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Social Media Automation: Unprofessionell und unpersönlich? geropflueger.de /social-media-automation-unprofessionell-unpersoenlich/ Stephanie A. Kowalski hat bereits einmal über Automation als Tempomat für die Social-Media-Arbeit bei mir geschrieben. Heute widmet sie sich einem weiteren, eher unangenehmen Aspekt der Automation. Nicht nur wer den Auftritt eines Unternehmens, sondern auch Otto Normalverbraucher, der seinen eigenen Account im sozialen Netz betreut, wird über folgendes Phänomen gestolpert sein: Nutzer, die im Sekundentakt Meldungen oder Kurznachrichten auf Ihren Streams oder Feeds veröffentlichen oder unmittelbar per Direktnachricht auf eine Anfrage antworten. Es handelt sich dabei um automatisiert ausgesandte Botschaften. Sinn und Zweck des Ganzen? Mehr Aufmerksamkeit sowie mehr Fans und Follower für das Profil. Selbstverständlich lässt sich Social Media Automation in vielen Bereichen einsetzen: Sei es ein Zeitpunkt, wann Inhalte in welchem sozialen Netzwerk erscheinen sollen, die Verbreitung von aktuellen Meldungen über mehrere Kanäle oder die Begrüßung von neuen Fans oder Followern. Es überrascht nicht, dass das Automatisieren dieser sozialen Aktivitäten mittlerweile von vielen Nutzern und Experten für unprofessionell und unpersönlich erklärt wurde. »Wenn ich jemandem folge und wenige Minuten später eine Direktnachricht erhalte, in der mir dafür gedankt wird, entfolge ich ihn unmittelbar wieder.« – Jonathan Crossfield Somit stellen sich unweigerlich folgende Fragen: Bricht Automation tatsächlich Social-Media-Standards? Welche Gefahren birgt Social Media Automation? Und gibt es eine Möglichkeit, diese dennoch sinnvoll einzusetzen? Social Media Automation: Ein Stilbruch? In seltenen Fällen betreut man als Social-Media-Manager nur einen Account. Üblicherweise ist man in etwa zwei bis drei sozialen Netzwerken täglich unterwegs und hat dabei auf viele unterschiedliche Aspekte zu achten: Man bereitet Inhalte für seine Zielgruppen auf und veröffentlicht diese, interagiert mit seiner Community, überwacht die sozialen Kanäle und erstellt Redaktionspläne für die kommenden Wochen oder Monate. Es überrascht also nicht, wenn sich ein Social-Media-Manager die Automation zu Nutze macht, um seinen Arbeitsaufwand zu reduzieren. Sei es für die automatisierte Begrüßung neuer Follower oder die Reaktion auf einen geteilten Inhalt. Doch bei jeder Interaktion erwartet der virtuelle Gesprächspartner auch oft eine Reaktion. Laut einer Umfrage der Allianz Deutschland AG rechnen 41 Prozent der Social-Media-User innerhalb von 60 Minuten auf eine Antwort. Der tatsächliche Mittelwert liegt bei einer Reaktionszeit von 120 Minuten (Quelle). Beachtet man dabei, dass mehrere Accounts betreut werden müssen, ist es eine Herausforderung, auf alle Gespräche, Fragen, Wünsche oder Probleme innerhalb dieses engen

Social Media Automation: Unprofessionell und unpersönlich?

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Social-Media-Arbeit per Hootsuite, Buffer und ähnlichen Tools zu automatisieren, ist sehr sinnvoll, hat aber seine Grenzen.

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  • Social Media Automation: Unprofessionell undunpersnlich?

    geropflueger.de /social-media-automation-unprofessionell-unpersoenlich/

    Stephanie A. Kowalski hat bereits einmal ber Automation als Tempomat fr die Social-Media-Arbeitbei mir geschrieben. Heute widmet sie sich einem weiteren, eher unangenehmen Aspekt derAutomation.

    Nicht nur wer den Auftritt eines Unternehmens, sondern auch Otto Normalverbraucher, der seineneigenen Account im sozialen Netz betreut, wird ber folgendes Phnomen gestolpert sein: Nutzer, dieim Sekundentakt Meldungen oder Kurznachrichten auf Ihren Streams oder Feeds verffentlichen oderunmittelbar per Direktnachricht auf eine Anfrage antworten. Es handelt sich dabei um automatisiertausgesandte Botschaften. Sinn und Zweck des Ganzen? Mehr Aufmerksamkeit sowie mehr Fans undFollower fr das Profil.

    Selbstverstndlich lsst sich Social Media Automation in vielen Bereichen einsetzen:

    Sei es ein Zeitpunkt, wann Inhalte in welchem sozialen Netzwerk erscheinen sollen,die Verbreitung von aktuellen Meldungen ber mehrere Kanleoder die Begrung von neuen Fans oder Followern.

    Es berrascht nicht, dass das Automatisieren dieser sozialen Aktivitten mittlerweile von vielen Nutzernund Experten fr unprofessionell und unpersnlich erklrt wurde.

    Wenn ich jemandem folge und wenige Minuten spter eine Direktnachricht erhalte, inder mir dafr gedankt wird, entfolge ich ihn unmittelbar wieder. Jonathan Crossfield

    Somit stellen sich unweigerlich folgende Fragen:

    Bricht Automation tatschlich Social-Media-Standards?Welche Gefahren birgt Social Media Automation?Und gibt es eine Mglichkeit, diese dennoch sinnvoll einzusetzen?

