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Hannover CeBIT im März 2014: Wer hielt die Keynote zur Erö- nung der weltgrößten Messe für Informationstechnologie und Telekommunikation? Ein „Auto- bauer“, der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns Martin Winterkorn. Autos sind – so Win- terkorn in seiner Rede – schon heute „rollende Rechenzentren“, und jetzt gehe es darum, „ge- meinsam mit der IT-Branche die Mobilität noch intelligenter und noch vernetzter zu gestalten“. Volkswagen präsentierte auf der CeBIT seine Studie „James 2025“, ein virtuelles Cockpit für den automatischen Fahrmodus – und die hohe Politik, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron, posierten mit „James“ für die Pressefotografen. Zumindest im Messetrubel wurde der Schulterschluss zwischen Autoindustrie, IT-Branche, Wirt- schaft, Wissenschaft und Politik erreicht, den Winterkorn in seiner Keynote gefordert hat. Schulterschluss aller Beteiligten Dieser Schulterschluss ist unbe- dingt notwendig, sollen sich die Prognosen der Analysten erfüllen. Geht es nach den Marktforschern, dann ist in 15 Jahren „autonomes Fahren“ im Alltag angekommen. Autos werden dann, so Roland Berger Strategy Consultants, fahrerlos sogar in Städten „von Tür zu Tür“ fahren können. Laut den Analysten von Gartner werden 2030 in den Industriestaaten rund 25 Prozent der Fahrzeuge die Fähigkeit besitzen, selbstständig ihren Weg zu finden. Die Zu- kunftsforscher sind sich aber auch darin einig, dass es dazu großer öentlicher Akzeptanz und ent- sprechender gesetzlicher Re- gelungen bedarf. Die aktuell gel- tenden Straßenverkehrsordnun- gen sind üblicherweise nicht für autonome Fahrzeuge ausgelegt. Außerdem sollen sich die Fahrer nicht „entmündigt“ fühlen, son- dern die Vorteile erkennen und annehmen, die ihnen durch den rasanten technischen Fortschritt geboten werden. Hier wird eine Menge an Aufklärungsarbeit not- wendig sein, wie Ralf Guido Herrtwich, Leiter Fahrassistenz- und Fahrwerkssystem in der Kon- zernforschung der Daimler AG, mutmaßt. Herrtwich geht davon aus, dass für lange Zeit auf den Straßen Fahrzeuge unterschied- lichen Automatisierungsgrades unterwegs sein werden. Wünsche an die Politik FRITZ MÜLLER INTERVIEW HENRIETTA EGERTH VON DER FFG ÜBER TRENDS IN DER FOR- SCHUNGSFÖRDERUNG THEMA DER WOCHE Forschung und Entwicklung in der Logistik „Roboter“-Autos bis 2030 im ö entlichen Verkehr FORSCHUNG: Fahrzeuge, die ohne menschlichen „Lenker“ auskommen, gibt es schon lange. Aber in den nächsten 15 Jahren werden autonome Fahrzeuge die öentlichen Straßen erobern. Bei dieser rasanten Entwicklung ist auch der Gesetzgeber gefragt. Auf der IAA Nutzfahrzeuge 2014 präsentierte Daimler den autonom fahrenden Mercedes-Benz Future Truck 2025 VON DOMINIK TROGER f FORTSETZUNG AUF SEITE 2 DAS BERUFSBILD VON LKW-FAHRERN WIRD SICH DURCH DEN EINSATZ AUTONOMER FAHRZEUGE VERÄNDERN. Ihr Europa-Transporteur Ihre Komplett- Ladungstransporte in EINER Hand ANZEIGE ANZEIGE Nr. 1-3 / 71. Jahrgang WWW.VERKEHR.CO.AT INTERNATIONALE WOCHENZEITUNG SEIT 1945 16.01.2015 Erscheinungsort Wien · Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co KG, Leberstraße 122, 1110 Wien, Tel. 740 95-0 · ISSN 0254-5314 · P.b.b. · 02Z031025W 5 4-7 8 Grazer Uni forscht für Post AG 7 EU EU 50 50 Werte: von 06.01. bis 12.01.2015 Fracht in % Laderaum in % DAIMLER TRUCKS

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Hannover CeBIT im März 2014: Wer hielt die Keynote zur Eröff-nung der weltgrößten Messe für Informationstechnologie und Telekommunikation? Ein „Auto-bauer“, der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns Martin Winterkorn. Autos sind – so Win-terkorn in seiner Rede – schon heute „rollende Rechenzentren“, und jetzt gehe es darum, „ge-meinsam mit der IT-Branche die Mobilität noch intelligenter und noch vernetzter zu gestalten“. Volkswagen präsentierte auf der CeBIT seine Studie „James 2025“, ein virtuelles Cockpit für den

automatischen Fahrmodus – und die hohe Politik, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron, posierten mit „James“ für die Pressefotografen. Zumindest im Messetrubel wurde der Schulterschluss zwischen Autoindustrie, IT-Branche, Wirt-schaft, Wissenschaft und Politik erreicht, den Winterkorn in seiner Keynote gefordert hat.

Schulterschluss aller Beteiligten

Dieser Schulterschluss ist unbe-dingt notwendig, sollen sich die Prognosen der Analysten erfüllen.

Geht es nach den Marktforschern, dann ist in 15 Jahren „autonomes Fahren“ im Alltag angekommen. Autos werden dann, so Roland Berger Strategy Consultants, fahrerlos sogar in Städten „von Tür zu Tür“ fahren können. Laut den Analysten von Gartner werden 2030 in den Industriestaaten rund 25 Prozent der Fahrzeuge die Fähigkeit besitzen, selbstständig ihren Weg zu finden. Die Zu-kunftsforscher sind sich aber auch darin einig, dass es dazu großer öffentlicher Akzeptanz und ent-sprechender gesetzlicher Re-gelungen bedarf. Die aktuell gel-tenden Straßenverkehrsordnun-gen sind üblicherweise nicht für

autonome Fahrzeuge ausgelegt. Außerdem sollen sich die Fahrer nicht „entmündigt“ fühlen, son-dern die Vorteile erkennen und annehmen, die ihnen durch den rasanten technischen Fortschritt geboten werden. Hier wird eine Menge an Aufklärungsarbeit not-wendig sein, wie Ralf Guido Herrtwich, Leiter Fahrassistenz- und Fahrwerkssystem in der Kon-zernforschung der Daimler AG, mutmaßt. Herrtwich geht davon aus, dass für lange Zeit auf den Straßen Fahrzeuge unterschied-lichen Automatisierungsgrades unterwegs sein werden.

Wünsche an die PolitikFRITZ MÜLLER

INTERVIEWHENRIETTA EGERTH VON DER FFG ÜBER TRENDS IN DER FOR-SCHUNGSFÖRDERUNG

THEMA DER WOCHE

Forschung und Entwicklung in der Logistik

„Roboter“-Autos bis 2030 im öffentlichen VerkehrFORSCHUNG: Fahrzeuge, die ohne menschlichen „Lenker“ auskommen, gibt es schon lange. Aber in den nächsten 15 Jahren werden autonome Fahrzeuge die öffentlichen Straßen erobern. Bei dieser rasanten Entwicklung ist auch der Gesetzgeber gefragt.

Auf der IAA Nutzfahrzeuge 2014 präsentierte Daimler den autonom fahrenden Mercedes-Benz Future Truck 2025

VON DOMINIK TROGER

FORTSETZUNG AUF SEITE 2

DAS BERUFSBILD VON LKW-FAHRERN WIRD SICH DURCH DEN EINSATZ AUTONOMER FAHRZEUGE VERÄNDERN.

Ihr Europa-Transporteur

Ihre Komplett-Ladungstransporte

in EINER Hand

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Nr. 1-3 / 71. Jahrgang

WWW.VERKEHR.CO.ATI N T E R N AT I O N A L E W O C H E N Z E I T U N G S E I T 1 9 4 5 16.01.2015

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2 Verkehr | 16. Jänner 2015 | Nr. 1-3COVERSTORY

Form folgt Inhalt - mit neuem Lay-out und Schwung ins neue Jahr!

