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FACHKONZEPT MOBILITäT WERKSTATTBERICHT 145

STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilität - Werkstattbericht 145

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Page 1: STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilität - Werkstattbericht 145

fachkonzept

mobilitaumlt

wer

kstattb

eric

ht 145

fachkonzept

mobilitaumlt miteinander mobil

VORWORTE 5

MISSION STATEMENT 7

UumlBERGEORDNETE STRATEGIEN 11

ZIELE UND INDIKATOREN 17

STADTSTRUKTUR UND MOBILITAumlT 29

HANDLUNGSFELDER 33Governance Verantwortung und Ressourcen 41Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen 47Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement 57Nutzen statt Besitzen 63Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln 69Wirtschaft in Fahrt 75Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt 83Mobilitaumlt braucht Innovation 95Gemeinsam in der Region 99

DER WEG ZUM FACHKONZEPT METHODEN UND PROZESSE 107

VERZEICHNIS DER MASSNAHMEN NACH VERKEHRSARTEN 115

GLOSSAR 121

MITWIRKENDE IMPRESSUM 125

inhalt

vorworte

5

Fot

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Ein nachhaltiges Verkehrssystem in Wien ist die Voraussetzung dafuumlr dass in den kommenden Jahrzehnten bis zu drei Millionen Menschen in der Ostregion ihre Wege effizient leistbar rasch und oumlkologisch erledigen koumlnnen Dies ist wesentlich damit Wien und sein Umland weiterhin attraktiv zum Leben ist und bleibt

Es ist erfreulich dass sich immer mehr Menschen fuumlr Wien als Lebensmittelpunkt entscheiden und bestaumltigt die Qualitaumlten unserer Stadt Neben den Herausforderungen entstehen ebenso viele Chancen Durch dichtere Nutzungen koumlnnen zum Beispiel mehr Angebote im fuszliglaumlufig erreichbashyren Umfeld entstehen Wenn lange Wege nicht erforderlich sind koumlnnen Erledigungen eher zu Fuszlig getaumltigt werden und zudem kann sich jede(r) Zeit sparen Lebendige Straszligen machen das Zufuszliggeshyhen attraktiver und tragen zu einer Stadt bei in der man gerne lebt Massive Investitionen in den oumlffentshylichen Verkehr mit neuen Linien und verdichteten Angeboten kommen der steigenden Nachfrage entgegen Wenn auch mehr Menschen das Fahrrad

als Verkehrsmittel entdecken gewinnen sie nicht nur mehr Spaszlig und Bewegung sondern entlasten so auch den Autoverkehr ebenso wie den oumlffentshylichen Verkehr und leisten so einen erheblichen Beitrag zur Lebensqualitaumlt in der Stadt

Mit dem Fachkonzept Mobilitaumlt legt die Stadt Wien nicht nur die ambitionierten Ziele fuumlr ein zukunftsshyfaumlhiges Verkehrssystem fest sondern beschreibt auch die Schritte die in den naumlchsten zehn Jahren erfolgen um diese Ziele zu erreichen Ausschlieszligshylich Infrastruktur auszubauen hat sich schon in der Vergangenheit als unzureichend erwiesen Gemaumlszlig dem Motto bdquomiteinander mobilldquo setzt das Fachkonshyzept Mobilitaumlt daher auf vielfaumlltige Loumlsungsansaumltze um die zahlreichen Chancen zu nutzen So kann Verkehr in Wien auch zukuumlnftig funktionieren und den unterschiedlichsten Beduumlrfnissen entsprechen

Maga Maria Vassilakou Vizebuumlrgermeisterin Stadtraumltin fuumlr Stadtentwicklung Verkehr Klimashyschutz Energieplanung und BuumlrgerInnenbeteiligung

Vorworte 6

Eine gesicherte Mobilitaumlt ist die Grundlage fuumlr die weitere Entwicklung der Stadt Seit Jahrzehnten besteht in Wien eine erfolgreiche Tradition der vorausschauenden Planung und Umsetzung der erforderlichen Maszlignahmen Das Fachkonzept Mobilitaumlt setzt dabei einen neuen Meilenstein Generelle Ziele und Aufgaben aus der Smart City Wien Rahmenstrategie und dem Stadtentwickshylungsplan STEP 2025 werden in diesem Konzept zunehmend verdichtet und detailliert Dazu ist die Expertise von zahlreichen EntscheidungstraumlgerInshynen und MitarbeiterInnen der Stadt Wien in die Bearbeitung eingeflossen Der in Wien selbstvershy

staumlndliche moderne Planungsansatz erstreckt sich jedoch daruumlber hinaus Die Einbindung von BuumlrgeshyrInnen und externen PartnerInnen bei der Erstellung der Strategie schafft die Grundlage um in der Umsetzung Kompetenzen und Ressourcen uumlber die Grenzen der Verwaltung hinausgehend zu buumlndeln Dadurch werden nicht nur neue Energien frei und Innovationen moumlglich sondern auch neue Moumlglichshykeiten zur Mitgestaltung der Stadt geschaffen

DI Thomas Madreiter Magistratsdirektion-Baudirektion Planungsdirektor

Straszligen und Plaumltze mit den darunter verborgenen Leitungen und Einrichtungen sind die wichtigste Infrastruktur fuumlr das Funktionieren einer Stadt und das Ergebnis komplexer Ingenieursleistungen Gleichzeitig praumlgen Straszligenraumlume das Bild der Stadt und das Mobilitaumltsverhalten Ihre Gestalshytung die Raumaufteilung und Verkehrsregelungen sind damit ein Schluumlssel zu einem nachhaltigen Verkehrssystem Dieses Verstaumlndnis ergaumlnzt die hervorragende technische Kompetenz der Stadt Wien bei allen Maszlignahmen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raums Die Steuerung von Bauvorhaben entsprechend den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt hat besondere

Bedeutung Maszlignahmen die auf die Verbesserung der Prozesse und Planungsgrundlagen gerichtet sind tragen hierzu bei Auch bei der Weiterentwickshylung von technischen Normen setzt sich die Stadt Wien ein Durch die Koordination sowohl zwischen einzelnen Projekten als auch der Schnittstellen und unterschiedlicher technischer rechtlicher und politishyscher Anforderungen wird der reibungslose Ablauf bei der praktischen Umsetzung gewaumlhrleistet

DI Dr Peter Lux Magistratsdirektion-Baudirektion Leiter Gruppe Tiefbau

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8

mission statement

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Eine neue MobilitaumltskulturMehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad

Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr

FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen OumlV-NutzerInnen Auto- Moped- und MotorradfahrerInnen begegnen einander mit Wertschaumltzung

Die Stadt Wien unterstuumltzt neue Formen des Miteinanders wie Begegnungszonen oder temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen die Lernfel-der und Begegnungsmoumlglichkeiten bieten und reduziert die vorhandene Dichte an Regeln

FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen sind komfortabel in lebendigen Straszligen unterwegs

Die Verkehrsorganisation zielt darauf ab dem zunehmenden Fuszlig- und Radverkehr mehr Raum zur Verfuumlgung zu stellen

Jeder dieder in der Stadtregion unterwegs ist nutzt einfach zugaumlngliche Mobilitaumltsin-formationen zu allen Verkehrsmitteln Das Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln an komfortablen Verkehrsknoten ist attraktiv

Die wesentlichen AnbieterInnen der entspre-chenden Services kooperieren dazu intensiv

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Aktive und sichere Mobilitaumlt fuumlr die Juumlngsten

Kinder erleben ihren Schulweg zu Fuszlig am Rad oder im oumlffentlichen Verkehr Vor der Schule gibt es genug Platz zum sicheren Ankommen und Weggehen

Die Stadt Wien schafft geeignete Rahmen-bedingungen fuumlr sichere Mobilitaumlt Eltern und Betreuungspersonen unterstuumltzen die Kinder in ihrer aktiven Mobilitaumlt

9

bdquoMobilitaumlt braucht menschen- und umweltgerechten Verkehr Die Stadt Wien bekennt sich zu einer prioritaumlren Stellung des oumlffentlichen Verkehrs der Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger sowie des Radverkehrs als Umwelt-verbund Wien steht fuumlr eine zukunftsorientierte staumldtische Mobilitaumltspolitik die nicht nur oumlkologisch sondern auch oumlkonomisch und sozial vertraumlglich und somit nachhaltig ist Oumlkonomisch weil sie auf langfristiges Investment baut das sich fuumlr Stadt und Standort bezahlt macht Sozial weil es ihr erklaumlrtes Ziel ist allen Buumlrgerinnen und Buumlrgern unabhaumlngig von Einkom-men sozialer Stellung und Lebenssituation zu ermoumlglichen mobil zu sein Oumlkologisch weil sie dabei hilft natuumlrliche Ressourcen zu schonen und zur Verwirklichung der Smart City Wien beitraumlgtldquo Zitat STEP 2025

Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs

Nutzen statt Besitzen

Wirtschaftsverkehr effizient organisieren

Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region

NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs finden wie gewohnt ein attraktives qualita-tiv hochwertiges effizientes und leistbares Angebot vor

Die Stadt Wien entwickelt gemeinsam mit den Wiener Linien dem VOR und den OumlBB das hochrangige OumlV-Netz weiter und unter-stuumltzt die Beschleunigung wichtiger Straszligen-bahnen und Buslinien

Wienerinnen und Wiener sind auch ohne eigenes Auto mobil Wenn ein Auto notwen-dig ist stehen Leihautos zur Verfuumlgung Leihraumlder ergaumlnzen das System des oumlffent-lichen Verkehrs

Die Stadt Wien unterstuumltzt den Umweltver-bund und Verleihsysteme fuumlr Rad und Auto

Kraftfahrzeuge des Wirtschaftsverkehrs und fuumlr Personentransporte (Luft Wasser Schiene Straszlige) sind effizient unterwegs Die Verkehrsverlagerung zum Umweltver-bund ermoumlglicht fluumlssigen Verkehr auch bei mehr Verkehrsnachfrage und gleich bleibenden Raumressourcen Im Bereich der Fahrzeugflotten hat auch E-Mobilitaumlt eine wichtige Rolle

Die Stadt Wien und die AkteurInnen der Wirtschaft entwickeln und implementieren neue umweltfreundliche Formen der Liefer- Zustell- und KundInnenlogistik

Kooperationen zwischen Wiener Bezirken und den Umlandgemeinden staumlrken den Umweltverbund im PendlerInnenverkehr

VertreterInnen aus Wiener Bezirken und aus angrenzenden Umlandgemeinden diskutieren und beschlieszligen gemeinsam als PartnerInnen in einem Mobilitaumltskorridor Maszlignahmen fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Mission Statement 10

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UumlBerGeorDnete strateGien

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UumlbERgEoRDnEtE StRatEgiEn

Das Wachstum der Staumldte ist ein globales Phaumlnoshymen das die Verkehrsplanung vor groszlige Herausshyforderungen stellt Die Verkehrswissenschaft beschreibt bereits seit den 1970er-Jahren wesentshyliche Grundlagen und Loumlsungsansaumltze und vertieft diese zunehmend Zentral dabei ist die Erkenntnis uumlber die Raumeffizienz von Verkehrsmitteln Damit eine zunehmende Zahl von Menschen ihre Beduumlrfshynisse gleichermaszligen erfuumlllen kann was insgesamt zu mehr Verkehr fuumlhrt ist es essenziell dass diese Wege effizient zuruumlckgelegt werden Dies bedeutet einerseits moumlglichst kurze Wege und andererseits den Verkehr mit moumlglichst geringem Bedarf an Ressourcen wie Raum und Energie abzuwickeln Staumldte bieten dafuumlr aufgrund der dichten Strukturen eine hervorragende Ausgangslage Autos haben einen hohen Platzbedarf Wege hauptsaumlchlich alleine mit dem Auto zuruumlckzulegen ist daher in einer Stadt mit stetig zunehmender Bevoumllkerung auf Dauer nicht bewaumlltigbar Ein gleichberechtigter Zugang zu Mobilitaumlt kann nur uumlber andere Verkehrsshyformen erreicht werden

International ist die Foumlrderung von Zufuszliggehen Radfahren und des oumlffentlichen Verkehrs um Moshybilitaumlt in der wachsenden Stadt zu ermoumlglichen als alternativlos anerkannt Die jahrzehntelange Fokusshysierung auf Funktionstrennung und autogerechten Ausbau der Staumldte im vergangenen Jahrhundert hat nicht zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt und inzwischen zu einem weltweiten Umdenken gefuumlhrt Viele europaumlische Staumldte konnten aufgrund der historischen Voraussetzungen die Erkenntnisse rasch in die Praxis umsetzen und wurden dadurch internationale Beispiele auf dem Pfad zu Wohlshystand Wachstum und Nachhaltigkeit Dennoch ist die Entwicklung nicht abgeschlossen Einerseits sind aufgrund der langen Lebensdauern und hohen Kosten von Verkehrsinfrastrukturen langfristige

Planungszeitraumlume erforderlich Andererseits geht auch die Aumlnderung von Gewohnheiten und des Verkehrsverhaltens nicht von heute auf morgen Handlungsbedarf besteht somit laufend In Wien hat sich die strategische Planung schon seit Jahrzehnten am aktuellsten Stand des Wissens orientiert Die Umsetzung erfolgt schrittweise und konsequent Die nachhaltige und gleichberechtigte Mobilitaumlt ist ein wesentliches Element der heute bestehenden hohen Lebensqualitaumlt die in verschieshydensten internationalen Bewertungen wiederholt auf den Spitzenplaumltzen bestaumltigt wurde Entspreshychend praumlgt das Beispiel Wien auch den internashytionalen Diskurs Die positive Entwicklung Wiens wurde auch in Evaluierungen bisheriger Strategien festgestellt

eUroPAumlisCHe UnD nationaLe v orGaBen

Von der Europaumlischen Union erhalten Staumldte als Zentren der Produktivitaumlt und Schwerpunkte der Bevoumllkerungsentwicklung zunehmende Aufmerkshysamkeit Auch der staumldtische Verkehr ruumlckt damit in den Fokus Besonders bedeutend sind die Zielshysetzungen des im Maumlrz 2011 von der Europaumlischen Kommission vorgelegten bdquoWeiszligbuch Verkehrldquo Bereits in der Smart City Wien Rahmenstrategie ist das Bekenntnis zu europaumlischen Energie- und Klimazielen festgehalten Die detaillierten Zielwerte vor allem zur Reduktion der Emission von Treibshyhausgasen wurden fuumlr Wien interpretiert Daruumlber hinaus veroumlffentlichte die Europaumlische Kommission Leitlinien fuumlr die staumldtische Mobilitaumltsshyplanung Damit wird ein neuer Standard gesetzt welcher der Methode der bdquoPlaumlne fuumlr eine nachhalshytige urbane Mobilitaumltldquo (engl bdquoSustainable Urban Mobility Plans SUMPldquo) folgt Die SUMP-Leitlinien der EU wurden im September 2014 aktualisiert

14 Uumlbergeordnete strategien

Dieser neue Planungsansatz ist umsetzungsorishyentiert kooperativ integrativ und dialogorientiert Die Standards des SUMP umfassen folgende fuumlnf Merkmale - Ein partizipatorischer Ansatz der AkteurInnen

und BuumlrgerInnen von Anfang an und waumlhrend des ganzen Planungsprozesses miteinbezieht

- Eine Verpflichtung zu nachhaltiger Entwicklung um wirtschaftliche Entwicklung soziale Gerechshytigkeit und Umweltqualitaumlt in Einklang zu bringen

- Ein integrierter Ansatz der Praktiken und Strategien verschiedener Politikbereiche Vershywaltungsebenen und benachbarter Behoumlrden beruumlcksichtigt

- Eine klare Vision ein Ziel und Fokus darauf messbare Zielvorgaben zu erreichen die in eine nachhaltige Entwicklungsstrategie eingebettet sind

- Eine Uumlberpruumlfung von Verkehrskosten und -nutzen in Anbetracht von weiteren gesellschaftlichen Kosten und Nutzen

Die Verkehrsplanung der Stadt Wien hat an der Ershyarbeitung dieser unverbindlichen Richtlinien der Eushyropaumlischen Union aktiv mitgearbeitet Die Verkehrsshypolitik Wiens ist auf vielen Ebenen beispielgebend fuumlr andere europaumlische Staumldte In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachshytet die SUMP-Standards einzuhalten

Der Gesamtverkehrsplan Oumlsterreich (BMVIT 2012) stellt den aktuellen nationalen Rahmen dar Die Zielshyebenen bdquosozialer sicherer umweltfreundlicher und effizienterldquo werden in diesem Dokument mit dem Fokus auf die Verkehrsinfrastruktur behandelt und lassen einen weiten Spielraum fuumlr urbane Mobilishytaumltsstrategien

einBettUnG in st AumlDtisCHe stra teGien

In Wien besteht eine lange Tradition strategischer Planung Speziell die Strategien zur Stadtentwickshylung und Verkehrsplanung koumlnnen mittlerweile auf eine lange Zeitreihe zuruumlckblicken Seit dem bdquoVershykehrskonzept fuumlr Wienldquo 1969 wird konsequent etwa alle zehn Jahre ein Verkehrs- bzw Mobilishytaumltskonzept beschlossen Jedes wurde in einem ausfuumlhrlichen und langjaumlhrigen Prozess in enger Abstimmung mit der Stadtentwicklungsplanung erstellt In den letzten zehn Jahren sind zu den beshywaumlhrten Dokumenten Stadtentwicklungsplan (STEP 05) und Verkehrskonzept (Masterplan Verkehr 2003) sowohl neue thematisch fokussierte als auch uumlbergreifende Konzepte hinzugekommen Als uumlbershygeordnete vom Wiener Gemeinderat beschlossene Vorgaben kommen dem bdquoKlimaschutzprogramm der Stadt Wien ndash Fortschreibung 2010-2020 (KliP II)ldquo (2009) und der bdquoSmart City Wien Rahmenstrategieldquo (2014) besondere Bedeutung zu Diese enthalten viele Beruumlhrungspunkte und Schnittstellen zum vorliegenden bdquoFachkonzept Mobilitaumltldquo

Klimaschutzprogramm der stadt wien Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Redukshytion von 21 Treibhausgasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Der bedeushytendste Anteil von Treibhausgasemissionen stammt aus dem Verkehr Damit sind Maszlignahmen in diesem Bereich besonders relevant Vom Klimaschutzproshygramm wird der Schwerpunkt bdquoWeitere Forcierung des Umweltverbundesldquo in das Fachkonzept Mobishylitaumlt uumlbernommen Das umfassende Maszlignahmenshyprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

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smart City wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Das Leitziel 2050 wurde folgend definiert bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenshyden Innovationenldquo Dieses Leitziel gibt den Rahmen fuumlr das Zielsystem des Fachkonzepts Mobilitaumlt vor

Im Bereich Mobilitaumlt gibt die Smart City Wien Rahshymenstrategie einen klaren Auftrag Bis 2030 soll ein groumlszligtmoumlglicher Anteil des MIV auf den oumlffentlishychen Verkehr und nicht-motorisierte Verkehrsarten verlagert werden oder mit neuen Antriebstechnoloshygien (wie Elektromobilitaumlt) erfolgen Daruumlber hinaus werden konkrete Zielwerte vorgeschlagen unter anderem Staumlrkung der CO2-freien Modi (Fuszlig- und Radverkehr) und Halten des hohen Anteils des oumlffentlichen Verkehrs sowie prozentuelle Senkung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) im Binshynenverkehr auf 20 bis 2025 15 bis 2030 und auf deutlich unter 15 bis 2050 Das Fachkonzept Mobilitaumlt beschreibt darauf aufbauend zeitnahe realistische Schritte um die Entwicklung in die entsprechenden Bahnen zu lenken

stadtentwicklungsplan minus steP 2025 Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist eine Teilstrategie des Stadtentwicklungsplans STEP 2025 und konkretisiert die darin formulierten Haltungen und Strategien zur Mobilitaumlt Die Handlungsebene des STEP 2025 wird somit im Fachkonzept Mobilitaumlt weiterentwickelt Planungshorizont Werte und die benannten Herausforderungen des STEP 2025 gelten auch fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt

16 Uumlbergeordnete strategien

Besonders hervorzuheben ist die erwartete Bevoumllshykerungszunahme in der Stadt und im Umland zu der sich der STEP 2025 eindeutig positioniert Das Wachstum ist eine Folge der Attraktivitaumlt der Stadt Trotz steigender Nutzungsintensitaumlt bleibt die hohe Lebensqualitaumlt erhalten Fuumlr den Mobilitaumltsbereich ergeben sich daraus zwei Herausforderungen einerseits den Menschen das Erreichen ihrer Ziele zu ermoumlglichen und andererseits die problemashytischen Auswirkungen von Verkehrsformen wie dem motorisierten Individualverkehr trotzdem zu minimieren

bdquoMobilitaumlt ohne Autobesitz zu ermoumlglichenldquo ist ein zentrales verkehrspolitisches Anliegen des STEP 2025 Der Motorisierungsgrad in Wien sinkt seit zehn Jahren ndash ein Indiz dafuumlr dass eine flexible Kombination von Verkehrstraumlgern je nach Situation und Anlassfall heute bereits funktioniert

In Modal Split-Kennzahlen ausgedruumlckt lautet die Zielsetzung des STEP 2025 bdquo8020ldquo Das bedeutet Die Wienerinnen und Wiener sollen bis 2025 80 der Wege mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Rad oder zu Fuszlig zuruumlcklegen waumlhrend der derzeitishyge Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf 20 zuruumlckgehen soll Dies ist essenziell um die Lebensqualitaumlt in der Stadt zu erhalten und dauershyhafte Uumlberlastungen im Straszligennetz zu vermeiden Bliebe der Anteil des motorisierten Individualvershykehrs am Modal Split gleich wuumlrde aufgrund der Bevoumllkerungszunahme die Zahl der mit dem Auto zuruumlckgelegten Wege bis zum Jahr 2025 um 12 steigen

Im Gegensatz dazu sind die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Zufuszliggehen Radfahren und der oumlffentliche Verkehr) stadtvertraumlglich und leistbar Sie sind besonders raum- und energieeffizient und

verursachen keine oder vergleichsweise geringe Emissionen Gerade Zufuszliggehen und Radfahren tragen als aktive Formen der Mobilitaumlt zusaumltzlich zur Gesundheit der Menschen bei Der oumlffentliche Verkehr ist das Ruumlckgrat der Mobilitaumlt und stellt sicher dass auch groumlszligere Entfernungen effizient und stadtvertraumlglich zuruumlckgelegt werden koumlnnen Der Umweltverbund wird in diesem Konzept als integriertes System betrachtet ndash mit optimierten Schnittstellen zwischen den Verkehrsmitteln und ershygaumlnzenden stadtvertraumlglichen Mobilitaumltsangeboten (zB Mobilitaumltskarte Bike-Sharing- und Carsharing-Systeme)

Ein funktionierendes nachhaltiges Verkehrssystem traumlgt zu einer erfolgreichen Stadtentwicklung bei Kompakte gemischte fuszlig- und radwegorientierte Graumltzel mit staumldtebaulich gut integrierten Versorshygungseinrichtungen und einer guten Freiflaumlchenshyausstattung sind wesentliche Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt Die Beziehung zwischen Stadtentwicklung und Mobilitaumlt ist besonders eng Ein Erreichen der Ziele im Bereich Mobilitaumlt ist von der konsequenten Umsetzung der genannten stadtshystrukturellen Prinzipien abhaumlngig

Weitere Inhalte aus dem STEP 2025 werden im Kapitel bdquoStadtstruktur und Mobilitaumltldquo behandelt

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zieLe UnD inDiKatoren

03

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ZiElE UnD inDikatoREn

bdquomiteinander mobilldquo bedeutet moumlglichst allen menschen in der Stadt angebote fuumlr die bewaumlltigung ihrer Wege bereitshyzustellen dabei aber die nachhaltige gesamtentwicklung der Stadt und Stadtregion im auge zu behalten Dabei ist es erforderlich mehrere Ziele gleichzeitig und gleichwertig zu verfolgen Die mobilitaumltsangebote in Wien sind daher

FaiR Der Straszligenraum ist fair auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt und nachhaltige Mobilitaumlt muss fuumlr alle leistbar bleiben

Die Verteilung der Flaumlchen im oumlffentlichen Raum ist ein Schluumlssel zur Ermoumlglichung von Mobilitaumlt fuumlr alle Sie soll dem uumlberwiegenden Anteil des Umweltverbunds an den Wegen Rechnung tragen Personen die einen kleinen Aktionsradius haben wie mobilitaumltseingeschraumlnkte Personen oder Kinder besonders beruumlcksichtigen und Raum fuumlr andere Nutzungen als den Autoverkehr sichern und neu schaffen

Der Faktor Kosten soll fuumlr die Menschen in Wien keine wesentliche Einschraumlnkung ihrer Mobilishy

wirKUnGszieL Der Anteil der Flaumlchen fuumlr den Rad- Fuszligverkehr und den oumlffentlichen Verkehr steigt in Summe bei allen Umbau- und Straszligenerneuerungsprojekten

taumltsoptionen bedeuten Ein Schluumlssel dazu ist die kostenguumlnstige Jahreskarte der Wiener Linien (VOR-Kernzone 100) Den Erfolg des Angebots um aktuell 365 EUR im Jahr zeigt der Anstieg der Zahl der NutzerInnen der Jahreskarte von 373000 (2011) auf uumlber 640000 Daruumlber hinaus hat die Einfuumlhrung des Top-Jugendtickets um jaumlhrlich 60 EUR fuumlr die drei Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland den oumlffentlichen Verkehr in diesem NutzerInnen-Segment weiter attraktiviert Die gezielte Verbesserung der Bedingungen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen als sehr kostenguumlnsshytige Fortbewegungsformen ist auch unter diesem Gesichtspunkt ein Beitrag zu mehr Fairness

20 Ziele und indikatoren

gESUnD Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlshyher unfallbedingte Personenschaumlden sinken

Aktive Mobilitaumlt also zu Fuszlig gehen und mit dem Rad fahren foumlrdert nachweislich die Allgemeingeshysundheit Mangelnde Bewegung ist ein Hauptrisikoshyfaktor fuumlr viele Krankheiten wie etwa Ruumlcken- und Gelenkschmerzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes Menschen die sich uumlberdurchshyschnittlich oft und weit aktiv fortbewegen senken nicht nur ihr Krankheitsrisiko sondern tragen auch zur Vermeidung von Kosten fuumlr das Gesundheitsshysystem bei Gegenwaumlrtig bewegen sich etwa 23 der WienerInnen im Rahmen der Alltagswege mehr als 30 Minuten pro Tag (gezielte sportliche Betaumltishygung oder Bewegung im Rahmen der Arbeit sind

dabei nicht enthalten) Zusaumltzlich eroumlffnet dieses bdquomenschliche Maszligldquo an Geschwindigkeit Gelegenshyheiten fuumlr Begegnung und Kommunikation Die Zahl der Personenschaumlden durch Unfaumllle ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und das trotz einer deutlichen Erhoumlhung der Verkehrsshyleistung Dazu hat auch die vermehrte Inanspruchshynahme des oumlffentlichen Verkehrs als besonders sicheres Verkehrsmittel beigetragen Die bdquoVision Zeroldquo soll weiter verfolgt werden die Mobilitaumlt in Wien fuumlr alle noch sicherer werden insbesondere fuumlr die schwaumlchsten VerkehrsteilnehmerInnen die Kinder

wirKUnGszieLe Der Anteil der Wiener Bevoumllkerung der taumlglich 30 Minuten aktiv Bewegung in der Alltagsmobilitaumlt macht steigt von 23 2013 auf 30 im Jahr 2025 Die Anzahl der Verkehrstoten und der verkehrsbedingten Verletzten sinkt weiter

plus 30

21

komPakt Die Wege zwischen Arbeit Wohnen Erledigunshygen und Freizeit sind moumlglichst kurz

Die Alltagsanforderungen von Menschen in der Stadt werden immer komplexer Die Entwicklungen in der Arbeitswelt die erforderliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie vielfaumlltige soziale Bezieshyhungsmuster und die Diversifizierung von Lebensshystilen bedeuten komplexe Wegeketten und -netze

wirKUnGszieL Der Anteil der Versorgungs- Begleit- und Freishyzeitwege die zu Fuszlig oder mit dem Rad erledigt werden steigt von 388 im Jahr 2013 auf 45 im Jahr 2025

Umso wichtiger sind durchmischte staumldtische Strukturen die viele unterschiedliche Angebote kompakt vereinen Dies ist vor allem fuumlr die groszligen Stadterweiterungsgebiete die derzeit in Wien entshystehen eine wichtige Herausforderung Dabei spielt nicht nur der Faktor raumlumliche Naumlhe eine groszlige Rolle Die abgestimmte zeitliche Verfuumlgbarkeit von wichtigen staumldtischen Services kann kompakte Mobilitaumlt wesentlich unterstuumltzen

2013 2025

22 Ziele und indikatoren

OumlkologiSCh Durch die Mobilitaumlt entstehen moumlglichst wenige Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und der Region steigt Die relative Veraumlnderung bei der Verlagerung wird beim Radverkehr am houmlchsten ausfallen Absolut gesehen nehmen die Wege am staumlrksten im oumlffentlichen Verkehr zu

Die Belastungen durch Feinstaub und Stickoxide (NOx) muumlssen zur Sicherung umfassender Leshybensqualitaumlt in Wien weiter reduziert werden Eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zushy

gunsten des Umweltverbundes wirkt sich schlieszligshylich auch auf die Laumlrmsituation positiv aus wie bereits die Evaluierung des bdquoMasterplan Verkehr Wienldquo aus dem Jahr 2013 belegt Entscheidend fuumlr eine effektive Senkung der Umweltbelastungen durch den Verkehr ist eine Veraumlnderung des Mobishylitaumltsverhaltens auch im Umland Dies wird durch die gleichzeitige Erstellung der Mobilitaumltskonzepte fuumlr Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland unterstuumltzt Um die Entwicklung des Gesamt-Modal Split also auch der PendlerInnen zu verfolgen sind neue Formen der Erhebung notwendig

wirKUnGszieLe Der Modal Split der WienerInnen aumlndert sich ausgehend vom Verhaumlltnis 7228 im Jahr 2013 bis 2025 auf 80 im Umweltverbund und 20 im motorisierten Individualverkehr Der Modal Split des Verkehrs in Wien verschiebt sich in Richtung Umweltverbund

100 100

90 90

80 80

70 70

60 60

50 50

40 40

30 30

20 20

10 10

1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025

2013

Pkw (als Fahrerin)

Pkw (als Mitfahrerin) Fahrrad

zu Fuszlig

OumlV

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RobUSt Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisensicher Mobilitaumlt soll ohne den Besitz von Verkehrsmitteln moumlglich sein

Die Verlaumlsslichkeit der Mobilitaumltsangebote in Wien ist auf einem anerkannt hohen Niveau Die steigenshyde technische Komplexitaumlt in der Verkehrssteueshyrung aber auch in der Energieversorgung sowie die houmlhere Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen durch den Klimawandel machen es erforderlich die Stoumlrungsanfaumllligkeit der Verkehrssysteme zu vermindern Wien traumlgt auch aktiv zum Klimaschutz bei Die Smart City Wien Rahmenstrategie gibt das Ziel der Reduktion der CO2-Emissionen pro Kopf minus von rd 3 Tonnen auf 1 Tonne pro Kopf und Jahr minus bis 2050 vor Erhebliche Anstrengungen sind

dazu im Verkehrssektor erforderlich Besonders soll auf die laufenden Kosten und Reinvestitionserforshydernisse geachtet werden damit auch bei knapper werdenden Mitteln die Angebote fuumlr Mobilitaumlt puumlnktshylich funktionstuumlchtig und in bestmoumlglicher Qualitaumlt zur Verfuumlgung stehen Zudem geht es auch um die Reduktion von Abhaumlngigkeiten beispielsweise der Abhaumlngigkeit groszliger Teile des Verkehrssystems von Importen fossiler Treibstoffe aber auch pershysoumlnlichen Abhaumlngigkeiten von der Nutzung eines motorisierten Fahrzeuges Durch effektiv organishysierte Sharing-Systeme wird zudem der Zugang zu Fahrzeugen eroumlffnet die man nicht dauerhaft besitzen moumlchte oder kann

wirKUnGszieLe Die CO2-Emissionen des Verkehrs im Wiener Straszligennetz (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinken um ca 20 von rund 21 Mio tJahr (2010) bis 2025 auf rund 17 Mio tJahr Die Verlaumlsslichkeit des oumlffentlichen Verkehrs bleibt auf hohem Niveau Die Fahrradverfuumlgbarkeit steigt Bis 2025 soll in 80 der Haushalte ein Fahrrad verfuumlgbar sein und 40 der Bevoumllkerung sollen eine Leihradstation in maxishymal 300 Metern Entfernung erreichen koumlnnen Bis 2025 sollen 50 der Bevoumllkerung einen Carshashyring-Standort in maximal 500 Metern Entfernung erreichen koumlnnen

2010 2025

21 Mio t CO2

minus 20 17 Mio t

CO2

24 Ziele und indikatoren

EFFiZiEnt Ressourcen werden ndash auch durch den Einsatz von innovativen Technologien und Prozessen ndash effizient genutzt

Staumldtische Infrastrukturen wie Straszligen und Anshylagen des oumlffentlichen Verkehrs sind besonders wertvolle Ressourcen und sollen daher moumlglichst effizient genutzt und gut erhalten werden Gerade in einer stark wachsenden Stadt muss es gelingen gemeinschaftliche Guumlter verantwortungsvoll zu gebrauchen Dabei geht es auch um die bestmoumlglishyche Nutzung und Schonung der Ressource Energie im Bereich Mobilitaumlt Innovationen im Bereich Antriebstechnologie sollen dazu genauso beitragen wie neue technische Loumlsungen zur individuellen

und gesamthaften Steuerung und Optimierung des Verkehrsalltags und zur laufenden Bewirtschaftung der Infrastruktur Dem Ziel folgend soll auch der verbleibende private motorisierte Individualverkehr und der Wirtschaftsverkehr moumlglichst effizient und ressourcenschonend abgewickelt werden Der OumlV nimmt wegen seiner bereits jetzt schon sehr hohen Effizienz eine besondere Vorreiterrolle ein Im Durchschnitt kann mit der Energie die fuumlr eine Autofahrt benoumltigt wird ein sechsmal laumlngerer Weg mit den bdquoOumlffisldquo zuruumlckgelegt werden Auch der vershybleibende MIV soll effizient und sicher staufrei und damit emissionsminimierend abgewickelt werden Das gilt besonders fuumlr die Bezirke mit dem groumlszligten Bevoumllkerungszuwachs

wirKUnGszieL Der absolute Endenergieverbrauch im Wiener Verkehr (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinkt bis 2025 um ca 20 auf rund 73 TWh verglichen mit rund 91 TWh 2010

2010 2025

91 TWh 73 TWh

minus 20

25

Fuumlr die Beobachtung von Entwicklungen der Mobi-litaumlt und des Verkehrs in Wien werden zunehmend mehr Daten ausgewertet Die daraus gebildeten Indikatoren sind eine wichtige Referenz um die Wirkung von Maszlignahmen zu uumlberpruumlfen und Be-reiche aufzuzeigen in denen Maszlignahmen gesetzt werden muumlssen Die in den folgenden Tabellen dargestellten Kennzahlen werden laufend beob-achtet Nach Moumlglichkeit werden dazu auch Werte

aus vergangenen Jahren angegeben Aufgrund der unterschiedlichen Quellen ist es nicht durchgehend moumlglich ein einheitliches Referenzjahr darzustel-len Zudem werden mehrere Datenreihen erst seit Kurzem erhoben bzw koumlnnen Vergleiche aufgrund von Aumlnderungen der Erhebungsmethode in einigen Faumlllen nicht mehr durchgefuumlhrt werden weshalb die Angabe eines historischen Wertes nicht zweck-maumlszligig ist

Aktive Mobilitaumlt

Versorgungs- Freizeit und BetreuungswegePkw-Nutzung

Durchschnittliche Wegelaumlngen [km]

Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge

Modal Split Personenverkehr der WienerInnen Modal Split Personenverkehr an StadtgrenzeFuszlig- und Radverkehrsanteil am Modal Split

Multimodalitaumlt

Verkehrsmittel-wahl auf dem Schulweg

Anteil der WienerInnen der sich taumlglich mindestens 30 Minuten im Rahmen der Alltagsmobilitaumlt koumlrperlich bewegtModal Split-Anteil Rad+Fuszlig fuumlr WegezweckebdquoVersorgungldquo bdquoFreizeitldquo bdquoBringenHolenldquo (12)

Anteil der Bevoumllkerung der mehrmals pro Woche das Auto nutztPkw-Besetzungsgrad

Durchschnittliche Weglaumlnge der WienerInnen in Wien [km]

Anteil der Wege der WienerInnen in Wien im fuszliglaumlufigen Einzugsbereich (1 km)Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge [km] der WienerInnen in Wien (2009 Selbsteinschaumltzung 2013 Berechnung durch Routenplaner) Modal Split der WienerInnen in Wien bezogen auf die Anzahl der Wege (UmweltverbundMIV)

Modal Split des Zielverkehrs an der Stadtgrenze stadteinwaumlrts 6 bis 9 Uhr Gesamtkordon (Umweltverbund MIV) (13)

Modal Split Fuszlig Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Fuszlig Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Modal Split Rad Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Rad Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Bevoumllkerungsanteil der innerhalb einer Woche mindestens zwei Verkehrsmittel nutztTendenzaussage zum Anteil der 6-10-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

Anteil der 6-14-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

2010 374

2003 42(4)

2009 13(15) 2011 138(10)

2001 51 km(14)

2006 54 km(14)

2006 290(14)

2009 76 km(15)

1999 6436(11 )

199596332668

2013 23(12)

2013 388

2013 42(6)

2013 128(11)

2013 41 km(11)

2013 250(11)

2013 54 km(11)

(Aumlnderung der Er-hebungsmethode)2013 7327(11)

20080910 318682

2013 277(11)

2013 258(11)

2013 101(11)

2013 05(11)

2013 52(11)

2013 798

2013 874

30

45

o

a

o

8020

ooooo

o

o

Legende Indikator dient der weiteren Beobachtung Aussagen uumlber eine angestrebte Entwicklung sind nicht zweckmaumlszligigp Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung Niveau beibehalten

(bei Kennzahlen die bereits eine hervorragende Situation beschrieben)o oder a Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung eines Indikators steigen bzw sinken[Wert] Wiedergabe quantitativ definierter Zielwerte

Mobilitaumltsverhaltenindikator Definition historisch aktuellster

verfuumlgbarer Wert

angestrebteentwicklung 2025

moBiLitAumltsanGeBote erreiCHBarKeiten UnD verfUumlGBarKeit von faHrzeUGen indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Zufriedenheit mit Verkehr in Wien

Zufriedenheit mit OumlV (Schulnote 1-5) 2003 189(4) 2013 170(6) o Zufriedenheit mit Gehsteigen und Gehwegen fuumlr FuszliggaumlngerInnen (Schulnote 1-5)

2008 193(4) 2013 174(6) o

Zufriedenheit mit Radwegenetz (Schulnote 1-5) 2003 229(4) 2013 229(6) o Zufriedenheit mit Autoverkehr (Schulnote 1-5) 2003 327(4) 2013 302(6) o

OumlV-Jahreskarten Anteil der Wiener-Linien-Jahresnetzkarten-BesitzerInnen an der Gesamtbevoumllkerung(2)

2005 19 2013 31 o

OumlV-Angebot Betriebsleistung der Wiener Linien Platzkilometer gesamt in Mio km(18)

2010 174444 2012183903

OumlV-Verlaumlsslichkeit Anteile entfallender Platzkilometer der Wiener Linien(23) 2014 03 p Erreichbarkeit von OumlV-Haltestellen

Anteil der Bevoumllkerung mit einer U-S-Bahnstation in maxishymal 500 m bzw einer sonstigen OumlV-Haltestelle in maximal 300 m Entfernung vom Wohnort(20)

2013 973 p

Fahrrad-Verfuumlgbarkeit Anteil der Haushalte die uumlber ein Fahrrad verfuumlgen(11) 2003 58 2013 69 80 Verfuumlgbarkeit Leihradstationen

Anteil der Bevoumllkerung mit Leihrad-Angeboten in maximal 300 m Entfernung(20)

2013 246 40

Verfuumlgbarkeit Carsharing-Standorte

Anteil der Bevoumllkerung mit Carsharing-Angeboten in maximal 500 m Entfernung(20)

2013 385 50

Motorisierung Pkw pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2001 416 2014 386 a Kraftraumlder pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2014 467

Erreichbarkeit von Volksschulen

Anteil der Volksschulkinder die in max 1500 m einen Ausbildungsplatz finden koumlnnen(20)

201112 936 201314 957

verKeHrsnaCHfraGe GesCHwinDiGKeiten UnD verKeHrssiCHerHeit indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

OumlV-Fahrgaumlste Fahrgastzahlen der Wiener Linien pro Jahr(18) 2001 7295 Mio 2013 9001 Mio o Wiener Linien OumlV-Durchschnitts-geschwindigkeit

Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn HVZ 2013 150 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn 2013 163 kmh(18) o abends Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus HVZ 2012 171 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus abends 2012 201 kmh(18) o

Verkehr an Stadt- Stadtgrenzenuumlberschreitender Zielverkehr (OumlV+MIV) in 1996 134700 2010 153150 grenze Richtung Wien 6 bis 9 Uhr(13)

Kfz-Verkehrsstaumlrken Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a Zaumlhlquerschnitte auf Gemeindestraszlige A+B +37 -55

(ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -46 Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a auf Gemeindestraszlige A+B an der Stadtgrenze +101 -59 (ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B innerhalb GuumlrtelDonaukanal -37 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B donauquerend -62 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung der mittl gew Lkw-Verkehrsstaumlrken (Anzahl 2008-2012 a Lkw) auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -134

Radverkehr Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 8492 2013 10627 o Zaumlhlquerschnitte an 8 Dauerzaumlhlstellen im Gesamtjahr(9)

Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 11661 2013 14734 o an 8 Dauerzaumlhlstellen in der Radsaison(9)

Unfaumllle Anzahl Verkehrstote pro Jahr(17) 2005 34 2013 17 a Anzahl Verletzte pro Jahr(17) 2005 7120 2013 6979 a

26 Ziele und indikatoren

enerGie UnD UmweLt indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Energieverbrauch Endenergieverbrauch des Verkehrssektors in Wien pro 1999 7474 7300 Jahr angepasst an EMIKAT-Berechnung [GWh](21) 2005 8764 (rd-20

2010 9094 2012 gguuml 2010) 2011 8744 8647 GWh

Wiener Linien Fahrenergie 2010 625 GWh 2013 594 GWh Erneuerbare Energie Anteil der erneuerbaren Energietraumlger im Verkehr (24) 2005 058 o

2010 595 2012 618 Alternative Antriebe Anteil in Wien zugelassener Pkws mit Alternativantrieb 2008 015 2013 052 o

(Elektro Gas Hybrid) (16)

CO2-Emissionen CO2-Emissionen Verkehr in Wien lt EMIKAT (22) 1999 1871 kt 1700 2005 2219 kt (rd-20 2010 2141 kt gguuml 2010) 2011 2072 kt 2012 2062 kt

Verkehrslaumlrm Stoumlrung durch Verkehrslaumlrm in der engeren Wohnumgeshy 201329 a bung (Noten 3-5)(6)

PM10-Konzentration PM10-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Uumlberschreishy 2006 53 2013 26 a tungstage (Tagesmittelwert gt 50 microgm3) pa (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

PM10-Jahresmittelwert 2006 32 microgm3 2013 25 microgm3 a (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

NO2-Konzentration NO2-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Halbstunden-Uumlberschreitungen (gt 200 microgm3) pa

2006 59 2013 0 p

(Messstelle Hietzinger Kai)(7)

NO2-Jahresmittelwert (Messstelle Hietzinger Kai)(7) 2002 57 2006 74 2013 51 microgm3

a

27

(1) arealConsult (2013) Wiener Verkehrsmonitoring Jahresuumlberblick Automatische Dauerzaumlhlstellen 2012 iA der MA 46 Wien

(2) Berechnung der MA 18 auf Grundlage der veroumlffentlichten Zahlen der Wiener Linen

(3) Kaumlfer A Fuumlrst B et al TRAFFIX (2011) Straszligenverkehrszaumlhlung Wien 2010 Auswertung Gemeindestraszligen A+B iA der MA 18 Wien

(4) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2007) Leben und Lebensqualitaumlt in Wien Kommentierte Ergebnisse und Sonderauswertungen der Groszligstushy

dien bdquoLeben in Wienldquo und bdquoLeben und Lebensqualitaumlt in Wienldquo in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 81 Wien

(5) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2009) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2008

Zusammenfassender Bericht in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 102 Wien

(6) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2013 (Vorabshy

ergebnisse)

(7) MA 22 ndash Umweltschutz Immissionsdaten

(8) MA 23 ndash Wirtschaft Arbeit und Statistik (2013) Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2013 Wien

(9) MA 46 ndash Verkehrsorganisation und Technische Verkehrsangelegenheiten (2014) Raddauerzaumlhlstellen (wwwnastatverkehrsdaten)

(10) Omniphon (2012) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2011 iA der Wiener Linien

(11) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 iA der Wiener Linien Bericht vom 3132014

(12) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 Zusatzauswertung im Auftrag der MA 18

(13) Rittler C (2011) Kordonerhebung Wien in den Jahren 2008 bis 2010 iA der PGO Wien

(14) Socialdata (2007) Evaluierung Masterplan Verkehr Wien Bericht mit Zeitreihe 2001-2006 Wien

(15) Socialdata (2010) Mobilitaumltsverhalten der WienerInnen 2009 iA der Wiener Linien

(16) Statistik Austria Pkw-Bestand Berechnung MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

(17) Statistik Austria Unfallstatistik Unfallgeschehen nach Bundeslaumlndern (wwwstatistikat)

(18) Wiener Linien Betriebsangaben

(19) wwwwienerlinienat

(20) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014)

(21) Berechnungen Kompetenzzentrum fuumlr Energie in der tina vienna urban technologies + strategies GmbH auf Grundlage ua Statistik Austria detaillierte

Energiebilanz fuumlr Wien EMIKAT Wien (Stand 2014) und BLI (Stand 2014)

(22) Wiener Emissionskataster (emikatat) verwaltet durch die MA 22 Datenbereitstellung Magistratsdirektion Klimaschutzkoordination

(23) Auskunft der Wiener Linien August 2014

(24) Berechnungen der MA 20 ndash Energieplanung auf Grundlage der Energiebilanz der Statistik Austria

28 Ziele und indikatoren

verBesserte steUerUnG DUrCH monitorinG

Zukuumlnftige Entwicklungen sind stets nur begrenzt prognostizierbar Entwicklungstendenzen des Verkehrs in Wien und des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen in der Stadt muumlssen daher regelshymaumlszligig beobachtet werden Gleichzeitig wird auch der Fortschritt der Umsetzung erfasst Auf dieser Grundlage koumlnnen bei Bedarf weitere Handlungsshyempfehlungen abgeleitet werden Der Magistrat wird beauftragt die Umsetzungen der Maszlignahmen und die Wirkungsindikatoren des Fachkonzepts Mobilitaumlt laufend einem verwaltungsinternen Monitoshyring zu unterziehen Die Kontraktziele sind dementshysprechend darauf auszurichten Die Gemeinderatsshyausschuumlsse und Bezirke werden regelmaumlszligig uumlber den Umsetzungsstand der Maszlignahmen informiert Gegebenenfalls sind bei groben Aumlnderungen der Rahmenbedingungen oder Aumlnderungen von wesentlichen Planungen Adaptierungen und Fortshyschreibungen vorzunehmen Jedenfalls wird alle 5 Jahre eine umfassende Evaluierung erstellt deren Ergebnis dem Gemeinderat unter Einbeziehung der Bezirke vorgelegt wird

29

30

staDtstrUKtUr UnD moBiLitAumlt

04

31

StaDtStRUktUR UnD mobilitaumlt

nachhaltige mobilitaumlt kann nur in einer kompakt gebauten Stadt umgesetzt werden in der alle aspekte des lebens in geringen Entfernungen zueinander abgedeckt werden koumlnnen Zu den wichtigsten aspekten zaumlhlen Wohnen die Versorgung mit guumltern und Dienstleistungen ausbildungs- und arbeitsplaumltze kultur- und Sportangebote und ausreishychend gruumln- und Freiraumlume

Die wachsende Stadt steht dabei vor besondeshyren Herausforderungen Bis 2025 sollen in Wien zusaumltzlich bis zu 120000 Wohnungen bereitgestellt werden Die wichtigste Saumlule des Wohnungsshyneubaus werden ndash der Wiener Tradition folgend ndash mehrgeschoszligige Wohnungen sein Dazu muumlssen ausreichend neue Gruumlnflaumlchen Flaumlchen fuumlr soziale Infrastruktur Flaumlchen fuumlr Industrie und Gewerbe und technische Infrastruktur bereitgestellt werden Dabei werden sowohl die traditionellen Stadtzenshytren als auch neue Stadtteilzentren umfassende Versorgungsaufgaben fuumlr die Bevoumllkerung uumlbernehshymen

Grundsaumltzlich wird Stadterweiterung nur dort stattshyfinden wo ausreichende OumlV-Angebote vorhanden sind bzw parallel entwickelt werden Der STEP 2025 nennt dazu einige Strategien fuumlr die Stadtentshywicklung die in ihrer Gesamtheit die Basis fuumlr die nachhaltige Weiterentwicklung der Mobilitaumlt bilden

Konsequente entwicklung der flaumlchenpotenziale Die Siedlungsentwicklung soll bis 2025 innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes und in den bekannten Stadtentwicklungsgebieten realisiert werden Fuumlr einen daruumlber hinausgehenden Bedarf bzw fuumlr Flaumlchen die noch nicht zur Verfuumlgung stehen wird Wien neue Instrumente der Bodenmoshybilisierung erproben und weiterentwickeln Daruumlshyber hinaus braucht es eine optimale Abstimmung zwischen Investitionen in die technische soziale und gruumlne Infrastruktur und dem Wohnungsbau Staumldtebauliche Vertraumlge sollen kuumlnftig dafuumlr genutzt werden faire Kostenaufteilungen im Hinblick auf

Investitionen in Infrastruktur und in Gruumln- und Freishyraumlume zu erreichen

Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen stadtteilen Urbane Nutzungsmischung qualitaumltsvolle Dichte mit entsprechender Freiflaumlchenausstattung und Ressourcenschonung werden zu zentralen Kriterien fuumlr Bauvorhaben und Projekte Es werden ndash auch in Stadtrandlagen ndash Siedlungsformen umgesetzt die die Entwicklung kompakter fuszlig- und radwegorienshytierter Graumltzel ermoumlglichen

ausgewogene polyzentrische stadtentwicklung Wiens bdquoZentrenlandschaftldquo hat sich in den letzshyten Jahren veraumlndert Zentren haben sich in ihren Funktionen spezialisiert und ausdifferenziert und auch transformiert Diese Veraumlnderungen erfordern neue Uumlberlegungen in der Planung Verschiedene Zentrumstypen minus vom Stadtteilzentrum bis zum Central Business District und vom Wissensstandort bis zum Handelszentrum minus erfuumlllen unterschiedliche Funktionen fuumlr die Stadt Nicht nur Hotspots von Wirtschaft und Politik Kultur und Staumldtetourismus sondern auch Subzentren deren Funktion auf die umliegenden Stadtteile fokussiert ist und die Versorshygungsqualitaumlt und soziale Treffpunkte fuumlr alle Bevoumllshykerungsgruppen sichert sind weiterzuentwickeln Schlieszliglich traumlgt die kleinraumlumige Verfuumlgbarkeit von sozialer Infrastruktur wesentlich zur Lebensqualitaumlt und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei

Wien wird daher die vorhandene Zentrenvielfalt staumlrken und sowohl Impulse fuumlr wirtschaftliche Prosperitaumlt als auch fuumlr Lebensqualitaumlt setzen Zushykuumlnftig werden etwa der Kernbereich der Seestadt

32 stadtstruktur und Mobilitaumlt

Aspern das Viertel um den Wiener Hauptbahnshyhof oder Bereiche in anderen Neubauquartieren zentrale Funktionen uumlbernehmen Ebenso bekommt auch die Staumlrkung alter Ortskerne wesentliche Bedeutung Eine kompakte Stadt braucht eine moumlglichst kleinteilige Verteilung der Zentren Dazu muumlssen erstens etablierte Zentren weiterentwickelt zweitens funktionale Defizite an gut erschlossenen aber derzeit nicht adaumlquat genutzten Stadtteilen ausgeglichen und drittens neue Zentren im Zuge der Stadterweiterung entwickelt werden Geshymeinsam mit Bezirken und PartnerInnen aus der Wirtschaft wird die Stadt Wien ein Zentrenkonzept entwickeln Eine gute Erreichbarkeit dieser Zentren mit oumlffentlichem Verkehr Fuszlig und Rad und Einrichshytungen fuumlr die Versorgung mit dem taumlglichen Bedarf oder Guumltern und Dienstleistungen sind dabei fuumlr die Mobilitaumltsentwicklung entscheidend

multifunktionalitaumlt als Prinzip Stadtraum muss fuumlr unterschiedliche Nutzungen offen sein eine Verschwendung von Flaumlchen durch monofunktionale Nutzung oder inadaumlquate Bebaushyungsstrukturen an hochwertigen Standorten sind laumlngerfristig mit einer nachhaltigen Mobilitaumltspolitik nicht vereinbar Insbesondere wird in den naumlchsten Jahren an Qualitaumltsverbesserungen und Nachvershydichtungen an Standorten gearbeitet die zwar mit hochrangigen oumlffentlichen Verkehrsmitteln erschlosshysen sind bisher aber geringe Dichten und funktioshynale Defizite aufweisen

aufwertung der erdgeschoszligzonen Durch eine Aufwertung der Erdgeschoszlige sollen poshysitive Impulse fuumlr die Lebendigkeit von Stadtteilen gesetzt und neue Chancen fuumlr gewerbliche soziale kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen ermoumlgshylicht werden Fortschritte bei der Belebung der Erdshygeschoszligzone sind fuumlr die Mobilitaumlt von besonders groszliger Bedeutung da dadurch nicht nur Guumlter Dienstleistungen und Arbeitsplaumltze lokal verfuumlgbar bleiben sondern gleichzeitig auch Straszligenraumlume an Attraktivitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen gewinnen

Gruumln- und freiraumnetze staumlrken und weitershyentwickeln Das Freiraumnetz Wien steht fuumlr den Willen der Stadt allen Wienerinnen und Wienern mehr Freiraumqualitaumlten zu bieten Eine schrittweise Etablierung des Freiraumnetzes mit dem Ziel dass jeder innerhalb von ca 250 m den naumlchstgelegeshynen Freiraum erreichen kann traumlgt gemeinsam mit der Erhaltung und Ausweitung groszligflaumlchiger Erhoshylungsflaumlchen dazu bei dass die Stadt als Wohnort attraktiv bleibt Dies beugt der Suburbanisierung und damit verbundenen PendlerInnenverkehrsstroumlshymen vor

Uumlber die im STEP genannten Strategien hinaus wird kuumlnftig uumlber das Prinzip der Nahmobilitaumlt versucht die uumlbergeordneten Ziele des STEP 2025 auf die konkrete Ebene der staumldtebaulichen Umsetshyzung mit Fokus Mobilitaumlt zu bringen

nahmobilitaumlt minus schnittstelle stadtplanung Geshysellschaft und mobilitaumlt Nahmobilitaumlt schafft die Moumlglichkeit die alltaumlglichen Wege in der Wohnumgebung zu erledigen und dabei aktiv in Bewegung zu sein Damit schafft sie auch die Grundvoraussetzung fuumlr Gesundheit und Klimaschutz gestaltet selbstbestimmtes mobiles Leben unterstuumltzt Versorgungsarbeit und foumlrdert eine am Maszligstab Mensch orientierte Stadtentwickshylung

Fuumlr das Mobilitaumlts- und staumldtebauliche Ziel der kompakten Stadt sind kurze Fuszligwegdistanzen der Alltagswege ein entscheidender Indikator Fuszliglaumlufig erreichbare Angebote haben wesentshylichen Einfluss darauf ob der Pkw-Besitz fuumlr die persoumlnliche Mobilitaumlt als Notwendigkeit betrachtet wird Bei Neuplanungen ist daher die fuszliglaumlufige Erreichbarkeit von Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs und Nahversorgungseinrichtungen innershyhalb von 300 m anzustreben Die Erreichung von Nahmobilitaumltszielen und die Umsetzung von dafuumlr notwendigen Maszlignahmen sind in besonderem Ausmaszlig von AkteurInnen auszligerhalb des Verkehrsshybereiches abhaumlngig

Eine der Hauptshybotschaften des BuumlrgerInnenrats (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachkonshyzept Methoden und Prozesseldquo) war bdquoEin Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumlnldquo Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrats betonten die Notwenshydigkeit der Verkehrsshyvermeidung durch eine Stadt der kurzen Wege Als Vorschlag dies zu erreichen wurden bdquoGraumltzelzenshytrenldquo oder bdquoBezirksshyteilzentrenldquo genannt in denen Nutzungsshymischung und Verkehrsberuhigung zu belebten Straszligen fuumlhren Als besonders wichtig wurden dabei auch hochwertige Freiraumlume in der Stadt eingeschaumltzt

33

34

HanDLUnGsshyfeLDer

05

Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumltin Wien sind

Mobilitaumlt in Wien ist

Nutzen statt Besitzen

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

Mobilitaumlt braucht Innovation

Gemeinsam in der Regiongesund

Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlher unfallbedingte

Personenschaumlden sinken

fairDer Straszligenraum ist fair

auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt

und nachhaltige Mobilitaumlt bleibt fuumlr alle leistbar

kompaktDie Wege zwischen

Arbeit WohnenErledigungen und Freizeit

sind moumlglichst kurz

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

Mobilitaumlt in Wien ist

Governance Verantwortung und Ressourcen

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

Wirtschaft in Fahrt

oumlkologischDurch die Mobilitaumlt entshystehen moumlglichst wenig Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und

der Region steigtrobust

Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisen sicher

Mobilitaumlt ist ohne den Besitz von Verkehrsshy

mitteln moumlglich

effizientRessourcen werden ndash auch

durch den Einsatz voninnovativen Technologien

und Prozessen ndash effizient genutzt

37

38 handlungsfelder

Fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur im Sinne des bdquomiteishynander mobilldquo braucht es eine Vielzahl an untershyschiedlichen Maszlignahmen die aufeinander abgeshystimmt umgesetzt werden Diese werden unter den Punkten 01 bis 50 im Folgenden beschrieben Zur besseren Uumlbersichtlichkeit wurden die Maszlignahmen und Prozesse in neun Handlungsfelder gegliedert - Governance Verantwortung und Ressourcen - Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen - Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement - Nutzen statt Besitzen - Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln - Wirtschaft in Fahrt - Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt - Mobilitaumlt braucht Innovation - Gemeinsam in der Region (die Wirkungsbetrachshy

tung bezieht sich aufgrund des mit den Laumlndern Burgenland und Niederoumlsterreich abgestimmten Erstellungsprozesses auf ein eigenes System von Aufgaben und Herausforderungen)

Die Definition und Einteilung der Handlungsfelder sind nicht als klar voneinander abgegrenzte Fachkashypitel zu verstehen Wechselwirkungen und Querbeshyziehungen sind bei fast allen Maszlignahmen vorhanshyden Zudem leisten die entwickelten Maszlignahmen unterschiedliche Beitraumlge zur Erreichung der sechs im Vorfeld beschriebenen Ziele Eine Einschaumltzung der jeweiligen Wirkungen ist in der Tabelle bdquoBeitraumlshyge der Maszlignahmen zu Zielenldquo dargestellt

Damit moumlglichst alle Menschen ihre Beduumlrfnisse erfuumlllen koumlnnen werden daruumlber hinaus folgende Aspekte in jedem Fall mitgedacht

- Bei der Sicherheit des staumldtischen Verkehrs in Wien werden seit Jahrzehnten positive Entwickshylungen erzielt Ein klares Ziel und die konsequenshyte Beruumlcksichtigung von Verkehrssicherheitsasshypekten in der Verkehrsplanung seitens der Stadt Wien haben dazu beigetragen

- Viele Schritte wurden auch in Richtung eines barrierefrei nutzbaren Verkehrssystems getan An nahezu allen Kreuzungen wurden Gehsteigkanten abgesenkt die Barrierefreiheit des oumlffentlichen Verkehrs wurde erhoumlht akustische Ampeln und taktile Leitsysteme eingerichtet und bei Bauvorhashyben werden Fachleute der Organisationen beige-zogen welche die Interessen von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen vertreten Barriereshyfreiheit ist als Thema in Planung und Verwaltung somit bereits selbstverstaumlndlich Diesen Weg gilt es nach Maszliggabe der budgetaumlren Mittel weiter fortzusetzen

- Bei der Umsetzung aller Punkte sind auch zukunftsweisende Loumlsungen erforderlich die noch nicht erprobt sind Der Fortschritt bei der Entwicklung der Loumlsungen geht dabei eng mit dem Wandel der Mobilitaumltskultur einher Dafuumlr ist es notwendig einerseits InnovatorInnen Gelegenshyheiten fuumlr das Testen und Optimieren zu geben und andererseits NutzerInnen die Moumlglichkeit zu bieten sich mit innovativen Loumlsungen vertraut zu machen In solchen Versuchsanordnungen ist dabei von Beginn an klar dass einzelne Ansaumltze sich nicht bewaumlhren werden und andere erst durch die im Prozess gewonnene Erfahrung opshytimiert werden koumlnnen Eine fachlich qualifizierte Begleitung ist daher von groszliger Bedeutung

BeitrAumlGe Der massnaHmen zU zieLen

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HandlungsfelderMaszlignahmen fair

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Governance Verantwortung und Ressourcen

01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 02 Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte 04 Planungswerkzeuge und -prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen

Nutzen statt Besitzen

19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 22 Errichtung von Mobility Points

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende

Wirtschaft in Fahrt

28 Wien international erreichbar 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 39 Ausbau von Flaniermeilen 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile

Mobilitaumlt braucht Innovation

46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 50 Ausbau bestehender Innovationen

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

39

BeitrAumlGe Der massmaHmen

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Transnationale Initiativen im regionalen Interesse grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenkorridoren Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Regionale Mobilitaumlts- und Verkehrsstrategie Informationsaustausch und Abstimmungen regelmaumlszligiger Informations- und Erfahrungsaustausch Konsultation bei Initiativen die die anderen Bundeslaumlnder betreffen Kooperationsprozesse strategische Steuerung regionale Mobilitaumltspartnerschaften fuumlr das Wiener Umland Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Schnittstellen Projekte Verkehrsdienstevertrag 2019 regionale Verkehrsachsen langfristiges OumlV-Netz Angebote an OumlV-Knoten Radverkehr

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

40 handlungsfelder

41

GovernanCe verantwortUnG UnD ressoUrCen

42 handlungsfelder | Governance

neue Herausforderungen fuumlr die stadt und die Bezirke erfordern neue wege in der verwaltung Der Ausgleich verschiedener Interessen wird trashyditionellerweise uumlber die klassische Ordnungsplashynung der oumlffentlichen Verwaltung bestimmt Dieses Modell des Regierens geraumlt jedoch aufgrund des sozialen Wandels und der daraus folgenden gesellschaftlichen Umbruumlche an seine Grenzen Die gesellschaftlichen Aufgaben nehmen zu die zu loumlsenden Probleme werden immer komplexer Um Antworten auf diese neuen Herausforderungen geben zu koumlnnen werden neue Formen der Zusamshymenarbeit und Steuerung in der Verwaltung selbst und auch mit Akteurinnen und Akteuren auszligerhalb der oumlffentlichen Verwaltung angestrebt

Partnerschaftliche steuerung als aufgabe der oumlffentlichen Hand Governance betont das Zusammenwirken von oumlffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren und sieht die politisch-administrative Steuerung als ganzheitlichen Ansatz in dem soziale oumlkonomische und politische Aspekte an Bedeutung gewinnen

Die hoheitliche Ordnungsplanung wird durch aktivierende Kooperation und Management der Vershywaltung ergaumlnzt und stellt unter den strategischen Zielen und Rahmenbedingungen einen permashynenten Ausverhandlungsprozess dar Bei Planung und Umsetzung von Projekten suchen oumlffentliche Institutionen verstaumlrkt Kooperationen mit weiteren AkteurInnen wie zB Unternehmen Buumlrgerinnen und Buumlrgern Interessensvertretungen

Die Arbeit der oumlffentlichen Verwaltung erfolgt effizishyenter wenn Abstimmungsprozesse zwischen den verschiedenen Ebenen bereits fruumlhzeitig erfolgen Die Maszlignahmenumsetzung folgt dabei stets den grundsaumltzlichen Haltungen der uumlbergeordneten Strategien und dieses Fachkonzepts Mobilitaumlt Im Rahmen des Fachkonzepts Mobilitaumlt ist besonders die Ebene der Stadtbezirke hervorzuheben Viele der vorgeschlagenen Maszlignahmen fallen in deren Verantwortungsbereich in zahlreichen anderen Faumlllen vertreten sie stadtteilbezogen Interessen und sind damit wichtige Akteure

43

01 meHr ressoUrCen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Die Attraktivierung des Fuszlig- und Radverkehrs ist zentral um das Ziel bdquo80 Umweltverbundldquo zu erreichen Dementsprechend liegt der Fokus auf der Verbesserung der Bedingungen fuumlr den Fuszlig- und Radverkehr Dies traumlgt auch zu einer Entlastung des oumlffentlichen Verkehrs und der Infrastrukturen fuumlr den motorisierten Individualverkehr bei Fuumlr eine konsequente Maszlignahmenumsetzung mit spuumlrbaren Wirkungen werden mehr personelle und finanzielle Ressourcen bereitgestellt und damit die erfordershylichen Rahmenbedingungen geschaffen Mit den jeweiligen Bezirken werden die unterschiedlichen Formate und Werkzeuge die angeboten werden festgelegt Die Dienststellen des Magistrats nehmen die Erfordernisse fuumlr qualitativ hochwertigen Fuszlig- und Radverkehr als Teil ihrer regulaumlren Taumltigkeiten weiterhin verstaumlrkt auf Querschnittskompetenzen werden systematisch aufgebaut

02 KooPeration UnD anGeBote Des maGistrats an Die BezirKe

Die fachlichen Themen im Magistrat werden fruumlhzeishytig und intensiver mit den Bezirken diskutiert Dazu werden unterschiedliche Formate und Werkzeuge angeboten - Infoveranstaltungen Fachveranstaltungen und

Umsetzungsbeispiele fuumlr Bezirke zu spezifischen Themen

- Rechtzeitige Schwerpunktsetzungen bei den Foumlrderungen aus dem Zentralbudget

- Strategiesitzungen der Abteilungen fuumlr Planung und Verkehrsorganisation um eine optimale Gestaltung der Schnittstellen zwischen genereller Planung und Detailplanung abzusichern

- Staumlrkung der BezirkskoordinatorInnen durch klashyre Aufgabenstellungen als Bindeglied zwischen Magistrat und Bezirken um einerseits fruumlhzeitig die Beduumlrfnisse der Bezirke in Erfahrung zu bringen andererseits auch um Informationen des Magistrats an die Bezirke zu spielen

03 staDtteiLshymoBiLitAumltsKonzePte

Regionale stadtgrenzenuumlberschreitende Beziehunshygen und die Auszligenbezirke weisen eine besondere Dynamik auf und sind damit von strategischer Bedeutung In vielen Faumlllen koumlnnen die Herausshyforderungen ganzer Stadtteile nicht durch eine einzelne prominente Maszlignahme wie beispielsweishyse ein Straszligenbahn U- oder S-Bahnprojekt geloumlst werden Dies erfolgt im Rahmen von Stadtteilmobishylitaumltskonzepten Die gesamtstaumldtischen Ziele sind Grundlage fuumlr die Entwicklung der Stadtteilmobishylitaumltskonzepte Entsprechend sind umfassendere Betrachtungen erforderlich die lokal konzentriert verschiedenste Mobilitaumltsmaszlignahmen buumlndeln und aufeinander abstimmen Dies koumlnnen beispielsshyweise die Optimierung des Oberflaumlchennetzes des oumlffentlichen Verkehrs die Positionierung von Carsharing als ergaumlnzendes Mobilitaumltsangebot die Buumlndelung der Verkehrsstroumlme bei Bedarf und unter Beruumlcksichtigung von Beduumlrfnissen und Emissionen und Anrufsammeltaxis in besonders locker besiedelten Stadtteilen sein Die langfristige Entwicklung der hochrangigen OumlV-Infrastrukturen ist in einzelnen Faumlllen zu pruumlfen wie zB die Adaptierung des MIV-Straszligennetzes an den Bedarf in Stadtentwicklungsgebieten entsprechend dem 20-Modal-Split-Anteil

Bezirksuumlbergreifende Fragestellungen werden in diesem Rahmen in Zusammenarbeit mit den Bezirken und dem Magistrat unter Einbindung der Bevoumllkerung und weiterer AkteurInnen aus dem Mobilitaumltsbereich bearbeitet Kooperationen mit den Umlandgemeinden werden angestrebt Bis 2025 sollen diese lokalenregionalen Schwerpunktgebieshyte bearbeitet werden

04 PLanUnGswerKzeUGe UnD -Prozesse fUumlr Die zUKUnft Des OumlffentLiCHen verKeHrs

Die Qualitaumlt des Angebots im oumlffentlichen Verkehr wird neben dem Ausbau der Infrastruktur immer

44 handlungsfelder | Governance

Gebiete mit stadtteilbezogenen Herausforderungen

Lokalerregionaler Planungsschwerpunkt

bedeutender Der sehr gut ausgebaute oumlffentliche Verkehr in Wien wird als Gesamtsystem weiterentshywickelt Sowohl bei der Planung und Herstellung der Infrastruktur als auch bei der Bestellung und Vermarktung des Angebotes werden die jeweiligen Verkehrstraumlger (Regionalbus Stadtbus Straszligen-bahn U-Bahn und S-Bahn) als ein Teil eines gut aufeinander abgestimmten OumlV-Netzes von Wien geshysehen Damit wird der Nutzen des Gesamtsystems fuumlr die KundInnen optimiert Dafuumlr sind mehrere Bausteine notwendig

- In der Planung werden die Schnittstellen zwi-schen den einzelnen befassten Dienststellen der Stadt Wien und externen Institutionen (va Wiener Linien VOR OumlBB Laumlnder Niederoumls-terreich und Burgenland BMVIT) geschaumlrft Die Buumlndelung verbessert auch die Moumlglichkeit die staumldtischen Gesamtinteressen gegenuumlber extershynen PartnerInnen zu vertreten

- Ein Programm zur Erweiterung des OumlV-Angebots beschreibt zukuumlnftig fuumlr alle Verkehrsmittel ndash un-abhaumlngig vom Mobilitaumltsanbieter ndash Projekte und

45

priorisiert diese Es wird aufbauend auf die vorshyhandenen Bauprogramme und die Erkenntnisse aus Erfahrungen Analysen und Prognosen der Mobilitaumltsanbieter und Verkehrsunternehmen wie zum Beispiel Wiener Linien VOR und den OumlBB durch die Stadt Wien erarbeitet und regelmaumlszligig aktualisiert

- Ein wesentlicher Schritt fuumlr eine integrierte Vershymarktung des hochrangigen oumlffentlichen Verkehrs in Wien ist ein gemeinsamer Netzplan mit gleichshywertiger Darstellung von U-Bahn und S-Bahn

- Speziell am Stadtrand werden Regionalbusshyse und das Wiener Linien-Netz systematisch koordiniert und abgestimmt KundInnen sollen ein Angebot vorfinden das unabhaumlngig von Betreishybern oder Organisationen intuitiv wahrgenommen werden kann

- In Stadtentwicklungsgebieten wird rechtzeitig nicht nur die Schieneninfrastruktur sondern auch ein zukuumlnftiges Busangebot fuumlr den Vollausbau vereinbart und baulich beruumlcksichtigt Bei der Planung des OumlV-Oberflaumlchennetzes werden die Stadt Wien und die Wiener Linien daher kuumlnftig noch intensiver kooperieren Auch die Schnittshystellen zum umgebenden Fuszligwege- und Radvershykehrsnetz sollen rechtzeitig mitgedacht werden

05 KoorDinierUnG UnD KateGorisierUnG Der strassen- UnD weGenetze

Das Verkehrsnetz der Stadt ist derzeit nach untershyschiedlichen Verkehrsarten kategorisiert - das Oberflaumlchennetz des oumlffentlichen

Verkehrs mit den strukturbildenden Linien - das Wiener Stadtwegenetz das Fuszligwege

fuumlr Alltags- und Freizeitzwecke und bdquoFlaniermeilenldquo enthaumllt

- das Hauptradverkehrsnetz mit den Rad-Langstrecken

- das hochrangige Straszligennetz mit den Hauptstraszligen A und B

Diese Kategorisierungen dienen dazu die Funktishyonen und Bedeutung jeder Straszlige sichtbar zu machen Die Netze bieten eine Grundlage fuumlr einen

zielgerichteten Aus- und Umbau der Straszligen in Wien und sind somit wichtige Voraussetzung fuumlr weiterfuumlhrende Planungen zum Beispiel fuumlr Einshyschaumltzungen wo Verkehrsberuhigungen oder eine Beschleunigung des oumlffentlichen Verkehrs moumlglich sind Der Magistrat der Stadt Wien wird in einem breit angelegten Prozess unter Einbindung aller reshylevanten AkteurInnen die bisherigen Planungen zusammenfuumlhren und das Verkehrswegenetz einer Priorisierung und weiterentwickelten Kategorisieshyrung unterziehen

06 neUe PrioritAumlten UnD anforDerUnGen fUumlr verKeHrsGUtaCHten

Bei Verkehrsgutachten fuumlr Straszligenneubauten und -umbauten werden derzeit oft auch der motorisierte Individualverkehr und hier vor allem die kurzzeitig auftretenden Spitzenbelastungen untersucht und bewertet Dies entspricht nicht den Erfordernissen einer kompakten wachsenden Stadt mit sinkenshydem Motorisierungsgrad und traumlgt nicht zu einer Gesamtoptimierung des Verkehrssystems bei

In Verkehrsgutachten wird kuumlnftig neben der moumlglichen Verkehrserzeugung die groszlige Flexibilitaumlt innerstaumldtischer VerkehrsteilnehmerInnen staumlrker betrachtet Dies bedeutet dass die Verkehrsmittel des Umweltverbundes in den Fokus geruumlckt wershyden zB die Erreichbarkeit von Standorten zu Fuszlig oder mit dem Rad erforderliche Radabstellplaumltze oder die Naumlhe zu OumlV-Angeboten Zur Bewertung der Gutachten dienen kuumlnftig die Mobilitaumltsziele der Stadt Wien sowie Gender- und Diversitaumltskrishyterien als Orientierung Bei der Vorschreibung von Maszlignahmen werden solche die Verlagerungen zum Umweltverbund bewirken forciert

In naher Zukunft wird weit mehr als die Haumllfte der Menschen in Oumlsterreich in Staumldten und Ballungsshyraumlumen leben Die moderne Verkehrsplanung sollte darauf auch in den Regelwerken Normen Proshyzessen und Verkehrsmodellen Ruumlcksicht nehmen

46 handlungsfelder | Governance

Die Instrumente benoumltigen eine Anpassung an die Anforderungen der Mobilitaumlt in Staumldten Gleich-zeitig werden Wiener VertreterInnen die speziellen Anforderungen urbaner Mobilitaumltssysteme staumlrker in bundesweite Richtlinien einbringen

07 HersteLLUnG eines Daten-verBUnDs zUr moBiLit Aumlt

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Im Wiener Magistrat den Stadtwerken und den Wiener Linien wird eine Vielzahl mobilitaumltsbezoge-ner Daten (zB Verkehrszaumlhlungen Modal Split-Kennwerte usw) dezentral erhoben und verwaltet Ein Austausch erfolgt projektbezogen Zur leichte-ren abteilungs- und institutionsuumlbergreifenden Da-tenverfuumlgbarkeit wird ein Datenverbund aufgebaut Moumlglichkeiten der Bereitstellung uumlber das Open-Goverment-Data-Portal der Stadt Wien werden im Zuge dessen gepruumlft

Daruumlber hinaus soll die Datenlage in einigen Berei-chen durch interne Prozesse oder Kooperationen mit PartnerInnen verbessert werden Beispiele hierfuumlr sind - Wirtschafts- und Guumlterverkehr Die Wirtschafts-

kammer Wien und die Arbeiterkammer Wien koumlnnen wichtige Partnerinnen werden In einem

ersten Schritt betrifft dies insbesondere Daten zum staumldtischen Guumlterverkehr (Schwerfahrzeuge und Lieferwaumlgen) Langfristig wird eine Weiter-entwicklung im Sinne eines gesamthaften Verstaumlndnisses des Wirtschaftsverkehrs angestrebt

- Stadtgrenzenuumlberschreitender Verkehr Die Stadt Wien strebt in diesem Fall die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland sowie regional taumltigen Institutionen an unter anderem mit den bereits genannten Kammern

- Gesamtstaumldtischer Verkehr Es werden Moumlglichkeiten geschaffen Aussagen uumlber die Mobilitaumlt aller Menschen die sich in der Stadt bewegen unabhaumlngig von deren Wohnort zu treffen Beispielhaft hierfuumlr ist die Datenlage in Schweizer Staumldten

- Oumlffentlicher Raum und Nutzung von Straszligenshyflaumlchen

- Fuszligverkehr

Prinzipiell sollen Daten zum Mobilitaumltsverhalten im Sinne des Gender- Mainstreamings und der Diversitaumlt erhoben werden und nach verschiedenen Merkmalen wie zB Alter Bildung Geschlecht auswertbar sein Dabei muss mindestens zwischen dem Verhalten von Frauen und Maumlnnern unterschieshyden werden koumlnnen

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moDaL sPLit einwoHnerinnen- vs territoriaLPrinziP am BeisPieL zUumlriCH

Der in Wien zzt erhobene Modal Split bezieht sich auf die von den WienerInnen in Wien zuruumlckgelegshyten Wege Dies ist ein wichtiger Indikator bildet jedoch nicht den gesamten Verkehr in der Stadt ab der wesentlich auch von EinpendlerInnen aus dem Umland oder auch dem Guumlterverkehr gepraumlgt wird Zur Weiterentwicklung dieser zentralen Planungsgrundlage stehen unterschiedliche Konzepte zur Verfuumlgung Beispielhaft wird der in der Schweiz praktizierte Ansatz beschrieben

Im Rahmen des Schweizer Mikrozensus Mobilitaumlt wird die Stichprobe im Agglomerationsraum verdichtet und das Verkehrsverhalten sowohl der StadtzuumlrcherInnen als auch der Umlandbevoumllkerung erfasst Im Rahmen von Interviews werden neben soziodemografischen Merkmalen Wegezwecken Distanzen und Verkehrsmitteln auch Start- und Zielpunkte sowie die exakten Routen erfasst womit die Abgrenzung der meisten Wege innerhalb des Stadtgebiets sowie eine Zuordnung moumlglich wird Durch dieses Territorialprinshyzip kann das tatsaumlchliche Verkehrsgeschehen in der Stadt umfassender in den Daten abgebildet werden

47

OumlffentLiCHer raUm strasse fair teiLen

48 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

Zwischen Mobilitaumlt Verkehr und der Verteilung und Qualitaumlt von Straszligen und urban gepraumlgten Freiraumlumen bestehen enge Zusammenhaumlnge Fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen attraktive Straszligen sind eine wichtige Voraussetzung dafuumlr dass Menschen sich vermehrt fuumlr diese Mobilishytaumltsformen entscheiden Der bdquooumlffentliche Raumldquo wird damit zum zentralen Handlungsfeld unter dem Motto bdquomiteinander mobilldquo ndash und das aus mehreren Gruumlnden einerseits weil das Nebeneinander der Verkehrsarten bei einer wachsenden Bevoumllkerung auf begrenztem Raum und bei begrenzten Ressourshycen unbedingt von einem bdquoMiteinanderldquo abgeloumlst werden muss Andererseits weil das Ziel der bdquofaishyren Stadtldquo vor allem im oumlffentlichen Raum erreicht werden muss Der oumlffentliche Raum hat daruumlber hinaus eine groszlige Bedeutung fuumlr Klimaschutz und Lebensqualitaumlt sowie fuumlr die Anpassung an den Klimawandel

vom transitraum zu mehr aufenthaltsraum Im oumlffentlichen Raum spiegeln sich die laufenden Veraumlnderungen der staumldtischen Gesellschaft er ist Lebensraum aller In der Vergangenheit wurde der oumlffentliche Raum vor allem als Transitraum zur Abwicklung maximal moumlglicher motorisierter Verkehrsstroumlme gesehen sowie als Abstellraum fuumlr Fahrzeuge in Anspruch genommen Entsprechend orientierte sich die Ausgestaltung der Straszligen jahrzehntelang an der Nutzung durch das Auto Gegenwaumlrtig werden uumlber 65 der Straszligenflaumlshyche vom flieszligenden motorisierten Verkehr oder als Parkraum verwendet Weil mehr Menschen zu Fuszlig mit dem oumlffentlichen Verkehr oder mit dem Rad unterwegs sind ruumlcken nun Beduumlrfnisse des nicht-motorisierten Verkehrs sowie die Frage der gleichberechtigten Teilhabe und somit auch der Aufenthaltsqualitaumlt in den Fokus der Aufmerksamshykeit ndash sowohl bei Buumlrgerinnen und Buumlrgern als auch bei Planerinnen und Planern

Raumverbrauch pro Person nach Verkehrsmittel

08 m2

3 m2

62 m2

5 Personen 10 kmh

20 m2

5 Personen 40 kmh

187 m2

1 Person 10 kmh

60 m2

1 Person 40 kmh

31 m2

vollbesetzt 10 kmh

94 m2

vollbesetzt 40 kmh

15 m2

vollbesetzt 10 kmh

46 m2

vollbesetzt 40 kmh

Die Infrastruktur der wachsenden Stadt ist tendenziell uumlberlastet daher muss der vorhandene Raum bestmoumlglich ausgenutzt werden Die Grafik zeigt wie viel Raum das jeweilige Verkehrsmittel verbraucht

Adaptiert auf Basis von John Whitelegg (1993) Transport for a Sustainable Future The Case for Europe Belhaven Press (1993) Darstellung durch Flow[n]Mobility in Chain

49

vielfalt der nutzerinnen und nutzer vielfalt in der nutzung Die Nutzung des oumlffentlichen Raumes wird ndash neben der Verkehrsfunktion ndash vielfaumlltiger Er wird zunehshymend von unterschiedlichen Gruppen mit untershyschiedlichen Motiven wie Kommunikation Begegshynung Erholung und Spielen genutzt Bestimmte Bevoumllkerungsgruppen nuumltzen den oumlffentlichen Raum staumlrker als andere bzw sind sie auf die Nutzung des oumlffentlichen Raumes in ihrer Wohnumshygebung angewiesen Dies betrifft vor allem Kinder Jugendliche Erwachsene mit Betreuungspflichten und aumlltere Menschen Die Zahl der Kinder und aumllteshyren Menschen wird in den naumlchsten Jahren steigen Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten hat sich in den letzten Jahren auch die Nutzung des oumlffentlishychen Raumes durch Erwerbstaumltige veraumlndert

Auch seitens der Nutzung fuumlr Verkehrszwecke vershyschieben sich Beduumlrfnisse Schon in den vergangeshynen Jahren zeigten sich deutliche Aumlnderungen des Mobilitaumltsverhaltens von der Autonutzung hin zum Umweltverbund Diese Verschiebungen sind auch in Zukunft erwuumlnscht und werden unterstuumltzt Eine Verteilung und Ausgestaltung des oumlffentlichen Raushymes mit Schwerpunkt auf dem Umweltverbund und Aufenthaltsqualitaumlten entspricht daher einerseits den Beduumlrfnissen von mehr und mehr Menschen und traumlgt andererseits zur weiteren Verlagerung hin zur nachhaltigen Mobilitaumlt bei

Komfortabel und barrierefrei unterwegs Zur Unterstuumltzung aktiver Mobilitaumlt muumlssen Straszligen und Plaumltze unter besonderer Beruumlcksichtigung der vorhandenen Ressourcen attraktiv gestaltet werden Dazu gehoumlren neben gestalterischen Aspekten wesentliche Mobilitaumltsvoraussetzungen wie zum

08 foKUs aUf Das miteinanDer im verKeHr

Viele Konflikte zwischen VerkehrsteilnehmerInnen entstehen durch die Segmentierung der Vershykehrswege und das Pochen auf das eigene Recht bei Fehlverhalten von anderen Die Stadt Wien unterstuumltzt Maszlignahmen fuumlr mehr bdquoMiteinander im Verkehrldquo die auf ein faires und ruumlcksichtsvolles Miteinander abzielen und an mehr Aufmerksamkeit und Verantwortung jeders Einzelnen appellieren Grundsaumltzlich wird die Dichte der Regelungen

Beispiel Barrierefreiheit oder kurze Wege ebenso wie Straszligenquerschnitte die den vielfaumlltigen Nutshyzungsanspruumlchen einer dynamischen staumldtischen Gesellschaft und dem Miteinander im Verkehrsgeshyschehen gerecht werden

Die Barrierefreiheit ist eine wichtige Basis fuumlr die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes Die Anshyspruumlche dazu sind vielfaumlltig und betreffen neben raumlumlichen Barrieren die es zu vermeiden gilt beispielsweise auch zeitliche oder finanzielle Resshysourcen der verschiedenen NutzerInnen Durch die gezielte Schaffung von Alternativen koumlnnen auch widerspruumlchliche Anforderungen bedient bzw Konshyflikte vermieden werden Gestalterische Elemente die der Barrierefreiheit dienen bedeuten haumlufig auch eine houmlhere Qualitaumlt des oumlffentlichen Raumes insgesamt

Eines der wichtigsten Elemente des oumlffentlichen Raumes in der dicht bebauten Stadt ist der Gehshysteig Die im Masterplan Verkehr 2003 festgelegte bdquoEinfuumlhrung einer durchgehenden Mindest-Gehshysteigbreite von 20 Meternldquo soll als Ziel weiterhin beibehalten werden Bei baulich schwierigen Situationen aufgrund bestehender Stadtstrukturen sind auch alternative Loumlsungen zugunsten von FuszliggaumlngerInnen denkbar dies koumlnnen je nach Voraussetzung beispielsweise Begegnungszonen mit niveaugleicher Flaumlche sein Diese Breite ermoumlgshylicht Begegnungsverkehr ohne Ausweichen Da es sich dabei um ein Mindesmaszlig handelt erfordern Orte mit hoher FuszliggaumlngerInnenfrequenz z B vor Schulen in Geschaumlftsstraszligen oder an Knoten des oumlffentlichen Verkehrs breitere Querschnitte Die Breite orientiert sich am jeweils erforderlichen bdquolevel of serviceldquo

(unter anderem Verkehrszeichen Ampeln Bodenshymarkierungen) ndash ohne Einschraumlnkung der Verkehrsshysicherheit ndash reduziert Der oumlffentliche Raum wird aufgewertet gerechter verteilt und belebt

Eine geeignete Maszlignahme ist zB die Ausweisung von Begegnungszonen Seit dem Jahr 2013 sind Begegnungszonen in der Straszligenverkehrsordnung ndash einem Bundesgesetz ndash verankert Sie verringern die Barrierewirkung des motorisierten Individualvershykehrs weil sie FuszliggaumlngerInnen uumlberall (nicht nur auf Schutzwegen) das Queren der Straszlige einfach

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 50

ermoumlglichen Zudem stehen die Begegnungszonen im Gegensatz zur FuszliggaumlngerInnenzone auch dem Wirtschaftsverkehr ohne komplizierte Ausnahmereshygelungen offen Grundsaumltzlich foumlrdern und lehren sie das ruumlcksichtsvolle Miteinander im Verkehr und ermoumlglichen eine vielfaumlltige Nutzung der Straszlige Begegnungszonen koumlnnen sowohl in zentralen Beshyreichen wie Geschaumlftsstraszligen als auch in AnwohneshyrInnenstraszligen umgesetzt werden Vor und waumlhrend der Einrichtung einer Begegnungszone ist ein Dialog mit den BuumlrgerInnen aus dem Umfeld und die Einshybindung der Bezirke sinnvoll und notwendig

Bei der Umsetzung muss auf folgende Punkte geachtet werden - Die Ausweisung einer Begegnungszone wird in

ein raumlumliches Gesamtkonzept eingebettet dh die anschlieszligenden Straszligenraumlume verkehrsorshyganisatorische Maszlignahmen und der Netzzusamshymenhang des oumlffentlichen Verkehrs werden in die Uumlberlegungen miteinbezogen

- Die Begegnungszone bietet keine durchgaumlngigen Parkspuren an denn das verhindert das komforshytable Queren der Straszlige

- Die Umsetzung der Begegnungszone braucht Bewusstseinsbildung und eine Einbindung der BuumlrgerInnen und Bezirke

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Einrichtung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr die Aumlnderung gewohnter Verhalshytensweisen und die Entwicklung von mehr gegenseitiger Ruumlckshysichtnahme im Vershykehr vorgeschlagen Durch Begegnungsshyzonen und die temposhyraumlre Umnutzung von Straszligen (su) koumlnnen solche bdquoLernraumlumeldquo entstehen

GenDer-mainstreaminG PiLotBezirK mariaHiLf

Kinder Jugendliche aumlltere Menschen (ab 75 wird in der Regel der Aktionsradius deutlich kleiner) und Menschen mit Betreuungs- und Versorgungspflichten legen viele Alltagswege zu Fuszlig in der unmittelbaren Wohnumgebung zuruumlck und nutzen dort den oumlffentlichen Raum am intensivsten Sie profitieren daher in einem besonders hohen Ausmaszlig von einer Gestaltung die auf unterschiedliche NutzerInnenbeduumlrfnisse Bedacht nimmt und bei Interessenskonflikten sorgfaumlltig abwaumlgt

Unter dem Motto bdquoStadt fair teilenldquo wurde im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilf zwischen 2002 und 2005 erstmals erprobt was Chancengleichheit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums bedeutet Die Arbeitsprozesse dieses Projekts unter anderem Bewertungsinstrumente zur Qualitaumltssicherung sowie die physischen Ergebnisse sind weiterhin beispielgebend Unter Koordination der damaligen bdquoLeitstelle Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauenldquo wurden alle sieben unmittelbar mit dem oumlffentlichen Raum befassten Magistratsdienststellen in diesen Pilotprozess eingebunden und zwei externe Buumlros zur Unterstuumltzung herangezogen

Im Rahmen dieses Pilotprozesses wurden rund 1000 Meter Gehsteige verbreitert bei drei Ampeln Voreilshyzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen bei querabbiegenden Fahrzeugen eingeraumlumt an die 40 Querungshilfen und ein Lift im oumlffentlichen Raum errichtet an fuumlnf Stellen der Gehsteig barrierefrei ausgestaltet an 26 Stellen die Beleuchtung verbessert zwei Kinderwagenrampen an oumlffentlichen Stiegen installiert zwei kleinere Platzgeshystaltungen durchgefuumlhrt und an neun Stellen zusaumltzliche Sitzgelegenheiten im oumlffentlichen Raum angeboshyten Die Summe dieser kleinteiligen Maszlignahmen fuumlhrte zu einer Anhebung der bdquoNetzqualitaumltldquo der Fuszligwege im Bezirk Die Bedingungen fuumlr Bewegung und Aufenthalt im oumlffentlichen Raum wurden damit spuumlrbar verbessert

Die Unterlagen bdquoStadt fair teilen minus Gender-Mainshystreaming in Mariahilfldquo und bdquoWerkstattbericht 83 minus Gleiche Chancen fuumlrs Zufuszliggehen im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilfldquo zeigen die vielen Moumlglichkeiten der Qualitaumltsverbesserung fuumlr FuszliggaumlngerInnen anhand realisierter Maszlignahmen im 6 Bezirk Erfolgreiche Maszlignahmenumsetzungen im Sinne des Gender-Mainstreamings finden sich zudem heutzutage bereits in vielen Stadtteilen und Bezirken

Querungshilfen

Faire Ampelschaltungen

Bessere Beleuchtung

Barrierefreiheit

Qualitaumlt im Detail

Zusaumltzliche Sitzgelegenheiten

Gehsteigverbreiterungen

51

Die temporaumlre Nutzung von Fahrshystreifen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen wurde auch im BuumlrgerInnenrat vorgeschlagen Die symbolische Wirkung von promishynenten Maszlignahmen ndash beispielsweise die temporaumlre Einrichtung einer FuszliggaumlngerInshynenzone in einer groszligen Wiener Straszlige ndash wurde betont

- Die einzelnen Abschnitte werden verstaumlndlich und ausreichend gekennzeichnet

- Die Begegnungszonen werden durch die Gestalshytung und ev durch zusaumltzliche soziale Interventioshynen von Beginn an sichtbar und spuumlrbar

- Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen insbesondere von blinden und sehbehinderten Menschen oder von Kindern und Betreuungspersonen werden in der Gestaltung mitgedacht damit fuumlr alle VershykehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungszone moumlglich ist

