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Das Hockey-Magazin der Schweiz Medienpartner Oktober/November 2009 • Nr. 2 • Saison 2009/2010 • CHF 7.50 Reportage: Ein Tag im Leben von Brent Reiber Interview: SIHA-Präsident Philippe Gaydoul Leonardo Genoni und Co.: Maskenmänner

SLAPSHOT No. 2 2009/10

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The Swiss Icehockey Magazine

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Medienpartner

Oktober/November 2009 • Nr. 2 • Saison 2009/2010 • CHF 7.50

Reportage: Ein Tag im Leben von Brent ReiberInterview: SIHA-Präsident Philippe Gaydoul

Leonardo Genoni und Co.:

Maskenmänner

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InTeam

Die Torhüter der NL A

Zug’s goalie-TopsTar Jussi Markkanen

keine posiTion iM eishockey durchlebTe so eine rasanTe enTwicklung wie die goalies

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Als die Playoffs 1985 das Schweizer Eis­hockey revolutionierten, fielen pro Partie zehn Tore. Vollstrecker wie Fribourgs Jean­François Sauvé mit über drei Skorerpunkten pro Spiel hatten damals Hochkonjunktur. Heute erzielen Sauvés Nachfolger alle zu­sammen noch drei Tore pro Spiel. Und die Stars sind nicht mehr die Offensivkünstler sondern die Defensiv strategen. Allen voran die Torhüter. Keine Position im Eishockey hat eine so rasante Entwicklung durchlebt wie diejenige der Goalies. In der aktuellen NL A­Saison sind sie auch in der Schweiz die Stars. Namen wie Markkanen, Stephan, Ge­noni, Berra oder Manzato stellen die Schweizer Eis hockeylandkarte auf den Kopf. Und alt bewährte Kräfte wie Marco Bührer oder David Aebi­scher haben das Nachsehen. SLAPSHOT zog den Schlussmännern die Maske aus und hat die Torhüter auf Herz und Nieren geprüft.

Von Sieger und Siegsicherer…Der Spruch ist ewig gültig. Der legendäre kanadische Trainer Dave King pflegt sei-ne Taktik-Vorträge mit dem Spruch abzuschliessen: «….und wenn Sie keinen guten Torhüter haben, ver-gessen Sie alles, was Sie in den letzten vier Stunden gelernt haben.»In dieser Nummer haben wir uns also mit den NL A-Torhütern be-schäftigt. Das hat mir ganz nebenbei ein paar unterhaltsame Stunden beschert. Denn, wir wollten ja die Goalies nicht nur selber beurteilen. Uns interessierte die Meinung von Männern, die wissen wie un-sere Goalies sind: Von Stürmern. Spieler über andere Spieler zu befragen, ist äus-serst heikel. Wer noch im Geschäft drin ist, hütet sich vor kritischen Worten und mei-det eine klare Meinungen wie der Teufel das Weihwasser. Am besten ist es deshalb, ehemalige Stars um eine Meinung zu fra-gen. Wir haben uns mit Gil Montandon und Peter Jaks getroffen und über unsere Goalies geplaudert. Montandon hat mehr als 1000 Partien bestritten, Jaks im Play-off-Zeitalter am meisten Tore erzielt. Und so finden sie zu allen Goalies die Kurzana-lyse von Jaks und Montandon. Nur über Jussi Markkanen haben sich beide nicht geäussert – weil sie beide nie gegen den Finnen gespielt haben. Aber bei Markka-nen massen wir uns selber ein Urteil an. Er ist ein Weltklassegoalie.Gerne hätte ich mich mit Montandon auch ein wenig über Fribourgs Trainer Serge Pelletier unterhalten. Schliesslich geht die

Face Off

Legende um, Montandon habe mit Pelle-tier letzte Saison das Heu nicht auf der gleichen Bühne gehabt. Was ist ein Gentleman? Einer wie Montandon. Er sagt nämlich, er ahne, nein, er wisse, was das Problem sei. Aber das behalte er für sich.Schliesslich und endlich haben uns die ZSC Lions ein wenig Zusatzarbeit beschert. Wir geben es zu, wir waren kleinmütig. Eigent-lich wollten wir den Victoria Cup nur kurz abhandeln. Mit einem Sieg der ZSC Lions hatten wir nämlich nicht gerechnet. Nach dem historischen Triumph über die Chica-go Blackhawks haben wir umgestellt und eine Nachtschicht eingelegt. Fast hätte ich deswegen am Tag nach dem Victoria Cup noch ein weiteres historisches Hockeyspiel verpasst: Jenes der Huttwil Falcons gegen Zuchwil. Auch über die Falcons, die neue Hockeymacht im Herzen der Schweiz, fin-den Sie in diesem Heft eine Story. l

Klaus ZauggSLAPSHOT-Autor

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Philippe Gaydoul / Präsident Swiss Ice HockeyInterview

Visionär...

Wahrscheinlich ist noch nie von einem Präsidenten so viel erWartet Worden

Wie vom Unternehmer PhiliPPe GaydoUl. der verWaltUnGsratsPräsident von

sWiss ice hockey sPricht im intervieW über seinen FührUnGsstil, seine Ziele,

über Falsch verstandene kritik an ralPh krUeGer Und WarUm das

sPortGeschäFt rentabel sein kann.

InhaltVictoria cup

ZSC – Helden für die Ewigkeit 8

snapshot29.09.2009; 20:37:17 10

nL a inteamEV ZugJussi Markkanen – besser als Harrison 26SC BernMarco Bührer – ein Opfer der Moderne 28EHC BielReto Berra – und noch ein Caminada 32 SCL TigersMatthias Schoder – NL B-Spitzengoalie 33Fribourg-GottéronSébastien Caron – ein Meister abernicht mit Fribourg 34HC Ambrì-PiottaThomas Bäumle – Alinghi auf Eis 36HC Genf-ServetteTobias Stephan – der perfekte Genfer 38HC LuganoDavid Aebischer – der Beifahrer 43HC DavosLeonardo Genoni – die Meisterprüfung folgt noch 45 ZSC LionsLukas Flüeler – der Musterlehrling 46LakersDaniel Manzato – zu amerikanisch für Rappi? 50Kloten FlyersRonnie Rüeger – der Altmeister 52

posterZSC Lions, Victoria Cup Champions 2009 39Goalie-Spezial 2009/2010 40

KoLumnenRoost’ Blue Line – das Ideale Torhüterprofil 17Zaugg’s Red Line – wenn es Ueli Maurer wohl ums Herz wird 53

VersusTim Ramhold/HCD vs. Beat Gerber/SCB 58

nLB exKLusiVHuttwil Falcons – beflügelt vom Ziel 60

reportPhilippe Gaydoul – Visionär 12

Virtual National League: Gelungene Weltpremiere 18FashionSLAP – «Haute Couture» on Ice 20Mathias Seger – Zürichs Zahnlücke auf den Zahn gefühlt 54 Alpo Suhonen – mein Arbeitsplatz 64Brent Reiber – die Rituale eines Profirefs 66

nhL exKLusiVOrganisiert wie ein Sackmesser 70

oVertimePessimist, Optimist oder Paranoiker? 79

SLAPSHOT.CH – Umfragen

Das NHL-Fachwissen unserer Leser ist unter Beweis gestellt: 37 Prozent glauben daran, dass mindestens drei Schweizer in die NHL-Saison starten. Und sie sollten Recht behalten: Mark

Streit (NYI), Jonas Hiller (ANA) und Luca Sbisa (ANA) sind definitiv in einem NHL-Kader. Yannick Weber, Andres Ambühl, Juraj Simek und Robert Mayer noch nicht. Quelle: slapshot.ch

Wie VieLe nhL-spieLer Vertreten die schWeiz zum saisonstart?Einer 11 %Zwei 22 %Drei 37 %vier 30 %

So richtig einig scheint man sich über die SCB-Transfers nicht zu sein. Ein Drittel erwartet gutes Teamwork zwi-schen dem Trainer und den neuen Spielern, während etwa

Ein kontroverses Thema, das in der Sommerpause zu hitzi-gen Diskussionen geführt hat. Die Tigers haben nun eine Lösung gefunden, die dem Club mittelfristig einen Platz in

Die Skepsis gegenüber Daniel Steiners Leistungspotential do-miniert unter den 2‘245 Teilnehmern dieser Umfrage. Nur wenige trauen es dem Ex-Tiger zu, seinen NHL-Traum zu ver-

gleich viele Voter die Fähigkeiten der Ausländer anzwei-feln. Trotz Kritik haben sich Bartecko und Vigier (Captain) bisher bewährt. Quelle: slapshot.ch

der NL A sichert. Gemäss dieser Umfrage erwartete je-doch die Mehrheit der Voter eine soldarische Haftung der Organisation, um die Krise zu überwinden. Quelle: slapshot.ch

wirklichen. Ein Vorbereitungsspiel durfte er für die Columbus Bluejackets bestreiten, damit hat Daniel Steiner sein ur-sprüngliches NHL-Ziel bereits erreicht. Quelle: slapshot.ch

Wie VieLe nhL-spieLe Wird danieL steiner aBsoLVieren?Dumme Frage, 0 natürlich 43 %1 oder 2 Vorberei-tungsspiele 24 %Einige Qualifikations-spiele als AHL-Verstärkung 16 %Er kann es schaffen undetliche Partien spielen 17 %

die neuen scB ausLänder sind…… Die grossen Namen dieman angekündigt hat 12 %… Genau das richtigefür Larry Huras 35 %… In etwa gleichwertigwie Abid und Bordeleau 21 %… Überraschend schlecht 32 %

TitelbildKeine Position im Eishockey durchlebte in den letzten Jahren eine so rasante Entwicklung wie die des Torhüters. Waren früher die Stürmer die Stars der National League, so sind es heute die Torhüter. Noch nie spielten in der Schweiz so viele Topgoalies wie in der laufen-den NL A-Saison. SLAPSHOT hat den Schlussmännern ihre Maske ausgezogen und sie – wie den Davoser Leonrado Genoni – auf Herz und Nieren geprüft. Foto: Pius Koller

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Oktober / November 2009 • Nr. 2 • Saison 2009/2010 • CHF 7.50

Reportage: Ein Tag im Leben von Brent Reiber Interview: SIHA-Präsident Philippe Gaydoul

Leonardo Genoni und Co.: Maskenmänner

haBen sie Verständnis für die KrisenLösungen der tigers?Ja, die ganze Organisationsoll solidarisch haften 60 %Falsche Ansätze – dieserWeg führt in die NLB 29 %Nein, Tabus (Lohn und Aus-länder werden gebrochen) 11 %

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SLAPShots

Unbestritten das optische Highlight der diesjährigen «Hockey Night» in Baden war die musikalische Begleitung des akrobatischen Unterhaltungs-Act. Die Bernerin Liz ver-zauberte nicht nur mit den Klängen ihres weissen Cellos die geladenen Gäste der Gala.

hotSHOT des Monats

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Einen Abend lang verwandelte sich die Eishalle des SC Lan-genthal in eine Zeitmaschine: Im «Spiel der Legenden» lie s-sen Kultgoalie Jean-Claude «Jumbo» Chéhab, der heute 63-jährige Ted Snell und der beliebte Captain der NL B-Ära Oliver Müller alte Schoren-Zeiten aufleben. Im Rahmen eines Charity Events wagten ehemalige SCL-Hel-den der letzten drei Jahrzehnte am 4. September ein Come-back auf dem Eis. Zusammen mit der aktuellen 1. Mannschaft zauberten die Altstars ein legendäres Eishockeyspektakel, das die Zuschauer 45 Minuten lang zurück in die Vergangen-heit versetzte. Die ehemaligen Eishockeycracks haben den Event sichtlich genossen: «Als ich auf das Eis kam, fühlte ich mich daheim», meint Chéhab nostalgisch. Ted Snell schwärmt von der legendären Atmosphäre in der Schoren Eishalle: «Das Publikum hier in Langenthal ist toll, so wie damals, 1975.» Nach dem Match ging es in der Curlinghalle erst richtig los.

Die Spieler verteilten Autogramme, Trikots wurden versteigert und Sean Berens legte den Stock zur Seite und sorg-te mit seiner Gitarre für ein weiteres legendäres Highlight. Der Erlös von 10‘000 Franken des erfolgrei-chen Benefizspiels flie-ssen allesamt in die Kassen des SCL-Nach-wuchses. l

Legenden schmelzen Eis

1. When Love Takes Over – David Guetta

2. Someone That You’re With – Nickelback

3. Viva La Vida – Coldplay

4. Delirious – David Guetta

5. Gotta Be Somebody – Nickelback

6. Spaceman – The Killers

7. Release Me – Agnes Carlsson (DJ Rebel Remix)

8. Without You – Ocean Drive

9. Speed Of Sound – Coldplay

10. Yellow – Coldplay

iPod Top 10 von

Patrick von Gunten, Flyers

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29.09.2009; 20:37:1729.09.2009; 20:37:1729.09.2009; 20:37:17

SnapSHOT

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PATRIK BÄRTSCHI VERLÄDT CRISTOBAL HUET ZUM ZWISCHENZEITLICHEN 1:1-AUSGLEICH IM VICTORIA CUP-FINALE VOM 29. SEPTEMBER 2009. ES WAR DER ANFANG VOM ENDE DER CHICAGO BLACKHAWKS IM ZÜRCHER

HALLENSTADION. EIN GAME WINNING GOAL VON LUKAS GRAUWILER UND ZWEI SPANNENDE SPIELDRITTEL SPÄTER STANDEN DIE ZSC LIONS ALS VICTORIA CUP-SIEGER FEST. DAS IST DIE GRÖSSTE SENSATION IN 101 JAHREN

SCHWEIZER EISHOCKEY. UND EIN UNBEZAHLBARER WERBESPOT FÜR UNSERE NL A.29.09.2009; 20:37:1729.09.2009; 20:37:1729.09.2009; 20:37:17

Victoria Cup Sieger ZSC Lions

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Victoria Cup 2009

Text: Klaus ZauggFotos: Pius Koller

Trainer sind immer schuld, wenn es nicht läuft. Und wer-den gefeuert. Aber nicht immer bekommen die Trainer die Anerkennung, die sie verdienen, wenn Heldentaten voll-

nes» für die Eroberung Europas (Gewinn der Champions Hockey League) und Demütigung Amerikas (Sieg gegen Chicago) werden künftig für alle Zeiten als Schulbeispiel für exzellente Eishockey-Generalstabsarbeit in den Taktik-Lehrbüchern stehen.

bracht werden. Dann fällt der Ruhm den Spielern zu. Doch der historische Sieg über die Chicago Blackhawks ist vor allem ein Triumph des Bandengenerals Sean Simpson.Diese Einschätzung weist er weit von sich. Dabei hatte noch selten ein Trainer so hohen Anteil an einem Sieg. Simpsons Ausarbeitung und Umsetzung des «Feldzugpla-

Helden für die Ewigkeit…

… ZSC Lions!

Der Grand Slam des Bandengenerals

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Champions 2009 / ZSC Lions

Was macht der Kanadier anders, zumindest auf internati-onalem Niveau besser als sein Berufskollege Arno Del Cur-to, der am Vorabend gegen den gleichen Gegner 2:9 ver-loren hatte? Ganz einfach: Arno spielte gegen Chicago so wie in der Meisterschaft gegen Ambri oder die SCL Tigers. Er wollte auch über Chicago hinwegsausen und -brausen. Doch dieses hoch entwickelte Tempospiel kann erst auf den Autobahnen unserer Tempo- und Laufl iga umgesetzt werden. Gegen Widerstand einer Weltklassemannschaft mit internationalem Niveau fällt die Davoser Herrlichkeit zusammen wie ein Kartenhaus.Sean Simpson lässt bei internationalen Einsätzen anders Spielen als gegen Ambri oder die SCL Tigers. Im Grunde ist es eine Kopie des Schweizer Riegels von Ralph Krueger. Stark vereinfacht gesagt: Wenn der Gegner in Scheiben-besitz kommt und das Spiel kontrolliert, übernehmen vier der fünf Feldspieler Defensivaufgaben. Eine Art Viererket-te des Eishockeys. Diese Taktik des defensiven Realismus, in der CHL erfolgreich erprobt, ist mit dem Triumph gegen Chicago gekrönt worden.Nur ein Coach, der in der grössten Hektik staatsmännische Gelassenheit bewahrt, kann ein solches Defensivkonzept umsetzen. Ungewollt gibt der Kanadier einen Einblick in sein Wesen und Wirken durch die Art und Weise, wie er unten in den Gängen im Bauch des Zürcher Hallenstadions das wohl aufregendste Spiel seines Lebens analysiert. Er tut dies so unauf-geregt und mit einer so natürlichen Bescheidenheit, dass jeder sofort spürte: Dieser Mann weiss, wovon er spricht und er meint, was er sagt. Kei-ne Prahlereien, keine Phrasen. Das ist auf dem Jahrmarkt der Sporteitelkei-ten nicht mehr selbstverständlich. Diese Gelassenheit, diese Ruhe prä-gen auch das Spiel seiner Mann-schaft. Sean Simpson ist kein Trainer-Popstar wie Arno Del Curto. Er ist einfach ein Coach. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Und nun hat er als erster den «Grand Slam» des europäischen Klubhockeys gewonnen: Landes-meister (u.a. mit Zug), Spengler Cup, Champions Hockey League und Victoria Cup. l

Text: Klaus Zaugg

Die grossen Augenblicke, die unsere Welt verändern, er-kennen wir oft erst im Rückblick. Am 23. Februar 1998 fl iege ich nach den Olympischen Spielen von Nagano heim nach Zürich. Mein Sitznachbar ist der fi nnische Spieleragent Matti Vaisanen. Er erzählt mir so ganz ne-benbei, dass er in Zürich noch ein Geschäft zu erledigen habe: Den Transfer von Nationaltorhüter Ari Sulander von Jokerit Helsinki zu den ZSC Lions. Na ja, denke ich. Halt wieder ein neuer Ausländer. Doch Vaisanens Reise nach Zürich beeinfl usst die Geschichte unseres Eis-hockeys fast so wie Lenins Zugfahrt von Zürich nach St. Petersburg. Mit Sulander wird aus dem Stadtzürcher

Lotterklub eine Macht. Die ZSC Lions holen dank Sulan-ders Paraden 2000, 2001 und 2008 den Titel und gewin-nen die Champions Hockey League (CHL) und den Victo-ria Cup 2009. Eishockey wird in der Medien- und Wirtschaftshauptstadt der Schweiz wieder sexy. Die Lö-wen dynamisieren von Zürich aus unsere Eishockeykul-tur. Der Gewinn der CHL und der Triumph über Chicago haben die Wahrnehmung unseres Hockeys von Washing-ton bis Wladiwostok für immer verändert. Nur wenige Einzelspieler haben den Verlauf der Hockeygeschichte so stark beeinfl usst wie der fi nnische Kultgoalie. Gut, dass Matti Vaisanen am 23. Februar 1998 den Flug von Tokyo nach Zürich nicht verpasst hat. Es hätte sonst den 29. September 2009 so nicht gegeben. l

Helden für die Ewigkeit…

… ZSC Lions!

Ari Sulander – der Mann, der unser Eishockey verändert hat

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Victoria Cup 2009

«Nur kein Videostudium»

Text: Jürg Federer

Kaum ein Schweizer Spieler kann so hart und platziert aus vollem Lauf auf das gegnerische Tor schiessen wie Patrik Bärtschi. 2002 wurde er deswegen von den Pittsburgh Penguins in der siebten Runde und an 202. Stelle in die NHL gedraftet. Eine grosse Zukunft schien vor Bärtschi zu liegen. Eine Hüftluxation und die damit verbundenen chirurgischen Eingriffe später spielte Bärtschi in den Pla-nungen der Penguins keine Rolle mehr. Bärtschis Verlet-zungsanfälligkeit liess aufhorchen. Am Victoria Cup mel-dete sich der heute 25-Jährige zurück. Gegen die Chicago Blackhawks schoss er fünf Mal aufs gegnerische Tor, mehr als jeder einzelne seiner Teamkollegen. In der 13. Spielmi-nute liess Bärtschi Chicago-Goalie Cristobal Huet zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich aussteigen, am Ende der Partie wurde er zum Most Valuable Player (MVP) des Vic-toria Cup gewählt. Ist Bärtschi sieben Jahre nach seinem NHL-Draft auch auf NHL-Niveau angekommen? «Der Ge-neral Manager, der Bärtschi einen NHL-Vertrag anbietet, wird wohl innert Wochenfrist entlassen», glättet ein er-fahrener NHL-Scout die euphorischen Wogen kurz nach dem Victoria Cup. Bärtschis gutes Spiel gegen die Chicago Blackhawks sei halt nur eine Momentaufnahme gewesen. Wenn auch eine überaus schöne. l

Schöne Moment-aufnahme

29. September 2009, Hallenstadion Zürich9’744 Zuschauer

ZSC Lions – Chicago Blackhawks 2:1 (1:1, 1:0, 0:0)Tore: 06:13, Cam Barker (Patrick Sharp), 0:112:25, Patrik Bärtschi (Thibaut Monnet, Andre Signoretti), 1:134:44, Lukas Grauwiler (Cyrill Bühler), 2:1

Strafen:Chicago Blackhawks 10 StrafminutenZSC Lions 14 Strafminuten

Schüsse aufs Tor:Chicago Blackhawks 35 SchüsseZSC Lions 22 Schüsse

Goalies:Cristobal Huet, verlierender Torhüterwehrt 20 von 22 Schüssen ab, Fangquote 90 ProzentAri Sulander, gewinnender Torhüterwehrt 34 von 35 Schüssen ab, Fangquote 97,14 Prozent

Most Valuable Player: Patrik Bärtschi, ZSC Lions

Kader:Chicago Blackhawks: Keith Duncan, Seabrook Brent, Toews Jonathan, Brouwer Troy, Kane Patrick, Hjal-marsson Niklas, Sharp Patrick, Ladd Andrew, Bolland Dave, Campbell Brian, Sopel Brent, Barker Cam, By-fuglien Dustin, Eager Ben, Kopecky Tomas, Skille Jack, Versteeg Kris, Fraser Colin, Simolenak Radek, Niemi Antti (Ersatzgoalie), Huet CristobalHeadcoach: Joël Quenneville

ZSC Lions: Suchy Radoslav, Schelling Philippe, Bastl Mark, Seger Mathias, Schnyder Daniel, Trudel Jean-Guy, Alston Jan, Gardner Ryan, Geering Patrick, Mon-net Thibaut, Signoretti Andre, Bärtschi Patrik, Down Blaine, Bühler Cyril, Stoffel Andri, Grauwiler Lukas, Kamber Olivier, Flüeler Lukas (Ersatzgoalie), Sulander AriHeadcoach: Sean Simpson

Victoria Cup-Telegramm

Text: Jürg FedererFotos: Pius Koller

«Wir kennen das Forechecking und die Angriffsauslösung der Chicago Blackhawks, das reicht», sagte Lukas Grauwi-ler vor dem grossen Showdown gegen den Victoria Cup-Gegner. Der 25-Jährige mochte sich nicht mit Videostudi-um über das mächtige NHL-Team die Zeit vertreiben. «Wenn man sich zuviel anschaut, was der Gegner tut, wird man nur nervös und vergisst, seine eigenen Qualitä-ten ins Spiel einfl iessen zu lassen.» Für ihn sei ein Victoria

Cup-Final gegen die Chicago Blackhawks das-selbe wie ein Champions Hockey League-Final-spiel gegen Metallurg Magnitogorsk. Grauwiler behielt Recht. Wie am 28. Januar 2009 in Rapperswil gegen Metallurg Magnito-gorsk gewann sein Team auch am 29. Septem-ber 2009 gegen die Chicago Blackhawks. Das Siegestor zum 2:1-Sieg erzielte Lukas Grauwiler in der 35. Spielminute. Gut, hat sich der Zürcher nicht zu intensiv aber auch nicht zuwenig auf den Gegner vorbereitet. l

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Champions 2009 / ZSC Lions

War es ein Fehler, Cristobal Huet am Victoria Cup einzusetzen?Text: Jürg Federer

Chicago Blackhawks-Headcoach Joël Quenneville war gleichzeitig überrascht und verwirrt, als SLAPSHOT im Vorfeld des Victoria Cup vom ehemaligen Trainer David Aebischers (von 2005 bis 2008 in Colorado) wissen wollte, wie er denn gedenke, die ZSC Lions zu schlagen. Der Übungsleiter war der Meinung, dass der Fokus auf die Stärken der Chicago Blackhawks genüge, um ein Spiel ge-gen den CHL-Sieger 2009 erfolgreich zu bestreiten. Mit der Mannschaft der ZSC Lions und deren Einzelspielern hat sich Quenneville bis zum Anpfi ff am Dienstag, den 29. September 2009, um 20:15 Uhr im Hallenstadion keine Gedanken gemacht.Das war ein matchentscheidender Fehler. Denn hätte sich Quenneville mit den ZSC Lions beschäftigt, vielleicht hät-ter er dann erfahren, dass sein Starting Goalie Cristobal Huet bereits zwei Mal ein Finalspiel gegen die ZSC Lions verloren hat. Den Playoffi nal im Jahr 2000 gewannen die ZSC Lions mit 4:2-Siegen gegen den HC Lugano mit Cristo-bal Huet im Tor und ein Jahr später erlangten die Lions im fi nalen siebten Spiel in der Verlängerung den Titel. Luga-nos Starting Goalie war auch damals Cristobal Huet.

