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Zeiten des Übergangs – Werte, Ambitionen und Lebensentwürfe, finanzielle Ziele, Vorsorgefragen und der Umgang mit Geld Wirtschaftswissen und Finanzkompetenz junger Erwachsener Eine hessenweite reprä- sentative Studie aufgrund einer Befragung 19- bis 29-Jähriger durch die AMK Akademie für Management und Kommunikation im Auftrag der Sparda-Bank Hessen eG. Sparda-Studie 2012 2011 Finanzverhalten in Hessen

Sparda-Studie 2011 Finanzverhalten in Hessen2012rmhserver2.netestate.de/kg/media/raw/Sparda_Studie2011_2012.pdf3 Vorwort Die Eltern sind auch die wichtigsten Personen bei der Vermittlung

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Zeiten des Übergangs – Werte,

Ambitionen und Lebensentwürfe,

finanzielle Ziele, Vorsorgefragen

und der Umgang mit Geld

Wirtschaftswissen

und Finanzkompetenz

junger Erwachsener

Eine hessenweite reprä-sentative Studie aufgrund einer Befragung 19- bis 29-Jähriger durch die AMK Akademie für Management und Kommunikation im Auftrag der Sparda-Bank Hessen eG.

Sparda-Studie20122011

Finanzverhalten in Hessen

Inhalt

Vorwort 3

Executive Summary: Zusammenfassung der Ergebnisse 4

Eine Bestandsaufnahme: Zeiten des Übergangs – 10

Werte, Ambitionen und Lebensentwürfe, finanzielle Ziele,

Vorsorgefragen und der Umgang mit Geld

Methodik 15

Lebens- und Familienverhältnisse: 16

Zusammensetzung der 1.000 Befragten

Ergebnisse der Bürgerbefragung 19

Aktuelle Lebenssituation 19 Beruf und Bildung 22 Persönliche Werte und Ziele 27 Soziale Beziehungen und Einflüsse auf das Finanzverhalten 32 Wirtschaftswissen und Finanzmanagement 38 Finanzverhalten 43 Finanzierung 48 Sparverhalten 52 Vorsorge und Zukunft 56 Abschließende Einschätzung zur Finanzkompetenz 60 Erwartungen an die Bank 62

Literatur 66

Ansprechpartner 67

Impressum 67

3

Vorwort

Die Eltern sind auch die wichtigsten Personen bei der Vermittlung von Wissen über Finanzen und Geld. Aber viele Erwachsene erfahren mit zunehmendem Alter, dass dieses Wissen nicht ausreicht, um in der komplex gewor-denen Welt finanzieller Planung und Vorsorge zurechtzukommen. Die jungen Erwachsenen können sich sehr gut ein Schulfach Wirtschaft vorstellen und wünschen sich mehr Informati-onen, die auf ihre Lebenssituation zugeschnit-ten sind, gerade auch von Banken.

Die Sparda-Studie 2011/2012 legt deshalb ihren Schwerpunkt auf das Thema Wirtschaftswis-sen und Finanzkompetenz bei jungen Erwach-senen in Hessen. Ein wichtiges Ergebnis ist die ungebrochene Bedeutung des familiären Beziehungsnetzes in nahezu allen Lebensbe-reichen. Ihre Befunde machen allerdings auch die Defizite im Bereich Wirtschaftswissen und Finanzkompetenz deutlich. Eine Verlagerung der Verantwortung auf die Schule reicht nicht aus, zumal die Grundlagen für den Umgang mit Geld in der Familie gelegt werden.

Aus diesem Grund hat die Sparda-Bank Hessen unter dem Titel „Sparda bildet“ zusammen mit der AMK Akademie für Management und Kommunikation ein Verbundprojekt zur Förde-rung von Finanzkompetenz ins Leben gerufen, das sich mit seinen altersspezifischen Ange-boten an die gesamte Familie richtet und sie in der Vermittlung von Finanzwissen unterstützt. Die vorliegende Sparda-Studie hat durch ihre repräsentative Befragung die Grundlagen für ein nachhaltiges und auf die Lebenssituation junger Erwachsener bezogenes Konzept zur finanziellen Bildung gelegt. Dazu ist die ge-samte Familie eingeladen: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie alle Mütter und Väter, die ihre Kinder auf dem schwierigen Weg in das Erwachsenenleben unterstützen.

Sparda-Bank Hessen eG und AMK Akademie für Management und Kommunikation

Das Ankommen im Erwachsenenleben ist ein langwieriger und von vielen Herausforderungen geprägter Weg der Identitätsfindung. Auf die-sem Weg müssen die jungen Erwachsenen wichtige Stationen bewältigen. Aber die Ab-folge der Lebensereignisse ist durchaus nicht mehr selbstverständlich. Die Gründung einer Familie steht für viele junge Erwachsene nicht mehr am Ende der Ausbildung und des Eintritts in eine Erwerbstätigkeit. Die jungen Erwach-senen leben heute früher in Partnerschaften, heiraten aber immer später. Die Zahl der nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften nimmt zu, während gleichzeitig Diskontinuität und Flexi-bilität der Arbeitsformen wachsen. Der Wunsch nach Kindern wird hinausgeschoben.

Die Periode des Erwachsenwerdens wird im-mer länger. Heute werden Jugendliche immer früher kulturell selbstständig, während sich gleichzeitig ihre wirtschaftliche Selbstständig-keit immer mehr in die zweite Hälfte des drit-ten Lebensjahrzehnts verlagert.

Die bürgerliche Kernfamilie prägt zwar noch immer unser Familienbild, seit vielen Jahren nehmen jedoch Lebens- und Beziehungs-formen zu, die nicht mehr den traditionellen Standards folgen. Die Familie verliert deshalb aber nicht ihre Funktionen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Familie übernimmt als dichtes, emotional untersetztes Beziehungsnetz viele neue Funktionen. Je abstrakter und anonymer die gesellschaftlichen Bezüge werden, desto wichtiger werden die Nahbereiche, in denen man Anerkennung und Vertrauen erfährt.

Für die jungen Erwachsenen ist die Familie ein verlässliches und beständiges Beziehungs-system, das tragfähige Orientierungen und Halt vermittelt. Die jungen Erwachsenen in Hessen haben ein gutes bis sehr gutes Verhältnis sowie intensive Kontakte zu ihren Eltern. Die Eltern stehen aber auch an erster Stelle, wenn es um die Vermittlung sozialer Kompetenzen geht. Sie befinden sich auf dem ersten Platz, wenn es um die Fragen geht, von wem die jungen Erwachsenen die wichtigste Unter stützung erhalten haben, und wer ihnen bei schwierigen Problemen mit Rat und Tat zur Seite steht.

2. Ergebnis

Junge Erwachsene in Hessen sind

mit ihrem Leben überdurchschnittlich

zufrieden

Die jungen Erwachsenen in Hessen sind

mit ihrem Leben weitgehend zufrieden,

trotz der zahlreichen Herausforderungen,

die sie gerade in dieser Lebensperiode

bewältigen müssen. Über 80 % von ihnen

geben an, dass sie zufrieden oder sehr

zufrieden sind. Damit liegen die jungen

Erwachsenen in Hessen weit über

dem allgemeinen Durchschnittswert

in Deutschland von 61 %.

Die höchsten Zufriedenheitswerte gibt es bei Paaren mit Kindern, bei Erwerbstätigen mit einem höheren Einkommen sowie bei den-jenigen, die über einen Hochschulabschluss verfügen. Eher unzufrieden mit ihrer Situa -tion sind dagegen junge Erwachsene, die

1. Ergebnis

19 bis 29 Jahre – eine eigenständige

Lebensphase

Die jungen Erwachsenen erleben die Jahre

zwischen 19 und 29 als eine eigenständige

Lebensphase des Übergangs zwischen

dem Jugendalter und den Erwachsenen-

leben, die sich auf alle ihre Lebensbereiche

auswirkt.

Aus Auszubildenden in Schule und Studium werden Berufseinsteiger, die über ein selbst-verdientes Einkommen verfügen. Aus jungen Erwachsenen, die häufig noch bei ihren Eltern leben, werden Erwachsene, die einen eige -nen Haushalt und oft auch eine eigene Familie gründen. Aus Singles, die alleine leben, wer-den Partner, die sich oft langfristig binden und ihre individuellen Beziehungsformen ent-wickeln. Aus Männern und Frauen werden, jedenfalls zu einem beträchtlichen Teil, Väter und Mütter.

Die Zeit zwischen 19 und 29 Jahren ist für die meisten jungen Erwachsenen ge-prägt vom Wechsel von der Ausbildung in den Beruf. In der jüngsten Altersgruppe der 19- bis 22-Jährigen sind 69 % von ihnen noch in der Ausbildung und 22 % be-rufstätig. In der höchsten Altersgruppe der 27- bis 29-Jähri gen hat sich dieses Verhältnis umgedreht. Bei ihnen sind 81 % berufstätig und nur noch 5 % befinden sich in der Ausbildung.

Executive Summary

Die jungen Erwachsenen in Hessen sind mit ihrem Leben weitgehend zufrieden, trotz der zahlreichen Herausforderungen, die sie gerade in dieser Lebensperiode bewältigen müssen. Über 80 % von ihnen gibt an, dass sie zufrieden oder sehr zufrieden sind. Damit liegen die jungen Erwachsenen in Hessen weit über dem allgemeinen Durchschnitts-wert in Deutschland mit 61%.

5

als Single oder auf dem Land leben und nicht erwerbstätig sind.

Diese signifikant höhere Zufriedenheit von jungen Erwachsenen zwischen 19 und 29 Jah-ren findet ihre Bestätigung auch durch andere aktuelle Studien wie z. B. durch den „Glücks-atlas 2011“, der im Auftrag der Deutschen Post DHL erarbeitet wurde. Offensichtlich werden die Gestaltungsmöglichkeiten und die Freiräu-me für die eigene Selbstorganisation in dieser Lebensperiode der Übergänge höher bewer-tet als die Herausforderungen durch die Über-nahme neuer Erwachsenenrollen.

3. Ergebnis

Der wichtigste Ort ist das Elternhaus

Das Elternhaus bleibt für die große Mehr-

heit der jungen Erwachsenen der wich-

tigste Ort, der Orientierung und Halt ver-

spricht. Gerade weil sich in dieser Phase

des Übergangs für die jungen Erwachse-

nen so viel verändert, bleibt das Eltern-

haus in dieser Lebensperiode das zentrale

Bezugssystem.

Die jungen Erwachsenen in Hessen haben ein sehr positives Verhältnis zu ihren Eltern. Mit einem Prozent-satz von 91 % bezeichnen die jun-gen Erwachsenen das Verhältnis zu ihren Eltern insgesamt als gut oder sehr gut.

Die meisten jungen Erwachse-nen pflegen intensiven Kontakt zu

ihren Eltern. Nur 10 % der Befragten sehen ihre Eltern seltener als alle

zwei Monate. Von den Eltern erfahren die jungen Erwachsenen die wich-

tigste Unter stützung im Prozess des Erwachsenwerdens.

Zusammen mit den Ge-schwistern, den Großel-tern und den anderen Ver-wandten steht die Familie als zuverlässige Solidarge-meinschaft an erster Stel-le. Erst danach kommen Freunde und gute Bekannte

und – mit großem Abstand – Lehrer und andere Erzieher

sowie Institu tionen wie Kir-che, Vereine oder Communi-

ties in Online-Netzwerken.

4. Ergebnis

Eine liebevolle Partnerschaft ist das wich-

tigste Lebensziel

Soziale Ziele sind den jungen Erwachsenen

in Hessen wichtiger als Erfolg und Karriere.

Eine liebevolle Partnerschaft steht dabei

ganz weit oben auf der Rangskala der Le-

bensziele, gefolgt von Freundschaften und

guten Sozialbeziehungen sowie Familie

und Kind. Aber auch Freude an der Arbeit

steht bereits auf dem vierten Platz.

Dagegen befinden sich Leistung, Erfolg und Karriere auf dem zehnten und ein hoher Le-bensstandard und Vermögen auf dem elften Platz. Im Mittelfeld der Bewertungen liegen Lebensziele, die mit der eigenen Selbstverwirk-lichung und der Absicherung der Existenz zu tun haben. Dazu gehören Zeit für sich selbst, Sicherheit und individuelle Verwirklichung.

5. Ergebnis

Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht

bei Paaren mit Kindern im Mittelpunkt

Mit Partnerbeziehungen und Kindern

verändern sich die Lebens- und Finanzpla-

nung sowie die Relevanz von alltagsprak-

tischen Themen. Immer wichtiger werden

die Themen Vereinbarkeit von Familie und

Beruf, das Thema Gesundheit sowie die

langfristige Lebensplanung, gefolgt von

der Absicherung der Risiken für die Familie.

Für Frauen sind Themen besonders wichtig, die sich um Familie, Gesundheit, Vorsorge und Rücklagen oder um öffentliche Sicherheit drehen. Demgegenüber stufen die befragten Männer Themen wie beruflichen Erfolg und die eigene berufliche Zukunft beträchtlich höher ein als Frauen.

Executive Summary

war, Schulden zu machen. Wenn Schulden gemacht werden, dann nur für wichtige Inves-titionen in die Zukunft. In dieser Altersgruppe sind Ratenkäufe und Konsumentenkredite durchaus noch nicht selbstverständlich, zu-mal 16 % der jungen Erwachsenen von sich sagen, dass sie nie Schulden machen würden, so schwierig die Situation auch sein mag.

8. Ergebnis

Geld ist für viele noch immer ein Tabuthema

Geld ist noch immer ein Tabu in vielen

Familien. Nur ein Drittel der jungen Er-

wachsenen gibt an, dass im Elternhaus

häufig über Geld geredet wird. Dagegen

stimmt fast die Hälfte der Aussage zu,

dass zu Hause nur gelegentlich über Geld

gesprochen wird. Und auch nur etwas

mehr als die Hälfte der Befragten gibt an,

dass von den Eltern einiges Wissen über

Geld und Finanzen vermittelt wurde.

Über Geld spricht man vor allem dann, wenn es knapp ist. Dagegen wird eher selten aus pädagogischen Gründen über den Umgang mit Geld und dessen Funktionen gesprochen.

Dabei wäre es überaus wichtig, Kindern und Jugendlichen ein altersgerechtes Finanzwis-sen zu vermitteln, das die Entwicklung von Finanzkompetenz fördert. Voraussetzung ist, dass Kinder und Jugendliche lernen, über die Rolle von Geld in ihrem Familienhaushalt zu reden und ein alltagspraktisches Verhältnis zu Geld aufzubauen.

9. Ergebnis

Wenn es um finanzielle Informationen

geht, wird Familie, Freunden und Bank-

beratern vertraut

Eltern, Verwandte und Freunde sind für

junge Erwachsene die wichtigste Quelle,

um sich über Geld, Finanzen und Wirt-

schaft zu informieren. Aber die Relevanz

von professionellen Beratern nimmt im

Altersverlauf deutlich zu.

Nach den Eltern folgen auf dem zweiten Platz Freunde und gute Bekannte als Informations-quelle sowie auf dem dritten Platz Berater und Experten. Eigenrecherchen im Internet befin-den sich auf dem vierten Platz und werden besonders von den Männern relativ hoch be-wertet. Dagegen kommen soziale Netzwerke als Quelle für Finanzinformationen mit 3 % erst an letzter Stelle.

6. Ergebnis

Der sichere Arbeitsplatz hat Priorität

Bei der Berufs- oder Studienwahl hat der

sichere Arbeitsplatz bei den jungen Er-

wachsenen höchste Priorität. Aber gleich

danach kommt der Wunsch nach Studien-

gängen oder Berufen, die den eigenen Be-

gabungen und Stärken Rechnung tragen

und Möglichkeiten der Selbstverwirkli-

chung bieten.

Materielle Motive wie gute Karriereaussichten und hohes Einkommen fallen dagegen insge-samt deutlich weniger ins Gewicht. Frauen bewerten dabei soziale Verankerungen signi-fikant höher als Männer. Bei ihnen steht das Motiv, anderen Menschen zu helfen, an vierter und der Wunsch nach familienfreundlichen Arbeitszeiten an fünfter Stelle, weit vor guten Karriereaussichten und hohem Einkommen, die wiederum bei den Männern überdurch-schnittlich hohe Relevanz haben.

7. Ergebnis

Die Mehrzahl der jungen Erwachsenen

wächst in einem sparsamen Elternhaus auf

Die jungen Erwachsenen attestieren ihren

Eltern ein hohes Maß an Sparsamkeit. Die

meisten von ihnen sind in Elternhäusern

aufgewachsen, in denen es sparsam oder

sogar sehr sparsam zuging.

Nur ein gutes Drittel der Befragten bezeichnet den Umgang ihrer Eltern mit Geld als großzü-gig (31 %) oder sehr großzügig (3 %).

Dieses elterliche Vorbild im Umgang mit Geld wird von sehr vielen jungen Erwachsenen auch für das eigene Geldverhalten übernom-men. Dies macht verständlich, warum die große Mehrzahl der jungen Erwachsenen sehr vorsichtig mit Geld umgeht.

Das betrifft vor allem auch das Thema Schul-den. Nahezu die Hälfte der jungen Erwachse-nen gibt an, dass es bisher nicht notwendig

Geld ist noch immer ein Tabu in vielen Familien. Über Geld spricht man vor allem dann, wenn es knapp ist. Dabei gehört Rücklagen bilden, um sich abzusichern, bei den jungen Erwachsenen zum wichtigsten Ziel für die nahe Zukunft.

7

10. Ergebnis

Die Hausbank ist in Geldangelegenheiten

der bevorzugte Ansprechpartner

Die meisten jungen Erwachsenen nutzen

eine Privatkundenbank als Hausbank und

folgen in ihrer Wahl häufig dem Vorbild

der Eltern. Wichtige Eigenschaften einer

Hausbank sind die Qualität der persön-

lichen Beratung, eine gute Präsenz vor Ort

sowie Seriosität, Sicherheit und Fairness.

Diese Eigenschaften umreißen auch gleich-zeitig den Kern der Verbesserungswünsche, die junge Erwachsene an Banken richten. Dabei steht eine personenbezogene Beratung und Betreuung, Präsenz vor Ort sowie eine Verbesserung der Dienstleistungsqualität im Mittelpunkt der Erwartungen.

11. Ergebnis

Die meisten charakterisieren sich in

Geldfragen als „sicherheitsorientiert“

Der vorherrschende Geldtypus von jungen

Erwachsenen in Hessen ist der sicherheits-

orientierte Typus, der vorsichtig agiert.

Fast die Hälfte der jungen Erwachsenen

rechnet sich diesem Geldtypus zu.

Auf den zweiten Platz kommt der Souveräne, der sich in Geldsachen auskennt, gefolgt von dem Bescheidenen, der versucht, mög-lichst viel zu sparen. Erst danach folgt auf dem vierten Platz der Ambitionierte, der risiko bereit ist, wenn die Chancen gut sind. Als Pragmatiker, für den Geld nur Mittel zum Zweck ist, bezeichnen sich auf dem fünften Platz 7 % der Befragten. Die beiden letzten Plätze nehmen der Sorglose, der das Geld zum Leben und Vergnügen nimmt, sowie der Resignierte, dem die Orientierung im Umgang mit Geld fehlt, ein.

12. Ergebnis

Absicherungen gegen Risiken

sind wichtiger als Konsum-

und Freizeitziele

Rücklagen zu bilden, um sich

abzusichern, gehört bei den

jungen Erwachsenen zum

wichtigsten Ziel für die

nahe Zukunft.

Erst danach kommen Konsum- und Frei-

zeitziele. Dennoch setzen sie diese Ziele

zumeist nicht in Form von langfristigen

Planungen um. Fast die Hälfte der Be-

fragten sagt, dass sie wenig planen, aber

dennoch darauf achten, was sie sich leis-

ten können.

Mit zunehmendem Alter kommt es jedoch zu bedeutsamen Verschiebungen in der Be-wertung der Ziele. Mit Gründung von eigenem Haushalt und Familie rücken Themen wie Vor-sorge und Geldanlage in den Vordergrund. Das betrifft vor allem auch das Thema Alters-vorsorge sowie die Themen Haus- und Woh-nungseigentum und Vermögensaufbau.

13. Ergebnis

Die meisten jungen Erwachsenen kommen

mit ihrem Geld gut zurecht

Das Girokonto wird von fast allen jungen

Erwachsenen genutzt. Aber schon das

Tagesgeldkonto nimmt nur ein Drittel der

Befragten in Anspruch. Erst danach kom-

men Finanzprodukte wie Bausparvertrag,

Kreditkarte, Altersvorsorge und Geldan-

lagen mit langen Laufzeiten. Dennoch

sagen drei Viertel der jungen Erwachse-

nen, dass sie mit ihrem Geld gut bis sehr

gut zurechtkommen.

Sie nutzen dabei als Hilfsmittel vor allem die Überprüfung ihrer Kontoauszüge, den Preisvergleich sowie eine Einnahmen-Aus-gaben-Rechnung.

Executive Summary

An letzter Stelle stehen Ausgaben für Geldan-lagen und Vorsorge. Aber mit zunehmendem Alter und wachsendem Einkommen wächst die Bereitschaft, in Vorsorge und Vermögens-aufbau zu investieren. Viele junge Erwachsene würden sehr gerne mehr Rücklagen bilden, jedoch fehlen ihnen dazu die finanziellen Spiel-räume.

15. Ergebnis

Junge Erwachsene sparen regelmäßig

und würden gerne mehr zurücklegen

Sparen ist für junge Erwachsene in Hessen

ein weitverbreitetes Verhalten. Fast die

Hälfte der Befragten spart regelmäßig und

so viel es geht. Ein gutes Drittel kann nur

wenig zurücklegen und 18 % würden gerne

sparen, sehen aber dafür keine finanziel-

len Möglichkeiten. Nur 5 % der Befragten

sagen, dass sie das Geld lieber ausgeben

wollen.

Wichtigstes Ziel bei der Bildung von Rückla-gen ist die Absicherung für Notfälle. Erst da-nach kommt das Sparen für größere Anschaf-fungen und für die eigene Ausbildung. An vierter Stelle steht bereits die Altersvorsorge, gefolgt von dem Sparen für die eigene Immo-bilie und für die langfristige Vermögensbildung.

Bei den Risiken, gegen die man sich absichern möchte, stehen Unfall und Krankheit auf den ersten beiden Plätzen. Danach folgen die Ab-sicherung gegen Berufs- und Arbeitsunfähig-

Bei den jungen Erwachsenen kümmern sich vor allem die Frauen um die alltägliche Kosten-kontrolle, während die Männer eher für die langfristigen Finanzplanungen zuständig sind. Insgesamt ist die Kenntnis der genannten Hilfsmittel bei jungen Erwachsenen jedoch nur gering entwickelt.

14. Ergebnis

Geld wird in erster Linie für den Lebens-

unterhalt benötigt

Die jungen Erwachsenen geben den

weit aus größten Teil ihres Geldes für den

laufenden Lebensunterhalt aus. Dazu ge-

hören Essen und Trinken, die Miet- und

Mietnebenkosten, die Kosten für Mobilität

sowie für Kleidung. Erst danach kommen

die Ausgaben für Kommunikation, für

Feste und Feiern, für Freizeit und Kultur

und für die Wohnungseinrichtung.

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keit. Aber ein knappes Drittel der Erwachse-nen hat bislang noch gar keine Absicherung.

In Bezug auf die Altersvorsorge steht die Riester-Rente an erster Stelle und sie ist auch den meisten jungen Erwachsenen bekannt. An zweiter Stelle kommt die Lebensversiche-rung, gefolgt von der betrieblichen Rentenver-sicherung.

16. Ergebnis

Finanzprodukte müssen sicher sein, gut

kalkulierbar und einfach verständlich

Das Bedürfnis nach Sicherheit steht auch

an erster Stelle, wenn es um das richtige

Finanzprodukt für junge Erwachsene geht.

Direkt danach kommt der Wunsch nach

gut kalkulierbaren Finanzprodukten, die

auch für kleine Beträge geeignet sind und

sich auf die eigene Lebenssituation zu-

schneiden lassen.

Weitere wichtige Eigenschaften, die man von einem idealen Finanzprodukt erwartet, sind eine leichte und verständliche Handhabung sowie flexible Laufzeiten. Erst danach kom-men die Erwartungen von hohen Renditen und langfristigen Anlagen mit staffelbaren Beträgen. Auf dem letzten Platz rangiert der Wunsch nach ethischen und nachhaltigen Anlagen. Die Werteorientierung gewinnt mit zunehmendem Alter aber an Bedeutung.

17. Ergebnis

Für viele sind Finanz- und Wirtschafts-

themen nur schwer verständlich

Die Themen Finanzen und Wirtschaft

gewinnen in den vergangenen Jahren an

gesellschaftlicher Aufmerksamkeit. Den-

noch ist das Interesse der jungen Erwach-

senen an diesen Themen relativ gering.

Viele junge Erwachsene stimmen den

Aussagen zu, dass Finanz- und Wirtschafts-

themen nur schwer verständlich sind, und

dass sie sich nur wenig für diese Themen

interessieren.

Nur etwas mehr als ein Fünftel der Befragten interessiert sich sehr für wirtschaftliche The-men und informiert sich regelmäßig. Fast die Hälfte der jungen Erwachsenen interessiert sich für Finanzen und Wirtschaft nur nach Bedarf und ein knappes Drittel gibt an, dass sie sich wenig oder gar nicht für Finanz- und Wirtschaftsfragen interessieren. Dabei gibt es erhebliche geschlechtsspezifische Unter-schiede. Frauen interessieren sich deutlich weniger für Finanz- und Wirtschaftsthemen als Männer.

Diese Defizite in Geld- und Finanzangelegen-heiten werden auch von anderen Studien viel-fach bestätigt und lassen sich auch nicht auf die Altersgruppe der jungen Erwachsenen beschränken.

18. Ergebnis

Junge Erwachsene in Hessen benötigen

eine bessere Finanzbildung

Finanzielle Bildung ist heute eine zentrale

Anforderung für die eigene Qualifizierung.

Aber viele junge Erwachsene tun sich

damit schwer und verfügen häufig auch

nicht über entsprechende Bildungsan-

gebote, die auf ihre Lebenssituationen

zugeschnitten sind.

Die Mehrzahl von ihnen bildet sich im Aus-tausch mit Kollegen und durch fachspezifische Lektüre weiter, steht jedoch einer systema-tischen Weiterbildung durch Seminare, Trai-nings und durch berufsbegleitende Kurse eher distanziert gegenüber.

Viele junge Erwachsene stimmen der Aussage zu, dass Finanz- und Wirtschaftsthemen nur schwer verständlich sind und dass sie sich nur wenig für diese Themen interessieren. Dabei gilt: Finanzielle Bildung ist heute eine zentrale Anforderung für die eigene Qualifizierung und für die Entwicklung zu ver-antwortungsvollen, eigenständigen Erwachsenen.

Zeiten des Übergangs – Werte, Ambitionen und Lebensentwürfe,

finanzielle Ziele, Vorsorgefragen und der Umgang mit Geld

Der Übergang in die Erwachsenenwelt

als eigenständige Lebensphase

Die Wege in das Erwachsenenleben sind heute langwieriger, verschlungener und anstrengender geworden. Aber gleichzeitig eröffnet sich für junge Erwachsene eine Viel-zahl an Möglichkeiten, ihre Lebensentwürfe zu erproben. Die Lebensperiode zwischen 19 und 29 Jahren ist auch die Zeit, in der neue Erfahrungen mit der eigenverantworteten Unabhängigkeit, mit Partnerschaften und mit dem Erhalt der eigenen Interessen gemacht werden. Diese neuen Gestaltungsspielräume tragen mit dazu bei, dass die jungen Erwach-senen überdurchschnittlich zufrieden mit ihrer Lebenssituation sind.

Noch vor nicht allzu langer Zeit verliefen die wichtigsten biografischen Ereignisse innerhalb eines dichten zeitlichen und linearen Ablaufs. Heute ist die Abfolge der Lebensereignisse zeitlich und strukturell entkoppelt. Der Berufs-eintritt erfolgt immer später, unterbrochen durch diskontinuierliche Arbeitsformen. Auf den Auszug aus dem Elternhaus folgt nicht mehr zwangsläufig die Gründung eines eige-nen Haushalts mit nachfolgender Familien-gründung. Jungen Erwachsenen eröffnet sich heute eine Vielzahl von Optionen, in welchen Formen sie ihr Leben und ihre Beziehungen gestalten wollen.

Eine liebevolle Partnerschaft und eine Familie mit Kindern ist für die meisten der jungen Er-wachsenen das wichtigste Lebensziel, aber wie und wann dieses Ziel erreicht wird, folgt nicht mehr einem eindeutigen Muster. Häufig kommt die Eheschließung viele Jahre nach der gemeinsamen Haushaltsgründung und auch die Verwirklichung des Kinderwunsches wird immer weiter hinausgeschoben. Im sta tistischen Durchschnitt bekommen heute Frauen im Alter von 30,2 Jahren ihr erstes Kind, während die Väter beim ersten Kind im Durchschnitt 33,1 Jahre alt sind.

Balance von Selbstverwirklichung und

Leistungsanforderungen

Diese Entkopplung der wichtigsten Stationen auf dem Weg in die Erwachsenenwelt führt zu einem Nebeneinander unterschiedlicher so-zialer Rollen, die in dieser Zeit des Erwachsen-werdens gelernt werden müssen. Im Beruf wie in der Ausbildung sind die jungen Erwach-senen mit zunehmenden Leistungsanforde-rungen konfrontiert, die die Spielräume für Selbstverwirklichung begrenzen. Sie lernen, sich mit den gegenseitigen partizipatorischen Beziehungsansprüchen auseinanderzusetzen und eigene Regeln für ein Zusammenleben zu entwickeln.

Eine liebevolle Partnerschaft und eine Familie mit Kindern ist für die meisten der jungen Erwachsenen das wichtigste Lebensziel, aber wie und wann dieses Ziel erreicht wird, folgt nicht mehr einem ein-deutigen Muster.

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Die jungen Erwachsenen erfahren in ihren Partnerschaften neue Formen von exklusiver Intimität und Geborgenheit, von gegenseitigem Vertrauen und Unterstützung, die sie auf dem Weg in das Erwachsenenleben tragen. Lang-zeitstudien wie z. B. die Studien „pairfam“ und „LifE“ belegen, dass viele junge Erwach-sene diese Lebensperiode als eine besonders glückliche Phase ihres Lebens wahrnehmen.

