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Gossauer Info 118/September 2014 3 EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Personen vor, die eine besondere Her- ausforderung annehmen mussten oder ein Wagnis eingegangen sind. Sei dies durch einen Unfall, eine neue Lebenssituation oder durch den Um- stand, für ein Jubiläum eine spezielle Herausforderung zu bewältigen oder etwas für die Umwelt zu tun. Herausforderungen stärken die Menschen, geben ihnen Kraft, durchzuhalten oder Neues zu wagen. Die Vorgestellten sind Beispiele dafür, und wir danken allen, dass sie uns so offen darüber Auskunft gegeben haben. Nach der Vorstellung der Gemeinderäte in unserer letzten Ausgabe stellen wir Ihnen in der Rubrik «SchuleGossau» die neuen Schulbehördenmitglie- der vor. Diese Damen und Herren sind voll motiviert, alles daran zu setzen, dass unsere Schulkinder eine gute Bildung geniessen können. «Die Schule Gossau sollte einen geeigneten Platz für die Kinder bieten, wo sie sich in ihren sozialen Kompetenzen, Kreativität und geistigen Fähigkeiten entwi- ckeln können, gerne hingehen und auch voneinander lernen und profitieren können», zitieren wir ein Schulbehördenmitglied. Jetzt hat es der Gossauer Film bereits nach Hollywood bzw. Los Angeles geschafft. Unsere Gemeinde wird immer bekannter! Werden nun nach Polen, Delegationen aus Amerika unsere Gemeinde aufsuchen? Sie wären herzlich willkommen, wir haben ja eine wunderschöne Landschaft und eine sehr gut funktionierende Gemeinde vorzuweisen. An einer Ausstellung im Stauberhuus im Grüt lernten wir Urs Schneebeli, den Initiator der «Kulturstätte auf Zeit», kennen. Und dieser rührige Zeit- genosse liess uns Einblick nehmen in sein Leben mit seinen vielen Facet- ten. Lernen Sie Urs Schneebeli in unserem Porträt näher kennen. Aus unserem versprochenen schönen und warmen Sommer wurde leider nichts. Nun wagen wir uns an eine weitere Prognose und vesprechen Ih- nen einen goldenen Herbst, mit Zeit zum Wandern und um die neueste Ausgabe des «Gossauer Infos» zu geniessen. Für das Redaktionsteam Rita Gröbli Gossauer Info 28. Jahrgang Nr. 118 – September 2014 Impressum Herausgeberin Verlag Gossauer Info Redaktion rg Rita Gröbli (Leitung) kh Karin Herrmann gb Geneviève Bichsel dc Daniela Clerici sd Susanna Diener Korrespondenzadresse Verlag Gossauer Info Gewerbestrasse 18, 8132 Egg Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01 E-Mail: [email protected] www.gossauerinfo.ch Konzept, Herstellung, Inserate Textaid Buch- und Kunstverlag Verlag Gossauer Info Gewerbestrasse 18, 8132 Egg Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01 Mail: [email protected] www.gossauerinfo.ch Druck FO-Fotorotar AG Gewerbestrasse 18, 8132 Egg Auflage 5000 Ex. Wird gratis an alle Haushaltungen in der Gemeinde Gossau ZH verteilt Konto für Spendenbeiträge CH95 8147 1000 0048 4550 8 Raiffeisenbank Gossau ZH Nächste Nummer Anfang Dezember 2014 Redaktionsschluss: 30. Okt. 2014 Titelbild Sandra Salzgeber mit ihrer Tochter Thalia. Foto: Natanael Salzgeber Für eingesandte Manuskripte und Fotos besteht bei Verlust keine Haftung gegenüber dem «Gossauer Info». Für gewünschte Rücksendung legen Sie bitte ein adressiertes und frankiertes Kuvert bei. Der Redaktion steht es frei, Manuskripte teilweise zu kürzen, zu ändern oder zurückzuweisen. Nach- druck, ganz oder auszugsweise, ist gestattet, jedoch bitte mit Quellenangabe.

Liebe Leserin, lieber Leser Gossauer Info · dass unsere Schulkinder eine gute Bildung geniessen können. «Die Schule «Die Schule Gossau sollte einen geeigneten Platz für die Kinder

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Gossauer Info 118/September 2014 3

EDITORIALLiebe Leserin, lieber Leser

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Personen vor, die eine besondere Her-ausforderung annehmen mussten oder ein Wagnis eingegangen sind. Sei dies durch einen Unfall, eine neue Lebenssituation oder durch den Um-stand, für ein Jubiläum eine spezielle Herausforderung zu bewältigen oder etwas für die Umwelt zu tun. Herausforderungen stärken die Menschen, geben ihnen Kraft, durchzuhalten oder Neues zu wagen. Die Vorgestellten sind Beispiele dafür, und wir danken allen, dass sie uns so offen darüber Auskunft gegeben haben.

Nach der Vorstellung der Gemeinderäte in unserer letzten Ausgabe stellen wir Ihnen in der Rubrik «SchuleGossau» die neuen Schulbehördenmitglie-der vor. Diese Damen und Herren sind voll motiviert, alles daran zu setzen, dass unsere Schulkinder eine gute Bildung geniessen können. «Die Schule Gossau sollte einen geeigneten Platz für die Kinder bieten, wo sie sich in ihren sozialen Kompetenzen, Kreativität und geistigen Fähigkeiten entwi-ckeln können, gerne hingehen und auch voneinander lernen und profitieren können», zitieren wir ein Schulbehördenmitglied.

Jetzt hat es der Gossauer Film bereits nach Hollywood bzw. Los Angeles geschafft. Unsere Gemeinde wird immer bekannter! Werden nun nach Polen, Delegationen aus Amerika unsere Gemeinde aufsuchen? Sie wären herzlich willkommen, wir haben ja eine wunderschöne Landschaft und eine sehr gut funktionierende Gemeinde vorzuweisen.

An einer Ausstellung im Stauberhuus im Grüt lernten wir Urs Schneebeli, den Initiator der «Kulturstätte auf Zeit», kennen. Und dieser rührige Zeit-genosse liess uns Einblick nehmen in sein Leben mit seinen vielen Facet-ten. Lernen Sie Urs Schneebeli in unserem Porträt näher kennen.

Aus unserem versprochenen schönen und warmen Sommer wurde leider nichts. Nun wagen wir uns an eine weitere Prognose und vesprechen Ih-nen einen goldenen Herbst, mit Zeit zum Wandern und um die neueste Ausgabe des «Gossauer Infos» zu geniessen.