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Als die ZSC Lions am 29. September 2009 Huet erneut ge-genüberstanden, sahen sie in ihm keinen NHL-Starting Goalie mit einem Jahressalär von 5,6 Millionen US-Dollar, sondern sie sahen den irdischen Goalie, der bereits zwei Mal eine Playoffi nalserie gegen die ZSC Lions verloren hat. ZSC-Captain Mathias Seger, Lions-Sportchef Edgar Salis und Game Winning-Goalkeeper Ari Sulander waren damals bei den meisterschaftsentscheidenden Siegen ge-gen Huets HC Lugano schon dabei.Die Chicago Blackhawks haben den Victoria Cup nicht we-gen Cristobal Huet verloren. Der Goalie gab den «Hawks» aber auch zuwenige Chancen, den Weltpokal des Clubeis-hockeys zu gewinnen. Das Siegestor zum Victoria Cup er-zielte ZSC-Stürmer Lukas Grauwiler nach einem Abpraller Huets.Hätte Chicagos Headcoach Joël Quenneville mit den Back-up-Goalies Corey Crawford oder Antti Niemi gespielt, viel-leicht hätten die «Hawks» eine grössere Chance gehabt, den Victoria Cup zu gewinnen. Quenneville hat bereits einmal ein schlechtes Torhüter-händchen bewiesen: Als der heutige Lugano-Goalie Da-vid Aebischer in der NHL-Saison 2005/2006 von den Colorado Avalanche nicht mehr regelmässig eingesetzt

wurde, durchlebte das Team eine schwierige Saison. Colorado-Superstar Joe Sakic meldete sich damals zu Wort und stärkte David Aebischer öffentlich den Rücken, indem er sagte: «Colorado hat gar kein Goalieproblem, Colorado hat ein Coachingproblem.» Kurz darauf wurde Aebischer von Colorado nach Montreal transferiert. Wahrscheinlich wurde der Schweizer in der Garderobe der Colorado Avalanche zu mächtig und Sakics Aussage hat das untermauert. Nach dem Transfer spielte Jose Theodore im Kader der Avalanche. Er gewann mit sei-nem neuen Team vier Mal weniger Spiele als Aebischer in Montreal. Der Coach, der diese Fehleinschätzung sei-ner Torhüter zu verschulden hatte, heisst Joël Quenne-ville. Heute steht er bei den Chicago Blackhawks an der Bande.Einen Tag nachdem Quennevilles Hawks gegen die «passi-ve Manndeckung des HC Davos», wie es Superstar Patrick Kane nannte, mühelos mit 9:2 gewannen, wurden sie von den ZSC Lions mit einem aggressiven Spieldiktat ge-schockt. «Eigentlich haben wir uns vorgestellt, die Zu-schauer auf dem Weg zum Victoria Cup-Sieg mit extrava-ganten Spielzügen zu unterhalten. Und kaum haben wir uns versehen, waren wir mitten in einem intensiven Eis-hockeyspiel», zog Quenneville Bilanz. Die ZSC Lions hät-ten ihnen ihr Spieldiktat auferlegt und das sei auch gut so, schliesslich seien die Gegner in der NHL-Meisterschaft jeweils auch so gut auf den Gegner vorbereitet, wie das die ZSC Lions am Victoria Cup waren.Die Chicago Blackhawks dachten, das sei gegen einen Schweizer Gegner nicht nötig. Sie wurden eines besseren belehrt. l

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Interview

Visionär...

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Philippe Gaydoul / Präsident Swiss Ice Hockey

Visionär...

Wahrscheinlich ist noch nie von einem Präsidenten so viel erWartet Worden

Wie vom Unternehmer PhiliPPe GaydoUl. der verWaltUnGsratsPräsident von

sWiss ice hockey sPricht im intervieW über seinen FührUnGsstil, seine Ziele,

über Falsch verstandene kritik an ralPh krUeGer Und WarUm das

sPortGeschäFt rentabel sein kann.

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Nachfolger? Wie definieren Sie den Erfolg von Swiss Ice Hockey?Sportlicher Erfolg ist kurzfristig und vergänglich – und dennoch nicht ganz unwichtig. Die aktuellen National-spieler werden in absehbarer Zukunft von heutigen Nach-wuchsspielern abgelöst. Um nachhaltig Erfolg zu haben, will ich mich vor allem auch um die Entwicklung dieses Nachwuchses kümmern. Den Erfolg von Swiss Ice Hockey definieren nicht nur die Resultate an Olympia- oder WM-Turnieren. Für den Erfolg von Swiss Ice Hockey ist es eben-so wichtig, ob es uns gelingt, die jungen Spieler auszubil-den. So gesehen sind es in unserer Welt globalere Ziele als die Erreichung eines bestimmten Ranges an einem gross-en Turnier.

Was hat Sie motiviert, bei Swiss Ice Hockey als Präsi-dent einzusteigen?Im Zentrum meiner Motivation stand das Eishockey. Privat habe ich zwar aktiv Fussball gespielt, als Zuschauer hat mich Eishockey aber schon immer mehr interessiert als

Fussball. Die Dynamik dieses Sportes fasziniert mich. Mein Engagement für Swiss Ice Hockey ist für mich auch ein Dienst an der Gesellschaft.

Swiss Ice Hockey hat also das Glück, dass Sie diesen Dienst an der Gesellschaft nicht in der Politik sondern im Sport suchen.Ich überlasse es Ihnen, zu beurteilen, ob das nun ein Glück ist.

Als mit Ihnen ein Spitzenmann aus der Wirtschaft das Präsidium von Swiss Ice Hockey übernahm, wurde ei-gentlich erwartet, Sie würden Ihre Tätigkeit mit der Verpflichtung eines neuen Sponsors beginnen. Statt-dessen haben Sie mit dem Entscheid, den Vertrag von Nationaltrainer Ralph Krueger nicht zu verlängern, sportlich für Aufregung gesorgt.Tatsächlich hatte ich noch nie einen Personalentscheid, der für so viel Gesprächsstoff sorgte. Nochmal: Wir haben den Nationaltrainer nicht entlassen, wir haben vielmehr entschieden, den Vertrag mit ihm zu erfüllen, ihn aber nicht mehr zu verlängern. Das ist ein Verwaltungsratsent-scheid, den wir einstimmig gefällt haben. Das öffentliche Interesse an diesem Entscheid überraschte mich. Dieses öffentliche Interesse ist aber auch ein Grund, weshalb ich meine Arbeit bei Swiss Ice Hockey schätze.

Ab dem 1. Januar sind Sie nicht mehr Denner-General. Investieren Sie dann Ihre Zeit und Energie voll und ganz in die Führung von Swiss Ice Hockey?Nein. Sie werden mich sicher nicht drei oder vier Tage in der Woche in der Geschäftsstelle von Swiss Ice Hockey finden. Ich kümmere mich neben dem Eishockey vor allem auch um die Entwicklung meiner Firmengruppe. Dazu ge-hört unter anderem die Betreuung der Marke Navyboot, die wir übernommen haben.

Text: Klaus Zaugg und Jürg Federer Fotos: Pius Koller

Wie gut haben Sie die Umstellung vom Einzelsport auf Teamsport geschafft?Wie meinen Sie das?

Sie haben bisher als Denner-Chef führungstechnisch Einzelsport betrieben. Jetzt haben Sie als Präsident von Swiss Ice Hockey nur eine von sechs Stimmen im Verwaltungsrat, Sie betreiben also Teamsport.Diese Einschätzung ist falsch. Auch bei Denner führe ich die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat als Team. Auch wenn bei Ihnen der Eindruck möglicherweise täuscht – ich bin sehr teamfähig.

Aber bei Denner dürfte es kaum Widerrede geben: Sie haben die Aktienmehrheit und damit die Macht und hinter Ihnen steht wohl immer noch der Schatten der Überfigur ihres Grossvaters.

Wir haben den Verwaltungsrat unseres Familienunterneh-mens immer wieder mit externen Spezialisten besetzt und wir führen intensive Diskussionen. Entscheidungen werden als Team gefällt und wer nicht teamfähig ist, ist sehr bald sehr einsam.

Bei Swiss Ice Hockey sind Sie mit Ihrem Antrag, Ralph Krueger zu entlassen, nicht durchgekommen.Das sagen Sie. Der Verwaltungsrat und dessen Meinung teile ich – war und ist der Meinung, dass die Zeit für einen Wechsel reif wurde und wir mit Ralph Krueger nicht mehr weiter planen. Wir haben einstimmig entschieden, den Ende 2010 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Dass ich beantragt habe, Ralph Krueger zu entlassen, ist falsch. Es wird einzig der auslaufende Vertrag nicht mehr verlängert…

Sie sind dann bei der nächsten Gelegenheit Ihrem Nationaltrainer in den Rücken gefallen. An der offizi-ellen Medienkonferenz haben Sie Ralph Krueger be-

lehrt, er müsse die besten Spieler für die Natio nal-mannschaft aufbieten.Was ist daran falsch?

Wenn Sie das öffentlich sagen, heisst das, dass Krue-ger bisher nicht die besten Spieler aufgeboten hat und nicht mit der besten Mannschaft zur Welt meisterschaft gefahren ist. Sie sagen ja auch nicht öffentlich über Ihren Einkaufschef, er müsse dann schon die beste Ware einkaufen. Das ist ja selbstverständlich.Es gibt da eine feine Nuance, die offenbar überhört worden ist. Ich habe gesagt, Ralph Krueger müsse die bestmögliche Mannschaft für Vancouver aufbieten. Nicht die besten Spie-ler. Im Übrigen ist das keine neue Vorgabe.

Ganz glücklich war Ihre Kommunikation nicht und Sie haben Ralph Krueger «katastrophale Kommunikati-on» vorgeworfen.Ja, ich fand gewisse Äusserungen im Rahmen der WM nicht ganz glücklich.

So oder so beenden Sie die Amtszeit von Ralph Krue-ger und damit ein Kapitel unserer Eishockeygeschich-te und es beginnt nun die «Ära Gaydoul». Wofür soll die einmal stehen?Ich habe dieses Amt mit persönlichen Zielvorstellungen angetreten, die ich in der Öffentlichkeit nicht bekannt ma-chen will. Zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich Ihre Frage aber auch nicht abschliessend beantworten. Ich bin erst seit wenigen Monaten im Amt und befasse mich mit der Einarbeitung in meine neue Aufgabe und noch nicht mit der Nachbearbeitung. Und es geht nicht darum, dass ein-mal eine Ära nach mir benannt wird.

Es geht um Sport und das Einfachste sind die Resul-tate: Welche Vorgaben geben Sie Ralph Kruegers

Interview

PhiliPPe Gaydoul11. Januar 1972 Verheiratet, ein SohnHobbies: Familie, Lesen, GolfFunktion Eishockey: Als Nachfolger von Fredy Egli Verwaltungsratspräsi-

dent von Swiss Ice Hockey. Entspricht dem früheren Amt des Verbandspräsidenten.

Berufliche Laufbahn:l 1993 Handelsschule und kaufmännische Lehre bei

der Denner AGl 1992 – 1998 Praktikum im Denner-Hauptsitz, Filial-

mitarbeiter, Filialleiter, Verkaufsleiterl 1996 – 1998 diverse Management-Seminare an der

Universität St. Gallenl Ab 1. August 1998 Delegierter des Verwaltungsra-

tes und CEO der Denner AGl Ab 1. Januar 2001 Präsident und Delegierter des

Verwaltungsrates der Rast Holding mit den drei Profitcentern Denner AG, Waro AG und Franz Carl Weber AG

l Ab 1. Januar 2003 Delegierter des Verwaltungsrates der Rast Holding mit den zwei Profitcentern Denner AG und Franz Carl Weber AG, CEO der Denner AG

l 30. Juni 2003: Übernahme der Aktienmehrheit der Rast Holding (Muttergesellschaft der Denner AG und Franz Carl Weber AG) durch Zukauf von 25,3 % der Aktien durch die Gaydoul Holding, die beherrscht wird durch Denise und Philippe Gaydoul

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Philippe Gaydoul / Präsident Swiss Ice HockeyIhr Amt bei Swiss Ice Hockey ist im Grunde gar nicht mit der Strategie Ihrer Gaydoul Group zu vereinba-ren. Ihre Unternehmensgruppe steht für Nachhaltig-keit, Rentabilität und Langfristigkeit. Das sind alles Attribute, die im Spitzensport so nicht zu finden sind. Sport rentiert nicht, die Nachhaltigkeit sind die Emo-tionen des Tages und Strategien sind die Ausreden der kurzfristigen Verlierer.Da bin ich anderer Meinung. Sport kann ein rentables Geschäft sein.

Wo um alles in der Welt?Es gibt Sportclubs wie Manchester United, Bayern Mün-chen oder den FC Barcelona, die rentabel sind und lang-fristig arbeiten. Barcelona kann es sich sogar leisten, auf Sponsoren zu verzichten. Das geht nur, wenn das Sport-geschäft rentabel ist.

Schön und gut. Aber wir reden vom Sportgeschäft in der Schweiz. Sie haben sich zum Beispiel für ein

Investment beim Grasshopper Club interessiert und GC steht ja nicht gerade für rentables Sportbusiness.Ja, dafür habe ich mich interessiert und niemand hat so laut dagegen lamentiert wie Sie.

Denken Sie denn, dass GC das Fussballgeschäft renta-bel betreiben kann?Absolut. Es braucht dazu nur genügend Startkapital.

Das von Ihnen kommen könnte. Sie haben zwar bereits mehrmals öffentlich gesagt, das Kapitel GC sei für Sie abgeschlossen. Aber es muss zu den Aufgaben des neuen GC-Geschäftsführers Urs Linsi gehören, Sie zu einem Einstieg bei GC zu motivieren.Ich kenne Herrn Linsi nicht näher. Ich kann hier nur wieder-holen, was ich schon an den Hockey Awards in aller Öffent-lichkeit gesagt habe: Das Thema GC ist für mich erledigt.

Sie werden also nie Investor bei GC werden?Man sollte niemals nie sagen. Aber im Moment ist die Sachlage klar, ich werde in absehbarer Zukunft nicht bei GC investieren. Aber wollten wir uns nicht über Eishockey unterhalten?

Kehren wir also zum Thema zurück. Eigentlich ist das Präsidentenamt von Swiss Ice Hockey der schlechteste Posten, den Philippe Gaydoul besetzen kann.Weshalb?

Weil Ihre Gaydoul Group auf drei Säulen aufgebaut ist: Gaydoul Invest, Gaydoul Real Estate und Gaydoul Asset Management. Sie könnten sich als Investor beim Bau von neuen Eishockeystadien engagieren, Sie könnten einem Eishockeyunternehmen als Mäzen helfen oder Sie könnten auch als Berater tätig sein.

Alle diese nützlichen Tätigkeiten sind nicht möglich, weil Sie Präsident geworden sind.Es ist richtig, dass ich in einen Interessenkonflikt käme, wenn ich mich für einen einzelnen Hockeyclub engagie-ren würde. Ich denke aber, dass ich dem Schweizer Eis-hockey zum Beispiel mit meinen Kontakten aus der Geschäftswelt bei der Suche nach neuen Spon soren helfen kann.

Zum Beispiel mit einem Denner-Sponsoring.Nein, das wäre ja kein Geschäftskontakt. Denner macht grundsätzlich kein Sponsoring. Ich glaube, wir haben bis heute nur einmal bei Kloten auf dem Torhüterhandschuh ein kleines Sponsoring gemacht. Denner vertritt die Philo-sophie, seinen Geschäftserfolg zurück in den Einzelhan-delspreis fliessen zu lassen. Das sind wir den Denner-Kun-den schuldig. Ich denke, dass meine Kontakte helfen könnten, gute Partner für Swiss Ice Hockey zu finden. Aber glauben Sie mir: In der aktuellen Zeit wartet auch bei fi-nanzkräftigen Firmen niemand auf Philippe Gaydoul im Zusammenhang mit Sponsoring.

Wie wollen Sie dann den Marketingchef eines Unter-nehmens davon überzeugen, dass Sponsoring eine gute Sache ist?Da sehe ich kein Problem. Die Strategie von Denner ist es, auf Sponsoring zu verzichten. Aber wir mussten ja unseren Markennamen nicht mehr bekannt machen. Swiss Ice Hockey ist nicht ein so klar strukturiertes Unternehmen wie Denner. Swiss Ice Hockey ist viel facettenreicher und besteht aus verschiedenen Klubs in verschiedenen Ligen und mehreren Nationalmannschaften. Ausserdem schenkt kein Sponsor Geld. Für Geld kriegt ein Sponsor eine Ge-genleistung – und es gibt Firmen, denen man Sponsoring gar nicht verkaufen muss, weil sie strategisch damit arbei-ten. Dann muss das Angebot auf die Nachfrage passen.

Verstehen wir Sie also richtig, dass Sie Ihre Arbeit bei Swiss Ice Hockey als facettenreicher bezeichnen als Ihre Aufgabe als CEO von Denner?Im Moment ganz klar. Ob das auch in fünf Jahren noch so sein wird, kann ich nicht sagen. Aber als Neueinsteiger bei Swiss Ice Hockey bin ich in dieser Position klar mehr gefor-dert als zurzeit bei Denner.

Wie haben Sie den Triumph der ZSC Lions erlebt?Ich war im Hallenstadion und habe das Spiel live gesehen. Die Stimmung, das Spiel, die Emotionen haben mich beein-druckt. Ein grosser Tag für unser Eishockey. Natürlich gra-tulieren wir von Swiss Ice Hockey den ZSC Lions herzlich!

Wie lässt sich aus diesem Erfolg der ZSC Lions aus Ihrer Sicht als Manager am besten wirtschaftlichen und politischen Nutzen ziehen? Eine schwierige Frage. Leider bremst die schwierige Situa-tion mit der Champions League eine längerfristige Strate-gie. Kurzfristig kann man sicher auch Profit ziehen, aber wohl eher auf der Image-Seite.

Im Schweizer Eishockey ist alles möglich – verändert dieser Erfolg der ZSC Lions Ihre Einschätzung des Potenzials unseres Eishockeys?Sportlich liegt es nicht an mir, eine fundierte Beurteilung zu ziehen. Im Sport ist offenbar und zum Glück vieles möglich. Wohl auch deshalb ist der Sport ein so grosses Faszinosum, wohl auch deshalb reizt mich mein Amt nach wie vor. Ich persönlich glaube, dass nach wie vor Alles passen muss, um solch einen Sieg zu erringen.

Gibt es noch ein Argument gegen die Verpflichtung von Sean Simpson als Nationaltrainer?Kein Kommentar. Wir informieren dann, wenn wir die nach unserem Ermessen ideale Lösung haben. l

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17 17

ZUm aUtor Und ZUr rUbrik :

thomas roost ist seit Zehn Jahren als nhl-scoUt tätiG Und ein Pro-FUnder kenner des Welt-Weiten sPielermarktes. bei central scoUtinG eUroPe ist er alleinver-antWortlich Für diesPielerrankinGs in der schWeiZ Und deUtschland soWie mitverantWortlich Für die GesamteUroPä-ischen rankinGs. haUPt-berUFlich ist roost head hUman resoUrces Und mitGlied der konZern-leitUnG in der toUristik-branche. roost schreibt Während der Gesamten saison 2009/10 monat-lich eine kolUmne im slaPshot. roosts Persönliche meinUnG kann, mUss sich aber nicht UnbedinGt mit der-JeniGen der slaP shot-redaktion decken. lesermeinUnGen ZU den kolUmnen-beiträGen können sie dem aUtor aUch direkt ZUkommen lassen: [email protected] SLAP-Hotline: [email protected]

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Refs

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Ausland-Schweizer

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Statistiken

HockeyAwards

NHL

Fribourg-Gottéron

Sind Torhüter anders im Kopf als die ande-ren Spieler? Sind Torhüter «crazy guys»? Ja, werden die meisten von Ihnen sagen, denn alle kennen mindestens einen Torhüter, der ein etwas eigenartiges Persönlichkeitspro-fil aufweist und somit vermeintlich die weit verbreitete These bestätigt. Nein, sage ich. Das durchschnittliche Persönlichkeitsprofil eines Torhüters ist kaum anders als bei Stürmern oder Verteidigern. Zudem ist die-se Frage nicht speziell interessant. Viel in-teressanter ist die Frage: Gibt es Parallelen im Persönlichkeitsprofil von «Weltklasse-Performern»? Reduziert auf die Eishockey-goalieposition: Welches ist das ideale Goalie-Profil?Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zwei Ebenen in Betracht ziehen: die physische, athletische Ebene einerseits und die Persönlichkeitsebene andererseits.Die Frage zur Physis und Athletik ist schnell beantwortet. Nehmen wir als Massstab die Resultate des diesjährigen NHL-Drafts im Juni 2009: Insgesamt wurden 21 Goalies gedraftet mit einer Durchschnittsgrösse von 190cm! Die Durchschnittsgrösse der Top 4 gedrafteten Goalies liegt sogar bei 195cm. Früher hielt sich die These, dass grosse Goalies unbeweglich und langsam und daher gegenüber kleinen, flinken, be-weglichen Goalies im Nachteil sind. Heute ist es ein Fakt, dass es auch grosse Goalies gibt, die athletisch, schnell und beweglich sind. Hinzu kommt die wissenschaftlich be-wiesene bessere Voraussetzung der grund-sätzlich grösseren Abwehrfläche bei einem gross gewachsenen Goalie. Sind dies theo-retische Abhandlungen von Bürokraten, die selbst nie im Tor gestanden sind? Nein, ganz und gar nicht. Garth Snow, noch vor zwei Jahren ein NHL-Backup-Goalie und aktueller General Manager der New York Islanders – definitiv ein Mann der weiss, von was man spricht, wenn es um Eishoc-keygoalies geht – hat in diesem Draft zwei Goalies gezogen: den Finnen Koskinen und den Schweden Nilsson. Beide sind 195cm gross! Die erste Frage ist somit klar beant-wortet. Das physisch-athletische Profil von künftigen Weltklassegoalies lautet: Sehr gross gewachsen, beweglich, schnell. Das Zeitalter der Olivier Anken und Andy Jorns

ist definitiv vorbei. Die beiden verdienten Legenden im Schweizer Hockey werden mir diese Aussage verzeihen. Dies ist auch ein Wink für Hockeyschulen, Bambini- und Piccolo-Ausbildner, die sich überlegen, wer sich für die Goalieposition eignen könnte.Deutlich komplizierter wird die Beschrei-bung eines erfolgversprechenden Persön-lichkeitsprofils. Alle ernst zu nehmenden Untersuchungen zeigen, dass es «verschie-dene Wege nach Rom gibt». Unterschiedli-che Persönlichkeitsprofile können zum Er-folg führen. Eine klare Wahrheit gibt es nicht. Trotzdem lässt sich diese Frage bei Goalies leichter beantworten als bei einem Stürmer oder Verteidiger. Wieso? Die Goa-lieposition ist weniger komplex als diejeni-ge eines Verteidigers oder Stürmers und lässt sich mehrheitlich auf das Reagieren auf sich ähnelnde Situationen reduzieren. Was bedeutet dies für das ideale Persön-lichkeitsprofil? Leidenschaftliche Goalies, Goalies die das Spiel des Torhüters detail-liert analysieren, studieren, Goalies die ih-ren Beruf lieben und Verbesserungen in ihrem Spiel schon beinahe besessen und extrem hartnäckig verfolgen sind im Vor-teil. Ein sehr wesentliches Erfolgsgeheim-nis bei erfolgreichen Goalies ist das «Spiel lesen zu können». Zu erahnen, wie sich Of-fensivaktionen der gegnerischen Mann-schaft entwickeln, zu spüren, in welchen Situationen der Puck eher flach geschossen wird und in welchen Situationen vom Stür-mer hohe Schüsse zu erwarten sind. Dies hat mit Spielintelligenz zu tun, eine Intelli-

genz die man sich – wie die meisten Intel-ligenzen – aneignen kann. Es gilt demnach, Goalies zu finden, die besessen und extrem fokussiert danach streben, ständig besser werden zu wollen. Goalies, die mit Freude und Leidenschaft stundenlang Videos mit Spielsituationen analysieren. Goalies, die dazu stehen, dass sie während der gesam-ten Karriere Lernende sind und die nicht die Mentalität haben «das habe ich schon im-mer so gemacht» und «ich bin ja schon gut, wieso soll ich mich und meine Methoden in Frage stellen?». Ein zweiter Aspekt im Per-sönlichkeitsprofil ist die Konzentrationsfä-higkeit, Ge lassenheit und Frustrationstole-ranz. Die Fähigkeit, sich von negativen Einflüssen (Schiedsrichterentscheide, unge-ahndete Fouls, haltbare Gegentore etc.) nicht beeindrucken zu lassen, den Fokus nicht zu verlieren – auch diese Fähigkeit ist bis zu einem gewissen Grad erlernbar. Fazit: Weil es international immer mehr grosse und gleichzeitig athletische, schnel-le Goalies gibt und markante Teile im Per-sönlichkeitsprofil erlernbar sind, wage ich zu behaupten, dass es in mittlerer Zukunft viele hervorragende Goalies geben wird. Die Anzahl Arbeitsplätze bleibt aber gleich. Das heisst, der Konkurrenzkampf um Goa-liearbeitsplätze wird brutal hart. Für die Entscheidungsträger in den Clubs bedeutet dies, dass man schon bald mit einer gewis-sen Gelassenheit auf eine sich abzeichnen-de Goalieproblematik reagieren kann. Die Auswahl an guten Goalies wird mittelfris-tig steigen. l

Das ideale Torhüterprofil

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Virtual National League

Gelungene Weltpremiere

Text und Fotos: Simon Laager

Es gibt grosse Unterschiede zwischen der virtuellen und der realen Welt. Da kann auch das realistischste Video-game nichts daran rütteln. Als die virtuelle ZSC-Mann-schaft, sie nennen sich selber das schwerste Team der Virtual League, nicht etwa aus dem Mannschaftsbus, son-dern aus dem Bus der öffentlichen Verkehrsmittel stieg, wurden sie nicht von Hockeyfans, sondern von der Polizei erwartet. Die Beamten wollten Krawallen vorbeugen. Statt Anfeuerungsrufe gab es also erst mal eine Personen-kontrolle. Pioniere haben es halt immer etwas schwerer. Und Pioniere sind die Spieler der Virtual National League. Denn sie nehmen an einem weltweit ein maligen Projekt teil: Der Virtual National League.

am samstaG, 19. sePtember 2009, Fand in FriboUrG die erste aUsGabe der neUen virtUal national leaGUe statt. knaPP 100 Gamer sPielten aUF XboX-konsolen mit dem brandneUen «nhl 2010» die ersten rUnden der virtUellen meisterschaFt. Wie in der nl a Wird aUch an den GamePads der schWeiZer meister erkoren. Während die kloten Flyers momentan an der ranGlistensPitZe stehen, Grüs sen die scl tiGers vom tabellen ende. sPeZiell «beGrüsst» WUrden übriGens die Gamer der Zsc lions. die PoliZei verWechselte die Zürcher sPieler mit hooliGans.

