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18 W Druckmarkt 66 W Juli/August 2012 Mit den Digitaldrucksystemen in der Formatklasse 50 x 70 cm brachte die drupa 2012 eine Maschinengenera- tion hervor, die eine klare Kampfan- sage an den klassischen Offsetmarkt ist. Dies heizt natürlich auch die Dis- kussion an, ob und für welche Pro- duktionen der Digitaldruck in die- sem Format überhaupt geeignet sein kann. Der Zielmarkt Dabei zeigt der Blick zurück, dass diese Entwicklung gar nicht so neu ist. Schon 1998 führte Xeikon das erste Digitaldrucksystem mit einer Breite von über 50 cm (und nahezu beliebiger Länge) ein und blieb mit der Rollenmaschine lange Zeit allei- ne in dieser Formatklasse, da die im Jahr 2000 von Indigo als XB2 ge- zeigte Schwarz-Weiss-Bogenma- schine nie in Produktion ging. Das grössere Format wurde von Xeikon jedoch nie ernsthaft für den breiten Akzidenzmarkt beworben und so machte Fujifilm zur drupa 2008 mit seiner Bogenmaschine Jet Press 720 im Formatbereich 50 cm x 70 cm auf sich und den neuen Zielmarkt auf- merksam: Akzidenzdruckereien. Die Vorstellung der Fujifilm-Maschi- ne war ganz offensichtlich der Start- schuss für ein Rennen um das grös- sere Format im Digitaldruck, das zur drupa deutlich an Fahrt aufgenom- men hat. Allerdings dauerte es bis zum Ver- kaufsstart des Inkjet-Systems von Fujifilm, von dem inzwischen sieben Systeme in der Praxis arbeiten sol- len, bis Ende 2011. Im Februar 2012 kündigte der japanische Hersteller eine weitere Maschine auf gleicher Basis für den Verpackungsmarkt an. Nur wenige Tage später lüftete HP Indigo in Tel Aviv sein wohl gehüte- tes Geheimnis, wenngleich es in der Branche längst Gerüchte um ein Sys- tem im Format 50 x 70 cm gab. Doch HP Indigo setzte gleich noch einen oben drauf. Neben der HP Indigo 10000, die den Akzidenzdruckmarkt anvisiert, kommt mit der Indigo 20000 ein System für den Label- und Etikettenmarkt und mit der Indigo 30000 eine Maschine für die Falt- schachtelproduktion – allesamt Mo- delle, die auf der Elektro-Ink-Tech- nologie basieren, bei der die pastö- sen Farben eingesetzt werden. Und je näher die drupa 2012 rückte, umso mehr Hersteller kamen aus der Deckung und kündigten ihrerseits neue Maschinen im B2-Format an. Nach der drupa 2012 zählen wir zehn Anbieter von digitalen B2-Bo- genmaschinen, die ihre Maschinen im mitteleuropäischen Raum anbie- ten werden (siehe Tabelle auf der nächsten Seite). Der Digitaldruck mit Systemen bis zum A3-Überformat hatte bisher den Charme auf Knopfdruck und in einem Inline-Prozess fertige Druck- sachen wie Broschüren, Bücher oder Flyer herzustellen – Just-in- time und On-demand. Jetzt kommen Digitaldruckmaschinen im Format 50 x 70 cm, die den klassischen Weg der Drucksache über die Buchbinderei erforderlich machen. Von Dipl.-Ing. Klaus-Peter Nicolay Der Digitaldruck tritt mit grösseren Formaten gegen den Offsetdruck an. Aber wer kann die Maschinen wirklich nutzen? Kampf ums B2-Format drupa RÜCKBLICK

Kampf ums B2-Format - Druckmarkt · Ricoh oder Xerox (wirklich neu ist hier nur die iGen 150) Neuheiten zeigten, begründeten Vertreter der jeweiligen Unternehmen damit, dass

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18 W Druckmarkt 66 W Juli/August 2012

Mit den Digitaldrucksystemen in derFormatklasse 50 x 70 cm brachte diedrupa 2012 eine Ma schinen ge nera -tion hervor, die eine klare Kampfan-sage an den klassischen Off setmarktist. Dies heizt natürlich auch die Dis -kussion an, ob und für welche Pro-duktionen der Di gitaldruck in die -sem Format überhaupt geeignet seinkann.

