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368 ~ohr : Reagenspapiere. oder 2/3 Jod und 1/3 Kupfer. Obige 0,576 Grin. Kupferjodtir enthaltea also 0,3842 Grm. Jod; berechnet 0,3826 Grin.. i Grin. Jodkalium gal> 1,149 Grin. Kupferjodtir ~ 0,766383 Grin. Jod, berechnet 0t766 C~rm. Diese Resultate sind vollkommen befriedigend. -- Man l~sst die Fltissigkeit naoh Zusatz des F~llungsmittels eine Zeit lung zum Absetzen stehen und bringt sie auf ein gewogenes Filtrum, oder auf ein Filtrum r welchem ei~ anderes desselben Papieres gleieh schwer gemacht worden ist. Beide Filtra werden in derselben Weise getrocknet und das leere dient als Gegengewicht oder Tara des geftillten Filtrums. Kupferbromtlr ist ebenfalls in Salmiak l~slieh; man kann also das Jod aus Gemengen yon Chlor- und Brommetallen herausf~llen. Zur Bestimmung des Kupfers ist die Methode nicht zu empfehlen~ da gerade aus einer Fltissigkeit, welche keinen Ueberschuss yon Kppfer- salz enth~lt, das Kupferjodiir in einem Zustand niederfMlt, der es ganz unfiltrirbar maeht. Es l~uft tagelang trtib dureh das Filtrum, bis dies sich so verstopft, class nur einzelne Tropfen in langen Zwisehenr~umeu fallen. Zus~tze ~-on Alaun oder schwefelsaurem Chinin i~nderten dies Yer- h/iltniss nicht. Es fehlt aber auch nicht an guten Methoden zur Bestim- mung des Kupfers. Reagensp~piere. Von Dr. ]L Mohr. In ~ielen F~llen kann man Reactionen mit vorbereiteten Papierea anstellen, wie dies schon mit Laekmuspapier allgemein geschieht. Es li~sst sieh dies Princip ira chemisehen Laboratorium mit Vortheil erweitern, da es viel leiehter ist, einen Papierstreifen mit einem Glasstabe zu betupfen, al~ eine Reaction in einer ProbirrShre anzustellen. Der grSsste ¥ortheil be- steht darin, dass man zur Prtifung so wenig Substanz gebraucht, dass selbst eine quantitative Analyse davon nicht beeintr~chtigt wird. Es mSge deshalb hier eine Anzahl solcher Papiere beschrieben werden. 1. Fiir Si~uren and Alkalien. a) Das Laekmuspapier ist allgemein angewendet. Die Laekmuskuchelt werden erst heiss mit starkem Weingeist ersch6pft, dann mit kaltem

Reagenspapiere

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Page 1: Reagenspapiere

368 ~ohr : Reagenspapiere.

oder 2/3 Jod und 1/3 Kupfer. Obige 0,576 Grin. Kupferjodtir enthaltea also 0,3842 Grm. Jod; berechnet 0,3826 Grin.. i Grin. Jodkalium gal> 1,149 Grin. Kupferjodtir ~ 0,766383 Grin. Jod, berechnet 0t766 C~rm. Diese Resultate sind vollkommen befriedigend. - - Man l~sst die Fltissigkeit naoh Zusatz des F~llungsmittels eine Zeit lung zum Absetzen stehen und bringt sie auf ein gewogenes Filtrum, oder auf ein Filtrum r welchem ei~ anderes desselben Papieres gleieh schwer gemacht worden ist. Beide Filtra werden in derselben Weise getrocknet und das leere dient als Gegengewicht oder Tara des geftillten Filtrums.

Kupferbromtlr ist ebenfalls in Salmiak l~slieh; man kann also das Jod aus Gemengen yon Chlor- und Brommetallen herausf~llen.

Zur Bestimmung des Kupfers ist die Methode nicht zu empfehlen~ da gerade aus einer Fltissigkeit, welche keinen Ueberschuss yon Kppfer- salz enth~lt, das Kupferjodiir in einem Zustand niederfMlt, der es ganz unfiltrirbar maeht. Es l~uft tagelang trtib dureh das Filtrum, bis dies sich so verstopft, class nur einzelne Tropfen in langen Zwisehenr~umeu fallen. Zus~tze ~-on Alaun oder schwefelsaurem Chinin i~nderten dies Yer- h/iltniss nicht. Es fehlt aber auch nicht an guten Methoden zur Bestim- mung des Kupfers.

Reagensp~piere. Von

Dr. ]L Mohr.