von BERND WINTER

Vorab wünsche ich Ihnen für das kommende Jahr das Allerbeste, viel Energie, Gesundheit und möglichst viele schöne Momente! Für uns hat das Jahr schon schön begonnen, denn Sie halten pünktlich unsere neu gestaltete Wochenzeitung in Ihren Händen. Viele Dis-kussionen und Entwürfe mit fast endlosem Kaffeekon-sum ließen das neue Design schrittweise entstehen. Es galt, die lange Tradition und Reputation zu (be)achten. Gleichzeitig war es an der Zeit, nun nach der redaktio-nellen auch die layouttech-nische Weiterentwicklung folgen zu lassen: Die Form folgt dem Inhalt. Heuer wird unsere Wochenzeitung 70 Jahre alt – in unserer kurz-lebigen Zeit ein bemerkens-wertes Ereignis. Es brauchte damals 1945 kurz nach Kriegsende viel Engagement und Idealismus, dieses Zei-tungsprojekt zu starten. Seit damals fühlen wir uns ver-pflichtet, wöchentlich um-fassend über den Güter-transport und die Logistik in allen Ausprägungen zu be-richten. Leidenschaft für Transport und Logistik, Aktu-alität, Serio sität, Recher-chen, Interviews und das Aufzeigen von Missständen und Verbesserungspotenzi-alen sind für uns nach wie vor die zentralen Elemente. Wir wollen stets einen Mehrwert für unsere Leser schaffen. 2014 konnten wir die neuen Specials „Green Logistics“ und „Logistik Roundtable“ erfolgreich am Markt platzieren. Unser in-ternationalen Aktivitäten werden wir, wie schon im letzten Jahr, auch heuer weiter ausbauen. Zu den Schwerpunktländern bzw. -regionen zählen für uns heuer vor allem Deutsch-land, Osteuropa, die USA, Südosteuropa, die Türkei und China. Zusätzlich haben wir auch einige Neuerungen in unseren Themenschwer-punkten eingeplant. In die-sem Sinne, frei nach Karl Farkas: „Schau‘n Sie sich das an!“

EDITORIAL

„Autonomes Fahren wird stufen-weise Realität“, so Herrtwich. Wo-bei, laut Daimler, die Technik schon einen Start ab 2020 mög-lich machen würde. Und die Ana-lysten bei Gartner gehen davon aus, dass bereits 2016 die ersten großen Autohersteller mit kon-kreten Plänen für die Marktein-führung von Fahrzeugen, die au-tonomes Fahren unterstützen, an die Öffentlichkeit gehen werden. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine Studie der Boston Consulting Group, die teilauto-nomes Fahren im Straßenverkehr ab 2017 prognostiziert. „Die Tech-nik für autonom fahrende Fahr-zeuge ist schon heute weit aus-gereift und einsatzfähig. Aller-dings brauchen wir klare politi-sche Rahmenbedingungen und weitere deutliche Kostensenkun-gen“, erklärt dazu Thomas Dau-ner, Senior Partner und Leiter der globalen Automotive Practice bei BCG.

Bremsklotz Verkehrs-recht?

Um autonomes Fahren salon-fähig zu machen, muss zuerst der Gesetzgeber die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Eine Hürde, die es beispielsweise zu nehmen gilt, ist das Wiener Übereinkommen über den Stra-ßenverkehr aus dem Jahr 1968. Laut diesem muss der Fahrer ab-solute Beherrschung und Kont-rolle über sein Fahrzeug ausüben können. Das Wiener Überein-kommen wurde von den meisten europäischen Staaten unterzeich-net. Derzeit gibt es einige Initiati-ven, die dieses Übereinkommen weiterentwickeln wollen, um eine

internationale Standardisierung für den Einsatz autonomer Fahr-zeuge oder von deren Vorstufen auf öffentlichen Straßen zu errei-chen. Auf rein staatlicher Ebene gibt es bereits Länder, die hier mehr Flexibilität bieten – etwa Schweden oder einzelne Bundes-staaten der USA, wie z. B. Kalifor-nien. Der Bereich gesetzlicher Rege-lungen umfasst aber nicht nur die Straßenverkehrsordnung, diverse Zulassungsbestimmungen und die globale Umsetzung techni-scher Standards. Er schließt ge-nauso die Bereiche der Produkt-haftung und des Versicherungs-rechtes mit ein – und im Bereich

Gütertransport kann dadurch z. B. die Neufassung von arbeitsrecht-lichen Regelungen bei Lenk- und Ruhezeiten angeregt werden.

Bremsklotz Computersicherheit?

„Das Auto darf nicht zur Daten-krake werden“, sagte Martin Win-terkorn in der eingangs ange-sprochenen CeBIT-Keynote, aber ohne massive Computerunter-stützung kommt schon heute kein modernes Auto mehr aus. Milliarden Euro werden in den nächsten Jahren in Software- Lösungen fließen, um die Weiter- und Neuentwicklung von Fahr-assistenz-Systemen voranzu-treiben. Mit der Marktreife des selbstfahrenden Autos wird durch die Vernetzung der Fahrzeuge

das generierte Datenvolumen aber noch einmal drastisch an-wachsen. Um die „Datenkrake Auto“ im Zaum zu halten, werden entsprechende gesetzliche und technische Maßnahmen notwen-dig sein. Dabei geht es nicht nur um die Daten, die im laufenden Betrieb erzeugt werden, sondern auch um den Schutz des „Com-puters Auto“ und seiner Software vor unberechtigten Zugriffen.Nicht nur aus Sicherheits- und Gewährleistungsgründen sei es wichtig, die Fahrzeugsoftware zu schützen, erläutert Armin Wasicek vom Institut für Technische Infor-matik an der TU Wien. „Die Mani-pulation der Fahrzeugsoftware kann dazu führen, dass der Ver-schleiß mancher Bauteile be-schleunigt wird oder einzelne Komponenten vielleicht sogar in wichtigen Verkehrssituationen ganz versagen“, so der Forscher. Überhaupt weckt der Gedanke, dass in der Werkstatt beim Fahrzeugservice jemand unbe-rechtigt die Software manipulie-ren könnte, wenig Freude.Hier steht die Automobilindustrie insgesamt vor großen Herausfor-derungen. Der Volkswagen-Kon-zern investiert – um noch einmal Volkswagen-Chef Winterkorn zu zitieren – pro Jahr rund 3,8 Milli-arden Euro in Informationstech-nologie und beschäftigt dafür über 9.000 IT-Fachleute. Trotz-dem könnte es sein, dass sich eine software- und IT-affine Firma wie Google in der Zukunft ein großes Stück vom erhofften Marktkuchen abschneiden wird. Google geht ganz „unbelastet“ an die Sache heran. Mit dem „Google Bubble Car“ wurde ein selbstfah-rendes Auto konzipiert, das in der Endstufe über kein Lenkrad und keine Pedale mehr verfügen soll.

Dafür gibt es eine redundante Technik wie zwei Motoren, damit sich das Auto bei einer Panne zu-mindest noch selbst außer Dienst stellen kann. Letztlich werden die Konsumenten darüber entschei-den, ob sie sich in einem solchen „Car“ wohlfühlen.

„Platooning“ – eine Vor-stufe des autonomen Fahrens

Die EU setzt – nicht zuletzt aufgrund der uneinheitlichen Rechtslage – bei ihren geförder-ten Forschungsprojekten unter anderem auf „Platooning“, dem automatisierten Kolonnenfahren – z. B. von Lkw auf Autobahnen. Das 2012 erfolgreich beendete und in Kooperation mit Volvo realisierte Projekt SARTRE ging von einem gelenkten Fahrzeug an der Spitze eines Konvois aus, an den sich Fahrzeuge „anhän-gen“ konnten, um dann „auto-nom“ dem Führungsfahrzeug zu folgen.2013 wurde mit COMPANION unter Leitung von Nutzfahrzeug-Hersteller Scania ein weiteres, speziell auf den Straßengüter- Verkehr abgestimmtes Projekt gestartet. Insgesamt 5,4 Millionen Euro fließen in COMPANION, das auf drei Jahre ausgelegt ist, wovon die EU 3,4 Millionen Euro übernimmt. Ein Ziel ist es, die Ab-gasemissionen zu senken. Bei Scania rechnet man damit, dass durch das Fahren im Konvoi allein durch den reduzierten Luftwider-stand eine Verbrauchssenkung von bis zu fünf Prozent unter realen Bedingungen erzielt wer-den kann. Innerhalb eines Kon-vois werden die Fahrzeuge infor-mationstechnisch vernetzt und koordiniert. Die Speditionen

„Roboter“-Autos bis 2030 im öffentlichen VerkehrFORSCHUNG: Fahrzeuge, die ohne menschlichen „Lenker“ auskommen, gibt es schon lange. Aber in den nächsten 15 Jahren werden autonome Fahrzeuge die öffentlichen Straßen erobern. Bei dieser rasanten Entwicklung ist auch der Gesetzgeber gefragt.

FORTSETZUNG VON SEITE 1

Beim „Platooning“ reihen sich Fahrzeuge hinter einem Führungsfahrzeug ein umd folgen diesem autonom

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Treibstoff sparen: Fahren im Konvoi

reduziert den Treibstoffver- brauch um bis zu fünf Prozent.

