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Seminararbeit (Note 1) über Social Media Krisen am Fallbeispiel Schlecker For You. Vor Ort.
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Fakultät für Kulturwissenschaften Institut für Medien - und Kommunikationswissenschaft
LV: 180.055 VK Integrierte Kommunikation
Wintersemester 2011/2012
LV-Leiter: Ing. Mag. Ernst PRIMOSCH
Mario KANDUT
0561010
Datum: Klagenfurt, 11.11.2011
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende wissenschaftliche Arbeit im Sinne des § 51 Abs.
2 Z. 8 bzw. § 51 Abs. 2 Z. 13 Universitätsgesetz 2002 selbstständig angefertigt und die mit ihr
unmittelbar verbundenen Tätigkeiten selbst erbracht habe. Ich erkläre weiters, dass ich keine
anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Alle aus gedruckten, ungedruckten oder dem
Internet im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt übernommenen Formulierungen und Konzepte
sind gemäß den Regeln für wissenschaftliche Arbeiten zitiert und durch Fußnoten bzw. durch
andere genaue Quellenangaben gekennzeichnet. Die während des Arbeitsvorganges gewährte
Unterstützung einschließlich signifikanter Betreuungshinweise ist vollständig angegeben.
Die wissenschaftliche Arbeit ist noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt worden. Diese
Arbeit wurde in gedruckter und elektronischer Form abgegeben. Ich bestätige, dass der Inhalt der
digitalen Version vollständig mit dem der gedruckten Version übereinstimmt
Ich bin mir bewusst, dass eine falsche Erklärung rechtliche Folgen haben wird.
Mario Kandut Klagenfurt, am 11.11.2011
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ................................................................................................................................................ 1
2. Begriffsdefinition ................................................................................................................................. 2
2.1 Krise ................................................................................................................................................................... 2 2.2 Krisenmanagement ....................................................................................................................................... 2
3. Schlecker & die Krise .......................................................................................................................... 4
3.1 IST-‐Situation Schlecker ............................................................................................................................... 4 3.2 SOLL-‐Situation Schlecker ............................................................................................................................ 8
4. Fazit ......................................................................................................................................................... 10
Literaturverzeichnis .............................................................................................................................. 11
Onlinequellen ...................................................................................................................................................... 11
Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................................... 12
Anhang ........................................................................................................................................................ 13
Antwortschreiben Schlecker, F. Baum ........................................................................................................ 13 Mehrwert der Seminararbeit ........................................................................................................................ 14
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1. Einleitung Im Zuge des Vorlesungs-Kurses Integrierte Kommunikation bei Ing. Mag. Ernst Primosch
wird diese Arbeit verfasst. Ziel dieser Arbeit ist es, ein aktuelles Problem in einem Konzern
zu identifizieren, zu erklären und eine Strategie zur Lösung zu entwerfen. Das Thema ist die
Krisenkommunikation des Konzerns Schlecker mit besonderer Berücksichtigung des Social-
Media-Bereichs.
Diese Arbeit wird zuerst einen theoretischen Überblick über Krisenkommunikation geben und
allfällige Begriffe, wie Krise und Krisenmanagement erklären. Anschließend wird die Ist-
Situation des Konzerns Schlecker analysiert und die Ursache für das PR-Desaster gesucht.
Weiters wird über mögliche Strategien zur Lösung diskutiert sowie auf die aktuellen
Meldungen eingegangen. Auf den Social-Media Bereich wird hier ein besonders Augenmerk
gelegt.1
„Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine
bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.“
John F. Kennedy, 35. Präsident der USA
1 Anmerkung: Da es in Krisenfällen etwas wie Zeit nicht gibt, verzichtet diese Seminararbeit
auf die Form der femininen Ansprache. Es sind jedoch ausdrücklich Leser sowie Leserinnen
angesprochen.
