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NR. 12 29. APRIL 2010 by € 0,50 ab sofort JEDE WOCHE Fallen die Würfel in Pavia? EISHOCKEY Die All-Star-Teams WINTERSPORT Die FISI-Wahlen sind geschlagen HANDBALL Am Ende verliert immer Bozen EIN ANRUF BEI Patrick Reiterer Poste Italiane SpA – Spedizione in Abbonamento Postale – DL 353/2003 (conv. in L..27/02/04 n..46 ) art. 1, comma 1 CNS Bolzano n 8/2009 FCS:

Sportmagazin 2010-12

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Sportmagazin 2010-12

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NR. 12 29. April 2010

by

€ 0,

50

ab sofort

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NEUjede Woche

JAHRESABO

JEDE WOCHE

Fallen die Würfel in Pavia?

EisHockEyDie All-Star-Teams

WiNTErsporTDie FISI-Wahlen sind

geschlagen

HANDBAllAm Ende verliert

immer Bozen

EiN ANrUF BEiPatrick Reiterer

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entscheidende Wochen für Südtirols Spitzenfußball brechen an. Der FC Südtirol bestreitet an

diesem Sonntag in Pavia das erste von möglicherweise zwei Endspielen um den Aufstieg in die erste Divisi-on. Die Weiß-Roten stehen kurz davor Historisches zu erreichen, denn noch nie spielten sie in Italiens dritter Liga. Sollte bei einem Sieg von Brugger & Co. Spezia gegen Alghero unterliegen, dann stünde der Aufstieg bereits eine Runde vor Schluss fest. Ansonsten könnte die Party eine Woche später, beim Heimspiel gegen Valenza-na, steigen. Und wenn alle Stricke reißen, sprich es nicht zum direkten Aufstieg reicht, dann stehen für den FC Südtirol noch vier Play-Off-Partien an, in denen unser einziger Profiklub den Aufstieg schaffen kann. Spannend bleibt es auch in der Oberli-ga, wo Rotaliana, St. Pauls und Bozen 96 weiterhin gegen den Abstieg kämp-fen. Und auf Wolke sieben schweben derzeit die Fußballerinnen vom CF Südtirol Vintl, die drei Runden vor Schluss auf dem zweiten Tabellenrang liegen und den Aufstieg in Italiens höchste Liga, die Serie A, packen könnten.

Der Ball ist rund, behauptet auch die SportMagazin-Redaktion

Ihr Hannes Krö[email protected]

20 lEicHTATHlETik Meraner Halbmarathon

21 MoUNTAiNBikE Der nächste Weltcup steht an

kANU Mayr nicht zu schlagen

22 EXTrEMsporT Ötzi-Alpin-Marathon 2.0

sporTkEGElN Finale der Einzelmeisterschaft

ENDSPURT23 EIN ANRUF BEI

24 SERIE DFB

26 räTsEl

WARM UP4 Bild der Woche

6 Telegramm

SPORTS10 FUssBAll Der FCS gibt 110 Prozent

13 Der Ligenrundblick

14 WiNTErsporT Die Wahl ist geschlagen

16 EisHockEy Adolf Insam im Interview

17 Die All-Star-Teams

18 HANDBAll Am Ende verliert immer Bozen

Liebe Sportfreunde,

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EDIToRIAL

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Ein Bein gestelltZum Straucheln gebracht hat die italienische Eishockey-nationalmannschaft das Team aus Russland. Im zweiten Vorbereitungsspiel auf die A-WM in Deutschland rangen die „Azzurri“ der „Sbornaja“ in der Eiswelle vor 2700 Zuschauern ein 3:3 ab. Es war das zweite Unentschieden in der 54-jährigen Länderspielgeschichte zwischen Italien und Russland.

Foto: Max Pattis

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BILD DER WoCHE

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1286von 1549 gemeldeten Läufern und Läuferinnen kamen beim 17. Meraner Frühlingsmarathon ins Ziel. Der Haupt-grund an den vielen Aufgaben lag wohl an den noch un-gewohnt hohen Temperaturen.

Meran bleibt in der A1

HANDBAll Eine erstklassige Leistung bot der SC Meran am letzten Samstag, und konnte das Play Out gegen Ambra knapp zu seinen Gunsten ent-

scheiden. Der Verbleib in der zweithöchsten Spielklasse darf nun endlich ge-feiert werden.

Tesser und Co. steigen in die Serie B auf

FUssBAll Während der FC Südtirol noch um den Aufstieg kämpft, hat ein Teil der FCS-Geschichte dieses Ziel eine Liga höher bereits erreicht. Erfolgstrainer Attilio Tesser, Stürmer Christian Bertani und der in Südtirol unvergessene Simone Motta haben mit Novara den Sprung in die Serie B geschafft. Motta hat mit 15 Saisontreffern maßgeblichen dazu beigetragen, dass die Piemontesen erstmals seit 33 Jahren wieder in die zweithöchste Spielklasse zurückkehren. Über den Aufstieg von Novara wird sich auch Manuel Scavone freuen. Der Spielmacher des FC Südtirol soll angeblich bereits einen Vertrag beim neuen Serie-B-Klub unterschrieben haben.

22 Sekunden…brauchte Arnold Schwellensattl in Diensten von St. Martin in Passeier um gegen Laas das 1:0 zu erzielen. Insgesamt erzielte der ehemalige Profi gegen die Vinschger vier Treffer beim klaren 6:0-Sieg.

Ein völlig neues GefühlFUssBAll Die erste Saisonniederlage musste Schabs in der 2. Amateurliga Gruppe C hinnehmen. Gegen Abstiegskandidat St. Lorenzen setzte es eine 1:2-Auswärtsniederlage. Damit wuchs der Rückstand auf Spitzenreiter Steinhaus, bei einem Spiel weniger, auf fünf Punkte an. Unterland Berg bleibt somit als einzige Mannschaft noch ohne Niederlage in der laufenden Meisterschaft.

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Erste Absteiger stehen fest

FUssBAll Mit Meran und Vallagarina sind die ersten beiden Ab-steiger aus der Oberliga ausfindig gemacht worden. Damit bleibt mit Obermais nur mehr eine Mannschaft aus der westlichen Lan-deshälfte in der höchsten regionalen Amateurliga übrig. Verstärkung könnte Obermais allerdings von Naturns oder St. Martin in Passeier bekommen, die zur Zeit die Landesliga anführen. 16

Mal in Folge kam der Sieger beim Meraner Frühlings- Halbmarathon aus Kenia. Am vergangenen Wochenende gewann mit Martin Toroitich ein Athlet aus Uganda.

Südtiroler Siege bei der ClimBo

sporTklETTErN Rund 1500 Besucher pilgerten am vergangenen Wochenende auf die Bozner Talferwiesen um dem Kletterevent ClimBo 2010 beizuwohnen. Angepeitscht vom begeisterten Publikum, krönten sich die Südtiroler Jacopo Larcher und Alex Waldpoth in ihren Klassen zum ClimBo-Sieger 2010. Im Blickpunkt der Veranstaltung stand auch die Südtirolmeis-terschaft im Bouldern, in der neben den jeweiligen Kategorie-Siegen von Larcher und Waldpoth, Andrea Ebner aus Brixen die Damenwertung für sich entscheiden konnte.

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Reichegger wird Gesamtweltcup-Zweiter

ToUrENski Manfred Reichegger hat sich in Zermatt mit dem zweiten Platz im Staffelrennen den zweiten Rang im Gesamtweltcup gesichert. Nun ist auch bei den Tourengehern die Saison zu Ende und Reichegger kann die Skitouren genießen, wie er im Interview mit dem Südtiroler SportMagazin verraten hatte (Nr. 5 vom 11. März 2010).

