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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie kompakt VOR ORT Vorbildlich: In einer Leipziger Firma nutzen immer mehr Männer die Elternzeit TENDENZEN Wahnsinnig: Zahlen zu den Exzessen der weltweiten Finanzwirtschaft TIPPS Sinnvoll: Bildungsurlaub kann Beschäftigten neue Horizonte eröffnen Nr. 11 I NOVEMBER 2012 www.igbce.de Energie im Blick In den Unternehmen wird mit Hochdruck an der Energiewende gearbeitet. Was immer noch fehlt, sind die richtigen Entscheidungen der Politik.

kompakt November 2012

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In dieser Ausgabe berichten wir darüber, wie mit Hochdruck Unternehmen an der Energiewende arbeiten. Wir haben Menschen besucht, die sich ehrenamtlich engagieren und haben uns angeschaut, wie Graphit hergestellt wird. Viel Spaß beim Lesen!

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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort Vorbildlich: In einer Leipziger Firma nutzen immer mehr Männer die Elternzeit

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Nr. 11 I NovEMBEr 2012 www.igbce.de

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Energiewende gearbeitet. Was immer noch fehlt, sind die richtigen Entscheidungen der Politik.

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3kompakt | November 2012 |

>unter uns

undert Euro sind auch kein Geld mehr. Jedenfalls an der Tanke. Einmal bis zum Rand nachgezapft, 70 Liter vergleichsweise preiswerten Diesel, und die Kasse klingelt dreistellig – vor dem

Komma! Das tut schon weh und das spüren alle ganz besonders, die mit dem Auto zur Arbeit unterwegs sind. Für die Politik ist das bislang kein Thema. Sonst wären die Antworten anders ausgefallen auf die Frage, wie die Fraktionen im Bundestag zu der IG-BCE-Forderung stehen, die Pendlerpauschale endlich anzupassen. Statt einfach mal zurückzugeben, was der Staat bei steigenden Spritpreisen an höheren Steuern abzweigt, werden wir entweder vertröstet: auf eine sozial gerechtere Lösung – irgend-wann – und – tatsächlich! – den Mindestlohn. Oder man empfiehlt uns, kurzerhand umzusteigen: auf ein neues Modell, das weniger verbraucht – alles nachzulesen auf den Seiten 18–19 dieser kompakt-Ausgabe.

Vielleicht hilft es, den Parteien mitzu-teilen, was die automobilen

Bürgerinnen und Bürger von ihnen

erwarten. Im Internet starten wir deshalb ab November eine

Abstimmung. Wenn Sie sich für oder gegen eine Er- höhung der Pendlerpauschale aussprechen wollen, dann

können Sie das ohne großen Aufwand auf www.igbce.de tun.

Auch weil die energiewende teuer wird, brauchen gerade energieinten-sive Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer jetzt schnell eine Entlastung. Aber die Kostenentwicklung ist nicht die einzige Herausforderung, die mit diesem Megaprojekt zu bewältigen ist. Der ganze Strommarkt befindet sich im Umbau und es gibt kaum ein Unternehmen, das davon nicht betroffen wäre. Deshalb haben wir die »Energie im Blick« und widmen der Wende eine weitere Titelgeschichte. Wohl nicht zum letzten Mal, so viel ist gewiss.

entlastung jetzt!Im netz abstimmen!

ChristiAn hülsmeier Chefredakteur

[email protected]

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der griff zur Zapfpistole an der tankstelle ist teuer

geworden.

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VOR ORT 21–29

IMMER IM HEFT03 Unter uns06 Aktuelles08 Heims Homepage20 Leserforum/Impressum30 Einer von uns*40 Rätsel41 Glück & Glosse42 Mein Arbeitsplatz* Die Landesbezirke Baden-Württemberg und Westfalen

berichten auf dieser Seite über Jubilarehrungen.

Titelbild: Tetra Images/Getty Images

12 Alle WetterDie Kanzlerin hat sie zur Chefsache erklärt – doch die Energiewende ist wie eine Baustelle ohne Bauleiter. Die Titelgeschichte von kompakt zeigt, wie die Mitarbeiter des Netzbetreibers 50Hertz Wind- und Solarstrom ins Netz einspeisen – und welche Probleme es dabei gibt.

18 Teure Wege Wer pendelt, leidet besonders unter den hohen Sprit- preisen. Die Politik könnte für Entlastung sorgen – auch als Zeichen sozialer Gerechtigkeit.

31 Die AnpackerJeder dritte Deutsche engagiert sich trotz Wirtschaftskrise und Abstiegsängsten ehrenamtlich. kompakt hat Menschen getroffen, die freiwilig für die Gemeinschaft im Einsatz sind.

34 Seid verschlungen, Milliarden!Spätestens seit der Finanzkrise 2008 ist klar: Die Finanz-märkte sind außer Kontrolle. Doch was haben wir aus der Krise gelernt? Wirklich strengere Regeln gibt es bis heute nicht, viele Banker machen weiter wie bisher.

36 Bildungsluft schnuppernEin Recht auf Lernen – das haben die meisten Arbeit-nehmer. Doch kaum jemand nimmt den Anspruch auf Bildungsurlaub wahr. kompakt erklärt, wie’s geht.

38 Einfach eintragenAb Januar 2013 geht die elektronische Lohnsteuerkarte an den Start. Nach zwei Jahren Pause ist nun wieder ein Antrag auf Lohnsteuerermäßigung fällig.

39 Mein Kind ist krank Wenn die Grippewelle das eigene Kind erwischt, fragen sich viele Arbeitnehmer: Darf ich zu Hause bleiben? Der kompakt-Ratgeber hat die Antwort.

TITEL

THEMEN

TENDENZEN

TIPPS

11 StandpunktMichael Vassiliadis über die Energiewende.

Das Hightechmineral

Graphit ist weltweit gefragt, in simplen Bleistiften und aufwendigen Hightechgeräten. Nahe Passau bauen Berg- leute – nach fast sieben Jahren Stillstand – den Rohstoff wieder ab.

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»Das Lernen wieder lernen«Qualifizierung macht Arbeitsplätze sicherer. Davon pro- fitieren die Teilnehmer an dem Projekt »Perspektive Berufsabschluss« bei ALMO im hessi-schen Bad Arolsen. Die ehemals Unge-lernten haben er-folgreich berufsbe-gleitend ihre Fach- arbeiterausbildung absolviert.

Wacker drosselt ProduktionKurzarbeit in Burghausen. Der größte Arbeitgeber im baye-rischen Chemiedreieck – Wacker – hat für 650 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Damit reagiert das Unternehmen auf die stockende Nachfrage nach Polysilizium, einem Rohstoff für die Solarwirtschaft.

Sappi investiert und streicht Die gute Nachricht stimmt bei Sappi in Alfeld optimistisch. Eine neue Papiermaschine wird den Standort sicherer ma-chen. Die Kehrseite der Medaille sorgt allerdings für ernste Mienen: 130 Arbeitsplätze werden gestrichen. Die Geschäfts-führung sichert den sozialverträglichen Abbau zu.

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>INHALT NoveMBer 2012

31 Die Anpacker Alle Wetter 12

39 Mein Kind ist krank Teure Wege 18

Seid verschlungen, Milliarden! 34

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Weniger ist leerImmer mehr rentner brauchen Hilfe vom deutschen Staat, weil ihre Alters-bezüge nicht zum Leben reichen. 2011 erreichte die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbs-minderung mit 844 000 Menschen einen neuen Höchststand, wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilt. Besonders betroffen sind Beschäftigte, die körperlich nicht mehr oder nur noch teilweise arbeiten konnten. Die IG BCE setzt sich daher für eine deutliche Verbesserung der Erwerbsminderungsrenten ein. Auch Niedriglöhne tragen zur finanziellen Notlage bei. »Arbeit zu mieser Bezahlung führt zu miesen Renten«, sagt Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE. »Der Arbeitsmarkt muss wieder in Ordnung gebracht werden.«

BILD DES MONATS

SeIne StImme ist im Kasten: Michael Miera aus Denver im US-Bundesstaat Colorado hat sich zwischen Präsident Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney bereits Ende Oktober entschieden. Zwar findet die Wahl zum Präsidenten der USA erst am 6. November statt. Doch in vielen Bundes-

staaten haben an einigen Tagen die Wahllokale schon vor dem offiziellen Termin geöffnet. Bürger, die am Wahltag verhindert sind, können so trotzdem ihre Stimme abgeben. Wen Michael Miera gewählt hat, bleibt sein Geheimnis. Klar ist aber: Die Wahl ist eine Richtungsentscheidung.

AUfREGER DES MONATS

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>AKTUELLES

Skandal in Simbabwe 135 ArbeIter des staatseigenen Energieunternehmens ZESA, darunter zahlreiche Gewerkschafter, sind im Juni in Simbabwe von der Arbeit suspendiert worden. Ihnen wird vorgeworfen, in einem Konflikt um Lohnerhöhungen die prekäre finanzsituation des Unternehmens öffentlich gemacht zu haben. Unter den Beschuldigten ist auch Angeline Chitambo, die Präsidentin der nationalen Energiegewerkschaft ZEWU. Chitambo, Mitglied des IndustriALL-Exekutivkomitees, wurde von der Arbeit suspendiert, ohne dass sie sich zu den Vorwürfen äußern konnte: Die vom Unternehmen anberaumte Anhörung fand ohne die Arbeiter und deren Anwälte statt.

IndustriALL, der internationale Dachverband der Chemie- und Metallgewerkschaften, hat eine Kampagne gestartet, um für internationale Solidarität und Unter-stützung zu werben.

Die IG BCE unterstützt ein Projekt in Simbabwe, bei dem berufstätige frauen weitergebildet werden sollen. Auf dem frauentag 2012 in Hannover wurde es von Angeline Chitambo vorgestellt.

»Wir sind besorgt um Angeline«, sagt Edeltraud Glänzer vom geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE. »Es ist skandalös, wie hier mit den verbrieften Rechten von Arbeitnehmern und ihren Vertretern umgegangen wird.« Zur Unterstützung der Gewerkschafterin hat die IG BCE 3000 Euro für die Rechtsanwaltskosten gespendet.

http://goo.gl/7joww

AusgezeichnetDer GeSAmtbetrIebSrAt der Bayer AG ist Ende Oktober mit dem Deutschen Betriebsräte-Preis in Silber der Fach- zeitschrift Arbeitsrecht im Betrieb ausgezeichnet worden. Die Arbeitnehmervertreter hatten ein umfangreiches Projekt zum Chemie-Tarifvertrag »Lebensarbeitszeit und Demografie« auf-gesetzt. Auf der Grundlage einer Befragung unter den 23 000 Be-schäftigten der Bayer AG hat der Gesamtbetriebsrat konkrete

Forderungen für die Gestaltung von Ar-beitszeit und Ar-beitsbedingungen ermittelt und zahl-reiche Projekte etwa zur Gesundheits-förderung angesto-ßen.

Der »Deutsche Betriebsräte-Preis« zeichnet seit 2009 das Engagement und die Arbeit von

Betriebsräten aus, die sich für den Erhalt sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen oder für die Verbesserung der Arbeits- bedingungen in den Unternehmen einsetzen. Eine Jury aus Gewerkschaften, Wissenschaft und ausgewiesenen Praktikern traf dazu eine Auswahl aus über 70 eingereichten Projekten. Beworben hatten sich Betriebsratsgremien aus nahezu allen Branchen und Regionen. www.deutscherbetriebsraete-preis.de

NACHRICHT DES MONATS

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vIele leIhArbeIter in der chemischen Industrie können sich ab diesem Monat über mehr Geld freuen. Denn am 1. No-vember ist der Tarifvertrag für Leiharbeiter zwischen IG BCE, dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ) in Kraft getreten. »Das enorme Entgeltgefälle zwischen Stammbelegschaften und Leiharbeitnehmern wird ein kräfti-ges Stück abgetragen«, sagt Peter Hausmann, Tarifpolitiker der IG BCE. Die neuen Zuschlagsregelungen für Leiharbeitneh-mer ist in Stufen aufgebaut. In der Endstufe der Lohngruppe erreichen Leiharbeitnehmer damit zwischen 85 und 90 Pro-zent der Chemie-Entgelte. www.igbce.de/themen/leiharbeit/

ZAHL DES MONATS

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medaille für Arbeitnehmervertreter: Seit 2009 werden betriebsräte ausgezeichnet.

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> AKTUELLES>

Kinder müssen nicht allein sein

Treue Seelen

Alleinerziehende haben es oft nicht leicht, Kind und Karrie-re unter einen Hut zu bringen. Noch schwieriger kann das für Mitglieder des Betriebsrates sein, denn dann muss häufig eine Kinderbetreuung nicht nur wäh-rend der Arbeitszeit, sondern auch etwa während Betriebsrats-sitzungen organisiert werden. Das Bundesarbeitsgericht hat nun entschieden, dass die not-wendige Kinderbetreuung bei alleinerziehenden Betriebsrats-

mitgliedern unter erforderliche Kosten der Betriebsratsarbeit fallen kann. Und diese muss der Arbeitgeber ersetzen. Im konkreten Fall war eine Betriebsrätin im Rahmen ihrer Betriebsratstätigkeit mehrtägig – insgesamt zehn Tage – auswärtig unterwegs. Aufgrund der weiten Entfernung zu ihrem Wohnort musste sie für ihre beiden minderjährigen Kinder eine Betreuungsperson einsetzen, die sowohl am Tag als auch in der Nacht die Kinder versorgte. Die Kosten beliefen sich auf insgesamt 600 Euro. Der Arbeitgeber weigerte sich, den Betrag zu übernehmen.

Mehr Information unter: www.igbce.de/aktive/betriebsraete

deuTSche BeSchäfTigTe halten ih-rem Unternehmen im Vergleich zu Ar-beitnehmern in anderen europäischen Ländern überdurchschnittlich lang die Treue. Die Betriebszugehörigkeit hierzu-lande beträgt im Schnitt rund elf Jahre, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) berichtet.

Zwar wurde der deutsche Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren stark flexibi-lisiert, seit 1992 habe sich die Zahl der Beschäftigten mit befristeten Arbeitsver-trägen verdoppelt. »Dennoch ist Jobhop-ping kein Phänomen, das für das Gros der Arbeitnehmer zutrifft«, sagt IAB-Ex-perte Thomas Rhein. In anderen euro-päischen Ländern ist die Bereitschaft, das Unternehmen zu wechseln, deutlich größer. Seit 1992 berechnet das IAB die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von Arbeitnehmern in deutschen Unter-nehmen. Damals lag sie bei 10,3 Jahren. Wegen des wirtschaftlichen Umbruchs in Ostdeutschland sank die Zahl, seit 2000 steigt sie aber wieder.

Kevin allein zu haus: Wenn eltern für den Betriebsrat unterwegs sind, zahlt der Arbeitgeber die Betreuung.

ein Körbchen für immer: Viele Arbeitnehmer wechseln freiwillig nur selten den Betrieb.

> regierung setzt auf Atom150 Meter hoch in die Landschaft ragte 1967 der Schornstein des Atomkraftwerks in Darme bei Lingen an der Ems. »Er weist wie ein Zeige- finger in eine neue Zeit, die mit der Nuklear-Energie nunmehr auch in diesem Teil der Bundesrepublik begonnen hat«, schrieb die Bergbau-industrie über das zweite Kernkraft-werk der Bundesrepublik. Atom- kraft hatte Zukunft. 270 Millionen D-Mark investierten Unternehmen und Staat, damit der Nuklear-Gigant in den 60er-Jahren ans Netz gehen konnte. »Die Bauträger sind der Meinung, dass die atomare Energie-quelle auf Dauer sehr wirtschaftlich und zuverlässig ist«, zitiert die Zeitung der Kohle- und Energie-gewerkschaft IG BE den Betreiber. 250 000 Kilowattstunden Strom erzeugte der Meiler jährlich. Doch die Inbetriebnahme sei nicht nur positiv, mahnte die Bergbauindustrie: »Sie wird sich entsprechend negativ auf den Absatz von Industriekohle auswirken.« Und das in Zeiten, in denen die Bergleute der ohnehin schon vorhandenen Kohlekrise kämpfen mussten. Dennoch zeigten sich die Redakteure der Mitglieder-zeitung vom Bau des neuen Atom-kraftwerks beeindruckt. »Auf dem Gelände wurde so viel Erde bewegt, dass man damit eine Pyramide von 70 mal 70 Meter, 70 Meter hoch hätte aufschichten können.«

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Energiewende made in Germany

Schneller als gedacht kommt Deutschland bei der Energiewende voran. 25 Prozent des Stroms fließen bereits aus regenerativen Quel-len. Schneller als befürchtet holen uns aber auch die Probleme eines

solchen Umsteuerns ein. 2013 fällt die Umlage, die der Staat zur Förderung von Wind- und Sonnenstrom auf den Strompreis erhebt, 50 Prozent höher aus. Und 2014 wird es erneut teurer, denn wir fördern die Erneuerbaren umso stärker, je erfolgreicher sie sind. Sinnvoll ist das nicht.

die SteiGenden koSten überfordern auf Dauer die privaten Haushalte wie die Unternehmen. Es hilft auch nicht, energieintensive Be-triebe stärker zu belasten. Denn die sind heute aus gutem Grund von der Umlage teilweise befreit. Wir schützen damit Produktion und Arbeits- plätze, die wir sonst an Wettbewerber aus anderen Ländern mit niedrige-ren Energiekosten verlieren würden. Das kann nicht vernünftig sein.

die enerGiewende braucht mehr intelliGenz. Und die müs-sen wir einsetzen, um insbesondere erneuerbare Energien leistungsfähiger zu machen, um Energie insgesamt effizienter zu erzeugen und einzuset-zen. Das geht aber nur mit der Innovations- und Investitionskraft unserer Unternehmen. Ob Windkraftflügel oder Solarzelle, ob Wärmeisolierung oder moderne Kraftwerke mit hohem Wirkungsgrad – unsere Beschäftig-ten und unsere Betriebe können und machen das. Deshalb fordern wir: Keine neuen Belastungen, sondern fünf Jahre Zeit und Planungssicherheit als Basis für eine industriepolitische Energieoffensive made in Germany.

michael VaSSiliadiS Vorsitzender der IG [email protected]

>StandPunkt

Foto: Merlin Nadj-Torma

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Alle WetterWOHER KOMMT DER STROM, wenn der wind nicht weht? wie sollen die netze den unbegrenzten Zubau von windrädern ver-kraften? diese und andere Fragen werden von der Politik bislang nicht beantwortet. die Mitarbeiter des netzbetreibers 50Hertz müssen mit den Folgen leben – kompakt

hat ihnen bei der Arbeit zugeschaut.

13

Es ist kalt hier draußen. Lausig kalt. René Gädtke und seine Kollegen hält das nicht davon

ab, beherzt an einem Schaltkasten zu hantieren. Sie öffnen und schließen einen Trenner, der die Stromleitung kappt und wieder schließt. Dann über-prüfen sie, ob die Meldung, dass der Strom wieder fließen kann, wirklich in der Leitwarte ankommt. »Alles in Ord-nung«, sagt Gädtke. »Hat funktioniert.« Eine Probeschaltung – kein Ernstfall. Wartungsarbeiten an Schaltgeräten unter Hochspannung sind für den 45-Jährigen Tagesgeschäft.

Es sieht unspektakulär aus im Um-spannwerk Neuenhagen bei Berlin. Alle Kabelmasten in der näheren Um-gebung führen sternförmig hierher.

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> TITEL EnErgIEwEndE

che, um Häuser besser zu dämmen – und die Politik blockiert seit Monaten das Gesetzespaket, mit dem Gebäudesanie-rung finanziell gefördert werden soll. Die Energiewende, von der Kanzlerin nach der Reaktorkatastrophe in Fuku-shima zur Chefsache erklärt, erscheint wie eine Großbaustelle, der ein Bauleiter fehlt: viele Fragen, wenige Antworten.

OffEnE fRagEn kennt Jens Hauschild gut. Allerdings eher technische, für die er und seine Kollegen dann Lösungen fin-den. Zum Beispiel: Was, wenn die Sonne nicht scheint? Wie kommt man mit den Schwankungen des Windes zurecht? Und wie schafft man es, dass dann der Strom nicht ausfällt?

»Das ganze Netz wird instabiler durch die Windenergie«, erklärt Hauschild, Fachgebietsleiter Systembetrieb im Neu-enhagener Transmission Control Center (TCC). Speichertechnologien, die die Schwankungen ausgleichen könnten, sind noch nicht verfügbar. So bleibt den Mitarbeitern des Übertragungsnetzbe-treibers nur, jeden Tag neu die Leitungen zu überwachen und einzugreifen, wenn die Schwankungen zu groß werden.

»Unsere Arbeit ist stark windabhän-gig«, bestätigt Matthias Köhler, der TCC-Schichtleiter. 70 Mitarbeiter regeln den Netzbetrieb im TCC, 20 davon im Schichtbetrieb auf der Leitwarte.

Auf einer großen Wand im TCC ist das ganze 50Hertz-Netz abgebildet. Es sieht ein bisschen aus wie das U-Bahn-Netz einer Großstadt – viele Knotenpunkte, zwischen denen Verbindungslinien ge-zogen sind. Einige Linien blinken rot – diese Leitungen sind ausgeschaltet. Meist planmäßig, für Wartungsarbeiten. Selte-ner wegen einer Störung. Bei anderen Leitungen zeigt eine hellgelbe Anzeige, zu wie viel Prozent sie ausgelastet sind. Hektik bricht hier erst aus, sobald meh-rere Leitungen kritische Werte erreichen.

50Hertz ist als Netzbetreiber laut Gesetz »für die Sicherheit des elektri-schen Gesamtsystems« verantwortlich. Im Klartext: Der Strom darf nicht ausfal-len. Das ist die oberste Maxime. Deshalb gibt es gibt immer noch einen Plan B, wenn irgendwo etwas ausfällt. »Das ist wie beim Auto«, erklärt Jens Hauschild. »Wenn die Fußbremse versagt, gibt es noch die Handbremse. Erst wenn die auch kaputt ist, sieht es schlecht aus.« In

nicht nur beim Strompreis sind viele fragen offen

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Transformatoren von der Größe eines Kleinlasters stehen auf frisch gemähten Rasenflächen. Dass Strom fließt, hört man an einem leichten Britzeln und Zir-pen – es liegt ein unangenehmes Vibrie-ren in der Luft. Die Vögel, die auf den stramm gespannten Stromkabeln sitzen, stört das scheinbar wenig. An diesem Knotenpunkt im Niemandsland, hinter der Bezirksgrenze von Marzahn, starten Stromtrassen, die auch die Hauptstadt mit Energie versorgen.

DiE EnERgiEWEnDE – viele sprechen darüber, hier wird ganz praktisch daran gearbeitet. »Ostdeutschland ist weltweit die Region, in der am meisten Wind- und Solarenergie in das Stromnetz integ-riert wird«, schwärmt 50Hertz-Firmen-chef Boris Schucht. Seine Firma, einer der vier deutschen Übertragungsnetzbe-treiber, ist grob gesagt für Ostdeutsch-land und Hamburg zuständig. Berlin und Hamburg, die zwei größten deut-schen Städte, bekommen über 50Hertz-Leitungen schon heute einen Strommix, der zu mehr als einem Drittel aus er- neuerbaren Energien gewonnen wird. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 35 Prozent Erneuerbare – hier ist es er-reicht. Und auch die Braunkohle sorgt in der Region für moderne Energie: In der Lausitz wurde gerade ein neuer Block im Kohlekraftwerk Boxberg installiert – mit einem Wirkungsgrad von mehr als 43 Prozent stößt er etwa 20 Prozent we-niger CO2 aus als ältere Modelle.

Überhaupt sind viele Unternehmen schneller als die Politik: Die Papierher-steller haben ihren Energieverbrauch in den letzten Jahren massiv gesenkt (siehe Kasten auf Seite 16) – SCA erhielt gar für seine messbaren Erfolge, die Co2-Emis-sionen zu reduzieren, den offiziellen Titel »klimafreundliches Unternehmen«. Ingenieure und »Netzer« von 50Hertz arbeiten auf stürmischer See daran, Offshore-Windparks an das Netz anzu-binden – während die Politik monate-lang die Haftungsfrage bei Seekabeln diskutierte. Mitarbeiter von BASF, Evo-nik und sto erschaffen wahre Geniestrei-

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der Welt der Stromnetze sieht ein Plan B für zu viel Windstrom im System zum Beispiel vor, andere Kraftwerke runter-zufahren. Wenn dagegen zu wenig Wind vorhanden ist, wird Strom aus anderen Regionen importiert – oder ein Kraft-werk hochgeregelt. Das Problem: Fünf Institute melden ausführliche Wetterda-ten an den Netzbetreiber – und trotzdem stimmen die Prognosen nicht immer.

BEi DER SOnnE kann man halbwegs planen: Nachts scheint sie nicht, und wenn es tagsüber bewölkt ist, auch nicht. Entsprechend der Wettervorhersage ver-kaufen die Händler auch ihren Strom für den nächsten Tag – und 50Hertz speist dann am Folgetag den entsprechenden Strom ein. Wenn allerdings Wolken durchziehen, geht die Einspeisung stän-dig hoch und runter. Die konventionel-len Kraftwerke müssen dann immer nachregeln. Für Wind sind Vorhersagen schon weniger zuverlässig. Und sie än-dern sich oft im Viertelstundentakt.

