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ANGELN I Praktisch 6  Rute Rolle Fotos: Tobias Norff, www.fishing-worldrecords.com, privat, Google Earth Pro; Zeicchnung: R.Bork Quappen-Profis packen aus 36 , 34, 32 oder 27,22 Kilo – keine Angaben über große Karpfen oder Waller, sondern die Lebendgewichte unserer einheimischen Quappe (lat. Lota lota), die allerdings alle Ende des 19. Jahrhunderts in russischen Gewässern und Alaska wahrscheinlich im Netz endeten. Entscheidend jedoch, dass sie über- haupt so groß werden konn- ten. Rund 1,50 Meter lautet außerdem die maximale Längen- angabe für die Quap- pe – unglaublich! Ma- ximales Alter: 24 Jahre. Doch so weit muss in der Historie gar nicht zurückgeblickt werden, denn 2004 ließ ein 116 Zentimeter langer, 11,92 Kilo schwerer Fisch aus dem Onega See in Russland aufhorchen, ganz aktuell gefolgt von Sean Conrads sensationeller Quappe aus dem Diefenbaker Reservoir in Kanada: 114 Zentime- ter bei 11,4 Kilo Gewicht! Wer je das Glück hatte, ein Quappe um 70 Zentimeter mit rund 2,5 bis 3 Kilo Gewicht in den Händen zu halten, die in unseren Breitengraden schon zu den echten Ausnah- mefischen zählt, kann sich ungefähr vorstellen, was das bedeutet – ein echter Wahnsinn. Nach dem Anblick solcher „Bretter“ muss der angelnde Betrachter erstmal wieder auf den Boden der Tatsa- chen zurückgeholt werden. Solche Riesen-Quappen sind absolut nicht alltäglich. Als wir uns nach dem großen Staunen über das „kanadische Monster“ wieder beruhigt hatten, ging’s auf Spurensuche in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Und zwar mittels unserer Rute&Rolle-Hitliste: der Top 20. Dort fanden sich neben der Mega-Inn-Quappe von Robert Strein (2007) aus Rosenheim mit 5,25 Kilo bei 91 Zentimetern Länge viele Fische um zwei Kilo mit Längen zwischen 60 und 70 Zentimetern. Wir befrag- ten fünf Quappen-Profis zu ihren Hausgewässern und erfuhren Wis- senswertes zu den emen Köder- und Platzwahl, Revier, Taktik und Tech- nik. Los geht’s an einem der berühmtesten Quappen-Flüsse Deutschlands: der Oder. 1,14-Meter-„Quappen-Hammer“ aus dem Diefenbaker Reservoir in Kanada Hübsch und einzigartig in ihrer Lebensweise:  Quappen! Wir haben uns an die „Flossen“   des Dorschverwandten aus dem Süßwasser  geheftet, vier klasse Reviere entdeckt und  fünf Quappen-Profis befragt

Quappen-Profis packen ausfischereiverein-kiefersfelden-jungfischer.com/downloads/006_011... · ximales Alter: 24 Jahre. Doch so weit muss in der Historie gar nicht zurückgeblickt

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angeln I Praktisch

6  Rute & Rolle

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Quappen-Profis packen aus

36 , 34, 32 oder 27,22 Kilo – keine Angaben über große Karpfen oder Waller, sondern die Lebendgewichte unserer einheimischen Quappe (lat. Lota lota), die

allerdings alle Ende des 19. Jahrhunderts in russischen Gewässern und Alaska wahrscheinlich im Netz endeten. Entscheidend jedoch, dass sie über-haupt so groß werden konn-ten. Rund 1,50 Meter lautet außerdem die maximale Längen-angabe für die Quap-pe – unglaublich! Ma-ximales Alter: 24 Jahre. Doch so weit muss in der Historie gar nicht zurückgeblickt werden, denn 2004 ließ ein 116 Zentimeter langer, 11,92 Kilo schwerer Fisch aus dem Onega See in Russland aufhorchen, ganz aktuell gefolgt von Sean Conrads sensationeller

