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NEUE ZEITUNG Nr. 41 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 11. Jahrg. 2012 Aus dem Inhalt NZ aktuell S.2 Die Mittelweser-Region lockt immer mehr Gäste an Meinung kontrovers S.3 Demokratie in Deutschland: Die Straße will regieren Geschichte S.4 Kartoffeln auf Befehl Kultur und Kunst S.5 Keramiken aus Cadinen: „Des Kaisers Porzellan“ OHM S.6 Neue Ausstellung: „Preußens Gloria in ZinnOst- und Siedlungsgebiete S.7 Die Südsee-Schutzgebiete Persönlichkeiten S.8 Der Maler Adolph von Menzel Landschaft und Tierwelt S.9 Kulturlandschaft in Branden- burg: Der Spreewald Termine / Mitteilungen S.10 Landsmannschaften und Freundeskreise Programm: „Jour fix“ Kulinaria S.11 Lieblingsspeise des Alten Fritz Kompott von frischen Feigen Denkwürdige Ereignisse S.12 Holocaust: „Die Wannseekonferenz 1942“ „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden ...“ Friedrich der Große mahnt unsere Zeit -nt. Am 24. Januar jährte sich des Großen Friedrichs 300. Geburts- tag. Grund genug, des bedeutenden Preußenkönigs angemessen zu gedenken. Das OHM widmete ihm eine Ausstellung. Unter den Monarchen seiner Epoche sticht Friedrich II. außerge- wöhnlich hervor. Einerseits war er gebildet und belesen, ein guter Flötenspieler, der sogar das Komponieren beherrscht und der sich brennend für die Philosophie interessiert. Er war ein Fürst, der seinen Freunden Widerspruch gestattete, ein Feldherr, der mit sei- nen Soldaten selbst in die Schlacht zog und dabei das eigene Leben riskierte. Auf der anderen Seite war er verschlossen, ein rücksichts- loser Kriegsherr, der für den Ausbau seiner Macht die bewährte Friedensordnung des Heiligen Römischen Reiches zerstörte. In besonderer Weise kümmerte er sich zugleich um die wirtschaftliche Wohlfahrt seiner Untertanen. In jedem Fall gilt er als Mann bei- spielhafter Toleranz, der Uneigennützig- und Gradlinigkeit, was manchem Großen unserer Tage anscheinen fremd geworden ist. „Üb´ immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab und weiche keinen Finger breit von diesem Wege ab“. Die Potsdamer Garnisonskirche vor ihrer Zerstörung 1945. ◄ Das nachgegossene Glockenspiel an hi- storischer Stelle mahnt den Wiederaufbau. Der Alte Fritz“ mit Wind- spiel auf der Freitreppe vor sei- nem geliebten Schloss Sanssouci.

Neue Zeitung Nr. 41 11. Jahrgang 2012

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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums

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NEUE ZEITUNG

Nr. 41 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 11. Jahrg. 2012

nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct

ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand

kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-

haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter

Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur

der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen

verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des

Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-

sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die

anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-

kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich

als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-

hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-

sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-

burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien

sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von

Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.

Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate

aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-

trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,

Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-

ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.

Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage

Aus dem Inhalt

NZ aktuell S.2

Die Mittelweser-Region lockt

immer mehr Gäste an

Meinung kontrovers S.3

Demokratie in Deutschland:

Die Straße will regieren

Geschichte S.4

Kartoffeln auf Befehl

Kultur und Kunst S.5

Keramiken aus Cadinen:

„Des Kaisers Porzellan“

OHM S.6

Neue Ausstellung:

„Preußens Gloria in Zinn“

Ost- und Siedlungsgebiete S.7

Die Südsee-Schutzgebiete

Persönlichkeiten S.8

Der Maler Adolph von Menzel

Landschaft und Tierwelt S.9

Kulturlandschaft in Branden-

burg: Der Spreewald

Termine / Mitteilungen S.10

Landsmannschaften und

Freundeskreise

Programm: „Jour fix“

Kulinaria S.11

Lieblingsspeise des Alten Fritz

Kompott von frischen Feigen

Denkwürdige Ereignisse S.12

Holocaust:

„Die Wannseekonferenz 1942“

„Jeder soll nach seiner

Fasson selig werden ...“

Friedrich der Große mahnt unsere Zeit -nt. Am 24. Januar jährte sich des Großen Friedrichs 300. Geburts-

tag. Grund genug, des bedeutenden Preußenkönigs angemessen zu

gedenken. Das OHM widmete ihm eine Ausstellung.