Jeden Tag um 21:00 Uhr liegt eine Prognose für ganz Europa vor, wie am nächsten Tag der Strom fließt: Welche Leitungen fallen aus, wie viel Wind und

nicht nur beim Strompreis sind viele fragen offen

Hat die Energiewende schon zu Engpässen in der Stromversorgung geführt?die Stilllegung von Kraftwerken hat durchaus zu angespannten Situationen geführt. Hamburg zum Beispiel ist der energieintensivste groß-raum deutschlands, dort stehen Aluminium- und Kupferhütten, die sehr viel Strom brau-chen. Es gibt dort aber im Moment nur noch ein großes Kraftwerk, Brokdorf – früher waren es fünf. wir können Hamburg bei normalem wetter aus anderen regionen mitversorgen. Aber wenn es extrem kalt ist und aus norddeutsch-land keine windenergie kommt, wird es eng. Insbesondere, wenn dann noch irgendwo ein weiterer Schaden entsteht.

Wie lassen sich diese Probleme lösen?Vor allem mit neuen Leitungen. netzausbau ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Energie-wende. wir hoffen, im dezember die neue Trasse zwischen Schwerin und Hamburg freigeben zu können. die Süd-west-Kuppel-Leitung soll in den nächsten Jahren in Betrieb genommen werden. damit würden zwei Kernkraftwerke in Süddeutschland ersetzt. Und dann sind wir bald wieder auf dem gleichen Sicherheitsstand wie vor dem Kernkraftwerks-Moratorium.

Vielerorts treten lokale Initiativen auf den Plan, die den Bau von Trassen kritisch sehen und manchmal auch verhindern wollen. Wie gehen Sie damit um?Es gab und gibt immer wieder Konflikte – die gesellschaftliche Akzeptanz vor Ort bleibt ein Problem. Um Infrastrukturprojekte umzuset-zen, ist eben ein sehr intensiver dialog nötig. das erwarten die Menschen. Zugleich merken wir, dass genehmigungsverfahren seit Fukushi-ma einfacher geworden sind: Behörden arbei-ten schneller, in den regionen ist die Stimmung positiver. Es gibt kaum noch Fundamental-opposition. Vielleicht auch, weil wir früher und offensiver auf die Bevölkerung zugehen: Unsere Infomobile fahren von Ort zu Ort, wir organisieren diskussionsrunden. Man muss mit den Menschen sprechen, das ist ganz wichtig.

Der Vorsitzende der geschäfts-führung von netzbetreiber 50Hertz zur Energiewende

Fragen an

Boris Schucht3

Strom aus, Strom an: René gädtke und sein Kollege im Umspannwerk neuen-hagen bei Berlin (oben). in der Leitwarte ist auf einer anzeigentafel (unten) genau abzulesen, wie viel Sonnen-strom gerade ins System fließt.

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> TITEL EnErgIEwEndE

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enormen psychologischen Druck«, sagt Lutz Pscherer, der Gesamtbetriebsrats-vorsitzende. »Deshalb ist es umso wich-tiger, dass sie geschult werden.« Mehr als 150 neue Mitarbeiter seien in den letzten Jahren eingestellt worden, freut sich Pscherer. »Für die großen Aufga-ben, die anstehen, kommt unsere Perso-naldecke dennoch an ihre Grenzen.«

WEnn zU ViEL WinD WEHT, kommen auch Leitungen an ihre Grenzen. Dann müssen konventionelle Kraftwerke run-tergefahren werden, damit – vereinfacht gesagt – wieder Platz im Netz geschaf- fen wird. Erst wenn auch das nicht aus-reicht, dürfen als allerletzte Maßnahme Windräder und Solaranlagen gedrosselt werden – so will es das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Diese An- und Ausschaltprozeduren sind teuer – mehr als 100 Millionen Euro hat das Herun-terregeln von Kraftwerken für die Ein-

speisung von zusätzlichem Windstrom 2011 gekostet. Das ist viel Geld – und es wird auf den Strompreis der Endver-braucher aufgeschlagen.

DiE EnERgiEKOSTEn werfen über-haupt viele Fragen auf: Die EEG-Umlage, also der Betrag, den der Endverbraucher mit seiner Stromrechnung dafür bezahlt, dass die Betreiber von Wind- und Solar-anlagen einen garantierten Einspeise-preis weit über dem tatsächlichen Bör-senpreis von Strom bekommen, steigt 2013 um fast die Hälfte auf 5,3 Cent. Das unbegrenzte Wachstum der Erneu-erbaren sorgt für eine Absurdität: Denn wenn Wind und Sonne den Börsenpreis für Strom drücken, verdient derjenige, der fossile Kraftwerke als Reserve für Windflaute und Bewölkung bereithält, entsprechend wenig Geld. Das ist aber nicht attraktiv und der Grund dafür, dass die Bundesregierung Betreiber ver-

Wind ist kaum vorhersagbar

WiE DiE papiERinDUSTRiE iHREn EnERgiEVERBRaUcH SEnKT

Der im badischen Oberkirch ansässige Betrieb erzeugt seine Energie mittels firmeneigenen Heizkraftwerken. Kraft-Wärme-Kopplung erreicht da- bei einen Wirkungsgrad von gut 90 pro- zent. Technisch aufwendige Wärme-rückgewinnung hilft, Energie effizient zu nutzen. Das Mitverbrennen von papierfaserreststoffen und energie-reichen Sekundärbrennstoffen spart primärenergie-Rohstoffe und reduziert den cO2-ausstoß. Mit Maßnahmen wie diesen sind die cO2-Emissionen pro Tonne verkaufsfähigem papier 2010 gegenüber 2006 um 48 prozent gesunken. Und der Energieverbrauch zur produktion von einem Kilogramm papier sank in den vergangenen Jahren um 20 prozent.

Bereits 2003 hat der Konzern das Energie- effizienzprogramm »ESave« initiiert. Seither haben alleine in Deutschland fast 1000 Einzelprojekte Energieverbrauch und cO2-Emissionen deutlich gesenkt. Konkret: an den vier deutschen Stand-orten wurden zwischen 2003 und 2010 jährlich 216 gigawattstunden Energie eingespart. Das gros davon entfällt auf optimierte produktionsprozesse. aber auch eine Routine zum regelmäßigen identifizieren von Lecks bei anlagen trägt ihren Teil dazu bei. Die cO2-Emissionen sind Ende 2011 gegenüber dem Vorjahr um 7,3 prozent (im Verhältnis zum produk-tionsvolumen) gesunken. für die Deutsche Energie-agentur grund genug, Sca mit dem »Efficiency award 2011« auszu- zeichnen.

auch der Stora Enso-Standort Maxau (bei Karlsruhe) versorgt sich teilweise mit eigenerzeugter Energie. Das ge- schieht auf dem technisch neuesten Stand: Vor zwei Jahren hat der Betrieb die alten Kesselanlagen stillgelegt und 120 Millionen Euro in einen neuen, effizienten Wirbelschichtkessel inves- tiert. Diesen »füttert« Stora Enso vor allem mit Biomassebrennstoff sowie mit Resten aus der eigenen produktion. Der Biomasseanteil am gesamtenergieein-satz liegt bei 60 prozent und steigt. in der anfangsphase war es aufgrund technischer probleme vermehrt nötig, Erdgas und Steinkohle einzusetzen. Dennoch bleibt die fossile cO2-Emis-sionsbilanz im Rahmen der zulässigen grenzwerte.

Sca papiERfaBRiK KOEHLER STORa EnSO

Die billigste Energie ist die, die man nicht nutzt. Es liegt also im interesse der Unternehmen, Energie einzusparen. Die zellstoff- und papierindustrie gehört zu den fünf größten industriellen Energieverbrauchern Deutschlands. Drei Beispiele, wie man sparen kann:

Sonne gibt es voraussichtlich? Wo ent-stehen Engpässe? Auf einer Telefonkon-ferenz mit allen anderen europäischen Netzbetreibern wird dann diskutiert, wie man darauf reagiert.

»Es ist ein sehr komplexes Geschäft«, sagt 50Hertz-Chef Boris Schucht. »Eine ganze Volkswirtschaft hängt daran, dass hier kein Fehler gemacht wird. Ich habe großen Respekt vor meinen Mitarbei-tern.« Auf der Leitwarte ist es für diese Beschreibung vergleichsweise ruhig. »Es kann tatsächlich manchmal sehr ent-spannt sein«, sagt Jens Hauschild, »und dann muss man von einem Moment auf den anderen eine Entscheidung treffen, um ein dringendes Problem zu lösen.«

Entscheidungsfreude ist Einstellungs-kriterium. Man kann sie aber auch lernen: Kritische Netzsituationen wer-den in einem speziellen Trainingszent-rum in Cottbus simuliert. »Diese Stress-momente setzen die Mitarbeiter unter

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gleichsweise ineffizienter fossiler Kraft-werke gerade per Gesetz dazu zwingt, diese am Netz zu lassen – um den Winter ohne Versorgungsengpässe zu überbrü-cken. So wird aber einerseits durch So-larzellen und Windräder immer mehr CO2-freier Strom erzeugt, andererseits werden für die Versorgungssicherheit CO2-intensive Kraftwerke am Laufen ge-halten, anstatt in neue, umweltfreund-lichere zu investieren. In einem Gutach-ten für den WWF fordert Felix Matthes vom Öko-Institut, Kraftwerkbetreiber nicht nur für den Stromverkauf, sondern auch für das Bereithalten von Kapazität zu bezahlen. Von dieser Regelung sollen Alt- und Neuanlagen profitieren. Auch die IG BCE fordert, den Strommarkt zu reformieren (siehe den Kommentar von Michael Vassiliadis auf Seite 11).

LOKaLE SpEicHER wären eine ideale Lösung für dieses Problem. »Gibt es zu viel Wind, würde der Überschuss dort hineingehen«, erklärt Jens Hauschild. »Bei Flaute könnte man sich aus der ge-speicherten Energie bedienen. So würde ein Windpark eine garantierte Grundlast einspeisen – wie es heute konventionelle Kraftwerke tun.«

An neuen Speichern wird geforscht, marktreif sind sie noch nicht. Deshalb muss der Strom weiter große Distanzen zurücklegen. Windenergie wird im Nor-den produziert, Photovoltaik im Süden, die industriellen Ballungszentren liegen im Südwesten. »Deshalb ist der Netzaus-bau der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende«, sagt Firmenchef Boris Schucht. Deutschland braucht neue Netze – das ist eines der Kernthemen der Energiewende. Ein Bedarf von 3800 Ki-lometern neuer Netze wird im Netzent-wicklungsplan der Bundesregierung de-finiert. 50Hertz unterhält mehr als 10 000 Kilometer Höchstspannungsnetz auf 109 000 Quadratkilometern, ungefähr einem Drittel der Fläche der Bundesrepub-lik. Aktuell baut das Unternehmen unter anderem Trassen von Schwerin nach Ham- burg und von Halle (Saale) ins bayerische Schweinfurt. Das Ziel: die Netze sicherer zu machen und windreiche Regionen an Ballungszentren anzuschließen.

zU ViEL WinD hat für die 50Hertz-Mit-arbeiter manchmal auch andere Konse-quenzen: Ein lokaler Tornado in Thürin-gen hat im Oktober Masten umgelegt. »Alles geht eben irgendwann kaputt«,

sagt René Gädtke und lacht. Er und seine Kollegen legen pro Jahr fast eine Mil- lion Kilometer mit dem Auto zurück, um die Stromnetze zu überwachen. Wurden Seile durch Blitzeinschläge zer-stört? Sind Isolatoren verschmutzt oder kaputt? »Es ist Teamarbeit, das macht großen Spaß«, sagt Gädtke, der seit fast 30 Jahren im Unternehmen arbeitet. »Und ich trage gern Verantwortung.«

Alexander Nortrup

Wie ein U-Bahn-plan, nur dass es überall blinkt: Jens Hauschild vor dem 50Hertz-netzplan.

ig BcE LäDT zUM innOVaTiOnSfORUMEnERgiEWEnDE

Menschen zusammenzubringen, die die Energiewende möglich machen: Das ist das ziel der ig BcE, die am 27. novem-ber in Berlin zu einem Kongress einlädt. Die Veranstaltung, organisiert vom von der ig BcE gegründeten »innovations-forum Energiewende«, soll die gestal-tenden Kräfte aus industrie und Energie- wirtschaft, politik, Wissenschaft und Medien zusammenbringen und sich gemeinsam auf die nächsten wichtigen Schritte verständigen. Mehr dazu auf: www.igbce.de

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> Themen Pendler>

Teure WegeImmer steIler steigt der Benzinpreis, ohne dass ein ende in Sicht wäre. Wer pendelt, leidet besonders unter den hohen Spritpreisen. die Politik könnte für ent-lastung sorgen – auch als Zeichen sozialer Gerechtigkeit.

D ie Benzinpreise klettern und klet-tern, ein Rekord nach dem an-deren wird gebrochen. Seit 1995

haben sich die allgemeinen Lebens- haltungskosten um rund 30 Prozent er-höht. Kraftstoff dagegen verteuerte sich viermal so stark. Allein zwischen 2003 und 2012 ist der Benzinpreis von 1,10 auf 1,70 Euro in der Spitze gestiegen.

Gleichzeitig werden die Arbeitswege immer länger, das zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Während vor 16 Jahren für 47,7 Prozent der Erwerbs-tätigen eine einfache Strecke zur Arbeit mehr als zehn Kilometer betrug, traf das

im Jahr 2008 bereits für 54,2 Prozent zu. Mussten 1996 nur 13,1 Prozent mehr als 25 Kilometer fahren, waren dies zwölf Jahre später schon 16,2 Prozent. Die Zahl der Pendler, die 50 Kilometer und mehr auf sich nehmen müssen, steigt ebenfalls an. Die hohe berufliche Mobi-lität der Arbeitnehmer ist längst zu ei-nem volkswirtschaftlichen Faktor ge-worden. Rund zwei Drittel aller Fahrten werden mit dem Pkw durchgeführt – das Auto ist das Standardverkehrsmittel für den Weg zur Arbeit.

Die Gesamtkosten für den Unterhalt eines Pkw sind nach Angaben des Auto

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mittel signifikant erhöhen, muss auch die Pendlerpauschale angepasst wer-den.« Klaus-Peter Flosbach (CDU) will lieber Entlastung an anderer Stelle: »Mit dem Gesetz zum Abbau der kalten Progression soll den Steuerpflichtigen ein Teil der inflationsbedingten Mehr-einnahmen des Staates zurückgegeben werden.«

Lothar Binding (SPD) kritisiert, dass die geltende Regelung wegen ihrer ein-kommensabhängigen Wirkung Besser-verdienende stärker entlastet als die Be-zieher kleiner und mittlerer Einkommen. Die Pendlerpauschale müsse mit dem Ziel einer sozialeren Ausgestaltung ver-ändert werden; eine schlichte Erhöhung dagegen wäre keine gute Lösung.

Auch nach Auffassung von Lisa Paus (Grüne) verstärkt eine Erhöhung der Pauschale die Ungleichheit in der Ge-sellschaft. Zudem könne der Staat nicht gegen einen stetig steigenden Ölpreis ansubventionieren. Paus empfiehlt, Sprit zu sparen, beispielsweise durch den Kauf verbrauchsärmerer Fahrzeuge.

mIt Der Zurückhaltung der Politik könnte es bald ein Ende haben, denn der Handlungsdruck wächst. Ein Liter Super kostete im Juni durchschnittlich 1,60 Eu-ro, ein paar Wochen später zeigte das Barometer 1,671 Euro an – der Septem-ber war der teuerste Tankstellenmonat aller Zeiten. Dazu kommt: Die Energie-preise insgesamt ziehen kräftig an – nach Angaben der Bild von 2005 bis 2011 um satte 37 Prozent.

Je geringer das Einkommen, desto stär-ker belasten die Kosten für Strom und Heizung den Familienhaushalt. So steht bereits fest, dass die Umlage für den Ökostrom 2013 um 47 Prozent – von 3,6 auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde – steigen wird. Die Energiekosten insge-samt bewegen sich auf Rekordniveau, es muss gegengesteuert und für eine Ent-lastung der Arbeitnehmerhaushalte ge-sorgt werden. Und zwar schnell. Zu den Maßnahmen, die unkompliziert und rasch auf den Weg gebracht werden können, zählt die Erhöhung der Pend-lerpauschale. Michael Denecke

Club Europa (ACE) von 2005 bis 2010 um satte 41 Prozent stärker gestiegen als die allgemeinen Lebenshaltungskosten.

DIe kosten explodieren, doch die Pendlerpauschale beträgt seit 2004 un-verändert 30 Cent pro Kilometer. Hier gibt es offenkundig Nachholbedarf, des-halb will die IG BCE das Thema auf die politische Tagesordnung setzen. »Es geht hier um eine Frage der sozialen Gerech-tigkeit«, sagt der Gewerkschaftsvorsit-zende Michael Vassiliadis. »Die Arbeit-nehmer dürfen für ihre Mobilität nicht auch noch bestraft werden. Eine Anhe-bung der Pauschale um zehn auf dann 40 Cent pro Kilometer ist realistisch.«

Nach Berechnungen des Bundes- finanzministeriums würde eine solche Erhöhung mit rund 2,5 Milliarden Euro im Jahr zu Buche schlagen. Dieses Geld ist vorhanden, die Gegenfinanzierung möglich: Allein durch die Erhöhung des Benzinpreises auf 1,70 Euro nimmt der Staat etwa zwei Milliarden Euro im Jahr mehr an Mineralölsteuer ein. Dazu kommt noch das Einnahmeplus aus der Umsatzsteuer.

Doch für die Parteien ist eine An- passung der Pendlerpauschale noch ein Randthema. Das zeigt eine kompakt-Umfrage unter den Finanzexperten der Bundestagsfraktionen. Volker Wissing (FDP) sieht keinen akuten Handlungs-bedarf, will aber die Entwicklung im Auge behalten. »Sollten sich die Wege-kosten unabhängig von dem Verkehrs-

leijla schultheiss (40) pendelt.

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400 euro für sprit im monat

30 cent Pro kIlometer

Durch die entfernungspauschale – landläufig Pendlerpauschale genannt – werden die aufwendungen der arbeit- nehmer für Fahrten zwischen ihrer Wohnung und dem Betrieb steuerlich berücksichtigt. Die Fahrtkosten gelten als Werbungskosten. Die Pauschale wird für jeden arbeitstag nur einmal angesetzt und sie berücksichtigt nur die vollen kilometer der einfachen entfernung. seit 2004 sind 0,30 euro pro kilometer steuerlich absetzbar.

Ich bin für die Erhöhung der Pendler-pauschale, wie die IG BCE sie fordert. Dadurch würde ich spürbar entlastet. Im Schnitt fünfmal pro Woche fahre ich von meinem Wohnort Hein- bockel im Nordwesten Hamburgs zu meinem Arbeitsplatz bei Sasol Wax im Hamburger Freihafen – 120 Kilo-meter hin und zurück. Das sind pro Strecke anderthalb Stunden, wenn ich gut durchkomme, manchmal aber auch zwei. Bei einer Arbeitszeit von durchschnittlich acht Stunden dauert mein Arbeitstag durch das Pendeln zwölf Stunden und mehr.

Ich fahre einen Golf V und tanke viermal im Monat 60 Liter Diesel. Im Monat kommen dadurch etwa 400 Euro Spritkosten zusammen. Das meiste davon verfahre ich durch die Pendelei. Mein Arbeitgeber zahlt kei-ne Erstattung. Bei Sasol Wax arbeite ich als Ausbilderin. Ich bin gelernte Chemielaborantin. Den Beruf habe ich in meiner früheren Heimat, dem ehemaligen Jugoslawien, erlernt. Als ich vor 20 Jahren nach Deutschland geflohen bin, fand ich mit viel Glück meinen Arbeitsplatz bei Sasol Wax. Damals wohnte ich etwa 500 Meter vom Werk entfernt. Dann habe ich geheiratet und wir sind nach Hein-bockel gezogen, haben ein Haus ge-kauft und zwei Kinder gekriegt. Wir leben gern hier. Aber meinen Arbeits-platz bei Sasol Wax will ich auf gar keinen Fall aufgeben. Deshalb muss ich diese nahezu tägliche Pendelei in Kauf nehmen. Axel Schappei

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> leserforum

> Schöne neue Arbeitswelt von Axel Stefan Sonntag 10/2012)

Schaden für alle

@ Es ist mir völlig un- verständlich, dass in

vielen Betrieben das wirt-schaftliche Wachstum auf Kosten der Mitarbeiter geht.

Das schadet nicht nur den Menschen, sondern der gesamten Gesellschaft. Wie kann man seine Mitarbeiter so schlecht bezahlen, dass sie sich keine Konsumgüter mehr leisten können? Und sich dann als Unternehmer aber wundern, dass der Um-satz gesunken ist, weil bei-spielsweise kaum noch Autos gekauft werden oder die Men- schen nicht mehr so häufig in Restaurants essen.

Der Unternehmer Henry Ford hat es schon damals ge-wusst: Er muss den Arbeitern so viel zahlen, dass sie sich einen Ford leisten können.

Hasan erdas, per e-mail

Große Aufgabe

@ Unsichere Arbeitsplät-ze toppen den ohnehin

schon vorhandenen Druck. Mittlerweile braucht man zwei Jobs, um über die Run-den zu kommen. Permanente

Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort »Das ist eine coole Sache!« – IG-BCE-Weiterbildungsberater unterstützen im Betrieb

tendenzen Kampf um Mitbestimmung – das Betriebsverfassungsgesetz feiert 60. Geburtstag

tipps Sind Sie schwanger? Welche Fragen beim Bewerbungsgespräch tabu sind

Nr. 10 I OktOBEr 2012 www.igbce.de

Bis zum letzten tropfenDer Druck im Job wird immer stärker. Viele Beschäftigte fühlen sich überfordert.

Schreiben Sie uns! Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen.

Leserbriefe stellen die Meinung des Einsenders dar. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

Lohnkürzungen, steigende Preise und Steuern tragen zur Abnutzung bei. Wie wol-len wir die Sache angehen? Steuern senken geht nicht, Energiepreise regulieren funk-tioniert nicht, sichere Arbeits-plätze in Zeiten der Globa- lisierung auch schwierig. Das sind große Aufgaben, denen wir uns stellen und die wir lösen müssen. Carsten schwede, auf facebook

Selbst erlebt

@ Die Anforderungen wer- den immer höher, die

Bezahlung ist bestenfalls un-terdurchschnittlich – ich habe es selbst erlebt.

Nach gut fünf Monaten in einem absolut fremden Fach-gebiet (in einem inhaber- geführten und nicht tarif- gebundenen Unternehmen) wurden von mir die Leistung und das Wissen von 20 Jah-ren Berufserfahrung auf die-sem Gebiet erwartet.

Das wäre genau so, als wenn man von einem bluti-gen Anfänger verlangen wür-de, den ersten Satz von Beet-hovens »Mondscheinsonate« innerhalb von kurzer Zeit auf dem Klavier einzustudie-ren. Er würde kläglich schei-tern. Und so bin ich auch nach der Probezeit entlassen worden.

Die Unternehmen bekla-gen immer wieder, sie wür-den keine qualifizierten Mit-arbeiter mehr finden. Dabei kann den hohen Anforderun-gen heute kaum mehr jemand gerecht werden.

olaf Haupt, per e-mail

> Mehr Geld für SpritRubrik Aktuelles (10/2012)

Auch für Rentner

@ Die IG BCE fordert eine Erhöhung der Entfer-

nungspauschale. Dies nutzt aber der Mehrheit der Rent-ner nichts. Auch Ruheständ-ler benötigen ein Auto und leiden unter den hohen Sprit-preisen. Nicht zu vergessen sind auch die hohen Heizöl-preise. Hier ist ganz eindeutig der Staat gefordert, die Mine-ralölsteuer sofort zu senken. Auch wenn dabei dem Bun-deshaushalt einige Millionen fehlten.

Peter Jöbges, per e-mail

> Aus der Traum? von Axel Schappei (9/2012)

Ast abgesägt

@ Ich kann nur hoffen und werde auch mein

Möglichstes dazu tun, dass das Bemühen unserer Kanz-lerin, den Euro auf dem Rü-cken der europäischen Bevöl-kerung zu retten, 2013 mit ihrer Abwahl honoriert wird. Mit dem Fiskalpakt und der Ausgabenbegrenzung werden die europäischen Staaten ge-zwungen, ihre Daseinsfür-sorge gegenüber der Bevölke-rung gegen null zu fahren.

Mit dem Sparkurs wird eine Abwärtsspirale der allgemei-nen Kaufkraft in Gang gesetzt, die letztendlich die euro- päische Wirtschaft abwürgt. Kanzlerin Angela Merkel ist dabei, den Ast abzusägen, auf dem wir alle sitzen.

Philipp Höhne, per e-mail

IMPRESSUM

Das mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft

Bergbau, Chemie, energie

Herausgebermichael Vassiliadis

Chefredakteur (verantwortlich im Sinne des

Presserechts)Christian Hülsmeier

Stellvertretender Chefredakteurmichael Denecke

Chef vom DienstAlexander Nortrup

Redaktionsarah Heidel, Dirk Kirchberg, Julia osterwald, rudolf Heim,

Dr. ulrike Börger

Redaktionsassistenzsimone michels, Tanja rössner

GestaltungHans Borgaes

RedaktionsanschriftKönigsworther Platz 6

30167 HannoverTelefon: 0511 7631-306/-329

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Satz: BWH GmbHBeckstraße 10, 30457 Hannover

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AnzeigenverwaltungNetworkmedia GmbHstresemannstraße 30

10963 BerlinTelefon 030 25594-160 (fax: -190)

e-mail: [email protected]ültige Anzeigenliste Nr. 11 vom 01. 01. 2012

Verantwortlich für den Anzeigenteil:

Claudia Härtig

Zusendungen: für unverlangte einsendungen wird keine

Gewähr übernommen.

