36
2012 Jahresbericht

Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

2012Jahresbericht

Page 2: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf
Page 3: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Inhalt

Das Stiftungsjahr 2012

Bewahrung des Nationalen Naturerbes

Jubiläumsprojekt Salziger See

Revitalisierung des Frießnitzer Sees

Projektarbeit: kurz und knapp

Übersicht zur Lage der Naturparadiese

Schutzgebietsbetreuung

Öffentlichkeitsarbeit

Jahresabschluss 2012

Flächenzugang der NABU-Stiftung im Jahr 2012

Vorstand und Stiftungsteam

Zustifterverzeichnis

Impressum

Titel: Das Naturparadies „Salziger See“

Seite 4: Wiedervernässung im Schutzgebiet „Theikenmeer“

5

6

8

10

13

22

24

25

26

31

33

34

35

Page 4: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf
Page 5: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

le naturschutzfachliche Arbeiten wie zum Beispiel die

Begleitung der Tagebausanierung in unserem Naturpa-

radies Grünhaus, die Initiierung neuer Laubwälder in

vielen unserer ostdeutschen Schutzgebieten oder die

noch laufende ökologische Sanierung von Gewässern

wie beispielsweise dem Frießnitzer See in Thüringen.

Zugleich zeigte das Jahr 2012 aber erneut, dass es drin-

gend Not tut, Flächen für die Natur zu kaufen. Durch

die Schwäche des Kapitalmarktes ist deutscher Grund

und Boden als Spekulations- und Investitionsobjekt

entdeckt. Wir beobachten eine Explosion der Preise

für Land, die die vielbeklagte Intensivierung der Land-

wirtschaft und Forstwirtschaft weiter vorantreibt. Wo

früher blütenreiche Wiesen und Weiden mit Hecken

und Baumgruppen vielfältigen Lebensraum boten, ver-

sperren heute monotone Maisäcker den Blick. Auch die

Vielfalt in unseren Wäldern nimmt ab, da Holz als Ener-

gieträger Hochkonjunktur hat. Mit unseren Flächen-

käufen stemmen wir uns gegen diesen Trend.

Als Flächeneigentümerin konzentrieren wir uns auf

naturschutzfachliche Ziele, die alleine die Nutzungsin-

tensität der NABU-Flächen bestimmen. Ende 2012 be-

wahrten wir als Stiftungseigentum bereits eine Fläche

so groß wie die Müritz in Mecklenburg-Vorpommern

oder die Inseln Sylt und Amrum zusammen rein für die

Natur.

Den eingeschlagenen Weg möchten wir auch in den

kommenden Jahren gemeinsam mit engagierten Na-

turfreunden weitergehen. Für die 2012 erfahrene Hilfe

durch ehrenamtliche Naturschützer, Spender, Zustifter,

Legatgeber, Unternehmen, private und staatliche Natur-

schutzinstitutionen bedanken wir uns von Herzen! Wir

laden Sie herzlich ein, auch in den kommenden Jahren

wieder gemeinsam mit uns für den Erhalt unserer hei-

mischen Natur zu wirken.

Christian Unselt

Vorsitzender der NABU-Stiftung

Das Stiftungsjahr 2012

5

Liebe Freunde und Freundinnen der NABU-Stiftung, liebe Naturinteressierte,

2012 war für uns ein ganz besonderes Jahr, denn es jähr-

te sich die Gründung der NABU-Stiftung als rechtlich

selbständige Naturschutzstiftung zum zehnten Mal.

Anlässlich dieses Jubiläums riefen wir das größte Spen-

denprojekt der Stiftungsgeschichte ins Leben - und es

gelang: Mit Hilfe von Naturfreunden, NABU-Gruppen,

Naturschutzstiftungen, Lotto Sachsen-Anhalt und des

NABU-Bundesverbandes konnten wir eine Million Euro

aufbringen, um im Naturschutzgebiet „Salziger See“

bei Eisleben 470 Hektar Land für die Natur zu erwer-

ben. Das neue NABU-Naturparadies „Salziger See“ mit

seiner faszinierenden Arten- und Lebensraumvielfalt

stand damit ganz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Daneben gelangen der NABU-Stiftung aber fast unbe-

merkt weitere beeindruckende Ergebnisse. So führten

wir die Anstrengungen zur Bewahrung der Flächen des

Nationalen Naturerbes mit einer Übernahme von 2.596

Hektar fort, so dass für 2013 nur noch rund 455 zur

Übertragung anstehen. Durch den größten Flächenzu-

wachs der Stiftungsgeschichte in einem Umfang von

2.875 Hektar stiegen 2012 die Flächen im Eigentum der

NABU-Stiftung auf 14.319 Hektar.

Dabei sind zehn Jahre für eine Stiftung eigentlich nur

eine sehr kurze Zeitspanne. Im Rückblick zeigt sich,

wie dynamisch der Aufbau unserer Stiftung verläuft.

Unser Flächeneigentum ist in den Wirtschaftsbüchern

zum Ende 2012 mit einem Wert von rund 6,4 Mio. Euro

verbucht. Das liegt grundsätzlich am unteren Ende sei-

nes Wertes, da wir für große Flächen keinen Kaufpreis

zahlen mussten. Das Stiftungskapital, das mit 250.000

Euro des NABU Bundesverbandes begann, ist durch den

engagierten Einsatz unseres Stifterkreises zum Jahres-

ende auf 4,2 Mio. Euro angewachsen. Seine Kapitaler-

träge finanzieren bereits dauerhaft den Erhalt von rund

8.470 Hektar Stiftungsfläche.

Neben den Zustiftungen erhielten wir in den vergan-

genen zehn Jahren 6,2 Mio. Euro an Spendengeldern

und 2,1 Mio. Euro an Zuschüssen. Nicht nur den Flä-

chenkauf finanzierten wir hiermit, sondern auch vie-

Page 6: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Bewahrung desNationalen Naturerbes

6

www.naturerbe.de

EisvogelWaldhyazinthe

Frühlingsadonisröschen im Naturparadies „Oderhänge Mallnow“

In der Koalitionsvereinbarung 2005 einigten sich CDU/

CSU und SPD darauf, Flächen des Bundes mit hoher

naturschutzfachlicher Bedeutung in einem Umfang

bis 125.000 Hektar unentgeltlich an Länder und Na-

turschutzstiftungen zu übertragen. Der Flächenpool

„Nationales Naturerbe“ beinhaltet Grundstücke an

der ehemaligen innerdeutschen Grenze, stillgelegte

Truppenübungsplätze, ehemalige Braunkohletagebaue

sowie ostdeutsche Flächen aus dem früheren volksei-

genen Vermögen im Eigentum der Bodenverwaltungs-

und -verwertungs GmbH (BVVG). Sieben Jahre nach

dem Beschluss zum „Nationalen Naturerbe“ sind die

ersten 100.000 Hektar weitgehend übertragen. Die

noch fehlenden 25.000 Hektar wurden 2012 konkre-

tisiert und den Flächenempfängern zugeordnet. Die

Übertragung dieser Flächen hat 2013 begonnen.

Die NABU-Stiftung konnte in diesem Umfeld die Über-

nahme der ersten Tranche des Nationalen Naturerbes

2012 weitgehend abschließen. In zehn Notarverträgen

übernahm sie 2.416 Hektar von der BVVG und 180

Hektar von der Bundesimmobilienanstalt (BImA). Seit

Beginn der Übertragung konnte die NABU-Stiftung

damit insgesamt 6.482 Hektar in ihre Obhut nehmen.

Nunmehr fehlen nur noch Restflächen auf der Insel

Rügen, ein Flurstück in Thüringen sowie zwei Liegen-

schaften in Sachsen-Anhalt.

2012 übernahm die NABU-Stiftung in Mecklenburg-

Vorpommern 1.878 Hektar in 30 Gebieten, womit sie

ihre Aktivitäten in diesem Bundesland deutlich aus-

weitete. Unter den übertragenen Flächen liegen 856

Hektar im Flusstalmoor der Peene, einem der größten

zusammenhängenden Moorkomplexe Deutschlands.

Mit ihren neuen NABU-Flächen wird die NABU-Stiftung

zum Erhalt der vielen natürlichen und naturnahen

Lebensräume beitragen, die hier einer Vielzahl an be-

sonders geschützten und vom Aussterben bedrohten

Tier- und Pflanzenarten als Heimat dienen. Zusammen

mit diesen Flächen gingen 163 Hektar im Tollensetal,

72 Hektar im Landgrabental sowie 99 Hektar an der

Recknitz an die NABU-Stiftung, die diese zur Aufwer-

tung von Niedermooren und artenreichem Grünland

entwickeln wird.

In der Lapitz-Geveziner Waldlandschaft erhielt die

NABU-Stiftung 337 Hektar Wald, für die sie mittelfris-

tig die Einstellung der forstwirtschaftlichen Nutzung

plant, damit die strukturreichen Laubmischwälder als

störungsarme Lebensräume unter anderem Schreiadler

und Schwarzstorch dienen können. Hierfür sind kompli-

zierte Miteigentumsverhältnisse durch Flächentausch

und Arrondierungskäufe aufzulösen, die aufwändige

Recherchen und zähe Verhandlungen bedingen. Für die

Entwicklung und Betreuung ihrer Flächen in Mecklen-

burg-Vorpommern bereitete die NABU-Stiftung 2012 die

Einrichtung eines regionalen Projektbüros vor, das zu

Beginn 2013 mit dem Forstamtmann Eckhard Wenzlaff

an den Start ging.

In Brandenburg stand für die NABU-Stiftung nach der

erfolgreichen Übernahme zahlreicher Naturerbe-Flä-

chen in den Vorjahren 2012 nur noch die Übernahme

von Restflächen an, so zum Beispiel 22 Hektar in den

Oderhängen bei Mallnow oder 29 Hektar im Marken-

dorfer Wald bei Frankfurt/Oder.

Die größte Herausforderung hatte die NABU-Stiftung in

Page 7: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

7

Der Libnower Mühlenbach in der Nähe des Peenetals

Sachsen-Anhalt zu lösen: Hier übernahm sie 419 Hekt-

ar am Salzigen See unentgeltlich, die durch 51 Hektar

zum Verkehrswert zu kaufende Landwirtschaftsflächen

erweitert und abgerundet wurden. Hierfür musste sie

rund eine Million Euro einsetzen, die in einer bislang

beispiellosen Anstrengung eingeworben werden konn-

ten (siehe ausführlich dazu S. 8).

Die Übertragung von Naturerbe-Flächen in Baden-Würt-

temberg konnte 2012 mit der Übernahme der ehemals

von französchen Streitkräften genutzten Liegenschaften

Langenhard und Iffezheim von der BImA abgeschlossen

werden. Für die 108 Hektar große Liegenschaft Langen-

hard bei Lahr gab die NABU-Stiftung 2012 ein Konzept

zur Besucherlenkung in Auftrag, dessen Ergebnisse in

den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Für

die 42 Hektar große Naturerbe-Fläche bei Iffezheim ste-

hen für die NABU-Stiftung die Absicherung einer unge-

störten Naturentwicklung sowie der Rückbau des mili-

tärischen Gebäudebestands im Zentrum der künftigen

Bemühungen.

Den im Vorjahr unterzeichneten Dienstleistungsvertrag

mit der BImA füllte die NABU-Stiftung 2012 erstmals

mit Leben. So übernahmen die Bundesförster der BImA

2012 im Auftrag der NABU-Stiftung Arbeiten in den

Naturparadiesen Heerter See und Einbeck (Niedersach-

sen), Langenhard (Baden-Württemberg) sowie Marken-

dorfer Wald (Brandenburg). Sie untersuchten die dor-

tigen NABU-Flächen auf Gefahrenpotenziale, schlugen

notwendige Maßnahmen vor und organisierten nach

Zustimmung der NABU-Stiftung deren Umsetzung.

Zudem kümmerten sie sich im Naturparadies bei Iffez-

heim (Baden-Württemberg) mit der Vorbereitung einer

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme um den Rückbau al-

ter Gebäude und die Entsiegelung der Flächen.

Diese Zusammenarbeit hat sich bewährt und soll im

Zuge der Übernahme weitere BImA-Liegenschaften aus

dem Nationalen Naturerbe in den kommenden Jahren

weiter ausgebaut werden.

Im Rahmen der als zweite Tranche des Nationalen Na-

turerbes bezeichneten noch zu sichernden 25.000 Hek-

tar hat sich die NABU-Stiftung für jeweils zwei Liegen-

schaften in Baden-Württemberg (bei Schwetzingen und

Tauberbischoffsheim), in Rheinland-Pfalz (bei Koblenz-

Schmittenhöhe und Westerburg) sowie in Nordrhein-

Westfalen (bei Müschede und Emmerich) beworben.

Die Bereisung und damit Vorbereitung der Flächen-

übertragung dieser Liegenschaften begann im Mai 2013

in Rheinland-Pfalz.

