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[ 01/2018 ] pressto populär 10 Jahre Popmusik und fast 30 Jahre Jazz, Rock, Pop: Von der Etablierung in der Hochschulausbildung resümiert Erfolgreiches ›Pilotprojekt Künstlerische Qualifizierungs- stellen‹ vorgestellt 10 Fragen an Klavierprofessor Alexander Schimpf aufgelegt Förderkreis ermöglicht Instrumentenfonds für HMTMH-Studierende Magazin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

pressto · 2018. 5. 4. · ihre Karrierewege. Gleichzeitig wagt Prof. Dr. Herbert Hellhund, vor _^ Jahren erster Professor im Studienbereich Jazz, Rock, Pop und ›Gründungsvater‹

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  • [01/2018] pressto

    populär10 Jahre Popmusik und fast 30 Jahre

    Jazz, Rock, Pop: Von der Etablierung

    in der Hochschulausbildung

    resümiertErfolgreiches ›Pilotprojekt

    Künstlerische Qualifizierungs-

    stellen‹

    vorgestellt 10 Fragen an Klavierprofessor

    Alexander Schimpf

    aufgelegtFörderkreis ermöglicht

    Instrumentenfonds für

    HMTMH-Studierende

    Magazin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

  • SUCCESSOR WANTED!Apply! May 30, 2018

    Joseph Joachim International Violin Competition HannoverOctober 11–27, 2018

    www.jjv-hannover.de

    hannover

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    Schaufenster

    Lasst die Korken knallen!

    Interview mit Kristof Hinz zu

    10 Jahren Popular Music

    Happy Birthday

    Popmusik-Alumni erinnern sich

    Blick zurück und nach vorn

    Standpunkt von Herbert Hellhund

    In den Blick genommen

    Fakten zum Institut für Jazz|Rock|Pop

    Ensemblearbeit

    Interdisziplinäre Arbeit im Institut

    Der Groove von Namibia

    Vivid Voices gefördert

    Künstlerische Personalentwicklung

    Erfolgreiches Pilotprojekt

    Zehn Fragen an ...

    Alexander Schimpf, Professor für Klavier

    Maren Bagge:

    Favourite Songs and Ballads

    Promotionsstudierende und ihre Themen

    Nachrichten

    25 Jahre Gleichstellungsarbeit | 10 Jahre

    Initiative Wissenschaft | Emmichplatz:

    Innenhof-Sanierung | Schauspielstudie-

    rende in Braunschweig | Theaterflatrate |

    Neuer Hochschulrat

    Förderkreis und Stiftung

    Instrumentenpool | Stipendien |

    30. Geburtstag

    Wissenschaft

    Studie zu Musik und Neuroplastizität des

    Gehirns | Forschungsprojekt ›Musicalytics‹

    Tagungen

    Zu Gast

    Andrew Manze | Howard Arman |

    Dr. Tamás Ungár | Conrado Moya |

    Dr. Christina Peter

    Personelles

    Publikationen/Impressum

    Popularität ist eine sehr ambivalente Angelegenheit: Kaum eine künstlerischtätige Person kann sich vollständig davon freisprechen, Anerkennung für das, wassie darbietet bzw. produziert, erhalten zu wollen – ja vielleicht sogar dafür gekanntund benannt zu werden. Gleichzeitig ist das, was beliebt ist oder zu sein scheint,das, was vielleicht sogar den breiten Geschmack findet und unter Umständendupliziert wird, für die Akteure des jeweiligen Metiers nur bedingt populär.

    Es lässt sich nun weiter nachlesen, dass mit der Begrifflichkeit Popular-musik die Entwicklung der bürgerlichen Musikkultur ausgehend vom 18. Jahr-hundert beschrieben wird, die später im Schubfach U-Musik und dann mitunterim eigenen unspezifischen Genre Popmusik mündet. Aber worüber wird hiereigentlich gesprochen? In der Hochschulausbildung ist das Themenfeld Pop-musik vergleichsweise jung. Erst knapp 25 Jahre nach Einführung des Studien-felds Jazz, Rock, Pop war 2008 durch eine Sonderförderung und begünstigtdurch die Studienreform im Rahmen des Bologna-Prozesses die Zeit an derHMTMH reif, einen spezifischen Studiengang Popular Music einzurichten. Werwird hier wie ausgebildet? Anlässlich des zehnten Geburtstags blicken wir indiesem pressto auf das Fach und seine Akteure.

    Darüber, wie wunderbar vielseitig und hochprofessionell dieser lang gehegte Traum heute arbeitet und wie sehr Popular Music von der Interdiszi-plinarität an der Hochschule profitiert und diese gleichzeitig beflügelt, erzähltStudiengangssprecher Kristof Hinz im Interview. Alumni aus den ersten Studien-jahrgängen haben es sich nicht nehmen lassen, sich für das pressto an ihre Studienzeit zu erinnern, und geben zudem Einblick in Berufsperspektiven undihre Karrierewege. Gleichzeitig wagt Prof. Dr. Herbert Hellhund, vor 32 Jahrenerster Professor im Studienbereich Jazz, Rock, Pop und ›Gründungsvater‹ desHMTMH-Popstudiengangs, im Standpunkt einen Blick zurück und nach vorn undermutigt zu steter Veränderung. Daneben lesen Sie in dieser Ausgabe über diekünstlerische Arbeit im Institut für Jazz | Rock | Pop, die vom Jazzchor Vivid Voices sogar bis nach Namibia getragen wird.

    Klavierprofessor Alexander Schimpf stellt sich im Format ›10 Fragen an …‹bei Ihnen vor und die vier Lehrenden im Rahmen der für drei Jahre gefördertenQualifikationsstellen an der HMTMH berichten über ihre Arbeits- und Lehr-erfahrungen sowie ihre künstlerischen Projekte, die im Mai und Juni im RichardJakoby Saal der Hochschule stattfinden. Lesen Sie daneben über den neuenHMTMH-Instrumentenpool, ermöglicht durch den Förderkreis, über wissen-schaftliche Projekte, Tagungen und über Gäste an der Hochschule im vergan-genen halben Jahr.

    Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

    Melanie Bertram

    opu lärp

  • Antrittsbesuch: Der niedersächsische Mi-

    nister für Wissenschaft und Kultur, Björn

    Thümler (2. v. l.), traf am 4. April 2018 Prä-

    sidium und Studierende zum Kennenlernen

    und informellen Austausch.

    Sechs Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit

    mit dem Landesmuseum Hannover: Am 11.

    Februar 2018 feierte das Musikalische In-

    termezzo seine 50. Auflage mit einem Kon-

    zert der Studierenden des Instituts zur

    Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter.

    Das Präsidium des Deutschen Musikrats hat

    Oliver Wille, Professor für Streicherkam-

    mermusik und Intendant der Sommerlichen

    Musiktage Hitzacker, im Oktober 2017 für

    vier Jahre zum Vorsitzenden des Projekt-

    beirats des Deutschen Musikerwettbewerbs

    und damit Vorsitzenden der Jury ernannt.

    »Musik geht auch so – du wirst schon

    sehen!«: 150 Kinder waren am 20. Februar

    2018 zum Finale der KinderUniHannover zu

    Gast an der HMTMH und ließen sich von

    Elisa Läubin, Professorin für Elementare

    Musikpädagogik, und ihren Studierenden

    in das Thema ›Body Music‹ einführen.

  • Die Jazzcombo ›Fynn-Großmann-Quintett‹, bestehend aus

    Marko Djurdjevic (piano), Johannes Metzger (drums), Namens-

    geber Fynn Großmann (sax/bass), Phillip Dornbusch (tenor-

    sax) und Clara Däubler (bass), hat am 11. November 2017 den

    erstmals vergebenen Jazzpreis Hannover in der Kategorie

    ›U30‹ verliehen bekommen (v. l.n. r.).

    Musik als Knochenjob: Prof. Dr. med. Eckart Alten-

    müller und Prof. Dr. Eva Baumann sprachen am

    16. November 2017 bei ›Herrenhausen Late‹ über

    Musikerkrankheiten und wie man sie verhindert.

    Die nächste Ausgabe der Reihe von Volkswagen-

    Stiftung und HMTMH findet am 8. November 2018

    im Schloss Herrenhausen statt.

    Beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hoch-

    schulwettbewerb 2018 wurde Cumno Yin

    aus der Klavierklasse von Prof. Gerrit Zit-

    terbart am 20. Januar 2018 mit dem 2. Preis

    (Preis des Bundespräsidenten) und dem

    Sonderpreis der Freunde Junger Musiker

    Deutschland ausgezeichnet.

    30.November 2017: Die Studierenden (hinten v.l.n.r.)

    Marie Nøkleby Hanssen (Posaune), Jan Skorupski

    (Akkordeon), Örnólfur Eldon Þórsson (Kompo-sition) und Farhad Ilaghi Hosseini (Komposition)

    erhalten den neuen Klaus Huber Kompositions-

    preis für Elektronik mit Instrumenten. Der Preis

    wird für Stücke im Zusammenspiel von elektro-

    nischem Medium und Instrument vergeben.

    [ S C H A U F E N S T E R ]

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    [ I N T E R V I E W ]

    Lieber Herr Hinz, die Einrichtung von

    Popular Music im Jahr 2008 war für den

    Studienbereich Jazz, Rock, Pop so etwas

    wie die Verwirklichung eines mehr als 20

    Jahre alten Vorhabens. Welche Bedeutung

    kam dem neuen Angebot in der Ausbil-

    dungsstruktur zu?

    Der Wunsch, Rock und Pop an derHochschule zu institutionalisieren, istsehr viel älter als der Studiengang Popu-lar Music selbst. Schon im 1985 gegrün-deten Studiengang Jazz, Rock, Pop warversucht worden, Jazz sowie Rock undPop gleichwertig zu bedienen. 2008füllte Popular Music die Lücke im Be-reich der eigenständigen Popmusikstu-diengänge und erlaubte Jazz, Rock, Popim Bachelor-Bereich eine Spezialisie-rung auf Jazz und jazzverwandte Musik.Seit 2013 ist diese wichtige Profilschär-fung auch im Namen vollzogen.

    Dass bei uns heute der Popmusik-studiengang und der Jazzstudiengangmit jeweils klarem Fokus, aber eben parallel zueinander existieren, ist einRiesenvorteil der HMTMH im Vergleichzu anderen deutschen Hochschulstand-

    orten mit Popanteil. Ebenso wie im Übrigen die Nähe von Popular Music zuden vielen weiteren Studiengängen desHauses. Wenn eine Popband z. B. einStreichensemble für ihre Studioaufnah-me braucht oder Tipps für ihre Selbst-vermarktung durch einen Medienwis-senschaftler, dann ist das hier auf sehrkurzem Weg, mitunter schon über einenAustausch in der Mensa möglich.

    Die inhaltliche Breite, die Sie ansprechen,

    bildete sich von Anfang an auch im Stu-

    diengang Popular Music selbst ab. Welche

    Absicht verknüpfte sich damit?

    Unsere Bewerberinnen und Bewerberkommen häufig mit einem außeror-dentlichen Niveau zur Aufnahmeprü-fung und es gibt in der Popmusikbran-che auch genügend Beispiele dafür,dass Menschen teilweise komplett ohneUnterricht sehr schnell erfolgreich wur-den. Das heißt: Das Studium macht nichtnotgedrungen die bessere Musikerinoder den besseren Musiker, sondern esgibt ihr oder ihm das Handwerkszeug,um langfristig von der Popmusik leben

    zu können. Der heutigen Studierenden-generation ist das sehr deutlich bewusstund sie fordert diese inhaltliche Breiteauch von den Ausbildungsinstituten ein.

    Das künstlerisch-wissenschaftli-che Studienkonzept von Popular Musichat zum Ziel, Mehrfachspezialistinnenund -spezialisten hervorzubringen. Des-halb sind Arrangement, Kompositionund Musikproduktion im Studienplangenauso verankert wie Musiktheorie,Musikwissenschaft, Medienmanagement,Medienwissenschaft und Journalistik.Und daraus ergibt sich noch ein weite-rer toller Vorteil: Bei ausreichender Eig-nung kann hier oder anderswo einkünstlerischer, pädagogischer, musik-oder medienwissenschaftlicher Master-studiengang angeschlossen werden.

    Ein Grundgedanke aus der Planungszeit ist

    eingetreten: Die Popular-Music-Studieren-

    den spezialisieren sich im Laufe ihrer acht-

    semestrigen Regelstudienzeit auf mehrere

    und übergreifende Bereiche. Wie kann man

    sich das in der Praxis vorstellen?

    Durch das Studio am Weidendamm, dasTonstudio und das MediaLab im Haupt-haus haben wir in der klassischen Hoch-schullandschaft für den Bereich Studio-produktion einmalige Möglichkeiten.

