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„Die Wüste begrünen...“ - so oder ähnlich wird oſt das Wunder beschrieben, was vor mehr als 30 Jahren etwa 60km nordöstlich von Kairo begann. Wer die SEKEM Farm heute besucht, kann von der ursprünglichen Wüste nicht mehr viel sehen. Lediglich auf der Fahrt von Kairo heraus bekommt man einige flüchge Eindrücke, wie es wohl ausgesehen haben mag. Aber das Bild fasziniert weiter- hin: endlose Wüste von Sand und Geröll, steger Wind und nur hier und da ein kleines Pflänzchen, ein zartes Grün, das sich gegen die lebensfeindlichen Bedingungen Entwicklung SEKEM Sinai: Die Wüste begrünen Technologie Das SEKEM-Solar- Kocher-Projekt Wissenschaſt Helmy Abouleish spricht in Poznan Die Begrünung der Sandwüsten des Sinai ist eine ähnliche Herausforderung wie die der ursprünglichen SEKEM-Farm kämpſt und Hoffnung weckt. In die- sem Bild liegt eins der stärksten Move, warum die SEKEM-Iniave so viel Unterstützung von so vielen Menschen erhält. Auch ein Sinnbild für die soziale Entwicklung, die SEKEM anregen und fördern will, liegt in diesem Mov. So hat es uns wenig verwundert, welches große Echo, wie viel posi- ven Zuspruch wir erfahren haben im letzten Jahr, nachdem wir die neuen landwirtschaſtlichen Projekte von SEKEM erstmalig vorgestellt haben: das neue Farmgelände auf dem Sinai und in der Oase Bahareya in der Westwüste. Entwicklung von SEKEM Sinai schreitet zügig voran Seite 1 Nr. 77 - Januar 2009 SEKEMs Journal für Wirtschaſt, Kultur und Gesellschaſt in Ägypten SEKEM Insight

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SEKEMs monatliches Magazin für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Ägypten.

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Hersteller eines bekann-ten Erfrischungsgetränks, der auch Säfte produziert, veröffentlich dieser Tage eine Studie, in der er erst-mals den CO2-Ausstoß des gesamten Produktionspro-zesses eines Kartons Oran-gensaft untersucht. Das erstaunliche Ergebnis: der Anbau der Orangen ist noch vor Produktion und Vertrieb der CO2-intensivste Faktor bei der Herstellung.

In derselben Weise hat jüngst ein amerikanischer Produzent von Bio-Milch-produkten den Herstellungs-prozess von Joghurt unter die Lupe genommen. Auch hier wurde festgestellt: noch vor der fabrikmäßigen Pro-duktion und dem Vertrieb schlug die eigentliche Hal-tung der Kühe mit dem größ-ten CO2-Ausstoß zu Buche - mit großem Abstand.

Diese Forschungsresul-tate zeigen, dass die Emis-sion von Treibhausgasen oft versteckt geschieht und an kaum vermuteten Orten stattfindet. Könnte daher auch ihre Reduktion durch bisher kaum berücksichtigte Methoden besonders effizi-ent geschehen? Das glaubt Helmy Abouleish, Geschäfts-führer der SEKEM Group, wie wir Ihnen in dieser Aus-gabe von SEKEM Insight zeigen wollen.

Ihr Redaktionsteam

„Die Wüste begrünen...“ - so oder ähnlich wird oft das Wunder beschrieben, was vor mehr als 30 Jahren etwa 60km nordöstlich von Kairo begann. Wer die SEKEM Farm heute besucht, kann von der ursprünglichen Wüste nicht mehr viel sehen. Lediglich auf der Fahrt von Kairo heraus bekommt man einige flüchtige Eindrücke, wie es wohl ausgesehen haben mag.

Aber das Bild fasziniert weiter-hin: endlose Wüste von Sand und Geröll, stetiger Wind und nur hier und da ein kleines Pflänzchen, ein zartes Grün, das sich gegen die lebensfeindlichen Bedingungen

EntwicklungSEKEM Sinai: Die Wüste begrünen

TechnologieDas SEKEM-Solar-Kocher-Projekt

WissenschaftHelmy Abouleish spricht in Poznan

Die Begrünung der Sandwüsten des Sinai ist eine ähnliche Herausforderung wie die der ursprünglichen SEKEM-Farm

kämpft und Hoffnung weckt. In die-sem Bild liegt eins der stärksten Motive, warum die SEKEM-Initiative so viel Unterstützung von so vielen Menschen erhält. Auch ein Sinnbild für die soziale Entwicklung, die SEKEM anregen und fördern will, liegt in diesem Motiv.

