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AUSSERSCHWYZ FREITAG, 21. NOVEMBER 2008 3 Der Erlös des diesjährigen Be- nefizkonzerts vom kommenden Sonntag im «Seedamm Plaza» geht an die Stiftung Lotus Flo- wer Foundation (LFF). Gründe- rin ist die in Bangkok lebende und in Brunnen aufgewachsene Gabrielle von Reding. Mit Gabrielle von Reding sprach Walter Grämiger Sie haben die Stiftung Lotus Flower Foundation 2007 gegründet. Was war der Auslöser? Gabrielle von Reding: Ich bin halb Thai und halb Schweizerin. Ich möch- te das Wissen aus Kulturen zusam- menbringen, um den Kleinsten und Schwächsten – den Opfern von Kindsmisshandlung – zu helfen. Es macht mich wütend, zu sehen, dass so viele Touristen wegen Prostitution nach Thailand reisen.Wenn es sich um Kinderprostitution handelt, kann ich nicht anders, als etwas dagegen zu tun. Welchen Zweck verfolgt die Stiftung? von Reding: Die LFF hat sich zum Ziel gesetzt, den Missbrauch von Kindern in Thailand zu bekämpfen.Wir möch- ten das Bewusstsein in der Gesell- schaft für die Problematik des Kinds- missbrauchs durch den Einsatz von nachhaltigen Methoden schärfen.An- gestrebt werden Änderungen in Poli- tik und Ausbildung,die Unterstützung von Netzwerken zur Meldung von Kindsmissbrauch, Hilfestellung für die Opfer des Missbrauchs in profes- sionell geführten Zentren und der Aufbau einer Gemeinschaft, in der Kinder in Würde und Sicherheit leben können. Wie viele Kinder sind Ihrer Meinung nach Opfer von Misshandlungen in Thailand? von Reding: Statistiken sind in Thailand sehr schwierig zu erhalten oder aufzustellen, aber das Zentrum des thailändischen Kinderschutzes (CPCR) schätzt, dass es pro Jahr über 250 000 Kinder sind. Sie helfen Kindern bei der Integration in die Gesellschaft. Wie viele schaffen die angestrebte Integration tatsächlich? von Reding: Laut CPCR liegt der Integrationserfolg dieser Opfer unter 20 Prozent. In den meisten Fällen werden Opfer von Kindsmisshand- lungen in Waisenhäuser abgeschoben. Die restlichen Kinder werden später oft selbst zu Tätern oder neigen zu Kriminalität, Alkohol- und Drogen- missbrauch. Was setzen Sie diesen Missständen ent- gegen? von Reding: Die Opfer von Kinds- missbrauch brauchen ausser sehr viel Liebe und Zuwendung tiefes Ver- ständnis für ihr Schicksal. Unser Ziel ist es, Therapeuten von Kinder- heimen in Traumabefreiung, Kinder- psychologie, Kindererziehung und Pädagogik auszubilden, um besser auf die Bedürfnisse der Opfer der Kindsmisshandlungen eingehen zu können. Welche Institutionen gibt es ausser Ihrer Stiftung in Thailand, die miss- handelten Kindern helfen? von Reding: Die aktivste thailändi- sche Stiftung ist das Zentrum des thai- ländischen Kinderschutzes. Die End Child Prostitution Trafficking and Por- nography arbeitet vor allem im Be- reich Bewusstseinsschärfung und Pro- paganda. Nebst diesen zwei grossen Stiftungen existieren diverse kleine Organisationen. Unsere Stiftung setzt auf die Zusammenarbeit mit der thai- ländischen Regierung. Wie arbeiten Sie mit ihnen zusammen? von Reding: Wir arbeiten vor allem mit CPCR zusammen. CPCR ist der offizielle Vertreter des thailändischen Social Welfare Departements und der UN-Kinderrechte in Thailand.Wir ha- ben in unserer Stiftung beispielsweise auch eine Volontärin der UN. Ich set- ze mit der LFF auf Synergien. In der Philanthropie darf es kein Konkur- renzdenken geben. Welche Projekte möchten Sie in naher Zukunft angehen? von Reding: Das Finanzieren ver- schiedener Kinderheime für misshan- delte Strassenkinder. In vielen Hei- men schlafen die Kinder immer noch auf nassen Betonböden oder haben kein fliessendesWasser.Zudem möch- ten wir den Spendern auf direktem Weg ermöglichen, Kinder in Not zu unterstützen. Auch kontrollieren wir vor Ort in Thailand, dass das Geld richtig eingesetzt wird. Benefizkonzert mit der A-cappella-Gruppe a-Live, Sonntag, 23. November, 17 Uhr, Seedamm Plaza, Pfäffikon «Jedes Jahr 250 000 Kindsmisshandlungen» Gabrielle von Reding ist Gründerin der Lotus Flower Foundation. Bild zvg KOPF DER WOCHE Zur Person Name: Gabrielle von Reding Geburtsdatum: 15. 8. 1974 Wohnort: Bangkok Zivilstand: ledig Beruf: Philanthropin Hobbys: Yoga, Piano, Reisen Stärke: Leute motivieren, Gutes zu tun Schwäche: «Ich friere zu schnell bei kaltem Wetter.» ...DIENSTE sauber, effizient und zuverlässig. C Pfäffikon SZ 055 416 22 66 www.butti.ch REKLAME

KOPF DER WOCHE «Jedes Jahr 250 000 Kindsmisshandlungen»thelotusflowerfoundation.org/Press/Interview_von_Reding_Inhalt.pdf · AUSSERSCHWYZ FREITAG, 21. NOVEMBER 2008 3 Der Erlös

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Page 1: KOPF DER WOCHE «Jedes Jahr 250 000 Kindsmisshandlungen»thelotusflowerfoundation.org/Press/Interview_von_Reding_Inhalt.pdf · AUSSERSCHWYZ FREITAG, 21. NOVEMBER 2008 3 Der Erlös

AUSSERSCHWYZ FREITAG, 21. NOVEMBER 2008 3

Der Erlös des diesjährigen Be-nefizkonzerts vom kommendenSonntag im «Seedamm Plaza»geht an die Stiftung Lotus Flo-wer Foundation (LFF). Gründe-rin ist die in Bangkok lebendeund in Brunnen aufgewachseneGabrielle von Reding.