Für das Redaktionsteam Rita Gröbli

Gossauer Info28. Jahrgang Nr. 118 – September 2014

Impressum

HerausgeberinVerlag Gossauer Info

Redaktionrg Rita Gröbli (Leitung)kh Karin Herrmanngb Geneviève Bichseldc Daniela Clerici sd Susanna Diener

KorrespondenzadresseVerlag Gossauer InfoGewerbestrasse 18, 8132 Egg Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01E-Mail: [email protected]

Konzept, Herstellung, InserateTextaid Buch- und KunstverlagVerlag Gossauer InfoGewerbestrasse 18, 8132 EggTel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01Mail: [email protected] www.gossauerinfo.ch

DruckFO-Fotorotar AGGewerbestrasse 18, 8132 Egg

Auflage5000 Ex. Wird gratis an alle Haushaltungen in der Gemeinde Gossau ZH verteilt

Konto für Spendenbeiträge CH95 8147 1000 0048 4550 8 Raiffeisenbank Gossau ZH

Nächste NummerAnfang Dezember 2014Redaktionsschluss: 30. Okt. 2014

TitelbildSandra Salzgeber mit ihrer Tochter Thalia. Foto: Natanael Salzgeber

Für eingesandte Manuskripte und Fotos besteht bei Verlust keine Haftung gegenüber dem «Gossauer Info». Für gewünschte Rücksendung legen Sie bitte ein adressiertes und frankiertes Kuvert bei. Der Redaktion steht es frei, Manuskripte teilweise zu kürzen, zu ändern oder zurückzuweisen. Nach-druck, ganz oder auszugsweise, ist gestattet, jedoch bitte mit Quellenangabe.

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4 Gossauer Info 118/September 2014

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Thema06 Rollstuhlfahrerin, Mutter von zwei Kindern – eine tägliche Herausforderung… 9 Nicht aufgeben lohnt sich 12 «Wir sind stolz, dass es uns immer noch gibt…»15 Das Herz sagte Nein – die Vernunft mahnte Ja19 Persönliche Herausforderung: Grüt–Rigi direkt21 Wagnis und Herausforderung

Gemeinde25 Die Seite des Gemeindepräsidenten28 Ausbau Gossauerbach im Unterdorf29 «Welcome Desk»31 Lückenschluss Oberlandautobahn33 Sieg des Gossauer Imagefilms in Los Angeles38 Festhütte Altrüti37 Ideen zur Wirtschaftsförderung in Polen 41 Lesetipps aus der Gemeindebibliothek42 «Prix Gossau» und Sportlerehrungen am Neujahrsapéro43 Elsbeth Sägesser zeigt ihre Arbeiten45 Ortsmuseum Dürstelerhaus – Ottikon ZH46 Geburten von Gemeindeeinwohnern47 Ehejubiläen/Todesfälle49 Geburtstage

Kirchen51 Gemeinsame Anlässe53 Reformierte Kirche Gossau 55 Evang. Freikirche Chrischona 57 Röm.-kath. Kirchgemeinde

INHALTSVERZEICHNIS

Schule Gossau59 Schulbehörde für die Amtsdauer 2014 bis

2018: Christina Anderegg, Andrea Hadorn, Stefan Hächler, Michael Haug, Nadine Kuhn, Christoph Künzli, Hans Mäder, Sabine Rech-steiner

64 Katharina Schlegel, Präsidentin Schulbehörde Gossau – eine Herzensangelegenheit66 Eintritte ab September 201367 Austritte ab September 2013 – Frühzeitige und ordentliche Pensionierungen68 Experiment «Handyfreie Woche»70 Herschmettlen erhielt Besuch vom Mars71 Triathlon – Ironman 201473 Elternmitwirkung – Elternrat Chapf Rooswis

Sport75 Voltige-Junioren als Publikumsmagnet79 Jugi Gossau

Porträt81 Urs Schneebeli – Kulturstätte auf Zeit im alten «Stauberhuus»

Senioren85 Seniorenrat Gossau ZH86 Pro Senectute

News89 40 Jahre Hobby-Tanzklub Gossau91 Publireportage: Lernatelier 93 Integrative Kinesiologie 95 Erfolgreiche Gossauer am Eidg. Jodlerfest97 Solarinitiative Grüt – Kolumne von Andrea Gisler98 Vorschau: – Kulturelles Gossau – Porträt: Berta Rütsch

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THEMAHERAUSFORDERUNGEN

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Rollstuhltennis vor der Heirat. 1998 wurde sie zum ersten Mal Schweizer Meisterin in Lugano. «Aber auch die Resultate bei den World Team Cups in der Schweiz, Neuseeland und Brasilien – wir wurden Vize-weltmeister – waren wunderschöne Erfolge. Unvergesslich bleibt na-türlich 2004 die Teilnahme an den Paralympics in Athen mit dem Ge-winn der Bronzemedaille im Dop-pel zusammen mit Karin Suter», erzählt Sandra. Kennengelernt hat sie ihren Mann übers Tennis. Nach einem Bericht im «Zürcher Unter-

Sandra Salzgeber-Kalt (40) ist nach einem Unfall seit ihrem 17. Lebensjahr an den Rollstuhl gebunden und meistert seither ihr Leben mit dieser Behinderung. Seit Ende 2005 sind Sandra und Nathanael ein glückliches Paar, seit drei Jahren ist sie Mutter von Cosmea. Die zweite Tochter Thalia ist mal gerade 9 Wochen alt – eine grosse Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen.

Bei meinem Besuch in Grüt öffnet auf mein Klingeln die dreieinhalb-jährige Cosmea die Tür und lässt mich in die grosszügige Wohnung. Auf dem Sofa sitzt Sandra Salz-geber und stillt ihre neunwöchige Tochter Thalia. Ein ganz normales Familienleben halt. Wäre da nicht der Rollstuhl neben dem Sofa. Der Tisch ist für den Besuch hübsch gedeckt. «Der Schoggikuchen ist selbst gemacht, mit Cosmea als Gehilfin beim Verzieren», sagt Sandra schmunzelnd. «Wir haben uns bewusst Zeit gelassen mit dem zweiten Kind, denn jetzt ist Cos-mea schon sehr selbstständig. Sie ist zum Glück eine Vorsichtige und spürt instinktiv, dass ich ihr nicht hinterherrennen kann.»

Paralympics in AthenSandra Salzgeber-Kalt war eine erfolgreiche Spitzensportlerin im

länder» gratulierte er ihr zu ihren Erfolgen. Sie lud ihn daraufhin zum Birrhard-Open ein, er revanchierte sich mit einer Einladung zum Uni-hockeyturnier. Seit 2005 sind Sand-ra und Nathanael ein Paar. Lange bewegte sie sich vor allem unter Rollstuhlfahrern, seit sie Kin-der hat, hat sich auch das Umfeld verändert. Zuerst waren da mal aber grosse Bedenken, ob sie Kinder will und eine solche Herausforderung überhaupt schaffen kann. Aber ihr Mann und die Familie sicherten ihr die volle Unterstützung zu.