Die Befunde der aktuellen Sparda-Studie 2011/2012 machen den Wertewandel bei den jungen Erwachsenen deutlich. Soziale und personengebundene Ziele rücken auf die obersten Plätze der Werteskala, während materielle Ziele wie hohes Einkommen und Lebensstandard, Vermögen und beruflicher Status im unteren Drittel der Bewertungen liegen.

In diesem Prozess des Wertewandels wer -den nicht alte, traditionelle Werte durch neue, postmaterialistische Werte ersetzt. Empirisch nachweisbar ist jedoch die Überlagerung tra ditioneller Werte durch Orientierungen und Eigenansprüche, die auf soziale und persön-liche Ziele gerichtet sind. Damit werden neue Wertekonflikte aktuell. Wie können die partner-schaftlichen Ansprüche an Liebesbeziehungen mit der Schwerkraft traditioneller Gschlechts-rollenidentität miteinander verknüpft werden? Wie passt der eigene Anspruch auf Gleich-berechtigung und gegen seitige Anerkennung zusammen mit der geschlechtsspe zifischen Arbeitsteilung in Haushalt und Familie? Wie bekommt man die expliziten wie impliziten Unternehmenswerte des Arbeit gebers unter einen Hut mit den Eigenansprüchen an Selbst-verwirklichung in der Arbeit und an partizipato-rische Formen kollegialer Zusammenarbeit?

Die vielfach beobachtete Unsicherheit und Orientierungslosigkeit machen das Ausmaß an widersprüchlichen Anforderungen deutlich, das junge Erwachsene auf dem Weg zu einer stabilen Erwachsenenidentität bewältigen müssen. Individualisierungsansprüche und Wertepluralismus machen es für junge Er-wachsene nicht einfach, ihren Weg in die Erwachsenenwelt konstant zu gestalten. Sie sind hin- und hergerissen zwischen ihren Eigenansprüchen auf Selbstverwirklichung und den widersprüchlichen Rollenerwar-tungen, die in den neuen Berufs-, Familien- und Beziehungsrollen an sie gestellt werden.

Einerseits fühlen sie sich in ihrem Lebens-gefühl noch der Jugendkultur und deren verschiedenen Szenen zugehörig und weit entfernt von den Anforderungen der Erwach-senen welt. Andererseits verstehen sie sich als Erwachsene, die mit den Herausforde-rungen der Erwachsenenwelt souverän um-gehen und über entsprechende Kompetenzen verfügen.

Die Jugend- und Familienforscher sprechen von Statuspassagen, wenn sie die struktur-prägenden Merkmale auf dem Weg in die Erwachsenenidentität kennzeichnen wollen. Zu den Statusveränderungen zwischen dem Jugendalter und dem Erwachsenenleben ge-hören der Schulabschluss sowie die sich an-schließende Ausbildung in Studium und Beruf, der Auszug aus dem Elternhaus, die Einrich-tung eines eigenen Haushalts, der Berufsein-tritt sowie die Gründung einer Familie.

Damit verbunden sind tiefgreifende Verände-rungen innerhalb der Statuspassagen. Der Berufseintritt ist nicht mehr Voraussetzung für eine Familiengründung. Vor der Eheschlie-ßung kommt bei vielen das Zusammenleben in nicht-ehelichen Partnerschaften. Die Ehe-schließung ist immer weniger die Vorbedin-gung, um sich den Kinderwunsch zu erfüllen. Heute wird jedes dritte Neugeborene außer-halb einer Ehe geboren.

Die Befunde der aktuellen Sparda-Studie 2011/2012 machen den Wertewandel bei den jungen Erwachsenen deutlich. Soziale und personengebundene Ziele rücken auf die obersten Plätze der Werteskala, während materielle Ziele wie hohes Einkommen und Lebensstandard, Vermögen und beruflicher Status im unteren Drittel der Bewertungen liegen.

Zeiten des Übergangs – Werte, Ambitionen und Lebensentwürfe,

finanzielle Ziele, Vorsorgefragen und der Umgang mit Geld

gleichbare Priorität, allerdings spielen bei ihnen Freundeskreise altersbedingt noch eine größere Rolle.

Die jungen Erwachsenen berichten mit einer übergroßen Mehrheit von einem guten bis sehr guten Verhältnis zu den Eltern und be-nennen eine Vielzahl von Funktionen, die Eltern übernehmen.

Aber es ist nicht mehr die alte, bürgerliche Kernfamilie, die in der Moderne ihre Wieder-geburt erlebt. Das Familienleben von heute ist facettenreich wie nie – von Eltern mit urbanem Lebensstil über Patchworkfamilien bis hin zu Kindern nach der Karriere. Die Fami-lie, wie sie junge Erwachsene heute erleben, ist ein offenes, sich dynamisch veränderndes Beziehungssystem, das sich immer wieder

Innerhalb dieser Statuspassagen verändern sich die Wohn-, Lebens- und Berufssituati-onen der jungen Erwachsenen. Sie werden flexibler, offener und abwechslungsreicher und folgen immer weniger traditionellen Entwicklungslinien. Diese Vielgestaltigkeit der Arbeits- und Lebensformen erschwert ihre Einordnung in eindeutige und abgrenz -bare Muster, weshalb viele Familienforscher aus der Not eine Tugend machen und von Patchworkidentitäten oder Patchworkfamilien sprechen, bei denen ihre Unvollständigkeit und Unabgeschlossenheit selbst zum Struk-turmerkmal wird.

Im Ergebnis sind sich die meisten Jugend- und Familienforscher jedoch einig. Der Eintritt in das Erwachsenenleben kann heute nicht mehr beschränkt werden auf eine relativ kurze und von allen Beteiligten als konfliktreich er-lebte Zeit der Pubertät, sondern benötigt eine lange, durch Widersprüche, Konflikte und Selbstverwirklichung geprägte Zeit des Über-gangs, in der die Erwachsenenrollen erprobt und in die Identität des eigenen Selbst inte-griert werden.

Beziehungsnetz Familie

Auf der Suche nach Identität erfahren die jungen Erwachsenen vielfache Unterstützung durch ihre familiären und sozialen Netze, durch Eltern, Partner sowie durch Freunde und gute Bekannte. Das Bezugssystem Familie über-nimmt eine Vielzahl von Unterstützungs- und Orientierungsfunktionen und gewinnt eben dadurch eine wachsende Bedeutung. Aus diesem Grund hat die aktuelle Sparda-Studie dem familiären Beziehungsnetz sowie den Nahbereichen einen hohen Stellenwert ein-geräumt.

Die Zukunft der Familie ist heute kein Gegen-stand mehr von düsteren Beschreibungen oder Prognosen über den Zerfall der Familie als „kleinste Zelle der Gesellschaft“ oder über die Vorherrschaft einer anonymen Konsum-gesellschaft. In der Priorität der Ziele steht die Familie für drei Viertel aller Deutschen an erster Stelle, mit deutlichem Abstand gefolgt vom Freundeskreis, dem Beruf und den Hobbys. Auch bei den jungen Erwachsenen, die im Rahmen der aktuellen Sparda-Studie befragt wurden, erhält die Familie eine ver-

Zu den Statusveränderungen zwischen dem Jugendalter und dem Erwachsenenleben gehören der Schulabschluss sowie die sich anschließende Ausbildung in Studium und Beruf, der Aus-zug aus dem Elternhaus, die Einrichtung eines eigenen Haus-halts, der Berufseintritt sowie die Gründung einer Familie.

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Vorherrschend ist jedoch die durchgängige Erfahrung junger Erwachsener, dass das durch Partner und Freunde erweiterte fami -liäre Beziehungsnetz tragfähig ist für die Be wältigung der vielen Alltagsthemen. Die überdurchschnittlich hohe Zufriedenheit der jungen Erwachsenen mit ihrer Lebenssituati-on und das gute bis sehr gute Verhältnis zu den Eltern sind dafür ein überzeugender Beleg.

Wirtschaftswissen und Finanzkompetenz

Im Rahmen der aktuellen Studie wurden die Teilnehmer intensiv zu ihrer Lebenseinstel-lung, ihren Werten und ihrem Familienbezug befragt, da sich je nachdem, wie ihre Lebens-einstellung beschaffen ist, auch der Interpreta-tionsrahmen, in dem Fragen zu Finanzthemen bewertet werden, ändert. Was überrascht, ist das durchweg positive Grundgefühl. Trotz aktueller Turbulenzen in Wirtschaft und Politik ist die überwiegende Mehrzahl der Befragten mit ihrem Leben zufrieden. Das Auf und Ab seit 2008 zwischen Wirtschafts- und Finanz-marktkrise hat offen sicht lich die Einstellungen junger Menschen und ihr Finanz- und Konsum-verhalten nicht nachhaltig verändert. Ein Er-gebnis, zu dem auch an dere Studien aus den vergangenen Jahren kommen.

Ein interessantes Ergebnis, da sich die Be-fragten aktuell in einer Lebensphase befinden, in der von ihnen erwartet wird, dass sie zu-nehmend auch die Verantwortung für ihre eigenen Finanzen übernehmen. Spätestens mit dem Auszug aus dem Elternhaus und der Gründung eines Haushalts und einer Lebens-gemeinschaft beginnt ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit. Aber auf diese finanzielle Selbstständigkeit sind sie mehrheitlich nur unzureichend vorbereitet.

Die große Mehrzahl der jungen Erwachsenen geht durchaus eigenverantwortlich mit ihren Finanzen um und orientiert sich an Erfahrungen aus ihren Nahbereichen, von der Familie über gute Freunde und Bekannte bis hin zum per-sönlichen Kontakt mit der Hausbank.

Viele sehen Schulden machen als Makel an oder verschulden sich nur, um in die eigene Zukunft, z. B. in ihre Ausbildung, zu investie-ren. Erst mit zunehmender Erwerbstätigkeit ergreifen sie die Möglichkeit, größere An-schaffungen mithilfe von Ratenkäufen oder Bankkrediten zu finanzieren. Wenn sie über-haupt Schulden machen, greifen junge Er-wachsene oft auf Privatkredite von engen Freunden oder von den Eltern zurück.

von neuem auf veränderte Lebens- und Be-rufssituationen einstellen und den individu-ellen Interessen der Familienmitglieder Rechnung tragen muss.

Von den jungen Erwachsenen wird erwartet, dass sie mit zu nehmendem Alter auch die Verantwortung für ihre eigenen Finanzen übernehmen. Aber auf diese finanzielle Selbstständig-keit sind sie in ihrer Mehrheit nur unzureichend vorbereitet.

Die Einbettung in das familiäre Netz bedeutet auch, dass man Rücksicht nehmen und eige-ne Ziele und Ansprüche zurückstecken muss. Gleichzeitig nehmen die Konfliktthemen zwi-schen den Generationen zu, wenn es z. B. um Erziehungsstile oder Geld geht.

Der Bedeutungszuwachs der Familie ist ver-bunden mit Belastungen und zum Teil auch mit Überforderungen. Die Familie heute steht im Brennpunkt

einer Haushalts- und Familienorganisation, die kosten- und zeitintensiver geworden ist, einer Vielzahl von emotionalen, kommunika-tiven und pädagogischen Anforderungen, einer Rückverlagerung von berufs- und er-ziehungsbezogenen Themen und Konflikten in die Familie.

Zeiten des Übergangs – Werte, Ambitionen und Lebensentwürfe,

finanzielle Ziele, Vorsorgefragen und der Umgang mit Geld

Die übergroße Mehrheit der jungen Erwach-senen ist sehr vorsichtig und achtet bei ihren Aus gaben darauf, was man sich leisten kann.

Für die täglichen Geldgeschäfte genügt ihnen in der Regel das Girokonto, während Tagesgeldkonten nur von einem guten Drittel genutzt werden. Finanzprodukte wie Bau-sparvertrag, Kreditkarte und Altersvorsorge werden sogar nur von einem knappen Drittel in Anspruch genommen. Dennoch kümmern sich die meisten von ihnen mindestens einmal die Woche um ihr Geld und fast vier Fünftel von ihnen kommen mit ihrer aktuellen finanzi-ellen Situation gut oder sehr gut zurecht.

Die Gründe dafür lassen sich in der Altersperi-ode zwischen 19 und 29 Jahren gut nachvoll-ziehen. Viele befinden sich noch in der Aus-bildung oder wollen sich mangels sicherer Berufsaussichten nicht verschulden. Nennens-werte Rücklagen können sie häufig nicht bil-den, auch wenn ihnen Proble me der Risikoab-sicherung und Vorsorge vertraut sind. Dieses Verhalten verändert sich erst mit der Erwerbs-tätigkeit und der Gründung einer Familie.

Ein weiterer Grund liegt aber auch in den vor-handenen Defiziten im Verständnis von Geld und Finanzen. Nicht wenigen jungen Erwach-senen scheinen diese Defizite bewusst zu sein, wenn sie z. B. für die Einführung eines Schulfachs Wirtschaft votieren. Vor allem aber würden sie mehr Informationsveranstaltungen über Geld und Finanzen wahrnehmen, die auf ihre Lebens situation zugeschnitten sind. Im Hinblick auf die Me dien wünschen sie sich mehr Wirtschaftsthemen in denjenigen Medi-en, die von ihnen auch genutzt werden. Von den Banken wünschen sie sich mehr Informa-tionsangebote zu spezifischen Themen.

Insgesamt ist die Bereitschaft, sich systema-tisch weiterzubilden, relativ gering entwickelt. Es dominieren informelle Lernformen: der Austausch mit Freunden und Kollegen sowie die individuelle Weiterbildung über Fachzeit-schriften und Fachbücher. Dabei muss aller-dings berücksichtigt werden, dass die Lebens-phase zwischen 19 und 29 Jahren für die meisten jungen Erwachsenen ohnehin durch institutionalisierte, hochschulische wie außer-hochschulische Aus- und Weiterbildungs-formen geprägt ist.

Die offensichtlichen und auch von anderen Studien bestätigten Defizite in der finanziellen Bildung sollten für alle Beteiligten Anlass geben, nach neuen Wegen in der Entwick -lung von Finanzkompetenz zu suchen.

Familienbildung als Ergänzung zur

Schulbildung

Die bisherigen Angebote zur finanziellen Bildung reichen nicht aus. Die überwiegende Mehrzahl der Bildungsangebote richtet sich an Schüler und Lehrer, muss dabei jedoch durch das Nadelöhr von schulischen Fächern, die eine interdisziplinäre Behandlung von Wirt-schafts- und Finanzthemen in der Regel nicht vorsehen. Banken, Versicherungen und soziale Einrichtungen haben eine Vielzahl von Pro-jekten zur finanziellen Bildung entwickelt, je-doch beschränken sie sich noch viel zu häufig auf das Herunterbrechen von volkswirtschaft-lichen Kreislaufmodellen für die jeweiligen altersspezifischen Gruppen. Was weitgehend fehlt, ist eine finanzielle Bildung, die sich an den Lebenssituationen von Kindern, Jugend-lichen und jungen Erwachsenen orientiert. Erst seit kurzem kommt neben der Schule die Familie als Ansprechpartner in den Blick. Wenn der wirksame Umgang mit Geld mental und emotional gelernt und im Bezugssystem der Familie verankert werden muss, dann wird

eine Familienbildung als Ergänzung der schu-lischen Angebote benötigt, die sich an die ganze Familie richtet. Nur wenn Geld und Finanzen als ein relevantes und spannendes Thema Eingang in den Familienalltag finden,

Wenn der wirksame Umgang mit Geld gelernt und im Bezugssystem der Familie verankert werden muss, dann wird eine Familienbildung als Ergänzung der schulischen Angebote benötigt, die sich an die ganze Familie richtet. Nur wenn Geld und Finanzen als ein relevantes und spannendes Thema Eingang in den Familienalltag finden, können Wissen und Kompetenzen altersspe zifisch entwickelt werden.

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können Wissen und Kompetenzen altersspe-zifisch entwickelt werden. Dazu bedarf es nicht in erster Linie Wirtschafts- und Finanz-experten, sondern vor allem didaktisch wie alltags praktisch ausgerichteter Pädagogen, Psycho logen und Kulturwissenschaftler, die sich auf die verschiedenen Lebenssituationen

ihrer Zielgruppen einlassen. Das Projekt „Sparda bildet“, das 2012 startet, ist dafür ein neuer Ansatz, und die Befunde dieser Studie bilden eine wichtige empirische Grundlage.

MethodikDie Erhebung der Sparda-Studie 2011/2012 mit 1.000 Teilnehmern im Alter von 19 bis 29 wurde als Onlinebefragung in einem qualitativ überprüften Onlinepanel durchgeführt. Grund-lage der Stichprobenbildung waren die sozio-demografischen Merkmale der relevanten Ziel-gruppe gemäß den statistisch verfügbaren Zahlen zur Bevölkerungsstruktur in Hessen.

Die Entscheidung für eine Onlinebefragung beruht vor allem in der komplexen Struktur der Fragen mit oft zahlreichen Antwortmög-lichkeiten. Das Fragebogenszenario hätte sich mit einer telefonischen Befragung nur schwer und methodisch unzureichend valide umset-zen lassen. In zahlreichen Fragenkomplexen sollten die Befragten zwischen einer Vielzahl von Antwortmöglichkeiten eine Auswahl tref-fen. Dies kann zuverlässiger geschehen, wenn die Antwortvorgaben mit einem Blick am Bild-schirm erfasst werden können.

Um die gewünschte Repräsentativität für alle jungen Erwachsenen in Hessen auch im Rah-men einer Onlinebefragung sicherzustellen, wurden – neben der Durchführung in einem geprüften Onlinepanel – zusätzlich 25 % der

Befragten offline rekrutiert. So konnte sicher-gestellt werden, dass auch in den weniger in-ternetaffinen Bevölkerungsgruppen – wie z. B. Hauptschüler und einfachere soziale Schich-ten – eine repräsentative Beteiligung umge-setzt wird.

Dabei wurden die offline rekrutierten Teilneh-mer persönlich vor Ort oder per Telefon ange-sprochen und zu einer Teilnahme ermuntert. Bei Bereitschaft zur Teilnahme haben die In-terviewer vor Ort die Befragung per Laptop durchführen lassen. Ihre Aufgabe war es dabei, lediglich sicherzustellen, dass diese Teilneh-mer die Befragung eigenständig durchführen. So liegt dieses ergänzende Erhebungsverfah-ren sehr nahe beim Szenario einer Onlinebe-fragung. In beiden Fällen wurden die Fragen selbst gelesen und passende Antwortmög-lichkeiten ausgewählt, ohne Unterstützung oder Erläuterung eines Interviewers.

Hinweis zu den Prozent-Angaben in den

Auswertungen: Nicht immer wird in den Tabellen ein Wert von genau 100 % erreicht. Differenzen von 1 % bis 2 % kommen dadurch zustande, dass auf- bzw. abgerundet wurde.

Lebens- und Familienverhältnisse: Zusammensetzung

der 1.000 befragten jungen Erwachsenen in Hessen

während nur 2 % der Befragten in Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern wohnen. Weitere 8 % leben in Großstädten mit über 500.000 Einwohnern, in Dörfern oder dörflichen Zentren dagegen nur 6 % der jungen Erwachsenen.

Wohnsituation: Die Befragten wohnen im Durchschnitt zu 31 % bei ihren Eltern bzw. bei einem Elternteil. In einem eigenen Haushalt leben 58 % der Befragten, 11 % hingegen in einer Wohngemeinschaft.

Lebenssituation: Die jungen Erwachsenen, die die Sparda-Studie befragt hat, gaben mit 52 % an, dass sie Single sind; 35 % leben mit einem Partner bzw. Partnerin ohne Kinder zusammen. In einer Partnerschaft leben 12 % mit Kindern und 2 % geben an, dass sie allein mit Kindern leben.

Geschlecht und Alter der jungen Erwach-

senen: Die Sparda-Studie 2011/2012 hat 1.000 junge Erwachsene in Hessen im Alter zwischen 19 und 29 Jahren befragt. Von diesen befragten jungen Erwachsenen sind 49 % männlich und 51 % weiblich.

Altersgruppen der jungen Erwachsenen: Damit wir innerhalb dieser dynamischen Le-bensphase des Erwachsenwerdens differen-zierte, altersspezifische Aussagen machen können, haben wir die jungen Erwachsenen in drei Altersgruppen eingeteilt. Die jüngste Altersgruppe umfasst die Jahre von 19 bis 22. In ihr sind 380 Befragte mit 38 % vertreten. Die nächste Altersgruppe umfasst die Jahre 23 bis 26. In ihr sind ebenfalls 380 Befragte vertreten. In der Altersgruppe zwischen 27 und 29 Jahren befinden sich 240 Befragte.

Ortsgröße: Fast die Hälfte der befragten jungen Erwachsenen in Hessen wohnen zu 45 % in Kleinstädten mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern und zu 23% in Mittelstädten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern. In Groß-städten mit Einwohnern zwischen 100.000 und 500.000 leben 16 % der Befragten,

Ortsgröße

(Bewertungen in %)

5.000 bis 20.000 Einwohner

50.000 bis 100.000 Einwohner

20.000 bis 50.000 Einwohner

über 500.000 Einwohner

100.000 bis 500.000 Einwohner

unter 5.000

45

2

23

8

16

6

Altersgruppen der jungen Erwachsenen

(männlich und weiblich, Bewertungen in %)

19 bis 22 Jahre

23 bis 26 Jahre

27 bis 29 Jahre

38

38

24

Geschlecht der 19 bis 29 Jahre alten

Erwachsenen

(Bewertungen in %)

49

51

männlich

weiblich

Lebenssituation

(Bewertungen in %, mit Auf- /Abrundungen)

52 35 12 2

Single mit Partner mit Partner und Kindern

allein mit Kindern

Wohnsituation

(Bewertungen in %)

31 58 11

bei Eltern allein in WG

17

Berufs- und Ausbildungssituation: Beruf und Ausbildung spielen in der Altersgruppe zwischen 19 und 29 Jahren eine wichtige Rolle. Von den Befragten befinden sich 37 % als Schüler, Studierende oder Auszubildende in einer Ausbildungssituation. Etwas über die Hälfte der jungen Erwachsenen sind zu 51 % erwerbstätig und weitere 12 % sind nicht er-werbstätig. Darunter fallen alle diejenigen, die arbeitslos sind oder eine Arbeit suchen, sowie Mütter und Väter, die ihr Kind oder ihre Kinder betreuen.

Schulbildung: Die Sparda-Studie geht davon aus, dass die Schulbildung eine wichtige Ein-flussgröße für die Ausprägung der Lebens- und Arbeitssituation darstellt. Deshalb wurde nach dem jeweils höchsten Schulabschluss gefragt. Nicht ganz die Hälfte (40 %) der befragten jungen Erwachsenen besitzt das Abitur oder die Fachhochschulreife. Von den Befragten haben 28 % einen Hauptschulab-schluss und 25 % besitzen die mittlere Reife. Von den Befragten sind 5 % im Studium bzw. haben das Studium an einer Hochschule ab-

geschlossen. Keinen Abschluss haben 2 % der Befragten.

Individuelles Nettoeinkommen: Um ein differenziertes Bild von der Einnahmesituation der jungen Erwachsenen zu erhalten, haben wir das Haushaltsnettoeinkommen in neun Einkommensgruppen erfasst, die jeweils, bis auf die beiden untersten Einkommensgruppen, um 500 Euro differieren. In den neun Einkom-

Schulbildung

(Bewertungen in %)

ohne Abschluss

Hauptschulabschluss

mittlere Reife

Fachhochschul-reife/Abitur

Studium/Hoch-schulabschluss 2

40

28

25

5

Berufs- und Ausbildungssituation

(Bewertungen in %)

Schüler, Studierende oder Auszubildende

erwerbstätig

Arbeit suchend, Hausmann/Hausfrau

37

51

12

Individuelles Nettoeinkommen

(Bewertungen in %)

unter 250 €

4

1.000 bis 1.500 €

16

2.500 bis 3.000 €

3

250 bis 500 €

16

1.500 bis 2.000 €

15

über 3.000 €

1

500 bis 1.000 €

24

2.000 bis 2.500 €

9

keine Angaben

12

Lebens- und Familienverhältnisse: Zusammensetzung

der 1000 befragten jungen Erwachsenen in Hessen

mensgruppen sind auch jene enthalten, die keine Angaben zu dieser Frage machen. Be-fragt wurde nach dem individuellen, monatlich zur Verfügung stehenden Nettoeinkommen.

Unter 250 Euro bekommen 4 % der jungen Erwachsenen, 16 % haben ein Einkommen zwischen 250 Euro und 500 Euro. In den drei nächsthöheren Einkommensgruppen befinden sich in der Gruppe zwischen 500 Euro und 1.000 Euro 24 % der Befragten, in der Gruppe zwischen 1.000 Euro und 1.500 Euro 16 % der Befragten und in der Gruppe mit einem Ein-kommen zwischen 1.500 Euro und 2.000 Euro 15 % der Befragten.

In den drei oberen Einkommensgruppen sind mit 9 % die jungen Erwachsenen mit einem Einkommen zwischen 2.000 Euro und 2.500 Euro vertreten. In der darauffolgenden Einkom-mensgruppe zwischen 2.500 Euro und 3.000 Euro befinden sich 3 % der Befragten und in der Gruppe mit dem höchsten Einkommen mit über 3.000 Euro sind 1 % der Befragten.

Wie bei allen Befragungen ist auch hier die Gruppe, die dazu keine Angaben macht, mit 12% relativ stark vertreten.

Haushaltsnettoeinkommen bei Paaren: Von den 1.000 Befragten gaben 466 junge Erwachsene an, dass sie mit einem Partner mit oder ohne Kindern zusammenleben. Wir haben diese Gruppe nach ihrem Haushalts-nettoeinkommen befragt.

Von diesen Befragten gaben 7 % an, dass ihr Einkommen zwischen 500 Euro und 1.000 Euro liegt. In den nächsthöheren Einkommens-gruppen zwischen 1.000 Euro und 1.500 Euro sind die jungen Erwachsenen mit 13 %, in der Gruppe zwischen 1.500 Euro und 2.000 Euro mit 15 % und in der Gruppe zwischen 2.000 Euro und 2.500 Euro mit 14 % vertreten.

In den beiden höchsten Einkommensgruppen zwischen 2.500 Euro und 3.000 Euro befinden sich 23 % der Befragten und in der Gruppe, die über ein Einkommen von über 3.000 Euro verfügt, befinden sich 17 % der Befragten. Aber auch hier machen 11 % der Befragten keine Angaben.

Einkommensquellen: In der durch Ausbil-dung und Berufseintritt geprägten Lebens-phase lassen die Einkommensquellen wich-tige Rückschlüsse auf die Lebenssituation der jungen Erwachsenen zu. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich, da viele junge Erwachsene in dieser Lebensperiode über mehrere Einkommensquellen verfügen.

Fast zwei Drittel der jungen Erwachsenen beziehen mit 64 % ihre Einkünfte aus Lohn, Gehalt oder aus eigenem Einkommen. Ein weiteres Drittel gibt mit 33 % an, dass es elterliche Unterstützung bekommt. Eine Ausbildungsvergütung erhalten 17 % und eine staatliche Unterstützung 15 % der Be-fragten. Hilfe durch andere Familienmitglieder, also ohne Eltern, kommt auf 6 %. Sonstige Unterstützungen werden mit 3 %, die durch den Partner mit 2 % genannt.

Einkommensquellen

(Bewertungen in %)

Lohn, Gehalt oder eigenes Einkommen

Ausbildungs-vergütung

andere Fami-lienmitglieder

Partner

elterliche Unterstützung

staatliche Unterstützung

sonstige Unterstützung

64 33

15

3

17

6

2

Haushaltsnettoeinkommen bei Paaren

(Bewertungen in %)

13

1.000 bis 1.500 €

23

2.500 bis 3.000 €

7

14

11

500 bis 1.000 €

2.000 bis 2.500 €

keine Angaben

15

1.500 bis 2.000 €

17

über 3.000 €

19

Ergebnisse der BürgerbefragungAktuelle Lebenssituation

Die Wohnsituation ist ein zuverlässiger

Ausgangspunkt, um die Zeit des Über-

gangs, in der sich junge Erwachsene zwi-

schen 19 und 29 Jahren befinden, ver-

stehen zu können. Die Mehrzahl wohnt

zunächst noch im Elternhaus. Aber so-

bald die Ausbildung abgeschlossen ist,

vollzieht sich ein rascher Wechsel in der

Wohnsituation.

Der Wunsch nach Selbstständigkeit in einer Partnerschaft führt bei vielen zur Gründung eines eigenen Haushalts und einer Familie mit und ohne Kindern. In der höchsten Alters-gruppe zwischen 27 und 29 Jahren leben fast 90 % aller jungen Erwachsenen in einem eige-nen Haushalt. Partner mit Kindern leben so-gar zu 96 % im eigenen Haushalt.

Von den 1.000 jungen befragten Erwach se-nen wohnt der überwiegende Teil (58 %) in einem eigenen Haushalt, während 31 % noch bei ihren Eltern bzw. bei einem Elternteil woh-nen. 11% der Befragten leben in einer Wohn-gemeinschaft. Ein aussagekräftigeres Bild er-schließt sich jedoch erst dann, wenn die Zahlen in Beziehung zu den drei Altersgrup pen ge-setzt werden, in die die jungen Erwach se nen aufgeteilt wurden. Bei den jungen Erwachse-nen der jüngsten Altersgruppe zwischen 19

und 22 Jahren dominiert durchgängig mit 55 % das gemeinsame Wohnen mit den Eltern. In der nächsthöheren Altersgruppe der 23- bis 26-Jährigen wohnen bereits weit über die Hälfte aller Befragten (64 %) im eigenen Haushalt; in der Gruppe der 27- bis 29-Jährigen erhöht sich dieser Anteil nochmals auf 87 %. Partner mit Kindern wohnen zu 96 % im eigenen Haushalt und nur noch 2 % leben bei ihren Eltern oder in einer Wohngemeinschaft.

Der Wunsch nach Selbstständigkeit und Un abhängigkeit gehört zu den wichtigsten Antriebskräften, die den Lebensweg der jun-gen Erwachsenen im Alter zwischen 19 und 29 Jahren prägen. Der erste eigene Haushalt, in dem man auch evtl. mit seinem Partner zusammenlebt, wird zur Basis eines eigenen Lebens, das in diesem Jahrzehnt des Über-gangs seine Form findet. Die eigenen vier Wände wirken dabei wie ein Beschleunigungs-faktor im Prozess des Selbstständigwerdens. Aber diese neue Selbstständigkeit im eigenen Haushalt bedeutet noch lange nicht, dass

man sich von der Familie als generationsüber-greifendes Beziehungssystem abnabelt. Das Gegenteil ist der Fall. „Hotel Mama“ ist in Deutschland – ganz im Unterschied zu Italien – keine akzeptierte Lebensform. Dennoch bleibt bei der Mehrzahl der jungen Erwachsenen der Kontakt zu den Eltern bestehen, auch wenn man in eine eigene Wohnung zieht. Aber die-ser Kontakt verändert sich im Altersverlauf. Man wünscht sich den intensiven Austausch mit den Eltern und ihre Unterstützung, jedoch auf Basis einer selbstständig gelebten Part-nerschaft.

