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Vorschau der Raveline im September mit David Guetta, Roman Flügel, Example, Santos, Gui Boratto, Stereo MCs uvm.
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WW
W.R
AVEL
INE.
DE
MIT GRATIS-COUPON FÜR EXKLUSIVEN OLIVER KLEIN DOWNLOAD-MIX
NR. 222 // SEPTEMBER 2011
NEELIXPSY TRANCE-HELDAUS VERSEHEN
STEREO MC’sDAS GLÜCK DERNEUEN FREIHEIT
ROMAN FLÜGELDER RICHTIGE ZEITPUNKT
SANTOSFISCH UND FLEISCH
COSMIN TRGDIE WAFFEN EINES DJs
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DAVID GUETTABACK TO THE STREETS
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IMPRESSUM
Herausgeber & Geschäftsleitung: A.E.C. Geronimo Verlag GmbH
Redaktionsadresse: A.E.C. Geronimo Verlag GmbH, Raveline Magazin, Hospeltstr. 32, 50825 Köln, Tel.: +49-(0)221. 160 280-0, Fax: 160 280-121
Sekretariat: Gabi Schli� owitz [[email protected]]
Chefredaktion: Sven Schäfer (V.i.S.d.P.) [[email protected]]
Stellv. Chefredaktion:Nicole Ankelmann [[email protected]]
Redaktion: Andreas Kleimann [[email protected]]Benedikt Schmidt [[email protected]]Carsten Pomorin [[email protected]]Rafael Da Cruz [[email protected]]Ste� en Schüngel [ste� [email protected]]Tassilo Dicke [[email protected]]Wollion Korfanty [[email protected]]
PraktikantenElla Zöllner [[email protected]]
Grafi kStefan Gubatz [Obersche� ]Nicole Ankelmann [Assistentin]Carolina Singh [Praktikantin]
RAVELINE TV TEAMAdrian Rascho� Eva-Maria PoppTimo Albers
Marketing- und VertriebsleitungJohannes Mertmann[[email protected]]
Anzeigen und Marketing: Carsten Pomorin [[email protected]] Norman Schweitz[[email protected]]
Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2011
Anzeigenschluss: jeweils am 12. des Vormonats, Redaktionsschluss ist der 5. des Vormonats Dates: [email protected] Leserbriefe: [email protected] Abo: [email protected] Anzeigen: [email protected] Technik: [email protected] Plattenkritiken: [email protected] News: [email protected] Nightfl ight: nightfl [email protected] Redaktionelle Mitarbeit: Alexander Barsch, Andreas Wendorf, Björn Torwellen, Carsten Bartsch, Carsten Becker, Carsten Wohlfeld, Christian Haase, Christoph Härmens, Daniel Ritzau, Daniel Schröckert, DJ Setec, Eva Winter, Frank Jendro, Frank Stienert, Gaby Hein, Gregor Knappik, Hauke Schlichting, Hendrik Heitbaum, Hervé Hubert, Jan Votteler, Jessica Schöberlein, Jonas Martin Fleischer, Jorge Wittersheim, Katrin Richter, Lau-rent Delleré, Manuel Schmidt, Marcel Sareyka, Marcel Ruf, Marc Lansley, Marco Thiero� , Marcus Eberhard, Markus Sobek, Manuel Haas, Martin Camphausen, Martin Förster, Martin Schano, Micha Heuser, Michel Warnke,
Mirek Ponsens, Mirnes Zukanovic (Sarajevo), Norma Bates (London), Oliver Vogt, Patrick Selzer, Paul Blau, Phrank, Rod Bolts, Roger Schim-melpfennig, Roland Engel, Sascha Giese, Sebastian Detroy, Sebastian Fränzschky, Silvia Schumacher, Sonia Maier, Stefan Houbertz, Stefanie Zwisler, Stephan Oettel, Sven Jaeger, Tobias Quinten, Tom Breu, Tom Novy
Coverfoto: Nabil Elderkin (Front)Stefan Ditner (Back)
Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 12 11, 53334 Meckenheim, Tel.: 02225-8801-0
Erscheinungsweise: 12 Ausgaben pro Jahr. Abonnement für ein Jahr: Inland 48 EUR, Ausland 61,50 EUR incl. Porto und MwSt.
Für unverlangt eingesandtes Materi-al wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder, nicht unbedingt
die des Herausgebers. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vor-heriger schriftlicher Genehmigung des Verlages, dies gilt auch und ausdrücklich für Verö� entlichungen im Internet. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Insbe-sondere bei den Veranstaltungstipps können wir keine Gewährleistung für die Richtigkeit der Angaben der Veranstalter übernehmen. Außerdem machen wir darauf aufmerksam, dass jeder Missbrauch von Drogen gefährlich ist und wir ausdrücklich davor warnen, illegale Drogen zu konsumieren.
IVW geprüft seit 1998.
NAVIGATOR
003 Intro004 Newsfl ash News und Gossip aus der Szene016 Jürgen Laarmann Eternal Rules of Nightlife
MUSIC & STORIES018 Lawrence/Ralph Myerz020 David Guetta Ein Herz für den Club024 Oliver Klein Akustische Galerie028 Roman Flügel Der richtige Zeitpunkt030 Gui Boratto Eins, zwei, drei 032 Stereo MC’s Das Glück der neuen Freiheit 034 Cosmin TRG Die Wa� en eines DJs 036 Felix Kröcher Läuft und passt.038 Neelix Psy Trance-Held aus Versehen040 Santos Durch Unzufriedenheit an die Spitze042 Le Grand & Schulz @ Space 044 Marco Lys Der lange Weg nach oben 046 Four To The Floor Compilation-Mixmaster 048 10 Records Torsten Kanzler050 SYNDICATE Outblast & Korsako�
STYLE & ENTERTAINMENT052 Fashion 054 Things 2 Die 4092 Games
SOUNDS THAT MAKE YOU MOVE056 DJ-Charts060 Longplayer 064 Compilations068 House 072 Minimal/Querbeat074 Techno 078 Trance 080 Bonebreaker‘s World
TECHNIK082 Native Instruments Traktor Pro 2084 Novation Twitch086 Numark M8090 Technothek
WENDECOVER002 Example Inhalt statt Plattitüde006 Raveline empfi ehlt008 Party United Zagreb010 Night Owls in Berlin und Hamburg012 A Nightmare in Germany019 Bringmann & Kopetzki’s Wild Life014 September-Dates 020 Nightfl ight NATURE ONE & SMS022 Movies
Moinsen
Es fällt schwer in diesen Tagen, die Musik in den Vordergrund zu stellen, wenn man einen Blick
ins benachbarte Ausland wirft. Unweigerlich fragt man sich, was hierzulande passieren müsste,
um solch eine heftige Reaktion wie die in Großbritannien hervorzurufen. Sind es die 11.000 ge-
planten Stellenstreichungen bei EON? Oder der Plan, die Benzinsteuern um weitere 15 Cent an-
zuheben, damit wir von einer PKW-Maut verschont bleiben? Was fehlt noch, uns brandschatzend
durch Berlin ziehen zu lassen? Plünderten wir bei Saturn und Media Markt, wenn wir könnten? Wir
sind doch nicht blöd, denken wir. Oder doch?