Quappe aus dem Diefenbaker Reservoir in Kanada: 114 Zentime-ter bei 11,4 Kilo Gewicht! Wer je das Glück hatte, ein Quappe um 70 Zentimeter mit rund 2,5 bis 3 Kilo Gewicht in den Händen zu halten, die in unseren Breitengraden schon zu den echten Ausnah-mefischen zählt, kann sich ungefähr vorstellen, was das bedeutet – ein echter Wahnsinn. Nach dem Anblick solcher „Bretter“ muss der angelnde Betrachter erstmal wieder auf den Boden der Tatsa-chen zurückgeholt werden. Solche Riesen-Quappen sind absolut

nicht alltäglich. Als wir uns nach dem großen Staunen über das „kanadische Monster“ wieder beruhigt hatten, ging’s auf Spurensuche in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Und zwar mittels unserer Rute&Rolle-Hitliste: der Top 20.

Dort fanden sich neben der Mega-Inn-Quappe von Robert Strein (2007) aus Rosenheim mit 5,25 Kilo bei

91 Zentimetern Länge viele Fische um zwei Kilo mit Längen zwischen 60 und

70 Zentimetern. Wir befrag-ten fünf Quappen-Profis

zu ihren Hausgewässern und erfuhren Wis-

senswertes zu den Themen Köder- und Platzwahl, Revier, Taktik und Tech-

nik. Los geht’s an einem der berühmtesten Quappen-Flüsse Deutschlands: der Oder.

1,14-Meter-„Quappen-Hammer“ aus dem Diefenbaker Reservoir in Kanada

Hübsch und einzigartig in ihrer Lebensweise: 

Quappen! Wir haben uns an die „Flossen“  

des Dorschverwandten aus dem Süßwasser 

geheftet, vier klasse Reviere entdeckt und 

fünf Quappen-Profis befragt

Rute & Rolle 7

Im Quappenparadies

Seit Jahren angele ich auf Wels und sehr gern in den Winter-monaten auf Quappe. Vor al-len Dingen am für mich nahe gelegenen deutsch-polnischen Grenzfluss Oder. Dieser Strom ist inzwischen legendär für sei-ne Großquappen. Mir gingen vergangenen Winter zahlreiche Fische an den Haken, darunter drei von über 70 Zentimetern Länge. Anfangs, ich begann im

November, waren die Dorsch-verwandten aus dem Süßwas-ser von geringer Größe, nur etwa 30 bis 35 Zentimeter, da-für aber zahlreich. Als sich im Dezember das erste Treibeis auf der Oder bildete, änderten sich die Durchschnittsgrößen plötzlich sprunghaft. Von nun an bissen ausschließlich größe-re Exemplare bis 72 Zentimeter Länge. Was war der Grund da-für? An einer veränderten An-gelmethode oder anderen Kö-dern konnte es nicht liegen – ich hatte nichts getauscht. Dann erinnerte ich mich, dass bei meinem letzten Bootstörn zum Stettiner Haff, auf Höhe von Stettin jede Menge Fi-

schernetze standen. Genau diese Netze werden den gro-ßen Quappen zum Verhäng-nis – bis zum ersten Treibeis, denn sobald die Fischernetze entfernt werden müssen, kön-nen die große Quappen wieder flussaufwärts wandern. Des-halb erst etwa eine Woche nach dem ersten Treibeis angeln ge-hen. Das erhöht die Chance auf eine Großquappe kolossal. Es kostet schon ein wenig Über-windung, im Dezember und

Januar vor die Tür zu treten, während andere Angler vorm warmen Kamin bereits an die kommende Saison denken. Bei Quappen-Anglern scheint da-gegen das Lachen im Gesicht mit jedem Wintertag breiter zu werden – freudestrahlend wurde mir in diesem Jahr be-reits Anfang November über erste Quappenfänge berichtet. Wie vermutet waren alle bis da-hin gelandeten Quappen klein. Nun wollte ich es genau wis-sen, also ab zur Oder. Und zwar nach Küstrin zum Fischer. Der behauptet auf seiner Inter-netseite www.fischereihof-kuestrin.de, dass das Wehr in Küstrin ab