Endstation im Viertelfinale

BAskETBAll Überraschend schnell ging das Play-Off- Abenteuer für die Basketballerinnen von Iveco Bozen zu Ende. Nachdem sie bereits das Hinspiel gegen Alghero ver-loren, unterlag der BCB auch im Auswärtsspiel auf Sardinien klar mit 64:77 Punkten und schied im Viertelfinale der Serie A2 aus. Nach der wegen des tagelangen Flugverbots verzögerten und strapaziösen Anreise nach Alghero können die Bozner Basketballerinnen nun ihre Urlaubsplanungen beginnen.

Zöggeler und Schnarf sind Sportler des Jahres

WiNTErsporT Der Kunstbahnrodler Armin Zöggeler und die Skirennläuferin Hanna Schnarf setzten sich bei der Wahl zu den Sportlern des Jahres deutlich durch. Die beiden Spitzenathleten wurden am Samstag im Meraner Kurhaus im Rahmen des Ball des Sports der Südtiroler Sporthilfe ausgezeichnet. 1200 Ballgäste feierten ein rauschendes Fest bis in die frühen Morgenstunden.

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Seppi bester Italiener

TENNis Im Duell der derzeit besten Tennisspieler Italiens behielt der Kalterer Andreas Seppi (49. der Weltrangliste) gegen Fabio Fognini (79.) beim ATP-Masters-Turnier in Rom mit 6:0 und 6:0 klar die Ober-hand. Im nagelneuen Foro Italico durften die beiden am Eröffnungstag das Duell auf dem Center Court austragen.

Lisa Agerer gratuliert den Rodlern

roDElN Südtirols Naturbahnrodler durften sich freuen: Bei der heuer zum zweiten Mal durchgeführten Wahl zum

„Naturbahnrodler des Jahres“ sahnten die hiesigen Sportler ordentlich ab. Evelin Lanthaler aus Platt in Passeier gewann den Titel „Aufsteigerin des Jahres“, Patrick Pigneter sicherte sich den Titel sowohl in der Herrenkate-gorie als auch – zusammen mit seinem Partner Florian Clara (den man selt-samerweise zur Feier gar nicht einge-laden hatte) – jenen bei den Doppelsit-zern. Lediglich bei den Damen ging die Kristalltrophäe an die Russin Ekaterina Lawrentjewa. Bei der netten Feier in Landeck war auch die Alpinskifahrerin Lisa Agerer dabei, die gekommen war, ihren Freunden aus dem Naturbahn-sport ganz herzlich zu gratulieren.

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FUssBAll Manuel scavone war am vergangenen Spieltag der tragische Held des FC Südtirol. Mit einem Elfmeter hätte er seine Leistung im Spiel gegen Spezia krönen und gleichzeitig für die Vorentscheidung im Aufstiegsrennen sorgen können. Doch im entscheidenden Moment versagten beim 23-jährigen Spielmacher die Nerven. Scavone will sich aber nicht unterkriegen lassen und bläst im Interview mit dem südtiroler sportMagazin zum Angriff.

„Jetzt werde ich 110 Prozent geben“

TExT AlEXANDEr FoppA

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südtiroler sportMagazin: Wie fällt dein resümee zum spiel gegen

spezia mit einigen Tagen Abstand aus?Manuel Scavone: Vermutlich

wird man erst am Ende der Sai-son sehen, was dieses Resultat effektiv Wert ist. Hätte mir jemand vor Saisonbeginn ge-sagt, dass wir am 32. Spieltag gegen Spezia unentschieden spielen würden und somit unsere Tabellen-führung verteidigen, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Andererseits hat-ten wir mit meinem Elfmeter und der Chance von Hannes Fink zwei große Möglichkeiten, um Spezia den K.O.-Schlag zu verpassen.

Mit einem sieg hätte der Fc süd-tirol gleichzeitig einen großen

schritt in richtung 1. Division machen

können... Ja, das stimmt.

Mit einem Polster von vier Punk-ten auf Spezia

und fünf Zäh-lern auf Pavia wä-

ren wir zwei Spiel-tage vor Schluss bereits

mit einem Bein in der 1. Division gewesen. Doch

dies sind alles Spekulatio-nen. Wir dürfen uns im Mo-

ment nicht mit der Tabelle be-fassen. Spezia hat mit

Alghero und Saló ein sehr schweres Rest-

programm, während wir am Sonntag mit Pavia ebenfalls auf einen direkten Konkurrenten treffen. Bei diesem Rest-programm ist es unmöglich, irgend-welche Prognosen aufzustellen.

in der 69. Minute hattest du die Vorent-scheidung im Titelrennen auf dem Fuß. Welche Gedanken gingen dir in diesem Moment durch den kopf?

Ich war mir sofort über die Bedeu-tung dieser Situation im Klaren. Ich wusste, dass dies der wichtigste Elf-meter in meiner bisherigen Karriere sein würde. Leider habe ich im ent-scheidenden Moment Schwächen ge-zeigt und den Strafstoß nicht ver-wandelt.

Du giltst normal als sicherer Elfmeter-

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schütze. Was hast du anders gemacht als sonst?

Am Abend nach dem Spiel habe ich mir noch lange Gedanken gemacht, ob ich den Elfmeter anders schießen hätte sollen. Ich habe bewusst eine andere Ecke als sonst gewählt, um den Torhü-ter zu überraschen, doch leider hat er mich durchschaut. Ich habe mir die Situ-ation mehrmals im Fernsehen angesehen und bin überzeugt, dass ich den Elfme-ter gut geschossen habe. Doch was soll’s. Jetzt muss ich den Kopf für das bevorste-hende Spiel gegen Pavia frei bekommen.

Wie war die reaktion der Mannschaft nach schlusspfiff?

Man hat mir angemerkt, wie sehr mich dieser Fehlschuss ärgert. Meine Mitspieler haben mich aufgebaut und mir Mut zugesprochen. Sie wissen, dass ich in den 90 Minuten zuvor alles gegeben habe. Mir tut es natürlich leid für die Fans und die Mannschaft, die seit dem Beginn des Trainingslagers im Juli hart arbeitet, um am Ende den Auf-stieg feiern zu können. Ich werde ver-suchen den vergebenen Elfmeter wie-der gut zu machen und werde in den verbleibenden Spielen 110% geben.

Der Fc südtirol kann aus eigener kraft den Aufstieg schaffen. Dafür muss am kommenden spieltag aber unbedingt ge-punktet werden…

Wir werden am Sonntag die Tabel-lensituation ausblenden und auch ge-

gen Pavia auf Sieg spielen. Das Rest-programm der Aufstiegsanwärter bürgt noch für viele Überraschungen, wes-halb es falsch wäre, jetzt bereits mit Punktekalkulationen zu beginnen.

pavia ist die Mannschaft der stunde und befindet sich in einer blendenden Form. Wie bereitet ihr euch auf das spitzen-spiel vor?

Unser Trainer ist über unsere Gegner bestens informiert und wird uns auf das kommende Spiel optimal vorbe-reiten. Wir wissen natürlich, dass Pa-via im Moment nur sehr schwer zu be-zwingen ist, das selbe gilt jedoch auch für uns. Bis auf den Ausrutscher gegen Rodengo Saiano konnten wir in den letzten Wochen stets unser volles Leis-tungspotenzial abrufen.

Auf welchem Tabellenplatz wird der Fc

südtirol nach dem 34. spieltag anzufin-den sein?

