Quo VadisEuropa? Die Auswirkungen weltweiter ... · Dipl.-Volkswirt Alexander Heck, Leiter Vorstandsbüro & Corporate Affairs bvse Branchenforum Schrott, Nürnberg, 14. November 2017

Dipl.-Volkswirt Alexander Heck, Leiter Vorstandsbüro & Corporate Affairs

bvse Branchenforum Schrott, Nürnberg, 14. November 2017

Quo Vadis Europa?

Die Auswirkungen weltweiter

Handelsverwerfungen auf die

europäische Stahlindustrie

1

https://www.google.de/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=imgres&cd=&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwi2opvA0-jVAhUG1RQKHTpSAtYQjRwIBw&url=https://www.youtube.com/watch?v=ga8FSywabRQ&psig=AFQjCNHhcekP_kCVIOK_-5y9YU6FxpCypQ&ust=1503416087610567




Wann kommt der Stahlmarkt wieder ins Gleichgewicht?

bvse Branchenforum Schrott 2017

Aufgrund der unverändert erfreulichen

Ergebnissituation insbesondere des Flachstahl-

und des Handelssegments sowie der anstehenden

Auflösung einer Derivateverbindlichkeit im vierten

Quartal 2017, heben wir die Ergebnisprognose für

das Gesamtjahr 2017 erneut an.

Wir rechnen nunmehr mit:

einem auf etwa 9 Mrd. € gesteigerten

Umsatz,

einem Vorsteuergewinn zwischen

175 Mio. € und 225 Mio. € und

einer spürbar über dem Vorjahreswert

auskommenden Rendite auf das

eingesetzte Kapital.

2

Ad hoc Meldung 24.10.2017

Presse 2015Presse 2013

Quelle: 1) Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 10.11.2015; 2) Börsenzeitung, 10.11.2015; 3) Die WELT 11.11.2015; 4) Eurofer 9.11.2015

1)

3)2)

4)

Salzgitter-Chef Heinz Jörg

Fuhrmann rechnet noch mit bis

zu sieben Krisenjahren im

Stahlgeschäft.

Wann also rechnen Sie mit dem

wahren Ende der Stahlkrise?

„Wenn es gut läuft, können wir

uns in drei bis vier Jahren aus

der Krise herausgearbeitet

haben. Doch wenn wir Pech

haben, dauern die

Schwierigkeiten noch sieben

Jahre an.“

3

EUROPA IMPORTIERT CO2.

Wann kommt der Stahlmarkt wieder ins Gleichgewicht?


Handelsblatt: 30.09.2016

Deutschlandfunk: 21.09.2016

Stahl-Demo in Brüssel: 15.000 für faire Bedingungen

news38: 09.11.2016

Salzgitter AG:

Keine Fusion mit

Thyssenkrupp

PAZ: 01.06.2016

Presse 2016

4

Was muss passieren, damit die Krise nicht sieben Jahre dauert?

5


Hausaufgaben

erledigen

Überkapazitäten

abbauen

Faire politische

Rahmenbedingungen

Konjunktureller

Rückenwind

branchenintern branchenextern

Erfolgreiche Neuausrichtung


6

SZAG 2015

260 Mio. € p.a.

430 Mio. € p.a.

Ergebnis-

verbesserungspotenzial

Fit Structure, u.a.

170 Mio. € p.a.


7


Hausaufgaben

erledigen

Überkapazitäten

abbauen

Faire politische

Rahmenbedingungen

Konjunktureller

Rückenwind


Auf und Ab der Kostenbelastung energieintensiver Industrien


8

Erneuerbare-

Energien-Gesetz

Netznutzungs-

entgelte

CO2

Emissionsrechte-

handel

Opfer von Fortunas unbarmherzigem Rad


9


Hausaufgaben

erledigen

Überkapazitäten

abbauen

Faire politische

Rahmenbedingungen

Konjunktureller

Rückenwind


10

Überkapazitäten der EU gesenkt


Überkapazitäten in der EU deutlich verringert; Prozess setzt sich fort.

40

29

22

2011 2016 2020

25. Januar 2016

01. Juli 2014

14. August 2013

16. Juni 2015

20. September 2017

-

in Mio. t

Überkapazitäten dominieren den Welt-Stahlmarkt


150

350 325

2011 2016 2020

China

EU 28

40

2922

2011 2016 2020

Die EU ist die weltweit einzige Region mit signifikantem Kapazitätsabbau

Indien

7

25

40

2011 2016 2020

Ukraine

35 35 35

2011 2016 2020

Überkapazitäten in China sind

ein langfristiges, strukturelles

Problem.