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2. Begriffsdefinition Um Themen wissenschaftlich zu bearbeiten bedarf es Definitionen und Erklärungen. Aus
diesem Grund nachfolgend Definitionen von Begriffen die im Zuge dieser Seminararbeit
verwendet werden.
2.1 Krise
In der Betriebswirtschaftslehre gibt es ein breites Spektrum an Definitionen, die am weit
verbreitetste ist von Krystek. „Unternehmenskrisen sind ungeplante und ungewollte Prozesse
von begrenzter Dauer und Beeinflussbarkeit sowie mit ambivalentem Ausgang. Sie sind in der
Lage, den Fortbestand der gesamten Unternehmung substanziell und nachhaltig zu gefährden
oder sogar unmöglich zu machen.“ (Krystek, 1987, S.6f. zit. nach Kudla, 2005, S.79)
Praktiker wie etwa Garth definieren Krisen als Entwicklungen, die wirtschaftlichen Schaden
und Reputationsverlust verursachen. Er unterscheidet zwischen determinierten, wie etwa eine
strukturelle Wirtschaftskrise und undeterminierten Krisen, wie etwa eine Katastrophe oder ein
Unfall. (Vgl. hierzu Garth, 2008, S. 11f.)
Beispiele für Krisen gibt es unzählige, hier ein kleiner Auszug:
1983 Stern-Krise mit gefälschten Hitler Tagebüchern,
1995 „Peanuts“ von Deutsche Bank Chef Kopper
1997 Elch-Test Mercedes A-Klasse
2003 Coppenrath&Wiese mit der „Todestorte“
2006 Gammelfleischskandal
2008 Immobilienskandal USA
2011 Plagiat Gutenberg, unzählige Social-Media Krisen wie etwa bei Pril oder Schlecker
(Vgl. Garth, 2008, S.13)
2.2 Krisenmanagement
Coombs definiert Krisenmanagement als den Prozess, zur Vorbeugung oder Verbesserung der
Auswirkungen von Krisen auf die Organisation und Stakeholder. „Crisis management is a
process designed to prevent or lessen the damage a crisis can inflict on an organization and
its stakeholders.“ (Coombs, 2007, S.3)
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Krisenmanagement beinhaltet alle unternehmerischen Tätigkeiten, die im Zusammenhang mit
Krisen bzw. Krisensituationen stehen. Ein wichtiger Bereich ist die Krisenkommunikation
, da die Krise meist überwiegend in und durch Medien ausgetragen wird. (Vgl. Besson, 2008,
S.254)
Krisenmanagement ist ein Prozess und besteht aus vielen einzelnen Bereichen, es kann in drei
Bereiche unterteilt werden:
1) Pre-Crisis
2) Crisis-Response
3) Post-Crisis (Vgl. Coombs, 2007, S.3f.)
Die erste Phase (Pre-Crisis) ist die Phase vor der Krise. Hier werden mögliche Risiken
gesucht die zu einer Krise werden können. Maßnahmen in dieser Phase sind die Erstellung
eines Krisenplans sowie die Auswahl und Training des Krisenmanagementteams. (Vgl.
Coombs, 2007, S.3)
Die zweite Phase (Crisis-Response) behandelt das Management von Informationen nach dem
die Krise auftrat. Public Relations spielt eine sehr wichtige Rolle um Nachrichten an die
Öffentlichkeit zu transportieren und entsprechende Handlungen zu rechtfertigen. Die Crisis-
Response-Phase wird nach Coombs in zwei weitere Teile gegliedert, zum einen die initial
crisis response und zum anderen die reputation repair and behavioral intentions. (Vgl. ebda.