In ~ielen F~llen kann man Reactionen mit vorbereiteten Papierea anstellen, wie dies schon mit Laekmuspapier allgemein geschieht. Es li~sst sieh dies Princip ira chemisehen Laboratorium mit Vortheil erweitern, da es viel leiehter ist, einen Papierstreifen mit einem Glasstabe zu betupfen, al~ eine Reaction in einer ProbirrShre anzustellen. Der grSsste ¥ortheil be- steht darin, dass man zur Prtifung so wenig Substanz gebraucht, dass selbst eine quantitative Analyse davon nicht beeintr~chtigt wird. Es mSge deshalb hier eine Anzahl solcher Papiere beschrieben werden.

1. Fiir Si~uren and Alkalien. a) Das Laekmuspapier ist allgemein angewendet. Die Laekmuskuchelt

werden erst heiss mit starkem Weingeist ersch6pft, dann mit kaltem

Page 2: Reagenspapiere

~ohr: Reagensloaioiere. 369

destillirtem Wasser ausgezogen und mit diesem Auszug Schreibpapier auf einer Seite bestrichen. Man lasst trocknen. Das troekne Papier muss mit

destillirtem Wasser auf einer Glasplatte abgewaschen werden, um freies Alkali zu entfernen. Rothes Lackmuspapier wird aus blauem dutch Ein- tauehen in ~'erdfinnte Schwefels~ure dargestellt und auch dieses nach dem Trocknen mit destillirtem Wasser abgewaschen, nm die freie Saute zu entfernen. Man erreicht dadurch den hSchsten Grad yon Empfindlichkeit.

Ffir undurchsichtige und gef~rbte Flfissigkeiten bereitet man es aus Filtrirpapier, wo sich neben dem ~Niederschlag ein feuchter Wasserkranz bildet, welcher die Farbenwandlung zeigt. Is~ beispielsweise die Flfissig- keit "con gef~llteu Schwefelmetallen oder Eisenoxyd ganz undurchsichtig, so erh~lt man auf Schreibpapier gar keine Reaction, als erst nach dem Abspritzen. Das Filtrirpapier muss vorher mit Salz- oder Salpeters~ure ausgezogen sein. Ft~r S~uren und Alkalien zugleich stell~ man ein Paloier dar, welches in langen Streifen halb blau und halb roth ist. Die ganzeu Bogen blaues trocknes Laekmuspapier bestreicht-man mit einem Pinsel, tier in verdt~nnte Saure getaucht ist, 1.Sngs eines Lineals so, dass rothe Streifen yon 10 his 12 mm Breite entstehen und dazwischen lasst man eben solche blaue Streifen stehen. I%eh dem Trocknen schneidet man mit einer Papierscheere die Streifen in der Mitte dutch, wodurch die eine H~lfte roth, die andere blau ist. Taueht man diese Papiere in eiue Fltis- sigkeit, so bat man die Antwort neben einander stehen.

b) Cureumapapier, za P e t t e n ko f e r ' s Kohlens~ure-Bestimmung, bereitet man aus Filtrirpapier, indem man Streifen desselben durch einen ziemlich starken weingeistigen Auszug der Cnrcnmawurzel hindureh zieht,

im Dunkeln trocknet und in Mappen aufbewahrt. Die Curcumawurzel enth~lt zwei gelbe Farbstoffe, yon denen der

eine in Wasser, der andere harzige in Weingeist 15slich ist. Der im Wasser 16sliche ist ganz unempfindlich gegeu Alkalien und Bary~ u n d e s ist vortheilhaft, denselben Yorher zu entfernen. Dies geschieht durch l~ngeres Einteigen der ganzen Knollen in "¢iel Regenwasser, welches man so oft erneuert, bis die Flttssigkeit sigh nicht mehr f~rbt und klar bleibt. Bei Anwendung yon wenig Wasser 16st sich auch ein Theil des harzigen Farbstoffes in der ges~tttigten L6sung des wasserl6slichen. Die ausge- waschenen Knollen werdeu getrocknet, etwas zerkleinert und dann mit Weingeist ausgezogen. Der harzige Farbestoff ist ]Sslich in Kalihydrat und Barytwasser nnd darauf beruht die Bildung des Kranzes, wahrend die mittlere Stelle des Tropfens sich entf~rbt.

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370 h[ohr : Resgensp~piere.