DAS AUTO WIRD ZUM

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sollen außerdem in die Lage ver-setzt werden, auf der Grundlage ihrer Transportaufträge und unter Berücksichtigung des Kraftstoff-verbrauchs optimale Strecken festzulegen. Die Lkw-Fahrer erhalten Informationen darüber, wo ein Übergang zum Fahren im Konvoi möglich ist und wo er wieder verlassen werden kann. Ein integriertes Informationssys-tem stellt dabei übersichtlich Alternativen bereit, etwa unter Berücksichtigung der Witterungs-bedingungen, der Verkehrssitua-tion, der aktuellen Lieferzeiten so-wie von Gewicht und Geschwin-digkeit des Lastzugs. „Wir hoffen, dass es uns mit Hilfe dieses Pro-jektes gelingen wird, in Europa die großen Vorteile der Fahrzeug-konvois stärker ins Bewusstsein zu rücken“, erläutert Sven-Åke Edström, Leiter der Fahrgestell-entwicklung von Scania. „Not-wendig ist jedoch eine Standar-disierung bei der Unterstützung solcher Systeme sowie eine an-gepasste Gesetzgebung, was das Projekt ebenfalls klären wird.“

„Future Truck 2025“

In unternehmenskontrollierten Bereichen, wie etwa in der Lager-wirtschaft oder bei Industrieappli-kationen, sind selbstfahrende Fahrzeuge längst kein Thema mehr. Besonders eindrucksvoll sind Anwendungen im Bergbau mit riesigen Lkw – aber auch die Mars-Rover der NASA gehören zur „Familie“. Auf der IAA Nutz-fahrzeuge in Hannover letzten Herbst präsentierte Daimler den Mercedes-Benz Future Truck 2025, der als Prototyp im Sommer 2014 mit Geschwindigkeiten bis zu 80 km/h ein Teilstück der deut-schen Autobahn A14 bei Magde-burg befuhr. Der Future Truck ist auf keinen „Platoon“ mehr ange-wiesen, sondern kann seinen Weg autonom finden. Dafür sorgt ein Autopilot, ähnlich wie bei einem

Flugzeug. Im unteren Bereich der Frontpartie scannt ein Radar-sensor den Fern- und Nahbereich nach vorne. Den Bereich vor dem Fahrzeug hat eine Stereokamera im Blick, sie ist oberhalb der Brüs-tung hinter der Windschutz-scheibe montiert. Neben der Objekt- und Freiraumerkennung dient die Stereokamera der Spur- erkennung, die eine wesentliche Funktion für die autonome Spur-führung darstellt. Die Überwa-chung der Fahrbahn links und rechts des Lkw übernehmen seit-lich angebrachte Radarsensoren. Alle Sensoren an Bord sind mit-einander vernetzt und ergeben ein komplettes Bild der Umge-bung.

Bequemer und sicherer fahren

Aber was macht der Fahrer, wenn sein Lkw autonom unterwegs ist? Er kann den Sitz auf Wunsch

nach hinten stellen und ihn gleichzeitig um 45 Grad in den Raum hinein drehen und so eine entspannte und bequeme Arbeitsposition einnehmen. Für ihn ist jetzt etwa die Übernahme von Tätigkeiten möglich, die bis-her der Disposition vorbehalten waren – oder er widmet sich sozialen Kontakten. Bei Daimler ist man überzeugt, dass sich das

Berufsbild des Lkw-Fahrers durch den Einsatz autonomer Fahr-zeuge deutlich verändern und attraktiver werden wird. Anlässlich der von we.Conect Global Lea-ders veranstalteten „Autonomous Driving Konferenz“ 2014 in Berlin wurden über 100 der thema-affinen Teilnehmer befragt, in welchem Bereich autonomes Fahren auf öffentlichen Straßen

am schnellsten zum Einsatz kom-men werde – 41% nannten das Fahren auf Autobahnen. Auf die Frage nach den Gründen, die die Einführung verzögern könnten, antworteten fast 25%: gesetzliche Bestimmungen. Den meisten Nutzen von sich selbst steuern-den Fahrzeugen im öffentlichen Raum sahen die Befragten (22%) in der erhöhten Sicherheit.

3Verkehr | 16. Jänner 2015 | Nr. 1-3 COVERSTORY

In bestimmten Lagerbereichen werden selbstfahrende Fahrzeuge in begrenztem Umfang bereits seit mehreren Jahren eingesetzt.

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Kurz vor Jahresende hat Deutsche Post DHL eine neue englischsprachige Trendstudie mit dem Thema „Self-Driving Vehicles in Logistics“ vorgestellt. Die Studie skizziert verschiedene Best-Practice-Anwen-dungen aus unterschiedlichen Branchen sowie erste Erfahrungen mit dem Einsatz von selbstfahrenden Fahrzeugen entlang der Wertschöpfungskette in der Logistik.

„In bestimmten Lagerbereichen werden selbstfahrende Fahrzeuge in begrenztem Umfang bereits seit mehreren Jahren eingesetzt. Durch die schrittweise Umstellung auf eine autonomere Logistik wird sich die gesamte Branche jedoch dramatisch verändern“, ist Markus Kückelhaus, Leiter DHL Trend Research, überzeugt. „Der Einsatz auf öffentlichen Straßen ist der nächste Schritt in diesem Prozess. Es ist nicht mehr eine Frage des Ob, sondern nur noch des Wann. Die autonome Fahrzeugsteuerung wird die Welt der Logistik grundlegend verändern.“

Für den Einsatz im öffentlichen Straßenverkehrsnetz skizziert die Trendstudie folgende Entwick lungen: • in naher Zukunft: Weiterentwicklung und Verbesserung von Fahrerassistenzfunktionen;• im nächsten Schritt: Einführung der autonomen Fahrzeugsteuerung in bestimmten Situationen wie

z. B. Staus auf Autobahnen;• mittel- bis langfristig: Rund-um-die-Uhr-Einsatz vollständig autonomer Lkw-Konvois auf Autobahnen.

Der Bericht steht auf der Webseite von www.dhl.com im Bereich Logistics Insights/DHL Trend Research zum kostenlosen Download bereit.

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TREND-REPORT: SELBSTFAHRENDE FAHRZEUGE IN DER LOGISTIK

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Der Transport- und Logistik sektor steht in den kommenden Jahren vor einer Reihe von Herausforde-rungen. Ein kontinuierlich stei-gendes Verkehrsaufkommen, zu-nehmende Urbanisierung bei gleichzeitiger Indivi dualisierung von Warenströmen und immer komplexere Rahmenbedingun-gen für die Ver- und Entsorgung in Ballungszentren sollen gleich-zeitig mit möglichst steigender Effizienz, sinkendem Ressourcen-verbrauch und unter Erhaltung einer lebenswerten Umwelt be-wältigt werden. Hier sind innova-tive Köpfe gefragt, die sich diesen Fragestellungen von einem wis-senschaftlichen Standpunkt aus nähern und mit ihren Konzepten und Ideen neue Möglichkeiten eröffnen. Verkehr stellt repräsen-tativ aktuelle Forschungsprojekte und -schwerpunkte führender Institute aus Österreich, Deutsch-land, Spanien und den USA vor.

Österreich: Institut für Transportwirtschaft und Logistik, WU Wien

Sebastian Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik an der Wiener Wirt-schaftsuniversität, betont, dass an seinem Institut zu einem breiten Spektrum von Fragestel-lungen aus den Bereichen Trans-portwirtschaft, Logistik und Sup-ply Chain Management (SCM) sowie Personenverkehr gearbei-tet wird. Diese breitgefächerte Perspektive sieht er im Gegen-satz zu der im Wissenschaftsbe-trieb immer weiter zunehmen-den Spezialisierung. Im Bereich Personenverkehr wird am Institut unter Berück-sichtigung einer zukünftigen Usability und Wirtschaftlichkeit das Mobilitätsverhalten und der -bedarf untersucht. International führend ist das Institut im Be-reich der Erforschung der barrie-refreien Mobilität. Unter dem Schlagwort „Mobility 4.0“ werden derzeit im Rahmen von diversen Projekten die Herausforderungen und Chancen der Verknüpfung des Internets mit innovativen Robotertechnologien analysiert. Im Güterverkehrsbereich liegt der Fokus auf praxisorientierter Forschung zu Maut, Ausflag-gung, Fahrverboten und zu sozioökonomischen Fragen des Verkehrs. Ein weiterer Schwer-punkt sind Forschungen zur Nachhaltigkeit im Verkehr, wobei neben der Umweltforschung so-wie internationalen Projekten

über Smart Cities und die Ge-staltung von urbanen Räumen vor allem auch die zunehmend wichtigeren sozialen Fragen, wie zum Beispiel Gender Diversity, behandelt werden. Im Bereich Logistik und SCM liegt der Schwerpunkt auf der Analyse und dem Design von globalen, marktgetriebenen und nachhal-tigen Supply Chains, von deren computerunterstützter Steue-rung sowie von Versorgungsket-ten im Nonprofit- und im Dienstleistungssektor. Während es sich in den vergangenen bei-den Jahren bei den Projekten des Instituts stark um die Kon-kretisierung des österreichischen Gesamtverkehrsplans im Bereich Güterverkehr und Logistik ge-dreht hat, steht laut Sebastian Kummer jetzt aktuell die Imple-mentierung der Maßnahmen an. Das Institut kooperiert in For-schung und Lehre mit einer Viel-zahl von Forschungseinrichtun-gen innerhalb und außerhalb der EU wie der Copenhagen Busi-ness School, Eindhoven Univer-

sity of Technology, dem EDF (European Disability Forum), HOLM (House of Logistics and Mobility) in Frankfurt, MIT, der Shanghai Maritime University, Middle East Technical University, Blue Rock Logistics BV und Bin-nenstadservice Nederland BV.