Mit Gabrielle von Reding sprach Walter Grämiger

Sie haben die Stiftung Lotus FlowerFoundation 2007 gegründet. Was warder Auslöser?Gabrielle von Reding: Ich bin halbThai und halb Schweizerin. Ich möch-te das Wissen aus Kulturen zusam-menbringen, um den Kleinsten undSchwächsten – den Opfern von Kindsmisshandlung – zu helfen. Esmacht mich wütend, zu sehen, dass soviele Touristen wegen Prostitutionnach Thailand reisen.Wenn es sich umKinderprostitution handelt, kann ichnicht anders, als etwas dagegen zutun.

Welchen Zweck verfolgt die Stiftung?von Reding: Die LFF hat sich zum Zielgesetzt, den Missbrauch von Kindernin Thailand zu bekämpfen.Wir möch-

ten das Bewusstsein in der Gesell-schaft für die Problematik des Kinds-missbrauchs durch den Einsatz vonnachhaltigen Methoden schärfen.An-gestrebt werden Änderungen in Poli-tik und Ausbildung,die Unterstützungvon Netzwerken zur Meldung vonKindsmissbrauch, Hilfestellung fürdie Opfer des Missbrauchs in profes-sionell geführten Zentren und derAufbau einer Gemeinschaft, in derKinder in Würde und Sicherheit lebenkönnen.

Wie viele Kinder sind Ihrer Meinungnach Opfer von Misshandlungen inThailand? von Reding: Statistiken sind in Thailand sehr schwierig zu erhaltenoder aufzustellen, aber das Zentrumdes thailändischen Kinderschutzes(CPCR) schätzt, dass es pro Jahr über250 000 Kinder sind.

Sie helfen Kindern bei der Integration

in die Gesellschaft. Wie viele schaffendie angestrebte Integration tatsächlich? von Reding: Laut CPCR liegt der Integrationserfolg dieser Opfer unter20 Prozent. In den meisten Fällenwerden Opfer von Kindsmisshand-lungen in Waisenhäuser abgeschoben.Die restlichen Kinder werden späteroft selbst zu Tätern oder neigen zuKriminalität, Alkohol- und Drogen-missbrauch.

Was setzen Sie diesen Missständen ent-gegen?von Reding: Die Opfer von Kinds-missbrauch brauchen ausser sehr vielLiebe und Zuwendung tiefes Ver-ständnis für ihr Schicksal. Unser Ziel ist es, Therapeuten von Kinder-heimen in Traumabefreiung, Kinder-psychologie, Kindererziehung undPädagogik auszubilden, um besserauf die Bedürfnisse der Opfer derKindsmisshandlungen eingehen zukönnen.

Welche Institutionen gibt es ausser Ihrer Stiftung in Thailand, die miss-handelten Kindern helfen?von Reding: Die aktivste thailändi-sche Stiftung ist das Zentrum des thai-ländischen Kinderschutzes. Die EndChild Prostitution Trafficking and Por-nography arbeitet vor allem im Be-reich Bewusstseinsschärfung und Pro-paganda. Nebst diesen zwei grossenStiftungen existieren diverse kleineOrganisationen. Unsere Stiftung setztauf die Zusammenarbeit mit der thai-ländischen Regierung.

Wie arbeiten Sie mit ihnen zusammen?von Reding: Wir arbeiten vor allemmit CPCR zusammen. CPCR ist deroffizielle Vertreter des thailändischenSocial Welfare Departements und derUN-Kinderrechte in Thailand.Wir ha-ben in unserer Stiftung beispielsweise

auch eine Volontärin der UN. Ich set-ze mit der LFF auf Synergien. In derPhilanthropie darf es kein Konkur-renzdenken geben.

Welche Projekte möchten Sie in naherZukunft angehen? von Reding: Das Finanzieren ver-schiedener Kinderheime für misshan-delte Strassenkinder. In vielen Hei-men schlafen die Kinder immer nochauf nassen Betonböden oder habenkein fliessendes Wasser.Zudem möch-ten wir den Spendern auf direktemWeg ermöglichen, Kinder in Not zuunterstützen. Auch kontrollieren wirvor Ort in Thailand, dass das Geldrichtig eingesetzt wird.Benefizkonzert mit der A-cappella-Gruppe a-Live, Sonntag, 23. November, 17 Uhr,Seedamm Plaza, Pfäffikon

«Jedes Jahr 250 000 Kindsmisshandlungen»

Gabrielle von Reding ist Gründerin derLotus Flower Foundation. Bild zvg

KOPF DER WOCHE

Zur PersonName: Gabrielle von RedingGeburtsdatum: 15. 8. 1974Wohnort: BangkokZivilstand: ledigBeruf: PhilanthropinHobbys: Yoga, Piano, Reisen Stärke: Leute motivieren, Gutes zu tun Schwäche: «Ich friere zu schnellbei kaltem Wetter.»

...DIENSTEsauber, effizient und zuverlässig.

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