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Knapp 100 Gamer, allesamt eingekleidet in speziellen Team-Trikots ihrer jeweiligen Clubs, bestritten die ersten sieben Qualifikationsrunden, wobei es regelmässig sehr emotional zu und her ging. Wie die Kloten Flyers erwischten auch die Lakers einen guten Start: Nach sie-ben gespielten Runden belegen die St. Galler mit 14 Punkten den 4. Tabellenrang. «Verstärkt» mit drei Ber-nern, die es am SCB-internen Casting-Turnier knapp nicht ins Berner Team schafften, nahmen die Lakers die Saison in Angriff. Lionel, einer der Mitspieler, geriet be-reits nach dem Auftaktspiel ins Schwärmen: «Es ist ein toller Event, der uns unheimlich Spass macht und der zu-dem auch super organisiert ist.» Sein Kollege Jonas ergänzt: «Wir trainieren regelmässig und werden dabei von den Lakers gut unterstützt.» Neben den eigens für die Virtual National League kreierten Trikots erhielten

die Lakers-Vertreter auch eine XBOX. «Uns wurde sogar versprochen, dass wir einmal via Videothron der Diners Club Arena trainieren dürfen», freut sich Jonas weiter. Als Zielvorgabe hat der 20-Jährige «die Halbfinals» pos-tuliert. «Damit geben wir uns zufrieden», erklärt der Ga-mer lachend. Zufrieden war auch Patrick Reber, Head of Communicati-on National League. «Wir können von einem sehr erfolg-reichen Start sprechen. Wir erhielten viele positive Rück-meldungen von den Gamern. Auch die Resonanz in den Medien war durchwegs positiv.» Besonders hervorzuhe-ben sei die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Part-nern. «Dank der Partnerschaft mit RailAway können alle Gamer gratis mit dem Zug an die Spielorte reisen. Auch die Kooperation mit EA Sports und XBOX hat bereits am ersten Event sehr gut funktioniert.» l

Sämtliche Teams, Resultate und Ranglisten werden lau-fend auf der offiziellen Homepage der National League – www.nationalleague.ch – publiziert und aktualisiert.

näher Geht nicht – slaPshot Und die virtUal national leaGUe

SLAPSHOT ist offizieller Presenting Partner der Vir-tual National League und wird sowohl auf slapshot.ch als auch in den weiteren Ausgaben des Magazins umfassend berichten. Zudem wird SLAPSHOT die Events hautnah mitverfolgen.

«Unsere sPortart Wird realitätsnah darGestellt»

Patrick Reber, wie lautet Ihr Fazit zur Weltpremiere der Virtual National League?Es war ein toller Event. In Fri-bourg herrschte ein ideales Umfeld, damit die Weltpre-miere erfolgreich gestartet werden konnte. Die Atmo-sphäre war super, auch mit der Organisation sind wir sehr zufrieden.

Wo orteten Sie noch Verbesserungspotenzial?In Fribourg stellten wir fest, dass es nicht reicht, in dreieinhalb Stunden zehn Runden zu spielen. In Bern werden wir die drei verpassten Runden nach-holen und während etwas mehr als fünf Stunden die 13 Qualifikationsrunden spielen. So liegt für die Ga-mer auch mal eine schöpferische Pause drin (schmunzelt).

Bei einigen Teams stimmten die Spielerdaten noch nicht vollständig mit der Realität überein. Momentan gibt es in diesem Bereich noch Optimie-rungspotenzial. Einige Spielernamen, Trikotnummern und Fotos sind zum Teil noch fehlerhaft. EA Sports wird diese Programmierfehler demnächst korrigieren. Anschliessend können die aktualisierten Updates on-line heruntergeladen werden.

Was für ein Hauptziel verfolgt die National League mit dem neuen Projekt?Die Virtual National League ist für uns eine Weiter-entwicklung in einem neuen Markt, in dem das Pro-dukt National League vom reellen Eishockey in eine virtuelle Welt übertragen werden kann. Wichtig ist auch die Integration der National League in die Ga-mer-Welt. Damit können wir ein neues Zielpublikum, das sich letztlich an der Sportart Eishockey erfreut, erreichen.

Haben Sie «NHL 2010» auch schon gespielt?Ich habe die ersten Geh-, beziehungsweise Game-Versuche gewagt und bin von der Grafik und der technischen Darstellung dieses Videospiels begeis-tert. Es ist qualitativ sehr gut aufgelöst, sodass unse-re Sportart realitätsnah dargestellt wird.

virtUal national leaGUe – die sPielPlan übersicht Ort Datum Runde

Bern Sa. 31.10.2009 QR 8–20 Zug Sa. 12.12.2009 QR 21–30 Lugano Sa. 16.01.2010 QR 31–40 Kloten Sa. 06.03.2010 QR 41–50

Playoffs Bern / Westside Sa. 27.03.2010

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FashionSLAP

«Haute Couture» on Ice

Monika Erb, Model und Designerin, www.monikaerb.chMonika Erb hatte 2001 an den Miss Schweiz Wahlen mitgemacht und entwirft mittlerweile Ihre eigene Bademode. Sie bringt die Modelmeinung in die Jury.

Durchschnitt. Blau mit blau kombiniert ist nicht optimal. Dazu die paar hinge-pfl anzten Logos in allen Komplementär-farben. Ein Hauch Retro. 6 Punkte

Wirkt etwas weiblich. Einfach in den Farben und mit dem Logo. Die Details mit dem Tessiner Wappen gefallen. Auswärtsdress fällt ab. 5 Punkte

Der HC Ambri-Piotta hat ein interessan-tes Klublogo. Die Linienführung auf dem Dress ist sportlich-dynamisch. 9 Punkte

Farbkombi gut; Design & Gestaltung sehr wirr; Lenkt alles ab vom Logo des Clubs, Schade. 6 Punkte

Der Kragen des Shirts gefällt mir. Sonst ist das Leibchen aber ziemlich nervös. Besonders das «welti-furrer» Logo fällt negativ auf. 5 Punkte

Das Kloten-Leibchen wirkt mit seinem Logo und den Farben unruhig und zu kleinteilig. Das weisse Dress ist nur für Eurobus gut. 1 Punkt

Das könnte auch eine Waschmittel-werbung sein: Unspezifi sches Logo auf einem grundsätzlich frischen Dress. 5 Punkte

Farben ok; Streifendesign gefällt mir nicht; Aufteilung Logos nicht optimal; Retrostil von Kragen gefällt. 4 Punkte

Der Bär ist aggressiver geworden und steht auf einem Peugeot-Sockel! Und wo steht der SCB? Als Bernerin fehlen mir die Berner Farben! 4 Punkte

Trotz einfachem Design wirkt das Logo nicht. Ein Laie erkennt den SCB nicht. Peugeot ist prominent platziert. Weiss ist schlecht erkennbar. 3 Punkte

Der böse Berner Bär geht in der schwar-zen Farbe völlig unter. Das Drama fi ndet nicht statt. 3 Punkte

Schönes agressives Design; eingefass-ter Kragen; super Farben; seitliche Streifen, sehr stylisch; Schöne Auftei-lung von Sponsoren 12 Punkte

Musste wegen Vaillant so viel Stoff an-gehängt werden oder spielen die Luga-nesi gerne in Nachthemden? Logo und Farben sind okay. 10 Punkte

Die traditionellen Farben sind für Vail-lant von Vorteil. Das Dress hat ein klares Logo und ist auf dem Eis gut sichtbar. In beiden Farben. 6 Punkte

Das Logo mit der Raubkatze ist toll. Die Gestaltung des Leibchens ist aus einem Guss. Das ist einfach Hockey! 12 Punkte

Die Mitte wirkt zu überladen; es wirkt allgemein sehr massig und gross; Spon-soren Logos nicht optimal verteilt. 5 Punkte

Reto Schürch, Ex-NL A Goalie (SC Bern, Lausanne HC, SCL Tigers, EHC Basel) und Mitinhaber www.streetbelt.chReto kann aus Goalie-Sicht beurteilen, welche Dresses gut zu seh-en sind und welche eher problematisch sind.

Wanda Frischknecht, Schneiderin und Inhaberin von boa couture, Winterthur, www.boacouture.chMode nicht nur auf dem Catwalk, sondern auch auf dem Eis. Wer hat sich modisch vergriffen?

Tina Weiss, Stylistin & Reporterin, www.tinaweiss.chFashion ist Ihr Gebiet. In diversen Zeitungen und Zeitschriften ist Ihre Meinung gefragt, wenn es um Fashion und Style geht. Ausser-dem führt sie eine Agentur für Styling und Produktion.

Text: Andrej Abplanalp

Der Sieger der heutigen Modeschau heisst... HC Davos. Das Dress der Bündner hat unsere vier Experten überzeugt. Von möglichen 48 holt das HCD-Leibchen 36 Punkte.Für diesen Sieg neben dem Eis ist vor allem die Zürcher Werbeagentur Department verantwortlich. Sie hat das HCD-Shirt ent-worfen. «Die Sponsoren sind vorgegeben. Den verbleibenden Raum können wir dann gestalten», erklärt Department-Mitbe-gründer Johannes Eisen-hut. Der 38-Jährige ist seit einigen Jahren für die Kommunikation des Bünd-ner Hockeyclubs verant-wortlich. Neben dem Shirt stammen auch Plakate, das Matchprogramm und Radiospots aus der De-partment-Kreativabtei-lung. Und weil sich diese mit Textildesign bestens auskennt, hat sie auch die Shirts der Schweizer Nati kreiert.

DIE ABRECHNUNG1. HC Davos 362. SCL Tigers 343. HC Lugano 334. ZSC Lions 325. Lakers 28 Genf-Servette HC 287. EHC Biel 278. Ambrì-Piotta 269. SC Bern 2210. Fribourg-Gotteron 1611. Kloten Flyers 15 EV Zug 15

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Die Dresses der NL A-Clubs

DER FRAUENANTEIL IN DEN HOCKEYSTADIEN STEIGT. UND MIT IHM DAS MODEBEWUSSTSEIN AUF DEN RÄNGEN. WER UM DIE GUNST DER ZUSCHAUERINNEN BUHLT, MUSS SICH ALSO GUT KLEIDEN. VIER TEXTIL-EXPERTEN HABEN DIE DRESSES DER NL A-KLUBS GENAU GEPRÜFT.«Haute Couture» on Ice

Das Heimdress ist ziemlich aggressiv. Das Auswärtstenü ist allerdings dezent. Schade, ist das Hornbachlogo fast grös-ser als das Klubemblem. 7 Punkte

Das Leibchen wirkt unruhig: rotes Logo auf rotem Dress! Ausserdem hat es zu-viele kleine Elemente auf dem Shirt. Weiss gefällt mir nicht. 4 Punkte

Das Dress des EHC Biel kann man fol-gendermassen zusammenfassen: Etwas zu ambitionierte Grafi k in eher biederer Erscheinung. 6 Punkte

Farbkombi gut; Bieler Wappen sieht su-per schön aus in der Mitte; Streifen an den Ärmeln gefallen mir nicht. 10 Punkte

Es hat so viele Sponsoren, dass es fast schon wieder cool ist. Aber nur fast. Das McDonalds-Logo passt farblich über-haupt nicht zum Rest. 1 Punkt

Die Farbe ist hässlich, hat aber Vorteile. Die Wiedererkennung ist gegeben. Au-sserdem fällt das Rappidress auf dem Eis auf. 8 Punkte

Die Dressfarbe der St. Galler ist wirklich erfrischend. Sie harmoniert perfekt mit dem Lakers-Logo. 11 Punkte

Pluspunkte: Kragen eingefasst, speziel-le Farbkombi; wird aber langweilig mit der Zeit; wirkt ansonsten auch sehr massig und überladen. 8 Punkte

Die Clubfarben passen mit den Sponso-ren zusammen. Die hübschen Stein-böcke sind bereit, jeden andern Club auf die Hörner zu nehmen. 9 Punkte

Die gut sichtbaren Farben passen mit dem Logo zusammen. Das Design des Shirts ist einfach, die Sponsoren sind gut zu erkennen. 10 Punkte

Das Tenue von Davos wirkt eher brav. Allerdings ist die Farbkombination wir-kungsvoll und die Grafi k passen. Inklu-sive der Ärmel. 8 Punkte

Farben top; Mitte des Shirts zu unruhig & überfüllt; Blitze an den Ärmeln gefal-len mir nicht. 9 Punkte

Der dezente Animal-Print auf dem Shirt ist keine schlechte Idee. Zum weissen Balken unten: Danke, wir können es wirklich gut lesen! 8 Punkte

Die Langnauer verwenden traditionelle Farben. Rot auf gelb fällt auf. Das rote Logo auf dem roten Shirt fi nde ich schlecht. 9 Punkte

Der Tiger wirkt sympathisch. Die Fell-Optik auf dem Shirt gibt dem Lang nauer Tenue einen modischen Touch. 10 Punkte

Farben ok. Solala nichts spezielles; es fehlt das gewisse Etwas!

7 Punkte

Fällt weder positiv noch negativ auf. Ei-gentlich kein gutes Zeichen für einen Klub. Blau und rot passen einfach nicht zusammen! 2 Punkte

Grosses Logo, in denselben Farben wie das Tenue, welches recht simpel daher-kommt. Weiss ist für Goalies und Spon-soren nicht optimal. 7 Punkte

Unspezifi sche Puzzle-Grafi k. Leider hebt sich das an und für sich dyna-mische Logo nicht ab. 4 Punkte

Zu wirre Farbkombination; Alles durch-mischt; kein harmonisches Design; Är-mel gefallen mir gar nicht! 3 Punkte

Wenn die Löwen auswärts spielen, weiss man, woher sie kommen. Zuhau-se hingegen blenden sie ihre Gegner mit einem intensiven Rot. 3 Punkte

Das Design ist einfach, das Logo ist klar. Die Sponsoren passen farblich zum Dress. Zuviel weiss sieht man auf dem Eis schlecht. 11 Punkte

Der Zürcher Löwe wirkt eher undyna-misch. Das Trikot hingegen ist wohl pro-portioniert und hat einen sportlich-ro-ten Farbton. 7 Punkte

Schöne Farbkombination; Pluspunkte: Eingefasster Kragen, Sponsoren symet-risch aufgelistet 11 Punkte

Dieses Shirt hat Stil. Wenigstens ein bisschen. Das Dress wirkt sehr retro. Nur ein einziger Sponsor «verhunzt» das Genfer Tenue. 12 Punkte

Das Genfer Dress ist anders als sie an-dern. Hier gilt: Back to the Roots, ohne Sponsoren. Grau ist aber eher proble-matisch. 12 Punkte

Das Genfer rot ist ziemlich unsportlich. Auch die Grafi k haut einen nicht vom Sockel. Insgesamt wirkt das Dress wie ein Pyjama. 2 Punkte

Farben gehen gar nicht; total langweilig und trist zum anschauen; Retrokragen speziell. 2 Punkte

Stammt das EVZ-Logo von einem Künst-ler? Interessant und für Hockey unty-pisch. Ohne rot wären die Zuger Leib-chen wirklich super. 11 Punkte

Die Farben im klar gezeichneten Logo und im Dress passen nicht. Grau ist als Shirtfarbe im Eishockey nicht optimal. 2 Punkte

Das EVZ-Logo sieht aus wie die Wer-bung für ein Mineralwasser. Insgesamt hat man das Gefühl, in ein Pyjama zu steigen. 1 Punkt

Wirkt sehr trist und langweilig; Farb-kombi gefällt mir gar nicht; Buchstaben Logo von Club zwar dominant aber ge-fallen mir gar nicht. 1 Punkt

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Das Panini-Album gehört Michel Bongard und stammt von 1984.

History: Das Album

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EHC Biel-Bienne – 1984

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InTeam

Zug’s goalie-TopsTar Jussi Markkanen

keine posiTion iM eishockey durchlebTe so eine rasanTe enTwicklung wie die goalies

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Als die Playoffs 1985 das Schweizer Eis­hockey revolutionierten, fielen pro Partie zehn Tore. Vollstrecker wie Fribourgs Jean­François Sauvé mit über drei Skorerpunkten pro Spiel hatten damals Hochkonjunktur. Heute erzielen Sauvés Nachfolger alle zu­sammen noch drei Tore pro Spiel. Und die Stars sind nicht mehr die Offensivkünstler sondern die Defensiv strategen. Allen voran die Torhüter. Keine Position im Eishockey hat eine so rasante Entwicklung durchlebt wie diejenige der Goalies. In der aktuellen NL A­Saison sind sie auch in der Schweiz die Stars. Namen wie Markkanen, Stephan, Ge­noni, Berra oder Manzato stellen die

Schweizer Eis hockeylandkarte auf den Kopf. Und alt bewährte Kräfte wie Marco Bührer oder David Aebi­scher haben das Nachsehen. SLAPSHOT zog den Schlussmännern die Maske aus und hat die Torhüter auf Herz und Nieren geprüft.

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Die Torhüter der NL A

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Jussi Markkanen – besser als Harrison

schon die ZSC Lions mit Ari Sulander zu einem Spitzenteam gemacht, Fribourg kam mit Goa­liestar Sébastien Caron aus der Anonymität der Playouts heraus und nun bricht der EV Zug mit einem ausgewiesenen Goaliestar zu neuen Ufern auf. Ausländische Torhüter machen in zwei Fällen Sinn: Entweder ist ein Team mit so wenig Talent beseelt, dass einzig die defensive Schwerstarbeit eine Existenzberechtigung für die National Le­ague A sichert, oder eine Mannschaft ist mit so vielen Schweizer Topspielern bestückt, dass der Verlust einer Ausländerlizenz weder offensiv noch defensiv ins Gewicht fällt. Der EV Zug gehört zu keiner dieser beiden Kategorien. Aber seien wir fair mit Jussi Markkanen und aner­kennen, dass er der beste Torhüter der National League A ist. Und dennoch kann die Verpflichtung von Dough Sheddens Wunschtorhüter aus ge­meinsamen Zeiten in Finnland eine Mogelpackung sein. Weil der Preis für Markkanen der Verlust des Verteidigers Jay Harrison war. Und Harrison war gerade im Playoff gegen den SC Bern letzte Sai­son einer der Schlüsselspieler zum Erfolg. «Jay war gut», bestätigt auch Dale McTavish. «In den Playoffs war er sogar sehr gut.» Aber es sei halt doch wichtiger, einen guten Torhüter zu haben, als einen Topverteidiger. Und zudem sei Jussi

Markkanen seit Jahr und Tag konstant ein guter Goalie. Jay Harrison hingegen war nur in den Playoffs gut. l

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… Sandro Zurkirchen regelmässig Eiszeit geben, damit Jussi Markkanen auch im Frühling noch der beste Goalie der NL A sein wird.

goalieranking eV Zug: 4. rangJussi Markkanen ist der reaktionsschnellste, vor­bildlichste und spektakulärste Torhüter der Natio­nal League A. Sein Positionsspiel bringt Stürmer zur Verzweif­lung, seine Technik offen­bart kaum Schwächen und Markkanen ver­steht es sogar,

mit dem Puck kluge Pässe zu spielen. Dale McTa­vish, Topstürmer des EV Zug, kennt Markkanen aus gemeinsamen Zeiten in Finnland. Der Kanadi­er ist überzeugt: «Jussi wurde in den letzten Jah­ren noch besser.» Bei einem stoischen Torhüter wie Markkanen heisst das: Jussi ist noch ruhiger geworden. Der 34­Jährige ist ein typischer Finne: «Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.» Aberglau­be ist nicht sein Ding, spezielle Rituale vor, wäh­rend und nach dem Spiel sind nicht Markkanens Markenzeichen. Aber an seiner Ausrüstung bas­telt der Finne gerne. Kaum in der Schweiz ange­kommen, bestellte er auch einen massgeschnei­derten Goaliehelm bei Hans­Ulrich Wüthrich (siehe Seite 48) und liess ihn speziell für sich aus­

polstern. «Aber das tun wir doch alle», relati­viert Markkanen, der sich eigentlich als

nichts anders sehen will als als Eis­hockeytorhüter ohne Allüren,

ohne Ecken und Kanten da­für mit runden Bewegun­

gen und grossartigen Paraden.

Ein ausländischer Torhüter hat

sTarTing goalie 1. rangJussi Markkanen, 8. Mai 1975179 cm, 82 kg, Fanghand linksNHL-Draft: 2001 von den Edmonton Oilers an 103. StelleBisherige Teams: U20­Nationalmann­schaft, Ketterä Imatra, SaiPa Lappeenranta, Tappara Tampere, Edmonton Oiler, Hamil­ton Bulldogs, New York Rangers, Lada Tog­liatti, Jokerit Helsinki, ZSKA Moskau, A­Na­tionalmannschaftGegentore pro Spiel Karriere: 2.73Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.32Karrierenpotential: Topgoalie in der NL A

backup goalie 8. rangSandro Zurkirchen, 25. Februar 1990178 cm, 74 kg, Fanghand linksBisherige Clubs: EV ZugHat in seinem einzigen NL A­Spiel Rappi mit 4 zu 1 besiegt.

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EV Zug

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WANTED: DER STARKSTE SCHREIHALS!!!¨

die daTen des FisherMan’s Friend

schrei-conTesTs

Di. 6. Oktober Lugano (vs. HC Ambrì­Piotta)

Fr. 9. Oktober Bern (vs. HC Davos)

Fr. 16. Oktober Fribourg (vs. ZSC Lions)

Sa. 17. Oktober Zug (vs. Lakers)

Fr. 23. Oktober Genf (vs. Fribourg­Gottéron)

Sa. 31. Oktober Zürich (vs. Kloten Flyers)

Fr. 13. November Lausanne (vs. La Chaux­de­Fonds)

Di. 17. November Zug (vs. HC Davos)

Di. 1. Dezember Bern (vs. Kloten Flyers)

FISHERMAN S FRIEND Schrei-Contest

die 3 FinalisTen und der gewinner in bern:1. Platz Samuel Koch mit 121.1 dB

Tagessieger, gewinnt 2 Tickets für den Spengler Cup

2. Platz Alexander Repetto mit 118.6 dB

3. Platz Karin Lehmann mit 115.8 dB

«wir konnTen FesTsTellen, dass der FisherMan's Friend schrei-conTesT bei den Fans sehr guT ankoMMT und echT spass MachT.»