Ich hoffe natürlich auf dem ersten Rang (lacht). Es ist ein historischer Moment für den Verein, denn kurz vor Saisonschluss stand man dem direkten Aufstieg noch nie so nahe. Wir dür-fen aber nicht die Erwartungen schü-ren und müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Sollte es am Ende für den direkten Aufstieg reichen, würden wir ausgiebig feiern. Sollten wir den Gang in die Play Offs antre-ten müssen, wäre dies sicherlich kein Rückschlag, sondern Anlass, nochmal das Allerletzte aus uns raus zu holen.

Du wirst den Verein im sommer verlas-sen. könnten deine karriereplanungen durch den Aufstieg des Fc südtirol noch einmal eine Wende erhalten?

Es ist richtig, dass mein Vertrag im Sommer ausläuft, doch in dieser ent-scheidenden Saisonphase möchte ich nicht über meine Zukunft sprechen. Mein großes Ziel bleibt der Aufstieg mit dem FC Südtirol. Es wäre für mich eine Riesenenttäuschung, wenn ich den Verein verlassen würde, ohne zu-vor den Sprung in die 1. Division ge-schafft zu haben.

Wieder ein „Endspiel“ für den FCSgeschlagen und verfügen zudem über den treffsichersten Angriff der Liga. Beinahe die Hälfte (22) der erzielten 46 Tore gehen auf das Konto des ehe-maligen Serie A-Stürmers Benny Car-bone und dessen Sturmpartner An-drea Ferretti. Vor ihnen müssen sich Kiem und Co. besonders in Acht neh-men, um am Sonntag ungeschlagen die Heimreise antreten zu können und einen großen Schritt in Richtung Auf-stieg zu machen.

Der FC Südtirol hat den direk-ten Aufstieg nach wie vor in

der eigenen Hand. Um die Tabellen-spitze zu verteidigen, benötigen die Weiß-Roten am Sonntag allerdings ei-nen Punktgewinn bei Pavia. Der Tabel-lendritte befindet sich zurzeit in einem blendenden Formstatus und hat sich bis auf drei Punkte an den FC Südtirol herangearbeitet. Mit einem Sieg am Sonntag würde Pavia am FCS vorbei-ziehen, da bei gleicher Punkteanzahl

das direkte Duell entscheidend ist. Im Hinspiel trennten sich die beiden Auf-stiegskontrahenten mit einem 1:1. Den Treffer für die Gastgeber im Drusus-Stadion erzielte Manuel Scavone - per Elfmeter. Vielleicht ein gutes Omen für das bevorstehende Spitzenspiel.

Wie Alfredo Sebastiani betont, braucht es „viel Geschick und eine ge-hörige Portion Glück“ um gegen Pa-via als Sieger vom Feld zu gehen. Die Lombarden sind seit acht Spielen un-

Hansrudi Brugger (r)

gehörte gegen Spezia zu den

besten Spielern

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setzt Bozen 96 gewinnt sein Spiel gegen Fersina. Dass die Eppaner sich kampf-los ergeben werden darf bezweifelt werden, denn immerhin geht es auch um die Vormachtstellung im Überetsch

– und das ist nach einem Meistertitel das wichtigste in einer Saison. Dass die Einstellung bei den Paulsnern stimmt, zeigt der 2:0-Sieg über Brixen.

1. AMATEURLIGA

Gleich in beiden Gruppen kommt es zum Spitzenspiel zwischen dem Erst-platzierten und dem Verfolger. In der Gruppe A wäre eine Niederlage der Weinstraße Süd gegen Verfolger SC

Passeier nicht ausschlaggebend für die Tabellenspitze, denn

die Unterlandler würden weiterhin die Gruppe

mit zwei Punkten Vorsprung anführen. Nach dem Trauma aus der letzten Saison wird Weinstraße Süd aber alles daran setzen, den Wiederaufstieg in die Landesliga so schnell als möglich und frühzeitig zu fixieren. Ganz anders sieht es in der Gruppe B aus, die an Span-nung kaum zu überbieten ist. Bruneck und Pichl Gsies stehen gemeinsam ganz oben und treffen am Sonntag aufein-ander. Doch damit nicht genug, denn

OBERLIGA

Das Zünglein an der Waage ist im Ab-stiegskampf der Oberliga der FC Eppan, denn die Eppaner treffen an diesem Spieltag im Derby auf St. Pauls und eine Woche später spielen die Überet-scher gegen Bozen 96. Besonderes Au-genmerk wird deshalb an diesem Wo-chenende auf das Derby gelegt. In der Vorrunde trennten sich beide Mann-schaften mit einem 1:1-Unentschieden, was in dieser Begegnung für die Pauls-ner zu wenig sein könnte, vorausge-

Der Ligen-RundblickFUssBAll Nachdem in der oberliga mit dem FC Meran und Vallagarina bereits zwei Absteiger feststehen und Trient nur mehr theoretisch vom Platz an der Sonne zu verdrängen ist, spitzt sich an den letzten beiden Spieltagen der Abstiegskampf zu. Zu den Kandidaten zählen Bozen 96, St. Pauls und mit Abstrichen Rotaliana und St. georgen, wobei beide noch ein Spiel gegen Absteiger Vallagarina bestreiten müssen, und da mit Sicherheit drei Punkte eingeplant sind.

mit Mühlbach Vals lauert der Tabellen-dritte nur einen Zähler dahinter und könnte mit einem Sieg über Abstiegs-kandidat Taufers und einem Remis im Spitzenspiel gleich beide Kontrahenten mit einem Schlag überholen.

Oberliga Mori – AhrntalSt. Georgen – AlenseSt. Pauls – EppanBozen 96 – FersinaMeran – ObermaisRovereto – SalurnBrixen – TrientRotaliana – Vallagarina

LandesligaSt. Martin in Passeier – Bozner FCStegen – LaasVirtus DB Bozen – Latzfons VerdingsTramin – NatzNaturns – NeumarktLana – PloseMilland – SchennaNeumarkt – Vahrn

1. AmateurligaGruppe ALatsch – Kastelbell TscharsGargazon – KalternTerlan – MalsSarntal – NalsSchluderns – Bozner BodenFrangart – Riffian KuensSC Passeier – Weinstraße Süd

Gruppe B:Bruneck – Pichl GsiesTaufers – Mühlbach ValsFreienfeld – ReischachRitten – RodeneckRasen Antholz – TerentenTeis Villnöß – Taisten WelsbergAlbeins – Vintl

Die Spiele vom Wochenende

TExT cHrisTiAN MorANDEll

FoToS DiETEr rUNGGAlDiEr

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WiNTErsporT Der alte und neue Präsident des italienischen Wintersportverbandes (FISI) heißt giovanni Morzenti. Im neuen Vorstand der FISI werden künftig auch vier Südtiroler sitzen: Richard Weissensteiner aus Birchabruck, die grödner Rainer Senoner und Reinhard Schmalzl sowie der Vinschger Alfons Thoma.

Die Wahl ist geschlagen

TExT HANNEs kröss

FoToS Fisi/pENTApHoTo; sporTNEWs.Bz

Am Ende wurde es noch einmal spannend. 2757 Stimmen

machten am vergangenen Samstag im Turiner Lingotto-Palast den Unter-schied zwischen dem alten und neuen FISI-Präsidenten Giovanni Morzenti und seinem Widersacher Carmelo Ghi-lardi aus. Stimmen, die er aus Südtirol erhalten hatte und die damit ausschlag-gebend für Morzentis Wiederwahl

waren. Denn das Landeskomitee hatte sich einstimmig für den 59-jährigen Pi-emontesen ausgesprochen, der damit vier weitere Jahre die Geschicke des Wintersportverbandes lenken wird.

