18
Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013 Residentenkurier Onlinezeitung für deutschsprachige Residenten in Spanien Image credit: www.123rf.com

Residentenkurier Nr. 30

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Ostern 2013, Residentenkurier Nr. 30

Citation preview

Page 1: Residentenkurier Nr. 30

Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013

Residentenkurier Onlineze i tung für deutschsprachige Residenten in Spanien

Image credit: www.123rf.com

Page 2: Residentenkurier Nr. 30

Liebe Freunde und Leser des Kuriers,

Sehnsüchtig warten wir auf den Früh-ling, der sich in diesem Jahr besonders viel Zeit lässt. Kälte und teilweise sogar Schnee haben uns fest im Griff und verderben uns das Ostereiersuchen im Garten. Wir sehnen uns nach Licht und Wärme, und so nutzen viele die Osterferien zum Verreisen in angeneh-mere Temperaturen.

Wir planen, demnächst in Alparaiso Ausflugstipps für Residenten zu geben und verschiedene Trips anzubieten. Von Deutschland aus möchten wir Individu-elle Reisen anbieten, um den Lesern Spanien in seinen vielfältigen Facetten näher zu bringen. Wer möchte, kann beispielsweise Ende April mit uns 1 Tag

Página 2

Editorial

Residentenkurier

Herzlich willkommen

zur Osterausgabe des Residentenkuriers

Inhaltsverzeichnis

● Sherry cooking classes

● Eindrücke der Semana Santa aus der Provinz Cádiz

● Katalanen — keine Spa-nier?

● Neue Magazine der Schutzgemeinschaft e. V.

● Wettbewerb im Schin-kenschneiden

● Rezepte für Osterbrunch

● Buchtipp: Rezepte für Patienten mit Mulitpler Sklerose

● Kreuzworträtsel

● Serie Flamenco….

● Der Junge von der Hüh-nerfarm

3

4

8

09

10

11

12

13

14

16

lang Sherrykoch sein.

Die neue Zielsetzung, sowie vor allem schnellere Information über soziale Netz-werke führen dazu, dass der deutsche blog des Kuriers nicht mehr täglich aktua-lisiert werden kann. Die meisten Infor-mationen erhalten wir nicht mehr per Pressemitteilung, sondern direkt über facebook, und es ist wesentlich einfacher, diese Informationen zu „teilen“, als sie zu übersetzen und im blog aufzubereiten. Daher lade ich Sie herzlich ein, öfter mal auf der facebookseite von Alparaiso rein-zuschauen

(https://www.facebook.com/pages/AlParaiso/)

sowie in den spanischen blog von Alpa-raiso, um stets über die wichtigsten Ver-anstaltungen informiert zu sein.

(http://alparaiso.com/es/articulos/blog)

Zunächst aber möchte ich Sie einladen, sich über die Feiertage den Kurier in Ruhe durchzulesen.

Wir wünschen allen wunderbare Osterfeiertage

Herzlichst

Beatrice Hohler

Page 3: Residentenkurier Nr. 30

Reisen für Residenten und Freunde

Sherry lässt sich vielseitig verwenden, vor allem auch beim Kochen. Dies können Sie selbst erleben, und für einen Tag lang zum Starkkoch für Sherrygerichte werden. Die-se besondere touristische Aktivität bieten drei der wichtigsten Firmen aus diesem Sektor: Das Restaurant La Carboná, die Bodega Diéz Mérito und Surways., mit ihrem ganz eigenen Rezept: man nehme die Erfahrung einer Reiseagentur wie Surways, die sich auf außergewöhnliche Reiseformen spezialisiert hat, dazu eine kleine, edle Bodega wie Diéz Mérito, und mischt dies mit einem Restaurant erster Klasse, das vom Guide Michelín und der Financial Times ausgezeichnet wurde, und schon entsteht daraus ein einzigartiger Cocktail, für ein unvergessliches touristi-sches Erlebnis. Werden Sie für einen Tag Chefkoch.

Beginnen sie den Tag jeweils mittwochs um 11 Uhr mit einer Bodegabesichtigung, abgerundet mit einem Kurs zum Weintes-ten, und der Verköstigung edler Sherrys.

Gemeinsam mit Chefkoch Javier Muñoz,

von der Financial Times zum “Chef des Sherry” ernannt, besuchen sie den herrli-chen Markt von Jerez, und gehen auf Einkaufstour für die Kochzutaten.

Im Restaurant La Carboná erhalten die Teilnehmer eine spezial Kochstunde für Rezepte, die vorwiegend auf Sherry und regionaltypischen Zutaten basieren. Das Menu besteht aus zwei Vorspeisen, da-nach bereitet man Fisch, Fleisch sowie ein Dessert zu. Höhepunkt und Ab-schluss des Tages ist das gemeinsame Essen des selbstgefertigten Menus, per-fekt ergänzt jeweils mit dem entspre-chend passenden Sherry. Ein einmaliges Erlebnis, das es nur in Jerez gibt.

Datos de contacto:

[email protected]

Anmerkung der Redaktion: Ich komme Ende April und möchte die-sen Kurs machen. Wer macht mit? Wird bestimmt ein besonderes Erlebnis. Anmelden bei: [email protected]

Immer wieder werden wir gefragt, ob wir nicht auch Reisen vermitteln könnten durch die schönen Regionen, die ich im Laufe meiner Recherchen alle kennengelernt habe. Gerade auf den Messen in Deutschland, wo wir mit Alparaiso vertreten waren, gab es viele Anfragen, und so haben wir beschlossen, gemeinsam mit Partnern vor Ort Ausflüge für Residenten und Freunde anzubieten, aber auch von Deutschland aus komplette Reisen. Im Rahmen von AlParaiso werden wir demnächst auf der webseite bestimmte Ausflüge vorstellen, an denen Residenten in Spanien direkt teilnehmen können. Von Deutschland aus operieren wir zusammen mit 3 Reisebüros, die bereits fertige Reiseangebote für dieses Jahr im Programm haben, bei denen wir Plätze zubuchen können. Wir werden Euch per newsletter und über den blog informieren. Wir hoffen auf reges Interesse.

Ein Tag lang Sherrykoch sein: Bodegabesuch, Einkauf der Lebensmittel auf dem Marktplatz, gemeinsames Kochen, und Genießen….

Page 4: Residentenkurier Nr. 30

Página 4 Residentenkurier

Semana Santa in der Provinz Cádiz

Eine Woche lang (Karwoche) ziehen die verschiedenen PASOS (Altarbilder) in Prozessionen durch die Stadt, hier in Cádiz: Cristo Hu-mildad y Paciencia.