Manch einer überlegt sich vielleicht auch, ob das, was den Norwegern widerfahren ist, auch auf
Sylt möglich wäre. Fühlen wir uns sicher in Deutschland? Ich denke schon, aber so dachten die
Norweger auch. Fakt ist, auch wenn diese grausamen Ereignisse in anderen Ländern stattfanden,
‚um die Ecke‘ ist es trotzdem. Durch das Internet und die immer günstigeren Flüge gibt es für uns
doch quasi kein ‚Ausland‘ mehr. Wenn wir wollen, sind wir für den Preis einer Tankfüllung in Lon-
don oder in Oslo. Wir sind ‚Europäer‘ oder Kosmopoliten, skypen mit Bekannten in der ganzen Welt
und verfolgen am Computer, wie die Kreditwürdigkeit der USA herabgesetzt wird, der Mittelstand
in Israel auf die Straße geht, die Griechen vor dem Staatsbankrott stehen und in Estland Entführer
Selbstmord begehen. Wir sind überall und nirgendwo. Bekommen alles mit und verstehen doch
sehr wenig. Flüchten von Facebook, gehen zu Google+ und schämen uns für unseren noch nicht
still gelegten MySpace-Account. Wir diskutieren über das letzte Set von Sven Väth und Steve
Angellos ‚Auftritt‘. Was ist wichtig in unserem Leben?
Solange, bis wir diese Frage beantwortet haben, können wir jedoch auch ein wenig Musik hören.
In dieser Ausgabe stellen wir euch einige lohnenswerte Alternativen zum Trübsalblasen vor. Viel
Spaß mit David Guetta, Example, Oliver Klein, Roman Flügel, Santos, Stereo MC’s uvm.
Bis kommenden Monat
Svenman
003 Intro
intro_0911_ok.indd 3 18.08.2011 15:30:44 Uhr
Newsfl ash 004
Zwar hat der Hinweis darauf, dass große Ereignisse ihre Schatten vo-
rauswerfen, einen verdammt langen Bart, dennoch tri� t dies auf das
ADE auch in diesem Jahr wieder zu. Schon Monate vor der Musikmesse
in der niederländischen Grachtenstadt ist alles, was in der elektro-
nischen Musikszenen Rang und Namen hat oder gern hätte, ganz aus
dem Häuschen und voll der Vorfreude auf den Zeitraum zwischen dem
19. und 22. Oktober. Dann wird Amsterdam zum 16. Mal Austragungs-
ort dieses wegweisenden Events, zu dem auch 2011 wieder die abso-
luten big Names anreisen. Während tagsüber auf der Messe Kontakte
geknüpft werden, tri� t man sich am Abend in 52 Locations der Stadt
zu den heißesten Showcases mit insgesamt 700 Artists. Unter ande-
rem für für einen musikalischen Beitrag vor Ort sind dann David Guet-
ta, Richie Hawtin, Groove Armada, Sven Väth, Carl Cox und viele mehr.
ADE // 19.–22.10.2011 // diverse Locations, Amsterdam
LineUp: 2000 and One, Aeroplane, Afrojack, Andrew Weatherall, Appa-
rat, Armin van Buuren, Ben Klock, Caribou, Carl Craig, Dave Clarke, David
Guetta, David Morales, Detroit Grand Pubahs, Dixon, Jugde Jules, Dubfi re,
Ellen Allien, Franky Knuckles, Funkerman, Groove Armada pres. „Red
Light“, Henrik Schwarz, John Dahlbäck, John Digweed, Joris Voorn, Karot-
te, Kenny Dope, Martyn, Matthias Tanzmann, Modeselektor, Monika Kru-
se, Mousse T., Radioslave, Richie Hawtin, Sander Kleinenberg, Sander
van Doorn, SebastiAn, Shinedoe, Stephan Bodzin, Steve Bug, Sven Väth,
The Advent, Tom Novy, Tommie Sunshine, WhoMadeWho uvm.
www.amsterdam-dance-event.nl
Zwei Jahre lang haben Bringmann & Kopetzki, die Alleinherrscher der
deutschen Partycomicszene, wieder trotz altersbedingter Rückenlei-
den auf allen großen Festivals gecampt, ohne Rücksicht auf eventuelle
Spätschäden keine illegale Undergroundparty vor dem Mittagessen
verlassen und sich in den angesagtesten Clubs des Feier-Universums
vom Türsteher wieder raustragen lassen, um zum mittlerweile drit-
ten Mal ein ganzes, pralles Buch mit ihren herrlich fi esen, brachial
komischen und erschreckend authen-
tischen Party-Cartoons vollzuzeich-
nen. Ein knallbuntes Gag-Feuerwerk
für alle Feiernasen und unverzicht-
bares Nachschlagewerk für alle be-
sorgten Eltern, die wissen wollen,
was ihr Nachwuchs am Wochen-
ende denn nun WIRKLICH treibt.
Sie betiteln es selbst als „Car-
toon des Jahres!“
Wir verlosen drei signierte
Exemplare von „Wild Life –
Body Language“ sowie ein
Exemplar von „Hotze – Eine
Handvoll Party“. Schickt uns
dazu eine E-Mail an win@
raveline.de mit dem Betre�
„Bringmann & Kopetzki“.
Amsterdam Dance Event
Wild Life feiert Geburtstag!
Umfangreiches Live- und DJ-LineUp bekannt gegeben
… und verteilt Geschenke!
Diesen Monat steht die
Beck‘s Mix Fuision Party
ganz im Zeichen des Wech-
selspiels zwischen digital
und analog. Am 16. Sep-
tember tri� t alt auf neu,
Futurismus auf Retro, und
ihr könnt im Berliner Music
and Lifestyle-Hotel Nhow
in der Stralauer Allee erle-
ben, wie neuer Sound von
Columbus, Greg Wilson,
xXxXx aus Oldschool-Plat-
tenspielern dringt und mo-
derne Erfrischungsgetränke
an alten Flipper-Automaten
stehend konsumiert wer-
den. Die Gästeliste ist so li-
mitiert, wie der einladende
Drink „Beck‘s Black Currant“
selbst. Die leckere Fusion
aus Beck‘s und schwarzer Johannisbeere hat die Mix-Riege um Klassi-
ker wie Beck’s Green Lemon oder Beck’s Ice für diesen Sommer um ein
Item erweitert. Wer dabei sein möchte, sollte sich also fi x online um
einen Gästelistenplatz bewerben, sofern er bereits 18 Jahre alt ist.
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Beck‘s Mix Fusion Party Digitales tri� t Analoges in Berlin
komischen und erschreckend authen-
tischen Party-Cartoons vollzuzeich-
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sorgten Eltern, die wissen wollen,
was ihr Nachwuchs am Wochen-
ende denn nun WIRKLICH treibt.
