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1
Leibniz Universität Hannover
Institut für Transport- und
Automatisierungstechnik
Prof. Dr.-Ing. L. Overmeyer
PPnneeuummaattiikk--LLaabboorr
Dr. Andreas Stock
2
Inhalt:
1. Einführung: Was ist Pneumatik? .................................................................................................... 3
2. Theorie ............................................................................................................................................... 5
3. Kompressoren................................................................................................................................... 7
4. Zylinder .............................................................................................................................................. 8
5. Leitungen ........................................................................................................................................... 9
6. Ventile .............................................................................................................................................. 11
7. Düsen, Drosseln ............................................................................................................................. 12
Literatur:
Will und Ströhl: Einführung in die Hydraulik und Pneumatik
Grollius: Grundlagen der Pneumatik, Hanser
Murrenhoff: Grundlagen der Fluidtechnik. Teil 2: Pneumatik, Shaker Verlag
Festo: Schriften
3
1. Einführung: Was ist Pneumatik?
Was gehört zu einem Pneumatik-System?
Druckluftreservoir: Kompressor + Tank
Druckleitungen
Ventile
mechanisch,
pneumatisch oder
elektronisch gesteuert
Aktoren: Zylinder
Druck ist ein Skalar
Pam
Np
A
Fp
1²
1][
Vorteile von Pneumatik
Nachteile von Pneumatik
Hohe Kompressibilität der Luft ermöglicht Energiespeicherung
Durch die Kompressibilität der Luft sind gleichförmige Bewegungen insbesondere bei wechselnder Belastung nicht möglich
Aufgrund der geringen Viskosität von Luft: hohe Strömungsgeschwindigkeiten in Leitungen (20-40 m/s) bei geringen Druckverlusten möglich. Folge daraus hohe Kolbengeschwindigkeiten (1…6 m/s) und hohe Drehzahlen (Turbinen bis 150.000/min).
Aufgrund der hohen Energiespeicherfähigkeit (Unfallgefahr) und aus ökonomischen Gründen wird der Netzdruck auf 0,6 bis 1 MPa begrenzt
Große Leitungslängen sind möglich, daher zentrale Druckluftversorgung
Im Vergleich zur Hydraulik kleiner Kräfte (kleiner 30.000 N)
Keine Rückleitung nötig, da Luft!
Als Folge der geringen Viskosität der Luft sind pneumatische Antriebe nur gering gedämpft
4
Aufgrund der Kompressibilität sind pneumatische Antriebe sehr elastisch
Druckluft ist teuer
Keine Überlastungsgefahr, da Kraft und Moment durch den Netzdruck limitiert sind
Schwierigkeiten o Abdichtung o Kondenswasser-Bildung und
Vereisung bei adiabatischer Entspannung
o Entlüftungsgeräusche
Pneumatik ist robust, zuverlässig, unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Staub und kann in explosionsgefährdeter Umgebung eingesetzt werden
Normzustand von Luft:
5
2. Theorie Was ist ein Ideales Gas?
Ideales Gas: p = ρ R T
Modell des idealen Gases:
Alle Gasteilchen als ausdehnungslose Massepunkte
Freie Bewegung durch das zur Verfügung stehende Volumen
Frei heißt keinerlei Kräfte zwischen den Teilchen
Stöße der Teilchen untereinander und mit der Wand des Volumens
Ein Gasteilchen bewegt sich geradlinig mit konstanten Geschwindigkeit, bis
ein Stoß (ein elastischer) es in eine andere Richtung lenkt
Paradox:
• Ausdehnungslose Teilchen und Stöße?
• Keine Kräfte?
Vereinfachungen
Bei Pneumatik relativer kleiner Temperatur und Druckbereich
-> geringe Abweichungen von Luft vom idealen Gas
Näherung über Realgasfaktor Z = Z(p)
p V = m R T Z(p)
Für technische Anwendungen gilt die Näherung Z = 1
Und somit wird hier meist mit:
p V = m R T gerechnet
Bild 1: Realgasfaktor
6
Bild 2: Kontinuuitätsgleichung bei Veränderung des Leitungsquerschnitts
Isotrope-Zustandsänderung:
1
1
2112
1
212112
1
1
2
2
1
1
2
211212
11
1
)1()(
;0
a
a
VV
a
a
p
pRTw
T
TTcTTcw
T
T
v
v
p
p
uuwq
Bild 3: Adiabate und Isotherme
7
3. Kompressoren
Verkleinert man das Volumen eines Gases, so spricht man von Verdichten bzw.
Komprimieren. Bei Verdichtungsvorgängen wird ein vorhandenes Ansaugvolumen V1
mit dem Betriebsdruck p1 zu einem kleineren Volumen V2 zusammengepresst.
In dem kleineren VolumenV2 herrscht ein erhöhter Druck p2, und das Gas erwärmt
sich.