Parallel zu diesen Aktivitäten haben die Naturschutz-

verbände und –stiftungen damit begonnen, weitere

Naturschutzflächen zur Fortführung des Nationalen

Naturerbes zu identifizieren. In die hierzu erarbeitete

Analyse zu den Militärflächen, die durch die Bundes-

wehrreform und die Schließung von Standorten der al-

liierter Streitkräfte neu frei geworden sind, flossen über

die NABU-Stiftung zahlreiche Vor-Ort-Informationen

von NABU-Gruppen ein. Ergänzt um Recherchen der

NABU-Stiftung zu Flächen der BVVG in Ostdeutschland

haben die Verbände und Stiftungen unter dem Dach des

Deutschen Naturschutzrings die Forderung erhoben,

mindestens 30.000 Hektar zusätzlich in das Nationale

Naturerbe aufzunehmen.

Die Forderung wurde im April 2013 in einem Parlamen-

tarischen Abend interessierten Vertretern der im Bun-

destag vertretenen Parteien vorgestellt. Sie hat bereits

Eingang in einige Wahlprogramme gefunden, so dass

gute Aussichten bestehen, dass das „Nationale Natur-

erbe“ von der kommenden Bundesregierung in einer

dritten Tranche weiter entwickelt wird. Die NABU-

Stiftung will es auch dann wieder nicht nur bei Worten

und Forderungen belassen, sondern mit der Übernah-

me von Liegenschaften erneut konkrete Verantwortung

übernehmen.

Einen vollständigen Überblick über die Flächenüber-

nahme 2012 aus dem Pool des Nationalen Naturerbes

gibt die Tabelle auf Seite 31.

Page 8: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Jubiläumsprojekt Salziger See

8

http://naturerbe.nabu.de/projekte/SalzigerSee/

Das Schutzgebiet „Salzige See“ im Abendlicht

Einst war der Salzige See zwischen Eisleben und Halle

mit rund 875 Hektar das größte Binnengewässer Mit-

teldeutschlands. Im Zuge eines Großerdfalls versickerte

jedoch Ende des 19. Jahrhunderts schlagartig der größ-

te Teil des Sees. Das verbleibende Restgewässer wurde

zum Schutz des örtlichen Bergbaus trocken gelegt und

die ehemalige Seefläche unter den Pflug genommen. Die

heutigen weiten Schilfflächen und Flachgewässer im

Seegrund entstanden erst in den 1980er Jahren, als der

Bergbau eingestellt wurde und das Grundwasser wieder

anstieg. Damit schütteten auch die Salzquellen wieder

stärker aus und erweckten eine der artenreichsten Bin-

nensalzstellen Deutschlands zu neuem Leben.

Neben einer Vielzahl an seltenen Vögeln wie Große

Rohrdommel und Zwergdommel, Blau- und Schwarz-

kehlchen, Steinschmätzer und Bienenfresser leben in

der Mulde des ehemaligen Sees auch seltene und gefähr-

dete Libellen, Heuschrecken, Lurche und Kleinsäuger.

Botaniker schätzen insbesondere die ehemalige Ufer-

kante im Norden mit ihren Trocken- und Halbtrocken-

rasen sowie die Salzstellen mit beispielsweise Queller,

Strand-Aster und Roggen-Segge. Kein Wunder, dass das

Areal des Salzigen Sees als Naturschutzgebiet, Europäi-

sches Vogelschutzgebiet und Fauna-Flora-Habitatgebiet

ausgewiesen und unter Ornithologen deutschlandweit

bekannt ist.

Mit rund 419 Hektar stand 2012 nicht nur fast das ge-

samte Naturschutzgebiet als Nationales Naturerbe zur

unentgeltlichen Übertragung an, sondern auch rund

51 Hektar randlich am Naturschutzgebiet gelegener

Acker zum Verkauf. Trotz eines Hektarpreises von

rund 18.000 Euro für das Ackerland entschlossen wir

uns zum Kauf, um ein kompakt zusammenhängendes

NABU-Schutzgebiet mit einer Vielfalt an unterschiedli-

chen Lebensräumen zu schaffen, das gute Perspektiven

für ein tragfähiges Flächenmanagement besitzt. Für

den Erwerb des Ackers und die Erwerbsnebenkosten

der Gesamtfläche im Umfang von 470 Hektar galt es,

innerhalb weniger Monate rund eine Million Euro be-

reit zu stellen – eine der größten Finanzierungsaufga-

ben unserer Stiftungsgeschichte.

Zur Einwerbung der benötigten Gelder starteten wir

eine NABU-weite Spendenkampagne, bei der alle Ver-

bandsmedien über das Projekt berichteten und in der

bei Stiftungsspendern, NABU-Spendern, NABU-Club

und NABU-Gruppen um Unterstützung geworben wur-

de. Zeitgleich sprachen wir mit einzelnen Naturschutz-

Mäzenen und beantragten Fördergelder bei Natur-

schutzstiftungen und Lotto Sachsen-Anhalt.

Ausnahmslos überall stießen wir auf große Begeisterung

und Hilfsbereitschaft, so dass uns im Herbst 2012 rund

630.000 Euro für den Salzigen See zur Verfügung stan-

den. Für die Restfinanzierung leiteten wir den Verkauf

von sechs Baugrundstücken ein, die dem NABU vor Jah-

ren mit der Zweckbindung „Verkauf und mit dem Erlös

Naturschutzflächen erwerben“ geschenkt worden wa-

ren. Unser Jubiläumsprojekt zum 10jährigen Stiftungs-

bestehen fand mit dem Besitzübergang der 470 Hektar

am Salzigen See Ende August 2012 einen wundervollen

Abschluss. Oder einen wundervollen Beginn – denn mit

Page 9: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

9

Tockenhänge und Feuchtgebiete prägen das Naturparadies „Salziger See“

Bienenfresser Steppensalbei Queller mit Sumpfschrecke

dem Flächeneigentum beginnt für uns die langjährige

Betreuung unseres neuen Naturparadieses.

Für den Erhalt der Artenvielfalt im neuen NABU-Natur-

paradies „Salziger See“ entwickelten wir ein Konzept

zum naturschutzfachlichen Flächenmanagement, das

es in den kommenden Jahren umzusetzen gilt.

Die kleinen Seen, die zur Zugzeit wertvollen Rastplatz

für Enten, Gänse, Taucher und Watvögel bieten, wer-

den in unserer Obhut künftig ganz ungestört bleiben.

Ebenso die weiten Schilfflächen, in denen im Sommer

Große Rohrdommel, Zwergdommel, Drosselrohrsänger,

Rohrweihe und andere Schilfbewohner hausen. Inwie-

weit kleinräumig die Einbeziehung der Schilfflächen in

die extensive Beweidung oder die Schilfmahd sinnvoll

ist, um Salzstellen zu öffnen oder der Bartmeise bessere

Lebensbedingungen zu bieten, ist in den kommenden

Jahren zu prüfen.

Dort, wo Ackerland direkt an Seen und Schilfröhricht

angrenzt, wollen wir künftig Grünland anlegen. Das

Grünland wird die Feuchtgebiete wie einen schützen-

den Gürtel umgeben und Lebensraum für Wiesenbrüter

wie Kiebitz und Wiesenpieper bieten. Die verbleibenden

Äcker wollen wir ab Neuverpachtung 2014 ökologisch

bewirtschaften lassen, um den Eintrag an Düngern und

Pestiziden im Gebiet zu minimieren und einen wertvol-

len Lebensraum für Feldvögel und Ackerbegleitkräuter

zu entwickeln. Unsere Vorstellungen besprachen wir

mit dem derzeitigen Pächter, der sich grundsätzlich

aufgeschlossen für unsere Ziele zeigte und seinen Be-

trieb auf die BIOLAND-Kriterien umstellen wird. Auch

dies ein großer Erfolg unseres Projektes!

Für die trockenen Hanglagen begannen wir mit der

Suche nach einem Schäfer, der die Pflege mit seinen

Schafen und Ziegen übernehmen will. Ohne Beweidung

würden sich Büsche wie Bocksdorn und Holunder wei-

ter ausbreiten, so dass die Offenlebensräume verloren

gingen. Mit der angedachten Pflegenutzung wollen wir

die Standorte von Steppensalbei, Frühlingsadonisrös-

chen, Büschelfedergras und anderen Pflanzen panoni-

scher Steppenrasen erhalten.

Die Einrichtung unseres Naturparadieses, die Umsteue-

rung der Landnutzung und die Erfolgskontrolle dieser

Maßnahmen werden uns in den kommenden Jahren

intensiv beschäftigen. Wir bedanken uns bei allen Un-

terstützern, dass wir dieses ganz besondere Gebiet dau-

erhaft in die Zukunft begleiten dürfen.

Page 10: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Revitalisierung des Frießnitzer Sees

http://naturerbe.nabu.de/projekte/friessnitzersee/

10

Der Frießnitzer See

Das 355 Hektar große Naturschutzgebiet „Frießnitzer

See – Struth“ im Landkreis Greiz in Thüringen umfasst

verschiedene Gewässer wie den Frießnitzer See und den

Birkhäuser Teich, weite Röhrichte, Seggenriede, Quell-

bereiche, Flachmoore, Torfstiche und Feuchtwiesen.

Es ist insbesondere bekannt für seine ornithologische

Vielfalt, noch heute brüten hier über 80 Vogelarten. Vor

allem Röhrichtbewohner, Wasservögel, Limikolen und

Wiesenbrüter können im Gebiet beobachtet werden.

In der Vergangenheit wurde der Frießnitzer See als Was-

serspeicher der Stadt Weida genutzt. Um die Staumen-

ge zu erhöhen, wurde die natürliche Seefläche durch

angelegte Deiche vergrößert. Auf der Wasserfläche so-

wie in den zahlreichen, teilweise neu entstandenen um-

liegenden Teichen, Versumpfungs- und Feuchtflächen

entwickelte sich eine einzigartige Fauna und Flora. So

wurden der See und seine Umgebung zu einem wertvol-

len Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflan-

zen. Schon der bekannte Tierkenner Christian Ludwig

Brehm untersuchte vor fast 200 Jahren die Vogelwelt

des Gebietes und sammelte umfangreiche Kenntnisse

über dessen naturschutzfachlichen Wert. Neben der Vo-

gelvielfalt zeugen auch heute noch so seltene Arten wie

Moorfrosch, Kammmolch, Hochmoor-Perlmuttfalter,

Kriech-Weide und Weißes Schnabelried vom Wert des

Gebietes.

2009 begann die NABU-Stiftung mit den ersten Flächen-

käufen, die sie in den Folgejahren fortführte. Auch 2012

gelang ein Kaufabschluss, so dass die NABU-Stiftung ih-

ren Besitz am Frießnitzer See auf insgesamt 24,7 Hektar

erweitern konnte. Die Flächen bieten die Grundlage für

ein groß angelegtes Revitalisierungsprojekt für See und

Umgebung. Denn ein Handeln ist dringend notwendig:

Durch eine frühere intensive Karpfen- und Entenzucht

haben sich mächtige Schlammschichten am Grund des

Frießnitzer Sees abgelagert. Die vielen Nährstoffe führ-

ten jedes Jahr zu massenhaftem Algenwachstum und

Sauerstoffmangel. Dadurch drohte der See jeden Som-

mer „umzukippen“. 2012 konnte die NABU-Stiftung

endlich mit der Rettung des Sees und der Wiederbele-

bung seiner Umgebung beginnen.

Für ein 2011 gemeinsam mit dem NABU Gera-Greiz

erarbeitetes Revitalisierungsprojekt erhielt die NABU-

Stiftung im Juni 2012 den Förderbescheid über rund

1,44 Mio. Euro. Das Projekt wird über den Europäischen

Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung ländlicher

Räume gefördert und zu großen Teilen durch den Frei-

staat Thüringen und die EU finanziert. Den Eigenanteil

in Höhe von rund 30.000 Euro kann die Stiftung dank

vielfältiger Spenden und der Anrechnung ehrenamtli-

cher Eigenleistungen aufbringen.

Zentrales Anliegen des bis Frühjahr 2014 laufenden

Projekts ist die Sanierung des Frießnitzer Sees und des

in der Nachbarschaft liegenden Birkhäuser Teichs so-

wie die Verbesserung der umliegenden Feuchtwiesen.