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Neelix | Music and Stories
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Music and Stories | David Guetta 020
E s war einmal … ein junger Franzose, der sich Mitte der 1980er Jahre – selbst gerade einmal 17 Lenze zählend – auf-
macht, als Discjockey die Clubs seiner Heimat-stadt Paris und die Herzen der Mädchen dort zu erobern. Die ersten Erfolge lassen nicht lan-ge auf sich warten, und einige Jahre später ist er sogar stolzer Besitzer eines eigenen Nacht-clubs. Erst 2002 allerdings erscheint mit „Just A Little More Love“ ein erstes Album jenes in-zwischen zum Mann gereiften Jungen, der den Namen David Guetta trägt. Die gleichnamige Singleauskopplung so wie der Track „Love Don‘t Let Me Go“ entwickelten sich zu großen House-Hymnen und laufen in kredibilen wie kommerziellen Clubs und im Radio in heavy Rotation. Ähnliches gelingt ihm 2005 mit „The World Is Mine“ vom zweiten Album „Guetta Blaster“, so wie dem 2006er Mashup aus dem „Love Don‘t Let Me Go“-Remix von Tocadis-co und The Eggs „Walking Away“. 2007 wird Album Nr. 3, „Pop Life“, releast, das erneut zahlreiche Clubhits zu verzeichnen hat, die vielerorts für Bewegung auf den Dancefloors sorgen. Es folgen diverse Auszeichnungen für seine Verdienste als DJ bei den World Music Awards oder auch der Leserschaft des DJ Mag, noch mehr Hits, eigene Radioshows und Auf-tritte vor dem ganz großen Publikum in Stile einer Sensation White oder der Loveparade in Dortmund. Bereits seit Mitte der 90er lädt Guetta außerdem gemeinsam mit Ehefrau Ca-thy, selbst Unternehmerin und Schauspielerin, jeden Sommer zu den „F*** Me I‘M Famous“-Events ins ibizenkische Pacha.
Eigentlich sollte man an dieser Stelle meinen, Da-
vid Guetta habe seinen kommerziellen Durchbruch
bereits vor einigen Jahren gefeiert. Immerhin ist
er schon lange einer der bekanntesten Franzosen
überhaupt und spielt weltweit vor Tausenden von
Fans. Seine Platten verkaufen sich wie geschnit-
ten Brot, und angesichts dessen ist man geneigt
zu glauben, er habe den Musik-Olymp längst
erreicht. Mehr geht nicht. Und dann das: Die US-
amerikanische R’n’B- und HipHop-Szene wird auf
den blonden Franzosen aufmerksam und buhlt um
eine Zusammenarbeit mit ihm. Dass er selbst die-
sen Musikrichtungen gegenüber aufgeschlossen
ist, ist kein Geheimnis, und so muss er sich nicht
verbiegen, um mit Künstlern wie Kelly Rowland, 50
Cent, den Black Eyed Peas, Akon, Snoop Dogg uvm.
zusammenarbeiten zu können. Was er seit jener
Zeit anfasst, wird nicht nur zu Gold, sondern gleich
zu Platin. Bald kennen ihn nicht mehr nur einge-
fleischte Fans elektronischer Tanzmusik, sondern
eben auch Hinz und Kunz aus Wolfenbüttel und
Erna und Werner aus Rüsselsheim. Seine Veröf-
fentlichungen finden sich nicht mehr nur in den
Dance-, sondern vor allem auch ganz oben in den
Sales Charts wieder. Was dem einen Freud, ist dem
anderen Leid, sagt man, und so wenden sich viele
seiner alten Fans ab und werfen ihm den kommer-
ziellen Ausverkauf vor. David Guetta wird zum Sy-
nonym kirmesartiger Konservenmusik und in der
Szene, in der er einst der gefeierte Star war, zur
Persona non grata. Ein Schicksal, das bereits viele
Künstler ereilte, die aus dem Underground empor
stiegen und plötzlich auf kommerzieller Ebene
Erfolge feierten. Dennoch scheinen viele der Vor-
würfe oder aber auch einfach nur das eigene, für
den Club schlagende Herz Guettas ihren Tribut
gefordert zu haben, denn mit dem FollowUp zum
2009er Erfolgsalbum „One Love“ erwartet den ge-
neigten Hörer eine Überraschung.
Am 26. August ist unter dem Titel „Nothing But
The Beat“ Album Nr. 5 erschienen, und dieses
bestätigt einmal mehr, dass David Guetta längst
kein undergroundiger House-, sondern eben ein
overgroundiger Pop-Produzent ist. Zu hören gibt
es Dancebeats in Kombination mit R’n’B und Hip-
Hop der Jetztzeit, einige großen Namen – wie Tim-
baland, Akon, Usher, Will.I.Am, Chris Brown und
Afrojack – und vor allem viel Verkaufspotential.
Und während auch der letzte Verfechter des „alten
Guetta“ hier die CD schon wieder genervt zur Seite
legt, fällt dem, der über ein bisschen mehr O�en-
heit oder auch Neugier verfügt, auf, dass es noch
eine zweite Scheibe gibt, ein Doppel-Album also.
Und auf dieses ein Ohr zu werfen, lohnt sich alle-
mal, füllt Guetta hier doch genau jene Lücke, die er
in den Augen vieler seiner früheren Anhänger ver-
achtenswerterweise hinterlassen hat. Während auf
CD1 kaum ein Track ohne Gastsänger auskommt,
verzichtet CD2 gänzlich auf Vocals und präsentiert
stattdessen cluba�nen Elektrosound, der irgend-
wo zwischen French House à la Daft Punk und dem
Guetta von einst angesiedelt ist. Und es ist eben
jene zweite CD, die dem Mann aus Paris besonders
am Herzen liegt. Das und noch einiges mehr verrät
er mir während eines Telefoninterviews Ende Juni.
Ständig im Stress, gerade im Vorfeld eines Album-
releases im üblichen Interviewmarathon, hat man
uns gerade einmal 20 Minuten Sprechzeit einge-
räumt. Ohnehin schon nicht viel Zeit, und wenn
man dann die ersten fünf Minuten damit vertrö-
delt, Erinnerungen an unserer erste Begegnung
vor vielen Jahren in seiner Table Dance Bar in Paris
und die letzte vor drei Jahren bei der Loveparade
in Dortmund aufzufrischen, erst recht nicht. „Mein
Plan mit dieser Doppel-CD ist es, den Erfolg, den ich
derzeit habe, grenzübergreifend zu nutzen. Mein
letztes Album hat sich super verkauft, und das na-
türlich nicht allein unter Freunden elektronischer
Musik. Im Grunde möchte ich den Menschen, die
heute meine Musik hören und meine alten Sachen
gar nicht kennen, zeigen, wo ich ursprünglich her
komme und was elektronische Musik überhaupt ist.
