaue ist ein Wasservogel-Refugium von teils
überregionalem Rang, in dem auch Arten wie Gelb-
bauchunke oder Zierliche Moosjungfer leben. Der dor-
tige Kiesabbau erhöht den Wert der zuvor agrarisch
intensiv genutzten Auenlandschaft, denn die aufge-
lassenen Kiesgruben entwickeln sich zu wertvollen Le-
bensräumen für gefährdete Tiere und Pflanzen.
Seit 2006 engagiert sich die NABU-Stiftung gemeinsam
mit dem NABU Saarland für den Ankauf der ausge-
kiesten Gruben. 2012 gelang der Kauf von weiteren 3,5
Hektar, mit denen das NABU-Eigentum auf über fünf
Hektar anwuchs.
18
Die Pleiße im Naturparadies „Pleißeaue bei Windischleuba“
Pleißeaue (Thüringen)Für den Erhalt der wertvollen Feuchtwiesen in der Plei-
ßeaue bei Altenburg engagiert sich die NABU-Stiftung
seit 2008 gemeinsam mit dem Naturkundlichen Mu-
seum „Mauritianum“. 2012 wurden auf dem rund 71
Hektar großen Stiftungsgelände drei weitere Teiche als
Laichgewässer für Gras-, Laubfrosch und Wechselkrö-
te angelegt. Mit dem Aushub wurde ein Hochwasser-
schutzwall für Remsa errichtet, um einige Häuser vor
gelegentlich auftretendem Hochwasser zu schützen.
Für die Offenhaltung der Tümpel sorgen die Karpaten-
büffel des NABU Altenburger Land, die 2012 mit Nach-
wuchs erfreuten. Das Weidekonzept zum Schutz des
europaweit bedrohten Dunklen Wiesenknopf-Ameisen-
bläulings bewährte sich auch 2012: Allein an einem Tag
gaukelten rund 600 Falter über den Stiftungswiesen,
die damit die größte mitteldeutsche Population beher-
bergen.
Im November 2012 freute sich die NABU-Stiftung über
die Auszeichnung ihres Projektes „Wiesenknopf-Amei-
senbläuling im Altenburger Land“ als offizielles Pro-
jekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Die Fachjury
würdigte damit das Engagement für eine artenreiche
Lebensgemeinschaft im Altenburger Land. Grundlage
der erfolgreichen Naturschutzarbeit war der Erwerb
der Pleißewiesen, für den die NABU-Stiftung vielfältige
Unterstützung durch die ihr verbundenen Naturfreun-
de erfahren durfte. Die NABU-Stiftung gibt daher diese
Auszeichnung mit einem „Herzlichen Dank!“ an die Na-
turfreunde weiter, die mit ihren Spenden dieses Projekt
erst möglich gemacht haben.
Prämer Berge (Brandenburg) Die bewaldete Kuppe der flach ansteigenden Prämer
Berge liegt im Naturraum Luchland in der Niederungs-
landschaft der Havel bei Michaelisbruch. Die NABU-
Stiftung erwarb schon 2003 11,5 Hektar unentgeltlich
von der bundeseigenen Treuhandnachfolgegesellschaft
BVVG.
Der aus Dünensand bestehende Höhenzug ist zu zwei
Dritteln mit Kiefernforst bestockt und durch Trocken-
heit und Nährstoffarmut geprägt. Die Prämer Berge bie-
ten inmitten der Niederungslandschaft ein Rückzugs-
gebiet für Tiere und Pflanzen warmer und trockener
Lebensräume wie beispielsweise die auf europäischer
und nationaler Ebene streng geschützte Zauneidechse.
Die NABU-Stiftung setzt sich daher im Schutzgebiet für
die Rückentwicklung naturnaher Kiefern-Eichenwälder
ein, die von Trockenrasen durchbrochen werden.
Im Oktober 2012 lichtete sie im Rahmen einer natur-
schutzrechtlichen Kompensationsmaßnahme 10,4 Hek-
tar Kiefernbestand auf, um eine Düne und deren südex-
ponierte Hänge freizustellen sowie in Waldbereichen
den Eichenjungwuchs zu fördern. Dabei wurden die
Bäume per Hand gefällt und zur Schonung des Bodens
mit Hilfe von Pferden gerückt. Die anfallenden Baum-
kronen wurden in Wällen aufgehäuft und bieten fortan
Unterschlupf und Sonnenplatz für die Zauneidechse.
Langfristig wird die NABU-Stiftung ihre naturnah ent-
wickelten Wälder in den Prämer Bergen der unbeein-
flussten Naturentwicklung übergeben.
Rothenstein (Thüringen)Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Rothenstein,
einem Teil des 544 Hektar großen Naturschutzgebiets
„Spitzenberg - Schießplatz Rothenstein – Borntal“ bei
Jena, setzt sich die NABU-Stiftung seit 2007 für den
Erhalt der steppenartigen Landschaft und ihrer arten-
reichen Hanglagen ein. Hier leben bedrohte Vogelarten
wie Rebhuhn, Schwarzkehlchen, Ziegenmelker und
Wendehals und blühen Frauenschuh, Bocksriemenzun-
ge, Brandknabenkraut und andere geschützte Pflanzen-
arten.
Kurz vor Jahresende schloss die NABU-Stiftung den
mittlerweile siebten Kaufvertrag mit der Landesent-
wicklungsgesellschaft Thüringen, wodurch das Stif-
tungseigentum um 46,4 Hektar blumenreiche Wiese
auf nun schon 231,4 Hektar anwuchs. Das hätten sich
beim ersten Kaufvertrag 2007 nur die mutigsten Visio-
näre träumen lassen! Rothenstein ist damit ein schönes
Beispiel dafür geworden, wie sehr es sich lohnt, auch
dicke Bretter zu bohren.
Bei der Finanzierung des Kaufs halfen zuverlässig die
der NABU-Stiftung verbundenen Naturfreunde. Die
Pflege und Entwicklung des Gebietes wird die NABU-
Stiftung in bewährter Kooperation mit der engagierten
NABU-Gruppe Saale-Holzlandkreis sowie der örtlichen
Schäferei umsetzen. Für 2013 plant sie den Erwerb der
nächsten Teilfläche.
Sandhöhe bei Windischleuba (Thüringen)Bei Windischleuba, ganz in der Nähe der stiftungs-
eigenen Feuchtwiesen in der Pleißeaue, erwarb die
NABU-Stiftung zehn Hektar eines Sandbergs, der als
ehemaliger Übungsplatz für fürstliche Truppen nie ei-
ner intensiven Bewirtschaftung unterlag. Das größten-
teils als extensive Weide genutzte und durch Trocken-
heit geprägte Gelände bietet Raum für Arten, die in der
umgebenden Kulturlandschaft längst verdrängt wurden
wie Neuntöter oder Siebenschläfer. Da auch Teile eines
alten Porphyrbruchs zum verwunschenen Gelände zäh-
len, lebt hier auch der seltene Springfrosch.