Bezugspreis0,90 €, jährlich 10,00 €.

für mitglieder der IG BCe ist der Bezugspreis im mitgliedsbeitrag

enthalten.

Erscheinungsweise: kompakt erscheint monatlich mit acht regionalausgaben für Bayern, Baden-Württemberg,

Hessen-Thüringen, Nord, Nordost, Nordrhein, rheinland-Pfalz/saarland,

Westfalen.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:23. 10. 2012

Druckauflage: 663 688 (II/2012)

Gedruckt auf chlorfreiem Papier

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VOR ORTDas HightechmineralDie Kropfmühl AG fördert Graphit

Sappi investiert und streichtDer Papierhersteller investiert in eine neue Papiermaschine, streicht aber 130 Arbeitsplätze.

Wacker verordnet Kurzarbeit650 Mitarbeiter sind vom Herunterfahren der Produktion in Burghausen betroffen.

»Das Lernen wieder lernen«Bei ALMO verhilft ein Förderprojekt Ungelernten zur Facharbeiter-Ausbildung.

Foto: Andreas Müller

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> vor ort KropFMühl AG

M it vier Metern pro Sekunde rumpelt der offene Förderkorb in

die Tiefe. Eine Minute später ist die Fahrt auf Sohle 10 be- endet. 200 Meter unter der Oberfläche herrschen fröste- lige zwölf Grad, ein leichter Windhauch verstärkt die Kälte. Vom Schacht zweigen dunkle Stollengänge ab. Mit Roherz beladene Grubenhunde (Trans- portloren) warten dort auf die Fahrt ans Tageslicht.

Durch einen der Stollen geht es zum Abbaufeld, gut einen Kilometer über Gru-bengleise durch die Dunkel-heit. Nur die Lampen am Grubenhelm leuchten den 2,3 Meter breiten und 2,2 Meter hohen Stollen aus. Doch Richard Stockbauer kennt sich bestens aus, wech-selt in andere Stollengänge bis nach einiger Zeit in der Ferne Lichter am Ende des Tunnels auftauchen. Das

Abbaufeld ist erreicht. Rund 100 Kilometer Grubengänge haben die Bergleute am Süd-rand des Bayerischen Walds durch das Gestein gesprengt, erzählt der 57-Jährige. »Im Vergleich zur Steinkohle ist die Arbeit aber anders. Das ist hier fester Fels. Deshalb brau-chen wir in der Regel keinen Ausbau. Wir arbeiten eher wie die Mineure, die Straßen-tunnel durch die Alpen trei-ben.«

SeiT 30 JAHRen arbeitet Stockbauer als Bergmann. Als der Abbau Ende 2005 we-gen mangelnder Wirtschaft-lichkeit eingestellt wurde, wechselte er in die Erhaltung, aber »wenn du einmal unter Tage warst, lässt dich die Gru-be nicht mehr los«. Deswegen war für ihn, als es im Juni 2012 mit dem Abbau wieder losgehen sollte, klar: »Ich bin wieder dabei.« Bis 60 will er noch in den Berg einfahren.

Schwarz und edelGRApHiT ist weltweit gefragt, in simplen Bleistiften und aufwendigen hightechgeräten. In Kropf-mühl nahe passau bauen Bergleute – nach fast sieben Jahren Stillstand – den rohstoff wieder ab.

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»Die Wiederaufnahme der Förderung sichert den Standort. Der Bergmann wird in der region wieder ein Beruf mit Zukunft.«

peter Fesl Betriebsratsvorsitzender

Seit 1870 wird in Kropf-mühl industriell Graphit ab-gebaut. Bis zu 45 000 Tonnen Roherz holten rund 250 Berg-leute der Kropfmühl AG in den 60er-Jahren jedes Jahr aus dem Berg. Dann ging der Abbau immer mehr zurück,

2006 war Schluss. Der Welt-marktpreis war in den Kel- ler gerutscht, die Förderung nicht mehr rentabel.

Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Der kris-

talline Kohlenstoff Graphit ist gefragt. Autobauer und Bat-teriehersteller brauchen das Hightechmineral ebenso wie die Bauchemie als unentbehr- lichen Zusatzstoff in Dämm-materialien. Das treibt kräftig den Preis nach oben und

macht den Abbau hierzulan-de wieder wirtschaftlich. Seit dem 21. Juni drehen sich nun wieder die Seilscheiben am Förderturm und rattern die Maschinen vor Ort.

Dort ist das Reich von Ruppert Laus (52) und Werner Moser (48). Gemein-sam mit zwei weiteren Kolle-gen bohren sie Löcher in die Roherzflöze, verfüllen Sprengstoff und »schießen« (sprengen). Mit Ohren be-täubendem Lärm wühlt sich ein Überkopflader durch das silbrigfarbene Roherz. Es hat einen Graphitanteil von 20 bis 40 Prozent. Souve- rän bändigt Werner Moser mit zwei Steuerknüppeln das pressluftgetriebene Räumge-rät.

Ruppert Laus kann derweil einen Moment verschnaufen. Er hat 1986 in Kropfmühl im Bergbau begonnen. Schon sein Großvater und sein Vater waren Bergleute im Graphit. »Während der sieben Jahre ohne Förderung habe ich auch in der Erhaltung gear-beitet«, sagt Laus. »Das war nix. Ich wollte wieder in den Abbau.«

RunD 20 TOnnen ROHeRz werden während einer Schicht durchschnittlich abgebaut. In diesem Jahr will man 300 Ton-nen schaffen. Und in den kommenden Jahren kräftig zu-legen; bis 2014 soll die För-dermenge auf 6000 Tonnen steigen. Graphit liegt noch reichlich im Berg. Die Vorräte reichen noch für einige Jahr-zehnte.

Über Tage macht das Roh-erz aus dem Berg freilich nur den kleineren Anteil der Gra-phitverarbeitung aus. Es wird zerkleinert, gesiebt und ge-mahlen. In einer Floating-An-lage schwemmt dann Wasser den Kohlenstoff heraus. Nach der Trocknung wird das Pul-ver mit den Anlieferungen aus Übersee vermengt. Mehr als 25 000 Tonnen Graphit wer-den so jährlich verarbeitet, oft nach präzisen Kundenvor-

gaben. Der Standort hat Zu-kunft. Davon ist der Betriebs-ratsvorsitzende Peter Fesl überzeugt. »Für unter Tage sind vorerst noch weitere vier Kollegen vorgesehen. Damit wird der Bergmann in unserer Region wieder ein Beruf mit Zukunft.«

Und Kropfmühl gilt als attraktiver Arbeitgeber. Peter Fesl: »Wir haben einen Haus-tarifvertrag, der sich eng an den Chemie-Flächentarif an-lehnt. Er ist flexibler und passt sich vor allem den bergbau-spezifischen Anforderungen besser an. Mit unseren Ab-schlüssen müssen wir uns nicht verstecken, wir haben gerade mit 3,9 Prozent sowie etlichen Detailverbesserungn abgeschlossen.« Die Kollegin-nen und Kollegen honorieren es, wie der Organisationsgrad von mehr als 70 Prozent IG-BCE-Mitglieder beweist.

Heinrich Kronlage

1 | MenScHenHAnDWerner Moser wartet am Überkopflader, Ruppert Laus arbeitet mit der Hacke nach.

2 | FeueROFen

Bei großer Hitze wird das Graphit zu besonderer Reinheit aufgeschlossen.

3 | iM ABBAuFeLD

Richard Stockbauer kontrolliert die Streben im Abbaufeld.

3

2

Die Graphit Kropfmühl AG ist ein weltweit agierendes Spezialunternehmen mit eigenen Minen in Afrika und Asien. Am Stammsitz Kropfmühl, gleichzeitig Konzernzentrale, wird seit 140 Jahren Roherz gefördert und zu Graphit weiterver-arbeitet. Hier sind rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit sind es etwa 510.

2011 erwirtschafteten die Beschäftigten einen umsatz von knapp 120 Millionen euro; es war das bislang erfolg-reichste Geschäftsjahr. Mehrheitsaktionär des unternehmens ist die AMG Mining AG in München, ein Tochterunternehmen der niederländischen AMG Ad- vanced Metallurgical Group.

www.gk-graphite.com

DAS unternehMen1 Foto

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> vor ort Aktuelles

Ernste Gesichter bei der Betriebsversammlung: 130 Kolleginnen und Kollegen werden am Ende der Modernisierung nicht mehr dabeisein.

Der Papierhersteller Sappi will in seinem Alfelder

Werk einen »höheren zweistel-ligen Millionenbetrag« in eine neue Spezialpapier-Maschine investieren, die wieder Ge-winne abwirft. Das ist die gute Nachricht. Sie sorgt für Auf-atmen unter den 880 Beschäf-

Sappi investiert Millionen und streicht StellenAlfElD | südafrikanischer Papierhersteller will 130 Arbeitsplätze sozialverträglich abbauen

tigten der alteingesessenen Papierfabrik, denn die kon-kurriert mit anderen europäi-schen Standorten des südafri-kanischen Konzerns, zu dem sie seit 20 Jahren gehört.

Die schlechte Nachricht ist, dass durch die Modernisie-rung 130 Arbeitsplätze über-

flüssig werden. Sie sollen vom nächsten Jahr an bis Ende 2016 abgebaut werden – »so sozialverträglich wie möglich« kündigte die Geschäftsfüh-rung bei einer Betriebsver-sammlung am 18. Oktober an. Der Abbau solle vor allem durch Nichtbesetzen frei wer-dender Stellen und die bis 2014 tarifvertraglich geregelte Altersteilzeit erreicht werden.

Auf Arbeitnehmerseite sind die Gefühle geteilt. »Wir freuen uns uneingeschränkt über die Investition«, sagt Be-triebsratsvorsitzender Werner Habenicht, »mit unserem Ma-schinenpark hatten wir in- ternational kaum noch eine Chance.« Doch von der Sozi-alverträglichkeit des Stellen-abbaus ist Habenicht noch nicht überzeugt. »Allein für die etwa 30 befristet Beschäf-tigten wird es hart«, weiß er,

Im bayerischen Chemiedrei-eck herrscht Unruhe. Der

Grund: Wacker Chemie in Burghausen hat Kurzarbeit angemeldet. Der größte Ar-beitgeber in der Region re-agiert damit auf die derzeit stockende Nachfrage nach Polysilizium, einem Rohstoff für die Solarwirtschaft.

Für rund 650 Beschäftigte der mehr als 10 000 Mitarbei-ter am Standort Burghausen wurde deshalb vorsorglich bis März 2013 Kurzarbeit ver-einbart. Die Betroffenen müs-sen bei 30 Prozent weniger Arbeit auf knapp zehn Pro-zent ihres Lohnes verzichten.

Wacker Chemie verordnet KurzarbeitBurGhAuSEn | 650 Mitarbeiter sind vom Herunterfahren der Produktion betroffen

Kündigungen sind nicht ge-plant.

Überkapazitäten und volle Lager der weiterverarbeitenden Industrie sind die Aus-löser. Polysi-lizium war in den vergan-genen Jahren der große Ge-winnbringer des Unternehmens. Doch das Geschäft mit der Solarbranche steht vor allem in Deutschland wegen Kürzungen von Förder-mitteln und nicht zuletzt der massiven Konkurrenz aus China unter Druck.

Diese Krise macht Wacker Chemie seit geraumer Zeit zu schaffen. Das Unternehmen kämpft mit stark gesunkenen

Preisen, vor allem im Han-del mit Solarsili-zium und Halblei-terwafern.

Durch diesen Preisverfall brach der Umsatz des Che-miekonzerns in Deutschland darum im zweiten Quartal um fast 30 Prozent ein.

Betriebsratsvorsitzender An-ton Eisenacker sieht darin je-

»der Arbeitsmarkt hier ist für Menschen im mittleren Alter eng.« Habenicht hofft auf die Gesprächsbereitschaft der Geschäftsführung: »Ihre In-formationspolitik über die ge-planten Änderungen im Be-trieb war bisher vorbildlich.«

Auf Verhandlungen über Einzelheiten des Abbaus be-reitet sich auch IG-BCE-Be-zirksleiter Peter Winkelmann vor. »Die Umstrukturierung wird Sappi in Alfeld zum größten Hersteller von Spe- zialpapieren in Europa ma-chen«, freut sich der Gewerk-schafter. Doch bei Änderun-gen in der Hierarchie und Um-besetzungen gelte es, die Inte-ressen der Beschäftigten zu schützen. »Wir werden die So-zialverträglichkeit einfordern, keine betriebsbedingten Kün-digungen, das ist unser Ziel.« Sigrid Thomsen

doch nur eine vorübergehen-de Erscheinung. Mittel- und langfristig rechnet der 59-Jäh-rige mit hohen Zuwächsen: »Der Weltmarkt braucht unser Produkt. Wir gehen hier wei-ter von einem starken Wachs-tum aus«, betont er zuver-sichtlich. Im Moment fallen die Einkommensverluste für die Betroffenen dank Kurz- arbeitergeld und tariflicher Regelung noch gering aus. Sollte die Nachfrage wieder anziehen, werde wieder voll gearbeitet, so Christof Bach-mair, Firmensprecher von Wacker Chemie.

Luitgard Koch

»Der Weltmarkt braucht unsere Produkte.«

Anton Eisenacker Betriebsratsvorsitzender

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Eltern reden gern über ihre Kinder. US-Präsi-dent Barack Obama ist

da keine Ausnahme. Seine Reden sind gespickt mit Zi-taten seiner beiden Töchter Sasha und Malia.

ZWölf MItArBEItEr der Leipziger OEWA Wasser und Abwasser GmbH stehen Mr. President beim Schwär-men über ihre Sprösslinge in nichts nach – sie haben alle-samt Elternzeit genommen und ihre Vätermonate erfolg-reich gemeistert. Und so wird am Ende eines Gesprächs un-ter Kollegen inzwischen auch die Frage nach den Entwick-lungsfortschritten des Nach-wuchses eingeflochten.

Die 1991 gegründete OEWA Wasser und Abwasser GmbH – eine deutsche Toch-ter der französischen Mutter-firma VEOLIA Wasser GmbH, ein führendes Unternehmen der Wasserwirtschaft – lässt sich viel einfallen, damit ihre rund 520 Mitarbeiter in Leipzig und an sieben wei- teren Standorten Beruf und Familie gut miteinander ver-einbaren können. Wer Eltern-zeit nehmen will, wird nicht geduldet, sondern unter-stützt.

für DIE MItArBEItEr ist das ein Zugewinn an Lebens-qualität. Die Väter Wolf-Tho-mas Hendrich, 48, Niederlas-sungsleiter in Grimma, Jan Meier, 42, Personalreferent, und Lutz Mühlisch, 43, Fach-kraft für Trinkwassertechnik, sagen übereinstimmend, dass sie mit dem »Familienjob« ihre sozialen Kompetenzen erweitert haben.

Mit netz und doppeltem Boden: lutz Mühlisch hat ein Jahr Elternzeit mit seinem Sohn Oskar verbracht.

»Vom Aufwachsen meiner beiden älteren Töchter habe ich sehr wenig miterlebt«, sagt der dreifache Vater Wolf-Thomas Hendrich. »Als das Modell Elternzeit aufkam und wir noch einmal Nach-wuchs bekamen, sagten mei-ne Frau und ich: Ja, das wol-len wir!« Die Firma legte ihm keine Steine in den Weg. »Es hieß nur: Bereiten Sie diese zwei Monate ordentlich vor; schauen Sie, dass Sie die Übergabe gut organisieren – wir unterstützen Sie!«

Der einzige Mann in einem reinen Frauenhaushalt ist auch Jan Meier. »Ich wollte mindestens zwei Monate mei-nen Part für die Familie leis-ten. Ich war gespannt, wie mein Chef reagiert«, sagt er. Der fand das sofort gut, er-

Papa, übernimm du!lEIPZIG | Warum in der OEWA Wasser und Abwasser Gmbh leipzig Kinder willkommen sind

zählt Meier: »Das war das für mich sehr unterstützend. Heute bin ich stolz, dass ich einen Haushalt mit drei Kin-dern komplett führen kann!«

BESOnDErS InnIG ist das Verhältnis von Lutz Mühlisch und seinem Sohn Oskar. Kein Wunder – ein ganzes Jahr El-ternzeit verbrachte der frühe-re Bundesliga-Volleyballer zu Hause. Sie sind in diesem Väterjahr ein echtes Team geworden. »Bei meiner Frau und mir spielten für unsere Entscheidung zunächst fi-nanzielle und logistische Er-wägungen eine Rolle«, sagt er. »In der Firma wurde für mich Ersatz gefunden und danach konnte ich auf meine alte Stelle zurückkehren«, freut er sich. Neben tatkräftiger Un-

terstützung der Elternzeit gibt es bei OEWA Hilfe bei der Su-che nach Krippen- und Kin-dergartenplätzen, ein Jahres-arbeitszeitkonto und flexible Arbeitszeiten sowie ein von Vertrauen geprägtes Home Of-fice für junge Mütter, Ferienla-ger, Weihnachtsgeschenke für Kinder und vieles mehr. »Das Durchschnittsalter in der Fir-ma liegt bei 42 Jahren. Wir möchten mehr interessante junge Leute an Bord nehmen, die irgendwann natürlich auch Eltern werden«, erklärt Per- sonalleiterin Katrin Hug.

Frank Wiede, der Betriebs-ratsvorsitzende, bestätigt: »Je-dem, der Elternzeit nehmen möchte, wird das ermöglicht. So wird die Sozialkompetenz der Mitarbeiter gefördert.«

Jutta Donat

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> vor ort Aktuelles

Das komplette Aus für eine Schmelzglaswanne, eine

auf unbestimmte Zeit herun-tergefahrene zweite Wanne: Die ohne Anhörung des Be-triebsrates getroffenen Ent-scheidungen des Glasprodu-zenten Owens-Illinois (O-I) aus den USA kamen für die 247 Mitarbeiter am Standort Achern in Mittelbaden wie aus heiterem Himmel.

Erst recht, wenn O-I mit »sinkender Nachfrage und stei-genden Überkapa-zitäten am Markt« argumen-tiert. Aus Sicht des Betriebsra-tes ist das vor allem deshalb unrealistisch, weil Glaspack die nun heruntergefahrene

Glashütte Achern vor dem Aus?Achern | Glaspack stellt Produktion auf unbestimmte Zeit ein/Betriebsrat verhandelt sozialplan

»Wanne 4« erst vor zwei Jahren in Betrieb nahm. Die damalige Investition von zehn Millionen Euro verstanden die Beschäf-tigten als Standortsicherung.

Seit Wochen kämpfen Be-triebsrat und IG BCE für den Fortbestand der Glashütte. Mehrere Verhandlungsrun-den vor Ort und in der deut-schen O-I-Verwaltung in Düs-seldorf haben bereits stattge-

funden. Im-merhin: Be-triebsrats-vorsitzen-der Rein-hold Oberle hat O-I ver-gleichsweise

hohe »Sprinter-Abfindungs-prämien« von bis zu 15 000 Eu- ro abgerungen.

Bei der zu erwartenden Kurzarbeit will das Unter-

nehmen das Entgelt auf 90 beziehungsweise 95 Prozent aufstocken. »Natürlich hof-fen wir nun, den wohl kom-menden Sozialplan samt In-teressenausgleich im Sinne der Arbeitnehmer zu gestal-ten«, so Oberle.

Allen Vereinbarungen wer-den er und seine Kollegen

Der Landkreis Spree-Neiße setzt in seiner Kreisent-

wicklungskonzeption (KEK) auf Braunkohlenförderung und -verstromung. Um für diese energiepolitischen Grundsät-ze öffentlichkeitwirksam Zu-stimmung zu zeigen, startete die IG BCE Cottbus gemein-sam mit Betriebsräten, Ver-trauensleuten und Mitgliedern aus den Braunkohlenbetrieben eine Unterschriftenaktion. In-nerhalb weniger Tage sammel-ten sie mehr als 5000 Unter-schriften in der Bevölkerung für eine Verabschiedung der KEK in ihrer jetzigen Form. Außerdem wurden bei der Ju-bilarehrung von envia Service

ein Zeichen für die Kohleforst | Mehr als 5000 unterschriften übergeben

und enviaM mehr als 80 wei-tere Unterschriften gesam-melt. Das »Unterschriften-Pa-

ket« wurde Landrat Harald Altekrüger (CDU) übergeben.

Susanne Kettelför

tarifmeldungen

Ausführliche Informationen unter: www.igbce.de

feinKerAmiK ost | in der zweiten runde ist für die Beschäftigten der feinkera-mischen industrie (ost) am 26. september nach zähen und schwierigen Verhand-lungen ein tarifabschluss erzielt worden: Danach werden vom 1. Januar 2013 an Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 3,2 Prozent erhöht. Zum 1. Januar 2014 wird eine weitere erhöhung um 1,4 Pro- zent wirksam.

Die Gesamtlaufzeit beträgt 18 monate (vom 1. oktober 2012 bis zum 31. märz 2014).

aber am Ende nur dann zu-stimmen, wenn der Betrieb auch die Gründung einer Auffanggesellschaft unter-schreibt. »Die hierzu seitens O-I bereits mündlich erteilte Zusage ist für den Betriebsrat elementarer Bestandteil des Sozialplans.«

Axel Stefan Sonntag

Kämpfen für einen sozialplan: Beschäftigte und Betriebsräte von o-i.»es liegt an o-I, mündliche Zusagen einzuhalten.«

reinhold oberle Betriebsratsvorsitzender

Vor der Unterschriftenübergabe: Vertreter der Vattenfall-Belegschaft und iG-Bce-Bezirksleiter ralf hermwapelhorst (Zweiter von rechts).

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»Das Lernen wieder lernen«BAD AroLsen | Die »Perspektive Berufsabschluss« bei AlMo verhilft ungelernten zur Facharbeiterausbildung

Am schwersten war es, das Lernen wieder zu lernen«, berichtet

Selver Yilmaz-Öner. Seit Juni hat sie den Facharbeiterbrief als Industriemechanikerin in der Tasche. Gemeinsam mit

acht Kollegen absolvierte die 40-jährige alleinerziehende Mutter eine dreijährige berufs-begleitende Ausbildung bei

ihrem Arbeitgeber, dem Sprit-zenhersteller ALMO, in Bad Arolsen.

»Ich wollte schon immer einen Beruf erlernen«, erzählt Selver Yilmaz-Öner. Sie wurde als Kind türkischer Gastar-

beiter in Deutschland geboren, besuchte die Hauptschule. Schon als Schülerin arbeitete sie in den Ferien bei ALMO. Seit 1990 ist sie fest angestellt. Ebenso lange wie ihr Kollege

Martin Grabowy. Er ist einer von vier frisch gebackenen Verfahrensmechanikern. Der 45-jährige Familienvater war noch in Polen zur Schule ge-gangen.

ZU BeGinn der Qualifizie-rungsmaßnahme »Perspektive Berufsabschluss« waren die Teilnehmer zwischen 28 und 45 Jahre alt. Keiner von ihnen hatte eine Berufsausbildung, aber alle haben schon länger in der Produktion bei ALMO gearbeitet. Beworben hatten sich 28 Beschäftigte.

An der Auswahl der Teilneh-mer waren auch die Führungs-kräfte und der Betriebsrat be-teiligt. Für die Betriebsrats- vorsitzende Christa Roelants

macht das Engagement Sinn: »Die Qualifizierung gibt den ungelernten Kolleginnen und Kollegen mehr Sicherheit für ihre Arbeitsplätze.« Auch Friedrich Nothhelfer, IG-BCE-Bezirksleiter in Kassel, begrüßt das Projekt: »Besonders in der Kunststoff verarbeitenden In-dustrie sind Qualifizierungen ein wichtiger Weg für das be-rufliche Weiterkommen.« Für Personalleiterin Angelika Tep-pe löst die Initiative ein zunehmend drängen-des Problem: »Wir ha-ben schon seit Jahren nach Möglichkeiten ge-sucht, unsere älteren Mitarbeiter zu qualifi-zieren, um dem Fach-kräftemangel zu begegnen«, berichtet die 47-jährige Dip-lom-Ökonomin.

»Perspektive Berufsab-schluss« wurde in Bad Arolsen von der Kreishandwerker-schaft Waldeck-Frankenberg initiiert. Es ist eines von bun-desweit 42 Projekten zur »ab-schlussorientierten modula-ren Nachqualifizierung«, ge-fördert vom Bundesministe-rium für Bildung und For-schung. Sechsmal für je- weils drei Monate hatten die Teilnehmer theoretischen

sie haben gut lachen: selver Yilmaz-Öner und

martin Grabowy haben nach einer berufsbegleitenden

Ausbildung ihre facharbeiter- prüfung mit Bravour

absolviert.

oder praktischen Unterricht. Nach jedem Ausbildungs- modul gab es eine Prüfung der Industrie- und Handels-kammer. Sie bekamen vollen Lohnausgleich und die Hälfte der Gehälter hat die Bundes-agentur für Arbeit über- nommen.

nUn BrinGt der erfolgreiche Abschluss allen Teilnehmern das Gehalt einer qualifizierten

Fachkraft. »Das Geld ist aber gar nicht das Wichtigste«, meint Selver Yilmaz-Öner. »Der Statusgewinn und die Si-cherung meines Arbeitsplat-zes sind mir viel wichtiger!«

Von 360 Beschäftigten bei ALMO arbeiten rund 200 in der Produktion. Die Arbeits-plätze für Ungelernte werden dabei immer weniger. »Neu-einstellungen gibt es bei uns nur noch mit Ausbildung«, bestätigt Personalleiterin An-gelika Teppe.

