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In einem Essay in der Zeitschrift Foreign Affairs ging Huntington, der damals auch als Berater des US-Außenministeriums tätig war, der Frage nach, ob es einen Kampf der Kulturen gebe („The Clash of Civilizations?“). In diesem Artikel behandelte er die Fragen nach einem neuen Paradigma der Weltpolitik und der politischen Wissenschaft der internationalen Beziehungen und stellte hier sein Zivilisationsparadigma vor. Dieses Paradigma ging auf seine Beratertätigkeiten innerhalb der Commission on Integrated Long Term Strategy zurück, das 1987 von der US-Regierung zur Beratung in außenpolitischen Fragen einberufen wurde. Diese Kommission empfahl der US- Regierung, sich von dem alten „Hauptfeind Kommunismus“ zu lösen und den Konflikten in der so genannten Dritten Welt mehr Bedeutung beizumessen, da diese Konflikte einen kumulativ negativen Effekt auf den Zugang der Vereinigten Staaten zu kritischen Regionen haben und auch zukünftig haben werden. Die Fragestellung Huntingtons fand sehr schnell ein mediales Interesse. In seinem folgenden Buch „Kampf der Kulturen“ wurde aus der Frage eine Feststellung. Nach Huntington kommt es nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall des sozialistischen Lagers zu neuen Linien des Kampfes zwischen den von ihm ausgemachtenKulturkreisen , einem „Kampf der Kulturen“. Dieser kann nach seiner Sicht zwei verschiedene Formen der Gewaltsamkeit annehmen. Die verbreitetsten Kriege seien Bruchlinienkriege zwischen lokalen Gruppen aus unterschiedlichsten Kulturen. Die gefährlichste Form des Krieges wären Kernstaatenkriege zwischen den großen Staaten unterschiedlicher Kulturen. Die Hauptursache für beide Formen des Konflikts und damit für die politische Instabilität im nächsten Vierteljahrhundert seien das Wiedererstarken desIslams und der Aufstieg Chinas . Die Beziehungen des Westens zu diesen so genannten „Herausforderer-Kulturen“ würden sich somit besonders schwierig gestalten. Huntington äußerte sich in späteren Jahren wesentlich zurückhaltender zu seinen Thesen. Eindringlich warnte er vor dem Krieg gegen den Irak. Den Fundamentalismus bewertete er schließlich nicht mehr als eine Erscheinung des Mittelalters, sondern stimmte den aktuellen Forschungen zu, dass der Fundamentalismus ein modernes Phänomen sei, welches erst mit dem Kolonialismus entstand. Trotz dieser veränderten Haltung wurden seine Thesen mittlerweile medialer und politischer Common sense . Mitte der 1990er Jahre wurde Huntingtons Ansatz noch vehement bestritten, inzwischen scheinen sich seine Thesen zumindest in der Sphäre der medialen Wahrnehmung vielleicht nicht argumentativ, wohl aber faktisch durchgesetzt zu haben. Die These von einem „Kampf der Kulturen“ erhielt besonders in jüngerer Zeit publizistische Rückendeckung durch die sog. „neuen Atheisten “ wie Sam Harris und Christopher Hitchens , die – oft unter expliziter Bezugnahme auf Samuel Huntington [1] – die gegenwärtigen Konflikte nach dem 11. September primär auf religiöse bzw. kulturelle Gegensätze zurückführten. Andere Faktoren, bes. sozioökonomische und politische (wie etwa der Nahostkonflikt ), wurden von ihnen dagegen vehement bestritten oder als unbedeutend eingestuft, wie etwa von Christopher Hitchens in seiner Auseinandersetzung mit Noam Chomsky (der die Gegenposition vertrat). [2] Als Konsequenz wurde von den „neuen Atheisten“ daher eine „Überwindung“ der Religion (insbesondere von Islam und Christentum) gefordert, da sie die

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In einem Essay in der Zeitschrift Foreign Affairs ging Huntington, der damals auch als Berater des US-