Wo und wie wohnen Sie derzeit?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Alter

Gesamt 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 380 380 240

Ich wohne bei meinen Eltern/einem Elternteil

31 % 55 % 23 % 6 %

Ich wohne in einem eigenen Haushalt.

58 % 35 % 64 % 87 %

Ich wohne in einer Wohngemeinschaft.

11 % 11 % 13 % 8 %

Ich wohne anders. 0 % 0 % 0 % 0 %

31 %

58 %

11 %

0 %

55 % 23 % 6 %

35 % 64 % 87 %

11 % 13 % 8 %

0 % 0 % 0 %

Ergebnisse der BürgerbefragungAktuelle Lebenssituation

Die Lebenssituationen von jungen Erwach-

senen sind gekennzeichnet durch einen

beschleunigten Wandel, der alle Lebens-

bereiche erfasst. Innerhalb von zehn Jah-

ren werden neue Lebensformen erprobt

und neue Rollen in Ausbildung, Beruf und

Partnerschaft gelernt.

Während in der jüngsten von uns untersuch-ten Altersgeneration noch zwei Drittel als Single leben, reduziert sich dieser Anteil bei den 27- bis 29-Jährigen auf ein Drittel. Die anderen leben in einer Partnerschaft mit oder ohne Kinder.

Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt führt in Deutschland die lange Ausbildungszeit jedoch zu einer überdurchschnittlich späten Haushalts- und Familiengründung und zu einem verzögerten Berufseintritt, sodass die Geburt des ersten Kindes sich im Durchschnitt immer mehr auf das Ende des dritten Lebensjahr-zehnts verlagert.

Der Anteil der jungen Erwachsenen, die

ein oder mehrere Kinder haben, ist in der

Altersgruppe zwischen 19 und 29 Jahren

mit 13,4 % sehr gering. Das Muster ist klar

erkennbar: Wer sich noch in der Ausbil-

dung befindet und erst spät eine Erwerbs-

tätigkeit aufgenommen hat, wartet mit

der Erfüllung seines Kinderwunsches.

Kinder gehören für viele in unserer Gesell-schaft zu einem erfüllten Leben und vermit-teln ein durch nichts zu ersetzendes Lebens-glück. Dennoch sind diejenigen mit Kindern in der Altersgeneration zwischen 19 und 29 Jahren in der Minderheit. Von den 1.000 Befragten gaben nur 134 Personen an, dass sie Kinder haben. Davon haben 69 % ein Kind, 25 % zwei Kinder und 5 % drei Kinder.

Junge Erwachsene mit Kindern sind zu 55 % erwerbstätig, 13 % befinden sich noch in der Ausbildung und 32 % sind nicht erwerbstätig, wobei sich diese Gruppe überdurchschnittlich aus Frauen zusammensetzt, die ihre kleinen Kinder betreuen.

Wie viele Kinder haben Sie?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Ausbildung

Gesamt Schüler,

Studenten,

Auszubildende

erwerbstätig nicht

erwerbstätig

Basis n = 134 17 74 43

1 Kind 69 % 88 % 69 % 63 %

2 Kinder 25 % 12 % 24 % 33 %

3 Kinder 5 % 0 % 7 % 5 %

69 %

25 %

5 %

88 % 69 % 63 %

12 % 24 % 33 %

0 % 7 % 5 %

Diese Zahlen machen deutlich, in welch hohem Maße die Erfüllung eines Kinder-wunsches abhängig ist vom Abschluss einer Ausbildung bzw. von der Erwerbstätigkeit wenigstens eines Partners.

Wie sieht Ihre aktuelle Lebenssituation aus?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Familienstand

Gesamt Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

Basis n = 1.000 518 348 134

Ich bin Single, lebe allein. 52 % 100 % 0 % 0 %

Ich lebe mit Partner/ in, ohne Kinder.

35 % 0 % 100 % 0 %

Ich lebe mit Partner/ in und Kind/ern.

12 % 0 % 0 % 88 %

Ich lebe allein mit Kind/ern. 2 % 0 % 0 % 12 %

Andere Situation 0 % 0 % 0 % 0 %

52 %

35 %

12 %

2 %

0 %

100 % 0 % 0 %

0 % 100 % 0 %

0 % 0 % 88 %

0 % 0 % 12 %

0 % 0 % 0 %

21

Für junge Erwachsene ist der ständige

Austausch mit den Eltern eine wichtige

Rückversicherung, die Orientierung und

Halt vermittelt. Gerade weil sich in dem

Alter zwischen 19 und 29 Jahren so viel

verändert, stehen die jungen Erwachsenen

im häufigen Kontakt zu ihren Familien.

Familie ist heute eine vielgestaltige, von Wi-dersprüchen und Konflikten geprägte soziale Einrichtung, unter der sich eine Vielzahl sehr verschiedenartiger Beziehungsformen ver-birgt. Gleichzeitig wird die Familie als Bezugs-system der individualisierten Bedürfnisse im-mer wichtiger. Inmitten einer anonymisierten Gesellschaft mit ihrer vernetzten virtuellen Kommunikation wird der Rückbezug auf die Nahbereiche immer wichtiger, nicht nur für die Bewältigung der Daseinsrisiken. Nur die Fami-lie und – in weit abgeschwächter Form – gute Freundschaften können für diese Bedürfnisse eine befriedigende Antwort geben.

Aus den Antworten auf die Frage nach der Wohn- und Lebenssituation wird deutlich, dass der Wunsch nach Selbstständigkeit, vor allem in einem eigenen Haushalt, eine wichtige Antriebskraft des Erwachsenwerdens darstellt. Gleichzeitig wächst aber auch das Bedürfnis, sich mit den Eltern auszutauschen – nicht nur, wenn es um die Kinderbetreuung geht.

Von den befragten jungen Erwachsenen leben im Durchschnitt 31 % bei ihren Eltern. Von denjenigen, die nicht zu Hause wohnen, sehen jedoch 60 % ihre Eltern mindestens alle zwei Monate, nur 10 % der Befragten hat seltener als alle zwei Monate Kontakt zu den Eltern.

Auf die Frage, wie häufig man die Eltern bzw. einen Elternteil sieht, bestätigen 7 % der Befragten, dass sie die Eltern fast täglich sehen. Mehrmals die Woche haben 10 % Kon-takt zu ihren Eltern und weitere 13 % sehen ihre Eltern jede Woche. Mehrmaligen Kontakt im Monat haben 17 % der Befragten und nur 10 % sehen ihre Eltern seltener als alle zwei Monate. Dieser Prozentsatz nimmt jedoch mit wachsendem Alter zu und liegt bei den 27- bis 29-Jährigen bei 20 %.

Partnerschaften mit und ohne Kinder fördern in der Regel einen intensiveren Kontakt zu den Eltern. Partner und Kinder stärken und erwei-tern das Beziehungsnetz der Familie. Aber es gibt auch – wenn auch in sehr viel geringerem Maße – Partnerschaften, die zu einer weiteren Abgrenzung und Distanzierung zum Eltern-haus führen.

Wie oft sehen Sie Ihre Eltern /einen Elternteil?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Familienstand

Gesamt Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

Basis n = 1.000 518 348 134

(fast) täglich 7 % 3 % 8 % 16 %

mehrmals die Woche 10 % 5 % 14 % 21 %

jede Woche 13 % 10 % 14 % 17 %

mehrmals im Monat 17 % 14 % 20 % 17 %

alle 2 Monate 13 % 12 % 16 % 9 %

seltener 10 % 7 % 11 % 18 %

wohnen bei den Eltern 31 % 47 % 18 % 2 %

7 %

10 %

13 %

17 %

13 %

10 %

31 %

3 % 8 % 16 %

5 % 14 % 21 %

10 % 14 % 17 %

14 % 20 % 17 %

12 % 16 % 9 %

7 % 11 % 18 %

47 % 18 % 2 %

Ergebnisse der BürgerbefragungBeruf und Bildung

Parallel dazu nimmt der Prozentsatz der Er-werbstätigen entsprechend zu. In der jüngs-ten Altersgruppe sind insgesamt nur 22 % erwerbstätig. In der mittleren Altersgruppe wächst dieser Prozentsatz auf 62 %, wobei die große Mehrheit von 58 % als Angestellte tätig ist. In der höchsten Altersgruppe sind bereits 81 % berufstätig, davon 78 % in einer angestellten Position.

In der höchsten Altersgruppe der Sparda- Studie zwischen 27 und 29 Jahren stehen 81 % der Befragten im Berufsleben, nur 5 % befinden sich noch in der Ausbildung, 8 % der Befragten betreuen vor allem als Haus-frauen ihre Kinder und organisieren den Haus-halt, 7 % sind arbeitssuchend oder arbeitslos. Diese hohe Zahl der Erwerbstätigen, die inner-halb der Altersspanne von 19 bis 29 Jahren von 22 % auf 81 % steigt, macht deutlich, dass die Über nahme einer Berufsrolle und die Inte-gration in betriebliche Strukturen zu einer zentralen Herausforderung für die jungen Erwachsenen werden.

Die Zeit zwischen 19 und 29 Jahren ist

für die große Mehrheit der jungen Er-

wachsenen geprägt vom Wechsel aus

der Ausbildung in den Beruf. Auch hier

verdecken die Durchschnittswerte den

beschleunigten Wandel des Übergangs.

Im Durchschnitt sind 49 % der Befragten als Angestellte tätig, 37 % befinden sich als Schüler, Auszubildende oder Studierende noch in der Ausbildung und 7 % sind arbeits-suchend oder arbeitslos.

Schaut man sich jedoch die verschiedenen Altersgruppen an, dann zeichnet sich der ra-pide Übergang von Ausbildung und Beruf sehr deutlich ab. In der jüngsten Altersgruppe der 19- bis 22-Jährigen befinden sich 69 % in der Ausbildung, in der nächsthöheren Alters grup-pe zwischen 23 und 26 Jahren sind noch 26 % in der Ausbildung, während in der höchsten Altersgruppe zwischen 27 und 29 Jahren sich dieser Prozentsatz auf 5 % reduziert.

Wie ist Ihre berufliche Situation?

Alter

Gesamt 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 380 380 240

Ich bin Schüler/ in. 7 % 17 % 1 % 0 %

Ich bin Student/ in. 15 % 19 % 19 % 3 %

Ich mache eine Ausbildung. 15 % 33 % 6 % 2 %

Ich arbeite als Angestellte/r. 49 % 21 % 58 % 78 %

Ich bin selbstständig/arbeite freiberuflich.

2 % 1 % 4 % 3 %

Ich bin arbeitslos bzw. arbeitssuchend.

7 % 7 % 7 % 7 %

Ich bin Hausfrau/Hausmann. 4 % 2 % 4 % 8 %

Anderes 0 % 1 % 0 % 0 %

7 %

15 %

15 %

49 %

2 %

7 %

4 %

0 %

17 % 1 % 0 %

19 % 19 % 3 %

33 % 6 % 2 %

21 % 58 % 78 %

1 % 4 % 3 %

7 % 7 % 7 %

2 % 4 % 8 %

1 % 0 % 0 %

23

In der Altersgruppe zwischen 19 und 29 Jah-ren ist die Lebenssituation sehr stark von der Ausbildung geprägt. Von den 1.000 Befragten sind in dieser Altersperiode durchschnittlich 660 berufstätig, was einem Prozentsatz von 66 % entspricht. Von den 66 % Berufstätigen sind 14 % Neueinsteiger in den Beruf mit einer Berufstätigkeit bis zu einem Jahr. Mehr-jährige Berufserfahrung zwischen 2 und 5 Jahren haben bereits 34 % der Erwerbstäti-gen. Der restliche Prozentsatz von 18 % ver-teilt sich auf diejenigen, die 6 bis 15 Jahre berufstätig sind.

Bei den jungen Erwachsenen dominiert

vor allem in der jüngsten Altersgruppe der

19- bis 22-Jährigen noch die Ausbildungs-

situation. Aber bereits in der nachfolgen-

den Altersgruppe überwiegt die Berufs-

tätigkeit. Entsprechend nimmt die Dauer

der Berufstätigkeit zu und mit ihr die Er-

fahrungen und Anforderungen, die mit

der Berufswelt verbunden sind.

Junge Erwachsene mit Hochschulabschluss treten sehr viel später in das Berufsleben ein, kommen jedoch schneller in den höheren Ein-kommensgruppen an. Ein Studium rechnet sich, bedeutet aber in der Regel auch, dass die Gründung einer Familie und die Erfüllung von Kinderwünschen hinausgeschoben werden.

Seit wie vielen Jahren sind Sie berufstätig?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Alter

Gesamt 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 380 380 240

1 Jahr 14 % 19 % 12 % 7 %

2 Jahre 10 % 16 % 8 % 4 %

3 Jahre 9 % 10 % 10 % 7 %

4 Jahre 8 % 5 % 12 % 5 %

5 Jahre 7 % 2 % 10 % 9 %

6 Jahre 5 % 2 % 6 % 8 %

7 Jahre 4 % 0 % 8 % 5 %

8 Jahre 2 % 0 % 2 % 3 %

9 Jahre 1 % 0 % 0 % 5 %

10 Jahre 2 % 0 % 0 % 8 %

11 Jahre 2 % 0 % 0 % 10 %

12 Jahre 1 % 0 % 0 % 5 %

13 Jahre 1 % 0 % 0 % 3 %

14 Jahre 0 % 0 % 0 % 1 %

15 Jahre 0 % 0 % 0 % 0 %

nicht erwerbstätig 33 % 46 % 31 % 18 %

14 %

10 %

9 %

8 %

7 %

5 %

4 %

2 %

1 %

2 %

2 %

1 %

1 %

0 %

0 %

33 %

19 % 12 % 7 %

16 % 8 % 4 %

10 % 10 % 7 %

5 % 12 % 5 %

2 % 10 % 9 %

2 % 6 % 8 %

0 % 8 % 5 %

0 % 2 % 3 %

0 % 0 % 5 %

0 % 0 % 8 %

0 % 0 % 10 %

0 % 0 % 5 %

0 % 0 % 3 %

0 % 0 % 1 %

0 % 0 % 0 %

46 % 31 % 18 %

Ergebnisse der BürgerbefragungBeruf und Bildung

Die jungen Erwachsenen zwischen 19

und 29 Jahren sind keine Generation, die

sich als Altersklasse durch gemeinsame

kollektive Erfahrungen von anderen Gene-

rationen signifikant unterscheidet – wie

beispielsweise die Studenten der soge-

nannten 68er-Generation. Was sie verbin-

det, sind die Pro bleme des Erwachsen-

werdens, für deren Lösung es jedoch sehr

viele verschiedene Wege gibt.

Die Altersgeneration der heute 19- bis 29-Jährigen ist so unterschiedlich und vielgestal-tig wie die gesamte Gesellschaft. Dennoch lassen sich in Bezug auf die gewählten oder angestrebten Berufe Trends ausmachen, in denen sich diese Altersgruppe von anderen unterscheidet.

Im Trend liegen – bereits seit vielen Jahren – kaufmännische Berufe, die sich auch in dieser Studie mit 17 % auf dem 1. Platz befinden. Auf Platz 2 liegt mit 14 % die Gruppe derjenigen, die keine Antwort gab oder die noch nicht wusste, für welchen Beruf sie sich entschei-den soll. Erwartungsgemäß ist dieser Prozent-satz bei den Jüngeren mit 18 % etwas höher, aber selbst in der höchsten Altersgruppe der 27- bis 29-Jährigen geben 13 % an, dass sie noch ziemlich unsicher mit ihrem Berufs-wunsch sind.

Berufe im Bereich Gesundheit und Soziales mit 10 % und pädagogische sowie hand werk-liche Berufe mit je 9 % liegen relativ weit oben auf dem 3. und 4. Platz der Beliebtheits-skala. Gerade bei diesen Berufen spielen ge-schlechtsspezifische Unterschiede eine wich-tige Rolle. Bei Gesundheit und Soziales sowie bei pädagogischen Berufen sind die Frauen mit 14 % (Gesundheit) bzw. 11 % (pädago-gische Berufe) gegenüber den Männern über-durchschnittlich vertreten. Mit einer deut-lichen Differenz von 10 % erreichen Be rufe im Bereich Gesundheit und Soziales bei den Männern nur 4 %. Bei den pädagogischen Berufen ist dieser geschlechtsspezifische Unterschied weniger deutlich – hier beträgt die Differenz nur 4 %.

Bitte nennen Sie uns Ihren aktuellen oder angestrebten Beruf.

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Geschlecht

Gesamt männlich weiblich

Basis n = 1.000 491 509

kaufmännische Ausbildung 17 % 14 % 21 %

weiß noch nicht, keine Angabe 14 % 13 % 15 %

Gesundheit und Soziales 10 % 4 % 14 %

pädagogische Berufe 9 % 7 % 11 %

handwerklich technische Berufe 9 % 16 % 2 %

Wirtschaft und Recht 8 % 9 % 6 %

sonstige Dienstleistungen 7 % 8 % 6 %

Ingenieure/ Techniker 7 % 11 % 3 %

kreative und freie Berufe 4 % 3 % 5 %

Beamte und öffentlicher Dienst 3 % 2 % 3 %

Handel und Vertrieb 3 % 2 % 3 %

Naturwissenschaftler 2 % 2 % 3 %

handwerkliche sonstige Berufe 2 % 1 % 3 %

Geistes- und Sozialwissenschaften 2 % 2 % 2 %

Verkehr und Logistik 2 % 3 % 1 %

Gastro- /Hotelgewerbe 2 % 1 % 2 %

Angelernte und Hilfskräfte 1 % 1 % 1 %

nie berufstätig gewesen 0 % 0 % 1 %

17 %

14 %

10 %

9 %

9 %

8 %

7 %

7 %

4 %

3 %

3 %

2 %

2 %

2 %

2 %

2 %

1 %

0 %

14 % 21 %

13 % 15 %

4 % 14 %

7 % 11 %

16 % 2 %

9 % 6 %

8 % 6 %

11 % 3 %

3 % 5 %

2 % 3 %

2 % 3 %

2 % 3 %

1 % 3 %

2 % 2 %

3 % 1 %

1 % 2 %

1 % 1 %

0 % 1 %

25

Die Aussicht auf einen sicheren Arbeits-

platz ist immer noch das wichtigste Kri-

terium bei der Berufs- oder Studienwahl

und erhält in allen Bezugsgruppen der

Studie die meisten Nennungen. Ein siche-

rer Arbeitsplatz reicht den meisten aber

nicht mehr aus. Auf dem 2. und 3. Platz

liegen der Wunsch nach einem Beruf, der

zu den eigenen Begabungen und Stärken

passt, sowie das Bedürfnis nach Selbst-

verwirklichung in der Arbeit.

Das Thema „sicherer Arbeitsplatz“ liegt mit durchschnittlich 53 % an erster Stelle, quer zu den Geschlechtern und in allen drei Alters-gruppen dieser Studie. Auch in allen anderen Bezugsgruppen wird diese hohe Bewertung eines sicheren Arbeitsplatzes in ähnlicher Weise geteilt. Lediglich bei Paaren mit Kin-dern liegt der Prozentsatz mit 66 % aus nach-vollziehbaren Gründen noch um 13 % höher als im Durchschnitt von 53 %.

Vergegenwärtigt man sich die Abfolge der Antworten und deren Bewertungen, dann fällt bereits beim ersten Blick auf, dass die Berufs- und Studienwahl heute in hohem Maße an den eigenen Begabungen und Stärken (48 %) sowie an dem Ziel der individuellen Selbst-

verwirklichung (39 %) ausgerichtet wird. Die materiellen Ziele von Karriere und Einkommen kommen dagegen erst an 4. und 6. Stelle. Gute Karriereaussichten erhalten 29 % und hohes Einkommen 25 % der Nennungen.

Zwischen Karriere und Einkommen rangiert der Wunsch nach familienfreundlichen Arbeits-zeiten mit 26 % auf dem 5. Platz. Gleich nach dem Einkommen behauptet sich der Wunsch, anderen Menschen zu helfen, mit 24 % auf dem 7. Platz. Den gleichen Prozentsatz von 24 % erhalten die eigenen Erfahrungen, die z. B. durch Praktika oder durch Betriebsbesich-tigungen gewonnen wurden, sowie mit 16 % Gespräche mit Personen, die diesen Beruf ausüben.

Status und Ansehen sind als Motiv für die Berufs- oder Studienwahl immer noch wichtig und erhalten mit 14 % der Nennungen den 10. Platz. Gegenüber den persönlichen Erfahrun-gen spielen Informationen aus dem Internet, der Austausch mit Freunden sowie Ratschlä-ge der Eltern und Informationen aus dem Fernsehen eine relativ geringe Rolle und liegen auf den letzten Plätzen zwischen 11% und 6 % der Nennungen. Schlusslicht mit 5 % bildet die Beratung durch Lehrer oder durch das Arbeitsamt.

Was sind die wichtigsten Gründe für Ihre Berufs- bzw. Studienwahl?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Alter

Gesamt männlich weiblich 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 491 509 380 380 240

sicherer Arbeitsplatz 53 % 53 % 53 % 52 % 53 % 55 %

eigene Begabungen und Stärken 48 % 44 % 52 % 49 % 52 % 40 %

Selbstverwirklichung 39 % 37 % 40 % 46 % 39 % 27 %

gute Karriereaussichten 29 % 34 % 24 % 32 % 31 % 21 %

familienfreundliche Arbeitszeiten 26 % 21 % 30 % 22 % 27 % 30 %

hohes Einkommen 25 % 30 % 19 % 28 % 25 % 19 %

anderen Menschen helfen 24 % 16 % 31 % 28 % 24 % 17 %

eigene Erfahrungen durch Praktika, Betriebsbesichtigungen etc.

24 % 20 % 27 % 28 % 23 % 17 %

Gespräche mit Personen, die diesen Beruf ausüben 16 % 15 % 17 % 17 % 18 % 12 %

Status/Ansehen 14 % 17 % 11 % 17 % 13 % 10 %

Informationen aus dem Internet 11 % 12 % 11 % 13 % 12 % 6 %

Austausch mit Freunden 8 % 9 % 7 % 8 % 8 % 8 %

Ratschläge oder Wunsch der Eltern 6 % 8 % 4 % 5 % 7 % 5 %

Berufsbild, das im Fernsehen vermittelt wird 6 % 7 % 4 % 6 % 6 % 3 %

Beratung durch Lehrer oder beim Arbeitsamt 5 % 6 % 4 % 5 % 7 % 3 %

53 %

48 %

39 %

29 %

26 %

25 %

24 %

24 %

16 %

14 %

11 %

8 %

6 %

6 %

5 %

53 % 53 %

44 % 52 %

37 % 40 %

34 % 24 %

21 % 30 %

30 % 19 %

16 % 31 %

20 % 27 %

15 % 17 %

17 % 11 %

12 % 11 %

9 % 7 %

8 % 4 %

7 % 4 %

6 % 4 %

52 % 53 % 55 %

49 % 52 % 40 %

46 % 39 % 27 %

32 % 31 % 21 %

22 % 27 % 30 %

28 % 25 % 19 %

28 % 24 % 17 %

28 % 23 % 17 %

17 % 18 % 12 %

17 % 13 % 10 %

13 % 12 % 6 %

8 % 8 % 8 %

5 % 7 % 5 %

6 % 6 % 3 %

5 % 7 % 3 %

Ergebnisse der BürgerbefragungBeruf und Bildung

Die höchste Zahl der Nennungen erhält der Austausch mit Kollegen (57 %), die Lektüre von Fachbüchern und Fachzeitschriften (56 %) sowie der Erfahrungsaustausch mit Freunden (51 %), wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Formelle Weiterbildungsangebote, die sich durch eine eher systematische Vermitt-lung von Wissen auszeichnen, rangieren in der unteren Hälfte der Skala. Relativ hoch bewer-tet werden noch Vorträge und Seminare mit 43 % der Nennungen, während Weiterbil-dungsprogramme an Hochschulen und Volks-hochschulen nur mit 23 % und Sprachkurse mit 21 % genannt werden. Demgegenüber erhält die Lektüre von Tageszeitungen 35 % der Nennungen und das Abonnement von Newslettern 17 % der Nennungen.

Das Thema Weiterbildung stößt insgesamt auf ein relativ geringes Interesse. Dies trifft insbesondere bei den niedrigen Einkommens-gruppen und bei der Gruppe mit Hauptschul-abschluss zu. Je höher der Schulabschluss und je höher das Einkommen, desto größer ist in der Regel auch die Bereitschaft, sich weiterzubilden.

Lebens- und berufsbegleitendes Lernen

gehört heute zu den selbstverständlichen

Anforderungen der persönlichen Entwick-

lung. Die dynamischen Entwicklungen der

Technologien und des verfügbaren Wis-

sens erfordern eine ständige Qualifizie-

rung und Weiterentwicklung von Wissen

und Kompetenzen, um wettbewerbsfähig

zu bleiben. Aber dieser Anforderung an

die eigene Selbstqualifizierung sind sich

viele junge Erwachsene noch nicht ausrei-

chend bewusst.

In dieser Studie ist der Prozentsatz derer, die keine Zeit oder Lust für Weiterbildung haben (6 %), die sich ausreichend ausgebildet finden (3 %), oder die keine Angaben machen (3 %) mit insgesamt 12 % relativ hoch. Wendet man jedoch den Blick auf die Formen, mit deren Hilfe sich die Befragten weiterbilden, dann fällt auf, dass ein Großteil der Nennungen sich auf informelle und persönliche Formen der Weiterbildung bezieht.

Bilden Sie sich regelmäßig weiter und wenn ja, wie?

(Mehrfachnennungen)

Bildung

Gesamt Hauptschule Realschule Abitur/FH-

Reife

Hochschul-

abschluss

Basis n = 1.000 292 251 404 53

Ich tausche mich mit meinen Kollegen oder anderen Fachleuten aus.

57 % 52 % 59 % 56 % 75 %

Ich lese Fachzeitschriften und/oder Fachbücher.

56 % 50 % 47 % 62 % 74 %

Ich tausche mich mit Freunden aus. 51 % 44 % 44 % 60 % 60 %

Ich gehe zu Vorträgen und/oder besuche Seminare.

43 % 30 % 38 % 53 % 62 %

Ich lese regelmäßig Tageszeitungen. 35 % 36 % 29 % 37 % 43 %

Ich nutze das Weiterbildungsprogramm der Universität und / oder von Einrichtungen wie der VHS.

23 % 15 % 18 % 31 % 34 %

Ich mache Sprachkurse. 21 % 16 % 16 % 28 % 9 %

Ich habe einen oder mehrere beruflich relevante Newsletter abonniert.

17 % 12 % 19 % 19 % 25 %

Nein, dafür fehlt mir die Zeit /Lust. 6 % 9 % 8 % 3 % 4 %

Nein, ich fühle mich gut ausgebildet in meinem Beruf.

3 % 4 % 4 % 2 % 2 %

Ja, ich … (weitere Angaben) 3 % 3 % 4 % 3 % 0 %

57 %

56 %

51 %

43 %

35 %

23 %

21 %

17 %

6 %

3 %

3 %

52 % 59 % 56 % 75 %

50 % 47 % 62 % 74 %

44 % 44 % 60 % 60 %

30 % 38 % 53 % 62 %

36 % 29 % 37 % 43 %

15 % 18 % 31 % 34 %

16 % 16 % 28 % 9 %

12 % 19 % 19 % 25 %

9 % 8 % 3 % 4 %

4 % 4 % 2 % 2 %

3 % 4 % 3 % 0 %

27

Ergebnisse der BürgerbefragungPersönliche Werte und Ziele

Im Alter zwischen 19 und 29 erproben die

jungen Erwachsenen die Ziele und Ent-

würfe, nach denen sie leben wollen. Das

ist Chance und Risiko zugleich. Die Chance

liegt in den Spielräumen, die eine pluralis-

tische Gesellschaft eröffnet. Andererseits

sind die Risiken der Selbstverwirklichung

erheblich gewachsen.

Es gilt, sich für Lebensziele zu entscheiden und dafür auch individuelle Risiken auf sich zu nehmen. Freiheit und Risiko sind in einer Gesellschaft, die viele Optionen gleichzeitig offenhält, nur zusammen zu haben. Dieser Widerspruch drückt sich in den Zielen der jungen Erwachsenen aus.

In der vorliegenden Studie wurden 13 ver-schiedene Lebensziele vorgegeben, die mehr-fach genannt werden konnten. Diese Lebens-ziele lassen sich gliedern in:– soziale Ziele wie z. B. liebende Partner-

schaft, Freundschaften und gute Sozialbe-ziehungen sowie Familie und Kinder

– individuelle Ziele wie Freude an der Arbeit, Zeit für mich und meine Interessen, Sicher-heit haben sowie individuelle Selbstverwirk-lichung

– materielle Ziele wie materielle Sicherheit, Leistung, Erfolg und Karriere, hoher Lebens-standard und Vermögen

– kulturelle und freizeitorientierte Ziele wie Reisen und andere Länder sehen, Kultur und Kunst und urbaner Lebensstil

Wenn die Ziele auf diese Weise gegliedert werden, dann bildet sich ein interessantes Wertespektrum ab, in dem soziale Ziele die oberen drei Plätze behaupten – gefolgt von den individu ellen Zielen, die im mittleren Bereich der Bewertungsskala liegen. Das untere Spektrum ist uneinheitlich strukturiert. In ihm befinden sich Ziele wie materielle Sicherheit, Leistung, hoher Lebensstandard und Vermögen. Die kulturellen und freizeit-orientierten Werte befinden sich ebenfalls in diesem unteren Spektrum.

Mit zunehmendem Alter verringern sich die prozentualen Werte. Eine Ausnahme machen die Werte von Familie und Kindern sowie der Wert individueller Sicherheit, die gleich blei-ben oder sogar leicht zunehmen.

In der Abfolge der Werte auf der Rangskala sind sich Frauen und Männer relativ einig, aber es gibt bei einigen Lebenszielen zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Generell lässt sich sagen, dass Frauen soziale und individuelle Werte durchgängig höher bewerten als Männer, die „Freude an der Arbeit“ mit eingeschlossen. Am höchsten bewertet werden bei Frauen die Werte „liebevolle Partnerschaft“ und „Freund-schaften“. Hier liegt die Differenz zwischen Männern und Frauen zwischen 12 % und 14 %.