Die NABU-Stiftung kümmert sich zusammen mit dem
NABU Altenburger Land um die Entwicklung des Ge-
ländes als halboffene Weidelandschaft. Gleich nach
dem Erwerb wurden im November mit der Neuan-
lage von vier Laichgewässern am Fuße des Berges die
Lebensbedingungen für Springfrosch, Laubfrosch und
Kammmolch verbessert. Den Porphyrbruch samt dem
randlich gelegenen Wald hat die NABU-Stiftung der Na-
turentwicklung übergeben.
Schieferbrüche am Bocksberg (Thüringen)Das am Bocksberg bei Marktgölitz gelegene ehemalige
Dachschieferbergwerk beherbergt geschützte Arten
wie Mopsfledermaus, Großes Mausohr, Große Bech-
steinfledermaus oder Nordfledermaus und stellt eines
der hundert wichtigsten unterirdischen Winterquartie-
re für Fledermäuse in Deutschland dar. Doch das Quar-
tier war nicht sicher: Zum einen drohten die maroden
Eingänge einzustürzen und damit die Einflugmöglich-
keiten in die Quartiere zu verschließen. Zum anderen
wurden die empfindlichen Tiere immer wieder in ihrer
Ruhe durch unautorisierte Forscher gestört.
2012 ging das Projekt zur Bewahrung der Fledermaus-
quartiere im Altbergbaugebiet Rochsglück, das die
NABU-Stiftung 2010 gemeinsam mit dem NABU Saal-
feld-Rudolstadt begonnen hatte, in die entscheidende
Umsetzungsphase. Nach dem im Vorjahr geglückten
Aufkauf dreier Stolleneingänge mitsamt der sie umge-
benden Schieferhalden begannen 2012 die Arbeiten zur
Sicherung der Stolleneingänge. Rechtzeitig vor dem Be-
ginn der Winterruhe wurden die brüchigen Eingangs-
bereiche der Stollen mittels Türstockausbau stabilisiert
sowie die Mundlöcher fledermausfreundlich und ein-
bruchsicher verschlossen.
Im Umfeld der Stolleneingänge setzte die NABU-Stif-
tung Maßnahmen zur Förderung von Fledermaus-
jagdlebensräumen um. So entfernte sie auf Teilen der 19
Mehlprimel
Schieferhalden den Fichtenaufwuchs, um offene, wär-
megetönte Hangbereiche zu schaffen, die besonders
in den Übergangszeiten wichtige Nahrungsbiotope
für Fledermäuse sind. Um die Fläche insgesamt na-
turschutzfachlich aufzuwerten, schuf sie an anderen
Stellen durch Waldumbaumaßnahmen und Gehölzent-
nahme die Voraussetzung dafür, dass sich wieder eine
standortheimische Waldgesellschaft bilden kann. Das
Projekt wird über die Initiative Ländliche Entwicklung
in Thüringen, Programm „Entwicklung von Natur und
Landschaft“ gefördert.
Das Quartiersmonitoring des NABU Saalfeld-Rudolstadt
zeigte gleich im Winter 2012/2013 den nachhaltigen Er-
folg des Projektes: In der 400-Meter-Sohle des Stollens
Rochsglück zählten sie mit 232 Tieren die zweithöchs-
te, jemals in diesem Quartier ermittelte Gesamtanzahl
überwinternder Fledermäuse, darunter gut Hundert
Große Mausohren und dreizehn Mopsfledermäuse.
Streuobstwiesen Wismutregion (Thüringen)2012 startete die NABU-Stiftung gemeinsam mit dem
NABU Altenburger Land ein rund 200.000 Euro umfas-
sendes Projekt zur Bewahrung wertvoller Streuobstbe-
stände im Landkreis Greiz. Die ersten fünf Hektar un-
bewirtschaftete Streuobstwiese erwarb sie südlich der
Stadt Ronneburg. Hier leben unter anderem Steinkauz,
Schleiereule, Neuntöter und Sperber. Intakte Streuobst-
wiesen verfügen ähnlich wie Wälder mit bis zu 5.000
Tier- und Pflanzenarten über eine herausragende Ar-
tenvielfalt. Bei einer Nutzungsauflassung drohen die
Streuobstbestände durch mangelnde Pflege und Über-
alterung abzusterben.
In dem durch die Stiftung Naturschutz Thüringen ge-
förderten Projekt plant die NABU-Stiftung 2013 weitere
Flächenkäufe sowie Pflegearbeiten und Nachpflanzun-
gen in den Obstbeständen. Bis 2014 soll eine Beweidung
mit Schafen und eine Besucherlenkung und -informati-
on eingeführt sein. Mit dem Projekt wollen die NABU-
Stiftung und der NABU Altenburger Land einen Anstoß
für weitere Flächensicherungen und Pflegemaßnahmen
in alten Streuobstbeständen Ostthüringens geben.
Theikenmeer (Niedersachsen)Im Emsländer Naturschutzgebiet „Theikenmeer“
konnte das vor Jahrzehnten begonnene Projekt zur
Wiedervernässung des ehemaligen Hochmoores zu-
sammen mit dem NABU Werlte/Sögel und dem NABU-
Bundesverband erfolgreich fortgesetzt werden. Durch
Flächenankauf wuchsen die Stiftungsflächen 2012 um
rund 10,8 Hektar auf 52,4 Hektar Land. Da bei einem
Nachbareigentümer die Erlaubnis zur Vernässung ein-
geworben werden konnte, stand einer weiteren Ver-
wallung zum Wasserrückhalt nichts mehr im Wege.
Auf 1.350 Metern wurde unter nicht immer einfachen
Bedingungen ein Torfwall aufgeschüttet, der die Ver-
nässung um weitere elf Hektar auf nun insgesamt 40
Hektar ermöglichte.
