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Themen Den Umbruch gemeinsam meistern Milchlieferant ist nicht gleich Milchlieferant Krik als Motor für Verbesserungen

Newsletter 04/2009

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Page 1: Newsletter 04/2009

Themen

Den Umbruch gemeinsam meistern

Milchlieferant ist nicht gleich Milchlieferant

Kritik als Motor für Verbesserungen

Page 2: Newsletter 04/2009

Liebe Leserin, lieber Leser,

die zweite Ausgabe von agrifood.kompakt für die Milchindustrie hat den Weg in Ihre Hände gefunden – darüber freuen wir uns sehr!

Die Zeiten sind turbulent – vor allem für die Molkereien. Das Ende der Quote rückt unaufhaltsam näher und es gibt noch vieles zu überdenken, zu diskutie-ren und zu entscheiden. Unserer Einschätzung nach müssen dabei vor allem Ihre Landwirte “mitgenommen“ werden. In dieser Ausgabe von agrifood.kom-pakt möchten wir Ihnen deshalb interessante Ergebnisse einer Befragung der Georg-August-Universität Göttingen von zukunftsfähigen nordwestdeutschen Milcherzeugern vorstellen.

„Welchen hätten Sie denn gerne?“ Mit dieser Frage lässt sich der Grundge-danke des ersten Beitrages ab Seite 3 umreißen. Die befragten Landwirte durften aus vier verschiedenen Vertragsentwürfen wählen – und haben sich sehr unterschiedlich entschieden. Lesen Sie, welche Variante der Favorit ist und welche Aspekte eines neuen Vertrags für welche Gruppe von Landwir-ten wichtig sind.

Milchlieferant ist nicht gleich Milchlieferant – wie wahr diese Aussage ist und welche Konsequenzen dies für den Umgang mit Ihren Lieferanten hat, lesen Sie im zweiten Beitrag ab Seite 7. Die Einstellung der Befragten zur vertrag-lichen Bindung an eine Molkerei diente als Grundlage für die Einteilung in drei ausführlich beschriebene Lieferantengruppen.

2/3 der in Deutschland produzierten Milch werden nach wie vor von Genos-senschaftsmolkereien verarbeitet. Umso bedenklicher ist es, dass 65 % der befragten Landwirte das System der genossenschaftlichen Preisfindung sehr kritisch bewerten und sich mehr Mitbestimmung wünschen. Dies deutet auf akuten Handlungsbedarf für die Molkereien hin. Lesen Sie in unserem Beitrag ab Seite 12, welche Faktoren die Bewertung der Landwirte beeinflussen und wie sie verbessert werden kann.

Das Team der Agrifood Consulting wünscht Ihnen eine spannende Lektüre!

Dr. Julian Voss

Inhalt

1. Den Umbruch gemeinsam meistern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32. Milchlieferant ist nicht gleich Milchlieferant . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73. Kritik als Motor für Verbesserungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Page 3: Newsletter 04/2009

Mit dem voraussichtlichen Ende der Milchquote im Wirtschaftsjahr 2014/15 entfällt das staatliche Milchmengenregime. Dadurch verändern sich die Rah-menbedingungen der europäischen Milchwirtschaft weitreichend, da die be-stehenden vertraglichen Vereinbarungen der Milchlieferung neu geordnet wer-den müssen. Die Universität Göttingen hat in einer aktuellen Befragung von 161 zukunftsfähigen nordwestdeutschen Milchlieferanten untersucht, wel-chen Vertrag die Landwirte denn gerne hätten.

Das Milchquotensystem in der EU entpuppte sich in den vergangenen Jahren entgegen aller Hoffnung als ungeeignet zur Lösung des Überschussproblems. Mit der zunehmenden Liberalisierung der Märkte innerhalb der Europäischen Union wurde klar, dass auch die Milchwirtschaft stärker auf dessen Signale re-agieren können muss, als dies mit dem engen Korsett der Quote möglich ist. Im Rahmen der Milchmarktreform 2003 wurde deshalb das Ende des Quoten-systems im Jahr 2015 beschlossen.

Diese Entwicklungen stellen eine Herausforderung für die gesamte Wertschöp-fungskette dar, boten doch die langfristigen Lieferbeziehungen und die fixierten Milchmengen für Erzeuger und Verarbeiter einerseits eine große Planungssi-cherheit, andererseits wirkten sie vielfach als Wachstumshemmer. Mit dem Ende der Quote muss deshalb die Zusammenarbeit zwischen den Marktpart-nern grundsätzlich neu gestaltet werden. Aktuell wird in der Praxis über eine privatwirtschaftliche Fortführung der Milchquote diskutiert. Eine vertraglich ausgehandelte Form der Mengensteuerung kann aus unserer Sicht nur dann funktionieren, wenn sie sich auf die einzelne Molkerei und ihre Lieferanten und nicht auf die Steuerung des Gesamtmarktes bezieht.

Die Stimmung kühlt sich merklich ab

In einer aktuellen Befragung der Universität Göttingen von 161 zukunftsfähigen nordwestdeutschen Milchlieferanten im November/Dezember 2008 zeigte sich im Vergleich zur Situation des Jahres 2003 eine deutlich verschlechterte Wahrnehmung der Geschäftsbeziehungsqualität zwischen Landwirten und ih-

Stephanie Schlecht | Achim Spiller

Den Umbruch gemeinsam meistern

Nordwestdeutsche Milch- lieferanten geben Einblick in ihre Vertragspräferenzen.

Die Quote wirkte vielfach als Wachstumshemmer, bot aber Planungssicherheit.