    Er ist ein unverwechselbarer Charakter, ein kreativer Kopf und die Szene spricht mit Hoch-

    achtung über ihn und seine Kunst: Im Popbusiness würde man dem Studiengang Popular

    Music eine beeindruckende Karriere bescheinigen. Kristof Hinz hat seine Entwicklung so

    eng begleitet wie kaum ein zweiter. Seit 2003 leitete er das Popinstitut Hannover, dessen

    Erfolge die eigenständige und nachhaltige Verankerung von Pop und Rock an der HMTMH

    begründeten. Mit Etablierung von Popular Music zum Wintersemester 2008/09 wurde

    Kristof Hinz Studiengangssprecher. Silke Reinhard traf ihn zum Interview.

    l a s s t d i e o r k en kna l l en !Der Bachelorstudiengang Popular Music feiert Zehnjährigesk

    30 Studierende, neun Bands,

    eine Bühne: die ›Popular Music Night‹ 2018

    im Kulturpalast Linden.

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    [ I N T E R V I E W ]

    … Ein Beispiel: Joshua Lange, vonHaus aus Gitarrist, ist jetzt im achtenSemester und einer, der sich das sehr er-folgreich zunutze gemacht hat. Er arbei-tet aktuell mit dem Produzententeamum den Ex-Rosenstolz-Künstler PeterPlate zusammen und hat in Berlin invielfacher Funktion u. a. an der neuenBarbara-Schöneberger-CD mitgearbeitet:als Co-Produzent, als Musiker, als Arran-geur, als Komponist, als Mischer. Zu-gleich tourt er mit der Künstlerin LinaLarissa Strahl durch Deutschland – unddas nicht allein. Die gesamte Live-Bandbesteht aus Achtsemestern von uns!Ebenso wie übrigens der Tontechnikerein Popular-Music-Alumni ist.

    Wenn wir die Studieninhalte einmal bei-

    seitelassen: Würden Sie sagen, es gibt

    auch eine innere ›DNA‹ des Studiengangs,

    die sich über die vergangenen zehn Jahre

    entwickelt hat?

    Die Studierenden kollegial zu sehenund nicht von oben herab, ist für mich

    extrem wichtig. In der Popmusik gibt eseine gewisse Atmosphäre, die die ge-samte Branche mit Leben füllt und dievon Beziehungen und Netzwerken ge-prägt ist. Egal, ob ich an den Tournee-betrieb oder auch an Studioarbeitdenke – es geht immer darum, wie manso freundschaftlich und so kollegial wiemöglich miteinander auskommt. Sonstentstehen weder Kreativität noch Kunst.

    Im Studiengang Popular Musicmöchten wir diese Atmosphäre abbil-den. Wer hört besser Intervalle als derandere? Wer spielt seine Linien schnel-ler? Das spielt in einzelnen Bereichensicherlich eine Rolle, aber unterm Strichgeht es darum, ob die Atmosphäre inder Gruppe geeignet ist, Eigenes entste-hen zu lassen. Das ist ein rein künst-lerischer Schaffensprozess, den wirschon bei der Aufnahmeprüfung imBlick haben. Dann müssen wir heraus-hören, ob eine Bewerberin bzw. ein Bewerber aus unserer, aber auch aus eigener Sicht bei uns richtig ist.

    Und in diesem Zusammenhangschreiben wir uns im Übrigen auch dasThema Wertschätzung auf die Fahne.Wir hören uns jedes Jahr alle rund 150Bewerberinnen und Bewerber an undversuchen jedem ein persönliches Feed-back zu geben. Auch denen, für die esnoch nicht gereicht hat. Wie dankbardass aufgenommen wird, wird uns oftzurückgespielt.

    Die Popmusikszene ist ausgesprochen

    lebendig und vielfältig. Wie hält der Studi-

    engang Popular Music Anschluss und wie

    greift er Veränderungen und neue Strö-

    mungen auf?

    Im Hauptfachbereich legen wir großenWert darauf, dass unsere Lehrendenalle selber praktisch tätig sind unddamit den Anschluss an die schnell-

    Der ›POP. Showcase‹ im

    MusikZentrum Hannover

    macht die Stadt jedes Jahr im Juli zu einem Hotspot

    der nationalen Newcomer-Szene.

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    lebige Szene halten. Durch die Summealler Individuen bleibt der Studiengangaktuell. Oder anders gesagt: Wir kön-nen die verschiedenen Neigungen derStudierenden gemeinsam auffangen,können sie abholen, wo sie stehen undihnen anbieten, was sie in einem be-stimmten Moment suchen und brau-chen.

    Hinzu kommt, dass wir etwa im›Medienmanagement‹-Modul vor allemmit Workshops arbeiten. Dadurch be-halten wir immer die Möglichkeit, In-halte flexibel an aktuelle Themen undFragestellungen anzupassen.

    Haben die Studierenden sich selbst auch

    verändert?

    Ja, mit Sicherheit. Wer heute mit 18 Jahren ein Popular-Music-Studium be-ginnt, hat diesen enormen Input durchdas Internet und lebt mit der ständigenHerausforderung, sich mit anderen –scheinbar meilenweit besseren – Musi-kerinnen und Musikern zu vergleichen.Das war noch vor zehn, zwanzig Jahrenetwas völlig anderes.

    Ich sehe es häufig, dass durch dieVielfalt der Möglichkeiten und dieBreite dessen, was unsere Studierendenlernen müssen und möchten, großeNervosität und Unsicherheit entstehen.Sehen sie sich als Freelance-Musiker,die später praktisch alle an sie herange-tragenen Jobs übernehmen können?Oder als Künstler, die mit ihren eigenenSongs den Erfolg suchen? Wie langegehen sie in die eine Richtung, bevorsie vielleicht doch in die andere um-schwenken (müssen)?

    Druck ist im Studium durch Prü-fungen immer vorhanden, darf abernicht verstören. Vor allem auch des-halb, weil er in einem Berufsleben, dasquasi keine Festanstellungen mehr vor-sieht, noch einmal um ein Vielfachesgrößer sein wird.

    Ist der Anschluss des Studiengangs Popu-

    lar Music an die Stadt Hannover gelungen?

    Ja, und ich finde durchaus gut. Daszeigt schon der Blick in die Veranstal-tungskalender der hannoverschen Clubs

    und auf die vielen Konzerte, an denenunsere Studierenden und Alumni maß-geblich beteiligt sind. Mit Spielstättenwie dem Kulturpalast oder dem Musik-Zentrum, dem Jazzclub Hannover oderdem Lux in Linden gibt es seit vielenJahren einen regen Austausch, eine kol-legiale Atmosphäre und somit auchimmer wieder übergreifende Projekte.Im Kulturpalast findet regelmäßig ein-mal im Monat die ›Popular Music Ses-sion‹ statt, im MusikZentrum die jähr-liche ›Pop.Conference‹. Darüber hinausspielen die Studierenden ihre Abschluss-konzerte häufig in den verschiedenenClubs der Stadt.

    Zugleich freut es mich sehr, dassunsere Bands auch von sich aus extremumtriebig sind und ganz selbstständigihre Konzerte booken. Der finanzielleErtrag ist da vielfach noch sehr klein,aber der Elan, die eigene Kunst öffent-lich zu machen, trotzdem riesengroß.So muss es aber auch sein. Wenn das

    Wechselspiel zwischen Hochschule undStadt funktioniert, funktioniert auchdie heimische Musikszene.

    Zu guter Letzt: Was bedeutet Ihnen das

    Jubiläum ›10 Jahre Popular Music‹ persön-

    lich?

    Im Prinzip ist es ein Wunder, dass es dieHMTMH geschafft hat, den StudiengangPopular Music vor zehn Jahren zu ins-tallieren, ohne einen anderen dafür zukürzen oder zu schließen. Dann ist esgelungen, mit Peter Weihe und Michelvan Dyke Professuren für Producing/Recording bzw. Songwriting einzuwer-ben. Und es ist ein Zeichen für die Zu-kunft, dass sich die Hochschulleitungaktuell für eine höhere Grundfinanzie-rung einsetzt.

    Im Bereich der Popular-Music-Ausbildung ist konzeptionell vieles mög-lich und will mit Respekt und großerOffenheit angegangen werden. Es gabeinen großen Vertrauensvorschuss vonStudiengangsgründer Prof. Dr. Herbert Hellhund, dass wir das hinbekommen. Darauf bin ich sehr stolz und hoffe natürlich, dass wir unseren Weg so erfolgreich weitergehen, wie uns dasbislang gelungen ist.

    ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★

    10 Jahre Popular Music

    Als bundesweit einmalig startete der vier-

    jährige Bachelorstudiengang Popular

    Music im Oktober 2008 an der HMTMH.

    10 Jahre, 100 Studierende und mehr als

    1.000 Kurse und Studioaufnahmen spä-

    ter sollen hierfür die Korken knallen:

    26. Mai 2018 | 20:00 Uhr | HMTMH,

    Richard Jakoby Saal, Emmichplatz 1

    Mit Bands aus dem Studiengang und Alumni

    Kostenfreie Karten über die HMTMH-

    Vorverkaufskasse, Emmichplatz 1, und ggf.

    an der Tages- und Abendkasse erhältlich

    ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★

    [ I N T E R V I E W ]

    Kristof Hinz, Studiengangs-

    sprecher Popular Music,

    unterrichtet an der HMTMH Schlagzeug, rhythmische

    Gehörbildung und Ensemble.

  • 10

    schließend zu entscheiden, dass ich (bis heute) nicht Vollzeit unterrichtenmöchte, denn ich will schlicht meineeigene Musik schreiben und perfor-men. Das ist gar nicht so einfach, aberin Berlin habe ich schließlich Fuß ge-fasst. Ich habe ein kleines Team ausManagement, Bookerin, Grafikern, Fotografen und Kameramännern ummich, das an mich glaubt, und ichspiele weiterhin meine eigenen Songsu.a. mit Musikern, die ich aus meinemStudium in Hannover kenne.

    Eine prägnante Erinnerung: Ichbin fürchterlich schlecht mit Sprich-wörtern – ich verwechsle sie oderkenne sie erst gar nicht; doch einswerde ich nie vergessen: Jonas Fritschsagte zu mir, als wir an meinemAlbum im Tonstudio gewerkelt haben:»Langsam ernährt sich das Eichhörn-chen.«

    Ich wünsche dem Studiengangalles Gute zum Zehnjährigen und dassnicht nur technisch gute Musiker aus-gebildet werden, sondern auch ge-stärkte künstlerische Persönlichkei-ten mit ehrlicher Musik.«

    *künstl. bekannt als ›Valeria Frattini‹

    » Ich bin einer der Popular-Music-Pioniere und habe von 2008 bis 2012diesen Studiengang als Gitarrist be-sucht. Die Zeit in Hannover war span-nend und sehr prägend. Die Zusam-menstellung der ›ersten 10‹ war toll.Hier haben sich für mich mehrere nochimmer anhaltende Kontakte geknüpft.

    Ich bin nach dem Studium nachBerlin gezogen und arbeite seitdemals freischaffender Musiker. Ich be-treue CD-Produktionen als Produzent,bringe Kindern das Spielen eines Ins-trumentes und in einer Band bei, leiteeinen Chor und bin Mitglied in zweiBands: Noahs Boat und posi+ive-panic.

    Ich wünsche dem Studiengang,allen voran Kristof Hinz und seinenMitstreitern, alles Gute zum zehnjäh-rigen Bestehen und weiterhin kreativeund energiereiche Studierende.«

    » Ich weiß bis heute nicht so ganz,wie ich 2008 unter die ersten zehn Aus-erwählten des neuen Studiengangs Popular Music rutschen konnte. Ichwar künstlerisch gesehen eine Nach-züglerin und hatte praktisch nurmeine Stimme und ein paar Songs imGepäck. Ich habe während des Stu-diums in Hannover viel geackert, ge-lernt und versucht, alles mitzuneh-men: Neben dem Aufbau einer eige-nen Band mit CD-Aufnahmen und Live-Auftritten auch Songconteste, Jobs,Popkurs, Estill Voice Training …

    Nachdem ich in Hannover fertigwar, bin ich nach Rom gezogen undhabe dort einen Master in modernerGesangspädagogik absolviert, um an-

    Christopher PeyerlValeria Piepenbrock *

  • In meinem Studium (2012 bis2016) habe ich begonnen, mein eige-nes Musikprojekt (Ryk) zu verfolgen.Ich habe mir immer wieder vor Augengeführt, dass ich in den vier Jahren dievielen Möglichkeiten, die mir das Stu-dium und die Hochschule bieten, best-möglich nutzen will. 2014 habe icherste Newcomer-Preise gewonnen undan ausgewählten Band-Förderprojek-ten teilgenommen. 2015 war ein ganzentscheidender Wendepunkt: Ichhabe auf einigen größeren, etablier-ten Festivals gespielt und bin nacheinem Aufritt Heidi Aguilar begegnet,die als Regisseurin für das ›Feuerwerk

    Ich habe 2009 angefangen an derHMTMH Popular Music mit HauptfachSchlagzeug zu studieren. Eigentlichwar mein Plan damals, nach dem Studium so viel wie möglich zu trom-meln und live zu spielen. Aber imLaufe des Studiums und durch den tol-len Unterricht sowie die Impulse vonKristof Hinz und Peter Weihe habe ichmeinen Fokus mehr und mehr auf dieArbeit im Tonstudio als Recording En-gineer/Produzent, aber auch als Stu-dio Drummer verlagert. Und in genaudem Bereich arbeite ich auch heute.