Im Gegenzug bewerten Männer materielle Werte höher als Frauen. Dies betrifft vor allem Werte wie Karriere, Erfolg und hoher Lebens-standard, die für Frauen offensichtlich etwas weniger wichtig sind. Gleichauf sind die Ge-schlechter beim Wert „materielle Sicherheit“, den beide mit 31 % bzw. 32 % gleich hoch einschätzen.

Dieses hohe Sicherheitsbedürfnis resultiert nicht in erster Linie aus den aktuellen Krisen-wahrnehmungen, sondern findet seine Grund-lage in der strukturellen Unsicherheit, die mit Individualisierungsprozessen vor allem in die-ser Lebensphase verbunden ist.

Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Ziele, die im Leben

erreicht werden können?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht

Gesamt männlich weiblich

Basis n = 1.000 491 509

eine liebevolle Partnerschaft 77 % 70 % 84 %

Freundschaften und gute Sozialbeziehungen 66 % 60 % 72 %

Familie und Kinder 57 % 48 % 66 %

Freude an der Arbeit 55 % 51 % 59 %

Zeit für mich und meine Interessen 42 % 39 % 44 %

Sicherheit haben 41 % 35 % 47 %

Selbstverwirklichung 34 % 31 % 38 %

materielle Sicherheit 32 % 31 % 32 %

viel reisen und andere Länder sehen 27 % 24 % 31 %

Leistung, Erfolg und Karriere 25 % 29 % 21 %

hoher Lebensstandard und Vermögen 25 % 30 % 19 %

Kultur und Kunst 11 % 11 % 10 %

urbaner Lebensstil 8 % 10 % 6 %

77 %

66 %

57 %

55 %

42 %

41 %

34 %

32 %

27 %

25 %

25 %

11 %

8 %

70 % 84 %

60 % 72 %

48 % 66 %

51 % 59 %

39 % 44 %

35 % 47 %

31 % 38 %

31 % 32 %

24 % 31 %

29 % 21 %

30 % 19 %

11 % 10 %

10 % 6 %

Ergebnisse der BürgerbefragungPersönliche Werte und Ziele

geben an, eher unzufrieden zu sein, und 2,9 % der Befragten sind sehr unzufrieden. Diese Bewertung der eigenen Zufriedenheit variiert nur wenig zwischen den Geschlechtern und verteilt sich auch annähernd gleich auf alle Altersgruppen. Dennoch gibt es Faktoren, die zu einer schlechteren Bewertung führen.

Die Singles sowie diejenigen, die auf dem Land wohnen, sind signifikant weniger zufrie-den mit ihrem Leben als die jungen Erwachse-nen, die in der Stadt wohnen. Bei den Städtern liegt der Zufriedenheitswert von „zufrieden“ und „sehr zufrieden“ bei insgesamt 85 %.

Weniger zufrieden mit ihrem Leben als der statistische Durchschnitt ist auch die Gruppe mit Hauptschulabschluss. Hier sind nur 18 % sehr zufrieden und 57 % zufrieden. Mit 4 % über dem Durchschnitt geben 21 % an, eher unzufrieden zu sein, und 4 % sind sehr unzu-frieden. Dem entspricht nahezu komplementär auf der Seite der Abiturienten und derjenigen mit Hochschulabschluss ein höheres Maß der Zufriedenheit mit ihrem aktuellen Leben.

Partnerschaften, vor allem mit Kindern, machen zufrieden. Wer mit einem Partner mit und ohne Kinder zusammenlebt, ist über-durchschnittlich sehr zufrieden mit seinem Leben – und nur mit 2 % sehr unzufrieden.

Mit dieser hohen Zufriedenheit von aufge-rundet 81 % liegen die jungen Erwachsenen in Hessen weit über der durchschnittlichen Lebenseinstellung der Deutschen, wie eine aktuelle Studie der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen belegt. In dieser Studie wurde der Grad an positiver Lebenseinstellung in den einzelnen europäischen Ländern untersucht.

Die jungen Erwachsenen in Hessen sind

mit ihrem Leben weitgehend zufrieden.

Über 80 % derjenigen, die in der Studie be-

fragt wurden, geben an, dass sie zufrieden

oder sehr zufrieden sind. Damit liegen die

jungen Erwachsenen weit über dem allge-

meinen Durchschnittswert in Deutschland.

Die höchsten Zufriedenheitswerte gibt es bei jungen Erwachsenen, die mit Partner und Kind zusammenleben, bereits erwerbstätig sind und über ein höheres Einkommen verfügen. Auch wer einen Hochschulabschluss besitzt, ist mit seinem Leben überdurchschnittlich sehr zufrieden.

Im Rahmen der aktuellen Studie wurden die Teilnehmer zu ihrer allgemeinen Lebensein-stellung und ihrem tragenden Grundgefühl befragt – denn je nachdem, wie diese Lebens-einstellung beschaffen ist, ändert sich auch der Interpretationsrahmen, in dem Themen oder Fragen wahrgenommen und bewertet werden. Dabei überrascht bei den Antworten, wie durchweg positiv dieses Grundgefühl beschaffen ist. Trotz aktueller Turbulenzen in Wirtschaft und Politik ist die überwiegende Mehrzahl der Befragten mit ihrem Leben zu-frieden. Das Auf und Ab seit 2008 zwischen Wirtschafts- und Finanzmarktkrise hat offen-sicht lich die Einstellungen und Meinungen der Menschen nicht nachhaltig irritiert. Auch an dere Studien aus den vergangenen Jahren haben diesen Befund aus der Sparda-Studie 2010/2011 zum Thema „Kinder und Geld“ bestätigt.

Über vier Fünftel der Befragten (80,6 %) sind mit ihrem aktuellen Leben sehr zufrieden (18,8 %) oder zufrieden (61,8 %). Nur 16,5 %

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem aktuellen Leben?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Bildung Wohnort

Gesamt Hauptschule Realschule Abitur/FH-

Reife

Hochschul-

abschluss

ländlich Umfeld Stadt

Basis n = 1.000 292 251 404 53 63 693 244

Ich bin sehr zufrieden. 19 % 18 % 16 % 20 % 26 % 17 % 20 % 16 %

Ich bin zufrieden. 62 % 57 % 69 % 62 % 58 % 54 % 60 % 69 %

Ich bin eher unzufrieden. 17 % 21 % 14 % 15 % 15 % 22 % 17 % 14 %

Ich bin sehr unzufrieden. 3 % 4 % 2 % 3 % 0 % 6 % 3 % 1 %

18 % 16 % 20 % 26 %

57 % 69 % 62 % 58 %

21 % 14 % 15 % 15 %

4 % 2 % 3 % 0 %

19 %

62 %

17 %

3 %

17 % 20 % 16 %

54 % 60 % 69 %

22 % 17 % 14 %

6 % 3 % 1 %

29

Dabei liegen die Dänen mit 96 % weit vorn auf dem ersten Platz bei einem europäischen Durchschnittswert von 68 %. Die krisenge-schüttelten Nationen wie Griechenland und Italien behaupten den 2. und 3. Platz und selbst Spanien erreicht trotz hoher Arbeits-losigkeit den europäischen Durchschnittswert von 68 %. Deutschland belegt dieser Studie zufolge mit 61 % den drittletzten Platz vor Polen und Russland. Über diese Rangab folge kann lange nachgedacht werden, sicher ist jedenfalls, dass sich die materielle Situa tion nicht linear in der Grundeinstellung zum Leben abbildet.

Die Werte, die junge Erwachsene verfol-

gen, befinden sich nicht in einem harmo-

nischen Kosmos zeitloser Werte. Im Alter

zwischen 19 und 29 Jahren erfahren junge

Erwachsene besonders intensiv die Kon-

flikte zwischen den verschiedenen Wer-

ten. Das betrifft in dieser Lebensperiode

vor allem das Spannungsverhältnis zwi-

schen Familie und Beruf.

Wir haben deshalb in unserer Studie nach den Entscheidungspräferenzen gefragt, wenn man sich in einer Lebenssituation befindet, die eine Ausbalancierung zwischen Familie und Beruf erforderlich macht. Dabei haben wir vier Aus-sagen im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie vorgegeben:1. Für einen guten Job würde ich (fast) alles tun.2. Für einen guten Job muss mein Partner/

meine Familie Nachteile in Kauf nehmen.3. Für einen guten Job würde ich alles daran

setzen, eine Lösung mit meinem Partner/ meiner Familie zu finden.

4. Partnerschaft und Familie sind mir wichti-ger als der Job.

Die Antworten auf diese Aussagen geben eine eindeutige Richtung vor. Mehr als die Hälfte sucht mit 53 % eine Lösung in der Partner-schaft bzw. in der Familie, wenn die Anforde-rungen zwischen Familie und Beruf in Wider-spruch stehen. Etwa ein Fünftel der Befragten (21 %) würde sich bei diesem Wertekonflikt für die Familie entscheiden, weil diese wichti-ger als der Job ist.

15 % jedoch würden für einen guten Job (fast) alles tun, und 11 % sind bereit, für einen guten Job Nachteile für die Partnerschaft bzw. für die Familie in Kauf zu nehmen.

Innerhalb der untersuchten Gruppen gibt es allerdings zum Teil erhebliche Bewertungsun-terschiede. Männer sind überdurchschnittlich bereit, Nachteile für Partner und Familie in Kauf zu nehmen, im Vergleich zu Frauen, die sich in allen Konfliktsituationen überdurchschnittlich hoch für Partner und Familie aussprechen.

Familienstand

Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

518 348 134

15 % 22 % 24 %

61 % 64 % 60 %

19 % 13 % 14 %

4 % 1 % 2 %

15 % 22 % 24 %

61 % 64 % 60 %

19 % 13 % 14 %

4 % 1 % 2 %

Welche der folgenden Aussagen gibt Ihre persönliche

Einstellung zu Beruf und Familie am besten wieder?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht

Gesamt männlich weiblich

Basis n = 1.000 491 509

Für einen guten Job würde ich (fast) alles tun.

15 % 22 % 9 %

Für einen guten Job muss mein Partner/meine Familie Nachteile in Kauf nehmen.

11 % 13 % 8 %

Für einen guten Job würde ich alles daran setzen, eine Lösung mit meinem Partner/meiner Familie zu finden.

53 % 49 % 57 %

Partnerschaft und Familie sind mir wichtiger als der Job.

21 % 15 % 26 %

15 %

11 %

53 %

21 %

22 % 9 %

13 % 8 %

49 % 57 %

15 % 26 %

Ergebnisse der BürgerbefragungPersönliche Werte und Ziele

Mit Kindern verändert sich die Lebens-

und Finanzplanung in der Familie. Dies

gilt in besonderer Weise für all diejeni-

gen, die in Partnerschaften leben und

sich ihren Kinderwunsch erfüllen wollen

oder bereits erfüllt haben.

Von den 1.000 jungen Erwachsenen, die von uns befragt wurden, haben 134 angegeben, dass sie ein oder mehrere Kinder haben. Von dieser Gruppe bejahen 82 % der Männer und Frauen, dass sich mit Kindern ihre Lebens- und Finanzplanung verändert hat. Für diejeni-gen, die noch zu Hause bei ihren Eltern woh-nen, hat sich nur zu 67 % durch Kinder etwas verändert, während die Befragten, die ihre Eltern seltener als einmal die Woche sehen, zu 90 % angeben, dass sich für sie etwas ver-ändert hat. Auch an diesem Unterschied wird deutlich, dass die Nähe zum Elternhaus Ver-änderungen durch Kinder weniger dringlich macht.

Junge Erwachsene mit Abitur geben mit 85 % an, dass sich durch Kinder ihre Lebens- und Finanzplanung verändert hat, und liegen damit 3 % über dem Durchschnittswert. Bei jungen Erwachsenen mit Hochschulabschluss beant-worten alle diese Frage mit ja. In der Einkom-mensgruppe derjenigen, deren Nettoeinkom-men zwischen 2.000 Euro und 3.000 Euro liegt, geben mit 90 % überproportional viele an, dass sich für sie durch Kinder ihre Planung verändert hat. Offensichtlich gibt es in dieser Einkommensgruppe mehr Spielraum, für Kin-der zu sparen und Rücklagen zu bilden.

Mit Kindern verändern sich nicht nur die Lebens- und Finanzplanung, son-dern auch die Themen, die für junge Erwachsene relevant sind. Priorität haben generell Themen, die mit Familie, Gesundheit, langfristiger Planung sowie Absicherung von Risiken zu tun haben. Status und materielle Ziele, wie beruflicher Erfolg und Einkünfte, sind hingegen Männern deutlich wichtiger als Frauen, die vor allem familien- und sozialbezogene Aspekte einschließlich ökologischer Themen besonders hoch gewichten.

Haben Kinder und eigene Familie Ihre Lebens- und Finanzplanung verändert?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Kontakt zu Eltern Bildung

Gesamt wohnen

zuhause

wöchentlich seltener als

wöchentlich

Hauptschule Realschule Abitur/FH-

Reife

Hochschul-

abschluss

Basis n = 134 3 72 59 65 45 20 4

ja 83 % 67 % 76 % 90 % 80 % 82 % 85 % 100 %

nein 17 % 33 % 22 % 10 % 18 % 18 % 15 % 0 %

80 % 82 % 85 % 100 %

18 % 18 % 15 % 0 %

83 %

17 %

67 % 76 % 90 %

33 % 22 % 10 %

31

63 %, „langfristige Lebensplanung“ mit 58 % sowie „Absicherung von Risiken für die Fami-lie“ mit 57 %. Zur Risikoabsicherung gehört auch „Bildung von Rücklagen“, das konse-quenterweise mit 55 % ebenfalls sehr hoch bewertet wird.

Männer nehmen das Thema Gesundheit mit 9 % weniger wichtig als Frauen, und auch „Vorsorge und Rücklagen“ liegt bei einem Durchschnittswert von 55 % bei den Männern 9 % unter der Bewertung durch die Frauen.

Zwischen 44 % und 26 % liegen Themen wie „Absicherung des Einkommens“ (44 %), „eigene berufliche Zukunft“ (40 %), „öffent-liche Sicherheit“ (28 %) und „gesellschaftliche Integration“ (26 %). Aber gerade bei den letz-ten beiden gibt es signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. „Öffentliche Sicherheit“ ist vor allem Frauen besonders wichtig. Sie bewerten diese mit 34 % deutlich höher als die Männer. Diese gewichten die öffentliche Sicherheit nur mit 15 % und liegen damit 19 % unter der Bewertung durch die Frauen.

Nicht ganz so extrem fällt der Unterschied beim Thema gesellschaftliche Integration ins Gewicht. Hier liegen die Männer mit ihrer Bewertung von 15 % um 16 % unter der Bewertung der Frauen.

Das umgekehrte Bild zeichnet sich beim „beruflichen Erfolg“ ab. Dieses Thema wird von 33 % der Männer als wichtig eingestuft, während nur 20 % der Frauen dem zustim-men. Frauen bewerten dagegen ökologische Themen insgesamt höher als Männer. Beim „Klimaschutz“ sowie „Umwelt- und Natur-schutz“ befinden sich die Bewertungen der Frauen mit einem Prozentsatz von 8 % bzw. von 10 % über dem der Männer. Lediglich bei der Bewertung der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise liegen Frauen und Männer in ihren Bewertungen nahe beieinander.

Männer bewerten dagegen Aspekte, die mit beruflichem Erfolg und Einkünften zu tun haben, sehr viel höher als Frauen, die vor allem familien- und sozialbezogene The-men einschließlich ökologischer Themen besonders hoch gewichten. Aber auch die-jenige Gruppe, die sich als Abiturienten oder als Schüler und Studierende erst am Anfang ihrer Karriere befindet, misst dem beruflichen Erfolg und der eigenen beruflichen Zukunft eine hohe Wichtigkeit zu.

Mit Kindern verändern sich nicht nur die

Lebens- und Finanzplanung, sondern auch

die Themen, die für junge Erwachsene

relevant sind. Deshalb haben wir den jun-

gen Erwachsenen, die Kinder haben, eine

Reihe von Themen vorgegeben – mit der

Bitte, sie zu bewerten, wobei Mehrfach-

nennungen möglich waren.

Im oberen Drittel unserer Liste rangieren vor allem Themen, die mit Familie, Gesundheit, langfristiger Planung sowie Absicherung von Risiken zu tun haben. Die höchste Bewertung mit 69 % erhält die „Vereinbarung von Familie und Beruf“, gefolgt von „Gesundheit“ mit

Einkommen (inkl. keine Angaben)

unter 1.000

Euro

1.000 bis

2.000 Euro

2.000 bis

3.000 Euro

über 3.000

Euro

keine

Angaben

10 44 48 18 14

70 % 86 % 90 % 78 % 64 %

30 % 14 % 10 % 22 % 36 %

70 % 86 % 90 % 78 % 64 %

30 % 14 % 10 % 22 % 36 %

Welche der folgenden Themen sind durch Kinder

und Familie wichtiger für Sie geworden?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht

Gesamt männlich weiblich

Basis n = 134 39 95

Vereinbarkeit von Familie und Beruf 69 % 69 % 68 %

Gesundheit 63 % 56 % 65 %

langfristige Lebensplanung 58 % 56 % 59 %

Absicherung von Risiken für die Familie 57 % 56 % 57 %

Vorsorge und Rücklagen bilden 55 % 49 % 58 %

Absicherung des Arbeitseinkommens 44 % 41 % 45 %

eigene berufliche Zukunft 40 % 44 % 38 %

öffentliche Sicherheit 28 % 15 % 34 %

gesellschaftliche Integration 26 % 15 % 31 %

beruflicher Erfolg 24 % 33 % 20 %

Klimaschutz 21 % 15 % 23 %

Umwelt- und Naturschutz 20 % 13 % 23 %

Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 19 % 18 % 19 %

andere Themen 1 % 0 % 1 %

69 %

63 %

58 %

57 %

55 %

44 %

40 %

28 %

26 %

24 %

21 %

20 %

19 %

1 %

69 % 68 %

56 % 65 %

56 % 59 %

56 % 57 %

49 % 58 %

41 % 45 %

44 % 38 %

15 % 34 %

15 % 31 %

33 % 20 %

15 % 23 %

13 % 23 %

18 % 19 %

0 % 1 %

Ergebnisse der BürgerbefragungSoziale Beziehungen und Einflüsse auf das Finanzverhalten

offensichtlich unter dem Aspekt praktischer Hilfe im Vergleich zu den anderen Akteuren nicht sonderlich hoch eingeschätzt werden.

Der Struktur- und Wertewandel der Gesell-schaft hat das familiäre Bezugssystem verän-dert, aber er führt nicht zu einer Auflösung der Familie. Aus diesem Grund haben wir an vielen Stellen unserer Studie nachgefragt, wie das Verhältnis zu den Eltern beschaffen ist. Die Familie als Bezugssystem spielt dabei eine wichtige und durch nichts zu ersetzende Rolle. Aber auch Freunde und gute Bekannte werden als Beziehungsnetz, als eine Art „zweite Familie“ immer wichtiger, vor allem dann, wenn man als Single oder Alleinerzieh-en de/r lebt und vielleicht auch noch ein distan-ziertes Verhältnis zu seinen Eltern hat.

Gleichzeitig wollten wir wissen, wie die unter-stützende Rolle von Lehrern, Vereinen, Kirchen und anderen Organisationen wahrgenommen wird. Verlieren diese Personen oder Institutio-nen wichtige Funktionen an das Internet oder an die sozialen Netzwerke im Internet?

Die Antworten auf unsere Frage, wer beim Erwachsenwerden eine wichtige Unterstüt-zung gab, waren eindeutiger als erwartet. Die wichtigste Unterstützung geben die Eltern mit 85 % der Nennungen, erst an zweiter Stelle kommen mit 68 % Freunde und gute Bekann-te. Nimmt man zu den Eltern die Nennungen von Geschwistern (37 %) sowie Großeltern und anderen Verwandten (43 %) hinzu, dann wird deutlich, wie bedeutsam die Unterstüt-

Eltern stehen als Kern des familiären Be-

zugssystems an erster Stelle, wenn es

um eine Bewertung der Unterstützung

im Prozess des Erwachsenwerdens geht.

Zusammen mit den Geschwistern, den

Großeltern und den anderen Verwandten

decken die Eltern eine Vielzahl von Funkti-

onen einer Solidargemeinschaft ab. Über-

raschend gering ist die unterstützende

Funktion der Kontakte in Online-Netzwer-

ken, die auf dem vorletzten Platz stehen.

Zu den wichtigen Funktionen des familiären Beziehungsnetzes gehören die emotionale Verlässlichkeit und Anerkennung, die Rat-schläge zur Bewältigung des Alltags und die Vermittlung von praktischem Wissen, die Hil-festellung in krisenhaften Situationen und vor allem auch die handfeste Unterstützung bei Krankheiten, bei finanziellen Engpässen und bei anderen Notlagen. Kein anderes soziales Netz deckt so viele Bereiche ab und ist so belastbar und zuverlässig wie die Familie – vorausgesetzt, das Verhältnis der Mitglieder untereinander ist stimmig.

Die Unterstützung durch Freunde und gute Bekannte erhält ebenfalls einen sehr hohen Durchschnittswert, besonders bei denjenigen, die als Single allein leben oder ihre Eltern seltener sehen. Dagegen wird die Unterstüt-zungsfunktion von Lehrern sowie von Verei-nen oder von der Kirche insgesamt sehr viel geringer bewertet. Das Schlusslicht in der Rangskala der erfahrenen Unterstützung bil-den die sozialen Netzwerke im Internet, die

Wer alles gab Ihnen im Rückblick wichtige Unterstützung für die Zeit des Erwachsenwerdens?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Familienstand

Gesamt männlich weiblich Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

Basis n = 1.000 491 509 518 348 134

Eltern 85 % 85 % 85 % 86 % 85 % 80 %

Freunde und gute Bekannte 68 % 65 % 71 % 71 % 69 % 55 %

Großeltern und andere Verwandte 43 % 39 % 46 % 38 % 48 % 45 %

Geschwister 37 % 35 % 38 % 36 % 36 % 40 %

Lehrer 25 % 25 % 25 % 25 % 25 % 23 %

Vereine, Kirche oder andere Organisationen 18 % 20 % 15 % 20 % 16 % 15 %

Kontakte in sozialen Netzwerken 6 % 5 % 7 % 7 % 5 % 7 %

Andere 3 % 2 % 4 % 3 % 3 % 3 %

85 %

68 %

43 %

37 %

25 %

18 %

6 %

3 %

85 % 85 %

65 % 71 %

39 % 46 %

35 % 38 %

25 % 25 %

20 % 15 %

5 % 7 %

2 % 4 %

86 % 85 % 80 %

71 % 69 % 55 %

38 % 48 % 45 %

36 % 36 % 40 %

25 % 25 % 23 %

20 % 16 % 15 %

7 % 5 % 7 %

3 % 3 % 3 %

33

zung durch das familiäre Bezugssystem heute ist. Ein Viertel der Nennungen (25 %) entfällt auf Lehrer, 18 % auf Vereine, Kirchen und andere Organisationen. Mit nur 6 % der Nen-nungen wird den sozialen Netzwerken im Internet eine unterstützende Funktion in der Zeit des Erwachsenwerdens zugeschrieben.

Diese Zahl steht im eklatanten Widerspruch zur Nutzung von sozialen Netzwerken im In-ternet, denen gerade in dieser Altersgruppe ein hoher kommunikativer Stellenwert zu-kommt. Es scheint, dass diese Altersgruppe der 19- bis 29-Jährigen gut zu unterscheiden weiß, wer ihnen wirksame Unterstützung zu geben imstande ist und in welchen Bereichen hingegen die unterhaltende und kommunikati-ve Funktion im Vordergrund steht.

Berücksichtigt man bei diesen Bewertungen die Unterschiede zwischen den Geschlech-tern, dann lassen sich interessante prozentu-ale Verschiebungen erkennen. Während die Bedeutung der Eltern von beiden Geschlech-tern gleich hoch eingeschätzt wird, bewerten Frauen die Wichtigkeit von Freunden und guten Bekannten zu 6 % höher als die Männer. Noch eindeutiger fällt der Unterschied bei dem Thema Großeltern und andere Verwand-te auf. Hier gewichten die Frauen mit 46 % die Verwandtschaft mit einer prozentualen Diffe-renz von 7 % höher als die Männer mit 39 %.

Junge Erwachsene, die in einer Partnerschaft ohne Kinder leben, bewerten die durch Groß-eltern und andere Verwandte erfahrene Unter-stützung mit 5 % über dem Durchschnittswert von 43 %. Bei Partnern mit Kindern fällt die Bedeutung von Familienangehörigen, Freun-den und Bekannten durchgängig geringer aus als im Durchschnitt. Ein Grund liegt darin, dass Partner mit Kindern ein höheres Maß an Selbstständigkeit und an Unabhängigkeit von den Eltern leben und vom anderen Partner die wichtigste Unterstützung erhalten.

Junge Erwachsene haben in ihrer großen

Mehrheit ein gutes bis sehr gutes Ver-

hältnis zu ihren Eltern. Mit zunehmen-

dem Alter und höherer Erwerbstätigkeit,

mit wachsendem Einkommen und mit

höherem Bildungsstatus nimmt dieser

Wert sogar noch zu.

Der Befund der Studie macht deutlich, in welchem hohen Maße junge Erwachsene die Familie als Vertrauensgemeinschaft und als dichtes emotionales und soziales Beziehungs-netz schätzen.

Auf die Frage, wie das Verhältnis zu den Eltern bewertet wird, antworten 51 % mit „sehr gut” und 40 % mit „gut”. „Nicht so gut” ist das Verhältnis zu den Eltern bei 8 % und weitere 2 % bezeichnen ihr Verhältnis zu den Eltern als „schlecht”.

Fasst man die beiden Werte von „sehr gut“ und „gut“ zusammen, so haben 91 % ein positives Verhältnis zu ihren Eltern. Diejenigen, die noch bei ihren Eltern wohnen, hängen die Bewertung etwas tiefer. Mit „sehr gut“ be-werten hier nur 45 % ihr Verhältnis zu den Eltern, während die Bewertung als „gut“ mit 4 % über dem Durchschnitt von 40 % liegt. Wer seine Eltern nur wöchentlich sieht, ver-gibt mit 65 % die Note „sehr gut“ und mit 32 % die Note „gut“.

Mit höherem Bildungsstatus wird das Verhält-nis zu den Eltern auch immer höher bewertet. Wer lediglich über einen Hauptschulabschluss verfügt, gibt zu 87 % an, dass das Verhältnis zu den Eltern „gut“ (42 %) oder „sehr gut“ (45 %) ist, während junge Erwachsene mit Hochschul-abschluss zu 62 % ihr Verhältnis als „sehr gut“ und zu 36 % als „gut“ bezeichnen. Je höher der Bildungsstatus, desto positiver ist das Ver-hältnis zu den Eltern. Die Gruppe mit Hoch-schulabschluss bezeichnet mit 98 % ihr Verhält-nis zu den Eltern als „sehr gut“ und als „gut“.

Wie ist das Verhältnis zu Ihren Eltern?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Kontakt zu Eltern Bildung

Gesamt wohnen

zuhause

wöchentlich seltener als

wöchentlich

Hauptschule Realschule Abitur/FH-

Reife

Hochschul-

abschluss

Basis n = 1.000 311 294 395 292 251 404 53

sehr gut 51 % 45 % 65 % 44 % 45 % 53 % 52 % 62 %

gut 40 % 44 % 32 % 42 % 42 % 39 % 39 % 36 %

nicht so gut 8 % 9 % 3 % 10 % 10 % 6 % 7 % 2 %

schlecht 2 % 2 % 0 % 5 % 4 % 2 % 1 % 0 %

51 %

40 %

8 %

2 %

45 % 65 % 44 %

44 % 32 % 42 %

9 % 3 % 10 %

2 % 0 % 5 %

45 % 53 % 52 % 62 %

42 % 39 % 39 % 36 %

10 % 6 % 7 % 2 %

4 % 2 % 1 % 0 %

Ergebnisse der BürgerbefragungSoziale Beziehungen und Einflüsse auf das Finanzverhalten

Zwei Drittel der jungen Erwachsenen

attestieren ihren Eltern ein hohes Maß

an Sparsamkeit. Ein gutes Drittel hinge-

gen bewertet den Umgang ihrer Eltern

mit Geld als eher großzügig oder sehr

großzügig. Wer aus einem einkommens-

starken Elternhaus kommt und selbst

über ein höheres Einkommen sowie über

einen Hochschulabschluss verfügt, be-

scheinigt seinen Eltern einen eher groß-

zügigeren Umgang mit Geld.

Nachgefragt, wie die Eltern mit Geld umge-hen, geben die jungen Erwachsenen mit ins-gesamt 67 % an, dass ihre Eltern „sehr spar-sam“ (12 %) und „eher sparsam“ (55 %) mit Geld umgehen. „Eher großzügig“ gehen nach Einschätzung der Befragten 31 % der Eltern mit Geld um und 3 % bezeichnen den Umgang ihrer Eltern mit Geld als „sehr großzügig“. Bei dieser Bewertung der Eltern im Umgang mit Geld gibt es fast keine geschlechtsspezifi-schen Unterschiede.

Erst bei Befragten mit Hochschulabschluss werden die sozialen Unterschiede deutlich. Hier reduzieren sich die Bewertungen von „sehr sparsam“ auf 6 % und von „eher spar-sam“ auf 47 %, während der Anteil der Eltern, die „eher großzügig“ (43 %) oder „sehr groß-zügig“ (4 %) mit Geld umgehen, auf insgesamt 47 % wächst. Ein wesentlicher Grund für die-se Verschiebungen liegt darin, dass Eltern, die ihren Kindern ein Hochschulstudium finan-zieren, immer noch sehr häufig selbst über ein Einkommen verfügen, das über dem Durch-schnitt liegt. Entsprechend großzügiger kön-nen sie auch mit Geld umgehen.