S.4) Wissenschaftliche Studien und praktische Erfahrungen zeichnen für die Handlungen in
der initial crisis response-Phase drei einfache Punkte aus: 1) Be quick! 2) Be accurate! und
3) Be consistent!. (Vgl. ebda)
Be quick, sei schnell, scheint einfach, man sollte eine Antwort binnen einer Stunde nach dem
Auftreten der Krise bereit haben. Be accurate, sei akkurat, ist ebenso einfach, man soll ehrlich
sein und die betroffenen Gruppen, seien es Stakeholder oder Kunden korrekt und ehrlich über
Geschehnisse informieren. Be consistent, sei konsistent, bedeutet, man soll eine konsistente
Botschaft an die Öffentlichkeit vermitteln und der Pressesprecher sollte entsprechende
Schulungsmaßnahmen im Rahmen des Krisenmanagements erhalten haben. (Vgl. ebda.)
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In der dritten und letzten Phase (Post-Crisis) der Krise geht das Unternehmen wieder in das
Tagesgeschäft zurück und die Krise ist nicht mehr im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Hier
werden nun zusätzliche Informationen über mögliche Ursachen der Krise und aktualisierte
Pressemeldungen über etwaige betriebliche Änderungen damit solch eine Krise nicht erneut
geschieht veröffentlicht. Eine positive Seite einer Krise ist der Lerneffekt für Unternehmen.
(Vgl. Coombs, 2007, S.11f.)
3. Schlecker & die Krise Schlecker ist ein deutsches Traditionsunternehmen, welches Anton Schlecker im Jahr 1965
von seinem Vater übernahm und in weiterer Folge von einer Fleischwarenfabrik und
Metzgereifilialen zu einer Warenhandelskette ausbaute. Im Jahre 1975 eröffnete Schlecker
den ersten Drogeriemarkt in Kirchheim/Teck. Bereits 1984 waren bereits 1000 Märkte in
Deutschland eröffnet und zehn Jahre später waren es mehr als 5000. 1987 erfolgte die
Expansion nach Österreich und im Zuge darauf nach Spanien und den Niederlanden. In
weiterer Folge wurden auch nach Portugal, Polen und Frankreich expandiert. 35 Jahre nach
der ersten Filiale ist das Filialnetz in Deutschland so dicht, dass fast jeder Deutsche eine
Filiale in unmittelbarer Fußgänger-Nähe hat. (Vgl. URL:
http://www4.schlecker.com/htdocs/cms/historie_at.htm [Stand: 11.11.2011]
3.1 IST-‐Situation Schlecker
Diese Filialnetzdicht möchte die mittlerweile junge Führungsebene, nämlich Meike und Lars
Schlecker, besser sichtbar machen. Die renommierte Werbeagentur Grey wurde damit
beauftragt den Aufbruch in ein neues Zeitalter für Schlecker darzustellen. Grey entschied sich
für einen Werbespruch der zum einen internationales Flair, aber auch das Nachbarschaftliche
wiederspiegeln soll. Der Slogan For You. Vor Ort. wurde kreiert. (Vgl. URL:
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/vermischtes/article13685105/Schlecker-und-der-
Shitstorm.html [Stand: 11.11.2011])
Der Slogan war eine Mischung zwischen englischer und deutscher Sprache. Es gab bereits zur
Einführung des Slogans im Frühjahr 2011 Diskussionen. Hier hätte das Kommunikationsteam
von Schlecker bzw. das Kommunikationsteam in der Agentur Grey reagieren müssen. Denn
die Geburt einer Krise stand bevor.
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Schlecker hatte innerhalb der letzten Jahre schon unterschiedliche Unternehmenskrisen, etwa
im Juni 2010 einen Lohnstreit mit der Gewerkschaft Ver.di, dann im August 2010 ein
Datenleck von 150.000 Kundendaten, welche frei im Netz abrufbar waren und nun die Krise
mit dem denglischen (Denglisch bezeichnet eine Mischung aus der Sprache Deutsch und der
Sprache Englisch.) Slogan. (Vgl. URL: http://www.spiegel.de/thema/schlecker/ [Stand:
11.11.2011]
Der eigentliche Auslöser für die aktuelle Krise bei Schlecker war ein fataler Fehler der
Kommunikationsabteilung. Im Juli 2011 erhielt die Zeitschrift Deutsche Sprachwelt einen
Leserbrief von einem deutschen Sprachwissenschaftler der sich direkt an die Drogeriekette
wandte um eine Erklärung für den denglischen Slogan zu erhalten und mit einer
Unterschriftenaktion versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Der Verein für Sprachpflege
e.V., welcher Herausgeber der oben genannten Zeitschrift ist, druckte das Antwortschreiben
von einem Unternehmenssprecher seitens Schlecker ab.