Text: Rita Gröbli; Fotos: zvg

Mit der Geburt von Thalia ist die Familie Salzgeber nun komplett.

Rollstuhlfahrerin, Mutter von zwei Kindern – eine tägliche Herausforderung

Voller Stolz zeigen Sandra Kalt (rechts) und ihre Doppelpartnerin, Karin Suter, die gewonnene Bronze-medaille im Rollstuhltennis.

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THEMAHERAUSFORDERUNGEN

Grosse UmstellungVor den Kindern arbeitete sie als Lithografin und später als Typo-grafische Gestalterin in verschie-denen Druckvorstufenbetrieben, zum Beispiel bei «Facts». Nach der Geburt von Cosmea war sie plötz-lich alleine zu Hause und kannte ausser den Nachbarn keine Leute in der Umgebung. «Der Anfang war schon hart, und es kam so viel Unbekanntes auf mich zu. Aber diese Unsicherheiten haben ja auch Mütter ohne Behinderung», gibt sie zu Bedenken. Als Cosmea laufen lernte, war sie oft am An-schlag und fragte sich, ob sie wohl alles meistern kann. «Irgendwie hat man manchmal das Gefühl, man müsse noch perfekter sein, als eine normale Mutter!» Sandra hat beim Unfall eine inkom-plette Querschnittlähmung auf der Höhe des 1. Lendenwirbels erlitten. Über sechs Monate wurde sie mit einem krankengymnastischen Trai-ningsprogramm therapiert. Es half ihr, einige Schritte mittels Stöcken zu gehen, doch sie hat sich schon zu Beginn den Unterschenkel gebro-chen und danach das Laufen mit Stöcken aufgegeben. Sie kann aber Treppen mit gutem Geländer seit-wärts hochsteigen. «Das hilft mir sehr oft.» «Nach 23 Jahren weiss ich, dass ich keine Veränderungen der Lähmung mehr erwarten kann. Ich habe mich so an den Rollstuhl ge-wöhnt, dass ich diesen manchmal gar nicht mehr wahrnehme, erst wenn ich mich in einem Schaufenster sehe, wird es mir wieder bewusst.» Mehr zu schaffen macht ihr die Bla-sen- und Darmentleerung, die seit dem Unfall anders funktioniert.

«Das schränkt viel mehr ein als das Nichtgehenkönnen», meint sie la-konisch.

Gelernt, Hilfe anzunehmenDie kleine Thalia scheint ein viel lebhafteres Kind zu werden als Cosmea. Klar macht sie sich dar-über ihre Gedanken, wie sie damit umgeht. Sie ist aber auch viel ruhi-ger geworden und musste sich eine grosse Portion Geduld zulegen, «das wird einem zwangsläufig mit-gegeben», meint sie treuherzig. Sie hält aber regelmässig Kontakt zu anderen Müttern, Fussgängerinnen als auch Rollstuhlfahrerinnen. Vie-le haben spontan ihre Hilfe aner-boten. «Wenn ich selber krank bin, bin ich vor allem froh um dieses Angebot.»

Ein grosses Pensum erledigt ihr Mann. Er macht die Einkäufe, un-ternimmt viel mit den Kindern und ist ihr eine grosse Hilfe. Dass sie ein eigenes umgebautes Auto fah-ren kann, trägt viel zu ihrer Selbst-ständigkeit bei. Es gibt aber immer wieder bauliche Massnahmen, die überwunden werden müssen. Zu-dem hofft, dass es im neuen Mi-groszenter dann eine Möglichkeit geben wird, um aufs WC zu gehen.Alles in allem lebt sie ein Leben wiealle anderen Mütter auch, manch-mal braucht es etwas mehr Impro-visation oder Hilfe von anderen. Die Leute sind aus ihrer Erfahrung immer sehr hilfsbereit. Oft sogar ohne, dass sie fragen muss. «Durch meine Kinder fühle ich mich sehr gut in die Gesellschaft integriert.»

2010 heirateten Sandra und Nathanael Salzgeber zivil. 2011 am selben Tag, wurden sie kirchlich getraut und gleichzeitig fand die Taufe von Cosmea statt.

Rollstuhlfahrerin, Mutter von zwei Kindern – eine tägliche Herausforderung

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A L G E N A N T I G R A F F I T I B I O F A R B E NB E T O N S C H U T Z D E K O R A T I V E T E C H N I KF A R B B E R A T U N G F A S S A D E N S A N I E -R U N G M A L E N R E N O V A T I O N S A N I E R U N GS C H I M M E L B E K Ä M P F U N G S T R E I C H E NT A P E Z I E R E N W A N D G E S T A L T U N G W Ä R M E -D Ä M M U N G A L G E N A N T I G R A F F I T I B I O F A R -B E N B E T O N S C H U T Z D E K O R A T I V E T E C H N I KF A R B B E R A T U N G F A S S A D E N S A N I E R U N GM A L E N R E N O V A T I O N S A N I E R U N G S -C H I M M E L B E K Ä M P F U N G S T R E I C H E N -T A P E Z I E R E N W A N D G E S T A L T U N G W Ä R -M E D Ä M M U N G A L G E N A N T I G R A F F I T I B I O -F A R B E N B E T O N S C H U T Z D E K O R A T I V E T E C H N I KF A R B B E R A T U N G F A S S A D E N S A N I E R U N GM A L E N R E N O V A T I O N S A N I E R U N G

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THEMAHERAUSFORDERUNGEN

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Nicht aufgeben lohnt sichÜberzeugt von der Photovoltaik-Technologie, lässt sich Familie Gubler, Grüt, nicht von den letztjährigen, aufwendigeren Bewilligungsverfahren abschrecken. Seit knapp einem Jahr läuft die Anlage auf dem gublerschen Dach effizient – der Aufwand hat sich gelohnt.

Umwelt, Energie, Ressourcen… Am Anfang stand bei Familie Gub-ler der Wunsch, den Strom für Ei-genverbrauch oder die Wärme zur Brauch- und Heizwasserproduktion selbst zu erzeugen. Das Doppelein-familienhaus in Grüt, genauer das Schrägdach mit Südwestausrichtung verspricht eine optimale Ausgangsla-ge. Aber sollen nun Solarpanels zur Wärmeerzeugung oder doch eher Photovoltaik-Panels zur Stromer-zeugung zum Einsatz kommen? Jede Technologie hat ihre Vor-, aber auch Nachteile, auch die Kosten wollen berücksichtigt werden. Ökologie, Ideologie und Ökonomie unter ei-nen Hut zu bringen, war nicht die einzige Herausforderung. Das Ein-arbeiten in das Thema Sonnenener-gie und die Suche nach dem idealen Partner waren zeitintensiv. Anhand von Zukunftsszenarien und der per-sönlichen Lebenssituation entschied sich Roger Gubler für eine Photovol-taik-Anlage der neusten Generation.