Auch Wohnstraszligen koumlnnen dem bdquoMiteinander im Verkehrldquo dienen allerdings funktionieren sie ndash wie schon im Masterplan 03 festgehalten ndash in Wien dershyzeit nicht als multifunktionale Mischflaumlche Bei der Ausweisung von neuen Wohnstraszligen muss darauf geachtet werden dass neue Aufenthaltsqualitaumlten geschaffen werden und auch deutlich sichtbar wird dass der Autoverkehr hier nicht mehr Prioritaumlt hat Auch hier gilt es einen Dialog mit den AnrainerInshynen NutzerInnen und Bezirken zu fuumlhren

Ziel ist die vermehrte Ausweisung von neuen Begegnungszonen oder aumlhnlicher Maszlignahmen zur Foumlrderung des bdquoMiteinandersldquo und zur Verbesseshyrung der Aufenthaltsqualitaumlt Diese Straszligenraumlume werden so organisiert und gestaltet dass dadurch ein deutlicher positiver lokaler Effekt fuumlr den Fuszligshyverkehr entsteht

09 erHOumlHUnG Der QUaLitAumlt UnD siCHerHeit von sCHULvorPLAumltzen

Kinder sollen den Schulweg sicher und komfortabel zu Fuszlig oder mit dem Rad oder auch mit Scootern bewaumlltigen koumlnnen Die Notwendigkeit von HolshyBring-Verkehr soll vermieden werden Hierfuumlr sollen auch in Zukunft bei Bedarf autoverkehrsfreie bzw verkehrsberuhigte Zonen vor (Pflicht-)Schulen und Kindergaumlrten ausgewiesen werden Dies wird vor allem durch Geschwindigkeitsreduktion und (bei bestehenden Schulen) durch die Neuorganisation der Kfz-Stellplaumltze umgesetzt Handlungsbedarf besteht vor allem bei Schulen deren Schulgebaumlushyde direkt (ohne Freiflaumlche) an den Straszligenraum angrenzt Ziel ist es moumlglichst viele Vorplaumltze von Pflichtschulen im Sinne dieser Maszlignahme zu adaptieren

Begleitend werden die Anbindungen an Geh- und Radwege sowie nach Moumlglichkeit Rad-Abstellshymoumlglichkeiten auf Schulgelaumlnden (siehe auch Punkt 37) optimiert Schulwegplaumlne und schulisches Mobilitaumltsmanagement (siehe auch Punkt 15) untershystuumltzen die sichere Bewaumlltigung des Schulwegs zu Fuszlig und mit dem Rad

Daruumlber hinaus werden als Pilotprojekte in Koopeshyration mit den Bezirken besondere rasch wirksame und kostenguumlnstige Maszlignahmen erprobt Im Zuge dessen soll unter anderem das temporaumlre Sperren von geeigneten Straszligenabschnitten vor Schulen vor Unterrichtsbeginn fuumlr den motorisierten Individushyalverkehr und damit die Oumlffnung fuumlr alle anderen Verkehrsarten gepruumlft werden Der Aspekt der Verkehrssicherheit und andere Begleitmaszlignahmen (verlaumlssliche Sicherung BuumlrgerInneninformation Gestaltung) haben dabei houmlchste Prioritaumlt Im Rahshymen der Analyse werden auch die verschiedenen Auswirkungen von Maszlignahmen dargestellt Wenn sich der Ansatz als erfolgreich herausstellt wird er bis 2025 zunehmend ausgeweitet Fuumlr Schulen an Hauptverkehrsstraszligen und Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr werden andere Loumlsungen erarbeitet

10 temPorAumlre OumlffnUnG von strassen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Bei Straszligenfesten Kirtagen Flohmaumlrkten und zahlshyreichen anderen Veranstaltungen werden Flaumlchen die sonst dem motorisierten Verkehr dienen bereits heute temporaumlr FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen aber auch fuumlr Aufenthaltsfunktionen zur Verfuumlgung gestellt Dies soll in Zukunft ausgeweitet und weishyterentwickelt werden Geeignete Straszligenabschnitte koumlnnen an Wochenenden zu temporaumlren FuszliggaumlnshygerInnenzonen ndash sowohl in dicht bebauten Innenshystadtbezirken als auch in den aumluszligeren Bezirken ndash werden Auch Radfahren mit niedrigen Geschwinshydigkeiten soll erlaubt sein Der oumlffentliche Verkehr ist dabei jedenfalls zu beruumlcksichtigen Temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen sollen einerseits in Graumltzelshystraszligen ausgewiesen werden und andererseits auch im Rahmen groumlszligerer oumlffentlichkeitswirksamer Projekte Wichtig fuumlr die Akzeptanz ist eine anfaumlngshyliche impulsgebende Belebung durch Aktionen im oumlffentlichen Raum damit die neue Qualitaumlt des Raumes spuumlrbar wird Laumlngerfristig sollen temposhyraumlre FuszliggaumlngerInnenzonen ohne die Bespielung durch die Stadt Wien auskommen Je regelmaumlszligiger solche FuszliggaumlngerInnenzonen stattfinden (zB

52 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

einmal woumlchentlich) desto houmlher ist die Akzeptanz und Nutzung durch die BuumlrgerInnen

Bei der Umsetzung soll geachtet werden auf - One-Stop-Shop und standardisierte Ablaumlufe fuumlr

die Einrichtung solcher Zonen - Auswirkungen der Oumlffnung auf die Umgebung - Zusammenarbeit mit den Wiener Linien - Ev Kooperationen mit Unternehmen die in dem

geoumlffneten Abschnitt liegen und Angebot an temshyporaumlren Ausweichparkplaumltzen (Bsp Salzburg)

wiener sPieLstrasse

Fuumlr die Wiener Spielstraszlige wird ein Straszligenabshyschnitt regelmaumlszligig einen Nachmittag lang Kindern zum Spielen zur Verfuumlgung gestellt Die Kinder werden ndash zumindest zu Beginn ndash von erwachseshynen Betreuerinnen und Betreuern begleitet Diese bieten Spielmaterialien an und sorgen fuumlr einen sicheren Rahmen zum Spielen In einigen Wiener Bezirken gibt es schon sehr erfolgreiche lebendige Spielstraszligen Andreasgasse (7) Dingelstedtgasse (15) Galileigasse (9) Kleistgasse (3) Pfeilgasse (8) Phorusgasse (4) Servitengasse (9) Stoumlbershygasse (5) Leitgebgasse (5) Waltergasse (4) Zeltgasse (8) Lorenz-Mandl-Gasse (16) Und jedes Jahr kommen neue Orte dazu Betreut werden die Spielstraszligen durch Teams der Wiener Parkbetreuung die die Kinder animieren sich den Raum spielerisch und kreativ anzueignen Wenn der Straszligenabschnitt lang genug ist koumlnnen in der Spielstraszlige auch Radfahrtrainings fuumlr Kinder durchgefuumlhrt werden

Ziel ist es in den naumlchsten Jahren einen groumlszligeren Straszligenzug und in der Folge bis 2025 in jedem Bezirk eine temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr FuszliggaumlngerInnen und fuumlr mehr Aufenthaltsqualitaumlt zu erproben und bei Erfolg umzusetzen Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Bezirken und Bevoumllkerung

Neben der Oumlffnung von Straszligenabschnitten an Wochenenden sind auch saisonale Regelungen fuumlr Straszligen angedacht

Erfolgsfaktoren fuumlr die Wiener Spielstraszlige - Auswahl eines geeigneten Straszligenabschnittes

Straszligen in denen Schulen mit Nachmittagsbeshytreuung Horte oder andere Einrichtungen fuumlr Kinder liegen eignen sich besonders gut

- Kooperationen mit angrenzenden Schulen Horshyten oder anderen Kindereinrichtungen sorgen fuumlr Belebung und praktische Unterstuumltzung

- Dialog mit allen Beteiligten Rechtzeitige Informashytionen an AnrainerInnen und anrainende Betriebe sorgen fuumlr Akzeptanz

- Fahrzeuge machen Platz fuumlr Kinder Fuumlr die Daushyer der Spielstraszlige werden die Straszligenabschnitte fuumlr die Durchfahrt fuumlr den allgemeinen Verkehr und das Abstellen von Autos gesperrt

- Die Spielstraszlige findet regelmaumlszligig statt

Die Wiener Spielstraszligen werden durch die MA 13 ndash Bildung und auszligerschulische Jugendbetreuung koordiniert

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53

In Anlehnung an die bestehenden Rodelstraszligen koumlnnen auch in der warmen Saison wenig befahshyrene Straszligen fuumlr eine sommerliche Nutzung durch FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen gesperrt werden

Zusaumltzlich soll das bestehende Modell der Wiener Spielstraszlige das in den letzten Jahren erfolgreich in einigen Bezirken umgesetzt wurde oumlrtlich und zeitlich ausgeweitet werden vor allem in den dicht bebauten Bereichen mit wenig Freiflaumlchenangebot Die Stadt Wien unterstuumltzt diese vermehrte Einrichshytung von Spielstraszligen

11 meHr aUfentHaLts- UnD GestaLtUnGsQUaLitAumlten im strassenraUm

Der Straszligenraum wurde lange Zeit nur als Raum des Transits dh in seiner Verkehrsfunktion wahrgenommen Die Straszligenverkehrsordnung spiegelt diese gesellschaftliche Haltung wider Sie beurteilt geplante Maszlignahmen fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen im Straszligenraum lediglich im Hinblick auf die Fluumlssigkeit Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs Diese Fokussierung erzeugt oft Straszligenshyraumlume die nicht zum Aufenthalt einladen

faCHKonzePt zUm OumlffentLiCHen raUm In Weiterentwicklung des bdquoWiener Leitbildes fuumlr den oumlffentlichen Raumldquo wird unter dem strategischen Rahmen des STEP 2025 ein Fachkonzept bdquoOumlffentlicher Raumldquo erstellt In diesem Fachkonzept wird die im STEP 2025 skizzierte Strategie um raumlumliche Aspekte erweitert und mit Zielen und Maszlignahmen umsetzungsorientiert ergaumlnzt Zwischen den Materien bdquoMobilitaumltldquo und bdquoOumlffentlicher Raumldquo bestehen enge Bezuumlge Es werden detaillierte Aussagen zu Aufenthaltsqualitaumlten im oumlffentlichen Raum und zur qualitaumltsvollen Ausgestaltung von Straszligenraumlumen erarbeitet

In Zukunft soll nicht nur dieser Aspekt Beurteilungsshykriterium fuumlr behoumlrdliche Verfahren und Planungsshyentscheidungen sein vielmehr soll auch der Beitrag zur Aufenthaltsqualitaumlt im Straszligenbau an Bedeushytung gewinnen Eine diesbezuumlgliche Aumlnderung der Straszligenverkehrsordnung soll angeregt werden

Zusaumltzlich wird in Zukunft bei planerischen Vorshyhaben im Straszligenraum mehr auf Gestaltung und sozialraumlumliche Aspekte Ruumlcksicht genommen Die Attraktivitaumlt des Straszligenraums haumlngt neben

den funktionalen auch von den gestalterischen Kriterien ab Besonders wichtig sind den NutzerInshynenbeduumlrfnissen entsprechende direkte Fuszligwege In diesem Zusammenhang wird auch auf eine Freihaltung des oumlffentlichen Raumes von Objekten fuumlr kommerzielle Zwecke (vor allem Kioske Ausraumlushymungen und Werbungen) geachtet In Gegenden mit verfuumlgbaren Flaumlchen in der Erdgeschoszligzone kann dies auch Synergien zu deren Belebung mit sich bringen Auch zahlreiche Garagenausfahrten koumlnnen Sicherheit Sicherheitsgefuumlhl und Komfort der FuszliggaumlngerInnen beeintraumlchtigen Sammelgarashygen helfen Gehsteiguumlberfahrten zu minimieren Die funktionale Aufteilung des Straszligenraumes beruht zukuumlnftig auf einer eingehenden Analyse der Beduumlrfnisse der NutzerInnen Bei groumlszligeren Proshyjekten wird demnach auf diese Aspekte vermehrt Augenmerk gelegt beispielsweise mit der Durchshyfuumlhrung einer Funktions- und Sozialraumanalyse

Ein besonderer Fall sind Verkehrstrassen in Hochshylage (U-Bahn Autobahn usw) Bei diesen werden systematisch Verbesserungen fuumlr den darunterlieshygenden oumlffentlichen Raum vorgesehen So koumlnnen zB Begleitwege als Radwege oder Flaumlchen untershyhalb der U-Bahn fuumlr eine oumlffentliche Nutzung (zB Skaterpark Radabstellanlagen) genuumltzt werden Die Befahrbarkeit von Begleitwegen durch Einsatzshyfahrzeuge und fuumlr die Revision der Wiener Linien bleibt aber jederzeit moumlglich

12 UmnUtzUnG von strassenfLAumlCHen

Attraktive und ausreichend groszlige Aufenthaltsraumlume im Straszligenraum im dicht bebauten Stadtgebiet tragen dazu bei die gewohnt hohe Lebensqualitaumlt in Wien zu erhalten und weiter auszubauen Mehr Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen wird durch Umorganisation des Straszligenraums erreicht

Wie im STEP 2025 festgelegt werden ausgeshywaumlhlte Flaumlchen die derzeit als Fahr- Abbiege- oder Parkstreifen genutzt werden an geeigneten Stellen (inkl Kreuzungsplateaus) fuumlr Aufenthalt Zufuszliggehen oumlffentlichen Verkehr und Radfahren zur Verfuumlgung gestellt Die Aufenthaltsqualitaumlt kann dadurch erhoumlht und neuralgische Stellen fuumlr den OumlV- und Radverkehr koumlnnen entschaumlrft werden Auf die Beduumlrfnisse des OumlV ist besonders Ruumlcksicht zu nehmen

100

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 54

Die Umnutzung von Fahrstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo derzeit zu wenig Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen

und RadfahrerInnen vorhanden ist - wo die Reduktion der Fahr- oder Abbiegestreifen

mehr Qualitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen Radverkehr oder oumlffentlichen Verkehr erzeugt

- wo parallel neue Straszligen gebaut wurdenwerden - wo es aktuell mehr als eine Fahrspur pro Richshy

tung gibt Neben dem Ruumlckbau von Fahrstreifen in laumlngeren Abschnitten werden auch Abbiegestreifen wo moumlglich reduziert Das bringt mehr Qualitaumlten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen in den Kreushyzungsbereichen (siehe auch Punkt 24)

Die Umnutzung von Parkstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo Stellplatzbedarf abnimmt - wo parallel oumlffentliche Garagen

angeboten werden

Die Umnutzung des Straszligenraums zugunsten des Fuszlig- und Radverkehrs soll nicht zu Lasten des oumlffentlichen Verkehrs gehen Dies gilt auch fuumlr Radabstellanlagen im oumlffentlichen Raum die insbesondere auf Parkstreifen oder umgenutzten Fahrstreifen minus und nicht zu Lasten des Raumes fuumlr FuszliggaumlngerInnen minus errichtet werden sollen (siehe auch Punkt 37)

Einer der wichtigsten Ansatzpunkte fuumlr eine erfolgshyreiche Qualitaumltssteigerung von Straszligenraumlumen ist die Organisation des Parkraumes

Einerseits entlastet das Abstellen der Autos in Parkshygaragen den oumlffentlichen Raum von der Nachfrage nach Stellplaumltzen In kontinuierlichen Schritten soll Dauerparken von der Straszlige in Garagen bzw auf private Stellplaumltze in oumlffentliche Garagen insbesonshydere Wohnsammelgaragen verlagert werden Geshymaumlszlig Garagenprogramm 2014 gibt es einheitliche F

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IDKriterien fuumlr die Vergabe von Foumlrderungen fuumlr den Garagenbau der auf jene Gebiete beschraumlnkt sein Beispiele fuumlr untershy

schiedliche Nutzungen in Straszligenraumlumen

Auslastung der Kurzparkzonen- bzw Dauerstellplaumltze vormittags zwischen 9 bis 11 Uhr

2011 2013 2011 2013

n Sonstige Kfz (Lkw Bus etc) n Betriebsfahrzeuge (Pkw) n Pkw mit Nicht-Wiener Kennzeichen n Pkw mit Wiener Kennzeichen

90

80

70

60

50

40

30

20

10

Erhebungsgebiete Erhebungsgebiete Nachbarbezirke neue Parkraumbewirtschaftungszone ohne Parkraumbewirtschaftungszone

im 12 14 15 16 17 Bezirk (10 13 18 Bezirk)

55

soll wo er aus stadtstruktureller Sicht am vordringshylichsten ist Vor allem in den Gebieten die durch aumlltere Bausubstanz hohe Bevoumllkerungsdichten und wenig Gruumlnflaumlchen gepraumlgt sind soll durch die Foumlrderung von Wohnsammelgaragen mehr Platz an der Oberflaumlche fuumlr die Menschen den Radverkehr und den oumlffentlichen Verkehr geschaffen werden

In Fortschreibung der Vorgaben des Masterplans Verkehr sollen Oberflaumlchenstellplaumltze in diesem Fall mindestens im Verhaumlltnis 13 reduziert werden In Gebieten mit besonders guter Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr werden zusaumltzlich auch Maxishymalzahlen fuumlr Stellplaumltze auf Privatgrund festgelegt

Andererseits hat sich die Parkraumbewirtschaftung bisher als wirkungsvolles Instrument erwiesen

um den Verkehr der WienerInnen wie auch den PendlerInnenverkehr vermehrt auf den Umweltvershybund zu verlagern Somit wurden auch Flaumlchen frei die fuumlr andere Nutzungen zu Verfuumlgung stehen Die Evaluierung der Parkraumbewirtschaftung hat eine Reduktion der Auslastung der Stellplaumltze im Straszligenraum von bis zu 30 nach Einfuumlhrung der Parkraumbewirtschaftung ergeben vor allem durch den Ruumlckgang von Autos mit Nicht-Wiener-Kennzeishychen Neben einer deutlichen Reduktion des Parkshyplatzsuchverkehrs ist auch die Zahl der FalschparshykerInnen stark zuruumlckgegangen Insgesamt hat sich eine deutliche Entspannung der Parkplatzsituation in den Parkpickerl-Bezirken ergeben Dies bestaumltigt den Erfolg der Parkraumbewirtschaftung als ein zentrales Instrument zur Steuerung des Verkehrs Zukuumlnftig soll der Ansatz adaptiert und weiterent-

OumlffentLiCHer raUm ParKPLAumltze UnD aKtive moBiLitAumlt in eUroPAumlisCHen stAumlDten

Zuumlrich Im Programm bdquoStadtverkehr 2025ldquo ist eine konseshyquente Parkraumpolitik vorgesehen mit den Zielen der Foumlrderung stadtvertraumlglicher Verkehrsmittel der Verbesserung der Umweltsituation und der Aufshywertung des oumlffentlichen Raums Ein wesentlicher Faktor ist der bdquoHistorische Parkplatzkompromissldquo aus 1996 der in der Innenstadt die Verlagerung von Parkplaumltzen aus dem Straszligenraum in Parkhaumlushyser vorsieht wobei die Gesamtzahl der verfuumlgbaren Parkplaumltze konstant bleiben soll Zwischen 1990 und 2013 verringerte sich im Bereich bdquoCity und cityshynahe Gebieteldquo die Zahl der Straszligenparkplaumltze von 4605 auf 3667 (bei gleichzeitiger Erhoumlhung der Stellplaumltze in Parkhaumlusern von 3017 auf 4134)

Paris In Paris wurden zwischen 2003 und 2011 14300 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum ruumlckgebaut (Reshyduktion um 9) Daruumlber hinaus wurden 95 der bislang gebuumlhrenfreien Stellplaumltze gebuumlhrenpflichshytig Parallel dazu wurden zwischen 2003 und 2006 118 km neue Fahrradwege errichtet Der MIV-Anteil sank von 68 auf 60 und 15 der RadfahrerInshynen gaben an vom Auto auf das Rad umgestieshygen zu sein Unterstuumltzend wirkt zudem dass bei Neubauten die max 500 m von einer Metrostation entfernt sind keine Pflicht zum Bau von StellplaumltshyzenGaragen gegeben ist

Kopenhagen Mit dem Ziel der Emissionsreduktion der Ruumlckgeshywinnung des oumlffentlichen Raums und der Foumlrdeshyrung alternativer Verkehrsarten ersetzte Kopenhashygen zwischen 2002 und 2008 219 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum durch Radfahranlagen Dies trug im Zusammenspiel mit anderen verkehrspolitischen Maszlignahmen zu einer Zunahme des Radanteils am Modal Split von 30 in 1998 auf 37 in 2008 bei

Amsterdam Die Entwicklungen in Amsterdam gehen auf 1992 zuruumlck als 53 der WaumlhlerInnen in einem Referendum unter anderem fuumlr die Halbierung des Autoverkehrs und die Reduzierung der Stellplaumltze in der Stadt stimmten Im Zeitraum zwischen 1992 und 2005 konnte der MIV-Anteil von 41 auf 37 reduziert werden Zusaumltzlich gelang es die Anzahl der Zweitautos zu senken Aktuelle verkehrsposhylitische Ziele der Stadt Amsterdam sind unter anderem die Reduktion der Stellplatzbelegungsrate und die Regulierung der Anzahl an Fahrzeugen in der Innenstadt Derzeit ist geplant durch den Ausbau von Garagen und die naumlchtliche Nutzung von gewerblichen Garagen fuumlr AnwohnerInnen bis zu 5900 neue Garagenstellplaumltze zu schaffen Die Zeit fuumlr die Parkplatzsuche soll von derzeit 12 auf 5 Minuten sinken

56 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

wickelt und mit anderen bestehenden Instrumen-ten (zB AnwohnerInnenparken PampR-Strategie) verknuumlpft werden Hierzu zaumlhlt laumlngerfristig auch die Pruumlfung einer umfassenden digitalen Erfassung aller Stellplaumltze Verwaltungsverfahren koumlnnten dadurch vereinfacht und neue Angebote geschaffen werden Dies steht auch in Verbindung mit der zunehmen-den digitalen Verrechnung der Parkgebuumlhren

Das Ziel bdquoSenkung des motorisierten Individualvershykehrs von derzeit 28 auf 15 bis 2030ldquo wird in der Smart City Wien Rahmenstrategie uumlber den Planungszeitraum des STEP 2025 und des Fachshykonzepts Mobilitaumlt vorgegeben Darauf aufbauend und in Kombination mit erweiterten Garagenangeshyboten wird sich die Anzahl der Kfz-Abstellplaumltze fuumlr private Pkws in bestehenden Straszligen im aumlhnlichen Ausmaszlig mit dem Ruumlckgang des Autoverkehrs reduzieren Fuumlr die Umgestaltung und Ausstattung der ehemaligen Stellplaumltze sollen einerseits besteshyhende Ideen an Bezirke und BuumlrgerInnen vermittelt aber auch neue Ideen gesammelt werden Daruumlber hinaus sollen Kooperationen mit der Wirtschaft gesucht werden

13 HoHe BeDeUtUnG Des UmweLtverBUnDes in neUen strassenrAumlUmen

Die Straszligenraumlume in Stadtentwicklungsgebieten sollen die hohe Bedeutung des Umweltverbundes staumlrker als bisher widerspiegeln Je nach Umfeld und lokalen Rahmenbedingungen wird entschieden welche Verkehrsarten in der jeweiligen Straszlige Prioritaumlt erhalten Dies geschieht in Abstimmung mit den kategorisierten Verkehrsnetzen (siehe Punkt 05)

Wichtig dabei ist weiterhin dass bei der Planung der Straszligeninfrastruktur in Neubaugebieten eine moumlgliche Linienfuumlhrung des oumlffentlichen Verkehrs bereits mitdiskutiert wird Fuumlr die Planung des Busnetzes ist eine fruumlhzeitige Kooperation zwischen Stadtteilplanung und Wiener Linien geplant Dauerabstellplaumltze fuumlr Autos Motorraumlder und Fahrraumlder werden nicht vorrangig im oumlffentlichen Raum sondern auf privatem Grund oder in Samshymelgaragen Platz finden Vorrang haben Einrichshytungen fuumlr Lade- und Lieferzonen (siehe Punkt 30) Leihangebote und Abstellplaumltze fuumlr Fahrraumlder vor oumlffentlichen Einrichtungen oder Geschaumlften In neuen Stadtteilen werden oumlffentliche Stellplaumltze im

Straszligenraum nur fuumlr kurzzeitiges Parken vorgeseshyhen Das garantiert einen sparsamen Umgang mit den oumlffentlichen Flaumlchen

Neben den Verkehrsfunktionen wird systematisch auf die Aufenthaltsqualitaumlt von oumlffentlichen Raumlumen geachtet Dies betrifft die Dimensionen der Strashyszligenraumlume ebenso wie die Anordnung von Gestalshytungselementen

Ein Ansatz ist beispielsweise die Einrichtung von sogenannten bdquoMikrofreiraumlumenldquo in nicht zu weit aus-einanderliegenden Abstaumlnden Fuumlr die Qualitaumlt des Zufuszliggehens insbesondere fuumlr aumlltere Menschen ist dies von wesentlicher Bedeutung

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effizient moBiL DUrCH moBiLitAumltsshymanaGement

58 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

Erfolgreiches Mobilitaumltsmanagement beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten der VerkehrsteilnehmerInshynen durch zielgruppenorientierte Information und Beratung und durch eine gute Koordination des Angebots denn nachhaltige Mobilitaumlt entsteht nicht durch Infrastruktur alleine sondern auch durch eine effiziente Nutzung des bestehenden Angebotes

Der Aufbau eines umfassenden Verkehrs- und Moshybilitaumltsmanagements ist seit Laumlngerem ein Anliegen der Stadt Wien Mit der Einrichtung von ITS Vienna Region (Intelligent Transport-Systems) wurde 2006 gemeinsam mit den Laumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland ein umfassendes Verkehrsmanageshyment eingefuumlhrt das verkehrstraumlgeruumlbergreifend Informationen bereitstellt und die Kooperation zwischen unterschiedlichsten Akteurinnnen und Akteuren ermoumlglicht

Daruumlber hinaus steht in Wien ein vielfaumlltiges Angeshybot an Mobilitaumltsdienstleistungen und Foumlrderschieshynen fuumlr die Erfuumlllung der individuellen Mobilitaumltsanshyspruumlche zur Verfuumlgung Damit bestehen in Wien bereits heute gute Voraussetzungen um einen mulshytimodalen Lebensstil zu verwirklichen Rund um den gut ausgebauten oumlffentlichen Verkehr gibt es eine breite Palette an Mobilitaumltsdienstleistungen die fuumlr jeden Weg eine optimale Loumlsung ermoumlglichen Viele Angebote sind derzeit jedoch unter den potenziellen NutzerInnen noch zu wenig bekannt oder weichen noch zu weit von gewohnten Verhaltensmustern ab

Mobilitaumltsmanagement setzt hauptsaumlchlich sanfte Maszlignahmen wie Information Beratung Anreizshysysteme oder Optimierungssysteme ein um das Mobilitaumltsverhalten nachhaltiger zu gestalten Haumlufig bieten sich dabei gleichzeitig Potenziale fuumlr Kostenshyeinsparungen durch Effizienzsteigerungen

Intensivere Vernetzung der AkteurInnen und gemeinsame Vermarktung der unterschiedlichen Angebote Um im Bereich Mobilitaumltsmanagement in den naumlchsten Jahren entscheidende Fortschritte zu erzielen wird eine noch bessere Vernetzung zwischen den AkteurInnen des Mobilitaumltsmanageshyments und ein gemeinsamer Auftritt wie z B beim intermodalen Routenplaner bdquoA nach Bldquo sowie ein gemeinsames Marketing fuumlr den Umweltverbund angestrebt Die oumlffentliche Hand muss dabei als neutrale Stelle einen klaren und serviceorientierten Rahmen fuumlr die Mobilitaumltsdienstleistungen des Umweltverbundes schaffen

Mobilitaumltsberatung zum richtigen Zeitpunkt Besonders erfolgreich sind Information und Berashytung im Mobilitaumltsbereich in Lebenssituationen in denen gewohnte Verhaltensmuster geaumlndert werden muumlssen Daher setzt die Stadt Wien Schwerpunkte in den Bereichen schulisches und betriebliches Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsinformations- und Beratungsangebote orientieren sich an markanten Lebensphasen wie z B Schuleintritt Wohnungs- Arbeitsplatzwechsel oder Familiengruumlndung

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Bedeutung der Bewusstseinsshybildung besonders betont Diese ist entscheidend um neue Mobilitaumltsangeshybote kennenzulernen und um zu mehr Ruumlcksichtnahme und Eigenverantwortlichshykeit im Verkehr zu gelangen Dazu sollshyten vermehrt soziale Medien oder Events wie die Mobilitaumltstage genuumltzt werden

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14 mULtimoDaLe moBiLitAumlts-BeratUnG aUs einer HanD

Das Angebot an Mobilitaumltsdienstleistungen ist in Wien in den letzten Jahren groumlszliger damit aber auch oft unuumlbersichtlicher geworden Neben dem umfasshysenden OumlV-Angebot existieren mehrere Carsharing- und LeihradanbieterInnen und zahlreiche Einzelshyinitiativen in verschiedenen Mobilitaumltsbereichen Fuumlr alle die in Wien unterwegs sind waumlre es hilfreich Informationen zu allen Dienstleistungen aus einer Hand zu erhalten Diese gebuumlndelte Information erleichtert es effizient multimodal unterwegs zu sein und so das Wiener Mobilitaumltsangebot entsprechend zu nutzen Daruumlber hinaus sollen auch weiterhin zielgruppenspezifische Aktivitaumlten gesetzt werden die vor allem Menschen erreichen die besonders wenig Erfahrung mit Mobilitaumlt im Umweltverbund und Multimodalitaumlt haben

Eine Wiener bdquoMobilitaumltszentraleldquo koumlnnte Anlaufstelle fuumlr EndkundInnen bzw Drehscheibe fuumlr Mobilitaumltsshyinformationen und Initiativen fuumlr alle Verkehrsarten des Umweltverbundes sein Eine erste Stufe ist eine Internet-Servicestelle wie sie derzeit im Konshytext der Mobilitaumltskarte der Wiener Linien eingeshyrichtet wird Eine Weiterfuumlhrung soll sich an der Mobilitaumltsplattform des Projektes bdquoSMILEldquo orientieshyren die Angebote unterschiedlicher Mobilitaumltsanshybieter zusammenfuumlhrt und Informationen aus einer Hand aufbauend auf ITS Vienna Region bzw der Verkehrsauskunft Oumlsterreich bietet

Die Einbindung der Informations- und Beratungsanshygebote der Mobilitaumltsagentur mit Schwerpunkt auf Zufuszliggehen und Radfahren stellen ein wesentliches Element fuumlr den multimodalen Aspekt der Plattform dar

Laumlngerfristig muss eine Mobilitaumltszentrale neben einem Internetangebot auch das Angebot des pershysoumlnlichen Kontakts oder der telefonischen Auskunft bieten Durch eine Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist koumlnnen auch Zielgruppen angesprochen werden die das Fahrrad oder den oumlffentlichen Verkehr noch unterdurchschnittlich

stark nutzen Daruumlber hinaus kann eine aufsuchenshyde Beratung beispielsweise von Gebietsbetreuunshygen oder Einrichtungen des Fonds Soziales Wien zum Erfolg beitragen

Durch die Mobilitaumltsplattform werden auch besteshyhende Anlaufstellen in die Lage versetzt zunehshymend multimodale Informationen zu vermitteln Dabei ist jedenfalls die Kooperation mit den bereits vorhandenen KundInnenzentren der Wiener Linien des VOR und der OumlBB erforderlich sowie bei Betrachtung des Verkehrs uumlber die Stadtgrenzen hinweg auch mit anderen Landes- und Bundesorshyganisationen

Im Zuge von Sondierungsprojekten in Stadtentshywicklungsgebieten soll gemeinsam von der Stadt Wien und privaten AkteurInnen ein Modell fuumlr einen einfachen Zugang zu multimodalen Angeboten fuumlr BewohnerInnen Beschaumlftigte und Unternehmen getestet werden Dies schlieszligt auch Aspekte des Wirtschaftsverkehrs ein wie zB gemeinschaftlich abgewickelte Zustellungen oder die Mehrfachnutshyzung von Fahrzeugflotten (zB Pkws oder Lastenshyraumlder)

15 moBiLitAumltsmanaGement in sCHULen UnD BetrieBen

Viele Organisationen in Wien ndash unter anderem die Mobilitaumltsagentur Wien oder die Wiener Linien ndash bieten die Begleitung von schulischem oder betrieblichem Mobilitaumltsmanagement an Dafuumlr koumlnnen unterschiedliche Foumlrderschienen angesproshychen werden Um den Zugang zu diesen Angeboshyten zu erleichtern werden die AkteurInnen in Wien zukuumlnftig uumlber eine gemeinsame Plattform besser koordiniert und eine einheitlich agierende Ansprechshystelle geschaffen

Um aktive Mobilitaumlt bei Kindern zu foumlrdern ist die Schule der optimale Ansatzpunkt Durch Mobilitaumltsshymanagement koumlnnen positive Wirkungen auf die Gesundheit und Selbststaumlndigkeit der Kinder erzielt werden Zudem koumlnnen Spitzenbelastungen im

60 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

oumlffentlichen Verkehr entschaumlrft werden Waumlhrend sich durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten bereits Entspannungen zeigen gehen gegenwaumlrtig etwa 10 der Kosten fuumlr den oumlffentlichen Verkehr in Wien auf die besonderen Ressourcenerfordernisshyse durch SchuumllerInnenverkehre in der Morgenspitze zuruumlck Mehr Zufuszliggehen und Radfahren koumlnnten hier Verbesserungen erzielen Auch organisatorishysche Optimierungen koumlnnen signifikante Beitraumlge leisten wie beispielsweise eine Staffelung der Schulbeginnzeiten Die Machbarkeit wird im Detail gepruumlft und gegebenenfalls werden Begleitmaszligshynahmen vorgesehen Eine Abstimmung zwischen Schulstandorten innerhalb zusammenhaumlngender Gebiete ist erforderlich

Teile des Mobilitaumltsmanagements fuumlr Schulen koumlnnen beispielsweise sein Verkehrssicherheitsshytrainings Schulwegplaumlne Radtrainings oder auch die Mitarbeit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums vor der Schule (siehe auch Punkt 09) Dabei ist jeweils die Zusammenarbeit mit Eltern und LehrerInnen entscheidend fuumlr den Erfolg Derzeit gehen Aktivitaumlten zum schulischen Mobishylitaumltsmanagement vielfach auf Einzelinitiativen von LehrerInnen Elternvereinen oder Bezirken zuruumlck Zukuumlnftig sollen die Moumlglichkeiten fuumlr schulisches Mobilitaumltsmanagement uumlber die zu schaffende Plattshyform systematisch aufbereitet und regelmaumlszligig aktiv an Wiener Schulen angeboten werden

In aumlhnlicher Form gilt dies fuumlr das betriebliche Mobilitaumltsmanagement bzw fuumlr das Mobilitaumltsmashynagement bei groszligen Verkehrserregern minus vom Einshykaufszentrum bis zum Krankenhaus Ansatzpunkte koumlnnen bei MitarbeiterInnen BesucherInnen KundInnen oder im Bereich der Logistik oder des Fuhrparks gefunden werden Gute Gelegenheiten ergeben sich besonders bei der Neuansiedlung von Betrieben Dabei sollen rechtzeitig Mobilitaumltspakete angeboten und die Firmen fuumlr die Mobilitaumltsthemen sensibilisiert werden Auch die Arbeit mit Fuumlhrungsshykraumlften hat aufgrund der Vorbildwirkung groszlige Bedeutung Im laufenden Betrieb ist die Gestalshytung von Anreizsystemen fuumlr MitarbeiterInnen ein moumlglicher Weg Aus Sicht der Stadt Wien soll sich

betriebliches Mobilitaumltsmanagement jedenfalls auch der Frage der Firmenwagen widmen

Auch die Stadt Wien selbst verstaumlrkt die Aktivitaumlten im betrieblichen Mobilitaumltsmanagement fuumlr ihre MitarbeiterInnen und KundInnen Die vermehrte Nutzung von Verkehrsmitteln des Umweltverbundes im betrieblichen Alltag wird gefoumlrdert Maszlignahmen koumlnnten beispielsweise sein die Nutzung des Fahrrads fuumlr den Weg zur Arbeit oder bei dienstlishychen Wegen der Einsatz von Lastenraumldern (siehe auch Punkt 33) Jobtickets Carsharing-Autos und Leihraumlder fuumlr den Dienstbetrieb

16 moBiLitAumltsmanaGement fUumlr neUe staDtteiLe

Der Wechsel des Wohnortes ist fuumlr viele Menschen ein Anlass sich in ihrer Mobilitaumlt neu zu orientieren Bereits jetzt bieten manche Wiener Bautraumlger ihren neuen MieterInnen Mobilitaumltsmappen mit Informatishyonen zu den Mobilitaumltsangeboten in der Umgebung an Zukuumlnftig sollen solche Mobilitaumltsmappen in allen neuen Wohnhausanlagen an NeubuumlrgerInnen verteilt werden Langfristig ist eine Ausweitung des Angebots fuumlr alle BuumlrgerInnen die ihre Wohnung oder ihren Arbeitsplatz wechseln anzustreben Optimal ist es bei groszligen Stadtentwicklungsgeshybieten eine Kombination mit einer Ansprechstelle vor Ort vorzusehen (Gebietsbetreuung Stadtteil- Quartiersmanagement) und die Standorte fuumlr Mobishylitaumltsdienste zu buumlndeln (siehe Punkt 22)

17 UmsetzUnG eines onLineshywoHn- UnD moBiLitAumltsreCHners

Mobilitaumltskosten werden im Allgemeinen haumlufig unshyterschaumltzt zum Beispiel wenn es um den Aufwand fuumlr Fahrzeuge um Kosten fuumlr Fahrscheine oder den Zeitaufwand fuumlr Arbeits- Schul- oder Einkaufsweshyge geht Ein online verfuumlgbarer leicht bedienbarer Rechner soll BuumlrgerInnen die Moumlglichkeit geben insbesondere vor Umzugsentscheidungen vershy

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schiedene Standorte in Wien und dem Umland zu vergleichen Der entstehende Aufwand fuumlr Mobilitaumlt wird dabei den zukuumlnftigen Wohnkosten gegenuumlbershygestellt Die beiden Dimensionen dieses Tools ndash ein Kostenrechner und gleichzeitig ein bewusst-seins- und imagebildendes Instrument ndash sind auch im Hinblick auf Diversitaumlt interessant Uumlber den Kostenaspekt sind alle NutzerInnen ndash unabhaumlngig von unterschiedlich gepraumlgtem Mobilitaumltsverhalten ndash ansprechbar

Ein aumlhnliches Tool wird auch in anderen Bunshydeslaumlndern angeboten und teilweise auch in der oumlrtlichen Raumplanung fuumlr Standortentscheidungen verwendet (Beispiele Mobilitaumltsausweis fuumlr Immoshybilien MA++I MORECO-Siedlungsrechner etc eingesetzt zB in Salzburg Berlin und Muumlnchen) Der Wohn- und Mobilitaumltsrechner fuumlr Wien soll auf bestehenden Plattformen aufbauen und wird mit regional bestehenden aumlhnlichen Anwendungen abgestimmt

18 PrivatreCHtLiCHe vereinBarUn-Gen zU moBiLitAumltstHemen

Privatrechtliche Vereinbarungen sind ein neues Instrument der Wiener Bauordnung das ergaumlnzend zum Flaumlchenwidmungs- und Bebauungsplan bei der Umsetzung der definierten Stadtplanungsziele eingesetzt werden kann In Zukunft sollen auch mobilitaumltsrelevante Themen Gegenstand solcher privatrechtlichen Vereinbarungen sein zB Carshashyring-Stellplaumltze Bike-Sharing E-Abstellplaumltze sowie Abstellplaumltze fuumlr Einspurige Mobilitaumltsberatung qualitaumltsvolle Fahrradabstellplaumltze Startanreize zur Nutzung des Umweltverbundes und bauliche Maszlignahmen Die Stadt Wien wird Organisations- und Koordinatishyonsstrukturen aufbauen welche die projektbezogeshyne Ausgestaltung privatrechtlicher Vereinbarungen unter Beruumlcksichtigung verschiedenster oumlffentlicher Interessen ermoumlglichen

62 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

bdquoasPern seestaDtldquo ndash ein fenster in Die zUKUnft Der moBiLitAumlt

Im Nordosten Wiens entsteht mit bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ein Stadterweiterungsgebiet mit 10500 Wohnungen und 20000 Arbeitsplaumltshyzen Bis 2016 werden die ersten 2600 Wohnunshygen fuumlr 6000 Menschen fertiggestellt sein Die Entwicklung des Stadtentwicklungsgebiets ist an ein Buumlndel von innovativen Mobilitaumltsmaszlignahmen gekoppelt die einen Beitrag zu einem nachhaltigen und smarten Stadtwachstum leisten

Als Vorleistung fuumlr die Gesamtentwicklung wurde die U2 bis in das Stadtentwicklungsgebiet verlaumlnshygert und bereits 2013 eroumlffnet Diese hochrangige Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr ermoumlglicht es flaumlchendeckend ein Stellplatzregulativ von 70 einzufuumlhren Eine deutliche Reduktion des Stellshyplatzangebots im oumlffentlichen Raum zugunsten von Alltagstauglichkeit und Barrierefreiheit wird dadurch ermoumlglicht

Die Tiefgaragen werden in einem Sammelgaragenshysystem angelegt Das belebt den oumlffentlichen Raum und macht den oumlffentlichen Verkehr konkurrenzshyfaumlhig zum Auto Ein Teil der Ersparnisse aus dem reduzierten Garagenbau flieszligt in einen innovativen Mobilitaumltsfonds Aus diesem Fonds werden alternashytive Mobilitaumltsformen gefoumlrdert

Durch die Finanzierung aus dem Mobilitaumltsfonds koumlnnen Projekte umgesetzt werden die die BewohshynerInnen dabei unterstuumltzen ohne Auto im Gebiet mobil zu sein - Ein E-Leihradsystem das auch Lastenraumlder umshy

fasst ermoumlglicht auch laumlngere Wege oder Wege mit viel Gepaumlck komfortabel zuruumlckzulegen

- Ein Zustellservice des Supermarkts stellt Waren emissions- und laumlrmfrei per Lastenrad zu

- Jede Stiege im Wohnquartier erhaumllt einen Fahrshyradanhaumlnger der mit wenigen Handgriffen zum Einkaufswagen umgebaut werden kann

- Fuumlr das sichere Abstellen von Fahrraumldern werden versperrbare witterungsgeschuumltzte Fahrradabshystellanlagen als attraktive Stadtmoumlbel errichtet

- Carsharing-Stellplaumltze sowie Flaumlchen fuumlr Taxis und Mietfahrzeuge werden uumlber das Gebiet vershyteilt im oumlffentlichen Gut und in Garagen vorgeseshyhen

bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ist mit diesen innoshyvativen Mobilitaumltsmaszlignahmen ein Mobilitaumltslabor in dem eine moumlgliche Zukunft der Wiener Mobilitaumlt hautnah erlebt und getestet werden kann

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nUtzen statt Besitzen

64 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

bdquoNutzen statt Besitzenldquo ist ein internationaler Trend Wohnungen Moumlbel Gaumlrten Geraumlte und eben auch Autos und Fahrraumlder werden von mehreren Menshyschen fallweise oder dauerhaft auf privater oder kommerzieller Basis gemeinsam genutzt Neben den kommerziellen AnbieterInnen gibt es Sharing-Modelle auf privater Basis die uumlber den Freundes-und Familienkreis hinausgehen Tauschboumlrsen entshystehen aus internetbasierten sozialen Netzwerken und haben oft auch lokalen Bezug (Graumltzelinitiatishyven BewohnerInnen neuer Wohngebaumlude) Dabei geht der Austausch und die gemeinsame Nutzung uumlber Autos und Fahrraumlder bis zu Fahrzeugen aller Art ndash vom Einkaufswagen und Fahrradanhaumlnger bis zum Lastenrad und Lieferfahrzeug Carsharing ist nach einer Phase der kleinen Lokalinitiativen (bdquoAutoteilenldquo) inzwischen zu einem globalen Geshyschaumlftsmodell weiterentwickelt worden Die neuen stationsungebundenen Freefloating-Systeme sind ein erfolgreiches neues Angebot dessen Weitershyentwicklung derzeit noch unabsehbar ist

Oumlffentliche Leihradsysteme und Carsharing sind in Groszligstaumldten sehr gut etabliert und werden zushynehmend als Ergaumlnzung des oumlffentlichen Verkehrs betrachtet Sie funktionieren besonders gut wenn sie in enger Kooperation mit dem oumlffentlichen Verkehr umgesetzt werden Auch fuumlr TouristInnen sind diese Angebote sehr attraktiv wenn sie leicht zugaumlnglich sind

Mehr Moumlglichkeiten durch bedarfsorientierte Mobilitaumlt Die zunehmende Ausstattung der Stadt mit allgemein zugaumlnglichen unterschiedlichen Mobilitaumltsangeboten bietet den Menschen neue Optionen Beispiele sind zB ein Leihrad fuumlr einen Weg zwischendurch wenn man eigentlich oumlffentlich oder mit dem Auto untershywegs ist oder ein Kleinbus fuumlr groumlszligere Transporte

Effizientere Nutzung durch Teilen Bestehen vielfaumlltige Mobilitaumltsangebote ohne Notwendigkeit zum Eigentum von Fahrzeugen so kann dies mehrfach positive Wirkungen entfalten Einerseits kann dies Budgets privater Haushalte entlasten aber es ist damit auch Zeit zu gewinnen wenn man sich zB nicht um die Wartung kuumlmmern muss Gleichzeitig besteht weniger Bedarf nach Flaumlchen zum Abstellen selten genutzter Fahrshyzeuge Die vorhandenen Fahrzeuge sind besser ausgelastet Der Zugang zur Nutzung von Dingen wird pragmatischer Effizienz Bequemlichkeit und Kostenreduktion stehen dabei als Motive im Vorshydergrund Die Bedeutung des Autos als (Status-) Symbol nimmt in europaumlischen Groszligstaumldten vor allem bei jungen Menschen deutlich ab aus diesem und anderen Gruumlnden sinkt der Autobesitz pro Kopf Angebote wie Carsharing und Leihraumlder sind in vielen Staumldten und Regionen im Aufwind Der permanente Internetzugang uumlber Smartphones erleichtert die Nutzung der Services rund um die Uhr und miteinander verknuumlpft

Multimodalitaumlt gebuumlndelt anbieten Schon fruumlhzeitig wurden in Wien die Potenziale des Ansatzes bdquoNutzen statt Besitzenldquo und dessen Beitrag zur Multimodalitaumlt erkannt Die Stadt Wien hat sowohl beim Carsharing als auch bei Leihradshysystemen viel Pionierarbeit bei der Entwicklung guter Systeme geleistet Fuumlr die Zukunft gilt es die Verfuumlgbarkeit der Angebote auszuweiten wobei auch private Initiativen und Mobilitaumltsanbieter eine tragende Rolle spielen Eine besondere Bedeutung hat die Stadt Wien in koordinierender Funktion damit die NutzerInnen den erforderlichen unkomplishyzierten Zugang zu den verschiedenen Angeboten vorfinden

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19 weiterentwiCKLUnG von LeiHraDsYstemen

Moderne und komfortable oumlffentliche Leihradsysshyteme machen multimodale und kostenguumlnstige Mobilitaumlt ohne eigenen Pkw attraktiv Durch eine gelungene Verschraumlnkung mit dem oumlffentlichen Verkehr ergeben sich insgesamt positive Effekte fuumlr den Umweltverbund Daruumlber hinaus bringen die gesundheitsfoumlrdernden Wirkungen des Radfahrens einen groszligen volkswirtschaftlichen Nutzen

faKten aUs Der LeiHraDstUDie 2014 gibt es in Wien 116 City-Bike-Stationen (Stand Februar) mit rund 2900 Boxen Dadurch werden 12 des urbanen Stadtshygebietes abgedeckt (im Vergleich Lyon 78) Der durchschnittlishyche Abstand zwischen den Stationen betraumlgt in Wien 700 m (im Vergleich Paris 300 m) Die Anzahl der Stationen im Umkreis von 2 km betraumlgt in Wien knapp 22 Stuumlck (im Vergleich Paris 123 Stuumlck) Im Jahr 2012 wurden in Wien pro Rad und Tag 16 Fahrten geradelt (im Vergleich Barcelona 74 Fahrten)

Als umweltfreundliches multimodales Angebot wershyden Leihradsysteme im Zentrum und am Stadtrand bzw in der Ostregion erhalten und erweitert Das bestehende Wiener Leihradsystem ist aufgrund seiner technischen Ausstattung und der Konzeption des Stationsnetzes vor allem bei hohen Umschlag-

zahlen effizient Noch mehr NutzerInnen sollen zukuumlnftig erreicht werden indem einerseits das Stationsnetz verdichtet und andererseits das Beshytriebsgebiet ausgeweitet wird Zusaumltzlich wird die Zugaumlnglichkeit durch technische Vereinfachungen erleichtert und die Qualitaumlt der Raumlder gesteigert Durch die Integration von Lastenraumldern in das Leihshyradsystem kann das Angebot auf die Anspruumlche weiterer unterschiedlicher Personengruppen erweishytert werden Das in locker besiedelten Gebieten am Stadtrand in Niederoumlsterreich und Wien derzeit einshygesetzte niederoumlsterreichische Leihradsystem soll in den Stadtrandbezirken in Wien in Abstimmung mit den niederoumlsterreichischen Standorten ausgeshyweitet werden Das System eignet sich fuumlr geringeshyre Nutzungsintensitaumlten da die Stationen technisch einfacher sind Bei der Umsetzung muss darauf geachtet werden dass die beiden Leihradsysteme bzw weitere kleinraumlumig installierte Leihradsysteshyme kompatibel sind damit sie von KundInnen der Wiener Stadtregion unabhaumlngig von administratishyven Grenzen verwendet werden koumlnnen Dafuumlr ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien den Wiener Gemeindebezirken Niederoumlsterreich und den Umlandgemeinden erforderlich Fuumlr die anstehende Weiterentwicklung der Leihradsysteme muumlssen die Investitions- und Erhaltungskosten mit privaten PartnerInnen langfristig vertraglich abgesishychert werden

66 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

20 stAumlrKere vernetzUnG Des KLassisCHen CarsHarinGs mit Dem OumlffentLiCHen verKeHr

Gemeinsam genutzte Fahrzeuge sind fuumlr das mulshytimodale Angebot einer Groszligstadt ein elementarer Bestandteil Positive Auswirkungen durch weniger Autofahrten und die Reduktion der Anzahl der abgestellten Fahrzeuge im Straszligenraum sind nachshyweisbar Klassisches Carsharing (ein fixer Standort fuumlr jedes Carsharing-Fahrzeug) hat in Wien eine lange Tradition und wird von der Stadt Wien und den Wiener Linien als ergaumlnzendes Angebot zum oumlffentlichen Verkehr positiv bewertet Verglichen mit anderen Groszligstaumldten ist das Potenzial jedoch bei Weitem noch nicht ausgeschoumlpft Die Stadt Wien hat gemeinsam mit den Wiener Linien eine Carsharing-Strategie erarbeitet damit Carsharing-AnbieterInnen die in Wien taumltig werden wollen klare Rahmenbedingungen vorfinden Eine laufende Carsharing-Evaluierung der Stadt Wien zeigt dass die Zunahme der Zahl der Carshashyring-KundInnen bislang weit unter den Erwartungen bleibt Fuumlr die angestrebte deutliche Ausweitung des Carsharing-Angebotes ist ein staumlrkeres Engashygement der Stadt Wien erforderlich wobei auch die regionale Dimension an Bedeutung gewinnt Hierzu wird die Zusammenarbeit mit VOR und OumlBB angestrebt Die bestehende Marketingkooperation zwischen Wiener Linien und Carsharing-Betreibern wird weiter intensiviert

21 UnterstUumltzUnG neUer formen Des CarsHarinGs

Parallel zum klassisch organisierten Carsharing gibt es internetbasierte private Auto-Tauschboumlrsen deren Weiterentwicklung derzeit schwer abschaumltzshybar ist Daneben existiert ein stationsungebundenes Freefloating-Carsharing das in Wien im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen erfolgreich taumltig ist Elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge wershyden in Wien derzeit in geringem Ausmaszlig angeboshyten Ob und wie diese neuen Trends die Mobilitaumltsshystrategie der Stadt Wien positiv beeinflussen und daher von der oumlffentlichen Hand unterstuumltzt werden sollen ist derzeit noch nicht klar Zurzeit laufen international mehrere Evaluierungen Aufbauend auf den Erkenntnissen aus diesen Studien koumlnshynen Pilotaktivitaumlten fuumlr die Stadt Wien festgelegt werden Aus Sicht der potenziellen NutzerInnen sollen jedenfalls die Angebote diversifiziert werden Bei entsprechendem Fahrzeugpool (auch groumlszligere Autos) und geeigneter Ausstattung koumlnnten auch Menschen mit Betreuungspflichten zunehmend an Carsharing-Services interessiert sein

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CarsHarinG-strateGie Der staDt wien UnD Der wiener Linien

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Carsharing-Standplaumltze im Straszligenraum in Wien

Carsharing ist ein optimales Zusatzangebot fuumlr regelmaumlszligige NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs die kein eigenes Auto besitzen Daher hat die Stadt Wien unter aktiver Beteiligung der Wiener Linien im Jahr 2012 eine Carsharing-Strategie entwickelt die fuumlr die Carsharing-AnbieterInnen einen klaren Rahmen schafft Carsharing ist eine positive Ergaumlnzung zum oumlffentlichen Verkehr und keine Konkurrenz dazu

Wesentliche Ergebnisse sind - Das klassische System des Carsharings

reduziert den privaten Pkw-Besitz und verbessert daher die Parkplatzsituation

- Carsharing-NutzerInnen nutzen verstaumlrkt den Umweltverbund

- Die Effekte der neuen Freefloating-Carsharing-Systeme (ohne Standplaumltze) und private Sharing-Modelle sind noch nicht ausreichend erforscht

Folgende Maszlignahmen sind in der Strategie festgelegt - Carsharing-Informationsstelle fuumlr Wien

bei den Wiener Linien - Akkreditierungsregeln fuumlr klassisches Carsharing - Rechtliche Grundlagen fuumlr Carsharing-Plaumltze

im oumlffentlichen Raum - Angebot fuumlr Kooperation mit den Wiener Linien

und der Stadt Wien - Systematische Evaluierung der weiteren

Entwicklung von Carsharing in Wien

68 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

22 erriCHtUnG von moBiLitY Points

Ein Mobility Point soll unkomplizierten und raschen Zugang zu Angeboten emissionsarmer Mobilitaumlt rund um die Uhr gewaumlhrleisten Dies kann als eine zentrale Einrichtung in Stadtentwicklungsgebieten fungieren oder auch in bestehenden Graumltzeln die Strukturen staumlrken Es koumlnnen Fahrzeuge und Dienste unterschiedlishycher Art gebucht und genutzt werden Speziell in neuen Stadtentwicklungsgebieten koumlnnen so Mobishylitaumltsdienste uumlbersichtlich an einer Stelle gebuumlndelt werden

Moumlgliche Angebote eines Mobility Points - Leihraumlder (Station des staumldtischen Systems

lokale Initiativen) - Carsharing-Fahrzeuge (Stellplaumltze fuumlr untershy

schiedliche BetreiberInnen und lokale Initiativen) - Zweirad-Leihfahrzeuge (zB E-Scooter Moshy

torraumlder) bzw nicht-motorisierte Verkehrsmittel (Lastenraumlder E-Bikes)

- Infrastrukturen fuumlr Lieferservices (Graumltzel-Boxen Schlieszligfaumlcher fuumlr die Zwischenlagerung Kuumlhlshyboxen)

- IT-Infrastruktur (Terminal oAuml) fuumlr die Fahrzeugshyanmietung Freigabe und Schlieszligfachzuordnung Lieferbestaumltigungen etc)

- Reparatur- und Servicewerkstaumltten fuumlr Fahrraumlder - E-Ladestellen (zB fuumlr Fahrraumlder und Roller

oder auch fuumlr mobile Endgeraumlte die zB fuumlr den Abruf dynamischer Verkehrsinformationen genutzt werden)

Die Mobility Points sollen in erster Linie in leicht zugaumlnglichen attraktiven Raumlumlichkeiten wie zB Erdgeschoszligen von Gebaumluden Sammelgaragen errichtet werden Ein Mobility Point ist idealerweise mit einer Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs komshybiniert Angebotsbreite und -umfang eines Mobility Points koumlnnen angepasst an die lokale Nachfrashyge unterschiedlich sein Die Errichtung und der Betrieb eines Mobility Points ist in Kooperation mit bestehenden Organisationen und ausgehend von den vorhandenen Strukturen in einem neuen bzw bestehenden Stadtteil zu realisieren (zB Quarshytiersmanagement) Mobility Points koumlnnen auch in Betriebsgebieten einen Mehrwert schaffen Ein koshyoperatives Pilotprojekt der Stadt Wien und Wiener Wirtschaftskammer wird angestrebt um Loumlsungen fuumlr diesen Anwendungsfall zu optimieren

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Wiener Beispiele fuumlr bestehende Angebote fuumlr Intermodalitaumlt OumlV-Rad

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verKeHrs orGanisation moBiLitAumlt smarter reGeLn

70 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Die effektive Verknuumlpfung von oumlffentlichem Verkehr Zufuszliggehen und Radfahren ist ein Schluumlssel zur Staumlrkung des Umweltverbundes Dies braucht neben dem entsprechenden Umbau von Straszligen auch Veraumlnderungen in der Verkehrsorganisation Solche Maszlignahmen haben den Vorteil dass sie relativ rasch und mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz umgesetzt werden koumlnnen Kuumlrzere Wartezeiten an Kreuzungen kurze und sichere Wegenetze sowie puumlnktliche Busse und Straszligenshybahnen machen das Fortbewegen zu Fuszlig per Rad und im oumlffentlichen Verkehr besonders attraktiv

Mehr Miteinander im Verkehr durch Reduktion der Regelungsdichte Generell ist Wien eine Stadt mit einer hohen Dichte an Regelungen Diese Dichte soll zukuumlnftig reduziert werden Neue verkehrsorganisatorische Maszlignahmen koumlnnen hier zu einem bdquoMiteinanderldquo im Verkehr beitragen Sie ergaumlnzen die bdquoHardwareldquo der Verkehrsinfrastruktur gleichsam als bdquoSoftwareldquo und koumlnnen ausschlaggebend fuumlr eine noch komshyfortablere Nutzung des Straszligenraums sein

Minimierung der Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsshyteilnehmerInnen Rotphasen bedeuten fuumlr alle VerkehrsteilnehmeshyrInnen Wartezeiten Ziel ist es die Wartezeiten in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte bzw der Verkehrsshysicherheit auf das noumltigste Maszlig zu reduzieren Die Ampelschaltungen sollen vor allem den jeweiligen Verkehrserfordernissen im Tagesverlauf angepasst werden um unnoumltige Wartezeiten zu vermeiden

Ampeln zur Foumlrderung des Umweltverbundes Die fluumlssige Abwicklung der Auto-Verkehrsstroumlme durch Programmierung und Koordinierung der Ampeln (bdquoGruumlne Welleldquo) hat derzeit hohe Prioritaumlt Eine intelligente Ampelschaltung soll zukuumlnftig vermehrt den Umweltverbund foumlrdern indem die Programmierung auf die unterschiedlichen Beshyduumlrfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen Ruumlcksicht nimmt Bestehende Maszlignahmen wie Voreilzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber abbiegenden Fahrshyzeugen Sonderphasen fuumlr aufenthaltslose Durchshyfahrt fuumlr den oumlffentlichen Verkehr oder weniger Stopps und laumlngere Gruumlnzeit fuumlr den Radverkehr sollen ausgebaut werden

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23 ersteLLUnG eines wiener KreUzUnGsKatasters

Die Schaltung von Ampeln hat einen wesentlichen Einfluss auf die Fluumlssigkeit und Sicherheit aller Verkehrsarten In den letzten Jahren wurde die Optimierung der Schaltung von Ampeln in Richshytung Umweltverbund vorangetrieben dennoch gibt es hier noch Potenziale um den Umweltverbund zu staumlrken Dabei sollen vor allem die maximalen Wartezeiten fuumlr jene die zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlich unterwegs sind so kurz wie moumlglich sein Ein wichtiges Werkzeug auf diesem Weg ist ein Kreuzungskataster der als Grundlage fuumlr die Programmierung der Ampeln eine Gewichtung zB nach Verkehrsarten und deren Leistungsfaumlhigkeit und Frequenz vornimmt Der Kreuzungskataster bringt als interne Planungsleitlinie eine Vereinheitlishychung der Planungsgrundsaumltze fuumlr Ampelschaltunshygen und unterstuumltzt die Umsetzung der Prioritaumlt des Umweltverbundes Der Kreuzungskataster ist eng mit der Kategorisierung der Verkehrsnetze verbunshyden (siehe Punkt 05)

24 KUumlrzere wartezeiten fUumlr fUssGAumlnGerinnen UnD raDfaHrerinnen

Wichtiges Ziel bei der Programmierung von Ampeln sind moumlglichst kurze maximale Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen Um das zu erreichen sollen die Umlaufzeiten von Ampeln grundsaumltzlich verkuumlrzt und lange Umlaufzeiten nur noch auf die verkehrsreichen Tageszeiten beshyschraumlnkt werden An vielen Kreuzungen in Wien sind die Umlaufzeiten derzeit im oberen von den Richtlinien empfohlenen Bereich angesiedelt die derzeit uumlblichen Normumlaufzeiten sollen systemashytisch verringert werden Umlaufzeiten bei Ampeln koumlnnen auch durch eine Verringerung der Querungslaumlngen fuumlr den Fuszligshyverkehr minimiert werden Dabei wird gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhoumlht und garantiert dass auch langsamere FuszliggaumlngerInnen genug Zeit zum Uumlberqueren haben Um Querungslaumlngen zu vershy

ringern koumlnnen etwa Abbiegespuren mit niedriger Frequenz entfallen Voreilzeiten sollen erfasst und mitgedacht werden um Kriterien wie das subjektive Sicherheitsgefuumlhl hinsichtlich der Querungszeiten zu foumlrdern

Der Radverkehr ist dem Autoverkehr in den Raumlumshyzeiten aumlhnlicher als dem Fuszligverkehr Eine getrennte Signalisierung von Fuszlig- und Radverkehr traumlgt zur Attraktivierung des Radverkehrs bei Zusaumltzlich solshylen bei Schwerpunktkreuzungen die im Pilotprojekt bewaumlhrten bdquoRaumlumzeitampelnldquo als Information fuumlr FuszliggaumlngerInnen vermehrt eingesetzt werden Druckknopfampeln sollten moumlglichst selten eingesetzt werden Im Anwendungsfall muss die Signalisierung unbedingt rasch auf eine Anmeldung von FuszliggaumlngerInnen reagieren um die Wartezeit so kurz wie moumlglich zu halten und so ein verfruumlhtes Queren der Kreuzung bei Rot zu vermeiden

25 meHr KreUzUnGen mit einfaCHeren reGeLUnGen

Gegenwaumlrtig werden in Wien nahezu 1300 Amshypelanlagen eingesetzt Dieses hohe Ausstattungsshyniveau ist durch das Bemuumlhen entstanden den Verkehr durch eine entsprechende Regulierung bdquoin den Griffldquo zu bekommen Ampelgesteuerte Kreushyzungen bieten oft nur vermeintliche Sicherheit und verleiten Menschen dazu sich voll auf die Regelung zu verlassen oder andererseits die vorliegenden Regeln ndash etwa durch Missachtung des Rotlichts ndash zu brechen Dadurch entstehen Konflikte zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen

Eine Maszlignahme das Miteinander im Verkehr zu foumlrdern ist die Organisation von Kreuzungen mit geringem Verkehrsaufkommen ohne Ampeln Dashydurch kann der Verkehrsfluss ndash aufbauend auf den geltenden Rechtsvorschriften der StVO ndash durch verantwortungsvolle Selbstorganisation verbessert werden Unnoumltige Wartezeiten und gesetzeswidshyriges Verhalten werden dadurch reduziert Die Verkehrssicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen soll dabei durch bauliche undoder organisatorishy

Im BuumlrgerInnenrat wurde empfohlen Kreuzungen oumlfter nur mit Rechtsvorrang und begleitenden Geschwindigkeitsbeshyschraumlnkungen zu reshygeln damit Menschen in verschiedenen Verkehrsmitteln gut miteinander untershywegs sein koumlnnen Den Nutzerinnen und Nutzern soll dabei auch ein gewisses Vertrauen entgegenshygebracht werden dass sie es schaffen sich selbst auch mit weniger Regeln zu organisieren

72 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Ampelanlagen in Oumlsterreichs Landeshauptstaumldten im Verhaumlltnis zur Straszligenlaumlnge (Lichtsignalanlagen pro 10 km Straszligenlaumlnge)

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Anzahl der ampelgeregelten Kreuzungen inkl Uumlbergaumlnge fuumlr Gehende und Radfahrende Datenquelle VCOuml 2014

sche Maszlignahmen sichergestellt werden Moumlglishyche bauliche Maszlignahmen sind bdquodurchgezogene Gehsteigeldquo oder die Anhebung von Kreuzungsplashyteaus Kreisverkehre koumlnnen aufgrund ihres hohen Platzbedarfes im innerstaumldtischen Bereich haumlufig nicht eingerichtet werden Einfachere guumlnstigere und raumeffizientere Maszlignahmen reichen zumeist gaumlnzlich und bieten fuumlr den Fuszligverkehr direktere Verbindungen und sind daher zweckmaumlszligiger Beishyspiele in anderen Staumldten beweisen den Erfolg bei der Umsetzung dieser Strategie (siehe Fact-Box) Kreuzungen die von einem oumlffentlichen Verkehrsshymittel gequert werden koumlnnen mit RotGelb-Amshypeln bedarfsgerecht geregelt werden

Der geplante Kreuzungskataster soll Auskunft uumlber jene Standorte geben wo Ampeln nicht unbedingt erforderlich sind (Neuplanung und Bestand) bzw wo die Betriebszeiten eingeschraumlnkt werden koumlnshynen Im Rahmen von Pilotprojekten sollen an ausgeshywaumlhlten Standorten Ampeln abgebaut werden

Der Ansatz der Deregulierung soll durch ExpertInshynen der Stadt Wien in den entsprechenden Gremishyen und Ausschuumlssen verstaumlrkt eingebracht werden

26 BesCHLeUniGUnG von strUKtUrBiLDenDen Linien im OumlffentLiCHen oBerfLAumlCHenverKeHr

Der Grundsatz des Masterplan Verkehr 2003 bdquoHalt nur bei Haltestellen ndash systematische Bevorrangung von Straszligenbahn und Busldquo gilt vor allem auf den Hauptrouten des oumlffentlichen Verkehrs (strukturbilshydende Linien) Die Priorisierung der unterschiedshylichen Verkehrsstroumlme wird dabei im Rahmen der Abstimmung der kategorisierten Verkehrsnetze (siehe Punkt 05) festgelegt

Die Beschleunigung und Bevorzugung der Fahrshyzeuge des oumlffentlichen Verkehrs muss zukuumlnftig in eine tatsaumlchliche Verkuumlrzung der Reisezeiten der Fahrgaumlste muumlnden Von groszliger Bedeutung fuumlr die komfortable und sichere Nutzung des oumlffentlichen Verkehrs ist daher auch die Gestaltung der Zu- und Abgangswege rund um die Stationen Entsprechenshyde Ampel-Schaltungen koumlnnen dazu einen Beitrag leisten Dies muss vor allem bei Inselhaltestellen und Kreuzungspunkten des oumlffentlichen Verkehrs beruumlcksichtigt werden (siehe Punkt 36)

Neben der tatsaumlchlichen Beschleunigung des OumlV-Fahrzeuges ist besonders im innerstaumldtischen

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neUPLanUnG LinDenKreUzUnG DornBirn

Seit September 2010 gibt es bei der Lindenkreushyzung in Dornbirn einem der wichtigsten Verkehrsshyknotenpunkte der Stadt keine Ampeln mehr Die Kreuzung die taumlglich von 13000 Fahrzeugen (inklusive zahlreicher Busse) befahren wird stand vor der Umgestaltung wegen langer Wartezeiten zu kleinen Aufstellflaumlchen vor den Ampeln und wegen Staubildung in der Kritik Die Anzahl der FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen uumlbertraf die Anzahl der Pkw-NutzerInnen Anfangs wurde die Ampelsteuerung staumlndig optimiert Fuumlr die dichten Busbeziehungen und FuszliggaumlngerInnenstroumlme war dies jedoch stets eine Verschlechterung Im Zuge der Neuplanung wurden das Kreuzungsshyplateau angehoben und die Ampeln entfernt

Zusaumltzlich wurde eine auffaumlllige Markierung angeshybracht Die neue Verkehrsorganisation baut auf der Rechtsregel auf Der Verkehrsablauf ist nun nach dem Umbau fluumlssiger und die Leistungsfaumlhigkeit houmlher da kuumlrzere Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen entstanden sind Es gibt kaum mehr Staubildungen ein vertraumlgliches Miteinander ist zu beobachten Die Unfallstatistik zeigte in den Jahren 2004-2007 im Ampelbetrieb jaumlhrlich 2-3 Unfaumllle In den Jahren 2009 bis 2013 wurden keine Unfaumllle mehr verzeichshynet Durch den Abbau der Ampel konnten zudem 7000 EUR Erhaltungskosten pro Jahr eingespart werden

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Gebiet der verlaumlssliche regelmaumlszligige und fahrplanshytreue Betrieb einer OumlV-Linie (zB verlaumlsslicher Takt in Stoszligzeiten und die stabile Fahrplaneinhaltung zu den Tagesrandzeiten) ein wesentlicher Faktor fuumlr die Attraktivitaumlt des OumlV Vorteile aufgrund eines rashyscheren Ein- und Aussteigens sind auch durch den zunehmenden Einsatz von Niederflurfahrzeugen zu erwarten Innovative Techniken ermoumlglichen zudem eine dynamische OumlV-Priorisierung je nach Verkehrsshysituation Dabei koumlnnen etwa bdquoVerfruumlhungenldquo und Verspaumltungen besser beruumlcksichtigt werden (zB durch Verknuumlpfung des Rechnergestuumltzten Beshytriebsleitsystems (RBL) der Wiener Linien mit dem Ampel-Schaltprogramm) Besonders bei einander kreuzenden OumlV-Linien kann eine solche dynamische Priorisierung erfolgsversprechend sein dazu wershyden Pilotprojekte eingeleitet Pro Jahr werden bis 2025 drei hochrangige OumlV-Linien beschleunigt

Eine weitere Chance fuumlr die Beschleunigung des OumlV besteht in der Hierarchisierung des Busnetzes in strukturbildenden Linien ndash also hochrangigen schnellen Verbindungslinien mit dichterem Takt

die auch houmlhere Qualitaumltsstandards erfuumlllen ndash und in Standardlinien Dazu sollen hochwertige Busshykorridore bereits vor der Bebauung von Stadtentshywicklungsgebieten festgelegt werden damit auch abseits von U-Bahn- und Straszligenbahn-Achsen eine hochwertige Erschlieszligung gesichert werden kann Fuumlr diese hochwertigen strukturbildenden Buslinien sollen dieselben Beschleunigungskriterien wie fuumlr Straszligenbahnlinien gelten

27 KUrze weGe fUumlr raDfaHrenDe

Das Radfahren soll im gesamten Stadtgebiet attraktiver werden Hierfuumlr sind die entsprechenden verkehrsorganisatorischen Maszlignahmen zu setzen Die moumlglichst flaumlchendeckende richtlinienkonforme Oumlffnung von Einbahnen fuumlr Radfahrende ist dabei die bedeutendste Maszlignahme Gegenwaumlrtig ist dies bereits auf rund 227 km Straszligen in Wien moumlglich In Vorarbeiten wurden weitere rund 90 km Einshybahnen als besonders geeignet identifiziert deren

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74 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Oumlffnung fuumlr den Radverkehr mit minimalen oder gaumlnzlich ohne Wirkung auf den uumlbrigen Verkehr beziehungsweise Aumlnderung des Straszligenraums moumlglich ist Die besagten Einbahnen sollen so rasch wie moumlglich geoumlffnet werden Eine gleichzeishytige Verbindung mit verkehrsberuhigenden Maszlignahshymen bzw Aumlnderung der Verkehrsorganisation (zB Parken) ist fuumlr die Oumlffnung von Einbahnen hilfreich Wenn neue Einbahnen geplant werden sollen diese so dimensioniert sein dass Radfahren gegen die Einbahn moumlglich ist Das Orientierungssystem soll zudem optimiert werden

Bei der Attraktivierung des Radfahrens sind die Interessen des oumlffentlichen Verkehrs abzuwaumlgen Umgekehrt ist auch die sichere und konfliktfreie Beshyfahrbarkeit von Schienenstraszligen fuumlr RadfahrerInnen zu gewaumlhrleisten zB durch befahrbare Haltestelshylenkaps wenn dafuumlr ausreichend Platz zur Verfuumlshygung steht Wenn wichtige Radfahreinrichtungen von Baustellen betroffen sind wird fuumlr moumlglichst kurze und sichere Umleitungen mit einer gut sichtshybaren Beschilderung gesorgt Bei zunehmendem Radverkehr koumlnnen Konflikte zwischen Radfahrenshyden auf den bestehenden Fahrradinfrastrukturen entstehen Bauliche Qualitaumltsverbesserungen koumlnshynen darauf teilweise nicht rasch genug reagieren Um die RadfahrerInnenstroumlme zu entflechten wird die in der StVO verankerte Moumlglichkeit zur Aufheshybung der Radwegebenutzungspflicht an geeigneten Strecken verstaumlrkt umgesetzt

Radfahren gegen die Einbahn in Wien in km

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wirtsCHaft in faHrt

76 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Ein zentrales Anliegen der Stadt Wien ist es effizishyente Transport- und Logistiksysteme zu etablieren und zu staumlrken Von guten Bedingungen fuumlr den Wirtschaftsverkehr profitieren einzelne Unternehshymen sowie Kundinnen und Kunden die Waren zeitshysparend und kostenguumlnstig erhalten wie auch die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Standortes als Ganzes

Verkehrsverlagerung als Voraussetzung fuumlr funkshytionierenden Wirtschaftsverkehr in der wachsenshyden Stadt Wien ist eine sehr dichte Stadt und der Konkurshyrenzdruck zwischen verschiedenen Nutzungen auf der Straszlige groszlig Straszligen in groszligem Umfang neu zu bauen oder auszubauen ist daher nicht moumlglich bzw auch verkehrspolitisch nicht immer zweckmaumlszligig Wenn aufgrund des prognostizierten Bevoumllkerungswachstums der Verkehr insgesamt steigt kommt es auf Wiens Straszligen zu Uumlberlastunshygen Daher muumlssen die Verlagerungspotenziale bei jenen Verkehren fuumlr die raum- und energieeffiziente Verkehrsmittel infrage kommen unbedingt genutzt werden Nur dann bleiben die Fahrzeiten fuumlr den Wirtschaftsverkehr annaumlhernd konstant

Mehr Effizienz und weniger Emissionen Eine laumlrm- und emissionsarme Logistik kann einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Lebens-und Umweltqualitaumlt in Wien leisten Mit dem Fokus auf eine umwelt- und stadtvertraumlgliche Logistik beshyfindet sich Wien im Einklang mit aktuellen EU-Zielen und Vorgaben Daruumlber hinaus spricht vieles dafuumlr dass Transportkosten in Zukunft steigen werden (Stichwort Peak Oil) Eine effiziente Abwicklung des Wirtschaftsverkehrs moumlglichst unabhaumlngig von fossilen Treibstoffen wird langfristig im Interesse der Wirtschaft liegen und im Sinne der Versorshygungssicherheit noch wichtiger werden

Kooperation und Innovation fuumlr den Wirtschaftsverkehr Durch einen kontinuierlichen und offenen Dialog zwischen Stadt Unternehmen und Logistikbranche will die Stadt Wien Strategien und Loumlsungen fuumlr einen kostenguumlnstigen effizienten und ressourcenshyschonenden Wirtschaftsverkehr entwickeln Techshynische Neuerungen Innovationen in Prozessen und verbesserte stadtraumlumliche Rahmenbedingungen sollen diesen Wandel vorantreiben Neben gezielten Foumlrderungen fuumlr Elektrofahrzeuge wird die Stadt Unternehmen dabei unterstuumltzen Logistikstroumlme zu buumlndeln

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28 wien internationaL erreiCHBar

Millionen Gaumlste kommen jedes Jahr nach Wien um hier ihre Freizeit zu verbringen oder um Geschaumlfshyte zu taumltigen oder an Konferenzen teilzunehmen Infrastrukturen fuumlr den Personenverkehr die dies ermoumlglichen sind ein wichtiger Faktor fuumlr den Toushyrismus in der Stadt Ebenso wichtig sind sie fuumlr die Aktivitaumlten der zahlreichen internationalen Organishysationen in Wien und fuumlr die Unternehmen die von Wien aus Produkte und Dienstleistungen in Europa und der Welt anbieten

Die Bemuumlhungen der letzten Jahre um die Verbesshyserung der internationalen Anbindung Wiens im Eisenbahnverkehr erreichen mit der Eroumlffnung des Hauptbahnhofs und den ausgebauten Fernvershykehrsstrecken insbesondere der neuen Westbahnshystrecke einen Meilenstein Der Schwerpunkt fuumlr die Zukunft liegt einerseits in einer optimalen Verknuumlpshyfung mit den staumldtischen und regionalen Nahvershykehrssystemen Andererseits setzt sich Wien auch

fuumlr Verbesserungen auf der Nord-Suumld-Achse sowie in den Osten ein

Der Flughafen Wien ist das wichtigste Tor von und nach Wien fuumlr internationale Verbindungen Seine Bedeutung fuumlr die Standortverdichtung fuumlr Spitzenshyforschung in Wien ist enorm Daruumlber hinaus ist der Flughafen selbst als einer der groumlszligten Arbeitgeber in der Region ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Dementsprechend unterstuumltzt die Stadt Wien die Entwicklung des Flughafens Aus Sicht der Stadt bedeutet dies sich fuumlr ein moumlglichst groszliges gut mit oumlffentlichem Verkehr an den Flughafen angeshybundenes Einzugsgebiet einzusetzen Ein wichtiger Schritt ist der Anschluss des Flughafens an den Eisenbahnfernverkehr Der erste Schritt der Anbinshydung des Westens von Oumlsterreich uumlber den Wiener Hauptbahnhof muss moumlglichst rasch durch die Entwicklung aumlhnlicher Angebote und einer direkten Durchbindung in Richtung Osten ergaumlnzt werden um dortige Potenziale zu erschlieszligen Gleichzeitig bedeutet Fluglaumlrm eine Belastung fuumlr viele WieshynerInnen Im Rahmen eines Interessensabgleichs werden daher Optimierungen forciert die eine Minimierung der Belastungen insbesondere fuumlr Wohngebiete erreichen

Vermehrt gewinnt auch die Flusskreuzschifffahrt und Ausflugsschifffahrt fuumlr den Tourismus an Bedeutung Mit Ausnahme von Ausflugsschiffen und der Schiffsstation am Schwedenplatz wird die Personenschifffahrt am Schifffahrtszentrum an der Reichsbruumlcke konzentriert Das bietet Gaumlsten einen kurzen Weg zu Zentrum und Sehenswuumlrdigshykeiten und einen einfachen Zugang zu oumlffentlichen Verkehrsmitteln

Die Liberalisierung der Fernbuslinienverkehre durch die Europaumlische Union fuumlhrt zu einem Wachstum dieses Marktsegmentes Dieses faumlllt in verschiedeshynen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich stark aus Schaumltzungen von ExpertInnen gehen davon aus dass die Zunahme der Busverkehre mittelfristig auch im staumldtischen Verkehrssystem Wiens merkshybar wird durch mehr Busse im Straszligenverkehr einerseits aber andererseits auch durch staumlrkereF

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Verkehrsstroumlme zu und von deren Stationen Die Stadt Wien pruumlft Moumlglichkeiten zur Schaffung eines zentralen Fernbusbahnhofes wobei Standshyortfragen und wirtschaftliche Aspekte zentral sind Buumlndelungsmoumlglichkeiten des Regionalbusverkehrs und des nicht liniengebundenen Busverkehrs (zB Touristenbusse) werden ebenfalls in diesem Kontext betrachtet Aspekte wie die Verknuumlpfung zum uumlbrigen staumldtischen regionalen und internationashylen Verkehr sowie die entsprechende Ausstattung spielen eine bedeutende Rolle

29 weiterentwiCKLUnG Der GUumlterverteiLzentren UnD ersteLLUnG eines BetrieBsfLAumlCHenKonzePts

Guumlterverkehr ist die Grundlage fuumlr die Versorgung der Stadt vom Rohmaterial bis zum Konsumartikel Fuumlr die Stadt Wien hat dabei der Schienenverkehr Prioritaumlt Ebenso bekennt sich Wien zur Staumlrkung der Donau als Wasserstraszlige Das Binnenschiff als Guumltertransportmittel wird staumlrker mitgedacht Chancen bieten sich beispielsweise auch lokal durch die durchgehende Befahrbarkeit vom Hafen Freudenau bzw Hafen Albern uumlber den Donaukanal bis Nussdorf

Um einen Umschlag zwischen den Verkehrstraumlgern zu ermoumlglichen aber auch fuumlr die Feinverteilung der Guumlter in der Stadt und der Region werden umshyfangreiche Logistikflaumlchen benoumltigt Die Stadt Wien betreibt in Abstimmung mit dem Land Niederoumlsshyterreich die Weiterentwicklung der beiden groszligen Guumlterverteilzentren inklusive geeigneter Logistikflaumlshychen den Hafen Wien als trimodales Logistikzenshytrum und TEN-V-Kernnetz-Binnenhafen sowie den Guumlterterminal Inzersdorf

Der Hafen Wien zeichnet sich durch die gute Anbindung an das Straszligen- und Schienennetz sowie an den Wasserweg Donau und die Naumlhe zum Flughafen aus Durch die Moumlglichkeit zum ganztaumlgishygen Betrieb die Betriebsansiedlungs- und Lagerflaumlshychen profiliert sich der Hafen als Verteilzentrum fuumlr

die Stadt Wien die angrenzenden Regionen und auch daruumlber hinaus beispielsweise bis Bratislava Die Infrastruktur und Services des Hafens stehen angesiedelten Betrieben zur Verfuumlgung Daneben ist die Verlagerung des Ferntransports groumlszligerer Schuumlttgutmengen sowie Schwer- und Langgut von der Straszlige auf Schiff und Bahn von Bedeutung

Anforderungen aus der Logistik sollen auch bei der Entwicklung von Betriebsflaumlchen im Allgemeinen beruumlcksichtigt werden Dies erfolgt unter anderem im Rahmen der Erarbeitung der im STEP 2025 genannten Instrumente zur Sicherung und Entshywicklung von Betriebsstandorten Insbesondere im Rahmen der mit Niederoumlsterreich und den Nachbarshygemeinden angestrebten Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandortentwickshylung sollen auch Flaumlchen fuumlr Logistik beruumlcksichtigt werden

30 mULtifUnKtionsstreifen UnD LaDezonen fUumlr Privat-UnD wirtsCHaftsverKeHr

Multifunktionsstreifen ermoumlglichen es im Straszligenshyraum rasch auf sich veraumlndernde Nutzungen im Umfeld und Anspruumlche an den oumlffentlichen Raum zu reagieren Die Flexibilitaumlt ergibt sich aus einer entsprechenden baulichen Gestaltung des Raumes zwischen Gehsteig und Fahrstreifen Diese erfolgt so dass Multifunktionsstreifen als eigenes Element im Straszligenraum wahrgenommen werden Sie sind Teil des Gehweges und nicht Teil der Fahrbahn Die Befahrbarkeit zB um Fahrzeuge abzustellen wird durch sanfte Niveauuumlbergaumlnge gewaumlhrleisshytet Keinesfalls dienen Multifunktionsstreifen dem flieszligenden Fahrzeugverkehr

Multifunktionsstreifen werden in neuen Stadtteilen nach dem Vorbild bdquoaspern Seestadtldquo vorgesehen Sie koumlnnen aber auch in bestehenden Quartieren an ausgewaumlhlten Stellen herkoumlmmliche Parkstreifen ersetzen Die unterschiedlichen Nutzungen der Multifunktionsstreifen werden durch die Bezirke unter Einbindung der Bevoumllkerung und anrainender

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AkteurInnen festgelegt Beispiele fuumlr die zahlreichen vorstellbaren Nutzungen sind Schanigaumlrten Aufshyenthaltsflaumlchen oder Bereiche fuumlr wegbegleitendes Spiel aber auch das Abstellen von Kfz ist weiterhin eine moumlgliche Nutzung Entsprechend koumlnnen Ladezonen oder Behindertenparkplaumltze eingerichtet werden

Ladezonen in denen das Ein- und Ausladen und kurzfristige Halten fuumlr den Wirtschaftsverkehr und fuumlr AnrainerInnen moumlglich ist sind ein wichtiger Teil von Multifunktionsstreifen und werden nach Bedarf vorgesehen Diese Ladezonen sollten zukuumlnftig nicht ausschlieszliglich durch Interessen einzelner Unternehmen festgelegt werden sondern dort ausgewiesen werden wo es aufgrund der lokalen Gegebenheiten sinnvoll erscheint und fuumlr mehrere AkteurInnen optimal ist

Fuumlr Wirtschaftsverkehre deren Beduumlrfnisse uumlber das kurze Laden hinausgehen bestehen schon derzeit in Bereichen mit Parkraumbewirtschaftung Ausnahmen von Parkzeitbeschraumlnkung und Kurzshyparkgebuumlhren durch Berechtigungskarten Durch eine entsprechende Gestaltung der Parkraumbeshywirtschaftung soll auch in Zukunft dafuumlr Sorge geshytragen werden dass fuumlr diese Wirtschaftsverkehre Fahrzeugabstellmoumlglichkeiten verfuumlgbar sind

Die Nutzung der Ladezonen im Allgemeinen koumlnnte in Zukunft zusaumltzlich uumlber ein elektronisches Bushychungssystem vereinfacht werden Die Stadt Wien

wird diese Moumlglichkeit rechtlich pruumlfen wobei die besseren Koordinationsmoumlglichkeiten und die Effizishyenzsteigerung im Vordergrund stehen Technisch ist fuumlr dieses Buchungssystem die digitale Erfassung der Stellplaumltze eine Voraussetzung (siehe auch Punkt 12)

31 sCHaffUnG von Gemeinsamen LaDeHOumlfen

Uumlber privatrechtliche Vereinbarungen sollen bei der Entwicklung neuer Stadtgebiete vermehrt Ladeshyhoumlfe eingerichtet werden Diese dienen groszligen Transporten beispielsweise im Lebensmittelhandel oder koumlnnen auch fuumlr Entsorgungsdienste genutzt werden Die Ladehoumlfe sollen dabei von mehreren angrenzenden Geschaumlften und Betrieben gemeinshysam genutzt werden Dadurch wird der oumlffentliche Raum von Ladetaumltigkeiten entlastet Um die AnrainerInnen vor Laumlrm und Emissionen zu schuumltzen sollten Ladehoumlfe uumlberdacht gestaltet werden

32 einriCHtUnG von GrAumltzeL-BoXen

E-Commerce ist im Steigen begriffen und damit auch viele kleine Zustellungsfahrten von Paketshydiensten und anderen Lieferservices Um diese Zustellungsfahrten zu optimieren werden Graumltzelshy

80 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Boxen eingerichtet also ausreichend groszlige versperrbare Boxen in denen Lieferungen in fuszliglaumlufiger Entfernung des Empfaumlngers oder der Empfaumlngerin und auf Wunsch oder bei Abwesenshyheit abgegeben aufbewahrt und abgeholt werden koumlnnen Damit die Graumltzel-Boxen moumlglichst breiten Nutzen entfalten muumlssen sie fuumlr alle ZustellerInshynen zugaumlnglich sein Folglich kann auch die lokale Wirtschaft auf diese Moumlglichkeit der Warenuumlbergashybe zuruumlckgreifen Graumltzel-Boxen koumlnnen somit zur Staumlrkung lokaler Handelsbetriebe beitragen Der Betrieb der Graumltzel-Boxen koumlnnte auch von lokalen Nahversorgern und Dienstleistern uumlbernommen werden Dabei muss jedoch gewaumlhrleistet werden dass das Abholen unabhaumlngig von Oumlffnungszeiten moumlglich ist

In der dichten Stadt koumlnnen dafuumlr leer stehende Erdgeschoszliglokale verwendet werden in neushyen Stadtgebieten sollen diese zukuumlnftig in den Erdgeschoszligen von Wohnhausanlagen eingeplant werden Weder in der dichten Stadt noch in neuen Stadtgebieten sollen die Graumltzel-Boxen im oumlffentlishychen Raum platziert werden sie koumlnnen jedoch ein Element von Mobility Points sein (siehe auch Punkt 22) Bereiche in der Naumlhe von OumlV-Stationen eignen sich besonders fuumlr die Einrichtung von Graumltzel-Boxen Ein Pilotprojekt zur Umsetzung in einem Stadtteil gemeinsam mit PartnerInnen aus der Wirtschaft und der Forschung ist vorgesehen Die vermehrte Belieferung mit Lastenraumldern kann einen weiteren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern und kann daher Teil eines solchen Projektes sein

33 GUte BeDinGUnGen fUumlr LastenrAumlDer

Der Einsatz von Lastenfahrraumldern vermeidet Laumlrm und Abgase und bringt den Betrieben haumlufig auch Kostenvorteile durch die geringeren Anschaffungs- und Erhaltungskosten Daruumlber hinaus koumlnnen Lastenraumlder auch in verkehrsberuhigten Bereichen verwendet werden in denen Lieferautos nicht zufahren koumlnnen Lastenfahrraumlder koumlnnen zwar nicht alle Herausforderungen des staumldtischen

Guumlterverkehrs loumlsen gemeinhin wird ihr Potenzial allerdings unterschaumltzt (Anwendungsmoumlglichkeiten siehe Factbox) Ziel ist es bei Kleintransporten den Fahrradanteil zu steigern gerade in urbanen und verkehrsberuhigten Bereichen

Die Stadt Wien wird die notwendigen Bedingungen schaffen damit Lastenfahrraumlder problemlos genutzt werden koumlnnen Dabei verbessern viele Maszlignahshymen die generell die Steigerung des Radverkehrsshyanteils unterstuumltzen auch die Bedingungen fuumlr Lastenraumlder Bei der Errichtung von Abstellanlagen werden zukuumlnftig die groumlszligeren Platzanspruumlche von Lastenraumldern beruumlcksichtigt Die vorgeschlagenen Multifunktionsstreifen eignen sich auch fuumlr das Abshystellen von Lastenfahrraumldern Der moumlgliche Einsatz von Lastenraumldern wird auch bei der Weiterentshywicklung von technischen Normen mit Bezug zum Radverkehr beruumlcksichtigt bzw durch ExpertInnen der Stadt Wien eingebracht Auch im Kontext des Mobilitaumltsmanagements wird die Mobilitaumltsplattform (siehe Punkt 15) Lastenraumlder als Beratungsthema fuumlr Firmen mitberuumlcksichtigen

Nach Grazer Vorbild wird zudem eine Foumlrderung fuumlr Betriebe die Lastenraumlder anschaffen eingerichtet Die Foumlrderkriterien werden dabei angepasst an die Wiener Situation definiert Die Stadt Wien wird Anwendungsfelder fuumlr den Einsatz von Lastenfahrraumldern in ihrem eigenen Wirshykungsbereich identifizieren und umsetzen Bis 2020 sollen im Magistrat mindestens 20 Lastenraumlder im Einsatz sein

34 GezieLte fOumlrDerUnG von e-moBiLitAumlt

Die Stadt Wien setzt bei der Unterstuumltzung der Elektromobilitaumlt vor allem auf Flotten (Fuhrparks von Unternehmen Taxis etc) und den regionalen Wirtschaftsverkehr (Lieferverkehr mit Klein-Lkws) Die Foumlrderung von E-Wirtschaftsfahrzeugen dient dem langfristigen Ziel der lokal emissionsfreien Belieferung Ausnahmeregelungen fuumlr Elektrofahrshyzeuge im Bereich der Parkraumbewirtschaftung

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Ein umfangreiches Angebot verschiedener Fahrzeushyge unterschiedlicher Groumlszligen macht das Lastenrad fuumlr immer mehr Anwendungsbereiche interessant Die Vielfalt reicht dabei von einspurigen Fahrraumldern uumlber Dreiradkonstruktionen bis zu Kombinatioshynen mit Anhaumlngern die sich fuumlr unterschiedliche Transportgewichte und -volumen eignen Auch die Kombination mit unterstuumltzenden Elektroantrieben erweitert die Einsatzmoumlglichkeiten

Neben einer Renaissance im Bereich der Postzushystellung werden Lastenraumlder vermehrt auch von lokal taumltigen Transportdienstleistern oder direkt von

Unternehmen fuumlr Guumltertransporte eingesetzt Daruumlshyber hinaus nutzen zunehmend auch Privatpersonen Lastenfahrraumlder In Gent wurden mittlerweile sogar Leihlastenraumlder in das Angebot des Carsharing-Systems aufgenommen