    Was mir besonders an dem Stu-dium gefallen hat, ist, dass ich die Do-zenten mit all meinen Fragen löchernkonnte und die Unterrichtsinhalteimmer sehr auf die jeweiligen Studie-renden zugeschnitten waren.Deswegen bin ich sehr dankbar,dass ich in Hannover PopularMusic studieren durfte. Also vonmir: Herzlichen Glückwunschzum Zehnjährigen und allen Stu-denten nach wie vor viel Spaßbeim Krachmachen.«

    11

    der Turnkunst‹ arbeitet. Diese Veran-staltung zählt europaweit zu dengrößten Varieté-Shows mit mehr als250.000 Zuschauern. Ich habe dieShow 2016 mit meinen Songs durchDeutschland begleitet und 2017 auchden Soundtrack für die Show ge-schaffen. Nach der Tournee 2017 imFrühjahr habe ich einen festen Ver-trag unterschrieben und arbeite

    jetzt als Komponist, Produzent undMusikalischer Leiter für die Show.Durch diese Auftritte haben sich inter-national verschiedenste Projekte erge-ben und ich habe für mehrere kleineFilme Musik geschrieben, arbeite mitund für andere Künstler, aber auch inden Bereichen Theater, TV und Messeund natürlich immer auch eigenstän-dig mit meinem Projekt.

    Neben der Aufnahmeprüfung, diemit Sicherheit jedem Musikstudentenlange Zeit als intensiver Moment undkrasser Wendepunkt im Kopf bleibt,kann ich mich vor allem an das ersteBetreten des großen Tonstudios amWeidendamm erinnern. Der Aufnah-

    meraum, die Regie, die Mikrofone, dasPult, der Flügel – das alles hat michsehr fasziniert. Ich glaube, ich habeden Großteil meiner vier Studienjahrein diesen Räumen verbracht, die damalsein zweites Zuhause für mich waren.

    Ich freue mich sehr, dass der Studiengang in diesem Jahr sein zehn-jähriges Bestehen feiern kann. DasPopinstitut und der Popular-Music-Studiengang machen nicht nur dieHMTMH in ihrer Vielfalt einzigartig,sondern bereichern auch die StadtHannover enorm. Ich bin extremdankbar für die Zeit, die ich am Insti-tut verbringen durfte. In der Szene istHannover in den letzten Jahren nebenMannheim, Hamburg und Berlin zueinem enorm wichtigen Kreativspotder deutschen Popmusik-Kultur gewor-den, was zweifelsohne in direktem Zusammenhang mit dem Studiengangsteht. Ich gratuliere ganz herzlich undwünsche mir, dass das Institut in dennächsten zehn Jahren noch weiterwächst.«

    Helge Preul3

    Rick Jurthe

  • 12

    [ S T A N D P U N K T ]

    Es erfüllt mich mit Freude und in Anbe-tracht der vielen Vorarbeit auch mit einwenig Stolz, dass unser jüngstes Kind imJazz, Rock, Pop-Spektrum, der Studien-gang Popular Music, zu einer nunmehrzehnjährigen Erfolgsgeschichte werdenkonnte. Mein Dank gilt allen Akteurenseither – den Lehrenden wie den Studie-renden –, denn der positive Verlauf desGanzen spiegelt ihr Tun.

    Bevor es vor zehn Jahren offizielllosgehen konnte, gab es rund fünf Jahredes Werbens, der Überzeugungsarbeit,der Vorplanung. Eine wichtige Breschehatte bereits Kristof Hinz, damals dieerste Lehrkraft für besondere Aufgabenin der Popmusik, zusammen mit dem E-Gitarren-Studenten Johann Weiß, heuteProfessor an der HfM Würzburg, ge-schlagen: Als mit Unterstützung des da-maligen Hochschulpräsidenten Klaus-Ernst Behne ein FerienkursangebotPopmusik eingerichtet wurde, konnteunseren Studierenden mit Rock-Pop-

    Schwerpunkt, aber auch vielen exter-nen Teilnehmerinnen und Teilnehmernwichtiges Schwerpunkt-Know-how überdie laufenden Studienangebote hinausvermittelt werden.

    Dann – das muss um 2005 gewe-sen sein – kam die Nachricht aus demNiedersächsischen Ministerium fürWissenschaft und Kultur, dass Mittelaus Brüssel für die Entwicklung innova-tiver Studiengänge in Aussicht gestelltwürden. Ein Konzept war einzureichen.Das war DAS Stichwort. Prämisse war:Der schwierige Arbeitsmarkt für Akteu-re im Popmusik-Business verlangt ein Qualifikationsprofil, das in den künst-lerischen Kernbereichen keine Fragenoffen lässt, das aber auch genügendKompetenzen für Arbeitsschwerpunkteneben Bühne und Studio, die erfor-derliche Flexibilität gegenüber einer vielschichtigen und in stetem Wandel begriffenen Berufsrealität bietet. Diesentsprach auch dem Diskussionsstand

    im Niedersächsischen Landesmusikrat(Tom Ruhstorfer, Prof. Karl-Jürgen Kem-melmeyer) und einem dort skizziertenVier-Säulen-Modell, das ebenfalls dieseMehrfachqualifikation akzentuierte.

    Es ging also darum, ein Curricu-lum zu entwerfen, das neben den künst-lerischen Kernfächern Instrument undKomposition/Songwriting/Arrangementsowie dem Kernfach Studio/Produktionberufsrelevante Kenntnisse in Musik-theorie, Musikwissenschaft, im Bereichder Medien und im Marketing zu ver-mitteln hatte. Unser sehr detaillierterEntwurf überzeugte und wir gehörtenzu den Glücklichen, die den Zuschlagim EU-Programm erhielten. Mit dieserStartfinanzierung und zusätzlichen Pri-vatförderungen konnte Popular Musicals Studiengang 2008 eingerichtet unddas Popinstitut am Weidendamm alsStudienort aufgebaut werden.

    Der hohe Zuspruch bei Studien-bewerbern und die Erfolge unserer Absolventinnen und Absolventen im Berufsleben bestätigten die Idee der not-wendigen Mehrfachqualifikation undsind ein Beleg für die Qualität der Ver-mittlung der entsprechenden Inhalte.Praxistest bestanden!

    Es erscheint mir angebracht, beiQualifikationszielen nicht nur das›Womit‹, sondern auch das ›Wozu‹ imAuge zu behalten. Erfolg im deutsch-sprachigen Popmusikspektrum ist, wieviele Beispiele zeigen, kein illusionä-rer Traum. Zugleich ist hier aber eine Tendenz zur Standardisierung, bedingt vielleicht auch durch gewisse Erfolgs-›rezepte‹, unübersehbar und vor allemunüberhörbar. Die Geschichte der Pop-musik ist jedoch eine der steten Verän-derung. Ist nicht gerade eine Hoch-schule der ideale, geschützte Raum, umder Innovation, der Suche nach Neuemund Anderem eine Heimat zu geben?

    ›Gründungsvater‹ Prof. Dr. Herbert Hellhund blickt auf die Genese von ›Popular Music‹

    b l i c k u rück und nach vornz

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    Jazz, Rock- und Popmusik an der HMTMH

    – das ist ein deutschlandweiteinzigartiges Angebot auskünstlerisch-spezialisierter Lehre, viel-

    fältiger musikalischer Praxis und wissen-

    schaftlicher Reflexion. Die HMTMH

    gehörte zu den bundesweitersten Hochschulen, andenen die Musikrichtung ›Jazz, Rock

    und Pop‹ im Jahr 1985 studiert werden

    konnten.

    Praxis wird im Institut großgeschrieben: ZweiBigbands präsentieren ein Pro-gramm von Swing bis zeitgenössische

    Avantgarde, der JazzchorVivid Voices ist eine nationalfeste Größe. Außerdem gibt es zahlrei-

    che Combo-Projekte in derPatenschaft von Dozenten des Studien-

    bereichs: Brass Band, Chick Corea-

    Combo, Ensemble Jazz-Handwerk; FüBa

    Rock Combo, Horace-Silver-Combo,

    Miles-Combo, Zeitgenössische Combo …

    Mit dem Studio am Weidendamm

    kann der Studiengang Popular Music

    dank der Förderung durch Sennheiser

    unter Profibedingungen an Aufnahmen und imProducing arbeiten.

    i n d en l i c k g enommenFakten zum Institut für Jazz | Rock | Pop in Hannoverb

    abababababababa

    Pro Studienjahr bewerben sich bis

    zu 15 Mal mehrTalente, als Studienplätze

    vorhanden sind.

    Jeden ersten Mittwoch imMonat Pop-Session und jedenDonnerstag Lindener Jazz-Ses-sion im Kulturpalast Linden in Han-

    nover mit Live-Musik von Bands der

    jeweiligen Studiengänge

    2008 bot die HMTMH deutschland-

    weit erstmals einen 8-semes-trigen Bachelorstudien-gang ›Popular Music‹ in Hanno-ver mit 10 Studienplätzen an.

    a

    Ein umfangreiches Work-shopangebot mit inter-nationalen Künstlerin-nen und Künstlern ergänztdas Studium: 2011/ 2012 waren beispiels-

    weise folgende Dozenten zu Gast: Bob

    Mintzer, Jiggs Whigham, John Taylor, Lee

    Konitz, Fred Hersch, Brian Blade, John

    Patitucci, Kevin Mahogany, ›MOSS‹ (Theo

    Bleckmann, Peter Eldridge, Kate McGarry,

    Lauren Kinhan, Luciana Souza), Frederik

    Köster, Kenny Werner, Roger Hanschel,

    Dave Douglas, Sandra Hempel, Dave Lieb-

    man, Alon Yavnai, Sylvia Droste, Pepe Berns,

    Buggy Braune, Ingmar Heller, John Riley,

    Jim Black, Adrian Mears, Ingolf Burkard,

    Jürgen Friedrich und noch viele mehr.

  • Längere künstlerische Einstudierungs-phasen und die Stärkung der Orchester-kompetenz gehören zu wesentlichenSäulen und zur guten Tradition an derhmtmh: Mit der Durchführung der Hoch-schulorchesterphasen bietet die Hoch-schule den Studierenden der Künstleri-schen Ausbildung eine Plattform, umein potenzielles Berufsfeld frühzeitigzu erproben. Die Chor- und Orchester-phase des Studiengangs Fächerübergrei-fender Bachelor Erstes Fach Musik (FüBa)mit Schwerpunkt Klassik gibt angehen-den Musikvermittlern Praxis und Erfah-rung, sowohl als Teil eines Ensembles alsauch in der Ensembleleitung zu agieren.

    Im Bereich Jazz |Rock |Pop (JRP)fehlte es bislang neben der Bigband-Arbeit in den Ensembles Studiobigbandund S’coolmasters an analogen defi-nierten Einstudierphasen. Seit drei Jah-ren arbeiten die Klassen von Prof. Ute Becker (Gesang, Schwerpunkt Popular-musik) sowie Dr. Raphael D. Thöne (Musiktheorie) semesterweise für eineKompetenzerweiterung der JRP-Studie-renden mit Schwerpunkt Musikvermitt-lung zusammen. Das Besondere an dieserZusammenarbeit ist ihre Interdisziplina-rität: Sämtliche Arrangements werdenvon Studierenden aller Studiengängedes Instituts für Jazz |Rock |Pop – FüBa

    mit Schwerpunkt JRP, Jazz und jazzver-wandte Musik (JJM) sowie PopularMusic (PM) – eigens für Gesang, Rhyth-musgruppe und Bläser arrangiert oderkomponiert, dann einstudiert und spä-ter uraufgeführt. Diese Herangehens-weise schafft neue Perspektiven geradefür den Arrangement-Unterricht in JRP,aber auch für den Gesangsunterricht:Die Singenden wählen ihre Stücke selbstaus, Arrangements werden nicht imluftleeren Raum oder für den ›Elfenbein-turm‹ geschrieben, sondern für die je-weilige verfügbare Ensemble-Besetzungkonzipiert. Außerdem schafft die Zu-sammenarbeit mit den aufführenden

    14

    e n s emb l earbe i t au f d en l e i b e s chne i d ert

    Interdisziplinäre Arbeit im Institut für Jazz | Rock | Popg

  • Musikerinnen und Musikern bei derProbenarbeit und bei der späteren Auf-führung wichtige neue Dimensionen.