Cochenillepapier und Blauholzpapier haben vor gutem L~ckmus keinen ¥orzug. Der Farbenwechsel ist weniger schlagend. Ein mit einer L0sung yon 1 jodsam'em K~li und 5 Jodk~lium getrgnktes st~rkehaltiges Schreib- l~apier ist sehr empfindlich gegen alle S~uren, wirkt aber nicht so sehnell als Lackmus, kann also daneben entbehrt werden.

2. Far Eisenoxyd. Sehwefelcyankalium wird in verdannter LSsung in Filtrirpap'~er ein-

gesogen und getrocknet. DiesPapier bleibt weiss in der }luppe und gibt mit Eisenoxyd in ~ineralsguren einen roth-braunen, bei grosser Ver- dfinnung gelbliehen Fleck.

Ebenso Blutlgugensalz in reinem Filtrirpapier ~ufgenommen gibt mit Eisenoxydsalzen einen blauen Fleck; mit Kupferoxydsalzen einen braun- rothen.

3. Far redueJrende K0rper. h[an finder nieht leicht ein Schreibpapier, welches nicht mit Starke'

seine Diehtheit erlangt h~t. Man erkennt es bestimmt, wenn verdfinnte Jodl0sung darauf einen blauen Fleck maeht. Trankt m~n solches Papier mit einer Aufl0sung yon jodsaurem Kali in Kleesgure und l~sst trocknen, so hat man ein allgemeines Reagens far a.lle sauerstoff~ufnehmenden KSr- per. Dieselben reduciren die Jods~ture and raachen Jod fi-ei, welehes mit der Sthrke die blaue Farbe'erzeugt. In dieser Art wirken schweflige S~ure~ unterschwefligs~ures Natron, Schwefelwasserstoff, Rhodankalium, Eisenoxydul, Kupferchlort~r, Jodkalium, Blutlaugens~lz und ahnliche KSrper. Wegen dieser Vielseitigkeit ~erliert das Reagens viel an seinem Werthe. ~ur wenn man sieher ist, dass andere K~rper nicht vorhanden sind, kann man auf die Gegenwart eines bestimmten schliessen. So wird z.B. gebun- denes Jod (Jodkalium) in einer millionfachen Yerdannung davon noch angezeigt. Bekanntlich hat schon L i e b i g den Zusatz ~'on jods~urem Kali zur Entdeckung yon Jod vorgeschl~gen, well dadurch eine grSssere BIenge Jod, a ls die welche in der zu prt~fenden Subst~nz vorhanden ist~ ausge- schieden wird. Allein diese Reaction verliert jeden Werth, well man tier Ab- wesenheit der vielen o ben gen~nnten Stoffe nicht sicher sein kann. So wird obiges Papier "con Speichel gebl~uet, und man finder darin eine Be- stgtJgung, aber keinen Beweis, d~ss im Speichel Schwefelcyankalium -¢or- handen ist. Schwefelwasserstoff warde ebenso wirken.

4~. Far oxydirende KSrper. Starkehaltiges Schreibpapier mit Jodkalium getrgnkt und getrocknet.

Dies Papier nimmt wahrend des Trocknens leider eine violette Farbe an,

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Mohr: ~e~genspapiero. 371

l~esonders in einem chemisehen L~boratorium. Man troeknet es vollst~indig, schneider es in sehmale Streifen und bringt diese in ein weithalsiges Glas, welches mit einem Glasstopfen verschlossen werden kann. )1an ztindet nun ein gew5hnliehes Streichh01zchen mi t S e h w e f e l an uM lgsst die schweflige Sgure in das verkehrt dartiber gehaltene Glas mit dem Papier steigen und verschliesst sogleich mit dem Glasstopfen. Das Papier wird dann blendend weiss und ist zura Gebrauch bereit. Der ist nun leider v ieder so vielfaeh, wie bei der vorigen Xummer. Chlor, Brom, Jod bringen nattirlich den blauen Fleck hervor, ebenso Chroms~ure, chrom- saure Alkalien mit freier S~ure, Eisenehlorid uncl Eisenoxydsalze, K upfer- oxydsalze wegen Bildung yon Kupferchlortir und Ausscheidang yon Jod, salpetrige Saure~ 0zon, Kaliumeisencyantir mit Salzsgure~ Molybd~tns~ture U, S. W.

5) Ftir Ammoniak als Gas. Yerdtinnte salpetersaure Quecksilberoxydull0sung in Filtrirpapier auf-

genommen, ist schon yon Ot to empfohlen worden. Es entsteht durch gasfSrmiges kmmoniak ein grauer, bis schwarzer Fleck; gut ausgewasche- nes rothes Lackmuspapier leistet darch Bl~tuung dasselbe.

