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WWW.RAVELINE.DE MIT GRATIS-COUPON FÜR EXKLUSIVEN OLIVER KLEIN DOWNLOAD-MIX NR. 222 // SEPTEMBER 2011 NEELIX PSY TRANCE-HELD AUS VERSEHEN STEREO MC’s DAS GLÜCK DER NEUEN FREIHEIT ROMAN FLÜGEL DER RICHTIGE ZEITPUNKT SANTOS FISCH UND FLEISCH COSMIN TRG DIE WAFFEN EINES DJs GUI BORATTO · FEDDE LE GRAND & MARKUS SCHULZ MARCO LYS · LAWRENCE · DAMIAN LAZARUS · EDX EUR 4,50 (DE) A: EUR 5,20 L: EUR 5,20 CH: CHF 8,80 NL: EUR 6,00 B: EUR 5,20 E: EUR 5,20 PT (CONT.): EUR 5,20 DAVID GUETTA BACK TO THE STREETS

RAVELINE 09/2011

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Vorschau der Raveline im September mit David Guetta, Roman Flügel, Example, Santos, Gui Boratto, Stereo MCs uvm.

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Page 1: RAVELINE 09/2011

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MIT GRATIS-COUPON FÜR EXKLUSIVEN OLIVER KLEIN DOWNLOAD-MIX

NR. 222 // SEPTEMBER 2011

NEELIXPSY TRANCE-HELDAUS VERSEHEN

STEREO MC’sDAS GLÜCK DERNEUEN FREIHEIT

ROMAN FLÜGELDER RICHTIGE ZEITPUNKT

SANTOSFISCH UND FLEISCH

COSMIN TRGDIE WAFFEN EINES DJs

GUI BORATTO · FEDDE LE GRAND & MARKUS SCHULZMARCO LYS · LAWRENCE · DAMIAN LAZARUS · EDX

EUR 4,50 (DE)

A: EUR 5,20L: EUR 5,20CH: CHF 8,80NL: EUR 6,00 B: EUR 5,20E: EUR 5,20 PT (CONT.): EUR 5,20

DAVID GUETTABACK TO THE STREETS

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IMPRESSUM

Herausgeber & Geschäftsleitung: A.E.C. Geronimo Verlag GmbH

Redaktionsadresse: A.E.C. Geronimo Verlag GmbH, Raveline Magazin, Hospeltstr. 32, 50825 Köln, Tel.: +49-(0)221. 160 280-0, Fax: 160 280-121

Sekretariat: Gabi Schli� owitz [[email protected]]

Chefredaktion: Sven Schäfer (V.i.S.d.P.) [[email protected]]

Stellv. Chefredaktion:Nicole Ankelmann [[email protected]]

Redaktion: Andreas Kleimann [[email protected]]Benedikt Schmidt [[email protected]]Carsten Pomorin [[email protected]]Rafael Da Cruz [[email protected]]Ste� en Schüngel [ste� [email protected]]Tassilo Dicke [[email protected]]Wollion Korfanty [[email protected]]

PraktikantenElla Zöllner [[email protected]]

Grafi kStefan Gubatz [Obersche� ]Nicole Ankelmann [Assistentin]Carolina Singh [Praktikantin]

RAVELINE TV TEAMAdrian Rascho� Eva-Maria PoppTimo Albers

Marketing- und VertriebsleitungJohannes Mertmann[[email protected]]

Anzeigen und Marketing: Carsten Pomorin [[email protected]] Norman Schweitz[[email protected]]

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2011

Anzeigenschluss: jeweils am 12. des Vormonats, Redaktionsschluss ist der 5. des Vormonats Dates: [email protected] Leserbriefe: [email protected] Abo: [email protected] Anzeigen: [email protected] Technik: [email protected] Plattenkritiken: [email protected] News: [email protected] Nightfl ight: nightfl [email protected] Redaktionelle Mitarbeit: Alexander Barsch, Andreas Wendorf, Björn Torwellen, Carsten Bartsch, Carsten Becker, Carsten Wohlfeld, Christian Haase, Christoph Härmens, Daniel Ritzau, Daniel Schröckert, DJ Setec, Eva Winter, Frank Jendro, Frank Stienert, Gaby Hein, Gregor Knappik, Hauke Schlichting, Hendrik Heitbaum, Hervé Hubert, Jan Votteler, Jessica Schöberlein, Jonas Martin Fleischer, Jorge Wittersheim, Katrin Richter, Lau-rent Delleré, Manuel Schmidt, Marcel Sareyka, Marcel Ruf, Marc Lansley, Marco Thiero� , Marcus Eberhard, Markus Sobek, Manuel Haas, Martin Camphausen, Martin Förster, Martin Schano, Micha Heuser, Michel Warnke,

Mirek Ponsens, Mirnes Zukanovic (Sarajevo), Norma Bates (London), Oliver Vogt, Patrick Selzer, Paul Blau, Phrank, Rod Bolts, Roger Schim-melpfennig, Roland Engel, Sascha Giese, Sebastian Detroy, Sebastian Fränzschky, Silvia Schumacher, Sonia Maier, Stefan Houbertz, Stefanie Zwisler, Stephan Oettel, Sven Jaeger, Tobias Quinten, Tom Breu, Tom Novy

Coverfoto: Nabil Elderkin (Front)Stefan Ditner (Back)

Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 12 11, 53334 Meckenheim, Tel.: 02225-8801-0

Erscheinungsweise: 12 Ausgaben pro Jahr. Abonnement für ein Jahr: Inland 48 EUR, Ausland 61,50 EUR incl. Porto und MwSt.

Für unverlangt eingesandtes Materi-al wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder, nicht unbedingt

die des Herausgebers. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vor-heriger schriftlicher Genehmigung des Verlages, dies gilt auch und ausdrücklich für Verö� entlichungen im Internet. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Insbe-sondere bei den Veranstaltungstipps können wir keine Gewährleistung für die Richtigkeit der Angaben der Veranstalter übernehmen. Außerdem machen wir darauf aufmerksam, dass jeder Missbrauch von Drogen gefährlich ist und wir ausdrücklich davor warnen, illegale Drogen zu konsumieren.

IVW geprüft seit 1998.

NAVIGATOR

003 Intro004 Newsfl ash News und Gossip aus der Szene016 Jürgen Laarmann Eternal Rules of Nightlife

MUSIC & STORIES018 Lawrence/Ralph Myerz020 David Guetta Ein Herz für den Club024 Oliver Klein Akustische Galerie028 Roman Flügel Der richtige Zeitpunkt030 Gui Boratto Eins, zwei, drei 032 Stereo MC’s Das Glück der neuen Freiheit 034 Cosmin TRG Die Wa� en eines DJs 036 Felix Kröcher Läuft und passt.038 Neelix Psy Trance-Held aus Versehen040 Santos Durch Unzufriedenheit an die Spitze042 Le Grand & Schulz @ Space 044 Marco Lys Der lange Weg nach oben 046 Four To The Floor Compilation-Mixmaster 048 10 Records Torsten Kanzler050 SYNDICATE Outblast & Korsako�

STYLE & ENTERTAINMENT052 Fashion 054 Things 2 Die 4092 Games

SOUNDS THAT MAKE YOU MOVE056 DJ-Charts060 Longplayer 064 Compilations068 House 072 Minimal/Querbeat074 Techno 078 Trance 080 Bonebreaker‘s World