Die Leute, die zu meinen DJ-Gigs kommen, mögen
das wissen, aber jene, die nur meine letzten Pro-
duktionen aus dem Radio o.ä. kennen, wohl eher
nicht. Ich möchte die elektronische Musik promo-
ten“, erklärt mir David die Hintergründe zu dem
jetzigen Doublefeature in Silber. Ein absolut ehr-
bares Vorhaben also, den Weg zur elektronischen
Musik auch anderen Menschen zu ebnen, die bis
dato weniger involviert waren – was wohl auf den
Großteil seiner Fans in den USA zutre�en dürfte,
spielt hier Clubsound wie wir ihn kennen weit hin-
ter Urban eine mehr als untergeordnete Rolle. Mög-
licherweise kann er so aber auch einige seiner al-
ten, unlängst abgewanderten Befürworter erneut
für sich gewinnen. Eine Art Schadensbegrenzung
oder Wiedergutmachung vielleicht. Immerhin sind
es u.a. gerade auch die Raveline-Leser, die es nicht
leid werden, ihren Unmut über das, was aus David
Guetta geworden ist, kund zu tun. „Um ehrlich zu
sein, ich verstehe diese Einstellung nicht. Für mich
geht es immer nur um die Musik. Ist es gute Musik
oder ist es schlechte Musik? Ich habe mir nie da-
rüber Gedanken gemacht, ob das, was ich mache
Underground ist, Kommerz oder Pop. Alles, worüber
ich nachdenke ist, ob es gute oder schlechte Musik
ist, bzw. ob sie mir gefällt oder nicht. Es für mich ja
kein Lifestyle. Ich verschwende keinen Gedanken
daran, was die anderen DJs von mir denken, wenn
ich spiele. Ich mache einfach, was ich liebe, und
ich finde, die Menschen sollten musikalisch viel
o�ener sein. Auf der anderen Seite verstehe ich
schon, dass das Geschmacksache ist. Viele meiner
alten Fans mögen halt den elektronischeren Sound
ohne Vocals und können mit meinen anderen Pro-
duktionen nichts anfangen. Und genau diese Art
von Musik mag ich ebenso. Aus diesem Grund habe
ich die zweite CD dieses Albums produziert.“ Damit
ist es also zusammengefasst eine Weiterbildung
für die neuen, eine Wiedergutmachung für die al-
ten Fans und vor allem ein Geschenk an sich selbst?
„Ja, ganz genau. Das tri�t es. Es ist für mich nicht
so wichtig, wie viele Menschen mir bei Facebook
folgen [Aktuell sind es 22 Millionen. – Anm. d. Red.].
www.davidguetta.com
Interview und Text: Nicole Ankelmann
David GuettaEin Herz für den Club
guetta.indd 2 17.08.2011 14:12:39 Uhr
021 David Guetta | Music and Stories
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AGNÈS PRESENTS CAVALIER A MILLION HORSES (Drumpoet Community)
Cavalier ist das Projekt des
Genfer Produzenten Agnès. 2008 erschien
auf Drumpoet Community eine erste EP.
Das Schweizer Label war da schon höchst
beeindruckt vom Talent des Producers und
fragte ihn nach mehr. Prompt schickte der
Cavalier 40 weitere Tracks. Eine schöne
Anekdote. Sie förderte den Entschluss der
Labelmacher, ein ganzes Cavalier Album
zu veröffentlichen. Dieses erscheint nun.
Es trägt den Titel „A Million Horses“ und
enthält 19 ‚Pieces Of Music‘. Der Sound
ist deutlich house-gefärbt und bringt das
Genre in erfrischenden Kombinationen
zusammen. Da ist alles dabei, was das Herz
begehrt: Gefühl, Deepness, Verspieltheit,
Groove. Ein exzellentes Werk. 111111
Hardmate
ARMIN VAN BUURENMIRAGE / GERMAN EDITION (Armada /
Kontor)
Nachdem Tiesto bereits
bei Kontor Records veröffentlichte, ist
nun auch die internationale Nummer 1 im
Bereich Trance beim Hamburger Label gelan-
det. „Mirage - The German Edition“ ist, wenn
man seine diversen Mix-CDs mitrechnet,
bereits sein 20. Album und bietet neben den
Original-„Mirage“-Tracks auf CD 3 zwei CDs
mit hervorragenden Remixes von u.a. Avicii,
BT, Dash Berlin, Giuseppe Ottaviani, Alex
Morph, Alexander Popov oder auch Kyau &
Albert. Ein Muss für jeden AvB-Fan, soviel ist
sicher. 111112 trancer
BOBINAROCKET RIDE (Maelström)
Dmitry Almazov, besser
bekannt als Bobina, ist
der erste DJ Russlands, der es unter die
Top 20 der Top 100- DJ-Liste geschafft
hat. Und dies merkt man seinem Sound
nach wie vor auch an, egal ob seinem
DJ-Output, seinen Remixen oder wie
hierbei, seinem mittlerweile vierten
Artistalbum. Der Junge weiß genau, wie
Trancemusik klingen muss, um zu funkti-
onieren und überlässt in den zehn Tracks
nichts dem Zufall. Perfekt arrangiert, kri-
stallklar und mit Gänsehaut erzeugenden
Vocals versehen, wird das Ganze wahrhaf-
tig zu einem Rocket Ride, der ein weiteres
Mal eindeutig beweist, dass Russland
musiktechnisch mittlerweile ganz weit
vorne mitspielt. 111111 Citric
BOUNDZOUNDEAR (Embassy Of Music)
Die außergewöhnlichen
Remixe von Henrik
Schwarz und Martin
Buttrich von“Louder” klingen auch noch
nach Jahren in meinen Ohren, wenn das
Thema Boundzound aufkommt. Die vor
geraumer Zeit ausgekoppelte Single “Bang“
hatte leider nicht den kommerziellen Erfolg,
wies jedoch genügend Clubplaypotential
auf. Nun folgt das Album mit 13 Titeln,
auf dem die Stimme von Demba den
Sound bestimmt. Der kann hart wie auf
“Roundclub“ klingen und hat so gar nichts
mit dem Hip Hop, Reggae und Dancehall
Kosmos vergangener Tage zu tun. Dafür
kommt Pop (“Beezkeeperz“) verstärkt zum
Tragen. Erst mit “Destiny“ oder “Dawn“ fühlt
man den BLACK Einschlag von Boundzound
wieder deutlicher. Je unpoppiger die Songs,
desto besser sind sie. Und das ist der ein-
zige Kritikpunkt, den man anbringen kann,
dass “Ear“ stelleweise zu kommerziell ange-
legt ist. Dennoch würdig für mindestens.
111122 Carsten Becker
COSMIN TRGSIMULAT (50Weapons)
Der rumänische
Produzent, aktiv seit
2007, hat in diesem Jahr
auf Modeselektors Label 50Weapons veröf-
fentlicht und schickt nun nach zwei 12inches
sein Debütalbum hinterher. „Simulat“ ist ein
feines Werk, das mit Techno erster Güte
aufwarten kann, aber sich immer wieder
mal die Zeit nimmt, inne zu halten. Geht
es allerdings zur Sache, dann richtig. Der
Sound ist roh, gemein, düster - aber natür-
lich im besten Sinne, so soll es sein. Ohne
Schnörkel, aber dennoch nie zu gerade, gut
strukturiert und zwischendurch eben genug
Zeit für Stoßgebete. 111112 dr.nacht
DADAVISTIC ORCHESTRADOKUMENT .02 (Dust
Science)
Der Dadaismus ist eine Art
Anti-Kunst, bei der unter anderem es darum
geht, bestehende Normen und Zwänge auf-
zubrechen. Wie schon mit Nummer eins wird
das Dadavistic Orchestra seinem Namen
auch auf „Dokument .02 mehr als gerecht.