Seitens der Stadt Wien werden Lastenraumlder bereits durch die MA 39 bei der Pruumlfung von Spielgeraumlten auf Spielplaumltzen oder durch die Mobilitaumltsagenshytur eingesetzt Beispiele aus Graz oder Bukarest zeigen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten wie Lastenraumlshyder fuumlr Straszligenreinigung oder bei der Abfalllogistik eingesetzt werden koumlnnen

anwenDUnGsmOumlGLiCHKeiten von LastenrAumlDern

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oder bei der Mitbenuumltzung von OumlV-Trassen (zB Busspuren) soll es nicht geben da Autos unabhaumlnshygig vom Antrieb aufgrund des hohen Platzbedarfs in Konkurrenz zu anderen Nutzungen im oumlffentlichen Raum stehen und daher in dieser Hinsicht nicht gefoumlrdert werden

Die Foumlrderung fuumlr die Anschaffung von E-Fahrzeushygen wurde bisher von den Wiener Betrieben nur sehr zuruumlckhaltend angenommen Da jedoch immer mehr geeignete Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen wird die Foumlrderung der Stadt Wien fuumlr gewerbliche Nutzung weitergefuumlhrt Diese Foumlrdershyinitiative soll mit einem zielgerichteten Marketing verbunden werden

Aumlhnlich wird auch erwartet dass in absehbarer Zeit noch mehr Elektrohybridfahrzeuge und E-Fahrzeuge zu attraktiven Preisen angeboten werden Hierbei gilt es Auflademoumlglichkeiten moumlglichst abseits des oumlffentlichen Raumes zu finden die die Verwendung dieser steigenden Anteile von E-Antrieben ermoumlgshylichen und somit Effizienz und Emissionsvorteile wirksam werden Die Stadt Wien betreibt im Bereich Elektromobilitaumlt weiterhin eigene Pilotprojekte mit Vorbildwirkung Parallel dazu soll anhand von erfolgreichen Umsetshyzungen (vgl erfolgreiche Projekte wie Elektrobusse der Wiener Linien) weiter erforscht werden wie die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im Wirtshyschaftsverkehr weiter erhoumlht werden kann

Im Hinblick auf die E-Mobilitaumlt sind die Beduumlrfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen besonshyders zu beruumlcksichtigen

35 einfUumlHrUnG einer aLLGemeinen LKw-maUt

Die Stadt Wien schlieszligt sich den oumlsterreichweiten Initiativen an die eine allgemeine Lkw-Maut im Hinblick auf rechtliche und technische Machbarkeit auf moumlgliche Einnahmen aber auch auf die volksshywirtschaftlichen Auswirkungen hin untersuchen Die Stadt Wien unterstuumltzt die Umsetzung der Lkw-Maut als bundesweite Maszlignahme Die erwarteten Effekte sind neben den Lenkungseffekten auch eine Effizienzsteigerung bei Lkw-Fahrten und dashydurch sinkende Umweltbelastungen

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verKeHrsshyinfrastrUKtUr Das rUumlCKGrat Der staDt

84 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist die zentrale Voraussetzung dafuumlr dass Menschen und Guumlter zu ihren Zielorten kommen und damit eine Grundlage fuumlr wirtschaftliche Aktivitaumlten sowie auch fuumlr die Lebensqualitaumlt in der Stadt

Herausforderung Zunahmen im Rad- und oumlffentshylichen Verkehr Viel wird in Wien bereits dafuumlr getan kurze Wege zwischen Arbeiten Lernen Wohnen und Freishyzeit zu ermoumlglichen Eine Zunahme des Verkehrs aufgrund der Bevoumllkerungszunahme aber auch infolge der immer mobileren Lebens- und Arbeitsshyweise wird dennoch erwartet Die angestrebte Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zum Umweltverbund bewirkt dass die Anzahl der Wege im motorisierten Individualverkehr sinkt oder zumindest nicht steigt Dies bedeutet gleichzeitig dass es zu groszligen Zunahmen im Radverkehr und im oumlffentlichen Verkehr sowie auch bei der Zahl der Zufuszliggehenden kommt Insbesondere fuumlr RadfahshyrerInnen und Fahrgaumlste des oumlffentlichen Verkehrs sind beim Verkehrs(infrastruktur)angebot Engpaumlsse absehbar Investitionen in diese Infrastruktur sind daher besonders dringend Adaptierungen bei Fuszligwegen und Gehsteigen sind ebenfalls erfordershylich um das Zufuszliggehen attraktiver zu machen und den erforderlichen Platz fuumlr die steigende Zahl der FuszliggaumlngerInnen zu schaffen

Herausforderung Infrastrukturkosten Die Investitionssummen fuumlr den Neubau von Verkehrsinfrastrukturen sind sehr hoch Daruumlber hinaus ist absehbar dass in den naumlchsten Jahren auch zahlreiche Investitionen in die Erhaltung der Infrastruktur notwendig sein werden Besonders im Schienenverkehr sind in den vergangenen Jahren Sanierungen erfolgreich durchgefuumlhrt worden Neben den laufenden Erhaltungsmaszlignahmen waren Groszligprojekte beispielsweise auf den Linien U1 und U6 der Straszligenbahnachse Waumlhringer Straszlige der Hauptwerkstaumltte der Wiener Linien sowie bei wichtigen Bahnhoumlfen und Haltestellen der S-Bahn besonders wahrnehmbar Gleichzeitig stehen viele Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten noch an Dies betrifft OumlBB-Infrastrukturen- U-Bahn- und

Straszligenbahn-Trassen aber auch Betriebsbahnhoumlfe Garagen Werkstaumltten und auch die Fahrzeugflotte Im Bereich der Fuszlig- und Radwege sorgt der Magisshytrat der Stadt Wien in Abstimmung mit den Bezirshyken durch laufende Uumlberpruumlfungen und Instandhalshytungsarbeiten fuumlr eine konstant hohe Qualitaumlt

Eine hochwertige Ausfuumlhrung der Fuszlig- und Radvershykehrsinfrastrukturen die die notwendigen Dimenshysionen aufweist und Anspruumlchen der Verkehrssishycherheit Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualitaumlt entspricht kann insgesamt Kosteneinsparungen bewirken Infrastruktur fuumlr Fuszlig- und Radwege vershyursacht sowohl in der Errichtung als auch Erhaltung signifikant weniger Kosten als Fahr- und Parkstreishyfen fuumlr Kfz Langfristig werden dadurch oumlffentliche Budgets entlastet Auch der verstaumlrkte Fokus auf gemischt genutzte Verkehrsflaumlchen traumlgt hierzu bei

Prinzipien fuumlr die zukuumlnftige Planung von Vershykehrsinfrastruktur Das Angebot von Verkehrsinfrastruktur beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten Um Mobilitaumlt im Umweltvershybund attraktiv zu halten haben Qualitaumlt und Ausbau der Infrastruktur fuumlr den Umweltverbund Vorrang Besonders fuumlr den oumlffentlichen Verkehr gilt Bevor Ausbaumaszlignahmen durchgefuumlhrt werden muumlsshysen bestehende Kapazitaumlten so gut wie moumlglich ausgenutzt werden Hier soll sowohl die Nachfrage entsprechend gesteuert als auch das Angebot im Betrieb moumlglichst ausgeweitet werden

Eine nachhaltig finanzierbare Verkehrsinfrastrukshytur ist Voraussetzung fuumlr ein langfristig robustes Verkehrssystem Um dies bereits in der Planungsshyphase zu beruumlcksichtigen und um oumlffentliche Mittel moumlglichst sinnvoll einzusetzen sind bei Entscheishydungen zunehmend die Kosten uumlber den gesamten Lebenszyklus einzubeziehen Dabei kommt den im Handlungsfeld bdquoGovernanceldquo beschriebenen Plashynungsinstrumenten besondere Bedeutung zu

Nur ein verlaumlssliches komfortabel nutzbares Vershykehrssystem ist attraktiv Ausfaumllle und Verspaumltungen im Bereich des oumlffentlichen Verkehrs sorgen nicht nur fuumlr Zeitverluste sondern auch fuumlr Unmut bei

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den NutzerInnen Aumlhnlich wirken infrastrukturelle Maumlngel bei Fuszlig- und Radwegen der Verkehrsverlashygerung in Richtung Umweltverbund entgegen Die Erhaltung einer hohen Infrastruktur- bzw Angebotsshyqualitaumlt hat daher oberste Prioritaumlt

Die fruumlhzeitige Versorgung von Stadtentwicklungsshygebieten mit Angeboten im Umweltverbund ist eine Leistung der integrierten Raum- und Verkehrsplashy

36 mULtimoDaLe HaLtesteLLe ndash meHr aLs nUr eine HaLtesteLLe

Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs sind wichtige Ansatzpunkte um multimodale Infrastrukturen zu buumlndeln und neu zu denken Hochrangige Knotenshypunkte und Haltestellen mit hoher Frequenz werden durch zusaumltzliche Angebote ergaumlnzt Auch in den Stadtrandbezirken und der Region kann dies einen Mehrwert des oumlffentlichen Verkehrs darstellen und zusaumltzliche KundInnenpotenziale erschlieszligen

Die Ausstattung einer Haltestelle wird sich nicht mehr auf das Wartehaumluschen beschraumlnken Das Umfeld einer neu zu errichtenden oder zu renovierenden Haltestelle wird in Zukunft systeshymatisch mitgeplant Die Mobilitaumltsdienstleister (Verkehrsunternehmen Garagenbetreiber Carshysharing-Unternehmen Taxi etc) stellen sich als integrierte Verkehrsanbieter der Herausforderung der Verknuumlpfung der Angebote und kooperieren uumlber das jeweilige Kerngeschaumlft hinausgehend Auch die Knotenpunkte von Regionalbussen mit dem staumldtischen Verkehr und Anschlusspunkte im hochrangigen OumlV-Netz der Region insbesondere im Stadtumland bieten in diesem Kontext Potenzishyale Die Stadt Wien wird in der Zusammenarbeit mit PartnerInnen wie VOR Infrastrukturbetreibern Land Niederoumlsterreich und Gemeinden fuumlr mehr Multimodalitaumlt an solchen Knoten eintreten Halshytestellen koumlnnen abhaumlngig vom Bedarf durch ein oder mehrere Elemente aufgewertet werden zB - Fahrradabstellanlagen (nach Bedarf ggf auch

gesicherte Groszliganlagen mit Uumlberdachung etc

nung der vergangenen Jahrzehnte in Wien Hier muss auch weiterhin ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden dass Stadtentwicklung und die Herstellung der Verkehrsinfrastruktur zeitlich gut verknuumlpft werden Denn durch diese Verknuumlpfung koumlnnen Kosten gespart bzw Nutzen maximiert werden

ggf auch mit Lademoumlglichkeit fuumlr E-Fahrraumlder) - Leihradsysteme (siehe Punkt 37) - Carsharing-Plaumltze - Bring-Abholzonen (Kiss+Ride) OumlV-Haltestellen koumlnnen dadurch auch zu Mobility Points (siehe Punkt 22) werden

Damit der oumlffentliche Verkehr sowie auch Zusatzanshygebote komfortabel genutzt werden koumlnnen wird besonders auf die Gestaltung der Haltestelle und ihres Umfeldes geachtet Unter besonderer Ruumlckshysicht auf die Verkehrssicherheit wird die rasche und direkte Zugaumlnglichkeit von allen Seiten sichergeshystellt besonders im Zusammenhang mit gerade einfahrenden Fahrzeugen des oumlffentlichen Verkehrs Inselhaltestellen werden im Fall einer Uumlberarbeitung in diesem Zusammenhang kritisch gepruumlft Fuumlr die Nutzbarkeit ist auch die Orientierung im Haltestelshylenbereich ein wichtiges Thema Die Haltestelle und die flankierenden Einrichtungen sollen leicht zu finden sein und in ein attraktives Umfeld eingebettet sein Uumlbersichtlichkeit und barrierefreie Zugaumlngshylichkeit sind dabei wichtige Gestaltungsprinzipishyen Um eine barrierefreie Nutzung fuumlr blinde und sehschwache sowie gehoumlrlose und gehoumlrschwache Fahrgaumlste zu gewaumlhrleisten ist die Haltestelle nach dem sogenannten bdquoMehr-Sinne-Prinzipldquo auszushystatten Das intuitive Verstaumlndnis wird durch ein Orientierungssystem unterstuumltzt Besonders bei groumlszligeren Knoten wie U- und S-Bahnstationen sind Wegweiser zu den verschiedenen weiterfuumlhrenden Angeboten wichtig Ein zukuumlnftiger Schwerpunkt wird die Bewaumlltigung des steigenden Passagieraufkommens in den Stashy

86 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

tionen des oumlffentlichen Verkehrs sein Im Bereich der Wiener Stadtwerke wurden in den verganshygenen Jahren bereits umfassende Investitionen getaumltigt Ein Monitoring der Fahrgaststroumlme durch die Wiener Stadtwerke stellt sicher dass in den Stationen entsprechende Kapazitaumlten der Zu- und Abgangswege vorhanden sind Die durchgehende barrierefreie Zugaumlnglichkeit zum S-Bahnsystem soll gewaumlhrleistet werden

Ein groszliger Teil der OumlV-Haltestellen verfuumlgt in Wien bereits uumlber dynamische Anzeigen fuumlr die Fahrshygastinformation Ausgehend von groszligen Umsteishygeknoten wurden zunehmend mehr Haltestellen ausgestattet Dieser Pfad wird weiter fortgesetzt Langfristig wird die Ausstattung aller OumlV-Haltestelshylen mit entsprechenden digitalen Fahrgastinformashytionen angestrebt die uumlber die naumlchste Abfahrt hinaus auch uumlber Unterbrechungen informieren

37 aUsBaU von faHrraDshyaBsteLLanLaGen aUf Privatem UnD OumlffentLiCHem GrUnD

An Stellen mit hohem KundInnen- und Publikumsshyverkehr werden im oumlffentlichen Raum weiterhin Moumlglichkeiten fuumlr das kurzzeitige Abstellen von Fahrraumldern geschaffen Grundsaumltzlich sollen Radabstellanlagen (wie auch unter Punkt 13 beschrieben) auf Parkstreifen oder ehemaligen Fahrstreifen und nicht am Gehsteig errichtet wershyden Schwerpunkte sind hierbei zB Bereiche vor oumlffentlichen Gebaumluden wie Amtshaumlusern Schulen Maumlrkten oder Veranstaltungsstaumltten Fuumlr temporaumlre Veranstaltungen mit hohem Publikumsaufkommen werden verpflichtende Auflagen fuumlr das Aufstellen temporaumlrer Radabstellanlagen festgelegt die von den VeranstalterInnen erfuumlllt werden muumlssen Auch die Maszlignahme bdquoMultimodale Haltestelleldquo (sieshyhe Punkt 36) traumlgt hierzu bei Loumlsungen fuumlr laumlngershyfristiges Abstellen (zB waumlhrend des Arbeitstages) sollen den oumlffentlichen Raum nicht beanspruchen und innerhalb der AnlagenGebaumlude liegen Rechtlishyche Regelungen uumlber Pflichtstellplaumltze fuumlr Fahrraumlshyder auf Privatgrund ermoumlglichen dies zukuumlnftig Die

neuen Regelungen der Bauordnung Maszlignahmen als Folge von Verkehrsgutachten sowie eventuell auch als Teil von privatrechtlichen Vereinbarungen werden das Entstehen von ausreichend Abstellshyflaumlchen auf privatem Grund sichern Diese wirken sowohl auf Umbauten im dicht bebauten Altbestand wie auch im Neubaufall Daruumlber hinaus wird das Foumlrderprogramm der Stadt Wien fuumlr Radabstellanshylagen auf nicht oumlffentlichem Grund fortgesetzt Bei Wohnbauprojekten ist eine gute raumlumliche Integrashytion von Fahrradabstellanlagen wichtig damit die Fahrraumlder fuumlr die Alltagsnutzung gut verfuumlgbar sind

38 meHr Komfort fUumlr fUssGAumlnGerinnen DUrCH Das bdquowiener staDtweGenetzldquo

Um den hohen Fuszligwegeanteil in Wien zu halten wird ein Wiener Stadtwegenetz geschaffen das barrierefrei und komfortabel Bezirksteile Knotenshypunkte des oumlffentlichen Verkehrs und wichtige Ziele in der Stadt verbindet Ausreichend breite Gehsteishyge (komfortable Dimensionierung in Abhaumlngigkeit vom Fuszligverkehrsaufkommen Durchgangsbreite von mindestens 2 m) direkte Wege und anspreshychende Gestaltung sollen dazu einladen nicht nur Freizeit- und Einkaufswege sondern auch Berufs-und andere Alltagswege zu Fuszlig zuruumlckzulegen Damit das Zufuszliggehen auch fuumlr Personen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen schweren Einkaufstashyschen oder Kinderwaumlgen komfortabel moumlglich ist sollen ausreichend Ruheplaumltze fuumlr kurzes Verweilen mit ansprechender Moumlblierung und Beschattung geschaffen werden (siehe auch Punkte 11 und 12) Das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo zeigt als Teil der Kashytegorisierung der Verkehrsnetze auf wo Fuszligverkehr besondere Bedeutung hat (siehe auch Punkt 05) Dies hilft bei der Gestaltung von Straszligenraumlumen sowie der Verkehrsorganisation qualitative Verbesshyserungen fuumlr die FuszliggaumlngerInnen zu erreichen Die Planung der konkreten Maszlignahmen erfolgt durch den Magistrat in Zusammenarbeit mit den Bezirken und entsprechend den Voraussetzungen nach Moumlglichkeit mit Einbindung der anrainenden Bevoumllshykerung und gegebenenfalls betroffener AkteurInnen

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39 aUsBaU von fLaniermeiLen

Als Teil des bdquoWiener Stadtwegenetzesldquo werden mehrere strategisch wichtige bezirksuumlbergreifende Routen als bdquoFlaniermeilenldquo umgesetzt Fuszliggaumlngerhauptnetze wie die bdquoFlaniermeilenldquo dienen nicht nur WienerInnen sondern sind auch fuumlr TouristInnen attraktiv und steigern die Qualitaumlt des Erlebnisses beim Zufuszliggehen in der Stadt Dabei erfolgte die Ausrichtung der Flaniermeilen

Flaniermeilen

Route 7 Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof bis Westbahnhof

Route 2 Kutschkermarkt - Waumlhrinshyger Straszlige - Arne-Carlsson-Park - Lange Gasse - St Ulrichs-Platz - Stiftgasse - Mariahilfer Straszlige - Naschmarkt -Schleifmuumlhlgasse

Route 4 Stephansplatz bis Schoumlnbrunn

Route 3 Lerchenfelder Straszlige bis Hauptbahnhof

Flaniermeilen Alternative oder ergaumlnzende Routenfuumlhrungen

an zahlreichen Kriterien Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Verbindung von Orten mit hoher Bedeutung fuumlr Alltagswege unter anderem Maumlrkte oder Einkaufsstraszligen zentrale Plaumltze hochrangige OumlV-Stationen etc Auch eine attraktive Wegefuumlhshyrung wurde beruumlcksichtigt sowie die Beziehung zu anderen Hauptverkehrsstroumlmen zB des Auto-oder Radverkehrs Im Rahmen der Flaniermeilen werden Fuszligwege aufgewertet Diese sollen besonders hohe Stanshydards fuumlr FuszliggaumlngerInnen und ein einheitliches

Route 5 Floridsdorf bis Prater Hauptallee

Route 6 Hauptbahnhof bis Schwedenplatz

Route 1 Reumannplatz - Favoritenstraszlige - Hauptbahnhof - Favoritenstraszlige -Wiedner Hauptstraszlige - Karlsplatz - Kaumlrntner Straszlige - Stephansplatz - Schwedenplatz - Taborstraszlige - Schmelzgasse - Praterstraszlige - Praterstern - HauptalleeWurstelshyprater - Kaiserallee - WU Campus

Korridore fuumlr weitere Flaniermeilen-Planungen

88 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

mit Stelen im oumlffentlichen Raum platziertes neues Orientierungsleitsystem erhalten Dieses weist zu wichtigen Zielen im oumlffentlichen Raum und bieshytet Informationen zur Umgebung beispielsweise zum oumlffentlichen Verkehr zum Radverkehr und zu groumlszligeren oumlffentlichen Garagen bzw Mobility Points Ebenfalls kann hierdurch das Angebot an barrierefreien Informationen im oumlffentlichen Raum verbessert werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Bis 2018 werden zwei bezirksuumlbergreifende

Flaniermeilen realisiert (Route 1 Reumannplatz minus Hauptbahnhof minus Karlsplatz minus Stephansplatz minus Schwedenplatz minus Praterstern minus WU Campus Route 2 Kutschkermarkt minus Arne-Carlsson-Park minus St-Ulrichs-Platz minus Naschmarkt minus Schleifmuumlhlshygasse)

- Weitere fuumlnf Routen werden bis 2025 eingerichshytet Die genaue Festlegung wird unter Einbezieshyhung der jeweiligen Bezirke erarbeitet

40 verBesserUnG von anGeBot UnD QUaLitAumlt Der

raDfaHrinfrastrUKtUr

Das Wiener Radverkehrsnetz wurde seit den 1980er-Jahren kontinuierlich erweitert Durch den steigenden Radverkehr zeigt sich inzwischen bei einigen Routen der Bedarf nach einer Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit bzw des Nutzungskomforts Um dies moumlglichst effektiv umzusetzen werden fuumlr wichtige Verbindungen Analysen der bestehenden Radfahranlagen durchgefuumlhrt und daraus Maszlignahshymen abgeleitet Dabei werden organisatorische Maszlignahmen bevorzugt beispielsweise die Aufheshybung der Radwegebenuumltzungspflicht die Aumlnderung von Ampelschaltungen oder die Umnutzung von frei werdenden Flaumlchen des Autoverkehrs (Fahr- Abbiege- und Parkstreifen) Breitere Radwege ermoumlglichen neben der Steigerung der Verkehrssishycherheit und des Nutzungskomforts auch eine groumlshyszligere Vielfalt von Nutzungen (zB fuumlr Lastenraumlder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes Radanhaumlnger

fuumlr Kinder etc) So dienen diese Infrastrukturen zunehmend mehr Menschen Flaumlchen fuumlr das Zushyfuszliggehen duumlrfen dabei nicht eingeschraumlnkt werden Das Luumlckenschlussprogramm im Hauptradvershykehrsnetz wird fortgesetzt Prioritaumlr werden dabei jene Routen ausgebaut fuumlr die derzeit kein attrakshytives Angebot im Nahbereich vorhanden ist Dabei soll auch im dicht verbauten Gebiet vermehrt das Instrument der Fahrradstraszlige eingesetzt werden

41 aUsBaU von raD-LanGstreCKen

Zur Foumlrderung des Fahrradverkehrs uumlber lange Distanzen und damit auch im PendlerInnenverkehr sollen stadtquerende Rad-Langstrecken etabliert werden die Teil des Wiener Hauptradverkehrsshynetzes sind Diese zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus und ermoumlglichen durch den Ausbaustandard eine houmlhere Reisegeshyschwindigkeit unter besonderer Beruumlcksichtigung der Sicherheitsaspekte Parallel zum Ausbau der bestehenden Infrastruktur werden durch Langstreshyckenverbindungen von der City bis zur Stadtgrenze neue Qualitaumltsstandards gesetzt Bestehende Vershybindungen bleiben erhalten Maszlignahmen um die Qualitaumlt auf das Niveau der Langstrecken zu brinshygen sind punktuell erforderlich Eine Fortsetzung der Rad-Langstrecken ins Umland wurde mit dem niederoumlsterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgeshystimmt Die Umsetzung wird von KoordinatorInnen der Stadt Wien begleitet Im Zuge des Infrastrukshyturausbaus werden laufend Verbesserungsmaszlignahshymen fuumlr Streckenabschnitte der Radlangstrecken umgesetzt

Folgende Projekte haben dabei erste Prioritaumlt - Bis 2018 wird die Route Suumld als Erste in der

angestrebten Qualitaumlt nutzbar sein (Karlsplatz ndash Hauptbahnhof ndash Favoritenstraszlige ndash Anschluss Leopoldsdorf)

- Bis 2025 werden weitere Routen umgesetzt (insbesondere Routen Nord und West)

Der BuumlrgerInnenshyrat wuumlnschte sich Verbesserungen fuumlr RadfahrerInnen zB Radwege und Radrouten die kurze Wege ermoumlglichen Die Radwege sollen nicht an verkehrsreishychen Straszligen enden bzw sollen ausreishychend fruumlh Hinweisshyschilder aufgestellt werden die auf das Ende eines Radwegs hinweisen

89

Rad-Langstrecken

Basisrouten Bestand Rad-Langstrecken Basisrouten Planung Korridore fuumlr weitere Rad-Langstrecken-Planungen

42 anGeBotsoffensive im BaHnverKeHr fUumlr Die staDt UnD Die reGion

Das Bahn-System aus S-Bahn Regional- und Fernzuumlgen ist fuumlr die PendlerInnen aus der Stadtshyregion das wichtigste oumlffentliche Verkehrsmittel fuumlr die Wege nach Wien Die S-Bahn ist gleichzeitig hervorragend geeignet um Gebiete am Stadtrand Wiens anzubinden sowie der optimale Verkehrsshy

traumlger fuumlr groszligraumlumige tangentiale Verbindungen Innerstaumldtisch hat die S-Bahn eine hochrangige Funktion im Nahverkehr Speziell die S-Bahn-Stammstrecke Floridsdorf minus Meidling hat eine aumlhnliche Bedeutung wie eine U-Bahn-Linie

In den vergangenen Jahren war das Wiener Bahn-Netz durch Baustellen stark beeintraumlchtigt Der komplette Neubau des Hauptbahnhofes (verbunden mit Abriss des Suumld- und Ostbahnhofes) und die

90 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Sanierung nahezu aller groszligen Bahnhoumlfe und Halshytestellen der S-Bahn wurden im laufenden Betrieb durchgefuumlhrt Im Jahr 2015 geht der Hauptbahnhof Wien und damit ein neues System im Fernverkehr in Vollbetrieb Damit hat Wien eine moderne und zeitgemaumlszlige Bahninfrastruktur die eine Grundlage fuumlr ein verbessertes Angebot und neue Kapazitaumlten fuumlr den Nah- und Regionalverkehr bieten kann

Durch das bdquoS-Bahnpaketldquo wird der Stellenwert der S-Bahn verbessert Es enthaumllt Angebotsverbesshyserungen durch Taktverdichtungen verbesserte Servicequalitaumlt und ein koordiniertes Marketing des hochrangigen Wiener oumlffentlichen Verkehrs Erste Elemente des S-Bahnpakets koumlnnen kurzfristig umshygesetzt werden und Wirkung entfalten Hierfuumlr sind eine verstaumlrke Kooperation und ein gemeinsames Aktionsprogramm unterschiedlicher Stellen von Stadt Wien Wiener Linien VOR OumlBB erforderlich (siehe Punkt 10) Im Detail bedeutet dies - Barrierefreie fuumlr den Stadtverkehr geeignete Sshy

Bahn-Garnituren schaffen nicht nur zusaumltzlichen Komfort fuumlr die Fahrgaumlste sondern koumlnnen auch einen rascheren Fahrgastwechsel und Fahrzeiten ermoumlglichen

- Durch ein gemeinsames Vermarktungskonzept des oumlffentlichen Verkehrs in Wien wird das Angebot der S-Bahn bei der Bevoumllkerung besser bekannt gemacht Als ein Element hiervon wird ein einheitlicher Schnellverkehrsplan fuumlr Wien und das Umland erstellt Dieser enthaumllt jedenfalls U-Bahn- als auch Schnellbahnlinien in gleichwertiger Darstellung (ggf auch weitere OumlV-Hauptachsen) und wird in allen Verkehrsmitshyteln unabhaumlngig vom Betreiber gleichermaszligen praumlsentiert

Mit der S-Bahn besteht bereits ein hochrangiger Verkehrstraumlger dessen Angebot mit vergleichsshyweise geringem Mitteleinsatz ausgeweitet werden kann Langfristiges Ziel ist eine massive betriebliche Angebotsverbesserung im Kernbereich des Wiener Schnellbahn-Netzes Dazu gehoumlrt das Angebot eishynes 15-Minuten-Taktes auf S-Bahn-Auszligenaumlsten Auf staumldtischen Tangentialen werden nach Bedarf auch dichtere Takte angeboten Um diesen Standard

zu erreichen sind auch weitere Infrastrukturproshyjekte Projekte im OumlBB-Netz erforderlich Weitere U-Bahn-Ausbauten bis an die Stadtgrenze und daruumlber hinaus weisen derzeit ein unzureichendes Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis auf Zweckmaumlszligiger sind daher bis auf Weiteres leistungsfaumlhige Alternativen mit geringerem Investitionsbedarf und geringeren Betriebskosten Besonders bieten sich dabei Angeshybotsverdichtungen an gegebenenfalls gepaart mit geringfuumlgigen infrastrukturellen Anpassungen Maszlignahmen zur Aufwertung der Badner Bahn wershyden durch die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich im Zeitraum bis 2021 realisiert In locker besiedelshyten Gebieten koumlnnen bedarfsgesteuerte Angebote wie zB Anrufsammeltaxis eine fuumlr die Oumlffentlichshykeit kostenguumlnstige und fuumlr NutzerInnen praktische Loumlsung sein Damit koumlnnen auch diese Gebiete an das hochrangige Netz angebunden werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Der Ausbau der Suumldbahn von Meidling bis Lieshy

sing - Weitere Angebotsverdichtung der S 45 (Vororteshy

linie) und Ausbau entlang der Donau - Angebotsverdichtungen auf den S-Bahn-Auszligenshy

aumlsten (insbesondere S 3 S 7 S 50 oder S 10 via Stadlau) und der Wiener Lokalbahn in Abstimshymung mit dem Land Niederoumlsterreich

- S-Bahn-Verbindung S 80 Stadlau minus Huumltteldorf (West-Ost-Tangente in Kombination mit dem Ausshybau Marchegger Ast der Ostbahn und Attraktivieshyrung der Verbindungsbahn)

Daruumlber hinaus werden Untersuchungen fuumlr Weiterentwicklungen des Netzes nach 2030 einshygeleitet welche an der Verkehrsnachfrage von uumlber 3 Millionen Menschen in der Stadtregion ausgeshyrichtet sind Infrastrukturelle Maszlignahmen werden auf ein Betriebsprogramm mit Verdichtungen des Angebots ausgerichtet z B Verlaumlngerung der neuen S 80 im Westen nach Purkersdorf bzw im Osten nach Raasdorf

Im BuumlrgerInnenrat wurde fuumlr den oumlffentlishychen Verkehr generell mehr Servicequalitaumlt gewuumlnscht zB ein attraktiveres Ticketshysystem mit Chipkarte eine Halbjahresfahrshykarte fuumlr RadfahrerInshynen mehr Platz fuumlr Kinderwaumlgen oder die kostenlose Radmitshynahme

91

43 stAumlrKUnG Der HoCHranGiGen anGeBote im OumlffentLiCHen verKeHr DUrCH aUsBaU Des U-BaHn-netzes

Die hohe Zuverlaumlssigkeit des oumlffentlichen Vershykehrs in Wien hat wesentlich zur hohen KundInshynenzufriedenheit und zum massiven Anstieg der Fahrgastzahlen beigetragen Mit den Modernishysierungsmaszlignahmen fuumlr die U-Bahn-Linien U4

Schwerpunkte des OumlV-Ausbaus

(Projekt NEU4) und die U6 wird die Zuverlaumlssigkeit weiter gestaumlrkt Beide Projekte laufen bis Ende 2020 Um den dicht besiedelten Stadtgebieten im Suumlden Wiens eine rasche Verbindung ins Zentrum sowie einen Anschluss ans hochrangige Netz zu bieten wird die U1 vom Reumannplatz bis 2017 nach Oberlaa verlaumlngert Innerstaumldtisch ist eine deutliche Kapazitaumltssteigerung des hochrangigen OumlV-Netzes erforderlich da einzelne Linien trotz Bestandsoptimierung in absehbarer Zeit an ihre

U-Bahn Modernisierungs- und Erhaltungsmaszlignahmen U4 U6

U-Bahn Ausbau U1 U2 U5

Straszligenbahn Planungsraumlume fuumlr Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Weitere Straszligenbahnprojekte

Schnellbahn Betriebliche Maszlignahmen Infrastrukturprojekte West-Ost-Achse

92 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Kapazitaumltsgrenzen gelangen werden Dies ist mit einer neuen Linienfuumlhrung der U2 vom Schottentor uumlber die westlichen Innenbezirke Richtung Favorishyten moumlglich Der Westen Wiens und vor allem der Bezirk Hernals werden zukuumlnftig durch die neue U5 besser an die Innenstadt angebunden wobei die gut etablierten Straszligenbahnachsen Waumlhringer Straszlige und Alser Straszlige bestehen bleiben Die U5 wird ab der Station Rathaus uumlber die derzeitige U2shyBestandsstrecke bis zum Karlsplatz gefuumlhrt

Durch diese neuen Linien koumlnnen wesentliche U-Bahn-Linien (U6 U3 U4) die Straszligenbahnlinien 43 und 44 und auch mehrere Umsteigeknoten entshylastet werden Durch die Anbindung der S-Bahn-Stammstrecke bei Matzleinsdorf profitieren PendleshyrInnen aus der suumldlichen Stadtregion von der neuen U2-Verbindung mit dem zentralen Bereich Wiens

Der Ausbau von U1 U2 und U5 erfolgt innerhalb der sogenannten 4 und 5 Ausbaustufe der Wiener U-Bahn Die U2-Verlaumlngerung vom Karlsplatz Richtung Suumldosten ist nicht mehr prioritaumlr Ein Ast der U1 nach Rothneusiedl sowie weitere Ausbauten des U-Bahnnetzes (zum Beispiel U3 U6) werden als langfristige Option in Abhaumlngigkeit von signishyfikanten Zunahmen der Verkehrsnachfrage in den betroffenen Gebieten gesehen In Abhaumlngigkeit von der dynamischen Bevoumllkerungsentwicklung legt die Stadt Wien gemeinsam mit den Wiener Linien eine Potenzialanalyse fuumlr solche U-Bahn-Projekte bzw moumlgliche Verlaumlngerungen in Zusammenhang mit der Stadtentwicklung vor Fuumlr den weiteren U-Bahn-Bau nach Umschichtung der Finanzmittel in der 4 Ausbauphase soll vor Realisierungsbeginn des Linienkreuzes U2U5 die Finanzierung einer 5 Ausbauphase mit den relevanshyten Beteiligten sichergestellt werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Verlaumlngerung der U1 nach Oberlaa (bis Herbst

2017) - Modernisierung U4 und U6 (bis Ende 2020) - Linienkreuz Rathaus-U2U5 neue U5 nach Hershy

nals (Elterleinplatz) und U2-Verlaumlngerung in den Bereich Wienerberg

44 oPtimaLe Oumlv-ersCHLiessUnG Der staDtentwiCKLUnGsGeBiete

Die rechtzeitige Erschlieszligung von Stadterweiteshyrungsgebieten mit oumlffentlichem Verkehr ist weiterhin ein Prinzip der Wiener Stadtentwicklung Durch die dynamische Entwicklung vieler Neubaugebiete zur gleichen Zeit stellt dies eine besondere Herausforshyderung dar In vielen Faumlllen sind Straszligenbahnen die optimalen Verkehrsmittel um groszlige Stadtentshywicklungsgebiete zu erschlieszligen da die Errichshytungs- und Betriebskosten im Vergleich zu U-Bahn-Linien nur einen Bruchteil ausmachen die flaumlchige Erschlieszligung besser gewaumlhrleistet wird und gleichzeitig die Befoumlrderungskapazitaumlt ausreichend hoch ist Neue Straszligenbahnlinien werden als Zushybringer zu U-Bahn und S-Bahn geplant und eignen sich gleichzeitig zur tangentialen Vernetzung der Stadt Auch hochwertige Buskorridore koumlnnen als strukturbildende Linien das OumlV-Ruumlckgrat fuumlr Stadtshyrandgebiete herstellen wenn das Fahrgastpotenzial eine Straszligenbahnlinie vorerst nicht rechtfertigt Die rechtzeitige Bereitstellung des OumlV-Angebotes in Stadtentwicklungsgebieten beim Einzug der neuen BewohnerInnen wird durch eine zeitgerechte und umfassende Abstimmung zwischen Stadtentwickshylung und Verkehrsunternehmen gewaumlhrleistet

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordbahnhof - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordwestbahnhof - Straszligenbahntangente Wienerberg erster Schritt

Buskorridor als Vorleistung - Straszligenbahn Erschlieszligung Monte Laa - Straszligenbahn Erschlieszligung Seestadt Aspern - Straszligenbahn Erschlieszligung Donaufeld - weitere hochwertige Busprojekte speziell am

Stadtrand und als tangentiale Verknuumlpfungen Neben diesen prioritaumlren Projekten werden langfristig Verbindungen im Bereich des suumldlichen Stadtrandes (Liesingtal) oder im noumlrdlichen Bereich der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt angestrebt Auch innerstaumldtisch sind weitere Netzadaptieshyrungen zweckmaumlszligig beispielsweise im Bereich der Burggasse-Gablenzgasse-Ottakring oder der FelberstraszligeBereich Westbahnhof

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Individualverkehr Planungen im Hauptstraszligen-B-Netz

Planung Stadt Wien Externe Planungen (Bund andere Laumlnder) Bestand Autobahnen Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten Autobahnen Schnellstraszligen sowie Bestand Hauptstraszlige B Planungsgebiet Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten

94 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

45 neUe strassen fUumlr neUe staDtteiLe

Wien ist hervorragend sowohl durch ein hochshyrangiges Straszligennetz als auch durch fein verteilte Erschlieszligungsstraszligen erschlossen Im dicht verbaushyten Stadtgebiet sind Straszligenerweiterungen bereits aufgrund des dringlicheren Platzbedarfs anderer Nutzungen eingeschraumlnkt Neue Straszligenprojekte muumlssen im Zusammenhang mit neuen Stadtentshywicklungsgebieten und Wohnungsneubauten realisiert werden Innerorts soll dagegen verstaumlrktes Augenmerk auf die urbane qualitaumltsvolle Geshystaltung der Verkehrsflaumlchen gelegt werden Die ASFINAG plant und finanziert den Bau und Betrieb des bdquoUmfahrungsringsldquo Wien

Die bestehenden hochrangigen Straszligenbauprojekte der Stadt Wien wurden im Zuge der Erarbeitung dieses Fachkonzepts nach den oben angefuumlhrten Kriterien gepruumlft Folgende Projekte sind weiterhin als Ergaumlnzung des Hauptstraszligen-B-Netzes vorgeshysehen - Stadtstraszlige Aspern zur Entlastung der alten

Ortskerne in der Donaustadt und Anbindung der Seestadt Aspern

- Der Luumlckenschluss der H-B 229 im Abschnitt SiemensstraszligeJulius-Ficker-Straszlige zwischen Heinrich-von-Buol-Gasse und Kuumlrschnergasse

- Die H-B 14 Simmeringer Hauptstraszlige ndash Klederinshyger Straszlige als Anbindung der Betriebsbaugebieshy

te suumldlich und suumldoumlstlich des Zentralfriedhofes (Betriebsbaugebiet Ailecgasse) an die S 1 um bestehende Wohngebiete tw auch in Niedershyoumlsterreich zu entlasten Entsprechend ist die Realisierung auch von den Interessen der Stadtshygemeinde Schwechat bzw des Landes Niedershyoumlsterreich abhaumlngig

Folgende Projekte werden in Abhaumlngigkeit von der Gebietsentwicklung an die neuen Anforderungen an Hauptstraszligen B hinsichtlich Dimension Qualitaumlshyten und Ausgestaltung angepasst - Die H-B 227 im Zusammenhang mit der Anshy

schlussstelle Muthgasse zur Anbindung des Stadtentwicklungsgebietes an das houmlherrangige Straszligennetz

- Die H-B 224 im Abschnitt Guumlrtel ndash Winckelmannshystraszlige ndash Wiental ist notwendig wenn entlang der Felberstraszlige auf dem Gebiet des Westbahnhofes eine neue Bebauung realisiert werden sollte In diesem Fall wird das Straszligenprojekt uumlberarbeitet und an die neuen Rahmenbedingungen angeshypasst

Folgende Straszligen sollen mit einem reduzierten Querschnitt als Erschlieszligungsstraszligen fuumlr Stadtentshywicklungsgebiete ausgebaut werden - H-B 232 im Bereich Gerasdorf - H-B 228 im Bereich Simmering - H-B 225 entlang des Goldberges

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moBiLitAumlt BraUCHt innovation

96 handlungsfelder | innovation

In einer zukunftsorientierten lebenswerten Stadt spielen Innovation und Forschung eine wichtige Rolle Die Smart City Wien Rahmenstrategie setzt mit dem Ziel bdquo2050 ist Wien sbquoInnovation Leaderlsquo durch Spitzenforschung starke Wirtschaft und Bildungldquo einen Akzent Im Mobilitaumltsbereich bieten sich dabei besondere Chancen gleichzeitig den Standort zu staumlrken und Verbesserungen bei Komshyfort Akzeptanz Effizienz und Nachhaltigkeit des Verkehrs zu erreichen

Insgesamt ist davon auszugehen dass Forschung und Innovation eine Schluumlsselrolle dabei spielen werden die ambitionierten Mobilitaumltsziele in Wien zu erreichen Deshalb zielen die Maszlignahmen im Handlungsfeld Forschung und Innovation darauf ab dass die Stadt Wien zu einer lebhaften Entwicklung von Forschung und Innovationen fuumlr den Mobilitaumltsshysektor beitraumlgt und diese fuumlr sich nutzbar machen kann

Meist wird bei Innovationen im Zusammenhang mit Mobilitaumlt in erster Linie an Technologie insbesonshydere an Fahrzeugtechnologie gedacht Verknuumlpfunshygen mit Informations- und Kommunikationstechnoloshygie (bdquointelligente Verkehrssystemeldquo) nehmen dabei stetig zu Im Gegensatz dazu wurde der Forschung und Innovation in den Bereichen Sozial- Organisashytions- oder Wirtschaftswissenschaften mit Wirkung auf den Verkehr bisher zumeist weniger Beachtung zugemessen

Den neuesten Stand der Technik nutzen Aus Sicht der Stadt Wien werden Fortschritte bei Fahrzeugtechnologien (insbesondere mit Bezug zum Autoverkehr) und intelligenten Verkehrssysteshymen bereits ausreichend durch den Markt bereitshygestellt bzw durch europaumlische oder nationale Initishyativen gefoumlrdert Die Stadt Wien wird daher keine

gesonderten Anstrengungen in diesem Bereich unternehmen Gleichzeitig wird der neueste Stand der Technik unter Betrachtung der Wirtschaftlichshykeit und Verlaumlsslichkeit konsequent eingesetzt damit die Vorteile ihren Nutzen im Wiener Verkehr entfalten koumlnnen

Wiener Innovationen fuumlr Mobilitaumlt In Wien wurden bereits mehrfach international wegweisende Innovationen mit Bezug zum staumldtishyschen oder oumlffentlichen Verkehr entwickelt Zu den erfolgreichsten zaumlhlen Verkehrsinformationssysteme mit den Nutzerportalen bdquoqandoldquo und bdquoAnachB | VORldquo Vermarktungsansaumltze wie die 365-Euro-Jahreskarte oder Fahrzeugtechnologie wie die ULF-Niederflurstraszligenbahnen Die Stadt Wien steht zu ihrer aktiven Rolle bei der Unterstuumltzung von Forschung und Innovation besonders fuumlr den kommunalen Bereich Die Konzentration liegt dabei weiterhin auf Projekten und Anwendungen die zur Staumlrkung des Umweltverbunds beitragen Staumlrker als bisher werden zukuumlnftig die Themen Multimoshydalitaumlt sowie Zufuszliggehen oumlffentlicher Raum und Radfahren beruumlcksichtigt

Besondere Interessen fuumlr Forschung und Innoshyvation Forschung und Innovation soll beim Menschen als Nutzer ansetzen um Mobilitaumltsverhalten besser zu verstehen Darauf basierend kann die Stadt Wien ihre Aufgaben besser wahrnehmen ndash von der Gestaltung von Straszligen uumlber die Organisation von Mobilitaumltsangeboten bis zur Einfuumlhrung von Anreizsystemen Ein besonderes Interesse der Stadt Wien als Verantwortliche fuumlr eine Vielzahl von Verkehrsinfrastrukturen ist es durch Innovation deren Verlaumlsslichkeit zu steigern und gleichzeitig als Verwalterin oumlffentlicher Mittel den Einsatz der Ressourcen moumlglichst effizient zu gestalten

97

46 BeDarfsreCHerCHe fUumlr innovation im raHmen Des monitorinGs

Im Monitoring zum Fachkonzept Mobilitaumlt soll beshysonderer Wert auf die Performance hinsichtlich der ambitionierten Leistungsziele gelegt werden Dabei wird analysiert ob die vorgesehenen Maszlignahmen fuumlr die Zielerreichung ausreichen und ob es Bedarf nach neuen innovativen Maszlignahmen bzw nach Forschung gibt Dies bildet eine wichtige Grundshylage fuumlr Foumlrderungen der Stadt Wien und deren inhaltlicher Mitwirkung bei anderen Foumlrderstellen Aus heutiger Sicht waumlren zum Beispiel folgende Forschungsthemen besonders interessant - Moumlglichkeiten zur Unterstuumltzung und Messung

des Fuszliggaumlngerverkehrs - Moumlglichkeiten zur automatisierten Messung von

Wegeketten und Modal Split-Werten - betriebliches Mobilitaumltsmanagement - Straszligenraumlume Definition und Messung von

Qualitaumlten Definition multifunktionaler Straszligenshyquerschnitte Gestaltung und Begleitung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur

- Grundlagenforschung zu sozialwissenschaftlishychen und verkehrspsychologischen Aspekten der Mobilitaumlt

- Ausweitungs- und Weiterentwicklungsmoumlglichkeishyten des Carsharings

- staumldtische Logistiksysteme und Modellierung von Wirtschaftsverkehr

- Usability bei Intermodalitaumlt - Mobilitaumlt im Alter - Kommunikationsstrategien und Einsatz von Social

Media

Im Rahmen des Monitorings zum Fachkonzept Mobilitaumlt wird die Bedarfsrecherche regelmaumlszligig aktualisiert Dabei wird auf eine zielgruppendiffeshyrenzierende Betrachtung Wert gelegt und Daten zu Gender- und Diversitaumltsaspekten werden explizit ausgewertet

47 aKtive steUerUnG von innovationsProJeKten

Kooperationsprojekte zwischen AkteurInnen mit unterschiedlichsten Hintergruumlnden erschlieszligen ein groszliges Innovationspotenzial Die Stadt Wien wird in diesen Kooperationsprojekten kuumlnftig staumlrker eine steuernde Rolle einnehmen und damit die Ergebnisshyse besser anwendbar machen Zur Steuerung gehoumlrt auch eine systematische Auswahl von Projektideen Um den Wert einer Idee im Mobilitaumltsbereich zu beurteilen wird in einem breiten Diskurs ein Bewertungsschema erstellt Dieses orientiert sich inhaltlich an den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt muss einfach handhabbar und mit geringem Aufwand anwendbar sein Ein Fairness-Check (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachshykonzept Methoden und Prozesseldquo) kann dabei die Auswahl begleiten Das Bewertungsschema wird so gestaltet dass es auch auf (zumeist technische) Innovationen angewendet werden kann welche der Stadt Wien angeboten werden oder fuumlr die Untershystuumltzung erbeten wird

48 GezieLter einsatz Der fOumlrDerUnG von forsCHUnG UnD innovation

Die Stadt Wien setzt uumlber ihre Foumlrderagenturen betraumlchtliche Mittel zur Foumlrderung der Wirtschaft ein Das Potenzial innovativer Unternehmen wird im Mobilitaumltsbereich noch unterdurchschnittlich angesprochen Bei der Gestaltung der Calls sollen daher auch mobilitaumltsrelevante Aspekte einflieszligen und die Foumlrderung auf Loumlsungen welche die Stadt Wien benoumltigt ausgerichtet werden Zahlreiche Foumlrderstellen welche zB Mittel von Bundesebene oder der europaumlischen Union verwalten gestalten die Programmierung ihrer Foumlrderinstrumente kooperativ Hierbei soll sich die Stadt Wien aktiv einbringen

98 handlungsfelder | innovation

49 enGe zUsammenarBeit mit forsCHenDen UnD LeHrenDen

Neben einer Intensivierung der direkten bilateralen Kontakte zwischen der Stadt Wien und Lehrenden an den Universitaumlten und Fachhochschulen sollen folgende Instrumente (weiter-)entwickelt werden - Stiftungsprofessuren (nach Vorbild Lehrstuhl

Oumlffentlicher Raum an der TU Wien) - Doktorandenkollegs (nach dem Vorbild der Wieshy

ner Stadtwerke minus TU Wien) - Diplom-Bachelorarbeitsboumlrse zum Themenfeld

Mobilitaumlt aktiv betreiben - Forschungskooperationen nach dem Vorbild

Wiener Linien minus TU WIENAIT

50 aUsBaU BesteHenDer innovationen

Im Bereich der Stadt Wien und der mit ihr vershybundenen Institutionen wurden bereits wertvolle innovative Projekte lanciert Zukuumlnftig sollen diese ausgebaut werden

Nahtlose multimodale Mobilitaumlt SMILE Wer unterwegs ist waumlhlt nach Reisezweck Bedarf persoumlnlichen Vorlieben und aktueller Verkehrssitushyation das passende Verkehrsmittel aus Heute ist das oft noch kompliziert weil Informationssysteme Tarife Tickets und Zutrittssysteme nicht aufeinanshyder abgestimmt sind Im Forschungsprojekt SMILE wird ein Prototyp fuumlr eine einheitliche Mobilitaumltsshyplattform fuumlr alle Verkehrsmittel entwickelt Derzeit wird der Prototyp unter Leitung der Wiener Stadtshywerke oumlsterreichweit getestet Das Projekt SMILE soll institutionell dauerhaft verankert werden und auf breiter Basis verfuumlgbar werden

Graphenintegrationsplattform (GIP) Mit der oumlsterreichweiten Graphenintegrationsplattshyform werden Verkehrsdaten nach einheitlichen Regeln digital verwaltet Die Aktualitaumlt der Wiener Inputdaten muss auch zukuumlnftig sichergestellt werden Daruumlber hinaus sollen weitere Services entwickelt werden die deren Potenziale vor allem als Behoumlrdeninformationssystem weiter ausbauen

Erweiterung der Mobilitaumltskarte Die Wiener Stadtwerke schaffen zurzeit mit der Moshybilitaumltskarte ein neues Produkt das auf der Jahresshykarte der Wiener Linien aufbaut Die Karte schafft Zugang zu multimodalen Angeboten Aktuell sind Funktionen zum Parken E-Tanken sowie zur Nutshyzung von City-Bike und Carsharing geplant Nach der erfolgreichen Testphase koumlnnten zukuumlnftig auch staumlrker Funktionen fuumlr die aktive Mobilitaumlt enthalten sein (Fahrradgaragen Rabatte fuumlr RadfahrerInnen FuszliggaumlngerInnen) und die Mobilitaumltskarte koumlnnte auf Unternehmen ausgeweitet werden

EDITS Im Rahmen des von der Europaumlischen Union gefoumlrderten Projekts bdquoEuropean Digital Traffic Infrashystructure Network for Intelligent Transport Systems (EDITS)ldquo werden Grundlagen erarbeitet die grenzshyuumlberschreitende multimodale Verkehrsinformatishyonen ermoumlglichen Ausgehend von bestehenden Plattformen werden Spezifikationen und Systeme fuumlr den Austausch von Daten geschaffen Die Funkshytionalitaumlt wird in drei Pilotregionen getestet unter anderem dem centrope Raum EDITS erweitert dabei AnachBat auf Relationen zu Zentren in der Tschechischen Republik Ungarn und der Slowakei

99

Gemeinsam in Der reGion

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

Gemeinsamin Der reGion

100 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

einLeitUnG

Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland haben vereinbart eine gemeinsame reshygionale Mobilitaumltsstrategie in ihren neuen Mobilitaumltsshykonzepten zu verankern Diese Konzepte werden derzeit erarbeitet und sollen im Laufe des Jahres 2015 fertiggestellt werden Gemeinsames Handeln ergibt sich aus den gemeinsamen Herausforderunshygen insbesondere durch den PendlerInnenverkehr innerhalb der sogenannten Stadtregion+ und durch weitraumlumige funktionale Verkehrsbeziehungen Als oumlsterreichische Ostregion wird das Gesamtshygebiet der drei Bundeslaumlnder bezeichnet als

bdquoStadtregion+ldquo gelten die Wachstumsgebiete Wiens Niederoumlsterreichs und des Burgenlands Im Uumlbrigen staumlrkt eine abgestimmte Mobilitaumltsstrategie die Position der Ostregion innerhalb Oumlsterreichs und im internationalen Kontext Deshalb ist die Vertiefung der Kooperation zwischen den Bunshydeslaumlndern und ndash ganz generell ndash die Abstimmung von verkehrspolitischen Positionen und Interessen zweckmaumlszligig und wichtig Die vorliegende gemeinsame Strategie ist Ergebnis eines Diskurses mit den LaumlndervertreterInnen und dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) wobei auf strategische Aussagen in den entstehenden Mobilishytaumltskonzepten zuruumlckgegriffen werden konnte

Entwicklungsperspektiven der Stadtregion+ Weiterentwicklung im Rahmen der Abstimmungen zu den Landesverkehrskonzepten

Hollabrunn Mistelbach

Stockerau Wolkersdorf

Korneuburg

Gaumlnserndorf Klosterneuburg

Tulln

St Poumllten Wien

Moumldling

Baden

Wiener Neustadt Eisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Quelle PGO 2011 eigene Ergaumlnzungen Herbst 2014

Stadt-Umland-Kooperationen

Entwicklungsschwerpunkt Orte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

Entwicklungsachse Raumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender Standortraum Raum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler Raum Regionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

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HeraUsforDerUnGen UnD aUfGaBen

Die Ostregion ist durch gemeinsame Herausfordeshyrungen und Aufgaben aber auch durch strukturelle und verkehrsgeografische Unterschiede gepraumlgt Raumlumlich lassen sich der Ballungsraum mit einer dynamischen Bevoumllkerungs- und Siedlungsentwickshylung (bdquoStadtregion+ldquo) Siedlungs- und Verkehrsshyachsen sowie sogenannte Zwischenraumlume ohne ausgepraumlgte Wachstumsdynamik unterscheiden Angesichts dieser Entwicklungstendenzen gibt es mehrere besondere Herausforderungen

eine wachsende region Wien soll laumlngerfristig (2030+) um 270000 EinshywohnerInnen wachsen ndash auf insgesamt knapp 2 Millionen EinwohnerInnen Das dynamische Wieshyner Umland in Niederoumlsterreich und im Burgenland laumlsst einen weiteren Zuwachs von etwa 170000 EinwohnerInnen erwarten sodass nach 2030 in der bdquoStadtregion+ldquo mehr als 3 Millionen Menschen leben werden Die groumlszligte Herausforderung ist ndash angesichts bereits vorhandener Kapazitaumltsprobleme im Verkehrssystem ndash die Bewaumlltigung des dadurch induzierten Verkehrs

Die steigende Attraktivitaumlt der Stadtregion+ laumlsst daruumlber hinaus auch zusaumltzliche PendlerInnenstroumlshyme in der gesamten Ostregion bzw zu den oumlstlishychen Nachbarstaaten erwarten Angesichts dessen ist eine abgestimmte Raum- und Verkehrsplanung auch uumlber die Laumlndergrenzen hinweg wichtig insshybesondere in der dynamischen Stadtregion+ Neue Siedlungsschwerpunkte und urbane Verdichtungen sollen an (hochrangigen) oumlffentlichen Verkehrsmitshyteln ausgerichtet sein

Dabei ist die Raumplanung und Raumordnung beshysonders gefordert schlieszliglich bestehen zwischen Siedlungsstruktur Verkehrsangeboten und dem Mobilitaumltsverhalten Zusammenhaumlnge mit langfrisshytigen Wirkungen Eine raumlumlich zersplitterte und nicht abgestimmte Entwicklung zieht hohe oumlffentlishyche Kosten fuumlr Infrastruktur und OumlV-Angebote aber auch hohe individuelle Kosten fuumlr die NutzerInnen nach sich

wien und das Umland Eine abgestimmte Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik insbesondere in der Stadtregion+ ist eine besonshydere Herausforderung schlieszliglich gilt es einen Teil der stark auf Wien ausgerichteten Verkehrsstroumlme auf den oumlffentlichen Verkehr zu verlagern Erhebunshy

gen zeigen im Uumlbrigen dass Wege zwischen Wien und den angrenzenden Umlandgemeinden uumlberwieshygend mit dem Auto zuruumlckgelegt werden waumlhrend bei laumlngeren Distanzen in der gesamten Ostregion der OumlV-Anteil zunimmt

attraktivitaumlt und stellenwert des oumlffentlichen Personennah- und -regionalverkehrs Angesichts des gesamten Verkehrszuwachses in der Stadtregion+ gibt es verkehrspolitische Positioshynen und Interessen der Laumlnder die eine gemeinsashyme Initiative erfordern - Die Stadt Wien strebt gemaumlszlig Stadtentwicklungsshy

plan 2025 (beschlossen 2014) fuumlr den Binnenshyverkehr einen Wegeanteil der WienerInnen von 80 im Umweltverbund (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr) an auch der PendlerInnen-verkehr soll ndash mit Hinweis auf oumlkologische Ziele ndash verstaumlrkt als oumlffentlicher Verkehr stattfinden

- Fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland ist die Erreichbarkeit in die und innerhalb der Stadtregishyon+ wesentlich Auch das niederoumlsterreichische Klima- und Energieprogramm 2020 (2014) und die Energiestrategie Burgenland (2013) erfordern Initiativen im oumlffentlichen Verkehr

Im Bewusstsein dieser Herausforderung wurden bereits mehrere Prozesse abgewickelt - In der Nah- und Regionalverkehrsstrategie

Ostregion (NRSO 2012) wurden uumlberwiegend erforderliche Koordinations- und Abstimmungsshyprozesse im oumlffentlichen Verkehr behandelt

- im Schienenverkehrskonzept Region Wien (OumlBB 2012) sind Verbesserungen des OumlV-Angebotes in der Region bis 2025 enthalten mit dichteren Intervallen auf den Verkehrsachsen attraktiveren und leistungsfaumlhigeren Fahrzeugen und einer houmlshyheren Kapazitaumlt im innerstaumldtischen OumlV-Angebot (Planfall bdquoBypass lightldquo)

In der Stadtregion+ ist daruumlber hinaus die Verbesshyserung bzw Schaffung tangentialer OumlV-Angebote wesentlich und im gemeinsamen Interesse der Bunshydeslaumlnder Die Attraktivitaumlt des Standortes Wien fuumlr Arbeitsplaumltze und zentrale Einrichtungen sowie die Wohnqualitaumlt im Umland gepraumlgt durch im Allgeshymeinen geringere Wohnkosten erzeugen starke auf Wien gerichtete Verkehrsstroumlme Hochwertige Verkehrsangebote ndash insbesondere im oumlffentlichen Verkehr ndash sind deshalb ein zentrales Interesse der Bundeslaumlnder Niederoumlsterreich und Burgenland

102 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Oumlffentlicher verkehr abseits des Ballungsraumes Auszligerhalb der Stadtregion+ und abseits der Verkehrsachsen nimmt die Angebotsqualitaumlt im oumlffentlichen Verkehr ab Linienverkehre werden mittelfristig laut bundesweiter OumlV-Standards bei entsprechender Siedlungsdichte und Nachfrage angeboten Daraus erwaumlchst die Herausforderung durch neue Angebotsformen ndash dem sogenannten bedarfsorientierten OumlV bzw Mikro-OumlV ndash kostenshyguumlnstigere und dennoch attraktive Angebote zu schaffen Diese bedarfsorientierten Systeme sind mit dem Linienverkehr mit Bahn und Bus zu einem attraktiven Angebot zu verknuumlpfen

Guumlterverkehr Fuumlr den grenzuumlberschreitenden Straszligenguumltervershykehr werden laut Bericht des bdquocentrope Infrastrucshyture Needs Assessment Toolldquo Zunahmen von mehr als 100 vorausgesagt (2005ndash202530) Deshalb ist fuumlr die Grenzregionen Niederoumlsterreichs und des Burgenlands eine umweltschonende Abwickshylung des Guumlterverkehrs also eine Verlagerung auf die Schiene angesichts der verkehrspolitischen Ausgangslage in den Nachbarstaaten eine groshyszlige Herausforderung In Niederoumlsterreich wird der Guumlterverkehr (Straszlige Schiene Schiff) laut bdquoGuumlterverkehr in Niederoumlsterreich ndash Prognose von Angebot und Nachfrageldquo von 2008 bis 2030 um 30 wachsen Dazu kommen die Zielvorstellungen im Weiszligbuch der Europaumlischen Kommission die bis 2030 anstrebt 30 des Guumlterverkehrs mit Fahrweiten groumlszliger als 300 km auf die Schiene zu verlagern Deshalb soll im Zusammenwirken der relevanten Handlungstraumlger (Laumlnder Verkehrsunshyternehmen Transportwirtschaft) ein laumlngerfristiger Handlungsrahmen fuumlr den Guumlterverkehr in der Ostregion erarbeitet werden In der City-Logistik gibt es neue innovative Impulse und erfolgsversprechende Kooperationen Die drei Bundeslaumlnder sollen an diesen Initiativen mitwirken und diese durch begleitende verkehrspolitische Maszlignahmen unterstuumltzen

ein tarif- und informationssystem fuumlr die multimodalitaumlt Fuumlr die Veraumlnderung des Mobilitaumltsverhaltens reishychen Angebote allein nicht aus sie muumlssen durch bewusstseinsbildende Maszlignahmen ergaumlnzt werden So ist fuumlr persoumlnliche Mobilitaumltsentscheidungen die Information uumlber die verfuumlgbaren Alternativen erforderlich Die drei Laumlnder haben vor gemeinsashyme Aktivitaumlten im Bereich Bewusstseinsbildung und Information zu ergreifen Dazu zaumlhlen - ein intermodales Auskunftssystem unter Einbezieshy

hung multimodaler Mobilitaumltsangebote - ein neues kundenorientiertes und einfaches Tashy

rifsystem (Tarifreform) das auf die Individualisieshyrung der Gesellschaft reagiert und differenzierte zielgruppenorientierte Angebote enthaumllt

- die Integration der Mikro-OumlV-Systeme in das OumlV-Auskunftssystem

Insgesamt soll der Trend zur persoumlnlichen Multimoshydalitaumlt durch ein umfassendes Mobilitaumlts-Informatishyonssystem unterstuumltzt werden

transnationaLe initiativen

Die centrope Region mit den Zentren Wien Brno Bratislava sowie Gyoumlr und Sopron hat ein erheblishyches Wachstumspotenzial Im Bewusstsein dessen wurden und werden mehrere Prozesse abgewishyckelt die operativ entsprechend geschaumlrft werden sollen sodass absehbare Handlungen festgelegt werden koumlnnen Kooperationsprozesse mit den oumlstlichen Nachbarstaaten sind dort zu intensivieren wo mittelfristige Handlungen zu erwarten sind

regionale interessen Nach mehreren Prozessen und Projekten besteht eine umfangreiche Liste an Vorschlaumlgen und Ideen um die Mobilitaumlt von Guumltern und Menschen in der Region nachhaltig und effizient zu gestalten Die Donauraumstrategie als abgestimmte uumlberregioshynale Strategie der Raum- und Verkehrsentwicklung stellt den Rahmen fuumlr weiterfuumlhrende und konkreshytere Prozesse und Projekte dar Weitere Prozesse stuumltzen sich im Wesentlichen auf diese Strategie Aus Sicht der Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland sind folgende Initiativen besonders relevant

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Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsshyinformationssystem Das innerhalb der oumlsterreichischen Ostregion bewaumlhrte regionale dynamische und intermodale Verkehrsinformations- und Routenplanungssystem AnachBat findet in ganz Oumlsterreich und in Europa Anklang Fuumlr Reisen uumlber Schnittstellen hinweg sind gute Informationen erforderlich Schrittweise soll daher die Verfuumlgbarkeit von Mobilitaumltsinforshymationen fuumlr Reisende in der gesamten centrope Region verbessert werden Langfristiges Ziel ist eine Ausweitung des Angebotes analog zu AnachBat in der centrope Region

Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Leicht verstaumlndliche guumlnstige Ticketangebote erleichtern das grenzuumlberschreitende Reisen Die EURegio-Tickets stellen dabei schon jetzt ein Erfolgsmodell dar es ermoumlglicht Menschen das Umsteigen auf Bus und Bahn Diese Angebote sollen weiterentwickelt werden etwa durch ein EURegio-Angebot bis Bruumlnn ebenso wie weitere Verknuumlpfungen zwischen regionalen und lokalen Mobilitaumltsangeboten

Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenshykorridoren Ein attraktiver Wirtschaftsstandort benoumltigt gute internationale Verbindungen sowie ein attraktishyves Netz innerhalb der Region Um die Verkehre moumlglichst nachhaltig abzuwickeln setzt die Region auf die Schiene Leistungsfaumlhige Netzelemenshyte des transeuropaumlischen Verkehrsnetzes sind Voraussetzung fuumlr internationale und regionale Angebotsverbesserungen Am wichtigsten sind die Projekte am Suumldbahnkorridor der Ausbau der Nordbahn die Aufwertung der Verbindungen nach Bratislava insbesondere via Marchegg sowie ndash als Verbindung zu den TEN-Korridoren ndash eine bessere OumlV-Anbindung von Eisenstadt durch die Schleifen Ebenfurth und Eisenstadt

Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Die Bundeslaumlnder Wien und Niederoumlsterreich bekennen sich zur Donau als Guumlterverkehrstraumlshyger Das setzt leistungsfaumlhige Umschlagterminals in Oumlsterreich und den oumlstlichen Nachbarstaaten ndash bis zum Schwarzen Meer ndash voraus Neben der Verbesserung der Infrastruktur zur Staumlrkung der Intermodalitaumlt (Schiff ndash Bahn Schiff ndash Lkw) ist eine transnationale Zusammenarbeit der Donauhaumlfen wichtig

Position zur Breitspurbahn Seit einigen Jahren gibt es Initiativen zur Fuumlhrung einer Breitspurbahn bis Bratislava bzw in die Regishyon Wien Lange Transportzeiten fuumlr Guumlter zwischen Asien und Europa koumlnnten um etwa die Haumllfte redushyziert werden Die Trassenfindung und die Standortshywahl fuumlr eine Schnittstelle zum TEN-Schienennetz sind Gegenstand einer Machbarkeitsstudie Fuumlr die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sind folgende Aspekte bei der Beurteishylung dieses Projektes von Bedeutung - Flaumlchenverbrauch der erforderlichen Infrastruktushy

ren und Opportunitaumltskosten - Verkehrs- und Umweltbelastungen im Einzugsbeshy

reich des Terminals - Leistungsfaumlhigkeit des TEN-Schienennetzes - Regionalwirtschaftliche Auswirkungen - Standorteignung eines Terminals - Houmlhe allenfalls erforderlicher Zuschuumlsse aus

oumlffentlichen Mitteln fuumlr Finanzierung und Betrieb

transnationale Prozesse und Konzepte

Infrastructure Needs Assessment Tool (INAT) Die INAT-Kooperationsagenda soll als international abgestimmtes Verkehrskonzept im Rahmen von centrope zukuumlnftig weiterhin fuumlr den Infrastrukturshyausbau und fuumlr gemeinsame Verkehrsmanagementshyprojekte genutzt werden Die bdquoInfrastruktur Vision 2030ldquo ist als gemeinsame Basis zu verstehen die in der konkreten Umsetzung intensiver bilateraler Kooperation bedarf Diese Initiative sollte aus der Sicht der Laumlnder weitergefuumlhrt werden

Bratislava Umland Management (BAUM) Im EU-Projekt BAUM bdquoBratislava Umland Manageshyment ndash Koordination der Raumentwicklungldquo wurden Strategien fuumlr die zukuumlnftige raumlumliche Entwicklung der Stadt Bratislava und der umliegenden Gemeinshyden entwickelt Die Endergebnisse liegen seit Ende 2014 vor

Verkehrskonzept Burgenland ndash Westungarn Im Rahmen eines grenzuumlberschreitenden Vershykehrskonzeptes Burgenland ndash Westungarn werden sowohl Schienen- als auch Straszligenverbindungen sowie die Kooperation bei staatsgrenzenuumlberschreishytenden Angeboten im oumlffentlichen Verkehr (Vershykehrsverbund und Zusammenarbeit der Verkehrsunshyternehmen) diskutiert Dabei geht es vor allem um Maszlignahmen die die Erreichbarkeit innerhalb der Region und die Anbindung an die ungarischen und oumlsterreichischen Ballungsraumlume verbessern sollen

104 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

South East Transport Axis (SETA) Das EU-Projekt SETA untersuchte die Attraktivieshyrungs- und Ausbaumoumlglichkeiten der Schieneninfrashystruktur von Wien uumlber Bratislava und Westungarn nach Zagreb beziehungsweise an die noumlrdliche Adria Fuumlr die Stadtregion+ sind dabei insbeshysondere die Attraktivierung der Strecke Wiener Neustadt ndash Mattersburg ndash Sopron und die Schleife Ebenfurth vorrangig mit der Wiederherstellung der Eisenbahnstrecke Oberwart ndash Szombathely kann gemeinsam mit der bereits umgesetzten Elektrifishyzierung und Geschwindigkeitserhoumlhung zwischen Sopron und Szombathely die PendlerInnenerreichshybarkeit des Suumldburgenlandes nach Wien verbesshysert werden

reGionaLe moBiLitAumlts- UnD verKeHrsstrateGie

Innerhalb einer gemeinsamen Strategie der Bunshydeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland werden folgende Handlungsmoumlglichkeiten untershyschieden - Informationsaustausch und Abstimmungen ohne

wechselseitige Handlungsverpflichtung - Kooperationsprozesse die in gemeinsame

akkordierte Projekte und Maszlignahmen oder in Vorgangsweisen muumlnden

- Projekte die uumlberwiegend in den Landesmobishylitaumltskonzepten bzw Landesverkehrsstrategien konkretisiert werden

- organisatorische und strukturelle Maszlignahmen die eine Verbesserung von Schnittstellen die Schaumlrfung von Ablaumlufen und die klare Zuordnung von Aufgaben betreffen

Die gemeinsame Strategie umfasst ndash im Einklang mit den Mobilitaumltskonzepten der Laumlnder ndash einen Zeitraum von 15 Jahren

informationsaustausch und abstimmungen Eine gemeinsame Mobilitaumltsstrategie erfordert ndash unabhaumlngig von weitergehenden Initiativen ndash Vershytrauen zwischen den wesentlichen HandlungstraumlgeshyrInnen in den Bundeslaumlndern Dazu bedarf es - eines regelmaumlszligigen dauerhaften Informations-

und Erfahrungsaustausches uumlber Initiativen im eigenen Wirkungsbereich dieser Informationsshyaustausch betrifft auch Vereinbarungen die von den Bundeslaumlndern mit Dritten geschlossen werden sofern sie die Mobilitaumlts- und Verkehrsshypolitik betreffen Dazu zaumlhlen Vereinbarungen und Vertraumlge mit dem Bund den Verkehrsuntershy

nehmen oder dem Verkehrsverbund Ost-Region sowie regionale Mobilitaumltspartnerschaften

- Konsultationen bei Initiativen die auch die anderen Bundeslaumlnder betreffen (u a Parkraumshybewirtschaftung Vereinbarungen mit den OumlBB Vertraumlge uumlber Park amp Ride und neue Mobilitaumltsshydienstleistungen)

Kooperationsprozesse Die Planungsabteilungen der Laumlnder sind fuumlr die strategische Steuerung und Priorisierung von konkreten Projekten verantwortlich In Wien ist die Finanzierung und Planung von Verkehrsprojekten unterschiedlichen Ressorts zugeordnet Die PGO unterstuumltzt die strategische Planung organisatorisch Die zentrale Aufgabe des VOR ist die operative OumlV-Planung dazu gehoumlrt auch die Bereitstellung eines intermodalen Informationssysshytems Das Stadt-Umland-Management ist vorrangig fuumlr die kooperative Entwicklung konkreter Projekte zustaumlndig Grundsaumltzlich sollen die vorhandenen Einrichtunshygen bzw Organisationen (Planungsgemeinschaft Ost Verkehrsverbund Ostregion Stadt-Umland-Management) fuumlr gemeinsame Aufgaben herangeshyzogen werden

Strategische Steuerung Fuumlr komplexe Aufgaben mit unterschiedlichen aber auch mit gemeinsamen Interessen sind entspreshychende Kooperationsprozesse notwendig Fuumlr derartige Prozesse aber auch fuumlr die Vorbereitung konkreter Projekte bedarf es einer kooperativen Steuerung auf strategischer Ebene Diese Steueshyrung wird von den Planungsabteilungen der Laumlnder wahrgenommen Folgende Aufgaben stellen sich jedenfalls - Einvernehmen uumlber den Stellenwert der Klima-

Umwelt- und Energiepolitik fuumlr die Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik bis hin zur Vereinbarung geeigshyneter Indikatoren als Grundlage fuumlr gemeinsame politische Beschluumlsse

- ein abgestimmtes Controlling und Monitoring der gemeinsamen Verkehrspolitik sowohl fuumlr qualitashytive bzw quantitative Ziele als auch fuumlr Maszlignahshymen

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bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschaftenldquo fuumlr das Wiener Umland Die Aktivitaumlten und Kooperationsprozesse der Planungsgemeinschaft Ost und des Stadt-Umland-Managements im Verkehrsbereich sollen in diesem Zusammenhang in einem ersten Schritt reflektiert werden ndash als Grundlage fuumlr eine Neuformulierung bzw Schaumlrfung der Aufgaben

Den Zielen der Mobilitaumltskonzepte der Bundeslaumlnshyder entsprechend sollen entlang von Korridoren sogenannte bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschafshytenldquo entwickelt werden ndash aumlhnlich der Pilotaktivitaumlt bdquoRegionales Mobilitaumltskonzept Korridor Schwechat minus Wien-Flughafenregionldquo welche im Rahmen des EU gefoumlrderten Projekts PUMAS bearbeitet wurde Das Stadt-Umland-Management Wien ndash Niedershyoumlsterreich kann dabei eine koordinierende Rolle einnehmen Nunmehr sollen auch andere Korridore innerhalb eines grenzuumlberschreitenden Kooperatishyonsprozesses behandelt werden ndash mit gemeinsashymen Zielen Maszlignahmen und Projekten In diese Prozesse sollen die Gemeinden die Bundeslaumlnder der Verkehrsverbund Ost-Region und die Verkehrsshyunternehmen eingebunden werden Vorhandene Projekte wie die in Wien erarbeiteten Rad-Langshystrecken Initiativen zur OumlV-Tarifpolitik Vorschlaumlge fuumlr Park amp Ride-Anlagen oder die Ausweitung von bdquoNext Bikeldquo sind in diese multimodal orientierten Prozesse einzubringen

Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore Fuumlr die Straszligen- und Schienenkorridore in der Stadtregion+ sind Angebotsqualitaumlten und die dazu notwendige Infrastruktur festzulegen Fuumlr die Erschlieszligung abseits der Korridore sind attraktive Schnittstellen von Bahn-Bahn Bahn-Bus und Park amp Ride- sowie Bike amp Ride-Anlagen notwendig Derartige OumlV-Knoten sind unter Beruumlcksichtigung des Haltepunktregimes S-BahnREX festzulegen

Bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Die Finanzierung attraktiver Linienverkehre auszligershyhalb der Verkehrsachsen wird immer schwieriger deshalb sind neue Formen der OumlV-Erschlieszligung zu entwickeln

Uumlber den vorhandenen bundesweiten Informatishyonsaustausch hinaus sollen die unterschiedlichen Aufgaben - OumlV-Versorgung in duumlnn besiedeltem Gebiet (Nieshy

deroumlsterreich und Burgenland) - OumlV-Angebote in Schwachlastzeiten (alle Bundesshy

laumlnder) in einen gemeinsamen Prozess muumlnden in dem der VOR als Informationstraumlger aller OumlV-Angebote einshybezogen werden soll Aus diesem Prozess werden Projekte im Bereich der Landesgrenzen abzuleiten sein ebenso wird eine einheitliche Qualitaumlt und Organisationsform bzw Rechtsgrundlage des sogenannten Mikro-OumlV angestrebt

Schnittstellen Die Finanzierung Organisation und Planung im Verkehr ist komplex und unuumlbersichtlich Aus einer systematischen Analyse derzeitiger Aufgaben und Prozesse sollen klare Schnittstellen etwa zwischen dem Bund den Bundeslaumlndern und dem VOR sowie der OumlBB und der Asfinag definiert werden

Projekte Die Bundeslaumlnder bekennen sich zum Flughafen Wien als wichtigem Standort und bedeutsame Drehscheibe im internationalen Flugverkehr sowie zur Wasserstraszlige Donau Der neue Hauptbahnhof Wien ist fuumlr alle drei Bundeslaumlnder ein wichtiger Meilenstein fuumlr zukuumlnftige Mobilitaumltsangebote Daruumlber hinaus sind mittelfristig folgende Projekte vorrangig und wichtig

Verkehrsdienstevertrag 2019 Die Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) hat als Aufgabentraumlgerorganisation der Laumlnder mit der OumlBB-Personenverkehr AG Verkehrsdienstevertraumlge fuumlr die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich jeweils mit einer Laufzeit bis Ende 2019 abgeschlossen mit denen konkret jene Leistungen bestellt werden die uumlber das vom Bund gemaumlszlig sect7 OumlPNRV-Gesetz 1999 sicherzustellende Grundangebot hinausgeshyhen Der Verkehrsdienstevertrag fuumlr das Burgenland wurde seinerzeit direkt vom Land mit einer Laufzeit bis Ende 2020 abgeschlossen Ziel der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland ist es eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage fuumlr die Leistungsbestellung nach dem Auslaufen der derzeit geltenden Vertraumlge auf Basis der NRSO-Vereinbashyrungen zu erarbeiten Die Vertraumlge sollen durch eine abgestimmte Vereinbarung aller drei Laumlnder ergaumlnzt werden Diese Vertraumlge muumlssen Qualitaumltskriterien und ein Controlling-Instrument enthalten

106 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Mit der Verkehrswirksamkeit des Wiener Hauptshybahnhofes im Dezember 2015 werden neue Durchbindungen im Schnellbahnverkehr moumlglich Langfristig wird ein 15-Minuten-Schnellbahntakt auf den radialen Auszligenaumlsten waumlhrend der Hauptvershykehrszeit angestrebt

Regionale Verkehrsachsen In den Verkehrsstrategien und Mobilitaumltskonzepten der drei Bundeslaumlnder sind Infrastrukturprojekte auf der Schiene und auf der Straszlige enthalten Die angestrebten Verkehrs- und Angebotsqualitaumlten auf diesen Verkehrsachsen sind gegebenenfalls zwischen den Bundeslaumlndern abzustimmen

Langfristiges OumlV-Netz Das Netz des schienengebundenen Nah- und Regionalverkehrs ist mit ausreichend Kapazitaumlten auszustatten und mit den regionalen und lokalen Bus- oder Straszligenbahnsystemen sowie der U-Bahn in Wien zu verknuumlpfen Dazu sind verkehrsorganishysatorische und bauliche Maszlignahmen notwendig die im Rahmen der bundeslaumlnderuumlbergreifenden Steuerung (vgl Kapitel 421) gemeinsam mit den Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen und dem VOR weiterverfolgt werden sollen

Angebote an OumlV-Knoten Die Abstimmung des Angebotes an Verkehrsachshysen mit den OumlV-Angeboten in den Zwischenraumlumen ist fuumlr den Zugang zur Mobilitaumlt besonders wichtig Dazu gehoumlren - Definition von OumlV-Knoten durch Festlegung der

Aufgabenteilung im schnellen und langsameren Nahverkehr (REX S-Bahn)

- abgestimmte Angebotsqualitaumlten (Intervalle kurze Wartezeiten) zwischen Achsen- und Flaumlchenershyschlieszligung

- Park amp Ride-Angebote an attraktiven Knoten so nah wie moumlglich am Wohnort ndash im Sinne einer regionalen Angebotsstrategie ndash als wesentlicher Beitrag zur Erhoumlhung der OumlV-Nachfrage im PendlerInnen-Verkehr

- durchgaumlngige intermodale Informationssysteme

Radverkehr In Staumldten und Ballungsraumlumen nimmt der Radvershykehr teilweise stark zu Alle drei Laumlnder bekennen sich zu einer Foumlrderung des Radverkehrs insbeshysondere des Alltagsradverkehrs Das beinhaltet Aktivierungskampagnen und Oumlffentlichkeitsarbeit seitens der Laumlnder und Kommunen aber auch den Ausbau von wichtigen Radrouten fuumlr den Alltagsshy

radverkehr Wien setzt dabei unter anderem auf den Ausbau und die Verbesserung von Hauptradrouten insbesondere auf Radlangstreckenverbindungen die auch dem stadtgrenzenuumlberschreitenden Radverkehr (zB als Zubringer zu OumlV-Haltestellen) dienen sollen Diese Radlangstrecken werden gemeinsam mit den Wiener Bezirken und den angrenzenden Gemeinden entwickelt In Niedershyoumlsterreich wird ein sogenanntes RADLgrundnetz entwickelt das Burgenland definiert Basisradroushyten Von hoher Bedeutung sind die Abstimmung der Anschlusspunkte zwischen den Netzen sowie die Weiterentwicklung der Radverleihsysteme

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Der weG zUm faCHKonzePt metHoDen UnD Prozesse

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Das vorliegende Fachkonzept Mobilitaumlt soll den Paradigmenwechsel von der Verkehrsplanung als primaumlr technisch-logistischer Aufgabe hin zu Mobilitaumlt als interdisziplinaumlrer gesamtgesellschaft-licher Herausforderung konsequent vollziehen Daraus ergaben sich entsprechende Grundsaumltze der Bearbeitung- Das Fachkonzept als Prozess Die Erarbeitung

des Fachkonzepts Mobilitaumlt erfolgte als mode-rierter ressortuumlbergreifender Prozess um die SchluumlsselakteurInnen von Anfang an einzubezie-hen Das Fachkonzept Mobilitaumlt endet im Sinne der Prozessorientierung nicht mit dem fertigen Bericht Es geht direkt in einen gemeinsamen Umsetzungsprozess uumlber

- Das Fachkonzept als Teil der regionalen Strate-gien Eine groszlige Chance des Fachkonzeptes Mo-bilitaumlt lag in der Tatsache dass zur gleichen Zeit Mobilitaumltskonzepte fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland erarbeitet werden Die gemeinsame Erarbeitung von Schwerpunkten Maszlignahmen und Projekten mit dem Burgenland und Niederoumls-terreich war ein wichtiger Schritt

- Das Fachkonzept als Rahmen Das Fachkonzept muss auf Veraumlnderungen in den Voraussetzungen fuumlr verkehrsplanerische Maszlignahmen reagieren koumlnnen Daher werden Aussagen weniger im Sinne einer raumlumlichen Verortung als bdquoPlanldquo formuliert Grundsaumltze und Prinzipien sowie ein Programm wichtiger Maszlignahmen dienen als Orientierung in konkreten Situationen

In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachtet die Standards des Sustai-nable Urban Mobility Plan (SUMP) einzuhalten Um dies zu gewaumlhrleisten wurde ein externes Team mit der Qualitaumltssicherung beauftragt das den Prozess laufend im Hinblick auf die SUMP-Kriterien pruumlfte

VORARBEITEN

Die Vorarbeiten fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt wurden im Jahr 2012 mit der Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 eingeleitet (Gemeinde-ratsbeschluss Juni 2013) Die Verkehrspolitik und ihre Erfolgsmaszligstaumlbe wurden kritisch hinterfragt

und Empfehlungen fuumlr ein neues Mobilitaumltskonzept formuliert

Fuumlr die Weiterentwicklung des Ausbaus des oumlf-fentlichen Verkehrs wurde ein eigenes ExpertInnen-Brainstorming durchgefuumlhrt Nach der Aufbereitung systemuumlbergreifender Ausbauvarianten wurden 2013 in diesem Fachgremium Empfehlungen fuumlr kurz- und langfristige OumlV-Ausbaustrategien for-muliert Diese basierten auf einer Betrachtung der Kosten und Wirksamkeiten

Mit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo wurde die Oumlffentlichkeit in die verschiedenen Phasen der Erarbeitung des STEP 2025 eingebunden Unter-schiedlichste Formate und Kommunikationskanaumlle wurden genutzt um moumlglichst viele Menschen und vielfaumlltige Bevoumllkerungs- und Interessensgruppen zu erreichen Stakeholderforen BuumlrgerInnnendi-alog Onlineplattform und Social Media Ausstel-lungen etc Verkehr und Mobilitaumlt waren dabei ein wichtiges Thema Aufgrund der Aktualitaumlt von bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo konnten Ergebnisse nicht nur in den STEP 2025 sondern auch direkt in das Fachkonzept Mobilitaumlt einflieszligen Die folgend detaillierter beschriebenen Beteiligungsformate konzentrierten sich daher auf spezifische Fragestel-lungen und ergaumlnzten damit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo

110 Der weg zum Fachkonzept

Auf Basis der genannten Vorarbeiten hat die hauptshysaumlchlich magistratsinterne bdquoArbeitsgruppe Mobilitaumltldquo mobilitaumltsrelevante Inhalte fuumlr den STEP 2025 aufbereitet Die Erstellung dieses Fachkonzeptes Mobilitaumlt schlieszligt unmittelbar und vollinhaltlich an den STEP 2025-Prozess an

erarBeitUnG aUf Breiter Basis KommUniKation UnD BeteiLiGUnG

Das Mobilitaumltskonzept entstand zwischen Herbst 2013 und Herbst 2014 in einem breiten Diskurs zwischen verschiedenen Dienststellen und Untershynehmungen der Stadt Wien und unter Einbezieshyhung von VertreterInnen der Bezirke BuumlrgerInnen FachexpertInnen und Interessensvertretungen Unter der Leitung der MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung ndash erstellte ein Mobilitaumltsteam das Geruumlst des Fachkonzeptes Im Mobilitaumltsteam waren MitarbeiterInnen aller mit dem Thema Moshybilitaumlt befassten Verwaltungsabteilungen vertreten Zunaumlchst wurde gemeinsam die Ausgangslage eingeschaumltzt diese Einschaumltzung basierte vor allem auf der aktuellen Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 Mit Bezug auf diese Grundlage und in direktem Anschluss an die Smart City Wien Rahshymenstrategie das Klimaschutzprogramm und den Stadtentwicklungsplan wurden Ziele definiert und relevante Handlungsfelder identifiziert Die Maszlignahshymen zu den Handlungsfeldern wurden in gesondershyten thematischen Arbeitskreisen entwickelt und vom Mobilitaumltsteam ergaumlnzt Neben den thematischen Arbeitskreisen die zu den Themen Oumlffentlicher Raum Mobilitaumltsmanagement Verkehrsorganishysation Innovation Parkraumbewirtschaftung Governance und Stadtregion tagten wurden die Ergebnisse parallel laufender oder juumlngst abgeshyschlossener Arbeitsgruppen und Prozesse in das Fachkonzept aufgenommen So stammt beispielsshyweise ein bedeutender Teil der Maszlignahmen im Handlungsfeld bdquoVerkehrsinfrastruktur das Ruumlckshygrat der Stadtldquo aus den Arbeiten im Rahmen des Stadtentwicklungsplans und Infrastrukturausbaushyprogramms

In zwei Runden (Sommer und Herbst 2014) wurden die 23 Wiener Gemeindebezirke in Form von je 4 Bezirksforen eingeladen die Inhalte des Fachkonshyzeptes zu diskutieren und Vorschlaumlge zu machen Alle Bezirke waren vertreten Im Fruumlhsommer stanshyden die Themen bdquoOumlV-Netzeldquo bdquoKooperationsangeshybote in der Stadt und Stadtregionldquo der bdquoOumlffentliche Raumldquo und bdquoMiteinander im Straszligenraumldquo im Vorshydergrund In der zweiten Runde der Bezirksforen wurden die vorliegenden Inhalte zum Fachkonzept Mobilitaumlt vertieft und zukuumlnftige Kooperationen und die Umsetzung von Maszlignahmen auf Bezirksebene diskutiert Das Kapitel bdquoGemeinsam in der Regionldquo wurde im Diskurs mit Niederoumlsterreich und dem Burgenland erstellt und ist Teil aller drei Mobilitaumlts-Verkehrsshykonzepte Im Fruumlhsommer 2014 lud die MA 18 BuumlrgerInshynen zu einem BuumlrgerInnenrat zum Fachkonzept Mobilitaumlt Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrashytes wurden ndash wie fuumlr BuumlrgerInnenraumlte uumlblich ndash per Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewaumlhlt um verschiedene Personen mit unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen zusamshymentreffen zu lassen Im konkreten Fall erhielten 800 Personen ein Einladungsschreiben Die ersten 14 Anmeldungen wurden beruumlcksichtigt letztlich nahmen 10 Frauen und Maumlnner unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Teilen Wiens teil Der extern moderierte BuumlrgerInnenrat traf sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und erarbeitete dabei sechs Hauptbotschaften zum Thema bdquoWie koumlnnen wir den Straszligenraum so aufteilen und gestalten dass sich alle VerkehrsteilnehmerInnen wohlfuumlhshylenldquo Diese Botschaften wurden zwei Tage spaumlter in einem bdquoBuumlrgerInnencafeacuteldquo mit VertreterInnen des Mobilitaumltsteams diskutiert

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Im Sommer 2014 wurden die Zwischenergebnisse in Stakeholderforen zu drei Bereichen diskutiert Die Veranstaltungen orientierten sich an jeweils einer Kernfrage- Innovation amp Forschung Welche Innovationen

koumlnnen mittelfristig die Qualitaumlt der Mobilitaumlt fuumlr die Menschen steigern und die technische Infra-struktur in ihrer Robustheit staumlrken

- Wirtschaft Wie kann ein intelligentes Logistiksys-tem fuumlr Betriebe im Spannungsfeld von inner-

staumldtischen Ruhezonen und regionaler Wirtschaft aussehen

- Mobilitaumltsbezogene Interessensvertretungen amp VerkehrsplanungsfachexpertInnen Wie kann ein ruumlcksichtsvolleres weniger regu-liertes Miteinander im Stadtverkehr technisch und kulturell gefoumlrdert werden

Sondierungs-gespraumlche

VorbereitungKick-off

Stadtpolitik

Horizontale und vertikale Integration

Dienststellen-uumlbergreifende Konsultation und Zusammenarbeit in der Region durch

Zusammensetzung Mobilitaumltsteam thematische Workshops und Bezirksforen

SUMP AnFoRDeRUngen

Erstellung STEP 2025 Fachkonzept Mobilitaumlt

AKteURInnen

SUMP-SchRItte

Qualitaumltssicherung

Partizipatorischer Ansatz

Qualitaumltssicherungsteam

Oumlffentlichkeitsarbeit

Bezirke und Stadtregion (nOuml Bgld Pgo)

Konsultationen Fokusgruppen ngos Interessensvertretungen

Partizipation in Abstimmung mit SteP Dialogformaten

MobilitaumltsteamMagistrat Unternehmungen

und Agenturen der Stadt Wien AKW und WKW

KerngruppeMA 18 ggr SVKeB

MD-BD gruppen Planung und tiefbau PlanSinn traffix

Workshop

vorbereitenAnalyse

3

21

1

1

Bewertung der aktuellen Leistung Statusanalyse und Ausgangslage

1

Uumlbernahme von

ergebnissen aus SteP

Partizipation1

PRoZeSS

Der Weg zum Fachkonzept 112

Uumlber 30 externe ExpertInnen und Entscheidungs-traumlgerInnen aus Wirtschaft Forschung und angewandter Verkehrsplanung brachten dabei ihre Erfahrungen und Vorschlaumlge ein Gemeinsam wur-den Projektansaumltze entwickelt die an zahlreichen Stellen im Hintergrund der Maszlignahmenvorschlaumlge des Mobilitaumltskonzepts stehen oder zu deren Detail-lierung beigetragen haben

zuHandlungs-feldern und

Maszlig-nahmen

Fairness-check

Stakeholder Foren

ThemenWorkshops

Co-workingspace

FeedbackEntwurf

Workshop Workshop

Bezirksforen

BuumlrgerInnenRat

Ergebnis-workshop

Bezirksforen

Endredaktion

Beschluss

WorkshopWorkshop

Beschluss-vorlage

Bericht an Stadt-

entwicklungs-kommission

Publikationen Vortraumlge

Workshops

ZieleMaszlignahmen

RedaktionUmsetzungMonitoring

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Langfristige Vision und klarer Umsetzungsplan

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Ausarbeitung von Leistungszielen und Indikatoren

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Erarbeitung eines integrierten Paketes technischer infrastrukturpolitischer maszlignahmen-orientierter und nicht verbindlicher Maszlignahmen

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Monitoring Uumlberpruumlfung Berichterstattung Fortschritte und Einhaltung der Zielvorgaben regelmaumlszligig bewerten