TECHNIK082 Native Instruments Traktor Pro 2084 Novation Twitch086 Numark M8090 Technothek

WENDECOVER002 Example Inhalt statt Plattitüde006 Raveline empfi ehlt008 Party United Zagreb010 Night Owls in Berlin und Hamburg012 A Nightmare in Germany019 Bringmann & Kopetzki’s Wild Life014 September-Dates 020 Nightfl ight NATURE ONE & SMS022 Movies

Moinsen

Es fällt schwer in diesen Tagen, die Musik in den Vordergrund zu stellen, wenn man einen Blick

ins benachbarte Ausland wirft. Unweigerlich fragt man sich, was hierzulande passieren müsste,

um solch eine heftige Reaktion wie die in Großbritannien hervorzurufen. Sind es die 11.000 ge-

planten Stellenstreichungen bei EON? Oder der Plan, die Benzinsteuern um weitere 15 Cent an-

zuheben, damit wir von einer PKW-Maut verschont bleiben? Was fehlt noch, uns brandschatzend

durch Berlin ziehen zu lassen? Plünderten wir bei Saturn und Media Markt, wenn wir könnten? Wir

sind doch nicht blöd, denken wir. Oder doch?

Manch einer überlegt sich vielleicht auch, ob das, was den Norwegern widerfahren ist, auch auf

Sylt möglich wäre. Fühlen wir uns sicher in Deutschland? Ich denke schon, aber so dachten die

Norweger auch. Fakt ist, auch wenn diese grausamen Ereignisse in anderen Ländern stattfanden,

‚um die Ecke‘ ist es trotzdem. Durch das Internet und die immer günstigeren Flüge gibt es für uns

doch quasi kein ‚Ausland‘ mehr. Wenn wir wollen, sind wir für den Preis einer Tankfüllung in Lon-

don oder in Oslo. Wir sind ‚Europäer‘ oder Kosmopoliten, skypen mit Bekannten in der ganzen Welt

und verfolgen am Computer, wie die Kreditwürdigkeit der USA herabgesetzt wird, der Mittelstand

in Israel auf die Straße geht, die Griechen vor dem Staatsbankrott stehen und in Estland Entführer

Selbstmord begehen. Wir sind überall und nirgendwo. Bekommen alles mit und verstehen doch

sehr wenig. Flüchten von Facebook, gehen zu Google+ und schämen uns für unseren noch nicht

still gelegten MySpace-Account. Wir diskutieren über das letzte Set von Sven Väth und Steve

Angellos ‚Auftritt‘. Was ist wichtig in unserem Leben?

Solange, bis wir diese Frage beantwortet haben, können wir jedoch auch ein wenig Musik hören.

In dieser Ausgabe stellen wir euch einige lohnenswerte Alternativen zum Trübsalblasen vor. Viel

Spaß mit David Guetta, Example, Oliver Klein, Roman Flügel, Santos, Stereo MC’s uvm.

Bis kommenden Monat

Svenman

003 Intro

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Newsfl ash 004

Zwar hat der Hinweis darauf, dass große Ereignisse ihre Schatten vo-

rauswerfen, einen verdammt langen Bart, dennoch tri� t dies auf das

ADE auch in diesem Jahr wieder zu. Schon Monate vor der Musikmesse

in der niederländischen Grachtenstadt ist alles, was in der elektro-

nischen Musikszenen Rang und Namen hat oder gern hätte, ganz aus

dem Häuschen und voll der Vorfreude auf den Zeitraum zwischen dem

19. und 22. Oktober. Dann wird Amsterdam zum 16. Mal Austragungs-

ort dieses wegweisenden Events, zu dem auch 2011 wieder die abso-

luten big Names anreisen. Während tagsüber auf der Messe Kontakte

geknüpft werden, tri� t man sich am Abend in 52 Locations der Stadt

zu den heißesten Showcases mit insgesamt 700 Artists. Unter ande-

rem für für einen musikalischen Beitrag vor Ort sind dann David Guet-

ta, Richie Hawtin, Groove Armada, Sven Väth, Carl Cox und viele mehr.

ADE // 19.–22.10.2011 // diverse Locations, Amsterdam

LineUp: 2000 and One, Aeroplane, Afrojack, Andrew Weatherall, Appa-

rat, Armin van Buuren, Ben Klock, Caribou, Carl Craig, Dave Clarke, David

Guetta, David Morales, Detroit Grand Pubahs, Dixon, Jugde Jules, Dubfi re,

Ellen Allien, Franky Knuckles, Funkerman, Groove Armada pres. „Red

Light“, Henrik Schwarz, John Dahlbäck, John Digweed, Joris Voorn, Karot-

te, Kenny Dope, Martyn, Matthias Tanzmann, Modeselektor, Monika Kru-

se, Mousse T., Radioslave, Richie Hawtin, Sander Kleinenberg, Sander

van Doorn, SebastiAn, Shinedoe, Stephan Bodzin, Steve Bug, Sven Väth,

The Advent, Tom Novy, Tommie Sunshine, WhoMadeWho uvm.

www.amsterdam-dance-event.nl

Zwei Jahre lang haben Bringmann & Kopetzki, die Alleinherrscher der

deutschen Partycomicszene, wieder trotz altersbedingter Rückenlei-

den auf allen großen Festivals gecampt, ohne Rücksicht auf eventuelle

Spätschäden keine illegale Undergroundparty vor dem Mittagessen

verlassen und sich in den angesagtesten Clubs des Feier-Universums

vom Türsteher wieder raustragen lassen, um zum mittlerweile drit-

ten Mal ein ganzes, pralles Buch mit ihren herrlich fi esen, brachial

komischen und erschreckend authen-

tischen Party-Cartoons vollzuzeich-

nen. Ein knallbuntes Gag-Feuerwerk

für alle Feiernasen und unverzicht-

bares Nachschlagewerk für alle be-

sorgten Eltern, die wissen wollen,

was ihr Nachwuchs am Wochen-

ende denn nun WIRKLICH treibt.

Sie betiteln es selbst als „Car-

toon des Jahres!“

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Exemplare von „Wild Life –

Body Language“ sowie ein

Exemplar von „Hotze – Eine

Handvoll Party“. Schickt uns

dazu eine E-Mail an win@

raveline.de mit dem Betre�

„Bringmann & Kopetzki“.

Amsterdam Dance Event

Wild Life feiert Geburtstag!

Umfangreiches Live- und DJ-LineUp bekannt gegeben

… und verteilt Geschenke!

Diesen Monat steht die

Beck‘s Mix Fuision Party

ganz im Zeichen des Wech-

selspiels zwischen digital

und analog. Am 16. Sep-

tember tri� t alt auf neu,

Futurismus auf Retro, und

ihr könnt im Berliner Music

and Lifestyle-Hotel Nhow

in der Stralauer Allee erle-

ben, wie neuer Sound von

Columbus, Greg Wilson,

xXxXx aus Oldschool-Plat-

tenspielern dringt und mo-

derne Erfrischungsgetränke

an alten Flipper-Automaten

stehend konsumiert wer-

den. Die Gästeliste ist so li-

mitiert, wie der einladende

Drink „Beck‘s Black Currant“

selbst. Die leckere Fusion

aus Beck‘s und schwarzer Johannisbeere hat die Mix-Riege um Klassi-

ker wie Beck’s Green Lemon oder Beck’s Ice für diesen Sommer um ein

Item erweitert. Wer dabei sein möchte, sollte sich also fi x online um

einen Gästelistenplatz bewerben, sofern er bereits 18 Jahre alt ist.

www.becks.de | www.facebook.com/becksmix

Beck‘s Mix Fusion Party Digitales tri� t Analoges in Berlin

komischen und erschreckend authen-

tischen Party-Cartoons vollzuzeich-

nen. Ein knallbuntes Gag-Feuerwerk

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sorgten Eltern, die wissen wollen,

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„Bringmann & Kopetzki“.