So hat es uns wenig verwundert, welches große Echo, wie viel posi-tiven Zuspruch wir erfahren haben im letzten Jahr, nachdem wir die neuen landwirtschaftlichen Projekte von SEKEM erstmalig vorgestellt haben: das neue Farmgelände auf dem Sinai und in der Oase Bahareya in der Westwüste.

Entwicklung von SEKEM Sinai schreitet zügig voran

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Nr. 77 - Januar 2009

SEKEMs Journal für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Ägypten

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oder Wirtschaftsvertretern gelöst werden kann.

Die Konferenz identifizierte den verbreiteten Wunsch nach ethisch motivierten Führungspersönlichkeiten und mul-tidimensionale Ansätze zur Lösung von Problemen globaler Natur. “Politiker meinen oft, wir bräuch-ten bessere Verhaltenskodizes und in gewissern Weise ist das richtig. Ein Mehr an Transparenz würde sicher helfen. Dennoch, Enron hatte einen hervorragenden Verhaltenskodex hinsichtlich ethischer Unternehmensführung. Das zeigt, dass solche Übereinkünfte keine Wunder vollbringen kön-nen. Wir brauchen auch die rich-tigen Menschen, die gefährliche Trends frühzeitig erkennen. Diese Führungspersönlichkeiten müssen mutig sein, ethisch motiviert, sen-sibel und politisch einflussreich,” so Michael Klein, Vizepräsident des Arbeitsbereichs Finanz- und pri-vatwirtschaftliche Entwicklung der World Bank.

“Wir befinden uns an einem Wendepunkt,” meint Nirj Deva, bri-tisches Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzende des beratenden Komitees der Konferenz. “Wir leben in Zeiten in denen es sich entscheiden wird, ob Ethik im Kampf ums Dasein untergehen wird, oder ob sie die Grundlage bieten wird für jede zukünftige Entwicklung über-haupt.”

Sali Berisha, Premierminister der Republik von Albanien, wies darauf hin, dass es erst einer Krise bedurfte um uns bewusst zu machen, wenn alle gesellschaftlichen Bereiche weltweit zusammenarbeiten, aus ihnen ein Mehrwert entsteht, der finanzielle Werte weit übertrifft. Leicht sind im Ringen um allgemeine Güter individuelle Differenzen dann vergessen.

Die Konferenz schloss mit der Verabschiedung einer Deklaration welche unterstrich, dass ethische Grundsätze die Richtschnur für zukünftige Entwicklungen in allen

SEKEM nimmt an Konferenz zur Unternehmensethik teil

Vom 13.–14. November 2008 fand im Europäischen Parlament in Brüssel eine Konferenz statt, zu der sich eine vielseitige Gruppe sozialer Unternehmer aus der ganzen Welt in der europäischen Hauptstadt einfanden. Sie waren gekom-men, einen Aktionsplan für mehr Nachhaltigkeit zu entwickeln und über Möglichkeiten zu diskutieren, wie die globale Finanzkrise Chancen für neue Wege in der unternehme-rischen Ethik aufzeigen kann.

Die Unternehmergruppe rief vor allem zu einer Reform des Finanzsektors und eine stär-kere Berücksichtigung holi-stischer Lösungsansätze auf. Sie sollte alle fünf Säulen gesell-schaftlicher Entwicklung ein-beziehen: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Spiritualität/Religion und Zivilgesellschaft. Alle waren der Ansicht, dass die der-zeitige Krise nicht nur durch Konsultationen unter Regierungs-

Es liegt in der Natur der Sache, dass die großen Entwicklungen auf den neuen Farmen lange Zeit brau-chen und wir unseren Freunden und Lesern nicht jeden Monat Neuigkeiten berichten können. Inzwischen hat sich aber durch den unermüdlichen Einsatz vieler flei-ßiger Mitarbeiter schon viel getan.