Weiterer Netto-Kapazitätsaufbau

in anderen Weltregionen

absehbar.

Global ist die EU-Stahlkapazität

nicht „das“ Problem … selbst die

Überkapazität in der Ukraine ist

größer.

11

in

Mio. t

Und die Folge?


Handelsschutz:

AD-Verfahren (in Kraft): 21

Brasilien

Handelshemmnisse:

Importzölle

Handelsschutz:


Safeguard-Verfahren

Südafrika

Handelshemmnisse:

Importzölle

Nationale Zertifizierungspflichten

Handelsschutz:


Safeguard-Verfahren

Indonesien

Handelshemmnisse:

Importzölle

Nationale Zertifizierungspflichten

Handelsschutz:


Safeguard- Verfahren

Indien

Handelsschutz:


Safeguard-Verfahren

Malaysia

Handelshemmnisse:

Exportbeschränkungen

Staatliche Subventionen

Beschränkung ausländischer Investitionen

Eigene Normen u. technische Vorschriften

Bevorzugung heimischer Unternehmen im

öffentlichen Beschaffungswesen

Handelsschutz:


China

Handelshemmnisse:

„Buy American“- Vorschriften

Handelsschutz:


AS-Verfahren (in Kraft): 29

USA

12Quelle: WV Stahl, eigene Darstellung

Unzählige Handelsbeschränkungen im Stahlsektor weltweit!

Importzölle in der EU


Nägel u. Schrauben

3,7 %Karosserien

4,5 %

Elektromotoren

4,7 %Kühlschränke

2,5 %

Kettenräder

5,7 %

Kaffeemaschine 2,7%

Kaffee 11,5 %

Stahl

0 %

Spielzeug

4,7 %

Stahl ist eine der wenigen Branchen, für die in der EU keine Einfuhrzölle bestehen!13


0

500

1.000

1.500

2.000

2013 2014 2015 2016 Q1-Q3 2017

China

Russland

Ukraine

Türkei

Indien

Rest

Stahlimporte in die EU-28 (in 1.000 t/Monat)

Offener EU-Stahlmarkt zieht Importe an!

14

Stahlimporte in die EU bis 2015 deutlich angestiegen,

insbesondere die massiv erhöhten Importmengen aus China geben Anlass zur Sorge

Antidumping-Verfahren Stahl der Europäischen Union


* Nicht-Auto-Güten

Kaltfeinblech

Warmbreitband

Grobblech

Feuerverzinkt*

18-36% Ø 55€/t

XØ 70%

19-36%

17-28% vorläufig

15

https://www.google.de/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=images&cd=&ved=0ahUKEwin1O_NzL_TAhVGbBoKHTrmDg0QjRwIBw&url=https://www.alibaba.com/countrysearch/AE/hot-rolled-coil.html&psig=AFQjCNEdzIgZ7_waAu8K8fzeboAoParyKA&ust=1493209367751497


Wie funktioniert die Dumping-Berechnung?


16

Export

Rechnungswert 950

Transportkosten -200

Verkaufskosten

(Personal,

Versicherungen,…)

-150

Netto Exportpreis 600

Heimatmarktverkauf

Rechnungswert 850

Transportkosten -50

Verkaufskosten

(Personal,

Versicherungen,…)

-150

Netto Heimatmarkt

Preis650DUMPING = 50

Liegt der Exportpreis eines Produktes unterhalb des Verkaufspreises

im marktwirtschaftlichen Heimatmarkt, so liegt Dumping vor.

EU-Handelsschutzmaßnahmen im Vergleich schwach


* Nicht-Auto-Güten

Kaltfeinblech

Warmbreitband

Grobblech

Feuerverzinkt*

18-36% Ø 55€/t

X

Ø 70%

19-36%

17-28% vorläufig

EU (mit lesser duty rule) USA

4-90%

4-184%

5-266%

3-250%

17




0

500

1.000

1.500

2.000

2013 2014 2015 2016 Q1-Q3 2017

China

Russland

Ukraine

Türkei

Indien

Rest

Stahlimporte in die EU-28 (in 1.000 t/Monat)

EU-Handelsschutz ohne Auswirkung auf absolute Importhöhe

18

Europäische AD-Maßnahmen fast ausschließlich gegen China;

Stahlimporte aus anderen Drittstaaten füllen die Lücke

Das Ende des europäischen Traums vom Freihandel?


Expansion

Fair Trade &

Kooperation

19

Section 232 Investigation

Buy American

Sanktionen gegen

Nordkorea, Russland, Iran

Protektionismus

US-Protektionismus? Nicht Neues!