Congregaciones Ecce Mater Tua - Cádiz - Ramón Sánchez Herrera

Cristo Buena Muerte - Semana Santa Cádiz - Ramón Sánchez Herrera

Cristo Resucitado - Cádiz - Ramón Sánchez Herrera

Page 5: Residentenkurier Nr. 30

Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013

Eindrücke der Semana Santa in der Provinz Cádiz

Página 5

Cristo de la Expiración - Semana Santa de Jerez, Prendimiento - Semana Santa de Jerez

Page 6: Residentenkurier Nr. 30

Página 6 Residentenkurier

Semana Santa in der Provinz Cádiz

Semana Santa en San Roque, ,San Roque - Procesion Magna - Romanos

Karwoche in Espera

Page 7: Residentenkurier Nr. 30

Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013

Eindrücke der Semana Santa in der Provinz Cádiz

Página 7

Arcos de la Frontera

Page 8: Residentenkurier Nr. 30

Página 8

Katalanen—keine Spanier?

Residentenkurier

Keine Großstadt in Europa wird von Rei-severanstaltern und den sogenannten Medien IMMER WIEDER so hochgelobt wie Barcelona, die Hauptstadt der autono-men Region Catalunya. Das sei, so liest man allenthalben, die kreativste, aufre-gendste, lebendigste und wie es so schön dumm heißt „angesagteste“ Stadt Spa-niens.

Aber genau das passt den Katalanen nicht, denn sie wollen partout keine Spanier oder, wie die hier heißen „castellanos“ sein. Der in europäischer Historie unge-schulte Mitteleuropäer, der hier seine Ferien verbringt , fragt sich natürlich in aller Naivität, womit diese Animosität gegenüber Kastilien begründet ist, die für ungeschulte Gemüter unfassbare Blüten treibt.

Das geht so weit, dass etliche offizielle Erklärungen und Verlautbarungen nur in catala und englisch abgefasst sind, nicht jedoch in spanisch. Ein Landsmann von außerhalb Katalonien müsste sich so miss-achtet vorkommen wie ein Hamburger, der in München nur bairische Dialekt-schriften findet oder –noch besser- ein Münchner, der in Hamburg nur Platt liest und hört! ! Eher verständlich sind die Ortsschilder, die alle zweisprachig abge-fasst sind, wenn auch aus Figueras nur Figueres und aus Gerona Girona wurde, das in der katalanischen Fassung sogar die Internetseiten der Deutschen Bahn er-obert hat..

Auch die Medien tun so, als gäbe es die „große Heimat Spanien“ nicht, Zeitungen und zwei Fernseh- sowie etliche Radiosen-der pflegen ausschließlich die katalani-sche Sprache. Der Resident vielleicht nicht mehr, aber der unaufgeklärte Spanien- Tourist fragt sich doch: Wo-her und warum dieser offensichtlich übersteigerter Lokal- bzw. Regionalpat-riotismus?

Dazu muss man wissen, dass erstens „Catala“ während der Franco-Diktatur verboten war, also weder gesprochen noch geschrieben oder gar gedruckt werden durfte, und zweitens Katalo-nien mit rund sieben Millionen Ein-wohnern, also ca. zwanzig Prozent der Bevölkerung Spaniens beinahe die

Hälfte des gesamten Bruttosozialproduktes erwirtschaftet!

Die Katalanen haben ein starkes, nicht zuletzt auf solche wirtschaftlichen Erfolge und alte Kultur fußendes Selbstbewusst-sein und sorgten nach Franco als Erstes dafür, dass mit der Demokratie alle regio-nalen (Vor-) Rechte, vor allem die eigene Sprache, wieder in Kraft gesetzt wurden. Außerdem erreichten sie durch eine etwas hinterfotzige Parteipolitik, dass sie inzwi-schen die meisten Steuereinnahmen aus ihrem Land nach eigenem Gusto verwen-den dürfen, ohne Madrid zu fragen.

Konnte man eine Zeitlang (Franco starb 1975!!) diesen patriotischen Fanatismus noch nachempfinden, so ist er inzwischen für Fremde in seinen Auswüchsen kaum mehr begreifbar.

Dabei ist die Sprache keineswegs der einzi-ge Unterschied zum scheinbar ungelieb-ten Mutterland. Katalonien verfügt über eine eigene Polizeieinheit (Mossos d’Es-quadra) und über weitreichende Kompe-tenzen in der Bildungs-, Gesundheits- und

Wirtschaftspolitik, allesamt im Autono-mie-Statut festgelegt.

Große Unterschiede zum übrigen Spanien gibt es auch in der Küche. Wer in Katalo-nien Sangria oder Paella als typische spani-sche Gerichte oder Getränke verlangt, wird sie zwar mit einem verächtlichen Schmunzeln bekommen, aber irgendwie ist er in der Situation eines Touristen, der in Hamburg Weißwürscht und in Mün-chen Labskaus bestellt. Und was in Barce-lona in Bars und Bistros an Tapas angebo-ten wird, ist in aller Regel himmelweit entfernt von der Fülle und Originalität dieser kleinen Happen („Deckel“), die man in San Sebastian wie im ganzen Bas-kenland oder auch in Madrid bekommt.

Katalanische Spezialitäten sind dagegen das „Suquet“, eine Fleisch-Fisch-Kasserole und auch die Cavas, fast an Champagner heranreichende kribbelige Köstlichkeiten, die als Standard-Aperitif vor jedem Essen gepflegt werden. Eine katalanische Spezia-lität, die crema catalana hat es, wenn auch in pervertierter Form mit Schnickschnack und Sahne, auf internationale Speisekar-ten geschafft. Man hat die Katalanen mit-unter die Preußen oder auch „die Schwa-ben Spaniens“ genannt... und an beiden Vorstellungen stimmt einiges, nämlich die preußische Pünktlich- und Zuverlässigkeit und die hohe Einschätzung des Materiel-len der Schwaben, bei denen es ja be-kanntlich keinen „Sinn“, sondern nur einen „Wert“ gibt. „Des hot koin Wert“, sagen sie, wenn sie meinen, dass eine Sa-che keinen Sinn macht, und für echte

Katalanen scheint alles sinn-los zu sein, was keinen Wert bringt. Sie sind also nicht gerade spendabel, dafür aber pünktlich und kommen als Handwerker nicht um elf, wenn sie um Neun bestellt sind… übrigens der früheste Termin für Arbeiten aller Art ob Beamte, Lehrer oder Im-mobilienhändler.