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004

„Outrun” erscheint am 26. August auf Klik Records.

Neelix | Music and Stories

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Music and Stories | David Guetta 020

E s war einmal … ein junger Franzose, der sich Mitte der 1980er Jahre – selbst gerade einmal 17 Lenze zählend – auf-

macht, als Discjockey die Clubs seiner Heimat-stadt Paris und die Herzen der Mädchen dort zu erobern. Die ersten Erfolge lassen nicht lan-ge auf sich warten, und einige Jahre später ist er sogar stolzer Besitzer eines eigenen Nacht-clubs. Erst 2002 allerdings erscheint mit „Just A Little More Love“ ein erstes Album jenes in-zwischen zum Mann gereiften Jungen, der den Namen David Guetta trägt. Die gleichnamige Singleauskopplung so wie der Track „Love Don‘t Let Me Go“ entwickelten sich zu großen House-Hymnen und laufen in kredibilen wie kommerziellen Clubs und im Radio in heavy Rotation. Ähnliches gelingt ihm 2005 mit „The World Is Mine“ vom zweiten Album „Guetta Blaster“, so wie dem 2006er Mashup aus dem „Love Don‘t Let Me Go“-Remix von Tocadis-co und The Eggs „Walking Away“. 2007 wird Album Nr. 3, „Pop Life“, releast, das erneut zahlreiche Clubhits zu verzeichnen hat, die vielerorts für Bewegung auf den Dancefloors sorgen. Es folgen diverse Auszeichnungen für seine Verdienste als DJ bei den World Music Awards oder auch der Leserschaft des DJ Mag, noch mehr Hits, eigene Radioshows und Auf-tritte vor dem ganz großen Publikum in Stile einer Sensation White oder der Loveparade in Dortmund. Bereits seit Mitte der 90er lädt Guetta außerdem gemeinsam mit Ehefrau Ca-thy, selbst Unternehmerin und Schauspielerin, jeden Sommer zu den „F*** Me I‘M Famous“-Events ins ibizenkische Pacha.

Eigentlich sollte man an dieser Stelle meinen, Da-

vid Guetta habe seinen kommerziellen Durchbruch

bereits vor einigen Jahren gefeiert. Immerhin ist

er schon lange einer der bekanntesten Franzosen

überhaupt und spielt weltweit vor Tausenden von

Fans. Seine Platten verkaufen sich wie geschnit-

ten Brot, und angesichts dessen ist man geneigt

zu glauben, er habe den Musik-Olymp längst

erreicht. Mehr geht nicht. Und dann das: Die US-

amerikanische R’n’B- und HipHop-Szene wird auf

den blonden Franzosen aufmerksam und buhlt um

eine Zusammenarbeit mit ihm. Dass er selbst die-

sen Musikrichtungen gegenüber aufgeschlossen

ist, ist kein Geheimnis, und so muss er sich nicht

verbiegen, um mit Künstlern wie Kelly Rowland, 50

Cent, den Black Eyed Peas, Akon, Snoop Dogg uvm.

zusammenarbeiten zu können. Was er seit jener

Zeit anfasst, wird nicht nur zu Gold, sondern gleich

zu Platin. Bald kennen ihn nicht mehr nur einge-

fleischte Fans elektronischer Tanzmusik, sondern

eben auch Hinz und Kunz aus Wolfenbüttel und

Erna und Werner aus Rüsselsheim. Seine Veröf-

fentlichungen finden sich nicht mehr nur in den

Dance-, sondern vor allem auch ganz oben in den

Sales Charts wieder. Was dem einen Freud, ist dem

anderen Leid, sagt man, und so wenden sich viele

seiner alten Fans ab und werfen ihm den kommer-

ziellen Ausverkauf vor. David Guetta wird zum Sy-

nonym kirmesartiger Konservenmusik und in der

Szene, in der er einst der gefeierte Star war, zur

Persona non grata. Ein Schicksal, das bereits viele

Künstler ereilte, die aus dem Underground empor

stiegen und plötzlich auf kommerzieller Ebene

Erfolge feierten. Dennoch scheinen viele der Vor-

würfe oder aber auch einfach nur das eigene, für

den Club schlagende Herz Guettas ihren Tribut

gefordert zu haben, denn mit dem FollowUp zum

2009er Erfolgsalbum „One Love“ erwartet den ge-

neigten Hörer eine Überraschung.

Am 26. August ist unter dem Titel „Nothing But

The Beat“ Album Nr. 5 erschienen, und dieses

bestätigt einmal mehr, dass David Guetta längst

kein undergroundiger House-, sondern eben ein

overgroundiger Pop-Produzent ist. Zu hören gibt

es Dancebeats in Kombination mit R’n’B und Hip-

Hop der Jetztzeit, einige großen Namen – wie Tim-

baland, Akon, Usher, Will.I.Am, Chris Brown und

Afrojack – und vor allem viel Verkaufspotential.

Und während auch der letzte Verfechter des „alten

Guetta“ hier die CD schon wieder genervt zur Seite

legt, fällt dem, der über ein bisschen mehr O�en-

heit oder auch Neugier verfügt, auf, dass es noch

eine zweite Scheibe gibt, ein Doppel-Album also.

Und auf dieses ein Ohr zu werfen, lohnt sich alle-

mal, füllt Guetta hier doch genau jene Lücke, die er

in den Augen vieler seiner früheren Anhänger ver-

achtenswerterweise hinterlassen hat. Während auf

CD1 kaum ein Track ohne Gastsänger auskommt,

verzichtet CD2 gänzlich auf Vocals und präsentiert

stattdessen cluba�nen Elektrosound, der irgend-

wo zwischen French House à la Daft Punk und dem

Guetta von einst angesiedelt ist. Und es ist eben

jene zweite CD, die dem Mann aus Paris besonders

am Herzen liegt. Das und noch einiges mehr verrät

er mir während eines Telefoninterviews Ende Juni.

Ständig im Stress, gerade im Vorfeld eines Album-

releases im üblichen Interviewmarathon, hat man

uns gerade einmal 20 Minuten Sprechzeit einge-

räumt. Ohnehin schon nicht viel Zeit, und wenn

man dann die ersten fünf Minuten damit vertrö-

delt, Erinnerungen an unserer erste Begegnung

vor vielen Jahren in seiner Table Dance Bar in Paris

und die letzte vor drei Jahren bei der Loveparade

in Dortmund aufzufrischen, erst recht nicht. „Mein

Plan mit dieser Doppel-CD ist es, den Erfolg, den ich

derzeit habe, grenzübergreifend zu nutzen. Mein

letztes Album hat sich super verkauft, und das na-

türlich nicht allein unter Freunden elektronischer

Musik. Im Grunde möchte ich den Menschen, die

heute meine Musik hören und meine alten Sachen

gar nicht kennen, zeigen, wo ich ursprünglich her

komme und was elektronische Musik überhaupt ist.