Karen Roske

Foto (3): Helge krückeberg

»GewUsst wie!«

Die Broschüre »nachquali-fizierung an- und ungelernter Beschäftigter am Beispiel der ALmo-erzeugnisse erwin Busch Gmbh« dokumentiert ausführlich und mit vielen praktischen hinweisen die initiative. sie kann bestellt werden bei der Kreishand-werkerschaft waldeck-fran-kenberg, christian-Paul-straße 5, 34497 Korbach, telefon: 05631 9535-167, e-mail: [email protected]

»Neueinstellungen gibt es nur noch mit Ausbildung.«

Angelika teppe Personalleiterin

»Qualifizierung bringt sicherheit für Arbeitsplätze.«

christa roelants Betriebsratsvorsitzende

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> vor ort Baden-WürttemBerg

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eeg-ausnahmen für IndustrieStuttgart | Der Landesbezirksvorstand begrüßt aus-drücklich die von Umweltminister Franz Untersteller vorge-stellte Position, für energieintensive Betriebe, die im inter-nationalen Wettbewerb stehen, weiterhin Ausnahmen von der EEG-Umlage zuzulassen. »Die energieintensiven Unter-nehmen der Branchen, in denen wir als IG BCE vertreten sind, helfen bei der Umsetzung der Energiewende«, so Lan-desbezirksleiterin Catharina Clay. »Sie entwickeln unter an-derem Energiespeicher und hocheffiziente Dämmstoffe. Wirtschaft und Gesellschaft sind auf solch innovative Lösungen dringend angewiesen.« Ebenso begrüßt der LBV die vom Minister angekündigte Absicherung der Energie-versorgung für den Fall von Versorgungsengpässen.

delegierten-mandate an FrauenStuttgart | Der Landesbezirksvorstand empfiehlt den Be-zirken, bei der Besetzung anstehender Delegiertenmandate mindestens 30 Pro-zent Frauen zu be-nennen. Ziel der ein-stimmig ausgespro-chenen Empfehlung ist es, Frauen stärker in die Arbeit der Gewerkschaft mit einzubeziehen und so langfristig mehr weibliche Mitglieder zu gewinnen.

Bezirksteam komplettulm | rainer Holland-moritz neuer Bezirksleiter

Einstimmig hat der Bezirksvorstand Ulm Rainer Holland-Moritz zum neuen Bezirkslei-ter gewählt. Der 58-Jäh-rige war bislang stell-vertretender Leiter des Bezirks Kornwestheim.

Zwischen Bodensee und Schwäbischer Alb, die vor allem durch eine Vielzahl von Un-ternehmen der pharmazeuti-schen Industrie geprägt ist, will er die Präsenz der IG BCE deutlich erhöhen. »Wir haben hier bundesweit die größte Dichte von Pharmabetrieben – Boehringer Ingelheim, Weleda, Vetter und Ratiopharm, um nur einige zu nennen«, so Hol-land-Moritz. »Jetzt gilt es, be-stehende Kontakte zu intensi-vieren und ein Pharma-Netz-werk aufzubauen.« Ein erster

Schritt war eine bereits Mitte Oktober stattgefundene Ta-gung mit rund 20 Arbeitneh-mervertretern der pharmazeu-tischen Industrie.

Einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit will Holland- Moritz in der Kunststoffindus-trie setzen. »Eine klare Wachs-tumsbranche, in der Arbeits-plätze entstehen und in die wir als IG BCE hervorragend hin-einpassen.«

l a n d e s b e z i r k s v o r s t a n d

Es ist ein fester Termin im Jahreskalender der JAV von Boehringer In-gelheim und der Ulmer IG BCE: Das »Neu- anfänger-Grillfest«, mit dem die JAV des Phar-makonzerns am Stand-ort Biberach ihren Azu-bi-Nachwuchs alljähr-lich willkommen heißt. Landesbezirksjugendsekretär Fabian Goenen stimmte die knapp hundert Teilnehmer ge-meinsam mit Erik Volkmann, dem JAV-Vorsitzenden von Boehringer Ingelheim, auf den Kennenlern-Abend ein.

Deftiges Grillgut und schwä-bischen Kartoffelsalat runde-

ten die Sekretäre Frank Plückelmann und Markus Wimmer mit reichlich Kaffee und Süßigkeiten ab – und nutzten die Gespräche mit den jungen Leuten für Infor-mationen rund um Aus- bildung, Gewerkschaft und Tarifvertrag.

Frauenforum wirbt vor orthechingen | Das Medizintechnik-Unternehmen Gambro war Treffpunkt des Frauenforums Korn-westheim (Foto). Thema der Tagung war die Vorberei-tung der anstehen-den Personengrup-penkonferenz. Die anschließende Betriebsbesichtigung nutzten die Teilneh-merinnen, um für sich zu werben: »Wir lernen unsere Betriebe kennen, und die Frauen in den Betrieben lernen uns kennen«, so Adelheid Daumüller von Uniplast Knauer. Die Personen-gruppenkonferenzen Frauen und Jugend finden zeitgleich am 17. November im Gewerkschaftshaus in Stuttgart statt.

gleich verteilt: Frauen und männer des Dr.-Willmar-Schwabe-Betriebsrats.

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neuanfänger grillenBiBerach| azubi-grillfest bei Boehringer

rainer holland-moritz (rechts) mit seiner ulmer mannschaft.

Boehringer-azubis beim grillfest.

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29kompakt | November 2012 |

Zu gast bei evonikrheinFelDen | LBFa lobt gesundheitspoitik

Die turnusmäßige Sitzung führte den Landesbezirksfrauen- ausschuss (LBFA) in den Betrieb der LBFA-Vorsitzenden Petra Nürnberg nahe der Schweizer Grenze. Themen waren unter anderem die Auswer-tung des Frauentages im Juni und weitere Arbeitsschritte im Um- gang mit der Charta der Gleich-stellung.

Viele Impulse lieferte das den Teilnehmern vorgestell- te betriebliche Gesundheits- und Eingliederungsmanage-ment mitsamt dem Programm »Beruf und Familie«. An sei-nem hochmodernen Stand-ort Rheinfelden setzt es Evo-nik ganzheitlich um.

Das bedeutet beispiels- weise, dass es bei Personal-abteilung, Betriebsarzt, Be-triebsrat und Standortleitung die gleiche, hohe Priorität ge-nießt. Und das nicht einfach »per Aushang«: Die Verant-

wortliche Silke Böhler be-sucht beispielsweise regel-mäßig jede einzelne Ar- beitsgruppe und gibt den Be-schäftigten immer wieder aufs Neue Tipps, was diese für ihre Gesundheit am Ar-beitsplatz und im Privatleben tun können.

»Es war interessant und be-eindruckend, welche Aktivi-täten im Bereich Personal-politik und Guter Arbeit bei Evonik vorzufinden sind«, bedankte sich der stellver- tretende Landesbezirksleiter Uwe Bruchmüller bei den Unternehmensvertretern.

Vertrauensleute gestalten mitLiebe Kolleginnen und Kollegen,

ich gratuliere den neuen und wiedergewählten Vertrauensleu-

ten und Ortsgruppenvorständen in den Betrieben und in der

Region. Ihr vertretet unsere Mitglieder in einem verantwor-

tungsvollen Ehrenamt. Und ihr wiederum bestimmt, wer die

weiteren Aufgaben innerhalb der IG BCE bis hin zu den Dele-

gierten für den Gewerkschaftskongress und den Hauptvor-

stand übernimmt.

Dabei geht es nicht um Ämter und Mandate. Alle Ebenen

laden zu aktiver Mitgestaltung ein. Anträge an die Konferen-

zen geben euch die Chance, die euch wichtigen Themen in

der Diskussion und in der Weiterentwicklung unserer IG BCE

zu platzieren. Das ist wichtig, davon lebt die Gewerkschaft.

Themen können sowohl aus dem Arbeits- als auch aus dem

Lebensumfeld kommen – Arbeiten und Leben bedingen sich.

Nur so sind wir als IG BCE lebendig und positionieren uns

nah an den Mitgliedern und ihren Wirklichkeiten.

»Gute Arbeit ist wichtig für ein gutes Leben«

Und diese verändern sich rasant. In der Arbeitswelt zeichnen

sich Entwicklungen ab, auf die wir als IG BCE reagieren müs-

sen. Wir setzen uns ein für sichere Arbeitsplätze und für »Gute

Arbeit«. Dazu gehören neben sozialversicherungspflichtigen

Beschäftigungsverhältnissen gute Tarifverträge und die sozial-

partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Betriebsräten und

Vertrauensleuten. Unser Ziel: Arbeit muss so gestaltet sein,

dass Gesundheit im Betrieb selbstverständlich ist. Gute Arbeit

ist wichtig für ein Gutes Leben.

Wenn ihr als Vertrauensleute und Mitglieder der Ortsgrup-

pen weitere Ideen und Anregungen geben wollt, laden wir

euch herzlich zu unserer Konferenz »Gute Arbeit« am 24. No-

vember in die Filderhalle nach Leinfelden-Echterdingen ein.

Wir wünschen euch für eure Aktivitäten mit den Vertrauens-

leuten und den Ortsgruppen viel Spaß und viel Erfolg!

Z W i S c h e n r u F

catharina clayLandesbezirksleiterin Baden-Wü[email protected]

unmut bei treaeSchBach | Beschäftigte fordern tariferhöhung

Die Rentabilität die TREA, die thermische Restabfallbehand-lungs- und Energieerzeugungs-anlage Breisgau, einfährt, ist für die gut 50 Beschäftigten mehr als eine Genugtuung: Das EBITDA hat sich gegenüber 2010 mehr als verdoppelt, die Personalkosten liegen bei nur etwa 17 Prozent. Dennoch will E-ON als Konzernmutter seine »Energy-from-Waste«-Sparte, zu der TREA gehört, verkaufen. Weil mögliche Bieter nicht

bereit sind, den geforderten Kaufpreis zu bezahlen, dro-hen Kostensenkungen und Personalabbau. Die Kollegen sind empört: »E-ON fährt einen Konfrontationskurs – aber nicht mit uns. Wir fordern in der Tarifrunde unseren fai-ren Anteil am Erfolg. Dafür sind die Mitarbeiter bereit, zu kämpfen«, so Bernd Kem-merling, Betriebsratsvorsitzen-der und Tarifkommissionsmit-glied.

Der landesbezirksfrauenausschuss war zu gast bei evonik rheinfelden.

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> vor ort Bayern

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Einer im »Club 2005«

nEustadt | »In einem Großbetrieb ist ohne Gewerkschaft nichts möglich.« Das war für Norbert Lechermann völlig klar als er vor 26 Jahren beim Kunststoffbetrieb Peguform an-fing. Inzwischen hat der engagierte Betriebs-ratsvorsitzende des Automobilzulieferes aus Neustadt auch selbst dafür gesorgt, dass der Organisationsgrad der Gewerkschaft hoch bleibt. 70 Prozent der Belegschaft des Unternehmens mit Stammsitz in Baden-Württemberg sind IG-BCE-Mitglieder.

Das war bei der turbulenten Geschichte des Unternehmens nicht immer einfach. Peguform war 2002 in die Insolvenz ge-rutscht und wechselt nun zum vierten Mal den Besitzer. Nach der Übernahme durch die indische Motherson Gruppe fir-miert der Autozulieferer jetzt als Samvardhana Motherson Peguform (SMP). Trotzdem bleibt es dabei: Am Büro des Be-triebsrats kommt kein Neueingestellter vorbei. »Noch vor Ab-lauf der Probezeit treten die meisten ein«, sagt Lechermann. Der 58-jährige Niederbayer aus dem Bezirk Kelheim-Zwiesel schafft es immer wieder die Neuankömmlinge von den Vor-teilen der Gewerkschaft zu überzeugen.

Werberhitparade125 aufnahmen: JAV (Wacker Chemie, Burghausen); 37 auf-nahmen: JAV (IGS Gersthofen); 20 aufnahmen: JAV (Infra Serv, Gendorf); 15 aufnahmen: JAV (Kelheim Fibres); 16 aufnahmen: Andreas Fischer (Adidas, Scheinfeld); 12 aufnahmen: Horst Heidenfelder (Oechsler, Ansbach); 13 aufnahmen: Christopher Gampert (Flachglas, Wernberg), Erwin Neidiger (Bolta, Werk Leinburg), Angelika Neppl (SMP, Neustadt), Roswitha Vitale (SMP, Neustadt); 11 aufnahmen: Norbert Lechermann (SMP, Neustadt), Stefan Schmidt (SMP, Neustadt); 10 aufnahmen: Josef Glöcklhofer (Clariant PG, Gendorf); 9 aufnahmen: Birgit Altmannshofer (Clariant PG, Gendorf), Reinhard Brandhuber (Clariant PG, Gendorf), Willi Gaul (Xervon, Münchsmünster); 8 aufnahmen: Gerhard Greim (Schott, Mitterteich), Alexander Schätz (CeramTec, Lauf); 7 aufnahmen: Christian Hartmann (AKW Kick, Hirschau), Erich Puschnik (Wellpappe, Forch-heim), Josef Schwemmer (Schiettinger, Brand), Monika Träger, (Ceram Tec, Marktredwitz), Klaus Wespatat (Ceram Tec, Markt-redwitz); 6 aufnahmen: Alfons Bötsch (Klöckner Pentaplast Werk, Gendorf), Helmut Faber (MD, Plattling), Hans-Jürgen Miedler (Zwiesel Kristallglas, Zwiesel), Erwin Schmidt (Vinno-lit Werk, Gendorf), Manfred Zeiss (Pilkington, Weiherham-mer), 5 aufnahmen: Josef Birner (AKW Kick, Hirschau), Chris-tian Hauber (Basell, Münchsmünster), Hans Häusler (IAC, Straubing), Anna Irabor (Gebr. Dorfner, Hirschau), Regine Kiefel (WAFA, Augsburg), Markus Kiefl (Inoutic, Bogen), Petra Neft (Technical Plastic Systems, Wackersdorf).

Erste Runde vertagtMünChEn | Kunststoffverhandlungen bislang ohne ergebnis

Sechs Prozent mehr Geld, Ent-lastungen für Beschäftigte und attraktivere Bedingungen für Berufseinsteiger – mit diesen Forderungen ging die IG BCE in die Tarifrunde für die baye-rische Kunststoff verarbeitende Industrie. »Unsere Forderun-gen spiegeln sowohl die starke Position wie auch die Zu-kunftsaussichten der Kunst-stoffindustrie in Bayern wi-der!«, betonte IG-BCE-Landes-bezirkleiter Seppel Kraus bei der ersten Verhandlung am 9. Oktober. »Die Beschäftigten wollen ihren Anteil am Erfolg der Branche. Außerdem muss die Branche für Jugendliche at-

traktiver werden, um auch in Zukunft den Fachkräftebedarf zu decken.« Die Arbeitgeber legten kein Angebot vor. Auch bei den anderen Themen gab es vorerst keine Annäherung. Zweiter Termin war am 25. Ok-tober (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe).

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tarifaktion Kunststoff bei Polytec Composite in Weiden.

Horst Heidenfelder, Oechsler AG, Ansbach: »Wir haben eine gute wirtschaftliche Lage und deshalb ist es berechtigt, wenn die Mitarbeiter an diesem Erfolg beteiligt werden.«

Hans-Jürgen Steinke, RKW, Wasserburg: »Die Belastung nimmt kontinuierlich zu. Dies ist nicht nur, aber insbesondere, in der Schichtarbeit spürbar. Hinzu kommt die Rente mit 67 Jahren. Darauf müssen wir jetzt Antworten finden.«

Wolfgang Nebl, Geiger Automotive, Murnau: »Wir haben bereits Probleme, unsere gewerb- lichen Ausbildungsplätze zu besetzen. Deshalb müssen wir noch attraktiver werden, Zukunft und Sicherheit bieten.«

Meinungen zur tarifrunde Kunststoff

Für tarifbindung mit IG BCEMünChEn | Mehr als 80 neue Gewerkschaftsmitglieder in den vergangenen Monaten: Das ist die Bilanz von Michael Bösl, Betriebsratsvorsitzender der Haupt Pharma in Wolf-ratshausen. »Die Belegschaft

möchte bessere Arbeitsbedin-gungen«, sagt Bösl. »Deshalb treten sie ein.« Entsprechend gut besucht war die Mitglie-derversammlung, auf der das weitere Vorgehen hin zur Tarif-bindung besprochen wurde.

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Kunststoff im »Blick«KEMPtEn | IG-BCe-Projekt wirbt auf allen ebenen

»Nur wer uns als die Kunststoffgewerkschaft kennt, kann auch mit uns zusammenarbei-ten«, sagt Projektsekretär Jürgen Mendle. Er küm-mert sich mit »Aufwind im Allgäu« erfolgreich um die Anbindung der dortigen Folien- und Kunststoffindustrie.

In der Kemptener In-nenstadt machte die IG BCE erneut auf ihr Kunststoff-projekt aufmerksam. Mit der »Boombox«, dem weltgrößten Radio, und dem Tarifmobil regte das Team des Bezirks Augsburg zum Nachdenken über die Arbeitssituation an. Unterstützt wurden sie von der allgäu event GmbH und dem Sender »Das neue RSA Radio«.

»Die Allgäuer arbeiten und leben in einer wunderschönen Region«, betont Bezirksleiter Torsten Falke, »doch leider sind die Bedingungen, unter denen gearbeitet wird, nicht immer genauso schön – wir wollen mit dem Kunststoffpro-jekt ›Gute Arbeit‹ schaffen.«

Viele Kunststoffbetriebe ha-ben weder einen Betriebsrat

noch ordentliche Arbeitsbe-dingungen, die in einem Tarif-vertrag festgeschrieben sind. Erste Erfolge gibt es schon zu verbuchen. »Uns ist es in eini-gen Betrieben gelungen, einen Betriebsrat zu wählen und Ta-rifverhandlungen einzuleiten«, freut sich Jürgen Mendle. »Aber wir brauchen die Be-schäftigten in den Betrieben, die uns unterstützen und be-reit sind, für gute Arbeit zu kämpfen.«

Auch Radiospots und Wer-befilme des Senders TV Allgäu informieren, dass die IG BCE die Kunststoffindustrie vertritt. Und demnächst sorgen auch Gleitschirmflieger für erhöhte Aufmerksamkeit.

In Kempten informierte die IG BCE mit der »Boombox«, dem weltgrößten Radio.

Die adidas Gruppe wurde mit dem bayerischen Staatspreis für Chancengerechtigkeit ausgezeichnet. Wie begründete der bayerische DGB-Vorsitzende Matthias Jena, der in der Jury saß, seine Wahl?Matthias Jena war beeindruckt, dass teilzeitarbeit in Führungspositionen möglich ist. Gerade junge Mütter profitieren sehr davon. Karrierechancen werden durch Babypause und erziehungsurlaub nicht verbaut. Gezielte Seminare erleichtern den Wiedereinstieg. außerdem wird durch die tarifbindung equal Pay sichergestellt.

Wo ist dieses Engagement außerdem sichtbar?ab ende 2013 können Kinder in der betriebseigenen Kindertagestätte untergebracht werden. Sie ist auch während der Schulferien geöffnet. Schon jetzt gibt es die Sommerferienbetreuung im adidas Kids Camp, Krippen-kontingente, eine Betriebsvereinbarung zur telearbeit im Home-office und das neu geschaffene eltern-Kind-Büro. Zielgruppenübergreifende Programme enthalten flexible arbeitszeitprogramme wie flexible vertrauensgleitzeit, Langzeitkonten, teilzeit und Jobsharing.

Wie wirkt der Betriebsrat dabei mit?Der Betriebsrat initiiert, begleitet und unterstützt die unterschiedlichen Programme und Initiativen. Wir haben diesbezüglich bereits einige Betriebsvereinbarungen abgeschlossen und arbeiten eng mit der Geschäftsleitung zusammen, um weitere Betriebsvereinbarungen auf den Weg zu bringen und abzuschließen. außerdem beraten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell und haben einen eigenen Work-Life-Balance-ausschuss.

Trägt der neue Tarifvertrag Lebensarbeitszeit und Demografie für die adidas AG dazu bei dieses Thema zu unterstützen?Ja, der Demografie-Fonds kann bei uns, im rahmen noch abzuschließender Betriebsvereinbarungen, auch zur Förderung der Familienfreundlichkeit verwendet werden.

Die vorsitzende des Gesamt-betriebsrats der adidas aG zum thema Chancengleichheit

Fragen an Sabine Bauer4

Chancengleichheit – Thema der FrauenkonferenzenUm Chancengleichheit dreht sich auch alles bei den Frauenkonferenzen der Bezirke, die alle vier Jahre vor den Bezirksdelegiertenkonferenzen stattfinden. Den auftakt macht der Bezirk altötting am 14. november. Die letzte Konferenz ist am 15. Dezember im Bezirk Kelheim-Zwiesel.

MünChEn | Über die parlamentarische Ar-beit informierte sich der Bezirksjugendaus-schuss Augsburg bei einem Besuch des Baye-rischen Landtags. In ei-ner Diskussionsrunde mit dem SPD-Landtagsabge-ordneten Dr. Linus Förster im Maximilianeum erfuhren die Teilnehmer, warum Jugend-politik in Bayern nicht immer

Vorrang hat. Danach konnten sie im Plenarsaal auf der Regie-rungsbank probesitzen oder das Rednerpult für den ganz großen Auftritt nutzen.

diskussion im Landtag

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Werber bei »starlight express«bochum | Im Rahmen der Sommerwerbeaktion des Bezirks Kassel fuhren am 22. September die Gewinner der Werber-fahrt zum Musical »Starlight Express« nach Bochum. Nach einem gemeinsamen Mittagessen besuchten die Gewinner das Musical.

Starlight Express wird seit 1988 ununterbrochen in Bo-chum aufgeführt. Aufwendige Lasereffekte, außergewöhn- liche Kostüme und Rollschuhbahnen, die direkt durch die Zuschauerränge verlaufen, beeindruckten die Teilnehmer.

Auf der Rückfahrt nutzten viele Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit, sich über erfolgreiche Werbegespräche aus-zutauschen und von den anderen konkrete Tipps für die An-sprache neuer Mitglieder zu bekommen.

über den sinn menschlicher Arbeitfrankfurt | Am 5. September besuchten die Vertrauens-leute der Bayer CropScience AG (BCS) die Ausstellung »Über den Sinn der menschlichen Arbeit« im Senckenberg Museum in Frankfurt. Die Kolleginnen und Kollegen waren begeistert von der Führung.

Michael Gübert beeindruckte die Vielfalt des Themas: »Spannend fand ich die Frage, welcher Teil von Arbeit ange-boren und welcher erlernt ist.« Beatrix Müller stellte sich hin-terher die Frage: »Welche Bedeutung messe ich meiner eige-nen Arbeit bei?«

Nach dem Museumsbesuch wurde über zahlreiche Themen weiter diskutiert: »Bedeutet mir Arbeit Macht, Geld, Anerken-nung?«, »Kann Arbeit zur Sucht werden?«. Solche Fragen gehen im Alltag meist unter. Der gemeinsame Ausstellungsbesuch regte hier zum Nachdenken an – aus Sicht der Vertrauensleute ein ungewöhnlicher, aber wertvoller Nachmittag.

Deftiges evonik-grillfest

pfungstadt | Am 7. September trafen sich die Vertrauens-leute der Evonik in Darmstadt zu einem Grillfest. Bei Bier, Spareribs oder Wurst vom Grill konnte man sich unter-einander austauschen und unterhalten. Insgesamt kamen 40 Vertrauensleute und Auszubildende sowie der Betriebs-rat und die Jugend- und Auszubildendenvertretung.

pendeln macht krankfrankfurt | thema für die ig BCe

Viele Arbeitnehmer fühlen sich durch immer längere Ar-beitswege, ständi-ge Erreichbarkeit und Überstunden überlastet. Psychi-sche Beschwerden sind laut Fehl- zeiten-Report 2012 des Wissenschaft-lichen Instituts der AOK häufig die Folge.

Volker Weber, Landesbe-zirksleiter der IG BCE Hes-sen-Thüringen, stellte hierzu auf einer Veranstaltung in Frankfurt klar: »Flexibilität braucht Grenzen. Wer häufig private Aktivitäten wegen des Jobs verschiebt, an Sonn- tagen arbeitet oder viele Überstunden macht, muss mit gesundheitlichen Folgen rechnen. Diese Belastungen dürfen nicht weiter aus-ufern.«

Laut AOK sind rund 40 Pro-zent der Berufstätigen entwe-der Wochenendpendler, fah-ren täglich mindestens eine Stunde zur Arbeit oder haben ihren Wohnort aufgrund be-ruflicher Anforderungen ge-wechselt.

Dabei fahren Pendler im-mer länger zur Arbeit. Waren es vor zehn Jahren noch im Schnitt 14,6 Kilometer von der Haustür bis zum Arbeits-platz, beträgt die Entfernung jetzt 17 Kilometer.

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Unter dem Motto »Ge-nerationengerechtig-keit mal anders« ka-men am 29. September in Fritzlar 36 Jugend-liche und Ortsgrup-penmitglieder zu ei-nem Pokerturnier zu-sammen (Foto). Beim Pokern gibt es keine Vor- oder Nachteile für Jüngere oder Ältere. Wenn jugendliches Draufgängertum auf langjäh-rige Erfahrung trifft, ist das Er-gebnis immer wieder offen.