Unternehmenssprecher, Florian Baum, antwortete unvorteilhaft:
„ (...) Persönlich kann ich das nachvollziehen, denn als Geisteswissenschaftler fühle ich mich
im privaten Sprachgebrauch der Stiltugend der Latinitas verpflichtet und sehe die
Bestrebungen des Vereins Deutsche Sprache mit großem Wohlwollen.“ (Stefanowitsch, 2011,
online unter: URL: http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/sprachkritik/2011-10-
26/for-you-verbohrt [Stand: 11.11.2011])
Der langjährige Unternehmenssprecher Baum versucht die deutsche Sprache mit dem
lateinischen zu begründen. Weiters meint Baum folgendes:
„Schlecker hat nach einem neuen Unternehmensmotto gesucht. Dieses Motto sollte die
durchschnittlichen Schlecker-Kunden, die niederen bis mittleren Bildungsniveaus zuzuordnen
sind, ansprechen. (...) Der so zustande gekommene Vorschlag „FOR YOU. VOR ORT.“
machte am Ende vor allem deshalb das Rennen, weil er beim für unsere Haupt-Zielgruppen
repräsentativen Testpublikum am besten abschnitt ... [...]die Zielgruppe unseres
Werbespruchs sind auch nicht die vielleicht 5% der Bevölkerung, zu denen Sie und Ihre
Mitunterzeichner gehören (nämlich promovierte Akademiker, Philologen und andere
reflektierte Sprachverwender) – sondern die übrigen 95%.“ (Vgl. ebda.)
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Der deutsche Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch analysierte das Anwortschreiben
von Schlecker und meint, dass die Argumentation Sprachverständnis mit Bildung zu
verknüpfen schwierig und fast immer falsch sei. Denn es gibt keine Belege, dass Menschen
mit Realschulabschluss Sprache schlechter verstünden als Personen mit Matura. (Vgl. URL:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,794119,00.html [Stand: 11.11.2011])
„Jeder Schlecker-Kunde, der die Prozentrechnung beherrscht, hat nun schwarz auf weiß,
dass belesene Schöngeister ihr Klopapier bei Drogerie Müller einkaufen.“ (Vgl. ebda.)
Der Verein Sprachpflege veröffentlichte das Antwortschreiben von Herrn Baum ebenso auf
der Facebook Fanpage. Diese Veröffentlichung löste eine Flut an empörten Meldungen von
Schlecker-Kunden via Social-Media-Kanälen wie Facebook oder Twitter aus. Kommentare
wie von Matthias Hackbarth sind noch die schönsten (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Tweet über Schlecker
Der Verein wies außerdem daraufhin, dass die Bevölkerung klüger ist, als von Schlecker
angenommen, da laut des OECD-Bildungsbericht über 80 Prozent der Deutschen mindestens
einen Bildungsabschluss der Sekundarstufe zwei haben. (Vgl. URL: http://www.handelsblatt.com/panorama/schlecker-nennt-kunden-ungebildet/5747452.html?p5747452=all
[Stand: 11.11.2011]) Viele deutsche Blogs machten sich einen Spaß daraus neue
Werbeslogans zu kreieren oder erfanden aufregende Geschichten etwa wie der Blog
Reklamehimmel, der von einem Wikileak-Skandal bei der Agentur Grey berichtete, siehe
Abbildung 2. (Vgl. URL: http://www.reklamehimmel.typepad.com/ [Stand: 11.11.2011])
Abbildung 2: Wikileak bei der Agentur Grey
(Vgl. http://www.reklamehimmel.typepad.com/ [Stand: 11.11.2011])
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Das Onlineportal Horizont.net hat eine Onlineumfrage zur Beliebtheit des neuen Slogans