Der Zielmarkt

Dabei zeigt der Blick zurück, dassdie se Entwicklung gar nicht so neuist. Schon 1998 führte Xeikon dasers te Digitaldrucksystem mit einerBreite von über 50 cm (und nahezubeliebiger Länge) ein und blieb mitder Rollenmaschine lange Zeit allei-ne in dieser Formatklasse, da die imJahr 2000 von Indigo als XB2 ge -zeig te Schwarz-Weiss-Bogenma-schine nie in Produktion ging. Dasgrössere Format wurde von Xeikonje doch nie ernsthaft für den breitenAkzidenzmarkt beworben und somachte Fujifilm zur drupa 2008 mitseiner Bogenmaschine Jet Press 720im Formatbereich 50 cm x 70 cm aufsich und den neuen Zielmarkt auf-merksam: Akzidenzdruckereien. Die Vorstellung der Fujifilm-Maschi-ne war ganz offensichtlich der Start-schuss für ein Rennen um das grös-

sere Format im Digitaldruck, das zurdrupa deutlich an Fahrt aufgenom-men hat. Allerdings dauerte es bis zum Ver-kaufsstart des Inkjet-Sys tems vonFu jifilm, von dem inzwischen siebenSysteme in der Praxis arbeiten sol-len, bis Ende 2011. Im Februar 2012kündigte der japanische Herstellereine weitere Maschine auf gleicherBa sis für den Verpackungs markt an. Nur wenige Tage später lüftete HPIndigo in Tel Aviv sein wohl gehüte-tes Geheimnis, wenngleich es in derBranche längst Gerüchte um ein Sys -tem im Format 50 x 70 cm gab. DochHP Indigo setzte gleich noch einenoben drauf. Neben der HP Indigo10000, die den Akzidenzdruckmarktanvisiert, kommt mit der Indigo20000 ein System für den Label- undEtikettenmarkt und mit der Indigo30000 eine Maschine für die Falt-schachtelproduktion – allesamt Mo -del le, die auf der Elektro-Ink-Tech-nologie basieren, bei der die pastö -sen Farben eingesetzt werden.Und je näher die drupa 2012 rückte,umso mehr Hersteller kamen aus derDe ckung und kündigten ihrerseitsneue Maschinen im B2-Format an.Nach der drupa 2012 zählen wirzehn Anbieter von digitalen B2-Bo -gen maschinen, die ihre Maschinenim mitteleuropäischen Raum anbie-ten werden (siehe Tabelle auf dernächsten Seite).

Der Digitaldruck mit Systemen bis

zum A3-Überformat hatte bisher

den Charme auf Knopfdruck und in

einem In line-Prozess fertige Druck -

sachen wie Broschüren, Bücher

oder Flyer herzustellen – Just-in-

time und On-demand. Jetzt kommen

Digitaldruckmaschinen im Format

50 x 70 cm, die den klassischen

Weg der Drucksache über die

Buchbinderei erforderlich machen.

Von Dipl.-Ing. Klaus-Peter Nicolay

Der Digitaldruck tritt mit grösseren Formaten gegen den Offsetdruck an. Aber wer kann die Maschinen wirklich nutzen?