Zur Umsetzung verstärkte die NABU-Stiftung ihr Team

für die Projektlaufzeit mit dem Forstwirt Christoph

Kummer, der als Projektleiter die Arbeiten vorbereitet

und die Umsetzung vor Ort überwacht. Zusammen mit

dem NABU Gera-Greiz gelangen so der NABU-Stiftung

Page 11: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

11

Erlensumpf am Frießnitzer See

Teichrohrsänger Rohrweihe Wasserralle

2012 die ersten wichtigen Schritte für die Gebietsauf-

wertung. Als erstes ließ sie den Birkhäuser Teich tei-

lentschlammen, der ebenfalls zu verlanden drohte. Der

Teich besitzt überregionale Bedeutung insbesondere

durch die hier lebenden Moorfrösche und Knoblauchs-

kröten. Am hinteren Teil wurde ein Mönch eingebaut

und der Zufluss erneuert, so dass die Zuleitung des Was-

sers in Zukunft mittels einer Sohlrampe gesteuert wer-

den kann. Schon im Frühjahr 2013 kündete das Quaken

der Moorfrösche von der Rückkehr der Amphibien in

das grunderneuerte Gewässer.

Durch Instandsetzung des Struthbaches, dessen Beigra-

ben zum See und das Abdichten der Böschungen des

Struthbaches zum See hin wurde der Nährstoffeintrag

zum Frießnitzer See reduziert. Das fast völlig verlande-

te Sedimentbecken konnte wieder instandgesetzt und

ein befahrbarer Damm zwischen Becken und See ge-

schaffen werden.

In den angrenzenden Feuchtwiesen wurden mehrere

kleine Gewässer ausgeschoben, die als Laichplatz für

Amphibien wie Kammmolch oder Knoblauchskröte die-

nen werden. Für die geplante Pflege des Feuchtgebietes

mit Wasserbüffeln wurden die ersten Koppelzäune auf-

gebaut.

Weithin sichtbar ist der Ende 2012 errichtete Beobach-

tungsturm, der eine gute Übersicht über das Schutzge-

biet bietet. Der Blick in die Landschaft wird nun auch

nicht mehr durch die alte Futterküche der ehemaligen

Enten- und Karpfenmastanlage gestört, die die NABU-

Stiftung 2012 abreißen ließ.

Eine große Hilfe bei den praktischen Arbeiten leisteten

die Ehrenamtlichen des NABU Gera-Greiz, die über ihre

Mitarbeit einen Teil der notwendigen Eigenleistung er-

bringen.

Die Anlage eines Wanderweges mit Informationstafeln

ist für 2013 geplant. Weiterhin stehen die Entschläm-

mung des Frießnitzer Sees, die Umgestaltung von

Wasserbehältern als Winterquartiere für Fledermäuse

sowie der Ausbau des alten Pumpenhauses zu einem Of-

fenstall für die Wasserbüffel auf dem ehrgeizigen Plan

der NABU-Stiftung für das zweite Projektjahr.

Der Frießnitzer See ist beispielhaft für die Zusammenar-

beit von NABU-Stiftung und NABU-Untergliederungen,

bei der die Stärken der beiden Partner im Naturschutz

optimal genutzt werden. Während die NABU-Stiftung

als Flächeneigentümerin die Verwaltung und dauer-

hafte Sicherung der Flächen im NABU-Eigentum über-

nimmt, konzentriert sich die NABU-Gruppe auf die

kompetente Betreuung der Fläche und die praktische

Naturschutzarbeit vor Ort.

Ähnliche Kooperationen führte die NABU-Stiftung 2012

zum Beispiel mit dem NABU Nienburg an den Liebenau-

er Kiesgruben, mit dem NABU Altenburger Land in der

Pleißeaue, mit der NABU-Gruppe Lahr/Schwarzwald im

Naturparadies Langenhard oder mit dem NABU Saal-

feld-Rudolstadt am Bocksberg.

Page 12: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf
Page 13: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Projektarbeit

13

http://naturerbe.nabu.de/projekte/

Schafbeweidung im Biesenthaler Becken

Wechselkröte Karthäusernelke Kampfläufer

Übersicht der Projektarbeit239 Gebiete gehörten Ende 2012 zur NABU-Stiftung,

beginnend von 317 Quadratmeter am Fledermauskel-

ler in Schmiedeberg bis zu 1.944 Hektar im Naturpa-

radies Grünhaus. In ihren Gebieten kümmerte sich die

NABU-Stiftung je nach Lebensraumausstattung um die

Absicherung einer ungestörten Naturentwicklung der

naturnahen Wälder und Feuchtgebiete, um die Steue-

rung einer naturgerechten behutsamen Nutzung der

Landwirtschaftsflächen sowie um den Waldumbau in

naturfernen Nadelholzbeständen. In einzelnen Natur-

paradiesen war sie darüber hinaus mit besonderen na-

turschutzfachlichen Entwicklungsmaßnahmen aktiv.

Die folgende Zusammenstellung gibt einen Überblick

über die Naturschutzarbeit der NABU-Stiftung im Jahr

2012, die neben den drei breiter vorgestellten Projekt-

themen geleistet wurde. Weitere Informationen sind

im Internet unter www.naturerbe.de zu finden bzw.

werden gerne im persönlichen Gespräch gegeben.

Biesenthaler Becken (Brandenburg)Das NABU-Naturparadies „Biesenthaler Becken“ nörd-

lich von Berlin bleibt eins der Hauptaktivitätszentren

der NABU-Stiftung und wächst Stück für Stück. Der Fo-

kus der Flächenkäufe liegt auf Flurstücken, die das Stif-

tungseigentum sinnvoll arrondieren oder die durch den

Naturpark Barnim zur Wiedervernässung vorgesehen

sind. Durch sechs Notarverträge wuchs das Stiftungsei-

gentum im Jahr 2012 um 14 Hektar auf rund 321 Hek-

tar. Zum Jahreswechsel hielt die NABU-Stiftung bereits

62 Flurstücke für das Wiedervernässungsprojekt des

Naturparks Barmin bereit.

2012 begannen die Vorbereitungen für die erste Wieder-

vernässungsmaßnahme auf Stiftungsflächen, so dass

im Frühjahr 2013 der Schlangengraben bei Wullwinkel

renaturiert und damit der Wasserstand im angrenzen-

den Erlenbruchwald angehoben werden konnte.

Der NABU Barnim unterstützt die NABU-Stiftung seit

2010 als Schutzgebietsbetreuer im Biesenthaler Becken.

Mit seiner Hilfe konnte 2012 die Entwicklung naturna-

her Waldbestände auf den Stiftungsflächen fortgeführt

werden. Unter seiner Regie legten im November 2012

35 Helfer vom NABU, Wikiwoods und dem Unabhängi-

gen Institut für Umweltforschung drei neue Gatter an

und pflanzten darin eine von pflanzmich.de gespendete

bunte Mischung aus insgesamt 370 Eichen-, Bergahorn-,

Rot- und Hainbuchensetzlingen. Aus diesen Laubwald-

zellen kann sich künftig ein gesunder Laubmischwald

ausbreiten, der auf Dauer eine Heimat für eine Vielzahl

an Arten bietet. Zusätzlich wurden im Sommer zwei

Orchideenwiesen gemäht und im Herbst auf Waldflä-

chen der Stiftung die Spätblühende Traubenkirsche

bekämpft. Die Öffentlichkeit konnte die Natur im Bie-

senthaler Becken bei 13 geführten Wanderungen und

Exkursionen des NABU Barnim erkunden.

Dosseniederung (Brandenburg)Das Naturschutzgebiet Dosseniederung repräsentiert

eine typische Flussniederung im Havelland. Aufgrund

ihres Reichtums an Strukturen und Biotopen beher-

bergt die Niederung eine Fülle von seltenen Tier- und

Pflanzenarten. 2012 konnte die NABU-Stiftung ihren

Flächenbesitz um 10,5 Hektar Landwirtschaftsfläche

auf 136 Hektar erweitern und damit entscheidende Lü-

cken im stiftungseigenen Naturparadies schließen. Die

erworbenen Ackerflächen wandelt die NABU-Stiftung

nun in Dauergrünland um, das mit einer zeitlich ge-

staffelten Mosaikbeweidung bewirtschaftet wird.

Bei den im Stiftungseigentum befindlichen Waldgebie-

ten handelt es sich um trockengefallenen Erlenbruch

sowie strukturreichen Mischwald, die weiter zur po-

tentiell natürlichen Waldgesellschaft geführt werden

Page 14: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

14

Rohbodenbiotope am Grünhauser See

sollen. Auf 90 Hektar dieser Waldflächen erreichte die

NABU-Stiftung 2012 die Einrichtung einer Eigenjagd,

so dass sie nun unmittelbar naturschutzfachliche Zie-

le und jagdliche Methoden bei der Jagd vorgeben kann.

Ziel der Jagd ist hier die Eindämmung des Wildverbis-

ses, um der natürlichen Verjüngung des Waldbestandes

wieder eine Chance zu geben.

Fredersdorfer Mühlenfließ (Brandenburg)Das Fredersdorfer Mühlenfließ gilt als eines der letzten

weitgehend intakten Fließgewässer im Berliner Raum.

Hier befinden sich wertvolle Lebensräume gefährdeter

Tier- und Pflanzenarten, vor allem für Amphibien, Rep-

tilien und einige vom Aussterben bedrohte Fischarten.

Die NABU-Stiftung übernahm 2009 die ersten 12,9 Hek-

tar, zu denen bis Ende 2012 weitere 12,2 Hektar hinzu-

kamen.

Mit den bundeseigenen Flächen wurden der NABU-

Stiftung auch Flächen neben dem Standort einer ehe-

maligen Polstermöbelfabrik übertragen, die über ihre

Grenzen hinaus in das Fließ gebaut wurde. Der auf Flä-

chen der NABU-Stiftung stehende Stahlaufbau wurde

abgerissen. Im Juni 2012 sammelte die NABU-Stiftung

mit Hilfe von Freiwilligen drei Container Müll und ent-

sorgte diesen. So ist die Belastung für das Schutzgebiet

schon etwas gesunken. Für 2013 sind eine professionel-

le Müllberäumung und das Entfernen der Bodenplatte

über eine Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme geplant,

um die Flächen wieder vollständig der Natur zurück zu

geben.

Gamengrund (Brandenburg)Als Partner des 2010 gestarteten LIFE-Projektes „Er-

halt und Wiederherstellung kalkreicher Niedermoore

(Braunmoosmoore) in Brandenburg“ des NaturSchutz-

Fonds Brandenburg erweiterte die NABU-Stiftung auch

2012 ihren Flächenbesitz im Naturschutzgebiet „Fän-

gersee und Unterer Gamengrund“. In gleicher Projekt-

partnerschaft wurden ebenfalls weitere Flächen im Na-

turschutzgebiet „Langes Elsenfließ und Wegendorfer

Mühlenfließ“ erworben.

Die über die NABU-Stiftung gesicherten Flächen bilden

die Grundlage für künftige Maßnahmen zur Regenera-

tion der Braunmoosmoore, die durch den NaturSchutz-

Fonds umgesetzt werden. Durch die Arbeiten soll das

entwässernde Grabensystem verschlossen werden. Die

bereits im Vorjahr begonnene Beweidung mit Wasser-

büffeln sorgt dafür, dass die für Braunmoosmoore ty-

pischen kleinwüchsigen und lichtbedürftigen Pflanzen-

arten nicht vollständig durch Hochstauden und Erlen

verdrängt werden.

Grünhaus (Brandenburg)Rund 1.944 Hektar ist das in der Niederlausitz gelegene

Naturparadies Grünhaus groß. In der Obhut der NABU-

Stiftung darf sich das ehemalige Braunkohletagebauge-

lände zu einer in großen Teilen ungenutzten Wildnis

entwickeln, die schon jetzt Lebensraum für rund 3.000

Tier- und Pflanzenarten bietet, von denen viele selten

und hoch spezialisiert sind.

Im Projektbüro Grünhaus in der Niederlausitz bestand

die Hauptaufgabe 2012 in der naturschutzfachlichen

Begleitung der gesetzlich vorgeschriebenen Tagebausa-

nierung, da zu Jahresbeginn vom Bergbausanierer

LMBV eine neue Großbaustelle an den Ufern von Hei-

desee, Kleinleipischer See und Grünhauser See eröffnet

wurde. Mit den Arbeiten sollen die Uferböschungen

und das Hinterland gegen lebensgefährliche Rutschun-

gen stabilisiert werden. Die erforderlichen Erdbau- und

Verdichtungsarbeiten umfassen eine Fläche von mehr

als 150 Hektar und werden mindestens bis 2016 lau-

Page 15: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

15

Der stiftungseigene Gülper See - wertvoller Rastplatz für ziehende Wasservögel

fen. Die Massenbewegungen umfassen 2,5 bis 3 Millio-

nen Kubikmeter, was etwa 200.000 Lkw-Ladungen ent-

spricht.