Denn alle sechs Tracks kommen ohne einen
einzelnen Beat aus. Allein schwingende
Flächen und experimentelle Klänge, also
Verzerrungen, Geklirre und Gewaber, geben
den Ton an. Aber erst mal zurück zu den
Künstlern: Das Dadavistic Orchestra ist ein
Kollektiv aus Mitgliedern von The Black Dog
und Psychick Warriors Of Gaia. Während das
erste Gemeinschafts-Projekt der Holländer
schlicht aus zwei verschrobenen Ambient-
Nummern bestand, entspricht Nummer
zwei bereits eher einem Konzeptalbum.
Allerdings lässt sich die Struktur nur bei
ganz genauem Hinhören erkennen, so fein
und leise sind die Klänge. 111222 eva
DAVID GUETTANOTHING BUT THE BEAT (EMI)
David Guetta polari-
siert. Die einen lieben
ihn, die anderen hassen ihn, doch gibt
es kaum jemanden, der keine Meinung zu
ihm hat. Grund hierfür ist seine musika-
lische Entwicklung in den letzten Jahren,
hat er sich nach seinen früheren Clubhits
doch irgendwann der Kombination von
Urban Music und Housebeats verschrieben
und feiert seither kommerzielle Erfolge,
die manchen Neider laut aufstöhnen,
aber eben auch jeden Fan seiner einst
kredibilen House Music verzweifeln las-
sen. David Guetta ist längst das, was man
einen Popstar nennt, der im Underground
sicher nichts mehr zu suchen hat. Nun
beweist er mit seinem neuen Album, dass
er den Bezug zu seinen Wurzeln und eben
dem Club trotz allem nicht völlig verlo-
ren hat. Neben dem „eigentlichen“ Album,
das den Guetta-Sound der Neuzeit und
Kollaborationen mit Akon, Usher, Will.I.Am,
Chris Brown und Afrojack präsentiert – abso-
lut chartkompatibel einerseits, anderseits
dem gemeinen Raveline-Leser wohl weni-
ger zusagend – beinhaltet „Nothing But The
Beat“ eine weitere CD, ein zweites Album,
und hier zeigt sich Guetta von der einen
Seite, mit der er sich einst einen Namen
machte. Hier berufen sich Tracks wie „Metro
Music“, „Lunar“ oder „Toy Story“ unüber-
hörbar auf Daft Punk-Produktionen und
die Musik anderer französischer Kollegen
von einst. Auch Tracks wie „Paris“ bedie-
nen sich beim House der späten 90er und
frühen 00er-Jahre. Tunes wie „Glasgow“,
„Sunshine“ oder „The Future“ bringen es
dann aktueller auf den Punkt. Sicherlich hat
Guetta mit keinem der Stücke auf CD2 die
House Music neu erfunden, doch liefert er
ein schönes Trostpflaster für seine altge-
dienten Fans und einen Einblick in seine
Herkunft für alle, die erst in den letzten
Jahren dazu gestoßen sind. CD1 lasse ich
hier mal außen vor und vergebe allein für
CD2 meine Punkte. 111112 NicolA
DJ ANTOINEWELCOME TO DJ ANTOINE (Global /
Kontor)
So kommt’s im Leben. Da
kenne ich Antoine Konrad schon über zehn
Jahre und auf einmal wird der Eidgenosse
zum Popstar. ‚Schuld‘ daran ist „Welcome To
St. Tropez“, das in jeder etwas breiter ange-
legten Discothek zur Peaktime gehämmert
wird. Da macht es natürlich Sinn, jetzt auch
ein Album herauszubringen und dieses dann
auch gleich mit dem Hit zu beginnen, damit
auch jeder sofort weiß, in welche Richtung
es gehen soll. Daneben gibt es auch noch
diverse andere Hit-Singles des Schweizers,
denen man hier im Mix lauschen kann. Wer
Antoine erst seit seiner Hit-Single kennt,
dürfte an dieser Antoine-Collection auf
zwei bzw. drei (ltd. Edition) CDs großen
Spaß haben. We do it all day, welcome to St.
Tropez. 111122 housemeister
DJ DIAMONDFLIGHT MUZIK (Planet
Mu)
Eigentlich ist Footwork
eine Art amerikanische
Version von dem, was in Europa Hardstyle
genannt wird. Sprich: junge, meist afro-
amerikanische Vorstadtkids tanzen sich auf
hektische elektronische Beats einen Wolf,
filmen sich dabei gegenseitig und stellen die
Videos ins Netz - einfach mal den Begriff bei
Youtube eingeben und staunen. Epizentrum
der Footwork-Szene sind die Vorstädte von
Chicago. Von hier stammt auch DJ Diamond.
Warum so eine Nischenmusik doch unserer
Aufmerksamkeit bedarf, erschließt sich
ziemlich schnell: DJ Diamond lässt neben
den obligatorischen Elementen aus HipHop,
R’n’B und Juke auch klassische Techno-
Sounds aus der Autostadt Detroit einfließen;
dazu editiert er seine Beats so spannend,
das auch dem nerdigsten Dubstep-Head
die Speichelfäden aus dem Mund fließen.
Ebenso wie sein Labelmate Machine Drum
zeigt DJ Diamond, dass die spannendsten
Beats aktuell in den USA gebastelt wer-
den, auch wenn dies ohne eine Clubszene,
wie wir sie hier kennen, stattfinden muss.
111111 Sol Tight
FELIX KRÖCHERLÄUFT. (Nouveau Niveau)
Ganze zehn Jahre ist Herr
von und Zu Kröcher nun
schon im Geschäft. So
lange er nach seinen abermals zelebrierten
Sets Autogramme geben muss, so wenig ist
er für eine Vielzahl in Sachen Produktionen
bekannt. Bis jetzt. Mit der Kampagne um
„LÄUFT.“, die durch Sticker bereits seit
Wochen auf unzähligen Partys ins Rollen
gebracht wurde, erscheint nun endlich der
dazu passende Longplayer. Zu hören gibt
es – anders als viele vermuten würden – nicht
nur Peaktime-Techno à la Kröcher. Der Herr
weiß auch mit sanften und gediegeneren
Sounds zu imponieren. Und so reihen sich
Tracks wie „Passt“, „Freakt“, „Tanzt“ oder
„Sägt“ zu einem runden und zugleich fantas-
tischen Studio-Album des Frankfurters ein,
bei dem sich der Soundmantel wie ein wun-
derbar gesponnener roter Faden von der hei-
mischen Couch bis hin zu Felix‘ schweißtrei-
benden und voranpeitschenden Sets zieht.
Läuft eben. 111111 Rafael Da Cruz
GERMAN SUSHIEXZESSIV (exabeat)
German Sushi selbst
bezeichnen sich als
Elektropop-Rap-House-
Combo. Klingt kompliziert, trifft den Nagel
aber auf den Kopf. In ihrem Style erinnern
Rod, Dan und Dr. Ivo ein wenig an die Atzen,
ihr Sound und ihre Lyrics sind aber um
einiges ausgebuffter. In „Gestellte Fotos“
geht es zum Beispiel um mehr Schein, als
Sein; ebenso gut könnte die Nummer aber
auch auf einem Electro-Dancefloor abgehen.
