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Just-in-time-Informationslogistik Das Ziel eines wertvollen Informationsmanage- ments liegt nicht darin, jede Information für jeden verfügbar zu machen. Ganz im Gegenteil: Mit Lö- sungen, die anstelle einer Informationsut auf intel- ligente Informationslter setzen, soll die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung gestellt werden. Kurz: Die Grund- idee ist eine Just-in-time-Informationslogistik oder, anders gesagt, eine bedarfsgerechte Informations- versorgung. Ganz pragmatisch ausgedrückt ist Just-in-time-Informationslogistik der Übergang vom Suchen zum Finden. Abb. 1 Eine wichtige Erkenntnis bei der Just-in-time- Informationslogistik ist, dass Informationsbedarfe häug aus Geschäftsprozessen abgeleitet werden (Details dazu nden Sie im nächsten Abschnitt »Prozesse werden erst durch Informationen wert- voll«, Informationsmanagement S. 12) und somit die Informationstechnologie in der Lage sein muss, Informationsbedarfe automatisiert zu ermitteln und die entsprechenden Informationen just in time zur Verfügung zu stellen. Doch eine ganz wichtige Position muss ich gleich zu Beginn des Buches einnehmen: Just-in-time-Informationslogistik ist keine Technologie, sondern ein strategisches Orga- nisationskonzept. Technik ist Mittel zum Zweck, der Zweck muss für Unternehmen die Erreichung von Unternehmenszielen sein. Zentraler Optimie- rungspunkt bei der Erreichung der Unternehmens- ziele ist für Unternehmen, die Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Wertschöpfung zu stellen. Just- in-time-Informationslogistik bedeutet, die Vernet- zung der Mitarbeiter optimal zu unterstützen. Dies wird immer wichtiger, um wettbewerbsfähig zu sein. Doch wie erreicht man diese optimale Unterstüt- zung? Um diese Frage zu beantworten, ist es not- wendig, die Abhängigkeit von Menschen, ihrem Wissen, der Information, der Kommunikation und letztlich dem Prozess zu verstehen. Wissen bestimmt unser Handeln Was bestimmt das Handeln von Menschen? Also was bestimmt, wie wir in bestimmten Situationen entscheiden oder wie wir etwas herstellen bzw. eine Aufgabe erledigen? Allgemein lässt sich fest- halten: Das Handeln eines Menschen ist immer abhängig von seinem Wissen. Das Wissen, also das Ergebnis der Informationsverarbeitung, hilft uns dabei, in unserem organisatorischen Umfeld die richtigen Entscheidungen zu treen. So weiß bei- spielsweise der Aktienhändler aufgrund seiner Erfahrung, dass er die Anteile eines Unternehmens verkauft, wenn er eine Gewinnwarnung liest. Wel- che Rolle spielt dabei das Informationsmanagement bzw. die Just-in-time-Informationslogistik? Abb. 2 Wissensaufbau basiert auf Informationen. Die für den Wissensaufbau relevanten Informationen stecken in den Köpfen der Kollegen und auf ver- schiedenen anderen Informationsspeichern, wie bei- spielsweise auf Papierdokumenten oder in E-Mails. Informationen erreichen uns über unsere Sinnes- organe, im Bereich Informationsmanagement ins- besondere über das Ohr und das Auge, also über die verbale und schriftliche Kommunikation. Kommuni- kation ist der Teil des Wissensaufbaus, der für den Transfer respektive den Transport von Informatio- nen zuständig ist. Kommunikation stammt aus dem Lateinischen, »communicare« bedeutet »teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen, vereinigen«. Kommunikation ist alltäglich und ver- läuft scheinbar selbstverständlich, sodass sie nicht weiter problematisch erscheint. In der wissenschaft- lichen Behandlung von Kommunikation wird die Frage gestellt, unter welchen Bedingungen Kommu- nikation abläuft und was Kriterien für Kommunikati- onserfolge sind. Im privaten Umfeld kommunizieren wir vielleicht noch ohne wirklichen Plan. Facebook ist dafür ein gutes Beispiel. Im geschäftlichen Alltag kommunizieren wir hingegen nicht planlos, sondern hier hat Kommunikation einen geschäftli- chen Hintergrund, wir kommunizieren überwiegend prozessorientiert. 10 Informationsmanagement

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Just-in-time-Informationslogistik