Außenministeriums tätig war, der Frage nach, ob es einen Kampf der Kulturen gebe („The Clash of

Civilizations?“). In diesem Artikel behandelte er die Fragen nach einem neuen Paradigma der

Weltpolitik und der politischen Wissenschaft der internationalen Beziehungen und stellte hier sein

Zivilisationsparadigma vor. Dieses Paradigma ging auf seine Beratertätigkeiten innerhalb

der Commission on Integrated Long Term Strategy zurück, das 1987 von der US-Regierung zur

Beratung in außenpolitischen Fragen einberufen wurde. Diese Kommission empfahl der US-

Regierung, sich von dem alten „Hauptfeind Kommunismus“ zu lösen und den Konflikten in der so

genannten Dritten Welt mehr Bedeutung beizumessen, da diese Konflikte einen kumulativ negativen

Effekt auf den Zugang der Vereinigten Staaten zu kritischen Regionen haben und auch zukünftig

haben werden. Die Fragestellung Huntingtons fand sehr schnell ein mediales Interesse. In seinem

folgenden Buch „Kampf der Kulturen“ wurde aus der Frage eine Feststellung.

Nach Huntington kommt es nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall des sozialistischen

Lagers zu neuen Linien des Kampfes zwischen den von ihm ausgemachtenKulturkreisen, einem

„Kampf der Kulturen“. Dieser kann nach seiner Sicht zwei verschiedene Formen der Gewaltsamkeit

annehmen. Die verbreitetsten Kriege seien Bruchlinienkriege zwischen lokalen Gruppen aus

unterschiedlichsten Kulturen. Die gefährlichste Form des Krieges wären Kernstaatenkriege zwischen

den großen Staaten unterschiedlicher Kulturen. Die Hauptursache für beide Formen des Konflikts und

damit für die politische Instabilität im nächsten Vierteljahrhundert seien das Wiedererstarken

desIslams und der Aufstieg Chinas. Die Beziehungen des Westens zu diesen so genannten

„Herausforderer-Kulturen“ würden sich somit besonders schwierig gestalten.

Huntington äußerte sich in späteren Jahren wesentlich zurückhaltender zu seinen Thesen.

Eindringlich warnte er vor dem Krieg gegen den Irak. Den Fundamentalismus bewertete er schließlich

nicht mehr als eine Erscheinung des Mittelalters, sondern stimmte den aktuellen Forschungen zu,

dass der Fundamentalismus ein modernes Phänomen sei, welches erst mit

dem Kolonialismus entstand. Trotz dieser veränderten Haltung wurden seine Thesen mittlerweile

medialer und politischer Common sense. Mitte der 1990er Jahre wurde Huntingtons Ansatz noch

vehement bestritten, inzwischen scheinen sich seine Thesen zumindest in der Sphäre der medialen

Wahrnehmung vielleicht nicht argumentativ, wohl aber faktisch durchgesetzt zu haben.

Die These von einem „Kampf der Kulturen“ erhielt besonders in jüngerer Zeit publizistische

Rückendeckung durch die sog. „neuen Atheisten“ wie Sam Harris und Christopher Hitchens, die – oft

unter expliziter Bezugnahme auf Samuel Huntington[1] – die gegenwärtigen Konflikte nach dem 11.

September primär auf religiöse bzw. kulturelle Gegensätze zurückführten. Andere Faktoren, bes.

sozioökonomische und politische (wie etwa der Nahostkonflikt), wurden von ihnen dagegen vehement

bestritten oder als unbedeutend eingestuft, wie etwa von Christopher Hitchens in seiner

Auseinandersetzung mit Noam Chomsky (der die Gegenposition vertrat).[2] Als Konsequenz wurde von

den „neuen Atheisten“ daher eine „Überwindung“ der Religion (insbesondere von Islam und

Christentum) gefordert, da sie die alleinige bzw. Hauptursache des Konflikts sei. Viele von ihnen

befürworteten ausdrücklich eine harte Linie im Krieg gegen den Terror, wie etwa Hitchens, der

den Irakkrieg unterstützte, und Sam Harris, der in einem seiner Bücher unter sehr speziellen