Auf der Sinai-Farm wurden die ersten Flächen so weit vorberei-tet und geebnet, dass eine große Sprenkleranlage installiert werden konnte. Ein großer Sprenklerarm von 350m Länge fährt im Kreis und kann so innerhalb eines Tages eine kreisrunde Fläche von 700m Durchmesser bewässern. Zuvor wurde auf die Fläche Kompost auf-gebracht, der auf dem Gelände neben der SEKEM Farm produziert wurde. Die Anzahl der LKW lässt sich kaum noch zählen. Außerdem wurde ein Wasserspeicherbecken gebaut. Sollte also die Wasserzufuhr durch den Kanal einmal ausfallen, so könnte die Sinai-Farm im Notfall über einige Tage bewässert werden und das Risiko von Ernteausfällen ist minimiert. Durch Kompost, Wasser und die fleißigen Hände wurde hier möglich, was wie ein neues Wunder anmutet: Inzwischen wächst hier saftiger Klee, der im Frühjahr ein-gepflügt werden soll und so wei-teren Stickstoff in den Boden bringt: die optimale Vorbereitung für einen erfolgreichen Anbau in der Sommersaison.

Auch die Bäumchen, die im März bei der Grundsteinfeier gesetzt wurden,

Es grünt jetzt auch in der Wüste des Sinai

haben sich gegen den Wüstenwind behauptet und wachsen weiter.

Weiterhin wird an der Bewässerung weiterer Flächen gearbeitet, wo schon in diesem Jahr Orangenbäume gesetzt werden sollen.

Auch auf der Farm in der Oase Bahareya fanden ähnliche Entwicklungen statt. Schon in die-ser Wintersaison wachsen dort Pfefferminze und Krauseminze. Die erste Ernte wird im Frühsommer erwartet. Die Infrastruktur der Farm wird weiter ausgebaut, so dass noch in diesem Jahr weitere Flächen bebaut werden können.

Auf beiden Farmen sind Wirtschaftsgebäude entstan-den, die auch den Mitarbeitern ein erstes Heim bieten, die hier wirk-liche Pionierarbeit leisten.

Christina Boecker

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SEKEMs neue Teebeutelabpackmaschine

SEKEM erweitert erneut Teebeutelproduktion

Das SEKEM Solar-Wasserkocher-Projekt

Jeden Tag sendet die Sonne mehr Energie zur Erde als die gesamte Menschheit in einem ganzen Jahr zu nutzen in der Lage wäre. Speziell für die Länder im „Sonnengürtel“ der Erde, wie in Ägypten, handelt es sich dabei noch um ein weitge-hend ungenutztes Potential. Selbst ohne fossile Brennstoffe und ohne nukleare Energie stünde also mehr als genug Energie zur Verfügung.

Im Mittelpunkt des Interesses ste-hen in Ägypten derzeit Wind- und Solarenergie. Gerade in Ägypten kommt Thermalenergie beson-ders in Frage, da sie kostengün-stiger ist und geringere technische Ausstattungen als die Installation von Photovoltaikanlagen verlangt. Einfach Technologien wie solare Wasserkocher (SWH) stellen daher eine wirksame Möglichkeit dar, die lokale Wirtschaft anzukurbeln und gleichzeitig Fähigkeiten zu bil-den und Arbeitsplätze zu schaffen. Dennoch sind immer noch zahl-reiche Hürden zu überwinden. Mit dem Solar-Wasserkocher-Projekt übernimmt Sekem jetzt eine aktive Rolle bei der Schaffung größerer Akzeptanz von solarer Energie in Ägypten. Sekem verwendet bereits selbst SWH z.B. zur Versorgung der Gebäude mit preiswertem Warmwasser. Seit kurzem befasst sich Sekem nun auch mit Entwicklung, Produktion und Vertrieb von SWH. Die ersten Prototypen befinden sich bereits in der Entwicklung. Sekems Entwickler arbeiten eng mit dem Berufsbildungszentrum zusammen, um den Auszubildenden Gelegenheit so zur praktischen Ausbildung zu geben. Auf diese Weise soll auch Umweltbewusstsein gebildet werden. In nächster Zukunft sollen Solare Wasserkocher in Ägypten und langfristig im ganzen Mittleren Osten vertrieben werden. So sollen sie Emissionen reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen veringern helfen.