Deutschland: Fraunho-fer-Institut für Material-fluss und Logistik IML, Dortmund

Am Fraunhofer IML arbeiten der-zeit rund 250 Wissenschaftler, die sich schwerpunktmäßig mit dem Bereich Transport und Logistik beschäftigen. Die Mitar-beiter des Instituts sind dabei auf vier verschiedenen Betätigungs-feldern aktiv: als Berater von Unternehmen im Bereich Mate-rialfluss und Logistik, als interna-tional anerkannte Forscher in Kooperation mit Partnerinstitu-tionen, als Planer bei der Opti-mierung von inner- und außer-betrieblicher Logistik und als Entwickler von neuen Soft- und Hardwarelösungen. Das Fraunhofer IML ist federfüh-rend am derzeit größten Logis-tikforschungsprojekt Europas,

dem EffizienzCluster Logistik-Ruhr, beteiligt. In den Projekten des EffizienzClusters haben sich 160 Unternehmen und zwölf Forschungs- und Bildungsein-richtungen zusammengeschlos-sen, die sich das Ziel gesetzt haben, unter Wahrung der Indivi-dualität des Einzelnen in der Ge-sellschaft die Warenversorgung, Mobilität und Produktion, vor allem in urbanen Systemen, mit nur 75 Prozent der Ressourcen von heute zu ermöglichen. Am Fraunhofer IML selbst konzen-triert man sich im Bereich der Forschung auf wichtige Zu-kunftsthemen: Automation und Steuerung von Materialflusssys-temen durch innovative Anlagen und IT-Lösungen, Produktions-logistik, Warehousemanagement und Prozessoptimierung in Unternehmen sowie Verkehrs-systeme, Mobilität und Green Logistics. Ganz speziell im The-menfeld „Grüne Logistik“ – so be-richtet die wissenschaftliche Mit-arbeiterin des Instituts Kerstin Dobers – wird gemeinsam mit Forschungspartnern aus Wissen-schaft und Praxis daran gearbei-tet, Transparenz bezüglich der Umweltwirkung von Prozessen, Versorgungs- und Logistikketten sowie Produktlebenszyklen zu schaffen. Unternehmen sollen zukünftig für sich feststellen kön-nen, wodurch und an welcher Stelle ihrer Aktivitäten die meis-ten Umweltwirkungen verursacht werden, welches „grüne Stellhe-bel“ sind, um bestehende oder zukünftige Prozesse oder Logisti-kaufgaben umweltfreundlicher und energieeffizienter zu gestal-

ten, und welches Potenzial in den Unternehmen selbst liegt bzw. welche Fragen nur in Koopera-tion mit Kunden, Lieferanten und Partnern angegangen werden können. Letztlich soll die Umweltwirkung von Logistik sowohl relativ als auch – langfristig betrachtet – absolut reduziert werden. For-schungsinitiativen im zukunfts-weisenden Bereich „Internet der

Dinge“ werden innerhalb der Fraunhofer Gesellschaft vom Fraunhofer IML gemanagt. Bei dieser Zukunftsvision, die eng mit der Idee der Industrie 4.0 verbun-den ist, werden Waren, Pakete und Behälter mithilfe von Senso-rik sowie automatischer Identifi-kation untereinander sowie mit ihrer Umgebung vernetzt. Da-durch bewegen sie sich auto-nom, kommunizieren direkt mir ihrer Umwelt sowie miteinander und sind in der Lage, auch die Systeme, in denen sie sich bewe-gen, selbst zu steuern.

4 THEMA DER WOCHE LOGISTIK-FORSCHUNG UND -ENTWICKLUNG

VON ANJA KOSSIK

Aktuelle Forschungsschwerpunkte bei Transport und LogistikFORSCHUNG: Mit welchen wesentlichen Themen beschäftigen sich internationale Forscher und wohin geht die allgemeine Entwicklung?

Logistik-Forschung in Österreich: Das Institut für Transportwirtschaft und Logistik an der Wirtschaftsuniversität Wien befindet sich in dem rostbraunen Gebäude neben der von der Architektin Zara Hadid entworfenen Bibliothek in der Bildmitte. Ein aktueller Forschungsschwerpunkt ist „Mobility 4.0“.

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DIE LOGISTIK-FOR-SCHUNG AN DER WU WIEN SETZT AUF VIEL-FALT UND NICHT AUF SPEZIALISIERUNG.

Sebastian Kummer forscht zu einem breiten Spektrum an Fragestellungen im Bereich Verkehr und Logistik

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Das ZLC hat sich unter Direktorin Maria Saenz zu einem internationa-len Center of Excellence in Fragen der Logistik und des SCM entwickelt

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„GRÜNE LOGISTIK“

IST EIN SCHWER-PUNKT AM FRAUNHOFER IML

Verkehr | 16. Jänner 2015 | Nr. 1-3

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5LOGISTIK-FORSCHUNG UND -ENTWICKLUNG THEMA DER WOCHE

Spanien/Zaragoza Logi-stics Center (ZLC), Zara-goza

Das Zaragoza Logistics Center (ZLC) ist ein Forschungsinstitut, das im Jahr 2003 in einer Kooperation zwischen der Universität Zaragoza und dem Massachusetts Institute of Tech-nology (MIT) ins Leben gerufen wurde. Einzigartig an dieser Ins-titution ist ihre Lage, denn der Campus des Ausbildungs- und Forschungszentrums liegt im PLAZA, dem größten Logistikpark Europas (Verkehr hat darüber berichtet) und ist dadurch direkt

in der angewandten täglichen Praxis in den internationalen Transport- und Logistikbetrieb eingebunden. Das ZLC mit sei-nen rund 40 Mitarbeitern hat sich dabei laut der Direktorin des Instituts María Jesús Sáenz in seiner relativ kurzen Geschichte zu einem internationalen Center of Excellence in Fragen der Lo-gistik und des SCM entwickelt. Forschungsschwerpunkte des ZLC liegen dabei in den Berei-chen urbaner Verkehr und Mobi-lität, globales SCM im Gesund-heitsbereich und bei humanitä-ren Einsätzen, finanzielle und Umweltaspekte des SCM sowie in der Beforschung von Logistik-clustern. Auch in verschiedene EU-Platt-formen und -Förderprogramme ist das Institut involviert. Unter-stützt durch das 7. Framework-Förderprogramm der EU wurde im Jahr 2013 unter Beteiligung des ZLC die europäische Tech-nologieplattform ALICE ins Le-ben gerufen. Als Zusammen-schluss von verschiedenen Sta-keholdern aus Industrie und For-schung dient ALICE als beraten-des Gremium für die Entwick-lung einer Forschungsstrategie, die sicherstellen soll, dass die Ef-fizienz des europäischen Logis-tiksektors bis 2030 um rund 30 Prozent gesteigert wird, um so den Wirtschaftsstandort Europa längerfristig kompetitiv zu erhal-ten. Die Technologieplattform dient dabei als strategischer Be-rater für wichtige EU-Förderiniti-ativen wie HORIZON 2020. Die internationale Partnerschaft des ZLC mit dem MIT Center for Transportation and Logistics führte zur Gründung des MIT Global SCALE Network, einer Kontinent übergreifenden inter-nationalen Allianz von For-schungseinrichtungen aus dem Bereich SCM und Logistik.

VON ANJA KOSSIK

Trends in der ForschungsförderungFORSCHUNG: Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der For-schungsförderungsgesellschaft (FFG), spricht über aktuelle For-schungsprojekte und Förderungsmöglichkeiten für die österrei-chische Transport- und Logistikbranche.

Henriette Egerth: 2015 wird es voraussichtlich eine transnationale Ausschreibung (ERA-NET TRANS-PORT) im Bereich Logistik- und Transportwirtschaft/SCM) geben.

FFG

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FORTSETZUNG AUF SEITE 6

DAS ZARA-GOZA LO-

GISTICS CENTER LIEGT IM GRÖSS-TEN LOGISTIK-PARK EUROPAS

und darüber hinaus forciert?Egerth: Für 2015 gibt es noch keine im Detail festgelegten The-men. Es wird voraussichtlich eine transnationale Ausschreibung (ERA-NET TRANSPORT) im Be-reich Logistik- und Transportwirt-schaft (Supply Chain) geben. Dar-über hinaus werden derzeit ur-bane Mobilitätslabore – eine Art Living Lab – sondiert und voraus-sichtlich im Herbst ausgeschrie-ben; aber auch Themen wie Wasserstoff-Brennstoffzellen, Leichtbau und Verkehrsinfrastruk-tur sind weiterhin aktuell. „Auto-nomes Fahren“ taucht immer wieder als Stichwort in Diskussio-nen auf. Was aber 2015 konkret in den thematischen Programmen kommen wird, steht noch nicht fest. Wie bereits erwähnt, können Projekte aber auch in den the-menoffenen Programmen, wie etwa dem Basisprogramm, ein-gereicht werden. Hier gibt es keine inhaltliche Einschränkung, sondern jedes Projekt wird indivi-duell nach technisch-wirtschaftli-chen Kriterien beurteilt.