Das Vorhaben wurde vom Landesbergamt in Cottbus

erst zugelassen, nachdem der Bergbausanierer auf die

zentralen Forderungen der NABU-Stiftung im Hinblick

auf eine naturschutzgerechte Oberflächengestaltung

eingegangen war. So sieht der landschaftspflegerische

Begleitplan zwar vor, dass erosionsgefährdete Bö-

schungsbereiche am Ende künstlich begrünt werden

müssen. Auf Drängen der NABU-Stiftung hat dies auf ei-

ner Fläche von fast 50 Hektar aber nur nach behutsamer

Kalkung und durch die Einsaat von Magerrasensaatgut

und damit möglichst naturnah zu geschehen. Als Erfolg

kann auch verbucht werden, dass laut Begleitplan nun

rund 55 Hektar der sanierten Flächen am Ende ohne

künstliche Begrünung als wertvoller Rohboden erhal-

ten bleiben, was nur in nahezu neigungsfreien Berei-

chen möglich ist. Um entsprechende Böschungsprofile

zu ermöglichen, wurden die Gestaltungsvorschläge der

NABU-Stiftung im Laufe des Jahres 2012 mit Baggern

und Raupen umgesetzt. So entstand unter anderem ein

acht Hektar großer, flacher Abschnitt in der Böschung

der Hochkippe Grünhaus. Die Kosten dafür trägt der

Bergbausanierer.

2012 liefen bei der LMBV darüber hinaus die Vorberei-

tungen für Sanierungsarbeiten in der Seeteichsenke

und im Mainzer Land, die im Jahr 2013 beginnen sollen.

Die NABU-Stiftung hat sich beim Landesbergamt mit al-

lem Nachdruck dafür eingesetzt, dass im Rahmen der

Planungsverfahren auch geprüft wird, wie sich die Sa-

nierungsarbeiten mit den gesetzlichen Vorgaben zum

Schutz der hier ausgewiesenen FFH-Gebiete und beson-

ders des Europäischen Vogelschutzgebietes „Lausitzer

Bergbaufolgelandschaft“ vertragen. Für das Mainzer

Land haben diese Anstrengungen bereits Früchte ge-

tragen. Es gab deutliche Nachbesserungen im Sinne des

Naturschutzes. Für das Planungsverfahren zur Seeteich-

senke wird das Jahr 2013 zeigen, ob unser Einsatz Erfolg

gebracht hat.

Zu einem besonderen Moment kam es Ende August

2012, als Grünhaus-Projektleiter Dr. Stefan Röhrscheid

die Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade

Biologische Vielfalt entgegen nehmen durfte. In der Fei-

erstunde würdigte Landrat Christian Jaschinski nicht

nur den Einsatz der NABU-Stiftung für den Erhalt der

Lebensraum- und Artenvielfalt in Grünhaus, sondern

auch die Einbindung der regionalen Bevölkerung durch

öffentliche Führungen und den Einsatz von einheimi-

schen Naturbeobachtern beim jährlichen Artenmonito-

ring.

Auf die Ehrung erhielt die NABU-Stiftung in der Region

eine breite positive Resonanz. Die NABU-Stiftung gibt

die Auszeichnung an die ehrenamtlichen Kartierer so-

wie die derzeit mehr als 500 Grünhaus-Paten weiter,

die mit ihrem Einsatz das Naturparadies Grünhaus als

ungestörten Rückzugsraum für gefährdete Arten erst

möglich machen. Die Naturbeobachtung wurde 2012

von rund 20 ehrenamtliche Kartierer ins sechste Jahr

getragen. Die Ergebnisse zu den Beobachtungen der

Artengruppen Pflanzen, Pilze, Tagfalter, Amphibien,

Reptilien und Vögel werden im Biomonitoring-Jahresbe-

richt für Grünhaus 2012 veröffentlicht.

Gülper See (Brandenburg)Der Gülper See liegt etwa hundert Kilometer nordwest-

lich von Berlin und gilt in Ornithologenkreisen als ei-

ner der attraktivsten Orte zur Vogelbeobachtung in

Deutschland. Jedes Jahr nutzen zehntausende Gänse,

Kraniche, Enten und Watvögel den Gülper See zur Rast

auf ihren kräftezehrenden Vogelzügen.

2012 konnte die NABU-Stiftung mit Hilfe der Derk-

Page 16: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

16

Das Naturparadies „Kanonen- und Schloßberg und Schäfergrund“ in Brandenburg

Ehlert-Stiftung zwei neue Wiesenflächen erwerben. So

erweiterte sich der Stiftungsbesitz am Gülper See auf

668,8 Hektar. Neben dem See selbst sind dies Feucht-

grünland, Röhricht und Weidengebüsche, die an seinen

Ufern sowie in der östlich des Sees gelegenen Senke des

Mühlenrhins liegen.

Die NABU-Stiftung setzt sich für die dauerhafte Bewah-

rung des Gülper Sees als Lebensraum und wertvollen

Rastplatz für ziehende Vögel ein. Wichtiger Bestandteil

hierbei ist eine naturschutzfachlich ausgerichtete Flä-

chenbewirtschaftung des Extensivgrünlandes, bei der

die NABU-Stiftung bevorzugt mit naturschonend wirt-

schaftenden regionalen Landnutzern zusammenarbei-

tet.

Dass die NABU-Stiftung hierbei zum Teil erhebliche Wi-

derstände zu bewältigen hat, zeigte sich beispielshaft

2012, als sie für die Neuverpachtung von 84 Hektar

Landwirtschaftsfläche einen Pächterwechsel anstrebte.

Denn der beim Flächenkauf übernommene, konventio-

nell wirtschaftende Vorpächter räumte 2011 das Land

nicht zum vertraglich vorgesehenen Zeitpunkt. Erst

eine Klage und die gerichtliche Klärung im Juni 2012

konnten ihn zur Herausgabe zwingen und machten den

Weg frei für die Neuverpachtung an drei ortsansässige

Biobetriebe.

Doch die Mühen der Umstellung auf Neupächter lohnt

sich. In den stiftungseigenen Pachtverträgen sind jetzt

Düngung und Pflanzenschutzmittel untersagt, wovon

nicht nur die Wasserqualität des Gülper Sees profitiert.

Späte Bewirtschaftungstermine, erhöhte Grundwasser-

stände, hohe Grasschnitte sowie eine blockweise Mahd

ermöglichen es den allerorts bedrohten Bodenbrütern,

auf Stiftungsland erfolgreich ihre Küken aufzuziehen.

Kanonen- und Schlossberg mit Schäfergrund (Bran-denburg)Der heute größtenteils als Weideland genutzte Schäfer-

grund liegt am Nordostrand des Barnims. Der nördlich

vom Schäfergrund gelegene Kanonenberg ist ein bedeu-

tendes Schutzgebiet für Trocken- und Halbtrockenra-

sen. Hier kommen seltene Pflanzenarten wie Sibirische

Glockenblume, Kicher-Tragant, Sand-Fingerkraut und

Gelber Zahntrost vor. Für den Erhalt der Artenvielfalt

ist die Nutzung der Wiesen essentiell.

2012 konnte die NABU-Stiftung zu ihrem bestehenden

Flächeneigentum 13,3 Hektar hinzukaufen. Da auch

2013 ein Flächenkauf gelang, besitzt die NABU-Stiftung

mit rund 43,6 Hektar mittlerweile fast den kompletten

Kanonenberg. Damit ist der Weg frei für die Umsetzung

eines Beweidungskonzeptes, das die NABU-Stiftung der-

zeit mit der Biosphärenreservatsverwaltung abstimmt.

So ist zur Offenhaltung der Wiesen am Kanonenberg

eine Beweidung vorgesehen, die auf den Erhalt der

wertvollen Pflanzenbestände ausgerichtet wird. Mit

ihrem Flächenbesitz unterstützt die NABU-Stiftung

zudem die Zurückdrängung von Robinie und Schlehe

sowie den Erhalt von Streuobstwiesen, die sich im süd-

lichen Schutzgebietsteil befinden.

Kauernscher Teich (Thüringen) Der „Große Teich“ bei Kauern im Landkreis Greiz bietet

inmitten der ausgeräumten Agrarlandschaft wertvollen

Lebensraum für Vögel, Amphibien, Fische, Libellen und

andere Insektenarten. Allerdings war das landläufig als

„Kauernscher Teich“ bekannte Gewässer durch tiefe

Schlammablagerungen, einen defekten Abfluss sowie

unterspülte Ufer akut bedroht.

Mit dem Erwerb des Kauernschen Teichs 2011 startete

die NABU-Stiftung die Rettung dieses überregional be-

Page 17: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

17

Der Kauernsche Teich

deutsamen Brut- und Rastgebiets für Wasservögel in der

sonst gewässerarmen Landschaft um Gera. Die prakti-

schen Arbeiten zur Belebung des Gebietes erfolgten im

Frühjahr 2012.

Mit Hilfe des Freistaates Thüringen sowie EU-Förder-

mitteln aus dem Programm zur Entwicklung von Natur

und Landschaft ließ die NABU-Stiftung zusammen mit

dem NABU Gera-Greiz 8.500 m³ Schlamm abbaggern,

das Ablaufbauwerk sanieren sowie auf rund 1.650 Qua-

dratmetern Ruhe- und Brutzonen für Wasservögel, Fi-

sche und Amphibien einrichten.

Der Kauernsche Teich bietet damit wieder hochwertige

Gewässer- und Uferzonenbereiche für ein vielfältiges

Tier- und Pflanzenleben. Die künftige naturschutzfach-

liche Betreuung des Kauernschen Teichs übernimmt

der NABU Gera-Greiz, dessen Mitglieder hier bereits seit

Jahrzehnten ehrenamtlich aktiv sind.

Liebenauer Kiesgruben (Niedersachsen)Bei Nienburg liegen in einer Weserschleife die Liebe-

nauer Kiesgruben. Wachtelkönig, Teichfledermaus,

Flussseeschwalbe, Kleines Granatauge und viele andere

bedrohte Arten haben an den ehemaligen Kiesgruben

einen Rückzugsraum gefunden. Seit 2009 setzt sich die

NABU-Stiftung gemeinsam mit dem NABU Nienburg

für die Sicherung des rund 142 Hektar großen Geländes

und die Entwicklung einer naturnahen Auenlandschaft

ein.

2012 war die Aufregung groß, als sich zum ersten Mal

ein Fischadlerpaar auf der 2009 aufgestellten Nisthilfe

niederließ und erfolgreich drei Jungvögel aufzog – und

damit der Fischadlerbestand des Landes Niedersachsen

auf zehn Brutpaare anwuchs. Zum ersten Mal wurden

unter anderem Regenbrachvogel, Wespenbussard, Pirol

und Steppenmöwe an den Kiesgruben gesichtet.

Die Arbeiten zur naturschutzfachlichen Gestaltung

der künftigen Auenlandschaft gingen in Abstimmung

und unter großem Einsatz des NABU Nienburg weiter.

Ein Schwerpunkt lag auf der Wachtelkönigwiese, die

im Frühjahr vom Aufwuchs weitestgehend befreit, im

Herbst in Teilen gemäht und deren Entwässerung über

das Verfüllen von Rohren gestoppt wurde.

Das vom NABU Nienburg angestoßene Ausweisungs-

verfahren der Kiesgruben als Naturschutzgebiet wurde

begleitet und mündete am 20. Dezember 2012 in der

rechtswirksamen Ausweisung des neuen Naturschutz-

gebietes. Die Ausweisung unterstützt die Entwicklung

des Naturparadieses insbesondere in der Zeit, wo noch

Altpachtverträge auf den Stiftungsflächen fortgeführt

werden müssen.

Am 31. Januar 2012 zeigte der NDR die halbstündige

Dokumentation „NaturNah – Im Reich des Wachtelkö-

nigs“ über die Liebenauer Kiesgruben sowie die ehren-

amtliche Arbeit der engagierten Schutzgebietsbetreuer

vom NABU Nienburg.

Moselaue (Saarland)Die Moselaue ist ein Wasservogel-Refugium von teils

überregionalem Rang, in dem auch Arten wie Gelb-

bauchunke oder Zierliche Moosjungfer leben. Der dor-

tige Kiesabbau erhöht den Wert der zuvor agrarisch

intensiv genutzten Auenlandschaft, denn die aufge-

lassenen Kiesgruben entwickeln sich zu wertvollen Le-

bensräumen für gefährdete Tiere und Pflanzen.

Seit 2006 engagiert sich die NABU-Stiftung gemeinsam

mit dem NABU Saarland für den Ankauf der ausge-

kiesten Gruben. 2012 gelang der Kauf von weiteren 3,5

Hektar, mit denen das NABU-Eigentum auf über fünf

Hektar anwuchs.

Page 18: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

18

Die Pleiße im Naturparadies „Pleißeaue bei Windischleuba“

Pleißeaue (Thüringen)Für den Erhalt der wertvollen Feuchtwiesen in der Plei-

ßeaue bei Altenburg engagiert sich die NABU-Stiftung

seit 2008 gemeinsam mit dem Naturkundlichen Mu-

seum „Mauritianum“. 2012 wurden auf dem rund 71

Hektar großen Stiftungsgelände drei weitere Teiche als

Laichgewässer für Gras-, Laubfrosch und Wechselkrö-

te angelegt. Mit dem Aushub wurde ein Hochwasser-

schutzwall für Remsa errichtet, um einige Häuser vor

gelegentlich auftretendem Hochwasser zu schützen.