Martin Haagen

Im Dezember wurde eine weitere Abpackmaschine für Teebeutel bei ISIS in Betrieb genommen. Die neu IMA C27 kann außer den normalen Teebeuteln auch solche in einzelnen Papierbriefchen abpacken. Dies ist bei einigen Sorten von Vorteil, weil durch die zusätzliche Verpackung das Aroma noch besser geschützt ist. Vor allem aber sind die praktischen Einzelbeutel in der Gastronomie zum Standard geworden.

Für ISIS tun sich damit neuen Chancen zu Vermarktung in der Außer-Haus-Verpflegung auf. Das Verkaufsteam hat daher die fünf beliebtesten Sorten ausgesucht, die ab sofort auf der neuen Maschine abgepackt werden. Somit war die Kapazität schon vor der Installation verplant.

Insgesamt sind nun 9 Maschinen für die Abpackung von bio-Tees mit einer Gesamtkapazität von 300 Millionen Teebeuteln im Jahr im Einsatz. Für fünf neue Mitarbeiter sind dadurch neue Arbeitsplätze entstanden.

Eine weitere Maschine ist bereits bestellt und soll im November 2009 die Produktion aufnehmen, da bei dem geplanten Wachstum die Kapazität der 9 Maschinen schon Ende des Jahres nicht mehr ausreichen wird. SEKEM kann damit seine Position als größter Teebeutelabpacker nach Lipton im Nahen Osten weiter ausbauen und stärken.

Christina Boecker

Bereichen des Lebens darstellen sollten.

Die Konferenz, die dieses Jahr in ihr fünftes Jahr geht, wurde organisiert von der International Association for Human Values (IAHV), einer gemein-nützigen Organisation, die sich der Pflege menschlicher Werte in allen Bereichen der Gesellschaft gewid-met hat. Mehr als 300 Delegierte nahmen an der Konferenz teil, ein-schließlich Politikern, Intellektuellen, religiösen Führern und Akademikern sowie Vorstandsvorsitzenden und Vertretern großer Unternehmen wie Microsoft, Coca Cola, Wipro, Etihad Airways und GMR Group.

Nur selten erhalten auch junge Führungspersönlichkeiten die Gelegenheit, sich mit international führenden Persönlichkeiten aus-zutauschen. Vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise ist jedoch ein Austausch gerade mit jün-geren Vertretern der unterschied-lichsten gesellschaftlichen Bereiche unverzichtbar und wichtiger denn je. Vor diesem Hintergrund bot die Konferenz vor allem Jüngeren eine offene Plattform für Austausch und Diskussion. 54 junge Menschen im Alter von 18 bis 35 aus 16 Ländern nahmen am Weltjugendforum der Konferenz teil. Das Forum wen-det sich insbesondere an junge Menschen und strebt danach, diese zu globalem Aktivismus, gemein-samen Aktionen und Austausch anzuregen.

Anlässlich der Konferenz wurden ebenfalls die Empfänger des IAHV Ethics in Business Awards 2008 angekündigt. In der Kategorie der herausragenden Unternehmer gewann Dr. Ibrahim Abouleish, Gründer von SEKEM, dem ägyp-tischen Ökoproduzenten für Lebensmittel, Kleidung und andere Produkte, den Preis für seine Leistungen für die Integration von kommerziellem Erfolg mit kultu-reller und sozialer Entwicklung der Gesellschaft - in Ägypten und durch zahlreiche Kooperationen weit über Ägypten hinaus.

Bijan Kafi, mit Material der IAHV

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„Landwirtschaft hat das Potential die weltweiten Klimaprobleme binnen 12 Jahren in den Griff zu bekommen, wenn die Umstellung von konventio-neller auf organische Landwirtschaft bewältigt werden kann!” So lau-tete die Grundüberzeugung, die Helmy Abouleish, Geschäftsführer der SEKEM Group im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf der UN-Klimakonferenz in Poznan (Polen) vertrat.