einem Wasserstand von rund vier Metern die beste Oder-Angelstelle sei. Er berichtet von kapitalen Fischen aus dem letzten Winter. Quappen mit sagenhaften Längen von über 90 Zentimetern sollen hier ge-fangen worden sein. Ich stand also am 12. November 2010 das erste Mal am Wasser und hatte gegen 16.45 Uhr meine „Quap-pen-Premiere“. Weitere Fische folgten um 18.10, 19.20 und 22.10 Uhr. Alles durchweg klei-ne Fische, wie erwartet – hof-fentlich setzt bald das Treibeis ein. Zum Gerät und zur Monta-ge: Ich verwende eine 3-Pfund-Karpfenrute mit einer Länge von 3,60 Metern, eine Karp-fenrolle mit 35er monofiler Hauptschnur oder 12er ge-flochtener Schnur (an frostfrei-en Tagen) und Bleie zwischen 90 und 200 Gramm. Als Köder kommen Mist-, Tauwürmer, Fi-sche und Fischfetzen zum Ein-satz. Der Tauwurm bringt aber die mit Abstand besten Erfolge. Wichtig: Den Tauwurm nicht einfach aufziehen, sondern in kleinen Stückchen auf den Ha-ken pieksen. Das erhöht die Lockwirkung. Den Köder re-gelmäßig erneuern und darauf achten, dass die Hakenspit-ze immer frei bleibt. Als Lock-stoff hat sich bei mir der Ana-conda „Halibut Dip“ von Sänger bewährt. Und die richtige An-gelstelle? Meine beliebtesten Plätze bilden Außenkurven an

der Oder, die mit Buhnen be-stückt sind. Im Strömungs-schatten dieser Buhnen habe ich häufig gefangen. Auch Ver-tiefungen am Grund, das Ende einer Steinpackung sowie die Bereiche unterhalb von Weh-ren sind Erfolg versprechend. Wetter, Jahres- und Beißzeit? Absolutes „Schietwetter“ (Re-gen, Schnee und Wind) in den Monaten November bis Januar war immer exzellent. Der über-wiegende Teil der Bisse erfolgte in der Zeit zwischen 18 und 22 Uhr. Tipp: Wenn eine Quappe beißt, sollte diese zügig an die Oberfläche gepumpt werden, damit sie sich nicht festset-zen kann. Angelkarten: Det-lef Schneider, Fischereihof an der Festung Küstrin, Kuhbrü-cke 23, 15328 Küstriner Vor-land, Tel. (033479) 548 88 oder (0172) 382 39 58. Preise: Ta-geskarte 8 Euro.Hier erhalten Sie auch Informationen zu den „Hot Spots“ an der Oder. Tipps zum Quappenangeln unter: www.quappenangeln.de

Ralf Müller vom Team Welsangler.de

Die Oder bei Küstrin (li.). Der Autor fischt 3,60-Meter-Karpfenruten (o.)

einfach gut: Grundblei bis 200 Gramm, Metall-Boom, Stopperperle, Anti Twist- Karabiner Größe 16, 0,35er Vorfach mit Fluoperle und ein Wurmhaken Größe 2

Ralf Müller mit einer 70er Oder-Quappe

angeln I Praktisch

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Inn-G’schichtn

80 Zentimeter lang, drei Kilo schwer, vielleicht war’s noch ein bisschen mehr… So fangen viele Quappengeschichten oder Inn-G’schichtn, wie wir Öster-reicher sagen, an. Heute ist so ein Tag, an dem die Traumquap-

pe Wirklichkeit werden könnte. Es wird nur langsam hell und di-cke Nebelschleier hängen über den Feldern. Am liebsten wür-de ich gleich mit meiner Fa-milie an den deutsch-österrei-chischen Grenzfluss, den Inn, radeln. Vorher halten mich aber die Arbeit und die schulpflichti-gen Kinder von diesem Plan ab. Auf dem Weg zur Schule und später an der Arbeit kreisen meine Gedanken unentwegt ums Wasser. Was packe ich ein? Welche Köder laufen am besten und wann beißt’s? Nach getaner Arbeit packe ich vor allen Din-gen ein: Tauwürmer, viele, ganz viele. Der Fahrradanhänger ist gepackt und ich mache mich nachmittags mit den Kindern auf den Weg. Weit ist es nicht, ich wohne direkt am Inn im ös-terreichischen Niederndorf. Am Wasser angekommen, wer-fen wir die Tauwurm-Montagen aus. Das Ganze immer schön an der Strömungskante prä-sentiert. Der Angelplatz rich-