Unter den Monarchen seiner Epoche sticht Friedrich II. außerge-

wöhnlich hervor. Einerseits war er gebildet und belesen, ein guter

Flötenspieler, der sogar das Komponieren beherrscht und der sich

brennend für die Philosophie interessiert. Er war ein Fürst, der

seinen Freunden Widerspruch gestattete, ein Feldherr, der mit sei-

nen Soldaten selbst in die Schlacht zog und dabei das eigene Leben

riskierte. Auf der anderen Seite war er verschlossen, ein rücksichts-

loser Kriegsherr, der für den Ausbau seiner Macht die bewährte

Friedensordnung des Heiligen Römischen Reiches zerstörte. In

besonderer Weise kümmerte er sich zugleich um die wirtschaftliche

Wohlfahrt seiner Untertanen. In jedem Fall gilt er als Mann bei-

spielhafter Toleranz, der Uneigennützig- und Gradlinigkeit, was

manchem Großen unserer Tage anscheinen fremd geworden ist.

„Üb´ immer Treu

und Redlichkeit

bis an dein

kühles Grab

und weiche keinen

Finger breit von

diesem Wege ab“.

▲ Die Potsdamer Garnisonskirche vor ihrer

Zerstörung 1945.

◄ Das nachgegossene Glockenspiel an hi-

storischer Stelle mahnt den Wiederaufbau.

▲ “Der Alte Fritz“ mit Wind-

spiel auf der Freitreppe vor sei-

nem geliebten Schloss Sanssouci.

Nienburg und die

Mittelweser-Region

locken immer mehr Gäste

Nienburg

kommunal

Folge 7

Seite 2 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/41

+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +

+++

Die hohen Steigerungsraten konnten einer-

seits durch gezieltes Marketing erreicht wer-

den, andererseits aber auch durch die Ent-

wicklung und die Qualitätssteigerung von

touristischen Angeboten in der Region. Pro-

jekte wie die Beschilderung des Radver-

kehrsnetzes, die Erarbeitung von Tagestou-

ren, die Qualitätsinitiative zum Weser-

Radweg, sind genauso zu nennen, wie die

Entwicklung der Nienburger Museumsland-

schaft.

Mit dem Spezialmuseum Ostdeutsches

Heimatmuseum, dem Regionalmuseum im

Fresenhof, dem Quaet-Faslem-Haus mit

Lapidarium, Biedermeiergarten und dem

Niedersächsischen Spargelmuseum, hat

sich die Leinstraße zu einer „Museums-

meile“ im Innenstadtbereich entwickelt.

Mit der Eröffnung des Polizeimuseums

Niedersachsen in der Langen Straße kann

Nienburg nun mit einem zweiten Spezial-

museum werben.

Neben der historischen Altstadt mit der

Nienburger Bärenspur, ist für Nienburg die

Fahrgast-Schifffahrts-Flotte auf der Weser

von großer Bedeutung. Weiterhin verlaufen

bekannte touristische Routen durch Nien-

burg: Deutsche Märchenstraße, Deutsche

Fachwerkstraße, Niedersächsische Spargel-

straße und Niedersächsische Mühlenstraße.

Nienburg hat eben viel zu bieten!

► „Die Kleine

Nienburgerin“

ist die Titelfigur

eines Liedes.

1975 wurde ihr

als Symbolfigur

hinter dem

„Posthof“, der

städtischen Bü-

cherei, ein

Denkmal ge-

setzt.