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WANTED: DER STARKSTE SCHREIHALS!!!

diese sTars legTen Vor: 1. Rafael Diaz, EVZ 126.3 dB 2. Martin Stettler, SCB 125.2 dB 3. Lubos Bartecko, SCB 124.5 dB 4. Patrick Fischer, EVZ 123.0 dB 5. Daniel Meier, SCB 122.3 dB 6. Marc Reichert, SCB 121.2 dB 7. Alex Chatelain, SCB 119.5 dB Michael Kress, EVZ 119.5 dB 9. Caryl Neuenschwander, SCB 119.3 dB10. Christian Dubé, SCB 119.0 dB 11. Philippe Furrer, SCB 118.1 dB 12. Simon Gamache, SCB 117.7 dB 13. Janick Steinmann, EVZ 117.6 dB 14. Trevor Meier, SCB 116.7 dB Thomas Ziegler, SCB 116.7 dB 16. Duri Camichel, EVZ 116.5 dB 17. Philippe Rytz, SCB 116.1 dB 18. Patrick Oppliger, EVZ 115.8 dB 19. Jean­Pierre Vigier, SCB 114.4 dB

«es war sehr lusTig, wie die FinalisTen ihre Fankollegen in den sTehpläTZen VoM bärengraben aus aniMierT haben. Man konnTe spüren, wie einMalig diese gelegenheiT, dorT Zu sTehen, Für die Fans war. es herrschTe eine gewisse nerVosiTäT und der wille, als Tages-sieger abZuschneiden und daZu noch 2 spengler cup TickeTs nach hause Zubringen war gross.»

die drei FinalisTen und der gewinner in Zug:1. Platz Pascal Mouchet mit 120.6 dB

Tagessieger, gewinnt 2 Tickets für den Spengler Cup

2. Platz Alex Wirz mit 116.2 dB

3. Platz Markus Brandl mit 115.9 dB

News & Infos werden laufend aktualisiert unter www.fishermansfriend.ch

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Marco Bührer – ein Opfer der Moderne

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Marco Bührer – ein Opfer der ModerneSC Bern

gil MonTandon über Marco bührer«Er erweckt nie den Eindruck, unter Druck zu stehen, den Mut zu verlieren oder nervös zu werden. Dadurch wirkt er grösser, als er in Wirklichkeit ist und das macht den Nachteil seiner gegenüber Goalies wie Tobias Stephan oder Ari Sulander kleineren Statur wett. Er verliert keine Energie durch unnötige Bewegungen. Vom Stil her mahnt er mich ein wenig an Reto Pavoni. Seine Schwäche liegt ­ wie übrigens diejenige der meisten Torhüter ­ bei Schüssen zwischen die Schoner. Da er kleiner ist als die grossen Butterfly­Goalies muss er sich mehr im Tor hin und her bewegen und während diesen Bewegungen ist er verletzlich. Ich habe bei ihm oft auch versucht, die Scheibe hoch im Netz reinzubringen.» KZa

peTer Jaks über Marco bührer«Gewiss ist er am Ausscheiden aus den Playoffs in den letzten zwei Jahren nicht ganz unschuldig. Aber wie sehr er auch deswegen kritisiert werden mag – er ist ein Meistergoalie und er bleibt ein Meistergoalie und das gilt es zu respektieren. Er strahlt Ruhe und Selbstsicherheit aus und gibt seiner Mannschaft Rückhalt und Vertrauen. Er ist ein guter und reflexschneller Stilist.» KZa

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… jetzt, wo Ryan Gardner kommt, Bührer durch einen ausländischen Goalie fordern und fördern. Stürmer hat der SCB genug.

goalie ranking sc bern: 9. rangAls Marco Bührer 2004 mit dem SC Bern Schwei­zer Eishockeymeister wurde, reichten 44

Qualifika tionsspiele und der Gewinn von drei Best­of­Five­Playoffserien zum Gewinn des Meistertitels. Im Anschluss an die laute Berner Meisterfeier wurde der Bülacher zu Recht zum besten Torhüter der Saison 2003/04 ausgezeichnet. Seither wurde Bührer nicht schlechter, aber auch nicht besser. Sein Gegentor­durchschnitt von 2.5 Tref­fern pro Spiel aus der ver­gangenen Saison ist meis terlich und auch der Saisonstart in die aktuelle Meisterschaft ist dem SCB­Goalie geglückt. Weshalb geben wir also einem be­standenen Meistertorhüter eine Goalieklassierung auf Rang neun – quasi unter dem Playoffstrich der Tor­hüter? Bührer ist, wie bereits dar­gestellt, seit 2004 nicht besser geworden. Und ge­

nau das ist das Problem. Während in Bern die Ent­wicklung auf der Torhüterposition stagniert, hat die Konkurrenz massiv aufgerüstet. Aus dem meisterlichen Davoser Torhütertandem Leonardo Genoni / Reto Berra wurden durch Berras Transfer nach Biel zwei amtierende Meistergoalies je zur Nummer 1. In Zug ersetzt mit Jussi Markkanen ein international erfahrener Topgoalie den ins Alter gekommenen Lars Weibel und die Rückkehr der NHL­Abenteurer Tobias Stephan (zu Genf) und Daniel Manzato (zu den Lakers) lässt traditionell mittelklassige Teams auf der Torhüterposition von der Tabellenspitze aus grüssen. Und im Vergleich mit dieser neu gewonnenen Konkurrenz ist der SCB­Meistergoalie von 2004 einfach nicht mehr meisterlich. Bührer trägt dafür keine Schuld. Er ist und bleibt ein Meistergoalie. Aber nicht über 50 Qualifikations­runden und drei Best­of­Seven Serien. Es wäre an SCB­Sportchef Sven Leuenberger, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Wer sich mit Ryan Gardner, Chris­tian Dubé und Martin Plüss quasi drei zusätzliche ausländische Stürmer in seinem Kader leisten kann, der macht seine Hausaufgaben nicht, wenn er die­ser Meistermannschaft nur einen NL A­würdigen Torhüter zur Verfügung stellt. Auf der wichtigsten Position im Eishockey muss beim selbstverständli­chen Meisteranspruch des SC Bern auch der Back­up­Goalie ein ausgewiesener NL A­Mann sein. Die ZSC Lions und der HC Davos haben das realisiert. Deshalb wurden die beiden Teams seit der letzten Modusänderung vor zwei Jahren auch Schweizer Eishockeymeister. Davos setzte seinen Backup Reto Berra auf dem Weg zum Meistertitel sogar im Play­offinal ein. Aber beim SC Bern ist die Torhüterposi­tion so besetzt, als spielten wir in der NL A noch immer eine nette Eishockeyfolklore mit 44 Qualifi­kationspartien und Best­of­Five Serien. l

sTarTing goalie 9. rangMarco Bührer, 9. Oktober 1979179 cm, 82 kg, Fanghand linksNHL-Draft: NeinBisherige Teams: U20­Nationalmann­schaft, EHC Bülach, Kloten Flyers, HC Thurgau, EHC Chur, SC Bern, A­Natio­nalmannschaftErfolge: Schweizer Torhüter des Jah­res 2003/04Schweizer Meister 2003/04Gegentore pro Spiel Karriere: 2.73Gegentore pro Spiel 2008/09: 2.50Karrierenpotential: Leader in einem Meistertandem

backup goalie 5. rangOlivier Gigon, 30. März 1979197 cm, 93 kg, Fanghand rechtsBisherige Teams: HC Ajoie, EHC Basel, HC Sierre­Anniviers, HC La Chaux­de­Fonds, HC Fribourg­Gottéron, SC BernIn Ajoie eine Legende mit eigenem Fanclub und in Fribourg letztes Jahr zu einem NL A­Backup gereift.

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EHC Biel

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… Olivier Anken nachtrauern oder einfach stolz sein auf das perfek­teste Goalieduo, das sich der EHC Biel im Moment leisten kann.

goalie ranking ehc biel: 7. rangReto Berra ist mit Vorschusslorbeeren dekoriert: Die St. Louis Blues aus der NHL drafteten den heute 22­Jährigen 2006 an 106. Stelle, die Schweizer Juniorenaus­wahl berücksichtigte Berra regelmässig. Sein Davoser Meisterkollege Leonardo Genoni war hinter Berra immer zweite Wahl. Weshalb hat am Ende dennoch Genoni das Meisterrennen mit Berra für sich entschieden? Und weshalb liess ein ausgewiesener Fachmann wie Arno Del Curto den talentierteren Berra ziehen und hält an Genoni fest?Die Antworten auf diese Frage sind im mentalen Bereich zu finden. Berra ist zwar talentiert, aber Genoni ist tough. Von Rückschlägen wie einem ärgerlichen Ge­gentor oder einer unnötigen Niederlage erholt sich Genoni im Flug. Für Berra ist ein solch mentaler Test harte Knochenarbeit. Deshalb trauen wir Reto Berra zu, in Biel in einzelnen Spielen so grandios zu he­xen, dass Kultgoalie Olivier Anken vergessen gehen wird. Wir erwarten aber auch, dass Reto Berra Partien wird fristen müssen, in denen er mit der Übermacht des Gegners überfordert sein wird. Vielleicht tun wir Berra Unrecht, denn es gibt auch Experten, die das Gegenteil behaupten, aber zum heutigen Zeitpunkt halten wir eine Serie von 50 guten Qualifikationsspielen Berras noch nicht für möglich. Dem Zürcher fehlt noch das mentale Rüstzeug dazu. Das ist ein bisschen wie vor einem Jahr mit Pascal Caminada. Einfach auf höherem Niveau. Als Backup­Torhüter verhilft der letztjährige Biel­Goalie Caminada Reto Berra zu Stabilität. Die Stärke des Bieler Torhütertandems ist, dass beide Junggoalies pro­blemlos eine Serie von NL A­Spielen bestreiten können. Caminada hat die Erfah­rung dazu, Berra das Talent. Die Last, in Biel das Unmögliche (Playoffs) möglich zu machen, ist also auf vier Schultern verteilt. Und damit hat Biel auf der Torhüterposition schlichtweg das Beste getan, was die monetären Möglichkeiten im Seeland zulassen. Und das gilt es zu würdigen. Die Seeländer haben mit Reto Berra einen talentierten Schillerfal­ter und mit Pascal Caminada einen hart arbeitenden Handwerker im Team. Zu­sammen stellen sie jeden Abend eine NL A­würdige Nummer 1. Davon träumen die SCL Tigers noch nach zwölf Jahren in der höchsten Spielklasse. l

Reto Berra – und noch ein Caminada

gil MonTandon über reTo berra«Ein grosser, dominierender, moderner Butterfly­Goalie mit einem ähnlichen Stil wie Tobias Stephan. Mir scheint er mental stark zu sein. An seiner Körpersprache ist mir aufgefallen, dass er sehr genau weiss, wann er einen Fehler gemacht hat, sich kurz ärgert und dann umso stärker ins Spiel zurückkehrt.» KZa

peTer Jaks über reTo berra«Auf einem höheren Niveau das gleiche Problem wie bei Matthias Schoder. Berra hat sehr viel Talent, eine gute Postur und einen guten Stil. Aber ihm fehlt die Konstanz, um über eine längere Zeitspanne hinweg eine Mannschaft zu tragen. Die Lorbeeren aus seiner Juniorenzeit – er galt ja als talentierter als Leonardo Genoni – hat er noch in keiner Weise bestätigt. Er zählt nach wie vor nicht zu den Topgoalies.» KZa

sTarTing goalie 10. rangReto Berra, 3. Januar 1987, 194 cm, 86 kg, Fanghand linksNHL-Draft: 2006 von St. Louis, 106. StelleBisherige Teams: GCK Lions, ZSC Lions, HC Davos, SCL Tigers, EV Zug, EHC Biel, U20­NationalmannschaftErfolge: Schweizer Meister 2008/09Gegentore pro Spiel Karriere: 3.05Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.33Karrierenpotential: NL A­Stammgoalie

backup goalie 4. rangPascal Caminada, 20. Oktober 1986174 cm, 77 kg, Fanghand linksBisherige Teams: HC Fribourg­Gottéron, EHC BielErfolge: Stieg mit dem EHC Biel in die NL A auf.

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Matthias Schoder – NL B-SpitzengoalieText: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… die ganze Saison über Gerüchte verbreiten, Langnau stehe kurz vor der Verpflich­tung eines Stargoalies. Das hat Schoder in der Vergangenheit jeweils auch beflügelt.

goalieranking scl Tigers: 12. rangVor 25 Jahren, als mit der Einführung der Playoffs auch die Professionalisierung des Schweizer Eis­hockeys vorangetrieben wurde, erzielten die Stürmer in der Schweizer NLA im Durchschnitt zehn Tore pro Spiel, fünf pro Mannschaft. Heute,

nachdem das Red Line Offside abgeschafft wur­de, die Professionalisierung des Eishockeys neue Defensivstrategien an den Tag brachte und die Null Toleranz dieselben wieder etwas lockerte, erzielt ein NL A­Team noch drei Tore pro Spiel. Demnach ist jeder Torhüter, der in der NL A im Durchschnitt weniger als drei Tore zulässt, ein für das moderne Eishockey würdiger NL A­Schluss­mann. Schoder liess in sechs NL A­Jahren mit der Zuverlässigkeit einer Schweizer Uhr mehr als drei Gegentreffer zu. Er ist kein NL A­Goalie. Das heisst nicht, dass Schoder nicht eine glorreiche Karriere machen kann: In der NL B würde er zu den besten seines Fachs zählen. l

SCL Tigers

gil MonTandon über MaTThias schoder

«Bei der Frage nach Schoder muss ich erst nachdenken: Ich sehe ihn gar nicht. Wie ist die­ser Torhüter? Wenn ich hinge­gen nach Sulander oder Stephan gefragt werde, sehe ich diese Goalies sofort vor mir. Was ich damit sagen will: Schoder hat wenig Charisma, er ist ein Teil seiner Mannschaft und fällt nicht auf. Er ist nicht nur von seiner Postur sondern auch von seiner Körperspra­che her kein dominierender Goalie.» KZa

peTer Jaks über MaTThias schoder«Die perfekte Nummer 2. Weil Langnau offenbar kein Geld hat, um eine Nummer 1 zu ver­pflichten, ist Schoder trotzdem

die Nummer 1. Er kann in ein paar Spielen eine Nummer 1 ersetzen. Aber er hat ganz einfach nicht die Klasse und die Konstanz, um während einer ganzen Saison starke Leistungen zu erbringen und er ist kaum dazu in der Lage, Spiele für seine Mann­schaft zu entscheiden. Mit einem wirklich guten Torhüter hätte Langnau eine 3:0­Füh­rung gegen Lugano oder Biel über die Zeit gerettet.» KZa

sTarTing goalie 12. rangMatthias Schoder, 20. Juli 1982, 181 cm, 77 kg, Fanghand linksNHL-Draft: NeinBisherige Teams: U20­Nationalmannschaft, GCK Lions, ZSC Lions, SCL TigersGegentore pro Spiel Karriere: 3.11Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.50Karrierenpotential: NL B­Spitzengoalie

backup goalie 9. rangMarc Kern, 28. April 1989, 185 cm, 83 kg, Fanghand rechtsBisherige Teams: SC Bern, SCL TigersHat noch nie eine National League­Partie von Anfang bis Ende durch­gespielt.

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Gil Montandon über SébaStien Caron«Ein technisch starker Torhüter mit perfekten Bewegungsabläufen. Er be-herrscht das Torhüterhandwerk mit geradezu akademischer Perfektion und wenn er gut drauf ist, zeigt er keinerlei Schwächen. Wie so viele nordameri-kanische Torhüter ist er extrovertiert und unterscheidet sich so von den eher introvertierten, ruhigen Schweizer Kollegen. Er macht Spässe in der Kabine und während des Spiels sagt er, was ihm nicht passt und riskiert so, dass die gegnerischen Spieler merken, dass etwas nicht in Ordnung ist. Als Torhüter hat er keine technische Schwäche. Er wäre aber noch besser, wenn er sich psychisch und physisch intensiver auf ein Spiel vorbereiten würde. Damit verrate ich kein Geheimnis - er weiss selbst, dass er im Training zulegen könnte.» KZa

Peter JakS über SébaStien Caron«In den Playoffs war er zweimal Weltklasse. Ohne ihn hät-te Fribourg nicht zweimal die Halbfinals erreicht. Aller-dings ist auch er darauf angewiesen, dass er von seinen Verteidigern abgeschirmt wird. Er ist ein guter Stilist, aber er geht zu früh in die Knie und lässt oft oben im Netz zu

viel Raum offen.» KZa

StartinG Goalie 5. ranGSébastien Caron, 25. Juni 1980, 185 cm, 77 kg, Fanghand linksNHL-Draft: 1999 von Pittsburgh an 86. StelleBisherige Teams: Wilkes-Barre/Scranton Penguins, Pittsburgh Pen-guins, Chicago Blackhawks, Norfolk Admirals, Anaheim Ducks, HC Fribourg-Gottéron, Team CanadaMemorial Cup-Sieger mit Rimouski 2000 (gemeinsam mit Jan Cadi-eux, Juraj Kolnik, Alexandre Tremblay und Michel Ouellet)Erfolge: Stanley Cup-Sieger mit Anaheim 2007, ohne Einsätze in den Playoffs.Gegentore pro Spiel Karriere: 2.76Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.70Karrierenpotential: NHL-Tandemgoalie, Europa-Spitzengoalie

baCkuP Goalie 7. ranGDamiano Ciaccio, 10. Februar 1989, 188cm, 80kgBisherige Teams: HC Fribourg-Gottéron, Neuchâtel Young-Sprinters, U20-NationalmannschaftWar massgeblich am Wiederaufstieg der U20-Nationalmannschaft im Winter 2009 beteiligt.

Sébastien Caron – ein Meister, aber nicht mit Fribourg

kein anderer, aber er trainiert deutlich weniger als seine Feldspielerkollegen. Carons Physis ist ein Kritikpunkt, der ihn aus den Planungen von NHL-Teams spülte und es scheint nicht, als hätte der Torhüter seither seine Hausaufgaben ge-macht. Für eine Fortsetzung seiner glorreichen Karrie-re in Europa steht Caron dennoch nichts im Weg. Und er wird Angebote aus dem In- und Ausland erhalten, die verlockender sein wer-den als der Posten, den Caron heute noch in Fribourg besetzt. Für Gottéron muss das kein Unheil bedeuten. Sie haben mit Sébastien Ca-ron einen der besten Reflexgoalies verpflich-tet, den es gibt. Sie haben aber auch eine der sensibelsten Abwehrmaschinen in ihr Kader geholt, die sich oft verletzt, sich nur langsam von schlechten Leistungen erholt und mittler-weile auch dafür bekannt ist, nicht unbesieg-bar zu sein. Carons Stern in Fribourg wird ver-glühen. Doch am Firnament der Eishockeywelt wird der sympathische Quebecois noch lange leuchten. l

Text: Klaus Zaugg/Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… versuchen, den Vertrag mit Sé-bastien Caron zu verlängern, bevor er Fribourg wieder in den Playoffhalbfinal hext. Danach würde er wohl unerschwinglich.

Goalie rankinG FribourG-Gottéron: 6. ranGEine nicht repräsentative Umfrage von SLAP-SHOT unter einigen dutzend Eishockeyzuschau-ern brachte es an den Tag: Die Schweiz sieht in Sébastien Caron den mit Abstand besten Torhü-ter des Landes. Der Fribourg-Schlussmann, der mit seinem Überraschungsteam zuletzt zwei Mal im Playoff-Halbfinal stand, gewann die Um-frage mit einem Erdrutschsieg. Der Franko-Ka-nadier wird im selben Atemzug mit den jüngsten Freiburger Erfolgen genannt, ja sie werden so-gar vorwiegend dem 29-Jährigen zugeschrie-ben. Caron hat in der Eishockeyschweiz die klas-sische Ausstrahlung des sprichwörtlichen «Mister 50 Prozent».

Weshalb setzen wir uns also über die landesweit demokratisch erkürte Meinung hinweg und platzieren Sébastien Caron «nur» auf dem sechsten Torhüterrang der Schweiz? Nun, Sé-bastien Caron hat zwar mit dem HC Fribourg-Gottéron zwei Mal die Playoff-Halbfinals er-reicht. Aber er scheiterte danach auch zwei Mal an zwei besseren Torhütern: Genfs Gianluca Mona und Davos’ Leonardo Genoni.Caron ist der mit Abstand am besten verdienen-de Fribourg-Akteur der vergangenen und anste-henden Saison. Als der Vertrag von Caron ver-längert wurde, scheiterte das Unterfangen beinahe am Kostendach von Gottéron. Jetzt, wo Carons Vertrag erneut zu verhandeln ist, kann es gut sein, dass sich Fribourg den Stanley Cup-Sieger von 2007 (mit Anaheim) nicht mehr wird leisten können. Denn Caron ist unbestritten ei-ner der besten Torhüter ausserhalb der NHL. Caron weiss das auch und man wird bei seiner Serie von Verletzungen den Eindruck einfach nicht los, er ruhe sich auch auf seinem Talent aus. Caron verdient in Fribourg zwar so viel wie

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HC Fribourg-Gottéron

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Thomas Bäumle – Alinghi auf Eis

HC Ambrì-Piotta

Gil Montandon über thoMaS bäuMle

«Manchmal ist er unscheinbar wie Matthias Schoder, aber oft gelingen ihm unglaubliche Spiele und dann bekommt er Charisma. Er strahlt Ruhe und Sicherheit aus, nervös scheint er nicht zu werden.» KZa

Peter JakS über thoMaS bäuMle«Ich meine, nach Leonardo Ge-noni und Tobias Stephan ist er die aktuelle Nummer drei der Schweizer Torhüter. Immer im

Spiel, immer auf den Schlittschuhen und mental sehr stark. Er lässt sich durch Missge-schicke nicht aus der Ruhe bringen. Dazu kommt eine sehr, sehr gute Berufsaufassung, die sich auch in einem aussergewöhnlichen Trainingsfleiss zeigt.» KZa

StartinG Goalie 7. ranGThomas Bäumle, 25. September 1984182 cm, 77 kg, Fanghand rechtsNHL-Draft: NeinBisherige Teams: SC Bern, HC Sierre-Anni-viers, HC Davos, EHC Olten, HC Ambrì-PiottaGegentore pro Spiel Karriere: 3.07Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.10Karrierenpotential: Nationalmannschafts-goalie

baCkuP Goalie 11. ranGLorenzo Croce, 3. November 1983185 cm, 85kgBisherige Teams: EHC Zuchwil-Regio, HC Ambrì-PiottaSpielte ausser in Zuchwil in der Regio League nie als Starting Goalie.

Schlittschuhschalen haben exakt den Quer-schnitt der Alinghi, die 2003 den America's Cup gewann. l

Text: Klaus Zaugg/Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… Bäumles Vertrag frühzeitig ver-längern

Goalie rankinG hC aMbrì-Piotta: 10. ranGWas Ambrì an Thomas Bäumle hat, wissen die Tessiner spätestens seit vergangener Saison. Nach dem verletzungsbedingten frühzeitigen Saisonende des Berners gelang den Leventinern nicht einmal mehr ein Punkt pro Spiel. Bäumle vertraut im Tor auf eine Schweizer Weltneuheit, ins Leben gerufen von NHL-Star

Jonas Hiller. Dessen Schlittschuhe aus Carbon-fasern verhalfen dem Nationaltorhüter, in Ana-heim seinen Torhüterkollegen Jean-Sebastien Giguere zu fordern (siehe auch Seite 48 dieser SLAPSHOT-Ausgabe). Und Bäumle helfen die massgefertigten Carbonschuhe mit opti-maler Kraftübertragung im Rennen um die Playoffs. Gefertigt werden die Einzelstücke von Hans-Ulrich Wüthrich, einem Carbon-spezialisten mit Hintergrund im Rennsport, in Zollikofen bei Bern. Wüthrich, selbst ein begeisterter Sportfan, verarbeitete für Bäumle und für Hiller ein Stück Schweizer Sportgeschichte: Bäumles und auch Hillers

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HC Genf-Servette

Tobias Stephan – der perfekte Genfer

Text: Klaus Zaugg/Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… Chris McSorley täglich für den bes-ten Torhütertransfer der Zwischensaison loben.

GoalierankinG hC GenF-Servette: 1. ranGEs ist der beste Torhütertransfer des Jahres und wir haben dabei nicht vergessen, dass der EV Zug mit Jussi Markkanen einen international gestähl-ten Klasseschlussmann verpflichtet hat und wir denken auch an die Rückkehr des Freiburgers Da-niel Manzato in die Schweiz (nach Rappi). Uns ist bewusst, dass Biel mit Reto Berra einen Meister-goalie verpflichtet hat und doch nennen wir Tobi-as Stephan zuerst, wenn wir die Crème de la Crème der sommerlichen Torhütergeschäfte ana-lysieren. Weil Chris McSorley einmal mehr seine Hausaufgaben in Perfektion gelöst hat. In Zug finden wir schnell einen Grund, den Markkanen-Transfer zu hinterfragen. Markkanen bean-sprucht eine Ausländerlizenz. In Rappi sehen wir ein Problem dabei, dass ein ausgewiesener «Blo-cker» hinter einer ebenso ausgewiesenen schma-len Verteidigung arbeitet und in Biel warten wir noch ab, um über Berras Belastungsfähigkeit über 50 Qualifikationsspiele zu urteilen. Aber bei Tobias Stephan fällt uns einfach nichts ein, das den neuen Genfer Schlussmann, ein ausgewiese-ner Blocker vor einer ausgewiesenen Defensiv-organisation, hinterfragen könnte. l

Gil Montandon über tobiaS StePhan«Seine Präsenz ist beeindruckend und kann auf einen Stürmer fast lähmend wirken. Er ist gross, deckt enorm viel Flä-che ab, wirkt ruhig und ist doch sehr be-weglich und schnell. Wenn er die Winkel verkürzt, siehst du keine Lücke mehr, um den Puck ins Netz zu schiessen. Er ist ein Goalie, bei dem man kaum zu schiessen wagt und es vorzieht, ihn selbst oder durch einen Querpass auf einen Mitspieler auszuspielen.» KZa

Peter JakS über tobiaS StePhan«Er ist sozusagen als neuer Torhüter aus Nordamerika zurückgekehrt. Er hat ge-lernt, dass er und nur er für seine Leis-tung verantwortlich ist und strahlt ein

entsprechendes Selbstbewusstsein aus. Er deckt mit seiner Postur nicht nur eine sehr grosse Fläche ab – er nützt diesen Vorteil auch optimal durch ein schlaues Stellungsspiel.» KZa

StartinG Goalie 3. ranGTobias Stephan, 21. Januar 1984191 cm, 84 kg, Fanghand linksNHL-Draft: 2002 von den Dallas Stars an 34. StelleBisherige Teams: U20-Nationalmann-schaft, Kloten Flyers, EHC Chur, Iowa Stars, Dallas StarsGegentore pro Spiel Karriere: 2.74Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.70Karrierenpotential: NHL-Starting Goalie

baCkuP Goalie 3. ranGBenjamin Conz, 16. September 1991180 cm, 88 kg, Fanghand rechtsBisherige Teams: HC Genf-Servette, U20-NationalmannschaftNach Jonas Hiller einer der besten Rechts-fänger der Schweiz.

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Goalie-Spezial 2009/2010

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Goalie-Spezial 2009/2010

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Victoria Cup

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HC Lugano

Text: Klaus Zaugg/Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… zumindest einen Backup-Torhü-ter verpflichten, der NL A spielen kann, wenn sich die Hoffnung, dass Aebischer zum Meistergoalie avanciert, nicht bestätigen sollte.

GoalierankinG hC luGano: 11. ranGDavid Aebischer wurde 2003 vom renommierten NHL-Goalie Magazin Goalie's World zum viert-besten Torhüter der NHL erkoren. Vor ihm figu-rierten nur noch Weltklassegoalies wie Roberto Luongo (1), Martin Brodeur (2) und Jose Theodo-re (3). Die NHL verliess Aebischer vier Jahre spä-ter in der Anonymität des 67. Ranges des Goalie World-Rankings.