Das trifft im Übrigen auch auf „Tekknoboot“
zu – groove-technisch auf jeden Fall, über
den Text lässt sich allerdings streiten. Schon
mit ihrem Debüt „Schlecht erzogen“ polari-
sierten die Berliner Jungs. Die einen liebten
den Sound wegen den hippeligen Beats
und den ausgebufften, aber zugleich „dep-
perten“ Texten, die anderen hassten ihn
genau aus diesem Grund. Durchgeknallte
Partypeople werden aber sicher ihre Freude
daran haben: Denn die erkennen sich in der
ein oder anderen Nummer sicher wieder.
GUI BORATTOIII (Kompakt)
Es gibt Dinge im Leben, da bedarf es keiner großen
Namen. Sie sprechen schlichtweg für sich selbst.
So auch in diesem Falle. Nach dem Motto, dass
aller wirklich guten Dinge drei sind, erscheint nach
den bereits zu Meilensteinen avancierten Alben
„Chromophopia“ in 2007 und „Take My Breath Away“
in 2009 dieser Tage der dritte Longplayer des brasi-
lianischen Masterminds Gui Boratto. Dass er soundtechnisch zu den Führenden in
unserer Szene gilt, macht er auch hier nochmals in aller Deutlichkeit hörbar. Es geht
sphärisch und deep, mal kompromisslos treibend voran. Bei jedem der elf Tracks ist
es faszinierend zu hören, wie er auf fast schon magische Art und Weise den Hörer
binnen Sekunden in seine Soundkonstrukte zieht. Rafael Da Cruz
LONGPLAYER OF THE MONTH
Sounds That Make You Move | Longplayer 060
LPs_0911_2.indd 2 17.08.2011 15:20:50 Uhr
unterschiedlichster Instrumentierungen und
originellster Soundideen und ist somit jetzt
schon für mich eines der Highlights des
Jahres. 111111 NicolA
TOKIMONSTACREATURE DREAMS (Brainfeeder)
Stotterbeat ist nicht gleich
Stotterbeat – das beweist
Tokimonsta aka Jennifer Lee auf „Creature
Dreams“ wieder einmal auf eindrucksvolle
Art und Weise. Während sie ihr Debüt-Album
„Midnigth Menu“ noch auf dem japanischen
Label Listen Up veröffentlichte, erscheint
ihr neuestes Werk nun auf Brainfeeder.
Tokimonstas Sound unterscheidet sich aller-
dings deutlich vom gewohnten Klang der
Flying Lotus-Family. Es scheint, als hätte
die Korea-Amerikanerin ein wenig Ruhe
und Ordnung in eine chaotische Männer-WG
gebracht. Im Vergleich zu ihrer guten, aber
nicht erstklassigen Debüt-LP, überzeugt
Tokimonsta auf ihrer neuen EP in Gänze. Bei
„Bright Shadow“ zeigt sie (feat. Gavin Turek)
ihre zarte, zerbrechliche Seite – klar, struktu-
riert und doch so fesselnd. In „Stigmatizing
Sex“ kommen ihre koreanischen Wurzeln
wundervoll zum Tragen. „Darkest“ hingegen
ist durchzogen von spacigen Klängen und
stotternden LA-Beats. Und „Day Job“ wird
von Synthiebeats und sphärischen Flächen
dominiert. Wobei eigentlich gar nichts
wirklich dominiert wird, „Creature Dreams“
kommt eher beiläufig, keinesfalls aufdring-
lich oder gewollt daher. Klar, es rattert und
klappert, aber eben fantastisch warm und
leise. 111111 eva
TORSTEN KANZLERBUMM BASS TICK (Torsten Kanzler Records
020 / Dig Dis)
Ein besonderes Schmankerl
gibt es auf der 20. Torsten Kanzler Records,
nämlich ein Album vom Labelboss selbst. Seine
zwei früheren Alben waren noch komplett im
Hardtechno-Gewand verpackt, aber im Jahr
2011 klingt der Kanzler einfach etwas anders,
wie der aufgeweckte Leser unseres Magazins
schon bemerkt haben sollte. „Bumm Bass
Tick“ ist richtig guter Techno, kurz und knapp
gesagt. Von zarten Tracks wie das eröffnende
„Bumm“, „Vio“ oder „Minimales Maximal“ über
treibenden dunklen Techno in „Rock Und
Roll“ bis hin zu leicht mit Hardtechno infi-
zierten Sounds wie „Tick“ oder Crazy Sites“.
Zudem sind noch zwei Remixe vertreten wie
der „Donna Summer – Our Love“-Remix von
Torsten, der minimal verspielt aber dennoch
sehr treibend ist und sich an den Vocals des
Originals bereichert, sowie „Manus Fahrrad“ im
Niereich Remix, welcher sehr kantig und mit
am härtesten daher kommt. Sehr solide Arbeit,
die uns Torsten hier serviert und definitiv am
Puls der Zeit. 111112 MPLeary
TRIDACTSAME (Internasjonal /
WAS)
Prins Thomas beweist mit
dem Signing von Tridact
für sein neues, nicht-norwegischen Künstlern
vorbehaltenes Label Internasjonal wieder mal
ein gutes Händchen. Beheimatet im Golden
State Kalifornien erzeugt Tridact auf sei-
nem selbstbenannten Debütalbum mithilfe
von analogen Synthesizern und cleverem
Beatsampling ein instrumentales Potpourri,
das den Bogen vom opulentem 60ies Pop der
Beach Boys, Electrofunk in der Tradition von
Herbie Hancock bis hin zu Acid-Modulationen
spannt. Feinst gesponnene Easy Listening-
Electronica, wie sie jeder Haushalt gebrauchen
kann. 111111 Sol Tight
TURZI ÉLECTRONIQUE EXPÉRIENCEÉDUCATION (Record
Makers)
Auch das vierte Album
von Romain Turzi alias T.E.E. steht wieder in
der musikalischen Tradition der Elektronik-
Pioniere Jean-Michel Jarre und Tangerine
Dream. Melodien, Sequenzen und Flächen
klingen aber glücklicherweise nicht retro son-
dern zeitlos und könnten ebenso heute im Club
laufen wie auch dem düster-futuristischen
Soundtracks von Bladerunner entstammen.
Dass hier bei aller Musikalität Clubtauglichkeit
erreicht wird, ist Pilooski zu verdanken, der
Turzi als Produzent im Studio unterstützte.
111112 Sol Tight
ULRICH TROYERSONGS FOR WILLIAM (Deep Medi Musik)
Ulrich Troyer könnte einer
dieser Ausnahmekünstler
sein, die irgendwie noch keiner kennt, deren
Musik aber trotzdem gleich durch Vertrautheit
fesselt. „Songs for William“ ist Troyers Debüt
auf Deep Medi Musik, der Schmiede für dee-
pen Dubstep. Mit Troyers Sound erweitert das
Label sein Klangspektrum in Richtung Dub.