Inwieweit ist das Sparpro-gramm der Regierung auch bei FFG-Förderungen spürbar?Egerth: Die FFG verfügt bereits seit einigen Jahren über ein mehr oder weniger konstantes Budget, allerdings mit programmbeding-ten Schwankungen. Auch wenn wir uns mit vielen Experten einig sind, dass zumindest ein modera-tes budgetäres Wachstum sinn-voll wäre, so ist es doch unsere Hauptaufgabe, mit den uns zur Verfügung gestellten Mitteln das bestmögliche Ergebnis zu erzie-len. Von einem Wachstumskurs können wir leider nicht berichten. Auch im Themenbereich Mobili-tät sind die Budgets konstant. Ak-tuell ist bis Februar 2015 eine Ausschreibung mit Schwerpunkt Fahrzeugtechnologien und Gütermobilität geöffnet. Zwei weitere Ausschreibungen im Frühling und Herbst sind geplant.

Welche Forschungsprojekte der österreichischen Transport- und Logistikbranche wurden 2014 umgesetzt und welche Förderungen sind für diese Branche speziell interessant?Egerth: Von uns geförderte Pro-jekte spiegeln die gesamte Band-breite des Themas wider: das Spektrum reicht von technischen Entwicklungen in den Bereichen Straße, Schiene, Wasser und Luft

Verkehr: Wie verlief das För-derjahr 2014 und welche För-derungen wurden speziell von den KMU im Themenge-biet Verkehr und Mobilität nachgefragt?Henrietta Egerth: Die FFG fördert Forschungsprojekte im Auftrag des bmwfw des bmvit. Obwohl unser Budget, also das „fresh money“, in den letzten Jahren relativ konstant geblie-ben ist, konnten wir auch 2014 wieder über 400 Mio. Euro an forschende Unternehmen, Ins-titute und Hochschulen aus-zahlen. Genaue Zahlen wer-den wir im März präsentieren können. Da der Bereich Ver-kehr und Mobilität ein wichti-ger Themenbereich für die FFG ist, bieten wir genau dafür spe-zielle Förderprogramme an. Natürlich steht für Mobilitäts-projekte aber auch die ge-samte Bandbreite der themen-offenen Programme zur Verfü-gung, von den Human-Re-source-Programmen bis hin zu den Spitzenforschungszentren. Ein gutes Beispiel dafür ist das COMET-Zentrum Virtual Ve-hicle in Graz. Rechnet man alle Förderungen zusammen, so haben wir 2014 für 181 geför-derte Projekte im Bereich Mo-bilität insgesamt rund 53 Mio. Euro aufgewendet. Das ist eine deutliche Steigerung gegen-über den rund 46 Mio. Euro im Jahr 2013. Bei den 181 Projek-ten waren rund 140 kleine und mittlere Unternehmen betei-ligt. Wir beobachten, dass große Unternehmen überwie-gend Einzelprojekte durchfüh-ren, während KMU eher auf Kooperationsprojekte setzen, welche dann gemeinsam mit Forschungsinstituten, Hoch-schulen oder anderen Unter-nehmen durchgeführt werden. Dieses Format – Kooperations-projekte mit wissenschaftli-chen Partnern – ist gerade für KMU ideal, weil für diese Un-ternehmen dadurch ein Tech-nologie- und Know-how-Transfer stattfindet und so über die Projektlaufzeit hinausge-hend Netzwerke aufgebaut werden, also ein Nutzen und Mehrwert entsteht.

Welche Verkehrs- und Mobi-litätsprojekte werden 2015

über intermodale Verkehrssys-teme bis hin zu Informations- und Steuerungssystemen und dem Weltraum. Der Fokus der Branche liegt generell, ebenso wie das Förderprogramm Mobili-tät der Zukunft, in der Nachhal-tigkeit, der sozialen Verträglich-keit, der ökonomischen Sinnhaf-tigkeit und dem Umweltbewusst-sein. Vor allem geht es um die Zusammenarbeit unterschiedli-cher Fachbereiche (z. B. Fahr-zeugtechnologie, intelligente Kommunikationssysteme) mit der Gütermobilität und Logistik zur Verbesserung des Gesamt-verkehrssystems. Zwei Projekte, die hier aktuell umgesetzt wer-den, sind zum einen das Projekt „Last Mile Optimization“ (kurz LA-MIOP) der Unternehmen Gebrü-der Weiss und inet, welches gemeinsam mit der Fachhoch-schule Vorarlberg die Möglichkei-ten der dynamischen Optimie-rung der ersten/ letzten Meile von Sammelgut-speditionen er-forscht, und zum anderen das Projekt smartBOX – Kleingutmo-bilität 2.0. Hier soll es durch ein integriertes System für autonome Kleinguttransporte ermöglicht werden, das Gesamtverkehrsauf-kommen bei steigenden Trans-portbedarfen massiv zu reduzie-ren und gleichzeitig auch die Personenmobilität durch die Ent-wicklung eines Systems für öf-fentlichen Güterverkehr zu fördern. Partner bei diesem Projekt sind KEBA AG, CHEP Ös-terreich GmbH, Österrei chische Post AG, FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH, pro-motion&co und die Technische Universität Wien.

Welche Hausaufgaben sollte ein Unternehmen vorab erledigt haben, bevor es um eine Förde-rung ansucht, und wo waren hier bislang die größten Schwachstellen bei den Antrag-stellern?Egerth: Im Kern des Projektes muss es sich um Forschung oder Entwicklung handeln; außerdem ist es wichtig zu wissen, mit wel-cher Methode die Fragestellung gelöst werden soll und wie der aktuelle Stand der Technik aus-sieht. Dabei muss sich auf dem Innovationspfad auch eine Ver-wertungsperspektive abzeichnen, und der Stand der Entwicklung darf auch nicht weit über einen Prototypen oder einen Demonst-rator hinausgehen. Reine Umset-

zungsprojekte ohne For-schungsanteil werden im Re-gelfall nicht gefördert. Im All-gemeinen muss man sagen, dass sich viele heimische Un-ternehmen mittlerweile auf ei-nem guten Innovationskurs befinden und mit den Rah-menbedingungen gut umge-hen können. Als FFG investie-ren wir viel Zeit in die Informa-tionsarbeit und haben in den letzten Jahren unser Antrags-system konsequent moderni-siert. Dabei wurde das Förder-angebot selbst so differenziert, dass auch Forschungsneulinge mit speziellen, niederschwelli-gen Formaten wie dem Inno-vationsscheck abgeholt wer-den können. Natürlich gibt es gelegentlich Unternehmen, die übersehen, dass wir kon-krete Forschung und Entwick-lung fördern und nicht einfach Geld für „tolle Ideen“ verteilen. FFG-Förderungen benötigen daher ein Mindestmaß an Ad-ministration, denn immerhin verwalten wir öffentliche Gel-der, mit denen verantwor-tungsvoll umgegangen wer-den muss.

Welche Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte setzt die EU und wo können sich Unternehmen aus der Branche am besten einbrin-gen?Egerth: Das EU-Forschungs-programm HORIZON 2020 bietet verschiedene Förder-möglichkeiten. Im Programm „Intelligenter, umweltfreundli-cher und integrierter Verkehr“ sind bis 2020 insgesamt über 6,3 Mrd. Euro für Projekte aus ganz Europa vorgesehen. Dort werden Projekte gefördert, die dazu beitragen, die Nachhal-tigkeit des gesamten Verkehrs-systems zu steigern, die Um-weltauswirkungen zu reduzie-ren und gleichzeitig die euro-päische Industrie zu stärken. Dies gilt für alle Verkehrsträger sowie für verkehrsträgerüber-greifende Maßnahmen.

Danke für das Gespräch.