Heute muss man vermuten, dass Aebischer 2003 vom Magazin Goalie's World über-schätzt wurde. Aebischer war damals Back-up der lebenden Legende Patrick Roy. Den Druck, den Aebischer hinter dem grossen Roy verspür-te, ist vielleicht vergleichbar mit dem Druck, den Sie hätten, wenn Sie neben Michael Schumacher im Auto sitzen würden. Und Schumacher fährt. Wir glauben nicht, dass der HC Lugano wegen David Aebischer Schweizer Eishockeymeister werden wird. Aber wir glauben dennoch, dass Lugano eine so starke Mannschaft hat, dass die Tessiner trotz David Aebischer Meister werden können. l

David Aebischer – der Beifahrer

Gil Montandon über david aebiSCher«Du spürst einfach, dass er eine sehr starke Persönlichkeit hat. Er hat sich in Nordamerika durchgesetzt, er weiss, was er will und das merkst du. Sein spektakulärer Stil lässt sich mit keinem anderen Goalie vergleichen. Er ist aktiver und fährt weiter aus seinem Tor heraus als jeder andere Goalie und dadurch irritiert er dich. Mit seinem herausfordernden Stil über-nimmt er die Initiative in einer Situation und wenn du nicht darauf ge-fasst bist, dann verleitet er dich zu vorschneller und ungenauer Schuss-abgabe. Normalerweise versuchst du als Stürmer, den Goalie auszuspielen und du entscheidest, was du tun willst. Bei ihm ist es gerade umgekehrt: Aebischer übernimmt das Kommando und du reagierst auf das, was er tut, statt wie üblich umgekehrt. Nur wenn es dir gelingt, in einem Duell gegen ihn ruhig zu bleiben, dann hast du eine Chance.» KZa

Peter JakS über david aebiSCher«Ein guter, aber kein grosser Goalie. Er ist gut genug, um eine Qualifikation zu gewinnen. Aber ich habe nach wie vor starke Zweifel, ob er auch ein Meistergoalie sein kann und so lange er nicht Meister geworden ist, gilt er für mich nicht als grosser Torhüter. Im letzten Frühjahr im Viertelfinale

gegen Davos war Leonardo Genoni ganz klar besser. Aebischers Problem sind die vielen Abpraller. Das hat vielleicht in der NHL funktioniert, aber bei Lugano haben sich die Verteidiger immer noch nicht an die vielen abprallenden Pucks gewöhnt. Es gibt daher nach wie vor ein Problem in der Zusammenarbeit zwischen Aebischer und seinen Verteidigern.» KZa

StartinG Goalie 11. ranGDavid Aebischer, 7. Februar 1978186 cm, 85 kg, Fanghand linksNHL-Draft: 1997 von den Colorado Ava-lanche an 161. StelleBisherige Teams: U20-Nationalmann-schaft, HC Fribourg-Gottéron, Hershey Be-ars, Chesapeake Ice Breakers, Wheeling Nailers, Colorado Avalanche, EHC Chur, Montreal Canadiens, HC Lugano, A-Natio-nalmannschaftErfolge: Stanley Cup-Sieger als Backup von Patrick Roy 2001 mit ColoradoGegentore pro Spiel Karriere: 2.80Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.80Karrierenpotential: NL A-Mitläufer

baCkuP Goalie 10. ranGPasquale Terrazzano, 28. Mai 1989183 cm, 88 kg, Fanghand linksBisherige Teams: HC Lugano, EHC ChurWehe, wenn Aebischer nicht spielen kann.

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Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… Für den Spengler Cup einen Torhüter als Verstärkungsspieler verpflichten, um Genoni die benötigte Ruhepause für eine möglichst lange und erfolgreiche Meister-schaft zu ermöglichen.

GoalierankinG HCD: 8. ranGHC Davos-Goalie Leonardo Genoni ist seit dem Frühling 2009 mit einem Schweizer Eishockey-meistertitel dekoriert und doch folgt die grösste Prüfung seiner noch jungen Karriere erst im Jahr darauf. Genoni konnte auf dem Weg zum Meistertitel in der entscheidenden Phase auf seinen Juniorenkollegen Reto Berra zählen, jetzt steht er bis zum Saisonende selbst im Tor. «Als Reto und ich nach Davos wechsel-ten, war es klar, dass wir beide eine Nummer 1 werden wollen. Jetzt, zwei Jahre später, haben wir das beide erreicht.» Genoni freue sich für Berra, dass dieser mit dem EHC Biel einen Ar-beitgeber gefunden habe, wo er auch zum Zug komme.Genonis neuer Torhüterkollege heisst Remo Goivannini, bis zum Redaktionsschluss der vor-liegenden SLAPSHOT-Ausgabe spielte 18-Jäh-rige gut zehn Minuten in Biel, als dem HCD ein Auswärtssieg im Seeland nicht mehr zu neh-men war. Jahrelang war Genoni in der Hierarchie hinter Reto Berra angesiedelt. Sein Kollege wurde von der NHL gedraftet und wurde für Junioren-nationalmannschaften vor Genoni berücksich-tigt. Genoni fristete damals noch ein Schatten-dasein. Wie jetzt Goivannini hinter Genoni. Sein Meisterkollege wurde in der Zwischensai-son vom Lehrling zum Lehrmeister, Goivannini ist der Auszubildende. «So viel habe ich nun auch nicht auf dem Buckel», schmunzelt Geno-ni. Und ich bin auch als Goalie-Lehrmeister, wie Sie es bezeichnen, noch ein Lehrling.» In seiner Karriere habe Genoni nämlich noch nie mit einem jüngeren Goalie zusammengearbei-tet. Viel lieber sieht sich Genoni selbst in der Rolle des Lehrlings. Mit dem Meistertitel hat

Leonardo Genoni – die Meisterprüfung folgt noch

Gil MontanDon über leonarDo Genoni«Die Torhüter des HC Davos spielen in meiner Karriere eine ganz besondere Rolle. Gegen Ri-chard Bucher habe ich 1984 mit Fribourg mein erstes Tor in der NL A erzielt und gegen Leonardo Genoni im letzten Halbfinalspiel in Davos das

letzte Tor meiner Karriere. Und wir haben beide Spiele verloren. Mir im-poniert, wie es Arno Del Curto gewagt hat, einen so jungen Goalie wie Genoni zur Nummer Eins zu machen und es freut mich, dass er für dieses Risiko mit dem Gewinn der Meisterschaft belohnt worden ist. Genoni wirkt für sein Alter ungewöhnlich reif und strahlt eine Ruhe aus, die normalerweise nur Routiniers haben. Er ist ein kompletter Goalie, der das Spiel sehr gut liest. Sein Stil ist vielseitig und er steht mehr auf den Schlittschuhen als die Butterfly-Goalies.» KZa

Peter Jaks über leonarDo Genoni«Die aktuelle Nummer 1 der Schweizer Torhüter. Er hat an den jüngsten Erfolgen des HC Davos sehr grossen Anteil. Ich bin stark beeindruckt von sei-ner Reife, Ruhe und seiner mentalen Stärke, die er so exemplarisch im siebten Finalspiel in Kloten un-

ter Beweis gestellt hat. Er strahlt jetzt das Selbstvertrauen aus, das eben nur Meistergoalies haben.» KZa

startinG Goalie 2. ranGLeonardo Genoni, 28. August 1987, 187 cm, 91 kg, Fanghand linksNHL-Draft: Kein NHL-DraftBisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, ZSC Lions, GCK Lions, HC DavosErfolge: Youngster des Jahres 2007/2008Gegentore pro Spiel Karriere: 2.48Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.70Karrierenpotential: NHL-Starting Goalie

baCkuP Goalie 12. ranGRemo Goivannini, 14. Mai 1991, 180 cm, 86 kg, Fanghand linksBisherige Clubs: HC DavosHat das Talent zum NL A-Goalie aber noch nicht die Erfahrung, um 60 Minuten durchzuspielen.

er ein Ziel erreicht, doch mit einem Engage-ment im Ausland, zum Beispiel in der National Hockey League, hat er auch noch grössere Vi-sionen. «Lassen Sie mich die NHL einen Traum nennen», berichtigt Genoni. «Am Victoria Cup habe ich ja gesehen, wie weit ich noch von den Leistungen eines NHL-Goalies entfernt bin», ist Genoni selbstkritisch. Der 22-Jährige hat in seiner zweiten Schweizer Meisterschaft seinen ersten Meistertitel ge-wonnen. Ein Durchstartmanöver, das Genoni aber nicht überbewertet sehen will. «Ich bin überzeugt, Reto Berra hätte mit dem HC Da-vos genau gleich viel Erfolg gehabt wie ich», ist er sich sicher. Damit traut Genoni seinem Kollegen aus gemeinsamen Zeiten bei den GCK Lions viel zu. Denn Genoni hat auf dem Weg zum Meistertitel zwei Stanley Cup-Sieger (Sébastien Caron mit Anaheim und David Ae-bischer mit Colorado) und einen dreifachen Schweizer Meister (Ronnie Rüeger mit Zug und zwei Mal mit Lugano) vom Eis gearbeitet. Alle Playoffserien des Davoser Meisterrennens 2009 gingen ins finale siebte Spiel, Genoni ge-wann alle drei «Showdowns».Deshalb sehen wir in Genoni in seinen jungen Jahren bereits den zweitbesten Goalie der Liga. Besser als Caron und besser als Rüeger. «Schlussendlich war es der HC Davos, der Schweizer Meister wurde und nicht nur Leo-nardo Genoni», relativiert der Goalie. Er habe die Playoffserie gegen Lugano als Arbeitssieg erlebt, den Halbfinal gegen Fribourg als emo-tionalen Siegesrausch und den Final gegen Kloten als einen Triumph der totalen Motivati-on. Er sei überzeugt, dass auch Reto Berra mit dem HC Davos den Titel hätte holen können. Das hat der heutige Goalie des EHC Biel auch. Er ist genauso Schweizer Meister wie Leonar-do Genoni. Und jetzt spielt Reto Berra bei der Ligakonkurrenz in Biel. Damit beginnt Leonar-do Genonis Meisterprüfung ein Jahr nach sei-nem ersten Schweizer Meistertitel mit dem HC Davos aufs Neue. l

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CKEY-C

DAVOS

HC Davos

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Peter Jaks über lukas Flüeler«Ein guter Torhüter mit der richtigen Postur. Aber noch grün hinter den Ohren. Er hat sich letzte Sai-son mit sehr guten Leistungen aber ohne Erwar-tungsdruck bis in die Nationalmannschaft gespielt. Nun wird von ihm erwartet, dass er die Nummer 1

bei den ZSC Lions wird und damit ist der Erwartungsdruck ungleich höher geworden. Erst wenn er unter diesen neuen Voraussetzungen konstant gute Leistungen erbringt, ist er wirklich in der NL A angekommen.» KZa

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… Lukas Flüeler frühzeitig eine Vertragsverlängerung anbieten. Sein Stamm-club Kloten sucht nämlich voraussichtlich just auf den Zeitpunkt von Flüelers Vertragsende (2011) einen neuen Goalie.

GoalierankinG ZsC lions: 2. ranGWer Ari Sulander im Rücken hat, spielt immer gut. Mit dem Einbürgerungsgesuch, das der Fin-ne in diesem Sommer nach zwölf Jahren in der National League A gestellt hat, steigen die Chancen, dass Lukas Flüeler auch nächstes Jahr noch im Schatten seines Lehrmeisters wird spie-len können. «Das wäre eine willkommene Ver-längerung meiner Zusammenarbeit mit Ari», bleibt Flüeler cool. Er hat keine Eile, die Macht im ZSC-Gehäuse zu übernehmen. Seit der ehe-malige Kloten-Junior aus Ottawa zurückkam und in Zürich die abgewanderten Davoser Meis-tergoalies Lenoardo Genoni und Reto Berra er-setzte, ist der heute 21-Jährige in der intensiven Berufslehre bei Sulander. Im Sommer verbringt er jeweils eine Woche mit dem Altmeister in dessen Heimat Finnland und trainiert mit «Su-los» Goaliecoach Jukka Ropponen.

In der kanadischen Juniorenliga CHL hat Flüeler gelernt, sich einzuordnen. «Spielt man in der Schweiz einmal gut Eishockey, erreicht eine Junioren-Auswahl oder nur schon die Elite A-Mannschaft, wird man mit Lob überhäuft», betont er. Da laufe man schnell Gefahr, sich zu überschätzen. «In Kanada kommt man dann an-gesichts der starken Konkurrenz schnell wieder auf den Boden der Realität zurück.» Flüeler erin-nert sich, dass das Tempo bereits in Kanadas Juniorenligen sehr hoch war. «Wenn ich mich an nordamerikanischen Vorbildern aus der NHL messe, fällt mir einfach auf, wie schnell und agil deren Beinarbeit ist.» Also schuftet der desig-nierte Starting Goalie der ZSC Lions genau an dieser Qualität. Denn die NHL ist durchaus ein Ziel, das Flüeler gerne verfolgt. Als Junior wurde er zwar von den Talentscouts nicht erspäht und demnach auch nicht in die NHL gedraftet. «Aber bei den Torhütern ist das ein kleinerer Nachteil als bei den Feldspielern», beruhigt Flüeler. Oft werde das Potential von Torhütern erst nach ei-nigen Jahren Profieishockey erkannt. Jonas Hil-ler sei das beste Beispiel.Flüeler ist ein klassischer Blocker, ein Grund- linienarbeiter der neuen Garde. Sein Körper ist 193 cm gross, weite Teile eines Eishockeytores deckt er alleine mit seinem Körper ab. Torhüter

Lukas Flüeler – der Musterlehrling

Gil Montandon verzichtet auf eine Bewertung, da er Lukas Flüeler nur flüchtig kennt.

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ZSC Lions

startinG Goalie 8. ranGLukas Flüeler, 22. Oktober 1988, 193 cm, 88 kg, Fanghand rechtsNHL-Draft: NeinBisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, Ottawa 67’s, Kloten Flyers, GCK Lions, ZSC LionsGegentore pro Spiel Karriere: 3.30Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.50Erfolge: Victoria Cup Sieger 2009Karrierenpotential: Nationalmannschaftsgoalie

baCkuP Goalie 1. ranGAri Sulander, 6. Januar 1969, 187 cm, 89 kg, FanghandBisherige Teams: Jokerit Helsinki, Vantaa HT, Finnische Nationalmannschaft, ZSC LionsDer grösste «Backup» aller Zeiten und Ligen?

wie Flüeler sind normalerweise auf Verteidiger wie Beat Forster (ex-ZSC) angewiesen. Aber da-rauf will sich Flüeler gar nicht ausruhen. «Wenn ein Torhüter viele Nachschüsse zulässt, ist es einfach auch am Torhüter, an seinem Spiel et-was zu ändern.» Man könne mit konsequenter Stockarbeit auch «Rebounds» selbst entschär-fen, bevor man die Verantwortung auf die Ver-teidiger abschiebe.Lukas Flüeler kennt sein Spiel, seine Stärken und seine Schwächen. Vor einer Partie sei er immer

stark mit dem nächsten Wettkampf belastet, kennt er einen seiner wunden Punkte. «Deshalb gehe ich vor jedem Spiel ins Kino oder auswärts essen, um mich abzulenken.» Flüeler kennt nicht nur seine Stärken und Schwächen, er weiss auch, wie er damit umgehen muss. Und deshalb erwarten wir, dass Flüeler auch noch gut sein wird, wenn er Ari Sulander einmal nicht mehr im Rücken hat. l

Lukas Flüeler – der Musterlehrling

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Der Materialwart im TeamText: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Ein unscheinbares Einfamilienhaus im Berner Vorort Zollikofen, gleich hinter dem Wald, eine Doppelgarage daneben und nur die unzähligen Eishockeystöcke, Strassenhockeytore und Goa-lieschoner verraten mir: Hier muss Hans-Ulrich Wüthrich woh-nen. Hauptberuflich als Hauptadjudant der Schweizer Armee tätig, ist Wüthrich neben seiner Beschäftigung als Eishockey-vater zweier Nachwuchsspieler ein passionierter Bastler. Sein Metier: Carbon- und Keflarfasern. Ursprünglich fabrizierte Wüthrich Carosserieteile für den Motorrennsport, mittlerweile ist das noch Nebenbeschäftigung. Heute fertigt Wüthrich Eis-hockey-Torhüterausrüstungsteile.

Wüthrichs Carbonhelm, den zum Beispiel Zugs Jussi Markka-nen trägt, ging bereits in Serie, seine Schlittschuhschalen aus Carbon sind und bleiben Massanfertigung. «Seit ich Wüthrichs Schlittschuhe trage, kann ich mich noch viel präziser seitlich verschieben», schwärmt Jonas Hiller, der mit Wüthrichs Carbon temporär den Anaheim-Goalie Jean-Sebastien Giguere aus dem NHL-Tor verdrängt hat. Hiller stand dem neuen Modell aus Wüthrichs Werkstatt Pate, mittlerweile trägt auch Ambrìs Tho-mas Bäumle oder Langnaus Marc Kern massgefertigte Carbon-schuhe.

«Goalies sind Materialwarte», bestätigt Jonas Hiller. «Schliess-lich ist unsere Ausrüstung das einzige, das uns beim Pucks stoppen hilft. Also soll man sie auch hegen und pflegen.» Bei Hiller ist kaum mehr ein Ausrüstungsteil von der Stange. Helm, Beinschoner, Fanghandschuh, Schlittschuhe, alles Spezialan-fertigungen. Gerne hätte Wüthrich auch Hillers Torhüterkolle-ge Jean-Sebastien Giguere als Kunde gewonnen und dafür gab er Hiller auch ein Paar Carbonschuhe mit nach Anaheim. Doch, wie SLAP SHOT in Erfahrung bringen konnte, das Modell traf nie bei Giguere ein. Hiller scheint sein Schlittschuhgeheimnis für sich zu behalten. Für Wüthrich ist das verständlich. Er ver-gleicht ein Torhütertandem wie das zwischen Giguere und Hil-ler mit einem Formel 1-Rennstall. «Dort muss man auch als Team gewinnen und als einzelner Fahrer immer besser sein als der Teamkollege.» Weshalb also dem Konkurrenten die spe-ziellen Ausrüstungsteile empfehlen, die einem dabei hel-fen, ein bisschen besser als der Kollege zu sein? l

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Materialschlacht Goalies

Der Materialwart im Team

Die meisten Torhüterhelme professioneller Goalies sind Spezialanfertigungen. Jussi Markkanen vom EV Zug liess sich seinen Helm speziell für seine Kopfform auspolstern und Marco Streit von den Lakers adaptierte sein Brillengitter auch auf den Ohrausschnitt seines Goaliehelms.

Jonas Hiller ist der Erfinder des Carbonschlittschuhs (siehe Text links). Er würde ihn nicht mehr hergeben.

Nicht immer ist bei Torhüterstöcken drin was draufsteht. Einige NL A-Goalies, deren Namen wir aus Schutz vor empörten Ausrüstern nicht publizieren wollen, spielen mit eigens geformten Stöcken, die zu Werbezwecken das Logo eines Herstellers tragen, der mit der Produktion gar nicht betraut war.

An keinem Ausrüstungsgegenstand basteln Torhüter so viel herum wie am Fanghandschuh. Jonas Hiller von den Anaheim Ducks zum Beispiel hat in seinem «Fänger» Carbonringe verbaut, die es ihm erlauben, seinen Handschuh noch schneller zu schliessen.

Kaum ein Gesichtsschutz von NL A-Goa-lies ist gleich wie der andere. Genau aufs Blickfeld angepasst, werden die Gitter-stäbe so angeordnet, dass die Sicht auf den Puck nie beeinträchtigt ist.

Einige Torhüter schienen mit der Einführung von maximalen Ausrüstungsabmessungen gleich 20 Kilogramm verloren zu haben. Früher war es gang und gäbe, den Schulterpanzer mit Schaumstoff zu vergrös-sern. Heute ist das illegal, doch «wo kein Richter ist, ist auch kein Henker.» SLAPSHOT weiss, dass es minde-stens einen NL A-Goalie gibt, dessen Name uns soeben entfallen ist, der seinen Panzer noch immer aufmotzt.

Das «Five Hole», der kleine Raum zwischen den Beinen eines Torhüters, der auch bei perfekter Grundhal-tung auf den Knien offen bleibt, ist eine Schwachstelle von Goalies. Oder es war eine. Denn schlaue Konstrukteure haben ihre Schoner so geformt, dass sie wie Zahnräder in sich greifen. Und dann ist das «Five Hole» geschlossen.

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Daniel Manzato – zu amerikanisch für Rappi?

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Rapperswil-Jona Lakers

Daniel Manzato – zu amerikanisch für Rappi?

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… Marco Streit regelmässig einsetzen, um Daniel Manzato zu beflügeln.

GoalierankinG lakers: 3. ranGDaniel Manzato ist nach Genfs Neuzuzug Tobias Stephan der sinnvollste Tor-hütertransfer der Zwischensaison. Weil Manzato, anders als der internatio-nal erfahrene Jussi Markkanen in Zug, keine Ausländerlizenz beansprucht. Sonst wäre der Markkanen-Transfer spektakulärer als der Manzato-Klub-wechsel. Aber auch wenn Manzato aus Nordamerika zurückkehrt, den Preis für den besten Goalietransfer der Zwischensaison geben wir ihm nicht. Im Gegensatz zur Marriage zwischen Genf-Servette und Tobias Stephan hat Rappi-Manager Reto Klaus vor der Verpflichtung seines Goalies einen Teil seiner Hausaufgaben nicht gemacht. Manzato ist ein ausgewiesener Blo-cker, ein Grundlinienarbeiter mit einem grossen Körper und einer der Schule des Torhütergurus Jean-Francois Allaire entspringenden Spielweise. Das bringt mit sich, dass der Nationaltorhüter viele Pucks abprallen lässt. Und dafür hat Rappi zuwenig Verteidiger, die mit der Drecksarbeit des Puck-Aufräumens vor Manzato zurecht kommen. Manzato ist zu amerikanisch für die österreichisch-schweizerische Rappi-Verteidigung. Und deshalb geben wir Manzato (vorerst) zumindest in der Schweizer Heimat nur den Goa-lierang sechs. l

Gil MontanDon über Daniel ManZato«Bei ihm fällt mir auf, dass er kleine Ticks hat. Das kann Aberglaube sein. Oder es sind Ticks, damit er sich wohl und sicher fühlt. So wie man vor ei-nem Golfschlag noch kleine Bewegungen macht, um sich ganz sicher und locker zu fühlen, so gibt

es auch bei Hockeyspielern solche Ticks. Wenn einer beispielsweise sei-ne Ellenbogenschoner bei jedem Spielunterbruch kontrolliert, so bedeu-tet dies, dass auch er sich richtig gut fühlt, wenn die Schoner am richti-gen Platz sind. Diese Ticks geben Manzato eine gewisse Ausstrahlung. Vom Stil her unterscheidet er sich wenig von Goalies wie Tobias Stephan. Aber er deckt nicht so viel Fläche ab und wirkt nicht so impo-nierend.» KZa

Peter Jaks über Daniel ManZato«Er hat eine sehr gute Berufseinstellung. Er ist ehr-geizig, selbstkritisch und arbeitet sehr hart. Den-noch ist er erst ein guter und noch kein grosser Torhüter. Er hat zwar Basel in die Playoffs ge-bracht. Aber nun muss er bei den Lakers auf höhe-

rem Level und unter grösserem Erwartungsdruck beweisen, dass er eine Mannschaft während einer ganzen Saison besser machen kann.» KZa

startinG Goalie 6. ranGDaniel Manzato, 17. Januar 1984, 184 cm, 81 kg, Fanghand linksNHL-Draft: 2002 von den Carolina Hurricanes an 160. StelleBisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, HC Fribourg-Gottéron, Kloten Flyers, HC Ambrì-Piotta, EHC Basel, Charlotte Checkers, Las Vegas Wranglers, Albany River RatsErfolge: Schweizer Torhüter des Jahres 2005/2006Gegentore pro Spiel Karriere: 2.82Gegentore pro Spiel 2008/2009: 3.19Karrierenpotential: Nationaltorhüter

baCkuP Goalie 2. ranGMarco Streit, 7. Dezember 1975, 183 cm, 80 kg, Fanghand linksBisherige Teams: HC Ambrì-Piotta, HC Genf-Servette, HC Chamonix, SCL Tigers, Rapperswil-Jona LakersKann als Backup jeden NL A-Goalie zu Höchstleistungen anspornen.

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Kloten Flyers

Ronnie Rüeger – der Altmeister

Mannschaft mit einem klaren und unantastbaren Nummer-1-Goalie mehr die Meisterschaft ge-wonnen. Die ZSC Lions setzten während der Ära Sulander auf dem Weg zum Titel 2008 auch ihren Junggoalie Lukas Flüeler ein und der HC Davos liess sogar im Playoffinal 2009 Backup-Goalie Reto Berra spielen. Das wirft die Frage auf: Ge-nügt im modernen Eishockey nicht einmal mehr ein meisterlich erprobter Schlussmann wie Ron-nie Rüeger, um eine Meisterschaft zu gewinnen?