Mit Morzentis Wiederwahl soll es für die Südtiroler wichtige Ämter im Vorstand geben und auch der Ver-bleib der Weltcuprennen in Südtirol scheint gesichert. Hermann Ambach,

der Präsident des lokalen Winter-sportverbandes, hat sich diese Ver-sprechungen von Morzenti schriftlich geben lassen. Im Gegensatz zum Ge-genkandidaten Ghilardi: Dieser hatte wenige Tage vor der Wahl, am 16. Ap-ril, ein Schreiben verfasst, in dem er Sestriere den Weltcupslalom von Alta Badia in Aussicht gestellt hatte. Und hinter vorgehaltener Hand wird er-

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WINTERSPoRT

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zählt, dass er sich gar für eine Rota-tion der Weltcuptermine in Gröden und Bormio eingesetzt hätte. Fünf Tage später schrieb Ghilardi Landes-hauptmann Durnwalder einen Brief, in dem er zusicherte, die Weltcupren-nen in Südtirol zu lassen. Wohl auch deshalb, weil er in der Zwischenzeit erfahren hatte, dass Hermann Am-bach von Morzenti eben ein solches Schriftstück erhalten hatte und sich nun doch noch erhoffte, die Stimmen aus Südtirol zu bekommen. Transpa-renz und Glaubwürdigkeit im Wahl-kampf sehen aber anders aus.

Vier Südtiroler im Vorstand

Im neuen 21-köpfigen Vorstand des nationalen Wintersportverbandes wer-den künftig vier Südtiroler sitzen, in der abgelaufenen Legislatur waren es deren drei. Der 56-jährige Richard Weissensteiner aus Birchabruck er-hielt 42.959 Stimmen und landete auf dem zweiten Platz. 38.669 Stimmen heimste der 43-jährige Rainer Senoner ein, der sich im Vorfeld der Wahlen für Carmelo Ghilardi stark gemacht hatte. Der Morzenti-Kritiker wird wohl auch in den nächsten vier Jahren in die „Opposition“ gehen. Sein souverä-ner Einzug in den Vorstand ist als gro-ßer persönlicher Erfolg zu bewerten, weil er aus seiner Morzenti-Ableh-nung nie einen Hehl machte und wohl auch deshalb viele Punkte einheimsen konnte. Mit Reinhard Schmalzl (50 Jahre) sitzt ein weiterer Grödner im neuen Vorstand. Der Ex-Präsident des des SC Gröden kam auf 37.678 Stim-men. Als vierter Südtiroler zog der Vinschger Alfons Thoma als Vertreter der Techniker in den Vorstand ein.

Nicht wiedergewählt wurde Vitto-rio Menghini, 32.676 Stimmen reich-ten nicht für eine zweite Amtsperiode aus. Das war eine der größten Überra-schungen dieser Wahl. Insider wissen zu berichten, dass ihn die Vertreter aus dem Veneto hängen gelassen hät-ten und dies dem Bozner den Sessel in Mailand gekostet habe. Chancenlos

waren hingegen der Toblacher Hotelier Herbert Santer (4340 Stimmen) und der Sterzinger Mauro Della Vedova bei den Technikern. Robert Peintner wurde im Kollegium der Rechnungsre-visoren bestätigt.

Nach den Wahlen ist vor den Wahlen

Morzentis Wiederwahl hat auch ei-nen Einfluss auf die Besetzung mit Vertretern aus Italien in den Weltcup-

komitees und den internationalen Ver-bänden. Hier wird es mutmaßlich ei-nige personelle Veränderungen geben. Und weil Morzenti wiedergewählt wurde, wird sich Hermann Ambach wieder den Wahlen des lokalen Win-tersportverbandes stellen. Der Kalte-rer hatte dies stets als eine Bedingung vorausgesetzt. Zudem soll ihm der Landeshauptmann einen Beitrag von 150.000 Euro in Aussicht gestellt ha-ben. Damit würde sich seine zweite Amtsperiode aus finanzieller Sicht we-sentlich leichter gestalten lassen.

Der neue Vorstand des FISI-Wintersportverbandes

Präsident1. Giovanni Morzenti 58.766 Stimmen

Vorstandsmitglieder1. Alberto Piccin 458782. Richard Weissensteiner 429593. Antonio Noris 421234. Dante Berthod 418155. Guido Carli 416396. Walter Wedam 411147. Rainer Senoner 382698. Reinhard Schmalzl 376789. Lorenzo Conci 3686910. Marco Mapelli 3674711. Corrado Dal Fabbro 3673612. Pierluigi Checchi 3614513. Franco Fontana 3614114. Marco Mosso 35371

Vertreter der Athleten 1. Gabriella Paruzzi 49542. Kristian Ghedina 47983. Daniela Ceccarelli 33784. Anastasia Cigolla 3308

Vertreter der Techniker1. Enzo Sima 16782. Alfons Thoma 1417

Präsident Kollegium der Rechnungsrevisoren1. Elio Grigoletto 56793

Mitglieder Kollegium der Rechnungsrevisoren1. Giorgio De Franciscis 535212. Robert Peintner 51185

Ersatzmitglieder Kollegium der Rechnungsrevisoren1. Guido Renzi 497912. Paolo Vollono 35395

präsident giovanni Morzenti

Vorstandsmitglied Richard Weissensteiner

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WINTERSPoRT

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EisHockEy Mit Adolf insam hat sich der HC Bozen einen Erfolgstrainer geangelt und hofft dadurch den grundstein für die Rückkehr an Italiens Eishockey-Spitze gelegt zu haben. Im Interview mit dem sportMagazin spricht der neue Coach über die Erwartungshaltung, bevorstehende Spielertransfers und langfristige Visionen.

„Bozen war stets die erste Option“

TExT AlEXANDEr FoppA

FoTo MAX pATTis

südtiroler sportMagazin: Herr in-sam, sie waren zuletzt zehn Jahre

in Mailand. Warum haben sie sich für eine rückkehr nach südtirol entschie-den?

Adolf Insam: Ich hatte eine lange und sehr schöne Zeit in Mailand. Nach dem Abstieg in die Serie A2 ha-ben Ico Migliore und ich entschieden, dem Verein unter die Arme zu greifen. Es war allerdings von Beginn an ver-einbart, dass ich dem Klub nur auf be-grenzte Zeit zur Verfügung stehe. Als ich das Angebot von Bozen bekom-men habe, war für mich sofort klar, dass ich diese Chance beim Schopfe packen muss. Bozen ist die erste Ad-resse im heimischen Eishockey und

ich habe noch heute zahlreiche tolle Errinnerungen an mein Engagement in der Saison 1996/97.

Beim Hc Bozen haben sie einen Drei-Jahresvertrag unterschrieben. Für das heimische Eishockey, insbesondere den Hc Bozen, ist eine so lange laufzeit sehr ungewöhnlich...

Diese Vertragszeit ist bei uns nicht unbedingt üblich, doch der Verein und ich möchten in Bozen etwas Langfris-tiges auf die Beine stellen. Um entspre-chende Planungen starten zu können, haben wir uns über ein mehrjähriges Vertragsabkommen geeinigt.

Wird in der kommenden saison also nicht der Meisterschaftstitel als saison-ziel ausgegeben?

Wie sagt man so schön: Die Tra-dition verpflichtet. Bei einem Verein wie dem HC Bozen zählen in erster Linie die Titel. Ich möchte mich aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, da die Verjüngung der Mannschaft und die Kräftigung der Vereinsstruk-turen im Augenblick im Vordergrund stehen.

Wie stellen sie sich die zusammenarbeit mit präsident Dieter knoll vor, der die letzten Jahre bei spielertransfers die Al-leinregie geführt hat?