Umdenken muss stattfinden …«Viele denken, dass sich eine Photo-voltaik-Solaranlage nicht rentieren würde. Aber ein Auto z.B. rentiert auch nicht, und trotzdem wird es gekauft. Eine PV-Solaranlage kostet in etwa gleichviel wie ein Mittelklas-sewagen. Abhängig von der zukünf-tigen Strompreisentwicklung und allfälligen Zuschüssen, ist die Anlage in etwa 18 bis 20 Jahren amortisiert. Und da wir auf die Module 25 Jahre Garantie haben, ist eine solch lan-

Text: Daniela Clerici; Fotos: zvg

ge Betriebsdauer auch realistisch. Abgesehen davon, kann man den Strom selbst nutzen. Und selbst an Tagen, wo es stark bewölkt ist, kann noch 4–8 kWh Strom erzeugt wer-den. Auch an Regentagen mit hoch liegender Bewölkung ist die Strom-produktion möglich, so empfindlich

sind heutige Solarpanels! Genug, um die tägliche Tagesgrundlast zu decken. Aber ein Umdenken in der Bevölkerung muss stattfinden», meint Roger Gubler.

… auch bei den Behörden!Aber auch von der Gossauer Be-

… und das über Monate geplante Projekt nimmt Gestalt an.

Das Dach wird für die Montage vorbereitet …

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Das Dach der Lukarne wurde be-wusst (noch) nicht verwendet, hier haben allenfalls Panels zur Wär-meerzeugung Platz – Familie Gubler will sich diese Option offen lassen. Erst wird jetzt die PV-Anlage wei-terbeobachtet und ausgetestet: Dank ausgeklügelter Software kann Fami-lie Gubler die Leistung ihrer Anlage live verfolgen. Technisch Interessier-ten erteilt Roger Gubler gerne weite-re Auskünfte.

hörde (Gossau ist Trägerin des Energiestadt-Labels) hätte sich Fa-milie Gubler etwas mehr Kulanz und Verständnis gewünscht – wäre die Bewilligung doch beinahe aus «äs-thetischen Gründen» nicht zustande gekommen. Nach regem Kontakt mit allen involvierten Stellen, Kompro-missen und einer nun für alle Seiten stimmigen Lösung hat sich für Fami-lie Gubler der Aufwand gelohnt, das «Dranbleiben» ausbezahlt. Vom Entscheid, welche Technologie Familie Gubler nutzen will, über Lie-feranten-Evaluation, Ausarbeitung technischer Eckdaten und sämtli-chen Formalitäten bis zur Montage dauerte es knapp ein halbes Jahr. Wobei die Montage selbst nur zwei Arbeitstage in Anspruch nahm.

Technische DetailsDie Anlage wurde mit der besten heute zur Verfügung stehenden Technik entworfen, ist 41 m2 gross, generiert mit den 27 Panels (Modu-len) à max. 345 Watt eine Maximal-leistung von 9315 Watt peak oder 9,315 Kilowatt peak und erzielt ei-nen max. Wirkungsgrad von 21% (Wirkungsgrad herkömmlicher

Panels durchschnittlich 15%). Mit dieser Leistung deckt Familie Gub-ler 80 Prozent ihres Strombedarfs, inkl. Wärmepumpe und Warmwas-ser. Anders als herkömmliche Anla-gen sind die Panels so geschaltet, dass bei Minderleistung, z. B. durch Schattenwurf, Wolken usw., nur bei den betroffenen Panels die Leistung sinkt und nicht die ganze Anlage gedrosselt wird.

Der Aufwand hat sich gelohnt: dank ausgeklügelter Software kann Roger Gubler die Leistung der einzelnen Panels live verfolgen.

ViehschauGossauer

mit PuuremÄrt und WeindeGustation

samstag, 4. Oktober 2014ab 9.30 uhr

auf dem Viehschauplatz

im moos beim schützenhaus Gossau

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hutsam und mit viel Einfühlungs-vermögen an die grosse Aufgabe heran. Viele Sängerinnen kamen an ihre Grenzen, doch alle wollten ihr Bestes geben. So wurde nicht nur während der Chorproben an der Stimmbildung und Atemtechnik geübt, sondern Qualitäten entdeckt und gefördert, Schwächen durch

au. Die wunderschöne Chormusik für Frauenstimmen aus Frankreich hat Dirigent Alexander Seidel aus-gewählt und zusammengestellt. Als Kirchenmusiker und Organisator von Konzerten und Musikprojek-ten in Zürich und Berlin bringt er eine enorme Erfahrung mit. So führte er die Gossauerinnen be-

Frauenchor Gossau – eine Herausforderung zum 125-Jahr-Jubiläum

«Wir sind stolz, dass es uns immer noch gibt…»

Doch bis dahin war es ein langer Weg. Mehr als ein halbes Jahr üb-ten die Frauen auf dieses Ereignis hin. «Wir haben bereits in vielen Sprachen gesungen, das Latein der Kirchenlieder war eine neue Her-ausforderung», meinte Dora Rein-hart, Mitsängerin und ehemalige Präsidentin des Frauenchors Goss-

Am 22. Juni lud der Frauenchor Gossau zum Jubiläumskonzert in die Gossauer Kirche. Mit einem von Dirigent Alexander Seidel sorgfältig zusammengestellten Programm «Musique française pour la voix de femme» und mit Unterstützung der Sopranistin Pauline Persoud und weiteren Musikern kamen die zahlreichen Besucherinnen und Besucher in den Genuss eines wunderbaren, auf hohem Niveau stehenden Konzerts.

Text: Rita Gröbli; Foto: Doris Hauser

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THEMAHERAUSFORDERUNGEN

Gossauer Info 118/September 2014 13

Dürnten überzeugten im Konzert mit ihren Stimmen. Musikalisch begleitet wurden sie von Masako Art, Harfe, Ivan Turkalj, Cello, und Sebastian Bausch, Orgel und Kla-vier, sowie von Pauline Persoud,

Sopran. Das eingespielte Ensemb-le New Sagittarius Consort Zürich unterstützte den Chor souverän. Die Sopranistin brillierte mit Lie-dern von Gabriel Fauré – ihre reine Stimme traf mitten ins Herz und berührte die Zuhörerinnen und Zuhörer zutiefst. Von Alexander Seidel erfuhr man zwischen den Stücken viel Wis-senswertes über die Komponisten. Mit einer Standing Ovations be-dankten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer für das überaus gelungene Jubiläumskonzert. Die Herausfor-derung hatte sich gelohnt!Wer jetzt Lust verspürt, bei diesem dynamischen Chor mitzusingen, melde sich bei der Präsidentin Isa-bel Emmenegger Meier, Telefon 043 305 99 72, E-Mail: [email protected]

korrekte Technik überspielt. Die Proben mit den Profimusikerinnen und -musikern waren ein spezielles Highlight. Da kam grosse Bewun-derung auf für die Sopranistin Pau-line Persoud. Mit ihrer seit vielen Jahren geschulten Stimme erreicht sie die hohen Töne mit einer Leich-tigkeit, welche die Frauen beein-druckte und erahnen liess, was für ein diszipliniertes, jahrelanges Trai-ning dahintersteckt.