Zur Vorbereitung der Arbeiten und zur Landschafts-
pflege ging es im Vorfeld dem Gehölzbestand im Moor
auf rund 13 Hektar an den Kragen. Das schuf Lebens-
raum für die moortypische Vegetation wie Sonnentau
und Glockenheide. Durch die Arbeiten hat sich das
Moor einem offenen Zustand angenähert, den es zu-
letzt vor etlichen Jahrzehnten hatte. Deutlich wird dies
an den wieder existierenden Sichtverbindungen „über
das Moor hinweg“, die nur noch wenige Anwohner
aus ihrer Kindheit kannten. Der Flächenkauf und die
Renaturierungsarbeiten wurden durch den Deutschen
Moorschutzfonds im NABU sowie über einen Spenden-
aufruf des NABU-Bundesverbandes finanziert.20
Wiedervernässung im Naturparadies „Theikenmeer“
Welsetalhänge (Brandenburg)Das Fauna-Flora-Habitatgebiet „Welsetalhänge bei Ku-
now“ ist durch trockene Kiefernwälder auf der südex-
ponierten Abbruchkante der uckermärkischen Grund-
moräne zum Welsetal geprägt. Unter dem lückigen
Kronendach gedeihen subkontinentale Arten wie z. B.
Ohrlöffel-Leimkraut, Sand-Nelke und Sand-Strohblume.
Die Bodenvegetation dieser „Kiefernwälder der sarmati-
schen Steppe“ ist auf eine Beweidung angewiesen, wo-
durch eine forstliche Nutzung kaum mehr möglich ist.
Da der Besitzer wichtiger Teilflächen des 20 Hektar
großen Gebietes weder zu einer Schafbeweidung noch
zum Verkauf seines Waldes bereit war, entwickelte
die NABU-Stiftung 2008 gemeinsam mit dem Landes-
umweltamt Brandenburg ein Projekt zum Tausch der
Flächen. Mit Fördermitteln des Naturschutzfonds Bran-
denburg kaufte die Stiftung nahegelegene Waldflächen
gleicher Wertigkeit und bot diese zum Tausch an. Es
bedurfte jahrelanger Verhandlungen, bis 2012 der vier
Hektar umfassende Flächentausch abgeschlossen wer-
den konnte.
Weite Teile der Trockenrasen ähnelnden Bodenvege-
tation können jetzt durch einen örtlichen Schäfer be-
weidet werden. Die nicht für die Beweidung geeigneten
Flächen hat die NABU-Stiftung aus der Bewirtschaftung
genommen und überlässt sie der Entwicklung zu einem
naturnahen Hang- und Schluchtmischwald.
Wittwesee (Brandenburg)Im Naturschutzgebiet „Stechlinsee“ im Naturpark
„Stechlin – Ruppiner Land“ liegt seit 2003 eins der größ-
ten Naturparadiese der NABU-Stiftung. 2012 konnte
das Stiftungseigentum im Rahmen von zehn Notarver-
trägen um 24 Hektar erweitert werden. Auch 2013 ging
der Ankauf weiter, so dass das NABU-Naturparadies
„Wittwesee“ Mitte 2013 auf 813 Hektar angewachsen
ist. Der Stiftungsbesitz umfasst den 162 Hektar großen
Wittwesee und den Krummen See westlich des Stech-
lins mit den umliegenden Wäldern und kleineren Wie-
sen und zieht sich bis weit über die Verbindungsstraße
von Rheinsberg nach Menz hinaus.
Während die NABU-Stiftung die naturnahen Laub-
mischwälder bereits komplett der Naturentwicklung
überlassen hat, setzt sie sich auf über 430 Hektar für
den Umbau kieferndominierter Forsten ein. 2012 konn-
te durch Holzeinschlag in 40 Hektar monotonem Kie-
fernwald wieder Platz geschaffen werden, so dass sich
durch Wind und Wildtiere eingebrachte Laubbäume
besser entwickeln. Dieser ökologische Waldwandel ist
mittlerweile auf rund 220 Hektar Nadelholzkultur der
NABU-Stiftung angestoßen und wird noch einige Jahr-
zehnte benötigen, bevor eine komplette Übergabe an
die Natur naturschutzfachlich sinnvoll ist.
Nach den gleichen Kriterien einer naturnahen Wald-
wirtschaft trieb die NABU-Stiftung 2012 den Waldwan-
del von naturfernen Nadelholzkulturen auf 40 Hektar
im Brandenburger Naturschutzgebiet „Bärenbusch“,
auf 22 Hektar im Schutzgebiet „Lapitz-Geveziner Wald-
landschaft“ in Mecklenburg-Vorpommern sowie auf 20
Hektar bei Nausdorf in der Nähe des Rambower Torf-
moores voran.
Neben dem Waldumbau kümmerte sich die NABU-Stif-
tung 2012 im Stechlinsee-Gebiet um den Rückbau und
die Entsorgung von fünf Datschen, die einst zu Erho-
lungszwecken am Ufer des Wittwesees erbaut wurden.
Beim Abriss der mittlerweile auf Totalreservatsflächen
stehenden Gebäude fielen fünf Tonnen Müll an. Die
Kosten des Abrisses in Höhe von 33.000 Euro finanzier-
te die NABU-Stiftung aus Eigenmitteln.
21
Der stiftungseigene Wittwesee - einer der klarsten Seen Deutschlands
22
Übersicht zur Lage der Naturparadiese
24
Schutzgebietsbetreuung
http://naturerbe.nabu.de/aktivwerden/schutzgebietsbetreuung/
Wiese im Naturparadies „Kindelsee-Springluch“
Schutzgebietsbetreuer im Einsatz
Das in Partnerschaft mit dem NABU-Bundesverband
geführte dreijährige Schutzgebietsbetreuerprojekt lief
Anfang 2012 aus. Die Betreuung und Qualifizierung ih-
rer Schutzgebietsbetreuer führt die NABU-Stiftung nun
aus eigenen Kräften fort. So veranstaltete sie im Sep-
tember 2012 im Rahmen des 2. Tags des Schutzgebiets-
betreuers ein bundesweites Treffen der Engagierten
und organisierte für das Frühjahr 2013 einen weiteren
Lehrgang zur Ausbildung als zertifizierter Schutzge-
bietsbetreuer.
Für 16 Gebiete konnte sie 2012 neue ehrenamtliche
Schutzgebietsbetreuer gewinnen, so dass die NABU-Stif-
tung mittlerweile bei über 110 Gebieten eine ehrenamt-
liche Unterstützung vor Ort gefunden hat. Ihre Schutz-
gebietsbetreuer stattete die NABU-Stiftung Ende 2012
auf Wunsch mit offiziellen NABU-Jacken und T-Shirts
aus. Die Beschilderung des Stiftungseigentums wurde
um vier weitere Gebiete ausgebaut.