Er ist ein Präsident, der nicht nur im Hintergrund steht, sondern auch in den sportlichen Bereich eingreift. Dies finde ich gut so. Als erstes werden wir ein kompetentes und kommunkatives Betreuerteam zusammenstellen, des-sen Ziel es sein muss, die Spieler zu

fördern und es ihnen an nichts fehlen zu lassen. Anschließend werde ich ei-nige Spieler aus meinem Blickfeld ge-nauer unter die Lupe nehmen und eventuelle Verpflichtungen mit dem Präsidium besprechen.

Was geschieht mit spielern wie kenny corupe oder Fraser clair, die eine ent-täuschende saison gespielt haben?

Ich werde gemeinsam mit den Ver-einsverantwortlichen die Spieler des aktuellen Kaders durchgehen. In den kommenden Tagen werde ich beginn-nen, mit den einheimischen Spielern Gespräche zu führen, damit ich weiss, auf wen ich setzen kann.

Haben sie bereits mögliche Verstärkun-gen im Hinterhändchen?

(lacht) Mir schwirren hunderte von Namen durch den Kopf. In den kom-menden Wochen wird meine Telefon-rechnung die Grenze des Erträglichen erreichen, denn andauernd bekomme ich von Beratern Spieler angeboten. Wir werden uns so bald wie möglich auf eine begrenzte Anzahl an Kandi-daten festlegen.

in ihren Worten lässt sich große Vor-freude auf die neue Herausforderung er-kennen... Ja, es freud mich unheimlich, endlich wieder in der ersten Liga trainieren zu können. Dass es mit dem HC Bozen ge-klappt hat ist umso schöner, da dieser Verein für mich stets die erste Option war. Ich gehe mit viel Engagement an die Sacher heran und hoffe, dass ich hier langfristig etwas bewegen kann.

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EISHoCKEY

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EisHockEy Vereinsfunktionäre und Sportjournalisten haben heuer erstmals die besten Spieler der Serie A1 und der zweithöchsten italienischen Eishockeyliga, der Serie A2, gewählt. Wir haben sie in einem fiktiven All-Star-game gegenüber gestellt.

Die All-Star-Teams wurden gewählt

TExT AlEXANDEr FoppA

FoToS MAX pATTis

In den vergangenen Wochen wurden Funktionäre sämtlicher

Eishockeyvereine und Sportjourna-listen zur Wahl gebeten. Die beliebte Eishockey-Sendung „Puckstudio“ von Alex Tabarelli und Kurt Platter ging auf Stimmenfang, um die besten Eisho-ckeyspieler der Saison 2009/10 zu er-mitteln. Aus einer engeren Wahl an he-rausragenden Spielern wurden der beste Torhüter, zwei Abwehrspieler und drei Angreifer auserkoren. Als bester Spieler der Serie A1 wurde der ehemalige NHL-Haudegen Rem Murray

vom HC Pustertal gewählt. Die Aus-zeichnung als bester italienischer Ak-teur wurde Rittens Kapitän Ingemar Gruber zu Ehre. Als Trainer des All-Star-Teams der ersten Liga wurde Asiagos Meistermacher John Har-rington ausgewählt. In der Serie A2 ragten mit Topskorer Peter Campbell und dem besten Italiener Paolo Bustreo zwei Akteure vom HC Eppan bzw. den Broncos Sterzing hervor. Als besten Trainer der Serie A2 hat sich die Fachjury auf Mike Ellis vom Meister aus Eppan festgelegt.

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Ingemar gruber wurde zum besten italienischen Spieler gewählt

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EISHoCKEY

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HANDBAll Die Engländer sind bekannt für ihren derben Humor, simpel und ironisch definiert das Mutterland des Fußballs eben diesen Sport wie folgt: „Fußball ist ein Spiel, bei dem 22 Spieler hinter einem Ball herjagen und am Ende gewinnt immer Deutschland“. Möchte man den Handball in Südtirol mit einfachen Worten beschreiben, so könnte man sagen „Handball in Südtirol ist ein Sport, bei dem 14 Spieler hinter einem Ball herjagen und am Ende? Zieht Bozen immer den Kürzeren.“

Und am Ende verliert immer Bozen TExT sAiD kADkHoDA

FoToS rEiNHolD EHEiM

Der Dominator der Saison, der Tabellenführer der regulären

Spielzeit, die auf dem Blatt und (meist) auch auf dem Feld stärkste Stammaufstellung der Liga – der SSV Bozen – scheiterte am Samstag an der jungen Mannschaft aus Brixen und verpasste erneut den sportlichen Auf-stieg. Noch vor der Saison galt die Truppe von Spielertrainer Flego als Ti-telanwärter Nummer eins, und auch in diesem Jahr wollte man endlich den Fluch des ewigen Zweitens besiegen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Der SSV Brixen zog dank einer tol-len Leistung in den Play-Off-Spielen ins Finale ein und trifft dort ab Sams-tag auf den Rekordmeister aus Triest. Ein gern gesehener Gast im Eisacktal,

feierte man gegen die Mannschaft aus der Hafenstadt die größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Sieht man von der zweifelhaften Elite-Liga ab, in wel-cher eine undefinierbare Anzahl von Legionären spielberechtigt ist, kann man die A1-Meisterschaft durchaus als höchste italienische Spielklasse bezeichnen. Im Play-Off der A1 geht es zwar nicht um den Sieg der italie-nischen Meisterschaft und den damit verbundenen Einzug ins internatio-nale Geschäft, doch jeder Südtiroler Handballfan weiss, um wie viel Pres-tige es in diesem Finale geht. Genauso wie sich jeder Spieler der Tatsache be-wusst ist, dass man sich nach einem gewonnen Finale getrost als stärkste

italienische Mannschaft bezeichnen darf. Wenn auch nur inoffiziell!

Brixen in Summe besser

Analysiert man das Spiel vom vergan-genen Samstag, so findet man kaum eine simple Erklärung für das Scheitern der Bozner. Ein hart umkämpftes, wun-dervolles Handballspiel konnten die Zu-schauer in der Gasteinerhalle genießen. Dennoch ließen nach dem Schlusspfiff die einheimischen Fans die Köpfe hän-gen. Lag es an der Chancenauswertung, lag es an der Defensive? Sicherlich nicht! Doch kleine Fehler wie Ballverluste, Fehlwürfe oder geforderte, jedoch nicht gegebene Pfiffe der Schiedsrichter und das Fehlen von Boris Popovic machten sich erst in der Summe bemerkbar, und eben diese Summe ergibt unterm Strich das nüchterne Ergebnis „Bozen ist raus, Brixen triumphiert!“

Die Tiefstapler zeigen erst jetzt ihr wahres Gesicht

Die Eisacktaler haben sich über eine gesamte Spielzeit hinweg im Tiefsta-peln geübt und den Klassenerhalt als Saisonziel vorgegeben. Nach dem Errei-chen des Play-Offs wurde dieses schon als Zugabe bezeichnet, doch erst jetzt zeigt der SSV Brixen sein wahres Ge-sicht. Nichts geringeres als einen Sieg möchten die Mannen des Trainerduos Niederwieser/Nössing am Samstag in Triest erreichen, um vor heimischer Ku-lisse eine Entscheidung erzwingen zu können. Oder um es beim Namen zu nennen: Gewinnt Brixen in Triest, wird man zu Hause Meister!

Die Brixner nahmen die Festung Bozen ein

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HANDBALL

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lEicHTATHlETik Bei 25 grad Celsius waren am vergangenen Wochenende mehr als 1500 Läufer in Meran beim Lauf über 21,095 Kilometer dabei. Das südtiroler sportMagazin zog mit oK-Chef Martin Sanin (rechts im Bild) Bilanz.