▲ Martin Fahrland,

Geschäftsführer der

„Mittelweser-Touristik

GmbH“ in Nienburg,

Lange Str. 18

Der Tourismus in der

Mittelweser-Region hat

sich in den letzten Jahren

sehr gut entwickelt.

Konnten in 2004 rund 473.000

Übernachtungen in gewerbli-

chen Betrieben gezählt wer-

den, waren es in 2010 bereits

682 000 Übernachtungen.

In 2011 gehe ich von rund 750

000 Übernachtungen aus.

Dieses Ergebnis lassen die

Zahlen von Januar bis No-

vember 2011 bereits erken-

nen.

10

on Leo Warner

12. Jahrg. 2012/41 NEUE ZEITUNG Seite 3

Meinung kontrovers

„Revolution“ steht auf Plakaten der Pro-

testbewegungen, die mit lautstarkem Getö-

se, vorgeblich edlen Ansprüchen, in Wahr-

heit aber oft genug mit krimineller Gewalt,

den ideologischen Kern bei Demonstratio-

nen bilden und demokratische Mehrheiten

vortäuschen.

Ob von den Protestlern in Gorleben, Stutt-

gart oder den Occupy-Bewegten in Frank-

furt - es werden der Öffentlichkeit Bevölke-

rungs-Mehrheiten vorgegaukelt, die es gar

nicht gibt. Emsige Handlanger finden sich

auch in den Medien, in denen sich mittler-

weile allerorten Gesinnungsgenossen eta-

bliert haben, die Öl ins Feuer gießen.

Provozierende Bilder und Texte, die Ord-

nungshüter in belastender Pose darstellen,

sind deren Waffen. Ziel ist eben die ersehnte

„Revolution“, die das ihnen verhasste Ge-

bäude: „freiheitlich-demokratischer Rechts-

staat“ entgegensetzt, das vom Bürgertum

mehrheitlich geschätzt und gewollt wird.

Jenseits der Mehrheit:

Die Straße

will regieren

Demokratie ein Fremdbegriff

Von Leo Warner

Für bestimme Politiker der links-alternativen

Szene, die für sich gern korrektes Verhalten

und Menschenwürde reklamieren, ist das

mutwillige Anketten an Bahngleise, das He-

rausreißen von Bahnschwellen und Schienen,

das Beschimpfen und Bespucken von Polizi-

sten sowie der aggressive Widerstand ver-

mummter Gestalten gegen Gesetz und Ord-

nung „wohlzuleidender friedlicher Protest“.

In Stuttgart hat eine deutliche Mehrheit der

Bürger den teils gewalttätigen Bahnhofsgeg-

nern die Tür gewiesen, weil sie für und nicht

gegen das Zukunftsprojekt „Unterirdischer

Bahnhof“ eintrat – eine freie Entscheidung

freier Bürger. Doch die von „Alternativen“

beflügelten Protestler, die die Regierung im

„Südwest-Staat“ dominieren, wollen den

Kampf mit Gewalt fortführen. Die Ab-

stimmung der Bürger gilt ihnen nichts.

Die Straße will regieren. In Wahrheit ist den

Revoluzzern die Demokratie Fremdbegriff.

OHM-Delegation

in Bartenstein / Bartoszyce

zum Jubiläum: „10- jäh-

rige Kultur-Partnerschaft

OHM - Stadt Bartoszyce“

in der Zeit vom 16. – 20.

Februar 2012. Im Foto

von links: Dieter und Te-

resa Lonchant, Bürger-

meister Krzysztof Nalecz

sowie Erika und Günter

Winckler nach einer Ge-

sprächsrunde im Rathaus

der polnischen Kreisstadt

an der Alle.