Eine besondere Ehrung stellte die Einladung des Bun-
despräsidenten zur „Woche der Umwelt“ in Berlin vom
5. bis 6. Juni 2012 im Park von Schloss Bellevue dar, de-
ren Ausstellung innovative Ansätze für die Vereinbar-
keit von Ökologie, Ökonomie und Sozialem zeigt. Auf
einem der begehrten zweihundert Standplätze stellten
NABU und NABU-Stiftung zwei Tage ihr gemeinsames
Projekt zur Qualifizierung von NABU-Schutzgebietsbe-
treuern einem breiten Publikum aus Naturschutzfach-
leuten und Naturinteressierten vor.
25
Stiftungswochenende 2012 im Naturparadies „Liebenauer Kiesgruben“
RehÖffentlichkeitsarbeit
Die Stiftungshomepage www.naturerbe.de ist weiterhin
der erste Anlaufpunkt für umfassende und aktuelle In-
formationen über die NABU-Stiftung und die laufende
Naturschutzarbeit. Als Auszug hieraus verschickte die
NABU-Stiftung 2012 vier ihrer „Naturerbe-Newsletter“,
der unter naturerbe.nabu.de/newsletter kostenfrei
abonniert werden kann.
Naturgemäß stand die Öffentlichkeitsarbeit 2012 ganz
im Zeichen des Jubiläumsprojekts „Salziger See“. Drei
Pressemitteilungen und zwei Pressekonferenzen zu
diesem Thema stießen auch überregional auf Interesse
und führten zu breitem Medienecho. Für die Förderer
des Projektes bot die NABU-Stiftung kurzfristig drei Wo-
chenendreisen sowie für NABU-Gruppen Unterstützung
bei der eigenständigen Erkundung des Gebietes an.
Daneben hatten die der NABU-Stiftung besonders ver-
bundenen Menschen bei je zwei Stiftungswochenen-
den im Naturparadies „Liebenauer Kiesgruben“ bei
Nienburg sowie im Naturparadies Grünhaus bei Fins-
terwalde Gelegenheit zu tiefgehenden Einblicken in die
Naturschutzarbeit der NABU-Stiftung sowie zum indivi-
duellen Austausch mit dem Team der NABU-Stiftung.
Öffentliche Anerkennung für ihr Wirken bekam die
NABU-Stiftung durch die Auszeichnung der Projekte
Grünhaus sowie Pleißewiesen als offizielle Projekte der
UN-Dekade Biologische Vielfalt.
Ihre bewährte Öffentlichkeitsarbeit zum Naturparadies
Grünhaus führte die NABU-Stiftung 2012 ins neunte
Jahr. Bei 36 Führungen erlebten 470 Besucher die Ta-
gebaulandschaft Grünhaus. Im Frühjahr und Herbst
reiste Projektleiter Stefan Röhrscheid auf Einladung
von NABU-Gruppen nach Rheinland-Pfalz und Hessen
und hielt dort neun Vorträge über das Naturparadies
Grünhaus.
Wie in den Vorjahren führte die NABU-Stiftung ihre re-
gelmäßigen Paten- und Stifterbriefe fort, mit denen sie
ihre Förderer über die aktuelle Projektarbeit und Mit-
telverwendung informiert.
Das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für
soziale Fragen ließ die NABU-Stiftung 2012 auslaufen
und trat stattdessen der Initiative Transparente Zivil-
gesellschaft bei. Den Verpflichtungen der Initiative
entsprechend infomiert die NABU-Stiftung seitdem die
Öffentlichkeit unter naturerbe.nabu.de/spendenund-
helfen/transparenz in einem Zehn-Punkte-Katalog über
wichtige und aktuelle Kennzahlen ihrer Organisation.
http://naturerbe.nabu.de/spendenundhelfen/transparenz/
26
Jahresabschluss 2012
Rotstengelmoos
Die NABU-Stiftung hat im Jahr 2012 ihr gutes Wachstum
fortsetzen können. So weist die Bilanz zum 31.12.2012
einen deutlichen Zuwachs bei den Grundstückswerten
auf, die nun 8,851 Mio. Euro betragen, davon 6,4 Mio.
Euro für Naturschutzflächen. Größter Einzelposten des
Zuwachses ist der Flächenerwerb am Salzigen See mit
933.045 Euro. Der Anstieg durch den Kauf von Natur-
schutzflächen betrug insgesamt 1,637 Mio. Euro.
Neben den Flächenwerten werden unter den Grund-
stückswerten auch Ausgaben für Außenanlagen gefasst,
die durch Investitionen der NABU-Stiftung auf den Na-
turschutzflächen entstehen. So schlagen beispielswei-
se die Entschlammungen des Kauernschen Teichs, des
Birkhäuser Teichs sowie des Frießnitzer Sees mit ins-
gesamt 241.353 Euro zu Buche oder die Errichtung von
Weidezäunen und Viehunterständen in der Pleißeaue
mit 53.116 Euro. Solche Anlagen werden über zehn Jah-
re abgeschrieben und erscheinen dann nicht mehr in
der Bilanz.
Positiv auf die Grundstückswerte hat sich eine Eigen-
tumswohnung im Wert von 229.000 Euro ausgewirkt,
welche die NABU-Stiftung im Zuge einer Erbschaft er-
hielt und erst 2013 verkauft hat. Neben dieser Woh-
nung hat der Verstorbene der NABU-Stiftung ein Wert-
papierdepot vererbt, das sich auf der Aktivseite der
Bilanz als Wertzuwachs im Bestand der Wertpapiere
wiederfindet.
Der Erblasser hatte den Wunsch, das Erbe zu einem
Drittel dem Stiftungskapital zuzuführen und zu zwei
Dritteln für den Erwerb von Naturschutzflächen in ei-
nem Feuchtgebiet zu verwenden. Dem entsprechend
findet sich diese Erbschaft auf der Passivseite der Bilanz
als Teil des gewachsenen Stiftungskapitals wieder. Der
für den Flächenerwerb zweckgebundene Anteil wurde
zum Bilanzstichtag in eine zweckgebundene Projekt-
rücklage eingestellt.
Das Stiftungskapital ist damit zum Ende 2012 auf einen
Wert von 4,2 Mio. Euro angewachsen. Es ist in risikoar-
men Anlagen am Kapitalmarkt sowie in einer Wohnim-
mobilie in Hamburg angelegt und erwirtschaftete über
die Kapitalerträge und Mieteinnahmen 2012 eine Rendi-
te von 3,4 Prozent. Auch in Zeiten des Zinstiefs trägt da-
mit das Stiftungskapital mit seinem Kapitalertrag zum
dauerhaften Unterhalt der NABU-Naturparadiese in er-
freulicher Weise bei.