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Umsetzungs-workshop

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erGeBnisse Des BUumlrGerinnenrates

Die umfangreichen Ergebnisse gliederte der Buumlrge- Jede Botschaft enthaumllt ein umfassendes Konzept rInnenrat in folgende sechs Hauptbotschaften und Empfehlungen fuumlr die EntscheidungstraumlgerIn-1Ein Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumln nen und die Verwaltung der Stadt Die Ergebnisse 2Woher kommt der Raum des BuumlrgerInnenrates wurden soweit wie moumlglich 3Gesellschaftspolitische Bewusstseinsbildung in das Fachkonzept Mobilitaumlt eingearbeitet An 4Servicequalitaumlt im Bereich oumlffentlicher Verkehr ausgewaumlhlten Stellen des Textes werden Wuumlnsche

auf Radwegen und Fuszligwegen Ideen und Empfehlungen des BuumlrgerInnenrates 5Mut Ausdauer und Beharrlichkeit besonders hervorgehoben 6Gleichberechtigung

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Zeichnung zu den Hauptbotschaften des BuumlrgerInnenrates zum Fachkonzept Mobilitaumlt

fairness-CHeCK

Die Maszlignahmen im Fachkonzept Mobilitaumlt wurshyden einem Gender- und Diversitaumlts-Check mit ExpertInnen der Stadt Wien unterzogen Eines der deklarierten Ziele dieses Mobilitaumltskonzeptes ist es Mobilitaumltsangebote in Wien bdquofairldquo zu gestalten Dabei werden neben der ausgewogenen Beruumlckshysichtigung von Bedarfslagen aus Gendersicht Menschen in den Blick genommen die fuumlr die Bewaumlltigung ihres Alltags besonders auf bestimmte Mobilitaumltsangebote angewiesen sind Unter andeshyrem sind dies Menschen die aus verschiedenen Gruumlnden in ihrer Mobilitaumlt eingeschraumlnkt sind oder diskriminierte Gruppen Die Wirkung der geplanshyten Maszlignahmen fuumlr diese Gruppen wird speziell

gepruumlft Dies erfolgte im Einklang mit den entspreshychenden Grundlagen wie bdquoThe European Charta for safeguarding of human rights in the cityldquo die UN-Konvention uumlber die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie die vielfaumlltigen Grundlagen der Stadt Wien fuumlr Gender-Mainstreaming insbeshysondere geschlechtssensible Verkehrsplanung und Gestaltung des oumlffentlichen Raumes

Dazu wurde die bewaumlhrte Methode bdquoGenderNetzldquo aus dem Bereich Gender-Mainstreaming adaptiert und zu einem Diversitaumltsnetz erweitert um so als geeignetes Werkzeug fuumlr einen umfassenden bdquoFairness-Checkldquo zu dienen Das GenderNetz ist eine relative qualitative prozessorientierte intershysubjektive und diskursive Methode

114 Der weg zum Fachkonzept

Der erste Schritt besteht in einer genauen Uumlbershylegung dazu welche Gruppen bzw Dispositionen von Menschen durch Mobilitaumltsangebote in Wien besonders unterstuumltzt werden sollen Die Ziele des Mobilitaumltskonzepts waren der Ausgangspunkt hierfuumlr Diese Definition ist fuumlr jedes Vorhaben indishyviduell auszuhandeln und hat nicht den Anspruch alle Betroffenen zu erfassen und zu kategorisieren sondern gezielt und selektiv den Blick auf bestimmshyte konkrete Alltagsszenarien und die damit verbunshy

denen Erfordernisse Sensibilitaumlten und Menschen zu lenken Hierfuumlr wurden LeitgruppenHauptdisposhysitionen mit besonderen Beduumlrfnissen hinsichtlich Mobilitaumlt identifiziert jung mobilitaumltseingeschraumlnkt arm betreuend pendelnd technologiefern Aus den Anspruumlchen dieser Gruppen koumlnnen zudem Anspruumlche anderer abgeleitet werden Die Erarbeishytung der LeitgruppenHauptdispositionen erfolgte in mehreren Konsultationsrunden mit ExpertInnen fuumlr Diskriminierungsfragen

aUsGewAumlHLte erGeBnisse Des fairness-CHeCKs

In der Analyse durch das gemischte Team aus der Fachredaktion dieses Konzeptes und ExpertInnen der Stadt Wien aus den Bereichen Gender-Mainshystreaming Menschenrechte und Barrierefreiheit wurden alle vorgesehenen Maszlignahmen bewertet ndash manche dabei staumlrker vertiefend wenn sie fuumlr Fairshyness von besonderer Bedeutung sind Fuumlr etwa ein Drittel der Maszlignahmen wurden konkrete Anregunshygen erarbeitet die im Sinne des Mainstreamings in die Uumlberarbeitung der Maszlignahmenbeschreibungen eingeflossen sind ohne explizit als Ergebnis des Fairness-Checks bdquoetikettiertldquo zu werden Im Folgenshyden drei Beispiele fuumlr Schaumlrfungen

Bei der Einrichtung von Begegnungszonen werden die Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen selbstverstaumlndlich beruumlcksichtigt insbesondere jene von blinden und sehbehinderten Menschen Im Zuge des Fairness-Checks wurde aber auch der gleichzeitige Fokus auf Kinder und Betreuungspersonen gelegt die in der Gestaltung und in der Organisation dieser Zonen ebenso besonders mitgedacht werden muumlssen um damit fuumlr alle VerkehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungsshyzone zu ermoumlglichen Die Nutzungsanspruumlche dieser Personen liegen staumlrker im Aufenthalt und in nicht linearen Bewegungen (etwa wegbegleitendes Spielen) die mit anderen Nutzungen teils nicht

vereinbar sind teilweise auch mit den Anspruumlchen bewegungseingeschraumlnkter Menschen

Im Sinne der Diversitaumlt wurde festgestellt dass Maszlignahmen im Bereich individueller Mobilitaumltsberashytung vielfaumlltige Kommunikationskanaumlle bereitstellen muumlssen Um Informationen und Angebote moumlglichst vielen Menschen zugaumlnglich zu machen ist der persoumlnliche Kontakt oder auch die telefonische Auskunft unbedingt weiterhin erforderlich Gerade eine Face-to-Face-Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist ist entscheidend dafuumlr wie sehr verschiedene Zielgruppen angesprochen werden koumlnnen Die aufsuchende Beratung beishyspielsweise in Gebietsbetreuungen oder in Einrichshytungen des Fonds Soziales Wien waumlre dafuumlr eine naheliegende Schluumlsselkomponente

Bei den Uumlberlegungen zur Verbesserung der Radshyinfrastruktur insbesondere der Dimensionierung von Radwegen wurden die Wirkungen fuumlr vershyschiedenste NutzerInnengruppen diskutiert Neben der Steigerung der Verkehrssicherheit und des Nutshyzungskomforts koumlnnen breitere Radwege zusaumltzlich einer Vielfalt an NutzerInnentypen (fuumlr Lastenraumlder oder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes etc) die Fahrradnutzung erschlieszligen Die Flaumlchen fuumlr das Zufuszliggehen sollen dabei aber nicht eingeschraumlnkt werden

Die benannten Zielgruppen wurden fuumlr jedes der neun Handlungsfelder in vier Schritten analysiert Abschlieszligend wurde quer uumlber alle Handlungsfelshyder uumlberpruumlft ob die oa Dispositionen insgesamt ausreichend und angemessen im Mobilitaumltskonzept beruumlcksichtigt werden Auch dies erfolgte in Form einer qualitativen Einschaumltzung durch eine Zusamshy

menschau der neun bdquoWirkungswolkenldquo Daruumlber hinaus wurde angeregt angemessene Formen des Fairness-Checks auch auf anderen Ebenen wie Stadtteilverkehrskonzepten der geplanten OumlV-Koordination oder regionalen Mobilitaumltsstrategien zu entwickeln und zu etablieren

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 54 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 87 39 Ausbau von Flaniermeilen 88 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 54 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 57 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 60 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 61 19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 66 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende 86 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 81 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 87 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 89 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 89 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 89 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 89 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 89 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 04 Planungswerkzeuge und Prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 73 28 Wien international erreichbar 78 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 90 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 92 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 93 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr 104 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 28 Wien international erreichbar 78 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 78 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 79 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 80 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 80 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 81 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut 83 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile 94 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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gloSSaR

Begegnungszone Eine Begegnungszone ist eine Straszlige deren Fahrbahn fuumlr die geshymeinsame Nutzung durch Fahrzeuge sowie Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger bestimmt ist und die als solche gekennzeichnet ist Seit 2013 bietet die StVO in Oumlsterreich die Moumlglichkeit Begegshynungszonen als Instrument der Verkehrsberuhigung einzusetzen Im Allgemeinen gilt die Houmlchstgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde Alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt und muumlssen staumlrker aufeinander Ruumlcksicht nehmen

Betriebsflaumlchenkonzept Laut STEP 2025 entwickelt Wien in enger Abstimmung mit Nieshyderoumlsterreich und den Nachbargemeinden eine interkommunale Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandshyortentwicklung in der Stadtregion

Breitspurbahn Breitspurbahnen haben einen Abstand zwischen den Schienen der groumlszliger ist als die 1435 mm der in Europa Nordamerika und China uumlblichen Spur Die russische Breitspur mit einer Spurweishyte von 1520 mm ist vor allem in den Laumlndern der ehemaligen Sowjetunion verbreitet Ihr Schienennetz reicht derzeit bis in die oumlstliche Slowakei

BuumlrgerInnenrat Der BuumlrgerInnenrat ist eine Partizipationsmethode und setzt sich aus ca zwoumllf nach dem Zufallsprinzip ausgewaumlhlten BuumlrgerInshynen zusammen In einer etwa zwei Tage dauernden Arbeitsphase entwickeln die TeilnehmerInnen Verbesserungs- und Maszlignahmenshyvorschlaumlge zu einem Thema Dabei werden sie von einemr ModeshyratorIn unterstuumltzt Die Ergebnisse des BuumlrgerInnenrats werden in einem Statement festgehalten das oumlffentlich praumlsentiert wird

Carsharing ndash klassische Systeme Beim klassischen Carsharing werden von professionellen Untershynehmen Fahrzeuge an fixen Standorten angeboten KundInnen die einen Rahmenvertrag abgeschlossen haben koumlnnen diese Fahrzeuge uumlber eine Zeit bzw einen Entfernungstarif uumlber eine 24h7Tage zugaumlngliche Reservierungsplattform ausleihen Es besteht eine laumlngerfristige Reservierungsmoumlglichkeit Fuumlr solche klassischen Carsharing-Systeme stellen internationale Studishyen fest dass ein CS-Fahrzeug etwa 4-8 Privat-Pkws ersetzt Carsharing-KundInnen veraumlndern generell ihr Mobilitaumltsverhalten Sie sind haumlufiger zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlichen Verkehrsshymitteln unterwegsDas private Autoteilen unter NachbarInnen und Bekannten das derzeit durch Onlineplattformen eine Renaissance erfaumlhrt faumlllt im engeren Sinn nicht unter diese Definition wird aber haumlufig auch als Carsharing bezeichnet

Carsharing ndash Freefloating-Systeme Freefloating-Systeme sind Fahrzeugverleihangebote die im Gegensatz zum klassischen Carsharing unabhaumlngig von fixen Stellplaumltzen funktionieren Innerhalb einer definierten Zone stehen Fahrzeuge fuumlr die spontane Nutzung zur Verfuumlgung und koumlnnen auf Minutenbasis ausgeliehen werden Eine Vorreservierung ist nur 15 Minuten vor der Nutzung moumlglich Einwegfahrten sind moumlglich die Fahrzeuge koumlnnen nach der Benutzung an jedem legalen oumlffentlichen Parkplatz abgestellt werden

Diversitaumlt Diversitaumlt bedeutet Vielfalt Unsere Gesellschaft wird immer bunter Menschen haben verschiedene religioumlse politische oder ideologische Anschauungen und ethnische Herkunft Sie besitzen unterschiedliche koumlrperliche Voraussetzungen und sprechen verschiedene Sprachen In dieser Vielfalt liegen groszlige Chancen Die Strategie des bdquoDiversity Managementldquo versucht diese Vielfalt bestmoumlglich zu nutzen

Fahrradstraszlige Seit der StVO-Novelle im Jahr 2013 koumlnnen in Oumlsterreich Fahrradshystraszligen eingerichtet werden In Fahrradstraszligen haben RadfahreshyrInnen Vorrang und auch das Nebeneinanderfahren ist erlaubt Alle anderen Fahrzeuge duumlrfen nur zu- und abfahren Die houmlchstzulaumlsshysige Fahrgeschwindigkeit betraumlgt 30 kmh

Flaniermeilen Die Flaniermeilen wurden in einem kooperativen Prozess zu bdquoStrashytegischen Wegstrecken fuumlr FuszliggaumlngerInnenldquo erarbeitet Die Roushyten wurden aufgrund ihrer stadtweiten Bedeutung definiert Sie sind zusammenhaumlngende und bezirksuumlbergreifende Verbindungen die Ziele hoher Frequenz miteinander verknuumlpfen Beispielsweise fuumlhren sie entlang von Hotspots wie Hauptknotenpunkten des oumlffentlichen Verkehrs Einkaufsmoumlglichkeiten Parks kulturellen Einrichtungen oder oumlffentlichen Einrichtungen

Gebietsbetreuung Stadterneuerung Die Gebietsbetreuungen wurden urspruumlnglich von der Stadt Wien zur Unterstuumltzung der bdquoSanften Stadterneuerungldquo eingesetzt Heute uumlbernehmen sie zusaumltzlich Aufgaben des Stadtteilmanageshyments ebenso wie Sanierungs- oder Mietrechtsberatungen Dershyzeit sind die Gebietsbetreuungen an 17 Standorten in Wien taumltig

Gender-Mainstreaming Gender-Mainstreaming bedeutet die unterschiedlichen Interessen und Beduumlrfnisse von Frauen und Maumlnnern als selbstverstaumlndlichen Teil in allen Prozessen und Maszlignahmen miteinzubeziehen Frauen und Maumlnner werden somit nicht mehr als einheitliche Gruppe gesehen sondern ihre jeweiligen sozialen ethnischen oder altersmaumlszligigen Unterschiede werden beruumlcksichtigt Als praumlventive Maszlignahme kann bzw soll durch Gender-Mainstreaming die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht werden

Governance Traditionelle Formen des Regierens (Government) reichen heute nicht mehr aus um die Vielfalt der Informationen aber auch die Kreativitaumlt in der Gesellschaft gut zu nutzen Daher oumlffnet sich die Verwaltung und ergaumlnzt hierarchische Formen der Steuerung durch Kooperationen mit weiteren AkteurInnengruppen der Gesellshyschaft wie zum Beispiel Buumlrgerinnen und Buumlrgern der Wirtschaft oder anderen Gebietskoumlrperschaften

Graumltzel Ein Graumltzel bezeichnet ein Stadtviertel in Wien Meist umfasst es mehrere Haumluserbloumlcke und gilt als kleinste staumldtische Einheit Definiert werden Graumltzel durch die Unterscheidung benachbarter Gegenden oder einem eigenen Lebensgefuumlhl Offizielle Grenzen und Gebietszuweisungen gibt es nicht

Glossar 122

Hauptradverkehrsnetz Seit 1 Jaumlnner 2003 werden die Planung und die Realisierung von uumlbergeordneten Radverkehrsanlagen uumlber ein zentrales Radvershykehrsbudget durchgefuumlhrt Dies beschleunigt den zielgerichteten Ausbau der Wiener Radverkehrsinfrastruktur Das Hauptradvershykehrsnetz Wien gliedert sich in folgende Netzelemente Basisroushyten (Ruumlckgrat) Grundnetz (Verbindung zwischen den einzelnen Basisrouten) erweitertes Grundnetz (zusaumltzliche bezirksinterne Verbindungen) Die Rad-Langstrecken sind Basisrouten des Hauptradverkehrsnetzes und kennzeichnen Routen fuumlr die besonshydere Ausbauqualitaumlten vorgesehen sind

Hauptstraszligen A und B In Wien gibt es zwei Kategorien von Hauptstraszligen Hauptstraszligen B sind die ehemaligen Bundesstraszligen Hauptstraszligen A sind die houmlherrangigen Gemeindestraszligen Die restlichen Straszligen entspreshychen Nebenstraszligen Anders als in den anderen Bundeslaumlndern Oumlsterreichs gibt es in Wien die Bezeichnung Landesstraszlige nicht

Intermodalitaumlt Intermodalitaumlt bezieht sich auf die Nutzung mehrerer Fortbeweshygungsmittel bei der Betrachtung einer Wegekette Ein Beispiel ist die Nutzung des Fahrrades als Zubringer zu Zug oder U-Bahn

ITS Vienna Region ITS Vienna Region wurde 2006 von den drei Bundeslaumlndern Wien Niederoumlsterreich und Burgenland gegruumlndet und ist Teil des Vershykehrsverbundes Ost Region (VOR) ITS Vienna Region sammelt laufend aktuelle Verkehrsdaten von verschiedenen PartnerInnen und errechnet daraus alle 75 Minuten ein aktuelles Verkehrslageshybild der Region

Klimaschutzprogramm der Stadt Wien minus KliP Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Reduktion von 21 Treibhausshygasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Das umfassende Maszlignahmenprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

Lastenrad Lastenraumlder sind ein- oder mehrspurige muskelbetriebene Fahrraumlshyder fuumlr den Guumltertransport Auch wenn sie einen unterstuumltzenden Elektromotor im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen fuumlr E-Fahrraumlder haben sind sie nach der StVO als Fahrrad definiert Obwohl Lastenraumlder und Fahrraumlder mit Lastenanhaumlngern haumlufig groumlszliger oder schwerer als normale Raumlder sind benoumltigen sie keine spezielle Radverkehrsinfrastruktur In der StVO bestehen Ausnahshymen von der Radwegebenutzungspflicht fuumlr zweispurige Raumlder und Anhaumlnger fuumlr den Guumltertransport Fahrraumlder mit Breiten uumlber 80 cm muumlssen die Fahrbahn benutzen

Level of Service Der Level of Service beschreibt die Angebotsqualitaumlt auf einem bestimmten Verkehrstraumlger Diese wird ausgehend von der Bewegungsfreiheit in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte in Stufen eingeteilt

Logistik Logistik umfasst die Planung Organisation Steuerung Abwickshylung und Kontrolle von Material- und Warenfluumlssen

Masterplan Verkehr Wien 2003 (MPV03) Der Masterplan Verkehr ist das bisher guumlltige Verkehrs- bzw Mobishylitaumltskonzept der Stadt Wien es wurde im Jahr 2003 vom Wiener Gemeinderat beschlossen Im Jahr 2008 wurde eine Evaluierung und Fortschreibung des MPV03 im Jahr 2013 eine neuerliche Evaluierung erstellt und beschlossen Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist das nachfolgende Strategiepapier das inhaltlich den MPV03 ersetzt

Mikrofreiraumlume Mikrofreiraumlume sind kleine Verweilplaumltze im oumlffentlichen Raum Sie erhoumlhen die Aufenthaltsqualitaumlten des Straszligenraums und sind Treffpunkte Rastplaumltze undoder Kommunikationsraumlume

Mobilitaumltsagentur Die Mobilitaumltsagentur der Stadt Wien ist fuumlr die Anliegen von Radfahrenden und FuszliggaumlngerInnen taumltig Unter den beiden Dachmarken bdquoWien zu Fuszligldquo und bdquofahrradwienldquo werden vor allem bewusstseinsbildende Maszlignahmen zur aktiven Mobilitaumlt gesetzt

Modal Split Der Modal Split stellt die Aufteilung des Verkehrs in seine vershyschiedenen Verkehrsmittel (Modi) dar Im Personenverkehr kann der Modal Split auch als Verkehrsmittelwahl bezeichnet werden Der Modal Split ist Folge des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen und des Verkehrsangebotes

Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsmanagement umfasst Maszlignahmen der Information Beratung und Verkehrsangebotskoordinierung die auf die Foumlrshyderung einer nachhaltigen Mobilitaumlt ausgerichtet sind und an der Nachfrage ansetzen

Motorisierungsgrad Der Motorisierungsgrad ist ein indirekter Indikator fuumlr die Verfuumlgshybarkeit von Kraftfahrzeugen Die angegebenen Zahlen fuumlr Wien errechnen sich aus der Anzahl der Pkws lt Zulassungsstatistik und sind auf 1000 EinwohnerInnen bezogen

Multimodalitaumlt Multimodalitaumlt bezeichnet die routinemaumlszligige Nutzung verschieshydener Verkehrsmittel auf unterschiedlichen Wegen (multimodaler Lebensstil) Der betrachtete Zeitraum variiert hierbei und liegt meistens zwischen einer Woche und einem Monat Eine multishymodale Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs bietet ergaumlnzende Angebote fuumlr intermodale Wegeketten an

Nah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregion (NRSO) Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sowie der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) und die Planungsgemeinshyschaft Ost (PGO) kamen uumlberein eine gemeinsame bdquoNah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregionldquo (NRSO) im Rahmen eines kooperativen Beratungsprozesses zu entwickeln Das Ergebnis wird auf Arbeitsebene seitens des VOR genutzt und war ein Ausshygangspunkt fuumlr die Erarbeitung des gemeinsamen Kapitels zum regionalen Verkehr in den strategischen Dokumenten der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland

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Nahmobilitaumlt Nahmobilitaumlt beschreibt Mobilitaumlt uumlber kurze Distanzen Sie fasst nicht-motorisierte Mobilitaumltsformen zusammen die die naumlhere Wohnumgebung erschlieszligen

Niederflurfahrzeuge Niederflurfahrzeuge sind oumlffentliche Verkehrsmittel die durch besonders tiefliegende Boumlden im Innenraum eine barrierefreie Benutzung ermoumlglichen

Open Government Data Open Government Data bezeichnet die Idee dass von der Verwalshytung gesammelte Daten der Allgemeinheit frei zugaumlnglich gemacht werden Diese Daten sollen der Bevoumllkerung in maschinen-lesbashyrer Form zur Verfuumlgung gestellt werden sodass die Daten auch automatisiert verarbeitet werden koumlnnen Offene Standards bei den Schnittstellen und der Software ermoumlglichen mehr Transshyparenz Partizipation und Kollaboration Neben den technischen Schnittstellen muss seitens der Verwaltung ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden

Parkpickerl In Teilen Wiens sind flaumlchendeckende gebuumlhrenpflichtige Kurzshyparkzonen eingerichtet AnrainerInnen koumlnnen gegen eine geringe Gebuumlhr eine Ausnahmegenehmigung (Parkpickerl) erhalten um ihr Fahrzeug laumlnger abstellen zu duumlrfen

Parkraumbewirtschaftung Parkraumbewirtschaftung umfasst alle Maszlignahmen die das Parkshyraumangebot steuern Moumlgliche Maszlignahmen sind Parkdauerbeshyschraumlnkungen Parkgebuumlhren oder die Beguumlnstigung bestimmter NutzerInnengruppen wie zB der AnrainerInnen

PGO ndash Planungsgemeinschaft OST Die Planungsgemeinschaft Ost ist eine gemeinsame Organisatishyon der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland zur Abstimmung raumplanerisch relevanter Fragen Dies umfasst die Ausarbeitung gemeinsamer Raumordnungsziele die fachliche und zeitliche Koordinierung raumwirksamer Planungen die Vertretung gemeinsamer Interessen sowie die Durchfuumlhrung von Forschungsshyvorhaben die fuumlr die Raumordnung in den drei Bundeslaumlndern von Bedeutung sind Neben einem politischen Beschlussorgan und dem Koordinierungsorgan der drei Landesverwaltungen verfuumlgt die PGO uumlber eine gemeinsame Geschaumlftsstelle zur Umsetzung des Arbeitsprogramms

Raddauerzaumlhlstelle An den Wiener Dauerzaumlhlstellen erfassen Zaumlhlgeraumlte den Radvershykehr 24 Stunden am Tag das ganze Jahr hindurch Die Dauerzaumlhlshygeraumlte arbeiten mit Induktionsschleifen sie erfassen kontinuierlich alle Radfahrerinnen und Radfahrer unterschieden nach Richtung Datum und Uhrzeit

Rad-Langstrecke Rad-Langstrecken sind Verbindungen von der City bis zur Stadtshygrenze die neue Qualitaumltsstandards etablieren werden Sie sind Teil des Wiener Hauptradverkehrsnetzes und zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus Durch ihren Ausbaustanshydard ermoumlglichen sie eine houmlhere Reisegeschwindigkeit und sind damit besonders fuumlr laumlngere Pendelverkehrsdistanzen geeignet Die Rad-Langstrecken sind an der Stadtgrenze mit dem niederoumlsshyterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgestimmt

S-Bahn bdquoS-Bahnldquo ist eine Kurzbezeichnung fuumlr die Wiener Schnellbahn Sie wird von den Oumlsterreichischen Bundesbahnen betrieben und verkehrt in Wien und Niederoumlsterreich

Smart City Wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Fuumlr die Smart City Wien Rahmenstrategie gilt das folgende Leitziel fuumlr das Jahr 2050 bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenden Innovationenldquo

Stadtentwicklungsplan STEP 2025 Der Stadtentwicklungsplan ist die Leitlinie fuumlr jene gesamtstaumldtishyschen Angelegenheiten der Stadt welche sich raumlumlich auswirken und daher zu koordinieren sind er wird etwa alle zehn Jahre erstellt Die aktuelle Fassung bdquoSTEP 2025ldquo wurde 2014 vom Gemeinderat beschlossen Zukuumlnftige Stadtentwicklungsaufgaben ergeben sich aus dem prognostizierten Bevoumllkerungswachstum sowie neuen Formen der Kooperation und Partizipation Im Fokus stehen das Mobilitaumltssystem die gruumlne Infrastruktur sowie das Ziel kompakte und attraktive Quartiere zu schaffen die Wohnen Arbeiten und Erholung verbinden Der STEP 2025 wird durch nachfolgende Fachkonzepte unterstuumltzt und konkretisiert

Stellplatzregulativ Das Stellplatzregulativ ist als Instrument in der Wiener Bauordshynung verankert Im Zuge der Erstellung des Flaumlchenwidmungs-und Bebauungsplanes kann die gesetzliche Stellplatzverpflichtung reduziert werden wenn ein bestimmtes Gebiet mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist Die reduzierte Stellplatzvershypflichtung unterstuumltzt das verkehrspolitische Ziel der Staumlrkung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr)

SUM minus Stadt-Umland-Management Das Stadt-Umland-Management ist eine Initiative der Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich fuumlr eine verstaumlrkte Zusammenarbeit uumlber die Landesgrenze hinweg zur besseren Nutzung der Entwicklungsshypotenziale der Stadtregion Das Stadt-Umland-Management ist im Verein bdquoNiederoumlsterreichWien ndash gemeinsame Entwicklungsraumlumeldquo verankert und widmet sich Planungs- und Managementaufgaben die sowohl Wien als auch die niederoumlsterreichischen Nachbarshygemeinden betreffen Dabei geht es einerseits um Fragen einer gemeinsamen strategischen Regionalentwicklung andererseits auch um konkrete gemeinsame Projekte

Glossar 124

Straszligenverkehrsordnung (StVO) Die Straszligenverkehrsordnung ist ein Bundesgesetz vom 6 Juli 1960 das die Vorschriften uumlber die Straszligenpolizei umfasst Die StVO gilt fuumlr Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr die von jedermann unter den gleichen Bedingungen benuumltzt werden koumlnnen

SUMP SUMP steht fuumlr Sustainable Urban Mobility Plan und ist ein von der EU unterstuumltzter Ansatz fuumlr die Erstellung von Mobilitaumltskonshyzepten fuumlr Staumldte Der Ansatz ist umsetzungsorientiert kooperativ integrativ und dialogorientiert

Umlaufzeiten Die Umlaufzeit einer Ampel (Verkehrslichtsignalanlage) bezeichnet die Zeit zwischen dem Beginn einer Gruumlnphase bis zum naumlchsten Beginn der gleichen Gruumlnphase

Umweltverbund Umweltverbund bezeichnet die Gruppe der ndash in Hinblick auf Schadstoffausstoszlig Flaumlchenverbrauch und Laumlrmbelastung ndash umweltvertraumlglichen Verkehrsarten und ihre aktive Vernetzung Fuszligverkehr Radverkehr (inkl oumlffentlicher Fahrradangebote wie City-Bikes) oumlffentlicher Verkehr (S- U- Straszligenbahn Bus) sowie ndash im weiteren Sinne Taxis Carsharing- und Mitfahrangebote

Verkehrsgutachten In einer verkehrstechnischen Untersuchung sollen die verkehrlishychen Auswirkungen eines Vorhabens bewertet und die Moumlglichshykeiten der Erschlieszligung gegeneinander abgewogen werden Das unmittelbare Umfeld ist in die Untersuchung miteinzubeziehen Vorhaben sollen zu keiner Verschlechterung der Verkehrssituation fuumlhren gegebenenfalls sind Maszlignahmen aufzuzeigen um die Situation zu verbessern Hierfuumlr sind Verkehrserhebungen aller umliegenden Verkehrsarten durchzufuumlhren Die aktuelle Verkehrsshysituation ist zu analysieren und in Abstimmung mit dem geplanten Vorhaben eine Prognose zu erarbeiten

Verkehrsstaumlrke Als Verkehrsstaumlrke bezeichnet man die Anzahl von Fahrzeugen pro Zeiteinheit

Voreilzeiten Voreilzeiten an Ampeln fuumlr das FuszliggaumlngerInnensignal bedeuten einen vorgezogenen Beginn der Gruumlnphase fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber dem Signal fuumlr den parallelen Autoverkehr Dadurch werden der Komfort und die Sicherheit der FuszliggaumlngerInnen geshygenuumlber einer Gefaumlhrdung durch abbiegende Autos verbessert

VOR ndash Verkehrsverbund Ost-Region Der Verkehrsverbund Ost-Region wurde im Jahr 1984 gegruumlndet und ist der aumllteste und groumlszligte Verkehrsverbund Oumlsterreichs Der VOR sorgt fuumlr ein koordiniertes Angebot und Management der oumlffentlichen Verkehrsmittel in Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland Er versteht sich als Mobilitaumltsdienstleister der an der Schnittstelle zwischen Fahrgaumlsten und Verkehrsunternehmen Politik und Verwaltung und der Weiterentwicklung umfassender Mobilitaumltsangebote in der Region arbeitet Der VOR koordiniert den oumlffentlichen Verkehr von mehr als 40 Verkehrsunternehmen auf uumlber 900 Bus- und Bahnlinien in der Ostregion

Weiszligbuch Verkehr der EU Von der Europaumlischen Kommission veroumlffentlichte Weiszligbuumlcher enthalten Vorschlaumlge fuumlr ein gemeinschaftliches Vorgehen in einem bestimmten Bereich Sie knuumlpfen zum Teil an Gruumlnbuumlcher an die einen Konsultationsprozess auf europaumlischer Ebene in Gang setzen Aus einem Weiszligbuch kann nur dann ein konkretes Aktionsprogramm entstehen wenn es vom Rat positiv aufgeshynommen wird Das Weiszligbuch bdquoFahrplan zu einem einheitlichen europaumlischen Verkehrsraum ndash Hin zu einem wettbewerbsorientiershyten und ressourcenschonenden Verkehrssystemldquo (kurz Weiszligbuch Verkehr) wurde 2011 vorgelegt Als Hauptziel wird darin vor dem Hintergrund der EU-Klima- und Energieeffizienzziele die Verringeshyrung der Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2050 um rund 60 gegenuumlber dem Stand von 1990 definiert

Wiener Oumlffi-Paket Oumlffi-Stadtraumltin Renate Brauner und Verkehrsstadtraumltin Maria Vassilakou praumlsentierten am 27 Juni 2014 das Oumlffi-Investitionsshypaket fuumlr das kommende Jahrzehnt Neben der Verlaumlngerung der U-Bahn-Linie U2 und dem Bau der U-Bahn-Linie U5 wird das Straszligenbahn-Netz in den naumlchsten Jahren um rund 18 Kilometer wachsen Auch das Bus- und S-Bahn-Netz wird verbessert

Wirtschaftsagentur Wien Die Wirtschaftsagentur Wien ist die zentrale Servicestelle der Stadt Wien fuumlr in- und auslaumlndische Unternehmen Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Investorinnen und Investoren Aufgabe und Ziel dieser Einrichtung ist die Staumlrkung der Wiener Unternehmen und ihrer Innovationskraft sowie die nachhaltige Modernisierung des Wirtschaftsstandortes Gemeinsam mit den Tochtergeshysellschaften unterstuumltzt die Wirtschaftsagentur die Umsetzung innovativer Wachstumsprojekte mit monetaumlren Foumlrderungen maszliggeschneiderter Beratung und betrieblicher Infrastruktur

Wohnsammelgaragen Wohnsammelgaragen (fruumlher in Wien Volksgaragen) werden vor allem in dicht bebauten Wohngebieten errichtet Sie stehen den AnrainerInnen gegen ein monatliches Entgelt zur Verfuumlgung In Verbindung mit Wohnsammelgaragen werden Parkplaumltze an der Oberflaumlche reduziert um Raum fuumlr den flieszligenden Verkehr und eine Belebung des oumlffentlichen Raumes zu gewinnen

ZielverkehrQuellverkehr Als Quell- und Zielverkehr bezeichnet man jenen Verkehr der in einem bestimmten Raum beginnt oder endet Im Gegensatz dazu bezeichnet mal als Binnenverkehr den Verkehr innerhalb eines bestimmten Raumes (zB innerhalb von Wien) oder als Durchshygangsverkehr jenen Verkehr der den Raum (zB die Stadt Wien) durchquert

mitWiRkEnDE

Wolfgang Kamptner Dietmar Griebler

Markus Raab Brigitte Jilka Steuerung Koordination Michael Lichtenegger

Edwin Hana Wolfgang Hassler und Abstimmung

Siegi Lindenmayr Bernhard Steger Leopold Bubak Christine Fohler-Norek

Ursula ZappePeter Lux Susanne Bluma Werner Schuster Ruumldiger Maresch Bernhard Engleder

Andrea Schnattinger Michael Rosenberger Iris Simsa

Ernst Wagner Maria Vassilakou Guumlnter Steinbauer Walter Krauss

Martin Schipany Ilse StockingerThomas Madreiter Gerhard Kubik

Andreas Houmlferl Klemens Himpele Eduard Winter Gerhard Berger

Michael Rischer Kurt Wimmer Qualitaumltssicherung

Angelika Winkler Otto Frey Beteiligung Fairness-Check Kommunikation PublikationBeatrix Rauscher

Wolfgang Gerlich Judith Frank Eva Kail Projektleitung Kerngruppe Harald Semela Thomas Keller Willibald BoumlckProjektauftraggeber

Gregory Telepak Andreas Kaumlfer Andrea Binder-Zehetner

Fachliche Mitwirkung Astrid Klimmer-Poumllleritzer Siegfried Rupprecht

Wolfgang Dvorak Andreas Jurasits Bernhard FuumlrstHanna Posch Ursula BauerClaudia Prinz-Brandenburg Andreas Trisko Gabriele Berauschek

Andrea Stuumltz Gregor Puscher Andreas Walch Gregor Stratil-Sauer Johanna Tadler Andrea EderJudith Wittrich Andrea Faast Andreas Houmlsch Christan Fuumlrthner Henriette Raimund Johannes Pritz Martin Forstner Nicole Arnitz

Stephan Hartmann Michael Bailer Bernhard KerblMartin BlumDieter Haumlusler Hannes Offenbacher

Clarissa Knehs Elisabeth IrschikThomas Bohrn Efa Doringer Kerstin Arbter Peter Kuen Peter Kunisch Elisabeth Alexander Shams Asadi Frank Wefering

Martin Sindelar Astrid Konrad Robert Dangl Marcus GirardiWolfgang Khutter Sylvia Berndorfer Roland De Riz Bernhard Silvestri Andrea Weninger

Anita Haider Markus Ossberger Kurt Houmlfling Hanna WismuumlhlerPetra Jens Marianne Steiner Peter Rojko

Andrea Kinsperger Martin Huber Uumlber 80 weitere Personen (BuumlrgerInnen BezirksvorsteherInnenAlexander Hanzal Rainer Haselberger

Georg Lammel und Mitglieder der Bezirksvertretungen deren Ausschuumlssen undAndreas Hacker Werner Rosinak Kommissionen UnternehmerInnen InteressensvertretungenHerbert Ritter

Thomas Berger VerkehrsexpertInnen und WissenschafterInnen) nahmen an den Andreas Breinbauer Gerald Gregori Klaus Bamberger Georg Hauger Bezirksforen dem BuumlrgerInnenrat und den Stakeholderforen teilMichael Cerveny

Michaela Schatz Matthias Watzak-Helmer Manuel Proumlll

Maria Grundner Renate ZuckerstaumltterHans Fiby Udo Haumlberlin Theresa DvorakWolfgang Hans Michael Mader Roman Riedel

Marianne Leitgeb-ZachIna Homeier Gabriele Zimmermann

Susanne Reichard

Zahlreiche weitere Personen in den politischen Gremien dem Magistrat und den Unternehmungen der Stadt Wien sowie bei den fuumlr dieses Projekt beauftragten Buumlros und bei externen PartnerInnen leisteten wichtige Beitraumlge fuumlr die Erstellung des Fachkonzepts Mobilitaumlt Insbesondere seien die gute Kooperation mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland bei der Erstellung des Kapitels zur regionalen Dimension sowie auch die Leistungen der MitarbeiterInnen der Kanzlei und des Referats Budgetmanageshyment Steuerung und Vergabe der MA 18 bei der administrativen Abwicklung des Projekts hervorgehoben

Impressum

Beschlossen vom Wiener Gemeinderat am 19 Dezember 2014

Eigentuumlmer und Herausgeber Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

Projektleitung Gregory Telepak MA 18

Inhalt und Redaktion Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung PlanSinn GmbH TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH

Erarbeitet unter Einbeziehung der umfangreichen Expertise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Wien sowie externen Planungsfachleuten ergaumlnzt und verfeinert durch Erkenntnisse aus einem breiten Konsultationsprozess

Grafik und Layout Graphische Gestaltung im Erdgeschoss GmbH

Ganzseitige Fotos Christian Fuumlrthner

Lektorat Andrea Eder

Druck Paul Gerin GmbH amp Co KG Gedruckt auf oumlkologischem Druckpapier aus der Mustermappe von bdquoOumlkoKauf Wienldquo

Copyright Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung Wien 2015 Alle Rechte vorbehalten

wwwstepwienatfachkonzeptemobilitaet

iSbn 978-3-902576-97-2

  • STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilitaumlt - Werkstattbericht 145
    • Fachkonzept - Mobilitaumlt - Miteinander mobil
    • Inhalt
    • Vorworte
    • 01 - Mission statement
      • bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip
        • Eine neue Mobilitaumltskultur
        • Mehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad
        • Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr
        • Aktive und sichere Mobilitaumltfuumlr die Juumlngsten
        • Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs
        • Nutzen statt Besitzen
        • Wirtschaftsverkehreffizient organisieren
        • Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region
            • 02 - Uumlbergeordnete Strategien
              • Europaumlische und nationale Vorgaben
              • Einbettung in staumldtische Strategien
              • Klimaschutzprogramm der Stadt Wien
              • Smart City Wien
              • Stadtentwicklungsplan - STEP 2025
                • 03 - Ziele und Indikatoren
                  • Fair
                  • Gesund
                  • Kompakt
                  • Oumlkologisch
                  • Robust
                  • Effizient
                    • 04 - Stadtstruktur und Mobilitaumlt
                      • Konsequente Entwicklung der Flaumlchenpotenziale
                      • Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen Stadtteilen
                      • Ausgewogene polyzentrische Stadtentwicklung
                      • Multifunktionalitaumlt als Prinzip
                      • Aufwertung der Erdgeschoszligzonen
                      • Gruumln- und Freiraumnetze staumlrken und weiterentwickeln
                      • Nahmobilitaumlt minus Schnittstelle Stadtplanung Gesellschaft und Mobilitaumlt
                        • 05 - Handlungsfelder
                          • Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumlt in Wien sind
                          • Governance Verantwortung und Ressourcen
                          • Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen
                          • Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement
                          • Nutzen statt Besitzen
                          • Verkehrsorganistation Mobilitaumlt smarter Regeln
                          • Wirtschaft in Fahrt
                          • Verkehrsinfrastruktur Das Ruumlckgrat der Stadt
                          • Mobilitaumlt braucht Innovation
                          • Gemeinsam in der Region
                            • 06 - Der Weg zum Fachkonzept Methoden und Prozesse
                              • Vorarbeiten
                              • Erarbeitung auf breiter Basis Kommunikation und Beteiligung
                              • Fairness-Check
                                • 07 - Verzeichnis der Massnahmen nach Verkehrsarten
                                • Glossar
                                • Mitwirkende
Page 2: STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilität - Werkstattbericht 145

fachkonzept

mobilitaumlt miteinander mobil

VORWORTE 5

MISSION STATEMENT 7

UumlBERGEORDNETE STRATEGIEN 11

ZIELE UND INDIKATOREN 17

STADTSTRUKTUR UND MOBILITAumlT 29

HANDLUNGSFELDER 33Governance Verantwortung und Ressourcen 41Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen 47Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement 57Nutzen statt Besitzen 63Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln 69Wirtschaft in Fahrt 75Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt 83Mobilitaumlt braucht Innovation 95Gemeinsam in der Region 99

DER WEG ZUM FACHKONZEPT METHODEN UND PROZESSE 107

VERZEICHNIS DER MASSNAHMEN NACH VERKEHRSARTEN 115

GLOSSAR 121

MITWIRKENDE IMPRESSUM 125

inhalt

vorworte

5

Fot

o L

ukas

Bec

k

Ein nachhaltiges Verkehrssystem in Wien ist die Voraussetzung dafuumlr dass in den kommenden Jahrzehnten bis zu drei Millionen Menschen in der Ostregion ihre Wege effizient leistbar rasch und oumlkologisch erledigen koumlnnen Dies ist wesentlich damit Wien und sein Umland weiterhin attraktiv zum Leben ist und bleibt

Es ist erfreulich dass sich immer mehr Menschen fuumlr Wien als Lebensmittelpunkt entscheiden und bestaumltigt die Qualitaumlten unserer Stadt Neben den Herausforderungen entstehen ebenso viele Chancen Durch dichtere Nutzungen koumlnnen zum Beispiel mehr Angebote im fuszliglaumlufig erreichbashyren Umfeld entstehen Wenn lange Wege nicht erforderlich sind koumlnnen Erledigungen eher zu Fuszlig getaumltigt werden und zudem kann sich jede(r) Zeit sparen Lebendige Straszligen machen das Zufuszliggeshyhen attraktiver und tragen zu einer Stadt bei in der man gerne lebt Massive Investitionen in den oumlffentshylichen Verkehr mit neuen Linien und verdichteten Angeboten kommen der steigenden Nachfrage entgegen Wenn auch mehr Menschen das Fahrrad

als Verkehrsmittel entdecken gewinnen sie nicht nur mehr Spaszlig und Bewegung sondern entlasten so auch den Autoverkehr ebenso wie den oumlffentshylichen Verkehr und leisten so einen erheblichen Beitrag zur Lebensqualitaumlt in der Stadt

Mit dem Fachkonzept Mobilitaumlt legt die Stadt Wien nicht nur die ambitionierten Ziele fuumlr ein zukunftsshyfaumlhiges Verkehrssystem fest sondern beschreibt auch die Schritte die in den naumlchsten zehn Jahren erfolgen um diese Ziele zu erreichen Ausschlieszligshylich Infrastruktur auszubauen hat sich schon in der Vergangenheit als unzureichend erwiesen Gemaumlszlig dem Motto bdquomiteinander mobilldquo setzt das Fachkonshyzept Mobilitaumlt daher auf vielfaumlltige Loumlsungsansaumltze um die zahlreichen Chancen zu nutzen So kann Verkehr in Wien auch zukuumlnftig funktionieren und den unterschiedlichsten Beduumlrfnissen entsprechen

Maga Maria Vassilakou Vizebuumlrgermeisterin Stadtraumltin fuumlr Stadtentwicklung Verkehr Klimashyschutz Energieplanung und BuumlrgerInnenbeteiligung

Vorworte 6

Eine gesicherte Mobilitaumlt ist die Grundlage fuumlr die weitere Entwicklung der Stadt Seit Jahrzehnten besteht in Wien eine erfolgreiche Tradition der vorausschauenden Planung und Umsetzung der erforderlichen Maszlignahmen Das Fachkonzept Mobilitaumlt setzt dabei einen neuen Meilenstein Generelle Ziele und Aufgaben aus der Smart City Wien Rahmenstrategie und dem Stadtentwickshylungsplan STEP 2025 werden in diesem Konzept zunehmend verdichtet und detailliert Dazu ist die Expertise von zahlreichen EntscheidungstraumlgerInshynen und MitarbeiterInnen der Stadt Wien in die Bearbeitung eingeflossen Der in Wien selbstvershy

staumlndliche moderne Planungsansatz erstreckt sich jedoch daruumlber hinaus Die Einbindung von BuumlrgeshyrInnen und externen PartnerInnen bei der Erstellung der Strategie schafft die Grundlage um in der Umsetzung Kompetenzen und Ressourcen uumlber die Grenzen der Verwaltung hinausgehend zu buumlndeln Dadurch werden nicht nur neue Energien frei und Innovationen moumlglich sondern auch neue Moumlglichshykeiten zur Mitgestaltung der Stadt geschaffen

DI Thomas Madreiter Magistratsdirektion-Baudirektion Planungsdirektor

Straszligen und Plaumltze mit den darunter verborgenen Leitungen und Einrichtungen sind die wichtigste Infrastruktur fuumlr das Funktionieren einer Stadt und das Ergebnis komplexer Ingenieursleistungen Gleichzeitig praumlgen Straszligenraumlume das Bild der Stadt und das Mobilitaumltsverhalten Ihre Gestalshytung die Raumaufteilung und Verkehrsregelungen sind damit ein Schluumlssel zu einem nachhaltigen Verkehrssystem Dieses Verstaumlndnis ergaumlnzt die hervorragende technische Kompetenz der Stadt Wien bei allen Maszlignahmen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raums Die Steuerung von Bauvorhaben entsprechend den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt hat besondere

Bedeutung Maszlignahmen die auf die Verbesserung der Prozesse und Planungsgrundlagen gerichtet sind tragen hierzu bei Auch bei der Weiterentwickshylung von technischen Normen setzt sich die Stadt Wien ein Durch die Koordination sowohl zwischen einzelnen Projekten als auch der Schnittstellen und unterschiedlicher technischer rechtlicher und politishyscher Anforderungen wird der reibungslose Ablauf bei der praktischen Umsetzung gewaumlhrleistet

DI Dr Peter Lux Magistratsdirektion-Baudirektion Leiter Gruppe Tiefbau

7

8

mission statement

01

Eine neue MobilitaumltskulturMehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad

Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr

FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen OumlV-NutzerInnen Auto- Moped- und MotorradfahrerInnen begegnen einander mit Wertschaumltzung

Die Stadt Wien unterstuumltzt neue Formen des Miteinanders wie Begegnungszonen oder temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen die Lernfel-der und Begegnungsmoumlglichkeiten bieten und reduziert die vorhandene Dichte an Regeln

FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen sind komfortabel in lebendigen Straszligen unterwegs

Die Verkehrsorganisation zielt darauf ab dem zunehmenden Fuszlig- und Radverkehr mehr Raum zur Verfuumlgung zu stellen

Jeder dieder in der Stadtregion unterwegs ist nutzt einfach zugaumlngliche Mobilitaumltsin-formationen zu allen Verkehrsmitteln Das Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln an komfortablen Verkehrsknoten ist attraktiv

Die wesentlichen AnbieterInnen der entspre-chenden Services kooperieren dazu intensiv

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Aktive und sichere Mobilitaumlt fuumlr die Juumlngsten

Kinder erleben ihren Schulweg zu Fuszlig am Rad oder im oumlffentlichen Verkehr Vor der Schule gibt es genug Platz zum sicheren Ankommen und Weggehen

Die Stadt Wien schafft geeignete Rahmen-bedingungen fuumlr sichere Mobilitaumlt Eltern und Betreuungspersonen unterstuumltzen die Kinder in ihrer aktiven Mobilitaumlt

9

bdquoMobilitaumlt braucht menschen- und umweltgerechten Verkehr Die Stadt Wien bekennt sich zu einer prioritaumlren Stellung des oumlffentlichen Verkehrs der Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger sowie des Radverkehrs als Umwelt-verbund Wien steht fuumlr eine zukunftsorientierte staumldtische Mobilitaumltspolitik die nicht nur oumlkologisch sondern auch oumlkonomisch und sozial vertraumlglich und somit nachhaltig ist Oumlkonomisch weil sie auf langfristiges Investment baut das sich fuumlr Stadt und Standort bezahlt macht Sozial weil es ihr erklaumlrtes Ziel ist allen Buumlrgerinnen und Buumlrgern unabhaumlngig von Einkom-men sozialer Stellung und Lebenssituation zu ermoumlglichen mobil zu sein Oumlkologisch weil sie dabei hilft natuumlrliche Ressourcen zu schonen und zur Verwirklichung der Smart City Wien beitraumlgtldquo Zitat STEP 2025

Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs

Nutzen statt Besitzen

Wirtschaftsverkehr effizient organisieren

Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region

NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs finden wie gewohnt ein attraktives qualita-tiv hochwertiges effizientes und leistbares Angebot vor

Die Stadt Wien entwickelt gemeinsam mit den Wiener Linien dem VOR und den OumlBB das hochrangige OumlV-Netz weiter und unter-stuumltzt die Beschleunigung wichtiger Straszligen-bahnen und Buslinien

Wienerinnen und Wiener sind auch ohne eigenes Auto mobil Wenn ein Auto notwen-dig ist stehen Leihautos zur Verfuumlgung Leihraumlder ergaumlnzen das System des oumlffent-lichen Verkehrs

Die Stadt Wien unterstuumltzt den Umweltver-bund und Verleihsysteme fuumlr Rad und Auto

Kraftfahrzeuge des Wirtschaftsverkehrs und fuumlr Personentransporte (Luft Wasser Schiene Straszlige) sind effizient unterwegs Die Verkehrsverlagerung zum Umweltver-bund ermoumlglicht fluumlssigen Verkehr auch bei mehr Verkehrsnachfrage und gleich bleibenden Raumressourcen Im Bereich der Fahrzeugflotten hat auch E-Mobilitaumlt eine wichtige Rolle

Die Stadt Wien und die AkteurInnen der Wirtschaft entwickeln und implementieren neue umweltfreundliche Formen der Liefer- Zustell- und KundInnenlogistik

Kooperationen zwischen Wiener Bezirken und den Umlandgemeinden staumlrken den Umweltverbund im PendlerInnenverkehr

VertreterInnen aus Wiener Bezirken und aus angrenzenden Umlandgemeinden diskutieren und beschlieszligen gemeinsam als PartnerInnen in einem Mobilitaumltskorridor Maszlignahmen fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Mission Statement 10

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12

UumlBerGeorDnete strateGien

02

13

UumlbERgEoRDnEtE StRatEgiEn

Das Wachstum der Staumldte ist ein globales Phaumlnoshymen das die Verkehrsplanung vor groszlige Herausshyforderungen stellt Die Verkehrswissenschaft beschreibt bereits seit den 1970er-Jahren wesentshyliche Grundlagen und Loumlsungsansaumltze und vertieft diese zunehmend Zentral dabei ist die Erkenntnis uumlber die Raumeffizienz von Verkehrsmitteln Damit eine zunehmende Zahl von Menschen ihre Beduumlrfshynisse gleichermaszligen erfuumlllen kann was insgesamt zu mehr Verkehr fuumlhrt ist es essenziell dass diese Wege effizient zuruumlckgelegt werden Dies bedeutet einerseits moumlglichst kurze Wege und andererseits den Verkehr mit moumlglichst geringem Bedarf an Ressourcen wie Raum und Energie abzuwickeln Staumldte bieten dafuumlr aufgrund der dichten Strukturen eine hervorragende Ausgangslage Autos haben einen hohen Platzbedarf Wege hauptsaumlchlich alleine mit dem Auto zuruumlckzulegen ist daher in einer Stadt mit stetig zunehmender Bevoumllkerung auf Dauer nicht bewaumlltigbar Ein gleichberechtigter Zugang zu Mobilitaumlt kann nur uumlber andere Verkehrsshyformen erreicht werden

International ist die Foumlrderung von Zufuszliggehen Radfahren und des oumlffentlichen Verkehrs um Moshybilitaumlt in der wachsenden Stadt zu ermoumlglichen als alternativlos anerkannt Die jahrzehntelange Fokusshysierung auf Funktionstrennung und autogerechten Ausbau der Staumldte im vergangenen Jahrhundert hat nicht zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt und inzwischen zu einem weltweiten Umdenken gefuumlhrt Viele europaumlische Staumldte konnten aufgrund der historischen Voraussetzungen die Erkenntnisse rasch in die Praxis umsetzen und wurden dadurch internationale Beispiele auf dem Pfad zu Wohlshystand Wachstum und Nachhaltigkeit Dennoch ist die Entwicklung nicht abgeschlossen Einerseits sind aufgrund der langen Lebensdauern und hohen Kosten von Verkehrsinfrastrukturen langfristige

Planungszeitraumlume erforderlich Andererseits geht auch die Aumlnderung von Gewohnheiten und des Verkehrsverhaltens nicht von heute auf morgen Handlungsbedarf besteht somit laufend In Wien hat sich die strategische Planung schon seit Jahrzehnten am aktuellsten Stand des Wissens orientiert Die Umsetzung erfolgt schrittweise und konsequent Die nachhaltige und gleichberechtigte Mobilitaumlt ist ein wesentliches Element der heute bestehenden hohen Lebensqualitaumlt die in verschieshydensten internationalen Bewertungen wiederholt auf den Spitzenplaumltzen bestaumltigt wurde Entspreshychend praumlgt das Beispiel Wien auch den internashytionalen Diskurs Die positive Entwicklung Wiens wurde auch in Evaluierungen bisheriger Strategien festgestellt

eUroPAumlisCHe UnD nationaLe v orGaBen

Von der Europaumlischen Union erhalten Staumldte als Zentren der Produktivitaumlt und Schwerpunkte der Bevoumllkerungsentwicklung zunehmende Aufmerkshysamkeit Auch der staumldtische Verkehr ruumlckt damit in den Fokus Besonders bedeutend sind die Zielshysetzungen des im Maumlrz 2011 von der Europaumlischen Kommission vorgelegten bdquoWeiszligbuch Verkehrldquo Bereits in der Smart City Wien Rahmenstrategie ist das Bekenntnis zu europaumlischen Energie- und Klimazielen festgehalten Die detaillierten Zielwerte vor allem zur Reduktion der Emission von Treibshyhausgasen wurden fuumlr Wien interpretiert Daruumlber hinaus veroumlffentlichte die Europaumlische Kommission Leitlinien fuumlr die staumldtische Mobilitaumltsshyplanung Damit wird ein neuer Standard gesetzt welcher der Methode der bdquoPlaumlne fuumlr eine nachhalshytige urbane Mobilitaumltldquo (engl bdquoSustainable Urban Mobility Plans SUMPldquo) folgt Die SUMP-Leitlinien der EU wurden im September 2014 aktualisiert

14 Uumlbergeordnete strategien

Dieser neue Planungsansatz ist umsetzungsorishyentiert kooperativ integrativ und dialogorientiert Die Standards des SUMP umfassen folgende fuumlnf Merkmale - Ein partizipatorischer Ansatz der AkteurInnen

und BuumlrgerInnen von Anfang an und waumlhrend des ganzen Planungsprozesses miteinbezieht

- Eine Verpflichtung zu nachhaltiger Entwicklung um wirtschaftliche Entwicklung soziale Gerechshytigkeit und Umweltqualitaumlt in Einklang zu bringen

- Ein integrierter Ansatz der Praktiken und Strategien verschiedener Politikbereiche Vershywaltungsebenen und benachbarter Behoumlrden beruumlcksichtigt

- Eine klare Vision ein Ziel und Fokus darauf messbare Zielvorgaben zu erreichen die in eine nachhaltige Entwicklungsstrategie eingebettet sind

- Eine Uumlberpruumlfung von Verkehrskosten und -nutzen in Anbetracht von weiteren gesellschaftlichen Kosten und Nutzen

Die Verkehrsplanung der Stadt Wien hat an der Ershyarbeitung dieser unverbindlichen Richtlinien der Eushyropaumlischen Union aktiv mitgearbeitet Die Verkehrsshypolitik Wiens ist auf vielen Ebenen beispielgebend fuumlr andere europaumlische Staumldte In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachshytet die SUMP-Standards einzuhalten

Der Gesamtverkehrsplan Oumlsterreich (BMVIT 2012) stellt den aktuellen nationalen Rahmen dar Die Zielshyebenen bdquosozialer sicherer umweltfreundlicher und effizienterldquo werden in diesem Dokument mit dem Fokus auf die Verkehrsinfrastruktur behandelt und lassen einen weiten Spielraum fuumlr urbane Mobilishytaumltsstrategien

einBettUnG in st AumlDtisCHe stra teGien

In Wien besteht eine lange Tradition strategischer Planung Speziell die Strategien zur Stadtentwickshylung und Verkehrsplanung koumlnnen mittlerweile auf eine lange Zeitreihe zuruumlckblicken Seit dem bdquoVershykehrskonzept fuumlr Wienldquo 1969 wird konsequent etwa alle zehn Jahre ein Verkehrs- bzw Mobilishytaumltskonzept beschlossen Jedes wurde in einem ausfuumlhrlichen und langjaumlhrigen Prozess in enger Abstimmung mit der Stadtentwicklungsplanung erstellt In den letzten zehn Jahren sind zu den beshywaumlhrten Dokumenten Stadtentwicklungsplan (STEP 05) und Verkehrskonzept (Masterplan Verkehr 2003) sowohl neue thematisch fokussierte als auch uumlbergreifende Konzepte hinzugekommen Als uumlbershygeordnete vom Wiener Gemeinderat beschlossene Vorgaben kommen dem bdquoKlimaschutzprogramm der Stadt Wien ndash Fortschreibung 2010-2020 (KliP II)ldquo (2009) und der bdquoSmart City Wien Rahmenstrategieldquo (2014) besondere Bedeutung zu Diese enthalten viele Beruumlhrungspunkte und Schnittstellen zum vorliegenden bdquoFachkonzept Mobilitaumltldquo

Klimaschutzprogramm der stadt wien Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Redukshytion von 21 Treibhausgasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Der bedeushytendste Anteil von Treibhausgasemissionen stammt aus dem Verkehr Damit sind Maszlignahmen in diesem Bereich besonders relevant Vom Klimaschutzproshygramm wird der Schwerpunkt bdquoWeitere Forcierung des Umweltverbundesldquo in das Fachkonzept Mobishylitaumlt uumlbernommen Das umfassende Maszlignahmenshyprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

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smart City wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Das Leitziel 2050 wurde folgend definiert bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenshyden Innovationenldquo Dieses Leitziel gibt den Rahmen fuumlr das Zielsystem des Fachkonzepts Mobilitaumlt vor

Im Bereich Mobilitaumlt gibt die Smart City Wien Rahshymenstrategie einen klaren Auftrag Bis 2030 soll ein groumlszligtmoumlglicher Anteil des MIV auf den oumlffentlishychen Verkehr und nicht-motorisierte Verkehrsarten verlagert werden oder mit neuen Antriebstechnoloshygien (wie Elektromobilitaumlt) erfolgen Daruumlber hinaus werden konkrete Zielwerte vorgeschlagen unter anderem Staumlrkung der CO2-freien Modi (Fuszlig- und Radverkehr) und Halten des hohen Anteils des oumlffentlichen Verkehrs sowie prozentuelle Senkung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) im Binshynenverkehr auf 20 bis 2025 15 bis 2030 und auf deutlich unter 15 bis 2050 Das Fachkonzept Mobilitaumlt beschreibt darauf aufbauend zeitnahe realistische Schritte um die Entwicklung in die entsprechenden Bahnen zu lenken

stadtentwicklungsplan minus steP 2025 Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist eine Teilstrategie des Stadtentwicklungsplans STEP 2025 und konkretisiert die darin formulierten Haltungen und Strategien zur Mobilitaumlt Die Handlungsebene des STEP 2025 wird somit im Fachkonzept Mobilitaumlt weiterentwickelt Planungshorizont Werte und die benannten Herausforderungen des STEP 2025 gelten auch fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt

16 Uumlbergeordnete strategien

Besonders hervorzuheben ist die erwartete Bevoumllshykerungszunahme in der Stadt und im Umland zu der sich der STEP 2025 eindeutig positioniert Das Wachstum ist eine Folge der Attraktivitaumlt der Stadt Trotz steigender Nutzungsintensitaumlt bleibt die hohe Lebensqualitaumlt erhalten Fuumlr den Mobilitaumltsbereich ergeben sich daraus zwei Herausforderungen einerseits den Menschen das Erreichen ihrer Ziele zu ermoumlglichen und andererseits die problemashytischen Auswirkungen von Verkehrsformen wie dem motorisierten Individualverkehr trotzdem zu minimieren

bdquoMobilitaumlt ohne Autobesitz zu ermoumlglichenldquo ist ein zentrales verkehrspolitisches Anliegen des STEP 2025 Der Motorisierungsgrad in Wien sinkt seit zehn Jahren ndash ein Indiz dafuumlr dass eine flexible Kombination von Verkehrstraumlgern je nach Situation und Anlassfall heute bereits funktioniert

In Modal Split-Kennzahlen ausgedruumlckt lautet die Zielsetzung des STEP 2025 bdquo8020ldquo Das bedeutet Die Wienerinnen und Wiener sollen bis 2025 80 der Wege mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Rad oder zu Fuszlig zuruumlcklegen waumlhrend der derzeitishyge Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf 20 zuruumlckgehen soll Dies ist essenziell um die Lebensqualitaumlt in der Stadt zu erhalten und dauershyhafte Uumlberlastungen im Straszligennetz zu vermeiden Bliebe der Anteil des motorisierten Individualvershykehrs am Modal Split gleich wuumlrde aufgrund der Bevoumllkerungszunahme die Zahl der mit dem Auto zuruumlckgelegten Wege bis zum Jahr 2025 um 12 steigen

Im Gegensatz dazu sind die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Zufuszliggehen Radfahren und der oumlffentliche Verkehr) stadtvertraumlglich und leistbar Sie sind besonders raum- und energieeffizient und

verursachen keine oder vergleichsweise geringe Emissionen Gerade Zufuszliggehen und Radfahren tragen als aktive Formen der Mobilitaumlt zusaumltzlich zur Gesundheit der Menschen bei Der oumlffentliche Verkehr ist das Ruumlckgrat der Mobilitaumlt und stellt sicher dass auch groumlszligere Entfernungen effizient und stadtvertraumlglich zuruumlckgelegt werden koumlnnen Der Umweltverbund wird in diesem Konzept als integriertes System betrachtet ndash mit optimierten Schnittstellen zwischen den Verkehrsmitteln und ershygaumlnzenden stadtvertraumlglichen Mobilitaumltsangeboten (zB Mobilitaumltskarte Bike-Sharing- und Carsharing-Systeme)

Ein funktionierendes nachhaltiges Verkehrssystem traumlgt zu einer erfolgreichen Stadtentwicklung bei Kompakte gemischte fuszlig- und radwegorientierte Graumltzel mit staumldtebaulich gut integrierten Versorshygungseinrichtungen und einer guten Freiflaumlchenshyausstattung sind wesentliche Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt Die Beziehung zwischen Stadtentwicklung und Mobilitaumlt ist besonders eng Ein Erreichen der Ziele im Bereich Mobilitaumlt ist von der konsequenten Umsetzung der genannten stadtshystrukturellen Prinzipien abhaumlngig

Weitere Inhalte aus dem STEP 2025 werden im Kapitel bdquoStadtstruktur und Mobilitaumltldquo behandelt

17

18

zieLe UnD inDiKatoren

03

19

ZiElE UnD inDikatoREn

bdquomiteinander mobilldquo bedeutet moumlglichst allen menschen in der Stadt angebote fuumlr die bewaumlltigung ihrer Wege bereitshyzustellen dabei aber die nachhaltige gesamtentwicklung der Stadt und Stadtregion im auge zu behalten Dabei ist es erforderlich mehrere Ziele gleichzeitig und gleichwertig zu verfolgen Die mobilitaumltsangebote in Wien sind daher

FaiR Der Straszligenraum ist fair auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt und nachhaltige Mobilitaumlt muss fuumlr alle leistbar bleiben

Die Verteilung der Flaumlchen im oumlffentlichen Raum ist ein Schluumlssel zur Ermoumlglichung von Mobilitaumlt fuumlr alle Sie soll dem uumlberwiegenden Anteil des Umweltverbunds an den Wegen Rechnung tragen Personen die einen kleinen Aktionsradius haben wie mobilitaumltseingeschraumlnkte Personen oder Kinder besonders beruumlcksichtigen und Raum fuumlr andere Nutzungen als den Autoverkehr sichern und neu schaffen

Der Faktor Kosten soll fuumlr die Menschen in Wien keine wesentliche Einschraumlnkung ihrer Mobilishy

wirKUnGszieL Der Anteil der Flaumlchen fuumlr den Rad- Fuszligverkehr und den oumlffentlichen Verkehr steigt in Summe bei allen Umbau- und Straszligenerneuerungsprojekten

taumltsoptionen bedeuten Ein Schluumlssel dazu ist die kostenguumlnstige Jahreskarte der Wiener Linien (VOR-Kernzone 100) Den Erfolg des Angebots um aktuell 365 EUR im Jahr zeigt der Anstieg der Zahl der NutzerInnen der Jahreskarte von 373000 (2011) auf uumlber 640000 Daruumlber hinaus hat die Einfuumlhrung des Top-Jugendtickets um jaumlhrlich 60 EUR fuumlr die drei Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland den oumlffentlichen Verkehr in diesem NutzerInnen-Segment weiter attraktiviert Die gezielte Verbesserung der Bedingungen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen als sehr kostenguumlnsshytige Fortbewegungsformen ist auch unter diesem Gesichtspunkt ein Beitrag zu mehr Fairness

20 Ziele und indikatoren

gESUnD Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlshyher unfallbedingte Personenschaumlden sinken

Aktive Mobilitaumlt also zu Fuszlig gehen und mit dem Rad fahren foumlrdert nachweislich die Allgemeingeshysundheit Mangelnde Bewegung ist ein Hauptrisikoshyfaktor fuumlr viele Krankheiten wie etwa Ruumlcken- und Gelenkschmerzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes Menschen die sich uumlberdurchshyschnittlich oft und weit aktiv fortbewegen senken nicht nur ihr Krankheitsrisiko sondern tragen auch zur Vermeidung von Kosten fuumlr das Gesundheitsshysystem bei Gegenwaumlrtig bewegen sich etwa 23 der WienerInnen im Rahmen der Alltagswege mehr als 30 Minuten pro Tag (gezielte sportliche Betaumltishygung oder Bewegung im Rahmen der Arbeit sind

dabei nicht enthalten) Zusaumltzlich eroumlffnet dieses bdquomenschliche Maszligldquo an Geschwindigkeit Gelegenshyheiten fuumlr Begegnung und Kommunikation Die Zahl der Personenschaumlden durch Unfaumllle ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und das trotz einer deutlichen Erhoumlhung der Verkehrsshyleistung Dazu hat auch die vermehrte Inanspruchshynahme des oumlffentlichen Verkehrs als besonders sicheres Verkehrsmittel beigetragen Die bdquoVision Zeroldquo soll weiter verfolgt werden die Mobilitaumlt in Wien fuumlr alle noch sicherer werden insbesondere fuumlr die schwaumlchsten VerkehrsteilnehmerInnen die Kinder

wirKUnGszieLe Der Anteil der Wiener Bevoumllkerung der taumlglich 30 Minuten aktiv Bewegung in der Alltagsmobilitaumlt macht steigt von 23 2013 auf 30 im Jahr 2025 Die Anzahl der Verkehrstoten und der verkehrsbedingten Verletzten sinkt weiter

plus 30

21

komPakt Die Wege zwischen Arbeit Wohnen Erledigunshygen und Freizeit sind moumlglichst kurz

Die Alltagsanforderungen von Menschen in der Stadt werden immer komplexer Die Entwicklungen in der Arbeitswelt die erforderliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie vielfaumlltige soziale Bezieshyhungsmuster und die Diversifizierung von Lebensshystilen bedeuten komplexe Wegeketten und -netze

wirKUnGszieL Der Anteil der Versorgungs- Begleit- und Freishyzeitwege die zu Fuszlig oder mit dem Rad erledigt werden steigt von 388 im Jahr 2013 auf 45 im Jahr 2025

Umso wichtiger sind durchmischte staumldtische Strukturen die viele unterschiedliche Angebote kompakt vereinen Dies ist vor allem fuumlr die groszligen Stadterweiterungsgebiete die derzeit in Wien entshystehen eine wichtige Herausforderung Dabei spielt nicht nur der Faktor raumlumliche Naumlhe eine groszlige Rolle Die abgestimmte zeitliche Verfuumlgbarkeit von wichtigen staumldtischen Services kann kompakte Mobilitaumlt wesentlich unterstuumltzen

2013 2025

22 Ziele und indikatoren

OumlkologiSCh Durch die Mobilitaumlt entstehen moumlglichst wenige Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und der Region steigt Die relative Veraumlnderung bei der Verlagerung wird beim Radverkehr am houmlchsten ausfallen Absolut gesehen nehmen die Wege am staumlrksten im oumlffentlichen Verkehr zu

Die Belastungen durch Feinstaub und Stickoxide (NOx) muumlssen zur Sicherung umfassender Leshybensqualitaumlt in Wien weiter reduziert werden Eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zushy

gunsten des Umweltverbundes wirkt sich schlieszligshylich auch auf die Laumlrmsituation positiv aus wie bereits die Evaluierung des bdquoMasterplan Verkehr Wienldquo aus dem Jahr 2013 belegt Entscheidend fuumlr eine effektive Senkung der Umweltbelastungen durch den Verkehr ist eine Veraumlnderung des Mobishylitaumltsverhaltens auch im Umland Dies wird durch die gleichzeitige Erstellung der Mobilitaumltskonzepte fuumlr Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland unterstuumltzt Um die Entwicklung des Gesamt-Modal Split also auch der PendlerInnen zu verfolgen sind neue Formen der Erhebung notwendig

wirKUnGszieLe Der Modal Split der WienerInnen aumlndert sich ausgehend vom Verhaumlltnis 7228 im Jahr 2013 bis 2025 auf 80 im Umweltverbund und 20 im motorisierten Individualverkehr Der Modal Split des Verkehrs in Wien verschiebt sich in Richtung Umweltverbund

100 100

90 90

80 80

70 70

60 60

50 50

40 40

30 30

20 20

10 10

1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025

2013

Pkw (als Fahrerin)

Pkw (als Mitfahrerin) Fahrrad

zu Fuszlig

OumlV

23

RobUSt Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisensicher Mobilitaumlt soll ohne den Besitz von Verkehrsmitteln moumlglich sein

Die Verlaumlsslichkeit der Mobilitaumltsangebote in Wien ist auf einem anerkannt hohen Niveau Die steigenshyde technische Komplexitaumlt in der Verkehrssteueshyrung aber auch in der Energieversorgung sowie die houmlhere Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen durch den Klimawandel machen es erforderlich die Stoumlrungsanfaumllligkeit der Verkehrssysteme zu vermindern Wien traumlgt auch aktiv zum Klimaschutz bei Die Smart City Wien Rahmenstrategie gibt das Ziel der Reduktion der CO2-Emissionen pro Kopf minus von rd 3 Tonnen auf 1 Tonne pro Kopf und Jahr minus bis 2050 vor Erhebliche Anstrengungen sind

dazu im Verkehrssektor erforderlich Besonders soll auf die laufenden Kosten und Reinvestitionserforshydernisse geachtet werden damit auch bei knapper werdenden Mitteln die Angebote fuumlr Mobilitaumlt puumlnktshylich funktionstuumlchtig und in bestmoumlglicher Qualitaumlt zur Verfuumlgung stehen Zudem geht es auch um die Reduktion von Abhaumlngigkeiten beispielsweise der Abhaumlngigkeit groszliger Teile des Verkehrssystems von Importen fossiler Treibstoffe aber auch pershysoumlnlichen Abhaumlngigkeiten von der Nutzung eines motorisierten Fahrzeuges Durch effektiv organishysierte Sharing-Systeme wird zudem der Zugang zu Fahrzeugen eroumlffnet die man nicht dauerhaft besitzen moumlchte oder kann

wirKUnGszieLe Die CO2-Emissionen des Verkehrs im Wiener Straszligennetz (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinken um ca 20 von rund 21 Mio tJahr (2010) bis 2025 auf rund 17 Mio tJahr Die Verlaumlsslichkeit des oumlffentlichen Verkehrs bleibt auf hohem Niveau Die Fahrradverfuumlgbarkeit steigt Bis 2025 soll in 80 der Haushalte ein Fahrrad verfuumlgbar sein und 40 der Bevoumllkerung sollen eine Leihradstation in maxishymal 300 Metern Entfernung erreichen koumlnnen Bis 2025 sollen 50 der Bevoumllkerung einen Carshashyring-Standort in maximal 500 Metern Entfernung erreichen koumlnnen

2010 2025

21 Mio t CO2

minus 20 17 Mio t

CO2

24 Ziele und indikatoren

EFFiZiEnt Ressourcen werden ndash auch durch den Einsatz von innovativen Technologien und Prozessen ndash effizient genutzt

Staumldtische Infrastrukturen wie Straszligen und Anshylagen des oumlffentlichen Verkehrs sind besonders wertvolle Ressourcen und sollen daher moumlglichst effizient genutzt und gut erhalten werden Gerade in einer stark wachsenden Stadt muss es gelingen gemeinschaftliche Guumlter verantwortungsvoll zu gebrauchen Dabei geht es auch um die bestmoumlglishyche Nutzung und Schonung der Ressource Energie im Bereich Mobilitaumlt Innovationen im Bereich Antriebstechnologie sollen dazu genauso beitragen wie neue technische Loumlsungen zur individuellen

und gesamthaften Steuerung und Optimierung des Verkehrsalltags und zur laufenden Bewirtschaftung der Infrastruktur Dem Ziel folgend soll auch der verbleibende private motorisierte Individualverkehr und der Wirtschaftsverkehr moumlglichst effizient und ressourcenschonend abgewickelt werden Der OumlV nimmt wegen seiner bereits jetzt schon sehr hohen Effizienz eine besondere Vorreiterrolle ein Im Durchschnitt kann mit der Energie die fuumlr eine Autofahrt benoumltigt wird ein sechsmal laumlngerer Weg mit den bdquoOumlffisldquo zuruumlckgelegt werden Auch der vershybleibende MIV soll effizient und sicher staufrei und damit emissionsminimierend abgewickelt werden Das gilt besonders fuumlr die Bezirke mit dem groumlszligten Bevoumllkerungszuwachs

wirKUnGszieL Der absolute Endenergieverbrauch im Wiener Verkehr (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinkt bis 2025 um ca 20 auf rund 73 TWh verglichen mit rund 91 TWh 2010

2010 2025

91 TWh 73 TWh

minus 20

25

Fuumlr die Beobachtung von Entwicklungen der Mobi-litaumlt und des Verkehrs in Wien werden zunehmend mehr Daten ausgewertet Die daraus gebildeten Indikatoren sind eine wichtige Referenz um die Wirkung von Maszlignahmen zu uumlberpruumlfen und Be-reiche aufzuzeigen in denen Maszlignahmen gesetzt werden muumlssen Die in den folgenden Tabellen dargestellten Kennzahlen werden laufend beob-achtet Nach Moumlglichkeit werden dazu auch Werte

aus vergangenen Jahren angegeben Aufgrund der unterschiedlichen Quellen ist es nicht durchgehend moumlglich ein einheitliches Referenzjahr darzustel-len Zudem werden mehrere Datenreihen erst seit Kurzem erhoben bzw koumlnnen Vergleiche aufgrund von Aumlnderungen der Erhebungsmethode in einigen Faumlllen nicht mehr durchgefuumlhrt werden weshalb die Angabe eines historischen Wertes nicht zweck-maumlszligig ist

Aktive Mobilitaumlt

Versorgungs- Freizeit und BetreuungswegePkw-Nutzung

Durchschnittliche Wegelaumlngen [km]

Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge

Modal Split Personenverkehr der WienerInnen Modal Split Personenverkehr an StadtgrenzeFuszlig- und Radverkehrsanteil am Modal Split

Multimodalitaumlt

Verkehrsmittel-wahl auf dem Schulweg

Anteil der WienerInnen der sich taumlglich mindestens 30 Minuten im Rahmen der Alltagsmobilitaumlt koumlrperlich bewegtModal Split-Anteil Rad+Fuszlig fuumlr WegezweckebdquoVersorgungldquo bdquoFreizeitldquo bdquoBringenHolenldquo (12)

Anteil der Bevoumllkerung der mehrmals pro Woche das Auto nutztPkw-Besetzungsgrad

Durchschnittliche Weglaumlnge der WienerInnen in Wien [km]

Anteil der Wege der WienerInnen in Wien im fuszliglaumlufigen Einzugsbereich (1 km)Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge [km] der WienerInnen in Wien (2009 Selbsteinschaumltzung 2013 Berechnung durch Routenplaner) Modal Split der WienerInnen in Wien bezogen auf die Anzahl der Wege (UmweltverbundMIV)

Modal Split des Zielverkehrs an der Stadtgrenze stadteinwaumlrts 6 bis 9 Uhr Gesamtkordon (Umweltverbund MIV) (13)

Modal Split Fuszlig Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Fuszlig Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Modal Split Rad Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Rad Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Bevoumllkerungsanteil der innerhalb einer Woche mindestens zwei Verkehrsmittel nutztTendenzaussage zum Anteil der 6-10-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

Anteil der 6-14-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

2010 374

2003 42(4)

2009 13(15) 2011 138(10)

2001 51 km(14)

2006 54 km(14)

2006 290(14)

2009 76 km(15)

1999 6436(11 )

199596332668

2013 23(12)

2013 388

2013 42(6)

2013 128(11)

2013 41 km(11)

2013 250(11)

2013 54 km(11)

(Aumlnderung der Er-hebungsmethode)2013 7327(11)

20080910 318682

2013 277(11)

2013 258(11)

2013 101(11)

2013 05(11)

2013 52(11)

2013 798

2013 874

30

45

o

a

o

8020

ooooo

o

o

Legende Indikator dient der weiteren Beobachtung Aussagen uumlber eine angestrebte Entwicklung sind nicht zweckmaumlszligigp Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung Niveau beibehalten

(bei Kennzahlen die bereits eine hervorragende Situation beschrieben)o oder a Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung eines Indikators steigen bzw sinken[Wert] Wiedergabe quantitativ definierter Zielwerte

Mobilitaumltsverhaltenindikator Definition historisch aktuellster

verfuumlgbarer Wert

angestrebteentwicklung 2025

moBiLitAumltsanGeBote erreiCHBarKeiten UnD verfUumlGBarKeit von faHrzeUGen indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Zufriedenheit mit Verkehr in Wien

Zufriedenheit mit OumlV (Schulnote 1-5) 2003 189(4) 2013 170(6) o Zufriedenheit mit Gehsteigen und Gehwegen fuumlr FuszliggaumlngerInnen (Schulnote 1-5)

2008 193(4) 2013 174(6) o

Zufriedenheit mit Radwegenetz (Schulnote 1-5) 2003 229(4) 2013 229(6) o Zufriedenheit mit Autoverkehr (Schulnote 1-5) 2003 327(4) 2013 302(6) o

OumlV-Jahreskarten Anteil der Wiener-Linien-Jahresnetzkarten-BesitzerInnen an der Gesamtbevoumllkerung(2)

2005 19 2013 31 o

OumlV-Angebot Betriebsleistung der Wiener Linien Platzkilometer gesamt in Mio km(18)

2010 174444 2012183903

OumlV-Verlaumlsslichkeit Anteile entfallender Platzkilometer der Wiener Linien(23) 2014 03 p Erreichbarkeit von OumlV-Haltestellen

Anteil der Bevoumllkerung mit einer U-S-Bahnstation in maxishymal 500 m bzw einer sonstigen OumlV-Haltestelle in maximal 300 m Entfernung vom Wohnort(20)

2013 973 p

Fahrrad-Verfuumlgbarkeit Anteil der Haushalte die uumlber ein Fahrrad verfuumlgen(11) 2003 58 2013 69 80 Verfuumlgbarkeit Leihradstationen

Anteil der Bevoumllkerung mit Leihrad-Angeboten in maximal 300 m Entfernung(20)

2013 246 40

Verfuumlgbarkeit Carsharing-Standorte

Anteil der Bevoumllkerung mit Carsharing-Angeboten in maximal 500 m Entfernung(20)

2013 385 50

Motorisierung Pkw pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2001 416 2014 386 a Kraftraumlder pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2014 467

Erreichbarkeit von Volksschulen

Anteil der Volksschulkinder die in max 1500 m einen Ausbildungsplatz finden koumlnnen(20)

201112 936 201314 957

verKeHrsnaCHfraGe GesCHwinDiGKeiten UnD verKeHrssiCHerHeit indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

OumlV-Fahrgaumlste Fahrgastzahlen der Wiener Linien pro Jahr(18) 2001 7295 Mio 2013 9001 Mio o Wiener Linien OumlV-Durchschnitts-geschwindigkeit

Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn HVZ 2013 150 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn 2013 163 kmh(18) o abends Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus HVZ 2012 171 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus abends 2012 201 kmh(18) o

Verkehr an Stadt- Stadtgrenzenuumlberschreitender Zielverkehr (OumlV+MIV) in 1996 134700 2010 153150 grenze Richtung Wien 6 bis 9 Uhr(13)

Kfz-Verkehrsstaumlrken Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a Zaumlhlquerschnitte auf Gemeindestraszlige A+B +37 -55

(ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -46 Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a auf Gemeindestraszlige A+B an der Stadtgrenze +101 -59 (ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B innerhalb GuumlrtelDonaukanal -37 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B donauquerend -62 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung der mittl gew Lkw-Verkehrsstaumlrken (Anzahl 2008-2012 a Lkw) auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -134

Radverkehr Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 8492 2013 10627 o Zaumlhlquerschnitte an 8 Dauerzaumlhlstellen im Gesamtjahr(9)

Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 11661 2013 14734 o an 8 Dauerzaumlhlstellen in der Radsaison(9)

Unfaumllle Anzahl Verkehrstote pro Jahr(17) 2005 34 2013 17 a Anzahl Verletzte pro Jahr(17) 2005 7120 2013 6979 a

26 Ziele und indikatoren

enerGie UnD UmweLt indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Energieverbrauch Endenergieverbrauch des Verkehrssektors in Wien pro 1999 7474 7300 Jahr angepasst an EMIKAT-Berechnung [GWh](21) 2005 8764 (rd-20

2010 9094 2012 gguuml 2010) 2011 8744 8647 GWh

Wiener Linien Fahrenergie 2010 625 GWh 2013 594 GWh Erneuerbare Energie Anteil der erneuerbaren Energietraumlger im Verkehr (24) 2005 058 o

2010 595 2012 618 Alternative Antriebe Anteil in Wien zugelassener Pkws mit Alternativantrieb 2008 015 2013 052 o

(Elektro Gas Hybrid) (16)

CO2-Emissionen CO2-Emissionen Verkehr in Wien lt EMIKAT (22) 1999 1871 kt 1700 2005 2219 kt (rd-20 2010 2141 kt gguuml 2010) 2011 2072 kt 2012 2062 kt

Verkehrslaumlrm Stoumlrung durch Verkehrslaumlrm in der engeren Wohnumgeshy 201329 a bung (Noten 3-5)(6)

PM10-Konzentration PM10-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Uumlberschreishy 2006 53 2013 26 a tungstage (Tagesmittelwert gt 50 microgm3) pa (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

PM10-Jahresmittelwert 2006 32 microgm3 2013 25 microgm3 a (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

NO2-Konzentration NO2-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Halbstunden-Uumlberschreitungen (gt 200 microgm3) pa

2006 59 2013 0 p

(Messstelle Hietzinger Kai)(7)

NO2-Jahresmittelwert (Messstelle Hietzinger Kai)(7) 2002 57 2006 74 2013 51 microgm3

a

27

(1) arealConsult (2013) Wiener Verkehrsmonitoring Jahresuumlberblick Automatische Dauerzaumlhlstellen 2012 iA der MA 46 Wien

(2) Berechnung der MA 18 auf Grundlage der veroumlffentlichten Zahlen der Wiener Linen

(3) Kaumlfer A Fuumlrst B et al TRAFFIX (2011) Straszligenverkehrszaumlhlung Wien 2010 Auswertung Gemeindestraszligen A+B iA der MA 18 Wien

(4) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2007) Leben und Lebensqualitaumlt in Wien Kommentierte Ergebnisse und Sonderauswertungen der Groszligstushy

dien bdquoLeben in Wienldquo und bdquoLeben und Lebensqualitaumlt in Wienldquo in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 81 Wien

(5) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2009) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2008

Zusammenfassender Bericht in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 102 Wien

(6) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2013 (Vorabshy

ergebnisse)

(7) MA 22 ndash Umweltschutz Immissionsdaten

(8) MA 23 ndash Wirtschaft Arbeit und Statistik (2013) Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2013 Wien

(9) MA 46 ndash Verkehrsorganisation und Technische Verkehrsangelegenheiten (2014) Raddauerzaumlhlstellen (wwwnastatverkehrsdaten)

(10) Omniphon (2012) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2011 iA der Wiener Linien

(11) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 iA der Wiener Linien Bericht vom 3132014

(12) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 Zusatzauswertung im Auftrag der MA 18

(13) Rittler C (2011) Kordonerhebung Wien in den Jahren 2008 bis 2010 iA der PGO Wien

(14) Socialdata (2007) Evaluierung Masterplan Verkehr Wien Bericht mit Zeitreihe 2001-2006 Wien

(15) Socialdata (2010) Mobilitaumltsverhalten der WienerInnen 2009 iA der Wiener Linien

(16) Statistik Austria Pkw-Bestand Berechnung MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

(17) Statistik Austria Unfallstatistik Unfallgeschehen nach Bundeslaumlndern (wwwstatistikat)

(18) Wiener Linien Betriebsangaben

(19) wwwwienerlinienat

(20) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014)

(21) Berechnungen Kompetenzzentrum fuumlr Energie in der tina vienna urban technologies + strategies GmbH auf Grundlage ua Statistik Austria detaillierte

Energiebilanz fuumlr Wien EMIKAT Wien (Stand 2014) und BLI (Stand 2014)

(22) Wiener Emissionskataster (emikatat) verwaltet durch die MA 22 Datenbereitstellung Magistratsdirektion Klimaschutzkoordination

(23) Auskunft der Wiener Linien August 2014

(24) Berechnungen der MA 20 ndash Energieplanung auf Grundlage der Energiebilanz der Statistik Austria

28 Ziele und indikatoren

verBesserte steUerUnG DUrCH monitorinG

Zukuumlnftige Entwicklungen sind stets nur begrenzt prognostizierbar Entwicklungstendenzen des Verkehrs in Wien und des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen in der Stadt muumlssen daher regelshymaumlszligig beobachtet werden Gleichzeitig wird auch der Fortschritt der Umsetzung erfasst Auf dieser Grundlage koumlnnen bei Bedarf weitere Handlungsshyempfehlungen abgeleitet werden Der Magistrat wird beauftragt die Umsetzungen der Maszlignahmen und die Wirkungsindikatoren des Fachkonzepts Mobilitaumlt laufend einem verwaltungsinternen Monitoshyring zu unterziehen Die Kontraktziele sind dementshysprechend darauf auszurichten Die Gemeinderatsshyausschuumlsse und Bezirke werden regelmaumlszligig uumlber den Umsetzungsstand der Maszlignahmen informiert Gegebenenfalls sind bei groben Aumlnderungen der Rahmenbedingungen oder Aumlnderungen von wesentlichen Planungen Adaptierungen und Fortshyschreibungen vorzunehmen Jedenfalls wird alle 5 Jahre eine umfassende Evaluierung erstellt deren Ergebnis dem Gemeinderat unter Einbeziehung der Bezirke vorgelegt wird

29

30

staDtstrUKtUr UnD moBiLitAumlt

04

31

StaDtStRUktUR UnD mobilitaumlt

nachhaltige mobilitaumlt kann nur in einer kompakt gebauten Stadt umgesetzt werden in der alle aspekte des lebens in geringen Entfernungen zueinander abgedeckt werden koumlnnen Zu den wichtigsten aspekten zaumlhlen Wohnen die Versorgung mit guumltern und Dienstleistungen ausbildungs- und arbeitsplaumltze kultur- und Sportangebote und ausreishychend gruumln- und Freiraumlume

Die wachsende Stadt steht dabei vor besondeshyren Herausforderungen Bis 2025 sollen in Wien zusaumltzlich bis zu 120000 Wohnungen bereitgestellt werden Die wichtigste Saumlule des Wohnungsshyneubaus werden ndash der Wiener Tradition folgend ndash mehrgeschoszligige Wohnungen sein Dazu muumlssen ausreichend neue Gruumlnflaumlchen Flaumlchen fuumlr soziale Infrastruktur Flaumlchen fuumlr Industrie und Gewerbe und technische Infrastruktur bereitgestellt werden Dabei werden sowohl die traditionellen Stadtzenshytren als auch neue Stadtteilzentren umfassende Versorgungsaufgaben fuumlr die Bevoumllkerung uumlbernehshymen

Grundsaumltzlich wird Stadterweiterung nur dort stattshyfinden wo ausreichende OumlV-Angebote vorhanden sind bzw parallel entwickelt werden Der STEP 2025 nennt dazu einige Strategien fuumlr die Stadtentshywicklung die in ihrer Gesamtheit die Basis fuumlr die nachhaltige Weiterentwicklung der Mobilitaumlt bilden

Konsequente entwicklung der flaumlchenpotenziale Die Siedlungsentwicklung soll bis 2025 innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes und in den bekannten Stadtentwicklungsgebieten realisiert werden Fuumlr einen daruumlber hinausgehenden Bedarf bzw fuumlr Flaumlchen die noch nicht zur Verfuumlgung stehen wird Wien neue Instrumente der Bodenmoshybilisierung erproben und weiterentwickeln Daruumlshyber hinaus braucht es eine optimale Abstimmung zwischen Investitionen in die technische soziale und gruumlne Infrastruktur und dem Wohnungsbau Staumldtebauliche Vertraumlge sollen kuumlnftig dafuumlr genutzt werden faire Kostenaufteilungen im Hinblick auf

Investitionen in Infrastruktur und in Gruumln- und Freishyraumlume zu erreichen

Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen stadtteilen Urbane Nutzungsmischung qualitaumltsvolle Dichte mit entsprechender Freiflaumlchenausstattung und Ressourcenschonung werden zu zentralen Kriterien fuumlr Bauvorhaben und Projekte Es werden ndash auch in Stadtrandlagen ndash Siedlungsformen umgesetzt die die Entwicklung kompakter fuszlig- und radwegorienshytierter Graumltzel ermoumlglichen

ausgewogene polyzentrische stadtentwicklung Wiens bdquoZentrenlandschaftldquo hat sich in den letzshyten Jahren veraumlndert Zentren haben sich in ihren Funktionen spezialisiert und ausdifferenziert und auch transformiert Diese Veraumlnderungen erfordern neue Uumlberlegungen in der Planung Verschiedene Zentrumstypen minus vom Stadtteilzentrum bis zum Central Business District und vom Wissensstandort bis zum Handelszentrum minus erfuumlllen unterschiedliche Funktionen fuumlr die Stadt Nicht nur Hotspots von Wirtschaft und Politik Kultur und Staumldtetourismus sondern auch Subzentren deren Funktion auf die umliegenden Stadtteile fokussiert ist und die Versorshygungsqualitaumlt und soziale Treffpunkte fuumlr alle Bevoumllshykerungsgruppen sichert sind weiterzuentwickeln Schlieszliglich traumlgt die kleinraumlumige Verfuumlgbarkeit von sozialer Infrastruktur wesentlich zur Lebensqualitaumlt und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei

Wien wird daher die vorhandene Zentrenvielfalt staumlrken und sowohl Impulse fuumlr wirtschaftliche Prosperitaumlt als auch fuumlr Lebensqualitaumlt setzen Zushykuumlnftig werden etwa der Kernbereich der Seestadt