Die Leute, die zu meinen DJ-Gigs kommen, mögen

das wissen, aber jene, die nur meine letzten Pro-

duktionen aus dem Radio o.ä. kennen, wohl eher

nicht. Ich möchte die elektronische Musik promo-

ten“, erklärt mir David die Hintergründe zu dem

jetzigen Doublefeature in Silber. Ein absolut ehr-

bares Vorhaben also, den Weg zur elektronischen

Musik auch anderen Menschen zu ebnen, die bis

dato weniger involviert waren – was wohl auf den

Großteil seiner Fans in den USA zutre�en dürfte,

spielt hier Clubsound wie wir ihn kennen weit hin-

ter Urban eine mehr als untergeordnete Rolle. Mög-

licherweise kann er so aber auch einige seiner al-

ten, unlängst abgewanderten Befürworter erneut

für sich gewinnen. Eine Art Schadensbegrenzung

oder Wiedergutmachung vielleicht. Immerhin sind

es u.a. gerade auch die Raveline-Leser, die es nicht

leid werden, ihren Unmut über das, was aus David

Guetta geworden ist, kund zu tun. „Um ehrlich zu

sein, ich verstehe diese Einstellung nicht. Für mich

geht es immer nur um die Musik. Ist es gute Musik

oder ist es schlechte Musik? Ich habe mir nie da-

rüber Gedanken gemacht, ob das, was ich mache

Underground ist, Kommerz oder Pop. Alles, worüber

ich nachdenke ist, ob es gute oder schlechte Musik

ist, bzw. ob sie mir gefällt oder nicht. Es für mich ja

kein Lifestyle. Ich verschwende keinen Gedanken

daran, was die anderen DJs von mir denken, wenn

ich spiele. Ich mache einfach, was ich liebe, und

ich finde, die Menschen sollten musikalisch viel

o�ener sein. Auf der anderen Seite verstehe ich

schon, dass das Geschmacksache ist. Viele meiner

alten Fans mögen halt den elektronischeren Sound

ohne Vocals und können mit meinen anderen Pro-

duktionen nichts anfangen. Und genau diese Art

von Musik mag ich ebenso. Aus diesem Grund habe

ich die zweite CD dieses Albums produziert.“ Damit

ist es also zusammengefasst eine Weiterbildung

für die neuen, eine Wiedergutmachung für die al-

ten Fans und vor allem ein Geschenk an sich selbst?

„Ja, ganz genau. Das tri�t es. Es ist für mich nicht

so wichtig, wie viele Menschen mir bei Facebook

folgen [Aktuell sind es 22 Millionen. – Anm. d. Red.].

www.davidguetta.com

Interview und Text: Nicole Ankelmann

David GuettaEin Herz für den Club

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021 David Guetta | Music and Stories

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Mode im SeptemberHallo Herbst ...Redaktion: Nicole Ankelmann

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AGNÈS PRESENTS CAVALIER A MILLION HORSES (Drumpoet Community)

Cavalier ist das Projekt des

Genfer Produzenten Agnès. 2008 erschien

auf Drumpoet Community eine erste EP.

Das Schweizer Label war da schon höchst

beeindruckt vom Talent des Producers und

fragte ihn nach mehr. Prompt schickte der

Cavalier 40 weitere Tracks. Eine schöne

Anekdote. Sie förderte den Entschluss der

Labelmacher, ein ganzes Cavalier Album

zu veröffentlichen. Dieses erscheint nun.

Es trägt den Titel „A Million Horses“ und

enthält 19 ‚Pieces Of Music‘. Der Sound

ist deutlich house-gefärbt und bringt das

Genre in erfrischenden Kombinationen

zusammen. Da ist alles dabei, was das Herz

begehrt: Gefühl, Deepness, Verspieltheit,

Groove. Ein exzellentes Werk. 111111

Hardmate

ARMIN VAN BUURENMIRAGE / GERMAN EDITION (Armada /

Kontor)

Nachdem Tiesto bereits

bei Kontor Records veröffentlichte, ist

nun auch die internationale Nummer 1 im

Bereich Trance beim Hamburger Label gelan-

det. „Mirage - The German Edition“ ist, wenn

man seine diversen Mix-CDs mitrechnet,

bereits sein 20. Album und bietet neben den

Original-„Mirage“-Tracks auf CD 3 zwei CDs

mit hervorragenden Remixes von u.a. Avicii,

BT, Dash Berlin, Giuseppe Ottaviani, Alex

Morph, Alexander Popov oder auch Kyau &

Albert. Ein Muss für jeden AvB-Fan, soviel ist

sicher. 111112 trancer

BOBINAROCKET RIDE (Maelström)

Dmitry Almazov, besser

bekannt als Bobina, ist

der erste DJ Russlands, der es unter die

Top 20 der Top 100- DJ-Liste geschafft

hat. Und dies merkt man seinem Sound

nach wie vor auch an, egal ob seinem

DJ-Output, seinen Remixen oder wie

hierbei, seinem mittlerweile vierten

Artistalbum. Der Junge weiß genau, wie

Trancemusik klingen muss, um zu funkti-

onieren und überlässt in den zehn Tracks

nichts dem Zufall. Perfekt arrangiert, kri-

stallklar und mit Gänsehaut erzeugenden

Vocals versehen, wird das Ganze wahrhaf-

tig zu einem Rocket Ride, der ein weiteres

Mal eindeutig beweist, dass Russland

musiktechnisch mittlerweile ganz weit

vorne mitspielt. 111111 Citric

BOUNDZOUNDEAR (Embassy Of Music)

Die außergewöhnlichen

Remixe von Henrik

Schwarz und Martin

Buttrich von“Louder” klingen auch noch

nach Jahren in meinen Ohren, wenn das

Thema Boundzound aufkommt. Die vor

geraumer Zeit ausgekoppelte Single “Bang“

hatte leider nicht den kommerziellen Erfolg,

wies jedoch genügend Clubplaypotential

auf. Nun folgt das Album mit 13 Titeln,

auf dem die Stimme von Demba den

Sound bestimmt. Der kann hart wie auf

“Roundclub“ klingen und hat so gar nichts

mit dem Hip Hop, Reggae und Dancehall

Kosmos vergangener Tage zu tun. Dafür

kommt Pop (“Beezkeeperz“) verstärkt zum

Tragen. Erst mit “Destiny“ oder “Dawn“ fühlt

man den BLACK Einschlag von Boundzound

wieder deutlicher. Je unpoppiger die Songs,

desto besser sind sie. Und das ist der ein-

zige Kritikpunkt, den man anbringen kann,

dass “Ear“ stelleweise zu kommerziell ange-

legt ist. Dennoch würdig für mindestens.

