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278 Bericht: Allgemeine analytische NIethoden usw. Wert abgewartet und die erhaltenen Werte werden aufgezeichnet. Dieses Vorgehen wird auch nach Erreichen des Äquivalenzpunktes der Titration noch mit einigen ccm fortgesetzt. Aus der Tabelle I (S. 276) ist ersichtlich, dal~ die argentõmetrische Titration des Chlorid-Ions mit dem einfachen Apparat unter Anwendung nur eines Elektrodenpaares praktisch ~ticht ausführbar ist, da der PotentiMsprung am Endpunkt der Titration auf dem Mavometer nur einen Ausschlag von einem Skalenteil verursacht, wogegen beim Arbeiten mit drei Elektrodenpaaren ein Ausschlag von drei bis vier Skalenteilen des Mavometerzeigers den Endpunkt der Titration anzeigt, demnach ist also auch eine visuelle Titration ausführbar. In der folgenden Versuchsreihe wurde zwecks Kontrolle der Methode ein Ionometer nach Szonntagh verwendet1), bei dem eine geistreiche Schaltung die unmittelbare Ablesung der auf das Gitter und die Kathode der Etektronenröhre geschalteten Spannung in ~fllivolt ermöglicht. Tab. II (S. 277) faßt die bei diesen Messungen erhaltenen Werte zusammen. Bericht über die Fortschritte der analytischen Chemie. I. Allgemeine analytische Methoden, analytische Operationen, Apparate und Reagenzien. Von H. Brückner. W. Dehio. Optische Methoden. Eine eingehende Arbeit überdie N[ethodik der photoelektrischen Analyse mit Wechsellicht haben F. !l[üller und W. Dürichen ~) veröffentlicht. Die einfache direkte galvanome- trische Messung der entstehenden Photoströme ist bei objektiven ~essungen der Lichtintensitäten nur unter großen Vorsichtsmaßregein mit sehr empfindlichen und teueren Galvanometern möglich, wenn die Lichtintensität sehr gering wird. Dies gilt beispielsweise bei lichtelek- trischen Titrationen bei streng monochromatischem Licht zwecks Er- zielung größtmöglicher Empfindlichkeit oder bei Trübungsmessungen, wenn für sehr geringe Trübungen nur sehr kleine Photostromänderungen gegenüber der ungetrübten Lösung erhalten werden. In diesen Fällen muß grundsätzlich mit möglichst kleinen Lichtintensit~ten gearbeitet werden, damit die durch Färbung oder Trübung eintretende Intensitäts- änderung und damit die ihr proportionale Photostrom-~nderung möglichst groß wird. Eine Verstärkung des Photostroms ist ferner beispielsweise für die Betätigung von ]~elais oder von l~egistrierinstrumenten des öfteren erwünscht. Eine mehr als einstufige Gleichstromverstärkung kann im allgemeinen wegen der gleichzeitig erfolgenden lVJ[itverstärkung von 1) Hersteller: Firma Dr. A. Veit, Budapest VII., Wesselényistr. 32. 2) Chem. Fabrik 8, 267 (1935),

Optische Methoden

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278 Bericht: Allgemeine analytische NIethoden usw.

Wert abgewartet und die erhaltenen Werte werden aufgezeichnet. Dieses Vorgehen wird auch nach Erreichen des Äquivalenzpunktes der Titration noch mit einigen c c m fortgesetzt.

Aus der Tabelle I (S. 276) ist ersichtlich, dal~ die argentõmetrische Titration des Chlorid-Ions mit dem einfachen Apparat unter Anwendung nur eines Elektrodenpaares praktisch ~ticht ausführbar ist, da der PotentiMsprung am Endpunkt der Titration auf dem Mavometer nur einen Ausschlag von einem Skalenteil verursacht, wogegen beim Arbeiten mit drei Elektrodenpaaren ein Ausschlag von drei bis vier Skalenteilen des Mavometerzeigers den Endpunkt der Titration anzeigt, demnach ist also auch eine visuelle Titration ausführbar.

In der folgenden Versuchsreihe wurde zwecks Kontrolle der Methode ein Ionometer nach S z o n n t a g h verwendet1), bei dem eine geistreiche Schaltung die unmittelbare Ablesung der auf das Gitter und die Kathode der Etektronenröhre geschalteten Spannung in ~fllivolt ermöglicht.

Tab. II (S. 277) faßt die bei diesen Messungen erhaltenen Werte zusammen.