Für die Offenhaltung der Tümpel sorgen die Karpaten-

büffel des NABU Altenburger Land, die 2012 mit Nach-

wuchs erfreuten. Das Weidekonzept zum Schutz des

europaweit bedrohten Dunklen Wiesenknopf-Ameisen-

bläulings bewährte sich auch 2012: Allein an einem Tag

gaukelten rund 600 Falter über den Stiftungswiesen,

die damit die größte mitteldeutsche Population beher-

bergen.

Im November 2012 freute sich die NABU-Stiftung über

die Auszeichnung ihres Projektes „Wiesenknopf-Amei-

senbläuling im Altenburger Land“ als offizielles Pro-

jekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Die Fachjury

würdigte damit das Engagement für eine artenreiche

Lebensgemeinschaft im Altenburger Land. Grundlage

der erfolgreichen Naturschutzarbeit war der Erwerb

der Pleißewiesen, für den die NABU-Stiftung vielfältige

Unterstützung durch die ihr verbundenen Naturfreun-

de erfahren durfte. Die NABU-Stiftung gibt daher diese

Auszeichnung mit einem „Herzlichen Dank!“ an die Na-

turfreunde weiter, die mit ihren Spenden dieses Projekt

erst möglich gemacht haben.

Prämer Berge (Brandenburg) Die bewaldete Kuppe der flach ansteigenden Prämer

Berge liegt im Naturraum Luchland in der Niederungs-

landschaft der Havel bei Michaelisbruch. Die NABU-

Stiftung erwarb schon 2003 11,5 Hektar unentgeltlich

von der bundeseigenen Treuhandnachfolgegesellschaft

BVVG.

Der aus Dünensand bestehende Höhenzug ist zu zwei

Dritteln mit Kiefernforst bestockt und durch Trocken-

heit und Nährstoffarmut geprägt. Die Prämer Berge bie-

ten inmitten der Niederungslandschaft ein Rückzugs-

gebiet für Tiere und Pflanzen warmer und trockener

Lebensräume wie beispielsweise die auf europäischer

und nationaler Ebene streng geschützte Zauneidechse.

Die NABU-Stiftung setzt sich daher im Schutzgebiet für

die Rückentwicklung naturnaher Kiefern-Eichenwälder

ein, die von Trockenrasen durchbrochen werden.

Im Oktober 2012 lichtete sie im Rahmen einer natur-

schutzrechtlichen Kompensationsmaßnahme 10,4 Hek-

tar Kiefernbestand auf, um eine Düne und deren südex-

ponierte Hänge freizustellen sowie in Waldbereichen

den Eichenjungwuchs zu fördern. Dabei wurden die

Bäume per Hand gefällt und zur Schonung des Bodens

mit Hilfe von Pferden gerückt. Die anfallenden Baum-

kronen wurden in Wällen aufgehäuft und bieten fortan

Unterschlupf und Sonnenplatz für die Zauneidechse.

Langfristig wird die NABU-Stiftung ihre naturnah ent-

wickelten Wälder in den Prämer Bergen der unbeein-

flussten Naturentwicklung übergeben.

Rothenstein (Thüringen)Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Rothenstein,

einem Teil des 544 Hektar großen Naturschutzgebiets

„Spitzenberg - Schießplatz Rothenstein – Borntal“ bei

Jena, setzt sich die NABU-Stiftung seit 2007 für den

Erhalt der steppenartigen Landschaft und ihrer arten-

reichen Hanglagen ein. Hier leben bedrohte Vogelarten

wie Rebhuhn, Schwarzkehlchen, Ziegenmelker und

Wendehals und blühen Frauenschuh, Bocksriemenzun-

Page 19: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

ge, Brandknabenkraut und andere geschützte Pflanzen-

arten.

Kurz vor Jahresende schloss die NABU-Stiftung den

mittlerweile siebten Kaufvertrag mit der Landesent-

wicklungsgesellschaft Thüringen, wodurch das Stif-

tungseigentum um 46,4 Hektar blumenreiche Wiese

auf nun schon 231,4 Hektar anwuchs. Das hätten sich

beim ersten Kaufvertrag 2007 nur die mutigsten Visio-

näre träumen lassen! Rothenstein ist damit ein schönes

Beispiel dafür geworden, wie sehr es sich lohnt, auch

dicke Bretter zu bohren.

Bei der Finanzierung des Kaufs halfen zuverlässig die

der NABU-Stiftung verbundenen Naturfreunde. Die

Pflege und Entwicklung des Gebietes wird die NABU-

Stiftung in bewährter Kooperation mit der engagierten

NABU-Gruppe Saale-Holzlandkreis sowie der örtlichen

Schäferei umsetzen. Für 2013 plant sie den Erwerb der

nächsten Teilfläche.

Sandhöhe bei Windischleuba (Thüringen)Bei Windischleuba, ganz in der Nähe der stiftungs-

eigenen Feuchtwiesen in der Pleißeaue, erwarb die

NABU-Stiftung zehn Hektar eines Sandbergs, der als

ehemaliger Übungsplatz für fürstliche Truppen nie ei-

ner intensiven Bewirtschaftung unterlag. Das größten-

teils als extensive Weide genutzte und durch Trocken-

heit geprägte Gelände bietet Raum für Arten, die in der

umgebenden Kulturlandschaft längst verdrängt wurden

wie Neuntöter oder Siebenschläfer. Da auch Teile eines

alten Porphyrbruchs zum verwunschenen Gelände zäh-

len, lebt hier auch der seltene Springfrosch.

Die NABU-Stiftung kümmert sich zusammen mit dem

NABU Altenburger Land um die Entwicklung des Ge-

ländes als halboffene Weidelandschaft. Gleich nach

dem Erwerb wurden im November mit der Neuan-

lage von vier Laichgewässern am Fuße des Berges die

Lebensbedingungen für Springfrosch, Laubfrosch und

Kammmolch verbessert. Den Porphyrbruch samt dem

randlich gelegenen Wald hat die NABU-Stiftung der Na-

turentwicklung übergeben.

Schieferbrüche am Bocksberg (Thüringen)Das am Bocksberg bei Marktgölitz gelegene ehemalige

Dachschieferbergwerk beherbergt geschützte Arten

wie Mopsfledermaus, Großes Mausohr, Große Bech-

steinfledermaus oder Nordfledermaus und stellt eines

der hundert wichtigsten unterirdischen Winterquartie-

re für Fledermäuse in Deutschland dar. Doch das Quar-

tier war nicht sicher: Zum einen drohten die maroden

Eingänge einzustürzen und damit die Einflugmöglich-

keiten in die Quartiere zu verschließen. Zum anderen

wurden die empfindlichen Tiere immer wieder in ihrer

Ruhe durch unautorisierte Forscher gestört.

2012 ging das Projekt zur Bewahrung der Fledermaus-

quartiere im Altbergbaugebiet Rochsglück, das die

NABU-Stiftung 2010 gemeinsam mit dem NABU Saal-

feld-Rudolstadt begonnen hatte, in die entscheidende

Umsetzungsphase. Nach dem im Vorjahr geglückten

Aufkauf dreier Stolleneingänge mitsamt der sie umge-

benden Schieferhalden begannen 2012 die Arbeiten zur

Sicherung der Stolleneingänge. Rechtzeitig vor dem Be-

ginn der Winterruhe wurden die brüchigen Eingangs-

bereiche der Stollen mittels Türstockausbau stabilisiert

sowie die Mundlöcher fledermausfreundlich und ein-

bruchsicher verschlossen.

Im Umfeld der Stolleneingänge setzte die NABU-Stif-

tung Maßnahmen zur Förderung von Fledermaus-

jagdlebensräumen um. So entfernte sie auf Teilen der 19

Mehlprimel

Page 20: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Schieferhalden den Fichtenaufwuchs, um offene, wär-

megetönte Hangbereiche zu schaffen, die besonders

in den Übergangszeiten wichtige Nahrungsbiotope

für Fledermäuse sind. Um die Fläche insgesamt na-

turschutzfachlich aufzuwerten, schuf sie an anderen

Stellen durch Waldumbaumaßnahmen und Gehölzent-

nahme die Voraussetzung dafür, dass sich wieder eine

standortheimische Waldgesellschaft bilden kann. Das

Projekt wird über die Initiative Ländliche Entwicklung

in Thüringen, Programm „Entwicklung von Natur und

Landschaft“ gefördert.

Das Quartiersmonitoring des NABU Saalfeld-Rudolstadt

zeigte gleich im Winter 2012/2013 den nachhaltigen Er-

folg des Projektes: In der 400-Meter-Sohle des Stollens

Rochsglück zählten sie mit 232 Tieren die zweithöchs-

te, jemals in diesem Quartier ermittelte Gesamtanzahl

überwinternder Fledermäuse, darunter gut Hundert

Große Mausohren und dreizehn Mopsfledermäuse.

Streuobstwiesen Wismutregion (Thüringen)2012 startete die NABU-Stiftung gemeinsam mit dem

NABU Altenburger Land ein rund 200.000 Euro umfas-

sendes Projekt zur Bewahrung wertvoller Streuobstbe-

stände im Landkreis Greiz. Die ersten fünf Hektar un-

bewirtschaftete Streuobstwiese erwarb sie südlich der

Stadt Ronneburg. Hier leben unter anderem Steinkauz,

Schleiereule, Neuntöter und Sperber. Intakte Streuobst-

wiesen verfügen ähnlich wie Wälder mit bis zu 5.000

Tier- und Pflanzenarten über eine herausragende Ar-

tenvielfalt. Bei einer Nutzungsauflassung drohen die

Streuobstbestände durch mangelnde Pflege und Über-

alterung abzusterben.

In dem durch die Stiftung Naturschutz Thüringen ge-

förderten Projekt plant die NABU-Stiftung 2013 weitere

Flächenkäufe sowie Pflegearbeiten und Nachpflanzun-

gen in den Obstbeständen. Bis 2014 soll eine Beweidung

mit Schafen und eine Besucherlenkung und -informati-

on eingeführt sein. Mit dem Projekt wollen die NABU-

Stiftung und der NABU Altenburger Land einen Anstoß

für weitere Flächensicherungen und Pflegemaßnahmen

in alten Streuobstbeständen Ostthüringens geben.

Theikenmeer (Niedersachsen)Im Emsländer Naturschutzgebiet „Theikenmeer“

konnte das vor Jahrzehnten begonnene Projekt zur

Wiedervernässung des ehemaligen Hochmoores zu-

sammen mit dem NABU Werlte/Sögel und dem NABU-

Bundesverband erfolgreich fortgesetzt werden. Durch

Flächenankauf wuchsen die Stiftungsflächen 2012 um

rund 10,8 Hektar auf 52,4 Hektar Land. Da bei einem

Nachbareigentümer die Erlaubnis zur Vernässung ein-

geworben werden konnte, stand einer weiteren Ver-

wallung zum Wasserrückhalt nichts mehr im Wege.

Auf 1.350 Metern wurde unter nicht immer einfachen

Bedingungen ein Torfwall aufgeschüttet, der die Ver-

nässung um weitere elf Hektar auf nun insgesamt 40

Hektar ermöglichte.

Zur Vorbereitung der Arbeiten und zur Landschafts-

pflege ging es im Vorfeld dem Gehölzbestand im Moor

auf rund 13 Hektar an den Kragen. Das schuf Lebens-

raum für die moortypische Vegetation wie Sonnentau

und Glockenheide. Durch die Arbeiten hat sich das

Moor einem offenen Zustand angenähert, den es zu-

letzt vor etlichen Jahrzehnten hatte. Deutlich wird dies

an den wieder existierenden Sichtverbindungen „über

das Moor hinweg“, die nur noch wenige Anwohner

aus ihrer Kindheit kannten. Der Flächenkauf und die

Renaturierungsarbeiten wurden durch den Deutschen

Moorschutzfonds im NABU sowie über einen Spenden-

aufruf des NABU-Bundesverbandes finanziert.20

Wiedervernässung im Naturparadies „Theikenmeer“

Page 21: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Welsetalhänge (Brandenburg)Das Fauna-Flora-Habitatgebiet „Welsetalhänge bei Ku-

now“ ist durch trockene Kiefernwälder auf der südex-

ponierten Abbruchkante der uckermärkischen Grund-

moräne zum Welsetal geprägt. Unter dem lückigen

Kronendach gedeihen subkontinentale Arten wie z. B.

Ohrlöffel-Leimkraut, Sand-Nelke und Sand-Strohblume.

Die Bodenvegetation dieser „Kiefernwälder der sarmati-

schen Steppe“ ist auf eine Beweidung angewiesen, wo-

durch eine forstliche Nutzung kaum mehr möglich ist.