Kampf ums B2-Format

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Die Neuen

So zeigte der französische Herstellermgi den Prototypen Alphajet, einemit UV-Tinte arbeitenden B2-Digital-druckmaschine, die 3.000 Bogen 4/0pro Stunde produziert, UV-Spotlackermöglicht und Papier bis 500 g/m²verdrucken soll. Komori und Konica Minolta kündig-ten ihre Partnerschaft beim Baueiner B2-Bogenmaschine an undzeigten zur Messe gleich zwei Ma -schinen: die KM1 am Konica-Minol-ta-Stand und bei Komori die Impre-mia IS29. Die baugleichen Modelle,die unter unterschiedlichen Brandsvermarktet werden sol len, produzie-ren mit UV-Tinte vier farbig gerade-aus (3.300 Bg/h) und im Schön- undWiderdruck (1.650 Bg/h) bei einermaximalen Druckauflösung von

1.200 x 1.200 dpi auf Papieren von0,06 mm bis (geplant) 0,6 mm. Auf der gleichen Drucktechnologiezeigte Komori noch die Rollenma-schine Impremia IW20, die mit einerBahnbreite von 530 mm und einerGeschwindigkeit von 75 m/Min. (imQualitätsmodus) produzieren soll. Während sich mit Ausnahme von HPIndigo praktisch alle Hersteller aufunterschiedliche Tintentechnologienkon zentrieren, kommt auch der so -genannte Liquid-Toner (Flüssigto-ner) ins Spiel. Miyakoshi und Ryobizeigten einen B2-Prototypen, der4/0-farbig 8.000 Bg/h bei 1.200 dpiproduzieren soll. Xeikon wiederum kündigte die Tril-lium-Technologie an, die auf Grund-lage eines hoch vis kosen Toners die‹Lücke› zwischen Toner und Inkjetschliessen soll. Wann die ersten Ma -

schinen auf den Markt kommen, istebenso offen wie die Frage, ob eswirklich eine ‹Game-Chan ging›-Tech -nologie ist, wie Xeikon behauptet. Das Spiel in der Druckindustrie än -dern könnte dagegen die Nano-Inkdes Indigo-Gründers Benny Landa.Er stellte gleich sechs Modelle (Bo -gen im B3-, B2- und B1-Format, Rol-len mit 560 mm Bahnbreite gerade-

aus und 560 mm beidseitig sowie1.020 mm einseitig) vor. Nach denAusführungen von Benny Landa hatdie Nanografie gegen über anderenVerfahren einen grösseren Farb -raum, schärfere Rasterpunkte, einengeringen Farbver brauch und ist ins-gesamt kostengünstiger (Näheresdazu auch auf Seite 16).

.

Eine B2-Maschine wie die HP Indigo 10000 ist ungleich komplexer und auf -wändiger als eine herkömmliche Digitaldruckmaschine.

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Die Tabelle berücksichtigt nur Hersteller und deren Modelle, die voraus -sichtlich im mittel europäischen Raum angeboten werden.

DIE ANBIETER

Unternehmen

Delphax

Fujifilm

Heidelberg

HP

HP Indigo

Impika

KBA

Kodak

Komori

Konica Minolta

Landa

manroland

mgi

Miyakoshi

Océ

Presstek

Ricoh

Ryobi

Screen

Timsons

Xeikon

Xerox

Offset

konv. und Anicolor

konventionell

konventionell

konventionell

Digital Imaging

konventionell

Digital Bogen B2

Inkjet

Inkjet

Elektro-Ink

Inkjet

Inkjet

Nanografie

Inkjet

Liquid Toner

Liquid Toner

Inkjet

Digital Rolle

Inkjet

Inkjet

Elektro-Ink

Inkjet

Inkjet

Inkjet

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Inkjet

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20 W Druckmarkt 66 W Juli/August 2012