Seite 4 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/41

Geschichte

Welche Bedeutung dem berühmten „Kartoffel-

befehl“ des preußischen Königs zukam, erwies

sich erst in den folgenden Jahren. Der Krieg,

der bis 1763 tobte und Preußen an den Rand der

Vernichtung brachte, zerstörte den Großteil der

landwirtschaftlichen Nutzflächen. Doch

während das Getreide auf den vom Krieg ver-

wüsteten Feldern zertrampelt wurde und damit

nicht mehr zu verwenden war, konnte man auf

den Kartoffelfeldern noch ernten, da die brau-

nen Knollen unter der Erde wuchsen. So waren

die anfänglich von der Bevölkerung abgelehnten

Kartoffeln in diesen schlimmen Zeiten oftmals

das einzige, was die von Hunger und Entbeh-

rungen geplagten Menschen zu essen hatten.

Auch nach dem Krieg änderte sich die Lage

kaum. Die preußische Landwirtschaft steckte in

einer triefen Krise.

Zahlreiche Missernten führten dazu, dass die

Kartoffeln

auf

Befehl

►„Der König ist überall“

Gemälde von Robert Warth-

müller, Berlin 1885, Öl auf

Leinwand (Ausschnitt)

Getreidepreise in Preußen drastisch anstiegen

und weite Teile der Bevölkerung das lebensnot-

wendige Korn nicht mehr bezahlen konnten. In

Berlin mussten die Menschen für Roggen bei-

spielsweise fünfmal soviel bezahlen wie vor dem

Krieg. Deshalb zogen die hungrigen Familien

den Anbau der billigeren Kartoffel dem ständig

teurer werdenden Getreide vor. Dennoch dau-

erte es noch gut 100 Jahre bis man die Vorzüge

der braunen Knolle überall erkannt hatte und

sie sich als Grundnahrungsmittel durchsetzte.

▲ Bereits Anfang der 1740 Jahre bemühte sich Frie-

drich der Große (1712-1786) um den Anbau der aus

Südamerika stammenden Kartoffel als Nahrungsmit-

tel. 1786 erließ er eine „Ordre“, die den Anbau der

Kartoffel befahl und er unternahm nach dem „Sieben-

jährigen Krieg“ (1756-1763) Inspektionsreisen, um

den Ausbau der Landwirtschaft zu kontrollieren.

11. Jahrg. 2012/41 NEUE ZEITUNG Seite 5

Kultur und Kunst

Keramiken aus Cadinen:

„Des Kaisers

Porzellan“

Das am Frischen Haff nahe Elbing

gelegene Gut Cadinen – heute poln.

Kadyny – wurde erstmals 1255 als

Besitzung des Deutschen Ordens er-

wähnt, wechselte im 15. Jh. unter

polnische Hoheit und kam im 17. Jh.

an Preußen zurück. 1898 erwarb es

Kaiser Wilhelm II. als Sommersitz.

Wegen der reichen Tonvorkommen

in der Umgebung ließ er hier eine

Töpferei errichten, die sich auf die

Herstellung von Majolika-Plastiken:

Figuren, Gefäße und Baukeramiken

konzentrierte. Namhafte Künstler

waren in Cadinen tätig. Mehrere

Berliner U-Bahnhöfe, auch Säle be-

kannter Hotels und die Hallen herr-

schaftliche Kurbäder wurden mit

künstlerisch gestalteten Majolika-

Keramiken ausgestattet.

In der Kaiser- und Weimarer-Zeit

gehörten Cadiner Figuren mit klas-

sischen Vorbildern zur großbürger-

lichen Wohnraumdekoration.

Allegorien im Jugendstil prägten vie-

le der Ziererzeugnisse der ursprüng-

lich maurisch-italienischen Terrakot-

ta-Keramiken. Der Name leitet sich

von Mallorca ab. Die Produktions-

palette enthielt neben Nippes auch

Geschirr und vielerlei Gebrauchs-

gegenstände wie Ascher, Leuchter,

Schatullen und Produkte zur Garten-

gestaltung. Die Dekore präsentierten

sich in dem für Cadinen typischen

Farbdreiklang: Rotbraun, Blau und

Gold. Eine gewinnorientierte Pro-

duktion war vom Kaiser nicht beab-

sichtigt.