Copyright byJOB

[email protected]

Bild: Katalonische Küste- auch Costa brava- bei Estartit

Warum die Katalanen keine Spanier sein wollen

von Jürgen Oskar Brauerhoch

Page 9: Residentenkurier Nr. 30

mobilienhändler.

Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013 Página 9

Deutsche und Schweizerische Schutzgemeinschaft für Auslandsgrundbesitz e.V.

Jeder kann in dieser Schutzgemein-schaft Mitglied werden.

Unsere Leistungen im Rahmen einer Mitgliedschaft:

• Individuelle Beratung, vor, bei und nach dem Erwerb von Auslandsgrund-besitz, auch vor Ort durch unsere Stütz-punkte im In- und Ausland

• Überprüfung von Verträgen, Pros-pektprüfung und Hilfe bei Vertragsab-schluss

• Informationen über den Anbieter

• Hilfe bei Finanzierungsfragen und bei gescheiterten Immobilienprojekten

• Kampf gegen Wirtschaftskriminalität

• Mitgliederzeitschrift „Grundbesitz international‟ (erscheint alle 6 Wo-chen) mit kostenloser Schaltung von nicht gewerblichen Inseraten (3 pro Jahr)

• Fachliteratur (z.T. kostenpflichtig )

• Rechts- und Steuerberatung für das In- und Ausland

• Abgabe der spanischen Einkommens-teuererklärung*

• Beschaffung von Grundbuch-* (für Mitglieder gratis) und Handelsregister-auszügen*

• Übersetzungen*

• Beratung und Abwicklung* bei aus-ländischen Erbschaftsangelegenheiten

(Testament, Übertragung)

• Beschaffung der N.I.E.* (Numero de Identifi cación de Extranjeros). Ohne diese Nummer können in Spanien keine Behördengänge, Steuerzahlun-gen, Bankgeschäfte o.ä. vorgenommen werden!

• Hilfe bei der Legalisierung von Schwarzbauten‟

• Probleme mit Eigentümergemein-schaften

Informationen zu Time-Sharing-Verträgen und Kündigung derselben

Die mit * gekennzeichneten Leistungen sind individuell kostenpflichtig. Bitte bei der Schutzgemeinschaft erfragen unter ++49 - (0)7741-2131

Unsere Konditionen für eine Mitglied-schaft

• Der Jahresbeitrag beträgt 240 € • Bei Eintritt im 4. Quartal (ab 1. Oktober) gilt der Beitrag auch für das Folge-jahr! • Die Mitgliedschaft verlängert sich automatisch, wenn sie nicht bis zum 30. September gekündigt wird.

Mitglieder der Schutzgemeinschaft erhalten Unterstützung und Lebenshil-fe im konkreten Fall durch uns direkt oder durch einen unserer über 70 Aus-landsstützpunkte in:

• Andorra • Bahamas • Balearen • Dänemark • Dom. Republik • Ir-land • Kanada • Kanarische Inseln • Marokko • Neuseeland

Aktuell erschienene Infomagazine:

Dossier Spanien, Art.Nr.: 2013-04, Format: DIN A4, Seiten: 80, Stand: 03/2013, Autoren: RA Steu-ber, Lotus van Arkel, Preis: 30 €, für Mitglieder 20 €

Haus- und Wohnungskauf, Besitz und

Verkauf

Art.Nr.: 2009-02, Format: DIN A4, Seiten: 26, Stand: 01/2012 mit Ergänzungen, Autor: RA Werner Steuber,

Preis: 10 €, für Mitglieder gratis

Weitere Magazine:

www.schutzgemeinschaft-ev.de

Bei Fragen wendet man sich an die Schutzgemeinschaft, in Spanien:

Büro Torremolinos/Costa del Sol:

0034– 952 38 90 75

Büro Schutzgemeinschaft Deutsch-land

0049– 7741-2131

http://www.schutzgemeinschaft-ev.de

„Seit mehr als 40 Jahren steht unsere Schutzgemeinschaft für aktiven Verbraucherschutz im Dienst nüchtern rechnender Investoren, die ihr hart erarbeitetes Geld lieber im sonnigen Sü-den angelegt haben oder genau das planen. Komplexe Bereiche wie Geld und Immobilien im Ausland, Erbschaft und Steuer, Doppelbesteuerungsabkommen, Existenzgründung in Europa usw. werden bei uns allgemein verständlich in unseren Büchern und Dossiers dargestellt. Mit-glieder erhalten direkte Lebenshilfe und Unterstützung im konkreten Fall durch uns oder über einen unserer über 70 Stützpunkte und Kontaktpartner. Neben unseren Leistungen für die Mitglieder informieren wir Sie mit unseren zahlreichen Publikationen. Ihre Lotus van Arkel, Vorstand

Page 10: Residentenkurier Nr. 30

Página 10 Residentenkurier

Autorin Dr. Gabriele Hefele

Der neue Schinkenschneidemeister kommt seit 16. März 2013 aus Sevilla.

Kein Fest, keine Feria, überhaupt keine größere Veranstaltung in Spa-nien, bei der nicht auch ein gewaltiger Schinken in eine eigene Vorrichtung gespannt wird, dazu ein professionel-ler Schinkenschneider engagiert und dessen angerichtete Ergebnisse auf Tellern hauchdünn und ästhetisch serviert werden. Professionelle Schin-kenschneider stehen hier vom Prestige her auf einer Stufe mit den Drei-Sternköchen des Landes. Seit drei Jahren tragen diese Profis untereinan-der auch ihre Meisterschaft aus.

Öffentliche Meisterschaft in einer Altstadtgasse Esteponas

Die dritte dieser Art fand am Samstag, dem 16. März 2013, zum zweiten Mal bereits im Touristenort Estepona statt, in der neu gestalteten Calle Villa. Sie zweigt vom Ortsmittelpunkt, der Plaza de las Flores ab, wurde neu gepflas-tert, beinhaltet die renovierte Markt-halle, und hat an ihrem Hauswänden eine lange Reihe ästhetischer Kachel-bilder zu bewundern. Diese traditio-nelle andalusische Kunst droht sonst leider immer mehr aus den Stadtbil-dern zu verschwinden, hier wurde sie vorbildlich gestaltet von der Behinder-tenwerkstatt von APRONA und ist allein schon einen Besichtigungsspa-ziergang wert.