111122 Carsten Becker

COSMIN TRGSIMULAT (50Weapons)

Der rumänische

Produzent, aktiv seit

2007, hat in diesem Jahr

auf Modeselektors Label 50Weapons veröf-

fentlicht und schickt nun nach zwei 12inches

sein Debütalbum hinterher. „Simulat“ ist ein

feines Werk, das mit Techno erster Güte

aufwarten kann, aber sich immer wieder

mal die Zeit nimmt, inne zu halten. Geht

es allerdings zur Sache, dann richtig. Der

Sound ist roh, gemein, düster - aber natür-

lich im besten Sinne, so soll es sein. Ohne

Schnörkel, aber dennoch nie zu gerade, gut

strukturiert und zwischendurch eben genug

Zeit für Stoßgebete. 111112 dr.nacht

DADAVISTIC ORCHESTRADOKUMENT .02 (Dust

Science)

Der Dadaismus ist eine Art

Anti-Kunst, bei der unter anderem es darum

geht, bestehende Normen und Zwänge auf-

zubrechen. Wie schon mit Nummer eins wird

das Dadavistic Orchestra seinem Namen

auch auf „Dokument .02 mehr als gerecht.

Denn alle sechs Tracks kommen ohne einen

einzelnen Beat aus. Allein schwingende

Flächen und experimentelle Klänge, also

Verzerrungen, Geklirre und Gewaber, geben

den Ton an. Aber erst mal zurück zu den

Künstlern: Das Dadavistic Orchestra ist ein

Kollektiv aus Mitgliedern von The Black Dog

und Psychick Warriors Of Gaia. Während das

erste Gemeinschafts-Projekt der Holländer

schlicht aus zwei verschrobenen Ambient-

Nummern bestand, entspricht Nummer

zwei bereits eher einem Konzeptalbum.

Allerdings lässt sich die Struktur nur bei

ganz genauem Hinhören erkennen, so fein

und leise sind die Klänge. 111222 eva

DAVID GUETTANOTHING BUT THE BEAT (EMI)

David Guetta polari-

siert. Die einen lieben

ihn, die anderen hassen ihn, doch gibt

es kaum jemanden, der keine Meinung zu

ihm hat. Grund hierfür ist seine musika-

lische Entwicklung in den letzten Jahren,

hat er sich nach seinen früheren Clubhits

doch irgendwann der Kombination von

Urban Music und Housebeats verschrieben

und feiert seither kommerzielle Erfolge,

die manchen Neider laut aufstöhnen,

aber eben auch jeden Fan seiner einst

kredibilen House Music verzweifeln las-

sen. David Guetta ist längst das, was man

einen Popstar nennt, der im Underground

sicher nichts mehr zu suchen hat. Nun

beweist er mit seinem neuen Album, dass

er den Bezug zu seinen Wurzeln und eben

dem Club trotz allem nicht völlig verlo-

ren hat. Neben dem „eigentlichen“ Album,

das den Guetta-Sound der Neuzeit und

Kollaborationen mit Akon, Usher, Will.I.Am,

Chris Brown und Afrojack präsentiert – abso-

lut chartkompatibel einerseits, anderseits

dem gemeinen Raveline-Leser wohl weni-

ger zusagend – beinhaltet „Nothing But The

Beat“ eine weitere CD, ein zweites Album,

und hier zeigt sich Guetta von der einen

Seite, mit der er sich einst einen Namen

machte. Hier berufen sich Tracks wie „Metro

Music“, „Lunar“ oder „Toy Story“ unüber-

hörbar auf Daft Punk-Produktionen und

die Musik anderer französischer Kollegen

von einst. Auch Tracks wie „Paris“ bedie-

nen sich beim House der späten 90er und

frühen 00er-Jahre. Tunes wie „Glasgow“,

„Sunshine“ oder „The Future“ bringen es

dann aktueller auf den Punkt. Sicherlich hat

Guetta mit keinem der Stücke auf CD2 die

House Music neu erfunden, doch liefert er

ein schönes Trostpflaster für seine altge-

dienten Fans und einen Einblick in seine

Herkunft für alle, die erst in den letzten

Jahren dazu gestoßen sind. CD1 lasse ich

hier mal außen vor und vergebe allein für

CD2 meine Punkte. 111112 NicolA

DJ ANTOINEWELCOME TO DJ ANTOINE (Global /

Kontor)

So kommt’s im Leben. Da

kenne ich Antoine Konrad schon über zehn

Jahre und auf einmal wird der Eidgenosse

zum Popstar. ‚Schuld‘ daran ist „Welcome To

St. Tropez“, das in jeder etwas breiter ange-

legten Discothek zur Peaktime gehämmert

wird. Da macht es natürlich Sinn, jetzt auch

ein Album herauszubringen und dieses dann

auch gleich mit dem Hit zu beginnen, damit

auch jeder sofort weiß, in welche Richtung

es gehen soll. Daneben gibt es auch noch

diverse andere Hit-Singles des Schweizers,

denen man hier im Mix lauschen kann. Wer

Antoine erst seit seiner Hit-Single kennt,

dürfte an dieser Antoine-Collection auf

zwei bzw. drei (ltd. Edition) CDs großen

Spaß haben. We do it all day, welcome to St.

Tropez. 111122 housemeister

DJ DIAMONDFLIGHT MUZIK (Planet

Mu)

Eigentlich ist Footwork

eine Art amerikanische

Version von dem, was in Europa Hardstyle

genannt wird. Sprich: junge, meist afro-

amerikanische Vorstadtkids tanzen sich auf

hektische elektronische Beats einen Wolf,

filmen sich dabei gegenseitig und stellen die

Videos ins Netz - einfach mal den Begriff bei

Youtube eingeben und staunen. Epizentrum

der Footwork-Szene sind die Vorstädte von

Chicago. Von hier stammt auch DJ Diamond.

Warum so eine Nischenmusik doch unserer

Aufmerksamkeit bedarf, erschließt sich

ziemlich schnell: DJ Diamond lässt neben

den obligatorischen Elementen aus HipHop,

R’n’B und Juke auch klassische Techno-

Sounds aus der Autostadt Detroit einfließen;

dazu editiert er seine Beats so spannend,

das auch dem nerdigsten Dubstep-Head

die Speichelfäden aus dem Mund fließen.

Ebenso wie sein Labelmate Machine Drum

zeigt DJ Diamond, dass die spannendsten

Beats aktuell in den USA gebastelt wer-

den, auch wenn dies ohne eine Clubszene,

wie wir sie hier kennen, stattfinden muss.

111111 Sol Tight

FELIX KRÖCHERLÄUFT. (Nouveau Niveau)

Ganze zehn Jahre ist Herr

von und Zu Kröcher nun

schon im Geschäft. So

lange er nach seinen abermals zelebrierten

Sets Autogramme geben muss, so wenig ist

er für eine Vielzahl in Sachen Produktionen

bekannt. Bis jetzt. Mit der Kampagne um

„LÄUFT.“, die durch Sticker bereits seit

Wochen auf unzähligen Partys ins Rollen

gebracht wurde, erscheint nun endlich der

dazu passende Longplayer. Zu hören gibt

es – anders als viele vermuten würden – nicht

nur Peaktime-Techno à la Kröcher. Der Herr

weiß auch mit sanften und gediegeneren

Sounds zu imponieren. Und so reihen sich

Tracks wie „Passt“, „Freakt“, „Tanzt“ oder

„Sägt“ zu einem runden und zugleich fantas-

tischen Studio-Album des Frankfurters ein,

bei dem sich der Soundmantel wie ein wun-

derbar gesponnener roter Faden von der hei-

mischen Couch bis hin zu Felix‘ schweißtrei-

benden und voranpeitschenden Sets zieht.