Voraussetzungen die Anwendung von Folter gegen überführte Terroristen als ethisch akzeptabel

bezeichnete.[3]

Kernaussagen Huntingtons[Bearbeiten]

Der Faktor Kultur wird in der internationalen Politik massiv an Bedeutung gewinnen[Bearbeiten]

Im Wesentlichen führte Huntington folgende Gründe für diesen Bedeutungsgewinn an:

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Multipolarität  und Multikulturalität oder „Wer bist du?", statt "Auf welcher Seite stehst du?”

Eine identitätsstiftende Polarisierung der Ideologien wie in der Zeit des Kalten Krieges ist nicht mehr

da. Menschen suchen Identität (wieder) in ihrer Kultur. Infolgedessen findet tendenziell ein Rückbezug

auf Herkunft, Religion, Sprache, Sitten und Gebräuche, Werte und traditionelle Institutionen statt.

Distinktivitätstheoretischer Ansatz

Menschen grenzen sich gegenüber anderen Individuen ab und stabilisieren ihre eigene Identität (u. a.)

über eine Definition, wie sie nicht sind. Huntington diagnostiziert auf der Mikroebene eine

durch Globalisierungsprozesse intensivere Auseinandersetzung mit dem „Anders sein”, die nach

seiner Ansicht dazu führe, dass Menschen sich vermehrt überDistinktion identifizieren. Auf der

Makroebene führen seiner Meinung nach Globalisierungsprozesse zu einer selektiven Adaption und

Assimilation. Ziel von Assimilation undAdaption ist es, die eigene Kulturseele zu stärken.

Kulturfremdes, das nicht nützlich zu sein scheint, wird ignoriert oder abqualifiziert.

Einteilung der Welt in Kulturkreise[Bearbeiten]

Huntingtons Einteilung der Welt in Kulturkreise[4]

Kulturkreise sind nach Huntington dynamisch, ohne scharfe Grenzen, und entwickeln sich weiter.

Trotzdem unternimmt er den Versuch, Kulturkreise zu definieren. Jeder Kulturkreis hat einen

Kernstaat bzw. einen potentiellen Kernstaat. Kernstaaten sind die Machtzentren der Kulturen.

Kulturkreise und Kernstaaten[Bearbeiten]

Chinesisch – China

Japanisch – Japan isoliert

Hinduistisch  – Indien

Islamisch  – (noch) nicht vorhanden, nach Huntington zukünftig in Frage kommen Saudi-Arabien,

dieTürkei, Iran, Pakistan, Indonesien und Ägypten

Slawisch-Orthodox – Russland

Westlich – USA, und die europäischen

Kernstaaten: Frankreich, Deutschland, Italien(Großbritannien)

Lateinamerikanisch  – Die Existenz eines lateinamerikanischen Kulturkreises stellt Huntington in

Frage. Wahrscheinlich können nicht alle Länder Lateinamerikas als westlich eingeordnet werden,

da die Kultur mancher Länder in Lateinamerika wie

z. B. Argentinien, Mexiko, Brasilien oder Chile mehr durch europäische Einflüsse geformt wurde

als jene von Ländern wie Peru oder Bolivien. Er sieht jedoch zwei Möglichkeiten der zukünftigen

Entwicklung dieser Region:

1. die Ausbildung eines eigenständigen Kulturkreises;

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2. Anbindung an den westlichen Kulturkreis.

Afrikanisch ?

(ohne die nordafrikanischen islamischen Regionen und den Nahen Osten).

Die Existenz eines (einheitlichen) afrikanischen Kulturkreises bezweifelt Huntington ebenfalls.

Jedoch sieht er die Möglichkeit der Entwicklung eines eigenständigen afrikanischen Kulturkreises

mit dem potenziellen Kernstaat Südafrika.

