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NEUE ZEITUNG Nr. 37 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 10. Jahrg. 2011 Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2 Festliche Einweihung Magazin S. 3 Das „Ostlandfenster“ im OHM OHM S. 4 Ehrengäste und Nienburger Promis gaben sich die Ehre Persönlichkeiten S. 5 Friedrich Ebert OHM S. 6 Volkstrachten Ausdruck einer Kulturgemeinschaft Technik S. 7 Die Deutsche Lufthansa OHM S. 8 Was ist uns Preußen Dichtung S. 9 Der Birnbaum des Herrn von Ribbeck Termine S. 10 Landsmannschaften und Freundeskreise - OHM-Som- merprogramm zur „jour fix“ Kulinaria S. 11 Rindfleisch mit Weißkohl ein deftiges Gericht Denkwürdige Ereignisse S. 12 26. 30. August 1914: Die Schlacht bei Tannenberg. OHM startet in die dritte Saison Schwerpunkt preußische Ostprovinzen lw. 1994 in der Weserstraße in der Altstadt gegründet, 2004 un- freiwillig an die Verdener Landstraße nach Holtorf umgesiedelt und nun 2011 zurück ins Zentrum in die Leinstraße - das ist der Weg, den das Ostdeutsche Heimatmuseum (OHM) in den gut 16 Jahren seines Bestehens genommen hat. Da war zunächst die Schlesische Heimatstube, ins Leben gerufen von in Nienburg als zweiter Heimat lebenden Heimatvertriebenen, mit be- grenztem Besucherinteresse. Mit der Bestellung von Dieter Lonchant zum Museumsleiter änderten sich Leitbild und Konzeption. Der rührige Landes- und Kommunalpolitiker, zeitweise Kurator der öffentlich- rechtlichen Stiftung Brandenburg in Fürstenwalde / Spree, hatte mehr im Sinn. Auf sein Betreiben verbreiterte das Haus seine musealen An- gebote und erweiterte sich mit einem ergänzenden Veranstaltungspro- gramm zu einem Haus der Kultur und Geschichte. Das von ihm konzipierte „Historische Museum“ richtete nunmehr den Blick auf die Darstellung der gesamten Vertreibungs- und Siedlungsge- biete von Deutschen in Osteuropa. Hinzu treten die Schutz- und Pacht- gebiete der Kaiserzeit. Die ehemaligen preußischen Ostprovinzen des Reiches dominieren. Die Mitgliederversammlung des Trägervereins gab dem Haus den Namen „Ostdeutsches Heimatmuseum“ und die der Öf- fentlichkeit zugängliche, vom Trägerverein betriebene Kulturstätte wird seither im Amtsgericht Nienburg als „Eingetragener Verein“ geführt. Sie erhielt „Steuerbegünstigung“ vom Finanzamt. Die von Wissen- schaftlern begleiteten Präsentationen erfreuen sich seither großem Inte- resse. Für Nienburg besteht mit dem OHM eine Einrichtung, die sich der deutschen Geschichte objektiv annimmt. Ostkolonisation: Friedrich der Große überwachte die Kartoffelernte. Aufgrund seiner Ordre war der 15. Teil des landwirtschaftlichen Bodens mit Kartoffeln zu bepflanzen. Gemälde von Robert Warthmüller aus Landsberg an der Warthe (1886) „Der König ist überall“. OHM: Ein Haus der Geschichte Lesen Sie hierzu die Sonderberichterstat- tung zur Neu-Eröff- nung des Museums in Innenstadtlage: Leinstraße 5, an der Nienburger „Kul- turmeile“: Seiten 1, 2, 3, 4 , 6, 8.

Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums

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Page 1: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

NEUE ZEITUNG

Nr. 37 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 10. Jahrg. 2011

nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct

ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand

kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-

haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter

Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur

der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen

verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des

Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-

sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die

anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-

kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich

als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-

hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-

sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-

burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien

sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von

Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.

Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate

aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-

trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,

Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-

ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.

Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage

Aus dem Inhalt

NZ aktuell S. 2

Festliche Einweihung

Magazin S. 3

Das „Ostlandfenster“ im OHM

OHM S. 4

Ehrengäste und Nienburger

Promis gaben sich die Ehre

Persönlichkeiten S. 5

Friedrich Ebert

OHM S. 6

Volkstrachten – Ausdruck

einer Kulturgemeinschaft

Technik S. 7

Die Deutsche Lufthansa OHM S. 8

Was ist uns Preußen

Dichtung S. 9

Der Birnbaum des Herrn von

Ribbeck

Termine S. 10

Landsmannschaften und

Freundeskreise - OHM-Som-

merprogramm zur „jour fix“

Kulinaria S. 11

Rindfleisch mit Weißkohl – ein

deftiges Gericht

Denkwürdige Ereignisse S. 12

26. – 30. August 1914: Die

Schlacht bei Tannenberg.

OHM startet in die dritte Saison

Schwerpunkt preußische Ostprovinzen

lw. 1994 in der Weserstraße in der Altstadt gegründet, 2004 un-

freiwillig an die Verdener Landstraße nach Holtorf umgesiedelt

und nun 2011 zurück ins Zentrum in die Leinstraße - das ist der

Weg, den das Ostdeutsche Heimatmuseum (OHM) in den gut 16

Jahren seines Bestehens genommen hat.

Da war zunächst die „Schlesische Heimatstube“, ins Leben gerufen von

in Nienburg als zweiter Heimat lebenden Heimatvertriebenen, mit be-

grenztem Besucherinteresse. Mit der Bestellung von Dieter Lonchant

zum Museumsleiter änderten sich Leitbild und Konzeption. Der rührige

Landes- und Kommunalpolitiker, zeitweise Kurator der öffentlich-

rechtlichen Stiftung Brandenburg in Fürstenwalde / Spree, hatte mehr

im Sinn. Auf sein Betreiben verbreiterte das Haus seine musealen An-

gebote und erweiterte sich mit einem ergänzenden Veranstaltungspro-

gramm zu einem Haus der Kultur und Geschichte.

Das von ihm konzipierte „Historische Museum“ richtete nunmehr den

Blick auf die Darstellung der gesamten Vertreibungs- und Siedlungsge-

biete von Deutschen in Osteuropa. Hinzu treten die Schutz- und Pacht-

gebiete der Kaiserzeit. Die ehemaligen preußischen Ostprovinzen des

Reiches dominieren. Die Mitgliederversammlung des Trägervereins gab

dem Haus den Namen „Ostdeutsches Heimatmuseum“ und die der Öf-

fentlichkeit zugängliche, vom Trägerverein betriebene Kulturstätte wird

seither im Amtsgericht Nienburg als „Eingetragener Verein“ geführt.

Sie erhielt „Steuerbegünstigung“ vom Finanzamt. Die von Wissen-

schaftlern begleiteten Präsentationen erfreuen sich seither großem Inte-

resse. Für Nienburg besteht mit dem OHM eine Einrichtung, die sich

der deutschen Geschichte objektiv annimmt.

▲ Ostkolonisation: Friedrich der Große überwachte die Kartoffelernte.

Aufgrund seiner Ordre war der 15. Teil des landwirtschaftlichen Bodens mit

Kartoffeln zu bepflanzen. Gemälde von Robert Warthmüller aus Landsberg

an der Warthe (1886) „Der König ist überall“.

OHM: Ein Haus

der Geschichte Lesen Sie hierzu die

Sonderberichterstat-

tung zur Neu-Eröff-

nung des Museums

in Innenstadtlage:

Leinstraße 5, an der

Nienburger „Kul-

turmeile“:

Seiten 1, 2, 3, 4 , 6, 8.