Am Ende der Calle Villa hatte man Zelte aufgebaut für die III. Nationale Meisterschaft der „Cortadores de Ja-món“, der professionellen Schinken-schneider Spaniens. Das Publikum konnte deren Arbeit bewundern, die eine Jury aus bekannten Gastronomen nach folgenden Kriterien bewertete:

Bürgermeister Urbano (mitte) mit den besten „Cortadores de Jamón“ aus ganz Spanien, Sieger Cándi-do Morillo, rechts von ihm

Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Dün-ne der Scheiben, Gleichmäßigkeit des Schnittes, Servierkunst auf dem Tel-ler, Präzision außerdem, genau 100 Gram Schinken abzuschneiden. Wäh-rend die Jahre vorher oft Protagonis-ten aus Nordspanien wie Galizien und Asturien gewannen, kommt der dies-jährige Sieger Cándido Morillo aus Sevilla. Er verwies Pedro Pérez aus Badajoz auf den zweiten Platz, der dritte Platz ging mit Juan Ramírez aus Ronda wieder an einen Andalusier.

Anschließend konnten die Schaulusti-gen die Teller Schinken zu einem günstigen Preis erwerben.

Der Schinken muss hauchzart, fast durch-sichtig, geschnitten werden

Nichts geht über iberischen Schinken

Die Schinken des Wettbewerbs wur-den dieses Jahr gesponsert von der Marke „Joselito“. Der bekannte iberi-sche Schinken kommt aus dem bergi-gen Hinterland von Sevilla und Huel-va, in denen sich die Wildschweine vorwiegend von Eicheln ernähren. Aber als genauso beliebt und wertvoll gelten Schinken aus Asturien und Galizien. Nach der Schlachtung der Tiere wird der Schinken aufgehängt und luftgetrocknet, als Delikatesse nur vergleichbar dem Parmaschinken und dem Schweizer Bündner Fleisch. Gabriele Hefele

So schön ist jetzt die Altstadt in Estepona:

III. Nationaler Wettbewerb 2013 des Schinkenschneidens in Spanien

Page 11: Residentenkurier Nr. 30

Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013

Osterbrunch – Rezepte für ein besonderes kaltes Büfett

Página 11

Die Osterfeiertage sind etwas Besonde-res - mindestens so wie Weihnachten. Man stellt sich also an den Herd und bietet schwitzend ein Riesen-Menü oder man geht ins Restaurant. Nichts gegen Restaurantbesuche, doch gerade an solchen Tagen ist es überall voll, laut und teuer, das Personal meist ge-stresst. Die Alternative: Osterbrunch mit Freunden zuhause mit kaltem Buf-fet, bei dem man vieles schon einen Tag vorher in Ruhe vorbereiten kann.

Selbstverständlich haben Sie den Tisch österlich gedeckt in den Farben gelb und grün. Das sind die Oster- und Frühlingsfarben im Gegensatz zu Weih-nachten mit rot und grün. Selbst be-malte hart gekochte Eier haben Sie auf dem Tisch verteilt, dazu viele kleine Salzfässchen. Jeder Gast findet einen Schokoladen-Osterhasen auf seinem Teller vor. Der Fantasie, was Dekorati-on betrifft, sind keine Grenzen gesetzt. Sie haben Schinken aufgeschnitten, der gehört ja immer dazu.

Nun zu den Essensvorschlägen mit mediterranen Produkten:

1. Gefüllte Zucchiniröllchen

Zutaten für 8 Portionen , • 1 große längliche Zucchini (wahlweise Salatgurke), •100 Gramm Speisequark, 1/2 Natur-Joghurt, 2 Löf-fel Kochsahne • frische Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Dill, Oregano und andere, • Salz und Pfeffer, Knoblauch

Zucchini oder Salatgurke waschen. Mit einem Kartoffelschälmesser oder einem Spargelschäler nun von oben nach un-ten, von der Blüte zum Stil, vorsichtig dünne, längliche Scheiben über das ganze Gemüse hinweg schneiden und auf einer Platte beiseite legen. Nun die Füllung aus Quark, dem Jo-ghurt, der Sahne und den Gewürzen in

einer Schüssel anrichten, vermischen und abschmecken. Erst zum Schluss reichlich frische Kräuter darunter rüh-ren. Keines der Kräuter dominieren lassen - also Vorsicht bei der Gabe von Salbei etwa oder Oregano. Gepresste Knoblauchzehe nur nach Geschmack hinzugeben. Die Masse darf weder zu zäh noch zu flüssig sein, sondern gut streichfähig. Nun mit einem Löffel etwas von der Masse auf die Zucchini-scheiben geben und mit einem Messer verteilen. Anschließend die Scheiben zusammen rollen. Sollten sie schlecht halten, dann mit einem Zahnstocher zusammenhalten.

2. Gefüllte Avocado mit Thunfischcre-me

Zutaten für 4 Portionen •2 reife Avocados (Drucktest machen) •1/2 Pfund Magerquark • 1 Dose Thunfisch • frische Kräuter - Salz, Pfeffer, Knob-lauch - 1 Löffel mittelscharfer Senf

Die Avocados in Längshälften schnei-den, den Kern entfernen. Wer will, kann ihn gleich in einen Blumentopf einsetzen, um selbst ein Avocadobäum-chen zu ziehen.

Den Quark anrichten wie oben beim Rezept mit den Zucchiniröllchen. Zu-sätzlich den abgetropften Thunfisch aus der Dose unterrühren und als Kick einen Dessertlöffel Senf dazu geben. Nur, dass man bei diesem Rezept durch den Fettanteil der Avocado lieber Ma-gerquark nimmt, denn es ist eine mäch-tige und kalorienreichere Vorspeise. Auf kleinen Tellern servieren mit ei-nem Löffel, um die Füllung mitsamt der Avocadomasse heraus zu essen.

3. Eingelegter Rosenkohl

Zutaten für 6 Portionen:

1 Kilo Rosenkohl, möglichst kleine Rosetten. Man kennt Rosenkohl meist nur als warme Gemüsebeilage. Dieses Rezept lernte ich bei meiner Freundin Brigitte: Rosenkohl waschen, gelbe Blätter außen entfernen. Größere Ro-senkohlfrüchte halbieren. Wasser zum Kochen bringen, den Rosenkohl darin kochen, aber bitte nicht zerkochen, sondern "al dente" belassen. Danach

heraus nehmen und sofort mit kaltem Wasser abschrecken, damit das Gemü-se die grüne Farbe behält. Abkühlen lassen.

