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NR. 17 3. JUNI 2010 € 0,50 JEDE WOCHE FUSSBALL Die Landesliga-Ampel MICHAEL BACHER Der FCS will mich nicht mehr EIN ANRUF BEI… Lhotse-Besteigerin Tamara Lunger MERAN, DAS KANU-MEKKA Weltelite misst sich auf der Passer Poste Italiane SpA – Spedizione in Abbonamento Postale – DL 353/2003 (conv. in L..27/02/04 n..46 ) art. 1, comma 1 CNS Bolzano n 8/2009 by Andreas Seppi Findet er auf Rasen zu alter Stärke zurück?

Sportmagazin 2010-17

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Sportmagazin 2010-17

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NR. 17 3. Juni 2010

€ 0,

50

ab sofort

ab sofort NEUjede Woche

JAHRESABO

JEDE WOCHE

Fussball Die Landesliga-Ampel

Michael bacher Der FCS will mich nicht mehr

ein anruF bei…Lhotse-Besteigerin

Tamara Lunger

Meran, das Kanu-MeKKaWeltelite misst sich auf der Passer

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Andreas Seppi

Findet er auf Rasen zu alter Stärke zurück?

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wir haben mit Tamara Lunger zwar „nur“ in unserer Rubrik „Ein Anruf bei…“ über ihre

Expedition auf den Lhotse, den vierthöchsten Berg der Welt, gespro-chen. Trotzdem verneigt sich die gesamte Redaktion vor dem, was sie im Himalayagebirge geleistet hat. Als 23-Jährige stieg sie als jüngste Frau aller Zeiten auf den 8516 Meter hohen Gipfel. Und das, obwohl am Tag vorher ein anderes Expeditionsmitglied ums Leben kam. Trotz dieser enormen psychologischen Belastung wagte sich Tamara am nächsten Tag auf den Lhotse – und kam glücklicherweise gesund im Basislager an.Zu ihren Leistungen gratulieren wir auch allen Amateurfußballern, die am Wochenende die Saison 2009/10 zu Ende gespielt haben. Es ist schon ein enormer Zeitaufwand, den die Zehntausenden Südtiroler Kicker beim Training unter der Woche und an mehr als den halben Sonntagen im Jahr auf-bringen. Ihnen allen gebührt Respekt, dass sie ihre Freizeit opfern. Und den vielen Spielerfrauen, den Freundinnen und den Kindern, dass sie Sonntag für Sonntag für doch einige Stunden auf ihren Mann, Freund und Vater verzichten, damit dieser den Fußball leben kann.

Fußballrunde Grüße aus der SportMagazin-Redaktion

Ihr Hannes Krö[email protected]

20 eissPOrT Bolognini bleibt

Verbandspräsident

eishOcKeY Erster Transfercoup

der „Wölfe“

21 radsPOrT Zahlen zur Giro-Etappe

22 Kanu Die Kanuelite triff

sich in Meran

ENDSPURT23 ein anruF beI

24 TALENTSCOUT

26 rÄTsel

WARM UP4 Bild der Woche

6 Telegramm

SPORTS10 Tennis Findet Andreas Seppi

zu alter Stärke zurück?

12 Karin Knapp greift wieder an

13 Fussball Die Trainingslager im Vergleich

14 Die Landesliga-Ampel

16 Für vier Tage ein „WM“-Held sein

18 Quo Vadis Michael Bacher?

Liebe Sportfreunde,

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EDITORIAL

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Laufen für die Sporthilfe12.180 Euro konnten am vergangenen Samstag beim Welsberger Staffelmarathon „erlaufen“ werden. Über 800 Läuferinnen und Läufer aus allen Teilen Südtirols waren mit von der Partie, darunter auch die Sportlerin des Jahres, Hanna Schnarf. Viele Blicke zogen die „Goaslschneller“ aus Taisten auf sich, die es sich nicht nehmen ließen, die Kilometer in Lederhosen und Bergschuhen (oder barfuß) herunterzuspulen.

Foto: Sporthilfe

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BILD DER WOCHE

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Niederfriniger in EM-Form

TriaThlOn Südtirols Ausnahme-Triathletin Edit Niederfri-niger kommt wenige Wochen vor der Europameisterschaft in Spanien so richtig in Fahrt. Die 39-jährige Meranerin ge-wann am Sonntag die Mitteldistanz des Vienna-City-Triath-lons. Mit einer Zeit von 28.50 Minuten absolvierte sie die 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 km Radfahren und 20 km Laufen und erreichte als erste das Ziel auf der Donauinsel. In wenigen Tagen wird Niederfriniger nach Spanien auf-brechen, wo sie im baskischen Zarautz ihren letzten Wett-kampf vor der EM bestreiten wird.

Alessandro Campo verlängert Vertrag

Nach Davide Zomer hat heute auch Alessandro Campo seinen Vertrag beim FC Südtirol um zwei Jahre verlängert. Der 26-jäh-rige offensive Mittelfeldspieler war im Jänner 2009 vom B-Ligisten Cittadella zu den Weiß-Roten gestoßen. Er hat inzwischen 46 Meis-terschaftsspiele für den FCS bestritten und dabei zwei Treffer erzielt. Heuer hatte er maßgeblichen Anteil am Aufstieg seiner Mannschaft in die 1. Division.

330 Teilnehmer trotzten am Sonntag den widrigen Wetterbedingungen und nahmen die 13 Kilometer des Andreas-Hofer-Laufs in Angriff. Am Start war auch Ski-Ass Werner Heel. Den Sieg holten sich Edi Lahner und Kathrin Gutweniger.

Julia Mayr verpasst das Finale

Tennis Beim 25.000-Dollar-Turnier in Grado schied Julia Mayr erst im Halbfinale gegen die Serbin Ana Jovanovic, Nummer 265 der Welt, aus – feierte damit in der vergangenen Woche aber trotzdem einen Achtungs-erfolg. Es wäre Mayrs erster Einzug ins Finale eines Turniers mit 25.000 Dollar Preisgeld gewesen.

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Vivarellis WM-Abenteuer ist zu Ende

TischTennis Obwohl die italienische Nationalmannschaft bei der Mannschaft-Weltmeisterschaft in Moskau den direkten Klassener-halt verpasst hat, trat Debora Vivarelli zufrieden die Heimreise an. Die 17-Jährige aus Kaltern spielte eine tragende Rolle im itali-enischen Team und bot sehr gute Leistungen. Da die „Azzurre“ in Moskau den 19. Platz belegt haben, müssen sie vor der nächsten WM in zwei Jahren ein Qualifikationsturnier bestreiten. Für Viva-relli steht nun aber die Italienmeisterschaft in Ponte di Legno vom 9. bis 13. Juni im Vordergrund.

St. Georgen einen Schritt vom Aufstieg entfernt

Tennis Die Damen des ASC St. Georgen werden am Sonntag im Heimspiel gegen TC Parioli das erste Finalspiel um den Aufstieg in die Serie A1 bestreiten. Das Rückspiel findet am 13. Juni in Rom statt. Dass es überhaupt dazu kommt, verdanken die Pustererinnen einer furiosen Aufholjagd. Nach einem 0:2-Rückstand, drehten sie den Spieß um und bezwangen Halbfinalgegner TC Gallarate im Entscheidungsdoppel mit 6:1, 4:6, 6:3.

Wintersportverband bittet zur Wahl

WinTersPOrT Am Samstag findet im Pastoralzentrum in Bozen die Wahlvollversammlung des Südtiroler Wintersportverbandes statt. Da Hermann Ambach als einziger Präsidentschaftskandidat ins Rennen geht, ist seine Wiederwahl lediglich eine Formalität. Viel Spannung verspricht die Wahl der sieben Ausschussmitglieder. Weiters werden zwei Athleten- und ein Techniker-Vertreter, sowie zwei Rechnungsrevisoren und deren Präsident den von 21 auf elf Mitglieder reduzierten Ausschuss bilden.

59.40 Minuten benötigte Andrzej Dlugosz um beim internationalen Berglauf von Schenna nach Meran 2000 zehn Kilometer und 1300 Höhenmeter zurückzulegen. Der Pole blieb als einziger unter einer Stunde und sicherte sich souverän den Sieg.