Die heute in Kadyny versuchte Nach-

ahmung der deutschen Kunstkera-

mikproduktion erreicht nicht die alte

Qualität und findet keinen Erfolg.

Um 1930 entstand in den Werkstätten von Cadinen eine breite

Palette von Tierkeramiken, die zur Bekanntheit der sog. Zier-

keramiken wesentlich beitrugen. Hier „Stehender Elch“ von

Arthur Steiner

Kartoffeln auf Befehl

Mit einer eindrucksvollen Dekoration anlässlich sei-

nes 300. Geburtstages am 24. Januar ehrte das OHM

den herausragenden Preußenkönig Friedrich den

Großen im Museums-Schaufenster zur Leinstraße.

Nicht nur als Schlachtenlenker und Philosoph hat

sich der „alte Fritz“ einen Namen gemacht. Auch

kümmerte er sich um die Ernährung seiner Unter-

tanen. Er erließ eine „Ordre“, in der er den Bauern

den Anbau der Kartoffel befahl, die alsbald zum

deutschen Volksnahrungsmittel wurde. Das Schau-

fenster zeigt die Kartoffelernte in Ost-Brandenburg.

Seite 6 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/41

Ostdeutsches Heimatmuseum

Heimatmlebendiges MuM

Museumuseum

Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0

Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25

31582 Nienburg [email protected]

Ostdeutsches

Heimatmuseum (OHM)

Historisches Museum

Redaktion:

Dieter Lonchant

Korrektur: Inge Koslowski

Auflg. 700 Expl.

Anschrift:

NEUE ZEITUNG Leinstr. 5, 31582 Nienburg

Tel./ Fax: 05021 / 91 15 63

Internet: www.

ohm-nienburg.jimdo.com

e-mail:

[email protected]

Die in Leserbriefen, Ar-

tikeln und Kommenta-

ren vertretenen Auffas-

sungen decken sich nicht

unbedingt mit der Mei-

nung der Redaktion.

Aus seinem bedeutenden Fundus von über 2.000 Figuren – über-

wiegend Zinnsoldaten als Voll-, Halb- und Flachplastik gegossen -

hat das OHM mit einer kleinen Anzahl davon in drei neuen Wand-

vitrinen eine Ausstellung gestaltet, in der Soldaten in Uniformen

berühmter Regimenter und in künstlerisch modellierten Güssen

bedeutende preußische Persönlichkeiten gezeigt werden.

Dazu gehören Militärkapellen, Fuhrwerke und Geschütze aus

historischer Zeit. Auch verschiedene Kleinodien wie der

Musikwagen Friedrich des Großen oder die Szene „Friede von

Tilsit“, die das Treffen von Napoleon mit Zar Alexander und

Königin Luise (1807) auf einem Floß mitten auf der Memel zeigt.

Den Napoleonischen Kriegen widmet sich die Zinnausstellung mit

der Präsentation der seinerzeit beteiligten Feldherren hoch zu

Ross.

Zinnfiguren waren ursprünglich „Lernspielzeuge“ mit denen Kin-

dern die „große weite Welt“ näher gebracht werden sollte. Erst

Mitte des 19. Jahrhunderts gewannen die Zinnfiguren eine größere

Bedeutung und drängten andere Spielmöglichkeiten an den Rand.

Lediglich Zinnschmuck (z.B. für Weihnachten) fand noch größeres

Interesse. Bekannte Autoren wie Joachim Ringelnatz und Hans-

Christian Andersen („Der standhafte Zinnsoldat“) setzten der

Zinnfigur literarische Denkmäler.

„Preußens

Gloria in

Zinn“

Historische Zinnfiguren-

ausstellung ist eröffnet Preußische Grenadiere halten Wacht. Sonderausstellung im

OHM eröffnet. Da lacht das Herz des Zinnsammlers.

11. Jahrg. 2012/41 NEUE ZEITUNG Seite 7

Ost- und Siedlungsgebiete

▲ Hauptredner Dieter Lonchant

sprach auf Großveranstaltung in

Minden / 11.September 2011

OHM-Besichtigungszeiten

Di. – Mi. – Do. – Fr. 10 – 13 Uhr

Mi. und So. 14 – 17 Uhr

und nach Vereinbarung.