Page 2: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

14. April 2011:

Empfang zur Neu-

Eröffnung des OHM

◄ Stellv. Landrat Janusz Dabrowski,

OHM-Partner: Bartenstein/Bartoszyce

▼ Bürgermeister Henning Onkes (li.)

und Ratsvorsitzender Tadeusz Kiszuk

(re.), Bartenstein / Bartoszyce

◄ Knallvoll

waren Sit-

zungssaal

und die zehn

Abteilungen

im neu ge-

stalteten Mu-

seums an der

Leinstraße.

▲ Landrat Heinrich Eggers (li.) gab

dem OHM eine zusätzliche Bezeich-

nung: „Haus der Geschichte“.

▲ Würdigte das OHM: stellv. Di-

rektor des Preußenmuseums Nord-

rheinwestfalen: Carsten Reuss (li.).

Seite 2 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37

+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +

+++

Festliche Einweihung Ehrengäste würdigten Leistungen des Museums

▲ Wegen seiner Verdienste um das OHM zum Eh-

renmitglied ernannt und mit der „Silbernen Ehren-

nadel“ ausgezeichnet: Rainer Hagemann (li.)

Page 3: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 3

Magazin

Die im alten Westpreußen gelegene Marien-

burg an der Nogat, einst Sitz des Deutschen

Ritterordens und das in Niederschlesien an-

gesiedelte Breslauer Rathaus - in der Mitte

des aus vielen Mosaiken gefertigten Glasge-

mäldes – linksseitig Oder und Neiße mit

Küstrin, Frankfurt und Guben, oben dem

Stettiner Hafen und der Ostsee, dem Dan-

ziger Krantor, Elbing, Königsberg und Til-

sit am Grenzfluß Memel, rechtsseitig dem

Denkmal Tannenberg sowie am unteren

Rand das Riesengebirge, die oberschlesi-

schen Zechen und dem einst kampfumtob-

ten Annaberg – nennt die Namen ehemals

deutscher Landschaften und Städte. Es zeigt

deren Wahrzeichen. Die künstlerisch ge-

stalteten Mosaiken wecken liebe Erinne-

rungen an Freude und tiefes Leid, eine

glanzvolle Geschichte und Kultur und den

Fleiß der Menschen, die das Land prägten.

n.

Die vom OHM künftig stets auf Seite 3 der

„Neuen Zeitung“ unter dem Seitenaufma-

cher „Magazin“ erscheinenden Beiträge zie-

len auf die Vermittlung von herausragen-

den Ereignissen, Bauten, Denkmälern, der

Fauna, Flora und der Präsentation von im

Museum vorgestellten bedeutenden Expona-

ten: Skulpturen, Gemälde, historische

Landkarten, Trachten und Militaria, die die

ehemaligen preußischen Ostprovinzen des

Reiches und die Siedlungsgebiete von

Deutschen in Osteuropa, Ostasien und

Übersee auszeichnen.

Bei den Schaustücken handelt es sich um im

Eigentum des OHM befindliche Exponate oder

um Leihgaben bedeutender Museen, die in

kollegialer Zusammenarbeit durch Austausch

fortlaufend neue Akzente setzen. Zu Beginn

widmen wir uns dem Ostlandfenster, das auch

in seiner monumentalen Gestalt die einmalige

Kulturlandschaft der Ostgebiete eindrucksvoll

vermittelt.

Das „Ostland-

fenster“ im OHM

► Aus einer Vielzahl von Mosaiken haben

Künstler ihre ostdeutsche Heimat 1952 zu einem

imposanten 9 qm Meter großen Glasgemälde

gefügt. Sie gaben ihrem Werk den Namen

„Ostlandfenster“. Vor der Vernichtung in

Braunschweig vom OHM gerettet, ziert es ein

großes Schaufenster im neuen Museum.