Da der Besitzer wichtiger Teilflächen des 20 Hektar

großen Gebietes weder zu einer Schafbeweidung noch

zum Verkauf seines Waldes bereit war, entwickelte

die NABU-Stiftung 2008 gemeinsam mit dem Landes-

umweltamt Brandenburg ein Projekt zum Tausch der

Flächen. Mit Fördermitteln des Naturschutzfonds Bran-

denburg kaufte die Stiftung nahegelegene Waldflächen

gleicher Wertigkeit und bot diese zum Tausch an. Es

bedurfte jahrelanger Verhandlungen, bis 2012 der vier

Hektar umfassende Flächentausch abgeschlossen wer-

den konnte.

Weite Teile der Trockenrasen ähnelnden Bodenvege-

tation können jetzt durch einen örtlichen Schäfer be-

weidet werden. Die nicht für die Beweidung geeigneten

Flächen hat die NABU-Stiftung aus der Bewirtschaftung

genommen und überlässt sie der Entwicklung zu einem

naturnahen Hang- und Schluchtmischwald.

Wittwesee (Brandenburg)Im Naturschutzgebiet „Stechlinsee“ im Naturpark

„Stechlin – Ruppiner Land“ liegt seit 2003 eins der größ-

ten Naturparadiese der NABU-Stiftung. 2012 konnte

das Stiftungseigentum im Rahmen von zehn Notarver-

trägen um 24 Hektar erweitert werden. Auch 2013 ging

der Ankauf weiter, so dass das NABU-Naturparadies

„Wittwesee“ Mitte 2013 auf 813 Hektar angewachsen

ist. Der Stiftungsbesitz umfasst den 162 Hektar großen

Wittwesee und den Krummen See westlich des Stech-

lins mit den umliegenden Wäldern und kleineren Wie-

sen und zieht sich bis weit über die Verbindungsstraße

von Rheinsberg nach Menz hinaus.

Während die NABU-Stiftung die naturnahen Laub-

mischwälder bereits komplett der Naturentwicklung

überlassen hat, setzt sie sich auf über 430 Hektar für

den Umbau kieferndominierter Forsten ein. 2012 konn-

te durch Holzeinschlag in 40 Hektar monotonem Kie-

fernwald wieder Platz geschaffen werden, so dass sich

durch Wind und Wildtiere eingebrachte Laubbäume

besser entwickeln. Dieser ökologische Waldwandel ist

mittlerweile auf rund 220 Hektar Nadelholzkultur der

NABU-Stiftung angestoßen und wird noch einige Jahr-

zehnte benötigen, bevor eine komplette Übergabe an

die Natur naturschutzfachlich sinnvoll ist.

Nach den gleichen Kriterien einer naturnahen Wald-

wirtschaft trieb die NABU-Stiftung 2012 den Waldwan-

del von naturfernen Nadelholzkulturen auf 40 Hektar

im Brandenburger Naturschutzgebiet „Bärenbusch“,

auf 22 Hektar im Schutzgebiet „Lapitz-Geveziner Wald-

landschaft“ in Mecklenburg-Vorpommern sowie auf 20

Hektar bei Nausdorf in der Nähe des Rambower Torf-

moores voran.

Neben dem Waldumbau kümmerte sich die NABU-Stif-

tung 2012 im Stechlinsee-Gebiet um den Rückbau und

die Entsorgung von fünf Datschen, die einst zu Erho-

lungszwecken am Ufer des Wittwesees erbaut wurden.

Beim Abriss der mittlerweile auf Totalreservatsflächen

stehenden Gebäude fielen fünf Tonnen Müll an. Die

Kosten des Abrisses in Höhe von 33.000 Euro finanzier-

te die NABU-Stiftung aus Eigenmitteln.

21

Der stiftungseigene Wittwesee - einer der klarsten Seen Deutschlands

Page 22: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

22

Übersicht zur Lage der Naturparadiese

Page 23: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf
Page 24: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

24

Schutzgebietsbetreuung

http://naturerbe.nabu.de/aktivwerden/schutzgebietsbetreuung/

Wiese im Naturparadies „Kindelsee-Springluch“

Schutzgebietsbetreuer im Einsatz

Das in Partnerschaft mit dem NABU-Bundesverband

geführte dreijährige Schutzgebietsbetreuerprojekt lief

Anfang 2012 aus. Die Betreuung und Qualifizierung ih-

rer Schutzgebietsbetreuer führt die NABU-Stiftung nun

aus eigenen Kräften fort. So veranstaltete sie im Sep-

tember 2012 im Rahmen des 2. Tags des Schutzgebiets-

betreuers ein bundesweites Treffen der Engagierten

und organisierte für das Frühjahr 2013 einen weiteren

Lehrgang zur Ausbildung als zertifizierter Schutzge-

bietsbetreuer.

Für 16 Gebiete konnte sie 2012 neue ehrenamtliche

Schutzgebietsbetreuer gewinnen, so dass die NABU-Stif-

tung mittlerweile bei über 110 Gebieten eine ehrenamt-

liche Unterstützung vor Ort gefunden hat. Ihre Schutz-

gebietsbetreuer stattete die NABU-Stiftung Ende 2012

auf Wunsch mit offiziellen NABU-Jacken und T-Shirts

aus. Die Beschilderung des Stiftungseigentums wurde

um vier weitere Gebiete ausgebaut.

Eine besondere Ehrung stellte die Einladung des Bun-

despräsidenten zur „Woche der Umwelt“ in Berlin vom

5. bis 6. Juni 2012 im Park von Schloss Bellevue dar, de-

ren Ausstellung innovative Ansätze für die Vereinbar-

keit von Ökologie, Ökonomie und Sozialem zeigt. Auf

einem der begehrten zweihundert Standplätze stellten

NABU und NABU-Stiftung zwei Tage ihr gemeinsames

Projekt zur Qualifizierung von NABU-Schutzgebietsbe-

treuern einem breiten Publikum aus Naturschutzfach-

leuten und Naturinteressierten vor.

Page 25: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

25

Stiftungswochenende 2012 im Naturparadies „Liebenauer Kiesgruben“

RehÖffentlichkeitsarbeit

Die Stiftungshomepage www.naturerbe.de ist weiterhin

der erste Anlaufpunkt für umfassende und aktuelle In-

formationen über die NABU-Stiftung und die laufende

Naturschutzarbeit. Als Auszug hieraus verschickte die

NABU-Stiftung 2012 vier ihrer „Naturerbe-Newsletter“,

der unter naturerbe.nabu.de/newsletter kostenfrei

abonniert werden kann.

Naturgemäß stand die Öffentlichkeitsarbeit 2012 ganz

im Zeichen des Jubiläumsprojekts „Salziger See“. Drei

Pressemitteilungen und zwei Pressekonferenzen zu

diesem Thema stießen auch überregional auf Interesse

und führten zu breitem Medienecho. Für die Förderer

des Projektes bot die NABU-Stiftung kurzfristig drei Wo-

chenendreisen sowie für NABU-Gruppen Unterstützung

bei der eigenständigen Erkundung des Gebietes an.

Daneben hatten die der NABU-Stiftung besonders ver-

bundenen Menschen bei je zwei Stiftungswochenen-

den im Naturparadies „Liebenauer Kiesgruben“ bei

Nienburg sowie im Naturparadies Grünhaus bei Fins-

terwalde Gelegenheit zu tiefgehenden Einblicken in die

Naturschutzarbeit der NABU-Stiftung sowie zum indivi-

duellen Austausch mit dem Team der NABU-Stiftung.

Öffentliche Anerkennung für ihr Wirken bekam die

NABU-Stiftung durch die Auszeichnung der Projekte

Grünhaus sowie Pleißewiesen als offizielle Projekte der

UN-Dekade Biologische Vielfalt.

Ihre bewährte Öffentlichkeitsarbeit zum Naturparadies

Grünhaus führte die NABU-Stiftung 2012 ins neunte

Jahr. Bei 36 Führungen erlebten 470 Besucher die Ta-

gebaulandschaft Grünhaus. Im Frühjahr und Herbst

reiste Projektleiter Stefan Röhrscheid auf Einladung

von NABU-Gruppen nach Rheinland-Pfalz und Hessen

und hielt dort neun Vorträge über das Naturparadies

Grünhaus.

Wie in den Vorjahren führte die NABU-Stiftung ihre re-

gelmäßigen Paten- und Stifterbriefe fort, mit denen sie

ihre Förderer über die aktuelle Projektarbeit und Mit-

telverwendung informiert.

Das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für

soziale Fragen ließ die NABU-Stiftung 2012 auslaufen

und trat stattdessen der Initiative Transparente Zivil-

gesellschaft bei. Den Verpflichtungen der Initiative

entsprechend infomiert die NABU-Stiftung seitdem die

Öffentlichkeit unter naturerbe.nabu.de/spendenund-

helfen/transparenz in einem Zehn-Punkte-Katalog über

wichtige und aktuelle Kennzahlen ihrer Organisation.

http://naturerbe.nabu.de/spendenundhelfen/transparenz/

Page 26: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

26

Jahresabschluss 2012

Rotstengelmoos

Die NABU-Stiftung hat im Jahr 2012 ihr gutes Wachstum

fortsetzen können. So weist die Bilanz zum 31.12.2012

einen deutlichen Zuwachs bei den Grundstückswerten

auf, die nun 8,851 Mio. Euro betragen, davon 6,4 Mio.

Euro für Naturschutzflächen. Größter Einzelposten des

Zuwachses ist der Flächenerwerb am Salzigen See mit

933.045 Euro. Der Anstieg durch den Kauf von Natur-

schutzflächen betrug insgesamt 1,637 Mio. Euro.

Neben den Flächenwerten werden unter den Grund-

stückswerten auch Ausgaben für Außenanlagen gefasst,

die durch Investitionen der NABU-Stiftung auf den Na-

turschutzflächen entstehen. So schlagen beispielswei-

se die Entschlammungen des Kauernschen Teichs, des

Birkhäuser Teichs sowie des Frießnitzer Sees mit ins-

gesamt 241.353 Euro zu Buche oder die Errichtung von

Weidezäunen und Viehunterständen in der Pleißeaue

mit 53.116 Euro. Solche Anlagen werden über zehn Jah-

re abgeschrieben und erscheinen dann nicht mehr in

der Bilanz.

Positiv auf die Grundstückswerte hat sich eine Eigen-

tumswohnung im Wert von 229.000 Euro ausgewirkt,

welche die NABU-Stiftung im Zuge einer Erbschaft er-

hielt und erst 2013 verkauft hat. Neben dieser Woh-

nung hat der Verstorbene der NABU-Stiftung ein Wert-

papierdepot vererbt, das sich auf der Aktivseite der

Bilanz als Wertzuwachs im Bestand der Wertpapiere

wiederfindet.

Der Erblasser hatte den Wunsch, das Erbe zu einem

Drittel dem Stiftungskapital zuzuführen und zu zwei

Dritteln für den Erwerb von Naturschutzflächen in ei-

nem Feuchtgebiet zu verwenden. Dem entsprechend

findet sich diese Erbschaft auf der Passivseite der Bilanz

als Teil des gewachsenen Stiftungskapitals wieder. Der

für den Flächenerwerb zweckgebundene Anteil wurde

zum Bilanzstichtag in eine zweckgebundene Projekt-

rücklage eingestellt.

Das Stiftungskapital ist damit zum Ende 2012 auf einen

Wert von 4,2 Mio. Euro angewachsen. Es ist in risikoar-

men Anlagen am Kapitalmarkt sowie in einer Wohnim-

mobilie in Hamburg angelegt und erwirtschaftete über

die Kapitalerträge und Mieteinnahmen 2012 eine Rendi-

te von 3,4 Prozent. Auch in Zeiten des Zinstiefs trägt da-

mit das Stiftungskapital mit seinem Kapitalertrag zum

dauerhaften Unterhalt der NABU-Naturparadiese in er-

freulicher Weise bei.

Die in der Bilanz vermerkten Zuwächse beim Flächenbe-

sitz wurden ermöglicht durch gegenüber dem Vorjahr

deutlich höhere Spendeneinnahmen, sowohl bei den

stiftungseigenen wie auch bei den vom NABU weiterge-

leiteten Spenden. Mit den Spenden und Bußgeldern, die

sich auf 34,2 Prozent der Erträge belaufen, sowie den

Einnahmen aus Erbschaften in einem Umfang von 18,7

Prozent bestritt die NABU-Stiftung mehr als die Hälfte

ihres Aufwands durch die großartige Hilfe zahlreicher

Naturfreunde, die damit Flächenkäufe wie am Salzigen

See erst möglich machten. Dafür gilt auch an dieser Stel-

le allen Unterstützern unser herzlicher Dank!