Die in der Bilanz vermerkten Zuwächse beim Flächenbe-
sitz wurden ermöglicht durch gegenüber dem Vorjahr
deutlich höhere Spendeneinnahmen, sowohl bei den
stiftungseigenen wie auch bei den vom NABU weiterge-
leiteten Spenden. Mit den Spenden und Bußgeldern, die
sich auf 34,2 Prozent der Erträge belaufen, sowie den
Einnahmen aus Erbschaften in einem Umfang von 18,7
Prozent bestritt die NABU-Stiftung mehr als die Hälfte
ihres Aufwands durch die großartige Hilfe zahlreicher
Naturfreunde, die damit Flächenkäufe wie am Salzigen
See erst möglich machten. Dafür gilt auch an dieser Stel-
le allen Unterstützern unser herzlicher Dank!
Bei den sonstigen Erträgen, die in Summe fast unverän-
dert geblieben sind, gab es resultierend aus dem größer
gewordenen Umfang der zur landwirtschaftlichen Nut-
zung verpachteten Stiftungsflächen höhere Einnahmen
aus der Flächenverpachtung. Kursgewinne sowie die
27
Einnahmen
Mittelverwendung
28
Vermögensrechnung
Erlöse aus Vermietung und Verpachtung trugen 2012
zu 14,6 Prozent zu den Stiftungseinnahmen bei. Dage-
gen sind in Folge geringerer Holzverkäufe im Rahmen
des Waldumbaus die Einnahmen im wirtschaftlichen
Geschäftsbetrieb deutlich gesunken. Sie umfassen 2012
einen Anteil von 8,1 Prozent der Einnahmenseite.
Insbesondere mit der Übernahme von Flächen des Nati-
onalen Naturerbes ist die NABU-Stiftung in bestehende
Pachtverträge mit Landwirten eingetreten. Laufen sol-
che Verträge aus, so prüft die NABU-Stiftung, ob diese
Verträge mit den naturschutzfachlichen Zielstellungen
vereinbar sind. Kommt eine erneute Verpachtung in
Frage, so wird in dem abzuschließenden Pachtvertrag
neben flächenspezifischer Vorgaben zur Bewirtschaf-
tung grundsätzlich der Verzicht auf synthetische Dün-
ger, auf Pestizide sowie auf gentechnisch veränderte
Organismen vorgeschrieben. Trotz des im allgemeinen
Trend steigenden Pachtzinses für Landwirtschafts-
flächen kommt es bei der Neuverpachtung durch die
NABU-Stiftung so im Einzelfall zu sinkenden Einnah-
men. Für die kommenden Jahre kann die Stiftung daher
nur mit geringfügig weiter steigenden Pachteinnahmen
rechnen – erkauft sich hierfür aber eine naturschutzge-
rechte Bewirtschaftung ihrer Flächen und erfüllt ihren
satzungsgemäßen Auftrag.
Neu in der Gewinn- und Verlustrechnung sind die Er-
träge im Zweckbetrieb ausgewiesen. Diese fallen an,
wenn die NABU-Stiftung auf ihren Flächen geplante
Naturschutzmaßnahmen als Ausgleich für Eingriffe
in den Naturhaushalt an anderer Stelle durchführt
und mit den Geldern der Eingriffsverursacher finan-
zieren kann. So beeinträchtigte zum Beispiel 2012 die
Aktiva31.12.2012
in €Vorjahr
in T€Passiva
31.12.2012in €
Vorjahrin T€
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
I. Sachlagen I. Stiftungsvermögen
1. Immaterielle Gegenstände
1.118,84 0 1. Grundstockvermögen 3.973.152,93 3.665
2. Grundstücke und Bauten
8.850.762,18 6.526 davon NSF Sachsen: 3.505 (VJ 3.505) davon NSF Märkischer Kreis: 5.410 (VJ 4.010)davon NSF Thüringen: 1.000 (VJ 1.000)davon NSF Grünhaus: 130.900 (VJ 130.900)davon Wolstein-NSF Brandenbg.: 19.240 (VJ 14.080)davon NSF Miriquidi: 25.000 (VJ 25.000)
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Ge-schäftsausstattung
30.447,29 25
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau
93.290,31 58
II. Finanzanlagen 2. Zuführung aus Ergebnis-rücklagen
265.270,00 265
Wertpapiere des Anlagevermögens
2.698.355,96 2.030 3. Ergebnisse aus Kursge-winnen und Verlusten
65.411,92 56
11.673.974,58 8.639
B. Umlaufvermögen II. Rücklagen
I. Forderungen und sonstige Vermö-gensgegenstände
507.372,07 622 1. Kapitalerhaltungsrück-lage2. Rücklage verwendete Spenden3. Zweckgebundene Projekt-rücklagen
961.013,00
5.287.672,88
973.000,00
653
3.728
587II. Guthaben bei Kreditinstituten
1.896.517,30 1.750
2.403.889,37 2.372 III. Mittelvortrag 3.934,18 36
11.529.454,91 8.990
B. Sonderposten für Inves-titionszuschüsse zum Anlagevermögen
1.720.410,74 1.167
C. Rückstellungen 34.057,00 31
D. Verbindlichkeiten 793.941,30 823
C. Treuhandvermö-gen unselbständi-ge Stiftungen
7.916.384,78 7.706 E. Treuhandverbindlich-keiten unselbständige Stiftungen
7.916.384,78 7.706
21.994.248,73 18.717 21.994.248,73 18.717
29
Deutsche Bahn bei der Errichtung einer Straßenunter-
führung den Lebensraum von Eidechsen, wofür die zu-
ständige Naturschutzbehörde die Aufwertung solcher
Lebensräume an anderer Stelle anordnete.
Als Ausgleich finanzierte die Bahn auf einer Fläche der
NABU-Stiftung die ohnehin geplante Auflichtung eines
Waldbestandes, so dass dieser nun als lichter Kiefern-
wald mit Sandtrockenrasen einen hohen Wert für Ei-
dechsen hat. In den kommenden Jahren wird sich die
NABU-Stiftung verstärkt darum bemühen, die natur-
schutzfachliche Aufwertungen ihrer Eigentumsflächen
durch solche Ausgleichsmaßnahmen zu realisieren.
2012 wurde die Einnahmeseite mit 1,2 Prozent durch
diesen Zweckbetrieb bestritten.