Wenn einer der Aufgabe auch heute noch ge-wachsen ist, dann Rüeger. Er ist der wohl kon-sequenteste Meister seines Torraumes in der Schweiz, ein Musterprofi, gestählt von über 500 NL A-Schlachten und geehrt mit drei Meistertiteln. Aber um im modernen Eisho-ckey nicht nur eine Qualifikation, sondern auch die Playoffs zu gewinnen, führt der Weg wohl oder übel über einen besseren Backup-Goalie als es Michael Flückiger ist. Wir trauen Ronnie Rüeger allerdings zu, uns das Gegen-teil zu beweisen. l

Text: Jürg Federer Foto: Pius Koller

Man könnte… jetzt schon daran denken, dass Ronnie Rüegers Karrierenende nach der nächsten Saison Tatsache sein kann.

GoalierankinG kloten Flyers: 5. ranGSeit die Schweizer Meisterschaft auf 50 Qualifi-kationsspiele aufgeblasen wurde, hat keine

Gil MontanDon über ronnie rüeGer«Er hat eine sehr interessante Karriere gemacht. Er ist ein Tor-hüter der alten Schule, der sich dank seiner Spielintelligenz auch im Zeitalter der Butterfly-Goalies behauptet. Er ist gross, dominant und deckt viel Raum ab. Aber er ist nicht ständig auf den Knien wie die Butterfly-Spezialis-

ten. Vor seinem Tor räumt er auf und Scheiben, die er nicht blockieren kann, schlägt er weg. Er wirkt ruhig und steckt Gegentore gut weg. Aber es ist mir aufgefallen, dass hinter der Maske viel Temperament verborgen liegt. Er kann sich ganz schön aufregen, wenn etwas schief geht.» KZa

Peter Jaks über ronnie rüeGer«Neben Ari Sulander der mental stärkste und beste Torhüter der letzten zehn Jahre. Ich bin sicher, dass Lugano seinen Abgang schwer bereut. Er ist stilistisch ein Unikum, da er alle möglichen Stilrichtungen vereinigt. Er kommt zwar nicht weit aus seinem Tor heraus, aber den Raum um sein Gehäuse herum verteidigt

er sehr aggressiv. Er schlägt herumliegende Scheiben weg und bearbeitet, wenn nötig, die gegnerischen Stürmer mit schmerzhaften Stockschlägen.» KZa

startinG Goalie 4. ranGRonnie Rüeger, 26. Februar 1973, 185 cm, 87 kg, Fanghand linksNHL-Draft: 2002 von den Dallas Stars an 34. StelleBisherige Teams: U20-Nationalmannschaft, HC Davos, HC Ambrì-Piotta, EHC Bülach, SC Heri-sau, HC Lausanne, EV Zug, AIK Stockholm, HC Lugano, Kloten Flyers, A-NationalmannschaftErfolge: Schweizer Meister mit dem EV Zug 1998 und dem HC Lugano 2003 und 2006Gegentore pro Spiel Karriere: 2.78Gegentore pro Spiel 2008/2009: 2.50Karrierenpotential: NL A-Meistergoalie (noch einmal)

baCkuP Goalie 6. ranGMichael Flückiger, 15. Februar 1984, 177 cm, 83 kg, Fanghand linksBisherige Teams: SCL Tigers, HC Lugano, HC Ajoie, EHC Chur, HC Lugano, SC Langen thal, HC ThurgauSpielt zwischen NL B und NL A und findet deshalb nie seinen richtigen Platz.

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Der autor unD Die rubrik :

klaus ZauGG (52) war ZwölF JaHre lanG

CHeFrePorter bei «bliCk» unD «sonntaGsbliCk». er arbeitet Heute als

Freier PubliZist Für in- unD auslänDisCHe

MeDien unD Gilt in FaCHkreisen Zu reCHt

als Der woHl einFluss-reiCHste eisHoCkey-

Journalist Der sCHweiZ.

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«Miracle on Ice» ist einer der besten Sportfilme aller Zeiten. Nun haben die ZSC Lions eine Vorlage für einen mindes-tens so guten Film geliefert.Die amerikanischen College-Boys, die 1980 in Lake Placid dem russischen Tita-nen das Olympische Gold entreissen, lie-ferten das Drehbuch für «Miracle on Ice». («Das Wunder auf dem Eis»). Bis heute gilt der Olympiasieg der Amerikaner als grösste Sensation in der Geschichte des internationalen Eishockeys. Und für viele ist es auch die grösste Überraschung im Mannschaftsport überhaupt.Die ZSC Lions haben die Champions Ho-ckey League und den Victoria Cup 2009 gewonnen. Diese Leistung ist jener der Amerikaner von 1980 ebenbürtig. Die Zürcher waren in der Champions Hockey League und im Spiel um den Victoria Cup noch krassere Aussenseiter.Der Erfolg der ZSC Lions kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Und be-schämt all jene, die in unserer Liga stän-dig Budgetzahlen als Ausrede missbrau-chen. Die ZSC Lions haben mit den Chicago Blackhawks ein Team besiegt, das sechsmal teurer ist und mit einem Budget von rund 70 Millionen Franken operiert. Geld schiesst keine Tore und Geld gewinnt keine Meisterschaften. Sonst wäre der SC Bern, der dreimal mehr Kohle umsetzt als jeder andere Liga-Kon-kurrent, notorisch Meister. Aber keine an-dere Mannschaft hat sich in den letzten Jahren gerade auf internationalem Parkett so blamiert wie der SCB.

Wer taktisch schlau spielt, wer an seine Stärken glaubt, wer nicht schon zum Vor-aus die Konkurrenz in den Himmel hebt und sich selbst klein redet, der kann auch heute noch die Welt erobern. Aber der vermeintlich Kleine muss in jedem Bereich smarter sein und besser arbeiten als die Titanen.Der Triumph der ZSC Lions im Victoria Cup ist, wenn wir alle Faktoren berücksichti-gen, der grösste Triumph in der Geschich-te des Schweizer Mannschaftsportes aus zwei Gründen: Erstens war es ein langer Weg bis in den Victoria Cup und zweitens gelang ein Sieg gegen eine NHL-Mann-schaft in einem Spiel, in welchem es um eine Trophäe ging. Das wäre, auf den Fussball übertragen, so wie ein Sieg einer Schweizer Mannschaft im Finale der Champions League oder im WM-Endspiel gegen Deutschland. Und das ist nun tat-sächlich unmöglich. Und so steht der Ge-winn des Victoria Cups auf der Liste des ewigen Ruhmes im Schweizer Mann-schaftsport ganz oben.

1. Die ZSC Lions besiegen die Chicago Blackhawks 2:1 und holen den Victoria Cup 2009.

2. Die Schweiz erreicht beim Olympischen Fussballturnier 1924 in Paris das Finale (0:3 gegen Uruguay) und wird inoffizi-eller Europameister.

3. Die Schweiz besiegt Grossdeutschland im Achtelfinal-Wiederholungsspiel an der Fussball-WM 1938 in Paris nach einem 0:2-Rückstand 4:2.

4. Die ZSC Lions gewinnen durch ein 5:0 im Finalrückspiel gegen Magnitogorsk in Rapperswil die Champions Hockey League 2009.

5. Die Schweiz besiegt 1961 in Berlin im Entscheidungsspiel Schweden, den WM-Finalisten von 1958, mit 2:1 und qualifiziert sich für die Fussball-WM 1962.

6. Die Schweiz besiegt Russland an der Eishockey-WM 2000 in St. Petersburg 3:2, die Russen verpassen die Finalrun-de.

7. Die Schweiz besiegt beim Olympischen Eishockey-Turnier 2006 in Turin die Kanadier 2:0.

8. Die Schweizer Fussballnationalmann-schaft besiegt am 21. April 1941 in Anwesenheit von General Guisan in Bern Grossdeutschland 2:1.

9. Die Schweiz besiegt bei der Eishockey-WM 1935 in Davos Tschechien mit 4:0, wird Europameister und zum einzigen Mal in der Geschichte WM-Zweiter.

10. Der SV Wiler Ersigen gewinnt 2006 den Europacup im Unihockey

Wir haben also am 29. September im Hal-lenstadion in Zürich einen historischen Abend erlebt und der Triumph der ZSC Lions müsste eigentlich auch unsere Poli-tiker inspirieren. Es war gut, dass Bundes-rat Ueli Maurer auf der Tribüne sass und miterleben durfte, was wir kleinen Schwei-zer gegen einen Titanen aus Amerika aus-richten können. Der Anblick, wie der ame-rikanische NHL-General Bill Daly dem Eis gesenkten Hauptes den Zürchern gratulie-ren musste, hat, wie unsere Gewährsleute meldeten, dem Sportminister im Herzen wohl getan. Und wären unsere Politiker beim Verteidigen der Interessen unseres Landes immer so couragiert und vom Glück begünstig wie die ZSC Lions in der Champions Hockey League und gegen die Chicago Blackhawks, unser Bankgeheim-nis wäre so wasserdicht als bewache Ari Sulander die Tore zu den UBS-Tresorräu-men und Mummar al-Gaddafi hätte in der Loge von Walter Frey mit seinen zwei Schweizer Gästen das Spiel um den Victo-ria Cup verfolgt. l

Wenn es Ueli Maurer wohl ums Herz wird

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Zürichs Zahnlücke auf den Zahn gefühlt

Persönlich

Der ZSC-Löwe unD DaS niCht LüCkenLoSe GrinSen SinD Sein MarkenZeiChen: MathiaS SeGer hat SiCh in Den LetZten Jahren Zur iDentifikationSfiGur DeS

ZürCher hoCkeyS GeMauSert. DoCh waS tut er ohne eiShoCkeyauSrüStunG? Bei eineM JaSS erZähLt «SeGi» üBer Sein LeBen auf unD neBen DeM eiS.

unD Da iSt Der oStSChweiZer MoMentan voLL BeSChäftiGt, er iSt GeraDe vater einer kLeinen toChter GeworDen.

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Zürichs Zahnlücke auf den Zahn gefühlt

Mathias Seger / ZSC Lions

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MathiaS SeGerNickname: SegiFamilie: Ehefrau Nina und Tochter MillaEhemalige Clubs: EHC Uzwil, Rapperswil-Jona Lakers,

ZSC LionsBeim ZSC seit: 1999Erfolge: Champions Hockey League Sieger

2008/2009, 3x Schweizermeister mit den ZSC Lions, Länderspiele: 218

Hobbies: Familie, Musik, Lesen, Jasse

StatistikSaison Club Liga Sp. T. A. Pt. PIM 2007/2008 ZSC Lions NL A 50 14 12 26 802008/2009 ZSC Lions NL A 45 4 22 26 80

Text: Simone Moser Fotos: Pius Koller

Zum Treffen mit SLAPSHOT fährt Mathias Seger für einmal nicht auf Schlittschuhen und im Dress der ZSC Lions, dafür auf dem Rennvelo und ihn Jeans vor. «Ich bin in Zürich immer auf zwei Rädern unterwegs, trotz effizienten Velo-dieben.» Dementsprechend locker meistert der Eishockey-spieler den Aufstieg auf die Waid. Von hier aus geniesst man eine fantastische Aussicht auf Zürich City. Und in die-ser Stadt hat sich das Leben von Mathias Seger in den letzten zehn Jahren abgespielt.

ein waSCheChter ZSC-LerNach so langer Zeit in der Limmatstadt fühlt sich Seger schon fast als Zürcher, vor allem aber als ZSC-ler. Am Dia-lekt muss er jedoch noch ein wenig arbeiten, denn der tönt noch nicht so ganz zürcherisch. Ursprünglich stammt der sympathische Sportler nämlich aus dem sanktgalleri-schen Uzwil, sein Leben findet jedoch in der pulsierenden Metropole statt: «Zürich ist meine zweite Heimat. An-fangs hat man es als St. Galler zwar schwer, aber als ZSC Lions-Spieler hat man bei mir wohl ein Auge zugedrückt», schmunzelt der Ostschweizer. Mathias Seger fühlt sich in der Schweizer Grossstadt pudelwohl. «Man hat hier alle Optionen und man ist anonym. So kann ich auch mal in Ruhe ein Bier trinken.» Zudem hat er hier seine Freunde, seine Familie und die ZSC Lions. Trotz festem Sitz in Zürich reist der Eishockeyspieler regel-mässig zurück in den Osten. Dort besucht er seine Familie, geniesst am Openair St. Gallen die coole Musik und steht an Matchtagen des FC St. Gallen in der AFG Arena. In der Fankurve fiebert er mit seiner Mannschaft mit und feuert sie lautstark an. «Klar trage ich immer den FC St. Gallen Schal, der gehört dazu.» Gewinnt grün-weiss, ist Segers Welt in Ordnung. Verliert hingegen seine Fussballtruppe, dann «rege ich mich tierisch auf.» Vielleicht, sinniert der 84-Kilo Mann, werde man in der Fremde ein wenig patrio-tisch. «Ich bin heute wohl der bessere Ostschweizer und der verbissenere St. Gallen-Fan als ich früher war.» Doch genug vom Fussball, schliesslich soll er ja auch ein biss-chen vom Eishockey erzählen.

faMiLie unD hoCkey – Zwei GroSSe LeiDenSChaftenSeit Segi das erste Mal mit Stock und Puck auf dem Eis stand, ist Eishockey ein Teil seines Lebens. «Es ist eine

Persönlich

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Rennvelo verlässt, ist er Vater, Ehemann, FC St. Gallen-Fan, Fast-Zürcher oder einfach nur Mathias Seger. Mit einem verschmitzten Grinsen meint er: «Zu Hause bin nicht ich sondern meine Frau der Captain.» Und das ist auch gut so. Dank ihrem Verständnis und ihrer Unter-stützung können die ZSC Lions noch lange auf ihren Star-verteidiger zählen. Die Segers sind also ein Team mit zwei Captains: Mathias auf dem Eis und Ehefrau Nina zu Hause. Doch den Ton in der Segermannschaft gibt mo-mentan Nachwuchsstar Milla an. l

gros se Leidenschaft. Das Spiel bringt so viele Emotionen mit sich. Auch weil es ein Mannschaftssport ist. Die Grup-pe ist meine Motivation, immer wieder mein Bestes zu geben. Auch neben dem Eis ist mir das Team wichtig. Ich habe in den letzten zehn Jahren gute Freunde gefunden.» Gestartet hat der heutige CHL-Sieger seine Karriere beim EHC Uzwil. «Mein Vater und mein grosser Bruder haben beide Eishockey gespielt, da wollte ich natürlich nachei-fern.» So liessen die ersten Stehversuche auf dem Eis nicht lange auf sich warten. Seit 1999 spielt er bei den Lions und ist in dieser Zeit zu einem festen Wert im Hallenstadion geworden. Für die Fans ist er «Mister ZSC» und auch Seger selbst hat mittlerweile ein echtes Löwen-Herz. Doch ohne seine Familie wäre Mathias Seger nicht so weit gekom-men. «Meine Eltern haben mich immer unterstützt. Sie standen stets hinter mir und haben mir diesen Traum erst ermöglicht.» Grosse Unterstützung geniesst der Eis-hockeyprofi auch von seiner Frau Nina: «Sie ist sehr tole-rant und zeigt viel Verständnis für meine Trainings- und Matchzeiten.» Und braucht der engagierte Profi mal eine ruhige Minute ohne Eishockey, zieht er sich mit einem spannenden Buch zurück. Grinsend fragt er: «Ich spiele halt nicht Playstation, bin ich jetzt out?» Dafür hat er so-wieso keine Zeit, denn zu Hause hält ihn momentan eine junge Dame namens Milla voll auf Trab.

toChter MiLLa aLS MotivationSSpritZeAuf einmal wird klar, dass die grösste Leidenschaft von Herrn Seger nichts mit Sport zu tun hat: Der Eishockey-spieler ist nämlich frischgebackener Papa seiner zehn Wochen alten Tochter Milla. Das Strahlen in seinen Augen verrät, dass er in seiner neuen Rolle überglücklich ist. Hat die Geburt seiner Tochter sein Eishockeyspiel verändert? Lachend meint der Lions-Spieler: «Nein. Das Leben neben dem Eis hat sich sicher verändert, geschlafen habe ich in letzter Zeit nicht so viel.» Auf dem Eis sei er jedoch immer noch derselbe. «Nur wenn ich heute von einem Spiel nach Hause komme und Milla sehe, dann kann ich sofort ab-schalten. Das war früher anders. Ich habe oft über vergan-gene Spielszenen nachgedacht und sie wieder und wieder analysiert. Heute verfliegen diese Gedanken beim Betre-ten der Wohnung sofort.» Diese Verlagerung von Segis Lebensmittelpunkt ist für die ZSC Lions aber nicht negativ. Im Gegenteil, ein mental ausgeruhter Mathias Seger ist in den NL A-Spielen kaum unterzukriegen. «Milla ist momen-tan meine Motivationsspritze, auf dem Eis alles zu geben.» Dies zeigt auch die aktuelle Statistik.

noCh keine feSten ZukunftSpLäneSpielen und gewinnen will der Verteidiger noch lange: «Mein Ziel ist es, bis an mein Lebensende Eishockey zu spielen», lächelt Mathias Seger verschmitzt auf die Frage nach seiner Zukunft. Etwas ernster meint er: «Ich wünsche mir eine glückliche Familie und ein Haus in Zürich.» Doch er habe sich noch nicht so wirklich mit dem Gedanken aus-einandergesetzt, schiebt Mathias Seger nach. «Grund-sätzlich bin ich offen für alles.» Auch im Eishockey? «Es wäre schön, meine Karriere bei den ZSC Lions zu be-enden, ich fühle mich dem Club sehr verbunden.» Könnte sich der Profisportler auch vorstellen, wieder als Maschi-nenmechaniker zu arbeiten?

«Ja, warum nicht. Allerdings würde das in einer Katastro-phe enden», lacht der Uzwiler. «Die Maschinen, die ich noch kenne, gibt’s schon seit Jahren nicht mehr.» Mit sei-nen 31 Jahren bleibt dem Musterprofi jedoch noch ein wenig Zeit, um Zukunftspläne zu schmieden.

Zwei CaptainS, ein teaMBetritt Mathias Seger das Hallenstadion in seinem Lö-wen-Dress, ist er Verteidiger und Captain der ZSC Lions. Wenn er jedoch ohne Ausrüstung die Eishalle auf dem

Mathias Seger / ZSC Lions

LieBLinGSBanDS: Beck, Eels

LieBLinGStier: Löwe – Ist ja klar.

LieBLinGSfiLM: Herr Lehmann

aktueLLe Lektüre: 2‘666 von Roberto Bolaño

BeSChäftiGunG iM MannSChaftSBuS:

Jassen (Coiffeur)

LieBLinGSeSSen:Blutwurst mit Rösti und Apfelmus

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Versus

Tim Ramholt vs. Beat Gerber DIE KARRIEREN VON BEAT GERBER UND TIM RAMHOLT KÖNNTEN UNTERSCHIEDLICHER NICHT SEIN. HIER DER UNSCHEINBARE, ZUVERLÄSSIGE, ZURÜCKHALTENDE, SOLIDE, INTROVERTIERTE BERNER, DORT DER FRÜH IN DEN HOCKEYOLYMP GESCHRIEBENE TIM RAMHOLT.

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TIM RAMHOLT2. November 1984, 186 cm, 96 kg, Verteidiger, schiesst links2003 NHL Entry Draft, 2. Runde, 39. Position, Calgary Flames

Club Spiele Tore Assist Punkte Strafen 2007-08 Calgary Flames 1 0 0 0 0 2008-09 Phil. Phantoms 7 0 0 0 0 2008-09 Milw. Admirals 59 2 8 10 36 8 0 1 1 8

SC Bern vs. HC Davos

Tim Ramholt vs. Beat Gerber

nannter «Underager» war er bereits Stammgast in den Schweizer Juniorenauswahlteams und hat so gut gespielt, dass alle Scouts fl eissig Notizen über den Zürcher nieder-geschrieben haben. Ramholt hat mit seinem kraftvollen Skating, seinen Rushes und seinem körperbetonten Spiel überzeugt. Mit der Scheibe am Stock hatte ich mitunter kein ruhiges Gefühl. Zu viele unerwartete Stockfehler ha-ben zu ärgerlichen Scheibenverlusten geführt. Im Kindes-alter verzeiht man aber solche Schwächen und antizipiert mehr Gelassenheit, mehr Realismus und mehr Vertrauen wenn die Erfahrung hinzukommt. Inzwischen sind einige Jahre vergangen. Tim Ramholt hat körperlich einiges zugelegt und ist ein Mann geworden, den ich nachts in einem dunklen Hinterhof nicht provozie-ren würde. Seine Physis ist dort wo sie sein muss. Da gibt es nichts auszusetzen. Noch immer überzeugt er mit kraft-vollem Skating und gutem Körperspiel. Andererseits habe ich noch immer kein gutes Gefühl, wenn der Verteidiger den Puck am Stock führt und auch sein Positionsspiel hat sich (noch) nicht markant entwickelt. Spielerisch und im «Lesen des Spiels» ist Tim Ramholt noch immer nahe am seinerzeitigen Top-Junior-Ramholt. In dieser Beziehung gibt es einiges an Entwicklungspotenzial. Wird er dieses Potenzial je abrufen können? Ist sein Wechsel nach Davos ein smarter Wechsel? Die Crew mit Arno Del Curto hat aus zwei unscheinbaren Goalies (Hiller und Genoni) Top Tor-hüter geformt. Die Bilanz der Entwicklung von Stürmern ist in Davos zwar unspektakulär aber doch immerhin an-ständig: Ambühl hat sich sehr gut entwickelt, wie auch jüngst Guggisberg. Verteidiger? Fehlanzeige. Lukas Stoop hat stagniert und Beat Forster ist erst unter Harold Kreis und nicht unter Arno Del Curto zum besten Schweizer Ver-teidiger gereift. Ich bin mir demnach nicht so sicher, ob Tim Ramholt in Davos am richtigen Platz ist. An dieser Stelle sei jedoch klar gesagt, dass die Entwicklung oder Nicht-Entwicklung eines Spielers immer viel mehr mit dem Spieler selbst als mit den Coaches zu tun hat.Wenn nun beide Verteidiger, Beat Gerber und Tim Ram-holt, auf dem Transfermarkt angeboten werden, man aber nur einen von beiden verpfl ichten kann, wer soll es denn sein? In der Schweiz hätte vermutlich Beat Gerber eine klare Mehrheit, denn bei uns ist Sicherheitsdenken ange-sagt. Zudem ist Beat Gerber heute der bessere Hockey-spieler als Tim Ramholt. Tim Ramholt hat andererseits das grössere Potenzial. Das heisst, mit ihm hat man die Chan-ce, in zwei, drei Jahren den besseren Spieler zu haben. Es entspricht aber nicht unserer Mentalität, Risiken einzuge-hen. Wir entscheiden uns nur allzu gerne für den «Spatz in der Hand». Beat Gerber ist der typische «Spatz in der Hand». l

onszuträger erhalten: «Looks like an early round-pick at this point». Ramholt wurde dann 2003 auch früh von den Calgary Flames gedraftet (2. Runde als Nr. 39 overall).Was folgte war ein Leidensweg wie er im Buche steht. Zu-erst der Wechsel in die QMJHL, dann die überraschende Rückkehr in den Grossraum Zürich mit Stationen im Hal-lenstadion und in Kloten. Bereits damals hat es sich abge-zeichnet, dass es für die NHL wohl nicht reichen wird, denn es waren kaum Fortschritte zu erkennen. Trotzdem entschied sich Tim Ramholt erneut für einen Wechsel nach Übersee und kämpfte während den kommenden drei Jah-ren im Stahlbad AHL. Es soll keiner sagen, Tim Ramholt habe nicht alles versucht. Keiner soll sagen, er sei den Weg des geringsten Widerstands gegangen. Keiner soll sagen, er habe sich nicht quälen wollen. Zu guter Letzt musste er die ultimative Qual, ja ich nenne dies schon fast Folter, erleiden: sein legendärer Einsatz bei den Calgary Flames unter Mike Keenan.Was ist die Höchststrafe im Leben eines Eishockeyspie-lers, der von der NHL träumt? Er wird nie gedraftet und erhält nie die Chance, sich in der NHL zu zeigen? Nein, in diesem Szenario kann man immer argumentieren, dass

man zu Unrecht unentdeckt blieb und sich schon durchgesetzt hätte, wenn man nur wollte. Ist es die Höchststrafe,

wenn man gedraftet aber nie auch nur in einem Spiel eingesetzt wurde? Nein, auch

diesbezüglich kann man sich mit «zur falschen Zeit am falschen Ort» oder ähnlicher Rhetorik rausre-

den. Die Höchststrafe ist es wenn man sich jahrelang in den Minor-Leagues abmüht, dann nach langer Zeit end-lich die Chance erhält, sich zu beweisen und nach nur ei-nem «Shift» als untauglich abgestempelt wird. Diese Höchststrafe blieb Tim Ramholt erspart, er schaffte im-merhin zwei «Shifts» und kam insgesamt auf 45 Sekun-den NHL-Eiszeit in seiner Karriere. Er ist knapp an der Höchststrafe vorbeigeschrammt. Tim Ramholt ist dem

verlockenden Stempel «One-Shift-NHL-Won-der» sehr knapp entgangen. Trotzdem hat die Demütigung der langen Minor-League-Karrie-re mit dem 45-Sekunden-NHL-Einsatz ihre Spuren hinterlassen. An dieser Stelle sei aber gesagt: Die allermeisten Hockeyspieler träu-men davon, auch nur einmal in einem NHL-Spiel eingesetzt zu werden. Tim Ramholt hat dies geschafft, Hut ab! Seine künftigen Enkel können sich schon auf eine tolle Story ihres Grossvaters freuen.Wie bereits erwähnt, begann die Karriere von Tim Ramholt mit Glanz und Gloria. Als soge-

Text: Thomas RoostFotos: Pius Koller

Beat Gerber hat sich in der Schweizer Verteidigerhierar-chie langsam aber stetig emporgearbeitet. International hatte er vermutlich das beste Spiel an der U20-WM in Par-dubice im Halbfi nal gegen Kanada. Dort hat er mich zum ersten Mal sehr positiv überrascht. Ohne Respekt aber auch ohne Überheblichkeit und mit intelligentem Realis-mus hat er sich den übermächtigen kanadischen Power-forwards gestellt. Nach diesem Spiel war klar, dass Beat Gerber im Kopf und von der Mentalität her gesehen vieles mitbringt, um in unserer Liga erfolgreich zu sein. Der Ver-teidiger ist kein begnadetes Talent sondern hockeytech-nisch ziemlich durchschnittlich. In Einzelteile zerlegt, er-gibt sich bei Beat Gerber kein erfolgversprechendes Bild. Theoretisch muss ein moderner Verteidiger entweder gross und stark oder kreativ und produktiv sein. Exzellen-tes Schlittschuhlaufen wird sowieso vorausgesetzt, um

von höchsten Ehren träumen zu dürfen. Beat Ger-ber hat nichts von alledem. Aber wenn man

die einzelnen Puzzleteile zusammen-

setzt darf sich das Gesamtbild durchaus sehen lassen. Ein grundsolider Verteidiger bei dem man weiss, was man hat. Zuverlässig mit hohem Verantwor-tungsbewusstsein, ein Spieler bei dem man als Coach auch man durchatmen kann weil man weiss, dass bei die-sem Spieler kaum negative Überraschungen zu erwarten sind und dies auf und neben dem Eis. Tim Ramholt galt bereits früh als Supertalent. Schon nach einem internationalen Kinderturnier in Kanada habe ich aus Calgary ein begeistertes Mail einer meiner Informati-

BEAT GERBER16. Mai 1982, 181 cm, 89 kg, Verteidiger, schiesst links1998 NHL Entry Draft, 9. Runde, 231. Position, Florida Panthers

Club Spiele Tore Assist Punkte Strafen 2007/08: SC Bern 56 3 10 13 58 Min.2008/09: SC Bern 42 1 5 6 20 Min.