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„Serientäter“ Said Boudalia gewinnt in Toblach

leichTaThleTiK Der Panoramalauf von Cortina nach Toblach ist fest in marokkanischer Hand. Wie in den vergangenen vier Jahren kam der gebürtige Afrikaner Said Boudalia am Sonntag auch bei der 11. Auflage in Toblach als erster ins Ziel. Sein marokkanischer Landsmann Khalid En Guady belegte den zweiten Platz. Den dritten Podestrang unter den mehr als 3000 Teilnehmern sicherte sich Hermann Achmüller.

0 Niederlagen musste Meister Unterland Berg in der 3. Amateurliga einstecken. Die Spielgemeinschaft ist in dieser Saison die einzige ungeschlagene Mannschaft im Südtiroler Amateurfußball.

Moschen gewinnt die „Marcialonga Cycling“

radsPOrT Roberta Moschen stand bei der diesjäh-rigen Auflage des Rad-Marathons „Marcialonga Cy-cling“ im Rampenlicht. Die Boznerin fuhr auf der kurzen Strecke einen souveränen Sieg ein. Bei den Männern holte sich der Neumarktner Roberto Mich den Bergpreis am Lavazé und wurde in der Endwer-tung überraschend Dritter. Phillipp Raffeiner kam als vierter ins Ziel.

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Reiterer kommt nicht auf Touren

auTOMObilsPOrT Zwar ließ Patrick Reiterer am zweiten Rennwochenende der GP3 Serie einen leichten Aufwärts-trend erkennen, doch auch in Istanbul lief es für den 19-Jährigen aus Hafling nicht nach Wunsch. Im ersten Lauf bot er eine rasante Aufholjagd und belegte am Ende den 14. Platz. Im zweiten Rennen passierte er nach einem Dreher als 25. die Ziellinie.

Nun kann auch Schroffenegger in den Urlaub

Fussball Während ihre Teamkolleginnen des CF Südtirol unmittelbar nach dem Aufstieg in die Serie A den wohlverdienten Urlaub antreten durften, ist nun auch für Katja Schroffenegger die Saison abgeschlossen. Für die Tor-frau der italienischen Nationalmannschaft ging die U19-EM in Mazedonien am Sonntag zu Ende. Nach den beiden Niederlagen gegen Deutschland und England reichte es gegen Schottland nur zu einem 3:3-Remis. Im letzten Gruppenspiel musste Schroffenegger aufgrund einer leichten Handverlet-zung den Platz im Tor räumen.

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Tennis Der Druck wird größer und größer: Andreas Seppi kommt im Tennisjahr 2010 einfach nicht in Schwung. Nun soll die Rasen-Saison den großen Umschwung bringen.

Andreas Seppi darf sich keine Fehler mehr erlauben

TExT hannes Kröss

FOTOS GeTTY iMaGes/archiv

Gut gelaunt war Andreas Seppi am vergangenen Freitag nicht.

6:7 (5:7), 3:6 und 5:7 musste sich der Kalterer Tennisprofi dem Deutschen Philipp Kohlschreiber beugen. Damit war das Zweitrundenaus bei den French Open in Paris besiegelt. Die Enttäuschung stand dem Kalterer nach der zweiten Niederlage in Serie gegen die Nummer 30 der Welt ins Gesicht geschrieben, als er seine Schläger wortlos in die Tasche packte und den Außenplatz 14 auf der gigantischen Tennisanlage in Paris verließ. Wäh-rend sich Kohlschreiber Tags darauf mit dem Spanier Fernando Verdasco um den Einzug ins Achtelfinale duel-lierte, reiste Seppi enttäuscht aus der französischen Hauptstadt ab, Richtung Gardasee, wo er sich bis Mittwoch eine Auszeit gönnte. Eine Auszeit, um die vielen Rückschläge zu verarbeiten, die er in den letzten Wochen und Mo-naten hinnehmen musste.

In der Weltrangliste nur noch Platz 66

Denn es läuft zur Zeit überhaupt nicht beim besten Südtiroler Tennis-spieler. Seit Jänner hat Seppi bei kei-nem einzigen Turnier die dritte Runde erreicht. Bei zehn Siegen setzten es 14 Niederlagen im bisherigen Tennis-

jahr 2010. Zudem rutschte der 26-Jäh-rige Anfang Mai aus den Top-50 in der Weltrangliste, derzeit steht er sogar nur mehr auf Platz 66 – Tendenz fal-lend. Und das obwohl er im Februar, kurz nach seinem 26. Geburtstag, im Interview mit SportMagazin-Reporter Michael Weissenegger noch meinte:

„Das Erreichen der Top 20 ist mein gro-ßes Ziel.“ Derzeit ist er davon aller-dings meilenweit entfernt. Die Hal-len- und Sandplatzbilanz kann nach dem frühen Paris-Aus und den ande-ren schwachen Turnieren nicht positiv ausfallen. Trotz mehr als 200.000 Euro Preisgeld, die er bisher eingespielt hat.

Und dann ist da noch der Streit mit dem italienischen Tennisverband. Seppi trat Anfang des Jahres aus dem

Davis-Cup-Team zurück, um sich – wie er im Interview mit der „Gazzetta dello Sport“ erklärte – auf seine eigene Karriere zu konzentrieren und in der Weltrangliste einen Sprung nach vorne zu machen. Bisher hat dieser Schritt aber noch keine Auswirkungen ge-zeigt. Im Gegenteil. Viele Kritiker for-

Seppis acht Halbfinalspiele auf der ATP-Tour (Bilanz 1:7-Siege)Umag 2009: Juan Carlos Ferrero (Spanien/36) 1:6, 7:6, 5:7 Belgrad 2009: Novak Djokovic (Serbien/3) 6:4, 1:6, 2:6Hamburg 2008: Roger Federer (Schweiz/1) 3:6, 1:6Wien 2007: Novak Djokovic (Serbien/3) 4:6, 3:6Gstaad 2007: Igor Andrejew (Russland/59) 6:4, 3:6, 7:6Nottingham 2006: Jonas Björkman (Schweden/77) 3:6, 1:6Sydney 2006: Igor Andrejew (Russland/26) 2:6, 6:2, 2:6Palermo 2005: Igor Andrejew (Russland/ATP 52) 2:6, 4:6

Die größten ErfolgeSeppis einziges Endspiel auf der ATP-Tour (Bilanz 0:1-Siege)Gstaad 2007: Paul Henri Mathieu (Frankreich/28) 7:6, 4:6, 5:7

STECKBRIEF

andreas seppiGeboren am 21. Februar 1984 in BozenSternzeichen: FischeWohnort: KalternBisher gewonnenes Preisgeld: 2,55 Millionen Dollar

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Seppis Weltranglistenplatzierungen in der ersten Juni-Woche seit 2005

2005: 83.2006: 72.2007: 97.2008: 31.2009: 48.

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dern schon lange den Kopf von Mas-simo Sartori, jenem Trainer, der Seppi Anfang Juli 2008 bis auf Platz 27 im ATP-Computer gebracht hatte. Bisher hat ihm sein Schützling aber immer die Stange gehalten. Und es hat den Anschein, als würde dies auch in Zu-kunft so sein.

Findet Seppi auf Rasen zu alter Stärke zurück?

Seit Mittwoch befindet sich Andreas Seppi in London. In England nimmt er an drei Rasenturnieren teil, möchte auf seinem Lieblingsbelag zu alter Stärke zurück- und das Selbstvertrauen wie-derfinden. Zunächst geht der Kalterer in Queens an den Start. Das Turnier mit einem Preisgeld von 627.700 Euro gewann im Vorjahr Andy Murray. Da-nach schlägt Seppi in Eastbourne auf (405.000 Euro/Dimitry Tursunov) be-vor vom 21. Juni bis zum 4. Juli das

Turnier der Turniere, Wimbledon, auf dem Programm steht, wo Seppi im Vorjahr die dritte Runde erreichte und Roger Federer das Turnier gewann.