    Social Media Automation: Ein Stilbruch?In seltenen Fllen betreut man als Social-Media-Manager nur einen Account. blicherweise ist man inetwa zwei bis drei sozialen Netzwerken tglich unterwegs und hat dabei auf viele unterschiedlicheAspekte zu achten: Man bereitet Inhalte fr seine Zielgruppen auf und verffentlicht diese, interagiertmit seiner Community, berwacht die sozialen Kanle und erstellt Redaktionsplne fr die kommendenWochen oder Monate. Es berrascht also nicht, wenn sich ein Social-Media-Manager die Automationzu Nutze macht, um seinen Arbeitsaufwand zu reduzieren. Sei es fr die automatisierte Begrungneuer Follower oder die Reaktion auf einen geteilten Inhalt.

    Doch bei jeder Interaktion erwartet der virtuelle Gesprchspartner auch oft eine Reaktion. Laut einerUmfrage der Allianz Deutschland AG rechnen 41 Prozent der Social-Media-User innerhalb von 60Minuten auf eine Antwort. Der tatschliche Mittelwert liegt bei einer Reaktionszeit von 120 Minuten(Quelle). Beachtet man dabei, dass mehrere Accounts betreut werden mssen, ist es eineHerausforderung, auf alle Gesprche, Fragen, Wnsche oder Probleme innerhalb dieses engen

  • Zeitfensters zu reagieren. Laufen dann viele Vorgnge automatisiert, besteht die Gefahr, dass manden Interaktionswunsch des Nutzers bersieht. Hufen sich diese Vorflle, zieht man sich schnell denGroll der eigenen Community zu:

    Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Wilhelm Busch

    Social Media Automation auf eigene GefahrEs gibt eine Reihe von Punkten, die man nur mit Vorsicht automatisieren sollte. Im Folgenden einberblick, ber Dinge, die flschlicherweise oft per Automation gehandhabt werden:

    Direct Messages (DM)Egal ob Facebook oder Twitter: Viele private Nachrichten erhlt man mittlerweile als automatisierteMeldung. Nutzer reagieren oft verrgert und so landen die meisten DMs als Spam im Papierkorb oderwerden gelscht.

    Identische InhalteBei Facebook ist man auf 63.206, LinkedIn auf 700 oder bei Twitter auf 140 Zeichen limitiert. Umsowichtiger, dass man seine Inhalte den jeweiligen Einschrnkungen anpasst. Doch zu oft wird ein unddieselbe Nachricht fr alle Plattformen automatisiert, ohne auf die Besonderheiten zu achten.Wichtiger Platz ist damit verschenkt oder Meldungen enden abrupt.

    Automatisierte Inhalte nicht lesenAutomatisiert man stndig seine Inhalte, kann es schnell passieren, dass die Inhalte ohne Prfung aufQualitt gepostet werden. Schlechtes und fragwrdiges Material wirkt unprofessionell.

    Analyse vergessenDie eigene Zielgruppe ist zu bestimmten Kernzeiten aktiv. Auerhalb dieser Zeiten automatisierteMeldungen zu versenden macht nur wenig Sinn. (Hier wird Growth Hacking auer Acht gelassen.)

    Social Media Automation mit Sinn und VerstandEs gibt aber auch Situationen, in denen Social Media Automation durchaus Sinn ergibt:

    Urlaub oder AbwesenheitStndige Aktivitt ist vor allem dann schwer durchzusetzen, wenn man sich im Urlaub befindet oder eszu lngerer Abwesenheit kommt. In solchen Fllen sorgt Automation fr eine kontinuierlicheBespielung des Streams mit Inhalten. (Eine kurze Abwesenheitsnotiz oder Meldung ber den eigenenVerbleib rumt Missverstndnisse aus dem Weg.)

    Streams sinnvoll fllenDie Kanle stndig mit interessantem Content zu fllen ist eine Herausforderung. Aber nicht unbedingtnotwendig. Oft reicht es schon, beliebte Inhalte zu recyceln (Stichwort: Content Curation).

    Analyse richtig nutzenInteraktivitt und Follower-Zahlen knnen gesteigert werden, wenn soziale Netzwerke richtig

  • berwacht werden. Mit Prognosen wie Kernzeiten der Interessengruppe knnen gezielt Meldungenautomatisiert versendet werden und werden nicht von den Interessenten bersehen.

    Mit Social Media Automation kann man viel Dinge falsch machen, aber auch vieles richtig. Der Einsatzder Funktion will gut berlegt sein. Vorab sollte man sich ber die Mglichkeiten informieren undgenaue Ziele definieren. Mit einem guten Plan steht einem sinnvollen Einsatz nichts im Wege.

    Wenn deine sozialen Medien ganz oder beinahe ganz automatisiert sind, hat deinUnternehmen den Sinn einer Social-Media-Prsenz nicht verstanden. JonathanCrossfield

    Will heien: Zur Kommunikation gehren immer zwei!

    Stephanie A. Kowalski

    Bloggerin

    Stephanie A. Kowalski ist eineKaffeeliebhaberin, dieehrenamtlich als@HootsuiteDE Ambassadorttig ist und in ihrer Freizeitgerne und viel ber SocialMedia und Content Marketingzwitschert. Momentan erlerntSie das PR-Handwerk alsVolontrin in Bayern.

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