Standing OvationsDie 28 Mitwirkenden des Frauen-chors Gossau mit Unterstützung einiger Damen des Frauenchors

Frauenchor Gossau – eine Herausforderung zum 125-Jahr-Jubiläum

«Wir sind stolz, dass es uns immer noch gibt…»

«Singfreude sowie Kameradschaft, das sind die Pfeiler des Chores.»

Vereinsgeschichte Bei der Gründung war der heutige Frau-enchor ein reiner Töchterchor und scheint schon vor 1889 existiert zu haben. Als Zweck des Vereins stand in den ersten Sta-tuten: a) Förderung des edlen Volksgesan-ges und b) Pflege des edlen gesellschaftli-chen Lebens. Aber die Aufzeichnungen all der Jahre bis etwa 1930 zeigen deutlich, dass der Beitritt zum Töchterchor auch die Möglichkeit bot, gemeinsam an Festivitä-ten teilzunehmen und in züchtigem Rah-men Männerbekanntschaften zu machen, die eventuell in einer Heirat mündeten. So wurde der Töchterchor fleissig bei anderen Vereinen «zur Verschönerung des Anlas-ses» eingeladen.

Die Mitgliedschaft beim Töchterchor dau-erte in den meisten Fällen nicht lang, jedes Frühjahr standen Hochzeitssingen auf dem Programm! Verheiratete sich ein Mitglied, so musste es austreten und der Bräutigam spendete einen Zustupf in die Chorkassen. Aber in den Zwanzigerjahren änderten sich allmählich die Bräuche. 1930, nachdem man an der Generalversammlung eine Öff-nung des Vereins für verheiratete Frauen ablehnte, besann man sich eines Besseren und lud auch Verheiratete ein, um am Sän-gerfest in Bäretswil überhaupt auftreten zu können. Von da an nannte man sich zwei Jahre Lang Damenchor, danach «Töchter- und Frauenchor». Mit dem neuen Jahrhun-dert schnitt man die alten Zöpfe endgültig ab und die Bezeichnung «Töchter» wurde gestrichen.Bei zahlreichen Einweihungen durfte der Frauenchor beim Festprogramm mitwirken. Es gab nicht immer nur Höhen in der Ver-einsgeschichte, nein, es gab auch Tiefen: 1914 erschienen zu Gesangsstunden nur 4 Sängerinnen und Ende Jahr konnte man das Dirigentenhonorar nicht bezahlen, ein Trinkgeld musste genügen. 1939 war man wieder auf einem solchen Tiefstand und immer wieder kamen auch Zeiten mit einem Sängerinnenbestand von über 30 Sängerinnen. Trotz all dieser Schwankun-gen verzichtete man nie auf die Durch-führung eines «Chränzlis» zusammen mit dem Männerchor und der Theatergruppe. Dieses wird bis heute alle Jahre im Novem-ber durchgeführt.Der ursprüngliche Zweck des Vereins hat sich in all den Jahren sicher geändert und im Wandel der Zeit haben sich die Priori-täten verschoben. Der Frauenchor Gossau (Aktiv- und Ehrenmitglieder) ist zu einer grossen und modernen Familie herange-wachsen, offen für alle Frauen und bereit für die kommenden Jahre!

Einladung zum Chränzli der

Gossauer ChöreSamstag, 22. November 2014

14 und 20 UhrAltrüti, Gossau ZH

Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Frauenchor Gossau und

Männerchor Gossau-Ottikon

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14 Gossauer Info 118/September 2014

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Gossauer Info 118/September 2014 15

Von Geburt an im Raum BaarDamit die Leser erahnen können, was es bedeutet, nach so vielen Jahren einen vertrauten Flecken Heimat zu verlassen, blenden wir zurück in die Vergangenheit und erzählen ein wenig aus dem Leben der Familie Huber. Maria Huber ist im Lorzendam in Baar aufgewachsen. Mit zwanzig Jahren zog sie mit ihren Eltern und zwei Brüdern auf den Gupf in einen idyllischen Bauernhof. Als junge Frau arbeitete sie als Kindermäd-chen bei einer Familie. Sie beglei-tete diese auch in die Skiferien und lernte dort beim Skilaufen Ruedi kennen, der ihr bald nicht mehr von der Seite wich. Kleine Anekdo-te am Rande: Ruedi war damals für

Das Herz sagte Nein – die Vernunft mahnte JaNächstes Jahr feiert die zierliche Dame mit den hellwachen Augen ihren neunzigsten Geburtstag. Maria Huber sitzt aufrecht am Esstisch in der schönen Zweizimmerwohnung im Zentrum Büelgass und erzählt, wie sie und ihr Mann Ruedi es schafften, nach über 85 Jahren dem Zugersee und Baar den Rücken zu kehren und nach Gossau ZH zu übersiedeln.

Text: Karin Herrmann; Fotos: Daniela Clerici und zvg

das Wochenende mit seiner Freun-din aus Zürich zum Skifahren ver-abredet. Als er Maria kennenlernte, rief er in Zürich an: «Du das Wetter ist extrem schlecht, es schneit und stürmt, es wird wohl nichts mit dem Wochenende.» So hatte er Zeit, bei schönstem Sonnenschein seine neue Auserwählte zu begleiten, und aus den beiden wurde, wie wir heute wissen, ein glückliches Paar. Von der Freundin aus Zürich und der Wetterlüge erfuhr Maria erst Jahre später.

Vom Bauernhof in eine moder-ne WohnungMit ihrem ersten Kind Theres lebten sie noch vier Jahre bei den Eltern auf dem Gupf. Maria half während dieser Zeit auf dem Hof, und Rue-di arbeitete als Möbelschreiner bei der schweizweit bekannten Möbel-fabrik Victoria. Als sich die zweite Tochter anmeldete, wurde es Zeit, eine eigene Wohnung zu suchen. Sie hatten Glück, denn sie erhielten den Zuschlag für eine Vierzimmer-wohnung an der Inwilerstrasse 11

Das Ehepaar Huber fühlt sich in seiner Wohnung im Zentrum Büelgass nun recht wohl. Am 12. August durften zudem sie ihren 64. Hochzeitstag feiern. Wir gratulieren herzlich.