Waren bzw. sind Ihre Eltern eher sparsam oder großzügig im

Umgang mit Geld?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen, mit geringfügigen Auf- und Abrundungen) Basis n = 1.000

sehr sparsam

Gesamt 12Hauptschule 13Realschule 13Abitur/FH-Reife 11Hochschulabschluss 6eher sparsam

Gesamt 55Hauptschule 59Realschule 52Abitur/FH-Reife 54Hochschulabschluss 47eher großzügig

Gesamt 31Hauptschule 26Realschule 31Abitur/FH-Reife 33Hochschulabschluss 43sehr großzügig

Gesamt 3Hauptschule 2Realschule 3Abitur/FH-Reife 2Hochschulabschluss 4

35

Jedenfalls fällt auf, dass Partner mit oder ohne Kinder zu einem etwas geringeren Prozent -satz angeben, dass häufig über Geld gespro-chen wird. Mit Partnern, die ein oder mehrere Kinder haben, wird mit 2 % über dem Durch-schnittswert von 15 % eher selten über Geld gesprochen. Und 7 % geben an, dass mit ihnen nie über Geld gesprochen wird. Auch hier könnte der Grund darin liegen, dass bei jungen Erwachsenen, die mit Partner und Kind zusammenleben, die elterliche Verant-wortung abnimmt.

Über Geld redet man vor allem dann, wenn es knapp ist. Das gilt für viele junge Erwach-sene, die sich noch in der Ausbildung befin-den, noch kein eigenes Einkommen haben und von der Unterstützung der Eltern abhän-gig sind. Befragte in der niedrigen Einkom-mensgruppe geben zu 39 % an, dass häufig über Geld gesprochen wird und liegen damit 6 % über dem Durchschnittswert. Dagegen wird in der höchsten Einkommensgruppe mit 2 % unter dem Durchschnittswert von 33 % weniger häufig über Geld geredet.

Junge Erwachsene, die bei ihren Eltern woh-nen und bei denen Geld eher knapp ist, geben an, dass in ihrem Elternhaus etwas häufiger über Geld gesprochen wird als bei denen, die in Partnerschaften leben oder die über ein höheres Einkommen verfügen.

Über Geld zu reden ist in vielen Familien

immer noch nicht selbstverständlich,

obwohl die Kinder nur dadurch lernen

können, frühzeitig ein eigenes Verhältnis

zu Geld zu gewinnen. Noch immer gibt

es in vielen Familien ein Tabu, mit den

Kindern offen über Geld zu reden. Aller-

dings ist das Tabu inzwischen etwas

brüchiger geworden, was auch andere

Studien bestätigen.

Immerhin gibt ein Drittel der Befragten an, dass in ihrem Elternhaus „häufig“ und 48 %, dass „gelegentlich“ über Geld und Finanzen geredet wird. „Eher selten“ wird bei 15 % der Eltern nach Auskunft der Befragten über Geld gesprochen, und nur 4 % sagen, dass „fast nie“ über Geld gesprochen wird.

Die Eltern oder Elternteile reden insgesamt mit ihren Töchtern etwas mehr über Geld als mit Jungen. In der jüngsten Altersgruppe der 19- bis 22-Jährigen wird öfter gelegentlich über Geld gesprochen, während die 23- bis 26-Jährigen mit 5 % über dem Durchschnitts-wert von 33 % angeben, dass bei ihnen häufig über Geld gesprochen wird. Dagegen wird in der darauf folgenden Altersgruppe nur noch zu 27 % häufig über Geld gesprochen. Ein Grund könnte darin liegen, dass mit zuneh-mendem Alter auch ein Verselbstständigungs-prozess in finanziellen Fragen eingesetzt hat.

Wurde bzw. wird bei Ihnen im Elternhaus offen über Geld und Finanzen gesprochen?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Familienstand Alter

Gesamt Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 518 348 134 380 380 240

ja, häufig 33 % 35 % 32 % 32 % 33 % 38 % 27 %

ja, gelegentlich 48 % 47 % 51 % 44 % 51 % 45 % 48 %

nein, eher selten

15 % 15 % 14 % 17 % 12 % 14 % 20 %

nein, (fast) nie 4 % 3 % 3 % 7 % 3 % 3 % 4 %

33 %

48 %

15 %

4 %

35 % 32 % 32 %

47 % 51 % 44 %

15 % 14 % 17 %

3 % 3 % 7 %

33 % 38 % 27 %

51 % 45 % 48 %

12 % 14 % 20 %

3 % 3 % 4 %

Ergebnisse der BürgerbefragungSoziale Beziehungen und Einflüsse auf das Finanzverhalten

Der Umgang mit Geld setzt voraus, dass

man etwas darüber weiß. Wer nicht Be-

scheid weiß, welche Rolle das Geld spielt

und welche Funktionen es in Alltag und

Wirtschaft hat, wird auch seinen Kindern

wenig Finanzwissen vermitteln können.

Wir wollten deshalb wissen, ob Fundamente für ein Finanzwissen im Elternhaus gelegt wurden und haben danach gefragt, wie viel Wissen über Geld und Finanzen von den Eltern vermittelt wurde.

Mehr als die Hälfte der Befragten gab mit 53 % an, dass sie von den Eltern einiges Wis-sen über Geld und Finanzen vermittelt beka-men. Ein gutes Drittel der Befragten bekam mit 34 % viel Wissen über diese Themen ver-mittelt, und 11 % gaben an, dass ihnen nur wenig Wissen vermittelt wurde. Lediglich 1 % der Befragten stimmte der Aussage zu, dass sie kein Wissen über Geld und Finanzen vermittelt bekamen. Bei den Antworten gab es nur geringfügige geschlechtsspezifische Unterschiede. Betrachtet man jedoch die Antworten der verschiedenen Altersgruppen, dann ergeben sich bei den drei befragten Altersgruppen interessante Verschiebungen.

Befragte aus der jüngsten Altersgruppe der 19- bis 22-Jährigen geben mit 3 % unter dem Durchschnittswert von 34 % an, dass ihnen viel Wissen vermittelt wurde, während dieser Prozentsatz in den beiden nächst höheren Altersgruppen mit 2 % bzw. mit 3 % über dem Durchschnitt liegt. 57 % der Befragten in der jüngsten Altersgruppe und damit 4 % mehr als der Durchschnitt waren der Meinung, dass ihnen einiges Wissen vermittelt wurde.

Diese Verschiebungen in den Aussagen können daran liegen, dass die Eltern mit dem zunehmenden Alter ihrer Kinder ein höheres Maß an Verständnisbereitschaft und Interesse bei ihnen voraussetzen.

Inwieweit diese Vermittlung von Finanzwissen durch die Eltern ausreicht für die Bewältigung aktueller Lebenssituationen, kann an dieser Stelle nicht bewertet werden. Erforderlich sind hier weitere Studien und vor allem praktische Bildungsangebote für die ganze Familie. An diesem Punkt setzt das integrierte Projekt „Sparda bildet“ an, für dessen Konzept der Sparda-Bank Hessen im Mai 2011 bereits der „easyCredit-Preis für finanzielle Bildung“ von der Teambank verliehen wurde.

Wie viel Wissen über Geld und Finanzen haben Ihre Eltern Ihnen vermittelt?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Alter Bildung

Gesamt 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Hauptschule Realschule Abitur/FH-

Reife

Hochschul-

abschluss

Basis n = 816 320 315 181 232 200 339 45

Ich bekam viel Wissen vermittelt.

34 % 31 % 36 % 37 % 37 % 36 % 32 % 33 %

Ich bekam einiges Wissen vermittelt.

53 % 57 % 51 % 50 % 51 % 53 % 56 % 49 %

Ich bekam wenig Wissen vermittelt.

11 % 12 % 11 % 12 % 13 % 10 % 11 % 18 %

Ich bekam kaum Wissen vermittelt.

1 % 1 % 2 % 1 % 0 % 2 % 2 % 0 %

34 %

53 %

11 %

1 %

31 % 36 % 37 %

57 % 51 % 50 %

12 % 11 % 12 %

1 % 2 % 1 %

37 % 36 % 32 % 33 %

51 % 53 % 56 % 49 %

13 % 10 % 11 % 18 %

0 % 2 % 2 % 0 %

37

ein privates Thema, das zunächst in intimen Beziehungen oder mit engen Freunden be-sprochen wird.

Auf den untersten Plätzen mit Bewertungen mit und unter 5 % erhält die Aussage „Ich spreche mit niemanden über meine Geldan-gelegenheiten“ einen Durchschnittswert von 5 %. Die anderen Bezugspersonen bzw. Ein-richtungen erhalten Bewertungen von bzw. unter 3 %. Auch hier kommen Kontakte mit Internetforen auf 2 % und Kontakte in sozialen Netzwerken (Social Media) auf 1 % der Nen-nungen. Auch Einrichtungen wie Verbraucher-beratungen werden nur von 2 % der Befragten als Ansprechpartner für Finanzfragen genannt.

Bei jungen Erwachsenen, die in einer Partner-schaft mit oder ohne Kind leben, steht der je-weilige Partner weit über dem Durchschnitts-wert von 53 % an erster Stelle – noch vor den Eltern.

Bei den weiblichen Befragten sind Eltern (73 %), Partner (61 %) und Freunde (41 %) als Bezugspersonen überdurchschnittlich wichtig. Aufs Ganze gesehen sind jedoch Eltern, Part-ner sowie Freunde mit Abstand die wichtigs-ten Gesprächspartner, wenn es um Geld geht.

Bei den externen Beratern spielt der Bankbe-rater bei Geldangelegenheiten die wichtigste Rolle. Seine Bedeutung als Gesprächspartner in Geldfragen wächst mit zunehmendem Alter und mit steigendem Einkommen der jungen Erwachsenen. Damit liegen sie weit vor allen anderen Beratern, Verbraucherschützern und Onlineforen.

Über Geld wird vor allem in den Nah-

bereichen der jungen Erwachsenen ge-

sprochen. Dabei stehen Eltern an erster

Stelle, gefolgt von Partnern, guten Freun-

den und Geschwistern. An fünfter Stelle

wird bereits der externe Bankberater als

Vertrauensperson genannt, wenn es um

Finanzangelegenheiten geht. Innerhalb

der untersuchten Bezugsgruppen gibt es

jedoch interessante Verschiebungen.

Für junge Erwachsene, die in einer Partner-schaft mit oder ohne Kinder leben, steht selbstverständlich der jeweils andere Partner an erster Stelle. Mit der Gründung einer Part-nerschaft sowie mit wachsendem Alter und steigendem Einkommen gewinnen Partner und Freunde als Gesprächspartner eine zu-nehmende Bedeutung.

Über zwei Drittel der jungen Erwachsenen (69 %) geben an, dass sie mit ihren Eltern ihre finanziellen Fragen besprechen. An zweiter Stelle kommen die Partner mit 53 %, die im Altersverlauf der 19- bis 29-Jährigen einen immer wichtigeren Stellenwert bekommen.

Mit Bewertungen zwischen 39 % und 5 % liegen an erster Stelle mit 39 % Freunde und gute Bekannte. Den 4. und 6. Platz auf der Rangliste nehmen wiederum verwandtschaft-liche Bezugspersonen ein. Die Geschwister erhalten 22 % und die Großeltern 9 % der Nennungen. Auf dem 5. Platz befindet sich der Bankberater mit 18 % der Nennungen. Beim Thema „Reden über Geld“ spielt die professi-onelle Kompetenz eine geringere Rolle als die familiäre Vertrautheit. Offensichtlich ist Geld

Mit wem sprechen Sie hauptsächlich über Geld- und Finanzfragen?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Familienstand

Gesamt männlich weiblich Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

Basis n = 1.000 491 509 518 348 134

Eltern 69 % 66 % 73 % 75 % 67 % 56 %

Partner/ in 53 % 46 % 61 % 26 % 82 % 84 %

Freunde und gute Bekannte 39 % 37 % 41 % 45 % 34 % 31 %

Geschwister 22 % 22 % 21 % 24 % 18 % 22 %

Bankberater 18 % 18 % 18 % 18% 19 % 13 %

Großeltern und andere Verwandte 9 % 8 % 10 % 7 % 10 % 14 %

Ich spreche mit niemanden über meine Geldangelegenheiten 5 % 7 % 3 % 7 % 3 % 1 %

unabhängige Finanzberater (MLP-Konzern und andere) 3 % 3 % 3 % 2 % 3 % 4 %

Kontakte Internetforen 2 % 2 % 2 % 3 % 1 % 1 %

Einrichtungen wie Verbraucherberatungen 2 % 2 % 1 % 2 % 2 % 2 %

Kontakte in sozialen Netzwerken 1 % 2 % 0 % 1 % 1 % 3 %

Andere 0 % 0 % 0 % 0 % 0 % 0 %

69 %

53 %

39 %

22 %

18 %

9 %

5 %

3 %

2 %

2 %

1 %

0 %

66 % 73 %

46 % 61 %

37 % 41 %

22 % 21 %

18 % 18 %

8 % 10 %

7 % 3 %

3 % 3 %

2 % 2 %

2 % 1 %

2 % 0 %

0 % 0 %

75 % 67 % 56 %

26 % 82 % 84 %

45 % 34 % 31 %

24 % 18 % 22 %

18% 19 % 13 %

7 % 10 % 14 %

7 % 3 % 1 %

2 % 3 % 4 %

3 % 1 % 1 %

2 % 2 % 2 %

1 % 1 % 3 %

0 % 0 % 0 %

Familie und Verwandte spielen die wich-

tigste Rolle als Informationsquellen bei

Fragen zu Geld, Finanzen und Wirtschaft.

An zweiter Stelle kommen mit deutlichem

Abstand Freunde und gute Bekannte.

Ausgewiesene Berater und Experten ge-

winnen jedoch als Informationsquellen

mit zunehmendem Alter und Einkommen

erheblich an Bedeutung.

Wenn es um Sachinformationen in Geldan-gelegenheiten geht, dann rücken hier Berater und Experten mit 42 % weit nach vorn auf den 3. Platz. Bei jungen Erwachsenen mit höherem Einkommen nimmt die Bedeutung von Experteninformationen deutlich zu. In den beiden höchsten Einkommensgruppen erreicht der Berater in der Gruppe zwischen 2.000 Euro und 3.000 Euro einen um 9 % höheren Prozentsatz als im Durchschnitt von 42 %. In der Gruppe mit einem Einkommen über 3.000 Euro liegt der externe Berater 6 % über dem Durchschnitt.

Ergebnisse der BürgerbefragungWirtschaftswissen und Finanzmanagement

Welche Informationsquellen nutzen Sie bevorzugt für Fragen rund um Geld, Finanzen und Wirtschaft?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Einkommen (inkl. keine Angaben)

Gesamt männlich weiblich unter 1.000

Euro

1.000 bis

2.000 Euro

2.000 bis

3.000 Euro

über 3.000

Euro

keine

Angabe

Basis n = 1.000 491 509 303 284 201 91 121

Familie und Verwandte 70 % 66 % 75 % 70 % 67 % 67 % 75 % 82 %

Freunde und gute Bekannte 46 % 44 % 48 % 48 % 45 % 46 % 41 % 47 %

Berater/Experten 42 % 36 % 47 % 37 % 40 % 51 % 48 % 37 %

Informationen und Foren im Internet

34 % 35 % 32 % 38 % 31 % 32 % 29 % 34 %

Infomaterialien von Banken, Versicherungen, Beratungs-einrichtungen

29 % 28 % 31 % 24 % 31 % 34 % 33 % 28 %

Medien (Zeitungen, Zeit-schriften, TV, Radio)

26 % 27 % 25 % 27 % 27 % 26 % 21 % 23 %

Fachzeitschriften/-bücher 17 % 21 % 12 % 16 % 18 % 18 % 18 % 15 %

keine von diesen 3 % 4 % 3 % 4 % 3 % 3 % 0 % 5 %

soziale Netzwerke 3 % 3 % 2 % 3 % 3 % 2 % 3 % 2 %

70 % 67 % 67 % 75 % 82 %

48 % 45 % 46 % 41 % 47 %

37 % 40 % 51 % 48 % 37 %

38 % 31 % 32 % 29 % 34 %

24 % 31 % 34 % 33 % 28 %

27 % 27 % 26 % 21 % 23 %

16 % 18 % 18 % 18 % 15 %

4 % 3 % 3 % 0 % 5 %

3 % 3 % 2 % 3 % 2 %

70 %

46 %

42 %

34 %

29 %

26 %

17 %

3 %

3 %

66 % 75 %

44 % 48 %

36 % 47 %

35 % 32 %

28 % 31 %

27 % 25 %

21 % 12 %

4 % 3 %

3 % 2 %

Für Frauen sind die drei Bezugsgruppen von Eltern/Verwandte, Freunde/gute Bekannte und Berater/Experten besonders wichtig, weshalb diese Gruppen auch zwischen 2 % und 5 % mehr Nennungen als im Durchschnitt erhalten. Der Unterschied fällt vor allem bei den Bankberatern bzw. Experten ins Auge. Während die Frauen mit 47 % diese Gruppe als wichtige Informationsquelle nennt, sind die Männer dazu nur zu 36 % bereit. Dagegen bewerten Männer Informationen und Foren im Internet, die insgesamt mit 34 % auf dem 4. Platz liegen, etwas höher als die Frauen, die diese Informationsquellen mit 3 % gerin-ger als die Männer gewichten.

Die sozialen Netzwerke stehen als Informati-onsquelle mit durchschnittlich 3 % an 9. und letzter Stelle und vervollständigen damit das Bild, das sich bereits aus den anderen Bewer-tungen ergeben hat.

39

Die Absicherung durch Rücklagen ist für

junge Erwachsene das wichtigste Ziel

für die nahe Zukunft. Erst danach kommen

Konsum- und Freizeitziele. Aber mit zu-

nehmendem Alter kommt es zu bedeut-

samen Veränderungen in der Bewertung

der Ziele. Mit der Gründung einer Familie

rücken Themen der Vorsorge und der

Geldanlage in den Vordergrund. Das be-

trifft vor allem das Thema Altersvorsorge

sowie Haus- und Wohnungseigentum,

das auch eine interessante Form der

Geldanlage darstellt.

Das Bild einer sorglosen Altersgeneration, die sich vorrangig über Konsum und Freizeit defi-niert, trifft nicht die Realität. Die Befunde un-serer Studie zeigen das differenzierte Bild ei-ner Altersgeneration im Übergang, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen möchte und die Lebensgenuss und Lebensfreude mit den Anforderungen einer vorsorgenden Planung auszubalancieren versucht.

Deshalb haben wir bewusst Freizeit- und Kon-sumziele gemischt mit Vorsorgezielen, famili-enbezogenen Zielen und Ausbildungszielen.

1. Familienbezogene Ziele:

– eine Familie gründen– eigenen Haushalt gründen

2. Freizeit- und Konsumziele:

– auf Reisen und ins Ausland gehen– meinen Lebensstandard verbessern– größere Anschaffungen machen

3. Vorsorgebezogene Ziele:

– finanzielle Rücklagen und Sicherheit– fürs Alter vorsorgen– Haus- und Wohnungseigentum

4. Ausbildungsziele:

– Ausbildung finanzieren

Auf dieser Skala der Ziele hat das Thema „finanzielle Rücklagen und Sicherheit“ mit 52 % die meisten Nennungen erhalten vor allen Konsumzielen. An zweiter Stelle steht „Reisen und ins Ausland gehen“ mit 47 %. Auf Platz 3 liegt das Konsumziel „meinen Lebensstandard verbessern“ (42 %) sowie an 4. Stelle mit ebenfalls 42 % das Ziel „größere Anschaffungen machen“. Erst an 5. und 6. Stelle stehen mit größerem Abstand Vorsorge- und Geldanlagethemen. Altersvor-

Welche der folgenden Ziele möchten Sie in nächster Zeit

erreichen?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen) Basis n = 1.000

finanzielle Rücklagen und Sicherheit

Gesamt 52Single 48Partner ohne Kinder 57Partner mit Kinder 59auf Reisen gehen, ins Ausland gehen

Gesamt 47Single 48Partner ohne Kinder 51Partner mit Kinder 34meinen Lebensstandard verbessern

Gesamt 42Single 41Partner ohne Kinder 45Partner mit Kinder 41größere Anschaffungen machen

Gesamt 42Single 39Partner ohne Kinder 43Partner mit Kinder 48fürs Alter vorsorgen

Gesamt 27Single 22Partner ohne Kinder 28Partner mit Kinder 38Haus-/Wohnungseigentum

Gesamt 26Single 19Partner ohne Kinder 32Partner mit Kinder 41eine Familie gründen

Gesamt 26Single 20Partner ohne Kinder 40Partner mit Kinder 10eigenen Haushalt gründen

Gesamt 25Single 32Partner ohne Kinder 22Partner mit Kinder 7eine Ausbildung finanzieren

Gesamt 17Single 19Partner ohne Kinder 16Partner mit Kinder 13Anderes

Gesamt 3Single 4Partner ohne Kinder 3Partner mit Kinder 1

sorge kommt auf 27 %, die Geldanlage in Form von Wohnungs- und Hauseigentum erhält 26 % der Nennungen.

Die Gründung einer eigenen Familie kommt auf 26 %, gefolgt von dem Ziel, einen eigenen Haushalt zu gründen mit 25 %. Erst auf dem 9. Platz befindet sich mit 17 % die Finanzie-rung der Ausbildung. Partner mit Kindern messen Vorsorgethemen eine besondere Bedeutung zu.

Ergebnisse der BürgerbefragungWirtschaftswissen und Finanzmanagement

Die Frage nach dem erlebten Finanzver-

halten im Elternhaus legt nahe, auch

danach zu fragen, wie die jungen Erwach-

senen selbst mit Geld umgehen. Auf die

Frage nach dem eigenen Finanzverhalten

antwortet fast die Hälfte aller Befragten,

dass sie wenig planen, aber dennoch da-

rauf achten, was sie sich leisten können.

An zweiter Stelle mit 38 % befinden sich je-doch bereits diejenigen, die im Voraus planen und vorsichtig mit ihren Finanzen umgehen. Im extremen Unterschied dazu befinden sich rund 10 % der jungen Erwachsenen, die nicht planen, sondern aus der jeweiligen Situation heraus mit Geld umgehen. Und weitere 3 % schätzen sich selbst als unvorsichtig ein und rechnen sich zu denen, die sich manchmal übernehmen.

Dabei unterscheiden sich die Geschlechter nur geringfügig. Insgesamt jedoch neigen Frauen in der Altersgruppe zwischen 19 und 29 Jahren etwas mehr zur Vorsicht als junge Männer.

Mit zunehmendem Alter polarisiert sich das Finanzverhalten etwas. Die Gruppe der Vor-sichtigen, die im Voraus planen, nimmt eben-so etwas zu wie die Gruppe derer, die sich als unvorsichtig einschätzen. Wer mit einem Partner und mit Kindern zusammenlebt, plant mit 48 % sehr vorsichtig und liegt damit 10 % über dem Durchschnitt. Bei Partnern ohne Kinder nimmt die Anzahl derer, die wenig planen, aber darauf achten, was sie sich leis-ten können, um 5 % zu. Komplementär dazu ist bei Singles, die nicht planen, dieser Pro-zentsatz um 3 % höher als im Durchschnitt.

Der Umgang mit Finanzen bei den jungen Erwachsenen ist weniger abhängig davon, ob sie männlich oder weiblich sind, und auch die jeweilige Altersgruppe spielt nur eine geringfügige Rolle. Viel bedeutsamer ist die Lebens-, Einkommens- und Bildungssituation. Höhere Bildung, Partnerschaften mit Kindern und ein höheres Einkommen begünstigen einen vorsichtigen und planerischen Umgang mit Geld. Insgesamt aber bilden diejenigen, die vorsichtig mit Geld umgehen oder die darauf achten, was sie sich leisten können, mit 87 % eine deutliche Mehrheit.

Wie gehen Sie mit Geld um und wie planen Sie Ihre Finanzen?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Familienstand Alter

Gesamt Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 518 348 134 380 380 240

Ich bin sehr vorsichtig und plane im Voraus. 38 % 36 % 38 % 48 % 37 % 37 % 41 %

Ich plane wenig, achte aber darauf, was ich mir leisten kann.

49 % 48 % 54 % 40 % 49 % 53 % 43 %

Ich plane nichts und handle nach meiner aktuellen Geldsituation.

10 % 13 % 6 % 8 % 10 % 8 % 11 %

Ich bin eher unvorsichtig und übernehme mich manchmal.

3 % 3 % 2 % 4 % 3 % 2 % 4 %

38 %

49 %

10 %

3 %

36 % 38 % 48 %

48 % 54 % 40 %

13 % 6 % 8 %

3 % 2 % 4 %

37 % 37 % 41 %

49 % 53 % 43 %

10 % 8 % 11 %

3 % 2 % 4 %

41

Wie groß ist Ihr Interesse an Wirtschafts- und Finanzthemen?

(Bewertungen in %, mit geringfügigen Auf- und Abrundungen) Basis n = 1.000

Ich bin sehr interessiert und

informiere mich regelmäßig darüber.

Gesamt 21männlich 30weiblich 13Ich bin interessiert und informiere

mich nach Bedarf.

Gesamt 49männlich 48weiblich 49Ich bin wenig interessiert, die

Themen finde ich schwer verständlich.

Gesamt 23männlich 16weiblich 29Ich interessiere mich nicht

für diese Themen.

Gesamt 8männlich 5weiblich 9

Trotz Wirtschafts- und Finanzmarktkrise,

trotz Euro-Krise und wachsender Staats-

verschuldung ist das Interesse der jungen

Erwachsenen an Finanz- und Wirtschafts-

themen insgesamt erstaunlich gering.

Nur etwas mehr als ein Fünftel der jungen

Erwachsenen interessiert sich sehr für

wirtschaftliche Themen und informiert

sich regelmäßig.

Nur 21 % der jungen Erwachsenen bekunden, dass sie an Wirtschafts- und Finanzthemen ein hohes Interesse haben und sich auch re-gelmäßig darüber informieren. Sehr viel gerin-ger ist mit 8 % die Gruppe, die sich überhaupt nicht für diese Themen interessiert. Weitere 23 % interessieren sich wenig für Finanz- und Wirtschaftsthemen, da sie schwer verständ-lich sind. Demgegenüber ist fast die Hälfte der jungen Erwachsenen zwar an Finanzfra-gen inte ressiert, informiert sich aber nur nach Bedarf.

Bei der prozentualen Verteilung zeigen sich auch erhebliche geschlechtsspezifische Unterschiede. Mit 30 % interessieren sich männ liche junge Erwachsene sehr für wirt-schaft liche und finanzielle Themen, während sich hier die weiblichen Erwachsenen mit einem hohen Prozentsatz von 17 % bei dieser

Frage von den Männern unterscheiden. Insge-samt bringen die Frauen mit 38 % der Bewer-tungen wenig oder überhaupt kein Interesse für wirtschaftliche und finanzielle Themen auf. Ganz im Unterschied zu den Männern, bei denen sich der entsprechende Prozentsatz auf 21 % reduziert.

Eine wichtige Ursache liegt darin begründet, dass viele dieser Themen in sich zu komplex und schwer verständlich sind. Außerdem vermittelt die schulische Bildung kein ausrei-chendes Wissen über finanzielle und wirt-schaftliche Zusammenhänge, die es jungen Erwachsenen ermöglichen, diese Zusammen-hänge in einem strukturierten Kontext wahr-zunehmen. Hinzu kommt der Umstand, dass die Informationsangebote sich häufig zu we-nig auf die Alltags- und Lebenssituationen der jungen Erwachsenen beziehen. Was weitest-gehend fehlt, sind wirtschaftsdidaktisch aus-gerichtete Informations- und Bildungsange-bote, die die jungen Erwachsenen in ihren alltäglichen Problemen ansprechen und ihnen helfen, für deren Bewältigung finanzielle Kom-petenzen zu entwickeln. An dieser Stelle gibt es unmittelbaren Handlungsbedarf, sowohl in der schulischen als auch in der außerschu-lischen Aus- und Weiterbildung.

Auch wenn das Interesse an Angeboten

zur finan ziellen Bildung bei jungen Er-

wachsenen eher zurückhaltend ist – die

höchste Zustimmung erhalten eindeutig

Angebote, die auf die jeweiligen Lebens-

situationen zugeschnitten sind. An zwei-

ter Stelle kommt der Wunsch nach mehr

Wirtschaftsthemen in Medien, die junge

Leute nutzen. Auf dem 3. Platz liegt die

Einführung eines eigenen Schulfachs

Wirtschaft. Informationsveranstaltungen

durch Banken werden von 24 % der jungen

Erwachsenen präferiert.

Von allen Bezugsgruppen, nach denen wir die Antworten auf unsere Fragen eingeordnet haben, sind Frauen, Abiturienten sowie die Altersgruppe der 19- bis 22-Jährigen in be-sonderem Maße an Weiterbildungsangeboten interessiert. Das sollte Ansporn sein, diese Gruppen in besonderer Weise anzusprechen.Denn vielen Jugendlichen ist bewusst, dass sie sich in Finanz- und Wirtschaftsthemen weiterbilden müssen, aber sie finden offen-sichtlich noch nicht die richtigen Angebote. Frauen sowie junge Erwachsene bringen da-bei die höchsten Motivationen mit. Damit sind zwei relevante Zielgruppen identifiziert, die für das Projekt „Sparda bildet“ im Rahmen der finanziellen Kompetenzentwicklung von besonderem Interesse sind.

Ergebnisse der BürgerbefragungWirtschaftswissen und Finanzmanagement

Frauen sind mit einem Prozentsatz von 44 % an Informationsveranstaltungen interessiert, die auf ihre Lebenssituation zugeschnitten sind, während Männer diese Angebote nur mit 34 % bewerten. Gleichzeitig bevorzugen Frauen mit einem Prozentsatz von 25 % über-durchschnittlich hoch Seminare und Work-shops an Hochschulen oder Weiterbildungs-angebote des Arbeitgebers, die von den Männern nur mit 18 % bewertet werden.

Im Alter zwischen 19 und 29 Jahren ist die jüngste Gruppe der 19- bis 22-Jährigen ausge-sprochen interessiert an Bildungsangeboten über Finanz- und Wirtschaftswissen. Fast bei allen Angeboten liegen ihre Nennungen zwi-schen 1 % und 6 % höher als der Durch-schnitt. Ähnliche Werte zwischen 5 % und 8 % über dem Durchschnitt lassen sich bei den jenigen ausmachen, die Abitur haben. Im Gegensatz dazu sind Befragte mit Hauptschul-abschluss zwischen 1 % und 9 % unterdurch-schnittlich an Bildungsangeboten interessiert, obwohl hier die Defizite am höchsten sind.