Läuft eben. 111111 Rafael Da Cruz

GERMAN SUSHIEXZESSIV (exabeat)

German Sushi selbst

bezeichnen sich als

Elektropop-Rap-House-

Combo. Klingt kompliziert, trifft den Nagel

aber auf den Kopf. In ihrem Style erinnern

Rod, Dan und Dr. Ivo ein wenig an die Atzen,

ihr Sound und ihre Lyrics sind aber um

einiges ausgebuffter. In „Gestellte Fotos“

geht es zum Beispiel um mehr Schein, als

Sein; ebenso gut könnte die Nummer aber

auch auf einem Electro-Dancefloor abgehen.

Das trifft im Übrigen auch auf „Tekknoboot“

zu – groove-technisch auf jeden Fall, über

den Text lässt sich allerdings streiten. Schon

mit ihrem Debüt „Schlecht erzogen“ polari-

sierten die Berliner Jungs. Die einen liebten

den Sound wegen den hippeligen Beats

und den ausgebufften, aber zugleich „dep-

perten“ Texten, die anderen hassten ihn

genau aus diesem Grund. Durchgeknallte

Partypeople werden aber sicher ihre Freude

daran haben: Denn die erkennen sich in der

ein oder anderen Nummer sicher wieder.

GUI BORATTOIII (Kompakt)

Es gibt Dinge im Leben, da bedarf es keiner großen

Namen. Sie sprechen schlichtweg für sich selbst.

So auch in diesem Falle. Nach dem Motto, dass

aller wirklich guten Dinge drei sind, erscheint nach

den bereits zu Meilensteinen avancierten Alben

„Chromophopia“ in 2007 und „Take My Breath Away“

in 2009 dieser Tage der dritte Longplayer des brasi-

lianischen Masterminds Gui Boratto. Dass er soundtechnisch zu den Führenden in

unserer Szene gilt, macht er auch hier nochmals in aller Deutlichkeit hörbar. Es geht

sphärisch und deep, mal kompromisslos treibend voran. Bei jedem der elf Tracks ist

es faszinierend zu hören, wie er auf fast schon magische Art und Weise den Hörer

binnen Sekunden in seine Soundkonstrukte zieht. Rafael Da Cruz

LONGPLAYER OF THE MONTH

Sounds That Make You Move | Longplayer 060

LPs_0911_2.indd 2 17.08.2011 15:20:50 Uhr

Page 13: RAVELINE 09/2011

unterschiedlichster Instrumentierungen und

originellster Soundideen und ist somit jetzt

schon für mich eines der Highlights des

Jahres. 111111 NicolA

TOKIMONSTACREATURE DREAMS (Brainfeeder)

Stotterbeat ist nicht gleich

Stotterbeat – das beweist

Tokimonsta aka Jennifer Lee auf „Creature

Dreams“ wieder einmal auf eindrucksvolle

Art und Weise. Während sie ihr Debüt-Album

„Midnigth Menu“ noch auf dem japanischen

Label Listen Up veröffentlichte, erscheint

ihr neuestes Werk nun auf Brainfeeder.

Tokimonstas Sound unterscheidet sich aller-

dings deutlich vom gewohnten Klang der

Flying Lotus-Family. Es scheint, als hätte

die Korea-Amerikanerin ein wenig Ruhe

und Ordnung in eine chaotische Männer-WG

gebracht. Im Vergleich zu ihrer guten, aber

nicht erstklassigen Debüt-LP, überzeugt

Tokimonsta auf ihrer neuen EP in Gänze. Bei

„Bright Shadow“ zeigt sie (feat. Gavin Turek)

ihre zarte, zerbrechliche Seite – klar, struktu-

riert und doch so fesselnd. In „Stigmatizing

Sex“ kommen ihre koreanischen Wurzeln

wundervoll zum Tragen. „Darkest“ hingegen

ist durchzogen von spacigen Klängen und

stotternden LA-Beats. Und „Day Job“ wird

von Synthiebeats und sphärischen Flächen

dominiert. Wobei eigentlich gar nichts

wirklich dominiert wird, „Creature Dreams“

kommt eher beiläufig, keinesfalls aufdring-

lich oder gewollt daher. Klar, es rattert und

klappert, aber eben fantastisch warm und

leise. 111111 eva

TORSTEN KANZLERBUMM BASS TICK (Torsten Kanzler Records

020 / Dig Dis)

Ein besonderes Schmankerl

gibt es auf der 20. Torsten Kanzler Records,

nämlich ein Album vom Labelboss selbst. Seine

zwei früheren Alben waren noch komplett im

Hardtechno-Gewand verpackt, aber im Jahr

2011 klingt der Kanzler einfach etwas anders,

wie der aufgeweckte Leser unseres Magazins

schon bemerkt haben sollte. „Bumm Bass

Tick“ ist richtig guter Techno, kurz und knapp

gesagt. Von zarten Tracks wie das eröffnende

„Bumm“, „Vio“ oder „Minimales Maximal“ über

treibenden dunklen Techno in „Rock Und

Roll“ bis hin zu leicht mit Hardtechno infi-

zierten Sounds wie „Tick“ oder Crazy Sites“.

Zudem sind noch zwei Remixe vertreten wie

der „Donna Summer – Our Love“-Remix von

Torsten, der minimal verspielt aber dennoch

sehr treibend ist und sich an den Vocals des

Originals bereichert, sowie „Manus Fahrrad“ im

Niereich Remix, welcher sehr kantig und mit

am härtesten daher kommt. Sehr solide Arbeit,

die uns Torsten hier serviert und definitiv am

Puls der Zeit. 111112 MPLeary

TRIDACTSAME (Internasjonal /

WAS)

Prins Thomas beweist mit

dem Signing von Tridact

für sein neues, nicht-norwegischen Künstlern

vorbehaltenes Label Internasjonal wieder mal

ein gutes Händchen. Beheimatet im Golden

State Kalifornien erzeugt Tridact auf sei-

nem selbstbenannten Debütalbum mithilfe

von analogen Synthesizern und cleverem

Beatsampling ein instrumentales Potpourri,

das den Bogen vom opulentem 60ies Pop der

Beach Boys, Electrofunk in der Tradition von

Herbie Hancock bis hin zu Acid-Modulationen

spannt. Feinst gesponnene Easy Listening-

Electronica, wie sie jeder Haushalt gebrauchen

kann. 111111 Sol Tight

TURZI ÉLECTRONIQUE EXPÉRIENCEÉDUCATION (Record

Makers)

Auch das vierte Album

von Romain Turzi alias T.E.E. steht wieder in

der musikalischen Tradition der Elektronik-

Pioniere Jean-Michel Jarre und Tangerine

Dream. Melodien, Sequenzen und Flächen

klingen aber glücklicherweise nicht retro son-

dern zeitlos und könnten ebenso heute im Club

laufen wie auch dem düster-futuristischen

Soundtracks von Bladerunner entstammen.

Dass hier bei aller Musikalität Clubtauglichkeit

erreicht wird, ist Pilooski zu verdanken, der

Turzi als Produzent im Studio unterstützte.