Das Ziel eines wertvollen Informationsmanage-ments liegt nicht darin, jede Information für jeden verfügbar zu machen. Ganz im Gegenteil: Mit Lö-sungen, die anstelle einer Informationsfl ut auf intel-ligente Informationsfi lter setzen, soll die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung gestellt werden. Kurz: Die Grund-idee ist eine Just-in-time-Informationslogistik oder, anders gesagt, eine bedarfsgerechte Informations-versorgung. Ganz pragmatisch ausgedrückt ist Just-in-time-Informationslogistik der Übergang vom Suchen zum Finden.Abb. 1

Eine wichtige Erkenntnis bei der Just-in-time-Informationslogistik ist, dass Informationsbedarfe häufi g aus Geschäftsprozessen abgeleitet werden (Details dazu fi nden Sie im nächsten Abschnitt »Prozesse werden erst durch Informationen wert-voll«, Informationsmanagement S. 12) und somit die Informationstechnologie in der Lage sein muss, Informationsbedarfe automatisiert zu ermitteln und die entsprechenden Informationen just in time zur Verfügung zu stellen. Doch eine ganz wichtige Position muss ich gleich zu Beginn des Buches einnehmen: Just-in-time-Informationslogistik ist keine Technologie, sondern ein strategisches Orga-nisationskonzept. Technik ist Mittel zum Zweck, der Zweck muss für Unternehmen die Erreichung von Unternehmenszielen sein. Zentraler Optimie-rungspunkt bei der Erreichung der Unternehmens-ziele ist für Unternehmen, die Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Wertschöpfung zu stellen. Just-in-time-Informationslogistik bedeutet, die Vernet-zung der Mitarbeiter optimal zu unterstützen. Dies wird immer wichtiger, um wettbewerbsfähig zu sein. Doch wie erreicht man diese optimale Unterstüt-zung? Um diese Frage zu beantworten, ist es not-wendig, die Abhängigkeit von Menschen, ihrem Wissen, der Information, der Kommunikation und letztlich dem Prozess zu verstehen.

Wissen bestimmt unser HandelnWas bestimmt das Handeln von Menschen? Also was bestimmt, wie wir in bestimmten Situationen entscheiden oder wie wir etwas herstellen bzw. eine Aufgabe erledigen? Allgemein lässt sich fest-halten: Das Handeln eines Menschen ist immer abhängig von seinem Wissen. Das Wissen, also das Ergebnis der Informationsverarbeitung, hilft uns dabei, in unserem organisatorischen Umfeld die richtigen Entscheidungen zu treff en. So weiß bei-spielsweise der Aktienhändler aufgrund seiner Erfahrung, dass er die Anteile eines Unternehmens verkauft, wenn er eine Gewinnwarnung liest. Wel-che Rolle spielt dabei das Informationsmanagement bzw. die Just-in-time-Informationslogistik? Abb. 2

Wissensaufbau basiert auf Informationen. Die für den Wissensaufbau relevanten Informationen stecken in den Köpfen der Kollegen und auf ver-schiedenen anderen Informationsspeichern, wie bei-spielsweise auf Papierdokumenten oder in E-Mails. Informationen erreichen uns über unsere Sinnes-organe, im Bereich Informationsmanagement ins-besondere über das Ohr und das Auge, also über die verbale und schriftliche Kommunikation. Kommuni-kation ist der Teil des Wissensaufbaus, der für den Transfer respektive den Transport von Informatio-nen zuständig ist. Kommunikation stammt aus dem Lateinischen, »communicare« bedeutet »teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen, vereinigen«. Kommunikation ist alltäglich und ver-läuft scheinbar selbstverständlich, sodass sie nicht weiter problematisch erscheint. In der wissenschaft-lichen Behandlung von Kommunikation wird die Frage gestellt, unter welchen Bedingungen Kommu-nikation abläuft und was Kriterien für Kommunikati-onserfolge sind. Im privaten Umfeld kommunizieren wir vielleicht noch ohne wirklichen Plan. Facebook ist dafür ein gutes Beispiel. Im geschäftlichen Alltag kommunizieren wir hingegen nicht planlos, sondern hier hat Kommunikation einen geschäftli-chen Hintergrund, wir kommunizieren überwiegend prozessorientiert.

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Informationen

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Informationstechnologie/Compliance

Abb. 1Just-in-time-Informationslogistik ist der Übergang vom Suchen zum Finden.

Abb. 2Welche Rolle spielt das Informationsmanagement? 11