tet sich danach, welche Turbi-ne am Kraftwerk gerade läuft. Heute steht die deutsche Sei-te „still“. Sicherlich, wer Quap-pen fangen möchte, sollte ei-gentlich in der Morgen- oder Abenddämmerung kommen. Wir versuchen es trotzdem an diesem herrlichen Herbstnach-

mittag – vielleicht beißt ja auch noch eine Forelle. Im Inn gibt’s neben den Quappen auch ka-pitale Bach- und Regenbogen-forellen. Die Quappe wurde in Österreich gerade zum „Fisch des Jahres“ gekürt, weil sie zu den bedrohten Arten zählt. War die „Rutte“ einige Zeit fast von der Bildfläche verschwun-den, was mit dem verheeren-den Hochwasser von 2005 zu-sammenhing, tauchte sie zum Jahreswechsel 2008/2009 wie-der vermehrt auf. Und dieses Jahr (2010) lassen sich abso-lute Traumfänge verzeichnen. Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass nicht nur Früh-jahr und Herbst Quappen-Zeit bedeuten, sondern besonders der Hochsommer echte Spit-zenergebnisse bringt. Juli und August waren Knaller-Mona-te. Jetzt im Herbst wird es wie-der ruhiger am und unter Was-ser. Trotzdem lautet das Motto: geht nicht, gibt’s nicht. Unser Lieblingsplatz liegt am Kraft-

werk Oberaudorf/Niederndorf und zwar auf der deutschen Seite. Von dort aus ist der Inn bis zur Fischereigrenze (Fluß-kilometer 204,0) das ganze Jahr über auf Quappe gut zu befischen. In den letzten Jah-ren habe ich alles notiert: Uhr-zeit, Temperatur (Luft), Wet-ter, Mond. Es ist interessant zu lesen, welches Beiß- und Zug-verhalten sich daraus ablei-ten lässt. Wenn bis spätestens 19.00 Uhr keine Quappe ge-bissen hat, wird’s mit Sicher-heit ein „Schneider-Tag“. Ist jedoch bis dahin schon eine ge-landet, dauert es nicht lange, bis es wieder zupft. Drei bis vier Fi-sche lassen sich im Zehn-Minu-ten-Takt an den Haken locken. In der Regel ist im Anschluss Pause. Zeit, um neue Vorfächer zu binden, Kaffee zu trinken und etwas zu essen. Wer jetzt keine Geduld an den Tag legt, wird auch nicht mehr belohnt. Die Köderfrage ist ebenfalls ge-klärt: Tauwum und nochmals Tauwurm. Mein Sohn Hansi wirft neu aus und passt auf, dass die Schnur kontrolliert ab-läuft. Alles klappt, Hauptschnur auf Spannung bringen und die Angel möglichst steil aufstel-len. Freilauf oder Bremse öff-nen. Als Bissanzeiger verwen-den wir die gute alte Aalglocke mit Knicklicht. Kescher bereit-legen und warten. Plötzlich ein

zaghaftes Bimmeln. Nicht hek-tisch werden, sondern warten. Die Fische spielen und umkrei-sen den Wurm, bevor sie sich zum Biss entschließen. Kapi-tale Quappen betreiben die-ses Spielchen gern und sehr ausdauernd. Wer nicht warten