Inzwischen eine Vinaigrette, wie oben im Rezept für Auberginen und Zucchi-ni beschrieben, anrichten. 2 Knob-lauchzehen, gepresst, dazu geben. Über den kalten Rosenkohl in einer Schüssel schütten und vorsichtig untermischen. Es empfiehlt sich, dies einen Tag vor der Einladung anzurichten, damit die Vinaigrette gut einzieht in den Rosen-kohl, und danach kühl stellen. Bleibt davon etwas übrig, kann man die Reste gut in eine Glas abfüllen und noch mindestens eine Woche im Kühl-schrank aufbewahren. Schmeckt immer gut als Vorspeise und kommt gut an!

4. Eiersalat

Was wäre Ostern ohne ein Rezept mit Eiern?

Zutaten für 8 Portionen : 8 Eier • 1 Pfund Magerquark - 4 Esslöffel saure Sahne oder Joghurt

• Salz, Pfeffer- • 2 gepresste Knob-lauchzehen -ein reichlicher Schuss Tomatenketchup - 1 Esslöffel mittel-scharfer Senf

• Kräuter nach Belieben wie Schnitt-lauch, Petersilie, etwas Dill

Pro Person ein Ei hart kochen. Da-nach die Eier abschrecken und gleich schälen, denn später wird es schwieri-ger, die Schalen zu entfernen. Abküh-len lassen. Danach Eier in Würfel schneiden und in eine Schüssel ge-ben..

Nun die Soße aus den obigen Zutaten erstellen, über die Eier geben und miteinander vorsichtig verrühren. Die Soße kommt bei meinen Gästen im-mer gut an, der Würzclou ist tatsäch-lich der Schuss Tomatenketchup und Senf! Auch dieses Gericht vor dem Servieren etwas durchziehen lassen.

Gerne können Sie auch das Angebot um eingelegte Auberginenscheiben, gewürzt mit Vinaigrette oder Lachs-Carpaccio erweitern.

Gabriele Hefele

Page 12: Residentenkurier Nr. 30

Kochbuch mit speziellen Rezep-ten für Patienten mit Multiple-Sklerose

Die Föderation von Multiple-Sklerose-Patienten (auf spanisch, FELEM) hat ein Kochbuch für alle Menschen mit dieser neurode-generativen Erkrankung veröffent-licht. Die Gewinne aus dem Ver-kauf des Kochbuches werden zwi-schen den unterschiedlichen Ver-bänden der Patienten mit Multip-le-Sklerose aufteilen. Der Titel dieses Kochbuches ist Alimentación sana para la Esclerosis Múltiple.

“Eine richtige Ernährung kann ein gutes Mittel sein, um die Le-bensqualität für die Patienten zu verbessern. Mit diesem Ziel wird das Buch geschrieben: Tipps ge-ben über gesunde Ernährung. Bekannte Köche zeigen ihre beste Rezepte.

Diese Arbeit ist eine Zusammen-fassung über die Lebensmittel und die Produkte, die die Experten empfehlen.

Der Arzt Javier Olascoaga ist der Autor und Mitherausgeber des Buches. Außerdem arbeitet Olas-coaga als Koordinator der Multip-le-Sklerose-Station des Universi-tätkrankenhauses von Donostia

( San Sebastian, Guipúzcoa). “Diese Publikation schließt die letzten Er-kenntnisse über der Krankenheit ein und erklärt, wie man ihr mit Ernäh-rung trotzen kann. In Zusammenarbeit mit mehr als 50 Restaurants in Spanien wurden uneigennützig diese Rezepte erstellt”, sagt Olascoaga.

Alimentación sana para la Esclerosis Múltiple bestätigt, dass eine gesunde und sachgerechte Ernährung, ohne Übergewicht oder Gewichtsabnahme, was für alle Patienten mit Multipler Sklerose ein wichtiger Aspekt ist. Aber diese Ernährung gilt ebenso für gesun-

de Menschen, um sich die Gesundheit zu erhalten.

Die Gewinne aus dem Verkauf des Buches gehen vollständig an die Ver-bände der Menschen mit Multiple Sklerose. Die Publikation ist verfügbar j e t z t i n M u l t i p l e - S k l e r o s e -G e s e l l s c h a f t e n ( h t t p : / /w w w . e s c l e r o s i s m u l t i p l e . c o m /asociaciones/) in Spanien. Man kann das Kochbuch in den Spanischen Ver-bänden von Multiple -Sklerose-Patienten erhalten oder telefonisch über 902 19 19 02. Es gibt auch eine E-mail ([email protected]), um diese Publikation erwerben, die 16 € kostet (mit inkl. Versandkosten, ver-fügbar für die Halbinsel und die Balea-ren).

Ana Esperanza Herrera Proenza

Página 12

Buchtipps

Residentenkurier

Zur Autorin:

Ana Esperanza Herrera Proenza hat sich bei mir gemeldet, weil sie anhand des Residentenkuriers ihr Deutsch praktiziert. Sie ist Journalistin, aber auch studierte Krankenpflegerin.– Sie möchte uns in nächster Zeit Beiträge, vor allem zu gesundheitlichen Themen liefern, von denen sie glaubt, dass sie für die deutschsprachigen Residenten wichtig sein können.

Ich bin sicher, diese Rezepte versteht man auch gut auf spanisch.

Page 13: Residentenkurier Nr. 30

Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013

Spanisch lernen mit Super-Spanisch.de

Página 13

Sprachunterricht in Zusammenarbeit mit www.super-spanisch.de

Da wir Residenten in Spanien leben, ist es vor allem wichtig, die spanische Sprache gut zu beherrschen. Mit den Kreuzworträtseln stellen wir Ihnen eine unterhaltsame Weise vor, sich im Spanischen zu üben. Sicher gibt es dabei immer wieder neue Wörter zu entdecken und zu lernen. Viele Leser sind mittlerweile treue Fans von Super-spanisch.de geworden. Dort finden Sie Vokalbetrainer, Tandem-partner, Sprachreisen oder können per email täglich in etwa 5 min. neue Wörter und Ausdrücke üben. Hier wieder das beliebte Kreuz-worträtsel des Monats. Auflösung wie immer: im nächsten Heft.