    Die musikalische Einstudierungdes Ensembles übernahmen entwederStudierende oder Raphael Thöne, dieAuswahl der Gesangstitel und die sän-gerische Gestaltung erfolgten im Einzel-unterricht bei Ute Becker. War die Bandin den ersten Jahren zumeist gezielt fürdie Kompositionen /Arrangements zu-sammengestellt worden, präsentiertesich beim vergangenen Konzert im De-zember 2017 ein kompletter JRP-FüBa-Jahrgang plus Sängerinnen und Sän-gern aus höheren Semestern aus Füba,JJM und PM: zum einen eine Herausfor-

    derung (wie bringt man u.a. sinnvollvier Keyboarder zusammen?), zum an-deren ein gelungenes Beispiel dafür,dass es bei einem Studium an einerHochschule um Zusammenhalt undnicht nur um künstlerisches Einzelgän-gertum geht.

    Nach den Themenfeldern ›Disney‹und ›Filmmusik‹ wählten die Studieren-den speziellere Bereiche wie ›Wasser‹oder ›Bad Santa 2.0‹, die Raum für einekreative Programmgestaltung ließen.Der besondere Reiz dieser Konzerteliegt in der – nach einer längeren Vor-bereitungsphase – kurzen Zeit, in derdie Musik auf die Bühne gebracht wer-den muss, nicht zuletzt auch der Raum-situation der HMTMH geschuldet. Wassich in diesem Fall als wunderbaresTraining für die Welt ›draußen‹ erweist:auch dort muss manchmal in kürzesterZeit präsentiert werden …

    Von Raphael Thöne und Ute Becker

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    Spezialtransporte von Flügeln und Pianos

    Popular-Music-Student Jonathan Staub

    sang ein Stück der ›Beatles‹ im Konzert

    ›Bad Santa 2.0‹ im Dezember 2017 im

    Richard Jakoby Saal.

    Arrangements auch

    für vier Keyboarder werden in

    kreativen Konzertformaten umgesetzt.

  • 16

    »Wenn man weit über den (Hochschul)-Tellerrand blicken will, muss man sichauf den Weg machen«, sagt Vivid Voices-Chorleiterin Claudia Burghard. Im Okto-ber 2017 unternahmen 37 Sängerinnenund Sänger des HMTMH-Jazzchors eine14-tägige Reise ins südwestafrikanischeNamibia und gestalteten gemeinsameKonzerte mit den qualitativ herausra-genden Chören COTA Youth Choir undMASCATO Youth Choir. Möglich wurdedies dank der erneuten finanziellen Unterstützung durch den FachbereichMusik der Münchner Zentrale des Goe-the-Instituts, der das Reisekonzept dermehrfach prämierten Vivid Voices alsförderungswürdig erachtete.

    Chorkultur ins Ausland zu tragenund Begegnungen zwischen jungenMenschen von verschiedenen Kontinen-ten zu ermöglichen, passt ideal zum An-spruch des Goethe-Instituts, ein aktu-elles Bild vom vielfältigen Musikleben

    in Deutschland zu vermitteln. Sowohlim Profi- als auch im Laien- und Nach-wuchsbereich werden jährlich rund1.000 Musikprojekte wie Tourneen, Kon-zerte, Meisterkurse, Workshops oderSymposien unterstützt, die alle musika-lischen Stilrichtungen abdecken.

    Bereits vom 23. März bis 4. April2016 reiste das mehrheitlich aus Schul-musikstudierenden bestehende han-noversche Vocalensemble mit Unter-stützung vom Goethe-Institut bzw. Aus-wärtigen Amt, der HMTMH sowie vomFörderkreis der HMTMH e.V. nach NewYork und Washington.

    In Namibia hatte der Chor im Rah-men der Konzertreise auch Gelegenheit,

    der roove von nam i b i agVivid Voices wurde erneut vom Goethe-Institut gefördert

  • WW WW W WW W W.W W W. LW W W. L IW W W. L I EW W W. L I E DW W W. L I E D -W W W. L I E D - WW W W. L I E D - W EW W W. L I E D - W E TW W W. L I E D - W E T TW W W. L I E D - W E T T BW W W. L I E D - W E T T B EW W W. L I E D - W E T T B E WW W W. L I E D - W E T T B E W EW W W. L I E D - W E T T B E W E RW W W. L I E D - W E T T B E W E R BW W W. L I E D - W E T T B E W E R B .W W W. L I E D - W E T T B E W E R B . DW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D EW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E W W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E IW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I WW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W WW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W WW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W.W W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W. IW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W. I HW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W. I H WW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W. I H W AW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W. I H W A .W W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W. I H W A . DW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W. I H W A . D EW W W. L I E D - W E T T B E W E R B . D E I W W W. I H W A . D E

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    SCHUBERT, WOLF u.a.

    eine Gruppe des Buschvolks der Sansowie von den Kirchengemeinden undSchulen in den Townships der StädteWindhoek, Omaruru und Swakopmundzu besuchen.

    »Die Noten bleiben in der Tascheund das auswendige Singen wird immermit energiereichen Schritt- und Bewe-gungsfolgen kombiniert. Es sind Begrü-ßungslieder, religiöse Gebete oder auchpolitisch motivierte Freedom Songs, diedurch ihre melodische, harmonischeund rhythmische Kraft beeindrucken«,schildert Claudia Burghard ihre Ein-drücke. »Die Lieder erzählen Geschich-ten aus dem Leben und stehen in Nami-bia stets Seite an Seite mit klassischerA-cappella-Musik, die voller Seele undGefühl präsentiert wird. Gesungen und

    getanzt wird nicht nur im Konzert, son-dern überall und immer wieder. Der gemeinschafts- und identitätsstiftendeWert der afrikanischen Chormusik kannnicht hoch genug eingeschätzt werdenund sie wird in den Herzen der Schul-musik-Studierenden noch lange nach-klingen.«

    Bei Vivid Voices treffen HMTMH-Studierende verschiedenster klassischeroder jazzorientierter Studiengänge auf-einander und vereinen ihre Musikalitätin diesem sensibel ›gestimmten‹ undgleichzeitig groovenden Vokalensem-ble. Viele der Mitglieder singen bereitsseit mehreren Jahren im Ensemble undprägen so das individuelle Bild des Chores, bei dem populäre A-cappella-Chormusik im Zentrum steht. In ihrem anspruchsvollen Repertoire werden skan-dinavisch-sphärische Klänge genausogestreift wie brasilianische Samba-Rhythmen, treibender Swing sowie auchFunk- und Pop-Titel. MB

    Im College of Arts Windhoek gaben die

    Vivid Voices ein gemeinsames Konzert mit

    dem COTA Youth Choir.

  • 18

    Die künstlerische Personalentwicklung steht seit einiger Zeit ganz oben auf der Agenda der Hochschule für Musik,Theater und Medien Hannover: Mitzwei neuen Stellentypen – künstle-rische Qualifizierungsstellen und Tenure-Track-Professuren – hat sich dieHMTMH bezüglich der künstlerischenNachwuchsförderung vollkommen neuaufgestellt. Im Zusammenwirken mitdem Niedersächsischen Ministeriumfür Wissenschaft und Kultur hat sie2016 ein in dieser Form an deutschenMusikhochschulen einzigartiges ›Pilot-projekt künstlerische Qualifizierungs-stellen‹ initiiert. Was das Bund-Län-der-Programm zur Förderung des wis-senschaftlichen Nachwuchses angeht,konnte sich die HMTMH 2017 mit dreieingeworbenen Tenure-Track-Professu-ren als einzige Musikhochschule imSpitzenfeld von insgesamt nur 22 Uni-versitäten durchsetzen, die in diesemProgramm erfolgreich waren. Für diedrei Tenure-Track-Professuren steht nundie Einsetzung von Berufungskommis-sionen an.

    Was die künstlerischen Qualifizie-rungsstellen betrifft, so kann sich dieHMTMH jedoch schon jetzt sicher sein,ein erfolgreiches Pilotprojekt ange-stoßen zu haben: Arne Jansen (Jazz-Gitarre), seit Wintersemester 2015/16auf einer dieser zunächst vier Qualifi-zierungsstellen, Markus Horn (Jazz-Kla-vier), Barbara Kortmann (Querflöte) undMeike Bertram (Violine), seit Sommer-semester 2016 künstlerische Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter im Rahmen desPilotprojekts, haben erfolgreich ihre Instrumentalklassen aufgebaut, sich in

    Selbstverwaltung und Studiengangsent-wicklung vor allem in den BereichenJazz, Rock, Pop und Fächerübergreifen-der Bachelor (FüBa) eingebracht unddurch Konzerte (z.B. in den HerrenhäuserGärten) und Projekte dazu beigetragen,dass die HMTMH sich mit Kultureinrich-tungen und der Jazzszene der UnescoCity of Music weiter vernetzt.

    Nun sind alle vier mitten in derArbeit an ihren künstlerischen Entwick-lungsvorhaben. Dass wissenschaftlicherNachwuchs auf dem Weg zu einer Professur forscht – in welcher Weise, mit welchen Methoden, über welche Themen auch immer –, ist jedermann präsent. Dass Forschen aber auch einGrundrecht des künstlerischen Nach-wuchses ist, ist eher Terra incognita.Dabei stellt das Niedersächsische Hoch-schulgesetz die Äquivalenz von For-schung der wissenschaftlichen Lehren-den und künstlerischen Entwicklungs-vorhaben der künstlerisch Lehrendenher. Und es liegt ja auf der Hand, dassauch in den Künsten originäres Wissenerzeugt und aus der Verknüpfung vonkünstlerischer Praxis und Reflexionvon Kunst und Kultur Neues entwickeltwerden kann. Die Chance des Pilotpro-jekts liegt somit auch darin, genauer aus-zuloten, was künstlerische Forschung,Forschen mit Kunst, Kunst als For-schung, kunstbasierte Forschung seinkönnen.

    Eines ist dabei schon jetzt deut-lich geworden: Die Zeit für ein am Ende künstlerisch in einer Aufführungumgesetztes Forschen, die eine künst-lerische Qualifizierungsstelle bietet, istein Inspirationsraum vor allem für

    interdisziplinäre und interkulturelleVorhaben, die über ›konventionelle‹Konzerte hinausgehen. Auch dank einerprivaten Spenderin aus dem Förderkreisder HMTMH konnten Markus Horn (5. Mai), Barbara Kortmann (7. Juni) undMeike Bertram (19. Juni) musikalisch-literarische Programme unter Mitwir-kung von Schauspielern entwickeln.Arne Jansen (6. Mai) hat das berühmte›Orchestra Baobab‹ eingeladen: Im Rah-men seines künstlerischen Forschungs-projekts verbindet sich sein Trio mit demGastorchester in Konzert und Work-shop und öffnet einen Horizont für in-terkulturelles Lernen.

    Susanne Rode-Breymann

    »Ich bin sehr glücklich, dass mir nachmeiner siebenjährigen Tätigkeit alsLehrbeauftragte an der HMTMH diesewunderbare Stelle ermöglicht wurde.Sie gibt mir eine größere finanzielle Sicherheit und stellt mich vor die He-rausforderung, mich über den Geigen-unterricht hinaus an der Hochschule in Form von Klassenprojekten, Konzertenund hochschulinterner Organisation zuengagieren.« Meike Bertram

    ersona l en tw i c k lung g e lungen vorangetr i e b enKünstlerischer Nachwuchs präsentiert Entwicklungsvorhaben

    p

  • 19

    »In den vergangnten zwei Jahren konn-te ich im Rahmen der Qualifizierungs-stelle durch das intensive Unterrichtenund die Organisation der Jazz, Rock, Pop-Workshops viele Erfahrungen an derHMTMH sammeln. Bedingt durch denallgemein sehr hohen Workload imFüBa-Studiengang, musste ich z. B. imUnterricht nicht nur musikalische und

    stelle der Institute so verbessert werdenkönnte, dass die HMTMH zur Entwick-lung von Hannover als Musik- und vorallem als ›Jazzstadt‹ deutlich besser undsichtbarer beitragen kann.