Ok, ich kannte den Österreicher nicht, beim
Einlegen der CD habe ich mir daher nicht allzu
viel erhofft. Ich höre also „Shiraz-Airport“ – ein
nettes Dub-Intro. Doch ehe ich’s mir versehe,
zieht mich schon die zweite Nummer in ihren
Bann - groovig, gemütlich und unterschwellig
treibend. Der Track heißt „Eurocity to Munich“.
Wie oft bin ich schon im Zug nach München
gesessen, auf dem Weg in die Heimat und habe
mich genauso gefühlt – entspannt und voller
Freude! „Take me to the Movies, Charlotte“ ver-
zaubert einen durch seine feinen Dub-Echos
und dem fast schon hypnotisierenden Beat.
Mit analogen Synthesizern, Effektgeräten
und Instrumenten ist es dem Architekten und
Musiker gelungen einen unverwechselbar fili-
granen Klangpalast zu bauen. Ulrich Troyer
scheint Dub aus vollstem Herzen zu lieben, so
sehr geht er in der Rolle des experimentellen
Echo-Künstlers auf. 111112 eva
ZOMBYDEDICATION (4AD)
Der englische Dubstep-
Produzent mit seinem
zweiten Album namens
„Dedication“. Ein wahninniger Trip, von dem
man nach und nach, ohne dass man es wirk-
lich merkt, so gefangen genommen wird, dass
man fast schon erschreckt. Seine ruhige, oft
spartanische aber sehr intensive Art Töne zu
kreieren ist beeindruckend. Immer im Fluss
und mit dem gewissen Extra (ein Flehen, ein
Krächzen, ein Fiepsen) genau im richtigen
Moment schafft er es eine unverkrampfte
und verspielte Spannung auszubauen. Booom,
Zomby gehört zu den ganz Großen seiner
Gilde. 111111 dr.nacht
Sounds That Make You Move | Longplayer | Compilations 064
TIMELESSMIXED BY LAWRENCE (Cocoon)
Es überrascht auf den ersten Blick, den
Hamburger Lawrence auf dem Frankfurter
Cocoon Label eine Mix-CD veröffentlichen zu
sehen. Doch statt Gegensätzen offenbaren sich
viele Gemeinsamkeiten beider Institutionen, und
gegenseitige Wertschätzung ist sowieso schon
lange da. Das Anliegen, einen Mix voll zeitloser
Stücke abzuliefern, ohne die offensichtlichen Hits zu verwenden, hat Lawrence
mit „Timeless“ wunderbar in die Tat umgesetzt. Er griff unter anderem auf
Musik von Chez Damier & Stacey Pullen, Baby Ford & Ifach Collective, Plaid,
Roman Flügel, Aril Brikha, Robert Hood und Mike Dehnert zurück und vereint sie
zu einem geschmeidigen Set, bei dem man tatsächlich keinerlei Verfallsdatum
findet. Jeder Track bringt die nötigen Faktoren mit, um die Zeit zu überdau-
ern. Die wahre Schönheit entfaltet sich dann besonders im Zusammenspiel.
Hardmate
COMPILATION OF THE MONTH
ARMADA LOUNGE VOL. 4 (Armada)
Wie die Lauten doch auf
einmal leise werden
können. Mit der vierten
Ausgabe der Armada Lounge zeigt sich mal
wieder, dass DJs wie Max Graham, Roger Shah,
John O’Callaghan, Mike Foyle, Aly & Fila oder
Signum auch eine ruhige und entspannte,
sehr harmonische Seite in ihre Musik flie-
ßen lassen können. Fernab vom hämmernden
4/4-Takt der Nacht vereinen sich hier 23
Easy Listening-Tracks zu einem Sound, der
unter die Haut geht, der den Kopf von den
heftigen Momenten befreit und bei dem man
immer und immer wieder ungläubig auf das
Tracklisting starrt. 111111 Citric
AUDIBLE APPROACHES FOR A BETTER PLACE (c.Sides Label)
Auf zwei CDs sowie digital
erscheint diese von Ronni
Shendar und Till Rohman erstellte Compilation.
Das Duo wählte dafür Stücke von Acts wie
Glitterbug feat. Enas Massalha, Khan, Brandt
Brauer Frick, Eliad Wagner, Christian Löffler und
weiteren aus. Vorgabe an die Künstler war, Musik
für eine bessere Welt zu erschaffen. Das ver-
heißt natürlich auch grenzenlose Klangfreiheit,
was auf der Zusammenstellung gut hörbar
ist. Zwischen schwerelosen Drones, eigenwil-
ligen Rhythmusexperimenten, eindringlicher
Pianoarbeit und Klängen von nahezu unbe-
kannter Schönheit ist alles dabei. Eine außeror-
dentliche Hörerfahrung ist somit gewährleistet.
Und auch ohne die Theorie hinter dem Werk vor
Augen zu haben, dürfte die „Audible Approaches
For A Better Place“ für bessere (Hör-) Momente
sorgen. 111112 Hardmate
BLACK FOX MUSIC KAPITEL ZWEI (Black Fox
Music / Dig Dis)
Achtung! Festhalten! Hier
startet das zweite Kapitel
der Berliner Agentur Black Foxy Music und ist
ein weiteres Mal randvoll mit elektronischen
Perlen, die das Nachtleben auf den Kopf stel-
len. Quasi als Querschnitt durch die bisherige
Arbeit, setzt die Doppelvinyl – es gibt also
doch noch Leute, die die schwarzen Scheiben
schätzen – nahtlos da fort, wo Kapitel eins
endete. Elf Tracks, von Breakbeat über
Electro- bis hin zu Acidhouse, von Oldschool
bis New Stuff, bringen hierbei die Nadel zum
Glühen und dürften eine Bereicherung jedes
DJ-Sets sein. Vorausgesetzt, man nennt noch
1210er sein Eigen. 111112 Citric
BLUE NOTE TRIP VOL. 9 HEAT UP/SIMMER DOWN BY MAESTRO(Blue Note)
Der holländische
Supermaestro ist back mit Nummer Neun
der geschichtsträchtigen und tanzbaren
Jazzcompilation, die ausschließlich Songs des
Blue Note Labels featured. Thematisch teilt
er die beiden CDs wieder in zwei Bereiche auf.
Rares und Klassiker hält der erste Silberling
parat, wenn Marc Moulin auf Gene Harris
und Peggy Lee trifft. Sehr groovy. Coole
und relaxte Track auf der zweiten CD. Hier
mischt Maestro Klassiker von Donald Byrd,
Lou Blackburn und Horace Silver mit zeitge-
nössischen Künstlern (Dianne Reeves oder
Cassandra Wilson). Die Mischung ist äußerst
stimmig und entfacht maximale Wirkung
hinsichtlich Respekt und Begeisterung.