Page 4: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

Seite 4 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37

Ostdeutsches Heimatmuseum

OHM öffnete seine

neu gestalteten

Ausstellungen:

Ehrengäste

und

Nienburger

Promis gaben

sich die Ehre

▲ OHM-Mitglied Heinrich Eggers, Gründungs- und Ehrenmitglied Janusz

Dabrowski, Tadeusz Kiszuk (offiz. Vertreter der Stadt Bartszyce), Ehrenmit-

glied Rainer Hagemann, OHM-Chef Dieter Lonchant, Leiterin des Besu-

cherdienstes Teresa Lonchant u. Kirchenmusikerin Anna Czarna (von li.).

▲ Anna Czarna, Kirchenmusikerin

an der Stadtkirche zu Bartenstein /

Bartoszyce, sorgte mit Gesangsbei-

trägen zu von ihr dargebotenem

kirchlichem Orgelspiel für die fest-

liche Umrahmung bei der Eröffnung

des neuen Museums an Nienburgs

Kulturmeile.

▲ Der OHM-Vorstand und die Gäste aus Polen: Janusz Dabrowski, Albin

Broszeit, Günter Winckler, Tadeusz Kiszuk, Elisabeth König, Sieglinde

Broszeit, Karin Tams, Rosemarie Volger, Teresa und Dieter Lonchant

sowie Anna Czarna vor dem Eingang zum Museum.

Page 5: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 5

Persönlichkeiten

Der aus einfachen Verhältnissen stammende

Sattler Friedrich Ebert arbeitete sich in der SPD

bis zum Parteivorsitzenden hoch. 1919 wurde er

zum ersten Reichspräsidenten der neu

gegründeten Weimarer Republik gewählt. Mit

seiner pragmatischen Politik prägte er die

Anfangsjahre der ersten Republik auf

deutschem Boden.

Der Sohn eines Schneidermeisters wurde in das

deutsche Kaiserreich mit all seinen ungelösten

sozialen Problemen hineingeboren. Als

Sattlergeselle kam Ebert in Kontakt mit der

„Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“

(SAP). Wegen seiner politischen Tätigkeit geriet er

auf die sogenannte Schwarze Liste der Polizei, die

diese Partei argwöhnisch beobachtete, Darauf

schloss er sich der SPD an, die in der damaligen

Zeit von bürgerlichen Kreisen als staatsfeindliche

Bewegung angesehen wurde. Bald nach dem

Parteieintritt wurde Ebert Reichstagsmitglied und

stieg bis zum Jahr 1913 sogar zum

Parteivorsitzenden der größten Reichstagsfraktion

auf.

Seine große Stunde schlug 1918, als er das Reichs-

kanzleramt übertragen bekam. 1919 wählt ihn der

Reichstag zum ersten Reichspräsidenten der neu

gegründeten Republik. Als ein Mann des

Ausgleichs führt er die junge Republik durch die

Wirren der Nachkriegsjahre. Er hatte ein

treffsicheres Gespür dafür, was in der jeweiligen

Situation das Richtige war, auch wenn es unpopulär

erschien. So machte er sich viele Feinde, die ihn

letztlich zermürbten.

Friedrich Ebert * 4. 2. 1871 Heidelberg – † 23. 12. 1927 Berlin

Reichspräsident von 1919 - 1925

„Ich bekenne, … daß ich

ein Sohn des Arbeiterstan-

des bin, aufgewachsen in

der Gedankenwelt des So-

zialismus, und daß ich we-

der meinen Ursprung noch

meine Überzeugung jemals

zu verleugnen gesonnen

bin.“

Friedrich Ebert in seiner Rede nach seiner

Wahl zum Reichspräsidenten am 11.

Februar 1919.

▲Reichspräsident Friedrich Ebert

(Zeichnung aus dem Jahr 1919).

Page 6: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

Seite 6 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg.