    Ich bin sehr dankbar, im Rah-men meines künstlerischen Forschungs-projekts das weltberühmte OrchestraBaobab aus dem Senegal nach Hanno-ver einladen zu können. Als interkul-turelles Lernprojekt wird es darüber hinaus einen fächer- und genreüber-greifenden Workshop mit dem Orches-tra geben. Dieser hat eine hohe genre-übergreifende Relevanz für die Stu-dierenden an der Hochschule und isteinmalig in der deutschen Hochschul-szene.«

    Arne Jansen

    »Mit zehn Studierenden unterschied-lichster Studienrichtungen habe ich imMai 2016 meine Arbeit im FachbereichFlöte im Rahmen der künstlerischenQualifizierungsstellen begonnen. Dieverschiedenen Studiengangsausrichtun-gen bringen auch zwei Jahre späternach wie vor ganz verschiedene Prio-ritätensetzungen in meiner künstleri-schen Lehre mit sich, sodass sich meineUnterrichtstätigkeit von dem Beibrin-gen fundamental technischer Grund-lagen bis hin zu rein künstlerischenWerkinterpretationen erstreckt.

    Auch hochschulorganisatorischeAspekte (wie die Mitplanung der Auf-nahmeprüfungen) und das Einbringeneigener künstlerischer Tätigkeiten (ak-tuell die Erstellung eines inter-kulturellen Bühnenprogramms, das am 7. Juni zur Aufführung kommt) sind Bestandteile meiner Qualifizierungs-stelle.

    Meine im Zuge dieser Stelle erwor-benen und ausgebauten Fähigkeiten aufeinem festen Lehrstuhl langfristig an-wenden und weiterentwickeln zu kön-nen, würde ich mir für die Zukunft sehrwünschen. Unendlich schade wäre es,wenn die künstlerische Qualifizierungs-stelle ins Leere laufen würde, weil es(wie bei uns Flötistinnen/Flötisten) ein-fach sehr selten vakante Professurengibt.

    Das nötige Know-how habe ichmir durch diese Stelle aneignen kön-nen. Nun hoffe ich, dass mir auch das nötige Glück zuteil wird, um dauerhaftim Hochschulbereich lehren zu kön-nen!«

    Barbara Kortmann

    technische Aspekte vermitteln, son-dern auch Konzepte zum effizientenÜben, damit die Studierenden in derknappen Übezeit ein gutes Ergebnis er-reichen konnten. Das war eine tolle Er-fahrung, die ich nun ständig anwende!

    Auch die Möglichkeit, ein neueskünstlerisches Projekt zu entwickeln,ist ein wichtiger Pluspunkt, der hoffent-lich die Chancen auf eine der raren Stel-len im Jazzbereich zusätzlich verbes-sert. Dabei habe ich mich für einemusikalische Lesung über die dramati-sche Südpolexpedition des EngländersRobert F. Scott im Jahr 1912 entschieden,die Anfang Mai im Richard Jakoby SaalPremiere haben wird. Besonders freueich mich auf die Zusammenarbeit mitzwei großartigen Kollegen: dem Schau-spieler Wanja Mues und dem CellistenStephan Braun!« Markus Horn

    »Mein Unterricht hat sich seit Beginnmeiner Unterrichtstätigkeit an derHMTMH u.a. aufgrund der vielfältigenInteressensgebiete meiner Studieren-den aus dem Jazz, Rock, Pop-Bereich sehrweiterentwickelt. Es ergeben sich stetigneue Ideen und Erkenntnisse, die von den Studierenden mit großer Offenheitaufgenommen werden, sodass mir dieLehrtätigkeit große Freude bereitet.

    Als Netzwerk-Beauftragter des Jazz|Rock|Pop-Instituts habe ich gemeinsammit Carsten Winter, dem Professor fürMedien- und Musikmanagement am In-stitut für Journalistik und Kommunika-tionsforschung, eine Lehrkooperationangestoßen. Das ›Jazzpreneur‹-Projektentwickelt u. a. Vorschläge, wie die Lehr-und Forschungssituation an der Schnitt-

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    The Sound of Europe

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  • 21

    Nach bedeutenden Wettbewerbserfolgen inBonn, Wien und Cleveland konnte AlexanderSchimpf in den vergangenen Jahren eine erfolgreiche Konzerttätigkeit beiderseitsdes Atlantiks entfalten.

    Als Solist wurde er u. a. vom Wiener Kammerorchester, dem Marinskij-OrchesterSt. Petersburg, den Dresdner Philharmo-nikern und dem Prague Philharmonia Orchestra eingeladen. Als Kammermusikerarbeitete er u.a. mit Geiger Christian Tetz-laff, Bratscher Nils Mönkemeyer, Cellist Julian Steckel, Bariton Thomas E. Bauerund dem Armida-Streichquartett. 2013wurde er für seine Verdienste mit dem›Bayerischen Kunstförderpreis‹ in Münchenausgezeichnet.

    Neben seiner Auseinandersetzung mitdem klassischen Repertoire setzt er sich regelmäßig für die Musik der Moderne und Gegenwart ein und spielte in den vergange-nen Jahren zahlreiche Uraufführungen ihmgewidmeter Solo- und Kammermusikwerke.

    Seine erste Solo-CD wurde 2009 inZusammenarbeit mit DeutschlandradioKultur und GENUIN produziert; im Januar2013 erschien seine zweite CD mit Werkenvon Ravel, Skrjabin und Schubert bei sei-nem künftigen Exklusiv-Label OEHMS Clas-sics (mit dem BR). Eine weitere Solo-CD mitMusik von Brahms, Debussy und Beethovenfolgte Anfang 2015.

    Im Oktober 2016 wurde AlexanderSchimpf als Professor für Klavier an dieHMTMH berufen.

    1/Was bedeutet Musik für Sie?Erich Leinsdorf hat es sehr schön formuliert: »Musik ist ein Spiegelbild dessen, was man sich emotionell vomLeben erhofft.« Mir ist natürlich klar, dass es viel Musikgibt, die sehr intensiv Dinge ausdrückt,die wir uns ganz bestimmt nicht erhof-fen. Aber ihr großer Wert liegt darin,auch solches auf anderer Ebene erleb-bar zu machen.

    2/Wer oder was hat Sie auf Ihrem beruf-lichen Weg entscheidend beeinflusst?

    Mein früherer Professor an der Hoch-schule für Musik Würzburg, BerndGlemser, und später vor allem die fran-zösische Pianistin Cécile Ousset. Reinvom intensiven Zuhören her sind aufjeden Fall auch der Sänger Fritz Wun-derlich und der Pianist Grigory Sokolovzu nennen.

    3/Welches ist Ihre einprägsamste musi-kalische Kindheitserinnerung?

    Meine Mutter, wie sie in irgendeinemZimmer im Haus das Violinsolo ausBachs ›Erbarme Dich‹ übt. Ich habe daswegen der vielen Vorschläge rhyth-misch damals immer verkehrt zurecht-gehört, da die Begleitung ja fehlte …

    4/Welches ist Ihre Lieblings-Klavier-musik?

    Beethoven, am liebsten spät.

    5/Was verbinden Sie mit der HMTMH?Eine Atmosphäre, die mich effizientsein lässt.

    6/Worauf legen Sie in Ihrem Unterrichtbesonders großen Wert?

    Auf eine Verbindung zur jeweiligen Person, die gerade am Instrument sitzt,und auf möglichst gute Kommunikation.

    7/Was war der wichtigste Moment in Ihrem ersten Jahr als Professor an der

    HMTMH?

    Schwer zu sagen – vermutlich einfachmein erster Arbeitstag.

    8/Womit verbringen Sie Ihre Zeit, wennSie nicht arbeiten und musizieren?

    Mit dem teils unersättlichen Aufsaugenvon Information aller Art, mit amerika-nischer Comedy, Joggen und sehr häufigmit Zugfahren.

    9/Neben welchem Menschen würdenSie gern einmal im Flugzeug sitzen?

    Richard Dawkins.

    10/Ich wohne in Hannover im Stadtteil …Wie soll ich das am besten beantwor-ten … relativ weit südlich in der Metro-polregion: in Frankfurt am Main.

    [ 1 0 F R A G E N A N ]

    a l e x ander c h imp f

    Professor für Klavier

    s

  • 22

    [ W O R U M E S M I R G E H T ]

    Als ›favourite songs and ballads‹ oder›most popular songs‹ bewarben briti-sche, aber auch US-amerikanische undaustralische Verlage um 1900 besondersbeliebte englische Songs für Klavierund Singstimme in ihren Katalogen, darunter eine beachtliche Anzahl anKompositionen von Frauen. Das an derHMTMH ansässige ForschungszentrumMusik und Gender (fmg) hat seit eini-gen Jahren eine umfangreiche Samm-lung dieser Werke in seinem Bestand:Die fast 900 Notendrucke von knapp250 verschiedenen Komponistinnengeben nicht nur wegen des großen Umfangs der Sammlung, sondern auchwegen der auf den Drucken angeführ-ten Angaben über die Auflagenzahl An-haltspunkte dafür, dass Frauen in Eng-land um 1900 kompositorisch überauserfolgreich tätig waren und das kultu-relle Musikleben aktiv mitgestalteten.

    Im Rahmen meines durch Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann betreuten Promotionsprojekts, das im Bereich

    der musikwissenschaftlichen Gender-forschung angesiedelt ist, beschäftigeich mich mit ebendiesen Akteurinnender Musikkultur und frage u. a. nachihren Karrierestrategien. Besonderswichtig dabei ist mir, die Komponistin-nen nicht isoliert zu betrachten, son-dern sie als Teil eines (musik-)kulturel-len Handlungsfeldes zu begreifen. Ichbeziehe daher auch weitere Akteurin-nen und Akteure der Musikkultur wieSängerinnen und Sänger, Konzertveran-stalter, Verlage sowie das private Um-feld und institutionelle Vernetzungender Komponistinnen in meine Unter-suchungen ein.

    Diese Perspektive orientiert sichan kulturgeschichtlichen Ansätzen. Dasbedeutet auch, dass ich in erster Liniemit historischem Quellenmaterial ar-beite, das sehr heterogen und vielfältigist: Neben den Notendrucken habe ichKonzertprogramme und Briefwechsel,die meist verstreut und in der Regel un-vollständig in verschiedenen britischen

    Archiven liegen, ausgewertet. Ich ar-beite aber auch mit Quellenmaterial, das bisher nur selten für musikwissen-schaftliche Untersuchungen herangezo-gen wurde. Dazu zählen u. a. ikono-grafische Quellen wie Werbepostkartenoder Karikaturen, die darauf hinweisen,wie präsent die Komponistinnen undihre Songs in der britischen Musik-kultur um 1900 waren. Dementspre-chend vielseitig musste ich meine Methoden wählen: Musikalische Ana-lyse und gattungstheoretische Frage-stellungen werden mit Ansätzen ausder musikwissenschaftlichen Biografikund Genderforschung kombiniert undum Methoden aus anderen Disziplinenergänzt. So beziehe ich z. B. aktuelle Ansätze aus der historischen Netzwerk-forschung in meine Überlegungen ein.

    Das fmg und die HMTMH bietenmir ideale wissenschaftliche und künst-lerische Rahmenbedingungen. Durchseinen umfangreichen Archivbestandist das fmg ein wichtiger Ausgangs-punkt meiner Arbeit und liefert mir als Forschungs-, Vernetzungs- und Fort-bildungszentrum immer wieder dieMöglichkeit, Projekte wie Ausstellun-gen zu meinem Thema durchzuführenoder meine Ergebnisse im Rahmen vonArbeitsgesprächen vorzustellen und zudiskutieren. Auch der fachliche Aus-tausch mit anderen Promovierendender historischen Musikwissenschaftund Kolleginnen und Kollegen des Mu-sikwissenschaftlichen Instituts sowiedie Nähe zur Musikpraxis bieten aus-gezeichnete Voraussetzungen. So konntez. B. bereits, u. a. in Zusammenarbeitmit Prof. Sabine Ritterbusch und Studie-renden ihrer Gesangsklasse, eine erfolg-reiche Aufführung des Song Cycle ›In a Persian Garden‹ der englischen Komponistin Liza Lehmann realisiertwerden.

    maren bagge : › favour i t e songs and ba l l ads ‹

    Promotionsstudierende und ihre Themen

  • 23

    [ N A C H R I C H T E N ]

    Mit einem gut besuchten Programmaus Podiumsgespräch, Genderrallye,wissenschaftlichem Vortrag und Fest-konzert haben am 8. November 2017Hochschulangehörige und Gäste ›25 Jah-re Gleichstellungsarbeit an der hmtmh‹gefeiert. Seit 1992, als sich an den nie-dersächsischen Hochschulen erstmalsFrauenbüros mit hauptberuflichen Mit-arbeiterinnen etablierten, hat sich dieGleichstellungsarbeit immer weiter pro-fessionalisiert: Hochschulgovernance,akademische Personalentwicklung undQualitätsmanagement sind wichtigeHandlungsfelder geworden.