Andreas Seppi steht in England unter enormem Zugzwang. Denn wenn ihm auf Rasen kein brauchbares Resultat gelingt, dann rutscht der Kalterer Ten-nisprofi in der Weltrangliste noch wei-ter ab. Leicht hat er es im Vereinten

Königreich also ganz bestimmt nicht. Seppi wird zeigen müssen, ob er dem gewaltigen Druck gewachsen ist. Und ob ihm der Kurzurlaub am Gardasee neue Kräfte verliehen hat. Denn sonst droht wirklich ein freier Fall: in die Niederungen der Weltrangliste.

Karin Knapp greift wieder an

TExT alexander FOPPa FOTO archiv

Tennis Bei einem 50.000-Dollar-Turnier in Rom schied Karin Knapp in der ersten Qualifikationsrunde aus. Das Ergebnis war für ein Mal aber zweitranging, denn die Luttacherin feierte nach einer langwierigen Verletzung ihr ersehntes Comeback und möchte nun wieder die Weltrangliste empor klettern.

Spielende vom Gesicht abzulesen. Da-bei hatte sie gegen Ines Ferrer-Suarez selbst zwei Matchbälle auf dem Schlä-ger und somit die Chance, ihre Rück-kehr auf den Sandplatz zu krönen. Am Ende behielt die Weltranglistennummer 465 aus Spanien mit 2:6, 7:5, 6:1 die Oberhand. Knapp wird dieses Ergebnis aber schnell vergessen und sich auf die bevorstehenden Hürden auf dem Weg zu alter Stärke konzentrieren.

256 Tage sind seit ihrem letz-ten Tennismatch vergangen.

Am 15. September 2009 stand Karin Knapp in Sofia im Turniereinsatz. Seit dem sind achteinhalb Monate vergan-gen. Eine lange Zeit, in der der Tennis-schläger in der Ecke lehnte und die 22-Jährige ihre ganze Ausdauer und Disziplin ihrem Reha-Programm wid-mete. Eine langwierige Knieverletzung hat Knapp aus der Bahn bzw. der Welt-spitze des Damen-Tennis geworfen. Nachdem sie im Jahr 2008 noch den für sie historischen 35. Rang der Weltrangliste belegte, ist sie nun die

Nummer 566 im internationalen Ten-nisgeschäft. Der Absturz beunruhigt die Luttacherin aber in keinster Weise. Schon gar nicht jetzt, wo doch endlich Land in Sicht ist. Am vergangenen Wo-chenende genoss sie in großen Zügen die Rückkehr in den Tenniszirkus. Ihr Comeback in Rom hat sie verletzungs-frei überstanden. Auch wenn es nicht die „Internazionali d’Italia“, sondern der kleine Pendant dazu im altehrwür-digen „Tiro a Volo“-Klub war, und sich Knapp bereits in der ersten Qualifikati-onsrunde aus dem Turnier verabschie-den musste, war ihr die Freude nach

Karin Knapp

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Andreas Seppi mit Roger Federer beim Training in Rom

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Fussball Mit Deutschland und Slowenien bereiteten sich in den vergangenen zwei Wochen zwei Fußballnationalmannschaften in Südtirol auf die WM in Südafrika vor. Das südtiroler sportMagazin wagt den Vergleich zwischen zwei extrem unterschiedlichen Realitäten.

Die Trainingslager im Vergleich

TExT chrisTian MOrandell/hannes Kröss

FOTOS dieTer runGGaldier/Max PaTTis

Zu Pfingsten wimmelt es in Südtirol und vor allem im Überetsch von deutschen Touristen. Natürlich verschlug es den einen oder anderen Fan auch nach Rungg, um einen Blick auf die Nationalelf zu erhaschen – vergeblich. An den Securitys kam keiner vorbei. Das änderte sich auch in den darauffolgenden Tagen nicht.

Fans Slowenienfans waren an der Sportanlage nur vereinzelt zu sehen. Meistens waren es

Personen, die wegen ihres Studiums oder ihrer Arbeit ohnehin in Südtirol waren.

Trotzdem kamen sie hautnah in Kontakt mit Spielern, Trainern und Betreuern.

Das komplette Hotel Weinegg wurde von der deutschen Delegation in Anspruch genommen, „normale“ Hotelgäste durften von Bruno Moser keine aufgenommen werden. Außerdem zirkulieren Gerüchte, dass umliegende Häuser „evakuiert“ wurden – gegen ein Entgelt von bis zu 20.000 Euro.

Hotel Im Hotel „Majestic“ in Reischach war ein Trakt für die slowenische Mannschaft

reserviert, der „normale“ Hotelbetrieb lief weiter. Einzig Journalisten durften in der Zeit

des Aufenthaltes keine aufgenommen werden.

Mehr als 200 ausländische Journalisten waren für das Trainingslager akkreditiert, dazu kamen täglich noch zehn bis 20 Anfragen von lokalen Medien. Die täglichen Pressekonferenzen im Medienzelt waren stets gut besucht und wurden sogar live übertragen.

Medieninteresse Ein Team des slowenischen Staatsfernsehens war während des Aufenthaltes dort

und filmte, dazu ein paar slowenische Journalisten von Printmedien oder

Internet. Erst beim Freundschaftsspiel gegen den FC Südtirol waren noch

zusätzliche Fernsehsender und an die 20 slowenische Journalisten vor Ort.

In Rungg musste ein Rasen neu verlegt werden, außerdem bekam der kleine Trainingsplatz einen neuen Kunstrasen für das Torwarttraining verpasst. Alles in allem waren die Bedingungen für Löw & Co. optimal.

Sportanlage Die Sportanlage in Reischach war in einem top Zustand und die slowenische

Mannschaft sehr zufrieden. Zusätzlich wurden Trainingseinheiten auf

dem Kronplatz durchgeführt.

Das erste zu 100 Prozent gesponserte DFB-Trainingslager kostete das Land Südtirol, die Gemeinde Eppan und die SMG knapp eine halbe Million Euro.

Kosten Die Kosten für den Trainingsaufenthalt, die auf knapp 100.000 Euro geschätzt

werden, wurden zu 2/3 vom slowenischen Fußballverband getragen, 1/3 übernahm die Stadt Bruneck, der Tourismusverein

und der Kronplatz Skirama.

Wurden die Fans regelrecht ausgesperrt und nur beim Freundschaftsspiel gegen den FC Südtirol auf die Tribünen gelassen, war es auch für die lokalen Reporter unmöglich, ein Interview mit Özil & Co. zu führen. Auch bei Interviews in Gruppen wurden keine Journalisten aus Südtirol zugelassen.

Kontakt zu den Spielern Sowohl Fans als auch lokale Journalisten hatten keine Probleme, mit den

slowenischen Fußballern in Kontakt zu kommen. Stets freundlich hatten sie

immer ein offenes Ohr für die Anliegen der „Schreiberlinge“ oder ihrer Fans.

Deutschland spielte am Pfingstmontag gegen den FCS und gewann 4:0 (über 60 Minuten). Gegen eine U20-Auswahl aus dem Überetsch setzte sich die DFB-Elf 24:0 durch.

Freundschaftsspiele Slowenien testete am vergangenen Samstag gegen den FC Südtirol und gewann 3:0.

Beide Nationalmannschaften trugen ein Freundschaftsspiel gegen den FC Südtirol aus – das war aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit der Trainingslager von Deutschland und Slowenien.

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Fussball Die Saison 2009/10 in der Landesliga ist seit vergangenem Sonntag Geschichte. Wir blicken zurück auf die abgelaufene Spielzeit und teilen die Klubs in die Ampelfarben grün, orange und rot ein. Während die Grünen auch in Zukunft weiter in dieser Gangart Gas geben dürfen, müssen die „Roten“ etwas ändern – damit sie nicht länger stehen bleiben und ihren Zielen näher kommen.