Die Diskussionsrunde war vom World Future Council organisiert und während eines Treffens der Expertengruppe des Rates zum Thema Klimawandel in London im Oktober des vergangenen Jahres vorbereitet worden. Während dieses Treffens hatten die Ratsmitarbeiter ihre Forschungsarbeiten, Aktivitäten und Kampagnen zum Thema der Expertenrunde vorgestellt, darunter unter anderem Nicolas Dunlop und Bianca Jagger, Vorsitzende des World Future Council. Helmy Abouleish war eingeladen worden, Ägyptens Sicht auf die Herausforderungen des Klimawandels darzustellen und über die bedeutende Rolle zu sprechen, die erneuerbare Energien bei seiner Bekämpfung spielen können. Neben seiner Erfahrung mit der Einführung solcher Technologien in Ägypten und seiner Überzeugungsarbeit auf politischen Ebenen, sich ihnen noch aktiver zuzuwenden, betont er seit langem die Bedeutung ökologischer Landwirtschaft und war daher auf-gerufen worden, diese in Poznan zu präsentieren.

Nach Meinung der anwesenden Experten ist der Klimawandel kei-nesfalls nur ein ökologisches, son-dern vor allem ein ökonomisches und ethisches Problem. Es gehöre daher zu den vorrangigsten Aufgaben des Menschen, sich seiner Lösung aktiv zuzuwenden.

Helmy Abouleish nahm die Gelegenheit wahr, seinen Zuhörern die neuesten Forschungsergebnisse zur Untermauerung seiner These vorzustellen. So sammelt beispiels-weise die Atmosphäre der Erde der-zeit rund 800 Gigatonnen CO2. Das entspricht einer Konzentration von rund 385ppm. Die Forschung zeigt, das bereits Konzentrationen ober-halb von 350ppm zu negativen Auswirkungen auf das globale öko-logische System führen. Es müsse daher nicht nur das Ziel sein, den CO2-Ausstoß zu verringern, sondern auch das bereits in der Atmosphäre vorhandene CO2. Die Böden der Erde binden zwar etwa 2500 Gigatonnen CO2, haben jedoch in den vergangenen 80 Jahren rund 76 Gigatonnen durch Erosion und Verwüstung an die Atmosphäre abgegeben. Da die Böden der ökolo-gischen Landwirtschaft durch ihren hochwertigen Humus in der Lage sind CO2 effizienter zu binden, eig-nen sie sich besser zur Bekämpfung des Klimawandels als konventio-nelle Farmen. Würden die Böden weltweit von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umge-stellt, so würde dies zu einer höheren Absorptionsfähigkeit von CO2 der Böden führen. Forscher gehen von einer Fähigkeit der Böden zur Bindung von rund 0,6-1,2Gt CO2 weltweit aus. Ökologische Landwirtschaft ist daher eine wirksame Methode zur Emissionsvermeidung und würde überdies positive „Nebeneffekte“ auf die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Bauern haben und die Umwelt generell mit weniger schädlichen Chemikalien belasten.

Helmy Abouleish setzt sich daher nachdrücklich für die Eingliederung der Landwirtschaft in das nächste Kyoto-Plus-Protokoll ein. Auf diese Weise würden starke Anreize für die Landwirtschaft für eine Umstellung von konventioneller auf ökolo-gische Anbaumethoden geschaffen, vor allem in Entwicklungsländern.

Christina Boecker

Helmy Abouleish spricht auf der Klimakonferenz in Poznan

In diesen Tagen geht SEKEMs EU-finanziertes “13-Dörfer-Projekt” zu Ende. Neben den oben abgebildeten Kindern waren vor allem Frauen, Not leidende Dorfbewohner, Kleinstunternehmer und junge Ägypter Nutznießer des auf drei Jahre angelegten Entwicklungsprojektes. Während der 36 Monate haben Hunderte von Schwangeren, Kranken und hilfs-bedürftigen Menschen von seinen Leistungen profitiert. Mehrere neue Berufsbildungsgänge konnten ein-gerichtet und soziale Leistungen angeboten werden, die vielerorts in Ägypten noch nicht zum Alltag gehören. In einer der kommen-den Ausgaben wird SEKEM Insight ausführlich über die Resultate des umfassenden Projektes berichten.

Kinder gehörten zu den Hauptnutznießern des Projekts

Impressum:

Herausgeber: SEKEM, EgyptDie Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteure:Christina BoeckerBijan Kafi

Kontakt:SEKEM-Insightc/o Sekem HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Impressionen

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