    Das Gleichstellungsbüro der Hoch-schule für Musik, Theater und MedienHannover wurde zum 1. November 1992eingerichtet, bis zum Jahr 2000 unterder Bezeichnung ›Frauenbüro‹ geführtund aus Mitteln des NiedersächsischenMinisteriums für Wissenschaft und Kul-tur finanziert. Seit 1995 begleitet BirgitFritzen diesen Arbeitsbereich, zunächstals wissenschaftliche Mitarbeiterin, spä-ter als Referentin der ersten hauptamt-lichen Frauenbeauftragten Dr. KathrinBeyer. Seit 2005 ist sie hauptamtlicheGleichstellungsbeauftragte der HMTMH.

    Als Meilenstein in ihrer Arbeitwertet Birgit Fritzen die strukturelleVerankerung von Gleichstellungsaspek-ten auf zentraler Ebene im Struktur-und Entwicklungsplan der Hochschuleund in den Zielvereinbarungen mitdem niedersächsischen Ministeriumfür Wissenschaft und Kultur. Darüberhinaus setzte sie sich maßgeblich fürdie Beteiligung der hmtmh am audit familiengerechte hochschule der Bertels-mann Stiftung ein und zeichnete ver-antwortlich für das gelungene Gleich-stellungskonzept, das der HMTMH dieErfolge im Professorinnenprogramm IIdes Bundesministeriums für Bildungund Forschung ebnete: Über eingewor-

    bene Mittel in Höhe von 2,2 MillionenEuro konnten drei Professorinnen sowieihre wissenschaftlichen bzw. künstleri-schen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterfinanziert werden. Aus bereitgestelltenMitteln für zusätzliche Gleichstellungs-maßnahmen fördert die HMTMH u. a.Qualifizierungsstellen und unterstütztProfessorinnen, Nachwuchswissenschaft-lerinnen und Nachwuchskünstlerinnen.

    »Alle diese Erfolge wären ohne diegute Zusammenarbeit mit der Hoch-schulleitung nicht möglich gewesen«,betont Birgit Fritzen. »Es ist längst nichtallerorts üblich, dass die Arbeit derGleichstellungsbeauftragten derart wert-geschätzt wird, wie ich es hier erlebe.«

    Der gesetzliche Auftrag der Hoch-schule besteht in der Herstellung derChancengleichheit von Frauen undMännern sowie in der Förderung derGeschlechterforschung. Hier hat diehmtmh mit dem ForschungszentrumMusik und Gender (fmg) ein weiteresAushängeschild, das bis zum Jahr 2026aus Mitteln der ›Mariann Steegmann

    Foundation‹ mit insgesamt 3,4 Millio-nen Euro gefördert wird.

    »Eine zukünftige Herausforderungder Gleichstellungsarbeit an der HMTMHwird sicherlich darin bestehen, die ausDrittmitteln angeschobenen Arbeits-bereiche, wie z. B. den Familienserviceund die Koordinierungsstelle Genderund Interkulturalität, zu verstetigenbzw. im Fall des fmg dessen langfristigeVerankerung in der Hochschule zu un-terstützen«, blickt Birgit Fritzen inihrer inzwischen dritten Amtszeit wei-ter nach vorne. Perspektivisch werdesich die Gleichstellungsarbeit mit Fra-gen der Geschlechtergerechtigkeit jen-seits der Binarität auseinandersetzenmüssen. Außerdem gewinnen intersek-tionale Aspekte, wie das Zusammen-spiel von Geschlecht und Herkunft oderAlter, zunehmend an Gewicht. »Vondaher lässt sich mit Gewissheit sagen,dass das Themenfeld der Gleichstel-lungsarbeit spannend und in Bewegungbleibt!« www.gsb.hmtm-hannover.de

    25 j a hre g l e i c hs t e l lungs -a rbe i t a n d e r hmtmh

  • 24

    [ N A C H R I C H T E N ]

    Seit mehr als zehn Jahren verbindet dieInitiative Wissenschaft Hannover er-folgreich Hochschulen, Wissenschaftund Stadt. Namhafte deutsche Einrich-tungen haben die Arbeit bereits zumVorbild ernannt, darunter das DeutscheInstitut für Urbanistik, die BertelsmannStiftung, der Deutsche Städtetag, das

    Karlsruher Institut für Technologieoder das Deutsche Studentenwerk. Internationale Anerkennung gab es imSommer 2017 von der größten Bildungs-einrichtung des Vereinigten Königreichs,dem British Council. Er empfiehlt briti-schen Universitätsstandorten, von derKooperationsstruktur in Hannover und

    den Aktivitäten zur Internationalisie-rung sowie der Öffentlichkeitsarbeit zu lernen. Der British Council hatte die Internationalisierungsstrategien undKooperationen von Hochschulen undStädten am Beispiel von Hannover, Dub-lin, Glasgow und Amsterdam untersucht.

    Das Leuchtturmprojekt der Initia-tive Wissenschaft Hannover ist das Vi-deoportal: Wissen.hannover.de punktetmit mehr als 500 Videoproduktionen.Ab sofort zeigt das Portal auch denneuen Kurzfilm der HMTMH zum Stu-diengang Fächerübergreifender Bache-lor mit Hauptfach Musik (FüBa). »EinHaus mit ungemein vielen Türen« – sobeschreibt Studiengangsleiter Prof. An-dreas Lehmann-Wermser die Möglich-keiten im FüBa. Er wird als Zwei-Fach-Bachelor in acht Semestern von derHMTMH gemeinsam mit der LeibnizUniversität Hannover angeboten. Wei-tere Informationen direkt im Film unterwissen.hannover.de.

    1 0 j a hre i n i t i at i ve i s s enscha f t h annover

    1 . s an i e rungsabschn i t t vor d em abs ch luss

    w

    Die denkmalgerechte Sanierung derSichtbetonfassade um den Innenhofdes HMTMH-Hauptgebäudes sowie derangrenzenden Dachterrassenflächenschreitet weiter voran. Die Beendigungdes ersten Bauabschnitts, der rund 18Prozent der zu sanierenden Gesamt-fläche umfasst, wird für Ende Juli 2018anvisiert. Alle vorübergehend nicht zu-gänglichen Ensemble- und Unterrichts-räume sind seit Ende Januar bzw. EndeMärz mit neuen Wandanstrichen undBodenbelägen wieder voll nutzbar.

    Nach Erreichen stabiler Außen-temperaturen konnten im April letzteDachabdichtungsarbeiten sowie der Wie-dereinbau der Fensterelemente und einSanierungsanstrich erfolgen. Ab MitteJuni sind abschließend die Herstellungeines neuen Terrassenbelags sowie eineBrüstungserhöhung zur Verbesserungder Absturzsicherheit geplant.

    In den kommenden Jahren sollenin weiteren Sanierungsabschnitten die

    Sichtbetonwände sowie angrenzendeDachterrassen im kompletten Innenhofsowie auch weitere Räume innerhalbdes Gebäudes saniert werden. Dafür ste-hen der HMTMH finanzielle Mittel voninsgesamt 22 Millionen Euro zur Verfü-gung. 21,7 Millionen Euro entstammendem durch das Land Niedersachsen

    bereitgestellten ›Sondervermögen zurNachholung von Investitionen bei denHochschulen in staatlicher Verantwor-tung‹. Darüber hinaus wurden 300.000Euro über das Denkmalschutz-Sonder-programm der Bundesbeauftragten fürKultur und Medien bewilligt.

  • hochschu lrat

    Der Hochschulrat der HMTMH starte-te in neuer Zusammensetzung in das Studienjahr 2017/18. Bei der konstitu-ierenden Sitzung am 4. Oktober 2017wurden Regionsrätin Cora Hermenauund Prof. Reiner Schuhenn (ehem. Rek-tor Köln) als neue Mitglieder vorgestelltund zur Vorsitzenden bzw. zum stell-vertretenden Vorsitzenden gewählt.

    Insgesamt zählt der Hochschulratder HMTMH sieben Mitglieder. NebenHermenau und Schuhenn sind dies Markus Becker (Professor für Klavier),Dr. Romy Fröhlich (Professorin für Kom-munikationswissenschaft am Institutfür Kommunikationswissenschaft undMedienforschung der Ludwig-Maximi-lians-Universität München), Dr. StephanVenzke (Leiter des Referats ›Hochschu-len, Internationale Zusammenarbeit‹im Niedersächsischen Ministerium fürWissenschaft und Kultur), der BerlinerKonzertmanager Folkert Uhde und dieKlarinettistin Sharon Kam.

    25

    Mit ›Frühling der Barbaren‹ nach JonasLüscher in einer Bearbeitung von AlidaBreitag, David Czesienski und HolleMünster setzt der Studiengang Schau-spiel der HMTMH 2018 seine koope-rative Arbeit mit dem StaatstheaterBraunschweig und dem Institut für Performative Künste und Bildung derHochschule der Bildenden KünsteBraunschweig (HBK) fort. Im April 2017brachten die beteiligten Institutionenerstmals gemeinsam unter dem Label›Überzeugungstäter‹ sehr erfolgreich einStück auf die Bühne des Staatstheaters.

    Einer erzählt einem anderen eineGeschichte. Einer reist nach Tunesien.Einer erlebt, was der englische Staats-bankrott mit englischen Touristen ineinem Luxusresort in der Wüste anstellt.Einer überlegt, was er tun könnte. Undtut: nichts. Der Andere hört zu. Und tutauch nichts. Auf Grundlage von JonasLüschers Novelle beschäftigen sich die

    Studierenden Pepe Jonas Harder, Teresa Lipinski, Anna Paula Muth, MathiasMüller, Lev Semenov, Lina Sens unterder Regie von Alida Breitag mit dem Erzählen und der Frage: Wer erzähltwem was und mit welchem Ziel?

    Vorstellungen von ›Frühling derBarbaren‹ im Rahmen von ›Überzeugungs-täter II‹ seit April 2018 im Aquarium desStaatstheaters Braunschweig, weitereInformationen und Spieltermine unter: www.staatstheater-braunschweig.de.

    Zum 1. März 2018 hat das SchauspielHannover gemeinsam mit den AStender Hochschulen eine Theaterflatrateeingeführt. Sie ermöglicht Studieren-den der HMTMH, der Leibniz Universi-tät, der Hochschule sowie der Medizini-schen Hochschule Gratisbesuche allerregulären Veranstaltungen.

    Nach mehrmonatigen Verhand-lungen einigten sich die Studierenden-vertreter und die Schauspielleitung auf einen Kulturbeitrag von 50 Cent,der über den Semesterbeitrag abgerech-net wird. Schauspiel-Intendant Lars-Ole Walburg und Jürgen Braasch, Kauf-männischer Geschäftsführer der Nieder-sächsischen Staatstheater Hannover,sowie Vertreter der Allgemeinen Studie-rendenausschüsse unterzeichneten dasVertragswerk am 16. Februar 2018.

    Katharina Koch, im AStA derHMTMH verantwortlich für Kultur undSoziales: »Die Theaterflatrate ist einwunderbares Projekt, da über die Schau-

    spielproduktionen an unserer eigenenHochschule hinaus nun ein weiterer Zugang zum Theater unabhängig von finanziellen Ressourcen entstehen kann.Wir freuen uns riesig über die Koopera-tion und hoffen, dass dieses tolle Ange-bot in der zweisemestrigen Testphasegut von den Studierenden angenommenwird!«

    Und so einfach geht es für einge-schriebene Studierende der beteiligtenHochschulen: Einmalig telefonisch (0511/99991111) oder persönlich an den Kassendes Staatstheaters registrieren lassenund eine persönliche Kundennummerin Empfang nehmen. Ab zwei Tage vorder jeweiligen Vorstellung kann danneine Freikarte gegen Vorlage von Semes-terticket, Personalausweis und Kunden-nummer persönlich an der Theaterkasseabgeholt werden. Ausgenommen sindPremieren, Gastspiele oder Sonderver-anstaltungen.

    s chausp i e l s tud i e rende i n b raunschwe i g

    theat er f l at rat e i n g e führte

    [ N A C H R I C H T E N ]

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    hochwert i g e n s t rument e a l s dauer l e i hgabeni

    Die enge und fruchtbare Zusammen-arbeit von Förderkreis und HMTMH zu-gunsten optimaler Studienbedingun-gen mündet in eine neue Initiative: ImStudienjahr 2017/2018 stellt der Förder-kreis der HMTMH e. V. erstmals Mittelin Höhe von 75.000 Euro für die dauer-hafte Anschaffung von hochwertigenLeihinstrumenten zur Verfügung. Mög-lich wird die Einrichtung dieses Instru-mentenpools dank der Spende einer pri-vaten Förderin.