Relativer Machtverlust des Westens[Bearbeiten]

Der Westen verliert an relativer Macht (u. a. durch Bevölkerungswachstum der islamischen Welt und

das Wirtschaftswachstum Ostasiens). Außerdem sind der Universalitätsanspruch westlicher Werte

(inklusive Menschenrechte) und das Gleichsetzen von Modernisierung und Verwestlichung nach

Huntingtons Meinung falsch und unmoralisch.

Er fordert eine Neuordnung der Politik, die einer multipolaren, multikulturellen Welt gerecht wird.

Unterschiede sollten akzeptiert und Gemeinsamkeiten gesucht werden. Der Minimalkonsens

der Moral sei die conditio humana. Verständnis und Kooperation sollten Priorität haben. Konkret nennt

er die Umstrukturierung des UN-Sicherheitsrates (ständige Sitze an die Kernstaaten der Kulturkreise)

und ein neues Mächtegleichgewicht, welches der Logik des Kalten Kriegs folgt (Kernstaaten

sollen Atomwaffen besitzen – auf diese Weise könne die Macht im eigenen Kulturkreis gesichert

werden und eventuell internationale Stabilität erreicht werden. Die Verbreitung von ABC-Waffen lasse

sich auf diese Weise eindämmen oder verhindern).

Als wesentliches Problem des Westens, neben wirtschaftlichen und demografischen Fragen, stuft er

auch das Problem des moralischen Verfalls, des „kulturellen Selbstmords“ und der politischen

Uneinigkeit ein. Zeichen dafür sieht er in folgenden Aspekten:

Zunahme von asozialem Verhalten (Kriminalität, Drogenkonsum, generelle Gewalt);

Verfall der Familie, damit zusammenhängend Zunahme von Ehescheidungen, unehelichen

Geburten, Müttern im Teenageralter und Alleinerziehenden;

Rückgang des Sozialkapitals (zumindest in den USA), d. h. der freiwilligen Mitgliedschaft in

Vereinen, was das Schwinden des damit verbundenen zwischenmenschlichen Vertrauens zur

Folge habe;

Nachlassen des Arbeitsethos und zunehmender Egoismus;

abnehmendes Interesse an Bildung und geistiger Betätigung und wissenschaftlicher Leistung.

Bruchlinienkonflikte[Bearbeiten]

Kriege zwischen Gemeinschaften, Gruppen und Nationen unterschiedlicher Kulturkreise bezeichnet

Huntington als Bruchlinienkriege (Friktionen). In Bruchlinienkonflikten bekommen die Primärbeteiligten

Unterstützung von ihren kulturellen Verwandten.

Ehemaliges Jugoslawien – Balkan-Konflikt ab 1991:

Die kulturellen Gemeinschaftsidentitäten waren in Jugoslawien zur Zeit des kalten Krieges nicht

stark ausgeprägt. Menschen unterschiedlicher Kulturkreise lebten friedlich zusammen. Kirchen

und Moscheen wurden selten aufgesucht.

Huntington sieht eine wesentliche Ursache des Konfliktes im Zusammenbruch der übergreifenden

jugoslawischen Identität. Dieser Umstand führte seiner Meinung nach dazu, dass die religiöse

Identität an Bedeutung gewann und dass eine – für Bruchlinienkriege typische – Dynamik von

Aktion-Reaktion, Druck und Gegendruck, die kulturellen Identitäten verfestigte und fokussierte.

Die Primärbeteiligten bekamen Hilfe von ihren kulturellen Verwandten. Eine Ausnahme war die

Unterstützung der Bosnier durch die USA.

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Bruchlinienkonflikte kochen nach Huntingtons Ansicht von unten nach oben hoch und

Bruchlinienfrieden sickern von oben nach unten durch. Entsprechend können Primärparteien den

Konflikt alleine nicht verhindern. Eine Verhinderung oder Deeskalation hänge von den Verhandlungen

der Kernstaaten der großen Kulturkreise ab.