Das war ein heißer Halbmarathon

TExT HANNEs kröss

FoToS VErANsTAlTEr

südtiroler sportMagazin: Herr sanin, der Frühlingshalb-marathon in Meran ist Geschichte. Wie fällt ihre persön-

liche Bilanz aus?Martin Sanin: Ich bin sehr zufrieden. Die Organisation

hat super funktioniert, die Teilnehmer haben uns gelobt. Es war ein Erfolg für uns, für Meran und ich denke auch für Südtirol.

1549 läufer wollten dabei sein, 1286 haben das ziel erreicht. Haben sich ihre Erwartungen erfüllt?

Ja, wir haben mit 1500 bis 1600 Teilnehmern gerechnet. Es gab im Vorfeld einige Absagen, die genauen Gründe müssen wir noch eruieren. Hervorheben möchte ich, dass 50 Prozent der Teilnehmer zum ersten Mal in Meran dabei waren. Das unterstreicht, dass unsere gezielten Werbeakti-onen greifen.

Wie viele Freiwillige waren denn im Einsatz?Fast 200 Menschen, Behörden mit eingerechnet, haben

ehrenamtlich gearbeitet. Ihnen allen gilt mein großer Dank. Südtirol ist in diesem Bereich sicherlich ein Vorbild.

Hätten sie gedacht, dass es im Frauenrennen trotz der hohen Temperaturen zu einem neuen streckenrekord reichen könnte?

Ich bin zum einen überrascht, dass Zakia Mrisho gewon-nen hat, und zum anderen natürlich, dass sie aufgrund der Hitze einen neuen Rekord aufgestellt hat. Am meisten beeindruckt hat mich, dass sie das Rennen alleine an der Spitze gelaufen ist.

Aufgrund der Hitze mussten einige Teilnehmer sogar ins kran-kenhaus eingeliefert werden…

Ja, die Hitze hat den Läufern sehr zum Schaffen gemacht. Zum Glück war die Versorgung durch das Weiße Kreuz her-vorragend. Alle Teilnehmer mussten bei uns die sportärztli-che Visite vorweisen. Leider ist es in Südtirol noch oft Usus, einfach so bei einem Rennen zu starten. Ich kann wirklich nur jedem Läufer raten, dass er sich sportärztlich untersu-chen lässt.

Was wünscht sich ok-chef sanin für die zukunft des Halbma-rathons?Wir organisieren am 12. Juni den Frauenlauf, ich hoffe, dass auch dort alles gut läuft. Und danach beginnen schon die Vorbereitungen für den nächsten Halbmarathon am 1. Mai 2011. Wir werden die Werbetrommel kräftig rühren und hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder so erfolg-reich wie heuer sein werden.

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LEICHTATHLETIK

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KANU

Lukas Mayr ist auf der Etsch nicht zu bremsenkANU Eine Klasse für sich war lukas Mayr beim nationalen Kanuslalom auf der Etsch bei Marling, der am vergangenen Sonntag ausgetragen wurde. Für den Sportclub Meran gab es insgesamt sechs Kategoriesiege.

Zweier. Lukas Mayr bereitet sich in-dessen in Meran auf die nächsten Her-ausforderungen vor. Denn er muss in den kommenden Wochen die Aus-scheidungen für die Europameister-schaften, die U23-EM und den Weltcup in Ivrea und Tacen in Slowenien be-streiten, um bei diesen wichtigen Wettkämpfen auch dabei zu sein. An-fang Juni wird man Mayr und seine Kollegen dann wieder in Südtirol be-wundern können, wenn am 5. und 6. Juni auf der Passer zum 55. Mal der Internationale Kanuslalom von Meran ausgetragen wird.

Sein enormes Talent hat Lukas Mayr im Trainingskanal auf der

Etsch einmal mehr unter Beweis ge-stellt. Der Meraner Kanute, der für die

Sportgruppe der Ma-rine startet, gewann den Kajak-Einer der Männer mit überle-gener Tagesbestzeit. Kategoriesiege gab es außerdem für Walter Weger, seine Söhne Matthias und Jakob und Georg Herz im Kajak-Einer, sowie für Simon Hehl/Simon Klotz im Canadien-

MoUNTAiNBikE Im ersten Weltcuprennen des Jahres wurde Eva lechner im englischen Dalby Forest Zwölfte – ein mäßiger Auftakt. Noch weiter nach vorne soll es schon an diesem Sonntag in Houffalize gehen. Das ist das Kitzbühel der Mountainbiker.

Ins Kitzbühel der Mountainbiker

TExT HANNEs kröss

FoToS GUiDo lEoNArDi

Elisabeth Osl – die amtierende Weltcupsiegerin aus Nordtirol –

konnte Eva Lechner beim Weltcupauf-takt in England schlagen, und auch ihre Colnago-Teamkollegin Nathalie Schneitter hinter sich lassen. Doch gegen die russische Weltmeisterin Irina Kalentjewa und zehn weitere Moun-tainbikerinnen war für Lechner kein Kraut gewachsen. Somit wurde es für die 25-jährige Eppanerin schlussend-lich Rang 12. Lechner war mit ihrem Auftreten aber überhaupt nicht zu-frieden. „Bis zur dritten Runde lag ich auf dem dritten Platz. Ich bin dann aus

der Gruppe ausgerissen, aber leider hat es mir die Kette hineingefressen. Die Verfolger haben dann wieder aufge-schlossen. Danach bin ich noch einmal ausgerissen, das war wohl ein Fehler“, gibt die Eppanerin zu.

Lange Trübsal blasen braucht Lech-ner nicht. Bereits an diesem Wochen-ende geht die Weltcuptour im legen-dären belgischen Houffalize weiter. Houffalize ist den Mountainbikern das, was Kitzbühel für einen Skifah-rer bedeutet. „Es ist ein besonderes Event, denn am Start sind immer un-heimlich viele Menschen, die einen

anfeuern“, weiß etwa Juniorenwelt-meister Gerhard Kerschbaumer. Der 18-jährige Verdingser ist diesmal am Start. Außerdem hat Nationaltrainer Hubert Pallhuber Maximilian Vieider (Junioren), Judith Pollinger (U23) und Evelyn Staffler (Elite Frauen) nomi-niert. Selbstverständlich ist auch Eva Lechner wieder mit von der Partie. An Houffalize hat die 25-Jährige beson-ders gute Erinnerungen: „Dort wurde ich im Vorjahr Vierte.“

TExT HANNEs kröss

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MoUNTAINBIKE

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Einmal noch in die Gasse ziehensporTkEGElN Südtirols Spitzenkegler küren an diesem Samstag, 1. Mai ihren Champion. Im Pfarrhof werden sie ab 10 Uhr beim Finale der diesjährigen Einzelmeisterschaft die Kugel in die gasse ziehen.

Samstag zwei Titel. Der Kombinationsti-tel, bei dem die Ergebnisse der beiden Qualifikations-Durchgänge mitgenom-men werden, und der Einzeltitel, bei dem einzig und alleine die Holzzahl aus dem Finale zählt. Titelverteidiger sind Georg Righi (St. Georgen) bei den Män-nern – er setzte sich 2009 in beiden Wer-tungen durch – sowie Adele Ainhauser (Tirol Mutspitz/Kombination) und Mag-dalena Rungaldier (Jenesien/Einzel) bei den Frauen. Das Finale beginnt traditi-onsgemäß um 10 Uhr mit den Jugendli-chen. Um 16.30 Uhr werden die Frauen auf die Bahnen geschickt, eine Stunde später stehen sich die achten besten Männer gegenüber.