    »Musikerinnen und Musiker errei-chen in ihrer Ausbildung einen Punkt,an dem sie sich auf Durchschnitts-instrumenten technisch und künstle-risch nicht mehr weiterentwickeln kön-nen und die Herausforderung einesSpitzeninstrumentes suchen. Ein sol-ches Instrument stellt eine große Hilfedar, wenn es darum geht, einen eige-nen musikalischen Ausdruck zu formenund auf internationalen Wettbewerbenkonkurrenzfähig zu bleiben«, erläutertHMTMH-Vizepräsident Prof. KrzysztofWegrzyn die Notwendigkeit. Daherfreut er sich auch im Namen der Studie-renden sehr über dieses Förderkonzept,

    bei dem die Talentförderung und -ent-wicklung unabhängig von finanziellenMöglichkeiten im Fokus steht.

    Der Förderkreis besitzt bereits seitJahren ein hochwertiges Violoncello,welches im Zwei-Jahres-Turnus an Stu-dierende zur dauerhaften Nutzung inEigenverantwortung übergeben wird.Diese Vergabe wird eng durch die Leh-renden der Celloklassen begleitet. »Dasdiente uns als gut funktionierendes Bei-spiel für die Einrichtung des neuen Ins-trumentenpools. Wir wurden in den ver-gangenen Jahren immer wieder darumgebeten, unser Engagement für die An-schaffung von Instrumenten auszubau-en«, erläutert die Förderkreis-Vorsitzen-de Eva Ronczka-Schulze. »Daher sindwir sehr dankbar, dass sich eine privateMäzenin für dieses besonders nachhal-tige Förderinstrument gefunden hat.«Die Hochschullehrenden selbst warennun gefragt, Bedarfe anzuzeigen. Nebender Identifizierung von Fachgruppen,in denen hochwertige Instrumente ge-braucht werden, wurde so beispielsweiseauch die Notwendigkeit zur Anschaf-fung von zwei Wagnertuben festgestellt.

    Die Instrumente, für deren Bau inzwischen erste Aufträge vergebenwurden, bleiben Eigentum des Förder-kreises. Die Vergabe an HMTMH-Studie-rende soll grundsätzlich für zwei Jahreerfolgen. Bei den ›Klasseninstrumenten‹,wie z. B. den angesprochenen Wagner-tuben, gilt diese Zweijahresregelungnicht; sie werden bedarfsorientiert fürdie Dauer der Nutzung bereitgestellt.Die Verwaltung der Instrumente liegtbei der HMTMH.

    Ein weiterer Ausbau des Instru-mentenpools ist geplant. »Hierfür freutsich der Förderkreis über weitere Mäzene,die sich auf diese Weise beispielhaft für die Förderung hochbegabter jun-ger Menschen einsetzen möchten«, sagtEva Ronczka-Schulze. Im Einzelfall kön-nen nach Prüfung durch Experten ausder Hochschule ebenso hochwertigePrivatinstrumente treuhänderisch mitin den Instrumentenpool aufgenommenwerden. MB

    Weitere Informationen:[email protected], Tel. 0511 3100-208

    Förderkreis ermöglicht Vergabepool für Studierende

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    Im Rahmen der Feier zum 30-jährigenBestehen des Förderkreises am 17. Feb-ruar 2018 hat dessen Vorsitzende EvaRonczka-Schulze der Hochschule einenganz besonderen Blumenstrauß über-reicht: 30 Notenständer in der Hoch-schulfarbe Magenta. Unter der Leitungvon Howard Arman, der im Winter-semester als Artist in Residence an derHMTMH arbeitete (weitere Informatio-nen siehe S. 32), erlebte die geschlos-sene Festgesellschaft im AnschlussGeorg Friedrich Händels Oratorium ›Semele‹ mit Solistinnen und Solisten,einem Projektchor sowie dem Barock-orchester des Instituts für Alte Musik. Ehrengast und Gastredner war Grün-dungsmitglied Werner M. Bahlsen. MB

    mit 300 Euro monatlich, rückzahlungs-frei und unabhängig vom Einkommender Eltern. Die Hälfte der Stipendiengel-der stammt von privaten Förderern undStiftungen, die andere Hälfte aus Mit-teln des Bundes.

    Mit dem ›Dr. Gerald-Heine-Stipen-dium‹ werden Studierende ausgezeich-net, die ihr Bachelorstudium im FachKünstlerische Ausbildung Akkordeonbzw. Blechblasinstrument mit Bestnoteabgeschlossen haben und ihre Ausbil-dung an der HMTMH in einem Master-studiengang weiterführen werden. Nebender Abschlussnote zählt die finanzielleBedürftigkeit als Vergabekriterium. DieZuwendung wird ausgezahlt über vierSemester in Raten von 750 Euro.

    Weitere Informationen: www.hmtm-hannover.de/de/studium/stipendien-und-preise, Tel. 0511 3100-376

    Am 4. Dezember 2017 hat die HMTMHim Rahmen des ›Konzerts am Mittag‹ 25Studierenden unterschiedlichster Fach-richtungen ein Deutschlandstipendiumverliehen. Hochschulpräsidentin Prof.Dr. Susanne Rode-Breymann gratulierteden aus 93 Bewerbungen ausgewähltenStipendiatinnen und Stipendiaten ge-meinsam mit Manfred Kuhn, dem Vor-sitzenden der Stiftung für die HMTMH.Die neueste Förderlinie im breit gefächer-ten Stipendienprogramm der Hochschule,das mit 3.000 Euro dotierte ›Dr.-Gerald-Heine-Stipendium‹, überreichte die Förderkreisvorsitzende Eva Ronczka-Schulze an Jan Skorupski aus der Akkor-deonklasse von Prof. Elsbeth Moser.

    Das Deutschlandstipendium un-terstützt für die Dauer eines Jahres be-sonders begabte und leistungsstarkeStudierende und honoriert ihr gesell-schaftliches wie soziales Engagement

    30 notenständer

    zum

    30 . geburtstag

    d eu t s ch l ands t i p end i en

    und n eues › d r. g e ra ld - h e i n e -

    s t i p end i um ‹ ve rgeben

    deutsch l ands t i p end i at i nnen und - s t i p end i at enLinda Budde (Medienmanagement B.A.), Jan Bukowski (Gesang B.Mus.), Ketevan Chuntishvili (Gesang

    B.Mus.), Anna Theresa Dieck (Künstlerische Ausbildung B.A.), Marie-Luisa Ehrlich (Jazz und jazzverwandte

    Musik B.Mus.), Luiz Eduardo Ferreira dos Santos (Künstlerische Ausbildung M. Mus.), Donet Gomez (Künst-

    lerische Ausbildung M. Mus.), Johannes Götzinger (Lehramt an Gymnasien M.Ed.), Astrid Grein (Medien-

    management B.A.), Marisa Gruna (Popular Music B.Mus.), Claudia Haas (Medienmanagement M.A.), Lanxi

    He (Tasteninstrumente/Kammermusik M.Mus.), Philipp Henkel (Komposition B.Mus.), Shan-Chi Hsu

    (Tasteninstrumente M.Mus.), Stephanie Kemna (Künstlerische Ausbildung B.Mus.), Emily Sophie Klinge

    (Schauspiel), Seyda Köprülü (Künstlerisch-pädagogische Ausbildung B.Mus.), Tammo Krüger (Dirigieren

    B.Mus.), Eduard Lind (Schauspiel), Matthias Meßmer (Lehramt an Gymnasien M.Ed.), Taavi Orro (Künstle-

    rische Ausbildung B.Mus.), Yannika Prohl (Medienmanagement B.A.), Lena Meii Hua Ross (Medienmana-

    gement B.A.), Nicola Rouse (Künstlerische Ausbildung B.Mus.), Sviataslau Sakharau (Gesang B.Mus.)

    engagement hat viele gesichter

    Bei allen Tätigkeiten von Förderkreis undStiftung gilt: Die Nachhaltigkeit der Maß-nahme ist besonders wichtig. Das Ziel iststets die Förderung von jungen HMTMH-Talenten auf ihrem Weg ins Künstlerleben,in die musikpädagogischen oder -wissen-schaftlichen Berufe.

    Informationen und Beitrittsformulare erhalten Sie im Förderkreis-Büro:Hilke MantheiTelefon: 0511 3100-208E-Mail: [email protected]

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    [ W I S S E N S C H A F T ]

    unterricht, die andere ein Jahr Unter-richt in Musiktheorie. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das interdisziplinäre internationale Projekt›Besser älter werden mit Musikunter-richt‹ mit rund 527.000 Euro für zu-nächst drei Jahre.

    Es ist schon lange bekannt, dassMusizieren bei jungen Menschen zueiner verbesserten Vernetzung von Hirn-arealen führt und das Nervenfaser-wachstum stimuliert. Wahrscheinlichfindet man diese Effekte auch bei älteren

    Dr. Tillmann Krüger von der Medizini-schen Hochschule Hannover (im Foto v. r. mit dem wissenschaftlichen Mit-arbeiter Dr. Christopher Sinke, MHH) werden mit ihren Teams sowie Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlernvon der Universität Genf zum erstenMal die Auswirkungen von Klavier-unterricht an älteren Menschen erfor-schen. Dabei helfen ihnen rund 100lernwillige Seniorinnen und Senioren:Die eine Hälfte der 64- bis 76-Jährigenerhält ein Jahr kostenlosen Klavier-

    Hören, bewegen, fühlen, sehen, planenund Emotionen spüren – all dies ge-schieht gleichzeitig, wenn man Klavierspielt. Auch in höherem Alter ist esmöglich, diese so komplexe Tätigkeitzu erlernen. Doch was verändert sichdabei im Gehirn? Wie fühlt man sichdann? Und was bewirkt praktisches Lernen eines Musikinstrumentes im Gegensatz zu theoretischem Wissen über Musik? Diese Fragen sollten baldbeantwortet sein, denn Prof. Dr. Eckart Altenmüller von der HMTMH und Prof.

    bess er ä lt e r e rd en m i t mus i kunt err i ch t

    Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin und Medizinische Hochschule

    Hannover kooperieren für längste und größte Studie zum Thema

    Musik und Neuroplastizität des Gehirns

    w

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    [ W I S S E N S C H A F T ]

    Wie eignen sich Menschen musikali-sche Kenntnisse an? Wie lernen sie, Akkorde zusammenzustellen und zukomponieren? Wie nähern sie sich derMusiktheorie und welches Material nut-zen sie dafür? Diesen und ähnlichenFragen geht das interdisziplinäre Ver-bundprojekt ›Musicalytics‹ nach. Das Institut für musikpädagogische For-schung (ifmpf ) der HMTMH und das Institut für Informationsmanagement(ifib) an der Universität Bremen unter-suchen gemeinsam die Lernwege und -strategien von Menschen, die musika-lische Kompetenzen im digitalen Raumerwerben möchten. Rund 620.000 EuroFördermittel hat das Bundesministe-rium für Bildung und Forschung bis Pro-jektende im März 2021 bereitgestellt.

    In Kursen an zwei Bildungsein-richtungen werden digitale Lernum-gebungen und Lernangebote bereitge-stellt, die eine Auseinandersetzung mitverschiedenen musikalischen Inhaltenund Problemstellungen ermöglichen.Wie sich die Kursteilnehmerinnen undKursteilnehmer diesen Themen nähern,welche Wege sie dabei nehmen undwelche Lernmaterialien sie verwenden,soll mit qualitativen und quantitativenErhebungsmethoden aufgezeichnet undausgewertet werden.