111112 Sol Tight

ULRICH TROYERSONGS FOR WILLIAM (Deep Medi Musik)

Ulrich Troyer könnte einer

dieser Ausnahmekünstler

sein, die irgendwie noch keiner kennt, deren

Musik aber trotzdem gleich durch Vertrautheit

fesselt. „Songs for William“ ist Troyers Debüt

auf Deep Medi Musik, der Schmiede für dee-

pen Dubstep. Mit Troyers Sound erweitert das

Label sein Klangspektrum in Richtung Dub.

Ok, ich kannte den Österreicher nicht, beim

Einlegen der CD habe ich mir daher nicht allzu

viel erhofft. Ich höre also „Shiraz-Airport“ – ein

nettes Dub-Intro. Doch ehe ich’s mir versehe,

zieht mich schon die zweite Nummer in ihren

Bann - groovig, gemütlich und unterschwellig

treibend. Der Track heißt „Eurocity to Munich“.

Wie oft bin ich schon im Zug nach München

gesessen, auf dem Weg in die Heimat und habe

mich genauso gefühlt – entspannt und voller

Freude! „Take me to the Movies, Charlotte“ ver-

zaubert einen durch seine feinen Dub-Echos

und dem fast schon hypnotisierenden Beat.

Mit analogen Synthesizern, Effektgeräten

und Instrumenten ist es dem Architekten und

Musiker gelungen einen unverwechselbar fili-

granen Klangpalast zu bauen. Ulrich Troyer

scheint Dub aus vollstem Herzen zu lieben, so

sehr geht er in der Rolle des experimentellen

Echo-Künstlers auf. 111112 eva

ZOMBYDEDICATION (4AD)

Der englische Dubstep-

Produzent mit seinem

zweiten Album namens

„Dedication“. Ein wahninniger Trip, von dem

man nach und nach, ohne dass man es wirk-

lich merkt, so gefangen genommen wird, dass

man fast schon erschreckt. Seine ruhige, oft

spartanische aber sehr intensive Art Töne zu

kreieren ist beeindruckend. Immer im Fluss

und mit dem gewissen Extra (ein Flehen, ein

Krächzen, ein Fiepsen) genau im richtigen

Moment schafft er es eine unverkrampfte

und verspielte Spannung auszubauen. Booom,

Zomby gehört zu den ganz Großen seiner

Gilde. 111111 dr.nacht

Sounds That Make You Move | Longplayer | Compilations 064

TIMELESSMIXED BY LAWRENCE (Cocoon)

Es überrascht auf den ersten Blick, den

Hamburger Lawrence auf dem Frankfurter

Cocoon Label eine Mix-CD veröffentlichen zu

sehen. Doch statt Gegensätzen offenbaren sich

viele Gemeinsamkeiten beider Institutionen, und

gegenseitige Wertschätzung ist sowieso schon

lange da. Das Anliegen, einen Mix voll zeitloser

Stücke abzuliefern, ohne die offensichtlichen Hits zu verwenden, hat Lawrence

mit „Timeless“ wunderbar in die Tat umgesetzt. Er griff unter anderem auf

Musik von Chez Damier & Stacey Pullen, Baby Ford & Ifach Collective, Plaid,

Roman Flügel, Aril Brikha, Robert Hood und Mike Dehnert zurück und vereint sie

zu einem geschmeidigen Set, bei dem man tatsächlich keinerlei Verfallsdatum

findet. Jeder Track bringt die nötigen Faktoren mit, um die Zeit zu überdau-

ern. Die wahre Schönheit entfaltet sich dann besonders im Zusammenspiel.

Hardmate

COMPILATION OF THE MONTH

ARMADA LOUNGE VOL. 4 (Armada)

Wie die Lauten doch auf

einmal leise werden

können. Mit der vierten

Ausgabe der Armada Lounge zeigt sich mal

wieder, dass DJs wie Max Graham, Roger Shah,

John O’Callaghan, Mike Foyle, Aly & Fila oder

Signum auch eine ruhige und entspannte,

sehr harmonische Seite in ihre Musik flie-

ßen lassen können. Fernab vom hämmernden

4/4-Takt der Nacht vereinen sich hier 23

Easy Listening-Tracks zu einem Sound, der

unter die Haut geht, der den Kopf von den

heftigen Momenten befreit und bei dem man

immer und immer wieder ungläubig auf das

Tracklisting starrt. 111111 Citric

AUDIBLE APPROACHES FOR A BETTER PLACE (c.Sides Label)

Auf zwei CDs sowie digital

erscheint diese von Ronni

Shendar und Till Rohman erstellte Compilation.

Das Duo wählte dafür Stücke von Acts wie

Glitterbug feat. Enas Massalha, Khan, Brandt

Brauer Frick, Eliad Wagner, Christian Löffler und

weiteren aus. Vorgabe an die Künstler war, Musik

für eine bessere Welt zu erschaffen. Das ver-

heißt natürlich auch grenzenlose Klangfreiheit,

was auf der Zusammenstellung gut hörbar

ist. Zwischen schwerelosen Drones, eigenwil-

ligen Rhythmusexperimenten, eindringlicher

Pianoarbeit und Klängen von nahezu unbe-

kannter Schönheit ist alles dabei. Eine außeror-

dentliche Hörerfahrung ist somit gewährleistet.

Und auch ohne die Theorie hinter dem Werk vor

Augen zu haben, dürfte die „Audible Approaches

For A Better Place“ für bessere (Hör-) Momente

sorgen. 111112 Hardmate

BLACK FOX MUSIC KAPITEL ZWEI (Black Fox

Music / Dig Dis)

Achtung! Festhalten! Hier

startet das zweite Kapitel

der Berliner Agentur Black Foxy Music und ist

ein weiteres Mal randvoll mit elektronischen

Perlen, die das Nachtleben auf den Kopf stel-

len. Quasi als Querschnitt durch die bisherige

Arbeit, setzt die Doppelvinyl – es gibt also

doch noch Leute, die die schwarzen Scheiben

schätzen – nahtlos da fort, wo Kapitel eins

endete. Elf Tracks, von Breakbeat über

Electro- bis hin zu Acidhouse, von Oldschool

bis New Stuff, bringen hierbei die Nadel zum

Glühen und dürften eine Bereicherung jedes

DJ-Sets sein. Vorausgesetzt, man nennt noch

1210er sein Eigen. 111112 Citric

BLUE NOTE TRIP VOL. 9 HEAT UP/SIMMER DOWN BY MAESTRO(Blue Note)

Der holländische

Supermaestro ist back mit Nummer Neun

der geschichtsträchtigen und tanzbaren

Jazzcompilation, die ausschließlich Songs des

Blue Note Labels featured. Thematisch teilt

er die beiden CDs wieder in zwei Bereiche auf.

Rares und Klassiker hält der erste Silberling

parat, wenn Marc Moulin auf Gene Harris

und Peggy Lee trifft. Sehr groovy. Coole

und relaxte Track auf der zweiten CD. Hier

mischt Maestro Klassiker von Donald Byrd,

Lou Blackburn und Horace Silver mit zeitge-

nössischen Künstlern (Dianne Reeves oder

Cassandra Wilson). Die Mischung ist äußerst

stimmig und entfacht maximale Wirkung

hinsichtlich Respekt und Begeisterung.