Tatkräftig unterstützt wurde die Veranstaltung von der Pokerliga Nordhessen, die

Equipment und Wissen zur Verfügung stellte, in dem sie vor Beginn des Turniers für Anfänger die Regeln erläuterte und Spielzüge erklärte. Ge-wonnen hat übrigens eine Ver-treterin der Pokerliga. Den zweiten Platz belegte René Jung von B.Braun Melsungen.

spass beim pokerfrItzlar | Alt und Jung trafen sich zum turnier

pendeln: für viele beschäftigte eine belastung.

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tag der offenen tür bei ProvadishoEchst | Pünkt-lich zu Beginn des Ausbildungsjahres lud der größte hessi-sche Ausbildungs-dienstleister Prova-dis zum Tag der of-fenen Tür ein. 5500 Besucher informier-ten sich neben dem breiten Aus- und Weiterbildungsangebot auch über die IG BCE. »Es ist jedes Jahr wieder toll zu sehen, dass so viele junge Menschen an einer guten Ausbildung in-teressiert sind. Ich selbst bin sehr glücklich, hier als Azubi zu sein und freue mich über die hohe Wertschätzung der Aus-bildung im Industriepark«, so das Fazit von Julia Wachtfeitl, Jugend- und Auszubildendenvertreterin bei Sanofi.

infobus zur energiewendewIEsbadEn | Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich schickt einen Infobus zu den Themen erneuerbare Energien und Energieeffizienz auf Tour durch Hessen. Der Bus soll auf seiner rund 1400 Kilometer langen Tour in 20 Städten die Energiewende über Experimente und ansprechende Infor-mationsangebote greifbar machen. Für IG-BCE-Landesbe-zirksleiter Volker Weber ist das »eine gute Idee mit einer man-gelhaften Umsetzung. In gerade einmal 20 Tagen 20 Orte zu besuchen – das wird nicht ausreichen, um wirklich etwas zu bewegen. Wir brauchen eine flächendeckende, kostenlose Energieberatung für die Bürgerinnen und Bürger. Nur dann wird die Energiewende auch funktionieren.« Die IG BCE hat der Landesregierung hierzu ein gemeinsames Projekt zur Ef-fizienzberatung für Arbeitnehmerhaushalte vorgeschlagen.

sommerfest bei MerckgErnshEIm | Knapp 50 Mitarbeiter folg-ten der Einladung des Betriebsrates und der Vertrauensleute von Merck in Gerns-heim zum Sommer-fest. Bei bestem Wet-ter und leckerem Essen entwickelten sich viele interessante Gespräche, auch über den betrieblichen Alltag hinaus. Natürlich gab es auch angeregte Diskussionen über die Umstrukturierungen im Unternehmen und das hierzu kürzlich erzielte Verhand-lungsergebnis. Die Teilnehmer lobten die rundum gelungene Veranstaltung, die von der IG BCE gerne begleitet wurde.

fachtagung demografiedarmstadt | Betriebsräte sind gefordert

»Die Rente mit 67 ist Fakt und nun müssen wir agieren.« Mit diesen Worten begrüßte IG-BCE-Bezirksleiter Jürgen Glaser am 12. September die Teilnehmer der Fachtagung zum Thema »Demografie« im Hotel Bessunger Forst.

Die Umsetzung des neuen Tarifvertrages »Demografie-fonds II« stand im Mittel-punkt der Veranstaltung. Ziel der IG BCE ist es, Arbeits- bedingungen zu schaffen, die einer älter werdenden Beleg-schaft gerecht werden. Der neue Tarifvertrag nutzt hier-bei das Element der flexible-ren Arbeitszeit. Möglich sind jetzt auch eine Vier-Tage- Woche oder ein früheres Ein-treten in die Rente.

Wie wichtig »Gute Arbeit« gerade im Bezug auf Demo-grafie ist, verdeutlichte Yas-

min Fahimi, Projektleiterin des »Gute Arbeit-Index« in ihrem Vortrag (Foto). Zeit- und Leistungsdruck sowie die Entgrenzung von Arbeit und Leben nehmen aktuell einen immer höheren Stellenwert ein. Die Betriebsratsgremien, so Fahimi, sind gefordert, mit dem Arbeitgeber und der Ge-werkschaft sinnvolle und be-teiligungsorientierte Lösungs-modelle zu erarbeiten.

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ausbildungsplatzrekordwIEsbadEn | Mehr als 1500 Chemie-Azubis

Die hessische Chemiebranche meldet einen neuen Ausbil-dungsplatzrekord. Laut einer aktuellen Ausbildungsumfrage ergibt sich mit 1593 Ausbil- dungsplätzen ein neuer Höchst- stand. Dies sind noch einmal 51 Plätze mehr als im vergan-genen Jahr und 16 Prozent mehr als im Tarifvertrag »Zu-kunft durch Ausbildung« ver-einbart.

Diesen hatten die IG BCE und die Arbeitgeber 2003 ge-schlossen, um das Ausbil-dungsplatzangebot kontinu-ierlich zu steigern. Jürgen Funk, Geschäftsführer für be-rufliche Bildung bei der Hes-senChemie: »Hierfür gibt es

zwei Gründe: die stabile kon-junkturelle Entwicklung und die Vorbereitung der Unter-nehmen auf die Herausforde-rungen des demografischen Wandels.«

Anne Weinschenk, im Lan-desbezirk Hessen-Thüringen der IG BCE für Jugend und Ausbildung zuständig, freut besonders die hohe Übernah-mequote: »92 Prozent Über-nahmequote zeigen, dass es einen echten Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften gibt. Die Arbeit in unserer Branche ist attraktiv und zu-kunftsorientiert, auch dank einer klugen Tarifpolitik der IG BCE.«

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Party für Anfängeralfeld | Mit 35 neuen Auszubildenden hat der Bezirksjugend-ausschuss in Alfeld am 20. September im Gewerkschaftshaus ei-ne »BeGinner-Party« ge- feiert. Die Neuanfänger konnten mit Betriebsräten und Ju-gendvertretern aus mehreren Betrieben über ihre Ausbildung, betriebliche Vertretung und die gewerkschaftliche Arbeit dis-kutieren und nahmen auch an einem Quiz teil.

Hohe Werte und hohe Seilegrömitz | 15 junge Gewerk-schafter aus verschiedenen Betrieben in Schleswig-Hol-stein trafen sich Anfang Okto-ber in Grömitz, um Gewerk-schaft einmal nicht nur als Tarifverhandlerin kennenzu-lernen: Es ging um weniger greifbare Werte wie Solidarität und Demokratie. Ein Ausflug in den Hochseilpark war Höhe-punkt des Wochenendes. In Gruppen wurden Themen für die Bezirksjugendkonferenz im Dezember debattiert.

Alfelder Jubilare geehrtgöttingen | Mehr als 200 Menschen haben im September an der Jubilarehrung des Be-zirks Alfeld in Göttin-gen teilgenommen. Die ältesten Gewerk-schafter wurden für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt (Foto). Andere bekamen Urkunden und Anstecknadeln für 25, 40 und 50 Jahre dauernde Treue zur Organisation.

Lernen auf der Höhe der Zeitoldenburg | Einen Scheck von 500 Euro bekam eine achte Klasse an der Wald-schule in Sandkrug im Sep-tember vom Bezirk Olden-burg geschenkt. Damit wird die Einrichtung der ersten iPad-Klasse in Niedersachsen gefördert. »Kinder haben ein Recht auf gute Bildung«, sagte Gewerkschaftssekretär Alexan-der Oyen (Foto).

runderneuerte Stellenhannover | Continental investiert in Stöcken

Es ist eine ver-gleichsweise kleine Investition: Der Au-tozulieferer Conti-nental will gut zehn Millionen Euro in sein Stöckener Werk stecken, um dort künftig Lkw-Reifen rundzuer-neuern. Bis 2017 sollen in Stöcken hundert neue Ar-beitsplätze entstehen. Doch es zeigt sich vielleicht eine Trendwende an: statt Auslage-rung das »In-Sourcing« eines Bereichs, der bisher nicht zur Reifenproduktion gehörte; statt Ausbau des tschechischen Reifenwerks das Bekenntnis zu einem deutschen Standort, dessen Hallen bei der Um-strukturierung vor wenigen Jahren erst ausgeräumt worden waren.

»Die Leitungen für Dampf und Starkstrom haben wir zum Glück behalten«, freut sich der Stöckener Betriebs-ratsvorsitzende Michael Deis-ter, »das war jetzt unser Stand-ortvorteil.« Nun müs-sen die Mie-ter aus den Hallen wie-der auszie-hen, und in Stöcken, wo von den 2600 Mitarbeitern rund 1400 in der Forschung und Entwicklung tätig sind, »wird es wieder ein Herzstück industrieller Produktion ge-ben«.

Für den Beginn zum Januar 2013 werde jetzt das Personal ausgesucht; mit dem ersten runderneuerten Lkw-Reifen rechnet der Betriebsratsvorsit-zende im September. Deister

vertraut auf einen guten Markt für runderneuerte Reifen und sieht sogar die Möglichkeit, die Produktion in Stöcken noch auszuweiten.

Unter den weltweit 163 000 Menschen, die der seit Sep-tember wieder beim Deut-schen Aktien-Index notierte Konzern 2011 weltweit be-schäftigte, machen die hun-dert neuen Arbeitsplätze in Deutschland nicht viel aus. In Salzgitter wurden zudem zeit-gleich 90 Stellen gestrichen: dort kam ein Auftrag für Kli-maleitungen nicht zustande, weil er die Kosten nicht ge-deckt hätte.

»Conti-nental ist ei-ner der weni-gen Kon- zerne, die sich das leis-ten kön-nen«, sagt IG-

BCE-Landesbezirksleiter Ralf Becker, »im zweiten Quartal 2012 machte er Schlagzeilen mit hohen Gewinnen. Doch Salzgitter zeigt auch, wie eng es bei den Autozulieferern ist.« Becker hofft auf eine Signal-wirkung der Entscheidung für Stöcken: dass produziert wer-de, wo die Märkte sind und nicht einfach dort, wo es billig ist.

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»Hier gibt es wieder ein Herz-stück industrieller Produktion.«

michael deister

Standortvorteil infrastruktur: ausgeräumte hallen in Stöcken werden mit leben gefüllt.

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gesunde beschäftigteibbenbüren | Betriebe fördern Fitness und vorsorge

Erfolgreiches Gesundheits-management im Betrieb muss nicht viel kosten: Gesundheits-fördernde Ernährung in Kanti-nen, Vorsorgeuntersuchungen oder Bonussysteme in Fitness-einrichtungen lassen sich ohne großen finanziellen Auf-wand umsetzen. Entsprechen-de Beispiele zeigten Unterneh-men im Rahmen der Sozial-partnerveranstaltung »Gesun-de Mitarbeiter in starken Un-ternehmen« am 12. September im Ausbildungszentrum der RAG Anthrazit in Ibbenbüren.

Mehr als 50 Besucherinnen und Besucher schauten sich auch deren betriebliches Ge-sundheitszentrum an. Mög-lichkeiten zur Unterstützung wurden unter anderen von der Kurverwaltung Bad Rothenfel-de präsentiert.

Ilona Meier, erste Vorsitzen-de des Frauenforums Ibben-büren, das zu der Veranstal-

tung eingeladen hatte, freute sich über die betriebsübergrei-fenden Kontakte. Die Frauen-konferenz für den Bezirk Ib-benbüren ist für den 24. No-vember geplant.

Die Bezirke Hamburg/ Harburg und Hannover hal-ten ihre Frauenkonferenzen am 10. November ab, Olden-burg am 15. November, Alfeld vom 16. bis 18. November und Schleswig-Holstein am 24. November.

Mit einer Kund- gebung vor dem Werktor (Foto) haben etwa hun-dert Mitarbeiter der Firma RPC Bebo Plastik am 9. Okto-ber die Geschäfts-führung an den Verhandlungstisch bekommen. Der Hersteller von Kunststoffverpackungen hatte wegen rückläufiger Umsätze im Sommer Entlassungen von 64 der etwa 450 Beschäftigten angekündigt.

Zuletzt sollten es noch 21 sein. Jetzt wurde ein freiwilliger

Sozialplan und Interessenaus-gleich in Aussicht gestellt. Der Betriebsrat fordere weitere Zah-len über die künftige Personal-planung, berichtet Gewerk-schaftssekretär Hans-Werner Maier vom IG-BCE-Bezirk Hamburg/Harburg.

druck vorm Werktorbremervörde | rPC Bebo Plastik bietet Sozialplan an

Ihr habt die JAV schon im Februar gewählt. Warum hast du dich aufstellen lassen?

»Mich hat gereizt, dass man hinter die Kulissen schauen und selbst verantwortung übernehmen kann. Ich möchte die Ausbil-dung verbessern: Wir sind hier 18 Azubis und hatten bisher kei-nen normalen Unterricht, weil es keinen hauptamtlichen Ausbil-der gab. Seit September ist nun die Kollegin, die uns vorher nebenbei betreut hat, freigestellt, das haben wir bei der Perso-nalabteilung durchgesetzt. Jetzt würden wir uns gern mal die Ausbildungswerkstatt im Kölner Großbetrieb anschauen.«

In diesem Herbst werden in den Betrieben Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAv) gewählt. drei Kandidierende erklären, was sie da tun.

Fragen zur JAV-Wahl3 timo

Cornelius (21), Chemikant und

JAv-vorsitzender bei Ineos, Wilhelmshaven

Stefan Czekalla (23), Chemikant bei

Sasol Wax, Hamburg

Was willst du in den nächsten zwei Jahren erreichen?

»Ich möchte einen ›Kummer-kasten‹ für Azubis einrichten und das Beurteilungssystem in der Ausbildung überarbeiten. Was die Kolleginnen und Kollegen am Ende ihrer Wochen zum Beispiel im Labor oder der Mechanikwerkstatt an Bewertung bekommen, ist oft zu allgemein. Außerdem streben wir die unbefristete Übernahme an. Bisher ist der Standard ein Jahr, aber auch darauf gibt es keinen Anspruch. die meisten – der etwa 30 Azubis hier – wollen bleiben.«

Wie habt ihr euch in den letzten zwei Jahren für die Auszubildenden engagiert?

»Wir sind öffentlicher gewor-den, haben uns bei veranstal-tungen und bei der Begrüßung der Neuen gezeigt. Jetzt wissen alle 260 Auszubildenden im Unternehmen, an wen sie sich wen-den können. Konkret haben wir die Beurteilungsbögen über-arbeitet, die liegen jetzt den Betriebsräten vor. Sie waren bisher vor allem auf die gewerbliche Ausbildung zugeschnitten. Jetzt werden sie auch den Anforderungen für die Kaufleute gerecht. das war mir wichtig; ich werde ja auch danach geprüft.«

lara Kreuscher (21),

Kauffrau für Bürokommunikation

bei Aurubis, Hamburg

»Starke unternehmen« zeigen ihr gesundheitsmanagement.

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termine – kurz notiertkagel-möllenhorst | 14. November: Landesbezirks- vorstandssitzung mit dem IG-BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis; 12. Dezember: Auftaktveranstaltung der »Initia-tive Netzausbau« des Landesbezirksvorstands. stendal | 24./25. November: Tarifklausur Papier: Vorbe-reitung der Papier-Tarifrunde 2013. leipzig | 11. Dezember: Seminar für neu gewählte Jugend- und Auszubildendenvertreterinnen und -vertreter: »JAV – Was nun?« im landesbezirk | 15. November bis 11. Dezember: Bezirksfrauenkonferenzen und Bezirksjugendkonferenzen in Leipzig, Dresden-Chemnitz, Berlin-Mark Brandenburg und Halle-Magdeburg.

Nah dran an den Mitgliedernelbingerode/Freiberg/bautzen | Rund 300 Ortsgruppenvorstände und mehr als 100 Vorstände von Vertrauensleutekörpern wurden von Mai bis Oktober im Landesbe-zirk neu gewählt. Eine der wiedergewählten Vorsitzenden der Vertrauensleute ist Ute Lotz von den Fels-Werken im Ostharz (Foto), zu-gleich stellvertretende Betriebsratsvorsitzende: »Wir betreuen drei Kalkwerke mit angeschlossenem Tagebau, die in der Flä-che weit verteilt sind. Unsere 22 Vertrauensleute sind enorm wichtig, nur mit ihnen erreichen wir alle Mitglieder. Das ist bei Tarifverhandlungen bedeutsam, aber auch für den täg- lichen Kontakt zu den Beschäftigten. Wir wollen den guten Draht zwischen Betriebsrat, Vertrauensleuten und Belegschaft weiter eng gestalten und die jungen Menschen im Betrieb im-mer stärker einbinden.«

Für Frank Feuerbaum, Vorsitzender der Ortsgruppe Freiberg (Foto), geht es in den kommenden Jahren darum, zwei Ortsgrup-pen zusammenzuführen, denn die aus dem Bergbau entstandene Ortsgruppe Freiberg I fusionierte mit Freiberg II: »Ortsgruppen sind wichtig für ein Zusammengehörigkeitsgefühl außerhalb der Werktore. Das wollen wir fördern und Men-schen zusammenführen. Dabei können uns gerade unsere Rentner sehr unterstützen, die wir stärker einbinden wollen.«

Die Seniorenbetreu-ung selbst ist einer der Schwerpunkte in der Ortsgruppe Bautzen mit mehr als 700 Mitglie-dern. Auch hier wurde ein neuer Ortsgruppen-vorstand mit dem Vor-sitzenden Hartmut Kallauch gewählt (Foto, Dritter von links).

gute tarifverträgerostock | Betriebsräte tagten bei Eurawasser

Das zweitägige Treffen des zentralen Arbeitskreises Was-ser bei der Eurawasser Nord GmbH Ende September war von intensiven Diskussionen geprägt. Eurawasser-Nord-Ge-schäftsführerin Gesine Stroh-meyer stellte gleich zu Beginn das »Haus der Arbeitsfähig-keit« vor, ein Konzept, das in Finnland entwickelt wurde und konkrete Lösungen für den demografischen Wandel bietet.

»Besondere Priorität haben bei uns alters- und alternsge-rechtes Arbeiten, Wissens-transfer und die Vereinbar- keit von Familie und Beruf«, so Gesine Strohmeyer. Beim Wasserdienstleister in Rostock heißt das beispielsweise, dass ausscheidende Kolleginnen und Kollegen eine Übergangs-zeit lang im Tandem mit ihren jungen Nachfol-gern arbei-ten.

Junge Frauen, die Karriere machen wollen, werden in Zusammen-arbeit mit dem IG-BCE-Projekt PFiFv (Frauen in Führungsver-antwortung) besonders geför-dert. Die Arbeitszeitregelungen insbesondere für junge Eltern sind äußerst flexibel.

Die Grundlage für die vielen fortschrittlichen Lösungsan-sätze angesichts von Fachkräf-temangel und älter werdender Gesellschaft wurde 2007 bei der Eurawasser Nord in einem Sozialpartnerschaftsvertrag gelegt. Betriebsrat und IG BCE hatten die Vereinbarung eines Strategiepapiers für eine lang-

fristige und zukunftsfähige Unternehmensentwicklung initiiert, das die Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt sowie ein betriebliches Bündnis für Ar-beit festschreibt.

Der »Tarifvertrag für eine chancengleiche und fami- lienbewusste Personalpolitik« wurde zeitlich parallel mit dem Tarifvertrag Demografie in der Chemiebranche ver-handelt.

Betriebsrat und IG BCE ha-ben dann bei Eurawasser den ersten Demografietarifvertrag in Deutschland unterzeich-net. Für die tarifvertragliche Finanzierung der Umsetzung stellt das Unternehmen seit-dem zwei Prozent der Brutto-jahressumme der Belegschaft zur Verfügung.

Seit mehr als 20 Jahren ver-handelt die IG BCE gute Ta-rifverträge in der ostdeut-schen Wasserwirtschaft, vor Kurzem erst beim Wasser-verband Lausitz Betrieb (WAL Betrieb) und bei der LWG Lausitzer Wasser. Reinhard Mehnert, Betriebsratsvorsit-zender WAL Betrieb: »Wir ha-ben attraktive Bedingungen auch für junge Fachkräfte vereinbart, die wir dringend brauchen. Die Zusammenar-beit mit der IG BCE ist her-vorragend und soll unbe-dingt so weitergehen.«

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»die Zusammenarbeit mit der IG BCE ist hervor-ragend und soll unbedingt so weitergehen.«

reinhard mehnert, Betriebsratsvorsitzender Wasserverband Lausitz Betrieb

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Ein starkes teamzeitz | Mit viel Kreativität und Elan organi-sierten IG BCE Leipzig und die Jugend- und Auszubilden-denvertreterinnen und -vertreter gemeinsam mit der Betriebs-ratsvorsitzenden Roswitha Uhlemann ein Berufseinführungs-seminar für die mehr als 40 neuen Auszubildenden der MIBRAG, die im Anschluss alle in die IG BCE eintraten (Foto, nach der Ausbildungsvertragsübergabe). Neben Informatio-nen zur Mitbestimmung und den gewerkschaftlichen Leis-tungen ging es im Seminar auch um die JAV-Wahlen Ende Oktober. Die IG BCE lud auch Kandidaten aus dem ersten Ausbildungsjahr dazu ein. Insgesamt werden im Landesbe-zirk im Oktober und November mehr als 100 Jugend- und Auszubildendenvertretungen neu gewählt.

Immer mehr Betriebsrätebraunsbedra/bitterFeld-WolFen | In immer mehr Betrieben in Nordost wählen die Beschäftigten mit Unterstüt-zung der IG BCE erfolgreich einen Betriebsrat und schaffen so die Grundlage für Mitbestimmung im Unternehmen. Jüngs-tes Beispiel in Halle-Magdeburg ist die Mitteldeutsche Um-welt- und Entsorgung GmbH mit Hauptsitz in Braunsbedra und rund 240 Beschäftigten. Hier konstituierte sich Ende Sep-tember der erstmals gewählte neunköpfige Betriebsrat mit dem Betriebsratsvorsitzenden Steffen Terp. In mehreren Un-ternehmen im Bezirk bringt die IG BCE die Betriebsratswah-len aktuell weiter voran, wie zum Beispiel beim großen Foto-dienstleister OrwoNet AG in Bitterfeld-Wolfen.

Infotage bei BAsF services Europeberlin | Gewerkschaftliche Themen füllten drei Tage lang den Eingangs-bereich, die Pausenräume und das Foyer der BASF Services Europe GmbH in Berlin. Zum Arbeitsbeginn begrüßten die Red WoMen die Be-schäftigten mit auffallenden panto-mimischen Einlagen (Foto). Die The-men Tarifpolitik mit dem neuen Haustarifvertrag und Qualifizierung standen im Mittelpunkt der IG-BCE-Infotage. Das »World-Café« gab den Auszubildenden Raum für ihre Fragen: Wie kann ich mich in der Jugend- und Auszubildendenvertretung einbringen? Wel-che Angebote hat die IG BCE speziell für Jugendliche?

tagebau Welzow-südcottbus | »Wache stehen« für die Braunkohle

Zur ersten Erörterung für die Fort-setzung des Tagebaus Welzow-Süd machte die IG BCE mobil. Mehrere Hundert Kol-legen aus den Braunkohlen-Tagebauen, Kraftwerken und aus allen Ausbildungsstätten waren vor der Messe Cottbus, dem Ort der mündlichen Stellungnahme, präsent. »Wir

brauchen die Genehmigung für das Teilfeld II von Welzow-Süd«, so ihre Überzeugung: »Damit sichern wir langfristig die Versorgung des Kraftwerks Schwarze Pumpe und der Brikettproduktion.«

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dresden | Auf Initiative des Bezirksfrauenausschusses be-suchten Betriebsräte und Ortsgruppenmitglieder den Sächsischen Landtag (Foto). Themen im Gespräch mit den SPD-Landtagsabgeordneten Sabine Fiedler und Dr. Liane Deicke waren unter anderem die Schlussfolgerungen aus dem Gleichstellungsbericht der Bundesregierung und das Rentenkonzept der SPD. Tho-mas Jurk, ehemals Minister

für Arbeit und Soziales und heute Sprecher für Energie, Europa und Verbraucher- fragen, führte anschließend durch das Gebäude.

brehna | Es ging um Ta-rifbindung und gute Tarif-verträge, um berufliche Bil-dung und Qualifizierung und um die Gründung ei-nes Betriebsräte-Netzwer-kes: Beim ersten Branchen-forum Kunststoff führte der Landesbezirk Betriebsrä- te unterschiedlichster Betriebe zusammen und initiierte da-mit einen regen Austausch un-tereinander. Frieder Weißen-

born von der IG-BCE-Tarifab-teilung in Hannover zeigte an Beispielen, was auch in der Branche Kunststoff mit Tarif-verträgen möglich ist.

anregende gespräche im landtag

betriebsräte-netzwerk kunststoff

azubis demonstrieren für die zukunft der braunkohle.

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Mit sicherer Arbeit Gutes tunWuppertal | Die Be-schäftigten des Lack-herstellers DuPont Performance Coatings haben 37 000 Euro an die »Kinderhospiz Stif-tung Bergisches Land« gespendet. Mit einer Sonderprämie hatte ihr Arbeitgeber über ein Jahr sichere Ar-beit honoriert. Die Mitarbeiter konnten individuell entschei-den, ob sie den Preis in Form eines Gutscheins erhalten oder die entsprechende Summe als Spende an das Hospiz weiter-leiten wollten. Ein Großteil entschied sich für die Spende.