ZUM AUTOR UND ZUR RUBRIK :Thomas Roost ist seit zehn Jahren als NHL-Scout tätig und ein profunder Kenner des weltweiten Spieler-marktes. Bei Central Scouting Europe ist er alleinver-antwortlich für die Spielerrankings in der Schweiz und Deutschland sowie mitverantwortlich für die gesamt-europä ischen Rankings. Hauptberufl ich ist Roost Head Human Resources und Mitglied der Konzernleitung in der Touristikbranche.

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BEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELNL B

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EINE NEUE MANNSCHAFT IN DER NL B? LÄUFT ALLES NACH PLAN, SCHAFFEN DIE HUTTWIL FALCONS IM NÄCHSTEN FRÜHJAHR DEN AUFSTIEG. UND DAMIT WÜRDE DAS STÄDTCHEN HUTTWIL MIT RUND 5000 EINWOHNERN, GENAU IM ZENTRUM DER SCHWEIZ GELEGEN, ZUM ERSTEN MAL AUF DER LANDKARTE DES BEZAHLTEN EISHOCKEYS EINGETRAGEN.

BEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELBEFLÜGELT VOM ZIELHuttwil Falcons

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NL BText: Klaus Zaugg und Bruno WüthrichFotos: Pius Koller

Die Falcons haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie verwalten ein ruhmreiches Erbe. Aus den drei Erzrivalen EHC Wasen-Sumiswald, EHC Huttwil und EHC Rohrbach entsteht 1996 der Drittligist EHC Napf. Aus politischen Grün-den darf keiner der drei Gründervereine im Na-men auftauchen und so einigt man sich auf den neutralen Napf – es ist dies der höchste Berg in der Umgebung (1408 Meter) und der Aufstieg zu Fuss zum Bergrestaurant, von trainierten Eis-hockeyspielern in einer halben Stunde zu schaf-fen, gilt als «Lungenputzer».Olivier Horak führte den EHC Napf von der 3. Liga bis in die Spitzengruppe der 1. Liga. Mar-kus Bösiger, der neue Besitzer des Nationalen Sportzentrums in Huttwil und Mäzen des EHC Napf taxiert jedoch den Namen als ungeeignet für Marketing (tönt nach Spucknapf). Deshalb verwandelt sich der EHC Napf im Laufe der Saison 2008/2009 in die Huttwil Falcons (Falken).Als Sportchef zieht Gregor Thommen (29) seit ei-nem Jahr die Fäden. Er kam letzte Saison vom da-maligen NL A-Aufsteiger Biel und sollte als Vertei-digungsminister spielen. Er erlitt bereits im fünften Saisonspiel eine Gehirnerschütterung, die seine Karriere beendete. Und so hat ihn der dynamische Präsident Heinz Krähenbühl zum Sportchef ge-macht. Krähenbühl, einst im Fussball giftige Dritt-liga-Aussensäge beim SC Wyssachen, führt die Falken bereits seit acht Jahren.

Das Wort Aufstieg meidet Thommen zwar wie der Teufel das geweihte Wasser. Aber jeder in der Organisation weiss: Nur der Titel eines Amateurmeisters und der Aufstieg in die NL B zählen. Und Präsident Krähenbühl bestätigt: «Wir beantra-gen bei der Liga selbstverständlich wieder die Aufstiegsbe-willigung.» Die hatte er auch vor einem Jahr erhalten – aber eben: Die Mannschaft scheiterte in den Playoffs im 5. und letzten Finalspiel in der Verlängerung gegen Wiki.Das darf nicht mehr passieren. Trainer Stefan Gerber ist gefeuert worden und kein anderer Erstligaklub landauf, landab hat so aufgerüstet. Sechs Spieler mit Nationalliga-erfahrung verstärken die Mannschaft. Von Ajoie kommt Torhüter Simon Pfi ster, als Konkurrenz für Thomas Schilt.

Die beiden Verteidiger David Malicec (21) und Serge Haas (24) sind vom B-Ligisten EHC Basel Sharks herbeigeeilt. Der schweizerisch-tschechische Doppelbürger Maliceck spielte in den Saison 2006/2007 und 2007/2008 in der ka-nadischen Junioren Liga GMHL für die Bradford Rattlers und wurde in seiner zweiten Saison zum besten Verteidiger der Liga gewählt. Serge Haas kam letzte Saison in der NL B zu 47 Einsätzen und buchte dabei 2 Tore und 8 Assists. Bruno Brechbühl (34), eine Langnauer Legende aus der NL A-Aufstiegsmannchaft von 1998, stürmte zuletzt für Visp in der NL B. Zusammen mit Robert Othmann (32), letzte Saison Spielertrainer bei Zunzgen-Sissach, und dem Oltner Florian Dähler (23), soll er die Offensie befeuern. Othmann produzierte letzte Saison in der 1. Liga in 61 Spielen sagenhafte 86 Punkte.

ALFRED BOHREN NEUER BANDEN-GENERALDie wichtigste Neuzugang ist allerdings Trainer Alfred Bohren (53). Der Bauernbub, aufgewachsen auf dem Dorfberg bei Langnau, Defensivstürmer in Langnaus Meis-terteam 1976, später in Langnau als Assistent in der Lehre bei Bengt-Ake Gustafsson (coachte Schweden zum WM-Titel und zum Olympiasieg) vorübergehend Cheftrainer bei den SCL Tigers, bei Olten und bei Langenthal, erfolg-reich als Junioren-Nationaltrainer auf verschiedenen Ebe-nen, führte bereits Wiki zur Amateur-Meisterschaft. Assis-tiert wird Bohren durch die Verteidiger-Legende Samuel Balmer (41). Der Grindelwaldner ist als Verteidiger hinter Slawa Bykow und Andrej Chomutow berühmt geworden. Mit den beiden russischen Zauberkünstlern bildete er ein spielerisches Bermuda-Dreieck, das ganze gegnerische Verteidigungen verschwinden liess. Nach einer ruhm-reichen Karriere, die ihn bis hinauf in die Nationalmann-schaft führte, hat sich Balmer in Langnau zur Ruhe ge-setzt. Hier geht er seinen Immobiliengeschäften nach und nebenbei probiert er jetzt mit seinem Freund Bohren den Einstieg ins Trainergeschäft. Bohren gilt als harter Hund, als Mischung aus Kent Ruhnke und Arno Del Curto. Er for-dert und fördert seine Spieler. Bohrens rauer, konsequen-ter aber gerechter Führungsstil ist legendär. Es halten ihn

Präsident und Geschäftsführer Heinz Krähenbühl zieht im Hintergrund die Fäden der Falcons.

DER WERDEGANG

Huttwil Falcons / EHC Napf

• 17. Dezember 1996Gründung EHC Napf

• Saison 1997/1998Start in der 3. LigaPlayoff: 7:0 und 3:1 gegen Hölstein Aufstieg in die 2. Liga

• Saison 1998/19994. Rang 2. Liga

• Saison 1999/20002. Rang Aufstiegsspiele 2./1. LigaAufstieg in 1. Liga

• Saison 2000/20019. Rang, kein Absteiger

• Saison 2001/2002Viertelfi nal, 0:3 gegen Unterseen-Interlaken

• Saison 2002/2003Final, 3:1 gegen Unterseen-Interlaken

Amateurschweizermeisterschaft: 1. Rang Chur, 8 Punkte 2. Rang EHC Napf, 4 Punkte 3. Rang Star Lausanne, 0 Punkte• Saison 2003/2004

Final, 2:3 gegen Unterseen-Interlaken• Saison 2004/2005

Viertelfi nal, 2:3 gegen Wiki-Münsingen• Saison 2005/2006

Viertelfi nal, 0:3 gegen Zuchwil Regio• Saison 2006/2007

Viertelfi nal, 1:3 gegen Wiki-Münsingen• Saison 2007/2008

Halbfi nal, 0:3 gegen Unterseen-Interlaken• Saison 2008/2009

Final, 2:3 gegen Wiki-Münsingen

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Huttwil Falcons

Der NL A-erfahrene Alfred Bohren weiss, auf was es für den Aufstieg ankommt.

Die Heimat der Falcons: das nationale Sportcenter in Huttwil.

jedoch nicht alle aus. Aber jene, die Bohren ertragen, spie-len das beste Eis hockey ihrer Karriere. Wie Arno Del Curto hat auch Bohren einen ganz eigenen Hockeystil ent-wickelt: Er setzt hohe Disziplin durch und lässt die Mann-schaft mit einer Mischung aus Rumpel- und Tempohockey übers Eis brausen.Die Frage ist natürlich, ob ein NL B-Aufstieg für die Hutt-wiler überhaupt Sinn macht. Huttwil liegt im geographi-schen Zentrum der Schweiz am Rande des Emmentals und des Oberaargaus. Der exakt wissenschaftlich er-rechnete Mittelpunkt liegt ganz in der Nähe des Anspiel-kreises auf dem Eisfeld des Nationalen Sportzentrums von Huttwil. Die Falken spielen im Herzland der Fans des SC Bern, der SCL Tigers und des SC Langenthal. Langen-thal ist in 20 Minuten, Langnau in 35 Minuten und Bern in 40 Minuten mit dem Auto zu erreichen – wer Natio-nalliga-Hockey will, fährt nach Langnau, Bern oder eben Langenthal. Der lokale Fussballklub (SC Huttwil) kickt in

KADER HUTTWIL FALCONS

Torhüter 34 Simon Pfister 1985 (neu) 1 Thomas Schilt 1983

Verteidiger 11 David Malicek 1987 (neu) 53 Serge Haas 1984 (neu) 89 Daniel Wegmüller 1989 (neu) 12 Simon Born 1981 5 Marco Kindler (C) 1983 8 Claudio Berchtold 1986 18 Ralph Prinz 1987 9 Thomas Wegmüller 1987 33 Pascal Stoller 1972

Stürmer 29 Bruno Brechbühl 1974 (neu) 91 Florian Dähler 1986 (neu) 76 Robert Othmann 1976 (neu) 91 Michael Gerber 1982 3 Björn Guazzini 1979 21 Martin Meyer 1981 17 Alain Sägesser 1986 13 Daniel Bieri 1979 72 Dino Altorfer 1984 71 Remo Altorfer 1983 68 Micha Schär 1986 24 Renato Schütz 1988 93 Thomas Studer 1988

Trainer Alfred Bohren

Assistent Samuel Balmer

Abgänge Michael Spichiger (EHC Bucheggberg), Gregor Thom-men (Gesundheit, neu Sportchef), Reto Lanz (EHC Burgdorf), Kevin Zürcher (EHC Aarau), Patrick Schmid (EHC Kreuzlingen-Konstanz), Marco Tschumi (SC Langenthal II), Mike Marolf (EHC Basel), Chris-toph Rohrer (EHC Wetzikon).

Huttwil FalconsHuttwil FalconsHuttwil Falcons

KADER HUTTWIL FALCONS

Huttwil FalconsHuttwil Falcons

KADER HUTTWIL FALCONS

der 1. Stärkeklasse der 3. Liga und hat die grössere Tradition. Einen Nationalligaklub hatte Huttwil bis-her weder im Fussball noch im Eis-hockey und der zurzeit berühmteste Sportler aus der Region ist der Töff-rennfahrer Dominique Aegerter aus dem Nachbardorf Rohrbach («Rohrbach Rossi»). Berühmt ist Huttwil eher für «böse» Schwinger, Langschläger im Hor-nussen und für seine Leichtathleten.Das Unternehmen der Falcons, vor einem Jahr in die Rechtsform der Aktiengesellschaft überführt, repräsentiert eine neue Generation von Unternehmern in der Region. Unterneh-mer, die nach dem Untergang der Dynastien der grossen Möbelbarone die Arbeitsplätze gerettet haben. Dazu gehören Jürg Schürch, der Erbauer und Manager des Nationalen Sportzentrums, Prä-sident Heinz Krähenbühl (Hightech-Grossteilbear-beitungs-Industrie) und Markus Bösiger, der neue Besitzer des Nationalen Sportzentrums, als ehemali-ger Seitenwagen-Rennfahrer auf WM-Niveau eine Sportlegende in der Region. Und immer noch im Truck-Rennsport aktiv. Er gilt als Donald Trump des Oberaargaus. Und dazu gehören auch die verschiede-nen Sponsoren des jungen Hockey-Unternehmens, allen voran der Hersteller der Elektro-Kultvelos «Flyer», der seine Produktion nach Huttwil verlegt hat.Das Vorhaben, im Herzen der Schweiz eine neue Hockey-macht aufzubauen, ist kühn und mutig – aber nicht unver-nünftig. Im Falle eines Aufstieges ist in der NL B ein Bud-get von weniger als zwei Millionen vorgesehen und der Zuschauerschnitt ist auf realistische 500 pro Spiel budge-tiert. Eine intensive Zusammenarbeit mit den SCL Tigers und dem SC Langenthal ist auf verschiedenen Ebenen, vom Nachwuchs (die Falken haben eine sehr gut geführte Juniorenabteilung) bis zur ersten Mannschaft möglich. Und vor allem ist die Infrastruktur erstklassig. Das Eissta-dion im Nationalen Sportzentrum fasst 1000 Sitz- und 2500 Stehplätze, war schon Schauplatz von Länderspielen (unter anderem des Prügelländerspiels vom 13. Februar 1998 gegen Kanada). Hier fi nden regelmässig Junioren-Länderspiele und -Trainingslager statt und alles in allem ist dieses Sportzentrum so etwas wie eine ländliche Ant-wort auf das Zürcher Hallenstadion. Die Falken sind mit ihrer sehr gut ausgebauten Nachwuchsabteilung ein Teil des sportlichen Angebotes und des Unterhaltungspro-grammes, zu dem im Nationalen Sportzentrum auch Kon-zerte von Alice Cooper, Hansi Hinterseer, Polo Hofer oder der Kastelruther Spatzen sowie Eiskunstlauf-Wettbewerbe gehören. l

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Die Ledertasche ist für Alpo Suhonen unersetzlich. Sie ist einerseits praktischer Stauraum, andererseits eine schöne Erinnerung an die letzten zwölf Jahre. «Gekauft habe ich die Tasche in Phoenix und seitdem begleitete sie mich auf meiner Reise nach Toronto, Chicago, Bern, Finnland und jetzt wieder in die Schweiz nach Kloten. Sie scheint zwar klein, aber da passt sehr viel rein.» Obwohl man ihr das Alter ansieht, würde Alpo sie nie weggeben: «Sie hat schon so viel gesehen – sie ist eine ewige Tasche.»

«Mit dem Laptop bin ich eigentlich nicht so gut. Aber ich brauche ihn, um Mails, Kontakte und Statistiken der Spieler abzurufen.»

klein, aber da passt sehr viel rein.» Obwohl man ihr das Alter ansieht, würde Alpo sie nie weggeben: «Sie hat schon so viel gesehen – sie ist eine ewige Tasche.»

«Mit dem Laptop bin ich eigentlich nicht so gut. Aber ich brauche ihn, um Mails, Kontakte und Statistiken der Spieler abzurufen.»

Mein Arbeitsplatz

ALPO SUHONEN IST SEIT DEM 1. AUGUST ZURÜCK IN DER SCHWEIZ. DER ERFOLGREICHE TRAINER AUS FINNLAND STELLT SICH DER HERAUSFORDERNDEN AUFGABE ALS SPORTCHEF DER KLOTEN FLYERS. SEINE ARBEIT SIEHT NUN ETWAS ANDERS AUS: «ALS TRAINER WAR DIE EISHALLE MEIN ARBEITSPLATZ UND ICH BRAUCHTE NUR SCHLITTSCHUHE, PFEIFE UND SPIELTAFEL. JETZT GIBT ES ETWAS MEHR BÜROKRATIE.» DIE ADMINISTRA TIVEN AUFGABEN ERLEDIGT ALPO VORERST IN EINEM PROVISORISCHEN BÜRO, WOBEI ER JEDOCH ERKLÄRT: «MEIN WICHTIGSTER ARBEITSPLATZ IST IMMER NOCH DIE EISHALLE, DORT ERLEDIGE ICH DIE HAUPTARBEIT.» OB IM BÜRO, AUF DER GESCHÄFTSSTELLE ODER IN DER EISHALLE, VIER GEGENSTÄNDE DÜRFEN IN ALPO SUHONENS ARBEITSTAG AUF KEINEN FALL FEHLEN.

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Der Espresso darf an einem Arbeitstag von Alpo Suhonen nicht fehlen: «Ich trinke sehr gern und viel Espresso», erklärt er schmunzelnd. So holt er sich fürs Fotoshooting nur allzu gerne eine weitere Tasse.

«Das ist das Wichtigste: Ich muss überall 24 Stunden erreichbar sein. Wegen der Zeitverschiebung telefoniere ich auch mal nachts mit meinen Kontakten in Kanada und den USA.» Auf einmal zaubert Alpo Suhonen noch ein zweites Natel aus seiner Tasche: «Ich habe sogar zwei Mobiltelefone. Das eine ist für geschäftliche Anrufe, das andere ist für Privatgespräche mit Freunden und Familie. Das hat immer noch eine fi nnische Nummer.»

Alpo Suhonen / Sportchef Kloten Flyers

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09:30

16:00 17:00 18:5018:15

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Text: Simon LaagerFotos: Pius Koller

09:30Brent Reiber macht an diesem Samstag, 19. September 2009, einen frischen Eindruck. Er freut sich spürbar auf die Neuauf-lage des letztjährigen Playoff-Finals HC Davos – Kloten Fly-ers. Um sich optimal auf dieses temporeiche Spiel vorzube-reiten, geht er am Vormittag noch kurz joggen. «Ich treibe jeden Tag Sport. Während ich früher fast ausschliesslich ins Fitnesscenter ging, habe ich auf diese Saison hin meine Trai-nings-Gewohnheiten leicht geändert und gehe zwischen-durch auch noch ins Fitness-Center oder aufs Eis», erklärt er. Heute wolle er rund fünf Kilometer joggen, «im Sinne eines Warm-up jedoch sehr locker», ergänzt er lachend.

10:30Nach dem Warm-up wirkt der sympathische Kanadier im-mer noch locker, ist zu Sprüchen aufgelegt und bereitet Kaffee zu. «Nach dem Sport gönne ich mir gerne einen Espresso und informiere mich über das sportliche und

wirtschaftliche Geschehen in der Schweiz und in Übersee. Das Notebook ist natürlich auch mein Haupt-Kommunika-tionsmittel, um mit meinen Verwandten und mit Freunden in Kanada in Kontakt zu bleiben.»

12:30«Zu Hause bin ich der Koch», hält der Profi schiedsrichter lachend fest. «Ich versuche stets, etwas Gesundes zu ko-chen, ohne jedoch einen konkreten Ernährungsplan zu haben. Es ist aber klar, dass es an Spieltagen meistens Teigwaren gibt», sagt Brent Reiber und bereitet eine köst-liche Pasta Bolognese zu.

13:30Nun lassen wir Brent Reiber für eine gute Stunde in Ruhe. «Wie bei den Spielern ist das Relaxen am frühen Nachmit-tag auch für mich ein wichtiges Ritual», erklärt er. «Nach dem Mittagessen lege ich mich hin, lese rund eine halbe Stunde und gönne mir ausserdem noch ein kurzes Nicker-chen.» Brent Reiber ist eine wahre Leseratte. Seine Biblio-thek enthält mehr als 600 Bücher. Momentan liest der

Kanadier Mohammed Hamifs Krimi «A Case of Exploding Mangoes».

14:50Neben Brent Reibers Skoda ist es primär die Schiedsrich-ter-Ausrüstung, welche grosse Teile seiner Garage in Be-schlag nimmt. «Auf dieser Station kann ich meine Ausrüs-tungsgegenstände trocknen lassen und muss sie vor den Spielen bloss noch in die Tasche packen», erklärt er. Ein Schiedsrichter ist heutzutage ähnlich geschützt wie ein Spieler und trägt neben Ellbogen- und Knieschonern eben-falls eine Schutzhose und einen Brustpanzer. «Das ist auch nötig», hält Brent Reiber überzeugt fest. Je nach Spielsitu-ation sei ein Schiedsrichter teilweise harten Checks und Schüssen ausgesetzt.

15:15Auf einem Parkplatz im Raum Lenzburg besammelt sich das Schiedsrichter-Trio. «Wir fahren meistens gemein-sam an die Spiele. So haben wir Gelegenheit, die Kolleg-schaft untereinander zu pfl egen und natürlich auch übers

Die Rituale eines Profirefs – unterwegs mit Brent Reiber

Schiedsrichter

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19:20 19:45 22:00

14:50 15:15

anstehende Spiel zu diskutieren und zu fachsimpeln», erklärt Brent Reiber.

16.00Wie er auf dem Eis die Geschicke lenkt, lenkt er auch sei-nen schnittigen «Skoda Superb»: ruhig und sicher. «Da die Linesmen tagsüber ihrem Job nachgehen und nach den Spielen entsprechend müde sind, fahre in der Regel ich. So können sie während der Rückreise relaxen.» Die Fahrt nach Davos verläuft ohne Komplikationen, die Stimmung im Auto ist entspannt und kollegial. Das Trio tauscht sich über den Saisonauftakt und über die neuen Regeln aus, erzählt sich aber auch immer wieder Persönliches.

17:00Bei der Autobahnraststätte Heidiland machen die drei Männer eine Pause. «Es ist eigentlich eine Art Tradition geworden, dass wir unterwegs einen Zwischenstopp ein-legen und uns einen Imbiss gönnen», erklärt Brent Reiber. «Dies ist eine gute Gelegenheit, über das anstehende Spiel zu diskutieren.»

18:15Relativ locker präsentiert sich die Stimmung beim Warm up vor der Vaillant Arena in Davos. 90 Minuten vor dem Spiel steht für das Trio während rund einer halben Stunde ein witziges Fussballspiel namens «Gris» auf dem Pro-gramm. Zwischen Eleganz und Trivialität geht es darum, einander den Ball so zuzuspielen, dass er nur einmal den Boden berührt, jedoch für den Empfänger relativ schwie-rig zu kontrollieren ist. Ein schmaler Grat zwischen «be-wusstem Abschiessen» und doppelter Bodenberührung und damit Unspielbarkeit. «Nicht selten herrscht ein regel-rechter Konkurrenzkampf zwischen den Schiedsrichtern», erklärt Brent Reiber mit einem Augenzwinkern.

18:50Eine knappe Stunde vor dem Spiel sehen wir Brent Reiber hochkonzentriert in der Garderobe. «Das Repetieren der Regeln ist für mich ein weiteres wichtiges Ritual. Ich neh-me mir jeweils mindestens eine Viertelstunde Zeit, um gewisse Regeln, Interpretationen und Weisungen noch-mals zu lesen», führt er aus.

19:20Eine halbe Stunde vor dem Spiel zieht sich das Trio um. «10 Minuten vor dem Spiel sind wir jeweils angezogen, damit wir bei irgendwelchen unvorhergesehenen Situationen schon bereit wären», erklärt Brent Reiber.

19:45Das obligate Handshake vor dem Spiel. «Dies ist die Gele-genheit, um die Captains zu begrüssen und ihnen – wenn nötig – spezielle Anweisungen zu kommunizieren», sagt Rei-ber. Dies komme jedoch meistens eher in den Playoffs vor.