Die Landesliga-Ampel

TExT alexander FOPPa/hannes Kröss

Die Vormachtstellung in der Lan-desliga gebührt eindeutig dem

SSV Naturns. Die Elf von Trainerfuchs Paul Pircher stand bereits seit Wochen als Meister fest. Toptorjäger Christian Platzer und Co. boten spektakulären Offensivfußball und marschierten ge-radewegs in die Oberliga. Man darf gespannt sein, wie sich die Vinschger im kommenden Jahr eine Liga höher schlagen werden. Den vielen Skeptikern zum Trotz konnte St. Martin in Passeier den ausgezeichneten zweiten Tabellen-platz vom Vorjahr wiederholen und wird somit ein Entscheidungsspiel gegen Levico um den Aufstieg in die Oberliga bestreiten. Der überragende Arnold Schwellensattl hat im jungen Team eine Begeisterung entfacht, die über die gesamte Saison angehalten hat und nun sogar im Aufstieg gip-feln könnte. Ebenso für Furore sorgte Plose mit einer Serie von zehn Siegen in Folge in der Rückrunde. Spielertrai-ner Matthias Regele hat eine Einheit

geschaffen, die sich mächtig Respekt verschafft hat. Mit einem besseren Saisonstart wäre den Eisacktalern vermutlich der große Sprung in die Oberliga gelungen.

Mit dem Aufstieg nichts am Hut hatte die Elf aus Vahrn. Dennoch stellte der Tabellenachte auch in seiner zweiten Landesliga-Saison eine echte Bereicherung dar. Die Schützlinge von Trainer Alex Schraffl erwiesen sich für so manchen Gegner als unüberwind-bares Hindernis und hatten mit der Abstiegsgruppe ebenfalls so gut wie nie etwas zu tun.

Zwar nicht unüberwindbar aber durchaus charakterstark waren die Spieler von Schenna. Der „Underdog“ sicherte sich mit einem beeindrucken-den Zielsprint den Klassenerhalt. Der neunte Endrang kann sich für einen vielerseits unterschätzten Aufsteiger durchaus sehen lassen.

Und dann wäre da noch das Wun-der von Latzfons! Der Tabellenletzte der Hinrunde wurde bereits von vie-

len abgeschrieben, doch mit einer sen-sationellen Leistungssteigerung in der zweiten Saisonhälfte konnten sich die Eisacktaler noch aus der Abstiegszone katapultieren. Respekt!

Erst am letzten Spieltag konnte sich der Bozner FC den Ligaver-

bleib sichern – was allerdings nicht

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verwunderlich ist, denn die Mann-schaft wurde zu Saisonbeginn völlig umgekrempelt. Toccoli und Co. haben sich in der abgelaufenen Spielzeit mehrmals achtbar aus der Affäre ge-zogen.

Das selbe gilt für Oberliga-Absteiger Stegen. Es hat den Anschein als hät-ten die Funktionäre im Pustertal die Lehren aus der vergangenen Saison gezogen. Denn die Mannschaft bot eine bodenständige und kampfbetonte Spielweise, die allerdings nicht immer zum erhofften Erfolg führte.

Dem ehemaligen Oberligisten Virtus Don Bosco traute man

vor Saisonbeginn den Aufstieg zu - stattdessen wurde es am Ende der Spielzeit 2009/10 nur der vierte Tabel-lenplatz. Und das mit einem Rück-stand von 15 Zählern auf Meister Na-turns. Damit können die Talferstädter nicht zufrieden sein.

Ebensowenig wie Tabellennachbar Tramin. Der große Aufstiegsfavorit be-legte nach 30 Spieltagen nur den fünf-ten Tabellenplatz - das entspricht nicht den Erwartungen, die man im Unter-land im Sommer 2009 vor Saisonbe-ginn hatte. Denn eigentlich war eine Rückkehr in die Oberliga geplant, nicht umsonst holte man einen Stürmer wie Eugenio Cugnetto, der in den vergange-nen elf Jahren 111 Tore in der Oberliga erzielte. So muss man das Unterfangen auf nächstes Jahr verschieben.

Neugries, der Tabellensiebte, ge-hörte wie Virtus Don Bosco und Tra-min zum erweiterten Favoritenkreis was den Aufstieg angeht. Stattdessen findet sich der Bozner Fußballklub am Ende der Saison auf dem siebten Ta-bellenplatz wieder. Elf Siege, elf Un-entschieden und acht Niederlagen – das ist nur Mittelmaß. Und deshalb für einen Spitzenklub zu wenig.

Auch in Lana wird man mit der Sai-son 2009/10 nicht zufrieden sein. Die

„Kanoniere“ aus dem Etschtal stell-ten in der abgelaufenen Saison zwar den erfolgreichsten Sturm (61 Tref-fer). Doch gleichzeitig kassierte Lana 59 Gegentore, das hat einen Platz in der Spitzengruppe der Tabelle gekos-tet. Hier wird der Traditionsverein den Hebel anlegen müssen, damit in der nächsten Saison ein Platz in der obe-ren Tabellenhälfte herausschaut. Und nicht bis zuletzt um den Klassenerhalt gezittert werden muss.

Vom Papier her hätte das Team aus Milland in der Tabelle viel wei-ter vorne landen müssen, doch am Ende schlugen die Neueinkäufe doch nicht so ein, wie erwartet. Da darf man sich nicht wundern, wenn man sich punktegleich mit Natz im „Kel-ler“ wiederfindet. Sollte St. Martin in Passeier das Aufstiegsspiel gegen den Tabellenzweiten aus dem Trentino ge-winnen, dann fallen die Würfel um den Abstieg zwischen Milland und Natz in einer Entscheidungspartie. Ansonsten steigen beide Klubs in die erste Amateurliga ab.

Eine Abwehr aus Laaser Marmor war die Verteidigung des Vinschger Traditi-onsklubs nicht. Dann schon eher löch-rig wie ein Schweizer Käse. Mit 79 Ge-gentoren (2,63 pro Spiel) war Laas die Schießbude der heurigen Saison - das hat wohl den Ausschlag gegeben, dass die Vinschger wieder in die erste Ama-teurliga zurückkehren müssen.

Und was sich schon seit Jahren ab-zeichnete, wird heuer Realität. Bisher stemmte sich Neumarkt immer erfolg-reich gegen den Abstieg, doch 2009/10 reichte es dann doch nicht: vier Siege und fünf Unentschieden - damit kann man die Klasse nicht halten.

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Fussball Von Donnerstag bis Sonntag spielten rund 400 Kinder aus acht Nationen in allen Bezirken Südtirols um den Sieg bei der Mini-WM. Die Nachwuchs-Kicker schlüpften in die Rolle ihrer großen Vorbilder und liefen symbolisch im Nationalmannschaftsdress der WM-Teilnehmer in Südafrika auf.

TExT alexander FOPPa

FOTOS sPOrTneWs.bz

Mit einem souveränen Auftritt kürte sich England am Samstag in

Kaltern zum neuen Fußball-Weltmeister. Der Jubel bei Spielern, Trainer und den mitgereisten Fans kannte keine Grenzen

– jeder war sich der Bedeutung des Tri-umphs im klaren. Die Nachricht des Ti-telgewinns verkam bei der diesjährigen Auflage des 32 Nationen fassenden Tur-niers allerdings rasch zu einer Randnotiz. Wen wundert es, waren doch nicht Wayne Rooney, Steven Gerrard und Co. am Ball, sondern 13-jährige Nachwuchs-fußballer, die sich für einige Tage die Tri-kots der großen Vorbilder überstreiften. Übrigens sei erwähnt, dass der Kader der englischen Auswahl ausschließlich aus Spielern aus der kroatischen Stadt Rijeka bestand. Den teilnehmenden Jugend-Mannschaften wurde nämlich vor Tur-nierbeginn ein WM-Land zugelost, das sie während der vier Spieltage würdig vertreten sollten. Und dies taten die Nachwuchs-Kicker auch. Mit großem En-gagement jagten sie dem runden Leder nach und imitierten die großen WM-

Stars in Sachen Dribbling, Spielver-ständnis und Torjubel.