Jugendreferenten informierenbonn | 65 neue Azubis der Firma Akzo Nobel waren aus dem gesamten Bundesgebiet nach Bonn gereist, um sich über ihre Ausbildung auszutauschen. Die JAV- und Jugendreferen-ten Maria Brandenburg (Bezirk Köln-Bonn) und Bulut Surat (Duisburg/Moers) nutzten die Gelegenheit, um über die Vor-teile einer Gewerkschaftsmitgliedschaft zu informieren. Be-sonders gut kamen die Fejo-Jugendreisen und die IG-BCE-Weiterbildungsangebote bei den Azubis an.

debatte über Beschneidungalsdorf | Groß war das Interesse an einer Diskussionsrun-de zum Thema Beschneidung, zu der der Arbeitskreis Inte-gration/Migration des Bezirks Alsdorf eingeladen hatte. Mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Rudolf Henke und Celal Cetintau, Vorsitzender des DITIB-Moschee-Vereins Baeswei-ler, wurde über religiöse Hintergründe der Beschneidung und das dazu vom Bundestag geplante Gesetz rege debattiert.

top ten der Werber im Septemberplatz 1: Corinna Kutscher (20 geworbene Neumitglieder, RWE Power Zentrale Köln, Bezirk Alsdorf); platz 2: Ismail Tekin (19, RWE Power Tagebau Garzweiler, Alsdorf); platz 3: Ernst Muders (18, Procter & Gamble Euskirchen, Köln-Bonn); platz 4/5: Tabea Burchartz (14, BBS Wuppertal, Düs-seldorf), Thomas Quitschalle (Henkel, Düsseldorf); platz 6: Jens Barnhusen (Evonik Industries, Duisburg); platz 7: Lisa Kiesler (11, Bayer Pharma Wuppertal, Düsseldorf); platz 8: Horst Ruoff (10, Continental Aachen, Alsdorf); platz 9 bis 11: Yildirim Zulkarneyn (9, EKÜ, Alsdorf), Jochen Musiol (9, RWE Power Veredlung, Alsdorf), Markus Kösters (9, RWE Power TT-HW, Alsdorf).

demografie im betriebdüsseldorf | tarifkonferenz der Chemiebranche

4,5 Prozent mehr, die pro-zentuale Erhöhung ist in den Betrieben angekom-men. Doch beendet ist die Chemie-Runde 2012 da-mit nicht. Jetzt geht es um den Demografie-Tarifver-trag. Bis Jahresende müs-sen die Regelungen in den Betrieben umgesetzt wer-den. Darüber diskutierten rund 100 Betriebsräte und Ver-trauensleute der chemischen Industrie auf der Tarifkonfe-renz des Landesbezirks Mitte September mit Peter Haus-mann, im IG-BCE-Vorstand für Tarifpolitik zuständig.

Peter Hausmann erläuterte die mit dem Arbeitgeberver-band abgestimmten Umset-zungsschritte. Der Demogra-fie-Tarifvertrag 2 eröffnet neue Möglichkeiten in der Gestal-tung der Arbeitszeit. Gesetzt sind Rahmenregelungen. Be-triebsräte und Arbeitgeber müssen über deren Ausgestal-tung bis Ende 2012 eine frei-willige Betriebsvereinbarung abschließen. Die Gespräche laufen auf Hochtouren.

Anknüpfen können die Be-triebsräte dabei an die positi-

ven Erfahrungen mit der Um-setzung des ersten Demo- grafie-Tarifvertrags von 2008. Friedhelm Ladwig von 3M Deutschland stellte das darauf basierende attraktive Altersteil-zeitmodell seines Unterneh-mens vor. Das Langzeitkon-tenmodell von Evonik Indus-tries werde insbesondere an den Produktionsstandorten sehr gut angenommen, so Be-triebsrat Dirk Müller. Wie wichtig eine Mitarbeiterbefra-gung bei der Entwicklung von passgenauen Lösungen sein kann, machte Thomas de Win, Gesamt- und Konzern-betriebsratsvorsitzender der Bayer AG, an dem Bayer-Mo-dell der Belastungsreduzie-rung für Schichtarbeiter und Langzeitkranke deutlich.

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Das von RWE Power in Berg-heim-Niederaußem geplante Kraftwerk BOAplus wird mit zwei 550-MW-Blöcken und innovativer Hybridkühltech-nik das weltweit modernste und flexibelste Braunkohlen-kraftwerk sein. Es soll vier alte 300-MW-Blöcke ersetzen und verringert allein damit den CO2-Ausstoß um 30 Prozent.

Für den Bau des Kraftwerkes muss der Regionalplan geän-dert werden. In ihrer Stellung-nahme dazu bezieht die IG BCE Nordrhein klar Position. Um die Energiewende, Klima-schutz und sichere Energie-versorgung für die Industrie in NRW sicherzustellen, seien solche Kraftwerke dringend notwendig.

Weitere infos im internet: www.nordrhein.igbce.de

Innovative technikbergHeIM | iG BCe für neues Kraftwerk

betriebsräte berichteten über die um-setzung des demografie-tarifvertrags.

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engagierte iG-BCe-ortsgruppeduIsburg-HaMborn | Soziales Engagement ist für die IG-BCE-Orts-gruppe Duisburg-Ham-born/Neumühl Pro-gramm. Ob für eine Kita oder für ein Jugendzen-trum – die Mitglieder der Ortsgruppe sind immer wieder be-reit, Geld- und Sachspenden für karitative Zwecke zu sam-meln. Letzte Aktion: eine Briefmarkensammlung für die Stiftung Bethel in Bielefeld, die kranke, behinderte und sozial benachteiligte Menschen unterstützt.

Feier zum JubiläumHeInsberg | Seit 60 Jahren existiert die Orts-gruppe Heinsberg/Gan-gelt der IG BCE bezie-hungsweise der Vorgän-gerorganisationen. Beim Fest zum Jubiläum lie-ßen viele Gewerkschafter, die das Leben in der Ortsgruppe seit Jahrzehnten mitgestalten, die Ereignisse der letzten 60 Jahre noch einmal Revue passieren. Im Fokus stand dabei insbesondere der Zusammenschluss von IG Chemie-Papier- Keramik, Gewerkschaft Leder und IG Bergbau und Energie zur IG BCE in den 1990er-Jahren. Schließlich ist die Ortsgruppe eine der wenigen, die Mitglieder aus allen drei alten Gewerk-schaften betreut. Aber auch der Niedergang einstmals die Regi-on prägender Unternehmen wie die Glanzstoff AG, die in den 1970er-Jahren mehr als 10 000 Menschen beschäftigte, oder die Schließung der Zeche Sophia-Jacoba waren Thema.

Neues Seminarprogrammdüsseldorf | »Demokratie, Finanzmärkte und die Zukunft Europas« ist der Titel des ersten Seminars, zu dem der IG-BCE-Landesbezirk Nordrhein 2013 einlädt. Die Auswirkun-gen der Finanzkrise stehen vom 18. bis 22. Februar 2013 im Mittelpunkt. Das Seminar richtet sich an alle interessierten Arbeitnehmer, die dafür in NRW Bildungsurlaub in An-spruch nehmen können. Das gilt auch für die meisten Semi-nare des Landesbezirks im nächsten Jahr. Das Spektrum des Bildungsangebotes 2013 reicht von Frauen- und Familien-seminaren bis zu wirtschafts- und sozialpolitischen Fach- seminaren für ehrenamtliche Funktionäre und Mitglieder. Eine Vielzahl von Seminaren richtet sich speziell an Betriebs-ratsmitglieder, die von der BWS GmbH organisiert werden.

energiewende gestaltenkerpen | 25 Jahre GiBUCi

GIBUCI ist weder eine neue Eissorte noch eine Karibik-insel, wie Passanten 2007 in einer Umfra-ge des ZDF-Repor-ters Norbert Leh-mann vermuteten. GIBUCI ist die Ge-sellschaft zur Infor-mation von Betriebs-räten über Umwelt-schutz in der chemi-schen Industrie.

Seit nun 25 Jahren arbeitet diese Sozialpartnereinrichtung der chemischen Industrie äu-ßerst erfolgreich. Aus Anlass dieses Jubiläums trafen sich Ende September 22 Betriebs-räte aus Nordrhein in Kerpen, um die Arbeit von GIBUCI im letzten Vierteljahrhundert zu würdigen und neue umwelt-politische Herausforderungen zu diskutieren.

Die Energiewende muss ge-staltet werden – im Dialog mit Politik, Gesellschaft und Un-ternehmen. Darüber waren sich die Teilnehmer einig. Im Innovationszentrum Kohle in Niederaußem informierten sich die Betriebsräte aus erster Hand über die hohen Stan-dards moderner Braunkohlen-kraftwerke und deren Bedeu-

tung für den Erfolg der Ener-giewende.

Gesellschaftliche Akzeptanz für Industrie- und Infrastruk-turprojekte, für die Gestaltung der Energiewende und den Klimaschutz zu erreichen, ist ein schwieriger Prozess. Das machten die Vorträge von Arne Spieker vom Projekt »Dialog schafft Zukunft« und Gesine Ruetz vom Umwelt-ministerium NRW deutlich.

GIBUCI und die Betriebsräte bleiben am Ball. Das nächste GIBUCI-Treffen 2013 ist in Neuss geplant, um am Beispiel der dortigen Aluminiumhütte gemeinsam mit der Politik die Bedeutung einer sicheren, be-zahlbaren Energieversorgung insbesondere in der energie-intensiven Industrie zu disku-tieren.

n a M e n & n a C H r I C H t e n

Der Betriebsrat der KAO Che-micals GmbH hatte zum Mei-nungsaustausch eingeladen, der Vorstand des Regionalfo-rums »rechter Niederrhein« folgte der Einladung gern. Ein Ziel war, die Gewerkschaftsar-beit in der Region zu optimie-

ren. So ging es unter anderem darum, ob künftig Regional-forum und KAO-Betriebsrat gemeinsam besondere Ange-bote für IG-BCE-Mitglieder in der Belegschaft entwickeln. Weitere Treffen und konkrete Veranstaltungen sind geplant.

gewerkschaft vor orteMMerICH | iG-BCe-regionalforum im Betrieb

Weitere infos und Anmeldungen: www.nordrhein.igbce.de

nur gemeinsam mit den betriebsräten las-sen sich umweltschutz und energiewende in der Chemie-branche umsetzen.

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Senioren diskutieren, feiern und . . .waldalgesheim | Mehr als 50 Ruhe-ständler genossen das alljährliche Grill-fest des IG-BCE- Arbeitskreises Senio-ren der Region Bad Kreuznach, Bingen und Ingelheim in der örtlichen Begegnungsstätte der AWO. Begeistert von Gesprächen und Atmosphäre zeigten sich auch die, die zum ersten Mal teilnahmen.

. . . kümmern sich um die Ältestenludwigshafen | Der Arbeitskreis Se-nioren (AKS) des Bezirks Ludwigsha-fen nahm den Inter-nationalen Tag älte-rer Menschen nun schon zum zweiten Mal zum Anlass für eine besondere Veranstaltung. Diesmal organisierte der AKS einen Filmnachmittag im städtischen Senioren- und Pflegeheim »Dr. Hans Bardens« und zeigte den sehr sehenswerten Reisefilm »Die Reise nach Lappland« des Ludwigshafener IG-BCElers Kurt Berneck. Aufmerksam folgten die rund 30 Gäste der informativen und unterhalt- samen Darbietung.

schicht 2030frankenthal | Chemiearbeitsplätze haben zukunft

Theoretische Analy-sen und praktische Ansätze »mit hoher Brisanz für die Be-triebe«, so Landes-bezirksleiter Ralf Sikorski, beherrsch-ten das »2. Fran-kenthaler Sozial-partner-Forum 2012« am 10. Oktober. Wich-tigste Ergebnisse: Deutsch-land hat trotz Produktions-verlagerung nach Fernost und trotz des demografi-schen Wandels gute Chan-cen, auch in 20 Jahren noch ein weltweit führender Pro-duktionsstandort für Spe- zialchemie, Pharmaprodukte und teilweise Grundchemi-kalien zu sein.

Dabei werden sich Bedeu-tung und Menge der Schicht-arbeit kaum ändern, wohl aber Arbeitsabläufe sowie Anforde-rungen an die Beschäftigten und Gerätschaften. Ralf Sikor-ski sah sich im Anschluss darin bestätigt, dass das Frankentha-ler-Sozialpartner-Forum eine

»exzellente Plattform« für den gedanklichen Austausch von Arbeitnehmervertretern, Un-ternehmern und Personalver-antwortlichen bietet.

Drei Vorträge waren Basis der lebhaften Debatten. Jo-hann-Peter Nickel vom Ver-band der Chemischen (VCI) stellte das brandneue VCI-Sze-nario »Chemie 2030« vor. Christoph Zanker vom Karls-ruher ISI-Fraunhofer-Institut erläuterte den Stand der For-schung über die aktuellen In-novationstrends. Und der zu-ständige BASF-Manager Theo Proll erläuterte das seit drei Jahren bei dem Konzern be-triebene Optimierungsmodell »OPAL 21«.

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Was tun, wenn man bei einem Herzinfarkt, einer schweren Verletzung, ei-nem Schock oder epilep-tischen Anfall zugegen ist und professionelle Hilfe fehlt? Vom richtigen Vor-gehen der Anwesenden hängt dann oft das Schicksal eines Betroffenen ab. Deshalb hat der Landesbe-zirksjugendausschuss jetzt in den Räumen der DLRG in Frankenthal einen Erste-Hilfe-

Kursus für junge Gewerkschaf-ter durchführt. »Wir wollen im Notfall richtig reagieren kön-nen«, sagt Gewerkschaftsse-kretär Malte Lückert.

notfall-trainingfrankenthal | erste-hilfe-Kursus fur junge iG-BCeler

aufmerksames Publikum: das sozialpartner-forum bot reichlich diskussionsstoff.

»Wir wollen fairbessern«ludwigshafen | Seit drei Jahren durchläuft ein tief greifen-der Optimierungsprozess Betrieb um Betrieb der BASF SE. Der Vorgang trägt den Namen »Opal 21« und wirkt sich auf fast jeden Produktionsarbeitsplatz des Unternehmens aus.

Die IG BCE schaltet sich deshalb intensiv ein. Bei den Pro-duktionsmitarbeitern geschieht das zum Beispiel im Rah-men der »Zielgruppe Produktion«. Sie hat in diesem Jahr bereits drei Diskussionsrunden veranstaltet. Dabei stand zu-nächst im Vordergrund, wie die Vertrauensleute in das Pro-jekt eingebunden werden.

Im September ging es dann um interne Organisations-fragen, etwa die besonderen Zuständigkeiten sogenannter »Implementierungs-« und »Change-Manager« (etwa: Ein-führungs- und Änderungsmanager). An der Veranstaltung nahm auch der leitende Projektmanager Theo Proll teil.

Im November kommt es nun zu zehn Versammlung spe-ziell für die Wechselschichtler. »Wir wollen«, so formuliert Zielgruppenvorsitzender Uwe Liebler, »etwas für die Mann-schaften fairbessern«.

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die Gewerkschaft sagt dankeludwigshafen | Es gehörte einmal erheblicher persön-licher Mut dazu, einer Gewerkschaft beizutreten. Diesen Mut bewiesen zwei heute noch lebende Gewerkschafter, die der Gewerkschaft 1932, am Vorabend der Nazidiktatur, beigetreten waren. Die beiden konnten in diesem Jahr auf eine 80-jährige Mitgliedschaft in ihrer Gewerkschaft zurück-blicken. Als bei der großen Jubilarehrung des Bezirks Ludwigs-hafen Ende September ihr Name genannt und ihr Lebensweg geschildert wurde, ging ein Raunen durch den Pfalzbau. Die Festrednerin, Edeltraud Glänzer vom geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE, schilderte die Gefahren, denen sich ein junger Gewerkschafter damals aussetzte. Ebenso wie anschließend der Bezirksvorsitzende Wolfgang Daniel und Bürgermeister Wolfgang van Vliet, sprach sie aber auch von der Lebensleistung derjenigen, die auf Jahrzehnte als Gewerk-schaftsmitglied zurückblicken. Stellvertretend für alle Jubilare ehrte Bezirksleiter Roland Strasser besondere Jubilare auf der Bühne, um ihre Verbundenheit und Engagement mit der IG BCE nochmals besonders zu würdigen. Zu ihnen zählte unter anderem auch BASF-Betriebsratsvorsitzender Robert Oswald mit seinem 40-jährigen Gewerkschaftsjubiläum.

QuiersCheid/illingen | Im gesamten Landesbezirk fan-den in diesem Jahr weitere Jubilarehrun-gen in Betrieben und Ortsgruppen statt. Dietmar Geuskens, Leiter des Bezirks Saarbrücken, ehrte zu-letzt beispielsweise bei einer Feier der Orts-gruppe Welschbach Jubilare für 40-, 50- und 60-jährige Mit-gliedschaften (Foto rechts).

Die Betriebgruppe des saarländischen Steinkohlenkraft-werks Weiher wiederum wählte die Jahreshauptversammlung mit der Neuwahl des Vorstands als Rahmen (Foto unten). Der Vorsitzende Alfons Thewes würdigte ge-meinsam mit dem stellvertretenden Be-zirksleiter Frank Rolle die langjährige Ge-werkschaftstreue von neun Mitgliedern.

»stress ausschalten«ludwigshafen | tipps und hilfestellung durch die iG BCe

Die BASF veranstaltet jährlich ein dreitägiges internes »Forum für Sachbearbeitung und Se-kretariat«, bei dem sich die Beschäftigten in Vorträgen, Workshops, Diskussionen und Präsentationen mit neuen Technologien, Arbeitshilfen und Verfahren befassen. Im Rahmen ihrer Zielgruppen- arbeit für kaufmännische An-gestellte ist dort inzwischen auch die IG BCE mit Stellwän-den und einem Stand vertreten.

Das diesjährige Thema laute-te »Stress im Büro« – ein Prob-lembereich mit vielen Facetten. Denn wenn Stress unter günsti-gen Bedingungen auch positiv sein kann, birgt er im Normal-fall erhebliche persönliche Ri-siken, insbesondere Gefahren für Gesundheit und Lebens-erwartung. Am Stand sprach Gewerkschaftssekretär Matthias Hille darüber, wie sich Stress-verursacher ausschalten las-sen – auch im privaten Bereich. Ihn unterstützten Mitglieder

der Zielgruppen, unter ihnen die Vorsitzende Christiane Hock.

Für ihre Präsentation und ih-re Tipps erhielten sie an allen drei Tagen viel positive Reso-nanz. Ins Gespräch kamen sie vor allem über die beiden Pla-kate »10 Tipps für Stressma-nagement« sowie »9 Tipps für Zeitmanagement«.

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Zum Gedenken an die verstorbe-nen Saar-Berg-leute zelebrierten Pater Heinz Ha-ser und Pfarrerin Juliane Opiolla auf dem Berg-werk Saar einen ökumeni-schen Gottesdienst. Vertreter des Bergwerks, des Betriebs-rats, der Stadt sowie der Berg-mannsvereine (Foto oben) nahmen an der Gedenkfeier teil. Bergwerksdirektor Fried-rich Breinisch bedauerte in

einer Begrüßungsansprache, dass der Bergbau an der Saar nun beendet ist. Zu den vielen weiteren Teilnehmern gehör-ten auch der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Mar-tin Becker und der Personal-direktor Walter Fuss.

stress- und Zeitmanagement wa-ren thema am ig-BCe-infostand.

gedenken an der saarensdorf | Gottesdienst für verstorbene Bergleute

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Hamburger zum Berufsstartmarl | Knapp 180 Berufsanfänger be-grüßte die Jugend- und Auszubilden-denvertretung der Evonik Industries in Marl (Bild) im IG-BCE-Jugendtreff. Bei den Neuanfän-gertagen kamen sie bei selbstbelegten frisch gegrillten Ham-burgern miteinander ins Gespräch. So konnten sie sich schon vor dem offiziellen Ausbildungsbeginn in lockerer Atmo-sphäre kennenlernen. Die Veranstaltung wurde vom IG-BCE-Bezirk Recklinghausen gemeinsam mit dem Vertrauens- körpervorstand des Marler Gemeinschaftsbetriebes organi-siert. Sie nutzten die Gelegenheit, sich mit ihrem Engagement und gelebter Sozialpartnerschaft vorzustellen.

Besuch bei raG Immobilienessen | Auf Einla-dung von Andreas Ostdorf, Vorsitzen-der des Vertrauens-leutekörpers der RAG Montan Im-mobilien, traf sich das IG-BCE-Regio-nalforum Essen im neuen Unternehmenssitz der RAG Montan Immobilien. Pro-fessor Dr. Hans-Peter Noll, der Vorsitzende der Geschäftsfüh-rung, gab einen Überblick: »Wir sind ein vielfältiges Dienst-leistungsunternehmen und neuerdings auch spezialisiert auf zukunftsorientierte Produkte – wie etwa die erneuerbaren Energien. Wir wollen den Wandel in der Region erfolgreich gestalten. Der Umzug an den Standort Zeche Zollverein ist nicht nur Sinnbild für Innovation und Zukunft, sondern eine Rückkehr zu den historischen Wurzeln der Montanindustrie.«

ehrung für »schorsch« angelbrauck | Der Vorstand der IG-BCE-Ortsgruppe Brauck-Rosenhügel ernannte György »Schorsch« Angel zum Ehren-vorsitzenden. »Dadurch würdigen wir seine Verdienste in der Ortsgruppe und im Stadtteil«, so der Vorsitzende Achim Praetsch. Angel trat 1976 in die IG Bergbau und Energie ein und gehörte seit 1982 dem geschäftsführenden Vorstand der Ortsgruppe an. 1990 wurde er zum 2. Vorsitzenden ge-wählt; vier Jahre später zum Vorsitzenden. Dieses Amt hatte er bis zur Fusion der IG-BCE-Ortsgruppen Brauck und Rosenhügel inne, an der Angel federführend beteiligt war.

akzeptable abschlüssebochum/herne | Gas, Wasser, elektrizität und raG verkauf

In der dritten Verhandlungs-runde hat die gemeinsame Tarifkommission von IG BCE und ver.di mit großer Mehr-heit für den Abschluss der Tarifrunde 2012 der Tarif-gruppe GWE (Gas, Wasser, Elektrizität) gestimmt. Zuvor hatte die Verhandlungskom-mission einstimmig die An-nahme empfohlen. Nach sehr schwierigen Verhandlungen konnte mit dem Arbeitgeber-verband Gas, Wasser, Elektri-zität (AGWE) und dessen Mit-gliedsunternehmen eine Eini-gung erzielt werden.

Im Mittelpunkt stehen fol-gende Vereinbarungen:– Die Erhöhung der Ver- gütungen für die Arbeitneh-merinnen und Arbeitnehmer sowie die Auszubildenden ab dem 1. September 2012 um 2,95 Prozent.– Eine Laufzeit von 14 Mona-ten.– Ein Empfehlungsschreiben des Arbeitgeberverbandes zur Übernahme der Auszubilden-den nach erfolgreichem Ab-schluss der Berufsausbildung.– Eine Anpassung der Aus-gleichsbeträge (Besitzstände) um 2,2 Prozent.

Kurt Hay, Leiter des IG- BCE-Landesbezirks Westfalen zeigte sich erfreut über den

Abschluss: »Wir danken allen Kolleginnen und Kollegen unserer gemeinsamen Tarif- und Verhandlungskommis-sion von IG BCE und ver.di für die aktive Unterstützung im Verlauf der schwierigen Verhandlungen.«

Eine Einigung ebenfalls in der dritten Verhandlungsrun-de gab es zwischen der IG BCE und der Geschäfts-führung bei der RAG Verkauf GmbH. Die Ergebnisse:– Anhebung der Vergütungs-tabelle um 3,1 Prozent zum 1. November 2012 und um 1,5 Prozent zum 1. Februar 2014.– Für September und Oktober 2012 gibt es eine Einmal- zahlung von 600 Euro. Da-von werden 300 Euro im November 2012 ausgezahlt; 300 Euro fließen als einmali-ger Versorgungsbeitrag in die Altersversorgung. Die Auszu-bildenden bekommen im November eine Einmalzah-lung von 100 Euro.– Für die Mitglieder der IG BCE sowie Tarifangestellte und nicht leitende außertarif-liche Angestellte wird der jährliche zusätzliche arbeit-geberfinanzierte Beitrag zur Altersversorgung ab dem Ka-lenderjahr 2012 von 125 auf 160 Euro angehoben.