Welche der folgenden Angebote würden Sie gerne nutzen, um Ihr Wissen über Geld und Finanzen zu erweitern?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Alter

Gesamt männlich weiblich 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 491 509 380 380 240

auf meine Lebenssituation zugeschnittene Informations-veranstaltungen

39 % 34 % 44 % 39 % 40 % 37 %

mehr Wirtschaftsthemen in Medien, die junge Leute nutzen 29 % 27 % 30 % 32 % 31 % 19 %

Einführung eines eigenen Schulfachs Wirtschaft 28 % 30 % 27 % 34 % 27 % 21 %

Informationsveranstaltungen von Banken zu spezifischen Themen

24 % 24 % 24 % 28 % 24 % 16 %

Workshops/Seminare an Hochschulen, außerakademische Angebote oder Weiterbildungsangebote des Arbeitgebers

22 % 18 % 25 % 27 % 21 % 14 %

spezielle Angebote von Banken für Eltern mit Kindern 20 % 19 % 22 % 21 % 21 % 18 %

keines von diesen 20 % 21 % 19 % 19 % 16 % 28 %

Weiterbildungsangebote mit einem Abschluss 18 % 16 % 19 % 19 % 17 % 17 %

Treffen zum Austausch mit Gleichaltrigen 14 % 16 % 12 % 17 % 12 % 13 %

39 %

29 %

28 %

24 %

22 %

20 %

20 %

18 %

14 %

34 % 44 %

27 % 30 %

30 % 27 %

24 % 24 %

18 % 25 %

19 % 22 %

21 % 19 %

16 % 19 %

16 % 12 %

39 % 40 % 37 %

32 % 31 % 19 %

34 % 27 % 21 %

28 % 24 % 16 %

27 % 21 % 14 %

21 % 21 % 18 %

19 % 16 % 28 %

19 % 17 % 17 %

17 % 12 % 13 %

43

Geld muss man erst verdienen. Die jungen

Erwachsenen zwischen 19 und 29 Jahren

wissen, dass man Geld erst verdienen

muss und dass Geld eine wichtige Sicher-

heit darstellt. Aber fast gleich hoch ist

das Bewusstsein darüber, dass Geld auch

Verantwortung bedeutet, vor allem dann,

wenn man bereits mit einem Partner mit

Kind zusammenlebt.

An 2. Stelle steht das Thema „Sicherheit“, das 59 % mit Geld verbinden. Auf dem 3. Platz befindet sich die „Verantwortung“. Von den Befragten stimmen 57 % der Aussage zu, dass Geld auch Verantwortung bedeutet, vor allem dann, wenn man nicht mehr nur für sich selbst, sondern auch für Familie vorzusorgen hat. Geld bedeutet aber auch Freiheit. Die Aussage, dass Geld das Gefühl von Freiheit vermittelt, erhält einen hohen Prozentsatz von 56 % und liegt damit nur 1 % hinter der Aus-sage, dass Geld Verantwortung bedeutet.

Geldangelegenheiten werden immer kompli-zierter – dieser weitverbreiteten Meinung stimmen nur 28 % der jungen Erwachsenen zu. 15 % sind der Auffassung, dass Geld zum Ausgeben und nicht zum Sparen da ist und 13 % beklagen sich darüber, dass Geld häufig nur Probleme macht.

Untersucht man die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei diesen Aussagen, dann fällt auf, dass Frauen der Absicherungsfunktion von Geld mit 64 % eine hohe Bedeutung zumessen. Noch größer ist diese Differenz, wenn Geld in seiner familiären Verantwor-tungsfunktion thematisiert wird. Frauen sehen hier mit 64 % eine hohe Verantwortung, mit Geld vorzusorgen, während Männer dieser Aussage nur zu 50 % zustimmen. Noch höher ist die Zustimmung zu dieser Aussage mit 72 % bei den jungen Erwachsenen, die mit Partner und Kind zusammen leben.

Mit zunehmendem Alter nimmt der Sicher-heitsaspekt von Geld zu, während die Auf-fassung, dass Geld zum Ausgeben und Leben da ist, nur noch eine Zustimmung von 13 % erfährt. Vergleichbare Verschiebungen gibt es, wenn man die Antworten mit dem Bildungs-status in Beziehung setzt. Junge Erwachsene mit Hochschulabschluss bewerten die Absi-cherungsfunktion von Geld um 18 % höher als der Durchschnitt mit 59 %.

Ergebnisse der BürgerbefragungFinanzverhalten

Welche der folgenden Aussagen zum Thema Geld treffen auf Sie persönlich zu?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Alter

Gesamt männlich weiblich 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 491 509 380 380 240

Geld muss man sich verdienen. 76 % 74 % 77 % 79 % 76 % 71 %

Geld bietet die Möglichkeit, sich langfristig abzusichern. 59 % 54 % 64 % 57 % 59 % 63 %

Geld bedeutet auch Verantwortung zu übernehmen, vor allem dann, wenn man nicht mehr nur für sich selbst, sondern auch für die eigene Familie vorzusorgen hat.

57 % 50 % 64 % 58 % 56 % 57 %

Geld vermittelt ein Gefühl von Freiheit. 56 % 55 % 56 % 56 % 55 % 57 %

Geldangelegenheiten werden immer komplizierter. 28 % 23 % 32 % 24 % 30 % 29 %

Geld ist zum Ausgeben und Leben da, nicht zum Sparen. 15 % 17 % 12 % 15 % 16 % 13 %

Geld macht häufig nur Probleme. 13 % 14 % 12 % 13 % 14 % 10 %

Keine von diesen Aussagen 2 % 2 % 1 % 2 % 1 % 3 %

76 %

59 %

57 %

56 %

28 %

15 %

13 %

2 %

74 % 77 %

54 % 64 %

50 % 64 %

55 % 56 %

23 % 32 %

17 % 12 %

14 % 12 %

2 % 1 %

79 % 76 % 71 %

57 % 59 % 63 %

58 % 56 % 57 %

56 % 55 % 57 %

24 % 30 % 29 %

15 % 16 % 13 %

13 % 14 % 10 %

2 % 1 % 3 %

der 27- bis 29-Jährigen liegt das Thema um 13 % über dem Durchschnittswert.

Zwischen 15 % und 20 % der Bewertungen liegen Finanzprodukte wie Geldanlagen mit langer Laufzeit (19 %), Kapitallebensversiche-rung (18 %), Geldanlagen mit festen Zinsen (17 %), Riester-Vertrag (17 %) und Geldanla-gen mit kurzer Laufzeit (15 %).

Unter 10 % befinden sich Finanzprodukte wie Investmentfonds (7 %), Bau- und An-schluss finanzierung (7 %), Fondsparplan (5 %), nachhaltige Geldanlagen (2 %) sowie Finanzkonzepte für Modernisierungen und Renovierungen (1%).

Nur ein sehr kleiner Teil der Befragten mit 1% weiß nicht genau, welche Finanzprodukte er nutzt.

Mit steigendem Alter wird das Thema Ab-sicherung immer wichtiger. In der höchsten Altersgruppe der 27- bis 29-Jährigen liegen die Werte zwischen 3 % und 13 % über den Durchschnittswerten. Zwischen den Ge-schlechtern gibt es relativ kleine Bewertungs-

Ergebnisse der BürgerbefragungFinanzverhalten

Nahezu alle jungen Erwachsenen nehmen

ein Girokonto in Anspruch, allerdings geht

schon beim Tagesgeldkonto die durch-

schnittliche Nutzung auf ein Drittel der

Befragten zurück. Mit steigendem Alter,

mit wachsendem Einkommen, mit der

Aufnahme einer Erwerbstätigkeit sowie

mit höherer Bildung nimmt die Nutzung

der verschiedenen Finanzprodukte deut-

lich zu.

Die Einstellung zu Geld kennzeichnet einen wichtigen Faktor im Finanzverhalten. Zum Umgang mit Geld gehören auch konkrete Kenntnisse der finanziellen Produkte, die von Finanzdienstleistern angeboten werden. Wir haben den jungen Erwachsenen, die wir be-fragt haben, eine Liste mit 15 verschiedenen Finanzprodukten vorgelegt, erweitert um die Antwortmöglichkeit, dass man nicht genau weiß, welche Finanzprodukte man nutzt.

Hierbei kommt der Bausparvertrag auf einen Durchschnittswert von 29 %, gefolgt von der Kreditkarte mit 28 %. Das Thema Altersvor-sorge wird im Durchschnitt mit 23 % gewich-tet, aber bereits in der höchsten Altersgruppe

Welche der folgenden Finanzprodukte nutzen Sie zur Zeit?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Alter

Gesamt männlich weiblich 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 491 509 380 380 240

Girokonto 98 % 98 % 98 % 97 % 99 % 98 %

Tagesgeldkonto 33 % 36 % 30 % 24 % 35 % 45 %

Bausparvertrag 29 % 27 % 30 % 25 % 28 % 37 %

Kreditkarte 28 % 30 % 27 % 18 % 33 % 37 %

Altersvorsorge 23 % 24 % 21 % 15 % 22 % 36 %

Geldanlage mit langer Laufzeit 19 % 21 % 16 % 18 % 18 % 19 %

Kapitallebensversicherung, Rentenversicherung 18 % 16 % 19 % 11 % 19 % 27 %

Geldanlage mit festen Zinsen 17 % 19 % 16 % 17 % 18 % 18 %

Riester-Vertrag 17 % 15 % 19 % 9 % 21 % 24 %

Geldanlage mit kurzer Laufzeit 15 % 19 % 11 % 14 % 14 % 17 %

Investmentfonds 7 % 8 % 5 % 6 % 6 % 10 %

Bau- und Anschlussfinanzierung 7 % 6 % 7 % 5 % 7 % 9 %

Fondssparplan 5 % 6 % 3 % 3 % 6 % 6 %

nachhaltige Geldanlagen (ethisch, ökologisch) 2 % 2 % 1 % 1 % 2 % 1 %

Ich weiß nicht genau, welche Finanzprodukte ich nutze. 1 % 1 % 2 % 2 % 1 % 2 %

Finanzkonzepte für Modernisierungen/Renovierungen 1 % 1 % 1 % 1 % 1 % 1 %

98 %

33 %

29 %

28 %

23 %

19 %

18 %

17 %

17 %

15 %

7 %

7 %

5 %

2 %

1 %

1 %

98 % 98 %

36 % 30 %

27 % 30 %

30 % 27 %

24 % 21 %

21 % 16 %

16 % 19 %

19 % 16 %

15 % 19 %

19 % 11 %

8 % 5 %

6 % 7 %

6 % 3 %

2 % 1 %

1 % 2 %

1 % 1 %

97 % 99 % 98 %

24 % 35 % 45 %

25 % 28 % 37 %

18 % 33 % 37 %

15 % 22 % 36 %

18 % 18 % 19 %

11 % 19 % 27 %

17 % 18 % 18 %

9 % 21 % 24 %

14 % 14 % 17 %

6 % 6 % 10 %

5 % 7 % 9 %

3 % 6 % 6 %

1 % 2 % 1 %

2 % 1 % 2 %

1 % 1 % 1 %

45

unterschiede, die jedoch kein einheitliches Bild ergeben. Lediglich beim Thema Geld-anlagen mit kurzer Laufzeit gibt es bei den Männern mit 19% signifikant mehr Nennun-gen als bei Frauen, die dieses Thema mit 11% bewerten.

Insgesamt ergibt sich jedoch bei den jungen Erwachsenen ein Bild, dass durch erhebliche Wissens- und Nutzungsdefizite in Sachen Finanzprodukte geprägt ist. Deshalb ist es dringend erforderlich, im Interesse aller Be-teiligten wirkungsvolle Abhilfe zu schaffen – zum einen durch Informations- und Bildungs-angebote von Banken, zum anderen durch Verbesserung finanzieller Bildung in Familien, Schulen, Hochschulen und außerhochschuli-schen Weiterbildungs einrichtungen.

Geld macht Arbeit. Wer wenig davon hat,

muss Sorge dafür tragen, dass das Geld

reicht. Wer eher viel davon hat, muss

dafür sorgen, dass es gut angelegt ist.

Dennoch kümmern sich die Menschen

höchst unterschiedlich um ihre Geldan-

gelegenheiten. Wir wollen in unserer

Studie wissen, wer sich wie oft um seine

Geldangelegenheit kümmert und ob es

dafür ein Erklärungsmuster gibt.

Über drei Viertel der jungen Erwachsenen kümmert sich mindestens einmal die Woche um ihre Geldangelegenheiten. Die meisten davon machen dies mehrmals die Woche (34 %) oder einmal die Woche (30 %), wäh-rend 13 % sich sogar täglich mit ihren Geldan-gelegenheiten beschäftigen. Danach kommen mit weitem Abstand mit insgesamt 23 % die-jenigen, die sich seltener um ihr Geld küm-

mern. Davon beschäftigen sich 13 % einmal im Monat mit Geld, 7 % mehrmals im Jahr und 3 % kümmern sie nie um Geld – und 1% der Befragten gibt an, dass andere für sie diese Aufgabe übernehmen.

Betrachtungen nach den geschlechtsspezi-fischen Unterschieden ergeben, dass Frauen sich in längeren Abständen und insgesamt auch etwas weniger als die Männer um ihre Geldangelegenheiten kümmern. Mit zuneh-mendem Alter wächst das Interesse an Geld-angelegenheiten, dies bedeutet aber noch lange nicht, dass man sich mit diesem Thema vermehrt beschäftigt. Das Gegenteil ist der Fall. Die höchste Beschäftigung mit Geld lässt sich in der jüngsten Altersgruppe der 19- bis 22-Jährigen registrieren, die über das nied-rigste Einkommen verfügt. In der höchsten Altersgruppe nimmt die Beschäftigung mit Geld deutlich ab.

Eine Ursache liegt vermutlich darin, dass sich in der höchsten Altersgruppe überproportional viele in gesicherten Angestelltenverhältnissen befinden. Partner mit Kindern beschäftigen sich mit 82 % mindestens einmal die Woche um ihre Geldangelegenheiten, 19 % von ihnen tun dies sogar täglich und liegen damit 6 % über dem Durchschnittswert.

Am meisten kümmern sich junge Erwachse-ne mit Hauptschulabschluss (81 %) und mit niedrigem Einkommen (81 %) mindestens ein-mal in der Woche um ihre Geldangelegenhei-ten. Dasselbe gilt für diejenigen, die sich mit einem Prozentsatz von 80 % als Schüler oder Studierende noch in der Ausbildung befinden. Je niedriger das Einkommen, desto wichtiger wird die Beschäftigung mit der knappen Ressource Geld.

Wie oft kümmern Sie sich um Ihre Geldangelegenheiten?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Geschlecht Bildung

Gesamt männlich weiblich Hauptschule Realschule Abitur/FH-

Reife

Hochschul-

abschluss

Basis n = 1.000 491 509 292 251 404 53

täglich 13 % 16 % 11 % 17 % 15 % 11 % 4 %

mehrmals pro Woche 34 % 35 % 33 % 31 % 31 % 36 % 47 %

1 x wöchentlich 30 % 29 % 31 % 33 % 27 % 31 % 17 %

1 x im Monat 13 % 11 % 16 % 11 % 14 % 14 % 15 %

mehrmals im Jahr 7 % 7 % 8 % 5 % 10 % 7 % 13 %

nie 2 % 2 % 1 % 2 % 2 % 1 % 4 %

Das übernimmt jemand anderes für mich. 1 % 0 % 1 % 1 % 1 % 1 % 0 %

17 % 15 % 11 % 4 %

31 % 31 % 36 % 47 %

33 % 27 % 31 % 17 %

11 % 14 % 14 % 15 %

5 % 10 % 7 % 13 %

2 % 2 % 1 % 4 %

1 % 1 % 1 % 0 %

13 %

34 %

30 %

13 %

7 %

2 %

1 %

16 % 11 %

35 % 33 %

29 % 31 %

11 % 16 %

7 % 8 %

2 % 1 %

0 % 1 %

Ergebnisse der BürgerbefragungFinanzverhalten

Über drei Viertel der jungen Erwachse -

nen kommen gut bis sehr gut mit ihrer

finanziellen Situation zurecht. Der Pro-

zentsatz derjenigen, die „eher schlecht“

oder „sehr schlecht“ mit ihren Finanzen

klarkommen, nimmt in bestimmten

Gruppen bis zu 34 % zu. Dazu gehören

vor allem junge Erwachsene, die über

geringere Einkünfte verfügen.

Junge Erwachsene mit Hauptschulabschluss, die Gruppe der Nicht-Erwerbstätigen sowie die Gruppe derjenigen, die sich als Auszubil-dende, Schüler oder Studierende noch in der Ausbildung befinden, tun sich schwer damit, mit ihrem Geld auszukommen. Daran wird erkennbar, dass Bildungsstatus, Lebenssitu-ation und Erwerbstätigkeit eng miteinander verzahnt sind und im Verbund zu geringeren monatlichen Einkünften führen. Wer nicht erwerbstätig ist oder ein Monatseinkom -men unter 1.000 Euro hat, kommt mit seiner finanziellen Situa tion „eher schlecht“ bzw. „schlecht“ klar. Angesichts steigender Le-benshaltungskosten ist dieser Prozentsatz allerdings immer noch erstaunlich gering.

Im Zusammenhang mit den Fragen nach Finanzwissen und Finanzverhalten interes-sierte uns die Selbstauskunft der jungen Er - wachsenen darüber, wie sie mit ihrer finan-ziellen Situation zurechtkommen. Auch hier gaben mehr als drei Viertel der Befragten an, dass sie „gut“ oder „sehr gut“ mit ihren Finanzen klar kommen. Bei einem Durch-schnittswert von insgesamt 77 % sagen 18 %, dass sie „sehr gut“ klar kommen und weitere 59 % geben an, dass sie „gut“ mit ihrem Geld zurechtkommen.

Allerdings ist die Gruppe der jungen Erwach-senen, die nicht so gut mit Geld auskommt, relativ groß (21 %) – und 2 % äußern, dass sie schlecht damit klarkommen.

Diese prozentuale Verteilung ist relativ stabil bei beiden Geschlechtern, in allen drei Alters-gruppen und in allen Lebenssituationen, vom Single bis zum Partner mit Kindern.

Wie nicht anders zu erwarten, geben Erwerbs-tätige mit 81 % an, dass sie „gut“ bis „sehr gut“ mit ihrer finanziellen Situation zurecht-kommen, während Nicht-Erwerbstätige nur zu 66 % mit ihrem Geld zurechtkommen. Des-halb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass bei den beiden höchsten Einkommens-gruppen 83 % bzw. 91 % „gut“ bis „sehr gut“ mit ihren Finanzen klarkommen. Komplemen-tär dazu geben junge Erwachsene mit einem Monatseinkommen unter 1.000 Euro mit 25 % an, dass sie „eher schlecht“ und 4 %, dass sie „schlecht“ mit ihrer finanziellen Situation klar-kommen. Vermutlich fallen aber die Antworten zu diesem Thema noch zu positiv aus, da bei dieser Frage der soziale Druck relativ hoch und die Neigung groß ist, sozial erwünschte Antworten zu geben.

Wie kommen Sie mit Ihrer aktuellen finanziellen Situation zurecht?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Ausbildung Einkommen (inkl. keine Angaben)

Gesamt Schüler,

Studenten,

Auszubildende

erwerbstätig nicht

erwerbstätig

unter 1.000

Euro

1.000 bis

2.000 Euro

2.000 bis

3.000 Euro

über 3.000

Euro

keine

Angaben

Basis n = 1.000 374 511 115 303 284 201 91 121

sehr gut 18 % 18 % 19 % 13 % 16 % 17 % 18 % 26 % 18 %

gut 59 % 57 % 62 % 53 % 55 % 58 % 65 % 65 % 60 %

eher schlecht 21 % 23 % 17 % 28 % 25 % 23 % 16 % 9 % 21 %

schlecht 2 % 2 % 1 % 6 % 4 % 2 % 0 % 0 % 1 %

18 %

59 %

21 %

2 %

18 % 19 % 13 %

57 % 62 % 53 %

23 % 17 % 28 %

2 % 1 % 6 %

16 % 17 % 18 % 26 % 18 %

55 % 58 % 65 % 65 % 60 %

25 % 23 % 16 % 9 % 21 %

4 % 2 % 0 % 0 % 1 %

47

Dennoch lassen sich klare Tendenzen erken-nen. Mit zunehmendem Alter, mit wachsen-der Erwerbstätigkeit und mit höherem Einkommen wächst die Bereitschaft, sich finanzieller Hilfsmittel zu bedienen. Dennoch ist die Kenntnis dieser Hilfsmittel bei den jun-gen Erwachsenen nur gering entwickelt, vor allem, wenn es um eine systematische Pla-nung und Steuerung der Finanzen geht. Hier sind Schulen, aber auch Banken, Versicherun-gen und Organisationen des Verbraucher-schutzes in der Verantwortung, mehr alltags-praktisches Wissen über Finanzen und Wirtschaft zu vermitteln.

Wer sich heute Klarheit über seine finanzi-

elle Situation zu verschaffen versucht, be-

nötigt Hilfsmittel von der regelmäßigen

Ausgabenkontrolle bis hin zum Haushalts-

buch und zur finanziellen Jahres- und Vor-

sorgeplanung. Wir haben den jungen Er-

wachsenen, die wir befragten, eine Liste

von Hilfsmitteln an die Hand gegeben, mit

der Bitte, diejenigen zu benennen, die sie

in ihrem Alltag nutzen. Dabei kam eine in-

teressante „Hitliste“ der Instrumente und

Techniken zustande, mit denen die eige-

nen Finanzen gesteuert und kontrolliert

werden können.

Auf dem 1. Platz befindet sich mit 72 % die Überprüfung der Kontoauszüge. Danach kommt auf Platz 2 mit 58 % das Mittel der Preisvergleiche sowie auf Platz 3 mit 41 % die Aufstellung der Ausgaben und Einnahmen.

Eine systematische Kostenanalyse, wie sie u. a. ein Haushaltsbuch ermöglicht, kommt auf Platz 4, wird aber nur von 19 % der jungen Erwachsenen genutzt. Auch eigene Kosten-rechnungen werden nur von 18 % der Befrag-ten erstellt. Keines dieser Hilfsmittel nutzen 8 % der jungen Erwachsenen, während je 7 % einen finanziellen Jahresplan bzw. eine finanzi-elle Vorsorgeplanung aufstellen. Andere Hilfs-mittel werden nur von 1 % der Befragten ge-nutzt.

Bei den jungen Erwachsenen sind es vor allem die Frauen, die sich um die alltägliche Finanzkontrolle bemühen. Sie liegen bei der Überprüfung der Kontoauszüge mit 9 % über dem entsprechenden Prozentsatz der Männer, sie vergleichen zu 14 % mehr die Preise, machen zu 2 % häufiger die Aufstel-lung von Einnahmen und Ausgaben und führen zu 6 % häufiger ein Haushaltsbuch als die Männer. Dagegen punkten die Männer etwas mehr, wenn es um den finanziellen Jahresplan (2 % über dem Durchschnitts-wert) oder um die Vorsorge geht (1 % über dem Durchschnittswert).

Finanzielle Planung, Steuerung und Kontrolle ist bei vielen jungen Erwachsenen im Durch-schnitt noch nicht richtig angekommen. Nur zwei Hilfsmittel wie die Überprüfung der Kontoauszüge sowie Preisvergleiche erhalten Werte über 50 %. Von den anderen, die zum Teil weit unter 20 % der Nennungen liegen, wird nur die Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben zu 41 % angewendet. Die anderen Hilfsmittel, darunter auch das Haushaltsbuch, liegen unter 20 % der Bewertungen.

Welche der folgenden Hilfsmittel nutzen Sie für Ihre

Geldangelegenheiten?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen) Basis n = 1.000

Überprüfung der Kontoauszüge

Gesamt 72männlich 68weiblich 77Preisvergleiche

Gesamt 58männlich 51weiblich 65Aufstellung der Einnahmen

und Ausgaben

Gesamt 41männlich 40weiblich 42Haushaltsbuch

Gesamt 19männlich 16weiblich 22eigene Kostenrechnungen

Gesamt 18männlich 20weiblich 17Ich nutze keine dieser Hilfsmittel.

Gesamt 8männlich 9weiblich 7finanzieller Jahresplan

Gesamt 7männlich 9weiblich 5finanzielle Vorsorgeplanung

Gesamt 7männlich 8weiblich 5anderes Hilfsmittel

Gesamt 1männlich 1weiblich 1

Ergebnisse der BürgerbefragungFinanzierung

Das Alter zwischen 19 und 29 Jahren ist

die Zeit des Übergangs. Mit dem Abschluss

der Ausbildung und dem Einstieg in den

Beruf, mit der Trennung vom Elternhaus

und der Gründung eines eigenen Haus-

halts und einer Familie findet der langsa-

me, von vielen Widersprüchen geprägte

Eintritt in das Erwachsenenleben statt.

Die Jugendkultur mit ihren Szenen verblasst immer mehr angesichts der neuen Anforde-rungen als Arbeitskollege, Partner und Fami-lienangehöriger. Diese vielfältigen Veränderun-gen in der Lebenswelt lassen sich besonders eindrücklich am Konsum- und Freizeitverhal-ten nachvollziehen.

Wir haben den jungen Erwachsenen für diesen Bereich 13 verschiedene Handlungs- und Gegenstandsfelder genannt, für die man Geld ausgeben kann. Uns interessierte, wel-che Dinge im Zeitverlauf wichtiger werden und welche eher in den Hintergrund treten. An 14. Stelle haben wir die Möglichkeit vor-gesehen, andere als von uns genannte Dinge aufzuführen.

An erster Stelle stehen mit 62 % die Ausga-ben für die Ernährung. An zweiter Stelle befin-den sich die Lebenshaltungskosten mit 53 %. Das sind all die Kosten, die mit Wohnen und mit der Aufrechterhaltung des Haushalts ver-bunden sind. Dazu gehören Ver- und Entsor-gung, Energiekosten, die Ausgaben für die Wohnung einschließlich der Nebenkosten so-wie die Kosten für die vielen Verbrauchs- und Pflegemittel, die wir im Haushalt benötigen.

Die jungen Erwachsenen geben zunehmend auch viel Geld für ihre Mobilität aus. Die Fahrt-kosten sowie die Kosten für die verschiede-nen Verkehrsmittel kommen mit 45 % der Nennungen bereits auf Platz 3. Die Kosten für Kleidung werden von 31 % der Befragten als wichtiger Posten bei der Geldausgabe angegeben. Ausbildung, Studium und Weiter-bildung werden von 28 % als Grund für Geld-ausgaben genannt.

Platz 6 nehmen die Ausgaben für Kommunika-tion ein. Dazu gehören Rundfunk- und Fernseh-gebühren ebenso wie die für den Internetan-schluss oder das Handy sowie für Multimedia.

Bevor die jungen Erwachsenen mit durch-schnittlich 23 % Geld für Partys, Ausgehen und Feiern ausgeben, entstehen ihnen Kosten für die verschiedenen Versicherungen, die mit 24 % auf den 7. Platz kommen. Reisen sowie Sport und Hobbys befinden sich auf Platz 9 und 10 mit jeweils 18 %, gefolgt von den Kosten für Kultur- und Freizeitangebote auf dem 11. Platz mit 13 % und der Wohnungs-einrichtung auf Platz 12 mit ebenfalls 13 % der Bewertungen.

Bereits junge Erwachsene im Alter zwischen 19 und 29 Jahren geben mit einem Durch-schnittswert von 12 % an, dass sie Geld für Vorsorge und Geldanlagen verwenden. Und 3 % bekunden, dass sie ihr Geld für Anderes ausgeben.

Wofür geben Sie in Ihrem aktuellen Leben eher viel Geld aus?

(Mehrfachnennungen)

Alter

Gesamt 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 380 380 240

Essen und Trinken 62 % 62 % 61 % 65 %

Lebenshaltungskosten 53 % 39 % 56 % 69 %

Fahrtkosten/Verkehrsmittel /Auto

45 % 46 % 44 % 47 %

Kleidung 31 % 37 % 28 % 26 %

Studium/Ausbildung/Weiterbildung

28 % 30 % 32 % 16 %

Handy und Multimedia 26 % 33 % 24 % 20 %

Versicherungen 24 % 17 % 26 % 33 %

Feiern, Partys /Ausgehen 23 % 29 % 22 % 14 %

Reisen 18 % 20 % 16 % 20 %

Hobbys und Sport etc. 18 % 21 % 16 % 15 %

Kultur- und Freizeitangebote 13 % 18 % 11 % 8 %

Wohnungseinrichtung 13 % 12 % 11 % 15 %

Geldanlagen/Vorsorge 12 % 11 % 11 % 16 %

Anderes 3 % 2 % 3 % 3 %

62 %

53 %

45 %

31 %

28 %

26 %

24 %

23 %

18 %

18 %

13 %

13 %

12 %

3 %

62 % 61 % 65 %

39 % 56 % 69 %

46 % 44 % 47 %

37 % 28 % 26 %

30 % 32 % 16 %

33 % 24 % 20 %

17 % 26 % 33 %

29 % 22 % 14 %

20 % 16 % 20 %

21 % 16 % 15 %

18 % 11 % 8 %

12 % 11 % 15 %

11 % 11 % 16 %

2 % 3 % 3 %

49

Privatkredite stehen im Vergleich zu allen

anderen Krediten bei jungen Erwachsenen

noch an erster Stelle. Wer Anschaffungen

finanzieren muss und nicht auf eigene

Rücklagen zurückgreifen kann, muss

Schulden machen und z. B. bei Banken

oder von privat Geld ausleihen. Dabei ist

gar nicht so selbstverständlich, welche

Wege man dabei wählt. In dieser Wahl

drücken sich altersspezifische Faktoren

sowie Kenntnisse über Finanzierungsmög-

lichkeiten aus. Gleichzeitig zeigt sich da-

rin auch, wie mit Schulden und Verschul-

dung umgegangen wird.

Wir haben eine Liste mit den gängigsten Formen der Finanzierung aufgestellt und die jungen Erwachsenen gebeten, diese auf der Basis ihres eigenen Verhaltens zu bewerten. Das private Ausleihen von Geld liegt in der Altersgruppe der 19- bis 29-Jährigen mit einem Durchschnittswert von 33 % immer noch an erster Stelle. Auf dem Fuße folgt jedoch mit 32 % bereits das Einkaufen mit Kreditkarten. Danach kommt auf dem 3. Platz das Überziehen des eigenen Kontos mit 26 %. Raten- und Konsumentenkredite werden im Alter zwischen 19 und 29 von 20 % der jungen Erwachsenen in Anspruch genommen, wäh-rend Bankkredite nur von 6 % der Befragten genutzt werden. Andere Formen der Finan-zierung erhalten insgesamt nur 1 %.

Dieses Schuldenverhalten von jungen Erwach-senen im Alter zwischen 19 und 29 lässt er-kennen, wie fremd vielen Erwachsenen die Finanzinstrumente und damit auch die gesamte Finanzwelt sind.