Die Rolle der Mannschaften, die an der WM in Südafrika teilnehmen, übernah-men U13-Teams aus acht verschiedenen Ländern. Zu den einzelnen Bezirksaus-wahlmannschaften Südtirols gesellten sich Gleichaltrige aus dem restlichen Italien, Österreich, Deutschland, der Schweiz, Kroatien, Tschechien, Slowe-nien und Polen. Gespielt wurde von Don-nerstag bis Sonntag, und zwar im selben Modus, wie bei der „großen“ Weltmeis-terschaft ab dem 11. Juni. Die Vorrun-

denbegegnungen gingen in Olang, Rasen, Mühlbach Vals, Vintl, Goldrain, Laas, St. Martin und St. Leonhard in Passeier über die Bühne. Die K.O.-Runden wurden in Nals, Neumarkt, Schlanders und Kaltern ausgetragen. Der Überetscher Ort war auch Schauplatz des Festakts am Freitag und des Finalspiels am Schlusstag. Im Endspiel standen sich England und Süd-korea, pardon Rijeka und die Auswahl aus Baden, gegenüber. Die Nachwuchself des kroatischen Erstligisten zeigte eine bärenstarke Leistung und holte sich über-legen den Pokal. Mit einem klaren 3:0-Er-folg wurde der Gegner aus Deutschland in die Schranken gewiesen. Mit dem sel-ben Ergebnis endete das rein Südtiroler Duell um den dritten Platz: Die von An-dreas Frötscher betreute Auswahl Unter-land/Überetsch drängte die Mannschaft aus dem Burggrafenamt vom Podium. Sie vertraten das niederländische bzw. slowakische Nationalteam. Angesichts der Tatsache, dass der Spaß und der Kontakt unter den Kindern im Vordergrund standen, war das Ergebnis nur von zweitrangiger Bedeutung. Un-abhängig vom jeweiligen Abschneiden werden sich die Kinder vermutlich noch lange an ihre WM-Teilnahme erinnern und vielleicht „ihrer“ Mannschaft in Südafrika die Daumen drücken.

Für vier Tage ein „WM“-Held sein

Rijeka alias England wurde Mini-Weltmeister. Die Auswahl aus dem Überetsch (rechts) wurde als Niederlande Dritter.

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FUSSBALL

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Fussball Das Rätselraten um die sportliche Zukunft von Michael bacher geht weiter. Ein Verbleib beim FC Südtirol scheint allerdings ausgeschlossen. Die weiß-rote Vereinsführung scheut offenbar die Mühe zäher Vertragsverhandlungen - zumal der 22-Jährige bereits angekündigt hat, den FCS verlassen zu wollen.

Quo Vadis Michael Bacher?

TExT hannes Kröss

FOTOS Max PaTTis

Bereits seit Monaten brodelt es in der Gerüchteküche um die Perso-

nalie Michael Bacher. Es hat sich her-umgesprochen, dass der 22-jährige Mit-telfeldstratege des FC Südtirol im Sommer ablösefrei zu haben ist. Sein Kontrakt, der ihn an den FCS bindet, läuft nämlich am 30. Juni aus. Das FCS-Eigengewächs hat der Klubfüh-rung bereits vor rund zwei Monaten mitgeteilt, dass er den Verein verlassen möchte. „Ich habe offen gesagt, dass ich einen Tapetenwechsel vorziehe. Zu diesem Zeitpunkt stand der Aufstieg noch nicht fest und ich wollte unbe-dingt eine neue Erfahrung in einer hö-heren Liga machen“, stellt Bacher klar. Folglich haben bereits mehrere, teils höherklassige Vereine angeklopft.

Objekt der Begierde

Serie-B-Klub Cittadella soll bereits vor Monaten seine Fühler nach dem Noch-FCS-Spieler ausgestreckt haben. Neben dem Klub aus dem Veneto ist noch ein weiterer Zweitligaverein inte-ressiert. Bacher kommt zu Gute, dass sein Berater, Andrea Pretti gute Ver-bindungen zu Vereinen hat, die ein besonderes Augenmerk auf die Förde-rung von jungen Spielern legen, wie zum Beispiel Atalanta, Empoli, Al-binoleffe oder eben auch Cittadella. Letzthin scheint allerdings ein Wech-sel in die 1. Division am wahrschein-lichsten – auch wenn es nicht Bachers Absicht war, kommende Saison dem FC Südtirol in der selben Liga gegen-

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FUSSBALL

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über zu stehen. Cremonese ist in den vergangenen Wochen mehrmals an Bacher herangetreten und buhlt kon-kret um dessen Dienste. Der ehema-lige Erstligaklub kämpft im Augenblick im Play-Off-Finale um den Aufstieg in die Serie B und wird sich vermutlich noch einige Tage Zeit lassen, um dem Freienfelder einen unterschriftsreifen Vertrag vorzulegen. Bacher selbst sieht in den Verhandlungen keine Eile: „Ich möchte bis zum Ende der Play Offs ab-warten und mich mit jenem Verein ei-

nigen, der sich ernsthaft um mich be-müht.“

Der FCS scheint aus dem Rennen

Was macht eigentlich der FC Südti-rol in der Zwischenzeit? Es scheint als laute die Devise im Vereinssitz in der Cadornastraße: Abwarten und Tee trin-ken. Seit der Ankündigung Bachers, er wolle den Verein verlassen, hat man

das Thema ad acta gelegt. Neben Ma-nuel Scavone wird dem FCS somit ein weiterer Leistungsträger zum Nullta-rif aus der Hand fallen. Allein durch den Verlust von Bacher geht dem Ver-ein eine mögliche Ablöse im niedri-gen sechsstelligen Bereich verloren. Mit einem frühzeitigen Vertragsange-bot wäre der Wechsel allerdings ver-meidbar gewesen, auch wenn der Mittelfeldallrounder immer wieder be-tont, dass er das Image des „Jugend-spielers, der den Sprung in die erste Mannschaft geschafft hat“ abstreifen und außerhalb der Landesgrenzen zu einem gestandenen Spieler reifen möchte. Leidtragende des Transfer-Hickhacks sind die FCS-Anhänger und Trainer Alfredo Sebastiani, der stets darauf hingewiesen hat, wie wichtig Michael Bacher für das Spiel seiner Mannschaft sei – vermutlich auch mit dem Hintergedanken, nur schwer ei-nen adäquaten Ersatz zu finden. Erst recht nicht einen einheimischen Spie-ler mit Potenzial zur Identifikationsfi-gur für Fans und Verein.

MICHAEL BACHER

Der 22-jährige Mittelfeldspieler aus Freien-feld gehört seit neun Saisonen dem Kader des FC Südtirol an und hat vor sechs Jahren sein Debüt in der Serie C2 gefeiert. Seitdem bestritt Bacher 113 Partien im Trikot der Weiß-Roten. Damit liegt er in der „ewigen“ FCS-Rangliste an neunter Stelle. Außerdem streifte Bacher zwei Mal das Trikot der ita-lienischen U17-Nationalmannschaft über.

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FUSSBALL

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DiCasmirro kehrt in die Serie A zurück

Bolognini als Präsident bestätigt

TExT alexander FOPPa FOTO Max PaTTis

eishOcKeY Nach den Bestätigungen von Rob Sirianni und Armin Helfer, sowie den Vertragsverlängerungen der Leistungsträger Taggart Desmet und Mat Kelly, kann der HC Pustertal den ersten wahren Transfercoup vermelden: Nate DiCasmirro wird kommende Saison den Angriff der „Wölfe“ verstärken.

eissPOrT Die 39. Nationale Wahl-Vollversammlung des Italienischen Eissportverbandes, die in Bozen abgehalten wurde, hat Giancarlo bolognini zum vierten Mal als Präsident des Verbandes bis 2014 bestätigt.

Bozen. Beim Rekordmeister konnte er die hohen Erwartungen allerdings nicht erfüllen. Es folgten Zwischen-stationen in Schweden bei Timrä in der Elite-Liga und dem zweitklassigen Team von Örebrö, bevor er von Villach einen Probevertrag angeboten bekom-men hat. In der österreichischen Eis-hockey-Liga brachte er es auf 25 Ein-sätze und 14 Skorerpunkte.

treter, Walter Cecconi, Hugo Herrnhof, Alois Romen und Manfred Zanotti sowie die zwei Vertreter der Techniker, Emanuela Gaia und Adolfo Mosaner. Während der Versammlung wurden auch Josef Hölzl, Luigi Callegari und Luciano Tommasello als Ehrenmit-glieder ausgezeichnet.