2011/37

Ostdeutsches Heimatmuseum

Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0

Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25

31582 Nienburg [email protected]

Volkstrachten: Ausdruck

einer Kulturgesellschaft

OHM zeigt historische Trachten

Ostdeutsches

Heimatmuseum (OHM)

Historisches Museum

Redaktion:

Dieter Lonchant

Korrektur: Inge Koslowski

Auflg. 700 Expl.

Anschrift:

NEUE ZEITUNG

Leinstr. 5, 31582 Nienburg

Tel./ Fax: 05021 / 91 15 63

Internet:

ohm-nienburg.jimdo.com

E-Mail:

[email protected]

Die in Leserbriefen oder

Kommentaren vertrete-

nen Auffassungen

decken sich nicht

unbedingt mit der

Meinung der Redaktion.

Ein Gemeinschaftsgefühl, das lebendig empfunden wird, hat in

der Geschichte manche Volkstrachten entstehen und bis in die

heutige Zeit erhalten lassen. Das OHM betrachtet es als seine

Pflicht, diese Trachten zu pflegen und unseren Besuchern nahe

zu bringen. Wir zeigen deshalb auf Puppen gezogene Trachten

aus den klassischen Vertreibungsgebieten, so aus Brandenburg,

Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Böhmen und Siebenbürgen.

Die Trachten wurden einst insbesondere an Festtagen getragen

und sind heute selten geworden, weil viele der Eigentümer sich in

ihrer Tracht beerdigen ließen. Dennoch ist es uns gelungen 15

dieser Trachten zu beschaffen und in unseren Ausstellungen

themenbezogen zu den jeweiligen Abteilungen vorzustellen.

Trachten sind sichtbare Zeichen unserer Kultur und geben

Aufschluss über Landschaft, Leben und Bekenntnis ihrer Träger.

▲ Salzburger Glaubens-

flüchtlinge in ihrer Tracht

bei der Ankunft in Ost-

preußen um 1760

Schlesien

Bauer

Brandenburg

Spreewälderin

Pommern

Landmann

Ostpreußen

Bäuerin

Volkstrachten aus den ehem. Ostgebieten

Page 7: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 7

Technik

Deutsche Lufthansa

Die

goldenen Aufbaujahre

▲ Die im Jahr 1926 als Deutsche Lufthansa AG gegründete

Luftfahrtgesellschaft arbeitete sich rasch zum führenden

Unternehmen seiner Branche in Europa empor. Heute zählt

die Lufthansa zu den bedeutendsten und sichersten

Fluggesellschaften der Welt. (Werbeplakat von 1931)

Der Wille zum Aufbau und der Abenteuer-

geist kennzeichneten die „Luft Hansa“, ab

1933 „Lufthansa“, in ihren Anfangsjahren.

Innerhalb eines Jahrzehntes entstand eine

Fluggesellschaft, die sich mit leistungsstar-

ken Maschinen ein riesiges Streckennetz

aufbaute.

Bei ihrer Gründung 1926, bei der der Kra-

nich zum Firmenlogo wurde, standen der

neuen Fluggesellschaft 162 Flugzeuge

verschiedener Typen zur Verfügung. Mit

ihnen wurden zunächst innerdeutsche

Strecken bedient, in den kommenden Jahren

jedoch nach und nach ganz Europa

angeflogen. Flugpioniere die zum Teil für die

Luft Hansa arbeiteten, erkundeten - auf oft

abenteuerlichen Flügen - Routen nach Asien

und Südamerika.

Die Lufthansa setzte nicht allein auf Passa-

gierflüge, sondern verdiente ihr Geld bald

auch mit Postflugdiensten, die über den

Nord- und Südatlantik führten. Im Dienst der

Lufthansa standen Flugzeuge, die technisch

auf dem jeweils neuesten Stand waren, da-

runter die Junkers JU 52, die Heinkel He 70

oder die Focke-Wulf Fw 200 Condor. Wäh-

rend des Zweiten Weltkrieges beschränkte

sich der zivile Luftverkehr auf wenige euro-

päische Länder, nach dem Krieg wurde der

Flugverkehr von den Siegermächten zu-

zunächst untersagt.