Die Verfügbarkeit

Wie bei Landa ist vieles von den zurdrupa angekündigten Technologienoffenbar noch Zukunftsmusik. Undbis solche Systeme dann wirklichstabil produzieren, sollte man dieIpex 2014, wenn nicht sogar die dru-pa 2016, als Zeit fenster im Augebehalten. Schliesslich benötigteauch Fujifilm gut drei Jahre, bis dieersten Maschinen im Markt instal-liert wurden. Und auch die Indigo10000 ist keine Entwicklung, die HPIndigo so ne ben bei aus dem Hutzauberte: 2006 wurde das Projektmit zwei Personen gestartet, an demmittlerweile 400 Ingenieure arbei-ten. Die HP Indigo 10000 wird frü -hes tens Ende 2012 verfügbar sein,auf die beiden anderen Ma schinenmüssen sich Anwender bis mindes -tens 2013 gedulden. Auch bei den anderen Anbietern, dieihre B2-Modelle als Technologie-Studien oder Prototypen vorstellten,wird es sicherlich zwei bis drei Jahredauern, bevor man markt- und pro-duktionsreife Modelle sehen wird.Von der Ryobi-Maschine ist vor2014 nichts zu erwarten, der Alpha-jet von mgi kommt auch nicht vorEnde 2013 und über die Marktein-führung der Komori IW 20 ist nochnichts be kannt. Mit der Impremia

IS29 beziehungsweise KM-1 ist je -doch nach Angaben von Ko nica Mi -nolta in der zweiten Jahres hälfte2013 zu rechnen.

Die Anbieter

Sind diese Maschinen dann aber ersteinmal verfügbar, wird es wohl zuVerschiebungen in dieser Format-klasse zwischen Offset- und Digital-druck kommen. Denn die digitalenSysteme werden gegen die Offset-maschinen von Heidelberg, KBA,Komori, manroland, Ryobi etc. an -treten, die ihrerseits die Grenze derwirtschaftlichen Druckproduktionimmer weiter nach unten drücken.Beste Beispiele waren die auf derdrupa vorgestellten Modelle KBARapida 75 und die SpeedmasterAnicolor 75 von Heidelberg. Digitaldruckmaschinen im B2-For-mat kommen von Fuji film, HP Indi-go, Komori in Kooperation mit Koni -ca Minolta, von Lan da, Miyakoshige meinsam mit Ryobi, von mgi so -wie Screen. Rechnet man die digita-len Rollen noch dazu, erweitert sichder Kreis noch um Hersteller wieKBA, Xeikon, HP, Kodak, Impika, Océ,Ricoh und Timsons. Dass es bei den ‹Grossen› im Toner-geschäft im drupa-Jahr relativ ruhigblieb und we der Canon noch Kodak,Ricoh oder Xerox (wirklich neu isthier nur die iGen 150) Neuheiten

zeigten, be grün deten Ver treter derjeweiligen Unternehmen damit, dassdie von ihnen angebotenen Modellebe währt und sofort verfügbar sind.Allerdings gibt es Gerüchte, wonachXerox etwas im Kö cher hat, wasnoch 2012 präsentiert werden soll.Ob es die Übernahme eines Unter-nehmens ist oder eine reine Ver-triebslösung (möglicherwei se Mo -del le von Impika), wird sich zeigen.

Die Anwendungen

Mit dem Sprung in die höhere For-matklasse haben die Digitaldruck -maschinen ihr ‹Copyshop-Image› je -denfalls endgültig abgelegt: Es sindausgewachsene industrielle Produk-tionssysteme, die es in Grösse, Ge -wicht und Preis mit ihren analogenPendants aufnehmen können. Undneben den Investitionskosten liegtauch die Qualität durchaus auf Off-set-Niveau.Für Drucksacheneinkäufer hat dasnatürlich interessante Perspektiven.Denn mit dem grösseren Format er -schliessen sich dem Digitaldruck An -wendungen, die bisher aufgrund derFormatbeschränkung nicht realisier-bar waren – zum Beispiel im Verpa -ckungsdruck, bei Postern oder Buch-umschlägen. Das grössere Formaterlaubt zudem das Drucken mehre-rer Nutzen auf einem Bogen, was die