Den gestiegenen Einnahmen stehen auf der Ausgaben-
seite zunächst keine größeren Veränderungen zum
Ertrag2012in €
Vorjahrin €
A. Satzungsgemäße Erträge 2.191.301,89 987.734,75
1. Spenden und Bußgelder 1.247.828,99 751.128,20
2. Erbschaften 682.162,84 4.464,59
3. Zuschüsse 253.061,39 219.405,04
4. Andere satzungsgemäße Erträge 8.248,67 12.736,92
B. Sonstige Erträge 881.390,09 803.112,33
1. Kursgewinne, Vermietung und Verpachtung 534.591,29 246.921,47
2. Erträge aus Sonderpostenauflösung 4.059,25 0,00
3. Erträge aus Zweckbetrieb 45.123,76 0,00
4. Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb 295.353,91 549.587,30
5. Andere sonstige Erträge 2.261,88 6.603,56
C. Aufwendungen satzungsgemäße Betätigung - 173.251,60 - 167.252,70
1. Naturschutzflächenbetreuung - 131.501,60 - 164.389,02
2. Zuwendungen an Dritte - 41.750,00 - 2.863,68
D. Personalaufwand - 397.081,21 - 335.278,23
E. Abschreibungen - 69.254,06 - 43.666,55
F. Sonstiger Aufwand - 287.198,65 - 281.451,92
1. Zuführung zu Sonderposten für Flächenkauf - 77.118,77 - 93.497,97
2. Allgemeine Geschäftskosten - 49.856,21 - 44.970,01
3. Mieten und Betriebskosten Büro - 24.627,62 - 23.673,74
4. Vertriebsaufwand (Reisekosten, Werbung etc.) - 26.878,74 - 18.961,94
5. Aufwand wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb - 55.882,17 - 71.420,51
6. Anderer sonstiger Aufwand - 52.835,14 - 28.927,75
G. Finanzergebnis 84.999,11 53.293,50
1. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 121.959,85 74.843,37
2. Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere - 21.960,74 - 14.049,87
3. Zinsaufwand langfristige Darlehen -15.000,00 - 7.500,00
H. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2.230.905,57 1.016.491,18
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 74,62 0,00
I. Jahresüberschuss 2.230.830,95 1.016.491,18
+ Mittelvortrag aus dem Vorjahr 35.667,65 -369,29
+ Entnahmen aus zweckgebundenen Rücklagen 218.000,00 144.632,45
- Einstellung in die Kapitalerhaltungsrücklage - 308.146,00 - 173.891,00
- Einstellung in Rücklage verwendete Spenden - 1.559.766,19 - 968.863,34
- Einstellung in andere Projektrücklagen - 603.500,00 0,00
- Änderung Stiftungskapital aus realisierten Ergebnis-sen aus Vermögensumschichtungen
- 9.152,23 17.667,66
J. Mittelvortrag am Jahresende 3.934,18 35.667,66
Gewinn- und Verlustrechnung
30
Vorjahr gegenüber, so dass in der Ertragsrechnung der
Jahresüberschuss deutlich gestiegen ist. Hier ist zu be-
achten, dass die getätigten Flächenkäufe in kaufmänni-
scher Betrachtung keinen Aufwand darstellen, da den
gezahlten Kaufpreisen ein Wert im Anlagevermögen
gegenüber steht. Der Zuwachs an Naturschutzflächen
und die für den Kauf eingesetzten Spenden werden in
der Ertragsrechnung daher über eine Zuführung zur
„Rücklage verwendete Spenden“ abgebildet. Sie beträgt
2012 über 1,5 Mio. Euro. Weitere Rücklagen wurden als
freie Rücklage zum Kapitalerhalt sowie als Risikovor-
sorge gebildet. Schließlich wurden die zum Bilanzstich-
tag noch nicht verwendeten Erbschaftsmittel in die Pro-
jektrücklagen eingestellt, so dass sich der Vortrag freier
Mittel auf 3.934,18 Euro vermindert hat.
Die prozentuale Aufschlüsselung der Mittelverwen-
dung zeigt, dass rund 47 Prozent der Mittel für den
Flächenerwerb des Nationalen Naturerbes eingesetzt
wurden. Auf die naturschutzfachliche Entwicklung der
Stiftungsflächen entfielen 40 Prozent der Ausgaben, die
aufgeschlüsselt wurden in einzelne Blöcke für größe-
re Schutzprojekte wie beispielsweise Grünhaus oder
Frießnitzer See sowie in einen Block für die Entwick-
lung sonstiger Schutzgebiete, der 26 Prozent umfasst.
Im letzteren sind die Vielzahl der Gebiete gefasst, in de-
nen kleinere Naturschutzmaßnahmen umgesetzt sowie
zur Arrondierung Flächen erworben wurden und deren
gesonderte Darstellung den Rahmen des Schaubildes
sowie des Berichts sprengen würde.
Die allgemeinen Aufwendungen mit Kosten für die
Stiftungsgeschäftstelle, den Reisekosten sowie das Flä-
chenmanagement schlagen mit rund zehn Prozent der
Mittelverwendung zu Buche. Drei Prozent der Mittel
wurden für die Öffentlichkeitsarbeit, Werbung sowie
Spenderbetreuung ausgegeben.
Die NABU-Stiftung als rechtlich selbständige Stiftung
ist mittlerweile für insgesamt neun unselbständige Stif-
tungen als Treuhänder tätig. Dabei handelt es sich zum
einen um Stiftungen, die NABU-Gliederungen einge-
richtet haben und die mit den Erträgen meist die Arbeit
ihrer eigenen Gruppe unterstützen. Zum anderen grün-
den Privatpersonen unter dem Dach der NABU-Stiftung
eigene Naturschutzstiftungen, deren Aktivitäten sich
auch auf Flächen der NABU-Stiftung beziehen. Ein Bei-
spiel hierfür ist die Rainer von Boeckh-Stiftung, die der
Stifter anlässlich eines runden Geburtstages speziell
für das Naturparadies Grünhaus errichtete und deren
Förderung seitdem die Bewahrung eines großen Teils
dieses Gebietes absichert.
Solche auch als Treuhandstiftungen bezeichnete Stif-
tungen sind vom Finanzamt als gemeinnützig aner-
kannt, benötigen aber darüber hinaus keine staatliche
Genehmigung. Ihre Rechtsgeschäfte werden durch ei-
nen Treuhänder wie die NABU-Stiftung umgesetzt. Sie
sind für Privatpersonen eine vergleichsweise einfache
Möglichkeit zur Errichtung einer Stiftung, die den ei-
genen, den Namen einer nahe stehenden Person oder
aber auch den eines bestimmten Zwecks tragen kann.
Der Stifter kann als Vorstand seiner Stifter über die
Verwendung der Erträge der Stiftung entscheiden und
so deren Wirken aktiv mitgestalten. Die Verwaltungs-
kosten einer Treuhandstiftung sind gering, so dass der
größte Teil des Kapitalertrags für die Naturschutzarbeit
zur Verfügung steht.