32 stadtstruktur und Mobilitaumlt

Aspern das Viertel um den Wiener Hauptbahnshyhof oder Bereiche in anderen Neubauquartieren zentrale Funktionen uumlbernehmen Ebenso bekommt auch die Staumlrkung alter Ortskerne wesentliche Bedeutung Eine kompakte Stadt braucht eine moumlglichst kleinteilige Verteilung der Zentren Dazu muumlssen erstens etablierte Zentren weiterentwickelt zweitens funktionale Defizite an gut erschlossenen aber derzeit nicht adaumlquat genutzten Stadtteilen ausgeglichen und drittens neue Zentren im Zuge der Stadterweiterung entwickelt werden Geshymeinsam mit Bezirken und PartnerInnen aus der Wirtschaft wird die Stadt Wien ein Zentrenkonzept entwickeln Eine gute Erreichbarkeit dieser Zentren mit oumlffentlichem Verkehr Fuszlig und Rad und Einrichshytungen fuumlr die Versorgung mit dem taumlglichen Bedarf oder Guumltern und Dienstleistungen sind dabei fuumlr die Mobilitaumltsentwicklung entscheidend

multifunktionalitaumlt als Prinzip Stadtraum muss fuumlr unterschiedliche Nutzungen offen sein eine Verschwendung von Flaumlchen durch monofunktionale Nutzung oder inadaumlquate Bebaushyungsstrukturen an hochwertigen Standorten sind laumlngerfristig mit einer nachhaltigen Mobilitaumltspolitik nicht vereinbar Insbesondere wird in den naumlchsten Jahren an Qualitaumltsverbesserungen und Nachvershydichtungen an Standorten gearbeitet die zwar mit hochrangigen oumlffentlichen Verkehrsmitteln erschlosshysen sind bisher aber geringe Dichten und funktioshynale Defizite aufweisen

aufwertung der erdgeschoszligzonen Durch eine Aufwertung der Erdgeschoszlige sollen poshysitive Impulse fuumlr die Lebendigkeit von Stadtteilen gesetzt und neue Chancen fuumlr gewerbliche soziale kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen ermoumlgshylicht werden Fortschritte bei der Belebung der Erdshygeschoszligzone sind fuumlr die Mobilitaumlt von besonders groszliger Bedeutung da dadurch nicht nur Guumlter Dienstleistungen und Arbeitsplaumltze lokal verfuumlgbar bleiben sondern gleichzeitig auch Straszligenraumlume an Attraktivitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen gewinnen

Gruumln- und freiraumnetze staumlrken und weitershyentwickeln Das Freiraumnetz Wien steht fuumlr den Willen der Stadt allen Wienerinnen und Wienern mehr Freiraumqualitaumlten zu bieten Eine schrittweise Etablierung des Freiraumnetzes mit dem Ziel dass jeder innerhalb von ca 250 m den naumlchstgelegeshynen Freiraum erreichen kann traumlgt gemeinsam mit der Erhaltung und Ausweitung groszligflaumlchiger Erhoshylungsflaumlchen dazu bei dass die Stadt als Wohnort attraktiv bleibt Dies beugt der Suburbanisierung und damit verbundenen PendlerInnenverkehrsstroumlshymen vor

Uumlber die im STEP genannten Strategien hinaus wird kuumlnftig uumlber das Prinzip der Nahmobilitaumlt versucht die uumlbergeordneten Ziele des STEP 2025 auf die konkrete Ebene der staumldtebaulichen Umsetshyzung mit Fokus Mobilitaumlt zu bringen

nahmobilitaumlt minus schnittstelle stadtplanung Geshysellschaft und mobilitaumlt Nahmobilitaumlt schafft die Moumlglichkeit die alltaumlglichen Wege in der Wohnumgebung zu erledigen und dabei aktiv in Bewegung zu sein Damit schafft sie auch die Grundvoraussetzung fuumlr Gesundheit und Klimaschutz gestaltet selbstbestimmtes mobiles Leben unterstuumltzt Versorgungsarbeit und foumlrdert eine am Maszligstab Mensch orientierte Stadtentwickshylung

Fuumlr das Mobilitaumlts- und staumldtebauliche Ziel der kompakten Stadt sind kurze Fuszligwegdistanzen der Alltagswege ein entscheidender Indikator Fuszliglaumlufig erreichbare Angebote haben wesentshylichen Einfluss darauf ob der Pkw-Besitz fuumlr die persoumlnliche Mobilitaumlt als Notwendigkeit betrachtet wird Bei Neuplanungen ist daher die fuszliglaumlufige Erreichbarkeit von Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs und Nahversorgungseinrichtungen innershyhalb von 300 m anzustreben Die Erreichung von Nahmobilitaumltszielen und die Umsetzung von dafuumlr notwendigen Maszlignahmen sind in besonderem Ausmaszlig von AkteurInnen auszligerhalb des Verkehrsshybereiches abhaumlngig

Eine der Hauptshybotschaften des BuumlrgerInnenrats (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachkonshyzept Methoden und Prozesseldquo) war bdquoEin Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumlnldquo Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrats betonten die Notwenshydigkeit der Verkehrsshyvermeidung durch eine Stadt der kurzen Wege Als Vorschlag dies zu erreichen wurden bdquoGraumltzelzenshytrenldquo oder bdquoBezirksshyteilzentrenldquo genannt in denen Nutzungsshymischung und Verkehrsberuhigung zu belebten Straszligen fuumlhren Als besonders wichtig wurden dabei auch hochwertige Freiraumlume in der Stadt eingeschaumltzt

33

34

HanDLUnGsshyfeLDer

05

Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumltin Wien sind

Mobilitaumlt in Wien ist

Nutzen statt Besitzen

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

Mobilitaumlt braucht Innovation

Gemeinsam in der Regiongesund

Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlher unfallbedingte

Personenschaumlden sinken

fairDer Straszligenraum ist fair

auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt

und nachhaltige Mobilitaumlt bleibt fuumlr alle leistbar

kompaktDie Wege zwischen

Arbeit WohnenErledigungen und Freizeit

sind moumlglichst kurz

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

Mobilitaumlt in Wien ist

Governance Verantwortung und Ressourcen

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

Wirtschaft in Fahrt

oumlkologischDurch die Mobilitaumlt entshystehen moumlglichst wenig Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und

der Region steigtrobust

Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisen sicher

Mobilitaumlt ist ohne den Besitz von Verkehrsshy

mitteln moumlglich

effizientRessourcen werden ndash auch

durch den Einsatz voninnovativen Technologien

und Prozessen ndash effizient genutzt

37

38 handlungsfelder

Fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur im Sinne des bdquomiteishynander mobilldquo braucht es eine Vielzahl an untershyschiedlichen Maszlignahmen die aufeinander abgeshystimmt umgesetzt werden Diese werden unter den Punkten 01 bis 50 im Folgenden beschrieben Zur besseren Uumlbersichtlichkeit wurden die Maszlignahmen und Prozesse in neun Handlungsfelder gegliedert - Governance Verantwortung und Ressourcen - Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen - Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement - Nutzen statt Besitzen - Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln - Wirtschaft in Fahrt - Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt - Mobilitaumlt braucht Innovation - Gemeinsam in der Region (die Wirkungsbetrachshy

tung bezieht sich aufgrund des mit den Laumlndern Burgenland und Niederoumlsterreich abgestimmten Erstellungsprozesses auf ein eigenes System von Aufgaben und Herausforderungen)

Die Definition und Einteilung der Handlungsfelder sind nicht als klar voneinander abgegrenzte Fachkashypitel zu verstehen Wechselwirkungen und Querbeshyziehungen sind bei fast allen Maszlignahmen vorhanshyden Zudem leisten die entwickelten Maszlignahmen unterschiedliche Beitraumlge zur Erreichung der sechs im Vorfeld beschriebenen Ziele Eine Einschaumltzung der jeweiligen Wirkungen ist in der Tabelle bdquoBeitraumlshyge der Maszlignahmen zu Zielenldquo dargestellt

Damit moumlglichst alle Menschen ihre Beduumlrfnisse erfuumlllen koumlnnen werden daruumlber hinaus folgende Aspekte in jedem Fall mitgedacht

- Bei der Sicherheit des staumldtischen Verkehrs in Wien werden seit Jahrzehnten positive Entwickshylungen erzielt Ein klares Ziel und die konsequenshyte Beruumlcksichtigung von Verkehrssicherheitsasshypekten in der Verkehrsplanung seitens der Stadt Wien haben dazu beigetragen

- Viele Schritte wurden auch in Richtung eines barrierefrei nutzbaren Verkehrssystems getan An nahezu allen Kreuzungen wurden Gehsteigkanten abgesenkt die Barrierefreiheit des oumlffentlichen Verkehrs wurde erhoumlht akustische Ampeln und taktile Leitsysteme eingerichtet und bei Bauvorhashyben werden Fachleute der Organisationen beige-zogen welche die Interessen von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen vertreten Barriereshyfreiheit ist als Thema in Planung und Verwaltung somit bereits selbstverstaumlndlich Diesen Weg gilt es nach Maszliggabe der budgetaumlren Mittel weiter fortzusetzen

- Bei der Umsetzung aller Punkte sind auch zukunftsweisende Loumlsungen erforderlich die noch nicht erprobt sind Der Fortschritt bei der Entwicklung der Loumlsungen geht dabei eng mit dem Wandel der Mobilitaumltskultur einher Dafuumlr ist es notwendig einerseits InnovatorInnen Gelegenshyheiten fuumlr das Testen und Optimieren zu geben und andererseits NutzerInnen die Moumlglichkeit zu bieten sich mit innovativen Loumlsungen vertraut zu machen In solchen Versuchsanordnungen ist dabei von Beginn an klar dass einzelne Ansaumltze sich nicht bewaumlhren werden und andere erst durch die im Prozess gewonnene Erfahrung opshytimiert werden koumlnnen Eine fachlich qualifizierte Begleitung ist daher von groszliger Bedeutung

BeitrAumlGe Der massnaHmen zU zieLen

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HandlungsfelderMaszlignahmen fair

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Governance Verantwortung und Ressourcen

01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 02 Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte 04 Planungswerkzeuge und -prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen

Nutzen statt Besitzen

19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 22 Errichtung von Mobility Points

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende

Wirtschaft in Fahrt

28 Wien international erreichbar 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 39 Ausbau von Flaniermeilen 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile

Mobilitaumlt braucht Innovation

46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 50 Ausbau bestehender Innovationen

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

39

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Transnationale Initiativen im regionalen Interesse grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenkorridoren Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Regionale Mobilitaumlts- und Verkehrsstrategie Informationsaustausch und Abstimmungen regelmaumlszligiger Informations- und Erfahrungsaustausch Konsultation bei Initiativen die die anderen Bundeslaumlnder betreffen Kooperationsprozesse strategische Steuerung regionale Mobilitaumltspartnerschaften fuumlr das Wiener Umland Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Schnittstellen Projekte Verkehrsdienstevertrag 2019 regionale Verkehrsachsen langfristiges OumlV-Netz Angebote an OumlV-Knoten Radverkehr

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

40 handlungsfelder

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GovernanCe verantwortUnG UnD ressoUrCen

42 handlungsfelder | Governance

neue Herausforderungen fuumlr die stadt und die Bezirke erfordern neue wege in der verwaltung Der Ausgleich verschiedener Interessen wird trashyditionellerweise uumlber die klassische Ordnungsplashynung der oumlffentlichen Verwaltung bestimmt Dieses Modell des Regierens geraumlt jedoch aufgrund des sozialen Wandels und der daraus folgenden gesellschaftlichen Umbruumlche an seine Grenzen Die gesellschaftlichen Aufgaben nehmen zu die zu loumlsenden Probleme werden immer komplexer Um Antworten auf diese neuen Herausforderungen geben zu koumlnnen werden neue Formen der Zusamshymenarbeit und Steuerung in der Verwaltung selbst und auch mit Akteurinnen und Akteuren auszligerhalb der oumlffentlichen Verwaltung angestrebt

Partnerschaftliche steuerung als aufgabe der oumlffentlichen Hand Governance betont das Zusammenwirken von oumlffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren und sieht die politisch-administrative Steuerung als ganzheitlichen Ansatz in dem soziale oumlkonomische und politische Aspekte an Bedeutung gewinnen

Die hoheitliche Ordnungsplanung wird durch aktivierende Kooperation und Management der Vershywaltung ergaumlnzt und stellt unter den strategischen Zielen und Rahmenbedingungen einen permashynenten Ausverhandlungsprozess dar Bei Planung und Umsetzung von Projekten suchen oumlffentliche Institutionen verstaumlrkt Kooperationen mit weiteren AkteurInnen wie zB Unternehmen Buumlrgerinnen und Buumlrgern Interessensvertretungen

Die Arbeit der oumlffentlichen Verwaltung erfolgt effizishyenter wenn Abstimmungsprozesse zwischen den verschiedenen Ebenen bereits fruumlhzeitig erfolgen Die Maszlignahmenumsetzung folgt dabei stets den grundsaumltzlichen Haltungen der uumlbergeordneten Strategien und dieses Fachkonzepts Mobilitaumlt Im Rahmen des Fachkonzepts Mobilitaumlt ist besonders die Ebene der Stadtbezirke hervorzuheben Viele der vorgeschlagenen Maszlignahmen fallen in deren Verantwortungsbereich in zahlreichen anderen Faumlllen vertreten sie stadtteilbezogen Interessen und sind damit wichtige Akteure

43

01 meHr ressoUrCen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Die Attraktivierung des Fuszlig- und Radverkehrs ist zentral um das Ziel bdquo80 Umweltverbundldquo zu erreichen Dementsprechend liegt der Fokus auf der Verbesserung der Bedingungen fuumlr den Fuszlig- und Radverkehr Dies traumlgt auch zu einer Entlastung des oumlffentlichen Verkehrs und der Infrastrukturen fuumlr den motorisierten Individualverkehr bei Fuumlr eine konsequente Maszlignahmenumsetzung mit spuumlrbaren Wirkungen werden mehr personelle und finanzielle Ressourcen bereitgestellt und damit die erfordershylichen Rahmenbedingungen geschaffen Mit den jeweiligen Bezirken werden die unterschiedlichen Formate und Werkzeuge die angeboten werden festgelegt Die Dienststellen des Magistrats nehmen die Erfordernisse fuumlr qualitativ hochwertigen Fuszlig- und Radverkehr als Teil ihrer regulaumlren Taumltigkeiten weiterhin verstaumlrkt auf Querschnittskompetenzen werden systematisch aufgebaut

02 KooPeration UnD anGeBote Des maGistrats an Die BezirKe

Die fachlichen Themen im Magistrat werden fruumlhzeishytig und intensiver mit den Bezirken diskutiert Dazu werden unterschiedliche Formate und Werkzeuge angeboten - Infoveranstaltungen Fachveranstaltungen und

Umsetzungsbeispiele fuumlr Bezirke zu spezifischen Themen

- Rechtzeitige Schwerpunktsetzungen bei den Foumlrderungen aus dem Zentralbudget

- Strategiesitzungen der Abteilungen fuumlr Planung und Verkehrsorganisation um eine optimale Gestaltung der Schnittstellen zwischen genereller Planung und Detailplanung abzusichern

- Staumlrkung der BezirkskoordinatorInnen durch klashyre Aufgabenstellungen als Bindeglied zwischen Magistrat und Bezirken um einerseits fruumlhzeitig die Beduumlrfnisse der Bezirke in Erfahrung zu bringen andererseits auch um Informationen des Magistrats an die Bezirke zu spielen

03 staDtteiLshymoBiLitAumltsKonzePte

Regionale stadtgrenzenuumlberschreitende Beziehunshygen und die Auszligenbezirke weisen eine besondere Dynamik auf und sind damit von strategischer Bedeutung In vielen Faumlllen koumlnnen die Herausshyforderungen ganzer Stadtteile nicht durch eine einzelne prominente Maszlignahme wie beispielsweishyse ein Straszligenbahn U- oder S-Bahnprojekt geloumlst werden Dies erfolgt im Rahmen von Stadtteilmobishylitaumltskonzepten Die gesamtstaumldtischen Ziele sind Grundlage fuumlr die Entwicklung der Stadtteilmobishylitaumltskonzepte Entsprechend sind umfassendere Betrachtungen erforderlich die lokal konzentriert verschiedenste Mobilitaumltsmaszlignahmen buumlndeln und aufeinander abstimmen Dies koumlnnen beispielsshyweise die Optimierung des Oberflaumlchennetzes des oumlffentlichen Verkehrs die Positionierung von Carsharing als ergaumlnzendes Mobilitaumltsangebot die Buumlndelung der Verkehrsstroumlme bei Bedarf und unter Beruumlcksichtigung von Beduumlrfnissen und Emissionen und Anrufsammeltaxis in besonders locker besiedelten Stadtteilen sein Die langfristige Entwicklung der hochrangigen OumlV-Infrastrukturen ist in einzelnen Faumlllen zu pruumlfen wie zB die Adaptierung des MIV-Straszligennetzes an den Bedarf in Stadtentwicklungsgebieten entsprechend dem 20-Modal-Split-Anteil

Bezirksuumlbergreifende Fragestellungen werden in diesem Rahmen in Zusammenarbeit mit den Bezirken und dem Magistrat unter Einbindung der Bevoumllkerung und weiterer AkteurInnen aus dem Mobilitaumltsbereich bearbeitet Kooperationen mit den Umlandgemeinden werden angestrebt Bis 2025 sollen diese lokalenregionalen Schwerpunktgebieshyte bearbeitet werden

04 PLanUnGswerKzeUGe UnD -Prozesse fUumlr Die zUKUnft Des OumlffentLiCHen verKeHrs

Die Qualitaumlt des Angebots im oumlffentlichen Verkehr wird neben dem Ausbau der Infrastruktur immer

44 handlungsfelder | Governance

Gebiete mit stadtteilbezogenen Herausforderungen

Lokalerregionaler Planungsschwerpunkt

bedeutender Der sehr gut ausgebaute oumlffentliche Verkehr in Wien wird als Gesamtsystem weiterentshywickelt Sowohl bei der Planung und Herstellung der Infrastruktur als auch bei der Bestellung und Vermarktung des Angebotes werden die jeweiligen Verkehrstraumlger (Regionalbus Stadtbus Straszligen-bahn U-Bahn und S-Bahn) als ein Teil eines gut aufeinander abgestimmten OumlV-Netzes von Wien geshysehen Damit wird der Nutzen des Gesamtsystems fuumlr die KundInnen optimiert Dafuumlr sind mehrere Bausteine notwendig

- In der Planung werden die Schnittstellen zwi-schen den einzelnen befassten Dienststellen der Stadt Wien und externen Institutionen (va Wiener Linien VOR OumlBB Laumlnder Niederoumls-terreich und Burgenland BMVIT) geschaumlrft Die Buumlndelung verbessert auch die Moumlglichkeit die staumldtischen Gesamtinteressen gegenuumlber extershynen PartnerInnen zu vertreten

- Ein Programm zur Erweiterung des OumlV-Angebots beschreibt zukuumlnftig fuumlr alle Verkehrsmittel ndash un-abhaumlngig vom Mobilitaumltsanbieter ndash Projekte und

45

priorisiert diese Es wird aufbauend auf die vorshyhandenen Bauprogramme und die Erkenntnisse aus Erfahrungen Analysen und Prognosen der Mobilitaumltsanbieter und Verkehrsunternehmen wie zum Beispiel Wiener Linien VOR und den OumlBB durch die Stadt Wien erarbeitet und regelmaumlszligig aktualisiert

- Ein wesentlicher Schritt fuumlr eine integrierte Vershymarktung des hochrangigen oumlffentlichen Verkehrs in Wien ist ein gemeinsamer Netzplan mit gleichshywertiger Darstellung von U-Bahn und S-Bahn

- Speziell am Stadtrand werden Regionalbusshyse und das Wiener Linien-Netz systematisch koordiniert und abgestimmt KundInnen sollen ein Angebot vorfinden das unabhaumlngig von Betreishybern oder Organisationen intuitiv wahrgenommen werden kann

- In Stadtentwicklungsgebieten wird rechtzeitig nicht nur die Schieneninfrastruktur sondern auch ein zukuumlnftiges Busangebot fuumlr den Vollausbau vereinbart und baulich beruumlcksichtigt Bei der Planung des OumlV-Oberflaumlchennetzes werden die Stadt Wien und die Wiener Linien daher kuumlnftig noch intensiver kooperieren Auch die Schnittshystellen zum umgebenden Fuszligwege- und Radvershykehrsnetz sollen rechtzeitig mitgedacht werden

05 KoorDinierUnG UnD KateGorisierUnG Der strassen- UnD weGenetze

Das Verkehrsnetz der Stadt ist derzeit nach untershyschiedlichen Verkehrsarten kategorisiert - das Oberflaumlchennetz des oumlffentlichen

Verkehrs mit den strukturbildenden Linien - das Wiener Stadtwegenetz das Fuszligwege

fuumlr Alltags- und Freizeitzwecke und bdquoFlaniermeilenldquo enthaumllt

- das Hauptradverkehrsnetz mit den Rad-Langstrecken

- das hochrangige Straszligennetz mit den Hauptstraszligen A und B

Diese Kategorisierungen dienen dazu die Funktishyonen und Bedeutung jeder Straszlige sichtbar zu machen Die Netze bieten eine Grundlage fuumlr einen

zielgerichteten Aus- und Umbau der Straszligen in Wien und sind somit wichtige Voraussetzung fuumlr weiterfuumlhrende Planungen zum Beispiel fuumlr Einshyschaumltzungen wo Verkehrsberuhigungen oder eine Beschleunigung des oumlffentlichen Verkehrs moumlglich sind Der Magistrat der Stadt Wien wird in einem breit angelegten Prozess unter Einbindung aller reshylevanten AkteurInnen die bisherigen Planungen zusammenfuumlhren und das Verkehrswegenetz einer Priorisierung und weiterentwickelten Kategorisieshyrung unterziehen

06 neUe PrioritAumlten UnD anforDerUnGen fUumlr verKeHrsGUtaCHten

Bei Verkehrsgutachten fuumlr Straszligenneubauten und -umbauten werden derzeit oft auch der motorisierte Individualverkehr und hier vor allem die kurzzeitig auftretenden Spitzenbelastungen untersucht und bewertet Dies entspricht nicht den Erfordernissen einer kompakten wachsenden Stadt mit sinkenshydem Motorisierungsgrad und traumlgt nicht zu einer Gesamtoptimierung des Verkehrssystems bei

In Verkehrsgutachten wird kuumlnftig neben der moumlglichen Verkehrserzeugung die groszlige Flexibilitaumlt innerstaumldtischer VerkehrsteilnehmerInnen staumlrker betrachtet Dies bedeutet dass die Verkehrsmittel des Umweltverbundes in den Fokus geruumlckt wershyden zB die Erreichbarkeit von Standorten zu Fuszlig oder mit dem Rad erforderliche Radabstellplaumltze oder die Naumlhe zu OumlV-Angeboten Zur Bewertung der Gutachten dienen kuumlnftig die Mobilitaumltsziele der Stadt Wien sowie Gender- und Diversitaumltskrishyterien als Orientierung Bei der Vorschreibung von Maszlignahmen werden solche die Verlagerungen zum Umweltverbund bewirken forciert

In naher Zukunft wird weit mehr als die Haumllfte der Menschen in Oumlsterreich in Staumldten und Ballungsshyraumlumen leben Die moderne Verkehrsplanung sollte darauf auch in den Regelwerken Normen Proshyzessen und Verkehrsmodellen Ruumlcksicht nehmen

46 handlungsfelder | Governance

Die Instrumente benoumltigen eine Anpassung an die Anforderungen der Mobilitaumlt in Staumldten Gleich-zeitig werden Wiener VertreterInnen die speziellen Anforderungen urbaner Mobilitaumltssysteme staumlrker in bundesweite Richtlinien einbringen

07 HersteLLUnG eines Daten-verBUnDs zUr moBiLit Aumlt

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Im Wiener Magistrat den Stadtwerken und den Wiener Linien wird eine Vielzahl mobilitaumltsbezoge-ner Daten (zB Verkehrszaumlhlungen Modal Split-Kennwerte usw) dezentral erhoben und verwaltet Ein Austausch erfolgt projektbezogen Zur leichte-ren abteilungs- und institutionsuumlbergreifenden Da-tenverfuumlgbarkeit wird ein Datenverbund aufgebaut Moumlglichkeiten der Bereitstellung uumlber das Open-Goverment-Data-Portal der Stadt Wien werden im Zuge dessen gepruumlft

Daruumlber hinaus soll die Datenlage in einigen Berei-chen durch interne Prozesse oder Kooperationen mit PartnerInnen verbessert werden Beispiele hierfuumlr sind - Wirtschafts- und Guumlterverkehr Die Wirtschafts-

kammer Wien und die Arbeiterkammer Wien koumlnnen wichtige Partnerinnen werden In einem

ersten Schritt betrifft dies insbesondere Daten zum staumldtischen Guumlterverkehr (Schwerfahrzeuge und Lieferwaumlgen) Langfristig wird eine Weiter-entwicklung im Sinne eines gesamthaften Verstaumlndnisses des Wirtschaftsverkehrs angestrebt

- Stadtgrenzenuumlberschreitender Verkehr Die Stadt Wien strebt in diesem Fall die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland sowie regional taumltigen Institutionen an unter anderem mit den bereits genannten Kammern

- Gesamtstaumldtischer Verkehr Es werden Moumlglichkeiten geschaffen Aussagen uumlber die Mobilitaumlt aller Menschen die sich in der Stadt bewegen unabhaumlngig von deren Wohnort zu treffen Beispielhaft hierfuumlr ist die Datenlage in Schweizer Staumldten

- Oumlffentlicher Raum und Nutzung von Straszligenshyflaumlchen

- Fuszligverkehr

Prinzipiell sollen Daten zum Mobilitaumltsverhalten im Sinne des Gender- Mainstreamings und der Diversitaumlt erhoben werden und nach verschiedenen Merkmalen wie zB Alter Bildung Geschlecht auswertbar sein Dabei muss mindestens zwischen dem Verhalten von Frauen und Maumlnnern unterschieshyden werden koumlnnen

shy

moDaL sPLit einwoHnerinnen- vs territoriaLPrinziP am BeisPieL zUumlriCH

Der in Wien zzt erhobene Modal Split bezieht sich auf die von den WienerInnen in Wien zuruumlckgelegshyten Wege Dies ist ein wichtiger Indikator bildet jedoch nicht den gesamten Verkehr in der Stadt ab der wesentlich auch von EinpendlerInnen aus dem Umland oder auch dem Guumlterverkehr gepraumlgt wird Zur Weiterentwicklung dieser zentralen Planungsgrundlage stehen unterschiedliche Konzepte zur Verfuumlgung Beispielhaft wird der in der Schweiz praktizierte Ansatz beschrieben

Im Rahmen des Schweizer Mikrozensus Mobilitaumlt wird die Stichprobe im Agglomerationsraum verdichtet und das Verkehrsverhalten sowohl der StadtzuumlrcherInnen als auch der Umlandbevoumllkerung erfasst Im Rahmen von Interviews werden neben soziodemografischen Merkmalen Wegezwecken Distanzen und Verkehrsmitteln auch Start- und Zielpunkte sowie die exakten Routen erfasst womit die Abgrenzung der meisten Wege innerhalb des Stadtgebiets sowie eine Zuordnung moumlglich wird Durch dieses Territorialprinshyzip kann das tatsaumlchliche Verkehrsgeschehen in der Stadt umfassender in den Daten abgebildet werden

47

OumlffentLiCHer raUm strasse fair teiLen

48 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

Zwischen Mobilitaumlt Verkehr und der Verteilung und Qualitaumlt von Straszligen und urban gepraumlgten Freiraumlumen bestehen enge Zusammenhaumlnge Fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen attraktive Straszligen sind eine wichtige Voraussetzung dafuumlr dass Menschen sich vermehrt fuumlr diese Mobilishytaumltsformen entscheiden Der bdquooumlffentliche Raumldquo wird damit zum zentralen Handlungsfeld unter dem Motto bdquomiteinander mobilldquo ndash und das aus mehreren Gruumlnden einerseits weil das Nebeneinander der Verkehrsarten bei einer wachsenden Bevoumllkerung auf begrenztem Raum und bei begrenzten Ressourshycen unbedingt von einem bdquoMiteinanderldquo abgeloumlst werden muss Andererseits weil das Ziel der bdquofaishyren Stadtldquo vor allem im oumlffentlichen Raum erreicht werden muss Der oumlffentliche Raum hat daruumlber hinaus eine groszlige Bedeutung fuumlr Klimaschutz und Lebensqualitaumlt sowie fuumlr die Anpassung an den Klimawandel

vom transitraum zu mehr aufenthaltsraum Im oumlffentlichen Raum spiegeln sich die laufenden Veraumlnderungen der staumldtischen Gesellschaft er ist Lebensraum aller In der Vergangenheit wurde der oumlffentliche Raum vor allem als Transitraum zur Abwicklung maximal moumlglicher motorisierter Verkehrsstroumlme gesehen sowie als Abstellraum fuumlr Fahrzeuge in Anspruch genommen Entsprechend orientierte sich die Ausgestaltung der Straszligen jahrzehntelang an der Nutzung durch das Auto Gegenwaumlrtig werden uumlber 65 der Straszligenflaumlshyche vom flieszligenden motorisierten Verkehr oder als Parkraum verwendet Weil mehr Menschen zu Fuszlig mit dem oumlffentlichen Verkehr oder mit dem Rad unterwegs sind ruumlcken nun Beduumlrfnisse des nicht-motorisierten Verkehrs sowie die Frage der gleichberechtigten Teilhabe und somit auch der Aufenthaltsqualitaumlt in den Fokus der Aufmerksamshykeit ndash sowohl bei Buumlrgerinnen und Buumlrgern als auch bei Planerinnen und Planern

Raumverbrauch pro Person nach Verkehrsmittel

08 m2

3 m2

62 m2

5 Personen 10 kmh

20 m2

5 Personen 40 kmh

187 m2

1 Person 10 kmh

60 m2

1 Person 40 kmh

31 m2

vollbesetzt 10 kmh

94 m2

vollbesetzt 40 kmh

15 m2

vollbesetzt 10 kmh

46 m2

vollbesetzt 40 kmh

Die Infrastruktur der wachsenden Stadt ist tendenziell uumlberlastet daher muss der vorhandene Raum bestmoumlglich ausgenutzt werden Die Grafik zeigt wie viel Raum das jeweilige Verkehrsmittel verbraucht

Adaptiert auf Basis von John Whitelegg (1993) Transport for a Sustainable Future The Case for Europe Belhaven Press (1993) Darstellung durch Flow[n]Mobility in Chain

49

vielfalt der nutzerinnen und nutzer vielfalt in der nutzung Die Nutzung des oumlffentlichen Raumes wird ndash neben der Verkehrsfunktion ndash vielfaumlltiger Er wird zunehshymend von unterschiedlichen Gruppen mit untershyschiedlichen Motiven wie Kommunikation Begegshynung Erholung und Spielen genutzt Bestimmte Bevoumllkerungsgruppen nuumltzen den oumlffentlichen Raum staumlrker als andere bzw sind sie auf die Nutzung des oumlffentlichen Raumes in ihrer Wohnumshygebung angewiesen Dies betrifft vor allem Kinder Jugendliche Erwachsene mit Betreuungspflichten und aumlltere Menschen Die Zahl der Kinder und aumllteshyren Menschen wird in den naumlchsten Jahren steigen Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten hat sich in den letzten Jahren auch die Nutzung des oumlffentlishychen Raumes durch Erwerbstaumltige veraumlndert

Auch seitens der Nutzung fuumlr Verkehrszwecke vershyschieben sich Beduumlrfnisse Schon in den vergangeshynen Jahren zeigten sich deutliche Aumlnderungen des Mobilitaumltsverhaltens von der Autonutzung hin zum Umweltverbund Diese Verschiebungen sind auch in Zukunft erwuumlnscht und werden unterstuumltzt Eine Verteilung und Ausgestaltung des oumlffentlichen Raushymes mit Schwerpunkt auf dem Umweltverbund und Aufenthaltsqualitaumlten entspricht daher einerseits den Beduumlrfnissen von mehr und mehr Menschen und traumlgt andererseits zur weiteren Verlagerung hin zur nachhaltigen Mobilitaumlt bei

Komfortabel und barrierefrei unterwegs Zur Unterstuumltzung aktiver Mobilitaumlt muumlssen Straszligen und Plaumltze unter besonderer Beruumlcksichtigung der vorhandenen Ressourcen attraktiv gestaltet werden Dazu gehoumlren neben gestalterischen Aspekten wesentliche Mobilitaumltsvoraussetzungen wie zum

08 foKUs aUf Das miteinanDer im verKeHr

Viele Konflikte zwischen VerkehrsteilnehmerInnen entstehen durch die Segmentierung der Vershykehrswege und das Pochen auf das eigene Recht bei Fehlverhalten von anderen Die Stadt Wien unterstuumltzt Maszlignahmen fuumlr mehr bdquoMiteinander im Verkehrldquo die auf ein faires und ruumlcksichtsvolles Miteinander abzielen und an mehr Aufmerksamkeit und Verantwortung jeders Einzelnen appellieren Grundsaumltzlich wird die Dichte der Regelungen

Beispiel Barrierefreiheit oder kurze Wege ebenso wie Straszligenquerschnitte die den vielfaumlltigen Nutshyzungsanspruumlchen einer dynamischen staumldtischen Gesellschaft und dem Miteinander im Verkehrsgeshyschehen gerecht werden

Die Barrierefreiheit ist eine wichtige Basis fuumlr die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes Die Anshyspruumlche dazu sind vielfaumlltig und betreffen neben raumlumlichen Barrieren die es zu vermeiden gilt beispielsweise auch zeitliche oder finanzielle Resshysourcen der verschiedenen NutzerInnen Durch die gezielte Schaffung von Alternativen koumlnnen auch widerspruumlchliche Anforderungen bedient bzw Konshyflikte vermieden werden Gestalterische Elemente die der Barrierefreiheit dienen bedeuten haumlufig auch eine houmlhere Qualitaumlt des oumlffentlichen Raumes insgesamt

Eines der wichtigsten Elemente des oumlffentlichen Raumes in der dicht bebauten Stadt ist der Gehshysteig Die im Masterplan Verkehr 2003 festgelegte bdquoEinfuumlhrung einer durchgehenden Mindest-Gehshysteigbreite von 20 Meternldquo soll als Ziel weiterhin beibehalten werden Bei baulich schwierigen Situationen aufgrund bestehender Stadtstrukturen sind auch alternative Loumlsungen zugunsten von FuszliggaumlngerInnen denkbar dies koumlnnen je nach Voraussetzung beispielsweise Begegnungszonen mit niveaugleicher Flaumlche sein Diese Breite ermoumlgshylicht Begegnungsverkehr ohne Ausweichen Da es sich dabei um ein Mindesmaszlig handelt erfordern Orte mit hoher FuszliggaumlngerInnenfrequenz z B vor Schulen in Geschaumlftsstraszligen oder an Knoten des oumlffentlichen Verkehrs breitere Querschnitte Die Breite orientiert sich am jeweils erforderlichen bdquolevel of serviceldquo

(unter anderem Verkehrszeichen Ampeln Bodenshymarkierungen) ndash ohne Einschraumlnkung der Verkehrsshysicherheit ndash reduziert Der oumlffentliche Raum wird aufgewertet gerechter verteilt und belebt

Eine geeignete Maszlignahme ist zB die Ausweisung von Begegnungszonen Seit dem Jahr 2013 sind Begegnungszonen in der Straszligenverkehrsordnung ndash einem Bundesgesetz ndash verankert Sie verringern die Barrierewirkung des motorisierten Individualvershykehrs weil sie FuszliggaumlngerInnen uumlberall (nicht nur auf Schutzwegen) das Queren der Straszlige einfach

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 50

ermoumlglichen Zudem stehen die Begegnungszonen im Gegensatz zur FuszliggaumlngerInnenzone auch dem Wirtschaftsverkehr ohne komplizierte Ausnahmereshygelungen offen Grundsaumltzlich foumlrdern und lehren sie das ruumlcksichtsvolle Miteinander im Verkehr und ermoumlglichen eine vielfaumlltige Nutzung der Straszlige Begegnungszonen koumlnnen sowohl in zentralen Beshyreichen wie Geschaumlftsstraszligen als auch in AnwohneshyrInnenstraszligen umgesetzt werden Vor und waumlhrend der Einrichtung einer Begegnungszone ist ein Dialog mit den BuumlrgerInnen aus dem Umfeld und die Einshybindung der Bezirke sinnvoll und notwendig

Bei der Umsetzung muss auf folgende Punkte geachtet werden - Die Ausweisung einer Begegnungszone wird in

ein raumlumliches Gesamtkonzept eingebettet dh die anschlieszligenden Straszligenraumlume verkehrsorshyganisatorische Maszlignahmen und der Netzzusamshymenhang des oumlffentlichen Verkehrs werden in die Uumlberlegungen miteinbezogen

- Die Begegnungszone bietet keine durchgaumlngigen Parkspuren an denn das verhindert das komforshytable Queren der Straszlige

- Die Umsetzung der Begegnungszone braucht Bewusstseinsbildung und eine Einbindung der BuumlrgerInnen und Bezirke

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Einrichtung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr die Aumlnderung gewohnter Verhalshytensweisen und die Entwicklung von mehr gegenseitiger Ruumlckshysichtnahme im Vershykehr vorgeschlagen Durch Begegnungsshyzonen und die temposhyraumlre Umnutzung von Straszligen (su) koumlnnen solche bdquoLernraumlumeldquo entstehen

GenDer-mainstreaminG PiLotBezirK mariaHiLf

Kinder Jugendliche aumlltere Menschen (ab 75 wird in der Regel der Aktionsradius deutlich kleiner) und Menschen mit Betreuungs- und Versorgungspflichten legen viele Alltagswege zu Fuszlig in der unmittelbaren Wohnumgebung zuruumlck und nutzen dort den oumlffentlichen Raum am intensivsten Sie profitieren daher in einem besonders hohen Ausmaszlig von einer Gestaltung die auf unterschiedliche NutzerInnenbeduumlrfnisse Bedacht nimmt und bei Interessenskonflikten sorgfaumlltig abwaumlgt

Unter dem Motto bdquoStadt fair teilenldquo wurde im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilf zwischen 2002 und 2005 erstmals erprobt was Chancengleichheit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums bedeutet Die Arbeitsprozesse dieses Projekts unter anderem Bewertungsinstrumente zur Qualitaumltssicherung sowie die physischen Ergebnisse sind weiterhin beispielgebend Unter Koordination der damaligen bdquoLeitstelle Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauenldquo wurden alle sieben unmittelbar mit dem oumlffentlichen Raum befassten Magistratsdienststellen in diesen Pilotprozess eingebunden und zwei externe Buumlros zur Unterstuumltzung herangezogen

Im Rahmen dieses Pilotprozesses wurden rund 1000 Meter Gehsteige verbreitert bei drei Ampeln Voreilshyzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen bei querabbiegenden Fahrzeugen eingeraumlumt an die 40 Querungshilfen und ein Lift im oumlffentlichen Raum errichtet an fuumlnf Stellen der Gehsteig barrierefrei ausgestaltet an 26 Stellen die Beleuchtung verbessert zwei Kinderwagenrampen an oumlffentlichen Stiegen installiert zwei kleinere Platzgeshystaltungen durchgefuumlhrt und an neun Stellen zusaumltzliche Sitzgelegenheiten im oumlffentlichen Raum angeboshyten Die Summe dieser kleinteiligen Maszlignahmen fuumlhrte zu einer Anhebung der bdquoNetzqualitaumltldquo der Fuszligwege im Bezirk Die Bedingungen fuumlr Bewegung und Aufenthalt im oumlffentlichen Raum wurden damit spuumlrbar verbessert

Die Unterlagen bdquoStadt fair teilen minus Gender-Mainshystreaming in Mariahilfldquo und bdquoWerkstattbericht 83 minus Gleiche Chancen fuumlrs Zufuszliggehen im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilfldquo zeigen die vielen Moumlglichkeiten der Qualitaumltsverbesserung fuumlr FuszliggaumlngerInnen anhand realisierter Maszlignahmen im 6 Bezirk Erfolgreiche Maszlignahmenumsetzungen im Sinne des Gender-Mainstreamings finden sich zudem heutzutage bereits in vielen Stadtteilen und Bezirken

Querungshilfen

Faire Ampelschaltungen

Bessere Beleuchtung

Barrierefreiheit

Qualitaumlt im Detail

Zusaumltzliche Sitzgelegenheiten

Gehsteigverbreiterungen

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Die temporaumlre Nutzung von Fahrshystreifen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen wurde auch im BuumlrgerInnenrat vorgeschlagen Die symbolische Wirkung von promishynenten Maszlignahmen ndash beispielsweise die temporaumlre Einrichtung einer FuszliggaumlngerInshynenzone in einer groszligen Wiener Straszlige ndash wurde betont

- Die einzelnen Abschnitte werden verstaumlndlich und ausreichend gekennzeichnet

- Die Begegnungszonen werden durch die Gestalshytung und ev durch zusaumltzliche soziale Interventioshynen von Beginn an sichtbar und spuumlrbar

- Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen insbesondere von blinden und sehbehinderten Menschen oder von Kindern und Betreuungspersonen werden in der Gestaltung mitgedacht damit fuumlr alle VershykehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungszone moumlglich ist

Auch Wohnstraszligen koumlnnen dem bdquoMiteinander im Verkehrldquo dienen allerdings funktionieren sie ndash wie schon im Masterplan 03 festgehalten ndash in Wien dershyzeit nicht als multifunktionale Mischflaumlche Bei der Ausweisung von neuen Wohnstraszligen muss darauf geachtet werden dass neue Aufenthaltsqualitaumlten geschaffen werden und auch deutlich sichtbar wird dass der Autoverkehr hier nicht mehr Prioritaumlt hat Auch hier gilt es einen Dialog mit den AnrainerInshynen NutzerInnen und Bezirken zu fuumlhren

Ziel ist die vermehrte Ausweisung von neuen Begegnungszonen oder aumlhnlicher Maszlignahmen zur Foumlrderung des bdquoMiteinandersldquo und zur Verbesseshyrung der Aufenthaltsqualitaumlt Diese Straszligenraumlume werden so organisiert und gestaltet dass dadurch ein deutlicher positiver lokaler Effekt fuumlr den Fuszligshyverkehr entsteht

09 erHOumlHUnG Der QUaLitAumlt UnD siCHerHeit von sCHULvorPLAumltzen

Kinder sollen den Schulweg sicher und komfortabel zu Fuszlig oder mit dem Rad oder auch mit Scootern bewaumlltigen koumlnnen Die Notwendigkeit von HolshyBring-Verkehr soll vermieden werden Hierfuumlr sollen auch in Zukunft bei Bedarf autoverkehrsfreie bzw verkehrsberuhigte Zonen vor (Pflicht-)Schulen und Kindergaumlrten ausgewiesen werden Dies wird vor allem durch Geschwindigkeitsreduktion und (bei bestehenden Schulen) durch die Neuorganisation der Kfz-Stellplaumltze umgesetzt Handlungsbedarf besteht vor allem bei Schulen deren Schulgebaumlushyde direkt (ohne Freiflaumlche) an den Straszligenraum angrenzt Ziel ist es moumlglichst viele Vorplaumltze von Pflichtschulen im Sinne dieser Maszlignahme zu adaptieren

Begleitend werden die Anbindungen an Geh- und Radwege sowie nach Moumlglichkeit Rad-Abstellshymoumlglichkeiten auf Schulgelaumlnden (siehe auch Punkt 37) optimiert Schulwegplaumlne und schulisches Mobilitaumltsmanagement (siehe auch Punkt 15) untershystuumltzen die sichere Bewaumlltigung des Schulwegs zu Fuszlig und mit dem Rad

Daruumlber hinaus werden als Pilotprojekte in Koopeshyration mit den Bezirken besondere rasch wirksame und kostenguumlnstige Maszlignahmen erprobt Im Zuge dessen soll unter anderem das temporaumlre Sperren von geeigneten Straszligenabschnitten vor Schulen vor Unterrichtsbeginn fuumlr den motorisierten Individushyalverkehr und damit die Oumlffnung fuumlr alle anderen Verkehrsarten gepruumlft werden Der Aspekt der Verkehrssicherheit und andere Begleitmaszlignahmen (verlaumlssliche Sicherung BuumlrgerInneninformation Gestaltung) haben dabei houmlchste Prioritaumlt Im Rahshymen der Analyse werden auch die verschiedenen Auswirkungen von Maszlignahmen dargestellt Wenn sich der Ansatz als erfolgreich herausstellt wird er bis 2025 zunehmend ausgeweitet Fuumlr Schulen an Hauptverkehrsstraszligen und Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr werden andere Loumlsungen erarbeitet

10 temPorAumlre OumlffnUnG von strassen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Bei Straszligenfesten Kirtagen Flohmaumlrkten und zahlshyreichen anderen Veranstaltungen werden Flaumlchen die sonst dem motorisierten Verkehr dienen bereits heute temporaumlr FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen aber auch fuumlr Aufenthaltsfunktionen zur Verfuumlgung gestellt Dies soll in Zukunft ausgeweitet und weishyterentwickelt werden Geeignete Straszligenabschnitte koumlnnen an Wochenenden zu temporaumlren FuszliggaumlnshygerInnenzonen ndash sowohl in dicht bebauten Innenshystadtbezirken als auch in den aumluszligeren Bezirken ndash werden Auch Radfahren mit niedrigen Geschwinshydigkeiten soll erlaubt sein Der oumlffentliche Verkehr ist dabei jedenfalls zu beruumlcksichtigen Temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen sollen einerseits in Graumltzelshystraszligen ausgewiesen werden und andererseits auch im Rahmen groumlszligerer oumlffentlichkeitswirksamer Projekte Wichtig fuumlr die Akzeptanz ist eine anfaumlngshyliche impulsgebende Belebung durch Aktionen im oumlffentlichen Raum damit die neue Qualitaumlt des Raumes spuumlrbar wird Laumlngerfristig sollen temposhyraumlre FuszliggaumlngerInnenzonen ohne die Bespielung durch die Stadt Wien auskommen Je regelmaumlszligiger solche FuszliggaumlngerInnenzonen stattfinden (zB

52 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

einmal woumlchentlich) desto houmlher ist die Akzeptanz und Nutzung durch die BuumlrgerInnen

Bei der Umsetzung soll geachtet werden auf - One-Stop-Shop und standardisierte Ablaumlufe fuumlr

die Einrichtung solcher Zonen - Auswirkungen der Oumlffnung auf die Umgebung - Zusammenarbeit mit den Wiener Linien - Ev Kooperationen mit Unternehmen die in dem

geoumlffneten Abschnitt liegen und Angebot an temshyporaumlren Ausweichparkplaumltzen (Bsp Salzburg)

wiener sPieLstrasse

Fuumlr die Wiener Spielstraszlige wird ein Straszligenabshyschnitt regelmaumlszligig einen Nachmittag lang Kindern zum Spielen zur Verfuumlgung gestellt Die Kinder werden ndash zumindest zu Beginn ndash von erwachseshynen Betreuerinnen und Betreuern begleitet Diese bieten Spielmaterialien an und sorgen fuumlr einen sicheren Rahmen zum Spielen In einigen Wiener Bezirken gibt es schon sehr erfolgreiche lebendige Spielstraszligen Andreasgasse (7) Dingelstedtgasse (15) Galileigasse (9) Kleistgasse (3) Pfeilgasse (8) Phorusgasse (4) Servitengasse (9) Stoumlbershygasse (5) Leitgebgasse (5) Waltergasse (4) Zeltgasse (8) Lorenz-Mandl-Gasse (16) Und jedes Jahr kommen neue Orte dazu Betreut werden die Spielstraszligen durch Teams der Wiener Parkbetreuung die die Kinder animieren sich den Raum spielerisch und kreativ anzueignen Wenn der Straszligenabschnitt lang genug ist koumlnnen in der Spielstraszlige auch Radfahrtrainings fuumlr Kinder durchgefuumlhrt werden

Ziel ist es in den naumlchsten Jahren einen groumlszligeren Straszligenzug und in der Folge bis 2025 in jedem Bezirk eine temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr FuszliggaumlngerInnen und fuumlr mehr Aufenthaltsqualitaumlt zu erproben und bei Erfolg umzusetzen Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Bezirken und Bevoumllkerung

Neben der Oumlffnung von Straszligenabschnitten an Wochenenden sind auch saisonale Regelungen fuumlr Straszligen angedacht

Erfolgsfaktoren fuumlr die Wiener Spielstraszlige - Auswahl eines geeigneten Straszligenabschnittes

Straszligen in denen Schulen mit Nachmittagsbeshytreuung Horte oder andere Einrichtungen fuumlr Kinder liegen eignen sich besonders gut

- Kooperationen mit angrenzenden Schulen Horshyten oder anderen Kindereinrichtungen sorgen fuumlr Belebung und praktische Unterstuumltzung

- Dialog mit allen Beteiligten Rechtzeitige Informashytionen an AnrainerInnen und anrainende Betriebe sorgen fuumlr Akzeptanz

- Fahrzeuge machen Platz fuumlr Kinder Fuumlr die Daushyer der Spielstraszlige werden die Straszligenabschnitte fuumlr die Durchfahrt fuumlr den allgemeinen Verkehr und das Abstellen von Autos gesperrt

- Die Spielstraszlige findet regelmaumlszligig statt

Die Wiener Spielstraszligen werden durch die MA 13 ndash Bildung und auszligerschulische Jugendbetreuung koordiniert

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53

In Anlehnung an die bestehenden Rodelstraszligen koumlnnen auch in der warmen Saison wenig befahshyrene Straszligen fuumlr eine sommerliche Nutzung durch FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen gesperrt werden

Zusaumltzlich soll das bestehende Modell der Wiener Spielstraszlige das in den letzten Jahren erfolgreich in einigen Bezirken umgesetzt wurde oumlrtlich und zeitlich ausgeweitet werden vor allem in den dicht bebauten Bereichen mit wenig Freiflaumlchenangebot Die Stadt Wien unterstuumltzt diese vermehrte Einrichshytung von Spielstraszligen

11 meHr aUfentHaLts- UnD GestaLtUnGsQUaLitAumlten im strassenraUm

Der Straszligenraum wurde lange Zeit nur als Raum des Transits dh in seiner Verkehrsfunktion wahrgenommen Die Straszligenverkehrsordnung spiegelt diese gesellschaftliche Haltung wider Sie beurteilt geplante Maszlignahmen fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen im Straszligenraum lediglich im Hinblick auf die Fluumlssigkeit Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs Diese Fokussierung erzeugt oft Straszligenshyraumlume die nicht zum Aufenthalt einladen

faCHKonzePt zUm OumlffentLiCHen raUm In Weiterentwicklung des bdquoWiener Leitbildes fuumlr den oumlffentlichen Raumldquo wird unter dem strategischen Rahmen des STEP 2025 ein Fachkonzept bdquoOumlffentlicher Raumldquo erstellt In diesem Fachkonzept wird die im STEP 2025 skizzierte Strategie um raumlumliche Aspekte erweitert und mit Zielen und Maszlignahmen umsetzungsorientiert ergaumlnzt Zwischen den Materien bdquoMobilitaumltldquo und bdquoOumlffentlicher Raumldquo bestehen enge Bezuumlge Es werden detaillierte Aussagen zu Aufenthaltsqualitaumlten im oumlffentlichen Raum und zur qualitaumltsvollen Ausgestaltung von Straszligenraumlumen erarbeitet

In Zukunft soll nicht nur dieser Aspekt Beurteilungsshykriterium fuumlr behoumlrdliche Verfahren und Planungsshyentscheidungen sein vielmehr soll auch der Beitrag zur Aufenthaltsqualitaumlt im Straszligenbau an Bedeushytung gewinnen Eine diesbezuumlgliche Aumlnderung der Straszligenverkehrsordnung soll angeregt werden

Zusaumltzlich wird in Zukunft bei planerischen Vorshyhaben im Straszligenraum mehr auf Gestaltung und sozialraumlumliche Aspekte Ruumlcksicht genommen Die Attraktivitaumlt des Straszligenraums haumlngt neben

den funktionalen auch von den gestalterischen Kriterien ab Besonders wichtig sind den NutzerInshynenbeduumlrfnissen entsprechende direkte Fuszligwege In diesem Zusammenhang wird auch auf eine Freihaltung des oumlffentlichen Raumes von Objekten fuumlr kommerzielle Zwecke (vor allem Kioske Ausraumlushymungen und Werbungen) geachtet In Gegenden mit verfuumlgbaren Flaumlchen in der Erdgeschoszligzone kann dies auch Synergien zu deren Belebung mit sich bringen Auch zahlreiche Garagenausfahrten koumlnnen Sicherheit Sicherheitsgefuumlhl und Komfort der FuszliggaumlngerInnen beeintraumlchtigen Sammelgarashygen helfen Gehsteiguumlberfahrten zu minimieren Die funktionale Aufteilung des Straszligenraumes beruht zukuumlnftig auf einer eingehenden Analyse der Beduumlrfnisse der NutzerInnen Bei groumlszligeren Proshyjekten wird demnach auf diese Aspekte vermehrt Augenmerk gelegt beispielsweise mit der Durchshyfuumlhrung einer Funktions- und Sozialraumanalyse

Ein besonderer Fall sind Verkehrstrassen in Hochshylage (U-Bahn Autobahn usw) Bei diesen werden systematisch Verbesserungen fuumlr den darunterlieshygenden oumlffentlichen Raum vorgesehen So koumlnnen zB Begleitwege als Radwege oder Flaumlchen untershyhalb der U-Bahn fuumlr eine oumlffentliche Nutzung (zB Skaterpark Radabstellanlagen) genuumltzt werden Die Befahrbarkeit von Begleitwegen durch Einsatzshyfahrzeuge und fuumlr die Revision der Wiener Linien bleibt aber jederzeit moumlglich

12 UmnUtzUnG von strassenfLAumlCHen

Attraktive und ausreichend groszlige Aufenthaltsraumlume im Straszligenraum im dicht bebauten Stadtgebiet tragen dazu bei die gewohnt hohe Lebensqualitaumlt in Wien zu erhalten und weiter auszubauen Mehr Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen wird durch Umorganisation des Straszligenraums erreicht

Wie im STEP 2025 festgelegt werden ausgeshywaumlhlte Flaumlchen die derzeit als Fahr- Abbiege- oder Parkstreifen genutzt werden an geeigneten Stellen (inkl Kreuzungsplateaus) fuumlr Aufenthalt Zufuszliggehen oumlffentlichen Verkehr und Radfahren zur Verfuumlgung gestellt Die Aufenthaltsqualitaumlt kann dadurch erhoumlht und neuralgische Stellen fuumlr den OumlV- und Radverkehr koumlnnen entschaumlrft werden Auf die Beduumlrfnisse des OumlV ist besonders Ruumlcksicht zu nehmen

100

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 54

Die Umnutzung von Fahrstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo derzeit zu wenig Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen

und RadfahrerInnen vorhanden ist - wo die Reduktion der Fahr- oder Abbiegestreifen

mehr Qualitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen Radverkehr oder oumlffentlichen Verkehr erzeugt

- wo parallel neue Straszligen gebaut wurdenwerden - wo es aktuell mehr als eine Fahrspur pro Richshy

tung gibt Neben dem Ruumlckbau von Fahrstreifen in laumlngeren Abschnitten werden auch Abbiegestreifen wo moumlglich reduziert Das bringt mehr Qualitaumlten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen in den Kreushyzungsbereichen (siehe auch Punkt 24)

Die Umnutzung von Parkstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo Stellplatzbedarf abnimmt - wo parallel oumlffentliche Garagen

angeboten werden

Die Umnutzung des Straszligenraums zugunsten des Fuszlig- und Radverkehrs soll nicht zu Lasten des oumlffentlichen Verkehrs gehen Dies gilt auch fuumlr Radabstellanlagen im oumlffentlichen Raum die insbesondere auf Parkstreifen oder umgenutzten Fahrstreifen minus und nicht zu Lasten des Raumes fuumlr FuszliggaumlngerInnen minus errichtet werden sollen (siehe auch Punkt 37)

Einer der wichtigsten Ansatzpunkte fuumlr eine erfolgshyreiche Qualitaumltssteigerung von Straszligenraumlumen ist die Organisation des Parkraumes

Einerseits entlastet das Abstellen der Autos in Parkshygaragen den oumlffentlichen Raum von der Nachfrage nach Stellplaumltzen In kontinuierlichen Schritten soll Dauerparken von der Straszlige in Garagen bzw auf private Stellplaumltze in oumlffentliche Garagen insbesonshydere Wohnsammelgaragen verlagert werden Geshymaumlszlig Garagenprogramm 2014 gibt es einheitliche F

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IDKriterien fuumlr die Vergabe von Foumlrderungen fuumlr den Garagenbau der auf jene Gebiete beschraumlnkt sein Beispiele fuumlr untershy

schiedliche Nutzungen in Straszligenraumlumen

Auslastung der Kurzparkzonen- bzw Dauerstellplaumltze vormittags zwischen 9 bis 11 Uhr

2011 2013 2011 2013

n Sonstige Kfz (Lkw Bus etc) n Betriebsfahrzeuge (Pkw) n Pkw mit Nicht-Wiener Kennzeichen n Pkw mit Wiener Kennzeichen

90

80

70

60

50

40

30

20

10

Erhebungsgebiete Erhebungsgebiete Nachbarbezirke neue Parkraumbewirtschaftungszone ohne Parkraumbewirtschaftungszone

im 12 14 15 16 17 Bezirk (10 13 18 Bezirk)

55

soll wo er aus stadtstruktureller Sicht am vordringshylichsten ist Vor allem in den Gebieten die durch aumlltere Bausubstanz hohe Bevoumllkerungsdichten und wenig Gruumlnflaumlchen gepraumlgt sind soll durch die Foumlrderung von Wohnsammelgaragen mehr Platz an der Oberflaumlche fuumlr die Menschen den Radverkehr und den oumlffentlichen Verkehr geschaffen werden

In Fortschreibung der Vorgaben des Masterplans Verkehr sollen Oberflaumlchenstellplaumltze in diesem Fall mindestens im Verhaumlltnis 13 reduziert werden In Gebieten mit besonders guter Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr werden zusaumltzlich auch Maxishymalzahlen fuumlr Stellplaumltze auf Privatgrund festgelegt

Andererseits hat sich die Parkraumbewirtschaftung bisher als wirkungsvolles Instrument erwiesen

um den Verkehr der WienerInnen wie auch den PendlerInnenverkehr vermehrt auf den Umweltvershybund zu verlagern Somit wurden auch Flaumlchen frei die fuumlr andere Nutzungen zu Verfuumlgung stehen Die Evaluierung der Parkraumbewirtschaftung hat eine Reduktion der Auslastung der Stellplaumltze im Straszligenraum von bis zu 30 nach Einfuumlhrung der Parkraumbewirtschaftung ergeben vor allem durch den Ruumlckgang von Autos mit Nicht-Wiener-Kennzeishychen Neben einer deutlichen Reduktion des Parkshyplatzsuchverkehrs ist auch die Zahl der FalschparshykerInnen stark zuruumlckgegangen Insgesamt hat sich eine deutliche Entspannung der Parkplatzsituation in den Parkpickerl-Bezirken ergeben Dies bestaumltigt den Erfolg der Parkraumbewirtschaftung als ein zentrales Instrument zur Steuerung des Verkehrs Zukuumlnftig soll der Ansatz adaptiert und weiterent-

OumlffentLiCHer raUm ParKPLAumltze UnD aKtive moBiLitAumlt in eUroPAumlisCHen stAumlDten

Zuumlrich Im Programm bdquoStadtverkehr 2025ldquo ist eine konseshyquente Parkraumpolitik vorgesehen mit den Zielen der Foumlrderung stadtvertraumlglicher Verkehrsmittel der Verbesserung der Umweltsituation und der Aufshywertung des oumlffentlichen Raums Ein wesentlicher Faktor ist der bdquoHistorische Parkplatzkompromissldquo aus 1996 der in der Innenstadt die Verlagerung von Parkplaumltzen aus dem Straszligenraum in Parkhaumlushyser vorsieht wobei die Gesamtzahl der verfuumlgbaren Parkplaumltze konstant bleiben soll Zwischen 1990 und 2013 verringerte sich im Bereich bdquoCity und cityshynahe Gebieteldquo die Zahl der Straszligenparkplaumltze von 4605 auf 3667 (bei gleichzeitiger Erhoumlhung der Stellplaumltze in Parkhaumlusern von 3017 auf 4134)

Paris In Paris wurden zwischen 2003 und 2011 14300 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum ruumlckgebaut (Reshyduktion um 9) Daruumlber hinaus wurden 95 der bislang gebuumlhrenfreien Stellplaumltze gebuumlhrenpflichshytig Parallel dazu wurden zwischen 2003 und 2006 118 km neue Fahrradwege errichtet Der MIV-Anteil sank von 68 auf 60 und 15 der RadfahrerInshynen gaben an vom Auto auf das Rad umgestieshygen zu sein Unterstuumltzend wirkt zudem dass bei Neubauten die max 500 m von einer Metrostation entfernt sind keine Pflicht zum Bau von StellplaumltshyzenGaragen gegeben ist

Kopenhagen Mit dem Ziel der Emissionsreduktion der Ruumlckgeshywinnung des oumlffentlichen Raums und der Foumlrdeshyrung alternativer Verkehrsarten ersetzte Kopenhashygen zwischen 2002 und 2008 219 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum durch Radfahranlagen Dies trug im Zusammenspiel mit anderen verkehrspolitischen Maszlignahmen zu einer Zunahme des Radanteils am Modal Split von 30 in 1998 auf 37 in 2008 bei

Amsterdam Die Entwicklungen in Amsterdam gehen auf 1992 zuruumlck als 53 der WaumlhlerInnen in einem Referendum unter anderem fuumlr die Halbierung des Autoverkehrs und die Reduzierung der Stellplaumltze in der Stadt stimmten Im Zeitraum zwischen 1992 und 2005 konnte der MIV-Anteil von 41 auf 37 reduziert werden Zusaumltzlich gelang es die Anzahl der Zweitautos zu senken Aktuelle verkehrsposhylitische Ziele der Stadt Amsterdam sind unter anderem die Reduktion der Stellplatzbelegungsrate und die Regulierung der Anzahl an Fahrzeugen in der Innenstadt Derzeit ist geplant durch den Ausbau von Garagen und die naumlchtliche Nutzung von gewerblichen Garagen fuumlr AnwohnerInnen bis zu 5900 neue Garagenstellplaumltze zu schaffen Die Zeit fuumlr die Parkplatzsuche soll von derzeit 12 auf 5 Minuten sinken

56 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

wickelt und mit anderen bestehenden Instrumen-ten (zB AnwohnerInnenparken PampR-Strategie) verknuumlpft werden Hierzu zaumlhlt laumlngerfristig auch die Pruumlfung einer umfassenden digitalen Erfassung aller Stellplaumltze Verwaltungsverfahren koumlnnten dadurch vereinfacht und neue Angebote geschaffen werden Dies steht auch in Verbindung mit der zunehmen-den digitalen Verrechnung der Parkgebuumlhren

Das Ziel bdquoSenkung des motorisierten Individualvershykehrs von derzeit 28 auf 15 bis 2030ldquo wird in der Smart City Wien Rahmenstrategie uumlber den Planungszeitraum des STEP 2025 und des Fachshykonzepts Mobilitaumlt vorgegeben Darauf aufbauend und in Kombination mit erweiterten Garagenangeshyboten wird sich die Anzahl der Kfz-Abstellplaumltze fuumlr private Pkws in bestehenden Straszligen im aumlhnlichen Ausmaszlig mit dem Ruumlckgang des Autoverkehrs reduzieren Fuumlr die Umgestaltung und Ausstattung der ehemaligen Stellplaumltze sollen einerseits besteshyhende Ideen an Bezirke und BuumlrgerInnen vermittelt aber auch neue Ideen gesammelt werden Daruumlber hinaus sollen Kooperationen mit der Wirtschaft gesucht werden

13 HoHe BeDeUtUnG Des UmweLtverBUnDes in neUen strassenrAumlUmen

Die Straszligenraumlume in Stadtentwicklungsgebieten sollen die hohe Bedeutung des Umweltverbundes staumlrker als bisher widerspiegeln Je nach Umfeld und lokalen Rahmenbedingungen wird entschieden welche Verkehrsarten in der jeweiligen Straszlige Prioritaumlt erhalten Dies geschieht in Abstimmung mit den kategorisierten Verkehrsnetzen (siehe Punkt 05)

Wichtig dabei ist weiterhin dass bei der Planung der Straszligeninfrastruktur in Neubaugebieten eine moumlgliche Linienfuumlhrung des oumlffentlichen Verkehrs bereits mitdiskutiert wird Fuumlr die Planung des Busnetzes ist eine fruumlhzeitige Kooperation zwischen Stadtteilplanung und Wiener Linien geplant Dauerabstellplaumltze fuumlr Autos Motorraumlder und Fahrraumlder werden nicht vorrangig im oumlffentlichen Raum sondern auf privatem Grund oder in Samshymelgaragen Platz finden Vorrang haben Einrichshytungen fuumlr Lade- und Lieferzonen (siehe Punkt 30) Leihangebote und Abstellplaumltze fuumlr Fahrraumlder vor oumlffentlichen Einrichtungen oder Geschaumlften In neuen Stadtteilen werden oumlffentliche Stellplaumltze im

Straszligenraum nur fuumlr kurzzeitiges Parken vorgeseshyhen Das garantiert einen sparsamen Umgang mit den oumlffentlichen Flaumlchen

Neben den Verkehrsfunktionen wird systematisch auf die Aufenthaltsqualitaumlt von oumlffentlichen Raumlumen geachtet Dies betrifft die Dimensionen der Strashyszligenraumlume ebenso wie die Anordnung von Gestalshytungselementen

Ein Ansatz ist beispielsweise die Einrichtung von sogenannten bdquoMikrofreiraumlumenldquo in nicht zu weit aus-einanderliegenden Abstaumlnden Fuumlr die Qualitaumlt des Zufuszliggehens insbesondere fuumlr aumlltere Menschen ist dies von wesentlicher Bedeutung

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effizient moBiL DUrCH moBiLitAumltsshymanaGement

58 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

Erfolgreiches Mobilitaumltsmanagement beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten der VerkehrsteilnehmerInshynen durch zielgruppenorientierte Information und Beratung und durch eine gute Koordination des Angebots denn nachhaltige Mobilitaumlt entsteht nicht durch Infrastruktur alleine sondern auch durch eine effiziente Nutzung des bestehenden Angebotes

Der Aufbau eines umfassenden Verkehrs- und Moshybilitaumltsmanagements ist seit Laumlngerem ein Anliegen der Stadt Wien Mit der Einrichtung von ITS Vienna Region (Intelligent Transport-Systems) wurde 2006 gemeinsam mit den Laumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland ein umfassendes Verkehrsmanageshyment eingefuumlhrt das verkehrstraumlgeruumlbergreifend Informationen bereitstellt und die Kooperation zwischen unterschiedlichsten Akteurinnnen und Akteuren ermoumlglicht

Daruumlber hinaus steht in Wien ein vielfaumlltiges Angeshybot an Mobilitaumltsdienstleistungen und Foumlrderschieshynen fuumlr die Erfuumlllung der individuellen Mobilitaumltsanshyspruumlche zur Verfuumlgung Damit bestehen in Wien bereits heute gute Voraussetzungen um einen mulshytimodalen Lebensstil zu verwirklichen Rund um den gut ausgebauten oumlffentlichen Verkehr gibt es eine breite Palette an Mobilitaumltsdienstleistungen die fuumlr jeden Weg eine optimale Loumlsung ermoumlglichen Viele Angebote sind derzeit jedoch unter den potenziellen NutzerInnen noch zu wenig bekannt oder weichen noch zu weit von gewohnten Verhaltensmustern ab

Mobilitaumltsmanagement setzt hauptsaumlchlich sanfte Maszlignahmen wie Information Beratung Anreizshysysteme oder Optimierungssysteme ein um das Mobilitaumltsverhalten nachhaltiger zu gestalten Haumlufig bieten sich dabei gleichzeitig Potenziale fuumlr Kostenshyeinsparungen durch Effizienzsteigerungen

Intensivere Vernetzung der AkteurInnen und gemeinsame Vermarktung der unterschiedlichen Angebote Um im Bereich Mobilitaumltsmanagement in den naumlchsten Jahren entscheidende Fortschritte zu erzielen wird eine noch bessere Vernetzung zwischen den AkteurInnen des Mobilitaumltsmanageshyments und ein gemeinsamer Auftritt wie z B beim intermodalen Routenplaner bdquoA nach Bldquo sowie ein gemeinsames Marketing fuumlr den Umweltverbund angestrebt Die oumlffentliche Hand muss dabei als neutrale Stelle einen klaren und serviceorientierten Rahmen fuumlr die Mobilitaumltsdienstleistungen des Umweltverbundes schaffen

Mobilitaumltsberatung zum richtigen Zeitpunkt Besonders erfolgreich sind Information und Berashytung im Mobilitaumltsbereich in Lebenssituationen in denen gewohnte Verhaltensmuster geaumlndert werden muumlssen Daher setzt die Stadt Wien Schwerpunkte in den Bereichen schulisches und betriebliches Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsinformations- und Beratungsangebote orientieren sich an markanten Lebensphasen wie z B Schuleintritt Wohnungs- Arbeitsplatzwechsel oder Familiengruumlndung

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Bedeutung der Bewusstseinsshybildung besonders betont Diese ist entscheidend um neue Mobilitaumltsangeshybote kennenzulernen und um zu mehr Ruumlcksichtnahme und Eigenverantwortlichshykeit im Verkehr zu gelangen Dazu sollshyten vermehrt soziale Medien oder Events wie die Mobilitaumltstage genuumltzt werden

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14 mULtimoDaLe moBiLitAumlts-BeratUnG aUs einer HanD

Das Angebot an Mobilitaumltsdienstleistungen ist in Wien in den letzten Jahren groumlszliger damit aber auch oft unuumlbersichtlicher geworden Neben dem umfasshysenden OumlV-Angebot existieren mehrere Carsharing- und LeihradanbieterInnen und zahlreiche Einzelshyinitiativen in verschiedenen Mobilitaumltsbereichen Fuumlr alle die in Wien unterwegs sind waumlre es hilfreich Informationen zu allen Dienstleistungen aus einer Hand zu erhalten Diese gebuumlndelte Information erleichtert es effizient multimodal unterwegs zu sein und so das Wiener Mobilitaumltsangebot entsprechend zu nutzen Daruumlber hinaus sollen auch weiterhin zielgruppenspezifische Aktivitaumlten gesetzt werden die vor allem Menschen erreichen die besonders wenig Erfahrung mit Mobilitaumlt im Umweltverbund und Multimodalitaumlt haben

Eine Wiener bdquoMobilitaumltszentraleldquo koumlnnte Anlaufstelle fuumlr EndkundInnen bzw Drehscheibe fuumlr Mobilitaumltsshyinformationen und Initiativen fuumlr alle Verkehrsarten des Umweltverbundes sein Eine erste Stufe ist eine Internet-Servicestelle wie sie derzeit im Konshytext der Mobilitaumltskarte der Wiener Linien eingeshyrichtet wird Eine Weiterfuumlhrung soll sich an der Mobilitaumltsplattform des Projektes bdquoSMILEldquo orientieshyren die Angebote unterschiedlicher Mobilitaumltsanshybieter zusammenfuumlhrt und Informationen aus einer Hand aufbauend auf ITS Vienna Region bzw der Verkehrsauskunft Oumlsterreich bietet

Die Einbindung der Informations- und Beratungsanshygebote der Mobilitaumltsagentur mit Schwerpunkt auf Zufuszliggehen und Radfahren stellen ein wesentliches Element fuumlr den multimodalen Aspekt der Plattform dar

Laumlngerfristig muss eine Mobilitaumltszentrale neben einem Internetangebot auch das Angebot des pershysoumlnlichen Kontakts oder der telefonischen Auskunft bieten Durch eine Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist koumlnnen auch Zielgruppen angesprochen werden die das Fahrrad oder den oumlffentlichen Verkehr noch unterdurchschnittlich

stark nutzen Daruumlber hinaus kann eine aufsuchenshyde Beratung beispielsweise von Gebietsbetreuunshygen oder Einrichtungen des Fonds Soziales Wien zum Erfolg beitragen

Durch die Mobilitaumltsplattform werden auch besteshyhende Anlaufstellen in die Lage versetzt zunehshymend multimodale Informationen zu vermitteln Dabei ist jedenfalls die Kooperation mit den bereits vorhandenen KundInnenzentren der Wiener Linien des VOR und der OumlBB erforderlich sowie bei Betrachtung des Verkehrs uumlber die Stadtgrenzen hinweg auch mit anderen Landes- und Bundesorshyganisationen

Im Zuge von Sondierungsprojekten in Stadtentshywicklungsgebieten soll gemeinsam von der Stadt Wien und privaten AkteurInnen ein Modell fuumlr einen einfachen Zugang zu multimodalen Angeboten fuumlr BewohnerInnen Beschaumlftigte und Unternehmen getestet werden Dies schlieszligt auch Aspekte des Wirtschaftsverkehrs ein wie zB gemeinschaftlich abgewickelte Zustellungen oder die Mehrfachnutshyzung von Fahrzeugflotten (zB Pkws oder Lastenshyraumlder)

15 moBiLitAumltsmanaGement in sCHULen UnD BetrieBen

Viele Organisationen in Wien ndash unter anderem die Mobilitaumltsagentur Wien oder die Wiener Linien ndash bieten die Begleitung von schulischem oder betrieblichem Mobilitaumltsmanagement an Dafuumlr koumlnnen unterschiedliche Foumlrderschienen angesproshychen werden Um den Zugang zu diesen Angeboshyten zu erleichtern werden die AkteurInnen in Wien zukuumlnftig uumlber eine gemeinsame Plattform besser koordiniert und eine einheitlich agierende Ansprechshystelle geschaffen

Um aktive Mobilitaumlt bei Kindern zu foumlrdern ist die Schule der optimale Ansatzpunkt Durch Mobilitaumltsshymanagement koumlnnen positive Wirkungen auf die Gesundheit und Selbststaumlndigkeit der Kinder erzielt werden Zudem koumlnnen Spitzenbelastungen im

60 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

oumlffentlichen Verkehr entschaumlrft werden Waumlhrend sich durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten bereits Entspannungen zeigen gehen gegenwaumlrtig etwa 10 der Kosten fuumlr den oumlffentlichen Verkehr in Wien auf die besonderen Ressourcenerfordernisshyse durch SchuumllerInnenverkehre in der Morgenspitze zuruumlck Mehr Zufuszliggehen und Radfahren koumlnnten hier Verbesserungen erzielen Auch organisatorishysche Optimierungen koumlnnen signifikante Beitraumlge leisten wie beispielsweise eine Staffelung der Schulbeginnzeiten Die Machbarkeit wird im Detail gepruumlft und gegebenenfalls werden Begleitmaszligshynahmen vorgesehen Eine Abstimmung zwischen Schulstandorten innerhalb zusammenhaumlngender Gebiete ist erforderlich

Teile des Mobilitaumltsmanagements fuumlr Schulen koumlnnen beispielsweise sein Verkehrssicherheitsshytrainings Schulwegplaumlne Radtrainings oder auch die Mitarbeit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums vor der Schule (siehe auch Punkt 09) Dabei ist jeweils die Zusammenarbeit mit Eltern und LehrerInnen entscheidend fuumlr den Erfolg Derzeit gehen Aktivitaumlten zum schulischen Mobishylitaumltsmanagement vielfach auf Einzelinitiativen von LehrerInnen Elternvereinen oder Bezirken zuruumlck Zukuumlnftig sollen die Moumlglichkeiten fuumlr schulisches Mobilitaumltsmanagement uumlber die zu schaffende Plattshyform systematisch aufbereitet und regelmaumlszligig aktiv an Wiener Schulen angeboten werden

In aumlhnlicher Form gilt dies fuumlr das betriebliche Mobilitaumltsmanagement bzw fuumlr das Mobilitaumltsmashynagement bei groszligen Verkehrserregern minus vom Einshykaufszentrum bis zum Krankenhaus Ansatzpunkte koumlnnen bei MitarbeiterInnen BesucherInnen KundInnen oder im Bereich der Logistik oder des Fuhrparks gefunden werden Gute Gelegenheiten ergeben sich besonders bei der Neuansiedlung von Betrieben Dabei sollen rechtzeitig Mobilitaumltspakete angeboten und die Firmen fuumlr die Mobilitaumltsthemen sensibilisiert werden Auch die Arbeit mit Fuumlhrungsshykraumlften hat aufgrund der Vorbildwirkung groszlige Bedeutung Im laufenden Betrieb ist die Gestalshytung von Anreizsystemen fuumlr MitarbeiterInnen ein moumlglicher Weg Aus Sicht der Stadt Wien soll sich

betriebliches Mobilitaumltsmanagement jedenfalls auch der Frage der Firmenwagen widmen

Auch die Stadt Wien selbst verstaumlrkt die Aktivitaumlten im betrieblichen Mobilitaumltsmanagement fuumlr ihre MitarbeiterInnen und KundInnen Die vermehrte Nutzung von Verkehrsmitteln des Umweltverbundes im betrieblichen Alltag wird gefoumlrdert Maszlignahmen koumlnnten beispielsweise sein die Nutzung des Fahrrads fuumlr den Weg zur Arbeit oder bei dienstlishychen Wegen der Einsatz von Lastenraumldern (siehe auch Punkt 33) Jobtickets Carsharing-Autos und Leihraumlder fuumlr den Dienstbetrieb

16 moBiLitAumltsmanaGement fUumlr neUe staDtteiLe

Der Wechsel des Wohnortes ist fuumlr viele Menschen ein Anlass sich in ihrer Mobilitaumlt neu zu orientieren Bereits jetzt bieten manche Wiener Bautraumlger ihren neuen MieterInnen Mobilitaumltsmappen mit Informatishyonen zu den Mobilitaumltsangeboten in der Umgebung an Zukuumlnftig sollen solche Mobilitaumltsmappen in allen neuen Wohnhausanlagen an NeubuumlrgerInnen verteilt werden Langfristig ist eine Ausweitung des Angebots fuumlr alle BuumlrgerInnen die ihre Wohnung oder ihren Arbeitsplatz wechseln anzustreben Optimal ist es bei groszligen Stadtentwicklungsgeshybieten eine Kombination mit einer Ansprechstelle vor Ort vorzusehen (Gebietsbetreuung Stadtteil- Quartiersmanagement) und die Standorte fuumlr Mobishylitaumltsdienste zu buumlndeln (siehe Punkt 22)

17 UmsetzUnG eines onLineshywoHn- UnD moBiLitAumltsreCHners

Mobilitaumltskosten werden im Allgemeinen haumlufig unshyterschaumltzt zum Beispiel wenn es um den Aufwand fuumlr Fahrzeuge um Kosten fuumlr Fahrscheine oder den Zeitaufwand fuumlr Arbeits- Schul- oder Einkaufsweshyge geht Ein online verfuumlgbarer leicht bedienbarer Rechner soll BuumlrgerInnen die Moumlglichkeit geben insbesondere vor Umzugsentscheidungen vershy

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schiedene Standorte in Wien und dem Umland zu vergleichen Der entstehende Aufwand fuumlr Mobilitaumlt wird dabei den zukuumlnftigen Wohnkosten gegenuumlbershygestellt Die beiden Dimensionen dieses Tools ndash ein Kostenrechner und gleichzeitig ein bewusst-seins- und imagebildendes Instrument ndash sind auch im Hinblick auf Diversitaumlt interessant Uumlber den Kostenaspekt sind alle NutzerInnen ndash unabhaumlngig von unterschiedlich gepraumlgtem Mobilitaumltsverhalten ndash ansprechbar

Ein aumlhnliches Tool wird auch in anderen Bunshydeslaumlndern angeboten und teilweise auch in der oumlrtlichen Raumplanung fuumlr Standortentscheidungen verwendet (Beispiele Mobilitaumltsausweis fuumlr Immoshybilien MA++I MORECO-Siedlungsrechner etc eingesetzt zB in Salzburg Berlin und Muumlnchen) Der Wohn- und Mobilitaumltsrechner fuumlr Wien soll auf bestehenden Plattformen aufbauen und wird mit regional bestehenden aumlhnlichen Anwendungen abgestimmt

18 PrivatreCHtLiCHe vereinBarUn-Gen zU moBiLitAumltstHemen

Privatrechtliche Vereinbarungen sind ein neues Instrument der Wiener Bauordnung das ergaumlnzend zum Flaumlchenwidmungs- und Bebauungsplan bei der Umsetzung der definierten Stadtplanungsziele eingesetzt werden kann In Zukunft sollen auch mobilitaumltsrelevante Themen Gegenstand solcher privatrechtlichen Vereinbarungen sein zB Carshashyring-Stellplaumltze Bike-Sharing E-Abstellplaumltze sowie Abstellplaumltze fuumlr Einspurige Mobilitaumltsberatung qualitaumltsvolle Fahrradabstellplaumltze Startanreize zur Nutzung des Umweltverbundes und bauliche Maszlignahmen Die Stadt Wien wird Organisations- und Koordinatishyonsstrukturen aufbauen welche die projektbezogeshyne Ausgestaltung privatrechtlicher Vereinbarungen unter Beruumlcksichtigung verschiedenster oumlffentlicher Interessen ermoumlglichen

62 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

bdquoasPern seestaDtldquo ndash ein fenster in Die zUKUnft Der moBiLitAumlt

Im Nordosten Wiens entsteht mit bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ein Stadterweiterungsgebiet mit 10500 Wohnungen und 20000 Arbeitsplaumltshyzen Bis 2016 werden die ersten 2600 Wohnunshygen fuumlr 6000 Menschen fertiggestellt sein Die Entwicklung des Stadtentwicklungsgebiets ist an ein Buumlndel von innovativen Mobilitaumltsmaszlignahmen gekoppelt die einen Beitrag zu einem nachhaltigen und smarten Stadtwachstum leisten

Als Vorleistung fuumlr die Gesamtentwicklung wurde die U2 bis in das Stadtentwicklungsgebiet verlaumlnshygert und bereits 2013 eroumlffnet Diese hochrangige Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr ermoumlglicht es flaumlchendeckend ein Stellplatzregulativ von 70 einzufuumlhren Eine deutliche Reduktion des Stellshyplatzangebots im oumlffentlichen Raum zugunsten von Alltagstauglichkeit und Barrierefreiheit wird dadurch ermoumlglicht

Die Tiefgaragen werden in einem Sammelgaragenshysystem angelegt Das belebt den oumlffentlichen Raum und macht den oumlffentlichen Verkehr konkurrenzshyfaumlhig zum Auto Ein Teil der Ersparnisse aus dem reduzierten Garagenbau flieszligt in einen innovativen Mobilitaumltsfonds Aus diesem Fonds werden alternashytive Mobilitaumltsformen gefoumlrdert

Durch die Finanzierung aus dem Mobilitaumltsfonds koumlnnen Projekte umgesetzt werden die die BewohshynerInnen dabei unterstuumltzen ohne Auto im Gebiet mobil zu sein - Ein E-Leihradsystem das auch Lastenraumlder umshy

fasst ermoumlglicht auch laumlngere Wege oder Wege mit viel Gepaumlck komfortabel zuruumlckzulegen

- Ein Zustellservice des Supermarkts stellt Waren emissions- und laumlrmfrei per Lastenrad zu

- Jede Stiege im Wohnquartier erhaumllt einen Fahrshyradanhaumlnger der mit wenigen Handgriffen zum Einkaufswagen umgebaut werden kann

- Fuumlr das sichere Abstellen von Fahrraumldern werden versperrbare witterungsgeschuumltzte Fahrradabshystellanlagen als attraktive Stadtmoumlbel errichtet

- Carsharing-Stellplaumltze sowie Flaumlchen fuumlr Taxis und Mietfahrzeuge werden uumlber das Gebiet vershyteilt im oumlffentlichen Gut und in Garagen vorgeseshyhen

bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ist mit diesen innoshyvativen Mobilitaumltsmaszlignahmen ein Mobilitaumltslabor in dem eine moumlgliche Zukunft der Wiener Mobilitaumlt hautnah erlebt und getestet werden kann

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nUtzen statt Besitzen

64 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

bdquoNutzen statt Besitzenldquo ist ein internationaler Trend Wohnungen Moumlbel Gaumlrten Geraumlte und eben auch Autos und Fahrraumlder werden von mehreren Menshyschen fallweise oder dauerhaft auf privater oder kommerzieller Basis gemeinsam genutzt Neben den kommerziellen AnbieterInnen gibt es Sharing-Modelle auf privater Basis die uumlber den Freundes-und Familienkreis hinausgehen Tauschboumlrsen entshystehen aus internetbasierten sozialen Netzwerken und haben oft auch lokalen Bezug (Graumltzelinitiatishyven BewohnerInnen neuer Wohngebaumlude) Dabei geht der Austausch und die gemeinsame Nutzung uumlber Autos und Fahrraumlder bis zu Fahrzeugen aller Art ndash vom Einkaufswagen und Fahrradanhaumlnger bis zum Lastenrad und Lieferfahrzeug Carsharing ist nach einer Phase der kleinen Lokalinitiativen (bdquoAutoteilenldquo) inzwischen zu einem globalen Geshyschaumlftsmodell weiterentwickelt worden Die neuen stationsungebundenen Freefloating-Systeme sind ein erfolgreiches neues Angebot dessen Weitershyentwicklung derzeit noch unabsehbar ist

Oumlffentliche Leihradsysteme und Carsharing sind in Groszligstaumldten sehr gut etabliert und werden zushynehmend als Ergaumlnzung des oumlffentlichen Verkehrs betrachtet Sie funktionieren besonders gut wenn sie in enger Kooperation mit dem oumlffentlichen Verkehr umgesetzt werden Auch fuumlr TouristInnen sind diese Angebote sehr attraktiv wenn sie leicht zugaumlnglich sind

Mehr Moumlglichkeiten durch bedarfsorientierte Mobilitaumlt Die zunehmende Ausstattung der Stadt mit allgemein zugaumlnglichen unterschiedlichen Mobilitaumltsangeboten bietet den Menschen neue Optionen Beispiele sind zB ein Leihrad fuumlr einen Weg zwischendurch wenn man eigentlich oumlffentlich oder mit dem Auto untershywegs ist oder ein Kleinbus fuumlr groumlszligere Transporte

Effizientere Nutzung durch Teilen Bestehen vielfaumlltige Mobilitaumltsangebote ohne Notwendigkeit zum Eigentum von Fahrzeugen so kann dies mehrfach positive Wirkungen entfalten Einerseits kann dies Budgets privater Haushalte entlasten aber es ist damit auch Zeit zu gewinnen wenn man sich zB nicht um die Wartung kuumlmmern muss Gleichzeitig besteht weniger Bedarf nach Flaumlchen zum Abstellen selten genutzter Fahrshyzeuge Die vorhandenen Fahrzeuge sind besser ausgelastet Der Zugang zur Nutzung von Dingen wird pragmatischer Effizienz Bequemlichkeit und Kostenreduktion stehen dabei als Motive im Vorshydergrund Die Bedeutung des Autos als (Status-) Symbol nimmt in europaumlischen Groszligstaumldten vor allem bei jungen Menschen deutlich ab aus diesem und anderen Gruumlnden sinkt der Autobesitz pro Kopf Angebote wie Carsharing und Leihraumlder sind in vielen Staumldten und Regionen im Aufwind Der permanente Internetzugang uumlber Smartphones erleichtert die Nutzung der Services rund um die Uhr und miteinander verknuumlpft

Multimodalitaumlt gebuumlndelt anbieten Schon fruumlhzeitig wurden in Wien die Potenziale des Ansatzes bdquoNutzen statt Besitzenldquo und dessen Beitrag zur Multimodalitaumlt erkannt Die Stadt Wien hat sowohl beim Carsharing als auch bei Leihradshysystemen viel Pionierarbeit bei der Entwicklung guter Systeme geleistet Fuumlr die Zukunft gilt es die Verfuumlgbarkeit der Angebote auszuweiten wobei auch private Initiativen und Mobilitaumltsanbieter eine tragende Rolle spielen Eine besondere Bedeutung hat die Stadt Wien in koordinierender Funktion damit die NutzerInnen den erforderlichen unkomplishyzierten Zugang zu den verschiedenen Angeboten vorfinden

Leihraumlder-Stationen

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19 weiterentwiCKLUnG von LeiHraDsYstemen

Moderne und komfortable oumlffentliche Leihradsysshyteme machen multimodale und kostenguumlnstige Mobilitaumlt ohne eigenen Pkw attraktiv Durch eine gelungene Verschraumlnkung mit dem oumlffentlichen Verkehr ergeben sich insgesamt positive Effekte fuumlr den Umweltverbund Daruumlber hinaus bringen die gesundheitsfoumlrdernden Wirkungen des Radfahrens einen groszligen volkswirtschaftlichen Nutzen

faKten aUs Der LeiHraDstUDie 2014 gibt es in Wien 116 City-Bike-Stationen (Stand Februar) mit rund 2900 Boxen Dadurch werden 12 des urbanen Stadtshygebietes abgedeckt (im Vergleich Lyon 78) Der durchschnittlishyche Abstand zwischen den Stationen betraumlgt in Wien 700 m (im Vergleich Paris 300 m) Die Anzahl der Stationen im Umkreis von 2 km betraumlgt in Wien knapp 22 Stuumlck (im Vergleich Paris 123 Stuumlck) Im Jahr 2012 wurden in Wien pro Rad und Tag 16 Fahrten geradelt (im Vergleich Barcelona 74 Fahrten)

Als umweltfreundliches multimodales Angebot wershyden Leihradsysteme im Zentrum und am Stadtrand bzw in der Ostregion erhalten und erweitert Das bestehende Wiener Leihradsystem ist aufgrund seiner technischen Ausstattung und der Konzeption des Stationsnetzes vor allem bei hohen Umschlag-

zahlen effizient Noch mehr NutzerInnen sollen zukuumlnftig erreicht werden indem einerseits das Stationsnetz verdichtet und andererseits das Beshytriebsgebiet ausgeweitet wird Zusaumltzlich wird die Zugaumlnglichkeit durch technische Vereinfachungen erleichtert und die Qualitaumlt der Raumlder gesteigert Durch die Integration von Lastenraumldern in das Leihshyradsystem kann das Angebot auf die Anspruumlche weiterer unterschiedlicher Personengruppen erweishytert werden Das in locker besiedelten Gebieten am Stadtrand in Niederoumlsterreich und Wien derzeit einshygesetzte niederoumlsterreichische Leihradsystem soll in den Stadtrandbezirken in Wien in Abstimmung mit den niederoumlsterreichischen Standorten ausgeshyweitet werden Das System eignet sich fuumlr geringeshyre Nutzungsintensitaumlten da die Stationen technisch einfacher sind Bei der Umsetzung muss darauf geachtet werden dass die beiden Leihradsysteme bzw weitere kleinraumlumig installierte Leihradsysteshyme kompatibel sind damit sie von KundInnen der Wiener Stadtregion unabhaumlngig von administratishyven Grenzen verwendet werden koumlnnen Dafuumlr ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien den Wiener Gemeindebezirken Niederoumlsterreich und den Umlandgemeinden erforderlich Fuumlr die anstehende Weiterentwicklung der Leihradsysteme muumlssen die Investitions- und Erhaltungskosten mit privaten PartnerInnen langfristig vertraglich abgesishychert werden

66 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

20 stAumlrKere vernetzUnG Des KLassisCHen CarsHarinGs mit Dem OumlffentLiCHen verKeHr

Gemeinsam genutzte Fahrzeuge sind fuumlr das mulshytimodale Angebot einer Groszligstadt ein elementarer Bestandteil Positive Auswirkungen durch weniger Autofahrten und die Reduktion der Anzahl der abgestellten Fahrzeuge im Straszligenraum sind nachshyweisbar Klassisches Carsharing (ein fixer Standort fuumlr jedes Carsharing-Fahrzeug) hat in Wien eine lange Tradition und wird von der Stadt Wien und den Wiener Linien als ergaumlnzendes Angebot zum oumlffentlichen Verkehr positiv bewertet Verglichen mit anderen Groszligstaumldten ist das Potenzial jedoch bei Weitem noch nicht ausgeschoumlpft Die Stadt Wien hat gemeinsam mit den Wiener Linien eine Carsharing-Strategie erarbeitet damit Carsharing-AnbieterInnen die in Wien taumltig werden wollen klare Rahmenbedingungen vorfinden Eine laufende Carsharing-Evaluierung der Stadt Wien zeigt dass die Zunahme der Zahl der Carshashyring-KundInnen bislang weit unter den Erwartungen bleibt Fuumlr die angestrebte deutliche Ausweitung des Carsharing-Angebotes ist ein staumlrkeres Engashygement der Stadt Wien erforderlich wobei auch die regionale Dimension an Bedeutung gewinnt Hierzu wird die Zusammenarbeit mit VOR und OumlBB angestrebt Die bestehende Marketingkooperation zwischen Wiener Linien und Carsharing-Betreibern wird weiter intensiviert

21 UnterstUumltzUnG neUer formen Des CarsHarinGs

Parallel zum klassisch organisierten Carsharing gibt es internetbasierte private Auto-Tauschboumlrsen deren Weiterentwicklung derzeit schwer abschaumltzshybar ist Daneben existiert ein stationsungebundenes Freefloating-Carsharing das in Wien im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen erfolgreich taumltig ist Elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge wershyden in Wien derzeit in geringem Ausmaszlig angeboshyten Ob und wie diese neuen Trends die Mobilitaumltsshystrategie der Stadt Wien positiv beeinflussen und daher von der oumlffentlichen Hand unterstuumltzt werden sollen ist derzeit noch nicht klar Zurzeit laufen international mehrere Evaluierungen Aufbauend auf den Erkenntnissen aus diesen Studien koumlnshynen Pilotaktivitaumlten fuumlr die Stadt Wien festgelegt werden Aus Sicht der potenziellen NutzerInnen sollen jedenfalls die Angebote diversifiziert werden Bei entsprechendem Fahrzeugpool (auch groumlszligere Autos) und geeigneter Ausstattung koumlnnten auch Menschen mit Betreuungspflichten zunehmend an Carsharing-Services interessiert sein