22.00Wenige Minuten nach Spielschluss erhält Brent Reiber den offi ziellen Spielbericht. «Wir müssen diesen auf die Richtigkeit überprüfen und ihn anschliessend dem Ver-band übermitteln.» Bei einer Spieldauer-Disziplinar- oder Matchstrafe ist die Arbeit für ihn allerdings noch nicht erledigt. «Dann muss ich, bevor ich mich schlafen lege, den Computer nochmals einschalten und einen Rapport schreiben», erklärt er. ●

Die Rituale eines Profirefs – unterwegs mit Brent Reiber

BRENT REIBER GEHÖRT ZU DEN BESTEN FÜNF HOCKEY-SCHIEDS-RICHTER IN EUROPA. DER 42-JÄHRIGE KANADIER HAT IN 13 JAHREN ÜBER 1000 NL A-SPIELE UND ZAHLREICHE INTERNATIONALE PARTIEN GELEITET. SLAPSHOT HAT DEN CHARISMATISCHEN PROFIREF AN SEINEM WOHNORT AARAU BESUCHT UND IHN AN EIN NL A-SPIEL NACH DAVOS BEGLEITET.

Brent Reiber

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Jedes

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Am Eishockey fasziniert mich... ...die unterschiedlichen Schweizer Hockey-welten von A wie Ambri bis Z wie Zug.

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Am Eishockey fasziniert mich... ...dass man in 60 Minuten Action, Thriller, Krimi und Sport serviert bekommt

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Am Eishockey fasziniert mich... ...die Schnelligkeit, der Teamspirit und die Intensität des Spiels.

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Am Eishockey fasziniert mich... ...das Tempo und dass mit Teamgeist und Einsatzwille viel erreicht werden kann.

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PersönlichWohnhaft in Zug, verheiratet, Vater von zwei Kindern. Seit 2005 als Kommentator bei Teleclub.

Am Eishockey fasziniert mich... ... das schnelle Spiel, die Fans und die Stimmung in den Schweizer Eishockeystadien.

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PersönlichDer frühere Juniorengoalie begann 2005 bei sportradio.ch und kommentiert seit 08/09 für Teleclub.

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Swiss Ice Hockey

Organisiert wie ein SackmesserMit Mark Streit, JonaS Hiller und luca SbiSa neHMen drei ScHweizer abweHrSpieler anfang oktober die nHl-SaiSon in angriff. ScHweizer StürMer wie andreS aMbüHl, JuraJ SiMek oder daniel Steiner verbleiben JedocH in der aHl.

Mark Streit

Jonas Hiller

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Swiss Ice Hockey

Alle Schweizer in Übersee

Organisiert wie ein Sackmesser

Luca Sbisa

Yannick Weber

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Mannschaft weniger Niederlagen widerfahren. Dafür gibt Streit seine Topscorer-Krone sicher gerne her.Karrierenchancen in der NHL: 100 %

luca SbiSa, verteidiger, anaHeiM duckSDer Transfer von Philadelphia nach Anaheim war das beste, was Luca Sbisa passieren konnte. Sbisa hat den Sprung in die NHL von der Elite A-Meisterschaft der Schweiz aus ge-schafft. NL A spielte er noch nie. Das ist vergleichbar mit einem Schüler,

der aufgrund seiner ausgeprägten Intelligenz seine neun Schuljahre in der halben Zeit absolviert. Die Anaheim Ducks haben daran erkannt, dass Sbisa ausgesprochen lernfähig ist. Deshalb glauben sie, dass er in seiner zwei-ten Saison als Profi bereits 82 NHL-Spiele absolvieren kann. Und um dem Musterschüler diesen weiteren Karrie-resprung im Zeitraffer zu ermöglichen, stellen sie ihm ei-

nen neuen Mentor zur Seite, von dem Sbisa weiter ler-nen kann. Sbisa läuft in Anaheim meistens mit dem

vierfachen Stanley Cup-Sieger Scott Niedermayer auf. Der Transfer von Philadelphia nach Anaheim war wirklich das beste, was Sbisa widerfahren konnte.Karrierenchancen in der NHL: 95 %

JonaS Hiller, torHüter, anaHeiM duckSJonas Hiller hat in seiner Karrie-re immer Starting Goalies her-ausgefordert und von der NL B aus kommend eroberte er jeden Posten, um den er sich bewarb. Vor den letzten NHL-Playoffs

gelang ihm das zuletzt in Anaheim, wo Hiller den Stanley Cup-Sieger Jean-Sébastien Giguere aus dem Tor der Ducks verdrängte. Jetzt haben die Anaheim Ducks zwei Nummer-1-Goalies im Kader.

Entweder Giguere oder Hiller, einer von beiden wird über kurz oder lang unzufrieden mit seiner Backup-

Rolle sein. Und die Chancen, dass das Hiller widerfahren

Text: Jürg Federer Fotos: Peter Eggimann, Getty Images

Die Schweiz ist mit David Aebischer und mit Martin Gerber auf dem Stanley Cup vertreten. Mark Streit ist auf Long Island ein Star und Topscorer seines Teams. Luca Sbisa und Yannick Weber sorgen in ihren NHL-Teams für Zukunfts-hoffnung und Jonas Hiller vermochte in Anaheim mit Jean-Sébastien Giguere einen der Grössten seines Fachs temporär aus dem Tor zu verdrängen. Das sind alles Er-folgsgeschichten von Schweizer Abwehrspielern. Stürmer aus unserer Heimat haben den Weg in die NHL bisher nicht gefunden. Ist es ein Zufall, dass Schweizer Defensivkräfte die NHL erobern und Offensivkünstler in der AHL fristen?Der heutige NHL-Star Mark Streit wurde einst vom SC Bern für NL A-untauglich befunden und für 40’000 Schweizer Franken nach Fribourg transferiert. Stanley Cup-Sieger Martin Gerber war einst nur einer von zwei Goalies der Amateurmannschaft des SC Signau. Um die Hälfte aller Spiele des Teams bestreiten zu dürfen, bezahlte er einen Vereinsbeitrag. Und Jonas Hiller war noch vor wenigen Jahren nicht einmal in der NL B ein Nummer 1-Goalie. Heu-te duelliert er sich mit Stanley Cup-Sieger Jean-Sébastien Giguere um dessen Posten im Tor der Anaheim Ducks.Mit fleissigen Tugenden wurden Mark Streit, Martin Ger-ber oder Jonas Hiller von Schweizer Reservisten zu NHL-Stars. Sie haben gelernt, auf die virtuosesten und talen-tiertesten Stürmer der Welt strukturiert zu reagieren. Stürmer wie Andres Ambühl, Juraj Simek oder Dani-el Steiner müssen aber selbst agieren. Berechen-barkeit ist ihr grösster Feind und Instinkt ihr Rat-geber. Man spricht bei Stürmern auch gerne von einem «Torriecher». So etwas wie einen «Verteidi-gungsriecher» gibt es nicht.Die Abwehrarbeit von Mark Streit, Martin Gerber, Jo-nas Hiller aber auch Luca Sbisa ist lernbar. Sie ist wie ein Schweizer Sackmesser organisiert. Spielzüge von Vertei-digern sind, wie ein helvetisches Uhrwerk, präzisiert. Ihr Handwerk ist anders als Instinkt – oder eben «Torrie-cher» – in unzähligen Stunden antrainiert. Die kreative Unberechenbarkeit und der Instinkt ei-nes «Torriechers», wie ihn Andres Ambühl, Daniel Steiner oder Juraj Simek in der Schweizer Nati-

onal League sicher haben, sind dem gegenüber nur viel mühsamer lernbar. Es sind Erfahrungswerte. Und die sam-meln sich auf dem Weg in die NHL auf dem steinigen Weg über die AHL. Hält Andres Ambühl dem Härtetest Stand, kann er der erste Schweizer NHL-Stürmer mit einem mehr-jährigen Engagement in der härtesten Liga der Welt wer-den. Er hat, wie vor ihm auch Michel Riesen oder Reto von Arx, das Zeug dazu. Doch den Willen, für ihr Ziel in der AHL zu kämpfen, hatten Ambühls Vorgänger nicht.

Mark Streit, verteidiger, new York iSlanderSMit John Tavares drafteten die New York Islanders den aktuellen Topstür-mer des Jahrganges 1990 und sorg-ten mit der direkten Verpflichtung des Kanadiers ins NHL-Team für sportliche Aufbruchstimmung auf Long Island. Erfüllt John Tavares die

Erwartungen, die in ihn gesteckt werden, wird Mark Streit in seiner zweiten Saison bei den New York Islanders nicht mehr Topscorer seines Clubs. Im Gegenzug sollen seiner

Luca Sbisa

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Alle Schweizer in Überseewird, sind gross. Giguere bezieht in Kalifornien 6,5 Milli-onen US-Dollar pro Saison. Sechs Mal mehr als Hiller. Ge-rade wenn man sich in Kalifornien von Giguere trennen will und die Zukunft Hiller gehören soll, muss man den Kanadier spielen lassen. Denn von der Ersatzbank aus verpflichtet niemand einen so teuren Starting Goalie. Und wenn Anaheim auf Giguere setzt und nicht auf Hiller, dann muss der Schweizer Ende Saison gehen. So oder so, erstmals in seiner Karriere ist nun Jonas Hillers Nummer-1-Job in Gefahr.Karrierenchancen in der NHL: 95 %

Yannick weber, verteidiger, Montreal canadienSYannick Weber hat sich die Türe zum Kader von Montreal-Headcoach Jac-ques Martin einen Spalt weit aufge-stossen. Weber hat bewiesen, dass er ein Offensivverteidiger wie Mark Streit sein kann. Bedenkt man, dass

ihm das bereits im Alter von 21 Jahren gelang, so kann man eine grosse Karriere von Yannick Weber in der NHL erahnen. Und weil sich Montreals General Manager Bob Gainey nach dem Abgang von Mark Streit zu den New York Islanders davor hüten wird, noch einmal einen Schweizer Topverteidiger an die Konkurrenz zu verjubeln, steht Weber ja vielleicht im Gegensatz zu Streit sogar die Türe für eine grosse NHL-Zukunft in Montreal offen.Karrierenchancen in der NHL: 75 %

andreS aMbüHl, StürMer, new York rangerSAndres Ambühl traf das Tor in einem offiziellen Rookiespiel gegen die New Jersey Devils und musste das Feld räumen, just nachdem das «Camp der Grossen» begonnen hat. Ambühl wurde ein Opfer der nord-

amerikanisch diplomatischen Manieren. Vor, während und nach seiner Vertragsunterschrift liessen die New York Rangers Ambühl mehrfach wissen, dass sie auf ihn bauen und mit ihm planen. Sie haben ihm einfach nicht gesagt, dass es noch ein bisschen dauert, bis sie ihr Versprechen

einlösen werden. Andres Ambühl wird hartes AHL-Brot essen, wenn er seinen NHL-Traum verwirklichen will. Der frisch gebackene Schweizer Meister muss damit rechnen, erst im nächsten Sommer wieder von den New York Ran-gers zu hören.Karrierenchancen in der NHL: 40 %

robert MaYer, torHüter, Montreal canadienSDer tschechisch-schweizerische Dop-pelbürger hat sich vergangenes Jahr als «Free Agent» einen Vertrag bei den Montreal Canadiens erspielt. Zwei Jahre läuft der Kontrakt noch, doch jetzt beginnt Mayers Bewäh-

rungsprobe. Der 20-Jährige durfte vergangene Saison noch bei den Saint John Seadogs Junioreneishockey spielen, jetzt folgt die Reifeprüfung auf Profistufe in der AHL. Mit Marc Denis steht Mayer ein erfahre-ner NHL-Goalie zur Seite und mit Cédrick Dés-jardins ein motivierter Konkurrent um den Pos-ten des Backup-Goalies. Viel Eiszeit wird Mayer in seinem ersten AHL-Jahr bei den Hamilton Bulldogs nicht erhalten.Karrierenchancen in der NHL: 10 %

JuraJ SiMek, StürMer, taMpa baY ligHtningJuraj Simek hat Chancen auf NHL-Einsät-ze, Chancen auf eine

NHL-Karriere hat er aber kaum. Wir erwarten Juraj Simek nächs-ten Sommer als einen begehr-ten Schweizer Stürmer auf dem heimischen Spielermarkt. Karrierenchancen in der NHL: 5 %

daniel Steiner, StürMer, «free agent»Daniel Steiner hat schon manchem Coach graue Haare bereitet. Der Flü-gelstürmer ist ungestüm, teils unbe-rechenbar und nicht immer leicht zu kontrollieren. Genau so charakteri-sieren NHL-Teams ihre Wunschstür-

mer. Deshalb hat Steiner in Nordamerika überrascht. Für die NHL ist Steiner dennoch noch zu langsam und für die AHL ist er mit 28 Jahren entweder zu alt oder noch zu jung um in den Planungen eine wichtige Rolle zu spielen. AHL-Teams bestehen aus jungen Nachwuchskräften, die von alten Veteranen zusammengehalten werden. Steiner ist keines von beidem. Er steht in Nordamerika zwischen Stuhl und Bank. So lange Steiner keinem Vertragsangebot

aus Europa erliegt, ist er «Free Agent» und steht demnach allen NHL- und AHL-Teams zur freien

Verpflichtung zur Verfügung. Das ist ein klei-ner Vorteil, der auch nach einer ersten ver-passten Chance wie ein zweiter, kleiner Lichtblick für Steiners Nordamerikaträume erscheint.

Karrierenchancen in der NHL: 1 % l

Yannick Weber

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Der Ehrenpreisträger Fredy Egli mit Gastlaudator, SVP-Bundesrat und Sportminister Ueli Maurer.

Die Swiss Ice Hockey Awards in gediegenem Ambiente: Sämtliche Gäste konnten in der Travo-Halle in Baden einen unvergesslichen Abend miterleben.

Philippe Gaydoul, Präsident, Verwaltungsrat Swiss Ice Hockey meisterte seine erste Gala souverän.

Sandy Jeannin konnte erstmals den «MPP» für den beliebtesten Spieler der NL A entgegennehmen.

RvA erneut MVP

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Alle Preisträger auf einen Blick: Newcomer Lukas Flüeler, bester Torhüter Ronnie Rüeger, den Special Award für Fredy Egli, den Award für das beste Team, vertreten durch Walter Frey, MVP Reto

von Arx und den Publikums Award für Sandy Jeannin.

Jann Billeter, der durch den Abend führte, mit dem dreimaligen MVP Reto Von Arx.

Ein schönes Geschenk: Check-Übergabe von Peter Schönenberger, VR (2.v.r.), Swisslos an Jean-Marie Viaccoz, Präsident AL (l.), Philippe Gaydoul, Präsident SIHA und Marc Furrer, Aufsichtsrat SENL (r.).

Swiss Ice Hockey Awards in Baden

Text: Swiss Ice Hockey Fotos: Reto Fiechter

An der 13. Durchführung der Swiss Ice Hockey Awards in Baden durfte eine illustre Gästeschar die Vergabe von fünf Awards mitverfolgen. Die ZSC Lions wurden mit dem Hockey Award ausgezeichnet, Reto von Arx sicherte sich zum dritten Mal die Trophäe des MVP. Die Torhüter Ronnie Rüeger (Torhüter des Jahres) und Lukas Flüeler (Youngster of the Year) konnten ebenfalls einen Award entgegennehmen.

Anlässlich der jährlich stAttfindenden swiss ice hockey AwArds ver-sAmmelte sich die gesAmte schweizer eishockey society in BAden. An der verAnstAltung werden jeweils wichtige Persönlichkeiten des schwei-zer eishockeys mit einem AwArd Ausgezeichnet. in diesem jAhr durften die zsc lions (hockey AwArd), reto von Arx (mvP), ronnie rüeger (jAques PlAnte troPhy) und lukAs flüeler (youngster of the yeAr) die Begehrten troPhäen in der trAfo-hAlle in emPfAng werden. die höchste ehre wurde fredy egli geBührt, der mit dem sPeciAl AwArd Ausgezeichnet wurde.

RvA erneut MVP

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Ueli Schwarz, Head of Academy Swiss Ice Hockey, mit seiner bezaubernden Gattin Ursina.

Kraft und Ästhetik im Showblock des Duo’s Dima Shine und der Cellistin Liz (White Cello).

Peter Zahner, CEO ZSC Lions, «Preisträger mit den ZSC Lions» mit seiner Gemahlin Angelika.

Jörg Eberle, «Hockey-Legende» SportchefHC Lugano, mit seiner Partnerin Magda Bernasconi.

Marc Furrer, Präsident Aufsichtsrat Nationalliga GmbH, mit seiner Gemahlin Liz.

Sacha Ochsner, Ausrüster von Swiss Ice Hockey, mit seiner charmanten Ehegattin Sandra.

Norbert Mauron, Verwaltungsrat Fribourg- Gottéron mit seinem Sohn Marc, Swatch, Events.

Spieler der letzten NL A-Saison. 20 Minuten Online führte die Wahl als offizieller Medienpartner der National League exklusiv durch.41 Prozent der 20-Minuten-Online-User haben Sandy Jeannin zum beliebtesten Spieler der vergangenen NL A-Saison erkoren. Damit gewinnt der Fribourger knapp vor dem überraschenden Bieler Rico Fata (37% der Stimmen) und Kloten-Flyers-Stürmer Marcel Jenni (22%).Die reine Publikumswahl erfreute sich grosser Beliebt-heit: Über alle drei Runden verteilt gingen über 95’000 Stimmen ein. Das ist fast so viel, wie wenn jeder Einwoh-

Die Trophäe des MVP – des Most Valuable Players – der Saison 2008/2009 wurde dem Davoser Reto von Arx ver-liehen. Der 33-jährige Teamleader des letztjährigen Meis-terteams HC Davos war die dominierende Figur beim Schweizer Meister. Nominiert in der Kategorie MVP waren neben Reto von Arx auch der Klotener Marcel Jenni und Sandy Jeannin vom HC Fribourg-Gottéron.Der Award in der Kategorie Torhüter des Jahres 2008/2009 ging an Ronnie Rüeger vom Playoff-Finalist Kloten Flyers. Der Zürcher setzte sich gegen Sébastien Caron (HC Fri-bourg Gottéron) und Leonardo Genoni (HC Davos) durch. Die Ehrung des besten Torhüters und die Übergabe der von der Witwe des legendären NHL-Torhüters Jacques Plante gestifteten «Jaques Plante Trophy» wurde von Frau Caroline R. Plante persönlich vorgenommen.Mit dem Hockey Award 2008/2009 wurde erstmals eine Organisation ausgezeichnet. Die ZSC Lions haben auf-grund ihres Triumphes in der Hockey Champions den Ho-ckey Award verdient gewonnen. Das Aufsehen, für das die ZSC Lions national und international gesorgt haben, ha-ben das Image des Schweizer Eishockeys nachhaltig gefes-tigt und die Leistungen des gesamten Schweizer Eisho-ckeys untermauert. Der Award wurde von Peter Zahner (CEO), Sean Simpson (Coach), Mathias Seger (Captain) und Lukas Flüeler (Torhüter) entgegengenommen.Lukas Flüeler wurde unter grossem Applaus die Trophäe «Youngster of the Year 2008/2009» überreicht. Der 21-jährige Torhüter festigte sich bei den ZSC Lions hinter der «lebenden Legende» Ari Sulander einen festen Platz und sorgte mit seinem Nationalmannschafts-Debüt für Aufsehen: Im ersten Länderspiel konnte der Newcomer sein Tor gegen die Slowakei auf Anhieb rein halten. Der Special Award 2008/2009 für ausserordentliche Leis-tungen zu Gunsten des Schweizer und des internationalen Eishockeys wurde an Fredy Egli verliehen. Egli – während sechs Jahren als Präsident an der Spitze des Schweizer Eis-hockeys – hat als Präsident im Club-Eishockey wie auch als Präsident des Schweizerischen Eishockeyverbandes die Eishockey-Schweiz nachhaltig geprägt. Der Zuger über-nahm als Präsident den damals krisengeschüttelten Eis-

hockeyverband und führte ihn mit seiner geradlinigen und direkten Art auf die Strasse des Erfolges zurück. Seine Funktion als Verwaltungsratspräsident der 2009 IIHF Weltmeisterschaft hat Fredy Egli in der Eishockey-Schweiz unvergesslich gemacht. Die Trophäe des Special Awards wurde durch Bundesrat Ueli Maurer übergeben.

sAndy jeAnnin ist der BelieBteste nl A-sPielerDie Eishockey-Fans haben entschieden: Sandy Jeannin hat bei den Swiss Ice Hockey Awards in Baden die Auszeich-nung als «MPP» erhalten und ist damit der beliebteste

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Ursula Käser Aebi, Kommunikation, und Thomas Zimmermann, Sponsoring beide PostFinance.

Blues-Virtuose Philipp Fankhauser in Action. Dima Shine, russischer Artist schwebte schwerelos und mit einer irrsinigen Ruhe an der Stange.

Lukas Hammer, Head of Communication Swiss Ice Hockey, mit seinem ehemaligen Chef Fredy Egli.

Peter Lüthi, Director Swiss Ice Hockey, mit seiner Ehefrau Gaby.

Ronnie Rüeger, Torhüter der Saison 2008/2009, Kloten Flyers mit seiner Partnerin Nike Panitsas.

Pius-David Kuonen, «EHC Visp-Legende» neu als VR Swiss Ice Hockey, mit seiner Ehefrau Pascale.

Brent Reiber, Profi-Schiedsrichter mit seiner hübschen Ehefrau Sandra.

Swiss Ice Hockey Awards in Baden

ner von Winterthur einmal abstimmen würde – und Winterthur ist immerhin die sechstgrösste Stadt der Schweiz. Gut zwei Drittel der Stimmabgaben erfolgten über die deutschsprachige Seite von 20 Minuten Online, knapp ein Drittel über das französischsprachige Portal 20 minutes online.

von AnfAng An vorneJeannin feierte sozusagen einen Start-Ziel-Sieg: Bereits in den ersten beiden Runden der MPP-Abstimmung lag der Nati-Stürmer vorne. In einem ersten Schritt waren 36 No-

minierte zur Wahl gestanden, je drei pro NL A-Club, bevor der Kreis auf zwölf Kandidaten (je einer pro Club) verklei-nert wurde. Schliesslich schafften Jeannin, Fata und Jenni den Sprung ins Finale der letzten Drei.Der 33-jährige Jeannin nahm am 11. September 2009 sei-ne zweite Saison mit Fribourg-Gottéron in Angriff, zuvor spielte er während acht Saisons für den HC Lugano. Mit den Tessinern holte der gebürtige Neuenburger zwei Meistertitel (2003 und 2006). Seine NL A-Karriere hatte Jeannin 1995 bei den ZSC Lions lanciert, von 1997 bis 2000 stand er beim HC Davos unter Vertrag.

In der Schweizer Nationalmannschaft ist Jeannin ein si-cherer Wert. Bereits als 20-Jähriger spielte er in der A-Auswahl und bestritt bis heute zwölf A-Weltmeister-schaften sowie zwei Olympische Turniere. Aktuell hat Jeannin 217 Länderspiele auf dem Konto – weitere werden mit Sicherheit folgen. l

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Pessimist, Optimist oder Paranoiker?

Auch beim Klotener Eisballet fällt hin und wieder einer aus dem Takt. Und beim Jugendstil der Flyers rumpelt es halt gelegentlich. Will heissen: Auch Klotener Musterknaben müssen ab und zu auf die Strafbank. Diesmal hat Brent Reiber, dieser gestrenge Herr der Rinks, ein Regelver gehen bei Michael Liniger entdeckt. Offensichtlich findet hier auch noch ein Meinungsaustausch zwischen dem erwisch-ten Sünder und dem Regel-Ordnungshüter statt. Der Opti-mist interpretiert diesen Dialog so: «Es tut mir sehr leid, Herr Schiedsrichter. Ich verspreche hoch und heilig, nie wieder straffällig zu werden.» Der Heuchler vermutet fol-genden Dialog: «Vielen Dank, Herr Schiedsrichter, dass Sie

mich auf ein Regelvergehen aufmerksam gemacht haben. Nur so kann ich micht weiterentwickeln. Nochmals Merci.» Der Fatalist vermutet die Bemerkung: «Ja, ja, Herr Schieds-richter, Sie haben Recht. Nicht wenn ich ein Foul begehe, muss ich raus. Sondern wenn Sie ein Foul gesehen haben.» Der Pessimist denkt, Michael Liniger habe hier geknurrt: «Es trifft immer die Kleinen wie im richtigen Leben. Da kann man nichts machen.» Und der Paranoide vermutet, Liniger habe hier gesagt: «Ja natürlich, Herr Schiedsrich-ter. Sie sind von einem Langnauer Fan bestochen worden, weil die immer noch sauer sind, dass ich die SCL Tigers verlassen habe.» l

Das Hockey-Magazin der Schweiz24. Jahrgang, 2009 / 2010

Herausgeber: IMS Sport AG

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Weitere Textmitarbeiter: Thomas Roost, Klaus Zaugg, Jürg Federer, Andrej Abplanalp, Reto Fiechter, Simone Moser, Simon Laager, Bruno Wüthrich

Fotos: Pius Koller, Peter Eggimann, Reto Fiechter, Getty Images, Simon Laager

Vorstufe: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz

Layout/Litho: Reto Fiechter, Ralf Küffer, Caroline Bürgy Poffet

Druck: Weber Benteli AG Industrie Nord, Bernstrasse 10 CH-2555 Brügg Telefon: 032 374 3636

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Hanspeter Burri

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Ende einer

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DER GROSSE

ENDSPURT

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MEISTER MITBENAGLIO

NachwuchsgoalieMarwin HitzFOOTUROStarke U17-EM:Nassim BenKhalifa

HITZFELD: MEINEEINDRÜCKEDie Reise vor der WM-Entscheidung

BLICK IN DIETRICKKISTEStark im Kopf,stark auf dem Platz.Auf den Seiten zurAxpo Super League

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MEINLÄNDERSPIELDidier Gigon

VON CHINA BISINDONESIEN

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DAS SYSTEMPETKOVICDer YB-Trainerim Interview.Auf den Seiten zurAxpo Super League

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