Bericht über die Fortschritte der analytischen Chemie. I. Allgemeine analytische Methoden, analytische Operationen,

Apparate und Reagenzien. V o n

H. Brückner. W. Dehio. Optische Methoden. Eine e ingehende Arbe i t ü b e r d i e N[ethodik

der p h o t o e l e k t r i s c h e n Ana lyse mi t Wechse l l i ch t haben F. !l[üller und W. Dür ichen ~) veröffentlicht. Die einfache direkte galvanome- trische Messung der entstehenden Photoströme ist bei objektiven ~essungen der Lichtintensitäten nur unter großen Vorsichtsmaßregein mit sehr empfindlichen und teueren Galvanometern möglich, wenn die Lichtintensität sehr gering wird. Dies gilt beispielsweise bei lichtelek- trischen Titrationen bei streng monochromatischem Licht zwecks Er- zielung größtmöglicher Empfindlichkeit oder bei Trübungsmessungen, wenn für sehr geringe Trübungen nur sehr kleine Photostromänderungen gegenüber der ungetrübten Lösung erhalten werden. In diesen Fällen muß grundsätzlich mit möglichst kleinen Lichtintensit~ten gearbeitet werden, damit die durch Färbung oder Trübung eintretende Intensitäts- änderung und damit die ihr proportionale Photostrom-~nderung möglichst groß wird. Eine Verstärkung des Photostroms ist ferner beispielsweise für die Betätigung von ]~elais oder von l~egistrierinstrumenten des öfteren erwünscht. Eine mehr als einstufige Gleichstromverstärkung kann im allgemeinen wegen der gleichzeitig erfolgenden lVJ[itverstärkung von

1) Hersteller: Firma Dr. A. Veit, Budapest VII., Wesselényistr. 32. 2) Chem. Fabrik 8, 267 (1935),

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Störungen nicht angewendet werden, Wechselströme lassen sich dagegen in viel weitgehenderem Maße verstärken. Es ist daher erforderlich, den Photogleichstrom zunächst durch Zerhaeken des die Photozelle treffenden Lichtstrahls, beispielsweise mittels einer rotierenden Loehscheibe, in Wechselstrom umzuwandeln. Der so entstehen@ Wechselstrom kann dann in gewünschtem *Maße verst£rkt werden.

Die Gesamtanordnung eines mit Netzanschluß betriebenen Ver- st£rkers, der mit nur zwei Stufen bei großer Konstanz einen hohen Verst/~rkungsgrad erhalten l~ßt und eine neuartige Gleichrichtung im Ausgangskreis enth/~lt, ist in Abb. 20 dargestellt. Das von der Licht- quelle L ausgehende Lichtbündel wird nach Passieren des Kondensators K» des Untersuchungsgef/LBes U und des Kondensators K 2 von der rotierenden Lochscheibe S zerhackt. Das entstehende Wechsellicht trifft auf die Photozel]e P. Die Intensit/it der Lichtquelle kann darch den Regelwiderstand R in weiten Grenzen verändert werden. Die Loch- scheibe aus schwarz gefä.rbtem *Messing weist 20 Löcher auf und sitzt

Abb. 20.

auf der Welle eines Synchromotors mit 1500 U/min. Der entstehen@ Photoweehselstrom wird nach seiner Verstärkung in V durch D gleich- gerichtet und in G gemessen. Die gesamte optische Anordnung ist stabil und möglichst lichtdicht zusammengebaut.

In bezug auf die Einzelheiten der Verstärkung und G]eiehrichtung sowie des Meßger/~tes sei auf das Original verwiesen.

Mit diesem Ger~t können photoelektrische Analysen mit sehr großer Genauigkeit ausgeführt werden. Beispielsweise ergaben Trübungen, die visuell selbst im abgebeugten Licht kaum erfaßbar waren, bei Verwendung von entsprechend starken Liehtquellen (Bogen- oder Punktlichtlampen) Ausschl/~ge von 30 Skalenteilen bei einem Instrument von 0,2 Mil]iampère Vollausschlag. Zahlreiche andere Amvendungsgebiete sind z. B. Messungen sehr geringer Reflexionsunterschiede von Metallschichten, die Unter- suchung von F/~rbungen, zl B. in der Colorimetrie und der *Maßanalyse, ,Messung der Wasserstoff-Ionen-Konzentration u. a. m.