getätigt und mit erschreckender Mehrheit von 77% gaben die 500 Teilnehmer kein gutes
Urteil ab, siehe Abbildung 3. Diese Umfrage hätte für die Agentur Grey, welche
üblicherweise Monitoring-Tools einsetzt, erkennen lassen, wie der Spruch bei den Lesern
abschneidet. Horizont.net hat die Umfrage am 03. Mai 2011 veröffentlicht. (Vgl. URL:
http://www.horizont.net/aktuell/marketing/pages/protected/For-you.-Vor-Ort-Schlecker-
Claim-faellt-bei-HORIZONT.NET-Usern-durch_99827.html?openbox=0 [Stand: 11.11.11])
Abbildung 3: Umfrage Horizont.net
(Vgl. URL: http://www.horizont.net/aktuell/marketing/pages/protected/For-you.-Vor-Ort-
Schlecker-Claim-faellt-bei-HORIZONT.NET-Usern-durch_99827.html?openbox=0 [Stand:
11.11.11])
Geschäftsführer der Agentur Grey - Jörg Elfmann - gibt in einem Interview an, dass die
Agentur Grey hinter diesem Slogan steht, da er als eindeutiger Sieger in Testrunden feststand.
Dass der denglische Slogan polarisiert, habe man bei Grey gewusst. Elfmann meint weiter,
dass Schlecker auf dem richtigen Weg zu mehr Öffentlichkeit durch die Umgestaltung der
Shops sowie die TV-Kampagne ist. (Vgl. URL: http://www.horizont.net/aktuell/agenturen/
pages/protected/Schlecker-Shitstorm-Das-sagt-Grey-dazu_103512.html?openbox=0 [Stand:
11.11.2011])
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3.2 SOLL-‐Situation Schlecker
Die Kommunikationsabteilung von Schlecker hat folgendermaßen reagiert. Sie haben eine
Erklärung auf dem unternehmenseigenen Blog unter http://schlecker-blog.com hochgeladen.
In dieser Erklärung wird öffentlich zu den Diskussionen Stellung genommen. Schlecker gibt
an das Unternehmensmotto nicht zu verteidigen, da dieses ja bewusst gewählt wurde und
anhand soziodemografischer Daten überprüft wurde. Schlecker gibt ebenso an zu ihrer
wichtigsten Zielgruppe zu stehen und diese sind Personen mit einfachem bis mittlerem
Bildungsniveau. Schlecker argumentiert wie wichtig diese Berufe für die Gesellschaft sind
und wie vielfältig wie etwa Briefträger, Handwerker oder Hausfrauen sie sind. Die
Kommunikationsabteilung geht ebenso auf die Kommentare von Internet-Nutzern, die
niedriges Bildungsniveau mit dumm oder unterbelichtet gleichsetzen, ein und argumentiert,
dass diese Kommentare falsch und zynisch seien. Schlecker stellt sich im
unternehmenseigenen Blog einer Diskussion mit Kritikern und Befürwortern. (Vgl.
http://schlecker-blog.com/2011/10/was-sagt-das-bildungsniveau-eines-menschen-uber-diesen-
menschen-aus-ganz-einfach-sein-bildungsniveau/ [Stand: 11.11.11])
Die Reaktionen von den Nutzern mit insgesamt ca. 240 Kommentaren zeigen, dass der
Kommunikationsbedarf nach solch einer Misere enorm ist. Schlecker antwortet vorbildhaft in
dem Unternehmensblog. Dieser Schritt der Verlagerung der Kommunikation auf den eigenen
Blog war ein guter Schritt. Fallbeispiele wie etwa bei der amerikanischen Pizzakette
Domino`s Pizza2 haben gezeigt, dass bei Social Media-Krisen es ratsam ist im gleichen Kanal
zu antworten. Schlecker hat nicht entsprechend auf der Plattform Facebook reagiert, etwa mit
Verlinkung des Blogeintrags, Video der Unternehmensleitung, Videorichtigstellung des
Unternehmenssprechers, etc.