Kernstaatenkonflikte[Bearbeiten]

Zwei oder mehrere Kernstaaten der großen Kulturkreise führen Krieg untereinander. Dieser Konflikttyp

berge die Gefahr eines dritten Weltkrieges, da neue Staaten jederzeit hinzukommen können. Eine

weitere Quelle der Gefahr sieht Huntington in der Einmischung eines Kernstaates einer Kultur in den

Konflikt innerhalb eines anderen Kulturkreises, z. B. Einmischung Europas und der USA in den

Nahostkonflikt.

Rezeption[Bearbeiten]

Huntingtons eurozentrischer und mehrheitlich konservativer Ansatz wird von

der Friedensforschung kritisiert, da er zu einer Rechtfertigung von Kriegen des Westens gegen die

islamische Welt genutzt werden könne und keinen Handlungsspielraum offen lasse (selbsterfüllende

Prophezeiung). Die Definition des zentralen Begriffes „Kultur“ sei unscharf und ermögliche

Auslegungen, die vom Auge des Betrachters beeinflusst seien. Des Weiteren verwende er die Begriffe

„Kultur“ und „Zivilisationen“ synonym.[5]keine geeigneten refs

Auch Huntingtons Einteilung der Kulturkreise wird hinterfragt. So benutzte er auf der einen Seite die

religiöse Mehrheit als Grundlage für einen Kulturkreis (z. B. hinduistischer Kulturkreis) und dann

wieder sprachliche und geographische Gegebenheiten (z. B. Lateinamerika). Huntington unterstelle in

seiner Darstellung der Kulturkreise eine pauschale Verkopplung von Kultur und Raum, die empirisch

nicht haltbar sei und im Detail oft nicht der Wirklichkeit entspreche.

Der Philosoph Otfried Höffe widerspricht Huntingtons Ansatz:

„Der heute global entscheidende Konflikt findet nicht zwischen dem Westen und dem Nichtwesten,

auch nicht zwischen säkularisierten und religiös geprägten Kulturen statt, wohl aber zwischen

Gruppen und Gesellschaften, die sich der normativen Modernisierung aussetzen, und denen, die sich

ihr versperren.“

– OTFRIED HÖFFE[6]

Der Religionssoziologe Martin Riesebrodt zieht Parallelen zwischen Huntingtons "Kampf der Kulturen"

und der Ideologie des religiösen Fundamentalismus. Huntingtons Theorie, die Zivilisationen beruhten

auf einem letztlich prägenden "unveränderlichen, überhistorischen, übergesellschafltlichen Kern" stellt

für Riesebrodt eine "Pseudo-Verwissenschaftlichung der fundamentalistischen Ideologie" dar (S. 29).

Außerdem konstatiert er Huntington einen undifferenzierten, ahistorischen, essentialistischen

Zivilisations- und Religionsbegriff (S.18). Riesebrodt bezeichnet Huntingtons Werk als ein "in seiner

Simplizität und Tendenz gefährliches außen- und sicherheitspolitisches Handbuch für amerikanische

Präsidenten" (S.26). [7]

Kampf der Kulturen, ein islamisches Konzept?[Bearbeiten]

Der aus dem Libanon stammende Islamwissenschaftler Ralph Ghadban vertritt die These, dass die

Vorstellung eines Kampfs der Kulturen nicht von Huntington, sondern aus demIslam stamme. Er führt

dabei das islamische Konzept von Dar al-Harb und Dar al-Islam an. „Diese Ideologie ist immer noch

aktuell und leitet immer noch die saudi-arabische Politik“, sagt Ghadban. Auch

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die Muslimbrüder vertreten dieses Konzept.[8] Ähnlich äußerte sich Wafa Sultan in ihrem

berühmten Auftritt bei Aljazeera.