Frauen sind in Sachen Verschuldung im Durch-schnitt vorsichtiger als Männer. Das zeigt sich beim Einkauf mit Kreditkarten sowie beim

Thema Bankkredit. Bei der Kreditkarte lie gen die Frauen mit 8 % und bei Bankkrediten mit 3 % unter dem Wert der Männer. Bei der Kon-toüberziehung befinden sich die Frauen aller-dings mit 3% über dem Wert der Männer.

Betrachtet man die Entwicklungen jedoch im Altersverlauf, dann fällt auf, dass die Bedeu-tung von privaten Krediten mit zunehmen-dem Alter drastisch abnimmt, von 40 % in der jüngsten Altersgruppe auf 23 % in der höchs-ten Altersgruppe. Komplementär dazu wächst die Inanspruchnahme von Bankkrediten. Die Nutzung von Kreditkarten steigt von 21 % in der jüngsten Altersgruppe auf 43 % in der höchsten Altersgruppe.

Ein vergleichbares Bild ergibt sich beim The-ma Kontoüberziehung, die von 17 % auf 35 % in der höchsten Altersgruppe zunimmt. Beim Ratenkauf und Konsumentenkredit sowie beim Bankkredit gibt es mit zunehmendem Alter vergleichbare Steigerungen.

Junge Erwachsene im Alter zwischen 19 und 22 Jahren schrecken häufig vor formellen Ver-schuldungsformen zurück und greifen eher zur informellen Verschuldung durch einen pri-vaten Kredit unter Freunden. Wer zu Hause wohnt, nutzt verstärkt die Möglichkeit, sich bei den Eltern Geld auszuleihen. Bei Singles lassen sich ähnliche Tendenzen registrieren. Dies ändert sich, sobald bei Partnerschaften mit oder ohne Kinder eine eigene Verantwor-tungsgemeinschaft entstanden ist. Partner mit Kindern nutzen signifikant lieber die Konto-überziehung als private Kredite, um Anschaf-fungen zu finanzieren. Auch Ratenkredite und Bankkredite werden von Partnern mit Kindern überdurchschnittlich genutzt.

Manchmal möchte man etwas finanzieren. Welche der folgenden Möglichkeiten haben Sie schon wie oft

genutzt?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Alter

Gesamt männlich weiblich 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 491 509 380 380 240

privat Geld geliehen 33 % 33 % 34 % 40 % 33 % 23 %

Einkaufen mit Kreditkarte 32 % 36 % 28 % 21 % 35 % 43 %

Kontoüberziehung 26 % 24 % 27 % 17 % 27 % 35 %

Ratenkauf/Konsumentenkredit 20 % 20 % 20 % 14 % 20 % 30 %

Bankkredit 6 % 7 % 4 % 2 % 7 % 9 %

Anderes 1 % 1 % 2 % 2 % 1 % 0 %

33 %

32 %

26 %

20 %

6 %

1 %

33 % 34 %

36 % 28 %

24 % 27 %

20 % 20 %

7 % 4 %

1 % 2 %

40 % 33 % 23 %

21 % 35 % 43 %

17 % 27 % 35 %

14 % 20 % 30 %

2 % 7 % 9 %

2 % 1 % 0 %

Bei Geld hört die Freundschaft auf. Dieser

Erfahrungssatz ist nur zum Teil richtig.

Private Kredite bei guten Freunden und

Bekannten sind weit verbreitet und stehen

bei jungen Erwachsenen an erster Stelle.

Auch wenn junge Erwachsene gefragt

werden, wer sie bei der Rückzahlung von

Schulden mit Rat und Tat unterstützt hat,

kommen Freunde und Bekannte mit 9 %

immerhin auf den 4. Platz. An erster Stelle

stehen die eigene Anstrengung sowie die

Unterstützung durch Eltern und Geschwis-

ter mit jeweils 41 %.

Erst an 3. Stelle steht der Partner/die Partnerin mit 29 %. Dabei handelt es sich allerdings um einen Durchschnittswert, der nur wenig aus-sagekräftig ist. Bei jungen Erwachsenen, die mit Partner und Kind zusammenleben, rückt der jeweils andere Partner an die 1. Stelle. Mit einem Durchschnittswert von 61 % ist der Partner derjenige, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn es um die Rückzahlung von Krediten geht. Bei Partnern ohne Kinder stehen aber noch die Eltern mit 44 % an erster Stelle – mit einem Vorsprung von 1 % vor der Unterstützung durch den Partner. Offenkundig kennzeichnen erst Partner mit Kindern einen Status, der die finanzielle Ver antwortung in der Partnerschaft verankert.

Die Unterstützung durch Verwandte kommt mit 7 % kurz hinter der Hilfe durch gute Freun-de und Bekannte, die einen Durchschnittswert von 9 % erhalten. Dieser Prozentsatz ändert sich jedoch bei den verschiedenen Bezugs-gruppen. Von den Frauen werden verwandt-schaftliche Unterstützungen durch Eltern, Geschwister und andere Verwandte durch-gängig höher bewertet als von den Männern, für die offensichtlich die Unterstützung durch gute Freunde und Bekannte sehr wichtig ist. Bei diesem Thema liegen Männer und Frauen um vier Prozentpunkte auseinander.

Ergebnisse der BürgerbefragungFinanzierung

Wer hat Sie bei der Rückzahlung mit Rat und Tat unterstützt?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen) Basis n = 859

Ich habe die Schulden ganz

alleine zurück bezahlt.

Gesamt 41männlich 44weiblich 39Eltern oder Geschwister

Gesamt 41männlich 37weiblich 44Partner/in

Gesamt 29männlich 23weiblich 35gute Freunde/Bekannte

Gesamt 9männlich 11weiblich 7andere Verwandte

Gesamt 7männlich 8weiblich 6Bankberater

Gesamt 4männlich 6weiblich 3Verbraucherberatung/

Schuldenberatung

Gesamt 1männlich 1weiblich 0

51

Schulden machen ist vor allem für junge

Erwachsene immer noch ein Makel, der

nicht zum eigenen Selbstbild passt.

Und für viele liegt dieses Thema auch

noch in weiter Ferne. Fast die Hälfte der

jungen Erwachsenen (46 %) gibt an, dass

sie es noch nicht nötig hatten, Schulden

zu machen. Und weitere 43 % stimmen

der Aussage zu, dass Schulden nur für

wich tige Investitionen in die Zukunft

gemacht würden.

Die Angst vor Schulden findet eine Zustim-mung von 23 %, und 16 % der Befragten würden überhaupt keine Schulden machen, wie schwierig die Situation auch sein mag.

Lediglich 15 % halten Verschuldung in Form von Ratenkäufen oder Konsumentenkrediten für eine Hilfe, um Anschaffungen zu finanzie-ren, und nur 4 % halten Konsumentenkredite und Finanzierungsangebote für Mittel, die heute zum Alltag gehören.

Ein Vergleich der prozentualen Verschiebun-gen in den verschiedenen Bezugsgruppen vermittelt einen Einblick, wie das Schulden-thema in den verschiedenen Lebenssituati-onen eingebettet ist. Während es nur geringe Unterschiede in den Bewertungen durch die beiden Geschlechter gibt, verändert sich das Verhältnis zu dem Thema „Schulden machen“ im Altersverlauf beträchtlich. Das distanzierte Verhältnis zu Schulden ist insbesondere in der jüngsten Altersgruppe der 19- bis 22- Jährigen weit verbreitet. Mit 10 % über dem Durchschnittswert von 46 % wird die Aus-sage bewertet, dass man es bisher nicht nötig hatte, Schulden zu machen. Dement-sprechend finden Ratenkäufe und Konsumen-tenkredite in dieser Altersgruppe eine signifi-kant geringere Zustimmung, und nur 2 % stimmt der Aussage zu, dass Schulden heute zum Alltag gehören.

Die Befürchtung, dass junge Erwachsene dem Konsumrausch erliegen und sich zuneh-mend verschulden, trifft für die große Mehr-heit nicht zu. Das Gegenteil ist der Fall. Junge Erwachsene zeichnen sich dadurch aus, dass bei ihnen die Schuldenbremse sehr wirksam ist. Nur sehr zögerlich nehmen sie Ratenkäufe oder Konsumentenkredite in Anspruch. Fast die Hälfte der jungen Erwachsenen hat es nach eigener Auskunft nicht nötig, Schulden zu machen oder würde nur Schulden für wich-tige Investitionen in die Zukunft machen. Die Angst ist bei einem Viertel der jungen Erwach-

senen groß, dass sie ihre Schulden nicht wie-der in den Griff bekommen, sodass sie schon aus Selbstschutz keine Schulden machen.

Mit zunehmendem Alter und wachsender Erwerbstätigkeit nimmt diese Distanz zwar signifikant ab, aber sie bleibt als innere Leit-linie verhaltensprägend. Selbst in den Grup-pen mit dem höchsten Monatseinkommen liegt die Zustimmung zu Ratenkäufen und Konsumentenkrediten im unteren Viertel der Bewertungen.

Aus diesen Durchschnittswerten kann jedoch nicht gefolgert werden, dass es bei vielen jungen Erwachsenen keine Probleme mit Ver-schuldung und Überschuldung gibt. Schuld-nerberatungen können hier zahllose Beispiele nennen.

Welche der folgenden Aussagen zum Thema Finanzierung

geben Ihre Einstellung am besten wieder?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen) Basis n = 1.000

Bisher war es nicht nötig,

Schulden zu machen.

Gesamt 4619 bis 22 Jahre 5623 bis 26 Jahre 4227 bis 29 Jahre 40Schulden würde ich nur für wichtige

Investitionen in die Zukunft machen.

Gesamt 4319 bis 22 Jahre 4423 bis 26 Jahre 4527 bis 29 Jahre 41Ich habe Angst, dass ich

meine Schulden nicht wieder

in den Griff bekomme.

Gesamt 2319 bis 22 Jahre 2223 bis 26 Jahre 2427 bis 29 Jahre 22Ich würde nie Schulden

machen, wie schwierig die

Situation auch sein mag.

Gesamt 1619 bis 22 Jahre 1823 bis 26 Jahre 1727 bis 29 Jahre 14Ratenkäufe oder Konsumenten-

kredite helfen mir, Anschaffungen

zu finanzieren.

Gesamt 1519 bis 22 Jahre 1223 bis 26 Jahre 1627 bis 29 Jahre 19Konsumentenkredite und

Finanzierungsangebote gehören

für mich heute zum Alltag.

Gesamt 419 bis 22 Jahre 223 bis 26 Jahre 627 bis 29 Jahre 5

Sparen ist bei jungen Erwachsenen in

Hessen ein weit verbreitetes Verhalten.

Doch dabei handelt es sich nicht nur um

aufgeschobenen Konsum. Im Sparverhal-

ten drückt sich auch eine Lebenshaltung

aus. Sparen kann um des Sparens willen

erfolgen oder weil damit ein bestimmtes

Ziel erreicht werden soll. Man kann aus

Vorsicht und aus Verantwortung Geld zu-

rücklegen oder daraus ein moralisches

Prinzip machen. Aber auch für das Nicht-

Sparen gibt es zahlreiche Motive. Viele

würden gerne sparen, haben aber Proble-

me, mit dem verfügbaren Geld über die

Runden zu kommen. Andere könnten es,

geben ihr Geld aber lieber aus.

Wir wollten in unserer Studie wissen, wie das Sparverhalten bei den jungen Erwachsenen in Hessen ausgeprägt ist und wie sich dieses Sparverhalten in den verschiedenen Bezugs-gruppen abbildet. Deshalb haben wir den jungen Erwachsenen fünf Kernaussagen vor-gegeben, die sie bewerten konnten.

Über zwei Fünftel der Befragten stimmen mit 41 % der Aussage zu „ich spare so viel wie es geht und regelmäßig“. Auf dem 2. Platz geben 34 % der Befragten an, dass sie nur wenig zurücklegen und sparen können. Weitere 18 % schaffen es nicht zu sparen, obwohl sie gerne sparen würden. Nur 5 % der Befragten gibt das Geld lieber aus, obwohl sie sparen könnten. Und lediglich 1 % gab an, darüber bislang noch nie nachgedacht zu haben. Wie verteilen sich diese Anteile aber in den einzelnen Bezugs-gruppen?

Ergebnisse der BürgerbefragungSparverhalten

Im Vergleich zu den Frauen sind die Männer um 4 % sparsamer als die Frauen mit 39 %. Sie übertreffen allerdings auch die Frauen um 3 % bei einem Durchschnittswert von 5 %, wenn es um die Aussage geht, dass sie spa-ren könnten, ihr Geld aber lieber ausgeben. Demgegenüber können die Frauen um 4 % weniger zurücklegen als die Männer und zu weiteren 4 % weniger sparen, obwohl sie dies gerne würden. Diese prozentuale Ver-teilung macht die Annahme plausibel, dass Frauen häufiger in der ökonomischen Verant-wortung stehen, wenn es z. B. um Haushalt und Kinder geht.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Bereit-schaft, so viel zu sparen wie es geht, konti-nuier lich ab, während gleichzeitig der Pro-zentsatz der jungen Erwachsenen, die nur wenig zurücklegen und sparen können, stetig wächst. Ledig lich die Gruppe derje nigen, die ihr Geld gleich ausgeben wollen, bleibt weit-gehend konstant. Wer als Single lebt, spart weniger und gibt sein Geld überdurchschnitt-lich lieber aus.

Die Bereitschaft zu sparen ist bei den jungen Erwachsenen ungebrochen. Sie sparen fast zu 41 % so viel es geht, wobei die Männer hier vorn liegen. An zweiter Stelle kommen die jun-gen Erwachsenen, die nur wenig zurücklegen können, aber gerne sparen würden, gefolgt von der Gruppe, die gerne sparen würde, es aber nicht schafft. Mit zunehmender Erwerbs-tätigkeit nimmt dieser Prozentsatz jedoch deutlich ab. Gleichzeitig bleibt der Prozentsatz derer, die ihr Geld lieber ausgeben anstatt zu sparen, bei 5 % konstant niedrig.

Wie steht es um Ihr Sparverhalten?

(mit geringfügigen Auf- und Abrundungen)

Geschlecht Alter

Gesamt männlich weiblich 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 491 509 380 380 240

Ich spare so viel wie es geht und regelmäßig. 41 % 43 % 39 % 44 % 39 % 40 %

Ich kann nur wenig zurücklegen und sparen. 34 % 32 % 36 % 31 % 34 % 38 %

Ich schaffe es nicht zu sparen, obwohl ich gerne würde. 18 % 16 % 20 % 19 % 20 % 15 %

Ich könnte sparen, aber ich gebe mein Geld lieber aus. 5 % 7 % 4 % 5 % 6 % 5 %

Darüber habe ich bisher noch nie nachgedacht. 1 % 1 % 1 % 1 % 1 % 2 %

41 %

34 %

18 %

5 %

1 %

43 % 39 %

32 % 36 %

16 % 20 %

7 % 4 %

1 % 1 %

44 % 39 % 40 %

31 % 34 % 38 %

19 % 20 % 15 %

5 % 6 % 5 %

1 % 1 % 2 %

Familienstand

Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

518 348 134

40 % 45 % 36 %

32 % 37 % 35 %

21 % 12 % 24 %

7 % 5 % 3 %

1 % 1 % 2 %

40 % 45 % 36 %

32 % 37 % 35 %

21 % 12 % 24 %

7 % 5 % 3 %

1 % 1 % 2 %

53

Partner mit Kindern müssen auf Konsum- und Freizeitangebote eher verzichten und ihnen gelingt es auch nur deutlich unter dem Durch-schnitt zu sparen oder Geld zurückzu legen, obwohl gerade die Zukunft der Kinder durch Rücklagen oder durch Geldanlagen abgesichert werden müsste. Komplementär zum Thema Schulden, das bei sehr vielen mit negativen

Vorzeichen behaftet ist, liegt die Sparbereit-schaft bei den jungen Erwachsenen sehr hoch, findet aber ihre Grenzen in den jeweiligen Ein-kommensverhältnissen. Gerade in der Zeit des Übergangs zwischen Jugend und Erwach-senenalter liegen die realen Einkünfte – alters- und berufsbedingt – oft weit auseinander.

Komplementär zum Thema Schulden, das bei sehr vielen Befragten nega-tiv behaftet ist, liegt die Sparbereitschaft bei den jungen Erwachsenen in Hessen sehr hoch, findet aber natürlich ihre Grenzen in den jeweiligen Einkommensverhältnissen. Gerade in der Zeit des Übergangs zwischen Jugend und Erwachsenenalter liegen die realen Einkünfte – alters- und berufsbedingt – oft weit auseinander.

Sparen und Rücklagen bilden sind für die

meisten jungen Erwachsenen in Hessen

eine Selbstverständlichkeit. Wichtigstes

Ziel für Rücklagen ist die Absicherung für

Notfälle.

Rücklagen für Notfälle ist mit 72 % das stärkste Motiv zu sparen. Danach erst kommen mit 68 % wichtige Anschaffungen. Den 3. Platz belegt das Sparen für Ausbildung und Studium, das in den jüngeren Altersgruppen besonders relevant ist. Aber schon auf dem 4. Platz steht das Sparziel Altersvorsorge, gefolgt von der eigenen Immobilie auf dem 5. und dem lang-fristigen Vermögensaufbau auf dem 6. Platz.

Je älter die jungen Erwachsenen werden, je höher ihre Schulausbildung ist und je mehr sie eine Erwerbstätigkeit aufnehmen, desto höher ist auch ihr Interesse an langfristigen Spar- und Anlagezielen. Daran sind insbeson-dere auch junge Erwachsene interessiert, die mit ihrem Partner in einem Haushalt leben. Wer mit Kindern zusammenlebt, hat allerdings einen geringeren finanziellen Spielraum als Partner ohne Kinder. Gleichwohl nimmt bei Partnern mit Kindern die eigene Immobilie als langfristiges Sparziel mit 25 % einen sehr hohen Stellenwert ein.

Von den 1.000 jungen Erwachsenen, die wir befragt haben, gaben 249 an, dass sie keine Rücklagen bilden können. Zu dieser Gruppe aus der Frage 35 gehören mit 18 % diejenigen, die gerne sparen würden, es aber nicht schaf-fen sowie mit 5 % die Gruppe, die ihr Geld

Ergebnisse der BürgerbefragungSparverhalten

lieber ausgeben möchte und mit 1 % diejeni-gen, die über diese Frage noch gar nicht nach-gedacht haben.

Bei den Motiven für die Bildung von Rücklagen gibt es zwischen den Geschlechtern interes-sante Unterschiede. Frauen wollen sich über-durchschnittlich vor allem durch Rücklagen absichern (76 %), Anschaffungen finanzieren (71 %) und in ihre Ausbildung investieren (27 %) oder verfolgen mit 8 % der Nennungen andere, nicht näher genannte Ziele.

Männer bewerten dagegen die Altersvorsorge (26 %), die eigene Immobilie (24 %) oder die langfristige Vermögensbildung (27 %) sowie das Sparen ohne festes Ziel überdurchschnitt-lich hoch und liegen damit zwischen 2 % und 10 % höher als Frauen.

Mit zunehmendem Alter gewinnt die Absiche-rung gegen Notfälle sowie das Thema Alters-vorsorge wachsende Relevanz, während das Thema Sparen für Ausbildung vor allem bei den höheren Altersgruppen in den Hinter-grund tritt.

Mit steigendem Einkommen und Alter werden langfristige Rücklagenziele immer bedeutsa-mer, gleichzeitig nimmt die Bewertung des Sparziels Studium und Ausbildung deutlich ab. In den beiden oberen Einkommensgruppen gewinnen die Themen Altersvorsorge, eigene Immobilie sowie langfristige Vermögensbil-dung eine überdurchschnittliche Zustimmung.

Wofür sind solche Ersparnisse und Rücklagen bevorzugt gedacht?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Alter

Gesamt männlich weiblich 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 751 369 382 284 279 188

zur Absicherung für Notfälle 72 % 68 % 76 % 69 % 73 % 75 %

für größere Anschaffungen 68 % 65 % 71 % 68 % 68 % 69 %

für meine Ausbildung/Studium 27 % 26 % 27 % 38 % 23 % 15 %

für die Altersvorsorge 23 % 26 % 21 % 20 % 23 % 30 %

für die eigene Immobilie 22 % 24 % 20 % 21 % 22 % 25 %

für langfristige Vermögensbildung 22 % 27 % 17 % 20 % 23 % 23 %

ohne festes Ziel 11 % 12 % 10 % 10 % 13 % 10 %

für Anderes 5 % 2 % 8 % 6 % 5 % 4 %

72 %

68 %

27 %

23 %

22 %

22 %

11 %

5 %

68 % 76 %

65 % 71 %

26 % 27 %

26 % 21 %

24 % 20 %

27 % 17 %

12 % 10 %

2 % 8 %

69 % 73 % 75 %

68 % 68 % 69 %

38 % 23 % 15 %

20 % 23 % 30 %

21 % 22 % 25 %

20 % 23 % 23 %

10 % 13 % 10 %

6 % 5 % 4 %

55

Die große Mehrzahl der jungen Erwachsenen ist sich sehr wohl bewusst, dass das Leben mit Risiken behaftet ist, die durch gesellschaftliche Um-brüche noch an Gewicht gewinnen. Vorsorge für das eigene Alter, für sei-ne Arbeits- und Berufsfähigkeit und für die Ausbildung der Kinder gehören inzwischen zu den alltäglichen Themen von jungen Erwachsenen. Aller-dings scheinen sich viele noch unsicher zu sein, welche Prioritäten sie zu welchem Zeitpunkt setzen sollten. Hier sind persönliche, verantwortungs-volle und klar verständliche Beratungsangebote mehr denn je gefragt.

Ergebnisse der BürgerbefragungVorsorge und Zukunft

Wenn es um die Absicherung der Risiken

geht, nehmen Unfall und Krankheit die

beiden ersten Plätze ein. Erst danach fol-

gen die Absicherung gegen Berufs- und

Arbeitsunfähigkeit. Aber auch die Aussa-

ge, man habe noch gar keine Absicherung,

gelangt noch auf den 4. Platz. Ein knappes

Drittel der jungen Erwachsenen zwischen

19 und 29 Jahren hat im Durchschnitt

noch gar keine Absicherung – ein Zeichen

dafür, wie hoch die Defizite in der Risiko-

absicherung vor allem bei der jüngsten

Altersgruppe sind.

Bei Partnern mit Kindern ist die Bereitschaft zur Risikoabsicherung im hohen Maße vor-handen, wenn auch die knappen finanziellen Mittel den entscheidenden Engpass darstel-len. Je höher der Bildungsstatus und das vor-handene Einkommen, desto größer ist auch der Bedarf an einer Risikoabsicherung. Beson-ders risikobewusst sind junge Erwachsene mit Realschulabschluss und mit Hochschulab-schluss. Beide Gruppen liegen zwischen 1 % und 19 % über dem Durchschnittswert.

Erwerbstätigkeit geht in hohem Maße einher mit der Bereitschaft, sich gegen Risiken abzu-sichern. Offensichtlich sind bei Erwerbstäti-gen die finanziellen Ressourcen und die men-tale Bereitschaft vorhanden, gegen Risiken vorzusorgen. Betrachtet man das Risikover-halten in den verschiedenen Einkommens-gruppen, so findet dieses Bild seine überzeu-gende Bestätigung. In den beiden höchsten Einkommensgruppen erfährt die Absicherung gegen Risiken eine auffallend hohe Bewer-tung, während die Aussage „Ich habe noch keine Absicherung“ nur auf Bewertungen von 14 % bzw. 16 % kommt.

Dies gilt auch im Umkehrschluss. Wer sich z. B. als Schüler oder Studierender noch in der Ausbildung befindet und über ein Ein-kommen unter 1.000 Euro verfügt, der gibt mit überdurchschnittlich hohen Werten von 42 % bzw. 40 % an, dass er dem Satz zu-stimmt „Ich habe noch keine Absicherung“.

Für welche der folgenden Risiken im Leben haben Sie sich abgesichert bzw. vorgesorgt?

(Mehrfachnennungen)

Geschlecht Familienstand

Gesamt männlich weiblich Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

Basis n = 1.000 491 509 518 348 134

Unfall 37 % 37 % 38 % 32 % 43 % 45 %

Krankheit 37 % 40 % 35 % 35 % 41 % 34 %

Arbeitsunfähigkeit 30 % 34 % 26 % 24 % 36 % 33 %

Ich habe noch keine Absicherung. 30 % 26 % 33 % 35 % 24 % 22 %

Berufsunfähigkeit 29 % 32 % 27 % 23 % 37 % 33 %

Altersvorsorge 27 % 27 % 27 % 23 % 32 % 31 %

Arbeitslosigkeit 22 % 23 % 21 % 19 % 26 % 22 %

Rechtsschutz 21 % 21 % 21 % 16 % 24 % 31 %

Pflege 16 % 19 % 14 % 14 % 20 % 15 %

Verlust von Eigentum 9 % 11 % 7 % 6 % 12 % 13 %

Ausbildung der Kinder 3 % 2 % 5 % 0 % 0 % 24 %

andere Risiken 1 % 1 % 1 % 1 % 1 % 2 %

37 %

37 %

30 %

30 %

29 %

27 %

22 %

21 %

16 %

9 %

3 %

1 %

37 % 38 %

40 % 35 %

34 % 26 %

26 % 33 %

32 % 27 %

27 % 27 %

23 % 21 %

21 % 21 %

19 % 14 %

11 % 7 %

2 % 5 %

1 % 1 %

32 % 43 % 45 %

35 % 41 % 34 %

24 % 36 % 33 %

35 % 24 % 22 %

23 % 37 % 33 %

23 % 32 % 31 %

19 % 26 % 22 %

16 % 24 % 31 %

14 % 20 % 15 %

6 % 12 % 13 %

0 % 0 % 24 %

1 % 1 % 2 %

57

Auf dem 3. Platz befindet sich mit 22 % die Absicherung gegenüber Arbeitslosigkeit. Trotz des aktuellen Rückgangs der Arbeitslosenzah-len in den vergangenen beiden Jahren ist die Angst vor Arbeitslosigkeit gerade bei jungen Erwachsenen weit verbreitet und auch tief verankert, zumal es bereits in dieser Alters-generation zahlreiche Erfahrungen mit Arbeits-losigkeit, Zeitarbeit und unsicheren Praktikan-tenjobs gibt. Zu diesem Komplex gehört auch die Angst vor Arbeitsunfähigkeit, die auf dem 4. Platz der Risiken steht, gegen die man sich absichern sollte.

Stand bei der vorherigen Frage die Absiche-rung der Ausbildung für die Kinder – sieht man von den jungen Erwachsenen mit Kindern ein-mal ab – noch an 11. Stelle, so gewinnt dieses Thema in der Perspektive künftigen Verhaltens an Priorität und klettert auf Platz 5.

Die Absicherung der anderen Risiken fällt unter bzw. auf die Marge von 5 %: Krankheit erhält 5 %, Pflege kommt auf 4 %, Unfall und Rechtsschutz bekommen einen Wert von je 3 %. Berufsunfähigkeit erhält 2 % der Nennun-gen, Verlust von Eigentum kommt auf 1 %.

Die Frage, gegen welche Risiken sich

junge Erwachsene auf jeden Fall in den

kommenden Jahren absichern wollen,

stößt zum Teil auf eine distanzierte Reak-

tion. Viele reagieren mit Unsicherheit und

wollen sich noch nicht festlegen. Dennoch

haben junge Erwachsene wichtige Risiko-

bereiche klar vor Augen.

Zu den wahrgenommenen Risiken gehört in erster Linie die Altersvorsorge, gefolgt von Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit. Aber auch das Thema Absicherung der Ausbildung für die Kinder hat sich nach vorn geschoben und steht nun auf dem 5. Platz.

Das so gern gezeichnete Bild, dass junge Er-wachsene noch über einen offenen Gestal-tungsraum verfügen und nicht an ein Morgen denken, ist falsch. Der großen Mehrzahl der jungen Erwachsenen ist sehr wohl bewusst, dass das Leben mit zahlreichen Risiken behaf-tet ist, die durch gesellschaftliche Unsicher-heiten noch an Gewicht gewinnen. Vorsorge für das eigene Alter, für seine Arbeits- und Berufsfähigkeit und für die Ausbildung der Kin-der gehören inzwischen zur alltäglichen Prob-lemwahrnehmung von jungen Erwachsenen. Aber die reale Absicherung wird aus vielerlei Gründen von vielen noch aufgeschoben. Mit 38 % der Bewertungen erlangt die Aussa-ge den 1. Platz, dass keines dieser Angebote, die wir in unserem Fragebogen vorgegeben hatten, in Frage komme. Es scheint, dass vie-le Befragte noch unsicher sind, welche Priori-täten sie zu welchem Zeitpunkt setzen wollen.

Nur 1 % weniger entfällt erstaunlicher Weise auf das Thema Altersvorsorge, das den 2. Platz einnimmt. Mit dieser Bewertung rea-gieren offensichtlich viele junge Erwach sene sehr viel sensibler auf den demogra fischen Wandel und dessen Folgen als die vorherr-schende Agenda in den Medien wahrhaben möchte. Vielen jungen Erwachsenen scheint bewusst zu sein, dass die staatliche Renten-versicherung allein nicht mehr ausreicht, um sich einen befriedigenden Lebensstandard im Alter zu ermöglichen.

Und welche der folgenden Risiken sind für Sie so

relevant, dass Sie diese in den kommenden Jahren auf

jeden Fall absichern wollen?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen) Basis n = 1.000

Gesamt

keines von diesen in den kommenden Jahren 38

Altersvorsorge 37

Arbeitslosigkeit 22

Arbeitsunfähigkeit 9

Ausbildung der Kinder 7

Krankheit 5

Pflege 4

Unfall 3

Rechtsschutz 3

Berufsunfähigkeit 2

Verlust von Eigentum 1

Ergebnisse der BürgerbefragungVorsorge und Zukunft

Altersvorsorge ist ein aktuelles, brisantes

Thema geworden, das viele in den eigenen

familiären Nahbereichen intensiv beschäf-

tigt. Die Riester-Rente steht dabei als

Absicherung an erster Stelle. Aber welche

Möglichkeiten der Altersvorsorge kennen

die jungen Erwachsenen noch und über

welche haben sie sich bereits informiert?

Dazu haben wir auf einer Liste acht verschie-dene Möglichkeiten aufgeführt und zugleich die Möglichkeit vorgegeben, weitere Formen der Altersvorsorge und deren Finanzierung aufzuführen. Dabei waren Mehrfachnennun-gen möglich.