Eigentlich war vergangenen Winter bereits alles unter Dach

und Fach gebracht. Nate DiCasmirro sollte dem HC Pustertal bereits im Sai-sonfinale der abgelaufenen Spielzeit zur Verfügung stehen. Doch in aller-letzter Sekunde zog sein Verein, der Vil-lacher SV seine Option auf einen Ver-bleib des Kanadiers in Kärnten. HCP-Coach Stefan Mair musste sich folglich nach Alternativen umsehen und nahm den letzthin enttäuschenden Tomaz Razingar unter Vertrag. Die Ver-pflichtung von DiCasmirro wurde vor-

Der 71-jährige Bozner bekleidet dieses Amt seit 1997. Die Vollver-

sammlung hat auch die neuen Vize-Präsidenten und Verantwortlichen der Disziplinen gewählt: Eros Gonin (Cur-ling), Francesca Invernizzi (Eiskunst-lauf), Karl Linter (Eishockey), Helmut Waldthaler (Stocksport) und Sergio

erst auf Eis gelegt. Doch in Bruneck handelte man nach dem Motto „aufge-schoben ist nicht aufgehoben“ und trat nach Saisonende erneut mit dem Flügel-spieler in Kontakt. Bereits nach wenigen Verhandlungsrunden konnte der HC Pustertal nun Vollzug vermelden: DiCas-mirro wird mit einem Ein-Jahresvertrag ausgestattet und kommende Saison das Trikot der „Puschtra“ überstreifen.

Für den 31-Jährigen ist es eine Rückkehr in die Serie A, denn bereits 2008/09 bestritt er in seiner ersten Eu-ropa-Saison 23 Ligaspiele für den HC

Anesi (Eisschnelllauf). In den neuen Verbandsvorstand ziehen außerdem die neun “freien” Vorstandsmitglieder Luigi Alverà, Riccardo Amort, Renato Donati, Claudio Franceschini, Mario Lievore, Luigi Ortalli, Renato Pennisi, Luciano Tava und Helmut Visintin ein. Dazu kommen die vier Athletenver-

EISHOCCKEy

TExT sPOrTneWs.bz

FOTOS Max PaTTis

Giancarlo Bolognini (Dritter von links) wurde als Präsident bestätigt

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EISSPORT

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radsPOrT Am Sonntag ist der diesjährige „Giro“ – es war Auflage Nummer 93 – mit dem Sieg von Ivan Basso zu Ende gegangen. Das südtiroler sportMagazin blickt noch einmal auf die Etappe auf den Kronplatz zurück – mit einer Zahlenspielerei der besonderen Art.

Zahlen zur GIRO-Etappe auf den Kronplatz

TExT & FOTOS luis MahlKnechT

1 Etappe machte in diesem Jahr in Südtirol Halt: Am 25. Mai erklommen die Radprofis im Einzelzeitfahren von St. Vigil in Enneberg ausgehend den Kronplatz.

1.02 Minuten langsamer als der Sieger von 2008, Franco Pellizzotti, war in diesem Jahr der Tagessieger Stefano Garzelli. Und dies auf der identisch gleichen Strecke, bei sogar besseren Wetterbedingungen. Ein un-trügliches Zeichen, dass der Radsport allmählich „sauberer“ wird?

1,10 Euro kostete oben im Bergres-taurant am Kronplatz ein Kaffee. Da-neben wurden auch mit viel Herzlich-keit, Schwung und Sympathie weitere leckere Getränke und Speisen serviert.

11.18 Uhr: Um diese Uhrzeit er-reichte der erste Sportler das Ziel am Kronplatz. Marco Frapporti, der virtu-elle Träger der „roten Laterne“, war als Erster gestartet und rollte auch vor allen seinen Mitstreitern als Erster über die Ziellinie.

25 Jahre jung wurde am Tag der Kronplatz-Etappe der Weißrusse Bra-nislau Samoilau. Er schlug sich auf den kräftezehrenden Anstieg beacht-lich und erreichte zur Feier des Tages den bemerkenswerten elften Rang.

50 Fans von Marzio Bruseghin waren auch in der Zuschauermasse mit von der Partie. Und dies, obschon ihr Favorit gar nicht mehr beim Giro

mitfuhr. „Doch wir jubeln allen Rad-sportlern zu“, bemerkte einer der Ra-delsführer der Sportbegeisterten, die mit ihren Eselsohren am Hut unter den schillerndsten Personen im Ziel-raum waren.

112 Kilometer bewältigten die Rad-profis auch am Mittwoch noch auf Südtiroler Boden. Von Bruneck aus ging es durchs Puster- und Eisacktal nach Bozen, dann nach Vilpian, ehe der steile Anstieg von Nals nach Pris-sian in Angriff genommen wurde, der

erstmals in der Giro-Geschichte auf dem Streckenplan stand. Dann ging es noch zum Gampenpass (hier wurde 1981 ein Bergpreis gewertet), ehe es

zum Deutschnonsberg ging. Bei St. Felix verließen die Radler dann für dieses Jahr Südtirol.

2275 Meter hoch ist der Kronplatz. Es war dies zwar nicht der höchste Punkt in der heurigen Rundfahrt, doch sicherlich waren auf dem Weg dorthin die extremsten Steigungen zu bewäl-tigen. Über den Sinn und Wert einer Ankunft auf diesem Berg scheiden sich allerdings noch die Geister…

15.000 Menschen erreichten schätzungsweise über die Aufstiegsan-lagen den Brunecker Hausberg. „Wir haben bis Mittag gezählt, da waren es genau 10.500“, verriet uns ein Mitar-beiter am Abend. Die restliche Menge wurde geschätzt…

450.000 Euro hat angeblich die Giro-Etappe am Kronplatz den Organi-satoren gekostet. Damit ist sie immer noch wesentlich billiger als das Trai-ningslager der deutschen Fußball-Na-tionalelf im Überetsch.

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RADSPORT

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Kanu Am Wochenende wird die Passerstadt zum Mekka der Kanuszene. Bei der „World ranking competition“ geht es für die Kanuten um wichtige Punkte für die Weltrangliste. Doch auch außerhalb Südtirols geht es für die heimischen Wildwassersportler um Titel und Trophäen.

Die Kanuelite trifft sich in Meran

Nicht nur der Weltmeister von 2006, Stefano Cipressi, wird am

Wochenende in Meran um den Sieg paddeln: aus Deutschland und Frank-reich werden die besten Nachwuchs-kanuten erwartet und auch die italie-

nische Mannschaft wird eine 20-köpfige Mannschaft stellen, die unter den rund 200 Teilnehmern für herausragende Ergebnisse sorgen soll. Insgesamt sind 14 Nationen am Start.

Nicht mit von der Partie ist Lukas Mayr, Südtirols wohl bester Kanute. Doch darüber freuen sich die Mera-ner. Warum? „Lukas nimmt an der Europameisterschaft teil. Dort kämpft er gegen die besten Kanuten Europas um den Titel“, sagt Ok-Chef Thomas Waldner. Mayr möchte in der Slowa-kei das Finale der besten zehn errei-chen. Unmöglich ist dieses Vorhaben nicht. „Lukas hat die Qualifikations-rennen hervorragend gemeistert. Ihm sind bei internationalen Wettkämpfen Topleistungen gelungen, die auf gute Ergebnisse bei diesen kommenden Events hoffen lassen. Auf die heurige Rennsaison hat er sich unter anderem in Australien, Griechenland und Slo-wenien mit der Nationalmannschaft

und mit mir in Meran vorbereitet. Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Va-ter und Trainer Hansjörg Mayr.

Parallel zur World Ranking Compe-tition, an der maximal sechs Kanuten pro Nation teilnehmen dürfen, veran-stalten der Sportclub Meran und die Sektion Kanu zwei internationale Sla-lom-Wettkämpfe für die Jahrgänge 1992 bis 1995. Sie sind gleichzeitig die Qualifikation für die Junioren-EM. Auch der SCM-Athlet Daniel Klotzner (Jahrgang 1992) ist bei diesen Rennen mit von der Partie.