Die neun von der NABU-Stiftung derzeit treuhänderisch
vertretenen Stiftungen verfügen über ein Vermögen von
7,7 Mio. Euro, das in der Bilanz der NABU-Stiftung 2012
erstmals auf der Aktivseite als Treuhandvermögen und
auf der Passivseite als Treuhandverbindlichkeit ausge-
wiesen ist.
Hamburger Treuhand Gesellschaft Schomerus & PartnerWirtschaftsprüfungsgesellschaft
Wir haben dem in der gesetzlich vorgeschriebenen Form aufgestellten Jahresabschluss
(Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung 2012) der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe,
Berlin, einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.
Hamburg, den 14. Juni 2012
LehmannWirtschaftsprüfer
31
Fläche [ha]
Flächenbestand am 31.12.2011 11.454,5260
Flächenkorrektur für Vorjahre + 0,10170
Zwischenstand 11.454,6277
Gebiet Bundesland Erwerb als Fläche in ha
Alte Elbe und Elbtal bei Bösewig Sachsen-Anhalt Nationales Naturerbe 0,3843
Biesenthaler Becken Brandenburg Nationales Naturerbe 14,5682
Breitenteichische Mühle Brandenburg Nationales Naturerbe 8,5681
Döllstädter Teich Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 0,0635
Dosseniederung Brandenburg Gebietsarrondierung 10,5478
Erpetal Brandenburg Nationales Naturerbe 0,0014
Fauler See - Markendorfer Wald Brandenburg Nationales Naturerbe 29,5160
Fauler See bei Müncheberg Brandenburg Nationales Naturerbe 2,0717
Flutgrabenaue Waltersdorf Brandenburg Nationales Naturerbe 0,2705
Fredersdorfer Mühlenfließ Brandenburg Nationales Naturerbe 4,0305
Frießnitzer See-Struth Thüringen ENL-Projekt in Thüringen 2,5032
Gamengrund Brandenburg Projektpartnerschaft NSF 1,0832
Gülper See Brandenburg Gebietsarrondierung 3,9624
Iffezheim Baden-Württemberg Nationales Naturerbe 42,3687
Kanonenberg / Schäfergrund Brandenburg Gebietsarrondierung 13,2610
Krautrich Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 2,3943
Kuhwinkel Brandenburg Gebietsarrondierung 0,9850
Landgrabental bei Neuendorf Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 67,1785
Langenhard Baden-Württemberg Nationales Naturerbe 108,3382
Langenleuba Thüringen ENL-Projekt in Thüringen 1,5261
Langer Berg bei Zippelow Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 29,8117
Langes Elsenfließ und Wegendor-fer Mühlenfließ
Brandenburg Projektpartnerschaft NSF 0,3712
Lapitz - Geveziner Waldlandschaft Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 337,1910
Lietzener Mühlental Brandenburg Nationales Naturerbe 0,7771
Lubowsee Brandenburg Gebietsarrondierung 0,1744
Lüchow Niedersachsen Übernahme von NABU-Besitz 17,9275
Moselaue Saarland Kooperation NABU-Gruppe 3,5587
Nausitz Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 0,4190
Niedermoor im Tollensetal Mecklenburg-Vorpommern Gebietsarrondierung 165,9859
Nonnenhof bei Lieps Mecklenburg-Vorpommern Gebietsarrondierung 236,1308
Oderhänge Mallnow Brandenburg Nationales Naturerbe 21,7988
Peenetal von Anklam bis Verchen Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 859,9852
Peickwitzer Teiche Brandenburg Nationales Naturerbe 0,2079
Pleißeaue Thüringen ENL-Projekt in Thüringen 1,2870
Pritzerber Laake Brandenburg Gebietsarrondierung 7,9865
Radewitzer Heide Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 39,7385
Rambower Torfmoor Brandenburg Gebietsarrondierung 2,1848
Reichmannsdorf Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 1,5031
Flächenzugang der NABU-Stiftung im Jahr 2012
Fortsetzung der Tabelle siehe Seite 32
32
Gebiet Bundesland Erwerb als Fläche in ha
Remda Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 1,5923
Rotes Luch und Tiergarten Brandenburg Nationales Naturerbe 3,3178
Rothenstein Thüringen Gebietsarrondierung 46,4463
Salziger See Sachsen-Anhalt Nationales Naturerbe 470,4079
Salzwiesen bei Aseleben Sachsen-Anhalt Nationales Naturerbe 0,5425
Sandhöhe Windischleuba Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 9,7291
Schermützelsee Brandenburg Gebietsarrondierung 0,6310
Skabyer Torfgraben Brandenburg Nationales Naturerbe 7,9635
Stechlinsee-Gebiet Brandenburg Gebietsarrondierung 27,8717
Stobbertal Brandenburg Nationales Naturerbe 8,4226
Stockshof - Behlower Wiesen Brandenburg Nationales Naturerbe 8,1776
Streuobstwiesen Ronneburg Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 4,9946
Theikenmeer Niedersachsen NABU-Moorschutzprojekte 10,8798
Tongruben Neuenhagen Brandenburg Nationales Naturerbe 10,6343
Torfstiche Carlewitz Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 52,6263
Untere Havel Nord Brandenburg Gebietsarrondierung 56,7022
Untere Havel Süd Brandenburg Gebietsarrondierung 4,0122
Unteres Recknitztal Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 98,7665
Welkteich Brandenburg Gebietsarrondierung 5,0262
Welsetalhänge bei Kunow Brandenburg Kooperation NABU-Gruppe 4,0637
Wiesengrund Brandenburg Nationales Naturerbe 1,6559
Summe der Zugänge 2875,1257
Flächenabgang der NABU-Stiftung im Jahr 2012
Gebiet Bundesland Abgang als Fläche in ha
Aland-Garbe-Niederung Sachsen-Anhalt Tausch -3,0254
Biesenthaler Becken Brandenburg Tausch -0,5100
Dosseniederung Brandenburg Tausch -3,7790
Langes Elsenfließ und Wegendorfer Mühlenfließ
Brandenburg Tausch -0,0029
Müllerberge Brandenburg Tausch -2,7161
Niedermoor im Tollensetal Mecklenburg-Vorpommern Wegefläche -0,7064
Summe der Abgänge -10,7398
Flächenbestand am 31.12.2012 14.319,0136 ha
Fortsetzung der Tabelle von Seite 31
33
Brütender Kranich im Naturschutzgebiet „Rambower Torfmoor“
Vorstand und Stiftungsteam
Frauenschuh
http://naturerbe.nabu.de/stiftung/team/
Vorstand und StiftungsteamDer Vorstand der NABU-Stiftung besteht aus drei Mit-
gliedern, die vom Präsidium des Naturschutzbund
Deutschlands (NABU) e.V., Bundesverband, für die Dau-
er von vier Jahren aus seiner Mitte bestellt werden.