111112 Carsten Becker
CAMEA IN THE MIXCLINKOLOGY (Clink)
Clink geht mit einer neuen
Compilation-Reihe an den
Start – Clinkology. Den
Anfang macht Labelchefin Camea höchst-
persönlich. Auf ihrer Mix-CD präsentiert sie
das gesamte Clink-Soundspektrum – von
Deep-House bis minimalen Techno. Teil eins
der Clinkology nimmt einen mit auf eine
psychedelische Klangreise. Fein ineinander
gesponnen Loops machen’s möglich. Für
ihren Auftakt hat Camea unter anderem
Releases von Tony Rohr, Alexi Delano, Tim
Xavier gewählt, selbst ein Massive Attack-
Remix ist darauf vertreten. Bisher gab es von
Camea zwar einige EPs, ein derartig ausge-
feilter Studiomix erscheint aber zum ersten
Mal. Neben treibenden Beats, düsteren
Klängen und verspielten Tönen über-
zeugt die Labelchefin vor allem durch ihre
Produzentinnen-Können. Fazit: Gelungener
Start - Man darf gespannt sein, wie die
Clinkology weitergeht. 111112 eva
CLUB SOUNDS VOL. 58(Sony)
Die Serie läuft und läuft.
Auch auf Nummer 58 gibt
es wieder das Beste aus
den Bereichen kommerzieller Dance-Musik
auf drei CDs zu hören. Auf den ersten beiden
CDs gibt es heiße Pop-Dance-Sounds von
Acts wie Laserkraft 3D, Armin Van Buuren,
Snoop Dogg, Swedish House Mafia, DJ
Antoine, Loona, Die Atzen oder Michael Mind
und auf CD3 einen Mix von Rocco & Bass-T,
die als G&G etwas normaleren Sound ablie-
fern. Für Freunde dieser Compilation-Reihe
ein Muss. 111122 tseb
LPs_0911_2.indd 6 17.08.2011 15:21:09 Uhr
Technix | Native Instruments Traktor Pro 2 082
E s wurde langsam bei Traktor Pro Zeit für ein neues Gesicht und für neue Features. Vor über zehn Jahren startete der Sieges-
zug der Berliner, die zumindest in Europa sich über die Jahre hinweg und via Traktor DJ Studio und Traktor Pro den Großteil der User sicher-te. Mit der zweiten Version steht nun für alle Modelle der Traktor-Reihe das neueste Upgrade ins Haus …
Die ModelleIm Profi segment herrschen immer noch Traktor
Pro 2 sowie die um die Traktor Audio 10 plus Time-
code-Medien reichere Scratch-Variante. Das neue
Interface besitzt einen Stereo-In und –Out mehr als
der Vorgänger – die Audio 8 DJ. Auch sind die Ka-
belpeitschen verschwunden. Es liegen nun ‚norma-
le‘ RCA-Kabel bei. Hier ist man nun auf Augenhöhe
mit Serato. Im semiprofessionellen bzw. Einstei-
gerbereich tre� en wir auch weiterhin auf die Duo-
Serie, die in abgespeckter Form als Traktor Duo 2
und als Traktor Scratch Duo 2 angeboten wird. Hier
spielt man nur auf zwei Decks (vier bei den profes-
sionellen Lösungen) und die Audio-Hardware ist
eine Traktor Audio 6 mit drei Stereo-Ins und –Outs.
Hier stehen einem auch weniger Möglichkeiten in-
nerhalb der Software zur Verfügung.
Die NeuheitenAugenfällig ist die neue Bedienoberfl äche. Die bis
zu vier steuerbaren Decks können entweder als
Track-Deck fungieren, als Input für ein externes
Signal oder ganz neu auch als Sample-Deck. Vorbei
sind auch die Zeiten der unifarbenen Wellenkurve.
Aus gelb wurde „TruWave“ und stellt einen Track
wesentlich plastischer dar. Nun kann man anhand
der Farbgebung erkennen, wie der Track sich ent-
wickelt. Wenn man über die neuen Sample-Decks
spricht, muss auch der Loop Recorder genannt
werden, der internes wie externes Material abspei-
chert und als Samples bereit stellt. Auch bei den
E� ekten hat sich was getan. Vier neue Varianten
sind zusätzlich an Bord gekommen und machen
die ohnehin üppig ausgestattete Sektion noch
potenter. Wer bisher auf seinem Display etwas
Platzprobleme bekam, weil er sich zu viele Para-
meter anzeigen ließ, wird nun mit der anpassbaren
Überarbeitung zufrieden sein.
In ActionDie Prozedur mit dem Setup-Assistenten hat
Native Instruments beibehalten. Man skippt sich
durch die einzelnen fragen und je nach verwende-
ter Hardware lädt Traktor auch schon die notwen-
digen Dateien für den späteren Betrieb. Die jewei-
lige MIDI-Zuweisungsdatei (tsi) wird automatisch
eingelesen. Beim Einlesen der Library werden User
von älteren Traktor-Versionen einen kurzen Schre-
cken bekommen, denn das gesamte Audiomaterial
wird wieder neu ‚eingefangen‘, da Traktor Pro 2
mit einer neuen Datenbank arbeitet. Je nach Größe
dauert das schon mal einen ganzen Vormittag. So
sollte das nicht unmittelbar vor einem Gig gemacht
werden.
Wirklich viel hat sich auf der Oberfl äche nicht ge-
ändert. Versierte Nutzer von Traktor kommen also
in Windeseile auch mit der ‚Haptik‘ von Version 2
klar. Hot Cues, Loops etc. sind nach wie vor ein-
fach zu fi nden und die E� ektierung ist ebenfalls
nahezu gleich geblieben. Es gibt immer noch die
Vorauswahl zwischen Send und Insert – allein die
Bezeichnungen Advanced und Chained wurden
nun zu Single und Group.
Kommen wir zum Loop-Recorder in Verbindung mit
den Sample-Decks – die wesentliche Neuheit, der
auch schon auf der Bedienoberfl äche des S4 Rech-
nung getragen wurde. Mit dem Recorder lassen
sich bis zu acht Takte abgreifen und speichern. Di-
ese können dann im Sample-Deck abgespielt wer-
den. Das Sample-Deck ist dann ein eigenständiger
Kanal, auf den ebenfalls wieder E� ekte geroutet
werden können. Die sich hieraus ergebenden Mög-
lichkeit sind aufregend vielfältig.
FazitDie neue Generation hat noch einmal eine Schip-
pe drauf gelegt. Zugegeben, die Variationen sind
nicht so einschneidend wie beim Übergang vom
Traktor DJ Studio 3 zu Pro, aber mit dem neuen
Wave-Display und dem neuen Deck/Recorder kratzt
Traktor Pro 2 noch mehr an der angestrebten Per-
fektion. Die neuen E� ekte sind nette Bonbons,
die aber auch so mal von Zeit zu Zeit von Native
Instruments rein geschmissen werden sollten.
Ansonsten gilt: Traktor Pro 2 ist weiterhin eine
ganz heiße Applikation für den professionellen DJ
und verspielt wie noch nie. Ein Umdenken auf die
neue Version ist nicht notwendig. Somit kann der
Umstieg uneingeschränkt empfohlen werden. Die
Preise für Neueinsteiger liegen bei knapp 200 EUR
für Traktor Pro 2 und etwa 570 EUR für die Scratch
Variante.
www.native-instruments.de
Native Instruments Traktor Pro 2Die neue GenerationText: Mo-Ryn
traktor.indd 2 17.08.2011 15:56:09 Uhr
004 Neelix | Music and Stories
traktor.indd 3 17.08.2011 15:56:12 Uhr