Der Eintritt ist frei.

Führungen ab 10 Personen

Die

deutschen

Südsee-

Schutz-

gebiete

niederlassungen deutscher Gesellschaften. Ih-

re deutsche Geschichte endet mit dem Ersten

Weltkrieg.

Seit dem 18. Jh. begleiteten deutschsprachige

Reisende Forschungsexpeditionen in die Süd-

see und versuchten in Konkurrenz zu anderen

Ländern Handel zu treiben. Der Hamburger

Kaufmann Johann Cesar Godeffroy gründete

1857 auf den Samoa-Inseln eine Niederlas-

sung und baute von dort ein Handelsnetz auf

für seine Handelsflotte mit 45 Stationen, das

die Toga-, Salomon- und Marshallinseln sowie

das spätere Bismarck-Archipel umfasste. Die

Haupthandelsartikel waren Palmöl und

Kopra, der Kern der Kokosnüsse. Godeffroy,

Chef eines seinerzeit weltweit bekannten Han-

delhauses, gilt als einer der Pioniere des deut-

schen Übersee-Handels. Er war zugleich För-

derer der Wissenschaft. Er verlegte eine völ-

kerkundliche Zeitschrift und richtete zahlrei-

che Expeditionen aus. Die deutschen Südsee-

Gebiete fielen nach Ende des Ersten Weltkrie-

ges als Mandatsgebiete an die Siegermächte.

Die deutschen Schutzgebiete in der Südsee

(völkerrechtlich Kolonien) umfassten ein wei-

tes Gebiet großer und kleinster Inseln – im

Bild ein Pfahldorf in Neu-Guinea aus der Ko-

lonialzeit um 1908 - die eine unterschiedliche

Geschichte haben. Sie begründeten sich auf

einen kaiserlichen Schutzbrief für Handels-

Seite 8 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/41

Persönlichkeiten

Der Historienmaler

Adolph von Menzel

* Breslau 8. 12. 1815 – † Berlin 9. 2. 1905

▲ Menzels „Tafelrunde in Sanssouci“

mit Voltaire (linke Mitte) – ehem. Zeug-

haus Berlin – im II. WK zerstört.

Bedeutende Gemälde: Das Balkonzimmer,

Gewitter am Tempel-

hofer Berg, Die Ber-

lin-Potsdamer Eisen-

bahn, Aufbahrung der

Märzgefallenen, Die

Tafelrunde, Das Flö-

tenkonzert in Sans-

souci, Schlacht bei

Hochkirch, Ansprache

an die Generale,

Bauplatz mit Weiden,

Pariser Wochentag,

Krönung Wilhelms I.,

Abreise König Wil-

helms zur Armee,

Wohnzimmer mit

Schwester, Ballsou-

per, Piazza in Verona,

Téatre du Gymnase,

Eisenwalzwerk, Im

Biergarten, Fron-

leichnamsprozession in

Hofgastein.

Adolph Friedrich Erdmann von Menzel, geadelt 1898,

war Maler, Zeichner und Illustrator. Er gilt als der be-

deutendste deutsche Realist des 19. Jahrhunderts. Sein

werk ist außerordentlich vielfältig. Noch zu Lebzeiten

war er ein bekannter Künstler und hoch geehrt. Vor

allem in seinen historisierenden Darstellungen aus dem

Leben Friedrich des Großen lebt er bis in die heutige

Zeit fort. 1830 zog er mit seiner Familie aus Breslau in

die aufstrebende Hauptstadt Berlin. Nach dem frühen

Tod seines Vaters musste sich der gerade 16-jährige

Adolph um den Lebensunterhalt von Mutter und zwei

Schwestern kümmern. Mit Pflichtbewusstsein, Fleiß und

Selbstdisziplin führte er sein Leben zum Erfolg.