Bei den sonstigen Erträgen, die in Summe fast unverän-

dert geblieben sind, gab es resultierend aus dem größer

gewordenen Umfang der zur landwirtschaftlichen Nut-

zung verpachteten Stiftungsflächen höhere Einnahmen

aus der Flächenverpachtung. Kursgewinne sowie die

Page 27: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

27

Einnahmen

Mittelverwendung

Page 28: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

28

Vermögensrechnung

Erlöse aus Vermietung und Verpachtung trugen 2012

zu 14,6 Prozent zu den Stiftungseinnahmen bei. Dage-

gen sind in Folge geringerer Holzverkäufe im Rahmen

des Waldumbaus die Einnahmen im wirtschaftlichen

Geschäftsbetrieb deutlich gesunken. Sie umfassen 2012

einen Anteil von 8,1 Prozent der Einnahmenseite.

Insbesondere mit der Übernahme von Flächen des Nati-

onalen Naturerbes ist die NABU-Stiftung in bestehende

Pachtverträge mit Landwirten eingetreten. Laufen sol-

che Verträge aus, so prüft die NABU-Stiftung, ob diese

Verträge mit den naturschutzfachlichen Zielstellungen

vereinbar sind. Kommt eine erneute Verpachtung in

Frage, so wird in dem abzuschließenden Pachtvertrag

neben flächenspezifischer Vorgaben zur Bewirtschaf-

tung grundsätzlich der Verzicht auf synthetische Dün-

ger, auf Pestizide sowie auf gentechnisch veränderte

Organismen vorgeschrieben. Trotz des im allgemeinen

Trend steigenden Pachtzinses für Landwirtschafts-

flächen kommt es bei der Neuverpachtung durch die

NABU-Stiftung so im Einzelfall zu sinkenden Einnah-

men. Für die kommenden Jahre kann die Stiftung daher

nur mit geringfügig weiter steigenden Pachteinnahmen

rechnen – erkauft sich hierfür aber eine naturschutzge-

rechte Bewirtschaftung ihrer Flächen und erfüllt ihren

satzungsgemäßen Auftrag.

Neu in der Gewinn- und Verlustrechnung sind die Er-

träge im Zweckbetrieb ausgewiesen. Diese fallen an,

wenn die NABU-Stiftung auf ihren Flächen geplante

Naturschutzmaßnahmen als Ausgleich für Eingriffe

in den Naturhaushalt an anderer Stelle durchführt

und mit den Geldern der Eingriffsverursacher finan-

zieren kann. So beeinträchtigte zum Beispiel 2012 die

Aktiva31.12.2012

in €Vorjahr

in T€Passiva

31.12.2012in €

Vorjahrin T€

A. Anlagevermögen A. Eigenkapital

I. Sachlagen I. Stiftungsvermögen

1. Immaterielle Gegenstände

1.118,84 0 1. Grundstockvermögen 3.973.152,93 3.665

2. Grundstücke und Bauten

8.850.762,18 6.526 davon NSF Sachsen: 3.505 (VJ 3.505) davon NSF Märkischer Kreis: 5.410 (VJ 4.010)davon NSF Thüringen: 1.000 (VJ 1.000)davon NSF Grünhaus: 130.900 (VJ 130.900)davon Wolstein-NSF Brandenbg.: 19.240 (VJ 14.080)davon NSF Miriquidi: 25.000 (VJ 25.000)

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Ge-schäftsausstattung

30.447,29 25

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau

93.290,31 58

II. Finanzanlagen 2. Zuführung aus Ergebnis-rücklagen

265.270,00 265

Wertpapiere des Anlagevermögens

2.698.355,96 2.030 3. Ergebnisse aus Kursge-winnen und Verlusten

65.411,92 56

11.673.974,58 8.639

B. Umlaufvermögen II. Rücklagen

I. Forderungen und sonstige Vermö-gensgegenstände

507.372,07 622 1. Kapitalerhaltungsrück-lage2. Rücklage verwendete Spenden3. Zweckgebundene Projekt-rücklagen

961.013,00

5.287.672,88

973.000,00

653

3.728

587II. Guthaben bei Kreditinstituten

1.896.517,30 1.750

2.403.889,37 2.372 III. Mittelvortrag 3.934,18 36

11.529.454,91 8.990

B. Sonderposten für Inves-titionszuschüsse zum Anlagevermögen

1.720.410,74 1.167

C. Rückstellungen 34.057,00 31

D. Verbindlichkeiten 793.941,30 823

C. Treuhandvermö-gen unselbständi-ge Stiftungen

7.916.384,78 7.706 E. Treuhandverbindlich-keiten unselbständige Stiftungen

7.916.384,78 7.706

21.994.248,73 18.717 21.994.248,73 18.717

Page 29: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

29

Deutsche Bahn bei der Errichtung einer Straßenunter-

führung den Lebensraum von Eidechsen, wofür die zu-

ständige Naturschutzbehörde die Aufwertung solcher

Lebensräume an anderer Stelle anordnete.

Als Ausgleich finanzierte die Bahn auf einer Fläche der

NABU-Stiftung die ohnehin geplante Auflichtung eines

Waldbestandes, so dass dieser nun als lichter Kiefern-

wald mit Sandtrockenrasen einen hohen Wert für Ei-

dechsen hat. In den kommenden Jahren wird sich die

NABU-Stiftung verstärkt darum bemühen, die natur-

schutzfachliche Aufwertungen ihrer Eigentumsflächen

durch solche Ausgleichsmaßnahmen zu realisieren.

2012 wurde die Einnahmeseite mit 1,2 Prozent durch

diesen Zweckbetrieb bestritten.

Den gestiegenen Einnahmen stehen auf der Ausgaben-

seite zunächst keine größeren Veränderungen zum

Ertrag2012in €

Vorjahrin €

A. Satzungsgemäße Erträge 2.191.301,89 987.734,75

1. Spenden und Bußgelder 1.247.828,99 751.128,20

2. Erbschaften 682.162,84 4.464,59

3. Zuschüsse 253.061,39 219.405,04

4. Andere satzungsgemäße Erträge 8.248,67 12.736,92

B. Sonstige Erträge 881.390,09 803.112,33

1. Kursgewinne, Vermietung und Verpachtung 534.591,29 246.921,47

2. Erträge aus Sonderpostenauflösung 4.059,25 0,00

3. Erträge aus Zweckbetrieb 45.123,76 0,00

4. Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb 295.353,91 549.587,30

5. Andere sonstige Erträge 2.261,88 6.603,56

C. Aufwendungen satzungsgemäße Betätigung - 173.251,60 - 167.252,70

1. Naturschutzflächenbetreuung - 131.501,60 - 164.389,02

2. Zuwendungen an Dritte - 41.750,00 - 2.863,68

D. Personalaufwand - 397.081,21 - 335.278,23

E. Abschreibungen - 69.254,06 - 43.666,55

F. Sonstiger Aufwand - 287.198,65 - 281.451,92

1. Zuführung zu Sonderposten für Flächenkauf - 77.118,77 - 93.497,97

2. Allgemeine Geschäftskosten - 49.856,21 - 44.970,01

3. Mieten und Betriebskosten Büro - 24.627,62 - 23.673,74

4. Vertriebsaufwand (Reisekosten, Werbung etc.) - 26.878,74 - 18.961,94

5. Aufwand wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb - 55.882,17 - 71.420,51

6. Anderer sonstiger Aufwand - 52.835,14 - 28.927,75

G. Finanzergebnis 84.999,11 53.293,50

1. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 121.959,85 74.843,37

2. Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere - 21.960,74 - 14.049,87

3. Zinsaufwand langfristige Darlehen -15.000,00 - 7.500,00

H. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2.230.905,57 1.016.491,18

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 74,62 0,00

I. Jahresüberschuss 2.230.830,95 1.016.491,18

+ Mittelvortrag aus dem Vorjahr 35.667,65 -369,29

+ Entnahmen aus zweckgebundenen Rücklagen 218.000,00 144.632,45

- Einstellung in die Kapitalerhaltungsrücklage - 308.146,00 - 173.891,00

- Einstellung in Rücklage verwendete Spenden - 1.559.766,19 - 968.863,34

- Einstellung in andere Projektrücklagen - 603.500,00 0,00

- Änderung Stiftungskapital aus realisierten Ergebnis-sen aus Vermögensumschichtungen

- 9.152,23 17.667,66

J. Mittelvortrag am Jahresende 3.934,18 35.667,66

Gewinn- und Verlustrechnung

Page 30: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

30

Vorjahr gegenüber, so dass in der Ertragsrechnung der

Jahresüberschuss deutlich gestiegen ist. Hier ist zu be-

achten, dass die getätigten Flächenkäufe in kaufmänni-

scher Betrachtung keinen Aufwand darstellen, da den

gezahlten Kaufpreisen ein Wert im Anlagevermögen

gegenüber steht. Der Zuwachs an Naturschutzflächen

und die für den Kauf eingesetzten Spenden werden in

der Ertragsrechnung daher über eine Zuführung zur

„Rücklage verwendete Spenden“ abgebildet. Sie beträgt

2012 über 1,5 Mio. Euro. Weitere Rücklagen wurden als

freie Rücklage zum Kapitalerhalt sowie als Risikovor-

sorge gebildet. Schließlich wurden die zum Bilanzstich-

tag noch nicht verwendeten Erbschaftsmittel in die Pro-

jektrücklagen eingestellt, so dass sich der Vortrag freier

Mittel auf 3.934,18 Euro vermindert hat.

Die prozentuale Aufschlüsselung der Mittelverwen-

dung zeigt, dass rund 47 Prozent der Mittel für den

Flächenerwerb des Nationalen Naturerbes eingesetzt

wurden. Auf die naturschutzfachliche Entwicklung der

Stiftungsflächen entfielen 40 Prozent der Ausgaben, die

aufgeschlüsselt wurden in einzelne Blöcke für größe-

re Schutzprojekte wie beispielsweise Grünhaus oder

Frießnitzer See sowie in einen Block für die Entwick-

lung sonstiger Schutzgebiete, der 26 Prozent umfasst.

Im letzteren sind die Vielzahl der Gebiete gefasst, in de-

nen kleinere Naturschutzmaßnahmen umgesetzt sowie

zur Arrondierung Flächen erworben wurden und deren

gesonderte Darstellung den Rahmen des Schaubildes

sowie des Berichts sprengen würde.

Die allgemeinen Aufwendungen mit Kosten für die

Stiftungsgeschäftstelle, den Reisekosten sowie das Flä-

chenmanagement schlagen mit rund zehn Prozent der

Mittelverwendung zu Buche. Drei Prozent der Mittel

wurden für die Öffentlichkeitsarbeit, Werbung sowie

Spenderbetreuung ausgegeben.

Die NABU-Stiftung als rechtlich selbständige Stiftung

ist mittlerweile für insgesamt neun unselbständige Stif-

tungen als Treuhänder tätig. Dabei handelt es sich zum

einen um Stiftungen, die NABU-Gliederungen einge-

richtet haben und die mit den Erträgen meist die Arbeit

ihrer eigenen Gruppe unterstützen. Zum anderen grün-

den Privatpersonen unter dem Dach der NABU-Stiftung

eigene Naturschutzstiftungen, deren Aktivitäten sich

auch auf Flächen der NABU-Stiftung beziehen. Ein Bei-

spiel hierfür ist die Rainer von Boeckh-Stiftung, die der

Stifter anlässlich eines runden Geburtstages speziell

für das Naturparadies Grünhaus errichtete und deren

Förderung seitdem die Bewahrung eines großen Teils

dieses Gebietes absichert.

Solche auch als Treuhandstiftungen bezeichnete Stif-

tungen sind vom Finanzamt als gemeinnützig aner-

kannt, benötigen aber darüber hinaus keine staatliche

Genehmigung. Ihre Rechtsgeschäfte werden durch ei-

nen Treuhänder wie die NABU-Stiftung umgesetzt. Sie

sind für Privatpersonen eine vergleichsweise einfache

Möglichkeit zur Errichtung einer Stiftung, die den ei-

genen, den Namen einer nahe stehenden Person oder

aber auch den eines bestimmten Zwecks tragen kann.

Der Stifter kann als Vorstand seiner Stifter über die

Verwendung der Erträge der Stiftung entscheiden und

so deren Wirken aktiv mitgestalten. Die Verwaltungs-

kosten einer Treuhandstiftung sind gering, so dass der

größte Teil des Kapitalertrags für die Naturschutzarbeit

zur Verfügung steht.

Die neun von der NABU-Stiftung derzeit treuhänderisch

vertretenen Stiftungen verfügen über ein Vermögen von

7,7 Mio. Euro, das in der Bilanz der NABU-Stiftung 2012

erstmals auf der Aktivseite als Treuhandvermögen und

auf der Passivseite als Treuhandverbindlichkeit ausge-

wiesen ist.