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CarsHarinG-strateGie Der staDt wien UnD Der wiener Linien

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Carsharing-Standplaumltze im Straszligenraum in Wien

Carsharing ist ein optimales Zusatzangebot fuumlr regelmaumlszligige NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs die kein eigenes Auto besitzen Daher hat die Stadt Wien unter aktiver Beteiligung der Wiener Linien im Jahr 2012 eine Carsharing-Strategie entwickelt die fuumlr die Carsharing-AnbieterInnen einen klaren Rahmen schafft Carsharing ist eine positive Ergaumlnzung zum oumlffentlichen Verkehr und keine Konkurrenz dazu

Wesentliche Ergebnisse sind - Das klassische System des Carsharings

reduziert den privaten Pkw-Besitz und verbessert daher die Parkplatzsituation

- Carsharing-NutzerInnen nutzen verstaumlrkt den Umweltverbund

- Die Effekte der neuen Freefloating-Carsharing-Systeme (ohne Standplaumltze) und private Sharing-Modelle sind noch nicht ausreichend erforscht

Folgende Maszlignahmen sind in der Strategie festgelegt - Carsharing-Informationsstelle fuumlr Wien

bei den Wiener Linien - Akkreditierungsregeln fuumlr klassisches Carsharing - Rechtliche Grundlagen fuumlr Carsharing-Plaumltze

im oumlffentlichen Raum - Angebot fuumlr Kooperation mit den Wiener Linien

und der Stadt Wien - Systematische Evaluierung der weiteren

Entwicklung von Carsharing in Wien

68 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

22 erriCHtUnG von moBiLitY Points

Ein Mobility Point soll unkomplizierten und raschen Zugang zu Angeboten emissionsarmer Mobilitaumlt rund um die Uhr gewaumlhrleisten Dies kann als eine zentrale Einrichtung in Stadtentwicklungsgebieten fungieren oder auch in bestehenden Graumltzeln die Strukturen staumlrken Es koumlnnen Fahrzeuge und Dienste unterschiedlishycher Art gebucht und genutzt werden Speziell in neuen Stadtentwicklungsgebieten koumlnnen so Mobishylitaumltsdienste uumlbersichtlich an einer Stelle gebuumlndelt werden

Moumlgliche Angebote eines Mobility Points - Leihraumlder (Station des staumldtischen Systems

lokale Initiativen) - Carsharing-Fahrzeuge (Stellplaumltze fuumlr untershy

schiedliche BetreiberInnen und lokale Initiativen) - Zweirad-Leihfahrzeuge (zB E-Scooter Moshy

torraumlder) bzw nicht-motorisierte Verkehrsmittel (Lastenraumlder E-Bikes)

- Infrastrukturen fuumlr Lieferservices (Graumltzel-Boxen Schlieszligfaumlcher fuumlr die Zwischenlagerung Kuumlhlshyboxen)

- IT-Infrastruktur (Terminal oAuml) fuumlr die Fahrzeugshyanmietung Freigabe und Schlieszligfachzuordnung Lieferbestaumltigungen etc)

- Reparatur- und Servicewerkstaumltten fuumlr Fahrraumlder - E-Ladestellen (zB fuumlr Fahrraumlder und Roller

oder auch fuumlr mobile Endgeraumlte die zB fuumlr den Abruf dynamischer Verkehrsinformationen genutzt werden)

Die Mobility Points sollen in erster Linie in leicht zugaumlnglichen attraktiven Raumlumlichkeiten wie zB Erdgeschoszligen von Gebaumluden Sammelgaragen errichtet werden Ein Mobility Point ist idealerweise mit einer Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs komshybiniert Angebotsbreite und -umfang eines Mobility Points koumlnnen angepasst an die lokale Nachfrashyge unterschiedlich sein Die Errichtung und der Betrieb eines Mobility Points ist in Kooperation mit bestehenden Organisationen und ausgehend von den vorhandenen Strukturen in einem neuen bzw bestehenden Stadtteil zu realisieren (zB Quarshytiersmanagement) Mobility Points koumlnnen auch in Betriebsgebieten einen Mehrwert schaffen Ein koshyoperatives Pilotprojekt der Stadt Wien und Wiener Wirtschaftskammer wird angestrebt um Loumlsungen fuumlr diesen Anwendungsfall zu optimieren

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Wiener Beispiele fuumlr bestehende Angebote fuumlr Intermodalitaumlt OumlV-Rad

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verKeHrs orGanisation moBiLitAumlt smarter reGeLn

70 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Die effektive Verknuumlpfung von oumlffentlichem Verkehr Zufuszliggehen und Radfahren ist ein Schluumlssel zur Staumlrkung des Umweltverbundes Dies braucht neben dem entsprechenden Umbau von Straszligen auch Veraumlnderungen in der Verkehrsorganisation Solche Maszlignahmen haben den Vorteil dass sie relativ rasch und mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz umgesetzt werden koumlnnen Kuumlrzere Wartezeiten an Kreuzungen kurze und sichere Wegenetze sowie puumlnktliche Busse und Straszligenshybahnen machen das Fortbewegen zu Fuszlig per Rad und im oumlffentlichen Verkehr besonders attraktiv

Mehr Miteinander im Verkehr durch Reduktion der Regelungsdichte Generell ist Wien eine Stadt mit einer hohen Dichte an Regelungen Diese Dichte soll zukuumlnftig reduziert werden Neue verkehrsorganisatorische Maszlignahmen koumlnnen hier zu einem bdquoMiteinanderldquo im Verkehr beitragen Sie ergaumlnzen die bdquoHardwareldquo der Verkehrsinfrastruktur gleichsam als bdquoSoftwareldquo und koumlnnen ausschlaggebend fuumlr eine noch komshyfortablere Nutzung des Straszligenraums sein

Minimierung der Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsshyteilnehmerInnen Rotphasen bedeuten fuumlr alle VerkehrsteilnehmeshyrInnen Wartezeiten Ziel ist es die Wartezeiten in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte bzw der Verkehrsshysicherheit auf das noumltigste Maszlig zu reduzieren Die Ampelschaltungen sollen vor allem den jeweiligen Verkehrserfordernissen im Tagesverlauf angepasst werden um unnoumltige Wartezeiten zu vermeiden

Ampeln zur Foumlrderung des Umweltverbundes Die fluumlssige Abwicklung der Auto-Verkehrsstroumlme durch Programmierung und Koordinierung der Ampeln (bdquoGruumlne Welleldquo) hat derzeit hohe Prioritaumlt Eine intelligente Ampelschaltung soll zukuumlnftig vermehrt den Umweltverbund foumlrdern indem die Programmierung auf die unterschiedlichen Beshyduumlrfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen Ruumlcksicht nimmt Bestehende Maszlignahmen wie Voreilzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber abbiegenden Fahrshyzeugen Sonderphasen fuumlr aufenthaltslose Durchshyfahrt fuumlr den oumlffentlichen Verkehr oder weniger Stopps und laumlngere Gruumlnzeit fuumlr den Radverkehr sollen ausgebaut werden

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23 ersteLLUnG eines wiener KreUzUnGsKatasters

Die Schaltung von Ampeln hat einen wesentlichen Einfluss auf die Fluumlssigkeit und Sicherheit aller Verkehrsarten In den letzten Jahren wurde die Optimierung der Schaltung von Ampeln in Richshytung Umweltverbund vorangetrieben dennoch gibt es hier noch Potenziale um den Umweltverbund zu staumlrken Dabei sollen vor allem die maximalen Wartezeiten fuumlr jene die zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlich unterwegs sind so kurz wie moumlglich sein Ein wichtiges Werkzeug auf diesem Weg ist ein Kreuzungskataster der als Grundlage fuumlr die Programmierung der Ampeln eine Gewichtung zB nach Verkehrsarten und deren Leistungsfaumlhigkeit und Frequenz vornimmt Der Kreuzungskataster bringt als interne Planungsleitlinie eine Vereinheitlishychung der Planungsgrundsaumltze fuumlr Ampelschaltunshygen und unterstuumltzt die Umsetzung der Prioritaumlt des Umweltverbundes Der Kreuzungskataster ist eng mit der Kategorisierung der Verkehrsnetze verbunshyden (siehe Punkt 05)

24 KUumlrzere wartezeiten fUumlr fUssGAumlnGerinnen UnD raDfaHrerinnen

Wichtiges Ziel bei der Programmierung von Ampeln sind moumlglichst kurze maximale Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen Um das zu erreichen sollen die Umlaufzeiten von Ampeln grundsaumltzlich verkuumlrzt und lange Umlaufzeiten nur noch auf die verkehrsreichen Tageszeiten beshyschraumlnkt werden An vielen Kreuzungen in Wien sind die Umlaufzeiten derzeit im oberen von den Richtlinien empfohlenen Bereich angesiedelt die derzeit uumlblichen Normumlaufzeiten sollen systemashytisch verringert werden Umlaufzeiten bei Ampeln koumlnnen auch durch eine Verringerung der Querungslaumlngen fuumlr den Fuszligshyverkehr minimiert werden Dabei wird gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhoumlht und garantiert dass auch langsamere FuszliggaumlngerInnen genug Zeit zum Uumlberqueren haben Um Querungslaumlngen zu vershy

ringern koumlnnen etwa Abbiegespuren mit niedriger Frequenz entfallen Voreilzeiten sollen erfasst und mitgedacht werden um Kriterien wie das subjektive Sicherheitsgefuumlhl hinsichtlich der Querungszeiten zu foumlrdern

Der Radverkehr ist dem Autoverkehr in den Raumlumshyzeiten aumlhnlicher als dem Fuszligverkehr Eine getrennte Signalisierung von Fuszlig- und Radverkehr traumlgt zur Attraktivierung des Radverkehrs bei Zusaumltzlich solshylen bei Schwerpunktkreuzungen die im Pilotprojekt bewaumlhrten bdquoRaumlumzeitampelnldquo als Information fuumlr FuszliggaumlngerInnen vermehrt eingesetzt werden Druckknopfampeln sollten moumlglichst selten eingesetzt werden Im Anwendungsfall muss die Signalisierung unbedingt rasch auf eine Anmeldung von FuszliggaumlngerInnen reagieren um die Wartezeit so kurz wie moumlglich zu halten und so ein verfruumlhtes Queren der Kreuzung bei Rot zu vermeiden

25 meHr KreUzUnGen mit einfaCHeren reGeLUnGen

Gegenwaumlrtig werden in Wien nahezu 1300 Amshypelanlagen eingesetzt Dieses hohe Ausstattungsshyniveau ist durch das Bemuumlhen entstanden den Verkehr durch eine entsprechende Regulierung bdquoin den Griffldquo zu bekommen Ampelgesteuerte Kreushyzungen bieten oft nur vermeintliche Sicherheit und verleiten Menschen dazu sich voll auf die Regelung zu verlassen oder andererseits die vorliegenden Regeln ndash etwa durch Missachtung des Rotlichts ndash zu brechen Dadurch entstehen Konflikte zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen

Eine Maszlignahme das Miteinander im Verkehr zu foumlrdern ist die Organisation von Kreuzungen mit geringem Verkehrsaufkommen ohne Ampeln Dashydurch kann der Verkehrsfluss ndash aufbauend auf den geltenden Rechtsvorschriften der StVO ndash durch verantwortungsvolle Selbstorganisation verbessert werden Unnoumltige Wartezeiten und gesetzeswidshyriges Verhalten werden dadurch reduziert Die Verkehrssicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen soll dabei durch bauliche undoder organisatorishy

Im BuumlrgerInnenrat wurde empfohlen Kreuzungen oumlfter nur mit Rechtsvorrang und begleitenden Geschwindigkeitsbeshyschraumlnkungen zu reshygeln damit Menschen in verschiedenen Verkehrsmitteln gut miteinander untershywegs sein koumlnnen Den Nutzerinnen und Nutzern soll dabei auch ein gewisses Vertrauen entgegenshygebracht werden dass sie es schaffen sich selbst auch mit weniger Regeln zu organisieren

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Ampelanlagen in Oumlsterreichs Landeshauptstaumldten im Verhaumlltnis zur Straszligenlaumlnge (Lichtsignalanlagen pro 10 km Straszligenlaumlnge)

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Anzahl der ampelgeregelten Kreuzungen inkl Uumlbergaumlnge fuumlr Gehende und Radfahrende Datenquelle VCOuml 2014

sche Maszlignahmen sichergestellt werden Moumlglishyche bauliche Maszlignahmen sind bdquodurchgezogene Gehsteigeldquo oder die Anhebung von Kreuzungsplashyteaus Kreisverkehre koumlnnen aufgrund ihres hohen Platzbedarfes im innerstaumldtischen Bereich haumlufig nicht eingerichtet werden Einfachere guumlnstigere und raumeffizientere Maszlignahmen reichen zumeist gaumlnzlich und bieten fuumlr den Fuszligverkehr direktere Verbindungen und sind daher zweckmaumlszligiger Beishyspiele in anderen Staumldten beweisen den Erfolg bei der Umsetzung dieser Strategie (siehe Fact-Box) Kreuzungen die von einem oumlffentlichen Verkehrsshymittel gequert werden koumlnnen mit RotGelb-Amshypeln bedarfsgerecht geregelt werden

Der geplante Kreuzungskataster soll Auskunft uumlber jene Standorte geben wo Ampeln nicht unbedingt erforderlich sind (Neuplanung und Bestand) bzw wo die Betriebszeiten eingeschraumlnkt werden koumlnshynen Im Rahmen von Pilotprojekten sollen an ausgeshywaumlhlten Standorten Ampeln abgebaut werden

Der Ansatz der Deregulierung soll durch ExpertInshynen der Stadt Wien in den entsprechenden Gremishyen und Ausschuumlssen verstaumlrkt eingebracht werden

26 BesCHLeUniGUnG von strUKtUrBiLDenDen Linien im OumlffentLiCHen oBerfLAumlCHenverKeHr

Der Grundsatz des Masterplan Verkehr 2003 bdquoHalt nur bei Haltestellen ndash systematische Bevorrangung von Straszligenbahn und Busldquo gilt vor allem auf den Hauptrouten des oumlffentlichen Verkehrs (strukturbilshydende Linien) Die Priorisierung der unterschiedshylichen Verkehrsstroumlme wird dabei im Rahmen der Abstimmung der kategorisierten Verkehrsnetze (siehe Punkt 05) festgelegt

Die Beschleunigung und Bevorzugung der Fahrshyzeuge des oumlffentlichen Verkehrs muss zukuumlnftig in eine tatsaumlchliche Verkuumlrzung der Reisezeiten der Fahrgaumlste muumlnden Von groszliger Bedeutung fuumlr die komfortable und sichere Nutzung des oumlffentlichen Verkehrs ist daher auch die Gestaltung der Zu- und Abgangswege rund um die Stationen Entsprechenshyde Ampel-Schaltungen koumlnnen dazu einen Beitrag leisten Dies muss vor allem bei Inselhaltestellen und Kreuzungspunkten des oumlffentlichen Verkehrs beruumlcksichtigt werden (siehe Punkt 36)

Neben der tatsaumlchlichen Beschleunigung des OumlV-Fahrzeuges ist besonders im innerstaumldtischen

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neUPLanUnG LinDenKreUzUnG DornBirn

Seit September 2010 gibt es bei der Lindenkreushyzung in Dornbirn einem der wichtigsten Verkehrsshyknotenpunkte der Stadt keine Ampeln mehr Die Kreuzung die taumlglich von 13000 Fahrzeugen (inklusive zahlreicher Busse) befahren wird stand vor der Umgestaltung wegen langer Wartezeiten zu kleinen Aufstellflaumlchen vor den Ampeln und wegen Staubildung in der Kritik Die Anzahl der FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen uumlbertraf die Anzahl der Pkw-NutzerInnen Anfangs wurde die Ampelsteuerung staumlndig optimiert Fuumlr die dichten Busbeziehungen und FuszliggaumlngerInnenstroumlme war dies jedoch stets eine Verschlechterung Im Zuge der Neuplanung wurden das Kreuzungsshyplateau angehoben und die Ampeln entfernt

Zusaumltzlich wurde eine auffaumlllige Markierung angeshybracht Die neue Verkehrsorganisation baut auf der Rechtsregel auf Der Verkehrsablauf ist nun nach dem Umbau fluumlssiger und die Leistungsfaumlhigkeit houmlher da kuumlrzere Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen entstanden sind Es gibt kaum mehr Staubildungen ein vertraumlgliches Miteinander ist zu beobachten Die Unfallstatistik zeigte in den Jahren 2004-2007 im Ampelbetrieb jaumlhrlich 2-3 Unfaumllle In den Jahren 2009 bis 2013 wurden keine Unfaumllle mehr verzeichshynet Durch den Abbau der Ampel konnten zudem 7000 EUR Erhaltungskosten pro Jahr eingespart werden

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Gebiet der verlaumlssliche regelmaumlszligige und fahrplanshytreue Betrieb einer OumlV-Linie (zB verlaumlsslicher Takt in Stoszligzeiten und die stabile Fahrplaneinhaltung zu den Tagesrandzeiten) ein wesentlicher Faktor fuumlr die Attraktivitaumlt des OumlV Vorteile aufgrund eines rashyscheren Ein- und Aussteigens sind auch durch den zunehmenden Einsatz von Niederflurfahrzeugen zu erwarten Innovative Techniken ermoumlglichen zudem eine dynamische OumlV-Priorisierung je nach Verkehrsshysituation Dabei koumlnnen etwa bdquoVerfruumlhungenldquo und Verspaumltungen besser beruumlcksichtigt werden (zB durch Verknuumlpfung des Rechnergestuumltzten Beshytriebsleitsystems (RBL) der Wiener Linien mit dem Ampel-Schaltprogramm) Besonders bei einander kreuzenden OumlV-Linien kann eine solche dynamische Priorisierung erfolgsversprechend sein dazu wershyden Pilotprojekte eingeleitet Pro Jahr werden bis 2025 drei hochrangige OumlV-Linien beschleunigt

Eine weitere Chance fuumlr die Beschleunigung des OumlV besteht in der Hierarchisierung des Busnetzes in strukturbildenden Linien ndash also hochrangigen schnellen Verbindungslinien mit dichterem Takt

die auch houmlhere Qualitaumltsstandards erfuumlllen ndash und in Standardlinien Dazu sollen hochwertige Busshykorridore bereits vor der Bebauung von Stadtentshywicklungsgebieten festgelegt werden damit auch abseits von U-Bahn- und Straszligenbahn-Achsen eine hochwertige Erschlieszligung gesichert werden kann Fuumlr diese hochwertigen strukturbildenden Buslinien sollen dieselben Beschleunigungskriterien wie fuumlr Straszligenbahnlinien gelten

27 KUrze weGe fUumlr raDfaHrenDe

Das Radfahren soll im gesamten Stadtgebiet attraktiver werden Hierfuumlr sind die entsprechenden verkehrsorganisatorischen Maszlignahmen zu setzen Die moumlglichst flaumlchendeckende richtlinienkonforme Oumlffnung von Einbahnen fuumlr Radfahrende ist dabei die bedeutendste Maszlignahme Gegenwaumlrtig ist dies bereits auf rund 227 km Straszligen in Wien moumlglich In Vorarbeiten wurden weitere rund 90 km Einshybahnen als besonders geeignet identifiziert deren

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Oumlffnung fuumlr den Radverkehr mit minimalen oder gaumlnzlich ohne Wirkung auf den uumlbrigen Verkehr beziehungsweise Aumlnderung des Straszligenraums moumlglich ist Die besagten Einbahnen sollen so rasch wie moumlglich geoumlffnet werden Eine gleichzeishytige Verbindung mit verkehrsberuhigenden Maszlignahshymen bzw Aumlnderung der Verkehrsorganisation (zB Parken) ist fuumlr die Oumlffnung von Einbahnen hilfreich Wenn neue Einbahnen geplant werden sollen diese so dimensioniert sein dass Radfahren gegen die Einbahn moumlglich ist Das Orientierungssystem soll zudem optimiert werden

Bei der Attraktivierung des Radfahrens sind die Interessen des oumlffentlichen Verkehrs abzuwaumlgen Umgekehrt ist auch die sichere und konfliktfreie Beshyfahrbarkeit von Schienenstraszligen fuumlr RadfahrerInnen zu gewaumlhrleisten zB durch befahrbare Haltestelshylenkaps wenn dafuumlr ausreichend Platz zur Verfuumlshygung steht Wenn wichtige Radfahreinrichtungen von Baustellen betroffen sind wird fuumlr moumlglichst kurze und sichere Umleitungen mit einer gut sichtshybaren Beschilderung gesorgt Bei zunehmendem Radverkehr koumlnnen Konflikte zwischen Radfahrenshyden auf den bestehenden Fahrradinfrastrukturen entstehen Bauliche Qualitaumltsverbesserungen koumlnshynen darauf teilweise nicht rasch genug reagieren Um die RadfahrerInnenstroumlme zu entflechten wird die in der StVO verankerte Moumlglichkeit zur Aufheshybung der Radwegebenutzungspflicht an geeigneten Strecken verstaumlrkt umgesetzt

Radfahren gegen die Einbahn in Wien in km

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wirtsCHaft in faHrt

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Ein zentrales Anliegen der Stadt Wien ist es effizishyente Transport- und Logistiksysteme zu etablieren und zu staumlrken Von guten Bedingungen fuumlr den Wirtschaftsverkehr profitieren einzelne Unternehshymen sowie Kundinnen und Kunden die Waren zeitshysparend und kostenguumlnstig erhalten wie auch die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Standortes als Ganzes

Verkehrsverlagerung als Voraussetzung fuumlr funkshytionierenden Wirtschaftsverkehr in der wachsenshyden Stadt Wien ist eine sehr dichte Stadt und der Konkurshyrenzdruck zwischen verschiedenen Nutzungen auf der Straszlige groszlig Straszligen in groszligem Umfang neu zu bauen oder auszubauen ist daher nicht moumlglich bzw auch verkehrspolitisch nicht immer zweckmaumlszligig Wenn aufgrund des prognostizierten Bevoumllkerungswachstums der Verkehr insgesamt steigt kommt es auf Wiens Straszligen zu Uumlberlastunshygen Daher muumlssen die Verlagerungspotenziale bei jenen Verkehren fuumlr die raum- und energieeffiziente Verkehrsmittel infrage kommen unbedingt genutzt werden Nur dann bleiben die Fahrzeiten fuumlr den Wirtschaftsverkehr annaumlhernd konstant

Mehr Effizienz und weniger Emissionen Eine laumlrm- und emissionsarme Logistik kann einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Lebens-und Umweltqualitaumlt in Wien leisten Mit dem Fokus auf eine umwelt- und stadtvertraumlgliche Logistik beshyfindet sich Wien im Einklang mit aktuellen EU-Zielen und Vorgaben Daruumlber hinaus spricht vieles dafuumlr dass Transportkosten in Zukunft steigen werden (Stichwort Peak Oil) Eine effiziente Abwicklung des Wirtschaftsverkehrs moumlglichst unabhaumlngig von fossilen Treibstoffen wird langfristig im Interesse der Wirtschaft liegen und im Sinne der Versorshygungssicherheit noch wichtiger werden

Kooperation und Innovation fuumlr den Wirtschaftsverkehr Durch einen kontinuierlichen und offenen Dialog zwischen Stadt Unternehmen und Logistikbranche will die Stadt Wien Strategien und Loumlsungen fuumlr einen kostenguumlnstigen effizienten und ressourcenshyschonenden Wirtschaftsverkehr entwickeln Techshynische Neuerungen Innovationen in Prozessen und verbesserte stadtraumlumliche Rahmenbedingungen sollen diesen Wandel vorantreiben Neben gezielten Foumlrderungen fuumlr Elektrofahrzeuge wird die Stadt Unternehmen dabei unterstuumltzen Logistikstroumlme zu buumlndeln

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28 wien internationaL erreiCHBar

Millionen Gaumlste kommen jedes Jahr nach Wien um hier ihre Freizeit zu verbringen oder um Geschaumlfshyte zu taumltigen oder an Konferenzen teilzunehmen Infrastrukturen fuumlr den Personenverkehr die dies ermoumlglichen sind ein wichtiger Faktor fuumlr den Toushyrismus in der Stadt Ebenso wichtig sind sie fuumlr die Aktivitaumlten der zahlreichen internationalen Organishysationen in Wien und fuumlr die Unternehmen die von Wien aus Produkte und Dienstleistungen in Europa und der Welt anbieten

Die Bemuumlhungen der letzten Jahre um die Verbesshyserung der internationalen Anbindung Wiens im Eisenbahnverkehr erreichen mit der Eroumlffnung des Hauptbahnhofs und den ausgebauten Fernvershykehrsstrecken insbesondere der neuen Westbahnshystrecke einen Meilenstein Der Schwerpunkt fuumlr die Zukunft liegt einerseits in einer optimalen Verknuumlpshyfung mit den staumldtischen und regionalen Nahvershykehrssystemen Andererseits setzt sich Wien auch

fuumlr Verbesserungen auf der Nord-Suumld-Achse sowie in den Osten ein

Der Flughafen Wien ist das wichtigste Tor von und nach Wien fuumlr internationale Verbindungen Seine Bedeutung fuumlr die Standortverdichtung fuumlr Spitzenshyforschung in Wien ist enorm Daruumlber hinaus ist der Flughafen selbst als einer der groumlszligten Arbeitgeber in der Region ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Dementsprechend unterstuumltzt die Stadt Wien die Entwicklung des Flughafens Aus Sicht der Stadt bedeutet dies sich fuumlr ein moumlglichst groszliges gut mit oumlffentlichem Verkehr an den Flughafen angeshybundenes Einzugsgebiet einzusetzen Ein wichtiger Schritt ist der Anschluss des Flughafens an den Eisenbahnfernverkehr Der erste Schritt der Anbinshydung des Westens von Oumlsterreich uumlber den Wiener Hauptbahnhof muss moumlglichst rasch durch die Entwicklung aumlhnlicher Angebote und einer direkten Durchbindung in Richtung Osten ergaumlnzt werden um dortige Potenziale zu erschlieszligen Gleichzeitig bedeutet Fluglaumlrm eine Belastung fuumlr viele WieshynerInnen Im Rahmen eines Interessensabgleichs werden daher Optimierungen forciert die eine Minimierung der Belastungen insbesondere fuumlr Wohngebiete erreichen

Vermehrt gewinnt auch die Flusskreuzschifffahrt und Ausflugsschifffahrt fuumlr den Tourismus an Bedeutung Mit Ausnahme von Ausflugsschiffen und der Schiffsstation am Schwedenplatz wird die Personenschifffahrt am Schifffahrtszentrum an der Reichsbruumlcke konzentriert Das bietet Gaumlsten einen kurzen Weg zu Zentrum und Sehenswuumlrdigshykeiten und einen einfachen Zugang zu oumlffentlichen Verkehrsmitteln

Die Liberalisierung der Fernbuslinienverkehre durch die Europaumlische Union fuumlhrt zu einem Wachstum dieses Marktsegmentes Dieses faumlllt in verschiedeshynen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich stark aus Schaumltzungen von ExpertInnen gehen davon aus dass die Zunahme der Busverkehre mittelfristig auch im staumldtischen Verkehrssystem Wiens merkshybar wird durch mehr Busse im Straszligenverkehr einerseits aber andererseits auch durch staumlrkereF

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Verkehrsstroumlme zu und von deren Stationen Die Stadt Wien pruumlft Moumlglichkeiten zur Schaffung eines zentralen Fernbusbahnhofes wobei Standshyortfragen und wirtschaftliche Aspekte zentral sind Buumlndelungsmoumlglichkeiten des Regionalbusverkehrs und des nicht liniengebundenen Busverkehrs (zB Touristenbusse) werden ebenfalls in diesem Kontext betrachtet Aspekte wie die Verknuumlpfung zum uumlbrigen staumldtischen regionalen und internationashylen Verkehr sowie die entsprechende Ausstattung spielen eine bedeutende Rolle

29 weiterentwiCKLUnG Der GUumlterverteiLzentren UnD ersteLLUnG eines BetrieBsfLAumlCHenKonzePts

Guumlterverkehr ist die Grundlage fuumlr die Versorgung der Stadt vom Rohmaterial bis zum Konsumartikel Fuumlr die Stadt Wien hat dabei der Schienenverkehr Prioritaumlt Ebenso bekennt sich Wien zur Staumlrkung der Donau als Wasserstraszlige Das Binnenschiff als Guumltertransportmittel wird staumlrker mitgedacht Chancen bieten sich beispielsweise auch lokal durch die durchgehende Befahrbarkeit vom Hafen Freudenau bzw Hafen Albern uumlber den Donaukanal bis Nussdorf

Um einen Umschlag zwischen den Verkehrstraumlgern zu ermoumlglichen aber auch fuumlr die Feinverteilung der Guumlter in der Stadt und der Region werden umshyfangreiche Logistikflaumlchen benoumltigt Die Stadt Wien betreibt in Abstimmung mit dem Land Niederoumlsshyterreich die Weiterentwicklung der beiden groszligen Guumlterverteilzentren inklusive geeigneter Logistikflaumlshychen den Hafen Wien als trimodales Logistikzenshytrum und TEN-V-Kernnetz-Binnenhafen sowie den Guumlterterminal Inzersdorf

Der Hafen Wien zeichnet sich durch die gute Anbindung an das Straszligen- und Schienennetz sowie an den Wasserweg Donau und die Naumlhe zum Flughafen aus Durch die Moumlglichkeit zum ganztaumlgishygen Betrieb die Betriebsansiedlungs- und Lagerflaumlshychen profiliert sich der Hafen als Verteilzentrum fuumlr

die Stadt Wien die angrenzenden Regionen und auch daruumlber hinaus beispielsweise bis Bratislava Die Infrastruktur und Services des Hafens stehen angesiedelten Betrieben zur Verfuumlgung Daneben ist die Verlagerung des Ferntransports groumlszligerer Schuumlttgutmengen sowie Schwer- und Langgut von der Straszlige auf Schiff und Bahn von Bedeutung

Anforderungen aus der Logistik sollen auch bei der Entwicklung von Betriebsflaumlchen im Allgemeinen beruumlcksichtigt werden Dies erfolgt unter anderem im Rahmen der Erarbeitung der im STEP 2025 genannten Instrumente zur Sicherung und Entshywicklung von Betriebsstandorten Insbesondere im Rahmen der mit Niederoumlsterreich und den Nachbarshygemeinden angestrebten Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandortentwickshylung sollen auch Flaumlchen fuumlr Logistik beruumlcksichtigt werden

30 mULtifUnKtionsstreifen UnD LaDezonen fUumlr Privat-UnD wirtsCHaftsverKeHr

Multifunktionsstreifen ermoumlglichen es im Straszligenshyraum rasch auf sich veraumlndernde Nutzungen im Umfeld und Anspruumlche an den oumlffentlichen Raum zu reagieren Die Flexibilitaumlt ergibt sich aus einer entsprechenden baulichen Gestaltung des Raumes zwischen Gehsteig und Fahrstreifen Diese erfolgt so dass Multifunktionsstreifen als eigenes Element im Straszligenraum wahrgenommen werden Sie sind Teil des Gehweges und nicht Teil der Fahrbahn Die Befahrbarkeit zB um Fahrzeuge abzustellen wird durch sanfte Niveauuumlbergaumlnge gewaumlhrleisshytet Keinesfalls dienen Multifunktionsstreifen dem flieszligenden Fahrzeugverkehr

Multifunktionsstreifen werden in neuen Stadtteilen nach dem Vorbild bdquoaspern Seestadtldquo vorgesehen Sie koumlnnen aber auch in bestehenden Quartieren an ausgewaumlhlten Stellen herkoumlmmliche Parkstreifen ersetzen Die unterschiedlichen Nutzungen der Multifunktionsstreifen werden durch die Bezirke unter Einbindung der Bevoumllkerung und anrainender

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AkteurInnen festgelegt Beispiele fuumlr die zahlreichen vorstellbaren Nutzungen sind Schanigaumlrten Aufshyenthaltsflaumlchen oder Bereiche fuumlr wegbegleitendes Spiel aber auch das Abstellen von Kfz ist weiterhin eine moumlgliche Nutzung Entsprechend koumlnnen Ladezonen oder Behindertenparkplaumltze eingerichtet werden

Ladezonen in denen das Ein- und Ausladen und kurzfristige Halten fuumlr den Wirtschaftsverkehr und fuumlr AnrainerInnen moumlglich ist sind ein wichtiger Teil von Multifunktionsstreifen und werden nach Bedarf vorgesehen Diese Ladezonen sollten zukuumlnftig nicht ausschlieszliglich durch Interessen einzelner Unternehmen festgelegt werden sondern dort ausgewiesen werden wo es aufgrund der lokalen Gegebenheiten sinnvoll erscheint und fuumlr mehrere AkteurInnen optimal ist

Fuumlr Wirtschaftsverkehre deren Beduumlrfnisse uumlber das kurze Laden hinausgehen bestehen schon derzeit in Bereichen mit Parkraumbewirtschaftung Ausnahmen von Parkzeitbeschraumlnkung und Kurzshyparkgebuumlhren durch Berechtigungskarten Durch eine entsprechende Gestaltung der Parkraumbeshywirtschaftung soll auch in Zukunft dafuumlr Sorge geshytragen werden dass fuumlr diese Wirtschaftsverkehre Fahrzeugabstellmoumlglichkeiten verfuumlgbar sind

Die Nutzung der Ladezonen im Allgemeinen koumlnnte in Zukunft zusaumltzlich uumlber ein elektronisches Bushychungssystem vereinfacht werden Die Stadt Wien

wird diese Moumlglichkeit rechtlich pruumlfen wobei die besseren Koordinationsmoumlglichkeiten und die Effizishyenzsteigerung im Vordergrund stehen Technisch ist fuumlr dieses Buchungssystem die digitale Erfassung der Stellplaumltze eine Voraussetzung (siehe auch Punkt 12)

31 sCHaffUnG von Gemeinsamen LaDeHOumlfen

Uumlber privatrechtliche Vereinbarungen sollen bei der Entwicklung neuer Stadtgebiete vermehrt Ladeshyhoumlfe eingerichtet werden Diese dienen groszligen Transporten beispielsweise im Lebensmittelhandel oder koumlnnen auch fuumlr Entsorgungsdienste genutzt werden Die Ladehoumlfe sollen dabei von mehreren angrenzenden Geschaumlften und Betrieben gemeinshysam genutzt werden Dadurch wird der oumlffentliche Raum von Ladetaumltigkeiten entlastet Um die AnrainerInnen vor Laumlrm und Emissionen zu schuumltzen sollten Ladehoumlfe uumlberdacht gestaltet werden

32 einriCHtUnG von GrAumltzeL-BoXen

E-Commerce ist im Steigen begriffen und damit auch viele kleine Zustellungsfahrten von Paketshydiensten und anderen Lieferservices Um diese Zustellungsfahrten zu optimieren werden Graumltzelshy

80 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Boxen eingerichtet also ausreichend groszlige versperrbare Boxen in denen Lieferungen in fuszliglaumlufiger Entfernung des Empfaumlngers oder der Empfaumlngerin und auf Wunsch oder bei Abwesenshyheit abgegeben aufbewahrt und abgeholt werden koumlnnen Damit die Graumltzel-Boxen moumlglichst breiten Nutzen entfalten muumlssen sie fuumlr alle ZustellerInshynen zugaumlnglich sein Folglich kann auch die lokale Wirtschaft auf diese Moumlglichkeit der Warenuumlbergashybe zuruumlckgreifen Graumltzel-Boxen koumlnnen somit zur Staumlrkung lokaler Handelsbetriebe beitragen Der Betrieb der Graumltzel-Boxen koumlnnte auch von lokalen Nahversorgern und Dienstleistern uumlbernommen werden Dabei muss jedoch gewaumlhrleistet werden dass das Abholen unabhaumlngig von Oumlffnungszeiten moumlglich ist

In der dichten Stadt koumlnnen dafuumlr leer stehende Erdgeschoszliglokale verwendet werden in neushyen Stadtgebieten sollen diese zukuumlnftig in den Erdgeschoszligen von Wohnhausanlagen eingeplant werden Weder in der dichten Stadt noch in neuen Stadtgebieten sollen die Graumltzel-Boxen im oumlffentlishychen Raum platziert werden sie koumlnnen jedoch ein Element von Mobility Points sein (siehe auch Punkt 22) Bereiche in der Naumlhe von OumlV-Stationen eignen sich besonders fuumlr die Einrichtung von Graumltzel-Boxen Ein Pilotprojekt zur Umsetzung in einem Stadtteil gemeinsam mit PartnerInnen aus der Wirtschaft und der Forschung ist vorgesehen Die vermehrte Belieferung mit Lastenraumldern kann einen weiteren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern und kann daher Teil eines solchen Projektes sein

33 GUte BeDinGUnGen fUumlr LastenrAumlDer

Der Einsatz von Lastenfahrraumldern vermeidet Laumlrm und Abgase und bringt den Betrieben haumlufig auch Kostenvorteile durch die geringeren Anschaffungs- und Erhaltungskosten Daruumlber hinaus koumlnnen Lastenraumlder auch in verkehrsberuhigten Bereichen verwendet werden in denen Lieferautos nicht zufahren koumlnnen Lastenfahrraumlder koumlnnen zwar nicht alle Herausforderungen des staumldtischen

Guumlterverkehrs loumlsen gemeinhin wird ihr Potenzial allerdings unterschaumltzt (Anwendungsmoumlglichkeiten siehe Factbox) Ziel ist es bei Kleintransporten den Fahrradanteil zu steigern gerade in urbanen und verkehrsberuhigten Bereichen

Die Stadt Wien wird die notwendigen Bedingungen schaffen damit Lastenfahrraumlder problemlos genutzt werden koumlnnen Dabei verbessern viele Maszlignahshymen die generell die Steigerung des Radverkehrsshyanteils unterstuumltzen auch die Bedingungen fuumlr Lastenraumlder Bei der Errichtung von Abstellanlagen werden zukuumlnftig die groumlszligeren Platzanspruumlche von Lastenraumldern beruumlcksichtigt Die vorgeschlagenen Multifunktionsstreifen eignen sich auch fuumlr das Abshystellen von Lastenfahrraumldern Der moumlgliche Einsatz von Lastenraumldern wird auch bei der Weiterentshywicklung von technischen Normen mit Bezug zum Radverkehr beruumlcksichtigt bzw durch ExpertInnen der Stadt Wien eingebracht Auch im Kontext des Mobilitaumltsmanagements wird die Mobilitaumltsplattform (siehe Punkt 15) Lastenraumlder als Beratungsthema fuumlr Firmen mitberuumlcksichtigen

Nach Grazer Vorbild wird zudem eine Foumlrderung fuumlr Betriebe die Lastenraumlder anschaffen eingerichtet Die Foumlrderkriterien werden dabei angepasst an die Wiener Situation definiert Die Stadt Wien wird Anwendungsfelder fuumlr den Einsatz von Lastenfahrraumldern in ihrem eigenen Wirshykungsbereich identifizieren und umsetzen Bis 2020 sollen im Magistrat mindestens 20 Lastenraumlder im Einsatz sein

34 GezieLte fOumlrDerUnG von e-moBiLitAumlt

Die Stadt Wien setzt bei der Unterstuumltzung der Elektromobilitaumlt vor allem auf Flotten (Fuhrparks von Unternehmen Taxis etc) und den regionalen Wirtschaftsverkehr (Lieferverkehr mit Klein-Lkws) Die Foumlrderung von E-Wirtschaftsfahrzeugen dient dem langfristigen Ziel der lokal emissionsfreien Belieferung Ausnahmeregelungen fuumlr Elektrofahrshyzeuge im Bereich der Parkraumbewirtschaftung

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Ein umfangreiches Angebot verschiedener Fahrzeushyge unterschiedlicher Groumlszligen macht das Lastenrad fuumlr immer mehr Anwendungsbereiche interessant Die Vielfalt reicht dabei von einspurigen Fahrraumldern uumlber Dreiradkonstruktionen bis zu Kombinatioshynen mit Anhaumlngern die sich fuumlr unterschiedliche Transportgewichte und -volumen eignen Auch die Kombination mit unterstuumltzenden Elektroantrieben erweitert die Einsatzmoumlglichkeiten

Neben einer Renaissance im Bereich der Postzushystellung werden Lastenraumlder vermehrt auch von lokal taumltigen Transportdienstleistern oder direkt von

Unternehmen fuumlr Guumltertransporte eingesetzt Daruumlshyber hinaus nutzen zunehmend auch Privatpersonen Lastenfahrraumlder In Gent wurden mittlerweile sogar Leihlastenraumlder in das Angebot des Carsharing-Systems aufgenommen

Seitens der Stadt Wien werden Lastenraumlder bereits durch die MA 39 bei der Pruumlfung von Spielgeraumlten auf Spielplaumltzen oder durch die Mobilitaumltsagenshytur eingesetzt Beispiele aus Graz oder Bukarest zeigen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten wie Lastenraumlshyder fuumlr Straszligenreinigung oder bei der Abfalllogistik eingesetzt werden koumlnnen

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82 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

oder bei der Mitbenuumltzung von OumlV-Trassen (zB Busspuren) soll es nicht geben da Autos unabhaumlnshygig vom Antrieb aufgrund des hohen Platzbedarfs in Konkurrenz zu anderen Nutzungen im oumlffentlichen Raum stehen und daher in dieser Hinsicht nicht gefoumlrdert werden

Die Foumlrderung fuumlr die Anschaffung von E-Fahrzeushygen wurde bisher von den Wiener Betrieben nur sehr zuruumlckhaltend angenommen Da jedoch immer mehr geeignete Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen wird die Foumlrderung der Stadt Wien fuumlr gewerbliche Nutzung weitergefuumlhrt Diese Foumlrdershyinitiative soll mit einem zielgerichteten Marketing verbunden werden

Aumlhnlich wird auch erwartet dass in absehbarer Zeit noch mehr Elektrohybridfahrzeuge und E-Fahrzeuge zu attraktiven Preisen angeboten werden Hierbei gilt es Auflademoumlglichkeiten moumlglichst abseits des oumlffentlichen Raumes zu finden die die Verwendung dieser steigenden Anteile von E-Antrieben ermoumlgshylichen und somit Effizienz und Emissionsvorteile wirksam werden Die Stadt Wien betreibt im Bereich Elektromobilitaumlt weiterhin eigene Pilotprojekte mit Vorbildwirkung Parallel dazu soll anhand von erfolgreichen Umsetshyzungen (vgl erfolgreiche Projekte wie Elektrobusse der Wiener Linien) weiter erforscht werden wie die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im Wirtshyschaftsverkehr weiter erhoumlht werden kann

Im Hinblick auf die E-Mobilitaumlt sind die Beduumlrfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen besonshyders zu beruumlcksichtigen

35 einfUumlHrUnG einer aLLGemeinen LKw-maUt

Die Stadt Wien schlieszligt sich den oumlsterreichweiten Initiativen an die eine allgemeine Lkw-Maut im Hinblick auf rechtliche und technische Machbarkeit auf moumlgliche Einnahmen aber auch auf die volksshywirtschaftlichen Auswirkungen hin untersuchen Die Stadt Wien unterstuumltzt die Umsetzung der Lkw-Maut als bundesweite Maszlignahme Die erwarteten Effekte sind neben den Lenkungseffekten auch eine Effizienzsteigerung bei Lkw-Fahrten und dashydurch sinkende Umweltbelastungen

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verKeHrsshyinfrastrUKtUr Das rUumlCKGrat Der staDt

84 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist die zentrale Voraussetzung dafuumlr dass Menschen und Guumlter zu ihren Zielorten kommen und damit eine Grundlage fuumlr wirtschaftliche Aktivitaumlten sowie auch fuumlr die Lebensqualitaumlt in der Stadt

Herausforderung Zunahmen im Rad- und oumlffentshylichen Verkehr Viel wird in Wien bereits dafuumlr getan kurze Wege zwischen Arbeiten Lernen Wohnen und Freishyzeit zu ermoumlglichen Eine Zunahme des Verkehrs aufgrund der Bevoumllkerungszunahme aber auch infolge der immer mobileren Lebens- und Arbeitsshyweise wird dennoch erwartet Die angestrebte Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zum Umweltverbund bewirkt dass die Anzahl der Wege im motorisierten Individualverkehr sinkt oder zumindest nicht steigt Dies bedeutet gleichzeitig dass es zu groszligen Zunahmen im Radverkehr und im oumlffentlichen Verkehr sowie auch bei der Zahl der Zufuszliggehenden kommt Insbesondere fuumlr RadfahshyrerInnen und Fahrgaumlste des oumlffentlichen Verkehrs sind beim Verkehrs(infrastruktur)angebot Engpaumlsse absehbar Investitionen in diese Infrastruktur sind daher besonders dringend Adaptierungen bei Fuszligwegen und Gehsteigen sind ebenfalls erfordershylich um das Zufuszliggehen attraktiver zu machen und den erforderlichen Platz fuumlr die steigende Zahl der FuszliggaumlngerInnen zu schaffen

Herausforderung Infrastrukturkosten Die Investitionssummen fuumlr den Neubau von Verkehrsinfrastrukturen sind sehr hoch Daruumlber hinaus ist absehbar dass in den naumlchsten Jahren auch zahlreiche Investitionen in die Erhaltung der Infrastruktur notwendig sein werden Besonders im Schienenverkehr sind in den vergangenen Jahren Sanierungen erfolgreich durchgefuumlhrt worden Neben den laufenden Erhaltungsmaszlignahmen waren Groszligprojekte beispielsweise auf den Linien U1 und U6 der Straszligenbahnachse Waumlhringer Straszlige der Hauptwerkstaumltte der Wiener Linien sowie bei wichtigen Bahnhoumlfen und Haltestellen der S-Bahn besonders wahrnehmbar Gleichzeitig stehen viele Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten noch an Dies betrifft OumlBB-Infrastrukturen- U-Bahn- und

Straszligenbahn-Trassen aber auch Betriebsbahnhoumlfe Garagen Werkstaumltten und auch die Fahrzeugflotte Im Bereich der Fuszlig- und Radwege sorgt der Magisshytrat der Stadt Wien in Abstimmung mit den Bezirshyken durch laufende Uumlberpruumlfungen und Instandhalshytungsarbeiten fuumlr eine konstant hohe Qualitaumlt

Eine hochwertige Ausfuumlhrung der Fuszlig- und Radvershykehrsinfrastrukturen die die notwendigen Dimenshysionen aufweist und Anspruumlchen der Verkehrssishycherheit Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualitaumlt entspricht kann insgesamt Kosteneinsparungen bewirken Infrastruktur fuumlr Fuszlig- und Radwege vershyursacht sowohl in der Errichtung als auch Erhaltung signifikant weniger Kosten als Fahr- und Parkstreishyfen fuumlr Kfz Langfristig werden dadurch oumlffentliche Budgets entlastet Auch der verstaumlrkte Fokus auf gemischt genutzte Verkehrsflaumlchen traumlgt hierzu bei

Prinzipien fuumlr die zukuumlnftige Planung von Vershykehrsinfrastruktur Das Angebot von Verkehrsinfrastruktur beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten Um Mobilitaumlt im Umweltvershybund attraktiv zu halten haben Qualitaumlt und Ausbau der Infrastruktur fuumlr den Umweltverbund Vorrang Besonders fuumlr den oumlffentlichen Verkehr gilt Bevor Ausbaumaszlignahmen durchgefuumlhrt werden muumlsshysen bestehende Kapazitaumlten so gut wie moumlglich ausgenutzt werden Hier soll sowohl die Nachfrage entsprechend gesteuert als auch das Angebot im Betrieb moumlglichst ausgeweitet werden

Eine nachhaltig finanzierbare Verkehrsinfrastrukshytur ist Voraussetzung fuumlr ein langfristig robustes Verkehrssystem Um dies bereits in der Planungsshyphase zu beruumlcksichtigen und um oumlffentliche Mittel moumlglichst sinnvoll einzusetzen sind bei Entscheishydungen zunehmend die Kosten uumlber den gesamten Lebenszyklus einzubeziehen Dabei kommt den im Handlungsfeld bdquoGovernanceldquo beschriebenen Plashynungsinstrumenten besondere Bedeutung zu

Nur ein verlaumlssliches komfortabel nutzbares Vershykehrssystem ist attraktiv Ausfaumllle und Verspaumltungen im Bereich des oumlffentlichen Verkehrs sorgen nicht nur fuumlr Zeitverluste sondern auch fuumlr Unmut bei

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den NutzerInnen Aumlhnlich wirken infrastrukturelle Maumlngel bei Fuszlig- und Radwegen der Verkehrsverlashygerung in Richtung Umweltverbund entgegen Die Erhaltung einer hohen Infrastruktur- bzw Angebotsshyqualitaumlt hat daher oberste Prioritaumlt

Die fruumlhzeitige Versorgung von Stadtentwicklungsshygebieten mit Angeboten im Umweltverbund ist eine Leistung der integrierten Raum- und Verkehrsplashy

36 mULtimoDaLe HaLtesteLLe ndash meHr aLs nUr eine HaLtesteLLe

Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs sind wichtige Ansatzpunkte um multimodale Infrastrukturen zu buumlndeln und neu zu denken Hochrangige Knotenshypunkte und Haltestellen mit hoher Frequenz werden durch zusaumltzliche Angebote ergaumlnzt Auch in den Stadtrandbezirken und der Region kann dies einen Mehrwert des oumlffentlichen Verkehrs darstellen und zusaumltzliche KundInnenpotenziale erschlieszligen

Die Ausstattung einer Haltestelle wird sich nicht mehr auf das Wartehaumluschen beschraumlnken Das Umfeld einer neu zu errichtenden oder zu renovierenden Haltestelle wird in Zukunft systeshymatisch mitgeplant Die Mobilitaumltsdienstleister (Verkehrsunternehmen Garagenbetreiber Carshysharing-Unternehmen Taxi etc) stellen sich als integrierte Verkehrsanbieter der Herausforderung der Verknuumlpfung der Angebote und kooperieren uumlber das jeweilige Kerngeschaumlft hinausgehend Auch die Knotenpunkte von Regionalbussen mit dem staumldtischen Verkehr und Anschlusspunkte im hochrangigen OumlV-Netz der Region insbesondere im Stadtumland bieten in diesem Kontext Potenzishyale Die Stadt Wien wird in der Zusammenarbeit mit PartnerInnen wie VOR Infrastrukturbetreibern Land Niederoumlsterreich und Gemeinden fuumlr mehr Multimodalitaumlt an solchen Knoten eintreten Halshytestellen koumlnnen abhaumlngig vom Bedarf durch ein oder mehrere Elemente aufgewertet werden zB - Fahrradabstellanlagen (nach Bedarf ggf auch

gesicherte Groszliganlagen mit Uumlberdachung etc

nung der vergangenen Jahrzehnte in Wien Hier muss auch weiterhin ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden dass Stadtentwicklung und die Herstellung der Verkehrsinfrastruktur zeitlich gut verknuumlpft werden Denn durch diese Verknuumlpfung koumlnnen Kosten gespart bzw Nutzen maximiert werden

ggf auch mit Lademoumlglichkeit fuumlr E-Fahrraumlder) - Leihradsysteme (siehe Punkt 37) - Carsharing-Plaumltze - Bring-Abholzonen (Kiss+Ride) OumlV-Haltestellen koumlnnen dadurch auch zu Mobility Points (siehe Punkt 22) werden

Damit der oumlffentliche Verkehr sowie auch Zusatzanshygebote komfortabel genutzt werden koumlnnen wird besonders auf die Gestaltung der Haltestelle und ihres Umfeldes geachtet Unter besonderer Ruumlckshysicht auf die Verkehrssicherheit wird die rasche und direkte Zugaumlnglichkeit von allen Seiten sichergeshystellt besonders im Zusammenhang mit gerade einfahrenden Fahrzeugen des oumlffentlichen Verkehrs Inselhaltestellen werden im Fall einer Uumlberarbeitung in diesem Zusammenhang kritisch gepruumlft Fuumlr die Nutzbarkeit ist auch die Orientierung im Haltestelshylenbereich ein wichtiges Thema Die Haltestelle und die flankierenden Einrichtungen sollen leicht zu finden sein und in ein attraktives Umfeld eingebettet sein Uumlbersichtlichkeit und barrierefreie Zugaumlngshylichkeit sind dabei wichtige Gestaltungsprinzipishyen Um eine barrierefreie Nutzung fuumlr blinde und sehschwache sowie gehoumlrlose und gehoumlrschwache Fahrgaumlste zu gewaumlhrleisten ist die Haltestelle nach dem sogenannten bdquoMehr-Sinne-Prinzipldquo auszushystatten Das intuitive Verstaumlndnis wird durch ein Orientierungssystem unterstuumltzt Besonders bei groumlszligeren Knoten wie U- und S-Bahnstationen sind Wegweiser zu den verschiedenen weiterfuumlhrenden Angeboten wichtig Ein zukuumlnftiger Schwerpunkt wird die Bewaumlltigung des steigenden Passagieraufkommens in den Stashy

86 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

tionen des oumlffentlichen Verkehrs sein Im Bereich der Wiener Stadtwerke wurden in den verganshygenen Jahren bereits umfassende Investitionen getaumltigt Ein Monitoring der Fahrgaststroumlme durch die Wiener Stadtwerke stellt sicher dass in den Stationen entsprechende Kapazitaumlten der Zu- und Abgangswege vorhanden sind Die durchgehende barrierefreie Zugaumlnglichkeit zum S-Bahnsystem soll gewaumlhrleistet werden

Ein groszliger Teil der OumlV-Haltestellen verfuumlgt in Wien bereits uumlber dynamische Anzeigen fuumlr die Fahrshygastinformation Ausgehend von groszligen Umsteishygeknoten wurden zunehmend mehr Haltestellen ausgestattet Dieser Pfad wird weiter fortgesetzt Langfristig wird die Ausstattung aller OumlV-Haltestelshylen mit entsprechenden digitalen Fahrgastinformashytionen angestrebt die uumlber die naumlchste Abfahrt hinaus auch uumlber Unterbrechungen informieren

37 aUsBaU von faHrraDshyaBsteLLanLaGen aUf Privatem UnD OumlffentLiCHem GrUnD

An Stellen mit hohem KundInnen- und Publikumsshyverkehr werden im oumlffentlichen Raum weiterhin Moumlglichkeiten fuumlr das kurzzeitige Abstellen von Fahrraumldern geschaffen Grundsaumltzlich sollen Radabstellanlagen (wie auch unter Punkt 13 beschrieben) auf Parkstreifen oder ehemaligen Fahrstreifen und nicht am Gehsteig errichtet wershyden Schwerpunkte sind hierbei zB Bereiche vor oumlffentlichen Gebaumluden wie Amtshaumlusern Schulen Maumlrkten oder Veranstaltungsstaumltten Fuumlr temporaumlre Veranstaltungen mit hohem Publikumsaufkommen werden verpflichtende Auflagen fuumlr das Aufstellen temporaumlrer Radabstellanlagen festgelegt die von den VeranstalterInnen erfuumlllt werden muumlssen Auch die Maszlignahme bdquoMultimodale Haltestelleldquo (sieshyhe Punkt 36) traumlgt hierzu bei Loumlsungen fuumlr laumlngershyfristiges Abstellen (zB waumlhrend des Arbeitstages) sollen den oumlffentlichen Raum nicht beanspruchen und innerhalb der AnlagenGebaumlude liegen Rechtlishyche Regelungen uumlber Pflichtstellplaumltze fuumlr Fahrraumlshyder auf Privatgrund ermoumlglichen dies zukuumlnftig Die

neuen Regelungen der Bauordnung Maszlignahmen als Folge von Verkehrsgutachten sowie eventuell auch als Teil von privatrechtlichen Vereinbarungen werden das Entstehen von ausreichend Abstellshyflaumlchen auf privatem Grund sichern Diese wirken sowohl auf Umbauten im dicht bebauten Altbestand wie auch im Neubaufall Daruumlber hinaus wird das Foumlrderprogramm der Stadt Wien fuumlr Radabstellanshylagen auf nicht oumlffentlichem Grund fortgesetzt Bei Wohnbauprojekten ist eine gute raumlumliche Integrashytion von Fahrradabstellanlagen wichtig damit die Fahrraumlder fuumlr die Alltagsnutzung gut verfuumlgbar sind

38 meHr Komfort fUumlr fUssGAumlnGerinnen DUrCH Das bdquowiener staDtweGenetzldquo

Um den hohen Fuszligwegeanteil in Wien zu halten wird ein Wiener Stadtwegenetz geschaffen das barrierefrei und komfortabel Bezirksteile Knotenshypunkte des oumlffentlichen Verkehrs und wichtige Ziele in der Stadt verbindet Ausreichend breite Gehsteishyge (komfortable Dimensionierung in Abhaumlngigkeit vom Fuszligverkehrsaufkommen Durchgangsbreite von mindestens 2 m) direkte Wege und anspreshychende Gestaltung sollen dazu einladen nicht nur Freizeit- und Einkaufswege sondern auch Berufs-und andere Alltagswege zu Fuszlig zuruumlckzulegen Damit das Zufuszliggehen auch fuumlr Personen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen schweren Einkaufstashyschen oder Kinderwaumlgen komfortabel moumlglich ist sollen ausreichend Ruheplaumltze fuumlr kurzes Verweilen mit ansprechender Moumlblierung und Beschattung geschaffen werden (siehe auch Punkte 11 und 12) Das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo zeigt als Teil der Kashytegorisierung der Verkehrsnetze auf wo Fuszligverkehr besondere Bedeutung hat (siehe auch Punkt 05) Dies hilft bei der Gestaltung von Straszligenraumlumen sowie der Verkehrsorganisation qualitative Verbesshyserungen fuumlr die FuszliggaumlngerInnen zu erreichen Die Planung der konkreten Maszlignahmen erfolgt durch den Magistrat in Zusammenarbeit mit den Bezirken und entsprechend den Voraussetzungen nach Moumlglichkeit mit Einbindung der anrainenden Bevoumllshykerung und gegebenenfalls betroffener AkteurInnen

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39 aUsBaU von fLaniermeiLen

Als Teil des bdquoWiener Stadtwegenetzesldquo werden mehrere strategisch wichtige bezirksuumlbergreifende Routen als bdquoFlaniermeilenldquo umgesetzt Fuszliggaumlngerhauptnetze wie die bdquoFlaniermeilenldquo dienen nicht nur WienerInnen sondern sind auch fuumlr TouristInnen attraktiv und steigern die Qualitaumlt des Erlebnisses beim Zufuszliggehen in der Stadt Dabei erfolgte die Ausrichtung der Flaniermeilen

Flaniermeilen

Route 7 Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof bis Westbahnhof

Route 2 Kutschkermarkt - Waumlhrinshyger Straszlige - Arne-Carlsson-Park - Lange Gasse - St Ulrichs-Platz - Stiftgasse - Mariahilfer Straszlige - Naschmarkt -Schleifmuumlhlgasse

Route 4 Stephansplatz bis Schoumlnbrunn

Route 3 Lerchenfelder Straszlige bis Hauptbahnhof

Flaniermeilen Alternative oder ergaumlnzende Routenfuumlhrungen

an zahlreichen Kriterien Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Verbindung von Orten mit hoher Bedeutung fuumlr Alltagswege unter anderem Maumlrkte oder Einkaufsstraszligen zentrale Plaumltze hochrangige OumlV-Stationen etc Auch eine attraktive Wegefuumlhshyrung wurde beruumlcksichtigt sowie die Beziehung zu anderen Hauptverkehrsstroumlmen zB des Auto-oder Radverkehrs Im Rahmen der Flaniermeilen werden Fuszligwege aufgewertet Diese sollen besonders hohe Stanshydards fuumlr FuszliggaumlngerInnen und ein einheitliches

Route 5 Floridsdorf bis Prater Hauptallee

Route 6 Hauptbahnhof bis Schwedenplatz

Route 1 Reumannplatz - Favoritenstraszlige - Hauptbahnhof - Favoritenstraszlige -Wiedner Hauptstraszlige - Karlsplatz - Kaumlrntner Straszlige - Stephansplatz - Schwedenplatz - Taborstraszlige - Schmelzgasse - Praterstraszlige - Praterstern - HauptalleeWurstelshyprater - Kaiserallee - WU Campus

Korridore fuumlr weitere Flaniermeilen-Planungen

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mit Stelen im oumlffentlichen Raum platziertes neues Orientierungsleitsystem erhalten Dieses weist zu wichtigen Zielen im oumlffentlichen Raum und bieshytet Informationen zur Umgebung beispielsweise zum oumlffentlichen Verkehr zum Radverkehr und zu groumlszligeren oumlffentlichen Garagen bzw Mobility Points Ebenfalls kann hierdurch das Angebot an barrierefreien Informationen im oumlffentlichen Raum verbessert werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Bis 2018 werden zwei bezirksuumlbergreifende

Flaniermeilen realisiert (Route 1 Reumannplatz minus Hauptbahnhof minus Karlsplatz minus Stephansplatz minus Schwedenplatz minus Praterstern minus WU Campus Route 2 Kutschkermarkt minus Arne-Carlsson-Park minus St-Ulrichs-Platz minus Naschmarkt minus Schleifmuumlhlshygasse)

- Weitere fuumlnf Routen werden bis 2025 eingerichshytet Die genaue Festlegung wird unter Einbezieshyhung der jeweiligen Bezirke erarbeitet

40 verBesserUnG von anGeBot UnD QUaLitAumlt Der

raDfaHrinfrastrUKtUr

Das Wiener Radverkehrsnetz wurde seit den 1980er-Jahren kontinuierlich erweitert Durch den steigenden Radverkehr zeigt sich inzwischen bei einigen Routen der Bedarf nach einer Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit bzw des Nutzungskomforts Um dies moumlglichst effektiv umzusetzen werden fuumlr wichtige Verbindungen Analysen der bestehenden Radfahranlagen durchgefuumlhrt und daraus Maszlignahshymen abgeleitet Dabei werden organisatorische Maszlignahmen bevorzugt beispielsweise die Aufheshybung der Radwegebenuumltzungspflicht die Aumlnderung von Ampelschaltungen oder die Umnutzung von frei werdenden Flaumlchen des Autoverkehrs (Fahr- Abbiege- und Parkstreifen) Breitere Radwege ermoumlglichen neben der Steigerung der Verkehrssishycherheit und des Nutzungskomforts auch eine groumlshyszligere Vielfalt von Nutzungen (zB fuumlr Lastenraumlder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes Radanhaumlnger

fuumlr Kinder etc) So dienen diese Infrastrukturen zunehmend mehr Menschen Flaumlchen fuumlr das Zushyfuszliggehen duumlrfen dabei nicht eingeschraumlnkt werden Das Luumlckenschlussprogramm im Hauptradvershykehrsnetz wird fortgesetzt Prioritaumlr werden dabei jene Routen ausgebaut fuumlr die derzeit kein attrakshytives Angebot im Nahbereich vorhanden ist Dabei soll auch im dicht verbauten Gebiet vermehrt das Instrument der Fahrradstraszlige eingesetzt werden

41 aUsBaU von raD-LanGstreCKen

Zur Foumlrderung des Fahrradverkehrs uumlber lange Distanzen und damit auch im PendlerInnenverkehr sollen stadtquerende Rad-Langstrecken etabliert werden die Teil des Wiener Hauptradverkehrsshynetzes sind Diese zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus und ermoumlglichen durch den Ausbaustandard eine houmlhere Reisegeshyschwindigkeit unter besonderer Beruumlcksichtigung der Sicherheitsaspekte Parallel zum Ausbau der bestehenden Infrastruktur werden durch Langstreshyckenverbindungen von der City bis zur Stadtgrenze neue Qualitaumltsstandards gesetzt Bestehende Vershybindungen bleiben erhalten Maszlignahmen um die Qualitaumlt auf das Niveau der Langstrecken zu brinshygen sind punktuell erforderlich Eine Fortsetzung der Rad-Langstrecken ins Umland wurde mit dem niederoumlsterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgeshystimmt Die Umsetzung wird von KoordinatorInnen der Stadt Wien begleitet Im Zuge des Infrastrukshyturausbaus werden laufend Verbesserungsmaszlignahshymen fuumlr Streckenabschnitte der Radlangstrecken umgesetzt

Folgende Projekte haben dabei erste Prioritaumlt - Bis 2018 wird die Route Suumld als Erste in der

angestrebten Qualitaumlt nutzbar sein (Karlsplatz ndash Hauptbahnhof ndash Favoritenstraszlige ndash Anschluss Leopoldsdorf)

- Bis 2025 werden weitere Routen umgesetzt (insbesondere Routen Nord und West)

Der BuumlrgerInnenshyrat wuumlnschte sich Verbesserungen fuumlr RadfahrerInnen zB Radwege und Radrouten die kurze Wege ermoumlglichen Die Radwege sollen nicht an verkehrsreishychen Straszligen enden bzw sollen ausreishychend fruumlh Hinweisshyschilder aufgestellt werden die auf das Ende eines Radwegs hinweisen

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Rad-Langstrecken

Basisrouten Bestand Rad-Langstrecken Basisrouten Planung Korridore fuumlr weitere Rad-Langstrecken-Planungen

42 anGeBotsoffensive im BaHnverKeHr fUumlr Die staDt UnD Die reGion

Das Bahn-System aus S-Bahn Regional- und Fernzuumlgen ist fuumlr die PendlerInnen aus der Stadtshyregion das wichtigste oumlffentliche Verkehrsmittel fuumlr die Wege nach Wien Die S-Bahn ist gleichzeitig hervorragend geeignet um Gebiete am Stadtrand Wiens anzubinden sowie der optimale Verkehrsshy

traumlger fuumlr groszligraumlumige tangentiale Verbindungen Innerstaumldtisch hat die S-Bahn eine hochrangige Funktion im Nahverkehr Speziell die S-Bahn-Stammstrecke Floridsdorf minus Meidling hat eine aumlhnliche Bedeutung wie eine U-Bahn-Linie

In den vergangenen Jahren war das Wiener Bahn-Netz durch Baustellen stark beeintraumlchtigt Der komplette Neubau des Hauptbahnhofes (verbunden mit Abriss des Suumld- und Ostbahnhofes) und die

90 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Sanierung nahezu aller groszligen Bahnhoumlfe und Halshytestellen der S-Bahn wurden im laufenden Betrieb durchgefuumlhrt Im Jahr 2015 geht der Hauptbahnhof Wien und damit ein neues System im Fernverkehr in Vollbetrieb Damit hat Wien eine moderne und zeitgemaumlszlige Bahninfrastruktur die eine Grundlage fuumlr ein verbessertes Angebot und neue Kapazitaumlten fuumlr den Nah- und Regionalverkehr bieten kann

Durch das bdquoS-Bahnpaketldquo wird der Stellenwert der S-Bahn verbessert Es enthaumllt Angebotsverbesshyserungen durch Taktverdichtungen verbesserte Servicequalitaumlt und ein koordiniertes Marketing des hochrangigen Wiener oumlffentlichen Verkehrs Erste Elemente des S-Bahnpakets koumlnnen kurzfristig umshygesetzt werden und Wirkung entfalten Hierfuumlr sind eine verstaumlrke Kooperation und ein gemeinsames Aktionsprogramm unterschiedlicher Stellen von Stadt Wien Wiener Linien VOR OumlBB erforderlich (siehe Punkt 10) Im Detail bedeutet dies - Barrierefreie fuumlr den Stadtverkehr geeignete Sshy

Bahn-Garnituren schaffen nicht nur zusaumltzlichen Komfort fuumlr die Fahrgaumlste sondern koumlnnen auch einen rascheren Fahrgastwechsel und Fahrzeiten ermoumlglichen

- Durch ein gemeinsames Vermarktungskonzept des oumlffentlichen Verkehrs in Wien wird das Angebot der S-Bahn bei der Bevoumllkerung besser bekannt gemacht Als ein Element hiervon wird ein einheitlicher Schnellverkehrsplan fuumlr Wien und das Umland erstellt Dieser enthaumllt jedenfalls U-Bahn- als auch Schnellbahnlinien in gleichwertiger Darstellung (ggf auch weitere OumlV-Hauptachsen) und wird in allen Verkehrsmitshyteln unabhaumlngig vom Betreiber gleichermaszligen praumlsentiert

Mit der S-Bahn besteht bereits ein hochrangiger Verkehrstraumlger dessen Angebot mit vergleichsshyweise geringem Mitteleinsatz ausgeweitet werden kann Langfristiges Ziel ist eine massive betriebliche Angebotsverbesserung im Kernbereich des Wiener Schnellbahn-Netzes Dazu gehoumlrt das Angebot eishynes 15-Minuten-Taktes auf S-Bahn-Auszligenaumlsten Auf staumldtischen Tangentialen werden nach Bedarf auch dichtere Takte angeboten Um diesen Standard

zu erreichen sind auch weitere Infrastrukturproshyjekte Projekte im OumlBB-Netz erforderlich Weitere U-Bahn-Ausbauten bis an die Stadtgrenze und daruumlber hinaus weisen derzeit ein unzureichendes Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis auf Zweckmaumlszligiger sind daher bis auf Weiteres leistungsfaumlhige Alternativen mit geringerem Investitionsbedarf und geringeren Betriebskosten Besonders bieten sich dabei Angeshybotsverdichtungen an gegebenenfalls gepaart mit geringfuumlgigen infrastrukturellen Anpassungen Maszlignahmen zur Aufwertung der Badner Bahn wershyden durch die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich im Zeitraum bis 2021 realisiert In locker besiedelshyten Gebieten koumlnnen bedarfsgesteuerte Angebote wie zB Anrufsammeltaxis eine fuumlr die Oumlffentlichshykeit kostenguumlnstige und fuumlr NutzerInnen praktische Loumlsung sein Damit koumlnnen auch diese Gebiete an das hochrangige Netz angebunden werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Der Ausbau der Suumldbahn von Meidling bis Lieshy

sing - Weitere Angebotsverdichtung der S 45 (Vororteshy

linie) und Ausbau entlang der Donau - Angebotsverdichtungen auf den S-Bahn-Auszligenshy

aumlsten (insbesondere S 3 S 7 S 50 oder S 10 via Stadlau) und der Wiener Lokalbahn in Abstimshymung mit dem Land Niederoumlsterreich

- S-Bahn-Verbindung S 80 Stadlau minus Huumltteldorf (West-Ost-Tangente in Kombination mit dem Ausshybau Marchegger Ast der Ostbahn und Attraktivieshyrung der Verbindungsbahn)

Daruumlber hinaus werden Untersuchungen fuumlr Weiterentwicklungen des Netzes nach 2030 einshygeleitet welche an der Verkehrsnachfrage von uumlber 3 Millionen Menschen in der Stadtregion ausgeshyrichtet sind Infrastrukturelle Maszlignahmen werden auf ein Betriebsprogramm mit Verdichtungen des Angebots ausgerichtet z B Verlaumlngerung der neuen S 80 im Westen nach Purkersdorf bzw im Osten nach Raasdorf

Im BuumlrgerInnenrat wurde fuumlr den oumlffentlishychen Verkehr generell mehr Servicequalitaumlt gewuumlnscht zB ein attraktiveres Ticketshysystem mit Chipkarte eine Halbjahresfahrshykarte fuumlr RadfahrerInshynen mehr Platz fuumlr Kinderwaumlgen oder die kostenlose Radmitshynahme

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43 stAumlrKUnG Der HoCHranGiGen anGeBote im OumlffentLiCHen verKeHr DUrCH aUsBaU Des U-BaHn-netzes

Die hohe Zuverlaumlssigkeit des oumlffentlichen Vershykehrs in Wien hat wesentlich zur hohen KundInshynenzufriedenheit und zum massiven Anstieg der Fahrgastzahlen beigetragen Mit den Modernishysierungsmaszlignahmen fuumlr die U-Bahn-Linien U4

Schwerpunkte des OumlV-Ausbaus

(Projekt NEU4) und die U6 wird die Zuverlaumlssigkeit weiter gestaumlrkt Beide Projekte laufen bis Ende 2020 Um den dicht besiedelten Stadtgebieten im Suumlden Wiens eine rasche Verbindung ins Zentrum sowie einen Anschluss ans hochrangige Netz zu bieten wird die U1 vom Reumannplatz bis 2017 nach Oberlaa verlaumlngert Innerstaumldtisch ist eine deutliche Kapazitaumltssteigerung des hochrangigen OumlV-Netzes erforderlich da einzelne Linien trotz Bestandsoptimierung in absehbarer Zeit an ihre

U-Bahn Modernisierungs- und Erhaltungsmaszlignahmen U4 U6

U-Bahn Ausbau U1 U2 U5

Straszligenbahn Planungsraumlume fuumlr Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Weitere Straszligenbahnprojekte

Schnellbahn Betriebliche Maszlignahmen Infrastrukturprojekte West-Ost-Achse

92 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Kapazitaumltsgrenzen gelangen werden Dies ist mit einer neuen Linienfuumlhrung der U2 vom Schottentor uumlber die westlichen Innenbezirke Richtung Favorishyten moumlglich Der Westen Wiens und vor allem der Bezirk Hernals werden zukuumlnftig durch die neue U5 besser an die Innenstadt angebunden wobei die gut etablierten Straszligenbahnachsen Waumlhringer Straszlige und Alser Straszlige bestehen bleiben Die U5 wird ab der Station Rathaus uumlber die derzeitige U2shyBestandsstrecke bis zum Karlsplatz gefuumlhrt

Durch diese neuen Linien koumlnnen wesentliche U-Bahn-Linien (U6 U3 U4) die Straszligenbahnlinien 43 und 44 und auch mehrere Umsteigeknoten entshylastet werden Durch die Anbindung der S-Bahn-Stammstrecke bei Matzleinsdorf profitieren PendleshyrInnen aus der suumldlichen Stadtregion von der neuen U2-Verbindung mit dem zentralen Bereich Wiens

Der Ausbau von U1 U2 und U5 erfolgt innerhalb der sogenannten 4 und 5 Ausbaustufe der Wiener U-Bahn Die U2-Verlaumlngerung vom Karlsplatz Richtung Suumldosten ist nicht mehr prioritaumlr Ein Ast der U1 nach Rothneusiedl sowie weitere Ausbauten des U-Bahnnetzes (zum Beispiel U3 U6) werden als langfristige Option in Abhaumlngigkeit von signishyfikanten Zunahmen der Verkehrsnachfrage in den betroffenen Gebieten gesehen In Abhaumlngigkeit von der dynamischen Bevoumllkerungsentwicklung legt die Stadt Wien gemeinsam mit den Wiener Linien eine Potenzialanalyse fuumlr solche U-Bahn-Projekte bzw moumlgliche Verlaumlngerungen in Zusammenhang mit der Stadtentwicklung vor Fuumlr den weiteren U-Bahn-Bau nach Umschichtung der Finanzmittel in der 4 Ausbauphase soll vor Realisierungsbeginn des Linienkreuzes U2U5 die Finanzierung einer 5 Ausbauphase mit den relevanshyten Beteiligten sichergestellt werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Verlaumlngerung der U1 nach Oberlaa (bis Herbst

2017) - Modernisierung U4 und U6 (bis Ende 2020) - Linienkreuz Rathaus-U2U5 neue U5 nach Hershy

nals (Elterleinplatz) und U2-Verlaumlngerung in den Bereich Wienerberg

44 oPtimaLe Oumlv-ersCHLiessUnG Der staDtentwiCKLUnGsGeBiete

Die rechtzeitige Erschlieszligung von Stadterweiteshyrungsgebieten mit oumlffentlichem Verkehr ist weiterhin ein Prinzip der Wiener Stadtentwicklung Durch die dynamische Entwicklung vieler Neubaugebiete zur gleichen Zeit stellt dies eine besondere Herausforshyderung dar In vielen Faumlllen sind Straszligenbahnen die optimalen Verkehrsmittel um groszlige Stadtentshywicklungsgebiete zu erschlieszligen da die Errichshytungs- und Betriebskosten im Vergleich zu U-Bahn-Linien nur einen Bruchteil ausmachen die flaumlchige Erschlieszligung besser gewaumlhrleistet wird und gleichzeitig die Befoumlrderungskapazitaumlt ausreichend hoch ist Neue Straszligenbahnlinien werden als Zushybringer zu U-Bahn und S-Bahn geplant und eignen sich gleichzeitig zur tangentialen Vernetzung der Stadt Auch hochwertige Buskorridore koumlnnen als strukturbildende Linien das OumlV-Ruumlckgrat fuumlr Stadtshyrandgebiete herstellen wenn das Fahrgastpotenzial eine Straszligenbahnlinie vorerst nicht rechtfertigt Die rechtzeitige Bereitstellung des OumlV-Angebotes in Stadtentwicklungsgebieten beim Einzug der neuen BewohnerInnen wird durch eine zeitgerechte und umfassende Abstimmung zwischen Stadtentwickshylung und Verkehrsunternehmen gewaumlhrleistet

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordbahnhof - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordwestbahnhof - Straszligenbahntangente Wienerberg erster Schritt

Buskorridor als Vorleistung - Straszligenbahn Erschlieszligung Monte Laa - Straszligenbahn Erschlieszligung Seestadt Aspern - Straszligenbahn Erschlieszligung Donaufeld - weitere hochwertige Busprojekte speziell am

Stadtrand und als tangentiale Verknuumlpfungen Neben diesen prioritaumlren Projekten werden langfristig Verbindungen im Bereich des suumldlichen Stadtrandes (Liesingtal) oder im noumlrdlichen Bereich der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt angestrebt Auch innerstaumldtisch sind weitere Netzadaptieshyrungen zweckmaumlszligig beispielsweise im Bereich der Burggasse-Gablenzgasse-Ottakring oder der FelberstraszligeBereich Westbahnhof

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Individualverkehr Planungen im Hauptstraszligen-B-Netz

Planung Stadt Wien Externe Planungen (Bund andere Laumlnder) Bestand Autobahnen Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten Autobahnen Schnellstraszligen sowie Bestand Hauptstraszlige B Planungsgebiet Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten

94 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

45 neUe strassen fUumlr neUe staDtteiLe

Wien ist hervorragend sowohl durch ein hochshyrangiges Straszligennetz als auch durch fein verteilte Erschlieszligungsstraszligen erschlossen Im dicht verbaushyten Stadtgebiet sind Straszligenerweiterungen bereits aufgrund des dringlicheren Platzbedarfs anderer Nutzungen eingeschraumlnkt Neue Straszligenprojekte muumlssen im Zusammenhang mit neuen Stadtentshywicklungsgebieten und Wohnungsneubauten realisiert werden Innerorts soll dagegen verstaumlrktes Augenmerk auf die urbane qualitaumltsvolle Geshystaltung der Verkehrsflaumlchen gelegt werden Die ASFINAG plant und finanziert den Bau und Betrieb des bdquoUmfahrungsringsldquo Wien

Die bestehenden hochrangigen Straszligenbauprojekte der Stadt Wien wurden im Zuge der Erarbeitung dieses Fachkonzepts nach den oben angefuumlhrten Kriterien gepruumlft Folgende Projekte sind weiterhin als Ergaumlnzung des Hauptstraszligen-B-Netzes vorgeshysehen - Stadtstraszlige Aspern zur Entlastung der alten

Ortskerne in der Donaustadt und Anbindung der Seestadt Aspern

- Der Luumlckenschluss der H-B 229 im Abschnitt SiemensstraszligeJulius-Ficker-Straszlige zwischen Heinrich-von-Buol-Gasse und Kuumlrschnergasse

- Die H-B 14 Simmeringer Hauptstraszlige ndash Klederinshyger Straszlige als Anbindung der Betriebsbaugebieshy

te suumldlich und suumldoumlstlich des Zentralfriedhofes (Betriebsbaugebiet Ailecgasse) an die S 1 um bestehende Wohngebiete tw auch in Niedershyoumlsterreich zu entlasten Entsprechend ist die Realisierung auch von den Interessen der Stadtshygemeinde Schwechat bzw des Landes Niedershyoumlsterreich abhaumlngig

Folgende Projekte werden in Abhaumlngigkeit von der Gebietsentwicklung an die neuen Anforderungen an Hauptstraszligen B hinsichtlich Dimension Qualitaumlshyten und Ausgestaltung angepasst - Die H-B 227 im Zusammenhang mit der Anshy

schlussstelle Muthgasse zur Anbindung des Stadtentwicklungsgebietes an das houmlherrangige Straszligennetz

- Die H-B 224 im Abschnitt Guumlrtel ndash Winckelmannshystraszlige ndash Wiental ist notwendig wenn entlang der Felberstraszlige auf dem Gebiet des Westbahnhofes eine neue Bebauung realisiert werden sollte In diesem Fall wird das Straszligenprojekt uumlberarbeitet und an die neuen Rahmenbedingungen angeshypasst

Folgende Straszligen sollen mit einem reduzierten Querschnitt als Erschlieszligungsstraszligen fuumlr Stadtentshywicklungsgebiete ausgebaut werden - H-B 232 im Bereich Gerasdorf - H-B 228 im Bereich Simmering - H-B 225 entlang des Goldberges

95

moBiLitAumlt BraUCHt innovation

96 handlungsfelder | innovation

In einer zukunftsorientierten lebenswerten Stadt spielen Innovation und Forschung eine wichtige Rolle Die Smart City Wien Rahmenstrategie setzt mit dem Ziel bdquo2050 ist Wien sbquoInnovation Leaderlsquo durch Spitzenforschung starke Wirtschaft und Bildungldquo einen Akzent Im Mobilitaumltsbereich bieten sich dabei besondere Chancen gleichzeitig den Standort zu staumlrken und Verbesserungen bei Komshyfort Akzeptanz Effizienz und Nachhaltigkeit des Verkehrs zu erreichen

Insgesamt ist davon auszugehen dass Forschung und Innovation eine Schluumlsselrolle dabei spielen werden die ambitionierten Mobilitaumltsziele in Wien zu erreichen Deshalb zielen die Maszlignahmen im Handlungsfeld Forschung und Innovation darauf ab dass die Stadt Wien zu einer lebhaften Entwicklung von Forschung und Innovationen fuumlr den Mobilitaumltsshysektor beitraumlgt und diese fuumlr sich nutzbar machen kann

Meist wird bei Innovationen im Zusammenhang mit Mobilitaumlt in erster Linie an Technologie insbesonshydere an Fahrzeugtechnologie gedacht Verknuumlpfunshygen mit Informations- und Kommunikationstechnoloshygie (bdquointelligente Verkehrssystemeldquo) nehmen dabei stetig zu Im Gegensatz dazu wurde der Forschung und Innovation in den Bereichen Sozial- Organisashytions- oder Wirtschaftswissenschaften mit Wirkung auf den Verkehr bisher zumeist weniger Beachtung zugemessen

Den neuesten Stand der Technik nutzen Aus Sicht der Stadt Wien werden Fortschritte bei Fahrzeugtechnologien (insbesondere mit Bezug zum Autoverkehr) und intelligenten Verkehrssysteshymen bereits ausreichend durch den Markt bereitshygestellt bzw durch europaumlische oder nationale Initishyativen gefoumlrdert Die Stadt Wien wird daher keine

gesonderten Anstrengungen in diesem Bereich unternehmen Gleichzeitig wird der neueste Stand der Technik unter Betrachtung der Wirtschaftlichshykeit und Verlaumlsslichkeit konsequent eingesetzt damit die Vorteile ihren Nutzen im Wiener Verkehr entfalten koumlnnen

Wiener Innovationen fuumlr Mobilitaumlt In Wien wurden bereits mehrfach international wegweisende Innovationen mit Bezug zum staumldtishyschen oder oumlffentlichen Verkehr entwickelt Zu den erfolgreichsten zaumlhlen Verkehrsinformationssysteme mit den Nutzerportalen bdquoqandoldquo und bdquoAnachB | VORldquo Vermarktungsansaumltze wie die 365-Euro-Jahreskarte oder Fahrzeugtechnologie wie die ULF-Niederflurstraszligenbahnen Die Stadt Wien steht zu ihrer aktiven Rolle bei der Unterstuumltzung von Forschung und Innovation besonders fuumlr den kommunalen Bereich Die Konzentration liegt dabei weiterhin auf Projekten und Anwendungen die zur Staumlrkung des Umweltverbunds beitragen Staumlrker als bisher werden zukuumlnftig die Themen Multimoshydalitaumlt sowie Zufuszliggehen oumlffentlicher Raum und Radfahren beruumlcksichtigt

Besondere Interessen fuumlr Forschung und Innoshyvation Forschung und Innovation soll beim Menschen als Nutzer ansetzen um Mobilitaumltsverhalten besser zu verstehen Darauf basierend kann die Stadt Wien ihre Aufgaben besser wahrnehmen ndash von der Gestaltung von Straszligen uumlber die Organisation von Mobilitaumltsangeboten bis zur Einfuumlhrung von Anreizsystemen Ein besonderes Interesse der Stadt Wien als Verantwortliche fuumlr eine Vielzahl von Verkehrsinfrastrukturen ist es durch Innovation deren Verlaumlsslichkeit zu steigern und gleichzeitig als Verwalterin oumlffentlicher Mittel den Einsatz der Ressourcen moumlglichst effizient zu gestalten

97

46 BeDarfsreCHerCHe fUumlr innovation im raHmen Des monitorinGs

Im Monitoring zum Fachkonzept Mobilitaumlt soll beshysonderer Wert auf die Performance hinsichtlich der ambitionierten Leistungsziele gelegt werden Dabei wird analysiert ob die vorgesehenen Maszlignahmen fuumlr die Zielerreichung ausreichen und ob es Bedarf nach neuen innovativen Maszlignahmen bzw nach Forschung gibt Dies bildet eine wichtige Grundshylage fuumlr Foumlrderungen der Stadt Wien und deren inhaltlicher Mitwirkung bei anderen Foumlrderstellen Aus heutiger Sicht waumlren zum Beispiel folgende Forschungsthemen besonders interessant - Moumlglichkeiten zur Unterstuumltzung und Messung

des Fuszliggaumlngerverkehrs - Moumlglichkeiten zur automatisierten Messung von

Wegeketten und Modal Split-Werten - betriebliches Mobilitaumltsmanagement - Straszligenraumlume Definition und Messung von

Qualitaumlten Definition multifunktionaler Straszligenshyquerschnitte Gestaltung und Begleitung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur

- Grundlagenforschung zu sozialwissenschaftlishychen und verkehrspsychologischen Aspekten der Mobilitaumlt

- Ausweitungs- und Weiterentwicklungsmoumlglichkeishyten des Carsharings

- staumldtische Logistiksysteme und Modellierung von Wirtschaftsverkehr

- Usability bei Intermodalitaumlt - Mobilitaumlt im Alter - Kommunikationsstrategien und Einsatz von Social

Media

Im Rahmen des Monitorings zum Fachkonzept Mobilitaumlt wird die Bedarfsrecherche regelmaumlszligig aktualisiert Dabei wird auf eine zielgruppendiffeshyrenzierende Betrachtung Wert gelegt und Daten zu Gender- und Diversitaumltsaspekten werden explizit ausgewertet

47 aKtive steUerUnG von innovationsProJeKten

Kooperationsprojekte zwischen AkteurInnen mit unterschiedlichsten Hintergruumlnden erschlieszligen ein groszliges Innovationspotenzial Die Stadt Wien wird in diesen Kooperationsprojekten kuumlnftig staumlrker eine steuernde Rolle einnehmen und damit die Ergebnisshyse besser anwendbar machen Zur Steuerung gehoumlrt auch eine systematische Auswahl von Projektideen Um den Wert einer Idee im Mobilitaumltsbereich zu beurteilen wird in einem breiten Diskurs ein Bewertungsschema erstellt Dieses orientiert sich inhaltlich an den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt muss einfach handhabbar und mit geringem Aufwand anwendbar sein Ein Fairness-Check (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachshykonzept Methoden und Prozesseldquo) kann dabei die Auswahl begleiten Das Bewertungsschema wird so gestaltet dass es auch auf (zumeist technische) Innovationen angewendet werden kann welche der Stadt Wien angeboten werden oder fuumlr die Untershystuumltzung erbeten wird

48 GezieLter einsatz Der fOumlrDerUnG von forsCHUnG UnD innovation

Die Stadt Wien setzt uumlber ihre Foumlrderagenturen betraumlchtliche Mittel zur Foumlrderung der Wirtschaft ein Das Potenzial innovativer Unternehmen wird im Mobilitaumltsbereich noch unterdurchschnittlich angesprochen Bei der Gestaltung der Calls sollen daher auch mobilitaumltsrelevante Aspekte einflieszligen und die Foumlrderung auf Loumlsungen welche die Stadt Wien benoumltigt ausgerichtet werden Zahlreiche Foumlrderstellen welche zB Mittel von Bundesebene oder der europaumlischen Union verwalten gestalten die Programmierung ihrer Foumlrderinstrumente kooperativ Hierbei soll sich die Stadt Wien aktiv einbringen

98 handlungsfelder | innovation

49 enGe zUsammenarBeit mit forsCHenDen UnD LeHrenDen

Neben einer Intensivierung der direkten bilateralen Kontakte zwischen der Stadt Wien und Lehrenden an den Universitaumlten und Fachhochschulen sollen folgende Instrumente (weiter-)entwickelt werden - Stiftungsprofessuren (nach Vorbild Lehrstuhl

Oumlffentlicher Raum an der TU Wien) - Doktorandenkollegs (nach dem Vorbild der Wieshy

ner Stadtwerke minus TU Wien) - Diplom-Bachelorarbeitsboumlrse zum Themenfeld

Mobilitaumlt aktiv betreiben - Forschungskooperationen nach dem Vorbild

Wiener Linien minus TU WIENAIT

50 aUsBaU BesteHenDer innovationen

Im Bereich der Stadt Wien und der mit ihr vershybundenen Institutionen wurden bereits wertvolle innovative Projekte lanciert Zukuumlnftig sollen diese ausgebaut werden

Nahtlose multimodale Mobilitaumlt SMILE Wer unterwegs ist waumlhlt nach Reisezweck Bedarf persoumlnlichen Vorlieben und aktueller Verkehrssitushyation das passende Verkehrsmittel aus Heute ist das oft noch kompliziert weil Informationssysteme Tarife Tickets und Zutrittssysteme nicht aufeinanshyder abgestimmt sind Im Forschungsprojekt SMILE wird ein Prototyp fuumlr eine einheitliche Mobilitaumltsshyplattform fuumlr alle Verkehrsmittel entwickelt Derzeit wird der Prototyp unter Leitung der Wiener Stadtshywerke oumlsterreichweit getestet Das Projekt SMILE soll institutionell dauerhaft verankert werden und auf breiter Basis verfuumlgbar werden

Graphenintegrationsplattform (GIP) Mit der oumlsterreichweiten Graphenintegrationsplattshyform werden Verkehrsdaten nach einheitlichen Regeln digital verwaltet Die Aktualitaumlt der Wiener Inputdaten muss auch zukuumlnftig sichergestellt werden Daruumlber hinaus sollen weitere Services entwickelt werden die deren Potenziale vor allem als Behoumlrdeninformationssystem weiter ausbauen

Erweiterung der Mobilitaumltskarte Die Wiener Stadtwerke schaffen zurzeit mit der Moshybilitaumltskarte ein neues Produkt das auf der Jahresshykarte der Wiener Linien aufbaut Die Karte schafft Zugang zu multimodalen Angeboten Aktuell sind Funktionen zum Parken E-Tanken sowie zur Nutshyzung von City-Bike und Carsharing geplant Nach der erfolgreichen Testphase koumlnnten zukuumlnftig auch staumlrker Funktionen fuumlr die aktive Mobilitaumlt enthalten sein (Fahrradgaragen Rabatte fuumlr RadfahrerInnen FuszliggaumlngerInnen) und die Mobilitaumltskarte koumlnnte auf Unternehmen ausgeweitet werden

EDITS Im Rahmen des von der Europaumlischen Union gefoumlrderten Projekts bdquoEuropean Digital Traffic Infrashystructure Network for Intelligent Transport Systems (EDITS)ldquo werden Grundlagen erarbeitet die grenzshyuumlberschreitende multimodale Verkehrsinformatishyonen ermoumlglichen Ausgehend von bestehenden Plattformen werden Spezifikationen und Systeme fuumlr den Austausch von Daten geschaffen Die Funkshytionalitaumlt wird in drei Pilotregionen getestet unter anderem dem centrope Raum EDITS erweitert dabei AnachBat auf Relationen zu Zentren in der Tschechischen Republik Ungarn und der Slowakei

99

Gemeinsam in Der reGion

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

Gemeinsamin Der reGion

100 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

einLeitUnG

Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland haben vereinbart eine gemeinsame reshygionale Mobilitaumltsstrategie in ihren neuen Mobilitaumltsshykonzepten zu verankern Diese Konzepte werden derzeit erarbeitet und sollen im Laufe des Jahres 2015 fertiggestellt werden Gemeinsames Handeln ergibt sich aus den gemeinsamen Herausforderunshygen insbesondere durch den PendlerInnenverkehr innerhalb der sogenannten Stadtregion+ und durch weitraumlumige funktionale Verkehrsbeziehungen Als oumlsterreichische Ostregion wird das Gesamtshygebiet der drei Bundeslaumlnder bezeichnet als

bdquoStadtregion+ldquo gelten die Wachstumsgebiete Wiens Niederoumlsterreichs und des Burgenlands Im Uumlbrigen staumlrkt eine abgestimmte Mobilitaumltsstrategie die Position der Ostregion innerhalb Oumlsterreichs und im internationalen Kontext Deshalb ist die Vertiefung der Kooperation zwischen den Bunshydeslaumlndern und ndash ganz generell ndash die Abstimmung von verkehrspolitischen Positionen und Interessen zweckmaumlszligig und wichtig Die vorliegende gemeinsame Strategie ist Ergebnis eines Diskurses mit den LaumlndervertreterInnen und dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) wobei auf strategische Aussagen in den entstehenden Mobilishytaumltskonzepten zuruumlckgegriffen werden konnte