Ideal sind auch Sprachreisen in Spa-nien, selbst für Residenten, die ihre Sprachkenntnisse auffrischen wollen, und gleichzeitig etwas Neues von Spanien kennen lernen wollen.

www.lsw-sprachreisen.de/spanisch_lernen.html

Lösungen der letzten Ausgabe. Weitere Rätsel unter www.super-spanisch.de

Page 14: Residentenkurier Nr. 30

Página 14

„Flamenco“ – „Folklore“ – „Volksmusik“

Residentenkurier

Abschließend: Wie weit es der Fla-menco in seiner Bewertung in den letzten, sagen wir, fünfzig Jahren ge-bracht hat, mag durch folgende Fest-stellung belegt werden: Es gab in den fünfziger Jahre eine Reihe von Veröf-fentlichungen zu „Temas españoles“ in Heftform, darunter “Canciones populares” und „Bailes regionales“, also Volkslieder bzw. –tänze.I

Im erstgenannten Heft wurden schon Überlegungen angestellt, ob und wie man beim spanischen Liedgut zwi-schen „canción popular“, „canción folklórica“ und „canción natural“ unterscheiden soll. Hier wird jeden-falls bei der Beschreibung der Folklore Andalusiens den leichten, heiteren Volksliedern und –tänzen bewußt der „cante jondo“ mit seinen fremden, h a u p t s ä c h l i c h o r i e n t a l i s c h -byzantinischen Einflüssen gegenüber-

gestellt. Wie wir wissen, kam er durch nomadi s ie rende S tämme von „gitanos“ von Indien über Ägypten und dem Maghreb nach Spanien. Entsprechend teilt man die Folklore Andalusiens auf in die Gruppe des „folklore auténticamente andaluz“, ja sogar „puramente andaluz“ und die Gruppe des „cante jondo“ oder der „música gitana“. Als älteste Spielarten des „cante jondo“ oder der „cantos gitano-andaluces“ werden dabei die Siguiriyas, die Soleares, die „tonás“ und der Martinete angeführt. Gleich-zeitig wird in der Schrift bedauert, daß der ursprüngliche Gehalt des „cante jondo“ weitgehend verschwunden, zumindest verwässert und zum „cante flamenco“ geworden sei .Der sei heut-zutage sehr in Mode und zu etwas Banalem und Seichtem ohne künstle-rischen Anspruch verkommen. Nur dazu da, um die Sangeslust eines Pub-likums aus allen sozialen Schichten zu befriedigen und uns selber, und was am schlimmsten ist, dem Ausland das Bild des „Spaniens mit dem Tambu-rin“ („La España de la pandereta“) vorzuführen, das uns so sehr gescha-

det hat und das Bild des wirklichen Spanien verdunkelt(Ende des Zitats). Starker Tobak, aber wohl wahr. Da haben wir es wieder, das von vielen Spaniern zu allen Zeiten so gefürchte-te Zerrbild vom „Spanien mit dem Tamburin“. Dazu hat ja wohl nicht z u l e t z t d e r ü b e r s t e i g e r t e „flamenquismo“ , ersetzbar durch „flamenquería , beigetragen Und gibt es denn inzwischen nicht schon den Flamenco-Jazz, Flamenco-Rock und Flamenco-Pop?

Im Heft „Bailes regionales“ kommt das Wort „Flamenco“ auf seinen 30 Seiten überhaupt kein einziges Mal vor. Es werden verschiedene andalusi-sche Volkstänze genannt, wie die Gra-nadinas („granaínas“), die Sevillanas, Malagueñas, Rondeñas, der Fandan-go, der Olé (den es anscheinend nicht nur im spanischen Kreuzworträtsel –andalusischer Tanz mit 3 Buchstaben – gibt oder zumindest gegeben hat), oder den von der Seguidilla und / oder dem Fandango abgeleiteten Bole-ro. Bei der Seguidilla wird erwähnt, daß die „gitanos“ sie „siguirilla“(heute andalusisch „siguiriya“) nennen. So viel bzw. so wenig also zum Flamenco, von spanischen Volkskundlern aus gesehen.

Zu den von ihnen angeprangerten fremden Einflüssen, die letzlich zum „cante flamenco“ geführt hätten, noch ein Wort: Wir haben uns mit Betrach-tungen und Beobachtungen über Ge-meinsames und Verschiedenheiten zwischen der Volksmusik Spaniens und Europas einerseits und Latein-amerikas andererseits vom Flamenco ziemlich weit wegbewegt. Wir sollten aber auch nicht vergessen, daß nicht nur Europa mit der Gitarre, der Har-fe, dem Akkordeon, dem Bandoneon (Tango!), der Polka („polca paraguaya“ zum Beispiel), dem Walzer („vals peru-

Nachdem die Serie mit den spanischen Namen abgeschlossen ist, hat sich unser Erwin nun einmal das Thema „Flamenco, Folklore, Volksmusik“ vorgenommen, genauer unter die Lupe zu nehmen und diese Begriffe besser voneinander abzugren-

zen. 2010 hat die UNESCO den Flamenco zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ erklärt. Erwin Penkert untersucht diese Gattung und hat wieder viel Interessantes zu berichten.

Image credit: <a href='http://de.123rf.com/photo_9649458_2011-03-04--granada--spain--performance-by-the-flamenco-singer-miguel-barroso-with-guitarist-luis-mi.html'>pacoayala / 123RF Stock Foto</a>

Page 15: Residentenkurier Nr. 30

Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013

„Flamenco“ – „Folklore“ – „Volksmusik”

Página 15

ano“, „vals mexicano“) und vielem mehr tiefe Spuren in der Folklore Lateinamerikas hinterlassen hat, son-dern so manche südamerikanische Rhythmen Eingang gerade auch beim Flamenco oder auch nur „Flamenco“ gefunden haben, mit „tanguillos (de Cádiz), „colombianas“, „rumbitas“. Mit der „rumba catalana“ („Un borri-quito como tú“) hat Peret seinerzeit auch außerhalb Andalusiens Furore gemacht. Der Kreis von Flamenco zu Flamenco hätte sich somit geschlos-sen. Auch wenn manche Kenner und Liebhaber der andalusischen Musik, woher sie auch stammen mag, schlu-cken müssen, wenn „Folklore“ / Volksmusik in einen Topf mit „Flamenco“ geworfen wird,: Eines kann man diesem nicht absprechen. Er ist „arte“, ob gesungen oder ge-tanzt. Eine Parallele zur / zum „arte de la tauromaquia“ zu ziehen, wollen wir uns lieber versagen. Jedenfalls wird der Stierkampf (Vorsicht, heißes Ei-sen!) in den Medien eben eher unter „Kultur“ und „arte“ aufgeführt denn als „Sport“ behandelt. Aber unser Thema sollen Flamenco, Folklore, Volksmusik (hauptsächlich Iberiens mit Ausstrahlungen nach und Wech-selwirkungen mit Ibero-Amerika) sein und bleiben.