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6 THEMA DER WOCHE LOGISTIK-FORSCHUNG UND -ENTWICKLUNG Verkehr | 16. Jänner 2015 | Nr. 1-3

HERAUSGEBER Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG GESCHÄFTSFÜHRUNG Dr.in Gabriele Ambros, KR Gerhard Milletich VERLEGER Bohmann Druck und Verlag, GesmbH & Co. KG, A-1110 Wien, Leberstraße 122 VERLAGSLEITUNG Mag. (FH) Patrick Lenhart CHEFREDAKTION Ing. Bernd Winter, MSc, [email protected] CHEF VOM DIENST Mag. Dominik Troger, [email protected] REDAKTION Josef Müller; Harald Hornacek; Mag. Anja Kossik, MSc LEK-

TORAT Inga Herrmann SALES & MARKETING-LEITUNG Birgit Edlinger ([email protected]; Tel. 740 95-552) SALES & MARKETING Sandra Maria Keszthelyi ([email protected]; Tel. 740 95-562) ABOVERWALTUNG [email protected]; Tel. 740 95-466 LAYOUT & PRODUKTION REPROMEDIA HERSTELLER AV+Astoria Druckzentrum, Faradaygasse 6, 1030 Wien BRIEF ANSCHRIFT Wochenzeitung „Verkehr“, Postfach 167, A-1111 Wien TELEFON, TELEFAX 740 95-0, 740 95-430 ABONNEMENT JÄHRLICH INLAND EUR 299,90 (44 Nummern, inkl. Porto und Versandspesen) EINZELEXEMPLARE INLAND EUR 6,75 ABONNEMENT JÄHRLICH AUSLAND EUR 359,90 (44 Nummern, inkl. Porto und Versandspesen) EINZELEXEMPLARE AUSLAND EUR 8,- ZAHL STELLEN UND BANKVERBINDUNGEN UniCredit Bank Austria AG 653 092 700, IBAN: AT451200000653092700, BIC/SWIFT: BKAUATWW, Österr. Postsparkasse 1732.755. Die Wochenzeitschrift Verkehr ist ein unabhängiges Medium für die gesamte Ver-kehrswirtschaft und Logistikbranche. LESERBEIRAT DI Andreas Bayer (REWE International Lager- u. TransportgesmbH), DI Alfons Dachs-Wiesinger (Magna Steyr Fahrzeugtechnik), Ing. Martin Gleiss (SPAR Österreichische Warenhandels-AG), Mag. Niklas Nitsch (Siemens AG Österreich), Max Schachinger (Schachinger Lo-gistik Holding GmbH), Dr. Klaus Schierhackl (ASFINAG). Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.

IMPRESSUM

Gilt für alle Fotos, Grafiken und Artikel die-ser Ausgabe.

EuropeanTransport Press

ETP

Druckauflage 1. Halbjahr 2014

9.000

Medieninhaber: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG.Sitz: 1110 Wien, Leberstraße 122Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druck-schriften aller Art, insbesondere Fachzeitschriften, Buch-, Zeitschriften-, Kunst- und Musikalienhandel. Handel mit Waren aller Art. Organisation von Veranstaltungen

Geschäftsführer: Dr. Gabriele Ambros, KR Gerhard MilletichBeteiligungsverhältnisse: Dietrich Medien Holding Gesellschaft m.b.H. 90,91 %, Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. 9,09 %Geschäftsführender Gesellschafter: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H.

Die Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. ist im Sinne des § 25 Mediengesetz beteiligt an:

D & R Verlagsgesellschaft m.b.H. Nfg. KG mit Sitz in WienUnternehmensgegenstand: Herstellung, Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fach- und Servicezeitschriften

Verlag Holzhausen GmbH mit Sitz in WienUnternehmensgegenstand: Sachbuch- und Fachbuchverlag in den Bereichen:

Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit sowie Kunst, Architektur und Kultur

Norbert Jakob Schmid Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in WienUnternehmensgegenstand: Buch- und Zeitschriftenverlag

V & R Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in WienUnternehmensgegenstand: Redaktion

Repro-Media Druckgesellschaft m.b.H. Nfg.KG mit Sitz in WienUnternehmensgegenstand: Atelier für Werbegrafik, Erzeugung und der Handel mit Vorstufenprodukten

Schau Media Wien Ges.m.b.H.Sitz: 1110 Wien, Leberstraße 122Unternehmensgegenstand: Beteiligung an MedienGeschäftsführender Gesellschafter: Gerhard MilletichBeteiligungsverhältnisse: 50 % Gabriele Ambros, 50 % Gerhard Milletich

Grundlegende Richtung der Zeitschrift Verkehr: Fachberichterstattung zur Gütertransportwirtschaft, Logistik, Verkehrspolitik und Verkehrswissenschaft

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz

USA: MIT Center for Transportation and Lo-gistics, Cambridge

Seit seiner Gründung im Jahr 1973 hat sich das MIT Center for Transportation and Logistics (CTL) zu einer der weltweit führenden Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen im Bereich SCM entwickelt. Laut Yossi Sheffi, Leiter des MIT CTL, war das Institut von Anfang an anwenderorientiert ausgerichtet und – wie viele amerikanische Universitäten – direkt an der Schnittstelle zwischen For-schung und Industrie angesie-delt. Die Forschungsschwer-punkte des Instituts haben alle sowohl eine interdisziplinäre als auch eine internationale bzw. globale Ausrichtung. Dabei wird sowohl untersucht, wie sich die Volatilität der Märkte durch Wäh-rungs- oder Preisschwankungen sowie Versorgungsengpässe auf das SCM auswirkt, als auch Fragen über die Resilienz und Sicherheit von Versorgungssys-temen im Fall von Naturkatastro-phen und Terroranschlägen nachgegangen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem SCM in der Patientenversorgung und im

Bereich des humanitären Desas-termanagements. Das bereits erwähnte MIT Global SCALE Network vernetzt internationale SCM-Forschungsinstitutionen aus Nordamerika, Lateinamerika, Asien und Europa mit dem Ziel, fachliches Know-how zu bün-deln und Forschungs- und Ent-wicklungsansätze simultan auf einer globalen Plattform und in verschiedenen Märkten und Kulturen zu testen.

Welche wichtigen Ent-wicklungen erwarten die Experten?

Der Personenverkehr wird sich durch integrierte Mobilitätsplatt-formen und Dienstleistungen des mobilen Internets ebenso wie durch technische Innovatio-nen, wie beispielsweise das „au-tonome Fahren“, stark verändern. Die Industrie- und Handelsun-ternehmen ebenso wie Logistik-dienstleister müssen Strategien entwickeln und Antworten auf die Frage finden, wie internatio-nal nachhaltige Supply Chains entwickelt und kontrolliert wer-den können. Da Unternehmen immer mehr bereit sind, die Ver-antwortung für die Umweltwir-kungen ihrer Aktivitäten und Dienstleistungen/Produkte zu

übernehmen und auch entspre-chende Maßnahmen umzuset-zen, wird es notwendig, eine einheitliche Herangehensweise zu entwickeln, wie Umweltwir-kungen vergleichbar, pragma-tisch und gleichzeitig realitäts-nah bestimmt werden können, damit diese im Gegenzug wie-derum die Grundlage für rele-vante Maßnahmen bieten. Die Verknüpfung des „Internets der Dinge“ mit leistungsfähigen und kostengünstigen Sensoren sowie innovativen Robotertechnolo-gien – zusammengefasst unter dem Begriff Logistik 4.0 – wird gemeinsam mit den Konzepten der Industrie 4.0 das Supply Chain Management grundle-gend verändern.

Aktuelle Forschungsschwer-punkte bei Transport und LogistikFORSCHUNG: Mit welchen wesentlichen Themen beschäftigen sich internationale Forscher und wohin geht die allgemeine Ent-wicklung?

FORTSETZUNG VON SEITE 5

Yossi Sheffi forscht am MIT unter anderem über die Belastbarkeit von Versorgungssystemen

MIT

An der Technischen Universität Wien wurde eine Methode ent-wickelt, wie die RFID-Tags nicht nur erkannt, sondern auch lokali-siert werden können. Die Erfin-dung wurde patentiert und vom österreichischen Patentamt als eine der zehn besten Erfindun-gen des Jahres 2014 ausgezeich-net. Die Tags empfangen von ei-nem Lesegerät ein hochfrequen-tes elektromagnetisches Signal, das bestimmte Befehle enthält. Dieses Signal wird vom RFID-Tag in veränderter Form reflektiert, dadurch wird die passende Antwort ans Lesegerät zurück-geschickt. Damit sind unter-schiedliche Anwendungen mög-lich, sei es zur Überwachung von Industrieprodukten, im Lager-wesen oder bei der Bemautung von Fahrzeugen. Bisher war es allerdings kaum möglich, die

genaue Position eines RFID-Tags zu bestimmen. „Man kann die Zeit zwischen Aussendung des Signals und Ankunft des zurück-geschickten Signals messen, doch weder das Signal noch die RFID-Tags sind auf eine solche Messung ausgelegt, daher war die Genauigkeit dieser Methode bisher so ungenau“, erläutert Holger Arthaber von der TU Wien. Er hatte die Idee für eine Funktechnologie, die eine Orts-messung der Tags mit einer Ge-nauigkeit im Zentimeterbereich möglich macht. Was ist neu? Dem gewöhnlichen Funksignal des Lesegerätes wird zusätzlich ein Lokalisierungs signal überla-gert, das sich periodisch wieder-holt. Arthaber: „Wenn wir in der Antwort des RFID-Tags das Mus-ter des Loka lisierungssignals her-auslesen können, lässt sich die Laufzeit des Signals und damit auch der Abstand berechnen.“

TU-Erfindung spürt RIFD-Tags aufFORSCHUNG: Die Entwicklung der Techni-schen Universität Wien zählt zu den besten Erfindungen des Jahres 2014.