Produktivität der Digitaldruckma-schinen erhöht und die Auflage, abwann ein Job gegenüber dem Off-setdruck wirtschaftlich ist, neu defi-niert. So können die typischen Vor-teile des Digitaldrucks wie diePersonalisierung oder Individualisie-rung auch bei mittelgrossen Aufla-gen genutzt werden.Damit stehen auch die eindeutigenGewinner des Kampfs um das B2-Format fest: Es werden die Digital-drucker von Fotobüchern vom grös-seren Format profitieren – sofern sieüber ein entsprechendes Know-howin der Druckweiterverarbeitung ver-fügen. Schliesslich drucken sie indi-vidualisiert Auflage 1 und müssendie Drucke anschliessend in hoherQualität binden. Daneben eignen sich die Ma schinenaber auch generell für alle Akzidenz-aufträge mit kleinem Volumen, fürBücher aller Art, Proofs und Postersowie anspruchsvolle Aufträge, dieim Offsetdruck bisher nicht kos ten -günstig in kleinen Auflagen zu pro-duzieren waren.

Die Preise

Deshalb könnten Digitaldruckma -schi nen der B2-Klasse auch für bis -he r reinrassige Offset-Drucker undvor allem für ‹Gemischtbetriebe› mit

Grosses Interesse bei Konica Minolta an den Druckmustern der B2-MaschineKM-1. Sie soll 2013 marktreif sein.

Kodak hat die Nexpress weiterentwickelt, ist aber nicht in das B2-Formateingestiegen.

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Offset- und Digitaldruckmaschineneinen gewissen Reiz ha ben. Quali -tätsgründe, die so gut wie nichtmehr aus zumachen sind, scheidenaus. Könnte man also unbekümmertdavon ausgehen, es sei völlig gleich-

gültig, ob im Offset- oder Digital-druck produziert wird, zu mal sichdurch den Formatsprung der digita-len Drucksysteme auch eine Produk-tivitätssteigerung vollzieht? Eine ge -wisse Portion Skepsis scheint doch

angebracht. Mehr Qualität und Pro-duktivität sagt nämlich nicht vielüber die wirtschaftliche Seite dieserEntwick lung aus. Und wenn es umdie Wirtschaftlichkeit geht, zähleneben andere Faktoren.

Die neue Generation an Digitaldruck -systemen ist zwar recht leis tungs -fähig, aber auch sehr teuer. Teilweisesind die angekündigten und bereitsverfügbaren Modelle sogar teurer

.

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Maschinen wie die Speedmaster 75 Anicolor könnten es den digitalen B2-Maschinen schwer machen.

Auch Rollenmaschinen wie die KBA RotaJet werden ein Wörtchen mitreden,ob der B2-Bogen-Digitaldruck zum Erfolg wird.

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Druckmarkt 66 W Juli/August 2012 W 23

als die Konkurrenz aus dem Offset-bereich. Wobei nicht von ‹Strassen-preisen›, sondern von Listenpreisenauszugehen ist. Eine Fujifilm JetPress 720 soll im -merhin etwa 1,5 Mio. € und eine HPIndigo 10000 rund 1,5 Mio. $ (jenach Peripherie auch mehr) kos ten.Maschinen wie die AlphaJet von mgioder die KM-1 von Konica Minoltadürften unter 1 Mio. $ auch nichterhältlich sein. Das mag sich zwaraufgrund der absehbaren Wettbe-werbs-Situation noch ändern, dochmüssen die Hersteller ihre Entwick -lungskosten erst einmal wieder ein-spielen. Und die Anwender werdensehr ge nau rechnen müssen, ob dasModell mit dem B2-Format passt.