Entwicklungsperspektiven der Stadtregion+ Weiterentwicklung im Rahmen der Abstimmungen zu den Landesverkehrskonzepten

Hollabrunn Mistelbach

Stockerau Wolkersdorf

Korneuburg

Gaumlnserndorf Klosterneuburg

Tulln

St Poumllten Wien

Moumldling

Baden

Wiener Neustadt Eisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Quelle PGO 2011 eigene Ergaumlnzungen Herbst 2014

Stadt-Umland-Kooperationen

Entwicklungsschwerpunkt Orte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

Entwicklungsachse Raumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender Standortraum Raum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler Raum Regionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

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HeraUsforDerUnGen UnD aUfGaBen

Die Ostregion ist durch gemeinsame Herausfordeshyrungen und Aufgaben aber auch durch strukturelle und verkehrsgeografische Unterschiede gepraumlgt Raumlumlich lassen sich der Ballungsraum mit einer dynamischen Bevoumllkerungs- und Siedlungsentwickshylung (bdquoStadtregion+ldquo) Siedlungs- und Verkehrsshyachsen sowie sogenannte Zwischenraumlume ohne ausgepraumlgte Wachstumsdynamik unterscheiden Angesichts dieser Entwicklungstendenzen gibt es mehrere besondere Herausforderungen

eine wachsende region Wien soll laumlngerfristig (2030+) um 270000 EinshywohnerInnen wachsen ndash auf insgesamt knapp 2 Millionen EinwohnerInnen Das dynamische Wieshyner Umland in Niederoumlsterreich und im Burgenland laumlsst einen weiteren Zuwachs von etwa 170000 EinwohnerInnen erwarten sodass nach 2030 in der bdquoStadtregion+ldquo mehr als 3 Millionen Menschen leben werden Die groumlszligte Herausforderung ist ndash angesichts bereits vorhandener Kapazitaumltsprobleme im Verkehrssystem ndash die Bewaumlltigung des dadurch induzierten Verkehrs

Die steigende Attraktivitaumlt der Stadtregion+ laumlsst daruumlber hinaus auch zusaumltzliche PendlerInnenstroumlshyme in der gesamten Ostregion bzw zu den oumlstlishychen Nachbarstaaten erwarten Angesichts dessen ist eine abgestimmte Raum- und Verkehrsplanung auch uumlber die Laumlndergrenzen hinweg wichtig insshybesondere in der dynamischen Stadtregion+ Neue Siedlungsschwerpunkte und urbane Verdichtungen sollen an (hochrangigen) oumlffentlichen Verkehrsmitshyteln ausgerichtet sein

Dabei ist die Raumplanung und Raumordnung beshysonders gefordert schlieszliglich bestehen zwischen Siedlungsstruktur Verkehrsangeboten und dem Mobilitaumltsverhalten Zusammenhaumlnge mit langfrisshytigen Wirkungen Eine raumlumlich zersplitterte und nicht abgestimmte Entwicklung zieht hohe oumlffentlishyche Kosten fuumlr Infrastruktur und OumlV-Angebote aber auch hohe individuelle Kosten fuumlr die NutzerInnen nach sich

wien und das Umland Eine abgestimmte Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik insbesondere in der Stadtregion+ ist eine besonshydere Herausforderung schlieszliglich gilt es einen Teil der stark auf Wien ausgerichteten Verkehrsstroumlme auf den oumlffentlichen Verkehr zu verlagern Erhebunshy

gen zeigen im Uumlbrigen dass Wege zwischen Wien und den angrenzenden Umlandgemeinden uumlberwieshygend mit dem Auto zuruumlckgelegt werden waumlhrend bei laumlngeren Distanzen in der gesamten Ostregion der OumlV-Anteil zunimmt

attraktivitaumlt und stellenwert des oumlffentlichen Personennah- und -regionalverkehrs Angesichts des gesamten Verkehrszuwachses in der Stadtregion+ gibt es verkehrspolitische Positioshynen und Interessen der Laumlnder die eine gemeinsashyme Initiative erfordern - Die Stadt Wien strebt gemaumlszlig Stadtentwicklungsshy

plan 2025 (beschlossen 2014) fuumlr den Binnenshyverkehr einen Wegeanteil der WienerInnen von 80 im Umweltverbund (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr) an auch der PendlerInnen-verkehr soll ndash mit Hinweis auf oumlkologische Ziele ndash verstaumlrkt als oumlffentlicher Verkehr stattfinden

- Fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland ist die Erreichbarkeit in die und innerhalb der Stadtregishyon+ wesentlich Auch das niederoumlsterreichische Klima- und Energieprogramm 2020 (2014) und die Energiestrategie Burgenland (2013) erfordern Initiativen im oumlffentlichen Verkehr

Im Bewusstsein dieser Herausforderung wurden bereits mehrere Prozesse abgewickelt - In der Nah- und Regionalverkehrsstrategie

Ostregion (NRSO 2012) wurden uumlberwiegend erforderliche Koordinations- und Abstimmungsshyprozesse im oumlffentlichen Verkehr behandelt

- im Schienenverkehrskonzept Region Wien (OumlBB 2012) sind Verbesserungen des OumlV-Angebotes in der Region bis 2025 enthalten mit dichteren Intervallen auf den Verkehrsachsen attraktiveren und leistungsfaumlhigeren Fahrzeugen und einer houmlshyheren Kapazitaumlt im innerstaumldtischen OumlV-Angebot (Planfall bdquoBypass lightldquo)

In der Stadtregion+ ist daruumlber hinaus die Verbesshyserung bzw Schaffung tangentialer OumlV-Angebote wesentlich und im gemeinsamen Interesse der Bunshydeslaumlnder Die Attraktivitaumlt des Standortes Wien fuumlr Arbeitsplaumltze und zentrale Einrichtungen sowie die Wohnqualitaumlt im Umland gepraumlgt durch im Allgeshymeinen geringere Wohnkosten erzeugen starke auf Wien gerichtete Verkehrsstroumlme Hochwertige Verkehrsangebote ndash insbesondere im oumlffentlichen Verkehr ndash sind deshalb ein zentrales Interesse der Bundeslaumlnder Niederoumlsterreich und Burgenland

102 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Oumlffentlicher verkehr abseits des Ballungsraumes Auszligerhalb der Stadtregion+ und abseits der Verkehrsachsen nimmt die Angebotsqualitaumlt im oumlffentlichen Verkehr ab Linienverkehre werden mittelfristig laut bundesweiter OumlV-Standards bei entsprechender Siedlungsdichte und Nachfrage angeboten Daraus erwaumlchst die Herausforderung durch neue Angebotsformen ndash dem sogenannten bedarfsorientierten OumlV bzw Mikro-OumlV ndash kostenshyguumlnstigere und dennoch attraktive Angebote zu schaffen Diese bedarfsorientierten Systeme sind mit dem Linienverkehr mit Bahn und Bus zu einem attraktiven Angebot zu verknuumlpfen

Guumlterverkehr Fuumlr den grenzuumlberschreitenden Straszligenguumltervershykehr werden laut Bericht des bdquocentrope Infrastrucshyture Needs Assessment Toolldquo Zunahmen von mehr als 100 vorausgesagt (2005ndash202530) Deshalb ist fuumlr die Grenzregionen Niederoumlsterreichs und des Burgenlands eine umweltschonende Abwickshylung des Guumlterverkehrs also eine Verlagerung auf die Schiene angesichts der verkehrspolitischen Ausgangslage in den Nachbarstaaten eine groshyszlige Herausforderung In Niederoumlsterreich wird der Guumlterverkehr (Straszlige Schiene Schiff) laut bdquoGuumlterverkehr in Niederoumlsterreich ndash Prognose von Angebot und Nachfrageldquo von 2008 bis 2030 um 30 wachsen Dazu kommen die Zielvorstellungen im Weiszligbuch der Europaumlischen Kommission die bis 2030 anstrebt 30 des Guumlterverkehrs mit Fahrweiten groumlszliger als 300 km auf die Schiene zu verlagern Deshalb soll im Zusammenwirken der relevanten Handlungstraumlger (Laumlnder Verkehrsunshyternehmen Transportwirtschaft) ein laumlngerfristiger Handlungsrahmen fuumlr den Guumlterverkehr in der Ostregion erarbeitet werden In der City-Logistik gibt es neue innovative Impulse und erfolgsversprechende Kooperationen Die drei Bundeslaumlnder sollen an diesen Initiativen mitwirken und diese durch begleitende verkehrspolitische Maszlignahmen unterstuumltzen

ein tarif- und informationssystem fuumlr die multimodalitaumlt Fuumlr die Veraumlnderung des Mobilitaumltsverhaltens reishychen Angebote allein nicht aus sie muumlssen durch bewusstseinsbildende Maszlignahmen ergaumlnzt werden So ist fuumlr persoumlnliche Mobilitaumltsentscheidungen die Information uumlber die verfuumlgbaren Alternativen erforderlich Die drei Laumlnder haben vor gemeinsashyme Aktivitaumlten im Bereich Bewusstseinsbildung und Information zu ergreifen Dazu zaumlhlen - ein intermodales Auskunftssystem unter Einbezieshy

hung multimodaler Mobilitaumltsangebote - ein neues kundenorientiertes und einfaches Tashy

rifsystem (Tarifreform) das auf die Individualisieshyrung der Gesellschaft reagiert und differenzierte zielgruppenorientierte Angebote enthaumllt

- die Integration der Mikro-OumlV-Systeme in das OumlV-Auskunftssystem

Insgesamt soll der Trend zur persoumlnlichen Multimoshydalitaumlt durch ein umfassendes Mobilitaumlts-Informatishyonssystem unterstuumltzt werden

transnationaLe initiativen

Die centrope Region mit den Zentren Wien Brno Bratislava sowie Gyoumlr und Sopron hat ein erheblishyches Wachstumspotenzial Im Bewusstsein dessen wurden und werden mehrere Prozesse abgewishyckelt die operativ entsprechend geschaumlrft werden sollen sodass absehbare Handlungen festgelegt werden koumlnnen Kooperationsprozesse mit den oumlstlichen Nachbarstaaten sind dort zu intensivieren wo mittelfristige Handlungen zu erwarten sind

regionale interessen Nach mehreren Prozessen und Projekten besteht eine umfangreiche Liste an Vorschlaumlgen und Ideen um die Mobilitaumlt von Guumltern und Menschen in der Region nachhaltig und effizient zu gestalten Die Donauraumstrategie als abgestimmte uumlberregioshynale Strategie der Raum- und Verkehrsentwicklung stellt den Rahmen fuumlr weiterfuumlhrende und konkreshytere Prozesse und Projekte dar Weitere Prozesse stuumltzen sich im Wesentlichen auf diese Strategie Aus Sicht der Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland sind folgende Initiativen besonders relevant

103

Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsshyinformationssystem Das innerhalb der oumlsterreichischen Ostregion bewaumlhrte regionale dynamische und intermodale Verkehrsinformations- und Routenplanungssystem AnachBat findet in ganz Oumlsterreich und in Europa Anklang Fuumlr Reisen uumlber Schnittstellen hinweg sind gute Informationen erforderlich Schrittweise soll daher die Verfuumlgbarkeit von Mobilitaumltsinforshymationen fuumlr Reisende in der gesamten centrope Region verbessert werden Langfristiges Ziel ist eine Ausweitung des Angebotes analog zu AnachBat in der centrope Region

Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Leicht verstaumlndliche guumlnstige Ticketangebote erleichtern das grenzuumlberschreitende Reisen Die EURegio-Tickets stellen dabei schon jetzt ein Erfolgsmodell dar es ermoumlglicht Menschen das Umsteigen auf Bus und Bahn Diese Angebote sollen weiterentwickelt werden etwa durch ein EURegio-Angebot bis Bruumlnn ebenso wie weitere Verknuumlpfungen zwischen regionalen und lokalen Mobilitaumltsangeboten

Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenshykorridoren Ein attraktiver Wirtschaftsstandort benoumltigt gute internationale Verbindungen sowie ein attraktishyves Netz innerhalb der Region Um die Verkehre moumlglichst nachhaltig abzuwickeln setzt die Region auf die Schiene Leistungsfaumlhige Netzelemenshyte des transeuropaumlischen Verkehrsnetzes sind Voraussetzung fuumlr internationale und regionale Angebotsverbesserungen Am wichtigsten sind die Projekte am Suumldbahnkorridor der Ausbau der Nordbahn die Aufwertung der Verbindungen nach Bratislava insbesondere via Marchegg sowie ndash als Verbindung zu den TEN-Korridoren ndash eine bessere OumlV-Anbindung von Eisenstadt durch die Schleifen Ebenfurth und Eisenstadt

Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Die Bundeslaumlnder Wien und Niederoumlsterreich bekennen sich zur Donau als Guumlterverkehrstraumlshyger Das setzt leistungsfaumlhige Umschlagterminals in Oumlsterreich und den oumlstlichen Nachbarstaaten ndash bis zum Schwarzen Meer ndash voraus Neben der Verbesserung der Infrastruktur zur Staumlrkung der Intermodalitaumlt (Schiff ndash Bahn Schiff ndash Lkw) ist eine transnationale Zusammenarbeit der Donauhaumlfen wichtig

Position zur Breitspurbahn Seit einigen Jahren gibt es Initiativen zur Fuumlhrung einer Breitspurbahn bis Bratislava bzw in die Regishyon Wien Lange Transportzeiten fuumlr Guumlter zwischen Asien und Europa koumlnnten um etwa die Haumllfte redushyziert werden Die Trassenfindung und die Standortshywahl fuumlr eine Schnittstelle zum TEN-Schienennetz sind Gegenstand einer Machbarkeitsstudie Fuumlr die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sind folgende Aspekte bei der Beurteishylung dieses Projektes von Bedeutung - Flaumlchenverbrauch der erforderlichen Infrastruktushy

ren und Opportunitaumltskosten - Verkehrs- und Umweltbelastungen im Einzugsbeshy

reich des Terminals - Leistungsfaumlhigkeit des TEN-Schienennetzes - Regionalwirtschaftliche Auswirkungen - Standorteignung eines Terminals - Houmlhe allenfalls erforderlicher Zuschuumlsse aus

oumlffentlichen Mitteln fuumlr Finanzierung und Betrieb

transnationale Prozesse und Konzepte

Infrastructure Needs Assessment Tool (INAT) Die INAT-Kooperationsagenda soll als international abgestimmtes Verkehrskonzept im Rahmen von centrope zukuumlnftig weiterhin fuumlr den Infrastrukturshyausbau und fuumlr gemeinsame Verkehrsmanagementshyprojekte genutzt werden Die bdquoInfrastruktur Vision 2030ldquo ist als gemeinsame Basis zu verstehen die in der konkreten Umsetzung intensiver bilateraler Kooperation bedarf Diese Initiative sollte aus der Sicht der Laumlnder weitergefuumlhrt werden

Bratislava Umland Management (BAUM) Im EU-Projekt BAUM bdquoBratislava Umland Manageshyment ndash Koordination der Raumentwicklungldquo wurden Strategien fuumlr die zukuumlnftige raumlumliche Entwicklung der Stadt Bratislava und der umliegenden Gemeinshyden entwickelt Die Endergebnisse liegen seit Ende 2014 vor

Verkehrskonzept Burgenland ndash Westungarn Im Rahmen eines grenzuumlberschreitenden Vershykehrskonzeptes Burgenland ndash Westungarn werden sowohl Schienen- als auch Straszligenverbindungen sowie die Kooperation bei staatsgrenzenuumlberschreishytenden Angeboten im oumlffentlichen Verkehr (Vershykehrsverbund und Zusammenarbeit der Verkehrsunshyternehmen) diskutiert Dabei geht es vor allem um Maszlignahmen die die Erreichbarkeit innerhalb der Region und die Anbindung an die ungarischen und oumlsterreichischen Ballungsraumlume verbessern sollen

104 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

South East Transport Axis (SETA) Das EU-Projekt SETA untersuchte die Attraktivieshyrungs- und Ausbaumoumlglichkeiten der Schieneninfrashystruktur von Wien uumlber Bratislava und Westungarn nach Zagreb beziehungsweise an die noumlrdliche Adria Fuumlr die Stadtregion+ sind dabei insbeshysondere die Attraktivierung der Strecke Wiener Neustadt ndash Mattersburg ndash Sopron und die Schleife Ebenfurth vorrangig mit der Wiederherstellung der Eisenbahnstrecke Oberwart ndash Szombathely kann gemeinsam mit der bereits umgesetzten Elektrifishyzierung und Geschwindigkeitserhoumlhung zwischen Sopron und Szombathely die PendlerInnenerreichshybarkeit des Suumldburgenlandes nach Wien verbesshysert werden

reGionaLe moBiLitAumlts- UnD verKeHrsstrateGie

Innerhalb einer gemeinsamen Strategie der Bunshydeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland werden folgende Handlungsmoumlglichkeiten untershyschieden - Informationsaustausch und Abstimmungen ohne

wechselseitige Handlungsverpflichtung - Kooperationsprozesse die in gemeinsame

akkordierte Projekte und Maszlignahmen oder in Vorgangsweisen muumlnden

- Projekte die uumlberwiegend in den Landesmobishylitaumltskonzepten bzw Landesverkehrsstrategien konkretisiert werden

- organisatorische und strukturelle Maszlignahmen die eine Verbesserung von Schnittstellen die Schaumlrfung von Ablaumlufen und die klare Zuordnung von Aufgaben betreffen

Die gemeinsame Strategie umfasst ndash im Einklang mit den Mobilitaumltskonzepten der Laumlnder ndash einen Zeitraum von 15 Jahren

informationsaustausch und abstimmungen Eine gemeinsame Mobilitaumltsstrategie erfordert ndash unabhaumlngig von weitergehenden Initiativen ndash Vershytrauen zwischen den wesentlichen HandlungstraumlgeshyrInnen in den Bundeslaumlndern Dazu bedarf es - eines regelmaumlszligigen dauerhaften Informations-

und Erfahrungsaustausches uumlber Initiativen im eigenen Wirkungsbereich dieser Informationsshyaustausch betrifft auch Vereinbarungen die von den Bundeslaumlndern mit Dritten geschlossen werden sofern sie die Mobilitaumlts- und Verkehrsshypolitik betreffen Dazu zaumlhlen Vereinbarungen und Vertraumlge mit dem Bund den Verkehrsuntershy

nehmen oder dem Verkehrsverbund Ost-Region sowie regionale Mobilitaumltspartnerschaften

- Konsultationen bei Initiativen die auch die anderen Bundeslaumlnder betreffen (u a Parkraumshybewirtschaftung Vereinbarungen mit den OumlBB Vertraumlge uumlber Park amp Ride und neue Mobilitaumltsshydienstleistungen)

Kooperationsprozesse Die Planungsabteilungen der Laumlnder sind fuumlr die strategische Steuerung und Priorisierung von konkreten Projekten verantwortlich In Wien ist die Finanzierung und Planung von Verkehrsprojekten unterschiedlichen Ressorts zugeordnet Die PGO unterstuumltzt die strategische Planung organisatorisch Die zentrale Aufgabe des VOR ist die operative OumlV-Planung dazu gehoumlrt auch die Bereitstellung eines intermodalen Informationssysshytems Das Stadt-Umland-Management ist vorrangig fuumlr die kooperative Entwicklung konkreter Projekte zustaumlndig Grundsaumltzlich sollen die vorhandenen Einrichtunshygen bzw Organisationen (Planungsgemeinschaft Ost Verkehrsverbund Ostregion Stadt-Umland-Management) fuumlr gemeinsame Aufgaben herangeshyzogen werden

Strategische Steuerung Fuumlr komplexe Aufgaben mit unterschiedlichen aber auch mit gemeinsamen Interessen sind entspreshychende Kooperationsprozesse notwendig Fuumlr derartige Prozesse aber auch fuumlr die Vorbereitung konkreter Projekte bedarf es einer kooperativen Steuerung auf strategischer Ebene Diese Steueshyrung wird von den Planungsabteilungen der Laumlnder wahrgenommen Folgende Aufgaben stellen sich jedenfalls - Einvernehmen uumlber den Stellenwert der Klima-

Umwelt- und Energiepolitik fuumlr die Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik bis hin zur Vereinbarung geeigshyneter Indikatoren als Grundlage fuumlr gemeinsame politische Beschluumlsse

- ein abgestimmtes Controlling und Monitoring der gemeinsamen Verkehrspolitik sowohl fuumlr qualitashytive bzw quantitative Ziele als auch fuumlr Maszlignahshymen

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bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschaftenldquo fuumlr das Wiener Umland Die Aktivitaumlten und Kooperationsprozesse der Planungsgemeinschaft Ost und des Stadt-Umland-Managements im Verkehrsbereich sollen in diesem Zusammenhang in einem ersten Schritt reflektiert werden ndash als Grundlage fuumlr eine Neuformulierung bzw Schaumlrfung der Aufgaben

Den Zielen der Mobilitaumltskonzepte der Bundeslaumlnshyder entsprechend sollen entlang von Korridoren sogenannte bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschafshytenldquo entwickelt werden ndash aumlhnlich der Pilotaktivitaumlt bdquoRegionales Mobilitaumltskonzept Korridor Schwechat minus Wien-Flughafenregionldquo welche im Rahmen des EU gefoumlrderten Projekts PUMAS bearbeitet wurde Das Stadt-Umland-Management Wien ndash Niedershyoumlsterreich kann dabei eine koordinierende Rolle einnehmen Nunmehr sollen auch andere Korridore innerhalb eines grenzuumlberschreitenden Kooperatishyonsprozesses behandelt werden ndash mit gemeinsashymen Zielen Maszlignahmen und Projekten In diese Prozesse sollen die Gemeinden die Bundeslaumlnder der Verkehrsverbund Ost-Region und die Verkehrsshyunternehmen eingebunden werden Vorhandene Projekte wie die in Wien erarbeiteten Rad-Langshystrecken Initiativen zur OumlV-Tarifpolitik Vorschlaumlge fuumlr Park amp Ride-Anlagen oder die Ausweitung von bdquoNext Bikeldquo sind in diese multimodal orientierten Prozesse einzubringen

Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore Fuumlr die Straszligen- und Schienenkorridore in der Stadtregion+ sind Angebotsqualitaumlten und die dazu notwendige Infrastruktur festzulegen Fuumlr die Erschlieszligung abseits der Korridore sind attraktive Schnittstellen von Bahn-Bahn Bahn-Bus und Park amp Ride- sowie Bike amp Ride-Anlagen notwendig Derartige OumlV-Knoten sind unter Beruumlcksichtigung des Haltepunktregimes S-BahnREX festzulegen

Bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Die Finanzierung attraktiver Linienverkehre auszligershyhalb der Verkehrsachsen wird immer schwieriger deshalb sind neue Formen der OumlV-Erschlieszligung zu entwickeln

Uumlber den vorhandenen bundesweiten Informatishyonsaustausch hinaus sollen die unterschiedlichen Aufgaben - OumlV-Versorgung in duumlnn besiedeltem Gebiet (Nieshy

deroumlsterreich und Burgenland) - OumlV-Angebote in Schwachlastzeiten (alle Bundesshy

laumlnder) in einen gemeinsamen Prozess muumlnden in dem der VOR als Informationstraumlger aller OumlV-Angebote einshybezogen werden soll Aus diesem Prozess werden Projekte im Bereich der Landesgrenzen abzuleiten sein ebenso wird eine einheitliche Qualitaumlt und Organisationsform bzw Rechtsgrundlage des sogenannten Mikro-OumlV angestrebt

Schnittstellen Die Finanzierung Organisation und Planung im Verkehr ist komplex und unuumlbersichtlich Aus einer systematischen Analyse derzeitiger Aufgaben und Prozesse sollen klare Schnittstellen etwa zwischen dem Bund den Bundeslaumlndern und dem VOR sowie der OumlBB und der Asfinag definiert werden

Projekte Die Bundeslaumlnder bekennen sich zum Flughafen Wien als wichtigem Standort und bedeutsame Drehscheibe im internationalen Flugverkehr sowie zur Wasserstraszlige Donau Der neue Hauptbahnhof Wien ist fuumlr alle drei Bundeslaumlnder ein wichtiger Meilenstein fuumlr zukuumlnftige Mobilitaumltsangebote Daruumlber hinaus sind mittelfristig folgende Projekte vorrangig und wichtig

Verkehrsdienstevertrag 2019 Die Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) hat als Aufgabentraumlgerorganisation der Laumlnder mit der OumlBB-Personenverkehr AG Verkehrsdienstevertraumlge fuumlr die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich jeweils mit einer Laufzeit bis Ende 2019 abgeschlossen mit denen konkret jene Leistungen bestellt werden die uumlber das vom Bund gemaumlszlig sect7 OumlPNRV-Gesetz 1999 sicherzustellende Grundangebot hinausgeshyhen Der Verkehrsdienstevertrag fuumlr das Burgenland wurde seinerzeit direkt vom Land mit einer Laufzeit bis Ende 2020 abgeschlossen Ziel der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland ist es eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage fuumlr die Leistungsbestellung nach dem Auslaufen der derzeit geltenden Vertraumlge auf Basis der NRSO-Vereinbashyrungen zu erarbeiten Die Vertraumlge sollen durch eine abgestimmte Vereinbarung aller drei Laumlnder ergaumlnzt werden Diese Vertraumlge muumlssen Qualitaumltskriterien und ein Controlling-Instrument enthalten

106 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Mit der Verkehrswirksamkeit des Wiener Hauptshybahnhofes im Dezember 2015 werden neue Durchbindungen im Schnellbahnverkehr moumlglich Langfristig wird ein 15-Minuten-Schnellbahntakt auf den radialen Auszligenaumlsten waumlhrend der Hauptvershykehrszeit angestrebt

Regionale Verkehrsachsen In den Verkehrsstrategien und Mobilitaumltskonzepten der drei Bundeslaumlnder sind Infrastrukturprojekte auf der Schiene und auf der Straszlige enthalten Die angestrebten Verkehrs- und Angebotsqualitaumlten auf diesen Verkehrsachsen sind gegebenenfalls zwischen den Bundeslaumlndern abzustimmen

Langfristiges OumlV-Netz Das Netz des schienengebundenen Nah- und Regionalverkehrs ist mit ausreichend Kapazitaumlten auszustatten und mit den regionalen und lokalen Bus- oder Straszligenbahnsystemen sowie der U-Bahn in Wien zu verknuumlpfen Dazu sind verkehrsorganishysatorische und bauliche Maszlignahmen notwendig die im Rahmen der bundeslaumlnderuumlbergreifenden Steuerung (vgl Kapitel 421) gemeinsam mit den Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen und dem VOR weiterverfolgt werden sollen

Angebote an OumlV-Knoten Die Abstimmung des Angebotes an Verkehrsachshysen mit den OumlV-Angeboten in den Zwischenraumlumen ist fuumlr den Zugang zur Mobilitaumlt besonders wichtig Dazu gehoumlren - Definition von OumlV-Knoten durch Festlegung der

Aufgabenteilung im schnellen und langsameren Nahverkehr (REX S-Bahn)

- abgestimmte Angebotsqualitaumlten (Intervalle kurze Wartezeiten) zwischen Achsen- und Flaumlchenershyschlieszligung

- Park amp Ride-Angebote an attraktiven Knoten so nah wie moumlglich am Wohnort ndash im Sinne einer regionalen Angebotsstrategie ndash als wesentlicher Beitrag zur Erhoumlhung der OumlV-Nachfrage im PendlerInnen-Verkehr

- durchgaumlngige intermodale Informationssysteme

Radverkehr In Staumldten und Ballungsraumlumen nimmt der Radvershykehr teilweise stark zu Alle drei Laumlnder bekennen sich zu einer Foumlrderung des Radverkehrs insbeshysondere des Alltagsradverkehrs Das beinhaltet Aktivierungskampagnen und Oumlffentlichkeitsarbeit seitens der Laumlnder und Kommunen aber auch den Ausbau von wichtigen Radrouten fuumlr den Alltagsshy

radverkehr Wien setzt dabei unter anderem auf den Ausbau und die Verbesserung von Hauptradrouten insbesondere auf Radlangstreckenverbindungen die auch dem stadtgrenzenuumlberschreitenden Radverkehr (zB als Zubringer zu OumlV-Haltestellen) dienen sollen Diese Radlangstrecken werden gemeinsam mit den Wiener Bezirken und den angrenzenden Gemeinden entwickelt In Niedershyoumlsterreich wird ein sogenanntes RADLgrundnetz entwickelt das Burgenland definiert Basisradroushyten Von hoher Bedeutung sind die Abstimmung der Anschlusspunkte zwischen den Netzen sowie die Weiterentwicklung der Radverleihsysteme

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Der weG zUm faCHKonzePt metHoDen UnD Prozesse

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Das vorliegende Fachkonzept Mobilitaumlt soll den Paradigmenwechsel von der Verkehrsplanung als primaumlr technisch-logistischer Aufgabe hin zu Mobilitaumlt als interdisziplinaumlrer gesamtgesellschaft-licher Herausforderung konsequent vollziehen Daraus ergaben sich entsprechende Grundsaumltze der Bearbeitung- Das Fachkonzept als Prozess Die Erarbeitung

des Fachkonzepts Mobilitaumlt erfolgte als mode-rierter ressortuumlbergreifender Prozess um die SchluumlsselakteurInnen von Anfang an einzubezie-hen Das Fachkonzept Mobilitaumlt endet im Sinne der Prozessorientierung nicht mit dem fertigen Bericht Es geht direkt in einen gemeinsamen Umsetzungsprozess uumlber

- Das Fachkonzept als Teil der regionalen Strate-gien Eine groszlige Chance des Fachkonzeptes Mo-bilitaumlt lag in der Tatsache dass zur gleichen Zeit Mobilitaumltskonzepte fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland erarbeitet werden Die gemeinsame Erarbeitung von Schwerpunkten Maszlignahmen und Projekten mit dem Burgenland und Niederoumls-terreich war ein wichtiger Schritt

- Das Fachkonzept als Rahmen Das Fachkonzept muss auf Veraumlnderungen in den Voraussetzungen fuumlr verkehrsplanerische Maszlignahmen reagieren koumlnnen Daher werden Aussagen weniger im Sinne einer raumlumlichen Verortung als bdquoPlanldquo formuliert Grundsaumltze und Prinzipien sowie ein Programm wichtiger Maszlignahmen dienen als Orientierung in konkreten Situationen

In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachtet die Standards des Sustai-nable Urban Mobility Plan (SUMP) einzuhalten Um dies zu gewaumlhrleisten wurde ein externes Team mit der Qualitaumltssicherung beauftragt das den Prozess laufend im Hinblick auf die SUMP-Kriterien pruumlfte

VORARBEITEN

Die Vorarbeiten fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt wurden im Jahr 2012 mit der Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 eingeleitet (Gemeinde-ratsbeschluss Juni 2013) Die Verkehrspolitik und ihre Erfolgsmaszligstaumlbe wurden kritisch hinterfragt

und Empfehlungen fuumlr ein neues Mobilitaumltskonzept formuliert

Fuumlr die Weiterentwicklung des Ausbaus des oumlf-fentlichen Verkehrs wurde ein eigenes ExpertInnen-Brainstorming durchgefuumlhrt Nach der Aufbereitung systemuumlbergreifender Ausbauvarianten wurden 2013 in diesem Fachgremium Empfehlungen fuumlr kurz- und langfristige OumlV-Ausbaustrategien for-muliert Diese basierten auf einer Betrachtung der Kosten und Wirksamkeiten

Mit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo wurde die Oumlffentlichkeit in die verschiedenen Phasen der Erarbeitung des STEP 2025 eingebunden Unter-schiedlichste Formate und Kommunikationskanaumlle wurden genutzt um moumlglichst viele Menschen und vielfaumlltige Bevoumllkerungs- und Interessensgruppen zu erreichen Stakeholderforen BuumlrgerInnnendi-alog Onlineplattform und Social Media Ausstel-lungen etc Verkehr und Mobilitaumlt waren dabei ein wichtiges Thema Aufgrund der Aktualitaumlt von bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo konnten Ergebnisse nicht nur in den STEP 2025 sondern auch direkt in das Fachkonzept Mobilitaumlt einflieszligen Die folgend detaillierter beschriebenen Beteiligungsformate konzentrierten sich daher auf spezifische Fragestel-lungen und ergaumlnzten damit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo

110 Der weg zum Fachkonzept

Auf Basis der genannten Vorarbeiten hat die hauptshysaumlchlich magistratsinterne bdquoArbeitsgruppe Mobilitaumltldquo mobilitaumltsrelevante Inhalte fuumlr den STEP 2025 aufbereitet Die Erstellung dieses Fachkonzeptes Mobilitaumlt schlieszligt unmittelbar und vollinhaltlich an den STEP 2025-Prozess an

erarBeitUnG aUf Breiter Basis KommUniKation UnD BeteiLiGUnG

Das Mobilitaumltskonzept entstand zwischen Herbst 2013 und Herbst 2014 in einem breiten Diskurs zwischen verschiedenen Dienststellen und Untershynehmungen der Stadt Wien und unter Einbezieshyhung von VertreterInnen der Bezirke BuumlrgerInnen FachexpertInnen und Interessensvertretungen Unter der Leitung der MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung ndash erstellte ein Mobilitaumltsteam das Geruumlst des Fachkonzeptes Im Mobilitaumltsteam waren MitarbeiterInnen aller mit dem Thema Moshybilitaumlt befassten Verwaltungsabteilungen vertreten Zunaumlchst wurde gemeinsam die Ausgangslage eingeschaumltzt diese Einschaumltzung basierte vor allem auf der aktuellen Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 Mit Bezug auf diese Grundlage und in direktem Anschluss an die Smart City Wien Rahshymenstrategie das Klimaschutzprogramm und den Stadtentwicklungsplan wurden Ziele definiert und relevante Handlungsfelder identifiziert Die Maszlignahshymen zu den Handlungsfeldern wurden in gesondershyten thematischen Arbeitskreisen entwickelt und vom Mobilitaumltsteam ergaumlnzt Neben den thematischen Arbeitskreisen die zu den Themen Oumlffentlicher Raum Mobilitaumltsmanagement Verkehrsorganishysation Innovation Parkraumbewirtschaftung Governance und Stadtregion tagten wurden die Ergebnisse parallel laufender oder juumlngst abgeshyschlossener Arbeitsgruppen und Prozesse in das Fachkonzept aufgenommen So stammt beispielsshyweise ein bedeutender Teil der Maszlignahmen im Handlungsfeld bdquoVerkehrsinfrastruktur das Ruumlckshygrat der Stadtldquo aus den Arbeiten im Rahmen des Stadtentwicklungsplans und Infrastrukturausbaushyprogramms

In zwei Runden (Sommer und Herbst 2014) wurden die 23 Wiener Gemeindebezirke in Form von je 4 Bezirksforen eingeladen die Inhalte des Fachkonshyzeptes zu diskutieren und Vorschlaumlge zu machen Alle Bezirke waren vertreten Im Fruumlhsommer stanshyden die Themen bdquoOumlV-Netzeldquo bdquoKooperationsangeshybote in der Stadt und Stadtregionldquo der bdquoOumlffentliche Raumldquo und bdquoMiteinander im Straszligenraumldquo im Vorshydergrund In der zweiten Runde der Bezirksforen wurden die vorliegenden Inhalte zum Fachkonzept Mobilitaumlt vertieft und zukuumlnftige Kooperationen und die Umsetzung von Maszlignahmen auf Bezirksebene diskutiert Das Kapitel bdquoGemeinsam in der Regionldquo wurde im Diskurs mit Niederoumlsterreich und dem Burgenland erstellt und ist Teil aller drei Mobilitaumlts-Verkehrsshykonzepte Im Fruumlhsommer 2014 lud die MA 18 BuumlrgerInshynen zu einem BuumlrgerInnenrat zum Fachkonzept Mobilitaumlt Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrashytes wurden ndash wie fuumlr BuumlrgerInnenraumlte uumlblich ndash per Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewaumlhlt um verschiedene Personen mit unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen zusamshymentreffen zu lassen Im konkreten Fall erhielten 800 Personen ein Einladungsschreiben Die ersten 14 Anmeldungen wurden beruumlcksichtigt letztlich nahmen 10 Frauen und Maumlnner unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Teilen Wiens teil Der extern moderierte BuumlrgerInnenrat traf sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und erarbeitete dabei sechs Hauptbotschaften zum Thema bdquoWie koumlnnen wir den Straszligenraum so aufteilen und gestalten dass sich alle VerkehrsteilnehmerInnen wohlfuumlhshylenldquo Diese Botschaften wurden zwei Tage spaumlter in einem bdquoBuumlrgerInnencafeacuteldquo mit VertreterInnen des Mobilitaumltsteams diskutiert

111

Im Sommer 2014 wurden die Zwischenergebnisse in Stakeholderforen zu drei Bereichen diskutiert Die Veranstaltungen orientierten sich an jeweils einer Kernfrage- Innovation amp Forschung Welche Innovationen

koumlnnen mittelfristig die Qualitaumlt der Mobilitaumlt fuumlr die Menschen steigern und die technische Infra-struktur in ihrer Robustheit staumlrken

- Wirtschaft Wie kann ein intelligentes Logistiksys-tem fuumlr Betriebe im Spannungsfeld von inner-

staumldtischen Ruhezonen und regionaler Wirtschaft aussehen

- Mobilitaumltsbezogene Interessensvertretungen amp VerkehrsplanungsfachexpertInnen Wie kann ein ruumlcksichtsvolleres weniger regu-liertes Miteinander im Stadtverkehr technisch und kulturell gefoumlrdert werden

Sondierungs-gespraumlche

VorbereitungKick-off

Stadtpolitik

Horizontale und vertikale Integration

Dienststellen-uumlbergreifende Konsultation und Zusammenarbeit in der Region durch

Zusammensetzung Mobilitaumltsteam thematische Workshops und Bezirksforen

SUMP AnFoRDeRUngen

Erstellung STEP 2025 Fachkonzept Mobilitaumlt

AKteURInnen

SUMP-SchRItte

Qualitaumltssicherung

Partizipatorischer Ansatz

Qualitaumltssicherungsteam

Oumlffentlichkeitsarbeit

Bezirke und Stadtregion (nOuml Bgld Pgo)

Konsultationen Fokusgruppen ngos Interessensvertretungen

Partizipation in Abstimmung mit SteP Dialogformaten

MobilitaumltsteamMagistrat Unternehmungen

und Agenturen der Stadt Wien AKW und WKW

KerngruppeMA 18 ggr SVKeB

MD-BD gruppen Planung und tiefbau PlanSinn traffix

Workshop

vorbereitenAnalyse

3

21

1

1

Bewertung der aktuellen Leistung Statusanalyse und Ausgangslage

1

Uumlbernahme von

ergebnissen aus SteP

Partizipation1

PRoZeSS

Der Weg zum Fachkonzept 112

Uumlber 30 externe ExpertInnen und Entscheidungs-traumlgerInnen aus Wirtschaft Forschung und angewandter Verkehrsplanung brachten dabei ihre Erfahrungen und Vorschlaumlge ein Gemeinsam wur-den Projektansaumltze entwickelt die an zahlreichen Stellen im Hintergrund der Maszlignahmenvorschlaumlge des Mobilitaumltskonzepts stehen oder zu deren Detail-lierung beigetragen haben

zuHandlungs-feldern und

Maszlig-nahmen

Fairness-check

Stakeholder Foren

ThemenWorkshops

Co-workingspace

FeedbackEntwurf

Workshop Workshop

Bezirksforen

BuumlrgerInnenRat

Ergebnis-workshop

Bezirksforen

Endredaktion

Beschluss

WorkshopWorkshop

Beschluss-vorlage

Bericht an Stadt-

entwicklungs-kommission

Publikationen Vortraumlge

Workshops

ZieleMaszlignahmen

RedaktionUmsetzungMonitoring

3 4 4

4 54432 2 422

3

Langfristige Vision und klarer Umsetzungsplan

2

Ausarbeitung von Leistungszielen und Indikatoren

3

Erarbeitung eines integrierten Paketes technischer infrastrukturpolitischer maszlignahmen-orientierter und nicht verbindlicher Maszlignahmen

4

Monitoring Uumlberpruumlfung Berichterstattung Fortschritte und Einhaltung der Zielvorgaben regelmaumlszligig bewerten

5

Umsetzungs-workshop

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42

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erGeBnisse Des BUumlrGerinnenrates

Die umfangreichen Ergebnisse gliederte der Buumlrge- Jede Botschaft enthaumllt ein umfassendes Konzept rInnenrat in folgende sechs Hauptbotschaften und Empfehlungen fuumlr die EntscheidungstraumlgerIn-1Ein Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumln nen und die Verwaltung der Stadt Die Ergebnisse 2Woher kommt der Raum des BuumlrgerInnenrates wurden soweit wie moumlglich 3Gesellschaftspolitische Bewusstseinsbildung in das Fachkonzept Mobilitaumlt eingearbeitet An 4Servicequalitaumlt im Bereich oumlffentlicher Verkehr ausgewaumlhlten Stellen des Textes werden Wuumlnsche

auf Radwegen und Fuszligwegen Ideen und Empfehlungen des BuumlrgerInnenrates 5Mut Ausdauer und Beharrlichkeit besonders hervorgehoben 6Gleichberechtigung

Fot

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A21

Zeichnung zu den Hauptbotschaften des BuumlrgerInnenrates zum Fachkonzept Mobilitaumlt

fairness-CHeCK

Die Maszlignahmen im Fachkonzept Mobilitaumlt wurshyden einem Gender- und Diversitaumlts-Check mit ExpertInnen der Stadt Wien unterzogen Eines der deklarierten Ziele dieses Mobilitaumltskonzeptes ist es Mobilitaumltsangebote in Wien bdquofairldquo zu gestalten Dabei werden neben der ausgewogenen Beruumlckshysichtigung von Bedarfslagen aus Gendersicht Menschen in den Blick genommen die fuumlr die Bewaumlltigung ihres Alltags besonders auf bestimmte Mobilitaumltsangebote angewiesen sind Unter andeshyrem sind dies Menschen die aus verschiedenen Gruumlnden in ihrer Mobilitaumlt eingeschraumlnkt sind oder diskriminierte Gruppen Die Wirkung der geplanshyten Maszlignahmen fuumlr diese Gruppen wird speziell

gepruumlft Dies erfolgte im Einklang mit den entspreshychenden Grundlagen wie bdquoThe European Charta for safeguarding of human rights in the cityldquo die UN-Konvention uumlber die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie die vielfaumlltigen Grundlagen der Stadt Wien fuumlr Gender-Mainstreaming insbeshysondere geschlechtssensible Verkehrsplanung und Gestaltung des oumlffentlichen Raumes

Dazu wurde die bewaumlhrte Methode bdquoGenderNetzldquo aus dem Bereich Gender-Mainstreaming adaptiert und zu einem Diversitaumltsnetz erweitert um so als geeignetes Werkzeug fuumlr einen umfassenden bdquoFairness-Checkldquo zu dienen Das GenderNetz ist eine relative qualitative prozessorientierte intershysubjektive und diskursive Methode

114 Der weg zum Fachkonzept

Der erste Schritt besteht in einer genauen Uumlbershylegung dazu welche Gruppen bzw Dispositionen von Menschen durch Mobilitaumltsangebote in Wien besonders unterstuumltzt werden sollen Die Ziele des Mobilitaumltskonzepts waren der Ausgangspunkt hierfuumlr Diese Definition ist fuumlr jedes Vorhaben indishyviduell auszuhandeln und hat nicht den Anspruch alle Betroffenen zu erfassen und zu kategorisieren sondern gezielt und selektiv den Blick auf bestimmshyte konkrete Alltagsszenarien und die damit verbunshy

denen Erfordernisse Sensibilitaumlten und Menschen zu lenken Hierfuumlr wurden LeitgruppenHauptdisposhysitionen mit besonderen Beduumlrfnissen hinsichtlich Mobilitaumlt identifiziert jung mobilitaumltseingeschraumlnkt arm betreuend pendelnd technologiefern Aus den Anspruumlchen dieser Gruppen koumlnnen zudem Anspruumlche anderer abgeleitet werden Die Erarbeishytung der LeitgruppenHauptdispositionen erfolgte in mehreren Konsultationsrunden mit ExpertInnen fuumlr Diskriminierungsfragen

aUsGewAumlHLte erGeBnisse Des fairness-CHeCKs

In der Analyse durch das gemischte Team aus der Fachredaktion dieses Konzeptes und ExpertInnen der Stadt Wien aus den Bereichen Gender-Mainshystreaming Menschenrechte und Barrierefreiheit wurden alle vorgesehenen Maszlignahmen bewertet ndash manche dabei staumlrker vertiefend wenn sie fuumlr Fairshyness von besonderer Bedeutung sind Fuumlr etwa ein Drittel der Maszlignahmen wurden konkrete Anregunshygen erarbeitet die im Sinne des Mainstreamings in die Uumlberarbeitung der Maszlignahmenbeschreibungen eingeflossen sind ohne explizit als Ergebnis des Fairness-Checks bdquoetikettiertldquo zu werden Im Folgenshyden drei Beispiele fuumlr Schaumlrfungen

Bei der Einrichtung von Begegnungszonen werden die Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen selbstverstaumlndlich beruumlcksichtigt insbesondere jene von blinden und sehbehinderten Menschen Im Zuge des Fairness-Checks wurde aber auch der gleichzeitige Fokus auf Kinder und Betreuungspersonen gelegt die in der Gestaltung und in der Organisation dieser Zonen ebenso besonders mitgedacht werden muumlssen um damit fuumlr alle VerkehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungsshyzone zu ermoumlglichen Die Nutzungsanspruumlche dieser Personen liegen staumlrker im Aufenthalt und in nicht linearen Bewegungen (etwa wegbegleitendes Spielen) die mit anderen Nutzungen teils nicht

vereinbar sind teilweise auch mit den Anspruumlchen bewegungseingeschraumlnkter Menschen

Im Sinne der Diversitaumlt wurde festgestellt dass Maszlignahmen im Bereich individueller Mobilitaumltsberashytung vielfaumlltige Kommunikationskanaumlle bereitstellen muumlssen Um Informationen und Angebote moumlglichst vielen Menschen zugaumlnglich zu machen ist der persoumlnliche Kontakt oder auch die telefonische Auskunft unbedingt weiterhin erforderlich Gerade eine Face-to-Face-Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist ist entscheidend dafuumlr wie sehr verschiedene Zielgruppen angesprochen werden koumlnnen Die aufsuchende Beratung beishyspielsweise in Gebietsbetreuungen oder in Einrichshytungen des Fonds Soziales Wien waumlre dafuumlr eine naheliegende Schluumlsselkomponente

Bei den Uumlberlegungen zur Verbesserung der Radshyinfrastruktur insbesondere der Dimensionierung von Radwegen wurden die Wirkungen fuumlr vershyschiedenste NutzerInnengruppen diskutiert Neben der Steigerung der Verkehrssicherheit und des Nutshyzungskomforts koumlnnen breitere Radwege zusaumltzlich einer Vielfalt an NutzerInnentypen (fuumlr Lastenraumlder oder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes etc) die Fahrradnutzung erschlieszligen Die Flaumlchen fuumlr das Zufuszliggehen sollen dabei aber nicht eingeschraumlnkt werden

Die benannten Zielgruppen wurden fuumlr jedes der neun Handlungsfelder in vier Schritten analysiert Abschlieszligend wurde quer uumlber alle Handlungsfelshyder uumlberpruumlft ob die oa Dispositionen insgesamt ausreichend und angemessen im Mobilitaumltskonzept beruumlcksichtigt werden Auch dies erfolgte in Form einer qualitativen Einschaumltzung durch eine Zusamshy

menschau der neun bdquoWirkungswolkenldquo Daruumlber hinaus wurde angeregt angemessene Formen des Fairness-Checks auch auf anderen Ebenen wie Stadtteilverkehrskonzepten der geplanten OumlV-Koordination oder regionalen Mobilitaumltsstrategien zu entwickeln und zu etablieren

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 54 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 87 39 Ausbau von Flaniermeilen 88 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 54 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 57 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 60 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 61 19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 66 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende 86 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 81 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 87 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 89 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 89 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 89 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 89 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 89 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

Verzeichnis der Maszlignahmen 118

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 04 Planungswerkzeuge und Prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 73 28 Wien international erreichbar 78 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 90 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 92 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 93 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr 104 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 28 Wien international erreichbar 78 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 78 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 79 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 80 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 80 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 81 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut 83 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile 94 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

Verzeichnis der Maszlignahmen 120

121

gloSSaR

Begegnungszone Eine Begegnungszone ist eine Straszlige deren Fahrbahn fuumlr die geshymeinsame Nutzung durch Fahrzeuge sowie Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger bestimmt ist und die als solche gekennzeichnet ist Seit 2013 bietet die StVO in Oumlsterreich die Moumlglichkeit Begegshynungszonen als Instrument der Verkehrsberuhigung einzusetzen Im Allgemeinen gilt die Houmlchstgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde Alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt und muumlssen staumlrker aufeinander Ruumlcksicht nehmen

Betriebsflaumlchenkonzept Laut STEP 2025 entwickelt Wien in enger Abstimmung mit Nieshyderoumlsterreich und den Nachbargemeinden eine interkommunale Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandshyortentwicklung in der Stadtregion

Breitspurbahn Breitspurbahnen haben einen Abstand zwischen den Schienen der groumlszliger ist als die 1435 mm der in Europa Nordamerika und China uumlblichen Spur Die russische Breitspur mit einer Spurweishyte von 1520 mm ist vor allem in den Laumlndern der ehemaligen Sowjetunion verbreitet Ihr Schienennetz reicht derzeit bis in die oumlstliche Slowakei

BuumlrgerInnenrat Der BuumlrgerInnenrat ist eine Partizipationsmethode und setzt sich aus ca zwoumllf nach dem Zufallsprinzip ausgewaumlhlten BuumlrgerInshynen zusammen In einer etwa zwei Tage dauernden Arbeitsphase entwickeln die TeilnehmerInnen Verbesserungs- und Maszlignahmenshyvorschlaumlge zu einem Thema Dabei werden sie von einemr ModeshyratorIn unterstuumltzt Die Ergebnisse des BuumlrgerInnenrats werden in einem Statement festgehalten das oumlffentlich praumlsentiert wird

Carsharing ndash klassische Systeme Beim klassischen Carsharing werden von professionellen Untershynehmen Fahrzeuge an fixen Standorten angeboten KundInnen die einen Rahmenvertrag abgeschlossen haben koumlnnen diese Fahrzeuge uumlber eine Zeit bzw einen Entfernungstarif uumlber eine 24h7Tage zugaumlngliche Reservierungsplattform ausleihen Es besteht eine laumlngerfristige Reservierungsmoumlglichkeit Fuumlr solche klassischen Carsharing-Systeme stellen internationale Studishyen fest dass ein CS-Fahrzeug etwa 4-8 Privat-Pkws ersetzt Carsharing-KundInnen veraumlndern generell ihr Mobilitaumltsverhalten Sie sind haumlufiger zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlichen Verkehrsshymitteln unterwegsDas private Autoteilen unter NachbarInnen und Bekannten das derzeit durch Onlineplattformen eine Renaissance erfaumlhrt faumlllt im engeren Sinn nicht unter diese Definition wird aber haumlufig auch als Carsharing bezeichnet

Carsharing ndash Freefloating-Systeme Freefloating-Systeme sind Fahrzeugverleihangebote die im Gegensatz zum klassischen Carsharing unabhaumlngig von fixen Stellplaumltzen funktionieren Innerhalb einer definierten Zone stehen Fahrzeuge fuumlr die spontane Nutzung zur Verfuumlgung und koumlnnen auf Minutenbasis ausgeliehen werden Eine Vorreservierung ist nur 15 Minuten vor der Nutzung moumlglich Einwegfahrten sind moumlglich die Fahrzeuge koumlnnen nach der Benutzung an jedem legalen oumlffentlichen Parkplatz abgestellt werden

Diversitaumlt Diversitaumlt bedeutet Vielfalt Unsere Gesellschaft wird immer bunter Menschen haben verschiedene religioumlse politische oder ideologische Anschauungen und ethnische Herkunft Sie besitzen unterschiedliche koumlrperliche Voraussetzungen und sprechen verschiedene Sprachen In dieser Vielfalt liegen groszlige Chancen Die Strategie des bdquoDiversity Managementldquo versucht diese Vielfalt bestmoumlglich zu nutzen

Fahrradstraszlige Seit der StVO-Novelle im Jahr 2013 koumlnnen in Oumlsterreich Fahrradshystraszligen eingerichtet werden In Fahrradstraszligen haben RadfahreshyrInnen Vorrang und auch das Nebeneinanderfahren ist erlaubt Alle anderen Fahrzeuge duumlrfen nur zu- und abfahren Die houmlchstzulaumlsshysige Fahrgeschwindigkeit betraumlgt 30 kmh

Flaniermeilen Die Flaniermeilen wurden in einem kooperativen Prozess zu bdquoStrashytegischen Wegstrecken fuumlr FuszliggaumlngerInnenldquo erarbeitet Die Roushyten wurden aufgrund ihrer stadtweiten Bedeutung definiert Sie sind zusammenhaumlngende und bezirksuumlbergreifende Verbindungen die Ziele hoher Frequenz miteinander verknuumlpfen Beispielsweise fuumlhren sie entlang von Hotspots wie Hauptknotenpunkten des oumlffentlichen Verkehrs Einkaufsmoumlglichkeiten Parks kulturellen Einrichtungen oder oumlffentlichen Einrichtungen

Gebietsbetreuung Stadterneuerung Die Gebietsbetreuungen wurden urspruumlnglich von der Stadt Wien zur Unterstuumltzung der bdquoSanften Stadterneuerungldquo eingesetzt Heute uumlbernehmen sie zusaumltzlich Aufgaben des Stadtteilmanageshyments ebenso wie Sanierungs- oder Mietrechtsberatungen Dershyzeit sind die Gebietsbetreuungen an 17 Standorten in Wien taumltig

Gender-Mainstreaming Gender-Mainstreaming bedeutet die unterschiedlichen Interessen und Beduumlrfnisse von Frauen und Maumlnnern als selbstverstaumlndlichen Teil in allen Prozessen und Maszlignahmen miteinzubeziehen Frauen und Maumlnner werden somit nicht mehr als einheitliche Gruppe gesehen sondern ihre jeweiligen sozialen ethnischen oder altersmaumlszligigen Unterschiede werden beruumlcksichtigt Als praumlventive Maszlignahme kann bzw soll durch Gender-Mainstreaming die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht werden

Governance Traditionelle Formen des Regierens (Government) reichen heute nicht mehr aus um die Vielfalt der Informationen aber auch die Kreativitaumlt in der Gesellschaft gut zu nutzen Daher oumlffnet sich die Verwaltung und ergaumlnzt hierarchische Formen der Steuerung durch Kooperationen mit weiteren AkteurInnengruppen der Gesellshyschaft wie zum Beispiel Buumlrgerinnen und Buumlrgern der Wirtschaft oder anderen Gebietskoumlrperschaften

Graumltzel Ein Graumltzel bezeichnet ein Stadtviertel in Wien Meist umfasst es mehrere Haumluserbloumlcke und gilt als kleinste staumldtische Einheit Definiert werden Graumltzel durch die Unterscheidung benachbarter Gegenden oder einem eigenen Lebensgefuumlhl Offizielle Grenzen und Gebietszuweisungen gibt es nicht

Glossar 122

Hauptradverkehrsnetz Seit 1 Jaumlnner 2003 werden die Planung und die Realisierung von uumlbergeordneten Radverkehrsanlagen uumlber ein zentrales Radvershykehrsbudget durchgefuumlhrt Dies beschleunigt den zielgerichteten Ausbau der Wiener Radverkehrsinfrastruktur Das Hauptradvershykehrsnetz Wien gliedert sich in folgende Netzelemente Basisroushyten (Ruumlckgrat) Grundnetz (Verbindung zwischen den einzelnen Basisrouten) erweitertes Grundnetz (zusaumltzliche bezirksinterne Verbindungen) Die Rad-Langstrecken sind Basisrouten des Hauptradverkehrsnetzes und kennzeichnen Routen fuumlr die besonshydere Ausbauqualitaumlten vorgesehen sind

Hauptstraszligen A und B In Wien gibt es zwei Kategorien von Hauptstraszligen Hauptstraszligen B sind die ehemaligen Bundesstraszligen Hauptstraszligen A sind die houmlherrangigen Gemeindestraszligen Die restlichen Straszligen entspreshychen Nebenstraszligen Anders als in den anderen Bundeslaumlndern Oumlsterreichs gibt es in Wien die Bezeichnung Landesstraszlige nicht

Intermodalitaumlt Intermodalitaumlt bezieht sich auf die Nutzung mehrerer Fortbeweshygungsmittel bei der Betrachtung einer Wegekette Ein Beispiel ist die Nutzung des Fahrrades als Zubringer zu Zug oder U-Bahn

ITS Vienna Region ITS Vienna Region wurde 2006 von den drei Bundeslaumlndern Wien Niederoumlsterreich und Burgenland gegruumlndet und ist Teil des Vershykehrsverbundes Ost Region (VOR) ITS Vienna Region sammelt laufend aktuelle Verkehrsdaten von verschiedenen PartnerInnen und errechnet daraus alle 75 Minuten ein aktuelles Verkehrslageshybild der Region

Klimaschutzprogramm der Stadt Wien minus KliP Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Reduktion von 21 Treibhausshygasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Das umfassende Maszlignahmenprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

Lastenrad Lastenraumlder sind ein- oder mehrspurige muskelbetriebene Fahrraumlshyder fuumlr den Guumltertransport Auch wenn sie einen unterstuumltzenden Elektromotor im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen fuumlr E-Fahrraumlder haben sind sie nach der StVO als Fahrrad definiert Obwohl Lastenraumlder und Fahrraumlder mit Lastenanhaumlngern haumlufig groumlszliger oder schwerer als normale Raumlder sind benoumltigen sie keine spezielle Radverkehrsinfrastruktur In der StVO bestehen Ausnahshymen von der Radwegebenutzungspflicht fuumlr zweispurige Raumlder und Anhaumlnger fuumlr den Guumltertransport Fahrraumlder mit Breiten uumlber 80 cm muumlssen die Fahrbahn benutzen

Level of Service Der Level of Service beschreibt die Angebotsqualitaumlt auf einem bestimmten Verkehrstraumlger Diese wird ausgehend von der Bewegungsfreiheit in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte in Stufen eingeteilt

Logistik Logistik umfasst die Planung Organisation Steuerung Abwickshylung und Kontrolle von Material- und Warenfluumlssen

Masterplan Verkehr Wien 2003 (MPV03) Der Masterplan Verkehr ist das bisher guumlltige Verkehrs- bzw Mobishylitaumltskonzept der Stadt Wien es wurde im Jahr 2003 vom Wiener Gemeinderat beschlossen Im Jahr 2008 wurde eine Evaluierung und Fortschreibung des MPV03 im Jahr 2013 eine neuerliche Evaluierung erstellt und beschlossen Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist das nachfolgende Strategiepapier das inhaltlich den MPV03 ersetzt

Mikrofreiraumlume Mikrofreiraumlume sind kleine Verweilplaumltze im oumlffentlichen Raum Sie erhoumlhen die Aufenthaltsqualitaumlten des Straszligenraums und sind Treffpunkte Rastplaumltze undoder Kommunikationsraumlume

Mobilitaumltsagentur Die Mobilitaumltsagentur der Stadt Wien ist fuumlr die Anliegen von Radfahrenden und FuszliggaumlngerInnen taumltig Unter den beiden Dachmarken bdquoWien zu Fuszligldquo und bdquofahrradwienldquo werden vor allem bewusstseinsbildende Maszlignahmen zur aktiven Mobilitaumlt gesetzt

Modal Split Der Modal Split stellt die Aufteilung des Verkehrs in seine vershyschiedenen Verkehrsmittel (Modi) dar Im Personenverkehr kann der Modal Split auch als Verkehrsmittelwahl bezeichnet werden Der Modal Split ist Folge des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen und des Verkehrsangebotes

Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsmanagement umfasst Maszlignahmen der Information Beratung und Verkehrsangebotskoordinierung die auf die Foumlrshyderung einer nachhaltigen Mobilitaumlt ausgerichtet sind und an der Nachfrage ansetzen

Motorisierungsgrad Der Motorisierungsgrad ist ein indirekter Indikator fuumlr die Verfuumlgshybarkeit von Kraftfahrzeugen Die angegebenen Zahlen fuumlr Wien errechnen sich aus der Anzahl der Pkws lt Zulassungsstatistik und sind auf 1000 EinwohnerInnen bezogen

Multimodalitaumlt Multimodalitaumlt bezeichnet die routinemaumlszligige Nutzung verschieshydener Verkehrsmittel auf unterschiedlichen Wegen (multimodaler Lebensstil) Der betrachtete Zeitraum variiert hierbei und liegt meistens zwischen einer Woche und einem Monat Eine multishymodale Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs bietet ergaumlnzende Angebote fuumlr intermodale Wegeketten an

Nah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregion (NRSO) Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sowie der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) und die Planungsgemeinshyschaft Ost (PGO) kamen uumlberein eine gemeinsame bdquoNah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregionldquo (NRSO) im Rahmen eines kooperativen Beratungsprozesses zu entwickeln Das Ergebnis wird auf Arbeitsebene seitens des VOR genutzt und war ein Ausshygangspunkt fuumlr die Erarbeitung des gemeinsamen Kapitels zum regionalen Verkehr in den strategischen Dokumenten der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland

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Nahmobilitaumlt Nahmobilitaumlt beschreibt Mobilitaumlt uumlber kurze Distanzen Sie fasst nicht-motorisierte Mobilitaumltsformen zusammen die die naumlhere Wohnumgebung erschlieszligen

Niederflurfahrzeuge Niederflurfahrzeuge sind oumlffentliche Verkehrsmittel die durch besonders tiefliegende Boumlden im Innenraum eine barrierefreie Benutzung ermoumlglichen

Open Government Data Open Government Data bezeichnet die Idee dass von der Verwalshytung gesammelte Daten der Allgemeinheit frei zugaumlnglich gemacht werden Diese Daten sollen der Bevoumllkerung in maschinen-lesbashyrer Form zur Verfuumlgung gestellt werden sodass die Daten auch automatisiert verarbeitet werden koumlnnen Offene Standards bei den Schnittstellen und der Software ermoumlglichen mehr Transshyparenz Partizipation und Kollaboration Neben den technischen Schnittstellen muss seitens der Verwaltung ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden

Parkpickerl In Teilen Wiens sind flaumlchendeckende gebuumlhrenpflichtige Kurzshyparkzonen eingerichtet AnrainerInnen koumlnnen gegen eine geringe Gebuumlhr eine Ausnahmegenehmigung (Parkpickerl) erhalten um ihr Fahrzeug laumlnger abstellen zu duumlrfen

Parkraumbewirtschaftung Parkraumbewirtschaftung umfasst alle Maszlignahmen die das Parkshyraumangebot steuern Moumlgliche Maszlignahmen sind Parkdauerbeshyschraumlnkungen Parkgebuumlhren oder die Beguumlnstigung bestimmter NutzerInnengruppen wie zB der AnrainerInnen

PGO ndash Planungsgemeinschaft OST Die Planungsgemeinschaft Ost ist eine gemeinsame Organisatishyon der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland zur Abstimmung raumplanerisch relevanter Fragen Dies umfasst die Ausarbeitung gemeinsamer Raumordnungsziele die fachliche und zeitliche Koordinierung raumwirksamer Planungen die Vertretung gemeinsamer Interessen sowie die Durchfuumlhrung von Forschungsshyvorhaben die fuumlr die Raumordnung in den drei Bundeslaumlndern von Bedeutung sind Neben einem politischen Beschlussorgan und dem Koordinierungsorgan der drei Landesverwaltungen verfuumlgt die PGO uumlber eine gemeinsame Geschaumlftsstelle zur Umsetzung des Arbeitsprogramms

Raddauerzaumlhlstelle An den Wiener Dauerzaumlhlstellen erfassen Zaumlhlgeraumlte den Radvershykehr 24 Stunden am Tag das ganze Jahr hindurch Die Dauerzaumlhlshygeraumlte arbeiten mit Induktionsschleifen sie erfassen kontinuierlich alle Radfahrerinnen und Radfahrer unterschieden nach Richtung Datum und Uhrzeit

Rad-Langstrecke Rad-Langstrecken sind Verbindungen von der City bis zur Stadtshygrenze die neue Qualitaumltsstandards etablieren werden Sie sind Teil des Wiener Hauptradverkehrsnetzes und zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus Durch ihren Ausbaustanshydard ermoumlglichen sie eine houmlhere Reisegeschwindigkeit und sind damit besonders fuumlr laumlngere Pendelverkehrsdistanzen geeignet Die Rad-Langstrecken sind an der Stadtgrenze mit dem niederoumlsshyterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgestimmt

S-Bahn bdquoS-Bahnldquo ist eine Kurzbezeichnung fuumlr die Wiener Schnellbahn Sie wird von den Oumlsterreichischen Bundesbahnen betrieben und verkehrt in Wien und Niederoumlsterreich

Smart City Wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Fuumlr die Smart City Wien Rahmenstrategie gilt das folgende Leitziel fuumlr das Jahr 2050 bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenden Innovationenldquo

Stadtentwicklungsplan STEP 2025 Der Stadtentwicklungsplan ist die Leitlinie fuumlr jene gesamtstaumldtishyschen Angelegenheiten der Stadt welche sich raumlumlich auswirken und daher zu koordinieren sind er wird etwa alle zehn Jahre erstellt Die aktuelle Fassung bdquoSTEP 2025ldquo wurde 2014 vom Gemeinderat beschlossen Zukuumlnftige Stadtentwicklungsaufgaben ergeben sich aus dem prognostizierten Bevoumllkerungswachstum sowie neuen Formen der Kooperation und Partizipation Im Fokus stehen das Mobilitaumltssystem die gruumlne Infrastruktur sowie das Ziel kompakte und attraktive Quartiere zu schaffen die Wohnen Arbeiten und Erholung verbinden Der STEP 2025 wird durch nachfolgende Fachkonzepte unterstuumltzt und konkretisiert

Stellplatzregulativ Das Stellplatzregulativ ist als Instrument in der Wiener Bauordshynung verankert Im Zuge der Erstellung des Flaumlchenwidmungs-und Bebauungsplanes kann die gesetzliche Stellplatzverpflichtung reduziert werden wenn ein bestimmtes Gebiet mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist Die reduzierte Stellplatzvershypflichtung unterstuumltzt das verkehrspolitische Ziel der Staumlrkung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr)

SUM minus Stadt-Umland-Management Das Stadt-Umland-Management ist eine Initiative der Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich fuumlr eine verstaumlrkte Zusammenarbeit uumlber die Landesgrenze hinweg zur besseren Nutzung der Entwicklungsshypotenziale der Stadtregion Das Stadt-Umland-Management ist im Verein bdquoNiederoumlsterreichWien ndash gemeinsame Entwicklungsraumlumeldquo verankert und widmet sich Planungs- und Managementaufgaben die sowohl Wien als auch die niederoumlsterreichischen Nachbarshygemeinden betreffen Dabei geht es einerseits um Fragen einer gemeinsamen strategischen Regionalentwicklung andererseits auch um konkrete gemeinsame Projekte

Glossar 124

Straszligenverkehrsordnung (StVO) Die Straszligenverkehrsordnung ist ein Bundesgesetz vom 6 Juli 1960 das die Vorschriften uumlber die Straszligenpolizei umfasst Die StVO gilt fuumlr Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr die von jedermann unter den gleichen Bedingungen benuumltzt werden koumlnnen

SUMP SUMP steht fuumlr Sustainable Urban Mobility Plan und ist ein von der EU unterstuumltzter Ansatz fuumlr die Erstellung von Mobilitaumltskonshyzepten fuumlr Staumldte Der Ansatz ist umsetzungsorientiert kooperativ integrativ und dialogorientiert

Umlaufzeiten Die Umlaufzeit einer Ampel (Verkehrslichtsignalanlage) bezeichnet die Zeit zwischen dem Beginn einer Gruumlnphase bis zum naumlchsten Beginn der gleichen Gruumlnphase

Umweltverbund Umweltverbund bezeichnet die Gruppe der ndash in Hinblick auf Schadstoffausstoszlig Flaumlchenverbrauch und Laumlrmbelastung ndash umweltvertraumlglichen Verkehrsarten und ihre aktive Vernetzung Fuszligverkehr Radverkehr (inkl oumlffentlicher Fahrradangebote wie City-Bikes) oumlffentlicher Verkehr (S- U- Straszligenbahn Bus) sowie ndash im weiteren Sinne Taxis Carsharing- und Mitfahrangebote

Verkehrsgutachten In einer verkehrstechnischen Untersuchung sollen die verkehrlishychen Auswirkungen eines Vorhabens bewertet und die Moumlglichshykeiten der Erschlieszligung gegeneinander abgewogen werden Das unmittelbare Umfeld ist in die Untersuchung miteinzubeziehen Vorhaben sollen zu keiner Verschlechterung der Verkehrssituation fuumlhren gegebenenfalls sind Maszlignahmen aufzuzeigen um die Situation zu verbessern Hierfuumlr sind Verkehrserhebungen aller umliegenden Verkehrsarten durchzufuumlhren Die aktuelle Verkehrsshysituation ist zu analysieren und in Abstimmung mit dem geplanten Vorhaben eine Prognose zu erarbeiten

Verkehrsstaumlrke Als Verkehrsstaumlrke bezeichnet man die Anzahl von Fahrzeugen pro Zeiteinheit

Voreilzeiten Voreilzeiten an Ampeln fuumlr das FuszliggaumlngerInnensignal bedeuten einen vorgezogenen Beginn der Gruumlnphase fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber dem Signal fuumlr den parallelen Autoverkehr Dadurch werden der Komfort und die Sicherheit der FuszliggaumlngerInnen geshygenuumlber einer Gefaumlhrdung durch abbiegende Autos verbessert

VOR ndash Verkehrsverbund Ost-Region Der Verkehrsverbund Ost-Region wurde im Jahr 1984 gegruumlndet und ist der aumllteste und groumlszligte Verkehrsverbund Oumlsterreichs Der VOR sorgt fuumlr ein koordiniertes Angebot und Management der oumlffentlichen Verkehrsmittel in Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland Er versteht sich als Mobilitaumltsdienstleister der an der Schnittstelle zwischen Fahrgaumlsten und Verkehrsunternehmen Politik und Verwaltung und der Weiterentwicklung umfassender Mobilitaumltsangebote in der Region arbeitet Der VOR koordiniert den oumlffentlichen Verkehr von mehr als 40 Verkehrsunternehmen auf uumlber 900 Bus- und Bahnlinien in der Ostregion

Weiszligbuch Verkehr der EU Von der Europaumlischen Kommission veroumlffentlichte Weiszligbuumlcher enthalten Vorschlaumlge fuumlr ein gemeinschaftliches Vorgehen in einem bestimmten Bereich Sie knuumlpfen zum Teil an Gruumlnbuumlcher an die einen Konsultationsprozess auf europaumlischer Ebene in Gang setzen Aus einem Weiszligbuch kann nur dann ein konkretes Aktionsprogramm entstehen wenn es vom Rat positiv aufgeshynommen wird Das Weiszligbuch bdquoFahrplan zu einem einheitlichen europaumlischen Verkehrsraum ndash Hin zu einem wettbewerbsorientiershyten und ressourcenschonenden Verkehrssystemldquo (kurz Weiszligbuch Verkehr) wurde 2011 vorgelegt Als Hauptziel wird darin vor dem Hintergrund der EU-Klima- und Energieeffizienzziele die Verringeshyrung der Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2050 um rund 60 gegenuumlber dem Stand von 1990 definiert

Wiener Oumlffi-Paket Oumlffi-Stadtraumltin Renate Brauner und Verkehrsstadtraumltin Maria Vassilakou praumlsentierten am 27 Juni 2014 das Oumlffi-Investitionsshypaket fuumlr das kommende Jahrzehnt Neben der Verlaumlngerung der U-Bahn-Linie U2 und dem Bau der U-Bahn-Linie U5 wird das Straszligenbahn-Netz in den naumlchsten Jahren um rund 18 Kilometer wachsen Auch das Bus- und S-Bahn-Netz wird verbessert

Wirtschaftsagentur Wien Die Wirtschaftsagentur Wien ist die zentrale Servicestelle der Stadt Wien fuumlr in- und auslaumlndische Unternehmen Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Investorinnen und Investoren Aufgabe und Ziel dieser Einrichtung ist die Staumlrkung der Wiener Unternehmen und ihrer Innovationskraft sowie die nachhaltige Modernisierung des Wirtschaftsstandortes Gemeinsam mit den Tochtergeshysellschaften unterstuumltzt die Wirtschaftsagentur die Umsetzung innovativer Wachstumsprojekte mit monetaumlren Foumlrderungen maszliggeschneiderter Beratung und betrieblicher Infrastruktur

Wohnsammelgaragen Wohnsammelgaragen (fruumlher in Wien Volksgaragen) werden vor allem in dicht bebauten Wohngebieten errichtet Sie stehen den AnrainerInnen gegen ein monatliches Entgelt zur Verfuumlgung In Verbindung mit Wohnsammelgaragen werden Parkplaumltze an der Oberflaumlche reduziert um Raum fuumlr den flieszligenden Verkehr und eine Belebung des oumlffentlichen Raumes zu gewinnen

ZielverkehrQuellverkehr Als Quell- und Zielverkehr bezeichnet man jenen Verkehr der in einem bestimmten Raum beginnt oder endet Im Gegensatz dazu bezeichnet mal als Binnenverkehr den Verkehr innerhalb eines bestimmten Raumes (zB innerhalb von Wien) oder als Durchshygangsverkehr jenen Verkehr der den Raum (zB die Stadt Wien) durchquert

mitWiRkEnDE

Wolfgang Kamptner Dietmar Griebler

Markus Raab Brigitte Jilka Steuerung Koordination Michael Lichtenegger

Edwin Hana Wolfgang Hassler und Abstimmung

Siegi Lindenmayr Bernhard Steger Leopold Bubak Christine Fohler-Norek

Ursula ZappePeter Lux Susanne Bluma Werner Schuster Ruumldiger Maresch Bernhard Engleder

Andrea Schnattinger Michael Rosenberger Iris Simsa

Ernst Wagner Maria Vassilakou Guumlnter Steinbauer Walter Krauss

Martin Schipany Ilse StockingerThomas Madreiter Gerhard Kubik

Andreas Houmlferl Klemens Himpele Eduard Winter Gerhard Berger

Michael Rischer Kurt Wimmer Qualitaumltssicherung

Angelika Winkler Otto Frey Beteiligung Fairness-Check Kommunikation PublikationBeatrix Rauscher

Wolfgang Gerlich Judith Frank Eva Kail Projektleitung Kerngruppe Harald Semela Thomas Keller Willibald BoumlckProjektauftraggeber

Gregory Telepak Andreas Kaumlfer Andrea Binder-Zehetner

Fachliche Mitwirkung Astrid Klimmer-Poumllleritzer Siegfried Rupprecht

Wolfgang Dvorak Andreas Jurasits Bernhard FuumlrstHanna Posch Ursula BauerClaudia Prinz-Brandenburg Andreas Trisko Gabriele Berauschek

Andrea Stuumltz Gregor Puscher Andreas Walch Gregor Stratil-Sauer Johanna Tadler Andrea EderJudith Wittrich Andrea Faast Andreas Houmlsch Christan Fuumlrthner Henriette Raimund Johannes Pritz Martin Forstner Nicole Arnitz

Stephan Hartmann Michael Bailer Bernhard KerblMartin BlumDieter Haumlusler Hannes Offenbacher

Clarissa Knehs Elisabeth IrschikThomas Bohrn Efa Doringer Kerstin Arbter Peter Kuen Peter Kunisch Elisabeth Alexander Shams Asadi Frank Wefering

Martin Sindelar Astrid Konrad Robert Dangl Marcus GirardiWolfgang Khutter Sylvia Berndorfer Roland De Riz Bernhard Silvestri Andrea Weninger

Anita Haider Markus Ossberger Kurt Houmlfling Hanna WismuumlhlerPetra Jens Marianne Steiner Peter Rojko

Andrea Kinsperger Martin Huber Uumlber 80 weitere Personen (BuumlrgerInnen BezirksvorsteherInnenAlexander Hanzal Rainer Haselberger

Georg Lammel und Mitglieder der Bezirksvertretungen deren Ausschuumlssen undAndreas Hacker Werner Rosinak Kommissionen UnternehmerInnen InteressensvertretungenHerbert Ritter

Thomas Berger VerkehrsexpertInnen und WissenschafterInnen) nahmen an den Andreas Breinbauer Gerald Gregori Klaus Bamberger Georg Hauger Bezirksforen dem BuumlrgerInnenrat und den Stakeholderforen teilMichael Cerveny

Michaela Schatz Matthias Watzak-Helmer Manuel Proumlll

Maria Grundner Renate ZuckerstaumltterHans Fiby Udo Haumlberlin Theresa DvorakWolfgang Hans Michael Mader Roman Riedel

Marianne Leitgeb-ZachIna Homeier Gabriele Zimmermann

Susanne Reichard

Zahlreiche weitere Personen in den politischen Gremien dem Magistrat und den Unternehmungen der Stadt Wien sowie bei den fuumlr dieses Projekt beauftragten Buumlros und bei externen PartnerInnen leisteten wichtige Beitraumlge fuumlr die Erstellung des Fachkonzepts Mobilitaumlt Insbesondere seien die gute Kooperation mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland bei der Erstellung des Kapitels zur regionalen Dimension sowie auch die Leistungen der MitarbeiterInnen der Kanzlei und des Referats Budgetmanageshyment Steuerung und Vergabe der MA 18 bei der administrativen Abwicklung des Projekts hervorgehoben

Impressum

Beschlossen vom Wiener Gemeinderat am 19 Dezember 2014

Eigentuumlmer und Herausgeber Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

Projektleitung Gregory Telepak MA 18

Inhalt und Redaktion Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung PlanSinn GmbH TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH

Erarbeitet unter Einbeziehung der umfangreichen Expertise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Wien sowie externen Planungsfachleuten ergaumlnzt und verfeinert durch Erkenntnisse aus einem breiten Konsultationsprozess

Grafik und Layout Graphische Gestaltung im Erdgeschoss GmbH

Ganzseitige Fotos Christian Fuumlrthner

Lektorat Andrea Eder

Druck Paul Gerin GmbH amp Co KG Gedruckt auf oumlkologischem Druckpapier aus der Mustermappe von bdquoOumlkoKauf Wienldquo

Copyright Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung Wien 2015 Alle Rechte vorbehalten

wwwstepwienatfachkonzeptemobilitaet

iSbn 978-3-902576-97-2

  • STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilitaumlt - Werkstattbericht 145
    • Fachkonzept - Mobilitaumlt - Miteinander mobil
    • Inhalt
    • Vorworte
    • 01 - Mission statement
      • bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip
        • Eine neue Mobilitaumltskultur
        • Mehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad
        • Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr
        • Aktive und sichere Mobilitaumltfuumlr die Juumlngsten
        • Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs
        • Nutzen statt Besitzen
        • Wirtschaftsverkehreffizient organisieren
        • Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region
            • 02 - Uumlbergeordnete Strategien
              • Europaumlische und nationale Vorgaben
              • Einbettung in staumldtische Strategien
              • Klimaschutzprogramm der Stadt Wien
              • Smart City Wien
              • Stadtentwicklungsplan - STEP 2025
                • 03 - Ziele und Indikatoren
                  • Fair
                  • Gesund
                  • Kompakt
                  • Oumlkologisch
                  • Robust
                  • Effizient
                    • 04 - Stadtstruktur und Mobilitaumlt
                      • Konsequente Entwicklung der Flaumlchenpotenziale
                      • Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen Stadtteilen
                      • Ausgewogene polyzentrische Stadtentwicklung
                      • Multifunktionalitaumlt als Prinzip
                      • Aufwertung der Erdgeschoszligzonen
                      • Gruumln- und Freiraumnetze staumlrken und weiterentwickeln
                      • Nahmobilitaumlt minus Schnittstelle Stadtplanung Gesellschaft und Mobilitaumlt
                        • 05 - Handlungsfelder
                          • Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumlt in Wien sind
                          • Governance Verantwortung und Ressourcen
                          • Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen
                          • Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement
                          • Nutzen statt Besitzen
                          • Verkehrsorganistation Mobilitaumlt smarter Regeln
                          • Wirtschaft in Fahrt
                          • Verkehrsinfrastruktur Das Ruumlckgrat der Stadt
                          • Mobilitaumlt braucht Innovation
                          • Gemeinsam in der Region
                            • 06 - Der Weg zum Fachkonzept Methoden und Prozesse
                              • Vorarbeiten
                              • Erarbeitung auf breiter Basis Kommunikation und Beteiligung
                              • Fairness-Check
                                • 07 - Verzeichnis der Massnahmen nach Verkehrsarten
                                • Glossar
                                • Mitwirkende
Page 3: STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilität - Werkstattbericht 145

VORWORTE 5

MISSION STATEMENT 7

UumlBERGEORDNETE STRATEGIEN 11

ZIELE UND INDIKATOREN 17

STADTSTRUKTUR UND MOBILITAumlT 29

HANDLUNGSFELDER 33Governance Verantwortung und Ressourcen 41Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen 47Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement 57Nutzen statt Besitzen 63Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln 69Wirtschaft in Fahrt 75Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt 83Mobilitaumlt braucht Innovation 95Gemeinsam in der Region 99

DER WEG ZUM FACHKONZEPT METHODEN UND PROZESSE 107

VERZEICHNIS DER MASSNAHMEN NACH VERKEHRSARTEN 115

GLOSSAR 121

MITWIRKENDE IMPRESSUM 125

inhalt

vorworte

5

Fot

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ukas

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k

Ein nachhaltiges Verkehrssystem in Wien ist die Voraussetzung dafuumlr dass in den kommenden Jahrzehnten bis zu drei Millionen Menschen in der Ostregion ihre Wege effizient leistbar rasch und oumlkologisch erledigen koumlnnen Dies ist wesentlich damit Wien und sein Umland weiterhin attraktiv zum Leben ist und bleibt

Es ist erfreulich dass sich immer mehr Menschen fuumlr Wien als Lebensmittelpunkt entscheiden und bestaumltigt die Qualitaumlten unserer Stadt Neben den Herausforderungen entstehen ebenso viele Chancen Durch dichtere Nutzungen koumlnnen zum Beispiel mehr Angebote im fuszliglaumlufig erreichbashyren Umfeld entstehen Wenn lange Wege nicht erforderlich sind koumlnnen Erledigungen eher zu Fuszlig getaumltigt werden und zudem kann sich jede(r) Zeit sparen Lebendige Straszligen machen das Zufuszliggeshyhen attraktiver und tragen zu einer Stadt bei in der man gerne lebt Massive Investitionen in den oumlffentshylichen Verkehr mit neuen Linien und verdichteten Angeboten kommen der steigenden Nachfrage entgegen Wenn auch mehr Menschen das Fahrrad

als Verkehrsmittel entdecken gewinnen sie nicht nur mehr Spaszlig und Bewegung sondern entlasten so auch den Autoverkehr ebenso wie den oumlffentshylichen Verkehr und leisten so einen erheblichen Beitrag zur Lebensqualitaumlt in der Stadt

Mit dem Fachkonzept Mobilitaumlt legt die Stadt Wien nicht nur die ambitionierten Ziele fuumlr ein zukunftsshyfaumlhiges Verkehrssystem fest sondern beschreibt auch die Schritte die in den naumlchsten zehn Jahren erfolgen um diese Ziele zu erreichen Ausschlieszligshylich Infrastruktur auszubauen hat sich schon in der Vergangenheit als unzureichend erwiesen Gemaumlszlig dem Motto bdquomiteinander mobilldquo setzt das Fachkonshyzept Mobilitaumlt daher auf vielfaumlltige Loumlsungsansaumltze um die zahlreichen Chancen zu nutzen So kann Verkehr in Wien auch zukuumlnftig funktionieren und den unterschiedlichsten Beduumlrfnissen entsprechen

Maga Maria Vassilakou Vizebuumlrgermeisterin Stadtraumltin fuumlr Stadtentwicklung Verkehr Klimashyschutz Energieplanung und BuumlrgerInnenbeteiligung

Vorworte 6

Eine gesicherte Mobilitaumlt ist die Grundlage fuumlr die weitere Entwicklung der Stadt Seit Jahrzehnten besteht in Wien eine erfolgreiche Tradition der vorausschauenden Planung und Umsetzung der erforderlichen Maszlignahmen Das Fachkonzept Mobilitaumlt setzt dabei einen neuen Meilenstein Generelle Ziele und Aufgaben aus der Smart City Wien Rahmenstrategie und dem Stadtentwickshylungsplan STEP 2025 werden in diesem Konzept zunehmend verdichtet und detailliert Dazu ist die Expertise von zahlreichen EntscheidungstraumlgerInshynen und MitarbeiterInnen der Stadt Wien in die Bearbeitung eingeflossen Der in Wien selbstvershy

staumlndliche moderne Planungsansatz erstreckt sich jedoch daruumlber hinaus Die Einbindung von BuumlrgeshyrInnen und externen PartnerInnen bei der Erstellung der Strategie schafft die Grundlage um in der Umsetzung Kompetenzen und Ressourcen uumlber die Grenzen der Verwaltung hinausgehend zu buumlndeln Dadurch werden nicht nur neue Energien frei und Innovationen moumlglich sondern auch neue Moumlglichshykeiten zur Mitgestaltung der Stadt geschaffen

DI Thomas Madreiter Magistratsdirektion-Baudirektion Planungsdirektor

Straszligen und Plaumltze mit den darunter verborgenen Leitungen und Einrichtungen sind die wichtigste Infrastruktur fuumlr das Funktionieren einer Stadt und das Ergebnis komplexer Ingenieursleistungen Gleichzeitig praumlgen Straszligenraumlume das Bild der Stadt und das Mobilitaumltsverhalten Ihre Gestalshytung die Raumaufteilung und Verkehrsregelungen sind damit ein Schluumlssel zu einem nachhaltigen Verkehrssystem Dieses Verstaumlndnis ergaumlnzt die hervorragende technische Kompetenz der Stadt Wien bei allen Maszlignahmen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raums Die Steuerung von Bauvorhaben entsprechend den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt hat besondere

Bedeutung Maszlignahmen die auf die Verbesserung der Prozesse und Planungsgrundlagen gerichtet sind tragen hierzu bei Auch bei der Weiterentwickshylung von technischen Normen setzt sich die Stadt Wien ein Durch die Koordination sowohl zwischen einzelnen Projekten als auch der Schnittstellen und unterschiedlicher technischer rechtlicher und politishyscher Anforderungen wird der reibungslose Ablauf bei der praktischen Umsetzung gewaumlhrleistet

DI Dr Peter Lux Magistratsdirektion-Baudirektion Leiter Gruppe Tiefbau

7

8

mission statement

01

Eine neue MobilitaumltskulturMehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad

Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr

FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen OumlV-NutzerInnen Auto- Moped- und MotorradfahrerInnen begegnen einander mit Wertschaumltzung

Die Stadt Wien unterstuumltzt neue Formen des Miteinanders wie Begegnungszonen oder temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen die Lernfel-der und Begegnungsmoumlglichkeiten bieten und reduziert die vorhandene Dichte an Regeln

FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen sind komfortabel in lebendigen Straszligen unterwegs

Die Verkehrsorganisation zielt darauf ab dem zunehmenden Fuszlig- und Radverkehr mehr Raum zur Verfuumlgung zu stellen

Jeder dieder in der Stadtregion unterwegs ist nutzt einfach zugaumlngliche Mobilitaumltsin-formationen zu allen Verkehrsmitteln Das Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln an komfortablen Verkehrsknoten ist attraktiv

Die wesentlichen AnbieterInnen der entspre-chenden Services kooperieren dazu intensiv

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Aktive und sichere Mobilitaumlt fuumlr die Juumlngsten

Kinder erleben ihren Schulweg zu Fuszlig am Rad oder im oumlffentlichen Verkehr Vor der Schule gibt es genug Platz zum sicheren Ankommen und Weggehen

Die Stadt Wien schafft geeignete Rahmen-bedingungen fuumlr sichere Mobilitaumlt Eltern und Betreuungspersonen unterstuumltzen die Kinder in ihrer aktiven Mobilitaumlt

9

bdquoMobilitaumlt braucht menschen- und umweltgerechten Verkehr Die Stadt Wien bekennt sich zu einer prioritaumlren Stellung des oumlffentlichen Verkehrs der Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger sowie des Radverkehrs als Umwelt-verbund Wien steht fuumlr eine zukunftsorientierte staumldtische Mobilitaumltspolitik die nicht nur oumlkologisch sondern auch oumlkonomisch und sozial vertraumlglich und somit nachhaltig ist Oumlkonomisch weil sie auf langfristiges Investment baut das sich fuumlr Stadt und Standort bezahlt macht Sozial weil es ihr erklaumlrtes Ziel ist allen Buumlrgerinnen und Buumlrgern unabhaumlngig von Einkom-men sozialer Stellung und Lebenssituation zu ermoumlglichen mobil zu sein Oumlkologisch weil sie dabei hilft natuumlrliche Ressourcen zu schonen und zur Verwirklichung der Smart City Wien beitraumlgtldquo Zitat STEP 2025

Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs

Nutzen statt Besitzen

Wirtschaftsverkehr effizient organisieren

Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region

NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs finden wie gewohnt ein attraktives qualita-tiv hochwertiges effizientes und leistbares Angebot vor

Die Stadt Wien entwickelt gemeinsam mit den Wiener Linien dem VOR und den OumlBB das hochrangige OumlV-Netz weiter und unter-stuumltzt die Beschleunigung wichtiger Straszligen-bahnen und Buslinien

Wienerinnen und Wiener sind auch ohne eigenes Auto mobil Wenn ein Auto notwen-dig ist stehen Leihautos zur Verfuumlgung Leihraumlder ergaumlnzen das System des oumlffent-lichen Verkehrs

Die Stadt Wien unterstuumltzt den Umweltver-bund und Verleihsysteme fuumlr Rad und Auto

Kraftfahrzeuge des Wirtschaftsverkehrs und fuumlr Personentransporte (Luft Wasser Schiene Straszlige) sind effizient unterwegs Die Verkehrsverlagerung zum Umweltver-bund ermoumlglicht fluumlssigen Verkehr auch bei mehr Verkehrsnachfrage und gleich bleibenden Raumressourcen Im Bereich der Fahrzeugflotten hat auch E-Mobilitaumlt eine wichtige Rolle

Die Stadt Wien und die AkteurInnen der Wirtschaft entwickeln und implementieren neue umweltfreundliche Formen der Liefer- Zustell- und KundInnenlogistik

Kooperationen zwischen Wiener Bezirken und den Umlandgemeinden staumlrken den Umweltverbund im PendlerInnenverkehr

VertreterInnen aus Wiener Bezirken und aus angrenzenden Umlandgemeinden diskutieren und beschlieszligen gemeinsam als PartnerInnen in einem Mobilitaumltskorridor Maszlignahmen fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Mission Statement 10

11

12

UumlBerGeorDnete strateGien

02

13

UumlbERgEoRDnEtE StRatEgiEn

Das Wachstum der Staumldte ist ein globales Phaumlnoshymen das die Verkehrsplanung vor groszlige Herausshyforderungen stellt Die Verkehrswissenschaft beschreibt bereits seit den 1970er-Jahren wesentshyliche Grundlagen und Loumlsungsansaumltze und vertieft diese zunehmend Zentral dabei ist die Erkenntnis uumlber die Raumeffizienz von Verkehrsmitteln Damit eine zunehmende Zahl von Menschen ihre Beduumlrfshynisse gleichermaszligen erfuumlllen kann was insgesamt zu mehr Verkehr fuumlhrt ist es essenziell dass diese Wege effizient zuruumlckgelegt werden Dies bedeutet einerseits moumlglichst kurze Wege und andererseits den Verkehr mit moumlglichst geringem Bedarf an Ressourcen wie Raum und Energie abzuwickeln Staumldte bieten dafuumlr aufgrund der dichten Strukturen eine hervorragende Ausgangslage Autos haben einen hohen Platzbedarf Wege hauptsaumlchlich alleine mit dem Auto zuruumlckzulegen ist daher in einer Stadt mit stetig zunehmender Bevoumllkerung auf Dauer nicht bewaumlltigbar Ein gleichberechtigter Zugang zu Mobilitaumlt kann nur uumlber andere Verkehrsshyformen erreicht werden