Dem Vorstand gehören wie in den Vorjahren Christian
Unselt als hauptamtlicher Vorsitzender sowie Thomas
Tennhardt und Andreas Fußer als stellvertretende eh-
renamtliche Vorsitzende an.
Mit dem wachsenden Umfang der Flächen in Stiftungs-
besitz wurde 2012 das Team der NABU-Stiftung ausge-
baut und funktional weiter entwickelt. Frauke Hennek
und Simon Grohe vertreten nun im Tagesgeschäft bei
dessen Abwesenheit den Stiftungsvorsitzenden. Frau-
ke Hennek verantwortet die Öffentlichkeitsarbeit und
Mittelbeschaffung und wird durch eine neu eingerich-
tete Traineestelle unterstützt. Simon Grohe führte 2012
mit drei Kolleginnen und einem Bundesfreiwilligen die
Liegenschaftsverwaltung. Neben dem bestehenden Pro-
jektbüro in Grünhaus wurde für die Revitalisierung des
Frießnitzer Sees zeitlich befristet ein Projektbüro vor
Ort eingerichtet, das mit Christoph Kummer besetzt
ist. Um die regionale Präsenz dort zu stärken, wo die
NABU-Stiftung viele Flächen besitzt und gleichzeitig die
örtlichen NABU-Strukturen alleine mit der Flächenbe-
treuung überfordert sind, wurde zudem die Eröffnung
einer Regionalstelle für Mecklenburg-Vorpommern so-
wie einer Regionalstelle für Märkisch-Oderland in Bran-
denburg vorbereitet.
Stiftungsrat Aufsicht führendes Organ der NABU-Stiftung ist der Stif-
tungsrat. Er setzt sich laut Satzung aus den Vorsitzenden der
NABU-Landesverbände zusammen und berät, überwacht und
unterstützt den Vorstand bei seiner Tätigkeit. Dem Stiftungs-
rat gehören an:
• Dr. André Baumann (NABU Baden-Württemberg)
• Torsten Hauschild (NABU Berlin)
• Friedhelm Schmitz-Jersch (NABU Brandenburg)
• Bruno von Bühlow (NABU Bremen)
• Alexander Porschke (NABU Hamburg)
• Gerhard Eppler (NABU Hessen)
• Stefan Schwill (NABU Mecklenburg-Vorpommern)
• Dr. Holger Buschmann (NABU Niedersachsen)
• Josef Tumbrinck (NABU Nordrhein-Westfalen)
• Siegfried Schuch (NABU Rheinland-Pfalz)
• Ulrich Heintz (NABU Saarland)
• Bernd Heinitz (NABU Sachsen)
• Helene Helm (NABU Sachsen-Anhalt)
• Hermann Schultz (NABU Schleswig-Holstein)
• Mike Jessat (NABU Thüringen)
(Stand: Datum 31.07.2013)
Wir retten Paradiese
ZUSTIFTERVERZEICHNIS
Zustifter/in und Jahr der letzten Zustiftung
Helga Allmenröder, 2007
Fritz Bauer, 2006
Rainer von Boeckh, 2004
Guido Fleck, 2013
Förderverein Natura Miriquidica e.V., 2011
Dr. Renate Gehring, 2010
Dr. Stefan Grom, 2003
Heinz Kähler, 2005
Dr. Walter Kotrba, 2012
Ulrich Landwehr, 2010
Dr. Joachim Mantel, 2013
Dr. Ingetraud Persiel, 2007
Siegfried Pfeiffer, 2011
Ruth und Fritz Pribnow, 2010
Pro Humanitate et Arte e. V., 2003
Dr. Ingrid Schmidt, 2011
Axel Schröer, 2011
Hans-Jürgen Sessner, 2013
Dr. Hannelore Stiller, 2003
Uta Striebl, 2005
Elisabeth Sulanke, 2002
Erna Witzke, 2010
Michael Wolstein, 2012
Hannelore Zeitler, 2013
Daneben engagieren sich weitere Zustifter und Zustifterinnen
in der NABU-Stiftung, die auf eine namentliche Nennung
verzichteten.
Für ihr vorbildliches Engagement zur Bewahrung der
Schönheit und Artenvielfalt unserer heimischen
Natur gilt diesen Menschen unser besonderer Dank!
Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen.
Antoine de Saint-Exupéry
Wir retten Paradiese
Impressum
© 2013, NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
www.naturerbe.de
Charitéstr. 3
10117 Berlin
Tel. 030 - 284 984 1800
Fax 030 - 284 984 2800
Text: Frauke Hennek, Christian Unselt, Bettina Unverricht, Stefan Röhrscheid
Gesamtredaktion: Frauke Hennek
Gestaltung: Bettina Unverricht
Bildnachweis:
Babsch (9)
Gerd Bussmann (S. 6, S. 13)
Tom Dove (S. 9)
Frauke Hennek (Titel, S. 6, S. 8, 9, 12, 13, 21, 23, 24, 25, 34)
Waldemar Golnik (33)
NABU/Hoffotografen (5)
Dirk Höselbarth (17)
Ruth Ihle (16)
Mike Jessat (13,18)
NABU-Stiftung Nationales Naturerbe (26)
Frank Leo/fokus-natur.de (10, 11)
Helge May (15, Rücktitel)
Bianca Michaelis (6, 13)
Heinrich Werner (19)
Stefan Röhrscheid (14)
Andreas Schüring (4, 20)
Christian Unselt (5, 9)
Bettina Unverricht (24, 25)
Hans Krauser (33)
Kees Vegelin (7)
Druck: Druckhaus Schöneweide GmbH, zertifiziert nach EMAS;
gedruckt auf 100 % Recyclingpapier,
zertifiziert mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“,
Bezug: Den Jahresbericht erhalten Sie bei der NABU-Stiftung oder zum Download unter www.naturerbe.de.
Wir retten Paradiese!Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe kauft in ganz Deutschland wertvolle Naturschutzflächen, um diese als Lebensraum für seltene und bedrohte Arten zu bewahren und zu entwickeln. Ende 2012 bewahrte sie bereits 14.319 Hektar in ihrer Obhut.
SpendenkontoKonto-Nr. 8157800, BLZ: 37020500Bank für Sozialwirtschaft KölnIBAN: DE88 3702 0500 0008 1578 00BIC-Code: BFSWDE33XXX
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