Bei der Verstärkung der Photoströme von Sperrschichtzellen ver- wendet man im Eingang eine transformatorische Ankopplung. Trotz der Verluste durch die relativ hohe Kapazitä.t der Zellen kann auch hier ein sehr hoher Verst~rkungsgrad erzielt werden. Weitere Einzelheiten über die elegante Versuehsmethodik sind in der Originalarbeit einzusehen.

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D e n p h o t o e l e k t r i s e h e n T r ü b u n g s m e s s e r von L. V. W i l c o x 1) haben E. T. B a r t h o l o m e w und E. C. R a b y e) f ü r d ie B e s t i m m u n g v o n B l a u s ä u r e in L ö s u n g e n verwendet. Bei dem Gerät wurde nur die Abänderung getroßfen, daß zur Entnahme eines gleichbleibenden Stromes keine Trockenzelle, sondern eine Akkumulatorenbatterie diente. Die Ausfällung des Silbercyanids erfolgte durch Zugabe von eingestellter Silbernitratlösung, worauf die Stärke der Trübung bis herab zu 0,00054 mg Cyanid einwandfrei bestimmt werden konnte. Dabei ist es gleich, ob die Ausgangslösung klar oder bereits getrübt ist.

E i n e n I .~berbl iek ü b e r d ie E n t w i c k l u n g de r c h e m i s c h e n S p e k t r a l a n a l y s e v o n 1860 bis t 9 3 5 haben W a l t h e r G e r l a c h , E l s e l~iedl und W. l~o l lwagen 3) gegeben, Es kann auf die Original- arbeit verwiesen werden.

Auf e ine n e u e t r a g b a r e A n a l y s e n l a m p e ß ü r d ie L u m i n e s c e n z - a n a l y s e , die an Stelle der flüssigen Quecksilberelektroden mit festen aktivierten Metallelektroden ausgerüstet ist, hat A. K a r s t e n a) auf- merksam gemacht. Als Baustoff für diese dient an Stelle von Quarzglas Dunkel-Uviolglas von stärkster Absorptionsf~higkeit für sichtbares und hohem Durchlässigkeitsvermögen für ultraviolettes Licht. Die Lampe wird durch eine einfache Schalterdrehung eingeschaltet und ist sofort ge- branchsfertig; sie besteht aus einem langgestreckten Brennerrohr, das in einer als Liehtschutz dienenden halbkugelförmigen Kappe montiert ist; man kann also die Lampe leicht über das zu bestrahlende Objekt stülpen. Die Metal]kappe weist zwei Öffnungen auf; durch die eine kann der zu prüfende Stoff visuell beobachtet, durch die andere photographiert werden. Das Gerat laßt sich beliebig an Gleich- oder Wechselstrom von 220 Volt anschließen. Für quantitative Luminescenzbestimmungen wird der Schwä~zungsgrad photographischer Schichten oder die Erregung einer Photozelle gemessen. H. B r ü c k n e r .

Eine sehwankungsfreie Erhitzungsvorriehtung wird von J. G. N a g a t - k in 5) vorgeschlagen. Man stellt ein Pulverglas gewünschter Größe, dessen Boden abgesprengt ist, mit der breiten Halsöffnung auf einen Dreifuß und legt einen Asbestring zwischen den Metallrand und das Glas. In dieses Glas, welches als Luftmantel dient, stellt man wieder auf einen Asbestring einen niedrigen Dreifuß, legt darauf ein Asbest- drahtnetz und ein Becherglas von zum Luftmantel passender Höhe, das mit einer passenden Ftiissigkeit gefüllt wird und als Bad dient; in dieses stellt man das zu erhitzende Gefäß. Dann schließt man oben den Luftmantel d u r c h einen Asbestring mit kleinen Luftöffnungen ab und erwi~rmt den Apparat mit der .Mikroflamme des Bunsenbrenners , der durch den Flaschenhals hindurch reicht. Als Flüssigkeit kann man für Temperaturen bis zu 60 o Wasser verwenden, für höhere schlagt

1) Ind. Eng. Chem. Aualytieal Edition 6, 167 (1934) ; vergl, diese Ztsehrft. 102, 38 (1935). - - 2) Ind. Eng. Chem. Analytieal ]~dition 7, 68 (t935). - - 3) Metallwirtsch. IVietallwissenseh. Metalltechn. 14, 125 (:1935). - - 4) Fettchem. Umschau 42, 80 (t935); vergl, ferner Zement 24, t58 (t935). - - 5) Betriebs- laboratorium (russ.) 3, t036 (1934).