Die Produktivität

Die Fujifilm JetPress 720 produziert2.700 Bg./h, wobei kein Wendebe-trieb möglich ist. Die Produktivitäteiner HP Indigo 10000 liegt beimeinseitigen, vierfarbigen Druck bei3.450 Bg/h (doppelseitig 1.725),was nicht einmal einem Viertel einerOffsetmaschine entspricht. Da wirdman genau abwägen müssen, obdieser Nachteil durch das Personali-sieren aufgewogen werden kann. Eines der wichtigsten Features istsicherlich der beidseitige Druck. Da -

bei hat HP Indigo einen interessan-ten Ansatz gefunden: Mit dem En -hanced Pro ductivity Mode EPM wirdim Dreifarbendruck ohne Schwarzproduziert. Indigo gibt an, dass etwa90% aller Sujets auf diese Weiseproduziert werden könnten. Die Er -gebnisse sind beeindru ckend undneben den geringeren Druckkosten(drei statt vier Clicks) wird eine 33%höhere Geschwindigkeit erzielt.Einen weiteren Vorteil könnten dieDigitaldrucksysteme (vor allem dievon HP Indigo) zudem noch ausspie-len: den der Flexibilität bei den Far-ben. Bis zu sieben Farben in einemDurchgang – und das auch beidsei-tig – sind ein nicht zu übersehenderVorteil. Im Offsetdruck hat man indiesem Format eher selten von einer14-Farben-Wendemaschine gehört.

Der Workflow

Für Offset-Drucker könnte es durchdas grössere Format leichter wer -den, den digitalen Druck in vorhan-dene Workflows zu integrieren.Denn mit dem B2-Format wird dervorhandene Arbeitsablauf notwen-digerweise beibehalten. Digitaldruck im grösseren Formatbedeutet für die meisten Anwendun-gen nämlich, dass die Produktionnicht mehr als Inline-Prozess durch-geführt werden kann, sondern dassdie Weiterverarbeitung ge nutzt wer-

den muss. Damit ändert sich der Pro-duktionsablauf grundlegend und diebisherigen Vorteile des Digitaldruckseiner schnellen Produktion lösensich in Luft auf. Zwar ist nicht mitlangen Trocknungszeiten zu rech-nen, doch muss sich der zusätzlicheAr beitsschritt in der Buchbindereibei der Kalkulation einer Drucksachebemerkbar machen.

Die Individualität

Im Vergleich zum Offsetdruck bleibtdann nur noch der Vorteil, individua-lisierte Drucke herstellen zu können– und genau da ist die Nachfrage inden Märkten bis heute noch sehrzurückhaltend. Wirklich individuelleDruckprodukte sind – von Fotobü-chern einmal abgesehen – bislangeher die Ausnahme als die Regel:Nur etwa 10% aller digital gedruck -ten Drucksachen werden per so na -lisiert. Dies wird sich wohl durch dasgrössere Format auch nicht ändern.

Der Wettbewerb

Die technische Seite der Druckpro-duktion ist aber nur ein Teil der Ent-wicklung. Die zweite Seite ist dieVermarktung der Druck-Er zeug nisse.Durch die neue Entwick lung werdensich Digital- und Offsetdrucker mög-licherweise immer ähn licher. Unter-schiede kann es dann eigentlich nurnoch durch eine Spezialisierung aufganz bestimmte Druck produkte undAnwendungen ge ben. Jetzt wird es also ernst. Denn nach-dem der Digitaldruck das über Jahreals ausreichend definierte A3-Über-format verlässt und sich den Format-bereich 50 x 70 cm vorgenommenhat, bedeutet das, dass Druckereiennun sehr genau kalkulieren müssen,wann sich welches System für wel-che Anwendung eignet. Der Kampfzwischen Offset- und Digitaldrucker hält damit eine neue Qualität undgeht in die nächste Runde.

drupaRÜCKBLICK

Ob alle Ankündigungen auch das halten, was versprochen wurde, wie etwabei Xeikon, bleibt abzuwarten.

Die Weiterverarbeitung, wie hier bei Müller Martini, wird eine wesentlicheRolle bei der Weiterentwicklung des Digitaldrucks spielen.

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