    »Wir schauen den Teilnehmendenbei ihrem Lernprozess quasi digitalüber die Schulter«, erklärt BenjaminWeyel, seit 2015 wissenschaftlicher Mit-arbeiter am ifmpf bei Prof. Dr. AndreasLehmann-Wermser. »Die Lernplattform,die wir online gestalten, wird passwort-geschützt sein. Indem sich die Teilneh-menden einloggen, können wir ihren

    digitalen Spuren folgen und diese ana-lysieren.«

    Während die Datengenese in denHänden der Bremer Forscherkollegin-nen und -kollegen liegt, kommt diefachdidaktische Expertise des ifmpf vorallem bei der Planung und Aufberei-tung der Kurse zum Tragen. Von ihrerinterdisziplinären Zusammenarbeit er-hoffen sich die Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler neue Wege für dieErforschung von non-formalem musi-kalischem Lernen und den weiteren Ausbau der methodischen und inhalt-lichen Schnittstellen zwischen Informa-tik und Musikpädagogik: »Die in vielenForschungsbereichen gängigen Erhe-bungs- und Analysemethoden – Stich-wort Big Data- und Logfile-Analyse – sindim Kontext der Musikpädagogik nochnicht angekommen«, ordnet BenjaminWeyel den Stellenwert von ›Musicalytics‹ein. »Aus diesem Grund geht die musik-didaktische Konzeption in unserem Projekt Hand in Hand mit den einzu-arbeitenden Erhebungsmethoden, dieteilweise auf den zu untersuchendenGegenstand ›Musiklernen‹ angepasstwerden müssen.«

    Geplant ist, den Kurs im Herbst2018 unter dem Titel ›Songwriting inder Popmusik‹ an zwei noch zu definie-renden Partner-Institutionen zu starten.Im Anschluss sollen dann sowohl die gewonnenen Daten ausgewertet alsauch der Kurs selbst aus forschungs-technischer Perspektive gegebenenfallsnoch einmal optimiert werden. Danachist eine Kurswiederholung an wiederumzwei (Musik-)Schulen geplant. SR

    Menschen. Aus diesem Grund wird dieHirnstruktur vor und nach dem Unter-richt mit der Kernspintomographie prä-zise vermessen. Vermutlich zeigen sichauch eine bessere Reaktionsfähigkeit,ein leistungsfähigeres Gedächtnis, eineZunahme des Hörvermögens sowie eineVerbesserung der Stimmung. Daherwerden auch Aufmerksamkeit, Schnel-ligkeit und Merkfähigkeit, aber auchFingerfertigkeit, musikalische Wahrneh-mung und Lebensqualität zu mehrerenZeitpunkten erfasst.

    Die Forscher hoffen, dass Musizie-ren Alterungsprozessen entgegenwirktund so einen entscheidenden Beitragzum ›erfolgreichen Altern‹ leistet. Derpraktische Unterricht findet mit jezwei und der theoretische Unterrichtmit je acht Schülerinnen und Schülernstatt. Damit kommt auch ein wichtigersozialer Aspekt zum Tragen, denn derUnterricht wirkt auch der so häufigenAlterseinsamkeit entgegen.

    Den Unterricht werden Musikstu-dierende geben, wobei sie speziell aufdie Ansprüche der Seniorinnen und Senioren eingehen und bereits im jetzi-gen Sommersemester in die Lehrmetho-den eingeführt werden. Wichtig istdabei, dass ältere Menschen häufigeher über kognitive Zugänge lernen, ofteinen hohen Selbstanspruch haben,gleichzeitig manchmal körperlich ein-geschränkt sind. Hier ist es wichtig,dass der spielerische ›explorative‹ Cha-rakter des Musizierens und weniger derLeistungsgedanke im Unterricht betontwird.

    Die Reaktion auf die Ankündi-gung der Studie in den deutschen undinternationalen Medien war bereitsüberwältigend. 950 Bewerbungen gin-gen bis Ende April 2018 im Institut fürMusikphysiologie und Musikermedi-zin ein. Weitere Interessentinnen und Interessenten können sich noch biszum 31. Mai 2018 per E-Mail melden:[email protected] ist vor allem, dass sie bis-her in ihrem Leben noch kein Instru-ment gelernt haben. Eckart Altenmüller

    l e rnwege i c h tbarmachen

    Forschungsprojekt ›Musicalytics‹ untersucht Aneignung

    musikalischer Fähigkeiten in digitalen Lernumgebungen

    s

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    [ T A G U N G E N ]

    Die flächendeckende Verbreitung desInternets hat die Art und Weise, wieMenschen kommunizieren, grundlegendverändert: Große Anteile der massen-medialen und zwischenmenschlichenKommunikation finden inzwischen on-line statt oder werden über das Internetvermittelt. Zudem sind völlig neue Va-rianten des Austausches entstanden,etwa die mobile Verbreitung von Tex-ten, Bildern und Videos. Einerseits ver-spricht die Erforschung dieser neuenWege und Formen der Kommunikationrelevante wissenschaftliche Erkennt-nisse, etwa in Bezug auf die Verbrei-tung von Nachrichten und Kampagnenoder die Entstehung von ›Filterblasen‹.Andererseits birgt sie auch erheblichemethodische Herausforderungen. Sostoßen etablierte Verfahren der Kom-munikationswissenschaft an ihre Gren-

    zen, wenn damit die vielfältigen undumfangreichen Datenspuren analysiertwerden sollen, die bei der Nutzung digi-taler Dienste entstehen. Geeignete, com-putergestützte Verfahren (sogenannteComputational Methods) wurden zwarentwickelt, sind aber in der kommunika-tionswissenschaftlichen Praxis bislangnur randständig verbreitet und kaum indie akademische Ausbildung integriert.

    Die internationale Konferenz›Computational Communication Science‹des Instituts für Journalistik und Kom-munikationsforschung (IJK) der HMTMHgriff dieses Problem nun mit Unterstüt-zung der VolkswagenStiftung auf. Zielder Veranstaltung war die Verbreitungvon Wissen, Fähigkeiten, Ressourcen,forschungsethischen Richtlinien undStrategien für den Einsatz von Compu-tational Methods in der Kommunika-

    tionswissenschaft. Rund 100 Teilneh-mende aus verschiedenen Ländern undDisziplinen erlernten vom 12. bis 16.Februar 2018 die Möglichkeiten des Ein-satzes von neuen Verfahren selbst ken-nen und diskutierten zentrale Chancenund Herausforderungen.

    »Die Veranstaltung war ein vollerErfolg«, berichtet IJK-Projektleiterin Dr.Julia Niemann-Lenz. »Viele der Heraus-forderungen, mit denen wir bei der An-wendung von Computational Methodskonfrontiert sind, lassen sich nicht voneinzelnen Wissenschaftlerinnen undWissenschaftlern oder universitären Instituten lösen. Im Rahmen der Konfe-renz konnten wir führende Expertin-nen und Experten, aber auch engagier-te Nachwuchskräfte versammeln, um gemeinsam strategische Lösungen zuerarbeiten.« Daniel Possler

    computat i ona l ommun i c at i onsc i en c ec

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    [ T A G U N G E N ]

    Die Frage, wie es um die Vermittlung vonImprovisation an Musikhochschulensteht, stellten sich 20 Referentinnen undReferenten von Hochschulen aus demdeutschsprachigen Raum sowie rund 60Teilnehmende im Rahmen der Konfe-renz für Improvisationsdidaktik vom21. bis 23. Februar 2018 in der HMTMH.

    Die Fachtagung bot neben einemKonzert, Vorträgen, Podien und Diskus-sionen zehn praktische Workshopssowie eine offene Bühne an und sorgteso für eine profunde Auseinanderset-zung mit dem Thema ›Improvisation‹.

    Modelle zur Verankerung von Im-provisation in der akademischen Aus-bildung wurden im Rahmen von Podi-umsdiskussionen verglichen. Durcheinen Vortrag und ein weiteres Podiumwurden Veröffentlichungen über For-schungsthemen zur Improvisation vor-gestellt. Anhand der praktischen Work-shop-Module wurde zusätzlich eineVielfalt von Vermittlungsmethoden undAnsätzen erfahrbar.

    In einem Auswertungsworkshopbeschäftigten sich schließlich 15 Teil-nehmende sowie Referentinnen und Re-ferenten damit, die unterschiedlichendidaktischen Ansätze zu vergleichen.Dabei wurde die Unterschiedlichkeitder verschiedenen Herangehensweisennicht als Konfliktpotenzial, sondern alsGewinn für die Vermittlung von Impro-visation wahrgenommen. Beispiels-weise bildeten verbale Reflexionen zugezielten Fragestellungen in manchenWorkshops ein zentrales Unterrichts-element, das den weiteren Fortgang desGeschehens bestimmte. In anderenKonzepten stand dagegen die Aufrecht-erhaltung des Spielflusses im Mittel-punkt, Unterbrechungen durch verbaleHinterfragung wären hier hinderlichgewesen. Beide Herangehensweisen sindsinnvoll und bereichern das Repertoire,das notwendig ist, um mit ganz unter-schiedlichen Zielgruppen arbeiten zukönnen.

    Corinna Eikmeier

    Am 12. November 2017 fand die Herbst-tagung des Netzwerkes ›Musiktheorieverbindet‹ statt. Das Ziel: ein Austauschüber Rolle und Vermittlung von Musik-theorie in der musikalischen Ausbildung.

    Der Tag begann mit Impulsvor-trägen: Olga Tchipanina berichtete ausihrem Unterricht im VIFF Hannover,Prof. Friederike Stahmer stellte ihre Arbeit mit der Music Learning Theory (E. Gordon) im Kinderchor vor. Prof.Christoph Hempel zeigte Aspekte seines

    Unterrichtes im VIFF und Dr. JulianeBrandes (Dresden) äußerte Gedankenzur aktuellen Situation und zu mögli-chen Entwicklungen.

    Ausgehend von den Vorträgen, diedeutlich machten, dass Musiklehre invielfältiger Weise praktisch vermitteltwerden kann, lag der Schwerpunkt amNachmittag auf dem Austausch. Sokonnten neben den inhaltlichen Impul-sen Erfahrungen und Wünsche bespro-chen werden. Ein herzliches Danke-schön an alle Beteiligten für lebhafteGespräche und vielfach neue Anregun-gen, die aus der Tagung mitgenommenwerden konnten.

    Tanja Spatz

    i mprov i s at i ons -i dakt i k an

    mus i khochschu l en

    mus i k l ehre –

    wer mach t ’s ?

    (… und w i e ? )

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    [ Z U G A S T ]

    Die Studierenden der HMTMH konntensich innerhalb eines Jahres über gleichdrei öffentliche Workshops mit demChefdirigenten der NDR Radiophilhar-monie, Andrew Manze, freuen. Unterdem Titel ›Musik mit Manze‹ arbeiteteder renommierte Dirigent und Geigeram 18. Oktober 2017, 1. Dezember 2017und 18. April 2018 mit Studierenden derkünstlerischen Ausbildungsklassen inverschiedenen Solo- und Kammeren-semble-Besetzungen. »Für junge Musi-zierende ist der große Erfahrungswertdieses international erfolgreichen Mu-sikers außerordentlich wertvoll für die Entwicklung ihrer Fertigkeiten«,schwärmt Krzysztof Wegrzyn, Vizeprä-sident und Professor für Violine an derHMTMH, und erläutert so den enormenMehrwert, den die Workshop-Reihe denStudierenden bot.

    Dank der Walter und Charlotte HamelAkademie, die der Hochschule jedes Se-mester die Realisierung von künstle-risch hochwertigen Projekten mit Gast-lehrenden außerhalb des Curriculumsermöglicht, arbeitete im Frühjahr 2018der britische Chorleiter und Operndiri-gent Howard Arman als Artist in Resi-dence an der HMTMH. Als künstleri-scher Leiter studierte er mit immensemWissen über die historische Auffüh-rungspraxis Georg Friedrich Händels›Semele‹ mit Studierenden ein. Das Ora-torium wurde am 17. und 19. Februar2018 überaus erfolgreich im Richard Ja-koby aufgeführt. »Beeindruckend warder Arbeitsethos im Umgang mit derMusik, den Howard Arman in jeden Moment seiner Arbeit vorgelebt hat«,berichtet Paul Weigold, Vorsitzender

    der Fachgruppe Gesang /Oper und Pro-fessor für musikalische Szenen- und En-semblearbeit, und resümiert die Zusam-

    menarbeit in derartigen Projekten als»unbedingt wiederholenswert«.

    andrew manze Oktober 2017 bis April 2018

    howard rmanFebruar 2018

    a

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    [ Z U G A S T ]

    Der in Ungarn geborene US-amerika-nische Pianist und Festivaldirektor von›Piano Texas‹ Tamás Ungár gab vom 5. bis 8. März 2018 öffentliche Klavier-Meisterkurse für HMTMH-Studierende.Auf dem Weg von Fort Worth, wo der seitJahren in bestem Kontakt zur HMTMHstehende Klavierpädagoge an der TexasChristian University (TCU) unterrichtet,in seine erste Heimat bot sich ein Zwi-schenstopp in Hannover an. »Wir sindfroh, dass eine günstige Konstellationes nun möglich machte, seine jahrzehn-telange Erfahrung, gepaart mit unge-brochen hoher Motivation und einembewundernswerten Berufsethos, nunauch wieder einmal unseren Studieren-den zugutekommen zu lassen.«, betont-Bernd Goetzke, Professor für Klavier an der HMTMH. Trotz Semesterferienwurde der Meisterkurs sehr positiv an-

    genommen und darf laut Goetzke als»höchst willkommene Ergänzung des

    Studiums mit nachhaltiger Wirkung an-gesehen werden«.

    Im Februar 2018 besuchte der spanischeMarimba-Virtuose auf Einladung vonAndreas Boettger, Professor für Schlag-zeug und Pauke, die HMTMH, um nachzweitägigem Workshop am 23. Februarunter dem Titel ›Marimba-Spezial‹ ein