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Postkarten für die kanzlerinrecklInghausen | Wäh-rend der Kampagne des Bezirks »Unsere Industrie braucht sichere Energie« wur-den rund 16 000 Unterschrif-ten gesammelt und der NRW-Landesregierung überreicht. Kürzlich ist die Postkarten- aktion, die in den Betrieben

stattfand, zu Ende gegangen. Viele Tausend Karten erreich-ten Bundeskanzlerin Angela Merkel und unterstrichen die Forderungen der IG BCE: »Ja zur Energiewende! Aber bitte sicher, umweltverträglich, so-zialverträglich und zu wett- bewerbsfähigen Preisen!«

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Kinderkunterbunte Kunstgladbeck | Rund 500 Kinder aus Gladbecker Schu-len und Kindergär-ten hatten sich zur Straßenmalaktion auf dem Marktplatz eingefunden, um ihm ein buntes Ge-sicht zu geben. Dazu aufgerufen hatten die IG-BCE-Orts-gruppe Gladbeck-Mitte und das IG-BCE-Regionalforum, das Amt für Jugend und Familie, die Feuerwehr, die evangelische Kirchengemeinde und der REVAG-Geschichtskreis Zeche Graf Moltke. Walter Hüßhoff, der Vorsitzende der IG-BCE-Ortsgruppe: »Über einhundert verschiedene Nationalitäten leben in Gladbeck friedlich zusammen und das bewiesen die Kinder mit ihren Kunstwerken.«

schicker scheck für KindergelsenkIrchen | Beim Kinder- und Jugendhaus St. Eli-sabeth freute man sich über den Be-such von Vertretern des Wohnungsun-ternehmens Viva-west, der unterneh-menseigenen Stiftung sowie der IG-BCE-Ortsgruppe: Mit einer Spende von 2250 Euro unterstützen die Gäste Projekte des Kinder- und Jugendhauses. Uwe Goemann, Geschäfts-führer der Vivawest Stiftung gGmbH, überreichte den Scheck gemeinsam mit Vivawes-IT-Bereichsleiterin Doris Kanzer und Martin Janowski von der IG-BCE-Ortsgruppe an Heim-leiter Paul Rüther und seine Stellvertreterin Dorothé Möllen-berg (Foto). Das Geld stammt aus dem Verkauf von ausran-gierten Monitoren des Vivawest-IT-Bereiches an Mitarbeiter. Die so erlösten 1530 Euro stockten die Vivawest Stiftung gGmbH und die IG-BCE-Ortsgruppe auf 2250 Euro auf.

IG-BCe-Jugend im GesprächdaTTeln | Die IG-BCE-Jugendplattform Datteln nutzte den Dattelner Ehrenamtstag an ihrem Infostand, um mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. So ließ sich André Dora, der stellvertretende Bürgermeister, von der Arbeit der Jugend-plattform berichten. Auch Horst Rohde, Konzern-Betriebsrats-vorsitzender der Steag GmbH, stattete dem IG-BCE-Stand ei-nen Besuch ab. »Der Ehrenamtstag war für uns ein voller Erfolg«, freute sich Jugendplattform-Sprecher Tim Tonguc.

betriebsrätekonferenzbochum | lebensarbeitszeit und Demografie waren thema

Mehr als 70 Be-triebsrätinnen und Betriebsräte haben das Angebot wahr-genommen, sich in Bochum einen ganzen Tag lang über den Ab-schluss des Tarif-vertrages Demo-grafie II und seine betriebliche Um-setzung schulen zu lassen. Dazu hatte der IG-BCE-Landesbezirk Westfalen eingeladen. Das Ta-rifwerk bietet weitere Möglich-keiten einer flexibleren Gestal-tung der Lebensarbeitszeit und fließender Übergänge in den Ruhestand.

Heike Arndt, stellvertreten-de Landesbezirksleiterin, zum Nutzen der Tagung: »Diese Schulung für unsere Betriebs-ratsgremien in der chemischen Industrie ist wichtig. Sie sind die handelnden Akteure in un-seren Betrieben und ich hoffe, dass sie die angebotenen Ins-trumente für ihre Betriebsstruk-tur gut umsetzen können.«

Aus der Hauptverwaltung der IG BCE in Hannover war der Leiter der Abteilung Tarif-politik, Christian Jungvogel, angereist. Als Hauptreferent erläuterte er das komplexe Ta-rifvertragswerk, auf das sich die IG BCE in diesem Sommer

mit den Chemie-Arbeitgebern geeinigt hatte.

Im Mittelpunkt seiner Dar-stellung standen die nun ver-einbarten Ergänzungen des Tarifvertrages »Lebensarbeits-zeit und Demografie« und der Demografiefonds II, durch den weiteres Geld in die be-triebliche Umsetzung des Tarifvertrages fließen kann. Jungvogel ging dabei beson-ders auf zwei Ergänzungen des Tarifvertrages ein: Zum ei-nen die »Lebensphasenorien-tierte Arbeitszeitgestaltung«, die mehr Beweglichkeit zur Re-duzierung der Vollzeitarbeit in bestimmten Lebensphasen möglich macht. Zum anderen erläuterte Jungvogel die prak-tische Nutzung des Demogra-fiekorridors: die Verkürzung oder Verlängerung der Arbeits-zeit aus Gründen der demo-grafischen Entwicklung und

die so entstehende flexiblere betrieb-liche Wahlarbeits-zeit.

Weitere Schwer-punkte waren Langzeitkonten und Altersteilzeit als weitere Nut-zungsmöglichkei-ten des neuen De-mografiefonds.

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christian Jungvogel erläutert den Tarifvertrag und seine praktischen umsetzungsmöglich-keiten in den betrieben.

70 betriebsrätinnen und betriebsräte nahmen an der schulung in bochum teil.

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Klare Sache: Knapp 350 Gewerkschaftsmitglieder für ihre jahrzehntelange Treue zu ehren, ist kein Alltagsgeschäft. Und so ließ es sich Ulrich Freese, stellvertretender Vor-sitzender der IG BCE, nicht nehmen, aus der Haupt- verwaltung Hannover persönlich nach Rheinfelden anzu-reisen.

»Wen wir heute für 25, 40, 50 oder gar 60 Jahre Mit-gliedschaft in unserer IG BCE ehren, hat bewiesen, dass jahrzehntelanges Engagement und gelebte Solidarität in der Arbeitswelt keine Märchen sind, sondern Ausdruck von gelebten Werten«, so Freese in seiner Festansprache.

»Wir freuen uns über die Vielzahl der Jubilare, die wir ehren dürfen. Das sind die Menschen, die durch ihre Mit-gliedschaft dazu beigetragen haben, dass wir bessere Ar-beitsbedingungen und Einkommen erreichen konnten. Jedem Einzelnen gebührt unser Dank«, so Bezirksleiter Wilfried Penshorn.

Wie wichtig die industrielle Entwicklung in Südbaden gewesen sei und welche Bedeutung diese gerade für Rheinfelden einnehme, darauf ging Oberbürgermeister Klaus Eberhardt in einem Grußwort ein.

Die geografische Zuständigkeit des IG-BCE- Bezirks Karlsruhe reicht von Nordbaden bis zum Zollernalbkreis. Für das Bezirksteam Grund ge-nug, die zahlreichen Jubilare zu gleich mehreren Festivitäten einzuladen.

Den Auftakt machte die größte Feier im »Badisch Brauhaus« in Karlsruhe. Unter den lang-jährigen IG-BCE-Mitgliedern sind auch zwei amtie-rende Betriebsratsvorsitzende: Theo Dreyer (WAK, 25 Jahre) und Dieter Antritter (Polytec, 40 Jahre).

Über die weiteren regionalen Ehrungen des Bezirks wird in der Januar-Ausgabe berichtet werden.

B e z i r k F r e i b u r g : E h r u n g v o n 3 4 6 M i t g l i e d e r n

B e z i r k K a r l s r u h e : G e l u n g e n e r A u f t a k t d e r J u b i l a r e h r u n g e n

vor ort Baden-württemBerg>

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Ehrung der 25-jährigen Gewerkschaftsmitglieder. Jubilare mit 40 Jahren Mitgliedschaft.

Seit 50 Jahren Mitglied: Heinz Silfang und Kurt Boje (Zweiter und Dritter von links).

1952 einge-treten: Manfred Schneider und Paul Gralke (Zweiter und Dritter von links).

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Achim Praetsch, Vorsitzender der Ortsgruppe Brauck, ehrte die Jubilare gemein-sam mit Jürgen Grunwald, dem ehemaligen stell-vertretenden Vorsitzenden des IG-BCE-Landesbezirks West-falen. Für ihre 75-jährige Mitgliedschaft geehrt wurden Sieg-fried Gerullis und Kurt Rüffer sowie Karl-Heinz Acs, Werner Skraba und Wilhelm Wiemann für 70-jährige Mitgliedschaft. Seit 60 Jahren der Gewerkschaft treu sind Franz Böhm, Gün-ter Brehme, Hermann Link, Dieter Radefeld, Herbert Rum-mel, Rudi Rzeha und Manfred Wittig. Auf 50 Jahre in der Gewerkschaft blicken zurück Otto Baumgart, Hubert Bazant, Costino Graziano, Heinz-Peter Kasprusch, Albert Kruck, Klaus Nowack, Bernd Petrikowski, Heinrich Rodemeyer, Heinz Rühmer, Jürgen Seiffert und Gerhard van den Berg. Seit 40 Jahren dabei sind Ali Colban, Mustafa Guersoy, Lothar Hoffmann, Johann Kzonsek, Heinz Linkner, Theodor Reuter, Werner Siebert und Naci Yavuzarslan.

Insgesamt 88 Jubilare ehrte das IG-BCE-Regionalforum Herten mit den ehemaligen Ortsgruppen Langenbochum, Scherlebeck, Paschenberg und Disteln. Für seine 75-jährige Treue zur Gewerkschaft wurde Erich Rudolf ausgezeichnet, und für ihre 70-jährige Mitgliedschaft Siegfried Ponizy und Wilhelm Spreen. Seit 60 Jahren in der Gewerkschaft sind Lothar Adler, Helmut Drew, Karl Gebel, Friedhelm Gorsky, Werner Jelinek, Horst Jerosch, Joachim Köhler, Paul Kolberg, Werner Maat, Berthold Maibaum, Klaus Möller, Rudi Refke, Gerhard Schwohl, Walter Serowy, Josef Taszarek, Ulrich Wase-lewski, Willi Weidt, Herbert Weiss und Wilhelm Wessel.

Seit einem halben Jahrhundert dabei sind Waldemar Er-hard, Peter Flemming, Bernd Hauke, Werner Jahn, Werner Kühn, Günter Piontek, Reinhard Plewa, Gerhard Rabener und Walter Stankowiak. Auf eine 40-jährige Mitgliedschaft blicken zurück Michael Areidt, Saban Aydin, Klaus-Dieter Böhm, Theobald Borutha, Klaus-Peter Brakowski, Kurt Bres-sert, Rolf Büttner, Mathias Galicic, Friedhelm Galla, Reinhold Hansen, Lothar Hartmann, Peter Hoffmann, Thomas Jettka, Klaus Kammler, Harald Kestenus, Dieter Kulick, Holger Leu, Uwe Naskrent, Ali-Osman Oeren, Dursun Oeren, Helmut Ristau, Josef Sappl, Manfred Schad, Helmut Schmidt, Ilyas Sevindik, Dieter Sopart, Mehmet Temel, Kerim Topcu, Detlef Tunkel, Dieter Uehlemann und Detlev Weber.

Walter Hüßhoff, Vor-sitzender der Orts-gruppe Gladbeck ehrte in einer Feierstunde Arthur Jäschke für sei-ne 60-jährige Gewerk-schaftstreue. Für 50-jäh-rige Mitgliedschaft aus-gezeichnet wurden Günter Bublitz, Manfred Pflüger, Hans-Georg Raupach und Günter Umlauf. Seit 40 Jahren in der Gewerkschaft sind Dieter Kinzel, Heinz Pipiora, Udo Busch und Ullrich Fuehrer.

Die diesjährige Jubilarehrung der Ortsgruppe Herten nahm der Ortsgruppen-Vorsitzende Norbert Jahn gemeinsam mit dem Hertener Bürgermeister Uli Paetzel vor. Für ihre 75- und 70-jährige Mitgliedschaft zeichneten sie die Kollegen Leo For-spaniak und Heinz Hölzel aus. Seit 60 Jahren in der Gewerk-schaft sind Friedhelm Ende, Karl-Heinz Licht, Peter Schier-baum und Kurt Schmidt. Für 50 Jahre Treue zur Gewerkschaft geehrt wurden Jürgen Konradt und Johann Psotta. Seit 40 Jahren dabei sind Hueseyin Alabacak, Mehmet Akkaya, Werner Bachmann, Mustafa Balci, Ulrich Beber, Hubert Buss, Muesluem Ertas, Jürgen Killimann, Reiner König, Reinhard Kuhn, Axel Neugebauer, Ismael Sahin, Waldemar Settele, Walter Schubert, Rainer Steinkusch, Hueseyin Tekce und Hüseyin Yilmaz.

B r a u c k R e g i o n a l f o r u m H e r t e n

G l a d b e c k - M i t t e

H e r t e n

vor ort Westfalen>

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Die Ortsgruppe Gel-senkirchen-Hassel-Süd ehrte ihre Jubilare: Für 60-jährige Mit-gliedschaft geehrt wur-den Alfred Bräuer, Rudi Koske und Gustav Rauer. Seit 50 Jahren in der Gewerkschaft ist Theodor Denneborg. Auf 40 Jahre Mit-gliedschaft zurückblicken können Ferdinand Hellhammer und Hans-Jürgen Zwickirsch.

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> EinEr von uns

Alles, was brummt

Karl lipp hat nichts gegen Wespen. stattdessen berät er andere, wie sie mit den insekten umgehen sollten.

Falsche Vorstellungen über Wespen gibt es schon genug. Sie fliegen Attacken auf Kaffeetafeln und ste-

chen alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Oder? Karl Lipp sieht das ganz anders. »Es sind unwahrscheinlich nützliche Tiere«, sagt Lipp. Und reagiert

auf die Frage, ob das wirklich stimme, fast so wespig wie seine Lieblingstiere: »Und ob! Sie fressen Motten, Fliegen, Mücken, Blattläuse und Spinnen. Ein großes Volk vertilgt täglich ein bis zwei Kilo davon. So viele Insekten, wie die fressen, kann ein einzelner Mensch mit der Spraydose niemals umbringen!«

Karl Lipp ist Imker und Wespenbera-ter, seit zehn Jahren hilft er dabei, dass Wespen und Menschen besser miteinan-

der auskommen. Manchmal genügt Nel-kenöl, um die Tiere zu vertreiben, äthe-rische Öle mögen sie nicht. Manchmal sorgt ein Brett neben einem Nest dafür, dass die Wespen eine andere Flugbahn wählen, weiter weg von den Menschen. Und manchmal muss Lipp ein Nest auch

umsiedeln. Wenn das nicht möglich ist, muss ein Schädlingsbekämpfer die Tiere töten – Karl Lipp, der Wespenschützer, ist da ganz unsentimental: »Der Mensch geht grundsätzlich vor.«

73 Jahre ist er alt, aufgewachsen in einem Bergdorf in der Steiermark. Er wohnt in Neuötting, ist IG-BCE-Mitglied seit 1956, seit 2001 in Pension. Lipp hat es sich zur Aufgabe gemacht, einer ver-hassten Kreatur zu ihrem Recht zu ver-

helfen. Zuvor war er Chemie-Meister bei Hoechst, später beim PVC-Rohstoffher-steller Vinnolit. »Bienen und PVC, ganz schön konträr, gell?«, sagt er, bevor man ihn selber darauf ansprechen kann. »Aber Chemie und Natur schließen sich nicht unbedingt aus. Chemie ist auch eine Naturwissenschaft.« Und die Wes-penberatung genauso, auf sehr ange-wandte Art. In letzter Zeit rückt Karl Lipp immer seltener aus – er gibt sein Wissen lieber weiter. In seinem Landkreis Alt-ötting hat er 45 ehrenamtliche Berater geschult, die allein in diesem Jahr etwa 300-mal ausgeschwärmt sind, wenn sich ein Volk an einem Flecken niedergelas-sen hat, wo es nicht hingehört. Knapp 95 Prozent der Nester durften bleiben, Lipp sei Dank. Andreas Unger

»Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, einer verhassten Kreatur zu helfen.«

sie kennen ein iG-BCE-Mitglied mit außerge-wöhnlichem Hobby? Dann schreiben sie uns: [email protected]

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Die Anpacker

<TenDenzen ehrenamT

Jeder dritte engagiert sich trotz zeitdruck und Leistungs-verdichtung ehrenamtlich. manchen gibt der freiwillige einsatz das, was am arbeits-platz selten geworden ist: erfüllung. andere erwerben ganz gezielt neue Fähigkeiten für die Karriere.

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M ichael Stahlhut findet gar nicht so beeindru-ckend, was er ehrenamtlich tut. »Na ja«, sagt der gelernte Schlosser beschwichtigend, »so toll ist

das auch wieder nicht.« Sicher, auf globaler Ebene be-trachtet, ist Stahlhuts Engagement für den Betriebs-sport der Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet in Herten eher marginal. Man könnte schließlich auch

noch Hilfspakete in Krisenregionen schicken, im Pfle-geheim um die Ecke Geschichten vorlesen oder einen Posten im Sportverein übernehmen. Aber Ehrenämtler verändern die Welt im Kleinen, sie packen da an, wo sie gebraucht werden und machen das, was sie können. Für sie ist wichtig: Es muss immer einen geben, der an-packt – einen wie Michael Stahlhut.

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> TenDenzen ehrenamT

Blaumänner und teppichetage

Bei Stahlhut begann alles mit dem Bau eines Wasserstoffkarts. Der

52-jährige Schlosser ist verantwortlich für die Ausbildungswerkstatt der Ent-sorgungsgesellschaft. Dort half er sei-nen Azubis im letzten Jahr bei dem Bau eines Gokarts, das mit Wasserstoff an-getrieben wird. Aus einem Rennen wur-den zwei, dann drei und bald hatte Stahlhut einen Sonderpreis für die Truppe auf einer nahen Kartbahn aus-gehandelt.

Auf die erste Ausschreibung im Betrieb meldeten sich mehr als 40 Interessierte und schon war der Betriebssport, der 20 Jahre vor sich hin gedümpelt hatte, wiederbelebt. Mittlerweile gibt es wie-der ein Fußballteam, eine Tennisgruppe, ein Fitnesstreffen – und Stahlhut ist Ge-schäftsführer der Betriebssportgruppe, neben dem Arbeitsalltag und einem Pos-ten im Betriebsrat.

»Wenn man so viel Zeit am Arbeits-platz zusammen verbringt, sollte man auch zusammen Spaß haben«, sagt Stahlhut. Im Betriebssport begegne man sich auf einer anderen Ebene. »Plötzlich geht es nur noch darum, wie man am besten in die Kurve fährt.« Da komme es

schon mal zu einer seltenen Allianz von »Blaumännern« und »Teppichetage«, wie sich Werkarbeiter und Verwaltungsleute gern gegenseitig nennen. »Mir reicht es nicht, acht Stunden arbeiten zu gehen, und das war es dann«, sagt Stahlhut. An-ders gesagt: Die Arbeit alleine erfüllt den 52-Jährigen nicht ausreichend – ein Mo-tiv, das bei vielen Freiwilligen zu finden ist. Mit der Verdichtung und Automa- tisierung von Arbeitsprozessen schwin-den zunehmend die Entfaltungsmög-lichkeiten.

Was dabei auch auf der Strecke bleibt, ist das Gefühl für die eigene soziale Ver-antwortung, sagt Jürgen Reinhardt und erklärt seine Meinung am Beispiel des Ruhrgebiets. »Stahl, Chemie und Kohle ist nicht das Einzige, was die Menschen hier zusammenhält. Die Industrie war immer auch ein soziales Gefüge.« Der Bergbauingenieur betreut seit zehn Jahren zukünftige Führungskräfte der RAG AG, ehemals Deutsche Steinkohle, die ein einjähriges Traineeprogramm durchlaufen. Fester Bestandteil des Ein- führungsjahres ist ein ehrenamtliches Projekt. Der letzte Jahrgang habe Weih-nachtsgaben für ein örtliches Kinder-heim gesammelt und bei den Tafeln Essen ausgeteilt, sagt Reinhardt.

Obwohl es ein verordnetes Engage-ment ist, bringen die Nachwuchskräfte oft viel Energie für ihre ehrenamtlichen Projekte auf. »Sie gehen freier auf die Kollegen zu, planen selbstständig und entwickeln sich mit den Aufgaben«, sagt Reinhardt. Am Ende des Jahres stellen die Trainees ihre Projekte dann der ge-samten Vorstandsetage vor – eine einma-lige Gelegenheit, alle wichtigen Hände zu schütteln. Ehrenamt als Türöffner,

ZeitMAnAger

ein ehrenamtlicher muss ein guter Zeitmanager sein. 36 Prozent der über 14-Jährigen engagieren sich in Ver-einen, Stiftungen, Organisationen. Am aktivsten sind die Berufstätigen: ein großteil der engagierten, nämlich 40 Prozent von ihnen, muss seinen ein-satz mit dem Arbeitsalltag in einklang bringen. Mit 42 Prozent ist die Quote der ehrenamtler zwischen dem 35. und 49. Lebensjahr laut dem aktuellen en-gagementbericht der Bundesregierung am höchsten.

Michael Stahlhut baut mit Azubis flotte Karts – nach Feierabend.

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das ist laut Engagementbericht ein wichtiger Grund für junge Erwachsene, sich zu engagieren. Viele Personaler achten genau auf die Spalte im Lebens-lauf, die die Ehrenämter aufführt. So auch Jürgen Reinhardt: »Mir sind Bache-lor-Absolventen, die mit Menschen um-gehen können, lieber als einer, der sei-nen Master nur aus Verlegenheit gemacht hat.«

Reinhardts eigenes Ehrenamt liegt in Essen-Katernberg. Durch eine typische Bergbauersiedlung geht es vorbei an ei-ner Moschee zu einem alten Schulge-bäude aus Backstein. Graffiti zieren die Wände, überall wuseln Kinder. Mittags gibt es hier ein warmes Essen, nachmit-tags ehrenamtlich organisierte Nachhilfe für jene Schüler, die Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben. In den Feri-en fahren die Betreuer der Freien Schule Essen, so nennt sich der Verein, mit den Kindern auf Freizeiten. Jürgen Reinhardt führt seit einigen Jahren den Vorsitz, kümmert sich um die Finanzen, vertritt den Verein gegenüber Behörden. »Eben das, was ich gut kann«, sagt er. Die Ent-lohnung? »Zufriedene Kinder machen zufriedene Menschen.«

Ehrenamtliche Tätigkeit spielt in den Nachhaltigkeitsbemühungen von Unter-nehmen weiterhin eine nachgeordnete Rolle. »Geld zu geben ist eine Sache, sich ehrenamtlich zu engagieren erfordert weitaus mehr Zeit und Herzblut«, sagt Be-ate Wasserkort, die sich bei E.ON Erzeu-gung in Hannover unter anderem um die Koordination der Ehrenamtlichen küm-mert. Acht Mitarbeiter engagieren sich bei Mentor, einem Lesehelfer-Projekt.

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»Zufriedene Kinder, zufriedene Menschen«

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neben den 36 Prozent engagierten gibt es noch einmal ebenso viele, die gerne etwas tun wollen, aber nicht wissen, was. Hierzu haben sich in vielen großstädten Freiwilligenagenturen gegründet, die entsprechende Broschü-ren herausgeben. Auch 64 Prozent der Unternehmer engagieren sich gesell-schaftlich. Unter den großunternehmen, jene mit mehr als 500 Mitarbeitern und 50 Millionen euro Jahresumsatz, sind es sogar 96 Prozent. Auf 11,2 Milliarden euro lässt sich der gesamtwert dieses engagements beziffern, drei Viertel davon sind Sachspenden.

Jürgen reinhardt organisiert Akti-vitäten für Kinder – ehrenamtlich.

Wenn sie sich in der Mittagszeit zu einer benachbarten Schule aufmachen, gehen sie ganz offiziell auf Dienstreise. Beim letzten Freiwilligentag in der niedersäch-sischen Landeshauptstadt stellte das Un-ternehmen sogar 40 Prozent der Helfer. 80 E.ON-Mitarbeiter legten Gärten an, säuberten Kirchen und berieten Jugend-liche in Fragen der Berufswahl.

Auf die Frage, ob sich Unternehmen nicht nur engagierten, um ihre Weste weiß zu waschen, winkt Wasserkort ab. »Ein gutes Image kann man nur langfris-tig aufbauen«, sagt die Assesorin. »Wer nicht um des Engagement Willens aktiv ist, wird mit seiner Arbeit nie wirklich bei den Menschen ankommen.« Was hinge-gen im Engagementbericht der Bundes-regierung zu kurz komme: Dass viele Konzerne ihr soziales Schaffen in der aktuellen Krise zurückgefahren haben. Dabei könne Ehrenamt besonders in schwierige Zeiten zu mehr Zusammen-halt und Bodenhaftung führen, meint Wasserkort und bringt es auf eine ein- fache Formel: »Man kann nicht immer klagen, dass alles schlecht ist und selbst nichts machen.«

Ann-Kathrin Seidel

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> TENDENZEN BaNkEN

Seid verschlunge n, Milliarden!SpäteStenS Seit der finanzkriSe 2008 ist eines klar: Die Finanzmärkte sind völlig außer Rand und Band. Daran hat sich nicht viel geändert. Wirksame kontrollen und wirklich strengere Regeln gibt es bis heute nicht. Viele Banker machen weiter wie immer und die Bürger zahlen die Zeche und schultern Rettungspakete in Milliardenhöhe.

kosten der Bankenrettung weltweit:

1149 Milliarden Euro

kosten der Bankenrettung in Deutschland: 260 Milliarden Euro

Jeder Bundesbürger steht damit für 3170 Euro ein.

Quelle: Internationaler Währungsfonds

anzahl der Transaktionen

1993 1 Milliarde2011 41 MilliardenManchmal nur eine tausendstel Sekunde halten Händler mithilfe von Computern

aktien und verkaufen sie dann wieder. So wurden beispielsweise am 6. Mai 2010

an der Wall Street in New York 9,4 Milliarden aktien bewegt.

Quelle: Handelsblatt

Hochfrequenzhandel

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Seid verschlunge n, Milliarden!

30 Millionen JoBS hat die Finanzkrise weltweit gekostet. Quelle: Internationale arbeitsorganisation

81 Prozent der Deutschen

sind der Meinung, dass die Banker

nichts aus der krise gelernt haben.