Hamburger Treuhand Gesellschaft Schomerus & PartnerWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Wir haben dem in der gesetzlich vorgeschriebenen Form aufgestellten Jahresabschluss

(Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung 2012) der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe,

Berlin, einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.

Hamburg, den 14. Juni 2012

LehmannWirtschaftsprüfer

Page 31: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

31

Fläche [ha]

Flächenbestand am 31.12.2011 11.454,5260

Flächenkorrektur für Vorjahre + 0,10170

Zwischenstand 11.454,6277

Gebiet Bundesland Erwerb als Fläche in ha

Alte Elbe und Elbtal bei Bösewig Sachsen-Anhalt Nationales Naturerbe 0,3843

Biesenthaler Becken Brandenburg Nationales Naturerbe 14,5682

Breitenteichische Mühle Brandenburg Nationales Naturerbe 8,5681

Döllstädter Teich Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 0,0635

Dosseniederung Brandenburg Gebietsarrondierung 10,5478

Erpetal Brandenburg Nationales Naturerbe 0,0014

Fauler See - Markendorfer Wald Brandenburg Nationales Naturerbe 29,5160

Fauler See bei Müncheberg Brandenburg Nationales Naturerbe 2,0717

Flutgrabenaue Waltersdorf Brandenburg Nationales Naturerbe 0,2705

Fredersdorfer Mühlenfließ Brandenburg Nationales Naturerbe 4,0305

Frießnitzer See-Struth Thüringen ENL-Projekt in Thüringen 2,5032

Gamengrund Brandenburg Projektpartnerschaft NSF 1,0832

Gülper See Brandenburg Gebietsarrondierung 3,9624

Iffezheim Baden-Württemberg Nationales Naturerbe 42,3687

Kanonenberg / Schäfergrund Brandenburg Gebietsarrondierung 13,2610

Krautrich Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 2,3943

Kuhwinkel Brandenburg Gebietsarrondierung 0,9850

Landgrabental bei Neuendorf Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 67,1785

Langenhard Baden-Württemberg Nationales Naturerbe 108,3382

Langenleuba Thüringen ENL-Projekt in Thüringen 1,5261

Langer Berg bei Zippelow Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 29,8117

Langes Elsenfließ und Wegendor-fer Mühlenfließ

Brandenburg Projektpartnerschaft NSF 0,3712

Lapitz - Geveziner Waldlandschaft Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 337,1910

Lietzener Mühlental Brandenburg Nationales Naturerbe 0,7771

Lubowsee Brandenburg Gebietsarrondierung 0,1744

Lüchow Niedersachsen Übernahme von NABU-Besitz 17,9275

Moselaue Saarland Kooperation NABU-Gruppe 3,5587

Nausitz Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 0,4190

Niedermoor im Tollensetal Mecklenburg-Vorpommern Gebietsarrondierung 165,9859

Nonnenhof bei Lieps Mecklenburg-Vorpommern Gebietsarrondierung 236,1308

Oderhänge Mallnow Brandenburg Nationales Naturerbe 21,7988

Peenetal von Anklam bis Verchen Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 859,9852

Peickwitzer Teiche Brandenburg Nationales Naturerbe 0,2079

Pleißeaue Thüringen ENL-Projekt in Thüringen 1,2870

Pritzerber Laake Brandenburg Gebietsarrondierung 7,9865

Radewitzer Heide Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 39,7385

Rambower Torfmoor Brandenburg Gebietsarrondierung 2,1848

Reichmannsdorf Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 1,5031

Flächenzugang der NABU-Stiftung im Jahr 2012

Fortsetzung der Tabelle siehe Seite 32

Page 32: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

32

Gebiet Bundesland Erwerb als Fläche in ha

Remda Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 1,5923

Rotes Luch und Tiergarten Brandenburg Nationales Naturerbe 3,3178

Rothenstein Thüringen Gebietsarrondierung 46,4463

Salziger See Sachsen-Anhalt Nationales Naturerbe 470,4079

Salzwiesen bei Aseleben Sachsen-Anhalt Nationales Naturerbe 0,5425

Sandhöhe Windischleuba Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 9,7291

Schermützelsee Brandenburg Gebietsarrondierung 0,6310

Skabyer Torfgraben Brandenburg Nationales Naturerbe 7,9635

Stechlinsee-Gebiet Brandenburg Gebietsarrondierung 27,8717

Stobbertal Brandenburg Nationales Naturerbe 8,4226

Stockshof - Behlower Wiesen Brandenburg Nationales Naturerbe 8,1776

Streuobstwiesen Ronneburg Thüringen Kooperation NABU-Gruppe 4,9946

Theikenmeer Niedersachsen NABU-Moorschutzprojekte 10,8798

Tongruben Neuenhagen Brandenburg Nationales Naturerbe 10,6343

Torfstiche Carlewitz Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 52,6263

Untere Havel Nord Brandenburg Gebietsarrondierung 56,7022

Untere Havel Süd Brandenburg Gebietsarrondierung 4,0122

Unteres Recknitztal Mecklenburg-Vorpommern Nationales Naturerbe 98,7665

Welkteich Brandenburg Gebietsarrondierung 5,0262

Welsetalhänge bei Kunow Brandenburg Kooperation NABU-Gruppe 4,0637

Wiesengrund Brandenburg Nationales Naturerbe 1,6559

Summe der Zugänge 2875,1257

Flächenabgang der NABU-Stiftung im Jahr 2012

Gebiet Bundesland Abgang als Fläche in ha

Aland-Garbe-Niederung Sachsen-Anhalt Tausch -3,0254

Biesenthaler Becken Brandenburg Tausch -0,5100

Dosseniederung Brandenburg Tausch -3,7790

Langes Elsenfließ und Wegendorfer Mühlenfließ

Brandenburg Tausch -0,0029

Müllerberge Brandenburg Tausch -2,7161

Niedermoor im Tollensetal Mecklenburg-Vorpommern Wegefläche -0,7064

Summe der Abgänge -10,7398

Flächenbestand am 31.12.2012 14.319,0136 ha

Fortsetzung der Tabelle von Seite 31

Page 33: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

33

Brütender Kranich im Naturschutzgebiet „Rambower Torfmoor“

Vorstand und Stiftungsteam

Frauenschuh

http://naturerbe.nabu.de/stiftung/team/

Vorstand und StiftungsteamDer Vorstand der NABU-Stiftung besteht aus drei Mit-

gliedern, die vom Präsidium des Naturschutzbund

Deutschlands (NABU) e.V., Bundesverband, für die Dau-

er von vier Jahren aus seiner Mitte bestellt werden.

Dem Vorstand gehören wie in den Vorjahren Christian

Unselt als hauptamtlicher Vorsitzender sowie Thomas

Tennhardt und Andreas Fußer als stellvertretende eh-

renamtliche Vorsitzende an.

Mit dem wachsenden Umfang der Flächen in Stiftungs-

besitz wurde 2012 das Team der NABU-Stiftung ausge-

baut und funktional weiter entwickelt. Frauke Hennek

und Simon Grohe vertreten nun im Tagesgeschäft bei

dessen Abwesenheit den Stiftungsvorsitzenden. Frau-

ke Hennek verantwortet die Öffentlichkeitsarbeit und

Mittelbeschaffung und wird durch eine neu eingerich-

tete Traineestelle unterstützt. Simon Grohe führte 2012

mit drei Kolleginnen und einem Bundesfreiwilligen die

Liegenschaftsverwaltung. Neben dem bestehenden Pro-

jektbüro in Grünhaus wurde für die Revitalisierung des

Frießnitzer Sees zeitlich befristet ein Projektbüro vor

Ort eingerichtet, das mit Christoph Kummer besetzt

ist. Um die regionale Präsenz dort zu stärken, wo die

NABU-Stiftung viele Flächen besitzt und gleichzeitig die

örtlichen NABU-Strukturen alleine mit der Flächenbe-

treuung überfordert sind, wurde zudem die Eröffnung

einer Regionalstelle für Mecklenburg-Vorpommern so-

wie einer Regionalstelle für Märkisch-Oderland in Bran-

denburg vorbereitet.

Stiftungsrat Aufsicht führendes Organ der NABU-Stiftung ist der Stif-

tungsrat. Er setzt sich laut Satzung aus den Vorsitzenden der

NABU-Landesverbände zusammen und berät, überwacht und

unterstützt den Vorstand bei seiner Tätigkeit. Dem Stiftungs-

rat gehören an:

• Dr. André Baumann (NABU Baden-Württemberg)

• Torsten Hauschild (NABU Berlin)

• Friedhelm Schmitz-Jersch (NABU Brandenburg)

• Bruno von Bühlow (NABU Bremen)

• Alexander Porschke (NABU Hamburg)

• Gerhard Eppler (NABU Hessen)

• Stefan Schwill (NABU Mecklenburg-Vorpommern)

• Dr. Holger Buschmann (NABU Niedersachsen)

• Josef Tumbrinck (NABU Nordrhein-Westfalen)

• Siegfried Schuch (NABU Rheinland-Pfalz)

• Ulrich Heintz (NABU Saarland)

• Bernd Heinitz (NABU Sachsen)

• Helene Helm (NABU Sachsen-Anhalt)

• Hermann Schultz (NABU Schleswig-Holstein)

• Mike Jessat (NABU Thüringen)

(Stand: Datum 31.07.2013)

Page 34: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Wir retten Paradiese

ZUSTIFTERVERZEICHNIS

Zustifter/in und Jahr der letzten Zustiftung

Helga Allmenröder, 2007

Fritz Bauer, 2006

Rainer von Boeckh, 2004

Guido Fleck, 2013

Förderverein Natura Miriquidica e.V., 2011

Dr. Renate Gehring, 2010

Dr. Stefan Grom, 2003

Heinz Kähler, 2005

Dr. Walter Kotrba, 2012

Ulrich Landwehr, 2010

Dr. Joachim Mantel, 2013

Dr. Ingetraud Persiel, 2007

Siegfried Pfeiffer, 2011

Ruth und Fritz Pribnow, 2010

Pro Humanitate et Arte e. V., 2003

Dr. Ingrid Schmidt, 2011

Axel Schröer, 2011

Hans-Jürgen Sessner, 2013

Dr. Hannelore Stiller, 2003

Uta Striebl, 2005

Elisabeth Sulanke, 2002

Erna Witzke, 2010

Michael Wolstein, 2012

Hannelore Zeitler, 2013

Daneben engagieren sich weitere Zustifter und Zustifterinnen

in der NABU-Stiftung, die auf eine namentliche Nennung

verzichteten.

Für ihr vorbildliches Engagement zur Bewahrung der

Schönheit und Artenvielfalt unserer heimischen

Natur gilt diesen Menschen unser besonderer Dank!

Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen.

Antoine de Saint-Exupéry

Wir retten Paradiese

Page 35: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Impressum

© 2013, NABU-Stiftung Nationales Naturerbe

www.naturerbe.de

Charitéstr. 3

10117 Berlin

Tel. 030 - 284 984 1800

Fax 030 - 284 984 2800

[email protected]

Text: Frauke Hennek, Christian Unselt, Bettina Unverricht, Stefan Röhrscheid

Gesamtredaktion: Frauke Hennek

Gestaltung: Bettina Unverricht

Bildnachweis:

Babsch (9)

Gerd Bussmann (S. 6, S. 13)

Tom Dove (S. 9)

Frauke Hennek (Titel, S. 6, S. 8, 9, 12, 13, 21, 23, 24, 25, 34)

Waldemar Golnik (33)

NABU/Hoffotografen (5)

Dirk Höselbarth (17)

Ruth Ihle (16)

Mike Jessat (13,18)

NABU-Stiftung Nationales Naturerbe (26)

Frank Leo/fokus-natur.de (10, 11)

Helge May (15, Rücktitel)

Bianca Michaelis (6, 13)

Heinrich Werner (19)

Stefan Röhrscheid (14)

Andreas Schüring (4, 20)

Christian Unselt (5, 9)

Bettina Unverricht (24, 25)

Hans Krauser (33)

Kees Vegelin (7)

Druck: Druckhaus Schöneweide GmbH, zertifiziert nach EMAS;

gedruckt auf 100 % Recyclingpapier,

zertifiziert mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“,

Bezug: Den Jahresbericht erhalten Sie bei der NABU-Stiftung oder zum Download unter www.naturerbe.de.

Page 36: Jahresbericht_2012_NABU-Stiftung.pdf

Wir retten Paradiese!Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe kauft in ganz Deutschland wertvolle Naturschutzflächen, um diese als Lebensraum für seltene und bedrohte Arten zu bewahren und zu entwickeln. Ende 2012 bewahrte sie bereits 14.319 Hektar in ihrer Obhut.

SpendenkontoKonto-Nr. 8157800, BLZ: 37020500Bank für Sozialwirtschaft KölnIBAN: DE88 3702 0500 0008 1578 00BIC-Code: BFSWDE33XXX

Helfen Sie uns, neue Freunde für unsere Naturparadiese zu gewinnen.