111112 Carsten Becker

CAMEA IN THE MIXCLINKOLOGY (Clink)

Clink geht mit einer neuen

Compilation-Reihe an den

Start – Clinkology. Den

Anfang macht Labelchefin Camea höchst-

persönlich. Auf ihrer Mix-CD präsentiert sie

das gesamte Clink-Soundspektrum – von

Deep-House bis minimalen Techno. Teil eins

der Clinkology nimmt einen mit auf eine

psychedelische Klangreise. Fein ineinander

gesponnen Loops machen’s möglich. Für

ihren Auftakt hat Camea unter anderem

Releases von Tony Rohr, Alexi Delano, Tim

Xavier gewählt, selbst ein Massive Attack-

Remix ist darauf vertreten. Bisher gab es von

Camea zwar einige EPs, ein derartig ausge-

feilter Studiomix erscheint aber zum ersten

Mal. Neben treibenden Beats, düsteren

Klängen und verspielten Tönen über-

zeugt die Labelchefin vor allem durch ihre

Produzentinnen-Können. Fazit: Gelungener

Start - Man darf gespannt sein, wie die

Clinkology weitergeht. 111112 eva

CLUB SOUNDS VOL. 58(Sony)

Die Serie läuft und läuft.

Auch auf Nummer 58 gibt

es wieder das Beste aus

den Bereichen kommerzieller Dance-Musik

auf drei CDs zu hören. Auf den ersten beiden

CDs gibt es heiße Pop-Dance-Sounds von

Acts wie Laserkraft 3D, Armin Van Buuren,

Snoop Dogg, Swedish House Mafia, DJ

Antoine, Loona, Die Atzen oder Michael Mind

und auf CD3 einen Mix von Rocco & Bass-T,

die als G&G etwas normaleren Sound ablie-

fern. Für Freunde dieser Compilation-Reihe

ein Muss. 111122 tseb

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Page 14: RAVELINE 09/2011

Technix | Native Instruments Traktor Pro 2 082

E s wurde langsam bei Traktor Pro Zeit für ein neues Gesicht und für neue Features. Vor über zehn Jahren startete der Sieges-

zug der Berliner, die zumindest in Europa sich über die Jahre hinweg und via Traktor DJ Studio und Traktor Pro den Großteil der User sicher-te. Mit der zweiten Version steht nun für alle Modelle der Traktor-Reihe das neueste Upgrade ins Haus …

Die ModelleIm Profi segment herrschen immer noch Traktor

Pro 2 sowie die um die Traktor Audio 10 plus Time-

code-Medien reichere Scratch-Variante. Das neue

Interface besitzt einen Stereo-In und –Out mehr als

der Vorgänger – die Audio 8 DJ. Auch sind die Ka-

belpeitschen verschwunden. Es liegen nun ‚norma-

le‘ RCA-Kabel bei. Hier ist man nun auf Augenhöhe

mit Serato. Im semiprofessionellen bzw. Einstei-

gerbereich tre� en wir auch weiterhin auf die Duo-

Serie, die in abgespeckter Form als Traktor Duo 2

und als Traktor Scratch Duo 2 angeboten wird. Hier

spielt man nur auf zwei Decks (vier bei den profes-

sionellen Lösungen) und die Audio-Hardware ist

eine Traktor Audio 6 mit drei Stereo-Ins und –Outs.

Hier stehen einem auch weniger Möglichkeiten in-

nerhalb der Software zur Verfügung.

Die NeuheitenAugenfällig ist die neue Bedienoberfl äche. Die bis

zu vier steuerbaren Decks können entweder als

Track-Deck fungieren, als Input für ein externes

Signal oder ganz neu auch als Sample-Deck. Vorbei

sind auch die Zeiten der unifarbenen Wellenkurve.

Aus gelb wurde „TruWave“ und stellt einen Track

wesentlich plastischer dar. Nun kann man anhand

der Farbgebung erkennen, wie der Track sich ent-

wickelt. Wenn man über die neuen Sample-Decks

spricht, muss auch der Loop Recorder genannt

werden, der internes wie externes Material abspei-

chert und als Samples bereit stellt. Auch bei den

E� ekten hat sich was getan. Vier neue Varianten

sind zusätzlich an Bord gekommen und machen

die ohnehin üppig ausgestattete Sektion noch

potenter. Wer bisher auf seinem Display etwas

Platzprobleme bekam, weil er sich zu viele Para-

meter anzeigen ließ, wird nun mit der anpassbaren

Überarbeitung zufrieden sein.

In ActionDie Prozedur mit dem Setup-Assistenten hat

Native Instruments beibehalten. Man skippt sich

durch die einzelnen fragen und je nach verwende-

ter Hardware lädt Traktor auch schon die notwen-

digen Dateien für den späteren Betrieb. Die jewei-

lige MIDI-Zuweisungsdatei (tsi) wird automatisch

eingelesen. Beim Einlesen der Library werden User

von älteren Traktor-Versionen einen kurzen Schre-

cken bekommen, denn das gesamte Audiomaterial

wird wieder neu ‚eingefangen‘, da Traktor Pro 2

mit einer neuen Datenbank arbeitet. Je nach Größe

dauert das schon mal einen ganzen Vormittag. So

sollte das nicht unmittelbar vor einem Gig gemacht

werden.

Wirklich viel hat sich auf der Oberfl äche nicht ge-

ändert. Versierte Nutzer von Traktor kommen also

in Windeseile auch mit der ‚Haptik‘ von Version 2

klar. Hot Cues, Loops etc. sind nach wie vor ein-

fach zu fi nden und die E� ektierung ist ebenfalls

nahezu gleich geblieben. Es gibt immer noch die

Vorauswahl zwischen Send und Insert – allein die

Bezeichnungen Advanced und Chained wurden

nun zu Single und Group.

Kommen wir zum Loop-Recorder in Verbindung mit

den Sample-Decks – die wesentliche Neuheit, der

auch schon auf der Bedienoberfl äche des S4 Rech-

nung getragen wurde. Mit dem Recorder lassen

sich bis zu acht Takte abgreifen und speichern. Di-

ese können dann im Sample-Deck abgespielt wer-

den. Das Sample-Deck ist dann ein eigenständiger

Kanal, auf den ebenfalls wieder E� ekte geroutet

werden können. Die sich hieraus ergebenden Mög-

lichkeit sind aufregend vielfältig.

FazitDie neue Generation hat noch einmal eine Schip-

pe drauf gelegt. Zugegeben, die Variationen sind

nicht so einschneidend wie beim Übergang vom

Traktor DJ Studio 3 zu Pro, aber mit dem neuen

Wave-Display und dem neuen Deck/Recorder kratzt

Traktor Pro 2 noch mehr an der angestrebten Per-

fektion. Die neuen E� ekte sind nette Bonbons,

die aber auch so mal von Zeit zu Zeit von Native

Instruments rein geschmissen werden sollten.

Ansonsten gilt: Traktor Pro 2 ist weiterhin eine

ganz heiße Applikation für den professionellen DJ

und verspielt wie noch nie. Ein Umdenken auf die

neue Version ist nicht notwendig. Somit kann der

Umstieg uneingeschränkt empfohlen werden. Die

Preise für Neueinsteiger liegen bei knapp 200 EUR

für Traktor Pro 2 und etwa 570 EUR für die Scratch

Variante.

www.native-instruments.de

Native Instruments Traktor Pro 2Die neue GenerationText: Mo-Ryn

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Page 15: RAVELINE 09/2011

004 Neelix | Music and Stories

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