Quelle: Infratest dimap

2,28 Billionen US-Dollar

anlagevermögen fielen der Finanzkrise

weltweit zum opfer.

Quelle: Schätzung des Internationalen Währungsfonds

Eine Steuer von 0,05 Prozentauf alle Finanztransaktionen würde dem deutschen Staat 30 Milliarden Europro Jahr einbringen.

WERTSCHöPFUNg REalWIRTSCHaFT

1990 15 Billionen Euro

2010 50 Billionen Euro

SPEkUlaTIVE FINaNZWIRTSCHaFT

1990 1,5 Billionen Euro

2010 500 Billionen Euro

Spekulation nimmt überhand

Quelle: 3sat online

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karikatur: Pohlenz/Toonpool

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> TIPPS ForTbIldung

bildungsluft schnup pernE ine ökologische Wanderung im

Wattenmeer oder ein politisches Seminar – Weiterbildung hat viele

Facetten. Nur jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland will aber freiwillig in seiner Freizeit zurück in den Klassen-raum. Doch was kaum einer weiß: Man muss gar nicht nach Feierabend die Schulbank drücken, um Sprachkennt-nisse aufzufrischen oder sich in Rhetorik schulen zu lassen. Denn Beschäftigte haben in den meisten Bundesländern

einen gesetzlichen Anspruch auf soge-nannten Bildungsurlaub.

BildungsurlauB – das sind Tage, an denen Mitarbeitern freinehmen und an einer Weiterbildung teilnehmen kön-nen. In zwölf Bundesländern haben Arbeitnehmer das Recht dazu. Wer, wann, wie lange und für welche Veran-staltung diese Extratage nehmen kann, steht in den Bildungsurlaubsgesetzen dieser Länder. Nur Baden-Württemberg,

Ein rEcht auf lErnEn – das haben die meisten Arbeitnehmer. doch kaum jemand nimmt den Anspruch auf bildungsurlaub wahr. kompakt erklärt, wie’s geht.

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bildungsluft schnup pernBayern, Sachsen und Thüringen haben keine entsprechende Regelung. Fast überall haben Arbeitnehmer ein Recht auf fünf freie Arbeitstage pro Kalender-jahr. Im Regelfall kann der Anspruch ei-nes Jahres auf das nächste übertragen werden. Maximal sind also zwei Wochen Bildungsurlaub am Stück möglich.

Kursgebühren, Ausgaben für Lehrmit-tel, Fahrt und Unterkunft muss der Ar-beitnehmer allein tragen. Allerdings be-zieht er in dieser Zeit sein Gehalt weiter.

Von Entspannungstechniken, politi-schen Lehrgängen, einem Ausflug in die Natur oder neuen Programmiersprachen: Es gibt unzählige Angebote für Bil-dungsurlaube. Und Arbeitnehmer ha-ben die freie Wahl. Vorausgesetzt das Seminar ist von der zuständigen Landes-behörde als Bildungsurlaub anerkannt. Mindestens sechs Wochen vor Beginn sollten Beschäftigte den Urlaub beim Arbeitgeber anmelden. Die notwendi-gen Formulare gibt es im Zweifel beim Veranstalter.

Ablehnen kann der Chef den Antrag seines Mitarbeiters übrigens nicht ohne Weiteres, auch wenn er am Bildungs-zweck seine Zweifel hat. »Der Arbeit- geber darf den Bildungsurlaub nur wegen zwingender betrieblicher Gründe verweigern, zum Beispiel, weil sonst die Produktion in Gefahr gerät«, sagt Oliver Venzke, Gewerkschaftssekretär in der Abteilung Bildung/Wissenschaft der IG BCE in Hannover. Die Beweislast hierfür trage der Arbeitgeber. »Rein rechtlich darf er die Freistellung aber nur einmal ablehnen.«

EinE ErfolgsgEschichtE ist der Bildungsurlaub dennoch nicht: »Höchs-tens zwei bis drei Prozent lösen den ge-setzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub ein«, schätzt Oliver Venzke. Frei nach dem Motto: Stell dir vor, es gibt Bil-dungsurlaub und keiner nimmt ihn wahr. Doch warum ist das so?

»Zum einen ist da die fehlende Akzep-tanz in den Chefetagen. Vor allem in kleineren Betrieben wird sozialer Druck aufgebaut«, sagt Venzke. Zum anderen herrscht auch unter den Kollegen oft Unmut. »Da wird dem Bildungsurlauber schnell mal ein schlechtes Gewissen ge-macht. Und dann kommen vorwurfs-volle Sprüche wie: ›Wir arbeiten hier für dich mit und du machst dir eine schöne Zeit!‹« Wer Bildungsurlaub in Anspruch nehmen möchte und im Betrieb auf

Widerstand stößt, kann sich an den Be-triebsrat wenden. »Es ist wichtig, ab und zu über den Tellerrand zu schauen«, sagt Gewerkschaftssekretär Venzke, »ob be-ruflich oder politisch, kulturell oder all-gemein – das ist erstmal zweitrangig.« Katrin Schreiter

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Beim Bildungsurlaub darf der arbeit-nehmer selbst wählen, welche art von Weiterbildung er macht. sie muss nichts mit der tätigkeit zu tun haben, sondern soll der persönlichen Ent- wicklung dienen. Bei der betrieblichen Weiterbildung handelt es sich dagegen meist um fortbildung für die tätig-keiten am arbeitsplatz. darauf gibt es keinen gesetzlichen anspruch.

ausgaben für berufsbedingte fort- und Weiterbildungen sind steuerlich absetzbar. neben den Kursgebühren erkennt der fiskus auch die Kosten für anfahrten, Übernachtungen sowie Verpflegungspauschalen an. auch arbeitsmittel können die steuerschuld senken.

das zentrale Bildungsprogramm der ig BcE bietet jedes Jahr zahlreiche seminare an, die als Bildungsurlaub anerkannt sind. auch bei einigen landesbezirken gibt es zusätzliche Programme. zudem empfiehlt die ig BcE regelmäßig verschiedene regionale gewerkschaftsbildungs- anbieter. Weitere informationen sowie das Bildungsprogramm zum runter-laden finden interessierte unter: www.igbce.de/themen/bildung/

Foto: Erik Khalitov, getty Images

nicht nur politische seminare zählen zur Weiterbildung, sondern auch ausflüge in die natur.

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Einfach eintragen

Fast vergessen scheint die übliche Praxis, nach Jahresende die Frei-beträge für die Lohnsteuerkarte

zu beantragen. Doch Berufspendler und alle anderen, die für 2013 Beträge über den Pauschbetrag hinaus geltend ma-chen können, müssen genau das jetzt wieder tun!

Denn ab 1. Januar geht die elektroni-sche Lohnsteuerkarte an den Start. Unter dem Namen »ELStAM« (für »Elektro- nische Lohn-Steuer-Abzugs-Merkmale«) sollen dann alle Daten für den Lohn-steuerabzug zwischen Arbeitnehmern, Betrieben und Finanzämtern elektro-nisch übermittelt werden.

Die Einführung dieses Verfahrens wur-de zweimal verschoben, weshalb für die Jahre 2011 und 2012 eine Übergangsrege-lung galt: Es gab keine Papier-Lohnsteuer-karten mehr und die Freibeträge aus den Vorjahren galten ohne Antrag einfach wei-ter. Doch nun müssen die Freibeträge wie-der neu eingetragen werden. Formulare dazu finden sich im Internet zum Herun-terladen unter www.formulare-bfinv.de oder beim örtlichen Finanzamt.

Zwei Formulare stehen zur Auswahl: Den »großen« sechsseitigen Antrag auf Lohnsteuerermäßigung müssen alle ausfüllen, die erstmals einen Freibetrag beantragen oder einen höheren als bis-her. Der vereinfachte zweiseitige Antrag reicht für alle aus, die höchstens dieselbe Lohnsteuerermäßigung wie im vergan-genen Antrag seit 2010 geltend machen, die nur die Zahl der Kinderfreibeträge

ändern oder von Steuerklasse I in II wechseln wollen. Ohne erneuten Antrag gültig bleiben lediglich Pauschbeträge für behinderte Menschen und Hinter-bliebene, die bereits über das Jahr 2012 hinaus gewährt wurden.

»Für die Eintragung eines Freibetrages müssen die in Betracht kommenden Auf-wendungen insgesamt die Grenze von 600 Euro übersteigen«, erläutert Erich Nöll, Geschäftsführer des Bundesver-bands der Lohnsteuerhilfevereine e. V. (BDL). »Von den Werbungskosten, zum Beispiel für die Fahrten zwischen Woh-nung und Arbeitsstätte, wird dabei nur der Teil berücksichtigt, der über dem Ar-beitnehmer-Pauschbetrag von 1000 Euro liegt.«

Vergessen Beschäftigte, die Freibeträ-ge anzumelden, könnte der Nettolohn deutlich geringer ausfallen als erwartet. »Arbeitnehmer brauchen aber keine Angst zu haben. Die eventuell vom Ar-beitgeber zu viel einbehaltene Lohnsteu-er geht ihnen nicht verloren«, beruhigt Erich Nöll. »Versäumt es der Arbeitneh-mer, rechtzeitig einen Ermäßigungsan-trag beim Finanzamt zu stellen, kann er dies auch im Laufe des Jahres 2013 nach-holen oder er macht die Aufwendungen erst im Rahmen der Einkommensteuer-erklärung 2013 im Nachhinein geltend.« Karen Roske

wer keinen antrag auf Freibeträge stellt, verschenkt womöglich bares Geld.

> TIPPS STEuEr

im Januar gehen die neuen elektronischen Lohnsteuer- karten an den Start – nach zwei Jahren Pause ist wieder ein Antrag auf Lohnsteuerermäßigung fällig.

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weg zur arbeit und reisekosten

Doppelte Haushaltsführung

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außergewöhnliche Belastungen wie Krankheitskosten, bedürftige angehörige, Kosten für Haushalts-hilfen oder Heimunterbringung

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Kinder über 18, die in ausbildung sind und auswärts wohnen

sonderausgaben wie mitglieds- beiträge und spenden

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>TIPPS FamIlIe

mein Kind ist krank Gerade zur Grippesaison stehen eltern wieder vor dem Problem: Das Kind liegt mit einer erkältung im Bett. Wann dürfen berufstätige eltern zu Hause bleiben und die Kleinen pflegen?

e ine durchwachte Nacht, weil das Kind plötzlich hoch fiebert: Viele Eltern kennen das nur zu gut.

Doch neben den Sorgen um den kran-ken Nachwuchs kommt noch ein ganz anderes Problem hinzu: Mama und Papa müssen zur Arbeit! Wer passt denn auf das Kind auf und pflegt es gesund?

Für diesen Fall gibt es eine klare Regelung: Grundsätzlich haben Eltern Anspruch auf eine bezahlte Freistellung von ihrer Arbeit für maximal fünf Tage,

wenn dies nicht durch den Tarifvertrag oder Arbeitsvertrag abgeändert wurde. Für die Inanspruchnahme dieses soge-nannten Kinderkrankengeldes sind ei-nige Voraussetzungen zu beachten: Zu-allererst benötigen Eltern ein ärztliches Attest, das sie auch dem Arbeitgeber vor-legen. Den Antrag auf Auszahlung des Geldes bekommt die Krankenkasse.

Voraussetzung dafür: Das Kind ist nicht älter als zwölf Jahre. Im Haushalt darf zudem keine weitere Person leben, die die Betreuung oder Pflege überneh-

men könnte. Wenn allerdings Partner und Kind krank sind, können Sie die Regelung in Anspruch nehmen.

Für jedes Kind darf man sich höchstens zehn Tage freistellen lassen, bei mehreren summiert sich bis 25 Tage. Für Alleiner-ziehende sind dies entsprechend 20, be-ziehungsweise 50 Tage. Zusammen kom-men die gesetzlich versicherten Elternteile auf dieselbe Anzahl an Krankentagen. Wenn ein Partner sie nicht beansprucht, dann können sie mit Zustimmung des Ar-beitgebers auf den jeweils anderen Eltern-teil übertragen werden. Achtung: Für pri-vat Versicherte gelten diese Regeln nicht. Sind die Partner unterschiedlich ver- sichert, ist entscheidend, bei wem die Kinder mitversichert sind.

Was tun, wenn die Krankentage auf-gebraucht, das Kind dennoch betreut werden muss? Da ist ein Entgegenkom-men des Arbeitgebers gefragt. »Man kann Urlaubstage aus dem Folgejahr vorziehen«, empfiehlt Ansgar Claes, Mit-arbeiter in der Abteilung Arbeits- und Sozialrecht der IG BCE. »Möglich ist auch, eine kurzfristige, unbezahlte Frei-stellung oder das Nacharbeiten von Ar-beitszeit zu vereinbaren.«

Für viele Eltern ein weiteres Ärgernis: Die Krankenkassen zahlen nur 70 Pro-zent des Bruttoverdienstes, höchstens je-doch 90 Prozent des Nettoverdienstes. Glücklich ist der Elternteil, in dessen Ar-beitsvertrag, Tarifvertrag oder Betriebs-vereinbarung Regelungen über einen Zuschuss zum Krankengeld oder zur bezahlten Freistellung bei Erkrankung des Kindes enthalten sind.

Michaela Ludwig

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Wann darF ich zu hause BleiBen?

Wenn . . . das Kind nicht älter als zwölf Jahre ist, im haushalt keine person lebt, die die

Betreuung übernehmen könnte (Groß- eltern, au-pair, erwachsene Geschwister),

ein ärztliches attest vorliegt.

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> Rätsel>

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Über-bringer

Auto (engl.)

Geheimnis-bruch

mehrjähr.Blüten-pflanze

Meeres-buchtSohnJakobs

Luft-einschlussgegen...(griech.)

Wickel-tuch

SkatwortZwei-finger-faultier

Abkoch-brühe

nützlichesInsekt

eins(englisch)Stutzer,Modenarr

Sing-vogel

Ostsüdost(Abk.)24. griech.Buchstabe

Preis einerAktie

Tongefäß

Schwer-ver-brechen

Fertig-keits-trainingbrennen

RegionMittel-italiens

Teil desRinder-magens

Einfalleh. Rund-funksenderin Berlin

römischerLiebesgottMaterie-teilchen

Tennisver-band (Abk.)vorüber,vergangen

Acker-land

skandi-navischeMünze

Ackergerät

japanischeForm desRing-kampfes

amer. Hilfs-organisationHaushalts-plan

Großeule

jeder ohneAusnahme

Haupt-stadt derSchweiz

Kerbtier

Senkblei

Künstler-entgeltFluss beiNizza

Autokz.von BonnbiblischeUrmutter

Teledialog(Kurzwort)Glocken-klang

Eirundchem. Zei-chen fürGallium

Stadt amN’rhein

Ausruf desErstaunens

zwölfDutzendeurop.Münze

Gesteins-schmelz-fluss desErdinnern

MuseuminParis

kleineWaren-rechnung

dt. Schau-spieler,† 1994(Heinz)

21

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Schauriges und SmartphoneBekannt als dunkler Monat ist der November genau richtig, um sich mal wieder schön schaurig zu gru-seln. 40 Rätsellöser können mit dem Buch »Verachtung« von Jussi Adler Olsen passende Lek-türe gewinnen. Wer lieber im Netz surft, lustige Apps aus-

probiert, für den haben wir ge-nau das richtige Smartphone: Unter allen Einsendungen des Lösungswortes verlosen wir zehn-mal das Samsung I9070 Galaxy S Advance. Also los, an die Kugel-schreiber!

Ein Fall für Carl Mørck,

Sonderdezernat Q

ThrillerVERACHTUNG

Jussi

__

40_41_raetsel_glosse_11.indd 40 22.10.2012 17:22:29

Page 57: kompakt November 2012

41kompakt | November 2012 |

Glück & Glosse

>

Im Preisrätsel wird in diesem Monat ein Begriff gesucht, der ein entscheidendes ereignis in den UsA umschreibt. Bitte die lösung auf eine Postkarte schreiben und einsenden an: kompakt-Redaktion, Postfach 39 45, 30039 Hannover oder per Mail an: [email protected] — bitte die Adresse mit angeben. einsendeschluss ist der 16. November 2012 (Datum des Poststempels ist maßgebend). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Gewinner

Preisrätsel

Bei DeR VeRlosUNG DeR PReise unter den ein-sendern richtiger lösungen fielen die zehn leD-Fernseher von thomson an:siegfried Höhl, Hamm; otto siegel, Gemmrigheim; Frank schulz, Herne; sabine Degen, schkortleben; Adelheid schulz, ludwigshafen; Gudrun Bendzko, schwedt; Peter kulikow, Wurz; Holger Möller, Fried-richskog; sebastian Hörberg, München; Bernd konitzko, Vacha.

Je eiN set »GUteN APPetit« bestehend aus einer Flasche Wein, senf, Brot, Mettwurst, leberwurst und einer Peperoni-salami erhalten: klaus Zinkhan, Bad Homburg; siegfried enste, leipzig; eva Matthes, Naumburg; Manfred Weigert, schüttorf; siegfried Formanski, Herten; Peter Josef linnartz, Hürth; Hans tritschler, Weil; Gert Jetzelsberger, Weiden; klaus schillo, Rehlingen; Heinz kortmann, Dinslaken; Hans Georg spies, erlenbach; claus eckermann, Bottrop; Heinrich Ahlers, Brunsbüttel; ertraut kre-mer, lahnstein; Franz Becker, Mettlach; Doris Zel-mer, Premnitz; Helga Würsig, lutherstadt Witten-berg; Marcel schmidt, lützelbach; ernst Hassa, Hohenhameln; Peter Gericke, Halle; Artur Färber, Pfungstadt; Gudrun Dedyne, Berlin; Norbert Zettel, Benningen; Werner Mlinzk, Bad Muskau; kathrin leidl, Altötting; Anita steffens, kutenholz; Dieter Buzek, Geslau; Gerhard staubitz, ebsdorfergrund; Horst Bohlmann, Rostock; Helge offermann, Wingst; Dieter everling, Recklinghausen; klaus kirsten, Nordhausen; lidia Fabian, Mannheim; Patrik Grehl, Hördt; Hermann Buschkewitz, Wasserburg; Manfred Wiegele, oberkirch; Ursula sielinski, Wuppertal; Yvonne Gutermuth, Birstein; Udo Geiger, Buch; Manfred Wagner, Bedburg.

Cartoon

@la

ppan

-Ver

lag,

Ger

hard

Glü

ck

Liebe Kinder, heute möchte ich euch etwas übers Fernsehen er-zählen. Fernsehen ist wie You-

Tube – nur dass einem andere sagen, wann was läuft. Früher, als es noch kei-nen Strom gab, mussten wir bei Kerzen-licht fernsehen. Damals gab es nur drei Programme, wir nannten sie das Erste, das Zweite und das Dritte. Das konnte sich sogar Onkel Günther merken. Das ist der, der Silvester immer die ganze Bowle allein austrinkt. Dann hat Dr. Kohl das Privatfernsehen erfunden und Frank Zappa das Zappen. Seitdem guckt man nicht mehr, was es im Fernsehen gibt, sondern, was es NOCH im Fernse-hen gibt. Das Fernsehen war früher bes-ser, genau wie die SPD, das Wetter und die Brille von Felix Magath. Heute gibt es 100 Programme für jeden Kram, die sind aber alle mies. Wir lernen: Je we-niger Fernsehen, desto besser. Früher waren Fernseher eckig, also 3-D. Heute

sind sie flach, also 2-D. Dafür kann man auf den flachen 2-D-Fernsehern von heute 3-D gucken, während auf den 3-D-Fernsehern von früher nur 2-D lief. Klingt komisch, ist aber so. Vor der Erfindung des Fernsehens gab es zwei Weltkriege. Danach keinen einzigen. Das Fernsehen macht also friedlich. Und schlau natürlich. Ohne Fernsehen wüssten wir zum Beispiel nicht, wo wir das Sofa hinstellen sollen. Das Fern- sehen hat neue Wörter in unsere Spra-che eingeführt, zum Beispiel »Spaten-kanal« (Fernsehen für Gärtner) oder »Fernbedienung« (abwesende Kellne-rin). So, und jetzt muss ich los, »Sach-senklinik« aus Leipzig fängt an. Letzte Woche hatte Dr. Globisch einen Gallen-blasendurchbruch auf’m Tisch. Mein lieber Scholli – den hätte ich gerne in 3-D gesehen! Kommt ja vielleicht bald. Farbe hamse ja immerhin schon im Osten. Imre Grimm

GRiMMs MäRCHEN

S R N T K P M U BP U T Z E R E I O L E A N D E R

W A S A P A L E R M O N I E R EE S S B A R S O P R A N F B IT S A L S C O D E F E S

A S K E T N E L K E H E I K E LB O A I K O N E S P R I N T I

M I E S K I W I O E D E D OM C T S E I N

D E K O E S P EP R O B Z E I L E

S I E S E XH E C K A B O E

T A F E L E D A MH R O A K R E P P

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A D M I R A L B L E I T R E UG I E R R O D E O G E R A E T

F E T T H A S E K R A W A T T E

Lösung: ENERGIEWENDE

seit Jahrzehnten sind die Hempels lindenstraßen-Fans, auch wenn sie mittlerweile nicht gleich den Fernseher finden.

Lösung Oktober 2012: EnErgiEwEndE

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Page 58: kompakt November 2012

42 | kompakt | November 2012

> Mein ArbeitsplAtz

Feindliches Wasser»Wasser ist im Tagebau ein großes

Problem. Meine Kollegen und ich sorgen als Brunnenbauer da-

für, dass die Kohle überhaupt abgebaut werden kann und nicht alles ständig vom Grundwasser überschwemmt wird. Rund 120 Meter tief bis unter das Kohle-

flöz bohren wir die Brunnen, durch die später das Wasser abgepumpt wird.

Wenn wir mit einem Brunnen anfan-gen, legen wir als Erstes einen Spülteich an, für das Wasser, das wir nach oben befördern. Dann bohren wir trocken bis auf fünf Meter Tiefe, stellen ein Stand-rohr auf und dann kommt das Luft- hebeverfahren zum Einsatz. Unser Bohr-gestänge besteht aus zwei ineinanderlie-

genden Rohren. Das nennt man Doppel-wandgestänge. Über die Außenkammer wird mit hohem Druck Luft in das Innenrohr hereingepresst. Durch das innere Rohr kommt dann das wegge-bohrte Material mit dem Wasser-Luft-Gemisch nach oben. Für einen Brunnen-

bau brauchen wir zwei bis drei Tage, dann ziehen wir ein paar Hundert Meter weiter und fangen mit dem nächsten an.

Ich bin seit vier Jahren bei Vattenfall. Angefangen habe ich mit einer dreijäh-rigen Lehre als Aufbereitungsmechaniker. In der Zeit war ich auch in der Jugend- und Auszubildendenvertretung aktiv.

Während der Ausbildung lernt man den ganzen Tagebau kennen. Zwei Wo-

chen lang habe ich zum Beispiel auf dem Schaufelradbagger im Tagebau Wel-zow-Süd gearbeitet – das war eine tolle Zeit. Auch in der Brikettfabrik Schwarze Pumpe war ich eingesetzt und dann noch ein halbes Jahr in der Hauptwerk-statt. Im Juli 2011 habe ich ausgelernt.

Ich arbeite gern am Bohrgerät, denn ich bin gern an der frischen Luft. Wenn es im Winter richtig kalt wird, ist das aber schon ein harter Job. Bei minus 20 Grad geht alles etwas schwieriger als im Sommer, aber die Arbeit muss ja gemacht werden. Wir haben gute, warme Arbeitskleidung – das geht dann schon.

Aufgezeichnet von Wolfgang Lenders

In zwei bis drei Tagen ist ein Brunnen fertig und die Brunnenbauer ziehen

100 Meter weiter.

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Brunnenbauer errichten oder sanieren Brunnen zur Förderung von Grundwasser. Sie sind nicht nur im Bergbau, sondern hauptsächlich im Tiefbau tätig.

»Ich arbeite gern am Bohrer – doch bei minus 20 Grad ist der Job ziemlich hart.«

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MIke HüTTIG (24) ist brunnenbauer bei Vattenfall europe Mining.

42_mein_arbeitsplatz_11.indd 42 22.10.2012 14:32:19

Page 59: kompakt November 2012

Willkommen am Meer!

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A 01.11. – 20.12.12*, 04.11. – 20.12.13*, 05.01. – 03.02.13, 05.01. – 03.02.14

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01.01. – 04.01.13, 04.02. – 28.03.13, 02.04. – 09.05.13, 04.10. – 03.11.13, 20.12. – 28.12.13, 01.01. – 04.01.14,04.02. – 28.03.14

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C 29.03. – 01.04.13, 10.05. – 23.06.1309.09. – 03.10.13

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D 24.06. – 08.09.13 414,– 717,– 1.397,–

Kennziffer: 55585 Buchungscode: D17A08W*obligatorische Aufpreise bei Aufenthalt über Silvester für Teilnahme am Silvesterball: auf Anfrage, sowie fakultativer Aufpreis bei Aufenthalt über Weihnachten, Silvester und Ostern für Festessen und -pro-gramm (zahlbar jeweils vor Ort) (**außer am Abreisetag). Verlängerung: Der erste Tag der Verlängerung bestimmt wie ein neuer Anreisetag den Preis. Zusatzkosten (zahlbar vor Ort): Kurtaxe von ca. 2,– € pro Person/Tag, Parkplatz ca. 8,– €/Tag, Hunde ca. 12,– €/Tag, auf Anfrage. Kinderermäßigung: auf Anfrage.

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