Familie Huber beim Heuen auf dem Gupf (1948).

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schreinerte selbst ein Boot, welches er mit einem alten Motor ausrüstete und später gegen ein Segelboot ein-tauschte. Diverse Nebenjobs, wie bei einem Kiesunternehmen sams-tags Lastwagen waschen, besserten die Kasse zusätzlich auf. Sie waren Mitglied im Turnverein, schauspie-lerten bei Theatervorführungen eines Mandolinenorchersters, und Maria spielte aktiv Handharmo-nika. Wie die meisten Baarer wa-ren auch die Hubers stolz auf ihre Räbe-Fasnacht, und über viele Jah-re waren sie aktive und begeisterte Fasnächtler.

VeränderungenEinem ersten Umzug nach über dreissig Jahren aus dem geliebten roten Backsteinhaus an der Inwiler-strasse folgten über die Jahre zwei

Auto unternehmen. Ein Lebens-wandel, der eigentlich die Mög-lichkeiten eines Schreinergehaltes überstieg. Aber die Hubers wussten sich zu helfen, besassen Fertigkei-ten, die sie auch umsetzen konnten. Von geschäftlichen Auslandreisen brachte Ruedi Huber modische Stoffe nach Hause, die seine Frau mit ihren Nähkünsten in perfekte Kleider verwandelte. Er war damals vermutlich der einzige Schreiner in der Umgebung, dessen Arbeitshose einer Sonntagshose zum Verwech-seln ähnelte, und auch die beiden Mädchen kamen stets wie aus dem Ei gepellt daher. Aus den Erträgen des eigenen Gartens und sonstigen einfachen Zutaten zauberte die aus-gezeichnete Köchin wunderbare Mahlzeiten und bewirtete oft Ver-wandte und Freunde. Ruedi Huber

in Baar. Ein Bad mit Gasboiler, ein WC mit Wasserspülung, eine schö-ne Stube mit einem Tambourofen, eine grosse Küche, ein eigener Gar-ten, die Bauerntochter wähnte sich im Paradies. Das herrschaftliche Haus gehörte einem Rechtsanwalt und Notar, der seine Kanzlei im Haus hatte. Ab und an konnte sich Maria bei ihm einen Batzen ver-dienen, wenn sie beispielsweise als schnell greifbare Zeugin bei einem Erb- und Ehevertrag fungierte. Ein hochwillkommener Zustupf, denn Geld war nicht im Überfluss vor-handen.

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nen neuen Wohnort zu erkunden. Diese sind wegen vier Hüftopera-tionen nun viel kürzer geworden, aber er geht doch täglich aus dem Haus, lässt sich unterwegs gerne auf einen Schwatz ein und trifft sich mit Oskar, seinem Schwiegersohn, auf einen Drink. Maria Huber erzählt, wie herzlich sie in der Katholischen Kirche Gossau aufgenommen wur-de. Man sei auf sie zugegangen und habe sie wie eine schon seit Lan-gem in der Gemeinde Ansässige behandelt. Sie geht nicht oft aus dem Haus, scheint aber ein sicheres Gespür zu haben, wenn es jeman-dem in der Nachbarschaft nicht gut geht. Mehr als einmal war sie genau zu dem Zeitpunkt an dem Ort, wo gerade Hilfe benötigt wurde. Nun sind Hubers bereits seit vier Jahren in Gossau. Ihre Tochter samt Fami-lie lassen sie täglich spüren, wie lieb sie sie haben und wie froh sie sind, sie im Dorf zu wissen.

Ein Geben und NehmenTheres sprüht vor Ideen, wenn sie ihren Eltern auf einen Anlass eine besondere Freude bereiten möch-te: Zur diamantenen Hochzeit wurden sie mit einer Ausfahrt in einer edlen Kutsche mit dunklen Pferden überrascht. «Wir kamen uns vor wie ein junges Brautpaar», schwärmt Maria Huber noch heu-te. Zum Geburtstag eine Fahrt in einer weissen Stretchlimousine oder ein Familienessen mit Live-musik. Im Gegenzug profitieren Enkel und Urenkel von den ge-schickten Händen der Grossmut-ter. Hier gibt es einen Saum zu nä-hen oder einen Riss zu flicken, da wird eine selbst zubereitete Mar-melade in die Hand gedrückt, und der Urenkel träumt selig in einem durch Maria Huber instand gestell-ten Stubenwagen.

te Ruedi Huber, dass es ihm hier gefallen könnte. Maria verstand das Anliegen der Tochter, aber ihr Herz wollte schier zerreissen, als sie sich vorstellte, nach 85 Jahren Baar, ihren Geburtsort und das ge-liebte Zugerland zu verlassen. Der Entschluss fiel, als Ruedi Huber aus gesundheitlichen Gründen das Au-tofahren aufgeben musste. Die Vor-stellung, seine Enkel- und mittler-weile Urenkel nicht mehr so häufig sehen zu können, machten es ihm fast leicht, sich auf Gossau einzulas-sen. Marias Herz kämpfte mit dem Verstand, und aus reiner Vernunft, sagt sie heute, liess sie sich auf den Kantonswechsel ein.

Herzlich willkommen geheissenDer innig gepflegte Familienkon-takt trägt nun Früchte. Die Enkel übernahmen den Umzug, fotogra-fierten in Baar jedes Detail der bis-herigen Wohnung und stellten in Gossau dank fast gleichem Grund-riss die Möbel samt Inhalt eins zu eins wieder auf. Ruedi Huber be-gann in langen Spaziergängen, sei-

weitere, beide innerhalb von Baar, der letzte in eine Alterswohnung. Sie pflegten immer einen regen Kontakt zu ihren im Kanton Zü-rich lebenden Töchtern. Besonders oft fuhren sie mit dem Auto nach Gossau, zu Theres und ihren drei Enkelkindern Wilma, Colin und Mina. Während all der Jahre muss-ten immer häufiger gute Freunde und Nachbarn zur letzten Ruhe geleitet werden, und so verkleiner-te sich ihr Bekanntenkreis in Baar im gleichen Mass, in welchem sich das einst beschauliche Dorf zu ei-ner pulsierenden Stadt entwickelte. Theres war die erste, die das Thema offen ansprach: «Was machen wir, wenn ihr nicht mehr mobil seid, wenn ihr uns braucht? So gerne wir uns um euch kümmern, es ist auf diese Distanz nicht machbar.» Sie begann, den Eltern in Gossau Alterswohnungen schmackhaft zu machen. Sie besichtigte mit ihnen unverbindlich das eine oder ande-re Angebot, aber nirgends konnten sie sich vorstellen zu leben. Einzig im Zentrum an der Büelgass mein-

Ausfahrt mit dem selbst gebauten Motorboot auf dem Zugersee (1946).