1985 2002 2017

20

US-Protektionismus? Nicht Neues!


1847 1888 1910

„Give us a protective

tariff, and wewill have the

greatest nationon earth“

21

Zwischen Protektionismus und Freihandel


22

Gelingt es der EU, die Rückkehr der Weltpolitik zum Freihandel anzustoßen?

Global Steel Forum – ein Beispiel für kooperatives Handeln


Eine auf internationaler Bühne proaktive, ausgleichende Europäische Union

als Garant globaler handelspolitischer Kooperationen statt Konfrontationen

2016 haben die G20-Staaten unter

chinesischer Präsidentschaft ein

Global Forum eingerichtet, um sich

über die weltweiten

Stahlüberkapazitäten und Wege zum

Abbau auszutauschen.

“We recognize that excess

capacity in steel and other

industries is a global issue which

requires collective responses.”

G20 Leaders’ Communique Hangzhou Summit

23


24


Hausaufgaben

erledigen

Überkapazitäten

abbauen

Faire politische

Rahmenbedingungen

Konjunktureller

Rückenwind


Marktumfeld (1/2)


Industrieproduktion (Jan. 2007 = 100)

Frankreich

Italien

Spanien

Deutschland

GB

77%

83%

92%

91%

111%

Außer in Deutschland im Wesentlichen stagnierende EU-Industrieproduktion,

zuletzt leicht ansteigend25

Marktumfeld (2/2)


Rohstoffe

Eisenerz

(62% Fe CFR

China, US$/dmt)

Kokskohle

(FOB Australia,

US$/t)

10

/17

Spotpreise Nordeuropa

(€/t)

Rohstoffpreise äußerst volatil - Stahlpreise seit Jahresmitte wieder mit Aufwärtstendenz

26

250

300

350

400

450

500

550

600

650

700

Jan 15 Jul 15 Jan 16 Jul 16 Jan 17 Jul 17

10

/17

Warmband EXW Ruhr Grobblech EXW Ruhr Mittlere Träger franko

Aktuelle Lage der deutschen Stahlindustrie


21,8%

21,5%

21,6%

2,9%

1,9%

3,3%Marktversorgung Walzstahl (Jan-Mai 17)*

Rohstahlproduktion (Jan-Jul 17)*

Produktion Walzstahl (Jan-Juni 17)*

Umsatz (Jan-Mai 17)**

Inlandsumsatz (Jan-Mai 17)**

Auslandsumsatz (Jan-Mai 17)**

Veränderung gegenüber Vorjahr in %

Quelle: *WV Stahl, **Statistisches Bundesamt

27

Kernindikatoren des Stahlmarkts in Deutschland spiegeln Preisaufschwung wider.

Rückkehr zur Normalität?


133

155160

143

92

111117

103 103 107113 116 118 119

37 40 43 43

2937 41 38 38 40 39 40 42 42

0

40

80

120

160

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017f 2018f

Marktversorgung EU ohne Deutschland DeutschlandMio. t

Quelle: WV Stahl;

September 2017

28

Der europäische Stahlmarkt erholt sich – langsam, aber spürbar.

Erfolgreiche Neuausrichtung


Aufgrund der unverändert erfreulichen

Ergebnissituation insbesondere des

Flachstahl- und des Handelssegments

sowie der anstehenden Auflösung einer

Derivateverbindlichkeit im vierten Quartal

2017, heben wir die Ergebnisprognose für

das Gesamtjahr 2017 erneut an.

einem auf etwa 9 Mrd. € gesteigerten

Umsatz,

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Ad hoc Meldung 24.10.2017

Wir rechnen nunmehr mit:

einem Vorsteuergewinn zwischen

175 Mio. € und 225 Mio. € und

einer spürbar über dem Vorjahreswert

auskommenden Rendite auf das

eingesetzte Kapital.

Standortsicherung durch Investitionen


Allein seit der Jahrtausendwende hat die Salzgitter AG fast 6 Mrd. € investiert,

schwerpunktmäßig in die norddeutschen Stahlstandorte!30

285251

191228

262236

385

653677

497

361325

359

270

411

352

400

0

100

200

300

400

500

600

700

800

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017f

Führungskräftetagung 16. Oktober 2017

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Documents

Quo VadisEuropa? Die Auswirkungen weltweiter ... · Dipl.-Volkswirt Alexander Heck, Leiter Vorstandsbüro & Corporate Affairs bvse Branchenforum Schrott, Nürnberg, 14. November 2017