kann und den Anschlag zu früh setzt, geht leer aus. Die Devise lautet: Freilauf zu, Bremse ein-stellen, Schnur zwischen die Finger und abwarten. Nach der ersten oder zweiten „Rutte“ be-kommen Sie ein Gefühl dafür, wann der Anschlag erfolgen muss. Wenn möglich, sollten Sie dem Fisch keinen Meter schen-ken. Schafft er es aus dem Kehr-wasser in die starke Strömung, sind Verluste vorprogrammiert. Mein Sohn hält im Drill dage-gen und ich setze den Kescher hinter Hansis Quappe, lasse sie „hineintreiben“. Puhhhh, ge-schafft! Es dauert rund 30 Mi-nuten und die anderen „Rutten“ kommen an derselben Stelle vorbei. Das Spiel beginnt von vorn, bis dann gegen 24 Uhr der Zauber schlagartig vorbei ist. Quappen „laufen“ fast immer –egal, ob Sommer oder Herbst. Außer bei Neumond, da haben wir noch nie gefangen. Angel-karten: Sportfischereiverein E. W. Sachs, Karten im Tourist- info Kiefersfelden, Dorf-straße 23, 83088 Kiefersfel-den, Tel. (08033) 97 65 27, E-Mail: [email protected] Internet: www.fischereiverein- kiefersfelden.de Anreise: über die Inntalautobahn A93, Aus-fahrt Oberaudorf/Niedern-dorf. Bestimmungen: Geangelt werden darf im Vereinsgewäs-ser des Sportfischereivereins E.W. Sachs Kiefersfelden e. V. an der linken Seite. Beginn ist die Landesgrenze in Kiefersfel-den bis Flusskilometer 204,0. Eine Handangel erlaubt. Angel-zeit: Sonnenauf- bis Sonnenun-tergang. Preise: Tageskarte von Mai bis Ende September für 10 Euro, Wochenkarte 50 Euro. Schonzeiten (Mindestmaße): Bachforelle 01.10. bis 28.02 (26 cm), Regenbogenforel-le 15.02. bis 15.04 (26 cm), Quappe 30 cm. Für die öster-reichische Seite des Inn gibt’s nur Tageskarten in sehr be-grenzter Auflage. Kontakt: Josef Buchauer, Haus Nr. 105, A-6342 Niederndorf, Tel. (0043) 53 73 61 107.

Martin Pfohl aus Niederndorf /Österreich

Das Kraftwerk Oberaudorf und Hansi Pfohl mit 2,47-Kilo-Quappe

Inn-Tour mit Fahrrad und Familie Pfohl an den Inn

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„Koffer“ in Kufstein

Nach einem ziemlich erfolg-losen Forellen-Tag am Inn in Kufstein begeben sich mein Angelkollege und ich am 27. September gegen 16 Uhr an die Angelstelle beim „Bächa Bau-ern“ – eine gute Stelle für ech-te „Quappen-Koffer“ und für zwei Personen geeignet. Die-ser Ort befindet sich kurz un-terhalb der Innbrücke auf der südlichen Seite in Kirchbichl. Eine gute Wahl, denn etwa 50 Meter flussaufwärts werden an einer Stützmau-er regelmäßig die Enten mit Brot gefüttert werden – ein Magnet auch für Fische. Ich verwende Forellenteig als Köder und habe nach rund zwei Stunden ei-nen feinen Biss, bei dem sich meine Pose ganz kurz bewegt. Nur die Strömung oder ein Blatt, das die Angelschnur touchierte? Kurz darauf wie-der ein feines Zittern – ich set-ze den Anhieb. Etwas Großes wiedersetzt sich vehement. Zu meinem Erstaunen tut sich dann nichts mehr und ich ver-harre einige Minuten regungs-los. Mein Kollege holt unter-dessen seine Montage ein, um mich während des Drills nicht zu behindern. Er meint: „Die-ser Fisch verhält sich wie mei-ne letzte große Aalrutte“. Ein halbes Jahr zuvor hatte er eine Quappe von sage und schrei-be 78 Zentimetern gefangen.