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THEMAHERAUSFORDERUNGEN

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THEMAHERAUSFORDERUNGEN

Angefangen hat das Projekt im Frühling 2010: Martin Schneider hat sich schon immer mit Land-schaft auseinandergesetzt, ist wan-dern gegangen und hat oft im Frei-en gezeichnet.Was aber macht die Umgebung, in der wir wohnen, aus? Das sind einerseits die Menschen, die da wohnen und arbeiten, die Natur mit ihrer Topografie und Vegeta-tion und auch die vom Menschen geschaffene Infrastruktur, z. B. Ge-bäude und Verkehrswege. Eine sehr direkte Methode, diese Umwelt zu erfahren, ist es, geradeaus zu gehen, bis man auf ein unüberwindbares Hindernis trifft. Dies kann nach einem Kilometer oder schon nach fünf Metern sein.Von seinem Sitzplatz aus sieht Mar-tin Schneider die Rigi. Und plötz-lich war da die reizvolle Idee, auf einer direkten Linie die Rigi als Ziel zu erreichen oder zumindest herauszufinden, inwieweit dies überhaupt möglich ist. Bei einer ge-naueren Prüfung der Situation kam er zum Schluss, nicht weit zu kom-men; zu viele Hindernisse stehen in Form von Seen, Flüssen, Sümpfen, Felsen, Häusern, Autobahnen, Ei-senbahnlinien im Weg: So legte er das Projekt unter «Skizzen geblie-ben» zur Seite.

Plan nimmt Gestalt anAls Martin Schneider im 2012 ein Dienstaltersgeschenk in Form zu-

sätzlicher Ferien erhielt, beschloss er, es doch zu versuchen. Ihm war klar, dass er aufgrund von Woh-nungsgrundrissen von der Luftlinie abweichen müsste und hat sich eine

Abweichung von drei bis fünf Metern zugestanden. Aber wie verhielt es sich mit den Eigentümern? Wie offen würden sie auf sein Anlie-gen, ihre Wohnung zu durch-queren, reagieren? Gerade die Auseinandersetzung mit den Menschen, die zufällig auf dieser Luftlinie wohnen, machte für Martin Schneider einen grossen Reiz aus. Es war klar, dass er an vielen Or-ten mit der Frage, ob er viel-leicht durch eine Wohnung,

ein Haus, einen Garten oder sogar durch ein Fenster steigen dürfe, Kopfschütteln hervorrufen würde. Er musste zunächst versuchen, die

Persönliche Herausforderung: Grüt–Rigi direkt

Text: Daniela Clerici; Fotos: zvg

Gross war das Medienecho, als Martin Schneider (56), Primarlehrer, im Herbst 2012 sein «verrücktes» Projekt in die Tat umsetzte und von seiner Wohnung in Grüt auf die Rigi wanderte – und dies auf der Luftlinie. Nun blickt er nochmals zurück und erzählt, wie es zu dieser Idee kam, was seine Motivation war und welche Erfahrungen er machte.

Geschafft! Martin Schneider (r.) mit Bergführer Jimmy Weber am Ziel auf der Rigi-Spitze.

Martin Schneider kurz vor seinem Vorha-ben: Zur Rigi auf der Luftlinie, alle Hinder-nisse überwindend. Foto: Nicolas Zonvi

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Zahlreich wären die Anekdoten, kam es doch zu interessanten oder lustigen Begegnungen. Nicht sel-ten dauerten Gespräche eine halbe Stunde und länger. Er habe auch mit aggressiven Reaktionen gerech-net, dies sei ihm aber nur einmal widerfahren.Die ganze Tour war auch eine Aus-einandersetzung mit sich selbst. «Bin ich bereit, mich Reaktionen von Unverständnis, von Ablehnung auszusetzen? Wie gehe ich mit dem Gefühl, lächerlich, peinlich, evtl. nicht ganz zurechnungsfähig zu erscheinen, um?» Er habe sich ei-gentlich immer auf den Standpunkt gestellt, dass man nur dann lächer-lich sei (oder wirke), wenn man sich auch so fühle. Dies stimmt vermut-lich nicht ganz. Einmal zum Bei-spiel musste er sich mitten in einem Dorf umziehen, dies war ihm dann schon etwas peinlich …

Es geht losAm 14. September 2012 war es so weit, und Martin Schneider startete nervös in Grüt, da drei im Vorfeld informierte Medien vor Ort waren. So spürte er einen gewissen Erfolgs-druck. Von der 10-tägigen Direkt-reise mit Ankunft am 25. September 2012 auf der Rigi gäbe es etliche Ge-schichten zu erzählen. Bis zur Rigi konnte er auch seine «Spielregel», nicht mehr als drei bis fünf Meter von der Luftlinie abzuweichen, mit ganz wenigen Ausnahmen einhalten. Einzig im unteren Teil der Rigi war Martin Schneider und sein lokaler Bergführer Jimmy Weber gezwun-gen, eine Felsstufe zu umgehen, was einer Abweichung von etwa 50 Me-ter entsprach. Hindernisse auf seiner Wanderung waren aber nicht nur Gebäude-, Wetter- oder naturtechni-scher Art. Auch der Umgang mit den Medien war etwas Neues für ihn.

Skepsis – offen zeigten. Bei ersten Versuchen begann er jeweils mit der Frage: «Hätten Sie einen Moment Zeit?», einer Frage der Höflichkeit. Bald merkte er, dass dieser Einstieg nicht optimal war. «Da will jemand Zeit!?» – Die Leute kamen in eine nachvollziehbare Abwehrhaltung: «Ein Versicherungsvertreter, eine religiöse Person?»

Leute davon zu überzeugen, kein vollkommener Spinner zu sein. In der Praxis führte das manchmal zu lustigen Situationen. So ging es neben der eher topografischen Er-fahrung auch darum, sich in eine Situation zu begeben, die doch eher ungewohnt war.

Die VorbereitungDie Vorbereitungsarbeit war eigent-lich der wichtigste und interessan-teste Teil des Projekts. Am liebsten wäre Martin Schneider einfach ge-startet und hätte unterwegs laufend Kontakt mit den Menschen aufge-nommen. Nur hätte er dafür enorm viel Zeit benötigt, und das Risiko, nach der Hälfte der Tour aufgeben zu müssen, weil zu viele sich dem Projekt verweigern, wäre zu gross gewesen. Er musste die Tour planen. So begann er – nach Kontaktaufnah-me mit dem «Zürcher Oberländer», dem «TagesAnzeiger», der «Zuger Zeitung» und dem Schweizer Fern-sehen – sich mit den Leuten, deren Haus oder Grundstück zufällig auf der Luftlinie lag, in Verbindung zu setzen. Dies hatte er mit wenigen Ausnahmen persönlich vor Ort ge-macht. Telefonisch, da war er über-zeugt, wäre die Aussicht auf Erfolg zu gering. Der persönliche Kontakt schaffte mehr Verbindlichkeit. Und durch die Vorabinformation in den Medien, hatten ein paar bereits von seinem Projekt gehört oder gelesen.