Bild 4: Übersicht verschiedener Verdichter
Druckluftaufbereitung:
Trocknung
Filtration
Druckluftspeicherung
Kondensattechnik
8
4. Zylinder Pneumatik Zylinders dienen als linearer Antrieb:
Vorteile:
Relativ preisgünstig
Leicht zu installieren
Von einfacher und robuster Bauweise
In verschiedenen Größen erhältlich
Nachteile
Schwingfähig
Typische Eigenschaften:
Durchmesser: 2,5 – 320 mm
Hublänge: 1 – 2000 mm
Kraft: 2 – 45000 N bei 6 bar
Kolbengeschwindigkeit: 0,1 – 1,5 m/s
Pneumatische Antriebe:
Geschwindigkeiten < 1m/s ölfreie Druckluft
Geschwindigkeiten > 1m/s geölte Druckluft
Überschreitet die kinetische Energie der bewegten Massen die zulässige
aufnehmbare Dämpfungsenergie des internen Dämpfungselements, so sind externe
Dämpfer zu berücksichtigen.
Die Antriebe sind Verzugs- und spannungsfrei zu befestigen
Prinzip des doppelwirkenden Zylinders
Bild 5: Doppelwirkender Zylinder und Druckverläufe im Zylinder
9
5. Leitungen
Druckverlust nach Prandtl:
L = Länge , d = Durchmesser, c = Strömungsgeschwindigkeit, ρ = Dichte, λR =
Rohrreibungszahl
2
2c
d
lp RR
Rohrreibungszahl:
10
Druckmessung:
Unmittelbar über eine der Beziehungen:
Mittelbar über
Längenmessung oder
elektrische,
optische oder
chemische Wirkungen der Druckänderung
Unmittelbare Druckmessung:
Flüssigkeitsdruckmessgeräte
Druckmessung über Höhe h einer Flüssigkeitssäule
Druckwaagen/Kolbendruckmessgeräte
Wirkung des Drucks auf eine definierte Fläche A
Messung der Kraft
Mittelbare Druckmessung:
Mechanische Druckmessgeräte:
Federelastischen Messgliedern (Bourdonrohr)
Druck in einen definierten Druckraum Messung über Verformung der Gefäßwände
Elektrische Drucksensoren
Dehnungsmessstreifen, Halbleiterdehnungsstreifen (piezoresistiver Effekt) etc.
Q
l
Q
lR
Halleffektsensoren
Halleffektsensor bestimmt die Änderung eines Magnetfeldes in Abhängigkeit von der
Auslenkung einer Membran
kapazitive Sensoren: Nutzung der Abstandsänderung der beiden Kondensatorplatten
in Abhängigkeit vom Druck
ghp
A
Fp
11
6. Ventile
Das Ventil (von Ventilation lat. für ((Be-)Lüftung, Luftwechsel) ist ein technisches
Bauteil, das dazu dient, den Ein- oder Auslass von Gasen und Flüssigkeiten zu
kontrollieren oder die Fließrichtung zu steuern und zu regeln.
Bild 7: Druckluft Ein- und Auslass über Drosseln Wegeventile:
Wegeventile dienen dazu, den Weg für das Arbeitsmedium freizugeben, zu sperren
oder die Durchflussrichtung zu ändern.
Hauptmerkmale:
• Bauart des Steuerelements, z. B. Schieber, Ventilkegel
• Anzahl der Schaltstellungen
• Art der Betätigung, z. B. elektrisch (Elektromagnet), pneumatisch, hydraulisch,
mechanisch, manuell
• Anzahl der Durchflusswege
• Anzahl, Größe und Art der Anschlüsse, z. B. Nennweite, Gewinde
Anschlussbezeichnungen Typ Pneumatik (früher Buchstaben):
Druckquelle (Pumpe) 1
Arbeitsleistung 2, 4
Entlüftung bzw. Abfluss 3, 5
Steueranschluss 12, 14
Bild 8: 5/3 Wegeventil
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7. Düsen, Drosseln
Bild 9: Druck und Geschwindigkeit vor und nach einer Drosselstelle
Luftstrom durch Drosselstellen
Luftstrom mit Volumen- bzw. Dichteänderung verbunden.
Kontinuitätsgleichung
v = spezifisches Volumen
c = durchschnittliche Geschwindigkeit
A = Durchflussquerschnitt
Ψ nennt man Ausflussfunktion
Ψ Ausflussfunktion für ideales Gas mit κ = 1,4
κ
1κ
κ
2
κ
1κ
a1
a2κ
2
a1
a2
1a12222
κ
1
a1
a212
εε1κ
κψ
p
p
p
p
1κ
κψ
ρ2pψAρcAm
p
pρρ
ρcAv
cA
V
cAmm
13
Bild 10: Ausfluss-Funktion
Maximum der Funktion:
484,0)(
528,0
4,1
1
2
0
1
krit
krit
krit
mit
d
d
Ψ Ausflussfunktion
Beim kritischen Druckverhältnis p2/p1=0,528 ist der maximal mögliche Massenstrom
im engsten Düsenquerschnitt A2.