Illustrationen zu mehrbändigen historischen Werken

begründeten alsbald seinen Ruf als begnadeten Maler,

der wegen seiner gnomenhaften Gestalt auch als „die

kleine Exzellenz“ bezeichnet wurde.

Afte von Ribbeck

11. Jahrg. 2012/41 NEUE ZEITUNG Seite 9

Landschaft und Tierwelt

Der Spreewald ist ein ausgedehntes Niederungsge-

biet und eine historische Kulturlandschaft im Süd-

osten Brandenburgs. Hauptmerkmal ist die natür-

liche Verzweigung der Spree, die durch angelegte

Kanäle deutlich erweitert wurde. Als Auen- und

Moorlandschaft besitzt sie für den Naturschutz

überregionale Bedeutung.

Von den dort heimischen Sorben und Wenden wurde

das Gebiet als Kulturlandschaft entscheidend geprägt

und ist heute eines der beliebtesten Reiseziele in Mit-

teldeutschland. Es wird in den südlich an den „Lau-

sitzer Grenzwall“ anschließenden Ober-Spreewald und

den nördlichen Unter-Spreewald mit der „Lieberoser

Heide“ mit dem Nauendorfer See geteilt. Die Land-

schaft wurde – wie ganz Brandenburg – im Eiszeitalter

geformt.

Die vergleichsweise kleine Spree durchfließt die aus-

gedehnten Niederungen des Spreewaldes und bestimmt

das Leben der dort lebenden Menschen. Ihre Wasserar-

me haben die Funktion von Straßen und Wegen, sodass

der Kahn das übliche Verkehrmittel ist. So erfolgt

selbst die Postzustellung von April bis Oktober auf dem

Wasserweg. Neben dem Außenbordmotor staken alle

Kahnfahrer mit dem „Pudel“ ihr Gefährt vorwärts. Der

Pudel ist eine über vier Meter lange Stange aus Esche,

die einem schmalen Ruder ähnlich sieht. Im Winter

nutzen alle Verkehrsteilnehmer den Transport-

Schlitten, der auf den zugefrorenen Flüssen fortbewegt

wird.

Die natürlichen Erzeugnisse aus dem Spreewald sind in

ganz Deutschlands bekannt. Zu ihnen zählen vor allem

Honig, Meerrettich, Leinöl und die „Spreewald-Gur-

ke“, die in verschiedener Würzung überall zu kaufen

und vom Verbraucher sehr geschätzt ist. Zu den Spree-

wald-Spezialitäten zählen auch Speisefische wie Aal,

Hecht und Zander. Von den Ansiedlungen sind die

Kreisstadt Lübben mit ihrer Schlossinsel und Lübbenau

am bedeutendsten. Sie bieten Touristen ein kulturelles

Jahresprogramm. Die Dörfer locken mit zahlreichen

Brauchtumsfesten, wobei die von Wenden und Sorben

beeinflussten Volkstrachten zur Geltung kommen.

Heimat der Sorben und Wenden

Kulturlandschaft

Spreewald

▲ Spreewald-Kahn mit Spreewälderin in ihrer

typischen Tracht.

Seite 10 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/41

+++ Termine +++ Termine +++ Termine +++

LM POMMERN – OHM - Saal Preußen

Do. 05. April 15 Uhr Pommernnachmittag

Do. 03. Mai 15 Uhr Pommernnachmittag

Do. 07. Juni 15 Uhr Pommernnachmittag

LM OST / WESTPREUSSEN – DANZIG –

Kanu-Club - Nienburg

Fr. 23. März 15 Uhr Lese- und Schabberst.

Fr. 18. Mai 15 Uhr Lese- und Schabberst.

Fr. 18. Mai 14 Uhr Lese- und Schabberst.