2 Dominos Pizza: „Zwei Angestellt einer US-Filiale fanden es eine super Idee, sich selber zu filmen, wie sie
Mozzarella in die Nase stecken, bevor sie diese für Sandwich brauchen. Das davon gemachte Video stellten Sie
auf YouTube. Ganz im Sinn eines Viralen effektes begann sich das Video zu verbreiten und auf Twitter und
anderen Social Media Kanälen begann eine Diskussion rund um das Video. Das Video landete auch auf dem
Blog von The Consumerist und innerhalb weniger Studen gelang es den Lesern, die Filiale ausfindig zu machen
und das Management von Domino zu alarmieren. Innert kürzester Zeit wurden die fehlbaren angestellten
Verhaftet (und entlassen) und das Video wurde von Youtube gelöscht. Zu diesem Zeitpunkt war es jedoch bereits
mehr als eine Million mal aufgerufen worden. Social Media hat in diesem Fall eine Doppelrolle gespielt.
Einerseits hat es zur Verbreitung beigetragen, andererseits jedoch auch zur Aufklärung des Zwischenfalls.“
(Vgl. URL: http://webcommunitymarketing.wordpress.com/2011/03/06/die-vier-grossten-social-media-krisen-3-
von-4-dominos-pizza/ [Stand: 11.11.11])
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Abhilfe von solchen Social Media-Krisen kann klares Social Media Monitoring sein, alleine
schon die Verwendung von Google Alerts wäre eine Unterstützung zur Verringerung der
Krise gewesen. Die Herausarbeitung einer Social Media-Richtlinie für die Mitarbeiter
inklusive Führungsebene wäre für zukünftige Aktivitäten im Bereich Social Media ein
weiterer Meilenstein der Unternehmenskommunikation. Diese Social Media-Richtlinien
sollten ebenso mit einer entsprechenden Mitarbeiterschulung verbunden werden um
Mitarbeiter über mögliche Konsequenzen eines Fehlverhaltens in Social Media aufzuklären.
Eine konkrete Maßnahme von Schlecker wäre es gewesen, dass Bild welches o.g. Verein auf
Facebook veröffentlichte zu kommentieren und auf entsprechende Reaktionen von Nutzern
einzugehen.
Eine weitere Maßnahme von Schlecker wäre eine rund um die Uhr Betreuung von allen
Social Media-Kanälen insbesondere jedoch den Bereich BLOGs, da viele Journalisten von
namhaften Medien einen eigenen Blog haben. Der Unternehmensblog sollte ebenso
überwacht werden und auf entsprechende Meldungen bzw. Kommentare sollte umgehend
reagiert werden. Abbildung 4 zeigt einen Ausschnitt der Kommentare auf die Stellungnahme
von Schlecker. Es wird ersichtlich, dass enorm hohe Zeitdifferenzen zwischen den Antworten
auf Nutzerfragen von der Kommunikationsabteilung bestehen.
Abbildung 4: Kommentare von schlecker-blog.com
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Die Krise um den neuen Claim von Schlecker, wäre nicht in diesem Ausmaß passiert, wenn
Unternehmenssprecher Baum den Slogan so argumentiert hätte, dass man den Claim getestet
und für gut befunden hat. Im Normalfall kennt ein Kunde die Zielgruppendefinitionen eines
Unternehmens nicht. (Vgl. URL: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/
0,1518,794119,00.html [Stand: 11.11.2011])
4. Fazit Abschließend muss noch erwähnt werden, dass obwohl der Shit-Storm über Schlecker sich
durch das ganze Social Web zog, ein Fakt bleibt. Bei einer Straßenumfrage in der Nähe von
Schleckerfilialen und/oder Schleckerkunden wird höchstwahrscheinlich die Rate der
Wissenden gering ausfallen. 3
Die Drogeriekette Schlecker investiert massiv in TV-Werbung und dies wird sich, meines
Erachtens nach, in den Kundenbefragungen bemerkbar machen.