Teil II

Ausgehend vom Beispiel des Flamen-co und ergänzend zu dem bereits zu Fado, Samba/Bossa Nova, Tango Gesagten eine kurze Betrachtung über gewisse Ähnlichkeiten in der Art und Wertung von (oft eher städtischen) Musikgattungen in anderen Teilen der Welt, die unbewußt oder absicht-l ich einen „Alleinvertretungs-anspruch“ für das ganze Land geltend machen, Auch hier sind nicht immer nur die einheimischen Exponenten dieser Musikgattung schuld, sondern siebengescheite oder neunmalkluge „Kenner“ und Propagandisten der jeweiligen „Scene“.

Nehmen wir uns zur Veranschauli-chung dieser vielleicht etwas „akademisch“ klingenden Aussage drei Länder in Lateinamerika vor: Brasilien, Argentinien und Mexiko.

Brasilien hat einen unglaublich rei-chen Bestand an Volksmusik /Folklore und ein ebenso reiches Reser-voir davon. Selbstverständlich kann die uns im Musikunterricht der Schu-le eingetrichterte Unterscheidung zwischen Volkslied/Volksmusik einer-seits und Kunstlied andererseits, zwi-schen „U-Musik“ (Unterhaltungs-musik) und „E-Musik“ (Ernste Musik) zumindest außerhalb des alten Europa keine Gültigkeit haben. Und selbst hier: Ist denn eine „Opera buffa“ ernst? Ist eine besinnliche Weise wie das alpenländische (bayerische, Tiro-ler, Südtiroler?) „Fein sein, beinander bleiben“ nicht ernst? Obwohl es be-stimmt kein „Kunstlied“ ist.

Das „Interior“ Brasiliens , der soge-nannnte „Sertão” oder der leidgeprüf-te Nordosten, also das früher vielge-schmähte „Hinterland“ weit ab von Rio, São Paulo oder „Bahia“ (eigent-lich São Salvador da Bahia, aber wer sagt hierzulande denn so?) ist voll von Volkssängern, die oft auch ihre eige-nen Kreationen vortragen, also echte Liedermacher sind. Der Süden, wie der „Gaucho“-Staat Rio Grande do Sul, hat ebenso seine eigenen Rhyth-men und Lieder wie der Staat Bahia mit seinem eigenen afrikanisch ge-prägten Karneval, der Nordosten oder Amazonien. Das alles ist MPB, Música Popular Brasileira, landesweit be-rühmt gewordene „Barden“ wie die Legende Luis Gonzaga aus dem Nord-osten ebenso wie der „Gaúcho“ Tei-xeirinha oder die „Indios Tabajaras“ mit indianischer Folklore. Rio hat seine(n) Samba. Von hier ging aber auch die „Bossa Nova“ aus, eine Art verjazzte Samba. Seitdem werden die bewußten „Kenner“ und Insider in den Medien Deutschlands nicht mü-de, uns einzutrichtern, in Brasilien sei alles nur Samba und Bossa Nova.

Mit Argentinien und seiner Musik liegt der Fall ähnlich. Wirkliche Lan-deskenner einschließlich der Argenti-nier selber sprechen von der Existenz oder Koexistenz zweier Argentinien: der Wasserkopf Buenos Aires und eben Argentinien mit seinen Provin-zen und „provincianos“, auf die viele der auf Europa fixierten und sich eher für „Europäer“ als für Südamerikaner ha l tenden Haupt s tädte r , der „porteños“, blasiert herabsehen. Und was kommt von der Folklore des Lan-des dank des unermüdlichen Einsatzes von Fans und Kulturmanagern zu uns nach Europa und drängt die echte Volksmusik an die Wand? Richtig, der Tango, und seit Astor Piazzola vor allem der „Tango Nuevo“. Lediglich eine Handvoll von Vertretern der argentinischen Folklore jenseits des Tangos haben es geschafft, bei uns bekannt zu werden: Atahualpa Yupan-qui, Mercedes Sosa, Jorge Cafrune und „Los Fronterizos“ mit der „Misa Criolla“ von Ariel Ramírez, die gele-gentlich in der Münchener Mathäus-Kirche aufgeführt wurde und wird. Es gab früher einmal eine Sendung des Bayerischen Rundfunks, die sich „Saludos Amigos“ nannte und Musik aus Spanien und Lateinamerika (ohne Flamenco, Bossa Nova und Tango) brachte, moderiert vom deutsch-spanischen „Gespann“ Wolfgang Fel-sing und Borís Osés. Solche Sendun-gen in Funk und Fernsehen gibt es kaum noch, geschweige denn Auffüh-rungen von spanischen oder südame-rikanischen Folklore-Ensembles, die ohne Flamenco und Tango auskom-men.

Fortsetzung folgt

Zur Person:

Erwin Penkert war Botschaftsrat, Dolmet-scher für Spanisch und Portugiesisch sowie Arabist (Universitäten Madrid und Tunis): Jetzt ist er allerdings im verdienten Ruhe-stand und lebt in Conil de la Frontera. Er möchte sich als Landes– und Sprachkenner nützlich machen und ist auch bereit, Resi-denten zu Behörden, Ärzten, Krankenhäu-sern etc. zu begleiten. [email protected]

Page 16: Residentenkurier Nr. 30

Teil 26

N un hatte ich also mei-nen Meisterbrief und wie es der Zufall wollte,

wurde mir genau in dieser Zeit ein Hotel-Restaurant angeboten. Es lag auf der Kueser Seite, neben der Kreissparkasse und hatte, was wichtig ist, einen mittelgroßen Parkplatz dabei. Außerdem waren im 2. Stock 5 Fremdenzimmer und im 3. Stock eine kleine Woh-nung mit 3 Schlafzimmern und einem Wohnzimmer. Küche gab es keine, aber die war ja auch im Restaurant zu benutzen. (Später stellten wir uns in einer Nische einen Kühlschrank auf, so dass Doris wenigstens ein paar Brote, bzw. auch Frühstück für die Kin-der in der Wohnung machen konnte.)

Das ganze Haus war voll eingerich-tet mit Möbel und Kleininventar, da der Vorpächter buchstäblich über Nacht getürmt war, weil er seine Pacht nicht mehr bezahlen konnte. Das Gebäude gehörte der Bernkasteler Brauerei und … wir hatten dort unsere Hochzeit gefei-ert, ziemlich genau ein Jahr vor-her!! Wenn das kein gutes Omen war! Aber ich hatte Frau und Kin-der und konnte mich nicht über sie hinwegsetzen.