Ein Kegler steht das ganze Jahr über demütig im Dienste seiner

Mannschaft. Im Duell Mann gegen Mann versucht er im Meisterschaftsspiel

den Zähler für sein Team an Land zu ziehen, mit seiner Holzzahl möchte er einen Beitrag leisten, damit das Gesamt-holz gut ausfällt und auch diese beiden Punkte an sein Team gehen. Bei der Ein-zelmeisterschaft hat er aber einmal im Jahr die Möglichkeit, ganz für sich al-leine die Kugel 120 Mal in die Gasse zu ziehen. In den vergangenen beiden Wo-chen wurden jeweils am Samstag die beiden Qualifikationsdurchgänge ausge-tragen, an diesem Samstag geht es beim Finale im Pfarrhof von Bozen um die berühmte Wurst. Die besten acht Kegler einer jeden Altersklasse haben sich für den wichtigsten Auftritt im Jahr qualifi-zieren können. Vergeben werden am

SPoRTKEgELN

EXTrEMsporT Nach der Absage vom 18. April erfolgt am Sonntag, den 2. Mai der Startschuss zur neuerlichen Auflage des Ötzi Alpin Marathon. Der Wettkampf  hat von seiner Anziehungskraft und Spannung nichts verloren, denn zahlreiche Spitzenathleten haben ihre Teilnahme am Extremtriahtlon zugesichert.

Ötzi Alpin Marathon 2.0

Temperaturen unter dem Gefrier-punkt, Schnee, Nebel und Regen

hatten die siebte Austragung des „Ötzi“ am 18. April auf Eis gelegt. Die Orga-nisatoren um OK-Präsident Peter Rainer hatten mit Sonntag, 2. Mai aber schnell einen Ersatztermin gefunden. Da bald klar war, dass auch an diesem Tag genügend freiwillige Helfer zur Verfügung stehen würden und zahl-reiche Athleten ihre neuerliche Teil-nahme bestätigten, steht der Neuaus-

tragung nichts mehr im Wege. Auf die Teilnehmer wartet am Sonntag ein wahres Mammutprogramm, in dem sie ihren eisernen Willen und große Ausdauer unter Beweis stellen müssen. Auf der 42,2 Kilometer langen Distanz von Naturns bis auf den Schnalstaler Gletscher gilt es nämlich in den drei Disziplinen Mountainbike, Laufen und Skitour insgesamt 3242 Höhenmeter zu bewältigen. Von den rund 300 Teil-nehmern, werden 150 den Extremtri-

athlon alleine bewältigen. Zudem werden rund 40 Dreierteams die Her-ausforderung annehmen. Zu den Top-athleten die in Naturns an den Start gehen werden, zählen die drei Öster-reicher  Heinz Verbnjak, Stefan Kogler und Hans Lainer, der deutsche Konrad Lex, sowie die Südtiroler Roland Osele und Anton Steiner. Bei den Frauen gehen die Italienerin Laura Mazzucco und die Gaiserin Andrea Innerhofer als Favoritinnen an den Start.

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ExTREMSPoRT

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südtiroler sportMagazin: Hallo patrick, gibt’s dich auch noch?

Patrick Reiterer: (lacht) Ja, logo. Warum?

Weil wir schon eine ganze Weile nichts mehr von dir gehört haben...

Die letzten Monate waren für mich eine Art Übergangsphase, da ich ab-warten musste, wie sich die Neuge-staltung der Rennserien vollziehen wird. In der Zwischenzeit habe ich zu-hause bei meinem Vater ausgeholfen. Er führt eine Werkstatt, die sich spe-ziell mit der Reparatur von Traktoren beschäftigt.

Für dich gehören Fahrzeuge und Motoren also auch in der zeit ohne Autorennen zum Alltag?

Das stimmt. Es ist mein großes Hobby, an Fahrzeugen rumzutüfteln. Natürlich macht mir das Rennfahren großen Spaß, doch ich genieße auch die Zeit, wenn ich zuhause in der Werkstatt mithelfen kann. Für mich ist dies die beste Ablenkung vom Stress während der Saison.

Der rennalltag wird dich aber bald wie-der einholen, denn du gehst in kürze in der neugegründeten Gp3-serie an den

start. kannst du uns diese rennserie et-was genauer beschreiben?

Die GP3 geht aus der ehemaligen Formel 3 hervor und ist nach der For-mel 1 und der GP2 die dritthöchste Rennklasse. An unserer Meisterschaft sind Teams aus ganz Europa zugelas-sen. Wie sich diese Serie entwickeln

wird, ist schwer einzuschätzen, da wir heuer in unsere erste Saison starten. Das sehr gut besetzte Teilnehmerfeld garantiert jedoch einen spannenden Saisonverlauf.

Mit welchen zielen gehst du an den start?

Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, da die Konkur-renz in der neuen Serie schwer ein-zuschätzen ist. Ich möchte so viel Rennen wie möglich zu Ende fahren und im vorderen Feld um die Punkte kämpfen. Nur so kann ich auf mich

aufmerksam machen und vielleicht ir-gendwann den Sprung in eine höhere Rennserie schaffen.

Du schielst also bereits in richtung For-mel 1?

(lacht) Nein, soweit möchte ich noch nicht denken. Mein relativ jun-

ges Alter lässt mir hier noch einige Möglichkeiten offen, doch die Kon-kurrenz schläft nicht. Es gibt zahl-reich junge, talentierte Fahrer die den Sprung schaffen können. Da wir häufig mit dem Formel-1-Tross mit-reisen und am selben Wochenende unsere Rennen austragen, kann ich meinen großen Vorbildern ein we-nig über die Schultern schauen. Man kann sich so einiges abschauen und seinen Erfahrungsschatz ungemein ausbauen. Mal sehen, ob ich dies in der neuen Saison in meinen Rennen umsetzen kann.

Lange Zeit war es ruhig um patrick reiterer, doch nun startet Südtirols Rennsport-Hoffnung in die neue gP3-Saison. Für das Südtiroler Sportmagazin ein Anlass, um sich mit dem 19-Jährigen in einem Telefongespräch über dessen Karriereplanungen zu unterhalten.

Ein Anruf bei ...

patrick reiterer

„ich schaue meinen großen Vorbildern aus der Formel 1 über die schulter“

patrick reiterer

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EIN ANRUF BEI...

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sEriE DFB In knapp einem Monat kommt die deutsche Fußball-Na-tionalmannschaft nach girlan, um sich den Feinschliff für die WM in Südafrika zu holen. Um die Warte-zeit zu verkürzen, nimmt das süd-tiroler sportMagazin den dreifa-chen Weltmeister Monat für Monat genauer unter die Lupe. Diesmal: Die erfolgreichsten Trainer der DFB-geschichte.

Der Kaiser, der Mann mit der Mütze und ein Helden-Anführer

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Franz Beckenbauer,die Lichtgestalt

Der Kaiser sorgte gleich für drei No-vums in der DFB-Geschichte. Punkt eins: Da er keine Trainerlizenz hatte,

den dritten und vorerst letzten WM-Ti-tel der Verbandsgeschichte. Unverges-sen sind die Szenen, als Beckenbauer nach dem Schlusspfiff in Gedanken versunken alleine über den Rasen des

„Stadio Olimpico“ schlenderte und die „notti magiche“ Revue passieren ließ. Was er dabei dachte? „Ich kann keine Antwort darauf geben. Ich weiß es nicht, bis heute nicht“, sagt Becken-bauer. Durch diesen Triumph machte sich der Kaiser unsterblich: Als erster Mensch wurde er sowohl als Spieler als auch als Nationalcoach Weltmeister und Vize-Weltmeister. Den Vize-Titel hatte er vier Jahre zuvor in Argentinien eingefahren. Damals hatte Argentinien im Endspiel noch mit 3:2 die Oberhand behalten. Zwischen den zwei Welt-

führte er die Nationalelf als Teamchef an. Horst Köppel und später Holger Osieck schienen auf dem Papier als eigentliche Trainer auf. Punkt zwei: Beckenbauer war der erste deutsche Teamchef bzw. Bundestrainer, der sein erstes Spiel verlor: Gegen Argentinien setzte es 1984 eine 1:3-Pleite in Düs-seldorf. Und drittens: Beckenbauer trat als erster Nationalcoach nach einem gewonnenem Pflichtspiel von seinem Amt zurück.