Das Gas strömt mit Schallgeschwindigkeit.
Wird p2 noch kleiner, bleibt die Ausströmgeschwindigkeit konstant
Im unterkritischen Bereich ist die Ausflussfunktion abhängig von ε und fällt auf 0 ab
Im überkritischen Bereich ist die Austrittsfunktion eine Konstante mit ψ=0,484 und
unabhängig vom Druckverhältnis.
11max2max
1max2
2
12
apAm
RTc
14
Zum Labor
Antestat:
Zur Vorbereitung auf das Labor werden die Grundlagen des Versuchs im Antestat überprüft. Bitte bereiten Sie sich darauf sorgfältig vor. Nach bestandenem Vortestat wird der Versuch hier durchgeführt. Die Messdaten müssen Sie zu Haus auswerten und in einem Protokoll (s.u.) dokumentieren.
Versuchsaufbau:
Der Versuch besteht aus einem Pneumatik-System und einer Messelektronik. Das Pneumatik-System sieht wie folgt aus:
Bild 11: Prinzipieller Versuchsaufbau
Die Druckmessung erfolgt in den Druckkammern im Zylinder! Die Wegmessung geschieht über einen Laser (Verfahren?). Die bewegte Masse besteht aus dem Kolben, der Kolbenstange, dem Schlitten und einem freiwählbarem Gewicht. Bei dem verwendeten Zylinder handelt es sich um einen Normzylinder der Firma Festo (DNC 40-500 PPV). Der Durchmesser des Kolbens beträgt 40 mm und der Durchmesser der Kolbenstange 16 mm.
Der Zylinder kann über das 5/3-Wegeventil manuell über Druckschalter oder über einen Funktionsgenerator angesteuert werden.
Versuchsdurchführung:
Mit diesem Versuchsaufbau lassen sich diverse Experimente durchführen. Welchen Versuch Sie machen werden, wird im Antestat festgelegt. Notieren Sie sich die genaue Durchführung und die verwendeten Messgeräte.
Der Zylinder kann manuell über Druckschalter oder über einen Funktionsgenerator angesteuert werden.
Versuchsbeobachtungen:
Notieren Sie sich im Versuch die wichtigsten Parameter und Beobachtungen. Die Messwerte werden mit Hilfe eines Oszilloskops aufgenommen und gespeichert. Die gespeicherten Daten können dann auf einen PC übertragen werden. Dazu benötigen Sie einen USB-Memory-Stick (bitte mitbringen!).
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Versuchsauswertung:
Die Bewegungsgleichung (wenn sich das System also bewegt!) für das gesamte System ergibt sich zu: p1 A1 – p2 A2 = FReib + m a
Die Beschleunigung folgt aus der zweiten Ableitung des Wegs nach der Zeit!
Die Versuchsauswertung führen Sie zu Hause durch und schicken uns Ihr Protokoll innerhalb einer Woche per E-Mail ([email protected]) zu.
Auch ein Versuchsprotokoll unterliegt den Regeln der Logik. Also führen Sie eine logische Argumentationskette durch:
• Was ist das Ziel?
• Was wurde gemessen?
• Wie sollte dies theoretisch sein?
• Passt dies zueinander?
Es ist ein Protokoll anzufertigen:
1. Geben Sie Ihrem Versuch einen Namen, der Bezug zu Ihrer Fragestellung hat.
2. Versuchsaufbau (kurz!),
3. Durchführung (Was haben Sie gemacht),
4. Beobachtung / Messergebnisse
5. ausführliche Deutung, in der Sie Ihre Versuchsergebnisse im Kontext
einordnen und Fehler quantitativ bewerten.
Bitte beachten Sie für das Protokoll:
• Bilder, Grafiken, Tabellen haben eine Bezeichnung mit Nummer und eine
Unterschrift, aus der hervorgeht was dargestellt wird. Diese werden auch alle
im Text zitiert.
• Nur Bilder einfügen, die Sie unbedingt brauchen!
• Grafiken sollen einen Sachzusammenhang darstellen bzw. verdeutlichen
• Ebenso sind Quellen richtig zu zitieren und in einem Literaturverzeichnis
anzugeben.
• Texte sollten in einer Zeitform und einer Person geschrieben werden – bei
Sachtexten möglichst neutral.
• Das Protokoll soll die Ergebnisse zusammenfassen und keine Erlebnisse.
Da es keinen „Standardversuch“ gibt, müssen Sie Ihren Versuch hier beschreiben!