An erster Stelle der Antworten steht die Riester-Rente mit 54 %. Sie ist neben der gesetzlichen Rentenversicherung die zweite wichtige Säule der Altersvorsorge. Die Ries-ter-Rente ist inzwischen auch den meisten jungen Erwachsenen bekannt, nicht zuletzt durch die breite öffentliche Diskussion in den vergangenen Jahren. Auf dem 2. Platz liegt die private Lebensversicherung. Über deren Finanzierung haben sich 44 % der jungen Erwachsenen bereits informiert. Die betrieb-liche Altersvorsorge kommt mit 35 % auf den 3. Platz.

Bereits auf dem 4. Platz befinden sich mit 28 % all diejenigen, die noch über keine Infor-mationen zur Altersvorsorge und deren Finan-zierungsmöglichkeiten verfügen. Erst auf dem 5. Platz kommen Aktien als Geldanlage, gefolgt von der fondsgebundenen Rentenver-sicherung mit 17 % und der selbstgenutzten Immobilie mit 16 % der Nennungen. Die Rürup-Rente scheint dagegen vielen noch sehr unbekannt zu sein, sie erhält in unserer Befragung nur eine Nennung von 10 %.

Gerade bei der Altersvorsorge gibt es heute viele Finanzie-

rungsmöglichkeiten. Über welche der folgenden Möglichkeiten

der Altersvorsorge haben Sie sich bereits informiert?

(Mehrfachnennungen)

Alter

Gesamt 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Basis n = 1.000 380 380 240

Riester-Rente 54 % 46 % 57 % 62 %

Lebensversicherung 44 % 42 % 42 % 52 %

betriebliche Altersvorsorge 35 % 26 % 37 % 43 %

keine Information zu diesen Möglichkeiten

28 % 35 % 27 % 18 %

Aktien 24 % 23 % 23 % 28 %

Fondsgebundene Renten-versicherung

17 % 10 % 17 % 27 %

selbstgenutzte Immobilien 16 % 14 % 16 % 22 %

Rürup-Rente 10 % 8 % 9 % 15 %

Andere 0 % 0 % 0 % 0 %

54 %

44 %

35 %

28 %

24 %

17 %

16 %

10 %

0 %

46 % 57 % 62 %

42 % 42 % 52 %

26 % 37 % 43 %

35 % 27 % 18 %

23 % 23 % 28 %

10 % 17 % 27 %

14 % 16 % 22 %

8 % 9 % 15 %

0 % 0 % 0 %

Die Riester-Rente ist das bekannteste Ins-trument, um die gesetzliche Altersvorsorge zu ergänzen. Alle anderen Möglichkeiten zur Finanzierung der Altersvorsorge erhalten Bewertungen, die unter 50 % liegen. Offen-sichtlich sind in dieser Altersgruppe zwischen 19 und 29 Jahren die verschiedenen Mög-lichkeiten der Altersvorsorge und deren Finanzierung noch nicht ausreichend bekannt. Dennoch beschäftigen sich die jungen Er-wachsenen bereits mit dem Thema Alters-vorsorge und deren Finanzierung. Mit zuneh-mendem Alter und Erwerbstätigkeit sowie mit höheren Einkünften werden diese Instru-mente, allen voran die Riester-Rente, deutlich höher bewertet.

59

Interessant werden diese Zahlen jedoch erst, wenn man sie in ihrer Entwicklung innerhalb der jeweiligen Bezugsgruppen betrachtet. Mit zunehmendem Alter nehmen die Unsicher-heiten in Bezug auf die Alters vorsorge deut -lich ab, während die Werte der verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten im Altersverlauf stark zunehmen. Offensichtlich gehört das Alter, zusammen mit höherem Einkommen und zunehmender Erwerbstätigkeit, zu den wichtigen Faktoren, die junge Erwachsene dazu bringen, sich mit dem Thema Altersvor-sorge und deren Finanzie rung auseinander zu setzen.

Eine weitere wichtige Rolle spielt die jeweilige Lebenssituation. Am aufgeschlossensten für das Thema Finanzierung der Altersvorsorge sind diejenigen, die mit einem Partner ohne Kinder zusammenleben. Bei Partnern mit Kin-dern gibt es ebenfalls, wenn auch etwas ab-geschwächt, signifikant höhere Bewertungen bei den konkreten Möglichkeiten zur Vorsorge für das Alter. In dieser Gruppe findet die Rürup-Rente überdurchschnittlich hohe Be-wertungen.

Die Riester-Rente liegt ganz weit vorn,

wenn nach der persönlichen Altersvor-

sorge gefragt wird. Noch davor kommt

jedoch die Aussage, dass keine der aufge-

führten Möglichkeiten der Altersvorsorge

genutzt werden. Damit bestätigt sich der

Befund aus den vorherigen Fragen. Die

Unsicherheit, welche Formen der Vorsor-

ge genutzt und wann das Thema in An -

griff genommen werden soll, ist unter

den jungen Erwachsenen weit verbreitet.

Die verschiedenen Möglichkeiten der Alters-vorsorge werden mit zunehmendem Alter ins-gesamt höher bewertet. Gleichzeitig wächst auch das Wissen über die Instrumente, mit denen das Geld für das Alter sinnvoll und effi-zient angelegt werden kann.

Dennoch kommt die Antwort, dass keine die-ser Möglichkeiten genutzt werden, mit 39 % auf den 1. Platz bei der Bewertung. Die Ries-ter-Rente liegt mit 32 % auf dem 2. Platz und die Lebensversicherung belegt mit 23 % den 3. Platz. Danach kommt mit 18 % auf Platz 4 die betriebliche Altersvorsorge und auf Platz 5 mit 9 % die fondsgebundene Rentenversiche-rung, gleichauf mit den Aktien.

Selbstgenutzte Immobilien werden mit 8 % bewertet, während die Rürup-Rente mit 3 % auf den vorletzten Platz kommt. Das Schluss-licht bilden andere, nicht näher genannte Möglichkeiten mit insgesamt 1 %.

Welche der genannten Möglichkeiten nutzen Sie bereits oder wollen diese in nächster Zeit nutzen?

(Mehrfachnennungen)

Alter Familienstand

Gesamt 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Single Partner ohne

Kinder

Partner mit

Kinder

Basis n = 1.000 380 380 240 518 348 134

keine dieser Möglichkeiten 39 % 48 % 37 % 29 % 48 % 28 % 31 %

Riester-Rente 32 % 24 % 37 % 38 % 28 % 37 % 37 %

Lebensversicherung 23 % 20 % 21 % 30 % 17 % 29 % 29 %

betriebliche Altersvorsorge 18 % 13 % 20 % 23 % 14 % 25 % 18 %

Fondsgebundene Rentenversicherung 9 % 5 % 10 % 15 % 8 % 11 % 10 %

Aktien 9 % 10 % 9 % 9 % 9 % 11 % 5 %

selbstgenutzte Immobilie 8 % 4 % 9 % 13 % 6 % 10 % 10 %

Rürup-Rente 3 % 3 % 2 % 4 % 2 % 3 % 7 %

Andere 1 % 1 % 1 % 0 % 1 % 1 % 1 %

48 % 28 % 31 %

28 % 37 % 37 %

17 % 29 % 29 %

14 % 25 % 18 %

8 % 11 % 10 %

9 % 11 % 5 %

6 % 10 % 10 %

2 % 3 % 7 %

1 % 1 % 1 %

39 %

32 %

23 %

18 %

9 %

9 %

8 %

3 %

1 %

48 % 37 % 29 %

24 % 37 % 38 %

20 % 21 % 30 %

13 % 20 % 23 %

5 % 10 % 15 %

10 % 9 % 9 %

4 % 9 % 13 %

3 % 2 % 4 %

1 % 1 % 0 %

Ergebnisse der BürgerbefragungAbschließende Einschätzung zur Finanzkompetenz

Was für ein Geldtypus man ist, hängt

von der Grundeinstellung zum Geld ab.

Bei den jungen Erwachsenen überwie-

gen die Vorsichtigen und Behutsamen.

Der vorherrschende Wert ist in beiden

Typus-Gruppen die Grundorientierung

an Sicherheit. Fast die Hälfte aller Be-

fragten sieht sich durch diese beiden

Geldtypen repräsentiert.

Ein entscheidender Faktor sind wir selbst, wenn es um Geld geht. Welche Bedeutung hat für uns Geld und welche Beziehung haben wir zum Geld?

Der am weitesten verbreitete Geldtypus ist der Sicherheitsorientierte. Er ist eher vorsichtig und möchte unnötige oder schwer einschätz-bare Risiken gerne vermeiden. In unserer Be-fragung stimmen 45 % der Aussage zu „Ich bin sicherheitsorientiert und eher vorsichtig“.

Den 2. Platz belegt der Souveräne, der sich mit der Aussage charakterisiert „Ich bin souverän und kenne mich mit Geld aus“. Diese Aussage erhält 15 % der Nennungen. Nur 1 % weniger erhält der Beschei dene, der von sich sagt „Ich bin bescheiden und versuche, viel zu sparen“. Auf dem 4. Rang befindet sich der Ambitio-nierte mit der Aussage „Ich bin risikobereit, wenn die Chancen gut sind“. Er erhält 10 % der Nennungen. Auf ihn folgt mit 7 % der Nen-nungen auf Platz 5 der Pragmatiker, der von sich behauptet „Ich bin pragmatisch, Geld ist nur ein Mittel zum Zweck“.

Die letzten beiden Plätze nehmen der Sorg-lose und der Resignierte ein. Mit 5 % charak-terisiert sich der Sorglose mit dem Satz „Ich bin sorglos und nehme das Geld zum Leben und Vergnügen“. Demgegenüber bekundet der Resignierte, der mit 3 % auf den letzten Platz kommt „Ich bin resigniert, mir fehlt die Orientierung im Umgang mit Geld“.

Der Geldtypus des Sicherheitsorientierten ist am meisten verbreitet, erreicht aber bei den Frauen einen Höchstwert von 54 % und liegt damit in der Gunst der Frauen um 18 % weit vor den Männern. Der Souveräne ist bei einem Wert von 21 % vor allem bei den Männern überprozentual hoch vertreten,

Welche der folgenden Beschreibungen im Umgang

mit Geld trifft am ehesten auf Sie zu?

(Bewertungen in %) Basis n = 1.000

Ich bin risikobereit,

wenn die Chancen gut sind.

Gesamt 10männlich 16weiblich 5Ich bin souverän und kenne

mich mit Geld aus.

Gesamt 15männlich 21weiblich 10Ich bin sicherheitsorientiert

und eher vorsichtig.

Gesamt 45männlich 36weiblich 54Ich bin bescheiden und

versuche, viel zu sparen.

Gesamt 14männlich 11weiblich 16Ich bin pragmatisch, Geld ist

nur ein Mittel zum Zweck.

Gesamt 7männlich 8weiblich 7Ich bin sorglos und nehme das

Geld zum Leben und Vergnügen.

Gesamt 5männlich 7weiblich 4Ich habe resigniert, mir fehlt die

Orientierung im Umgang mit Geld.

Gesamt 3männlich 2weiblich 4

während er bei den Frauen nur einen Anteil von 10 % gewinnt. Bei dem Geldtypus des Bescheidenen liegen die Frauen mit 2 % über dem Durchschnitt, bei Männern liegt der Geld-typus 3 % darunter. Dieser Typus erhält auch bei jungen Erwachsenen in der höchsten Ein-kommensgruppe einen überdurchschnitt lichen Anteil von 18 %.

Der risikobereite Geldtypus erhält insgesamt einen Durchschnittswert von 10 %, ist jedoch vor allem bei den Männern mit 16 % vertreten und liegt damit um 11 % höher als bei den Frauen. Befragte, die als Single leben, neigen eher zu diesem Geldtypus als Partner mit oder ohne Kinder.

61

Sicherheit, Vorsicht und Vertrauen ge hö-

ren zu den wichtigsten Erwartungen, wenn

es um Geld geht. Dies zeigt sich gerade

auch in den Vorstellungen von einem idea-

len Finanzprodukt. An erster Stelle steht

die Garantie einer hohen Sicherheit.

Sicherheit erhält als Leitwert 61 % aller Bewer-tungen und steht damit mit Abstand unange-fochten auf dem 1. Platz. Die Eigenschaften, gut kalkulierbar und auch für kleine Beträge geeignet zu sein, erreichen mit 50 % den 2. Rang. Platz 3 nehmen mit 49 % Finanzproduk-te ein, die nach dem Baukastensystem aufge-baut sind. An 4. Stelle stehen mit 47 % Finanz-produkte, die sich an die jeweilige Lebens-situation anpassen lassen.

Eine weitere gewünschte Eigenschaft sind zu 43 % leicht handhabbare Produkte, die sich vor allem gut verstehen lassen. An 6. Stelle liegen Finanzprodukte, die flexible Laufzeiten haben und jederzeit verfügbar sind.

Erst auf den nachfolgenden Plätzen rangie ren Produkte, die sich durch hohe Rendite oder langfristige Laufzeiten auszeichnen. Lukra tive Produkte mit hohen Renditen scheinen da-gegen bei jungen Erwachsenen keine sehr große Rolle zu spielen. Sie erhalten lediglich 31 % und kommen damit nur auf den 7. Platz. Langfristige Anlagen mit staffel baren Bei-trägen erhalten 10 %. Auf Platz 9 liegen Fi-nanzpro dukte, die nachhaltig sind und ethi-sche Werte berücksichtigen. Andere, nicht aufgeführte Finanzprodukte erhalten nur 1 % der Nennungen.

Wie sollte ein Finanzprodukt für Sie idealerweise aufgebaut

sein, um Ihren Bedürfnissen zu entsprechen?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen) Basis n = 1.000

Gesamt

hohe Sicherheit bieten 61

gut kalkulierbar mit kleinen Beiträgen 50

individuell zusammenstellbar, wie ein Baukastensystem 49

anpassbar an die jeweilige Lebenssituation 47

einfach zu handhaben und zu verstehen sein 43

flexible Laufzeiten haben und jederzeit verfügbar sein 42

möglichst lukrativ sein mit hoher Rendite 31

langfristige Anlage mit staffelbaren Beiträgen 10

nachhaltige und ethische Werte berücksichtigen 9

Anderes 1

Diese Rangfolge bei den Finanzprodukten macht deutlich, dass Sicherheit an erster Stelle steht. In einer Situation, die durch Rettungs-schirme für ganze Staaten sowie durch Turbu-lenzen auf den Finanzmärkten geprägt ist, lässt sich diese Bewertung psychologisch jedenfalls gut verstehen.

Junge Erwachsene in Hessen sind sich einig: Finanzprodukte müssen heute vor allem sicher sein, sich gut kalkulieren und individuell zusammen-stellen lassen, flexibel sein und einfach verständlich. Lukra tive Produkte mit möglichst hohen Renditen scheinen da gegen keine große Rolle zu spielen. Sie erhalten lediglich 31 % Zuspruch und kommen damit nur auf den 7. Platz.

Ergebnisse der BürgerbefragungErwartungen an die Bank

Die Privatkundenbank hat die Finanz-

marktkrise noch am besten überstanden.

Irritationen und Turbulenzen konnten

ihrem Image bisher nur wenig anhaben.

An dem Vertrauensvorschuss ihrer Kun-

den hat sich bislang nichts verändert.

Die Privatkundenbank als Hausbank steht

für Seriosität und Sicherheit, und dies

sind auch die zentralen Motive, weshalb

junge Erwachsene sich für eine Hausbank

entscheiden.

Drei Viertel der jungen Erwachsenen nutzen zu 76 % die Finanzdienstleistungen einer Hausbank. Dieser Wert wächst mit zuneh-mendem Alter auf 81 %. Wer noch bei seinen Eltern wohnt, macht davon aber etwas weni-ger als der Durchschnitt Gebrauch. Über dem Durchschnittswert von 76 % liegen mit 81 % die Befragten, die ihre Eltern mindestens einmal die Woche sehen.

Junge Erwachsene mit Abitur sowie, was zum Teil identisch ist, diejenigen, die sich noch in der Ausbildung befinden, neigen signifikant weniger dazu, sich auf eine Hausbank festzu-legen. Demgegenüber nutzen Erwerbstätige zu 81 % eine Hausbank. Dieses Bild findet seine Bestätigung in dem geringen Prozent-satz, mit dem Nicht-Erwerbstätige sowie Be-fragte in der unteren Einkommensgruppe die Hausbank nur unterdurchschnittlich nutzen.

Die Erklärung liegt auf der Hand: Junge Er-wachsene in den Jahren zwischen 19 und 22 befinden sich zumeist noch in der Ausbildung, verfügen über relativ geringe monatliche Ein-künfte und wohnen zum Teil noch bei ihren Eltern. In dieser Lebenssituation nutzen junge Erwachsene eher noch die Konten ihrer Eltern oder erproben verschiedene Finanzdienstleis-ter, die sie jedoch noch nicht als Hausbank kennzeichnen.

Befragte in den mittleren Einkommensgrup-pen nutzen dagegen überdurchschnittlich eine Hausbank, während in der höchsten Einkom-mensgruppe diese Nutzung wieder etwas zu-rückgeht. Möglicherweise führen wachsende Einkünfte auch zu einer Ausdifferenzierung bei der Auswahl von speziali sierten Finanzdienst-leistern.

Die Hausbank ist bei drei Viertel der jungen Erwachsenen die gängige Form, Finanzdienst-leistungen in Anspruch zu nehmen. Aber in den einzelnen Bezugsgruppen gibt es interes-sante Verschiebungen. Eine wichtige Rolle bei der zunehmenden Nutzung einer Haus-bank spielt das Alter, das eigenständige Ein-kommen durch Erwerbstätigkeit sowie die Höhe des monatlichen Einkommens. Aber auch der Einfluss des Elternhauses bei der Nutzung einer Hausbank darf nicht unter-schätzt werden. Darauf wird in der nachfol-genden Frage eingegangen.

Haben Sie sich bereits für eine Hausbank entschieden?

Alter Bildung

Gesamt 19 bis 22

Jahre

23 bis 26

Jahre

27 bis 29

Jahre

Hauptschule Realschule Abitur/FH-

Reife

Hochschul-

abschluss

Basis n = 1.000 380 380 240 292 251 404 53

Ja 76 % 74 % 76 % 81 % 80 % 82 % 69 % 81 %

Nein 24 % 26 % 24 % 19 % 20 % 18 % 31 % 19 %

76 %

24 %

74 % 76 % 81 %

26 % 24 % 19 %

80 % 82 % 69 % 81 %

20 % 18 % 31 % 19 %

63

Der Einfluss der Eltern ist bei der Wahl

der Hausbank von großer Bedeutung. Fast

zwei Drittel der jungen Erwachsenen fol-

gen dem Vorbild der Eltern. Aber auch der

Kontakt zu den Filialen und deren Nähe

zum Wohn- oder Arbeitsort sind wichtige

Kriterien für die Wahl der Hausbank. An

dritter Stelle steht die Empfehlung von

Freunden und Kollegen.

Eine Hausbank ist auch für junge Erwachsene ein wichtiger Bezugspunkt. Wir haben deshalb gefragt, welche Entscheidungskriterien bei der Wahl einer Hausbank von besonderer Be-deutung sind. Dabei waren Mehrfachnennun-gen möglich.

An erster Stelle mit 60 % der Nennungen steht die Hausbank der Eltern. Mit großem Abstand folgt dann mit 42 % die gute Erreichbarkeit der Bank mit ihren Filialen in unmit telbarer Nähe zur Wohnung bzw. zur Arbeitsstelle. An 3. Stelle stehen persönliche Empfehlungen von Freunden und Kollegen mit 23 %. Alle drei Entscheidungskriterien beruhen auf Vertrau-en, das nur in der persönlichen Kommunikati-on oder im direkten Kontakt mit der Filiale und ihren Mitarbeitern vermittelt werden kann, wobei bei dem 2. Platz auch das funktionale Kriterium der Erreichbarkeit eine Rolle spielt.

Erst danach kommen Eigenrecherchen im Internet mit 11 %, der Vergleich von Konditio-nen mit 9 %, der überzeugende Auftritt der Bank auf ihrer Website mit 7 %, das Informa-tionsmaterial der Bank mit 5 % sowie Emp-fehlungen aus dem Internet bzw. aus Internet-foren mit 3 %. Eine entscheidungsrelevante Informationsbeschaffung über die sozialen Netzwerke spielt demgegenüber keine statis-tisch relevante Rolle.

Vergleicht man die Bewertungen in den einzel-nen Bezugsgruppen, dann lassen sich interes-sante Einsichten gewinnen.

Das Vorbild der Eltern bei der Wahl der Haus-bank erfährt bei Frauen, bei Singles, bei Schü-lern sowie bei jungen Erwachsenen mit Abitur und in den beiden unteren Einkommens-gruppen eine geringfügig höhere Bewertung. Signifikant ist jedoch, dass mit zunehmendem Alter der Einfluss der Eltern immer mehr zu-rückgeht. Dagegen gewinnt mit dem Älter-werden die Empfehlung durch Freunde und Bekannte an Bedeutung.

Warum haben Sie sich ausgerechnet für diese Bank

entschieden?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen) Basis n = 762

Die Bank ist die Hausbank

meiner Eltern.

Gesamt 6019 bis 22 Jahre 7323 bis 26 Jahre 5927 bis 29 Jahre 44Gut erreichbare Filiale in

unmittelbarer Nähe meiner

Wohnung/Arbeitsstelle

Gesamt 4219 bis 22 Jahre 3623 bis 26 Jahre 4327 bis 29 Jahre 48Empfehlungen von

Freunden/Kollegen etc.

Gesamt 2319 bis 22 Jahre 2323 bis 26 Jahre 1927 bis 29 Jahre 28Internetrecherche

Gesamt 1119 bis 22 Jahre 723 bis 26 Jahre 1427 bis 29 Jahre 12Vergleich von Konditionen

in Fachzeitschriften etc.

Gesamt 919 bis 22 Jahre 523 bis 26 Jahre 1127 bis 29 Jahre 11Überzeugender Internetauftritt

Gesamt 719 bis 22 Jahre 923 bis 26 Jahre 727 bis 29 Jahre 5Informationsmaterial der Bank

Gesamt 519 bis 22 Jahre 523 bis 26 Jahre 527 bis 29 Jahre 6Empfehlungen aus dem Internet

und/oder Internetforen

Gesamt 319 bis 22 Jahre 223 bis 26 Jahre 327 bis 29 Jahre 4Tipps aus sozialen Netzwerken

Gesamt 019 bis 22 Jahre 023 bis 26 Jahre 027 bis 29 Jahre 0

Ergebnisse der BürgerbefragungErwartungen an die Bank

Persönliche Beratung, Präsenz vor Ort

sowie Seriosität, Sicherheit und Fairness

gehören zu den wichtigsten Eigenschaf-

ten, die junge Erwachsene von ihrer

Hausbank erwarten. Für viele gehört die

Hausbank zum erweiterten familiären

Nahbereich, der durch persönliche Be-

ziehungen geprägt ist.

Auf dem 4. und 5. Platz kommen jedoch schon Leistungen, die an spezifische Interessen und Erwartungen geknüpft sind. Dazu gehören umfassende Online-Angebote sowie gute Konditionen und Produkte.

Darüber hinaus gibt es auch spezifische Eigen-schaften, die für einzelne Gruppen besonders interessant sind: Präsenz vor Ort, wenn man auf dem Land wohnt, lange Öffnungszeiten, wenn man Kinder hat oder sich noch in der Ausbildung befindet, regelmäßige Informatio-nen über die eigene Finanzsituation, wenn man z. B. als Frau für die Haushaltsökonomie verantwortlich ist, oder gute Konditionen und Produkte, wenn man über höhere Einkünfte verfügt.

Mit einer Hausbank verbinden wir in der Regel ein Bündel von positiven Eigenschaften, die uns zu treuen Kunden machen. Aber woraus setzt sich dieses Bündel zusammen und was sind die wichtigsten Eigenschaften? Auf einer Liste mit 13 Merkmalen konnten unsere Be-fragten die für sie wichtigsten Punkte benen-nen, wobei auch hier Mehrfachnennungen möglich waren.

Auf Platz 1 steht erwartungsgemäß die per-sönliche und individuelle Beratung mit 59 %. Aber schon an 2. Stelle steht mit 52 % die Präsenz der Bank vor Ort durch Filialen und durch Geldautomaten. An 3. Stelle befinden sich mit 43 % die gelebten und sichtbaren Werte der Bank, ihre Seriosität, ihre Vermitt-lung von Sicherheit und ihre Fairness. Erst danach kommen die einzelnen Leistungen der Bank, ihr umfassendes Online-Angebot (38 %), gute Konditionen und Produkte (35 %) sowie transparente und leicht verständliche Produkte (25 %).

Aber nicht wenige bleiben ihrer Hausbank auch durch Gewohnheit verbunden oder weil sie keinen aufwendigen Wechsel wollen. Diese Aussage steht mit immerhin 18 % auf Platz 7 der Rangskala. Mit einem Abstand von einem Prozent folgen dann lange Öffnungszei-ten auf dem 8. Platz mit 17 %, regelmäßige Informationen über die eigene Finanzsituation auf dem 9. Platz mit 16 %, die Tradition auf Platz 10 mit 15 % sowie das regionale Engage-ment der Bank auf dem 11. Platz mit 14 %.

Eine klare Werteorientierung der Bank erhält 5 % der Nennungen. Im Unterschied zu den Werten von Seriosität, Sicherheit und Fair-ness, die an 3. Stelle stehen, wurden hier un-ter einer klaren Werteorientierung offensicht-lich zusätzliche Werte verstanden. Weitere, nicht näher spezifizierte Merkmale bekommen nur eine Nennung von insgesamt 1 %.

Was schätzen Sie an Ihrer Hausbank besonders?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen) Basis n = 762

Gesamt

persönliche und individuelle Beratung 59

Präsenz vor Ort durch Filialen und Geldautomaten 52

Seriosität, Sicherheit und Fairness 43

umfassendes Online-Angebot 38

gute Konditionen und Produkte 35

transparente und leicht verständliche Angebote/Produkte 25

Gewohnheit /kein Interesse an aufwendigem Wechsel 18

lange Öffnungszeiten 17

regelmäßige Informationen über meine Finanzsituation 16

Tradition 15

regionales Engagement 14

klare Werteorientierung 5

Anderes 1

65

Die Leistungen, die Banken in der Zukunft

verbessern sollten, liegen auf derselben

Linie wie die Eigenschaften und Werte, die

junge Erwachsene an ihrer Hausbank be-

reits schätzen. Sie beziehen sich auf die

persönliche Beratung und Betreuung, auf

die Präsenz vor Ort sowie auf die Verbes-

serung der Dienstleistungsqualität.

Bei den Werteorientierungen stehen Seriosi-tät, Sicherheit und Fairness sowie regionales Engagement und Nachhaltigkeit im Zentrum der Verbesserungswünsche. Aber auch der Wunsch nach einer frühzeitigeren Vermittlung von Finanzkompetenz stößt bei den jungen Erwachsenen auf beträchtliche Resonanz.

Die Liste der Verbesserungswünsche für Banken ist lang, sie unterscheidet sich jedoch nur wenig von den Eigenschaften, die man an seiner Hausbank schätzt. In der Reihenfolge der Wünsche ergeben sich allerdings einige signifikante Verschiebungen.

An oberster Stelle der Verbesserungswün-sche stehen gute Konditionen und Produkte mit 40 %, gefolgt von dem Wunsch nach längeren Öffnungszeiten und verständliche -ren Produkten mit je 35 % auf dem 2. und 3. Platz. An 4. Stelle steht der Wunsch nach spezifischen Angeboten für junge Erwachse-ne mit 31 %. Der Wunsch nach mehr persön-licher und individueller Beratung befindet sich mit 30 % auf Platz 5 der Liste, gefolgt von mehr Seriosität, Sicherheit und Fairness mit 27 % auf Platz 6. Ein größeres und besseres Online-Angebot rangiert mit 20 % auf Platz 7.

Die Präsenz vor Ort durch Filialen und Geld-automaten wird auf Platz 8 mit 16 % bewertet. Je 15 % der Nennungen erhalten auf Platz 9 und 10 die regelmäßigen Informationen über die persönliche Finanzsituation sowie die früh-zeitige Vermittlung von Finanzkompetenz. Auf dem 11. Platz steht mit 13 % der Wunsch der jungen Erwachsenen nach mehr Orientierung an Werten und Nachhaltigkeit.

Was sollten die Banken in Zukunft verbessern?

(Bewertungen in %, Mehrfachnennungen) Basis n = 1.000

Gesamt

bessere Konditionen und Produkte 40

längere Öffnungszeiten 35

transparentere und besser verständliche Angebote/Produkte 35

spezielle Angebote und Produkte für junge Erwachsene 31

mehr persönliche und individuelle Beratung 30

mehr Seriosität, Sicherheit und Fairness 27

umfangreicheres und besseres Online-Angebot 20

mehr Präsenz vor Ort durch Filialen und Geldautomaten 16

regelmäßigere Informationen über persönliche Finanzsituation 15

frühzeitige Vermittlung von Finanzkompetenz 15

mehr Orientierung an Werten und Nachhaltigkeit 13

Kombination aus Filialbank und Direktbank 11

mehr regionales Engagement 8

mehr Trendbewusstsein und Modernität 6

Präsenz in sozialen Netzwerken 6

Betonung der Tradition und Kontinuität 5

Anderes 4

Auf den 12. Platz gelangt mit 11 % die Kombi-nation aus Filialbank und Direktbank. Mehr regionales Engagement steht auf Platz 13 mit 8 % der Nennungen. Der Wunsch nach mehr Trendbewusstsein und Modernität liegt mit 6 % auf dem 14. Platz, die Präsenz in sozialen Netzwerken mit 6 % auf Platz 15. Das Schluss-licht bildet die Betonung der Tradition und Kon-tinuität. Sie liegt mit 5 % auf dem 16. Platz. Von den Befragten können sich 4 % auch weitere, nicht näher benannte Verbesserun-gen vorstellen.

Literatur

Vorbemerkung

Die zentralen Begriffe der aktuellen Sparda-Studie decken ein weitgespanntes Themen-spektrum ab, das ein umfangreiches Litera-turverzeichnis nach sich ziehen würde. Wir verzichten deshalb auf Vollständigkeit und beschränken uns auf ausgewählte aktuelle Literatur zu den Themen junge Erwachsene, Familie und finanzielle bzw. ökonomische Bildung, die im Mittelpunkt der Studie stehen. Weitere Informationen sind über die AMK Akademie für Management und Kommuni-kation, Stichwort „Sparda-Archiv“ erhältlich.

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November 2011

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