VON JOSEF MÜLLER

RFID-Tags sind klein, aber vielseitig

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7LOGISTIK-FORSCHUNG UND -ENTWICKLUNG THEMA DER WOCHE

MICHAEL BEHRENDT: NEUER VORSITZENDER DES AUFSICHTSRATES BEI HAPAG-LLOYD

Mit dem Closing der CSAV-Transaktion wechselt auch der Vorsitz im Aufsichtsrat der Hapag-Lloyd AG. Jürgen Weber hat wie vereinbart sein Mandat niedergelegt. Der frühere Vorsitzende des Vorstandes von Hapag-Lloyd, Michael Behrendt, folgt ihm nach. Behrendt hatte in seiner Amtszeit als Vorsitzender des Vorstandes der Hapag-Lloyd AG die CSAV-Transaktion angebahnt und entscheidend geprägt.

AUFSTEIGER

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ARMIN RIEDL: DOPPELTES BETRIEBS-JUBILÄUMArmin Riedl (53), Geschäfts-führer der Frankfurter Kom-biverkehr KG, hat am 1. Jän-ner ein doppeltes Betriebs-jubiläum gefeiert: 25 Jahre bei Kombiverkehr und 15 Jahre bei der Tochtergesell-schaft Lokomotion. Der stu-dierte Wirtschaftswissen-schaftler startete 1990 bei Kombiverkehr als Assistent der Geschäftsführung und wurde 1993 Teilbereichs-Geschäftsführer.

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Verkehr: Ihre Kooperation mit der Post AG läuft seit März 2013, im Kern geht es um fun-damentale Innovationen im Bereich der Last-Mile-Logistik. Was kann man sich darunter konkret vorstellen?Otto Petrovic: Einfach gesagt, stellen wir die Frage: Wie kommt das Paket dorthin, wo der Emp-fänger ist? Genau dieser Aspekt verursacht bis zu 80 Prozent der Logistikkosten. Die Zustellung ist heute geprägt von den Bedürfnis-sen des Versenders und perfekt optimiert auf die Logistik des Dienstleisters. Aber: Der Empfän-ger gewinnt immer mehr an Be-deutung. Er kann etwa wählen, welcher Logistikdienstleister die Zustellung machen soll. Die aktu-elle Logistik ist noch nicht für die geänderten Lebensrealitäten opti-miert: Der Konsument möchte abends an der Abholwand sein Paket übernehmen oder es direkt in den Kofferraum zugestellt ha-ben, ein drittes Mal aber dann doch zu Hause übernehmen, und zwar um 19.00 Uhr – nicht zwi-schen 15.00 und 20.00 Uhr. Wir haben immer kleinere Zustellfens-ter. Der Konsument entscheidet immer öfter über den Zusteller, aber nicht der Versender. Und ge-rade auf den Konsumenten hat man bisher ein bisschen verges-sen.

Wie konnte es dazu kommen, dass man gerade den Konsu-menten vergessen hat?Petrovic: Das liegt vorrangig an der enormen Geschwindigkeit der technologischen Entwicklun-gen. Die Ubiquität der Mobil-kommunikation hat unser Leben massiv verändert – und gerade

dies hat dazu beigetragen, die Ansprüche des Konsumenten zu verändern: Bestellen und sofort erhalten, und nicht mehr auf das Postamt gehen, um ein Paket abzuholen – zu Öffnungszeiten, in denen man selbst arbeiten muss. Und man will auch die Re-tourware nicht selbst verpacken. Es kommt zwar Bewegung in den Markt, siehe etwa „click and col lect“ im Lebensmittelhandel. Man kann fertige Pakete abholen, und home delivery beginnt auch stärker zu werden. Aber das Ganze geht zu langsam, es ent-stehen Freiräume für sehr große internationale Player.

Sie sprechen von der „Custo-mer Journey“ im Zusammen-hang mit Ihren Forschungen. Welche Rolle soll hierbei die Mobilkommunikation spielen?Petrovic: Sie erweitert die physi-sche Logistik. Die Customer Journey beginnt nicht damit, dass der Kunde sagt, ich will die-ses oder jenes kaufen – sondern beim Entdecken des Bedarfs: Der Kühlschrank weiß, dass das Jo-ghurt aus ist. Google und Ama-zon haben da sehr gute Ansätze entwickelt: Amazon hat in Deutschland bereits 200.000 Le-bensmittel im Programm, grö-ßere Rewe-Märkte in Deutsch-land führen 100.000 Produkte. Die großen digitalen Player sind heute schon viel näher am Kun-den als der klassische Handel. Amazon hat neun Forschungs-zentren weltweit und entwickelt in diese Projekte, die die Logistik revolutionieren könnten – ei-gene Läden in den USA oder Ab-holwände an strategischen Punkten. Es geht bei Amazon nicht mehr um die Frage „offline oder online“ – diese Verbindung

wird bereits voll gelebt. Das hält auch Einzug in andere Bereiche, etwa im Flagship Store von Bur-berry in der Londoner Regent Street: Sie gehen hinein und knapp eine Minute später stehen Sie mit einem Verkäufer vor ei-nem Screen und sehen weitere Produkte auch online. Im Shop selbst gibt es nur eine begrenzte Auswahl. Diese neuen Konzepte der Instore Technology gewin-nen enorm an Bedeutung.

Wie sieht das Design des Post-Projekts konkret aus?Petrovic: Das Post-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Wir beschäf-tigen uns damit, was sich in den Bedürfniswelten der Empfänger verändert hat und wie ein führen-der, zukunftsorientierter Dienst-leister wie die Post darauf reagie-ren kann. Wir beobachten beispielsweise Menschen bei der Nutzung alternativer Zustellfor-men, Abholwände oder Packstati-onen vor Ort und schauen, wie sie damit umgehen. Und das weltweit, vor allem auch in Asien.

Gibt es schon ein erstes Zwischenresümee?

Petrovic: Das bisherige Denken in Optimierung der Logistik, vor-rangig im Interesse des Versen-ders, wird massiv ergänzt durch das Denken in Bedürfnissen des Empfängers. Die Customer Jour-ney beginnt beim Entdecken der Bedürfnisse und endet beim Konsum des Produktes – ist also viel breiter als der reine Zustell-prozess. Wobei diese Customer Journey multioptional ist. Wir werden künftig nicht mehr Markt- und Kundensegmente bilden können, die vornehmlich auf demografischen Daten ba-sieren, weil einzelne Konsumen-ten einmal so und dann wieder anders handeln. Nachhaltige In-novationen entstehen nicht, in-dem man Menschen fragt, was sie lesen wollen, und das dann auch schreibt. Sie überraschen vielmehr die Konsumenten und sprechen latente Bedürfnisse an. Auf alle Fälle hat sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwi-schen der Österreichischen Post AG und dem Zentrum für Digi-tale Kommunikation an der Karl-Franzens-Universität Graz als wissenschaftlicher Partner Er-gebnisse mit hoher Innovations-kraft und Umsetzungsrelevanz bringt.

Danke für das Gespräch.

„In Bedürfnissen des Empfängers denken“FORSCHUNG: Univ.-Prof. Otto Petrovic, Leiter des Zentrums für Digitale Kommunikation (CeDiCo) an der Karl-Franzens-Universität Graz, führt im Auftrag der Post AG ein For-schungsprojekt durch, das völlig neue Lösungen auf der „letzten Meile“ bringen könnte.

VON HARALD HORNACEK

Otto Petrovic geht der Frage nach, wie das Paket dorthin kommt, wo der Empfänger ist

CED

ICO

ZUR PERSON

Zu den Arbeitsschwerpunkten von Univ.-Prof. Otto Petrovic zählen Mobile Kommunikation, Marketingtechnologien, Ak-zeptanz von Informationssys-temen und Geschäftsmodellin-novationen durch Technologie. Der mehrfach ausgezeichnete und international anerkannte Experte war früher auch er-folgreicher Leistungssportler.

NEUER TERMINAL AN DER ELBE ZWISCHEN DRESDEN UND PRAGDie Intermodaltochter Metrans der Hamburger Hafen und Lo-gistik AG (HHLA) hat ihren neun-ten Terminal in Betrieb genom-men. Seit Jahresbeginn betreibt Metrans den Inlandterminal im nordböhmischen Usti nad La-bem, einem wichtigen Güterver-kehrsknoten. Damit wird das An-gebot für die Industrie- und Ballungsgebiete Nordböhmen und Südostsachsen verbessert. Der Terminal bietet bis zu sechs

tägliche Anbindungen an den Hamburger Hafen.

NEUER SHORTSEA- DIENST ZWISCHEN NORD-DEUTSCHLAND UND NOR-WEGENDFDS Logistics Hamburg bietet einen neuen Shortsea-Service an. Die Rotation des neuen Dienstes lautet: Oslo–Halden-Bremerhaven–Hamburg–Oslo. Es können unter anderem so-wohl Container als auch RDF/SRF, Papierrollen und andere Forstprodukte, palettiertes

Stückgut und Projektladung transportiert werden.

DPD: NEUES PAKET-UMSCHLAGSZEN TRUM IN DINKELSBÜHLDer internationale Paket- press-dienstleister DPD hat zum Jah-resbeginn sein neues Paketum-schlagszentrum in Dinkelsbühl in Betrieb genommen. Im Busi-ness Park Waldeck hat DPD ins-gesamt 11 Millionen Euro inves-tiert. Kernstück des neuen Depots ist die Umschlagshalle, in der dank modernster Sortier-

technik bis zu 5.500 Pakete pro Stunde automatisch an ihr Ziel gelotst werden können.