Dann kommt wieder Bewegung in die Sache, der Fisch versucht, in die Strömung zu entkom-men und ein aufregender Drill

beginnt. Nur mit viel Mühe gelingt es mir, die 80-Zenti-meter-Quappe mit einem Ge-wicht von 2,05 Kilo in den Ke-scher zu führen. Wenig Gewicht für diesen Fisch. Es ist aber im-mer noch die längste Quappe, die in diesem Bereich bisher ge-fangen wurde und darauf bin ich schon ein bisschen stolz. Quappen um die 50 Zentime-ter gehen hier recht oft bei sehr trübem Wasser beim Grundan-

geln mit Wurm an den Haken. Besonders im Bereich direkt unter dem Kraftwerk Lang-kampfen in der Dämmerungs-zeit. Quappen um 70 Zentime-ter werden dort immer wieder gefangen. Angelkarten: Kraftwerk Kirchbichl, Viktor Kaplanstraße 10, Tel. (0043) 50 60 72 42 10 oder (0043) 699 12 54 12 41. Am besten am Vor-tag anrufen und die Karten re-servieren. Insgesamt 4 Gast-karten pro Tag ab 7 Uhr für 20 Euro, Halbtageskarte ab 14 Uhr für 12 Euro. Notwendig ist au-ßerdem der Jahresbeitrag für den Tiroler Fischereiverband (2010, 25 Euro für Gastkar-tenfischer) Revier: 5025 Inn/Kufstein, Staubereich Lang-kampfen-Kufstein, beidseitig befischbar. Fischarten: Regen-bogen-, Bachforellen, Äschen, Quappen. Saison: 1. März bis 31. Dezember, Nachtfi-schen erlaubt, nur eine Rute.

Günther Stotter aus Kufstein /Österreich

Gute Laune am Lech

Unsere Lieblings-Freizeit-beschäftigung ab Mitte

Oktober bis Ende Feb-ruar: Quappenfischen am Lech ab Kilome-

ter 17.00 bei Oberpeiching bis zur Mün-dung in die

Donau! Warm einpacken, Thermoskannen füllen und ab 18 Uhr die Köder in die

Fluten schleudern, lautet die Devise. Tauwurm, Köderfisch-fetzen oder nur das Schwanz-stück einer Plötze am 1\0er-Einzelhaken waren dabei bisher die Bringer. Meistens probie-ren wir es am Oberpeichinger Kraftwerk oder am Einlauf des Lech-Altwassers in den Lech bei Oberpeiching. Geangelt wird in der Regel bis ein Uhr nachts. Tut sich bis dahin nichts, packen wir ein und wärmen uns vorm Kamin wieder auf. Ein 0,40er monofiles Vorfach kommt we-gen der vielen Steine zum Ein-satz. Dazu werden Bleie bis 120 Gramm gefischt. Mein Motto: so schwer wie nötig, aber so leicht wie möglich. Drei Meter lange Grundruten mit Wurfge-wichten zwischen 60 und 80 Gramm, Aalglocken und Sta-tionärrollen mit 150 Metern 0,30er Mono runden das simple System ab. Die tiefen Stellen im Fluss, zum Beispiel vor Kraft-werken, zählen zu den Top- adressen. Die weitere Technik: „Läutet die Aal glocke, hau’ ich trocken an“. Ein Knicklicht ist trotzdem Pflicht, denn oft beißen die Quappen sehr vorsichtig und die Aalglo-cke ist dabei kaum zu hören. Angelkarten: Manni’s An-gelladen in Bayerdilling, Ta-ges-, Wochen-, Monats- oder Jahreskarten, Wallerdorfer Straße 10, 86641 Bayerdilling, Tel. (09090) 92 16 71, Internet: www.mannis-angelladen.de

Andreas Durner aus Thierhaupten

Das Oberpeichinger Kraftwerk am Lech – top für Quappen

Der Inn in Kufstein und Profi günther Stotter mit seinem 2,05-Kilo-Fisch

angeln I Praktisch

Domenik Wittmann mit einer schönen 62er lech-Quappe

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Schweizer Trüschen

Er gleicht einem Quappen-Meer: der rund 88 Quadratki-lometer große und bis zu 136 Meter tiefe Zürichsee in der Schweiz! Ähnlich dem Meeres-angeln auf Dorsch setzen wir zum Fang seiner Süßwasser-Verwandten, bei uns Trüsche genannt, Eigenbau-Pilker oder schwere Zocker ein. Selbstge-