Ideengeschichtlicher Hintergrund in Europa[Bearbeiten]

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Die für Huntington charakteristische Typisierung von Kulturen und die apokalyptische Vorstellung vom

„unausweichlichen Kampf“ (Nikolai Danilewski) der Kulturen miteinander spielt in den auf

die Zyklentheorie basierenden idealtypischen Geschichtsbildern, wie sie bereits von Giambattista

Vico formuliert wurden, eine zentrale Rolle. Die Typisierung von Kulturen ist noch im 20. Jahrhundert

charakteristisch für Historiker und Kulturwissenschaftler wie Christopher Dawson, Rushton

Coulborn, Reinhold Niebuhr, Nikolai Danilewski,Pitirim Sorokin, Henri Pirenne, Othmar Anderle, Karl

August Wittfogel, J. De Beus und nicht zuletzt eben von Samuel P. Huntington und Bassam Tibi.

Bei Hartmut Piper, Oswald Spengler und Arnold Toynbee wurden diese in ihrem Rigorismus am

konsequentesten konstruiert.

Ideengeschichtlicher Hintergrund im Islam[Bearbeiten]

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Bereits der Religionsstifter Mohammed verschaffte sich mit seiner theokratischen Herrschaft

in Medina ab 622 eine lokale Basis, von der aus er die arabische Halbinsel eroberte. Die

frühen Kalifen eroberten so innerhalb von etwa 100 Jahren ein Gebiet vom Ebro bis zum Indus. Unter

dem Kalifen Harun ar-Raschid wurde dies dann zur Lehre von Dar al-Harbund Dar al-

Islam systematisiert. Heute eine Randerscheinung (und auf das Gebiet Saudi-Arabiens begrenzt

relevant) ist die Wiederbelebung durch den Wahhabismus seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Noch bis in

die 1920er Jahre wurden einzelne Beduinenstämme auf der arabischen Halbinsel in

Umerziehungslagern auf diese Lehren eingeschworen. DieMuslimbrüder nahmen das Konzept

der Islamisierung der Welt durch Welteroberung ab den 1920er Jahren auf. Bekanntester Theoretiker

dieses Konzepts ist der bis heute in der islamischen Welt überaus populäre Muslimbruder Sayyid

Qutb. Der palästinensche Muslimbruder Abdallah Azzam machte ab den 1980er Jahren die Lehre,

dass der Dschihad zur Welteroberung die Pflicht aller Muslime sei, erneut populär. Sein bekanntester

Schüler ist Osama bin Laden.

Wahrnehmung von Kriegen als Kampf „Westen gegen Islam“[Bearbeiten]

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Der Zweite Golfkrieg, in dem die USA gemeinsam mit vielen arabischen und islamischen Staaten zur

Befreiung Kuwaits gegen den Irak kämpften, wurden in Teilen der radikalenislamischen Welt als Krieg

des Westens gegen den Islam wahrgenommen. Das Gleiche gilt für den Krieg in Bosnien von 1992 bis

1995, der als Krieg der „christlichen“ Serbengegen das muslimische Bosnien wahrgenommen wurde.

Die Hilfe der NATO für die von Serben bedrohten Muslime in Bosnien und im Kosovo wird bei dieser

radikalen Sichtweise als zu spätes Einschreiten interpretiert.

Der Krieg gegen Afghanistan ab 2001 wurde ebenso von Teilen der radikalen Muslimen nicht als

Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001, sondern als Krieg gegen das muslimische

Afghanistan wahrgenommen, wofür der 11. September lediglich als Legitimation gedient habe, ohne

jedoch Ursache zu sein. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 werden bei dieser

Wahrnehmung anderen Verursachern als der Gruppe um Mohammed Atta und der Al-

Qaida zugeschrieben.

Der Einmarsch der USA und Verbündeter in den Irak im Jahre 2003 wird dann als weitere Bestätigung

dieser These ("der Westen will den Islam vernichten") gewertet.

Auch der erste und zweite Tschetschenienkrieg werden von Teilen der Muslimen in das Schema

Westen bzw. Christentum gegen Islam eingeordnet.

Sonstiges[Bearbeiten]

Das Avaaz-Video „Stop the Clash of Civilizations“ (Stoppt den Kampf der Kulturen) gewann

den YouTube Award 2007 in der Kategorie „Politik“.[9]