Im Einsatz sind in dieser Woche auch Südtirols beste Rafter. Im „Val di Sole“ geht die Europameisterschaft in den Kategorien R6 und R4 über die Bühne. Zum „Team Italy“ gehören die Sterzinger Robert Schifferle, Ro-bert Brunner, Thomas Mössner, Hansi Volgger, Alex Kaser, Amadeus Schif-ferle und der Ok-Chef der Kanurennen in Meran, Thomas Waldner.

TExT hannes Kröss

FOTOS sc Meran/Kanu

Daniel Klotzner

Lukas Mayr

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KANU

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PROTOKOLL alexander FOPPa

FOTO archiv

ein anruf bei ...

Tamara lunger

Am 23. Mai hat Tamara lunger aus Gummer als jüngste Frau der Geschichte den 8.516 Meter hohen Lhotse bestiegen. In einer aben-teuerlichen Expedition hat sie den Nachbarberg des Mount Everest unter schwierigsten Bedingungen erklommen. Das südtiroler sportMagazin hat die 23-Jährige ans Telefon bekommen und sie nach ihren Eindrücken vom vierthöchsten Berg der Erde befragt.

südtiroler sportMagazin: hallo Tamara. berg heil!

Tamara Lunger: Hallo. Vielen Dank.Wie fühlt man sich als jüngste Frau auf dem lhotse?

Nicht anders als noch vor zwei Mo-naten (lacht). Es war zwar ein einma-liges Erlebnis, doch nun bin ich froh, dass ich alles hinter mir habe. Die letzten Wochen waren eine sehr stres-

sige und strapaziöse Zeit. Ehrlich ge-sagt, konnte ich den kurzen Aufent-halt am Gipfel gar nicht genießen, weil ich mich rasch wieder mit dem Ab-stieg beschäftigen musste.Wie lange hast du dich auf dieses aben-teuer vorbereitet?

Das Ziel, den Lhotse zu bestiegen, habe ich mir bereits vor fünf Jahren ge-setzt. Ende des letzten Jahres bin ich dann in die konkrete Planungsphase eingestiegen. In der Vorbereitungszeit hatte ich aber einige gesundheitliche Probleme, sodass mir die Ärzte zwi-

schenzeitlich von der Reise nach Nepal abgeraten haben. Ich habe aber stets an dieses Ziel geglaubt und konnte so etli-che moralische Rückschläge wegstecken. Gab es während des aufstiegs auch Momente in denen du ans aufgeben ge-dacht hast?

Es gab da einen Augenblick, als ich die Expedition am liebsten sofort be-endet hätte: Einen Tage vor meinem Aufstieg zum Gipfel kam ein russi-scher Kollege, der eigentlich mit mir die letzte Etappen angehen hätte sol-len, ums Leben. Um mein Risiko zu mi-nimieren habe ich folglich entschieden, eine Sauerstoffmaske mitzuführen und

mich von einem Sherpa begleiten zu lassen, obwohl ich mir vorgenommen hatte, auf diese Hilfen zu verzichten.Trotzdem bist du bereits am Tag darauf im Morgengrauen aufgebrochen…

Ja, ich wollte keine Gedanken ver-schwenden und das letzte Stück in An-griff nehmen. Doch es kam zunächst noch viel schlimmer.Warum, was ist passiert?

Am Weg zum Gipfel bin ich auf den verstorbenen Russen getroffen, der noch am Seil hing. Vermutlich haben es seine Kollegen nicht mehr geschafft,

ihn vor Einbruch der Dunkelheit zu bergen und haben ihn bis zum darauf-folgenden Tag am Weg zurückgelas-sen. Es war das erste Mal, dass ich in den Bergen einem Toten begegnet bin. Es war schockierend, in unmittelbarer Nähe vorbeizusteigen. du hast mit 23 Jahren bereits den viert-höchsten berg der erde bestiegen. Wie weit wird dich deine bergsteiger-Karrie-re noch führen?

Die Berge sind mein Leben. Es macht mir unheimlich viel Spaß, nach einem schweren Aufstieg oben am Gipfel zu stehen. Viel mehr als der Mount Everest, der inzwischen zu ei-nem kommerziellen Objekt geworden ist, reizt mich im Augenblick eine Erst-besteigung eines weniger hohen Ber-ges. Im Himalaya gibt es noch einige Siebentausender, auf dessen Gipfel noch kein Mensch einen Fuß gesetzt hat. Es wäre mein großer Traum, dies als erste zu schaffen.das extrembergsteigen zählt ja nicht unbedingt zu den gewöhnlichen hobbys einer 23-Jährigen. Was machst du, wenn du mal nicht gerade einen achttausen-der erklimmst?

Ich kann auch ganz normal sein (lacht). Ich sitze ab und zu vor dem Computer und lese sehr gerne Bücher. Zudem investiere ich viel Zeit in mein Sportstudium an der Universität in Innsbruck. Den Sommer verbringe ich auf der Hütte meiner Eltern am Latz-fonser Kreuz. Ups, da wären wir ja wieder beim Thema Bergsteigen.

eine erstbegehung ist mein großer Traum. und davon gibt es im

himalya noch einige.“Tamara lunger

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EIN ANRUF BEI...

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TExT chrisTian MOrandell

FOTOS archiv

Als Lisa Fissneider gerade einmal fünf Jahre alt war, absol-

vierte sie den ersten Schwimmkurs am heimischen See und feierte alsbald unter der Obhut ihres Vaters erste Er-folge bei Nachwuchs-Schwimm-rennen. Da es in Kaltern keinen Schwimmverein gab und gibt, star-tete die heutige Handelsoberschü-lerin für den SSV Bozen. Bei diesem Verein blieb sie insgesamt fünf Jahre

und entwickelte sich stetig weiter. Als 12-Jährige wechselte die Kalte-rerin zum SC Meran. Trainiert wurde sie dort von Volker Müller. Seit dieser Saison startet Lisa für den Bozner Schwimmclub Bolzano Nuoto, wo Trainer Dario Taraboi das Sagen hat. Der Wechsel von Meran nach Bozen war eine Zeitfrage, denn nach Meran musste die Schülerin immer von ihrer Mutter gebracht werden, was natürlich sehr viel Zeit kostete. In Bozen kann Lisa Fissneider nach der Schule mit dem Stadtbus zum Training am Pfarrhof fahren. Der Wechsel nach Bozen brachte mit sich, dass die Trainingsintensität von drei bis vier Trainingseinheiten in der Woche auf fünf Übungs-einheiten pro Woche gestei-

TalenTscOuT lisa Fissneider ist eine der größten Schwimmnachwuchshoffnungen Italiens über 50 und 100 Meter Brust. Warum das so ist, erscheint eigentlich logisch: Sie wohnt in der Nähe des Kalterer Sees und ist die Tochter des ehemaligen Wettkampfschwimmers Klaus Fissneider. Neben ihrem Vater waren auch ihre Tante Heidi und ihr Onkel Heinz erfolgreiche Wassersportler. Der 15-Jährigen wurde das Schwimmen in die Wiege gelegt.

Lisa träumt von London 2012

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TALENTSCOUT

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gert werden konnte. Dass sich dieser Umstand positiv auf die Leistungen auswirkt, zeigte Lisa bereits bei den Italienmeisterschaften und auch wenig später bei der Kurzbahn-Euro-pameisterschaft in Istanbul im ver-gangenen Jahr. „Stilmäßig und von der Technik her hat sich durch den Wechsel von Meran nach Bozen nicht viel geändert. Durch die Nähe zu meinem Wohnort und die Schule kann ich einfach nur intensiver und öfter trainieren“, erklärt Fissneider ihre Leistungssteigerung vom letzten Jahr. „Das Training in Meran oder Bozen unter den Trainern Müller und Taraboi ist nicht anders geworden. Wäre ich aber beim SCM geblieben, könnte ich neben der Schule nicht so häufig trainieren“, analysiert die Brustschwimmerin den positiven

und grundsätzlichen Aspekt ihres Vereinswechsels.