fräste Gussformen bilden die Grundlage für unseren Quap-pen-Pilker. Ein kurzes, stabiles Vorfach mit großem Einzelha-ken und ebenfalls selbst her-gestellte, sinkende Leuchtper-len daran geben diesem System den letzen Schliff. Es funktio-niert auf alle Fälle einwandfrei und ist für die großen Tiefen ge-eignet. Der Pilker oder Zocker besitzt außerdem in der Mitte einen nachleuchtenden Kern. Einfach kurz anblitzen und er „scheint“ bis zu zehn Stunden. Und zwar immer wieder, ohne etwas austauschen zu müssen. Ich denke dieser Köder müss-te auch gut auf Dorsch funk-tionieren – ausprobiert haben wir es aber noch nicht. Mit dem Selbstbau-Pilker oder „Trü-schen-Zocker“ gelang meinem Zürichsee-Kumpel Ruedi He-dinger und mir sogar schon der Fang von 50 Quappen an nur einem Tag. Wir fischen kurze, harte Spinnruten mit Trigger-Griff und Linkshandmultirol-len. Klar, das geht natürlich nur vom Boot aus. Bei uns kann das ganze Jahr auf Quappen gean-

gelt werden. Die wirklich heiße Zeit reicht von September bis Anfang April. Angelkarten: Fischerei- und Jagdverwaltung, Eschikon 7, CH-8315 Lindau, Tel. (0041) 523 97 70 70, Inter-net: www.fjv.zh.ch Das Fische-rei-Patent für eine Angel vom Boot aus kostet 25 Franken pro Tag. Köder: Tauwurm, toter Kö-

derfisch oder Fischfetzen. Wer möchte, kann sich auch einen erfahrenen Guide für den Zü-richsee mieten: Mauro Fanti-nel von Pesca Sport in Horgen führt Angelgäste zu den top Quappen-Plätzen des Zürich-sees (Tel. 0041/447 25 93 22).

Stefan Wilhelm aus Horgen/Schweiz

Schiffsteg Tiefenbrunnen, bestes Quappenangeln vom Ufer aus. Vorne am Boots-steg ist es etwa 40 Meter tief und somit perfekt zum Uferangeln. Hier beißen die Quappen ab September bis April. Sie lieben Tauwürmer!

Hier kann direkt vor dem Flussauslauf gefischt werden oder in Richtung Zürich vor dem großen Schornstein, gleich neben der Schiffsanlegestelle. Vom schönen Boots-steg aus kann gut vom Ufer aus gefischt werden. Die Quappen stehen hier tiefer. In etwa 50 bis 65 Metern Tiefe rauben Quappen-Schwärme. Sie beißen das ganze Jahr über. Beste Beißzeit: von 5 bis 8 Uhr morgens!

Meilen, direkt neben der Fähr-anlegestelle – etwa 100 Meter Abstand zur Fähre halten. Richtung Stäfa, Höhe weißer Pfosten finden sich die Quap-pen auf 42 bis 46 Meter Tiefe. Gute Chancen vom Ufer aus.

Steinbruch Nuolen – gutes Quappenrevier, jedoch erst ab November. In 33 bis 35 Metern Tiefe sind schöne Quappen zu finden. Vom Ufer aus nicht erreichbar.

Halbinsel Au, ein Quappen-Hot Spot! Sehr schwie-rig zu befischen, der hügelige Untergrund mit steilen Felskanten und Löchern sorgt für Materialverlust. Fast unmöglich zu ankern , aber sehr schöne Quappen. Vom Ufer aus nicht zu empfehlen.

Horgen, Käpfnach vor der Badeanstalt. Höhe Gelbe Boje der „Badi“ und genau vor dem Flussauslauf. Auf etwa 45 bis 55 Metern sind viele Quappen zu finden.

Das 88 Quadratkilometer große Quappen-Meer bei Zürich: der Zürichsee

Der „Trüschen-Zocker“ mit Tau-wurm hat wieder zugeschlagen

Autor Stefan Wilhelm aus Horgen Ruedi Hedinger mit 2-Kilo-Fisch

Der Zürichsee im Detail – an der Fähre in Meilen gibt’s gute Uferstellen