Page 8: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

Seite 8 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37

Ostdeutsches Heimatmuseum

Was ist uns

Preußen?

Auszug aus der Begrüßungsansprache des

OHM-Vorsitzenden Dieter Lonchant anlässlich

der festlichen Neu-Eröffnung des Museums in

der Nienburger Leinstraße, der geplanten

„Kulturmeile“:

„ … Das OHM steht nach Leitbild und Konzep-

tion in der Pflicht, die Geschichte und Kultur der

ehem. deutschen Ostgebiete – Ost- und West-

preußen, Pommern, Brandenburg und Schlesien,

die alle zum Staat Preußen zählten - zu pflegen

und angemessen in Ausstellungen und beglei-

tenden Veranstaltungen zu präsentieren. Dazu

gehört auch die Vermittlung der Werte, für die

Preußen stand.

Dieses Preußen wird heute weitgehend verkannt

und zu Unrecht verunglimpft.

Preußen war mehr als Kasernenhof, Prügelstrafe

und Krieg. Neben dem Großen Kurfürsten stand

der christliche Liederdichter Paul Gerhardt –

neben Friedrich dem Großen stand der jüdische

Denker Moses Mendelssohn – neben Feldmar-

schall Blücher stand der Humanist Wilhelm von

Humboldt.

Preußen war eben nicht nur Schlacht sondern

auch Philosophie, Wissenschaft und Kunst –

nicht nur Glanz und Gloria sondern auch Tole-

ranz gegenüber Verfolgten, so den französi-

schen Hugenotten und soziale Verantwortung,

wie bei der Schaffung der Sozialgesetzgebung

durch Reichskanzler Otto von Bismarck …“

▲ Herausragende Hohenzollern

Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von

Brandenburg

* 16. Februar 1620 Berlin – † 16. Mai 1688 Potsdam

König Friedrich der Große

* 24. Januar 1712 Potsdam – † 17. Aug. 1786 ebenda

Kaiser Wilhelm II. * 17. Jan. Potsdam – † 4 Juni 1941 Doorn / Holland

Königin Luise von Preußen

Kanzler Otto von Bismarck

Preußens Lichtgestalten

Page 9: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

Afte von Ribbeck

10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 9

Dichtung

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,

Ein Birnbaum in seinem Garten stand,

Und kam die goldene Herbsteszeit

Und die Birnen leuchteten weit und breit,

Da stopfte, wenn´s Mittag vom Turme scholl,

Derb von Ribbeck sich beide Taschen voll,

Und kam in Pantinen ein Junge daher,

So rief er „Junge wiste `ne Beer?“

Und kam ein Mädel, so rief er „Lütt Dirn,

Kumm man röwer, ick hab´ne Birn“.

So ging es viele Jahre, bis lobesam

Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.

Er fühlte sein Ende, s´war Herbsteszeit,

Wieder leuchteten die Birnen weit und breit:

Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab

Legt mir eine Birne mit ins Grab“.

Und drei Tage `drauf aus dem Doppeldachhaus

Trugen von Ribbeck sie heraus.

Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht

Sangen „Jesus meine Zuversicht“.

Und die Kinder klagten, das Herze schwer:

„He is´ dod nu. Wer giwt uns nu ne´Beer?“

So klagten die Kinder. Das war nicht recht –

Ach sie kannten den alten Ribbeck schlecht.

Der neue freilich, der knausert und spart.

Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.

Aber der Alte, vorahnend schon

Und voll Misstrauen gegen den eigenen Sohn,

Der wusste genau, was damals er tat,

Als um eine Birn´ ins Grab er bat.

Und im dritten Jahr aus dem Stillen Haus

Ein Birnbaumsprössling sprosst heraus.