FK BERLIN-BRANDENBURG

Programme in Zusammenarbeit mit der

Volkshochschule (VHS) – s. „Jour fix“

Mo. 19. März 16 Uhr - OHM

Mo. 16. April 16 Uhr - OHM

Mo. 21. Mai 16 Uhr - OHM

Landsmannschaften und

OHM-Freundeskreise

OHM-Kulturprogramm

3. „Jour Fix“

Montag, 19. März

16.00 Uhr - Saal „Preußen“

Anlässlich des

300. Geburtstags

Friedrich des

Großen

Der bedeutende

Historien-Film

von 1935

„Der alte und

der junge

König“

*** Kulinaria:

Eberswalder

Spritzkuchen

Getränke nach Wahl

4. „Jour fix“, Montag, 16. April 16 Uhr

„Weißes Gold“ Die Geschichte der Königlich

Preußischen Porzellanmanufaktur

(KPM)

In Zusammenarbeit mit der

VHS-Nienburg

Unkostenbeitrag 5,00 €

11. Jahrg. 2012/41 NEUE ZEITUNG Seite 11

Kulinaria

Tipps

vom

Fach:

Chefköchin

Teresa

Lonchant

Lieblingsspeise des Alten Fritz

Kompott von

frischen Feigen

Zutaten: 25 frische feste Feigen, 250 g Hutzucker

Zum Garnieren: Frische Feigen halbiert

Die Feigen in einen Topf mit siedendem Wasser

geben und das Ganze aufkochen lassen: Die

Früchte herausnehmen und für 10 Minuten in

kaltes Wasser legen, dann auf einem Sieb abtrop-

fen lassen.

Zum Klären den Zucker mit ¼ Liter kaltem

Wasser in einen Topf geben, zum Kochen brin-

gen und rühren, bis sich die Zuckerkristalle voll-

kommen aufgelöst haben. Dabei den sich bilden-

den Schaum sorgfältig abschöpfen, die Feigen

hinzufügen und langsam köcheln lassen, bis sie

weich sind.

Die Früchte mit dem Schaumlöffel herausheben

und in eine Schüssel geben. Die Zuckerlösung

einkochen lassen, bis sie eine dickliche Konsistenz

hat. Diese heiß über die Feigen gießen und das

ganze über Nacht bei Zimmertemperatur ziehen

lassen.

Zum Servieren das Kompott in Portionsschäl-

chen anrichten und mit den frischen Feigenhälf-

ten garnieren.

.

Seite 12 NEUE ZEITUNG 11. Jahrg. 2012/41

Denkwürdige Ereignisse

Auf der Wannseekonferenz kamen 15 hochrangige Ver-

treter von NS-Behörden zusammen, um unter Vorsitz

von SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich den be-

gonnenen Holocaust an den Juden im Detail zu orga-

nisieren und die Zusammenarbeit aller Instanzen zu re-

geln. Heydrich wurde 1942 in Prag bei einem Attentat

tödlich verletzt.

Zweck der streng geheim eingeladenen Konferenz war

die Vorbereitung der „Endlösung der Judenfrage“, mit

der Regelung der Deportation der gesamten jüdischen

Bevölkerung Europas zur Vernichtung in den Osten.

Die Teilnehmer legten den zeitlichen Ablauf für die

Massentötungen fest und grenzten die dafür vorgesehe-

nen Opfergruppen ein. Protokollant war Obersturm-

bannführer Adolf Eichmann, der bei Kriegsende sich

nach Argentinien abgesetzt hatte und vom israelischen

Geheimdienst von dort entführt wurde. 1962 wurde er

bei Tel Aviv hingerichtet.

Der Antisemitismus war einer der zentralen Bestand-

teile der NS-Ideologie. Am 30. Januar 1939 hatte Adolf

Hitler in einer Reichstagsrede „die Vernichtung der

jüdischen Rasse in Europa“ für den Kriegsfall angekün-

digt. Fünf Wochen nach Beginn des Krieges gegen die

Sowjetunion erging der Auftrag von Hermann Göring

an Heydrich, die „Endlösung“ zu realisieren: „Der

Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muss

die notwendige Folge sein.“

20. Januar 1942:

Die Berliner

„Wannseekonferenz“

regelte die „Endlösung“

▲ Holocaust-Gedenkstätte in Berlin-Mitte

▲ Konzentrationslager