Wobei wir auch schon bei seinem größten Erfolg wären: Dieses gewon-nene Pflichtspiel war das WM-End-spiel 1990 in Rom. Dank der Coolness von Andreas Brehme vom Elfmeter-punkt zwang die DFB-Elf Argentinien mit 1:0 in die Knie und sicherte sich so

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SERIE DFB

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meisterschaften führte Beckenbauer sein Team 1988 bei der EM im eigenen Land ins Halbfinale. Dort war gegen den späteren Sieger Niederlande End-station. „Geht‘s raus und spielt‘s Fuß-ball“ – nichts charakterisiert die Licht-gestalt des deutschen Fußballs in seiner Version als Trainer besser, als dieser Spruch aus seinem eigenen Mund.

Helmut Schön,der Mann mit der Mütze

Weltmeister 1974, Vize-Weltmeis-ter 1966, WM-Dritter 1970, Europa-meister 1972 und Vize-Europameis-ter 1976: Kein Bundestrainer gewann bisher so viel wie Helmut Schön. Der gebürtige Dresdner hatte die National-mannschaft nach acht Jahren als As-sistent von Herbeger 1964 übernom-men und prägte fortan den deutschen Fußball, wie es wohl kein anderer vor und nach ihm getan hat. Schön holte die jungen Franz Beckenbauer, Gün-ther Netzer, Sepp Maier und Gerd Mül-ler in die Nationalmannschaft und war an ihrer Entwicklung hin zu Weltklas-sespielern maßgeblich mitbeteiligt. Er war alles andere als ein Diktator an der

Seitenlinie: Seine Spieler hatten viele Freiräume und durften auch in takti-schen Fragen mitreden – ein Fakt, der ihm viel Lob einbrachte, der ihm spä-ter aber auch als Schwäche ausgelegt wurde. Zu seinem Abschied im Novem-ber 1978 widmete ihm Udo Jürgens das Lied „Der Mann mit der Mütze“. Darin heißt es u.a. „Ein General mit Herz, ein Freund zugleich und Boss“. Sein bekanntester Spruch: „Männer, denkt dran: Ein guter Zweiter ist bes-ser als ein schlechter Erster!“ Schön starb 1996, 2008 wurde er in die „Hall of Fame“ des deutschen Sports aufge-nommen.

Sepp Herberger,der Vater des Wunders von Bern

„Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen - Rahn schießt ... Tor! Tor! Tor! Tor! Tor für Deutschland.“ Wel-cher deutschsprachige Fußballinter-essierte kennt diese Worte des Radio-kommentators Herbert Zimmermann nicht? Man schrieb das Jahr 1954, Deutschland sicherte sich dank eines 3:2-Endspielerfolgs gegen die haus-

hoch favorisierten Ungarn den ersten WM-Titel der Geschichte. Der Vater des „Wunder von Bern“ war Bundes-trainer Sepp Herberger. Nachdem er zwischen 1936 und 1942 das deutsche Team als Reichstrainer betreut hatte, wurde er 1950 der erste Bundestrai-ner des neugegründeten DFB. 1958 erreichte er bei der WM in Schweden noch einmal das Halbfinale, letztlich landete Deutschland auf Rang vier. Bei Herbergers letzter WM als Bundestrai-ner schied die DFB-Elf 1962 in Chile im Viertelfinale aus.

Herberger wurde nicht nur in sei-ner Rolle als Anführer der „Helden von Bern“, sondern auch durch seine Sprüche zur Kult-Person. „Der Ball ist rund“, „Der nächste Gegner ist im-mer der schwerste“, „Das Spiel dau-ert neunzig Minuten“ oder „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ sind allen Fußballbegeisterten ein Begriff – und stammen allesamt aus dem Munde Herbergers.Im November 1964 endete die Ära Herberger in der deutschen Nationalmannschaft. Seine Bilanz als Bundestrainer: 52 Siege, 14 Un-entschieden und 31 Niederlagen. Für viele Szenekenner gilt Herbeger heute noch als genialer Fußballstratege.

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SERIE DFB

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redaktion: Verdiplatz 43, I-39100 BozenTel. 0471 970512, www.sportmagazin.bz

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Grafisches konzept: Martin Kerschbaumer

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Das SportMagazin-Quiz1. Seit wievielen Jahren spielt

der FC Südtirol in der vierthöchsten italienischen Fußballliga?

A) seit 5 Jahren B) seit 8 Jahren C) seit 10 Jahren

2. In welcher mexikanischen Stadt ist Alex Schwazer am 15. und 16. Mai beim ersten Weltcup der Geher im Einsatz?

A) Chihuahua B) Pudel C) Labrador

3. Gegen welchen Gegner bestreitet die italienische Eishockey-Nationalmannschaft am kommenden Wochenende in Bozen zwei Testspiele?

A) Russland B) Kasachstan C) Frankreich

4. In welcher Saison stand Eishockey-Trainer Adolf Insam schon einmal für vier Monate hinter der Bande des HC Bozen?

A) 1994/95 B) 1996/97 C) 1998/99

5. Welches Land war vergangenen Samstag und Sonntag Austragungsort des Weltcup- Auftakts der Mountainbiker?

A) Irland B) England C) Schottland

6. Wo findet Südtirols einziges Herren-Profitennisturnier statt?

A) Rungg B) Meran C) Reischach

7. Welcher Südtiroler Verein steht in der Oberliga als Absteiger fest?

A) Bozen 96 B) St. Pauls C) Meran

Für jede richtige Antwort gibt es zwei Punkte.

Punkte Du bist ein…14 Sport-Brockhaus 12 Experte8-10 ganz Guter4-6 blutiger Anfänger0-2 Sportmuffel

Auflösung: Frage 1: Antwort C. Der FC Südtirol spielt seit dem Jahr 2000, also seit zehn Jahren in der 2. Division, der vierhöchsten Spielklasse Italiens. Frage 2: Antwort A. Chihuahua ist nicht nur eine Hunderasse, sondern gleichzeitig auch eine Stadt in Mexiko. Sie ist Austragungsort des Weltcup-Auftakts der Geher.Frage 3: Antwort B. Nachdem Italien vergangene Woche gegen Russland im Einsatz war, treffen die „Azzurri“ an diesem Samstag und Sonntag in der Eiswelle auf Kasachstan.Frage 4: Antwort B. In der Saison 1996/97 trainierte Adolf Insam den HC Bozen und konnte den Meisterschaftspokal in die Landeshauptstadt holen. Frage 5: Antwort B. Südtirols Mountainbike-Asse um Eva Lechner starteten am vergangenen Wochenende im englischen Yorkshire in die neue Weltcup-Saison.Frage 6: Antwort A. Die Sparkassen Trophy, Südtirols einziges Profitennisturnier, findet im August in Rungg statt.Frage 7: Antwort C. Zwar sind auch Bozen 96 und St. Pauls in den Abstiegskampf verwickelt, doch für Absteiger Meran ist die Situation bereits jetzt aussichtslos.

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SCHLUSS MIT...

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