ÜBERNAHME PERFEKT: VTG ÜBERNIMMT AAEWaggonvermieter und Schie-nenlogistiker VTG Aktiengesell-schaft hat die Übernahme des Waggonvermieters AAE – Ahaus Alstätter Eisenbahn Holding AG – abgeschlossen. Nach Zustim-mung aller beteiligten Kartellbe-hörden wurde der Zusammen-schluss Anfang Jänner in Hamburg vollzogen.

SCHNELL AKTUELL

BERIT BÖRKE VERSTÄRKT TFG GESCHÄFTSFÜHRUNGBerit Börke (44) verstärkt seit Anfang Dezember 2014 die Geschäftsführung des deutschen Kombioperators TFG Transfracht und ist in dieser Funktion für den Ver-trieb zuständig. Börke ver-fügt über langjährige Exper-tise in der Seehafenhinter-landlogistik und war seit 2004 bei TFG Transfracht in verschiedenen Führungspo-sitionen tätig. Das Ressort Operations leitet wie bisher Kerstin Corvers, das Ressort Finanzen und Controlling verantwortet Rainer Gödde.

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WIEN BEKOMMT BAU-STELLENMANAGEMENT

In Wien gibt es jährlich bis zu 14.000 Baustellen, hunderte da-von sind verkehrsrelevant. Um die damit verbundenen Auswir-kungen auf die Mobilität der Menschen möglichst gering zu halten, wird das Baustellen-management für Wien im Früh-jahr 2015 neu aufgestellt. Sämt-liche Bauaktivitäten werden dann im Vorhinein auf ihre Aus-wirkungen auf das Gesamtver-kehrssystem untersucht und zeitlich koordiniert.

UPS ERWEITERT SEIN SERVICENETZ

Das UPS Worldwide Express Freight-Service wurde erweitert. Neue Ausgangsländer sind Chile, Griechenland, Indonesien, Israel, Liechtenstein, Luxemburg, Neu-seeland, Portugal, Puerto Rico, Slowakei, Türkei und Vietnam. Neue Zielländer sind Chile, Indo-nesien, Israel, Liechtenstein, Luxemburg, Neuseeland, Saudi-Arabien, Türkei und Vietnam. Der Dienst ermöglicht schnelle palet-tierte Tür-zu-Tür-Sendungen mit einem Gewicht von über 70 kg.

EU-FÖRDERUNG FÜR LINZER HAFEN

Die EU hat im Rahmen ihres TEN-T-Förderprogramms insge-samt 850.000 Euro für die Wei-terentwicklung des erfolgrei-chen Warenumschlagplatzes bereit gestellt. „Der Linzer Hafen ist eine wichtige Schnittstelle wachsender internationaler Frachtbewegungen zwischen Wasser, Bahn und Straße. Das Projekt soll den Ausbau fördern und bei den wachsenden Her-ausforderungen helfen“, so die Begründung der Kommission.

Zahlreiche Interessierte nah-men die Einladung (organsiert von BVL Österreich und Meta-syst Informatik), hinter die Kulissen des Lagermanage-ments bei Radlberger Getränke und Egger Bier in Unterradl-berg (NÖ) zu blicken, an. Trotz einer Aufstockung der Kapazitäten war die Veranstal-tung im Dezember 2014 bin-nen weniger Tage ausgebucht. Wie kommt nun ein Getränk ins Regal einer der großen Lebensmittelketten? Auch hier ist die Logistik das verbindende Element zwischen der Produk-tion und den Kunden. Nach der Begrüßung durch Manfred Speiser, Geschäftsführer für Technik, Einkauf und Logistik bei Radlberger/Egger, und Wolfgang Kubesch, Geschäfts-führer BVL Österreich, erläu-terten Gundolf Edelbacher, Lo-gistikleiter Radlberger/Egger, und Manuel Laber, Projektlei-tung Metasyst Informatik, die

logistischen Herausforderun-gen im Getränkebereich. Pro Jahr füllt Radlberger rund 180 Millionen Flaschen bzw. Dosen ab und produziert Egger inge-samt 830.000 Hektoliter Bier. „Vielfalt, Menge und die stän-dige Drehung unseres Lagers erfordern eine enorme logisti-sche Leistung“, führte Manfred Speiser aus. Ein Meilenstein war die Inbetriebnahme des automatischen Hochregal-lagers 2012. Auf einer Fläche von 3.500 m2 befinden sich insgesamt 20.000 Paletten-stellplätze. Von den Regal-bediengeräten können pro Stunde bis zu 350 Paletten be-wegt werden. Mehrere fahrer-lose Transportsysteme (FTS) übernehmen dabei von der Abfüllung beider Betriebe die Paletten und bringen diese zur Einlagerung ins Hochregal-lager. Für die Auslieferung ste-hen zwölf Versandbahnen zur Verfügung.

Fritz Müller, Geschäfts-führer Müller-Transporte, Wiener Neudorf:

Die österreichische Ver-kehrspolitik ist historisch stark von parteipolitischen Befindlichkeiten gesteuert. Verkehrsträger sollten jedoch nicht ideologisch, sondern sachlich beurteilt werden. Der Bau der S2 rund um Wien etwa wäre dann schnellstens umge-setzt, zum Wohl der Bevöl-kerung und weil es klare Logistikanforderungen gibt. Auch der Einsatz von Lang-Lkw ist auf Faktenbasis und vorurteilsfrei zu diskutieren. Räumliche und zeitliche Fahrverbote müssen unter Berücksichtigung des tech-nischen Fortschritts regel-mäßig auf ihre tatsächliche Sinnhaftigkeit überprüft werden. Wir brauchen mehr Veränderungswillen!

wünsche an die politik

Wussten Sie, dass ...... die erste Ausgabe der Internationalen Wochenzeitung Verkehr am 18. August 1945 erschienen ist?

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Wie kommt ein Getränk ins Regal großer Lebensmittelketten?

Verkehrssymposium: Finanzierung, Erhaltung22. Jänner 2015 / Arcotel Wimberger, Wien / Veranstalter: FSV / ÖVG / GSV

Cool Chain Europe26. bis 29. Jänner 2015 / Messe Frankfurt/Main / Veranstalter: IQPC

Fruit Logistics4. bis 6. Februar 2015 / Berlin / Veranstalter: Messe Berlin

LogiMat 201510. bis 12. Februar 2015 / Neue Messe Stuttgart / Veranstalter: Euroexpo

Forum Verkehr 201525. bis 26. Februar 2015 / Arcotel Kaiserwasser, Wien / Veranstalter: IIR GmbH

DIGITAL SERVICES

Den ersten Artikel mit dem Titel „Wirtschaft und Verkehr“ schrieb damals

der Unterstaatssekretär für Ver-kehrswesen des Staatsamtes für Industrie, Gewerbe, Handel und Verkehr Hermann Lichtenegger. Er betonte, dass es gilt, „aus eige-ner Kraft raschest die österreichi-sche Wirtschaft aufzubauen, wenn wir den Bestand unseres Gemeinwesens als selbststän-diger und unabhängiger Staat sichern wollen“. Er ergänzte: „... Wir können es uns nicht leisten, dass sich die einzelnen Verkehrs-träger gegenseitig konkurrenzieren und durch Fehlleitung von Kapital unsere Wirtschaftskraft noch weiter geschwächt wird.“ Ein Satz, der auch noch heute seine Gültigkeit hat.

Rund die Hälfte der Onlinehändler in Österreich und der Schweiz (das entspricht einer Steigerung von rund 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr) gehen auf die wachsenden An-

sprüche ihrer Kunden ein und bieten mobil optimierte Webseiten inklusive Shop-Funktionen an. Das ergab die aktuelle Studie „E-Com-merce-Markt Österreich/Schweiz 2014“ von EHI und Statista, bei der die jeweils 250 umsatzstärksten Onlineshops für physische Güter analysiert wurden. Optimierte Apps spielen dabei aufgrund des Ent-wicklungsaufwands und den verschiedenen Betriebssystemen weni-ger eine Rolle. Dafür setzen die Onlineshops in beiden Alpenländern weiter stark auf soziale Netzwerke. 88,8 Prozent der Shops in Öster-reich nutzen Facebook, 69,2 Prozent verfügen über einen Twitter- Account und 70,0 Prozent nutzen einen eigenen Kanal bei YouTube. Am stärksten gewachsen ist, laut Studie, die Präsenz der Shop- Betreiber bei Google+ mit 70,2 Prozent.

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AKTIO

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tipp

... der E-Commerce-Markt in den Alpenlän-dern zunehmend von mobilen Webseiten und sozialen Netzwerken geprägt wird?

SCHNELL AKTUELL

MARKTBAROMETER

Wolfgang Kubesch, Geschäftsführer BVL Österreich (l.), und Gundolf Edelbacher, Logistikleiter Radlberger/Egger

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Verkehr | 16. Jänner 2015 | Nr. 1-3

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