Und die Jahre gingen wohl auf und ab,

längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab.

Und in der goldenen Herbsteszeit

Leuchtet´s wieder weit und breit.

Und kommt ein Jung´ über den Kirchhof her,

So flüstert´s im Baume: „Wiste ´ne Beer?“

Und kommt ein Mädel, so flüstert´s: „Lütt Dirn,

Komm man röwer, ick gew di ´ne Birn“.

So spendet Segen noch immer die Hand

Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Theodor Fontane

um 1890

Der Birnbaum

des

Herrn von Ribbeck

▲ Der 5. Birnbaum derer von Ribbeck auf Ribbeck

im brandenburgischen Havelland, westlich Nauen

Page 10: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

Seite 10 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37

+++ Termine +++ Termine +++ Termine +++

LM POMMERN

Je 15.00 Uhr - OHM - Saal Preußen

05. Mai 2011 Pommern-Nachmittag

09. Juni 2011 Pommern-Nachmittag

07. Juli 2011 Pommern-Nachmittag

LM OST/ WESTPREUSSEN –

DANZIG Je 15.00 Uhr – OHM – Saal Preußen

20. Mai 2011 Schabber-Stunde

17. Juni 2011 Schabber-Stunde

15. Juli 2011 Schabber-Stunde

OHM-FREUNDESKREIS ERLIN

- BRANDENBURG montags wie „Jour fix“ - 16.00 Uhr –

OHM – Saal Preußen

Siehe Sommer-Programm „Jour Fix“.

OHM-FREUNDESKREIS VDV

EYSTRUP Gasthaus Paarmann Eystrup

Sommerpause

Personalia Der durch Nachwahl amtierende

Vorstand des OHM:

Dieter Lonchant (Vorsitzender)

Günter Winckler (stellv.Vorsitzender)

Albin Broszeit (stellv.Vorsitzender)

Sieglinde Broszeit (Protokoll)

Walter Gleich (Pers. Sicherheit)

Inge Koslowski (Bücherei)

Teresa Lonchant (Besucherdienst)

Johanna Nagel (Dekorationen)

Karin Tams (Beisitzer)

Colm ó Torain (Umweltschutz)

Annemarie Volger (Beisitzer)

Beraterin des Vorstandes:

Elisabeth König (Trachten)

Montag, 20. Juni Film „Majestät brauchen Sonne“

(Wilhelm II. in historischen Aufnahmen)

Sprecher: Mario Adorf

Kulinaria: Berliner Schusterjungen

Potsdamer Stange (Limonade mit Bier)

Montag, 18. Juli Musik: „Ein romantischer Sommer“

Berliner Kneipen - Nachmittag

Kulinaria: Bouletten, Soleier, Berliner Weiße

Montag, 15. August Film: “Emil und die Detektive“ (1931)

nach dem Roman von Erich Kästner

Familiennachmittag mit Kindern

Kulinaria: Kuchen, Brause,

Laubenpiepers Heckenbowle

Inge Koslowski und Teresa Lonchant

laden Mitglieder und Freunde ein

ins neue OHM zu unserem

Sommer-Programm: montags

16.00 Uhr zum „Jour fix“

Landsmannschaften und

OHM-Freundeskreise

▲ Kulturprogramm und Kulinaria im OHM

Page 11: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 11

Kulinaria

Tips

vom

Fach:

Chefköchin

Teresa

Lonchant

Rindfleisch

mit Weißkohl Ein deftiges Gericht, wie es

Friedrich Wilhelm I.

„Der Soldatenkönig“ liebte (Nicht jedermanns Sache)

Zutaten: 400 g Rindfleisch (Hüfte, Rumsteak oder

Filet), Senf, 600 g Weißkohl, Salz. 3 EL Brannt-

weinessig, 4 EL Olivenöl, 60 ml heiße gekörnte

Brühe, ½ TL getrockneter Majoran. 1 TL Paprika-

pulver edelsüß, 1 TL Senf , Pfeffer aus der Mühle.