Sollte durch seltsame Umstände diese Seminararbeit an Unternehmenssprecher Florian Baum
kommen, würde ich ihm raten, zukünftig (ab jetzt) die Auswirkungen von seinen Aussagen
BEVOR ein Antwortschreiben, ein Kommentar oder dergleichen an die Öffentlichkeit
gelangt, zu überlegen und dementsprechend zu handeln.
Abbildung 5: Schlecker Logo mit Slogan
(Vgl. URL: http://schlecker-blog.com [Stand:11.11.11])
3 Als Kunde von der Drogeriekette Schlecker und denkender Mensch fühle ich mich nicht
durch den Claim angegriffen oder mit dem Prädikat dumm bezeichnet. Ich mache mir aber
Sorgen um die zukünftige Rechtschreibung von Schleckerkunden.
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Literaturverzeichnis
BESSON, N. A. (2008): Mit strategischer Krisenevaluation zur besseren Krisenperformance.
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COOMBS, W. T. (2007): Crisis Management and Communications. online unter: URL:
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GARTH, Arnd J. (2008): Krisenmanagement und Kommunikation. Das Wort ist ein Schwert
– die Wahrheit ein Schild. 1. Auflage, Gabler GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
KUDLA, Ralph. (2005): Finanzierung in der Sanierung: Innovative Lösungen für
Krisenunternehmen. 1. Auflage, Gabler GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
STEFANOWITSCH, (2011). For You. Verbohrt. Sprachkritik von Schlecker. online unter:
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Onlinequellen
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URL: http://www.reklamehimmel.typepad.com/ [Stand: 11.11.2011]
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Schlecker-Claim-faellt-bei-HORIZONT.NET-Usern-durch_99827.html?openbox=0 [Stand:
11.11.11]
Seite 12 von 14
URL: http://www.horizont.net/aktuell/marketing/pages/protected/For-you.-Vor-Ort-
Schlecker-Claim-faellt-bei-HORIZONT.NET-Usern-durch_99827.html?openbox=0 [Stand:
11.11.11]
URL: http://www.horizont.net/aktuell/agenturen/ pages/protected/Schlecker-Shitstorm-Das-
sagt-Grey-dazu_103512.html?openbox=0 [Stand: 11.11.2011]
URL: http://webcommunitymarketing.wordpress.com/2011/03/06/die-vier-grossten-social-
media-krisen-3-von-4-dominos-pizza/ [Stand: 11.11.11]
URL: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/ 0,1518,794119,00.html [Stand:
11.11.2011]
URL: http://schlecker-blog.com [Stand:11.11.11]
URL: http://schlecker-blog.com/2011/10/was-sagt-das-bildungsniveau-eines-menschen-uber-
diesen-menschen-aus-ganz-einfach-sein-bildungsniveau/ [Stand: 11.11.11]
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Tweet über Schlecker .......................................................................................... 6
Abbildung 2: Wikileak bei der Agentur Grey ............................................................................ 6
Abbildung 3: Umfrage Horizont.net .......................................................................................... 7
Abbildung 4: Kommentare von schlecker-blog.com ................................................................. 9
Abbildung 5: Schlecker Logo mit Slogan ................................................................................ 10
Seite 13 von 14
Anhang
Antwortschreiben Schlecker, F. Baum
Seite 14 von 14
Mehrwert der Seminararbeit
Nachfolgend eine zusätzliche Verwendungsmöglichkeit von Anhangsseiten in einer
Seminararbeit.