Also fragte ich Doris nach ihrer Meinung dazu und sah, wie es in ihr arbeitete, seit einem Jahr Mann und 2 Kinder an ihrer Seite und nun auch noch ein kleines Hotel Restaurant. War das zu bewältigen?? Sie sah mich zwei-felnd an und meinte: „das wird nicht einfach, aber ich kann mich nicht dagegen stellen, denn ich sehe dir an, dass du es willst! Et-was eigenes, der Traum eines je-

den Gastronomen und das bist du zwei-felsohne. Lass es uns versuchen.“

Ich war glücklich und kniete mich in die Vorbereitungen. Mein Chef vom Hotel Landshut musste benachrichtigt werden, ich musste ihm kündigen. Doris musste ihre Stelle im benachbarten Hotel kündigen und wir mussten umziehen. Oh je, wo soll-ten wir anfangen? Wir machten uns zur besseren Übersicht eine Liste, damit wir auch an alles dachten. Christian musste in einem anderen Kindergarten auf der Kueser Seite angemeldet werden; für Manuel, der ja noch in der Grundschule war, änderte sich nur der Weg, In einem Jahr, wenn er auf die weiterführende Schule wechseln würde, hätte er es sogar viel näher. Ich küm-merte mich um die finanzielle Seite und hatte Termine mit unserem (neuen) Steuer-berater, der Bank und der Brauerei.

Vor einem Monat war mein Vater gestorben und so rief ich meine Mama an und bat sie – wie schon so oft- um ihre Hilfe. Sie konn-te Doris beim Umzug helfen und unterstütz-te sie bei der Versorgung der Kinder. Ich begann mit Doris, das neue Lokal auf Vor-dermann zu bringen, wir mussten alle Dinge sichten, entscheiden was bleibt.

Wie wollen wir das Restaurant aufzie-hen, welche Speisen bieten wir an, wo bekommen wir das Personal her, wer vom alten Personal wird über-nommen??? Es waren tausend Fragen, und jeden Tag kamen neue dazu, andere wurden erledigt. Aber end-lich war alles getan, wir hatten uns eingerichtet, die Finanzierung stand, alles war sauber und ordentlich im Restaurant, sowie in den Gästezim-mern. Wir hatten uns eine gehobene, gut bürgerliche Speisenkarte ( von Doris per Hand mit Feder und Tinte geschrieben) zusammen mit dem übernommenen Koch Detlef der „Hubertusklause“ ausgedacht, mit vielen Wildspezialitäten. Die Wein-karte war auf den neuesten Stand gebracht worden, es kamen spanische Weine, speziell aus der Rioja dazu, sowie einige neue offene Weine von der Mosel und auch aus Spanien. Am 20. März 1980 war es soweit, die Hubertusklause eröffnete unter der Leitung von Antonio (und Doris) Lopez wieder ihre Pforten. Wir hat-ten mit Detlef einen Küchenchef, dazu einen Beikoch und einen Lehr-

Página 16

Jenseits von Andalusien

Residentenkurier

Der Junge von der Hühnerfarm

Ein Andalusier ist mit 16 Jahren nach Deutschland ausgewandert, um in der Gastronomie zu arbeiten. Mit 60 Jahren kehrt er als Rentner nach Andalusien zurück und erzählt uns seine Geschichte. Gerade weil er beide Mentalitäten und Kul-turen kennt, sind seine Erfahrungen für uns Residenten sehr interessant. Hier Teil 26

(die vorherigen Kapitel sind in den jeweiligen Ausgaben im Archiv)

Page 17: Residentenkurier Nr. 30

Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013

Spanisch lernen mit Super-Spanisch.de

Página 17

Der Junge von der Hühnerfarm

ling. Im Service arbeitete Doris mit mir und einem Auszubildenden. So wollten wir erstmal beginnen, denn man kann ja nicht voraussagen wie uns die Gäste annehmen würden.

Aber dadurch, dass ich ja nun schon 18 Jahre hier lebte, kannte ich viele Leute, und da diese bekanntermaßen neugierig sind, konnten wir uns über Gästemangel nicht beschweren. Die 4 Doppelzimmer waren auch im Sommer mit Feriengästen belegt oder mit Vertretern. Doris machte den Gästen ab 7h das Frühstück und anschließend die Zimmer, dann wur-de das Büfett aufgefüllt und ab 12h war das Restaurant geöffnet. Wir schlossen 14:30h und abends wieder von 18h bis 22h. …oder später - wie so oft. Ich machte den Schlussdienst. So war alles perfekt eingeteilt.

Zur Freude unserer Gäste boten wir verschiedene Themenwochen an, z. B. Wildwochen, österreichische oder französische Wochen. Wir versuch-ten immer etwas Neues und Interes-

santes zu machen, mit den passenden Dekorationen natürlich, so z. B. konnten wir von einem unserem Gäste, welcher inzwischen zu einem guten Bekannten geworden war, einen stehenden ausgestopften Grizz-lybären bekommen, ca. 2,30m hoch. Wir dekorierten ihn spät abends nach getaner Arbeit neben der Trep-pe zum 2. Stock, kurz vorm Eingang, so dass ihn jeder sehen konnte. Aller-dings hatten wir nicht bedacht, dass die Kinder das nicht wussten. Am nächsten Tag haben sie dann einen gehörigen Schreck bekommen als sie auf dem Weg zur Schule, bei diffu-sem Morgenlicht, die Treppe herun-ter liefen und den Bär dort stehen sahen! Sie dachten es wäre ein Ein-brecher!

So verliefen die Monate als selbst-ständiger Gastronom mit viel Ar-beit, aber auch viel Erfolg da die Gäste uns unser Engagement und vor allem unsere Küche zu schätzen

wussten. Wir hatten unseren Rhythmus gefunden…..

Fortsetzunge folgt..-..

Page 18: Residentenkurier Nr. 30

DER RESIDENTENKURIER Herausgeberin und verantwortli-

che Redakteurin V.I.S.D.P.

Beatrice Hohler Abt-Paulus-Str. 4 94486 Osterhofen

Kontakt Tel : 09932– 95 96 73 Mobil: 0171-380 98 89

[email protected]

Realisierung Internetauftritt Sergio D.

Tino Hohler

Kontakt: [email protected]

LETZTE SEITE

Jahrgang 5, Ausgabe 30 Frühling 2013

Osterfreuden