Zum Garnieren: Frische feingehackte Kräuter,

z.B. Petersilie, Schnittlauch, Majoran.

Anwendung: Das Rindfleisch in kleine Würfel

schneiden. Den Senf in eine Schüssel geben und

darin die Fleischwürfel gründlich wenden. Mit

einem Teller abdecken und über Nacht im Kühl-

schrank ziehen lassen.

Den Weißkohl in feine Streifen schneiden. Diese

in eine Schüssel füllen und mit 40 g Salz kräftig

durchkneten. Auf ein Sieb geben und 2 bis 3

Stunden abtropfen lassen.

Für das Dressing Essig, Öl, Brühe, Majoran,

Paprikapulver und Senf gründlich mischen. Mit

Pfeffer und Salz abschmecken. Den abgetropften

Weißkohl in eine Schüssel geben und das Dressing

untermischen. Den Salat über Nacht bei

Zimmertemperatur ziehen lassen.

Zum Servieren: Die Fleischwürfel in einer großen

Pfanne rundum scharf anbraten. Den Weißkohl-

salat auf Tellern anrichten und die Fleischwürfel

obenaufsetzen. Mit Kräutern garnieren.

Tipp: Dieses Rezept kann man auch mit Chinakohl

zubereiten. Es muss nicht über Nacht im Dressing

ziehen. Allerdings sollte man dann einen milden

Weinessig verwenden.

◄ Friedrich Wilhelm I.

„Der Soldatenkönig“

* 1866 Cölln / Spree

† 1740 Potsdam

„Mein Gott ist der geizig“

Königin-Mutter

Sophie Charlotte

Frau König Friedrichs I.

Page 12: Neue Zeitung Nr. 37 10. Jahrgang 2011

Seite 12 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37

Denkwürdige Ereignisse

Im August 1914 wurde eine Ebene im ostpreußi-

schen Masuren zum Schauplatz des ersten deutschen

Triumphs währen des 1. Weltkrieges. Vom 26. bis

30. August 1914 schlug die 8. deutsche Armee unter

dem Oberkommando Paul von Hindenburgs in einer

der größten Kesselschlachten der Kriegsgeschichte

die 2. russische Armee unter General Alexander

Samsonow.

Eine schon sicher befürchtete deutsche Niederlage

war abgewendet und der russische Vormarsch in

Ostpreußen unterbunden. Das Ereignis wurde in der

Folgezeit zum Heldenmythos vom deutschen Tri-

umph über die „Barbarenvölker des Ostens“ stili-

siert. Die bloße Ortsbezeichnung kennzeichnete den

Sieg als historische Vergeltung für die erste Tan-

nenberg-Schlacht im Jahre 1410, in der ein slawi-

sches Heer den Deutschen Orden bezwungen hatte.

Hindenburg stieg in diesem Zusammenhang zum

kultisch verehrten deutschen „Retter“ auf.

Die Schlacht bei Tannenberg

führte gleich zu Beginn des Er-

sten Weltkrieges eine Entschei-

dung im Osten herbei. Der fol-

genschwere deutsche Triumph

über die russische Zarenarmee

entfaltete zugleich eine symboli-

sche Wirkung.

26. – 30. 8. 1914

Die Schlacht

bei

Tannenberg

▲ Die deutschen Truppen unter dem Kommando von Paul von Hin-

denburgs umzingeln die eingekreisten Russen. (Kreidezeichnung).

◄ Generalfeld-

marschall Paul

von Hinden-

burg, der spä-

tere Reichs-

präsident. Auf-

grund seines

Sieges bei Tan-

nenberg und

an den Masu-

rischen Seen

über die Rus-

sen im August

1914 erhielt er

den Beinamen:

„Der Retter

Ostpreußens“