6. Ftir Schwefelwasserstoff and Schwefelalkalien.

a) Bleizucker in Filtrirpapier eingesaugt. b) mit Wismuthweiss bestrichenes Sehreibpapier. c) Gegl~tttetes Visitenpapier, sogenanntes Polkapapier. d) Kobaltchloriir in Filtrirpapier aufgesangt.

Alle erzeugen mit Schwefelwasserstoff schwarze Flecke. In den Fltis- sigkeiten darf nicht zu viel freie Si~ure sein, in welchem Falle die Reac- tionen" ausbleiben. Ftir freien 8ehwefelwasserstoff ist die Nase das feinste Reagens.

7. Ftir Metalle, die mit Schwefelwasserstoff in saurer LOsung ge- f/lrbte oder schwarze ~iedersehlage geben.

Man fglle essigsaures Zinkoxyd mit Schwefelwasserstoff, wasche aus, und streiche den noeh feaehten ~iedersehlag mit einem "breiten Pinsel aufSchreibpapier aus. Das getroeknete Papier ist ein Sehwefelwasserstoffappa- rat in der Westentasche. Jede Mineralsaure entwiekelt aus dem Schwefelzink Schwefelwasserstoff, weleher sogleieh die vorhandenen Metalle f~,llt. Freie Essigsi~ure entspricht nicht der Bedingung, well sie Schwefelzink nicht zersetzt; woifl aber Salzsii.ure und Schwefelsaure, vorzugsweise iiir Kupfer dienlich, doch neben andern Reagentien entbehrlich.

Page 5: Reagenspapiere

372 ~I o h r: ]~ehandlung yon Lackmus.

Die farhlosen Papiere muss man einzeln mit dem Namen oder Zei- chen des KSrpers beschreiben, welcher darin enthalten ist. Man mach?~ die Reactionen am entgegengesetzten Ende und schneider die gebrauchter~

Stellen mit einer Scheere ab.

B e h a n d l u n g yon L a c k m u s .

Von

Dr. F. 3Iohr.

X~an hat ,~erschiedene ¥orschi~tge gemacht, dem Laekmusauszug dutch theilweise S~ttigung des vorhandenen Alkalis, durch Behandeln mit Gyps u. s. w. eine grsssere Empfindlichkeit zu geben. Trotz alledem bemerkt man beim Titriren mit ganz kohlens~urefreiem Alkali gegen Ende der Operation das Auftreten der violetten Farbe, welche das Erkennen des Endes so sehr erschwert. Da nun auch selbst beiAn~endung ~'on Baryt- wasser dieser Uebelstand eintrat, so musste man nothwendig die ldeine Menge Kohlenslture, welehe die "dolette Farbe bewirkt, in die Lackmus- l~Ssung hinein gebracht haben, S[tttigt man das t~berseh~issige kohlensaure Alkali theilweise mit einer Shure, so bleibt doppelt kohlensaures Alkali in der Laekmusl/Ssung zurfiek, welches bekanntlieh die Farbe blau macht. Es kam also darauf an, die Kohlens~ure ganz auszutreiben.

Erhitzt man friseh abgegossene uncl filtrirte LackmuslSsung und setzt tropfenweise Schwelfelsiiure zu, so tritt deutliehes Aufbrausen in Ge- stal~ eines sehr zarten Schaumes ein, and saugt man kohlens~urefreie Luft dureh diese LSsung in Barytwasser hinein, so entstehen in dieser kr~ftige F~llungen -con kohlensaurem Baryt. ]~ian "¢ersetze deshalb die LackmuslSsung mit eoncentrirter Schwefels~ure, bis sie entschieden saner und roth ist und erw~rme sie bis zum Koehen~ um alle Kohlens~ure aus- zutreiben. Dann ffige man riickw~rts Barytwasser hinzu, his eben eine blaue oder -¢iolette Farbe eintritt. Den sch~'efelsauren Baryt i~tsst man absitzen und giesst dann in ein anderes Gef~ss ab.

Alle Lackmusauszt~ge filtril~en sehr schlecht und langsam, hlall kana das Filtriren ganz vermeiden, ~,enn man die Lackmuskuchen mit kaltem Wasser t~bergiesst, stehen l~sst, dann ruhig abgiesst und endlieh weiter ~vie oben verfS.hrt. Die so vorbereitete Lackmusl6sung enthalt das Alkali