Auf du und du mit den Schwimmstars

„Bei den Italienmeistschaften im ver-gangenen Oktober war ich selbst von meinen starken Leistungen überrascht und die damit erreichte Qualifika-tion für die Kurzbahneuropameister-schaft in Istanbul war ein Höhepunkt. Vor allem das Zusammentreffen mit den Großen des Schwimmsports wie Paul Biedermann oder Francesca Pel-legrini war etwas ganz besonderes. Mit diesen Stars ein paar Worte wech-seln zu können ist schon etwas be-sonderes“, meint Fissneider immer noch ganz begeistert von den Eindrü-cken aus der Türkei. Zur Zeit bereitet sich die Kaltererin auf die Schwimm-meisterschaften „Sette Colli“ vor, die im Juni stattfinden. Diese gelten auch gleichzeitig als Qualifikation für die in Finnland stattfindende Jugend-Europa-meisterschaft. Weiters steht noch die Italienmeisterschaft der Junioren und der allgemeinen Klasse im August auf dem Programm. In der allgemeinen Klasse geht es um die Qualifikation für die Europa- und Weltmeisterschaften.

Für andere Hobbys bleibt wenig Zeit

Die Trainingsgruppe in Bozen be-steht aus 20 Nachwuchsschwimmern, die allesamt bei den Italienmeister-schaften dabei waren. Das Training, das immer am Abend um 18 Uhr be-ginnt, startet regelmäßig mit Auf-wärmübungen am Beckenrand. Dann geht es ins Wasser wo für 400 Meter weitere Aufwärmeinheiten stattfinden. Während des Trainings werden alle Schwimmstile trainiert, wenngleich das Hauptaugenmerk bei jedem Athle-ten auf die jeweiligen Spezialdiszipli-nen gelegt wird. Das Training dauert in der Regel zwei Stunden. „Mir gelingt es eigentlich recht gut die Schule und den Wettkampfsport unter einen Hut

zu bringen. Im Grunde ist alles nur eine Sache der Einteilung, schlussend-lich muss aber alles, was man macht Spaß machen, ansonsten schafft man gar nichts“ beschreibt die Schülerin der HOB-Fachrichtung Europa ihre Einstellung zum Tagesablauf. Für Frei-zeit bleibt bei einem solch straffen Ta-gesablauf wenig übrig. Wann immer es geht, verabredet sich Lisa mit ihren Freundinnen. „Sport muss Leidenschaft sein, auch

wenn es einmal nicht so gut läuft, darf man nicht aufgeben“, versucht Fiss-neider ihre sportliche Einstellung zu beschreiben. Dass nicht immer al-les planmäßig abläuft hat Lisa in ih-rer noch jungen Karriere bereits er-lebt. Während des Turnunterrichts ist ihr Ende Jänner der Meniskus geris-sen und sie musste sich einer Knieope-ration unterziehen. Dadurch konnte sie erst Mitte März das Training wie-der aufnehmen. Bei den darauffol-genden Wettkämpfen lief es dann verständlicherweise nicht so gut. Zu-dem kam auch noch eine Bauchgrippe hinzu, die die Kaltererin zusätzlich schwächte. Trotz dieser Rückschläge träumt Lisa von ihrem großen Ziel: der Teilnahme an den Olympischen Spie-len in London 2012...

STECKBRIEF

lisa FissneiderGeboren am 1. Oktober 1994 in BozenWohnt in: Kaltern an der WeinstraßeSchule: 2. Klasse EU Handelsoberschule BozenSpezialdisziplinen: 50 m und 100 m BrustErfolge: Italienmeisterin 2009 über 50 m Brust in 30,94 SekundenItalienmisterin 2009 über 100 m Brust in 1:06,45 MinutenTeilnahme an der Kurzbahneuropameisterschaft in Istanbul/Türkei50 m Brust: 32. Im Vorlauf, Zeit 31,58100 m Brust: 26. Im Vorlauf, Zeit 1:07,72

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IMPRESSUM:

redaktion: Verdiplatz 43, I-39100 BozenTel. 0471 970512, www.sportmagazin.bz

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herausgeber: Alexander Tabarelli de Fatis

chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Hannes Kröss (hk)[email protected]

Mitarbeiter der redaktion: Alexander Foppa (af)Christian Bassani (cb)Christian Bernhard (chb)Michael Weissenegger (mw)Florian Seebacher (fs)Andreas Punter (ap)Anton Höller (ah)Lidia Treibenreif (lt)Said Kadkhoda (sk)Christian Morandell (chm)Luis Mahlknecht (lm)Ralf Pechlaner (rp)Sara Senoner (ss)Ivan Mayr (im)

Fotografen: Max Pattis, Matteo Groppo, Christoph Blaas, Reinhold Eheim, Robert Perathoner, Dieter Runggaldier

Grafisches Konzept: Martin Kerschbaumer

Grafik/layout: Studio Mediamacs KG

abos: www.sportmagazin.bz/abo

Werbeberatung und verkauf:[email protected]. 0471 970512

druck: Fotolito Varesco Gmbh, Auer

eintragung am landesgericht Bozen, Nr. 01/2009

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JEDE WOCHE

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Das SportMagazin-Quiz1. Wen hat Jogi Löw im

Trainingslager in Rungg zum neuen Kapitän der deutschen Nationalelf ernannt?

A) Philipp Lahm B) Bastian Schweinsteiger C) Miroslav Klose

2. Gegen welchen Spieler ist Andreas Seppi bei den diesjährigen French Open in der zweiten Runde ausgescheiden?

A) Philipp Kohlschreiber B) Jürgen Melzer C) Julian Reister

3. Welcher Bozner Vorstadtklub feierte am vergangenen Wochenende sein 30-jähriges Jubiläum?

A) SC Neugries B) Haslacher SV C) FC Gries

4. Wie heißt der 8000er, den Tamara Lunger als jüngste Frau aller Zeiten im Mai bestiegen ist?

A) Nanga Parbat B) Lhotse C) Cho Oyu

5. Welcher Fußballklub steigt heuer als Meister der Landesliga in die Oberliga auf?

A) Plose B) Tramin C) Naturns

6. Mit welchem Verein könnte der Bozner Fußballer Joachim Degasperi in die Serie A aufsteigern?

A) Cesena B) Sassuolo C) Cittadella

7. Welche Südtiroler Handballerin wurde heuer mit Salerno italienischer Meister

A) Ariane Prantl B) Sandra Federspieler C) Magdalena Niederbrunner

Für jede richtige Antwort gibt es zwei Punkte.

Punkte Du bist ein…14 Sport-Brockhaus 12 Experte8-10 ganz Guter4-6 blutiger Anfänger0-2 Sportmuffel

Auflösung: Frage 1: Antwort A. Philipp Lahm beerbt Michael Ballack als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Bastian Schweinsteiger wird hingegen Vize-Kapitän beim dreimaligen Weltmeister. Frage 2: Antwort A. Andreas Seppi hat bei den French Open in Paris gegen Philipp Kohlschreiber aalglatt in drei Sätzen verloren. Frage 3: Antwort A. Der SC Neugries wurde im Jahre 1980 gegründet und feierte deshalb am vergangenen Wochenende bei einem rauschenden Fest seinen 30. Geburtstag. Frage 4: Antwort B. Tamara Lunger hat am 23. Mai als jüngste Frau aller Zeiten den Lhotse bestiegen. Der 8516 Meter hohe Berg ist die vierthöchste Erhebung der Erde. Frage 5: Antwort C. Naturns steigt als Meister in die Oberliga auf.Frage 6: Antwort C. Joachim Degasperi spielt seit zehn Jahren bei Cittadella und erreichte mit dem Klub aus Padova das Play Off um den Aufstieg in die Serie A. Frage 7: Antwort B. Sandra Federspieler aus Brixen wechselte zu Beginn der Saison nach Salerno. Mit dem Klub aus Kampanien wurde sie Meister.

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SCHLUSS MIT...

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