Man lernt immer dazuSo begannen die Vorbereitungsar-beiten während der Sommerferien. Als hilfreich erwies sich, dass zwi-schen der Kontaktnahme und dem Beginn der Tour fast zwei Monate lagen. So kamen sich die Betroffenen nicht so überrumpelt vor. Martin Schneider war überrascht, wie viele Menschen sich – nach anfänglicher

Wo die Eigentümer einverstanden waren, durchquerte oder überstieg Martin Schneider die Hindernisse. Das erste Mal bereits einen Stein-wurf vom eigenen Gartensitzplatz entfernt …

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zu finden, sich für die vielen Werk-zeuge und Hilfsmittel wie Gipsfor-men, Styroporformen, Schablonen usw. zu entscheiden, war nicht ein-fach. Das Atelier praktisch einzu-richten, brauchte Zeit und Geduld, den richtigen Elektroofen mit diver-sem Einsetzmaterial zum Brennen zu finden, war eine echte Herausfor-derung.»

Es war eine Wagnis und eine Her-ausforderung zugleich für Regula Kiefer, als sie sich entschied, alles auf eine Karte zu setzen, um ein ei-genes Atelier aufzubauen. Heute ist sie froh, damals dieses Wagnis ein-gegangen zu sein, «denn es hat sich gelohnt – in jeder Hinsicht», wie sie lachend betont. «Die richtigen Tone und Glasuren

Wagnis und Herausforderung

Text: Rita Gröbli; Fotos: zvg

Vor über 15 Jahren hat sich Regula Kiefer den Traum von der eigenen Töpferei mit Atelier und Verkaufsausstellung in der Tägernau in Gossau erfüllt. Vor 10 Jahren fing sie mit Töpferkursen an – das Jubiläum wurde letzten Herbst gebührend gefeiert.

Regula Kiefer stellt nicht nur verschiedene Tongegenstände her, sondern gibt ihr Wissen in Kursen gerne weiter.

Eigendynamik der MedienAls es wegen einer Live-Schaltung von «Schweiz aktuell» zu einer Wie-derholung kam, war Martin Schnei-der nicht so glücklich. Er hatte ei-gentlich mit einem Interview oder einer Befragung von Betroffenen gerechnet. So kam es nun zu einer Inszenierung, die nicht gedacht war. Er wollte echte Situationen. Aber das Geschäft der Medien läuft ein bisschen anders. Er hatte sich mit ihnen eingelassen, war froh um ihre Unterstützung, und diese Eigendy-namik schien nun einfach die Folge davon. Denn das Projekt sprach sich herum, Journalisten meldeten sich während der Wanderung für ein In-terview bei ihm.Spannend war für Martin Schnei-der zu erfahren, wie viele ihm und seinem Projekt wohlwollend ge-genüberstanden: Im persönlichen Gespräch waren die Reaktionen in der Regel positiv, die von Medien-leuten oft sogar sehr positiv. Interes-sant aber auch wie die Anonymität von Online-Medien Leute beflügeln kann, sich kritisch oder negativ zu einem Projekt zu äussern. Denn das Projekt hat auch verärgert. Bei kriti-schen Stellungnahmen wurde häufig der Bezug zu seinem Beruf als Lehrer hergestellt. Ob das damit zusammen-hänge, dass einige noch eine Rech-nung mit der Schule, mit Lehrern offen hätten, oder ob es eher darum gehe, dass Lehrer einem bestimmten Bild zu entsprechen habe, kann Mar-tin Schneider nicht beantworten. «Besonders gefallen hat den Leuten, dass da einer kommt, eine Idee hat und versucht, diese umzusetzen, auch wenn vieles dagegenspricht.» Gerne erinnert sich Martin Schnei-der an sein spezielles Projekt zurück und hat Freude, wie viele Leute dar-an Anteil nahmen und welche Reso-nanz es gewann.

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Gossauer Info 118/September 2014 23

Mittlerweile ist alles Werkzeug in vierfacher Ausführung vorhanden, um Kurse durchzuführen. «Ich gebe seit über 10 Jahren Töpferkurse in Kleingruppen und Raku-Brennkur-se. Dafür habe ich 6 Raku-Holz-Brennöfen und alles Material dazu wie spezielle Glasuren, feuerfeste Handschuhe, Helme, Zangen, Ton-nen und vieles mehr.»

10-Jahr-JubiläumLetztes Jahr feierte sie zusammen mit ihren Kursteilnehmern bereits das 10-Jahre-Töpferkurs-Jubiläum.

«Es war ein tolles Fest mit vielen schönen Begegnungen und freu-digen Reaktionen der Gäste. Am Abend gab es was Feines zu essen und zu trinken, und die «Blues Cor-ner Band spielte zur Unterhaltung auf.»Die Kurse sind sehr gefragt, und einige Kursteilnehmer/innen kom-men seit vielen Jahren. Das freut Regula Kiefer natürlich sehr und spornt sie an, immer wieder Neues zu bieten und zu lernen. «Ich gebe sehr gerne mein Wissen an andere weiter und möchte, dass

sich die Kursteilnehmer/innen bei mir wohlfühlen und die Stunden beim Töpfern mit Gleichgesinnten geniessen können», erklärt sie ihre Geschäftsphilosopie.In ihrem Atelier findet sich Kera-mik in verschiedenen Formen und Farben aus Steinzeugton im Elek-troofen oder Raku gebrannt.Wenn Sie Interesse haben, gehen Sie doch einfach bei der Töpferei Tägernau vorbei oder holen Sie sich weitere Informationen unter:www.toepferei-taegernau.ch oderTelefon 044 935 34 60.

Beim Rakubrennen werden Gegenstände aus Ton einzeln mit langen Zangen bei Temperaturen um die 1000°C glühend aus dem mit Holz gefeuerten Ochsnerkübel-Ofen genommen. Diese Gegenstände werden dann in einem Metallbehälter mit organischen Stoffen (Sägemehl, Laub, Stroh, Heu usw.) eingebettet und damit zugedeckt.

Tägernauer Herbstmärt mit SäulirennenSamstag, 11. Oktober 2014 von 10 bis 17 Uhr in der Tägernau mit Platzkonzert des Musikvereins Gossau

Hausgemachter Zopf, verschiedene Brotsorten, Most, Konfitüren, Kuchen und vieles mehr…

Organisation: Familie Fahrni, Tägernau

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