International ist die Foumlrderung von Zufuszliggehen Radfahren und des oumlffentlichen Verkehrs um Moshybilitaumlt in der wachsenden Stadt zu ermoumlglichen als alternativlos anerkannt Die jahrzehntelange Fokusshysierung auf Funktionstrennung und autogerechten Ausbau der Staumldte im vergangenen Jahrhundert hat nicht zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt und inzwischen zu einem weltweiten Umdenken gefuumlhrt Viele europaumlische Staumldte konnten aufgrund der historischen Voraussetzungen die Erkenntnisse rasch in die Praxis umsetzen und wurden dadurch internationale Beispiele auf dem Pfad zu Wohlshystand Wachstum und Nachhaltigkeit Dennoch ist die Entwicklung nicht abgeschlossen Einerseits sind aufgrund der langen Lebensdauern und hohen Kosten von Verkehrsinfrastrukturen langfristige

Planungszeitraumlume erforderlich Andererseits geht auch die Aumlnderung von Gewohnheiten und des Verkehrsverhaltens nicht von heute auf morgen Handlungsbedarf besteht somit laufend In Wien hat sich die strategische Planung schon seit Jahrzehnten am aktuellsten Stand des Wissens orientiert Die Umsetzung erfolgt schrittweise und konsequent Die nachhaltige und gleichberechtigte Mobilitaumlt ist ein wesentliches Element der heute bestehenden hohen Lebensqualitaumlt die in verschieshydensten internationalen Bewertungen wiederholt auf den Spitzenplaumltzen bestaumltigt wurde Entspreshychend praumlgt das Beispiel Wien auch den internashytionalen Diskurs Die positive Entwicklung Wiens wurde auch in Evaluierungen bisheriger Strategien festgestellt

eUroPAumlisCHe UnD nationaLe v orGaBen

Von der Europaumlischen Union erhalten Staumldte als Zentren der Produktivitaumlt und Schwerpunkte der Bevoumllkerungsentwicklung zunehmende Aufmerkshysamkeit Auch der staumldtische Verkehr ruumlckt damit in den Fokus Besonders bedeutend sind die Zielshysetzungen des im Maumlrz 2011 von der Europaumlischen Kommission vorgelegten bdquoWeiszligbuch Verkehrldquo Bereits in der Smart City Wien Rahmenstrategie ist das Bekenntnis zu europaumlischen Energie- und Klimazielen festgehalten Die detaillierten Zielwerte vor allem zur Reduktion der Emission von Treibshyhausgasen wurden fuumlr Wien interpretiert Daruumlber hinaus veroumlffentlichte die Europaumlische Kommission Leitlinien fuumlr die staumldtische Mobilitaumltsshyplanung Damit wird ein neuer Standard gesetzt welcher der Methode der bdquoPlaumlne fuumlr eine nachhalshytige urbane Mobilitaumltldquo (engl bdquoSustainable Urban Mobility Plans SUMPldquo) folgt Die SUMP-Leitlinien der EU wurden im September 2014 aktualisiert

14 Uumlbergeordnete strategien

Dieser neue Planungsansatz ist umsetzungsorishyentiert kooperativ integrativ und dialogorientiert Die Standards des SUMP umfassen folgende fuumlnf Merkmale - Ein partizipatorischer Ansatz der AkteurInnen

und BuumlrgerInnen von Anfang an und waumlhrend des ganzen Planungsprozesses miteinbezieht

- Eine Verpflichtung zu nachhaltiger Entwicklung um wirtschaftliche Entwicklung soziale Gerechshytigkeit und Umweltqualitaumlt in Einklang zu bringen

- Ein integrierter Ansatz der Praktiken und Strategien verschiedener Politikbereiche Vershywaltungsebenen und benachbarter Behoumlrden beruumlcksichtigt

- Eine klare Vision ein Ziel und Fokus darauf messbare Zielvorgaben zu erreichen die in eine nachhaltige Entwicklungsstrategie eingebettet sind

- Eine Uumlberpruumlfung von Verkehrskosten und -nutzen in Anbetracht von weiteren gesellschaftlichen Kosten und Nutzen

Die Verkehrsplanung der Stadt Wien hat an der Ershyarbeitung dieser unverbindlichen Richtlinien der Eushyropaumlischen Union aktiv mitgearbeitet Die Verkehrsshypolitik Wiens ist auf vielen Ebenen beispielgebend fuumlr andere europaumlische Staumldte In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachshytet die SUMP-Standards einzuhalten

Der Gesamtverkehrsplan Oumlsterreich (BMVIT 2012) stellt den aktuellen nationalen Rahmen dar Die Zielshyebenen bdquosozialer sicherer umweltfreundlicher und effizienterldquo werden in diesem Dokument mit dem Fokus auf die Verkehrsinfrastruktur behandelt und lassen einen weiten Spielraum fuumlr urbane Mobilishytaumltsstrategien

einBettUnG in st AumlDtisCHe stra teGien

In Wien besteht eine lange Tradition strategischer Planung Speziell die Strategien zur Stadtentwickshylung und Verkehrsplanung koumlnnen mittlerweile auf eine lange Zeitreihe zuruumlckblicken Seit dem bdquoVershykehrskonzept fuumlr Wienldquo 1969 wird konsequent etwa alle zehn Jahre ein Verkehrs- bzw Mobilishytaumltskonzept beschlossen Jedes wurde in einem ausfuumlhrlichen und langjaumlhrigen Prozess in enger Abstimmung mit der Stadtentwicklungsplanung erstellt In den letzten zehn Jahren sind zu den beshywaumlhrten Dokumenten Stadtentwicklungsplan (STEP 05) und Verkehrskonzept (Masterplan Verkehr 2003) sowohl neue thematisch fokussierte als auch uumlbergreifende Konzepte hinzugekommen Als uumlbershygeordnete vom Wiener Gemeinderat beschlossene Vorgaben kommen dem bdquoKlimaschutzprogramm der Stadt Wien ndash Fortschreibung 2010-2020 (KliP II)ldquo (2009) und der bdquoSmart City Wien Rahmenstrategieldquo (2014) besondere Bedeutung zu Diese enthalten viele Beruumlhrungspunkte und Schnittstellen zum vorliegenden bdquoFachkonzept Mobilitaumltldquo

Klimaschutzprogramm der stadt wien Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Redukshytion von 21 Treibhausgasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Der bedeushytendste Anteil von Treibhausgasemissionen stammt aus dem Verkehr Damit sind Maszlignahmen in diesem Bereich besonders relevant Vom Klimaschutzproshygramm wird der Schwerpunkt bdquoWeitere Forcierung des Umweltverbundesldquo in das Fachkonzept Mobishylitaumlt uumlbernommen Das umfassende Maszlignahmenshyprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

15

smart City wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Das Leitziel 2050 wurde folgend definiert bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenshyden Innovationenldquo Dieses Leitziel gibt den Rahmen fuumlr das Zielsystem des Fachkonzepts Mobilitaumlt vor

Im Bereich Mobilitaumlt gibt die Smart City Wien Rahshymenstrategie einen klaren Auftrag Bis 2030 soll ein groumlszligtmoumlglicher Anteil des MIV auf den oumlffentlishychen Verkehr und nicht-motorisierte Verkehrsarten verlagert werden oder mit neuen Antriebstechnoloshygien (wie Elektromobilitaumlt) erfolgen Daruumlber hinaus werden konkrete Zielwerte vorgeschlagen unter anderem Staumlrkung der CO2-freien Modi (Fuszlig- und Radverkehr) und Halten des hohen Anteils des oumlffentlichen Verkehrs sowie prozentuelle Senkung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) im Binshynenverkehr auf 20 bis 2025 15 bis 2030 und auf deutlich unter 15 bis 2050 Das Fachkonzept Mobilitaumlt beschreibt darauf aufbauend zeitnahe realistische Schritte um die Entwicklung in die entsprechenden Bahnen zu lenken

stadtentwicklungsplan minus steP 2025 Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist eine Teilstrategie des Stadtentwicklungsplans STEP 2025 und konkretisiert die darin formulierten Haltungen und Strategien zur Mobilitaumlt Die Handlungsebene des STEP 2025 wird somit im Fachkonzept Mobilitaumlt weiterentwickelt Planungshorizont Werte und die benannten Herausforderungen des STEP 2025 gelten auch fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt

16 Uumlbergeordnete strategien

Besonders hervorzuheben ist die erwartete Bevoumllshykerungszunahme in der Stadt und im Umland zu der sich der STEP 2025 eindeutig positioniert Das Wachstum ist eine Folge der Attraktivitaumlt der Stadt Trotz steigender Nutzungsintensitaumlt bleibt die hohe Lebensqualitaumlt erhalten Fuumlr den Mobilitaumltsbereich ergeben sich daraus zwei Herausforderungen einerseits den Menschen das Erreichen ihrer Ziele zu ermoumlglichen und andererseits die problemashytischen Auswirkungen von Verkehrsformen wie dem motorisierten Individualverkehr trotzdem zu minimieren

bdquoMobilitaumlt ohne Autobesitz zu ermoumlglichenldquo ist ein zentrales verkehrspolitisches Anliegen des STEP 2025 Der Motorisierungsgrad in Wien sinkt seit zehn Jahren ndash ein Indiz dafuumlr dass eine flexible Kombination von Verkehrstraumlgern je nach Situation und Anlassfall heute bereits funktioniert

In Modal Split-Kennzahlen ausgedruumlckt lautet die Zielsetzung des STEP 2025 bdquo8020ldquo Das bedeutet Die Wienerinnen und Wiener sollen bis 2025 80 der Wege mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Rad oder zu Fuszlig zuruumlcklegen waumlhrend der derzeitishyge Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf 20 zuruumlckgehen soll Dies ist essenziell um die Lebensqualitaumlt in der Stadt zu erhalten und dauershyhafte Uumlberlastungen im Straszligennetz zu vermeiden Bliebe der Anteil des motorisierten Individualvershykehrs am Modal Split gleich wuumlrde aufgrund der Bevoumllkerungszunahme die Zahl der mit dem Auto zuruumlckgelegten Wege bis zum Jahr 2025 um 12 steigen

Im Gegensatz dazu sind die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Zufuszliggehen Radfahren und der oumlffentliche Verkehr) stadtvertraumlglich und leistbar Sie sind besonders raum- und energieeffizient und

verursachen keine oder vergleichsweise geringe Emissionen Gerade Zufuszliggehen und Radfahren tragen als aktive Formen der Mobilitaumlt zusaumltzlich zur Gesundheit der Menschen bei Der oumlffentliche Verkehr ist das Ruumlckgrat der Mobilitaumlt und stellt sicher dass auch groumlszligere Entfernungen effizient und stadtvertraumlglich zuruumlckgelegt werden koumlnnen Der Umweltverbund wird in diesem Konzept als integriertes System betrachtet ndash mit optimierten Schnittstellen zwischen den Verkehrsmitteln und ershygaumlnzenden stadtvertraumlglichen Mobilitaumltsangeboten (zB Mobilitaumltskarte Bike-Sharing- und Carsharing-Systeme)

Ein funktionierendes nachhaltiges Verkehrssystem traumlgt zu einer erfolgreichen Stadtentwicklung bei Kompakte gemischte fuszlig- und radwegorientierte Graumltzel mit staumldtebaulich gut integrierten Versorshygungseinrichtungen und einer guten Freiflaumlchenshyausstattung sind wesentliche Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt Die Beziehung zwischen Stadtentwicklung und Mobilitaumlt ist besonders eng Ein Erreichen der Ziele im Bereich Mobilitaumlt ist von der konsequenten Umsetzung der genannten stadtshystrukturellen Prinzipien abhaumlngig

Weitere Inhalte aus dem STEP 2025 werden im Kapitel bdquoStadtstruktur und Mobilitaumltldquo behandelt

17

18

zieLe UnD inDiKatoren

03

19

ZiElE UnD inDikatoREn

bdquomiteinander mobilldquo bedeutet moumlglichst allen menschen in der Stadt angebote fuumlr die bewaumlltigung ihrer Wege bereitshyzustellen dabei aber die nachhaltige gesamtentwicklung der Stadt und Stadtregion im auge zu behalten Dabei ist es erforderlich mehrere Ziele gleichzeitig und gleichwertig zu verfolgen Die mobilitaumltsangebote in Wien sind daher

FaiR Der Straszligenraum ist fair auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt und nachhaltige Mobilitaumlt muss fuumlr alle leistbar bleiben

Die Verteilung der Flaumlchen im oumlffentlichen Raum ist ein Schluumlssel zur Ermoumlglichung von Mobilitaumlt fuumlr alle Sie soll dem uumlberwiegenden Anteil des Umweltverbunds an den Wegen Rechnung tragen Personen die einen kleinen Aktionsradius haben wie mobilitaumltseingeschraumlnkte Personen oder Kinder besonders beruumlcksichtigen und Raum fuumlr andere Nutzungen als den Autoverkehr sichern und neu schaffen

Der Faktor Kosten soll fuumlr die Menschen in Wien keine wesentliche Einschraumlnkung ihrer Mobilishy

wirKUnGszieL Der Anteil der Flaumlchen fuumlr den Rad- Fuszligverkehr und den oumlffentlichen Verkehr steigt in Summe bei allen Umbau- und Straszligenerneuerungsprojekten

taumltsoptionen bedeuten Ein Schluumlssel dazu ist die kostenguumlnstige Jahreskarte der Wiener Linien (VOR-Kernzone 100) Den Erfolg des Angebots um aktuell 365 EUR im Jahr zeigt der Anstieg der Zahl der NutzerInnen der Jahreskarte von 373000 (2011) auf uumlber 640000 Daruumlber hinaus hat die Einfuumlhrung des Top-Jugendtickets um jaumlhrlich 60 EUR fuumlr die drei Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland den oumlffentlichen Verkehr in diesem NutzerInnen-Segment weiter attraktiviert Die gezielte Verbesserung der Bedingungen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen als sehr kostenguumlnsshytige Fortbewegungsformen ist auch unter diesem Gesichtspunkt ein Beitrag zu mehr Fairness

20 Ziele und indikatoren

gESUnD Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlshyher unfallbedingte Personenschaumlden sinken

Aktive Mobilitaumlt also zu Fuszlig gehen und mit dem Rad fahren foumlrdert nachweislich die Allgemeingeshysundheit Mangelnde Bewegung ist ein Hauptrisikoshyfaktor fuumlr viele Krankheiten wie etwa Ruumlcken- und Gelenkschmerzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes Menschen die sich uumlberdurchshyschnittlich oft und weit aktiv fortbewegen senken nicht nur ihr Krankheitsrisiko sondern tragen auch zur Vermeidung von Kosten fuumlr das Gesundheitsshysystem bei Gegenwaumlrtig bewegen sich etwa 23 der WienerInnen im Rahmen der Alltagswege mehr als 30 Minuten pro Tag (gezielte sportliche Betaumltishygung oder Bewegung im Rahmen der Arbeit sind

dabei nicht enthalten) Zusaumltzlich eroumlffnet dieses bdquomenschliche Maszligldquo an Geschwindigkeit Gelegenshyheiten fuumlr Begegnung und Kommunikation Die Zahl der Personenschaumlden durch Unfaumllle ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und das trotz einer deutlichen Erhoumlhung der Verkehrsshyleistung Dazu hat auch die vermehrte Inanspruchshynahme des oumlffentlichen Verkehrs als besonders sicheres Verkehrsmittel beigetragen Die bdquoVision Zeroldquo soll weiter verfolgt werden die Mobilitaumlt in Wien fuumlr alle noch sicherer werden insbesondere fuumlr die schwaumlchsten VerkehrsteilnehmerInnen die Kinder

wirKUnGszieLe Der Anteil der Wiener Bevoumllkerung der taumlglich 30 Minuten aktiv Bewegung in der Alltagsmobilitaumlt macht steigt von 23 2013 auf 30 im Jahr 2025 Die Anzahl der Verkehrstoten und der verkehrsbedingten Verletzten sinkt weiter

plus 30

21

komPakt Die Wege zwischen Arbeit Wohnen Erledigunshygen und Freizeit sind moumlglichst kurz

Die Alltagsanforderungen von Menschen in der Stadt werden immer komplexer Die Entwicklungen in der Arbeitswelt die erforderliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie vielfaumlltige soziale Bezieshyhungsmuster und die Diversifizierung von Lebensshystilen bedeuten komplexe Wegeketten und -netze

wirKUnGszieL Der Anteil der Versorgungs- Begleit- und Freishyzeitwege die zu Fuszlig oder mit dem Rad erledigt werden steigt von 388 im Jahr 2013 auf 45 im Jahr 2025

Umso wichtiger sind durchmischte staumldtische Strukturen die viele unterschiedliche Angebote kompakt vereinen Dies ist vor allem fuumlr die groszligen Stadterweiterungsgebiete die derzeit in Wien entshystehen eine wichtige Herausforderung Dabei spielt nicht nur der Faktor raumlumliche Naumlhe eine groszlige Rolle Die abgestimmte zeitliche Verfuumlgbarkeit von wichtigen staumldtischen Services kann kompakte Mobilitaumlt wesentlich unterstuumltzen

2013 2025

22 Ziele und indikatoren

OumlkologiSCh Durch die Mobilitaumlt entstehen moumlglichst wenige Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und der Region steigt Die relative Veraumlnderung bei der Verlagerung wird beim Radverkehr am houmlchsten ausfallen Absolut gesehen nehmen die Wege am staumlrksten im oumlffentlichen Verkehr zu

Die Belastungen durch Feinstaub und Stickoxide (NOx) muumlssen zur Sicherung umfassender Leshybensqualitaumlt in Wien weiter reduziert werden Eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zushy

gunsten des Umweltverbundes wirkt sich schlieszligshylich auch auf die Laumlrmsituation positiv aus wie bereits die Evaluierung des bdquoMasterplan Verkehr Wienldquo aus dem Jahr 2013 belegt Entscheidend fuumlr eine effektive Senkung der Umweltbelastungen durch den Verkehr ist eine Veraumlnderung des Mobishylitaumltsverhaltens auch im Umland Dies wird durch die gleichzeitige Erstellung der Mobilitaumltskonzepte fuumlr Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland unterstuumltzt Um die Entwicklung des Gesamt-Modal Split also auch der PendlerInnen zu verfolgen sind neue Formen der Erhebung notwendig

wirKUnGszieLe Der Modal Split der WienerInnen aumlndert sich ausgehend vom Verhaumlltnis 7228 im Jahr 2013 bis 2025 auf 80 im Umweltverbund und 20 im motorisierten Individualverkehr Der Modal Split des Verkehrs in Wien verschiebt sich in Richtung Umweltverbund

100 100

90 90

80 80

70 70

60 60

50 50

40 40

30 30

20 20

10 10

1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025

2013

Pkw (als Fahrerin)

Pkw (als Mitfahrerin) Fahrrad

zu Fuszlig

OumlV

23

RobUSt Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisensicher Mobilitaumlt soll ohne den Besitz von Verkehrsmitteln moumlglich sein

Die Verlaumlsslichkeit der Mobilitaumltsangebote in Wien ist auf einem anerkannt hohen Niveau Die steigenshyde technische Komplexitaumlt in der Verkehrssteueshyrung aber auch in der Energieversorgung sowie die houmlhere Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen durch den Klimawandel machen es erforderlich die Stoumlrungsanfaumllligkeit der Verkehrssysteme zu vermindern Wien traumlgt auch aktiv zum Klimaschutz bei Die Smart City Wien Rahmenstrategie gibt das Ziel der Reduktion der CO2-Emissionen pro Kopf minus von rd 3 Tonnen auf 1 Tonne pro Kopf und Jahr minus bis 2050 vor Erhebliche Anstrengungen sind

dazu im Verkehrssektor erforderlich Besonders soll auf die laufenden Kosten und Reinvestitionserforshydernisse geachtet werden damit auch bei knapper werdenden Mitteln die Angebote fuumlr Mobilitaumlt puumlnktshylich funktionstuumlchtig und in bestmoumlglicher Qualitaumlt zur Verfuumlgung stehen Zudem geht es auch um die Reduktion von Abhaumlngigkeiten beispielsweise der Abhaumlngigkeit groszliger Teile des Verkehrssystems von Importen fossiler Treibstoffe aber auch pershysoumlnlichen Abhaumlngigkeiten von der Nutzung eines motorisierten Fahrzeuges Durch effektiv organishysierte Sharing-Systeme wird zudem der Zugang zu Fahrzeugen eroumlffnet die man nicht dauerhaft besitzen moumlchte oder kann

wirKUnGszieLe Die CO2-Emissionen des Verkehrs im Wiener Straszligennetz (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinken um ca 20 von rund 21 Mio tJahr (2010) bis 2025 auf rund 17 Mio tJahr Die Verlaumlsslichkeit des oumlffentlichen Verkehrs bleibt auf hohem Niveau Die Fahrradverfuumlgbarkeit steigt Bis 2025 soll in 80 der Haushalte ein Fahrrad verfuumlgbar sein und 40 der Bevoumllkerung sollen eine Leihradstation in maxishymal 300 Metern Entfernung erreichen koumlnnen Bis 2025 sollen 50 der Bevoumllkerung einen Carshashyring-Standort in maximal 500 Metern Entfernung erreichen koumlnnen

2010 2025

21 Mio t CO2

minus 20 17 Mio t

CO2

24 Ziele und indikatoren

EFFiZiEnt Ressourcen werden ndash auch durch den Einsatz von innovativen Technologien und Prozessen ndash effizient genutzt

Staumldtische Infrastrukturen wie Straszligen und Anshylagen des oumlffentlichen Verkehrs sind besonders wertvolle Ressourcen und sollen daher moumlglichst effizient genutzt und gut erhalten werden Gerade in einer stark wachsenden Stadt muss es gelingen gemeinschaftliche Guumlter verantwortungsvoll zu gebrauchen Dabei geht es auch um die bestmoumlglishyche Nutzung und Schonung der Ressource Energie im Bereich Mobilitaumlt Innovationen im Bereich Antriebstechnologie sollen dazu genauso beitragen wie neue technische Loumlsungen zur individuellen

und gesamthaften Steuerung und Optimierung des Verkehrsalltags und zur laufenden Bewirtschaftung der Infrastruktur Dem Ziel folgend soll auch der verbleibende private motorisierte Individualverkehr und der Wirtschaftsverkehr moumlglichst effizient und ressourcenschonend abgewickelt werden Der OumlV nimmt wegen seiner bereits jetzt schon sehr hohen Effizienz eine besondere Vorreiterrolle ein Im Durchschnitt kann mit der Energie die fuumlr eine Autofahrt benoumltigt wird ein sechsmal laumlngerer Weg mit den bdquoOumlffisldquo zuruumlckgelegt werden Auch der vershybleibende MIV soll effizient und sicher staufrei und damit emissionsminimierend abgewickelt werden Das gilt besonders fuumlr die Bezirke mit dem groumlszligten Bevoumllkerungszuwachs

wirKUnGszieL Der absolute Endenergieverbrauch im Wiener Verkehr (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinkt bis 2025 um ca 20 auf rund 73 TWh verglichen mit rund 91 TWh 2010

2010 2025

91 TWh 73 TWh

minus 20

25

Fuumlr die Beobachtung von Entwicklungen der Mobi-litaumlt und des Verkehrs in Wien werden zunehmend mehr Daten ausgewertet Die daraus gebildeten Indikatoren sind eine wichtige Referenz um die Wirkung von Maszlignahmen zu uumlberpruumlfen und Be-reiche aufzuzeigen in denen Maszlignahmen gesetzt werden muumlssen Die in den folgenden Tabellen dargestellten Kennzahlen werden laufend beob-achtet Nach Moumlglichkeit werden dazu auch Werte

aus vergangenen Jahren angegeben Aufgrund der unterschiedlichen Quellen ist es nicht durchgehend moumlglich ein einheitliches Referenzjahr darzustel-len Zudem werden mehrere Datenreihen erst seit Kurzem erhoben bzw koumlnnen Vergleiche aufgrund von Aumlnderungen der Erhebungsmethode in einigen Faumlllen nicht mehr durchgefuumlhrt werden weshalb die Angabe eines historischen Wertes nicht zweck-maumlszligig ist

Aktive Mobilitaumlt

Versorgungs- Freizeit und BetreuungswegePkw-Nutzung

Durchschnittliche Wegelaumlngen [km]

Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge

Modal Split Personenverkehr der WienerInnen Modal Split Personenverkehr an StadtgrenzeFuszlig- und Radverkehrsanteil am Modal Split

Multimodalitaumlt

Verkehrsmittel-wahl auf dem Schulweg

Anteil der WienerInnen der sich taumlglich mindestens 30 Minuten im Rahmen der Alltagsmobilitaumlt koumlrperlich bewegtModal Split-Anteil Rad+Fuszlig fuumlr WegezweckebdquoVersorgungldquo bdquoFreizeitldquo bdquoBringenHolenldquo (12)

Anteil der Bevoumllkerung der mehrmals pro Woche das Auto nutztPkw-Besetzungsgrad

Durchschnittliche Weglaumlnge der WienerInnen in Wien [km]

Anteil der Wege der WienerInnen in Wien im fuszliglaumlufigen Einzugsbereich (1 km)Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge [km] der WienerInnen in Wien (2009 Selbsteinschaumltzung 2013 Berechnung durch Routenplaner) Modal Split der WienerInnen in Wien bezogen auf die Anzahl der Wege (UmweltverbundMIV)

Modal Split des Zielverkehrs an der Stadtgrenze stadteinwaumlrts 6 bis 9 Uhr Gesamtkordon (Umweltverbund MIV) (13)

Modal Split Fuszlig Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Fuszlig Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Modal Split Rad Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Rad Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Bevoumllkerungsanteil der innerhalb einer Woche mindestens zwei Verkehrsmittel nutztTendenzaussage zum Anteil der 6-10-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

Anteil der 6-14-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

2010 374

2003 42(4)

2009 13(15) 2011 138(10)

2001 51 km(14)

2006 54 km(14)

2006 290(14)

2009 76 km(15)

1999 6436(11 )

199596332668

2013 23(12)

2013 388

2013 42(6)

2013 128(11)

2013 41 km(11)

2013 250(11)

2013 54 km(11)

(Aumlnderung der Er-hebungsmethode)2013 7327(11)

20080910 318682

2013 277(11)

2013 258(11)

2013 101(11)

2013 05(11)

2013 52(11)

2013 798

2013 874

30

45

o

a

o

8020

ooooo

o

o

Legende Indikator dient der weiteren Beobachtung Aussagen uumlber eine angestrebte Entwicklung sind nicht zweckmaumlszligigp Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung Niveau beibehalten

(bei Kennzahlen die bereits eine hervorragende Situation beschrieben)o oder a Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung eines Indikators steigen bzw sinken[Wert] Wiedergabe quantitativ definierter Zielwerte

Mobilitaumltsverhaltenindikator Definition historisch aktuellster

verfuumlgbarer Wert

angestrebteentwicklung 2025

moBiLitAumltsanGeBote erreiCHBarKeiten UnD verfUumlGBarKeit von faHrzeUGen indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Zufriedenheit mit Verkehr in Wien

Zufriedenheit mit OumlV (Schulnote 1-5) 2003 189(4) 2013 170(6) o Zufriedenheit mit Gehsteigen und Gehwegen fuumlr FuszliggaumlngerInnen (Schulnote 1-5)

2008 193(4) 2013 174(6) o

Zufriedenheit mit Radwegenetz (Schulnote 1-5) 2003 229(4) 2013 229(6) o Zufriedenheit mit Autoverkehr (Schulnote 1-5) 2003 327(4) 2013 302(6) o

OumlV-Jahreskarten Anteil der Wiener-Linien-Jahresnetzkarten-BesitzerInnen an der Gesamtbevoumllkerung(2)

2005 19 2013 31 o

OumlV-Angebot Betriebsleistung der Wiener Linien Platzkilometer gesamt in Mio km(18)

2010 174444 2012183903

OumlV-Verlaumlsslichkeit Anteile entfallender Platzkilometer der Wiener Linien(23) 2014 03 p Erreichbarkeit von OumlV-Haltestellen

Anteil der Bevoumllkerung mit einer U-S-Bahnstation in maxishymal 500 m bzw einer sonstigen OumlV-Haltestelle in maximal 300 m Entfernung vom Wohnort(20)

2013 973 p

Fahrrad-Verfuumlgbarkeit Anteil der Haushalte die uumlber ein Fahrrad verfuumlgen(11) 2003 58 2013 69 80 Verfuumlgbarkeit Leihradstationen

Anteil der Bevoumllkerung mit Leihrad-Angeboten in maximal 300 m Entfernung(20)

2013 246 40

Verfuumlgbarkeit Carsharing-Standorte

Anteil der Bevoumllkerung mit Carsharing-Angeboten in maximal 500 m Entfernung(20)

2013 385 50

Motorisierung Pkw pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2001 416 2014 386 a Kraftraumlder pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2014 467

Erreichbarkeit von Volksschulen

Anteil der Volksschulkinder die in max 1500 m einen Ausbildungsplatz finden koumlnnen(20)

201112 936 201314 957

verKeHrsnaCHfraGe GesCHwinDiGKeiten UnD verKeHrssiCHerHeit indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

OumlV-Fahrgaumlste Fahrgastzahlen der Wiener Linien pro Jahr(18) 2001 7295 Mio 2013 9001 Mio o Wiener Linien OumlV-Durchschnitts-geschwindigkeit

Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn HVZ 2013 150 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn 2013 163 kmh(18) o abends Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus HVZ 2012 171 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus abends 2012 201 kmh(18) o

Verkehr an Stadt- Stadtgrenzenuumlberschreitender Zielverkehr (OumlV+MIV) in 1996 134700 2010 153150 grenze Richtung Wien 6 bis 9 Uhr(13)

Kfz-Verkehrsstaumlrken Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a Zaumlhlquerschnitte auf Gemeindestraszlige A+B +37 -55

(ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -46 Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a auf Gemeindestraszlige A+B an der Stadtgrenze +101 -59 (ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B innerhalb GuumlrtelDonaukanal -37 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B donauquerend -62 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung der mittl gew Lkw-Verkehrsstaumlrken (Anzahl 2008-2012 a Lkw) auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -134

Radverkehr Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 8492 2013 10627 o Zaumlhlquerschnitte an 8 Dauerzaumlhlstellen im Gesamtjahr(9)

Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 11661 2013 14734 o an 8 Dauerzaumlhlstellen in der Radsaison(9)

Unfaumllle Anzahl Verkehrstote pro Jahr(17) 2005 34 2013 17 a Anzahl Verletzte pro Jahr(17) 2005 7120 2013 6979 a

26 Ziele und indikatoren

enerGie UnD UmweLt indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Energieverbrauch Endenergieverbrauch des Verkehrssektors in Wien pro 1999 7474 7300 Jahr angepasst an EMIKAT-Berechnung [GWh](21) 2005 8764 (rd-20

2010 9094 2012 gguuml 2010) 2011 8744 8647 GWh

Wiener Linien Fahrenergie 2010 625 GWh 2013 594 GWh Erneuerbare Energie Anteil der erneuerbaren Energietraumlger im Verkehr (24) 2005 058 o

2010 595 2012 618 Alternative Antriebe Anteil in Wien zugelassener Pkws mit Alternativantrieb 2008 015 2013 052 o

(Elektro Gas Hybrid) (16)

CO2-Emissionen CO2-Emissionen Verkehr in Wien lt EMIKAT (22) 1999 1871 kt 1700 2005 2219 kt (rd-20 2010 2141 kt gguuml 2010) 2011 2072 kt 2012 2062 kt

Verkehrslaumlrm Stoumlrung durch Verkehrslaumlrm in der engeren Wohnumgeshy 201329 a bung (Noten 3-5)(6)

PM10-Konzentration PM10-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Uumlberschreishy 2006 53 2013 26 a tungstage (Tagesmittelwert gt 50 microgm3) pa (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

PM10-Jahresmittelwert 2006 32 microgm3 2013 25 microgm3 a (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

NO2-Konzentration NO2-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Halbstunden-Uumlberschreitungen (gt 200 microgm3) pa

2006 59 2013 0 p

(Messstelle Hietzinger Kai)(7)

NO2-Jahresmittelwert (Messstelle Hietzinger Kai)(7) 2002 57 2006 74 2013 51 microgm3

a

27

(1) arealConsult (2013) Wiener Verkehrsmonitoring Jahresuumlberblick Automatische Dauerzaumlhlstellen 2012 iA der MA 46 Wien

(2) Berechnung der MA 18 auf Grundlage der veroumlffentlichten Zahlen der Wiener Linen

(3) Kaumlfer A Fuumlrst B et al TRAFFIX (2011) Straszligenverkehrszaumlhlung Wien 2010 Auswertung Gemeindestraszligen A+B iA der MA 18 Wien

(4) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2007) Leben und Lebensqualitaumlt in Wien Kommentierte Ergebnisse und Sonderauswertungen der Groszligstushy

dien bdquoLeben in Wienldquo und bdquoLeben und Lebensqualitaumlt in Wienldquo in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 81 Wien

(5) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2009) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2008

Zusammenfassender Bericht in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 102 Wien

(6) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2013 (Vorabshy

ergebnisse)

(7) MA 22 ndash Umweltschutz Immissionsdaten

(8) MA 23 ndash Wirtschaft Arbeit und Statistik (2013) Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2013 Wien

(9) MA 46 ndash Verkehrsorganisation und Technische Verkehrsangelegenheiten (2014) Raddauerzaumlhlstellen (wwwnastatverkehrsdaten)

(10) Omniphon (2012) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2011 iA der Wiener Linien

(11) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 iA der Wiener Linien Bericht vom 3132014

(12) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 Zusatzauswertung im Auftrag der MA 18

(13) Rittler C (2011) Kordonerhebung Wien in den Jahren 2008 bis 2010 iA der PGO Wien

(14) Socialdata (2007) Evaluierung Masterplan Verkehr Wien Bericht mit Zeitreihe 2001-2006 Wien

(15) Socialdata (2010) Mobilitaumltsverhalten der WienerInnen 2009 iA der Wiener Linien

(16) Statistik Austria Pkw-Bestand Berechnung MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

(17) Statistik Austria Unfallstatistik Unfallgeschehen nach Bundeslaumlndern (wwwstatistikat)

(18) Wiener Linien Betriebsangaben

(19) wwwwienerlinienat

(20) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014)

(21) Berechnungen Kompetenzzentrum fuumlr Energie in der tina vienna urban technologies + strategies GmbH auf Grundlage ua Statistik Austria detaillierte

Energiebilanz fuumlr Wien EMIKAT Wien (Stand 2014) und BLI (Stand 2014)

(22) Wiener Emissionskataster (emikatat) verwaltet durch die MA 22 Datenbereitstellung Magistratsdirektion Klimaschutzkoordination

(23) Auskunft der Wiener Linien August 2014

(24) Berechnungen der MA 20 ndash Energieplanung auf Grundlage der Energiebilanz der Statistik Austria

28 Ziele und indikatoren

verBesserte steUerUnG DUrCH monitorinG

Zukuumlnftige Entwicklungen sind stets nur begrenzt prognostizierbar Entwicklungstendenzen des Verkehrs in Wien und des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen in der Stadt muumlssen daher regelshymaumlszligig beobachtet werden Gleichzeitig wird auch der Fortschritt der Umsetzung erfasst Auf dieser Grundlage koumlnnen bei Bedarf weitere Handlungsshyempfehlungen abgeleitet werden Der Magistrat wird beauftragt die Umsetzungen der Maszlignahmen und die Wirkungsindikatoren des Fachkonzepts Mobilitaumlt laufend einem verwaltungsinternen Monitoshyring zu unterziehen Die Kontraktziele sind dementshysprechend darauf auszurichten Die Gemeinderatsshyausschuumlsse und Bezirke werden regelmaumlszligig uumlber den Umsetzungsstand der Maszlignahmen informiert Gegebenenfalls sind bei groben Aumlnderungen der Rahmenbedingungen oder Aumlnderungen von wesentlichen Planungen Adaptierungen und Fortshyschreibungen vorzunehmen Jedenfalls wird alle 5 Jahre eine umfassende Evaluierung erstellt deren Ergebnis dem Gemeinderat unter Einbeziehung der Bezirke vorgelegt wird

29

30

staDtstrUKtUr UnD moBiLitAumlt

04

31

StaDtStRUktUR UnD mobilitaumlt

nachhaltige mobilitaumlt kann nur in einer kompakt gebauten Stadt umgesetzt werden in der alle aspekte des lebens in geringen Entfernungen zueinander abgedeckt werden koumlnnen Zu den wichtigsten aspekten zaumlhlen Wohnen die Versorgung mit guumltern und Dienstleistungen ausbildungs- und arbeitsplaumltze kultur- und Sportangebote und ausreishychend gruumln- und Freiraumlume

Die wachsende Stadt steht dabei vor besondeshyren Herausforderungen Bis 2025 sollen in Wien zusaumltzlich bis zu 120000 Wohnungen bereitgestellt werden Die wichtigste Saumlule des Wohnungsshyneubaus werden ndash der Wiener Tradition folgend ndash mehrgeschoszligige Wohnungen sein Dazu muumlssen ausreichend neue Gruumlnflaumlchen Flaumlchen fuumlr soziale Infrastruktur Flaumlchen fuumlr Industrie und Gewerbe und technische Infrastruktur bereitgestellt werden Dabei werden sowohl die traditionellen Stadtzenshytren als auch neue Stadtteilzentren umfassende Versorgungsaufgaben fuumlr die Bevoumllkerung uumlbernehshymen

Grundsaumltzlich wird Stadterweiterung nur dort stattshyfinden wo ausreichende OumlV-Angebote vorhanden sind bzw parallel entwickelt werden Der STEP 2025 nennt dazu einige Strategien fuumlr die Stadtentshywicklung die in ihrer Gesamtheit die Basis fuumlr die nachhaltige Weiterentwicklung der Mobilitaumlt bilden

Konsequente entwicklung der flaumlchenpotenziale Die Siedlungsentwicklung soll bis 2025 innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes und in den bekannten Stadtentwicklungsgebieten realisiert werden Fuumlr einen daruumlber hinausgehenden Bedarf bzw fuumlr Flaumlchen die noch nicht zur Verfuumlgung stehen wird Wien neue Instrumente der Bodenmoshybilisierung erproben und weiterentwickeln Daruumlshyber hinaus braucht es eine optimale Abstimmung zwischen Investitionen in die technische soziale und gruumlne Infrastruktur und dem Wohnungsbau Staumldtebauliche Vertraumlge sollen kuumlnftig dafuumlr genutzt werden faire Kostenaufteilungen im Hinblick auf

Investitionen in Infrastruktur und in Gruumln- und Freishyraumlume zu erreichen

Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen stadtteilen Urbane Nutzungsmischung qualitaumltsvolle Dichte mit entsprechender Freiflaumlchenausstattung und Ressourcenschonung werden zu zentralen Kriterien fuumlr Bauvorhaben und Projekte Es werden ndash auch in Stadtrandlagen ndash Siedlungsformen umgesetzt die die Entwicklung kompakter fuszlig- und radwegorienshytierter Graumltzel ermoumlglichen

ausgewogene polyzentrische stadtentwicklung Wiens bdquoZentrenlandschaftldquo hat sich in den letzshyten Jahren veraumlndert Zentren haben sich in ihren Funktionen spezialisiert und ausdifferenziert und auch transformiert Diese Veraumlnderungen erfordern neue Uumlberlegungen in der Planung Verschiedene Zentrumstypen minus vom Stadtteilzentrum bis zum Central Business District und vom Wissensstandort bis zum Handelszentrum minus erfuumlllen unterschiedliche Funktionen fuumlr die Stadt Nicht nur Hotspots von Wirtschaft und Politik Kultur und Staumldtetourismus sondern auch Subzentren deren Funktion auf die umliegenden Stadtteile fokussiert ist und die Versorshygungsqualitaumlt und soziale Treffpunkte fuumlr alle Bevoumllshykerungsgruppen sichert sind weiterzuentwickeln Schlieszliglich traumlgt die kleinraumlumige Verfuumlgbarkeit von sozialer Infrastruktur wesentlich zur Lebensqualitaumlt und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei

Wien wird daher die vorhandene Zentrenvielfalt staumlrken und sowohl Impulse fuumlr wirtschaftliche Prosperitaumlt als auch fuumlr Lebensqualitaumlt setzen Zushykuumlnftig werden etwa der Kernbereich der Seestadt

32 stadtstruktur und Mobilitaumlt

Aspern das Viertel um den Wiener Hauptbahnshyhof oder Bereiche in anderen Neubauquartieren zentrale Funktionen uumlbernehmen Ebenso bekommt auch die Staumlrkung alter Ortskerne wesentliche Bedeutung Eine kompakte Stadt braucht eine moumlglichst kleinteilige Verteilung der Zentren Dazu muumlssen erstens etablierte Zentren weiterentwickelt zweitens funktionale Defizite an gut erschlossenen aber derzeit nicht adaumlquat genutzten Stadtteilen ausgeglichen und drittens neue Zentren im Zuge der Stadterweiterung entwickelt werden Geshymeinsam mit Bezirken und PartnerInnen aus der Wirtschaft wird die Stadt Wien ein Zentrenkonzept entwickeln Eine gute Erreichbarkeit dieser Zentren mit oumlffentlichem Verkehr Fuszlig und Rad und Einrichshytungen fuumlr die Versorgung mit dem taumlglichen Bedarf oder Guumltern und Dienstleistungen sind dabei fuumlr die Mobilitaumltsentwicklung entscheidend

multifunktionalitaumlt als Prinzip Stadtraum muss fuumlr unterschiedliche Nutzungen offen sein eine Verschwendung von Flaumlchen durch monofunktionale Nutzung oder inadaumlquate Bebaushyungsstrukturen an hochwertigen Standorten sind laumlngerfristig mit einer nachhaltigen Mobilitaumltspolitik nicht vereinbar Insbesondere wird in den naumlchsten Jahren an Qualitaumltsverbesserungen und Nachvershydichtungen an Standorten gearbeitet die zwar mit hochrangigen oumlffentlichen Verkehrsmitteln erschlosshysen sind bisher aber geringe Dichten und funktioshynale Defizite aufweisen

aufwertung der erdgeschoszligzonen Durch eine Aufwertung der Erdgeschoszlige sollen poshysitive Impulse fuumlr die Lebendigkeit von Stadtteilen gesetzt und neue Chancen fuumlr gewerbliche soziale kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen ermoumlgshylicht werden Fortschritte bei der Belebung der Erdshygeschoszligzone sind fuumlr die Mobilitaumlt von besonders groszliger Bedeutung da dadurch nicht nur Guumlter Dienstleistungen und Arbeitsplaumltze lokal verfuumlgbar bleiben sondern gleichzeitig auch Straszligenraumlume an Attraktivitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen gewinnen

Gruumln- und freiraumnetze staumlrken und weitershyentwickeln Das Freiraumnetz Wien steht fuumlr den Willen der Stadt allen Wienerinnen und Wienern mehr Freiraumqualitaumlten zu bieten Eine schrittweise Etablierung des Freiraumnetzes mit dem Ziel dass jeder innerhalb von ca 250 m den naumlchstgelegeshynen Freiraum erreichen kann traumlgt gemeinsam mit der Erhaltung und Ausweitung groszligflaumlchiger Erhoshylungsflaumlchen dazu bei dass die Stadt als Wohnort attraktiv bleibt Dies beugt der Suburbanisierung und damit verbundenen PendlerInnenverkehrsstroumlshymen vor

Uumlber die im STEP genannten Strategien hinaus wird kuumlnftig uumlber das Prinzip der Nahmobilitaumlt versucht die uumlbergeordneten Ziele des STEP 2025 auf die konkrete Ebene der staumldtebaulichen Umsetshyzung mit Fokus Mobilitaumlt zu bringen

nahmobilitaumlt minus schnittstelle stadtplanung Geshysellschaft und mobilitaumlt Nahmobilitaumlt schafft die Moumlglichkeit die alltaumlglichen Wege in der Wohnumgebung zu erledigen und dabei aktiv in Bewegung zu sein Damit schafft sie auch die Grundvoraussetzung fuumlr Gesundheit und Klimaschutz gestaltet selbstbestimmtes mobiles Leben unterstuumltzt Versorgungsarbeit und foumlrdert eine am Maszligstab Mensch orientierte Stadtentwickshylung

Fuumlr das Mobilitaumlts- und staumldtebauliche Ziel der kompakten Stadt sind kurze Fuszligwegdistanzen der Alltagswege ein entscheidender Indikator Fuszliglaumlufig erreichbare Angebote haben wesentshylichen Einfluss darauf ob der Pkw-Besitz fuumlr die persoumlnliche Mobilitaumlt als Notwendigkeit betrachtet wird Bei Neuplanungen ist daher die fuszliglaumlufige Erreichbarkeit von Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs und Nahversorgungseinrichtungen innershyhalb von 300 m anzustreben Die Erreichung von Nahmobilitaumltszielen und die Umsetzung von dafuumlr notwendigen Maszlignahmen sind in besonderem Ausmaszlig von AkteurInnen auszligerhalb des Verkehrsshybereiches abhaumlngig

Eine der Hauptshybotschaften des BuumlrgerInnenrats (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachkonshyzept Methoden und Prozesseldquo) war bdquoEin Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumlnldquo Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrats betonten die Notwenshydigkeit der Verkehrsshyvermeidung durch eine Stadt der kurzen Wege Als Vorschlag dies zu erreichen wurden bdquoGraumltzelzenshytrenldquo oder bdquoBezirksshyteilzentrenldquo genannt in denen Nutzungsshymischung und Verkehrsberuhigung zu belebten Straszligen fuumlhren Als besonders wichtig wurden dabei auch hochwertige Freiraumlume in der Stadt eingeschaumltzt

33

34

HanDLUnGsshyfeLDer

05

Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumltin Wien sind

Mobilitaumlt in Wien ist

Nutzen statt Besitzen

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

Mobilitaumlt braucht Innovation

Gemeinsam in der Regiongesund

Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlher unfallbedingte

Personenschaumlden sinken

fairDer Straszligenraum ist fair

auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt

und nachhaltige Mobilitaumlt bleibt fuumlr alle leistbar

kompaktDie Wege zwischen

Arbeit WohnenErledigungen und Freizeit

sind moumlglichst kurz

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

Mobilitaumlt in Wien ist

Governance Verantwortung und Ressourcen

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

Wirtschaft in Fahrt

oumlkologischDurch die Mobilitaumlt entshystehen moumlglichst wenig Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und

der Region steigtrobust

Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisen sicher

Mobilitaumlt ist ohne den Besitz von Verkehrsshy

mitteln moumlglich

effizientRessourcen werden ndash auch

durch den Einsatz voninnovativen Technologien

und Prozessen ndash effizient genutzt

37

38 handlungsfelder

Fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur im Sinne des bdquomiteishynander mobilldquo braucht es eine Vielzahl an untershyschiedlichen Maszlignahmen die aufeinander abgeshystimmt umgesetzt werden Diese werden unter den Punkten 01 bis 50 im Folgenden beschrieben Zur besseren Uumlbersichtlichkeit wurden die Maszlignahmen und Prozesse in neun Handlungsfelder gegliedert - Governance Verantwortung und Ressourcen - Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen - Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement - Nutzen statt Besitzen - Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln - Wirtschaft in Fahrt - Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt - Mobilitaumlt braucht Innovation - Gemeinsam in der Region (die Wirkungsbetrachshy

tung bezieht sich aufgrund des mit den Laumlndern Burgenland und Niederoumlsterreich abgestimmten Erstellungsprozesses auf ein eigenes System von Aufgaben und Herausforderungen)

Die Definition und Einteilung der Handlungsfelder sind nicht als klar voneinander abgegrenzte Fachkashypitel zu verstehen Wechselwirkungen und Querbeshyziehungen sind bei fast allen Maszlignahmen vorhanshyden Zudem leisten die entwickelten Maszlignahmen unterschiedliche Beitraumlge zur Erreichung der sechs im Vorfeld beschriebenen Ziele Eine Einschaumltzung der jeweiligen Wirkungen ist in der Tabelle bdquoBeitraumlshyge der Maszlignahmen zu Zielenldquo dargestellt

Damit moumlglichst alle Menschen ihre Beduumlrfnisse erfuumlllen koumlnnen werden daruumlber hinaus folgende Aspekte in jedem Fall mitgedacht

- Bei der Sicherheit des staumldtischen Verkehrs in Wien werden seit Jahrzehnten positive Entwickshylungen erzielt Ein klares Ziel und die konsequenshyte Beruumlcksichtigung von Verkehrssicherheitsasshypekten in der Verkehrsplanung seitens der Stadt Wien haben dazu beigetragen

- Viele Schritte wurden auch in Richtung eines barrierefrei nutzbaren Verkehrssystems getan An nahezu allen Kreuzungen wurden Gehsteigkanten abgesenkt die Barrierefreiheit des oumlffentlichen Verkehrs wurde erhoumlht akustische Ampeln und taktile Leitsysteme eingerichtet und bei Bauvorhashyben werden Fachleute der Organisationen beige-zogen welche die Interessen von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen vertreten Barriereshyfreiheit ist als Thema in Planung und Verwaltung somit bereits selbstverstaumlndlich Diesen Weg gilt es nach Maszliggabe der budgetaumlren Mittel weiter fortzusetzen

- Bei der Umsetzung aller Punkte sind auch zukunftsweisende Loumlsungen erforderlich die noch nicht erprobt sind Der Fortschritt bei der Entwicklung der Loumlsungen geht dabei eng mit dem Wandel der Mobilitaumltskultur einher Dafuumlr ist es notwendig einerseits InnovatorInnen Gelegenshyheiten fuumlr das Testen und Optimieren zu geben und andererseits NutzerInnen die Moumlglichkeit zu bieten sich mit innovativen Loumlsungen vertraut zu machen In solchen Versuchsanordnungen ist dabei von Beginn an klar dass einzelne Ansaumltze sich nicht bewaumlhren werden und andere erst durch die im Prozess gewonnene Erfahrung opshytimiert werden koumlnnen Eine fachlich qualifizierte Begleitung ist daher von groszliger Bedeutung

BeitrAumlGe Der massnaHmen zU zieLen

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HandlungsfelderMaszlignahmen fair

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Governance Verantwortung und Ressourcen

01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 02 Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte 04 Planungswerkzeuge und -prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen

Nutzen statt Besitzen

19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 22 Errichtung von Mobility Points

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende

Wirtschaft in Fahrt

28 Wien international erreichbar 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 39 Ausbau von Flaniermeilen 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile

Mobilitaumlt braucht Innovation

46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 50 Ausbau bestehender Innovationen

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

39

BeitrAumlGe Der massmaHmen

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Transnationale Initiativen im regionalen Interesse grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenkorridoren Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Regionale Mobilitaumlts- und Verkehrsstrategie Informationsaustausch und Abstimmungen regelmaumlszligiger Informations- und Erfahrungsaustausch Konsultation bei Initiativen die die anderen Bundeslaumlnder betreffen Kooperationsprozesse strategische Steuerung regionale Mobilitaumltspartnerschaften fuumlr das Wiener Umland Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Schnittstellen Projekte Verkehrsdienstevertrag 2019 regionale Verkehrsachsen langfristiges OumlV-Netz Angebote an OumlV-Knoten Radverkehr

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

40 handlungsfelder

41

GovernanCe verantwortUnG UnD ressoUrCen

42 handlungsfelder | Governance

neue Herausforderungen fuumlr die stadt und die Bezirke erfordern neue wege in der verwaltung Der Ausgleich verschiedener Interessen wird trashyditionellerweise uumlber die klassische Ordnungsplashynung der oumlffentlichen Verwaltung bestimmt Dieses Modell des Regierens geraumlt jedoch aufgrund des sozialen Wandels und der daraus folgenden gesellschaftlichen Umbruumlche an seine Grenzen Die gesellschaftlichen Aufgaben nehmen zu die zu loumlsenden Probleme werden immer komplexer Um Antworten auf diese neuen Herausforderungen geben zu koumlnnen werden neue Formen der Zusamshymenarbeit und Steuerung in der Verwaltung selbst und auch mit Akteurinnen und Akteuren auszligerhalb der oumlffentlichen Verwaltung angestrebt

Partnerschaftliche steuerung als aufgabe der oumlffentlichen Hand Governance betont das Zusammenwirken von oumlffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren und sieht die politisch-administrative Steuerung als ganzheitlichen Ansatz in dem soziale oumlkonomische und politische Aspekte an Bedeutung gewinnen

Die hoheitliche Ordnungsplanung wird durch aktivierende Kooperation und Management der Vershywaltung ergaumlnzt und stellt unter den strategischen Zielen und Rahmenbedingungen einen permashynenten Ausverhandlungsprozess dar Bei Planung und Umsetzung von Projekten suchen oumlffentliche Institutionen verstaumlrkt Kooperationen mit weiteren AkteurInnen wie zB Unternehmen Buumlrgerinnen und Buumlrgern Interessensvertretungen

Die Arbeit der oumlffentlichen Verwaltung erfolgt effizishyenter wenn Abstimmungsprozesse zwischen den verschiedenen Ebenen bereits fruumlhzeitig erfolgen Die Maszlignahmenumsetzung folgt dabei stets den grundsaumltzlichen Haltungen der uumlbergeordneten Strategien und dieses Fachkonzepts Mobilitaumlt Im Rahmen des Fachkonzepts Mobilitaumlt ist besonders die Ebene der Stadtbezirke hervorzuheben Viele der vorgeschlagenen Maszlignahmen fallen in deren Verantwortungsbereich in zahlreichen anderen Faumlllen vertreten sie stadtteilbezogen Interessen und sind damit wichtige Akteure

43

01 meHr ressoUrCen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Die Attraktivierung des Fuszlig- und Radverkehrs ist zentral um das Ziel bdquo80 Umweltverbundldquo zu erreichen Dementsprechend liegt der Fokus auf der Verbesserung der Bedingungen fuumlr den Fuszlig- und Radverkehr Dies traumlgt auch zu einer Entlastung des oumlffentlichen Verkehrs und der Infrastrukturen fuumlr den motorisierten Individualverkehr bei Fuumlr eine konsequente Maszlignahmenumsetzung mit spuumlrbaren Wirkungen werden mehr personelle und finanzielle Ressourcen bereitgestellt und damit die erfordershylichen Rahmenbedingungen geschaffen Mit den jeweiligen Bezirken werden die unterschiedlichen Formate und Werkzeuge die angeboten werden festgelegt Die Dienststellen des Magistrats nehmen die Erfordernisse fuumlr qualitativ hochwertigen Fuszlig- und Radverkehr als Teil ihrer regulaumlren Taumltigkeiten weiterhin verstaumlrkt auf Querschnittskompetenzen werden systematisch aufgebaut

02 KooPeration UnD anGeBote Des maGistrats an Die BezirKe

Die fachlichen Themen im Magistrat werden fruumlhzeishytig und intensiver mit den Bezirken diskutiert Dazu werden unterschiedliche Formate und Werkzeuge angeboten - Infoveranstaltungen Fachveranstaltungen und

Umsetzungsbeispiele fuumlr Bezirke zu spezifischen Themen

- Rechtzeitige Schwerpunktsetzungen bei den Foumlrderungen aus dem Zentralbudget

- Strategiesitzungen der Abteilungen fuumlr Planung und Verkehrsorganisation um eine optimale Gestaltung der Schnittstellen zwischen genereller Planung und Detailplanung abzusichern

- Staumlrkung der BezirkskoordinatorInnen durch klashyre Aufgabenstellungen als Bindeglied zwischen Magistrat und Bezirken um einerseits fruumlhzeitig die Beduumlrfnisse der Bezirke in Erfahrung zu bringen andererseits auch um Informationen des Magistrats an die Bezirke zu spielen

03 staDtteiLshymoBiLitAumltsKonzePte

Regionale stadtgrenzenuumlberschreitende Beziehunshygen und die Auszligenbezirke weisen eine besondere Dynamik auf und sind damit von strategischer Bedeutung In vielen Faumlllen koumlnnen die Herausshyforderungen ganzer Stadtteile nicht durch eine einzelne prominente Maszlignahme wie beispielsweishyse ein Straszligenbahn U- oder S-Bahnprojekt geloumlst werden Dies erfolgt im Rahmen von Stadtteilmobishylitaumltskonzepten Die gesamtstaumldtischen Ziele sind Grundlage fuumlr die Entwicklung der Stadtteilmobishylitaumltskonzepte Entsprechend sind umfassendere Betrachtungen erforderlich die lokal konzentriert verschiedenste Mobilitaumltsmaszlignahmen buumlndeln und aufeinander abstimmen Dies koumlnnen beispielsshyweise die Optimierung des Oberflaumlchennetzes des oumlffentlichen Verkehrs die Positionierung von Carsharing als ergaumlnzendes Mobilitaumltsangebot die Buumlndelung der Verkehrsstroumlme bei Bedarf und unter Beruumlcksichtigung von Beduumlrfnissen und Emissionen und Anrufsammeltaxis in besonders locker besiedelten Stadtteilen sein Die langfristige Entwicklung der hochrangigen OumlV-Infrastrukturen ist in einzelnen Faumlllen zu pruumlfen wie zB die Adaptierung des MIV-Straszligennetzes an den Bedarf in Stadtentwicklungsgebieten entsprechend dem 20-Modal-Split-Anteil

Bezirksuumlbergreifende Fragestellungen werden in diesem Rahmen in Zusammenarbeit mit den Bezirken und dem Magistrat unter Einbindung der Bevoumllkerung und weiterer AkteurInnen aus dem Mobilitaumltsbereich bearbeitet Kooperationen mit den Umlandgemeinden werden angestrebt Bis 2025 sollen diese lokalenregionalen Schwerpunktgebieshyte bearbeitet werden

04 PLanUnGswerKzeUGe UnD -Prozesse fUumlr Die zUKUnft Des OumlffentLiCHen verKeHrs

Die Qualitaumlt des Angebots im oumlffentlichen Verkehr wird neben dem Ausbau der Infrastruktur immer

44 handlungsfelder | Governance

Gebiete mit stadtteilbezogenen Herausforderungen

Lokalerregionaler Planungsschwerpunkt

bedeutender Der sehr gut ausgebaute oumlffentliche Verkehr in Wien wird als Gesamtsystem weiterentshywickelt Sowohl bei der Planung und Herstellung der Infrastruktur als auch bei der Bestellung und Vermarktung des Angebotes werden die jeweiligen Verkehrstraumlger (Regionalbus Stadtbus Straszligen-bahn U-Bahn und S-Bahn) als ein Teil eines gut aufeinander abgestimmten OumlV-Netzes von Wien geshysehen Damit wird der Nutzen des Gesamtsystems fuumlr die KundInnen optimiert Dafuumlr sind mehrere Bausteine notwendig

- In der Planung werden die Schnittstellen zwi-schen den einzelnen befassten Dienststellen der Stadt Wien und externen Institutionen (va Wiener Linien VOR OumlBB Laumlnder Niederoumls-terreich und Burgenland BMVIT) geschaumlrft Die Buumlndelung verbessert auch die Moumlglichkeit die staumldtischen Gesamtinteressen gegenuumlber extershynen PartnerInnen zu vertreten

- Ein Programm zur Erweiterung des OumlV-Angebots beschreibt zukuumlnftig fuumlr alle Verkehrsmittel ndash un-abhaumlngig vom Mobilitaumltsanbieter ndash Projekte und

45

priorisiert diese Es wird aufbauend auf die vorshyhandenen Bauprogramme und die Erkenntnisse aus Erfahrungen Analysen und Prognosen der Mobilitaumltsanbieter und Verkehrsunternehmen wie zum Beispiel Wiener Linien VOR und den OumlBB durch die Stadt Wien erarbeitet und regelmaumlszligig aktualisiert

- Ein wesentlicher Schritt fuumlr eine integrierte Vershymarktung des hochrangigen oumlffentlichen Verkehrs in Wien ist ein gemeinsamer Netzplan mit gleichshywertiger Darstellung von U-Bahn und S-Bahn

- Speziell am Stadtrand werden Regionalbusshyse und das Wiener Linien-Netz systematisch koordiniert und abgestimmt KundInnen sollen ein Angebot vorfinden das unabhaumlngig von Betreishybern oder Organisationen intuitiv wahrgenommen werden kann

- In Stadtentwicklungsgebieten wird rechtzeitig nicht nur die Schieneninfrastruktur sondern auch ein zukuumlnftiges Busangebot fuumlr den Vollausbau vereinbart und baulich beruumlcksichtigt Bei der Planung des OumlV-Oberflaumlchennetzes werden die Stadt Wien und die Wiener Linien daher kuumlnftig noch intensiver kooperieren Auch die Schnittshystellen zum umgebenden Fuszligwege- und Radvershykehrsnetz sollen rechtzeitig mitgedacht werden

05 KoorDinierUnG UnD KateGorisierUnG Der strassen- UnD weGenetze

Das Verkehrsnetz der Stadt ist derzeit nach untershyschiedlichen Verkehrsarten kategorisiert - das Oberflaumlchennetz des oumlffentlichen

Verkehrs mit den strukturbildenden Linien - das Wiener Stadtwegenetz das Fuszligwege

fuumlr Alltags- und Freizeitzwecke und bdquoFlaniermeilenldquo enthaumllt

- das Hauptradverkehrsnetz mit den Rad-Langstrecken

- das hochrangige Straszligennetz mit den Hauptstraszligen A und B

Diese Kategorisierungen dienen dazu die Funktishyonen und Bedeutung jeder Straszlige sichtbar zu machen Die Netze bieten eine Grundlage fuumlr einen

zielgerichteten Aus- und Umbau der Straszligen in Wien und sind somit wichtige Voraussetzung fuumlr weiterfuumlhrende Planungen zum Beispiel fuumlr Einshyschaumltzungen wo Verkehrsberuhigungen oder eine Beschleunigung des oumlffentlichen Verkehrs moumlglich sind Der Magistrat der Stadt Wien wird in einem breit angelegten Prozess unter Einbindung aller reshylevanten AkteurInnen die bisherigen Planungen zusammenfuumlhren und das Verkehrswegenetz einer Priorisierung und weiterentwickelten Kategorisieshyrung unterziehen

06 neUe PrioritAumlten UnD anforDerUnGen fUumlr verKeHrsGUtaCHten

Bei Verkehrsgutachten fuumlr Straszligenneubauten und -umbauten werden derzeit oft auch der motorisierte Individualverkehr und hier vor allem die kurzzeitig auftretenden Spitzenbelastungen untersucht und bewertet Dies entspricht nicht den Erfordernissen einer kompakten wachsenden Stadt mit sinkenshydem Motorisierungsgrad und traumlgt nicht zu einer Gesamtoptimierung des Verkehrssystems bei

In Verkehrsgutachten wird kuumlnftig neben der moumlglichen Verkehrserzeugung die groszlige Flexibilitaumlt innerstaumldtischer VerkehrsteilnehmerInnen staumlrker betrachtet Dies bedeutet dass die Verkehrsmittel des Umweltverbundes in den Fokus geruumlckt wershyden zB die Erreichbarkeit von Standorten zu Fuszlig oder mit dem Rad erforderliche Radabstellplaumltze oder die Naumlhe zu OumlV-Angeboten Zur Bewertung der Gutachten dienen kuumlnftig die Mobilitaumltsziele der Stadt Wien sowie Gender- und Diversitaumltskrishyterien als Orientierung Bei der Vorschreibung von Maszlignahmen werden solche die Verlagerungen zum Umweltverbund bewirken forciert

In naher Zukunft wird weit mehr als die Haumllfte der Menschen in Oumlsterreich in Staumldten und Ballungsshyraumlumen leben Die moderne Verkehrsplanung sollte darauf auch in den Regelwerken Normen Proshyzessen und Verkehrsmodellen Ruumlcksicht nehmen

46 handlungsfelder | Governance

Die Instrumente benoumltigen eine Anpassung an die Anforderungen der Mobilitaumlt in Staumldten Gleich-zeitig werden Wiener VertreterInnen die speziellen Anforderungen urbaner Mobilitaumltssysteme staumlrker in bundesweite Richtlinien einbringen

07 HersteLLUnG eines Daten-verBUnDs zUr moBiLit Aumlt

shy

Im Wiener Magistrat den Stadtwerken und den Wiener Linien wird eine Vielzahl mobilitaumltsbezoge-ner Daten (zB Verkehrszaumlhlungen Modal Split-Kennwerte usw) dezentral erhoben und verwaltet Ein Austausch erfolgt projektbezogen Zur leichte-ren abteilungs- und institutionsuumlbergreifenden Da-tenverfuumlgbarkeit wird ein Datenverbund aufgebaut Moumlglichkeiten der Bereitstellung uumlber das Open-Goverment-Data-Portal der Stadt Wien werden im Zuge dessen gepruumlft

Daruumlber hinaus soll die Datenlage in einigen Berei-chen durch interne Prozesse oder Kooperationen mit PartnerInnen verbessert werden Beispiele hierfuumlr sind - Wirtschafts- und Guumlterverkehr Die Wirtschafts-

kammer Wien und die Arbeiterkammer Wien koumlnnen wichtige Partnerinnen werden In einem

ersten Schritt betrifft dies insbesondere Daten zum staumldtischen Guumlterverkehr (Schwerfahrzeuge und Lieferwaumlgen) Langfristig wird eine Weiter-entwicklung im Sinne eines gesamthaften Verstaumlndnisses des Wirtschaftsverkehrs angestrebt

- Stadtgrenzenuumlberschreitender Verkehr Die Stadt Wien strebt in diesem Fall die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland sowie regional taumltigen Institutionen an unter anderem mit den bereits genannten Kammern

- Gesamtstaumldtischer Verkehr Es werden Moumlglichkeiten geschaffen Aussagen uumlber die Mobilitaumlt aller Menschen die sich in der Stadt bewegen unabhaumlngig von deren Wohnort zu treffen Beispielhaft hierfuumlr ist die Datenlage in Schweizer Staumldten

- Oumlffentlicher Raum und Nutzung von Straszligenshyflaumlchen

- Fuszligverkehr

Prinzipiell sollen Daten zum Mobilitaumltsverhalten im Sinne des Gender- Mainstreamings und der Diversitaumlt erhoben werden und nach verschiedenen Merkmalen wie zB Alter Bildung Geschlecht auswertbar sein Dabei muss mindestens zwischen dem Verhalten von Frauen und Maumlnnern unterschieshyden werden koumlnnen

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moDaL sPLit einwoHnerinnen- vs territoriaLPrinziP am BeisPieL zUumlriCH

Der in Wien zzt erhobene Modal Split bezieht sich auf die von den WienerInnen in Wien zuruumlckgelegshyten Wege Dies ist ein wichtiger Indikator bildet jedoch nicht den gesamten Verkehr in der Stadt ab der wesentlich auch von EinpendlerInnen aus dem Umland oder auch dem Guumlterverkehr gepraumlgt wird Zur Weiterentwicklung dieser zentralen Planungsgrundlage stehen unterschiedliche Konzepte zur Verfuumlgung Beispielhaft wird der in der Schweiz praktizierte Ansatz beschrieben

Im Rahmen des Schweizer Mikrozensus Mobilitaumlt wird die Stichprobe im Agglomerationsraum verdichtet und das Verkehrsverhalten sowohl der StadtzuumlrcherInnen als auch der Umlandbevoumllkerung erfasst Im Rahmen von Interviews werden neben soziodemografischen Merkmalen Wegezwecken Distanzen und Verkehrsmitteln auch Start- und Zielpunkte sowie die exakten Routen erfasst womit die Abgrenzung der meisten Wege innerhalb des Stadtgebiets sowie eine Zuordnung moumlglich wird Durch dieses Territorialprinshyzip kann das tatsaumlchliche Verkehrsgeschehen in der Stadt umfassender in den Daten abgebildet werden

47

OumlffentLiCHer raUm strasse fair teiLen

48 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

Zwischen Mobilitaumlt Verkehr und der Verteilung und Qualitaumlt von Straszligen und urban gepraumlgten Freiraumlumen bestehen enge Zusammenhaumlnge Fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen attraktive Straszligen sind eine wichtige Voraussetzung dafuumlr dass Menschen sich vermehrt fuumlr diese Mobilishytaumltsformen entscheiden Der bdquooumlffentliche Raumldquo wird damit zum zentralen Handlungsfeld unter dem Motto bdquomiteinander mobilldquo ndash und das aus mehreren Gruumlnden einerseits weil das Nebeneinander der Verkehrsarten bei einer wachsenden Bevoumllkerung auf begrenztem Raum und bei begrenzten Ressourshycen unbedingt von einem bdquoMiteinanderldquo abgeloumlst werden muss Andererseits weil das Ziel der bdquofaishyren Stadtldquo vor allem im oumlffentlichen Raum erreicht werden muss Der oumlffentliche Raum hat daruumlber hinaus eine groszlige Bedeutung fuumlr Klimaschutz und Lebensqualitaumlt sowie fuumlr die Anpassung an den Klimawandel

vom transitraum zu mehr aufenthaltsraum Im oumlffentlichen Raum spiegeln sich die laufenden Veraumlnderungen der staumldtischen Gesellschaft er ist Lebensraum aller In der Vergangenheit wurde der oumlffentliche Raum vor allem als Transitraum zur Abwicklung maximal moumlglicher motorisierter Verkehrsstroumlme gesehen sowie als Abstellraum fuumlr Fahrzeuge in Anspruch genommen Entsprechend orientierte sich die Ausgestaltung der Straszligen jahrzehntelang an der Nutzung durch das Auto Gegenwaumlrtig werden uumlber 65 der Straszligenflaumlshyche vom flieszligenden motorisierten Verkehr oder als Parkraum verwendet Weil mehr Menschen zu Fuszlig mit dem oumlffentlichen Verkehr oder mit dem Rad unterwegs sind ruumlcken nun Beduumlrfnisse des nicht-motorisierten Verkehrs sowie die Frage der gleichberechtigten Teilhabe und somit auch der Aufenthaltsqualitaumlt in den Fokus der Aufmerksamshykeit ndash sowohl bei Buumlrgerinnen und Buumlrgern als auch bei Planerinnen und Planern

Raumverbrauch pro Person nach Verkehrsmittel

08 m2

3 m2

62 m2

5 Personen 10 kmh

20 m2

5 Personen 40 kmh

187 m2

1 Person 10 kmh

60 m2

1 Person 40 kmh

31 m2

vollbesetzt 10 kmh

94 m2

vollbesetzt 40 kmh

15 m2

vollbesetzt 10 kmh

46 m2

vollbesetzt 40 kmh

Die Infrastruktur der wachsenden Stadt ist tendenziell uumlberlastet daher muss der vorhandene Raum bestmoumlglich ausgenutzt werden Die Grafik zeigt wie viel Raum das jeweilige Verkehrsmittel verbraucht

Adaptiert auf Basis von John Whitelegg (1993) Transport for a Sustainable Future The Case for Europe Belhaven Press (1993) Darstellung durch Flow[n]Mobility in Chain

49

vielfalt der nutzerinnen und nutzer vielfalt in der nutzung Die Nutzung des oumlffentlichen Raumes wird ndash neben der Verkehrsfunktion ndash vielfaumlltiger Er wird zunehshymend von unterschiedlichen Gruppen mit untershyschiedlichen Motiven wie Kommunikation Begegshynung Erholung und Spielen genutzt Bestimmte Bevoumllkerungsgruppen nuumltzen den oumlffentlichen Raum staumlrker als andere bzw sind sie auf die Nutzung des oumlffentlichen Raumes in ihrer Wohnumshygebung angewiesen Dies betrifft vor allem Kinder Jugendliche Erwachsene mit Betreuungspflichten und aumlltere Menschen Die Zahl der Kinder und aumllteshyren Menschen wird in den naumlchsten Jahren steigen Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten hat sich in den letzten Jahren auch die Nutzung des oumlffentlishychen Raumes durch Erwerbstaumltige veraumlndert

Auch seitens der Nutzung fuumlr Verkehrszwecke vershyschieben sich Beduumlrfnisse Schon in den vergangeshynen Jahren zeigten sich deutliche Aumlnderungen des Mobilitaumltsverhaltens von der Autonutzung hin zum Umweltverbund Diese Verschiebungen sind auch in Zukunft erwuumlnscht und werden unterstuumltzt Eine Verteilung und Ausgestaltung des oumlffentlichen Raushymes mit Schwerpunkt auf dem Umweltverbund und Aufenthaltsqualitaumlten entspricht daher einerseits den Beduumlrfnissen von mehr und mehr Menschen und traumlgt andererseits zur weiteren Verlagerung hin zur nachhaltigen Mobilitaumlt bei

Komfortabel und barrierefrei unterwegs Zur Unterstuumltzung aktiver Mobilitaumlt muumlssen Straszligen und Plaumltze unter besonderer Beruumlcksichtigung der vorhandenen Ressourcen attraktiv gestaltet werden Dazu gehoumlren neben gestalterischen Aspekten wesentliche Mobilitaumltsvoraussetzungen wie zum

08 foKUs aUf Das miteinanDer im verKeHr

Viele Konflikte zwischen VerkehrsteilnehmerInnen entstehen durch die Segmentierung der Vershykehrswege und das Pochen auf das eigene Recht bei Fehlverhalten von anderen Die Stadt Wien unterstuumltzt Maszlignahmen fuumlr mehr bdquoMiteinander im Verkehrldquo die auf ein faires und ruumlcksichtsvolles Miteinander abzielen und an mehr Aufmerksamkeit und Verantwortung jeders Einzelnen appellieren Grundsaumltzlich wird die Dichte der Regelungen

Beispiel Barrierefreiheit oder kurze Wege ebenso wie Straszligenquerschnitte die den vielfaumlltigen Nutshyzungsanspruumlchen einer dynamischen staumldtischen Gesellschaft und dem Miteinander im Verkehrsgeshyschehen gerecht werden

Die Barrierefreiheit ist eine wichtige Basis fuumlr die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes Die Anshyspruumlche dazu sind vielfaumlltig und betreffen neben raumlumlichen Barrieren die es zu vermeiden gilt beispielsweise auch zeitliche oder finanzielle Resshysourcen der verschiedenen NutzerInnen Durch die gezielte Schaffung von Alternativen koumlnnen auch widerspruumlchliche Anforderungen bedient bzw Konshyflikte vermieden werden Gestalterische Elemente die der Barrierefreiheit dienen bedeuten haumlufig auch eine houmlhere Qualitaumlt des oumlffentlichen Raumes insgesamt

Eines der wichtigsten Elemente des oumlffentlichen Raumes in der dicht bebauten Stadt ist der Gehshysteig Die im Masterplan Verkehr 2003 festgelegte bdquoEinfuumlhrung einer durchgehenden Mindest-Gehshysteigbreite von 20 Meternldquo soll als Ziel weiterhin beibehalten werden Bei baulich schwierigen Situationen aufgrund bestehender Stadtstrukturen sind auch alternative Loumlsungen zugunsten von FuszliggaumlngerInnen denkbar dies koumlnnen je nach Voraussetzung beispielsweise Begegnungszonen mit niveaugleicher Flaumlche sein Diese Breite ermoumlgshylicht Begegnungsverkehr ohne Ausweichen Da es sich dabei um ein Mindesmaszlig handelt erfordern Orte mit hoher FuszliggaumlngerInnenfrequenz z B vor Schulen in Geschaumlftsstraszligen oder an Knoten des oumlffentlichen Verkehrs breitere Querschnitte Die Breite orientiert sich am jeweils erforderlichen bdquolevel of serviceldquo

(unter anderem Verkehrszeichen Ampeln Bodenshymarkierungen) ndash ohne Einschraumlnkung der Verkehrsshysicherheit ndash reduziert Der oumlffentliche Raum wird aufgewertet gerechter verteilt und belebt

Eine geeignete Maszlignahme ist zB die Ausweisung von Begegnungszonen Seit dem Jahr 2013 sind Begegnungszonen in der Straszligenverkehrsordnung ndash einem Bundesgesetz ndash verankert Sie verringern die Barrierewirkung des motorisierten Individualvershykehrs weil sie FuszliggaumlngerInnen uumlberall (nicht nur auf Schutzwegen) das Queren der Straszlige einfach

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 50

ermoumlglichen Zudem stehen die Begegnungszonen im Gegensatz zur FuszliggaumlngerInnenzone auch dem Wirtschaftsverkehr ohne komplizierte Ausnahmereshygelungen offen Grundsaumltzlich foumlrdern und lehren sie das ruumlcksichtsvolle Miteinander im Verkehr und ermoumlglichen eine vielfaumlltige Nutzung der Straszlige Begegnungszonen koumlnnen sowohl in zentralen Beshyreichen wie Geschaumlftsstraszligen als auch in AnwohneshyrInnenstraszligen umgesetzt werden Vor und waumlhrend der Einrichtung einer Begegnungszone ist ein Dialog mit den BuumlrgerInnen aus dem Umfeld und die Einshybindung der Bezirke sinnvoll und notwendig

Bei der Umsetzung muss auf folgende Punkte geachtet werden - Die Ausweisung einer Begegnungszone wird in

ein raumlumliches Gesamtkonzept eingebettet dh die anschlieszligenden Straszligenraumlume verkehrsorshyganisatorische Maszlignahmen und der Netzzusamshymenhang des oumlffentlichen Verkehrs werden in die Uumlberlegungen miteinbezogen

- Die Begegnungszone bietet keine durchgaumlngigen Parkspuren an denn das verhindert das komforshytable Queren der Straszlige

- Die Umsetzung der Begegnungszone braucht Bewusstseinsbildung und eine Einbindung der BuumlrgerInnen und Bezirke

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Einrichtung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr die Aumlnderung gewohnter Verhalshytensweisen und die Entwicklung von mehr gegenseitiger Ruumlckshysichtnahme im Vershykehr vorgeschlagen Durch Begegnungsshyzonen und die temposhyraumlre Umnutzung von Straszligen (su) koumlnnen solche bdquoLernraumlumeldquo entstehen

GenDer-mainstreaminG PiLotBezirK mariaHiLf

Kinder Jugendliche aumlltere Menschen (ab 75 wird in der Regel der Aktionsradius deutlich kleiner) und Menschen mit Betreuungs- und Versorgungspflichten legen viele Alltagswege zu Fuszlig in der unmittelbaren Wohnumgebung zuruumlck und nutzen dort den oumlffentlichen Raum am intensivsten Sie profitieren daher in einem besonders hohen Ausmaszlig von einer Gestaltung die auf unterschiedliche NutzerInnenbeduumlrfnisse Bedacht nimmt und bei Interessenskonflikten sorgfaumlltig abwaumlgt

Unter dem Motto bdquoStadt fair teilenldquo wurde im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilf zwischen 2002 und 2005 erstmals erprobt was Chancengleichheit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums bedeutet Die Arbeitsprozesse dieses Projekts unter anderem Bewertungsinstrumente zur Qualitaumltssicherung sowie die physischen Ergebnisse sind weiterhin beispielgebend Unter Koordination der damaligen bdquoLeitstelle Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauenldquo wurden alle sieben unmittelbar mit dem oumlffentlichen Raum befassten Magistratsdienststellen in diesen Pilotprozess eingebunden und zwei externe Buumlros zur Unterstuumltzung herangezogen

Im Rahmen dieses Pilotprozesses wurden rund 1000 Meter Gehsteige verbreitert bei drei Ampeln Voreilshyzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen bei querabbiegenden Fahrzeugen eingeraumlumt an die 40 Querungshilfen und ein Lift im oumlffentlichen Raum errichtet an fuumlnf Stellen der Gehsteig barrierefrei ausgestaltet an 26 Stellen die Beleuchtung verbessert zwei Kinderwagenrampen an oumlffentlichen Stiegen installiert zwei kleinere Platzgeshystaltungen durchgefuumlhrt und an neun Stellen zusaumltzliche Sitzgelegenheiten im oumlffentlichen Raum angeboshyten Die Summe dieser kleinteiligen Maszlignahmen fuumlhrte zu einer Anhebung der bdquoNetzqualitaumltldquo der Fuszligwege im Bezirk Die Bedingungen fuumlr Bewegung und Aufenthalt im oumlffentlichen Raum wurden damit spuumlrbar verbessert

Die Unterlagen bdquoStadt fair teilen minus Gender-Mainshystreaming in Mariahilfldquo und bdquoWerkstattbericht 83 minus Gleiche Chancen fuumlrs Zufuszliggehen im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilfldquo zeigen die vielen Moumlglichkeiten der Qualitaumltsverbesserung fuumlr FuszliggaumlngerInnen anhand realisierter Maszlignahmen im 6 Bezirk Erfolgreiche Maszlignahmenumsetzungen im Sinne des Gender-Mainstreamings finden sich zudem heutzutage bereits in vielen Stadtteilen und Bezirken

Querungshilfen

Faire Ampelschaltungen

Bessere Beleuchtung

Barrierefreiheit

Qualitaumlt im Detail

Zusaumltzliche Sitzgelegenheiten

Gehsteigverbreiterungen

51

Die temporaumlre Nutzung von Fahrshystreifen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen wurde auch im BuumlrgerInnenrat vorgeschlagen Die symbolische Wirkung von promishynenten Maszlignahmen ndash beispielsweise die temporaumlre Einrichtung einer FuszliggaumlngerInshynenzone in einer groszligen Wiener Straszlige ndash wurde betont

- Die einzelnen Abschnitte werden verstaumlndlich und ausreichend gekennzeichnet

- Die Begegnungszonen werden durch die Gestalshytung und ev durch zusaumltzliche soziale Interventioshynen von Beginn an sichtbar und spuumlrbar

- Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen insbesondere von blinden und sehbehinderten Menschen oder von Kindern und Betreuungspersonen werden in der Gestaltung mitgedacht damit fuumlr alle VershykehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungszone moumlglich ist

Auch Wohnstraszligen koumlnnen dem bdquoMiteinander im Verkehrldquo dienen allerdings funktionieren sie ndash wie schon im Masterplan 03 festgehalten ndash in Wien dershyzeit nicht als multifunktionale Mischflaumlche Bei der Ausweisung von neuen Wohnstraszligen muss darauf geachtet werden dass neue Aufenthaltsqualitaumlten geschaffen werden und auch deutlich sichtbar wird dass der Autoverkehr hier nicht mehr Prioritaumlt hat Auch hier gilt es einen Dialog mit den AnrainerInshynen NutzerInnen und Bezirken zu fuumlhren

Ziel ist die vermehrte Ausweisung von neuen Begegnungszonen oder aumlhnlicher Maszlignahmen zur Foumlrderung des bdquoMiteinandersldquo und zur Verbesseshyrung der Aufenthaltsqualitaumlt Diese Straszligenraumlume werden so organisiert und gestaltet dass dadurch ein deutlicher positiver lokaler Effekt fuumlr den Fuszligshyverkehr entsteht

09 erHOumlHUnG Der QUaLitAumlt UnD siCHerHeit von sCHULvorPLAumltzen

Kinder sollen den Schulweg sicher und komfortabel zu Fuszlig oder mit dem Rad oder auch mit Scootern bewaumlltigen koumlnnen Die Notwendigkeit von HolshyBring-Verkehr soll vermieden werden Hierfuumlr sollen auch in Zukunft bei Bedarf autoverkehrsfreie bzw verkehrsberuhigte Zonen vor (Pflicht-)Schulen und Kindergaumlrten ausgewiesen werden Dies wird vor allem durch Geschwindigkeitsreduktion und (bei bestehenden Schulen) durch die Neuorganisation der Kfz-Stellplaumltze umgesetzt Handlungsbedarf besteht vor allem bei Schulen deren Schulgebaumlushyde direkt (ohne Freiflaumlche) an den Straszligenraum angrenzt Ziel ist es moumlglichst viele Vorplaumltze von Pflichtschulen im Sinne dieser Maszlignahme zu adaptieren

Begleitend werden die Anbindungen an Geh- und Radwege sowie nach Moumlglichkeit Rad-Abstellshymoumlglichkeiten auf Schulgelaumlnden (siehe auch Punkt 37) optimiert Schulwegplaumlne und schulisches Mobilitaumltsmanagement (siehe auch Punkt 15) untershystuumltzen die sichere Bewaumlltigung des Schulwegs zu Fuszlig und mit dem Rad

Daruumlber hinaus werden als Pilotprojekte in Koopeshyration mit den Bezirken besondere rasch wirksame und kostenguumlnstige Maszlignahmen erprobt Im Zuge dessen soll unter anderem das temporaumlre Sperren von geeigneten Straszligenabschnitten vor Schulen vor Unterrichtsbeginn fuumlr den motorisierten Individushyalverkehr und damit die Oumlffnung fuumlr alle anderen Verkehrsarten gepruumlft werden Der Aspekt der Verkehrssicherheit und andere Begleitmaszlignahmen (verlaumlssliche Sicherung BuumlrgerInneninformation Gestaltung) haben dabei houmlchste Prioritaumlt Im Rahshymen der Analyse werden auch die verschiedenen Auswirkungen von Maszlignahmen dargestellt Wenn sich der Ansatz als erfolgreich herausstellt wird er bis 2025 zunehmend ausgeweitet Fuumlr Schulen an Hauptverkehrsstraszligen und Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr werden andere Loumlsungen erarbeitet

10 temPorAumlre OumlffnUnG von strassen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Bei Straszligenfesten Kirtagen Flohmaumlrkten und zahlshyreichen anderen Veranstaltungen werden Flaumlchen die sonst dem motorisierten Verkehr dienen bereits heute temporaumlr FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen aber auch fuumlr Aufenthaltsfunktionen zur Verfuumlgung gestellt Dies soll in Zukunft ausgeweitet und weishyterentwickelt werden Geeignete Straszligenabschnitte koumlnnen an Wochenenden zu temporaumlren FuszliggaumlnshygerInnenzonen ndash sowohl in dicht bebauten Innenshystadtbezirken als auch in den aumluszligeren Bezirken ndash werden Auch Radfahren mit niedrigen Geschwinshydigkeiten soll erlaubt sein Der oumlffentliche Verkehr ist dabei jedenfalls zu beruumlcksichtigen Temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen sollen einerseits in Graumltzelshystraszligen ausgewiesen werden und andererseits auch im Rahmen groumlszligerer oumlffentlichkeitswirksamer Projekte Wichtig fuumlr die Akzeptanz ist eine anfaumlngshyliche impulsgebende Belebung durch Aktionen im oumlffentlichen Raum damit die neue Qualitaumlt des Raumes spuumlrbar wird Laumlngerfristig sollen temposhyraumlre FuszliggaumlngerInnenzonen ohne die Bespielung durch die Stadt Wien auskommen Je regelmaumlszligiger solche FuszliggaumlngerInnenzonen stattfinden (zB

52 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

einmal woumlchentlich) desto houmlher ist die Akzeptanz und Nutzung durch die BuumlrgerInnen

Bei der Umsetzung soll geachtet werden auf - One-Stop-Shop und standardisierte Ablaumlufe fuumlr

die Einrichtung solcher Zonen - Auswirkungen der Oumlffnung auf die Umgebung - Zusammenarbeit mit den Wiener Linien - Ev Kooperationen mit Unternehmen die in dem

geoumlffneten Abschnitt liegen und Angebot an temshyporaumlren Ausweichparkplaumltzen (Bsp Salzburg)

wiener sPieLstrasse

Fuumlr die Wiener Spielstraszlige wird ein Straszligenabshyschnitt regelmaumlszligig einen Nachmittag lang Kindern zum Spielen zur Verfuumlgung gestellt Die Kinder werden ndash zumindest zu Beginn ndash von erwachseshynen Betreuerinnen und Betreuern begleitet Diese bieten Spielmaterialien an und sorgen fuumlr einen sicheren Rahmen zum Spielen In einigen Wiener Bezirken gibt es schon sehr erfolgreiche lebendige Spielstraszligen Andreasgasse (7) Dingelstedtgasse (15) Galileigasse (9) Kleistgasse (3) Pfeilgasse (8) Phorusgasse (4) Servitengasse (9) Stoumlbershygasse (5) Leitgebgasse (5) Waltergasse (4) Zeltgasse (8) Lorenz-Mandl-Gasse (16) Und jedes Jahr kommen neue Orte dazu Betreut werden die Spielstraszligen durch Teams der Wiener Parkbetreuung die die Kinder animieren sich den Raum spielerisch und kreativ anzueignen Wenn der Straszligenabschnitt lang genug ist koumlnnen in der Spielstraszlige auch Radfahrtrainings fuumlr Kinder durchgefuumlhrt werden

Ziel ist es in den naumlchsten Jahren einen groumlszligeren Straszligenzug und in der Folge bis 2025 in jedem Bezirk eine temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr FuszliggaumlngerInnen und fuumlr mehr Aufenthaltsqualitaumlt zu erproben und bei Erfolg umzusetzen Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Bezirken und Bevoumllkerung

Neben der Oumlffnung von Straszligenabschnitten an Wochenenden sind auch saisonale Regelungen fuumlr Straszligen angedacht

Erfolgsfaktoren fuumlr die Wiener Spielstraszlige - Auswahl eines geeigneten Straszligenabschnittes

Straszligen in denen Schulen mit Nachmittagsbeshytreuung Horte oder andere Einrichtungen fuumlr Kinder liegen eignen sich besonders gut

- Kooperationen mit angrenzenden Schulen Horshyten oder anderen Kindereinrichtungen sorgen fuumlr Belebung und praktische Unterstuumltzung

- Dialog mit allen Beteiligten Rechtzeitige Informashytionen an AnrainerInnen und anrainende Betriebe sorgen fuumlr Akzeptanz

- Fahrzeuge machen Platz fuumlr Kinder Fuumlr die Daushyer der Spielstraszlige werden die Straszligenabschnitte fuumlr die Durchfahrt fuumlr den allgemeinen Verkehr und das Abstellen von Autos gesperrt

- Die Spielstraszlige findet regelmaumlszligig statt

Die Wiener Spielstraszligen werden durch die MA 13 ndash Bildung und auszligerschulische Jugendbetreuung koordiniert

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53

In Anlehnung an die bestehenden Rodelstraszligen koumlnnen auch in der warmen Saison wenig befahshyrene Straszligen fuumlr eine sommerliche Nutzung durch FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen gesperrt werden

Zusaumltzlich soll das bestehende Modell der Wiener Spielstraszlige das in den letzten Jahren erfolgreich in einigen Bezirken umgesetzt wurde oumlrtlich und zeitlich ausgeweitet werden vor allem in den dicht bebauten Bereichen mit wenig Freiflaumlchenangebot Die Stadt Wien unterstuumltzt diese vermehrte Einrichshytung von Spielstraszligen

11 meHr aUfentHaLts- UnD GestaLtUnGsQUaLitAumlten im strassenraUm

Der Straszligenraum wurde lange Zeit nur als Raum des Transits dh in seiner Verkehrsfunktion wahrgenommen Die Straszligenverkehrsordnung spiegelt diese gesellschaftliche Haltung wider Sie beurteilt geplante Maszlignahmen fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen im Straszligenraum lediglich im Hinblick auf die Fluumlssigkeit Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs Diese Fokussierung erzeugt oft Straszligenshyraumlume die nicht zum Aufenthalt einladen

faCHKonzePt zUm OumlffentLiCHen raUm In Weiterentwicklung des bdquoWiener Leitbildes fuumlr den oumlffentlichen Raumldquo wird unter dem strategischen Rahmen des STEP 2025 ein Fachkonzept bdquoOumlffentlicher Raumldquo erstellt In diesem Fachkonzept wird die im STEP 2025 skizzierte Strategie um raumlumliche Aspekte erweitert und mit Zielen und Maszlignahmen umsetzungsorientiert ergaumlnzt Zwischen den Materien bdquoMobilitaumltldquo und bdquoOumlffentlicher Raumldquo bestehen enge Bezuumlge Es werden detaillierte Aussagen zu Aufenthaltsqualitaumlten im oumlffentlichen Raum und zur qualitaumltsvollen Ausgestaltung von Straszligenraumlumen erarbeitet

In Zukunft soll nicht nur dieser Aspekt Beurteilungsshykriterium fuumlr behoumlrdliche Verfahren und Planungsshyentscheidungen sein vielmehr soll auch der Beitrag zur Aufenthaltsqualitaumlt im Straszligenbau an Bedeushytung gewinnen Eine diesbezuumlgliche Aumlnderung der Straszligenverkehrsordnung soll angeregt werden

Zusaumltzlich wird in Zukunft bei planerischen Vorshyhaben im Straszligenraum mehr auf Gestaltung und sozialraumlumliche Aspekte Ruumlcksicht genommen Die Attraktivitaumlt des Straszligenraums haumlngt neben

den funktionalen auch von den gestalterischen Kriterien ab Besonders wichtig sind den NutzerInshynenbeduumlrfnissen entsprechende direkte Fuszligwege In diesem Zusammenhang wird auch auf eine Freihaltung des oumlffentlichen Raumes von Objekten fuumlr kommerzielle Zwecke (vor allem Kioske Ausraumlushymungen und Werbungen) geachtet In Gegenden mit verfuumlgbaren Flaumlchen in der Erdgeschoszligzone kann dies auch Synergien zu deren Belebung mit sich bringen Auch zahlreiche Garagenausfahrten koumlnnen Sicherheit Sicherheitsgefuumlhl und Komfort der FuszliggaumlngerInnen beeintraumlchtigen Sammelgarashygen helfen Gehsteiguumlberfahrten zu minimieren Die funktionale Aufteilung des Straszligenraumes beruht zukuumlnftig auf einer eingehenden Analyse der Beduumlrfnisse der NutzerInnen Bei groumlszligeren Proshyjekten wird demnach auf diese Aspekte vermehrt Augenmerk gelegt beispielsweise mit der Durchshyfuumlhrung einer Funktions- und Sozialraumanalyse

Ein besonderer Fall sind Verkehrstrassen in Hochshylage (U-Bahn Autobahn usw) Bei diesen werden systematisch Verbesserungen fuumlr den darunterlieshygenden oumlffentlichen Raum vorgesehen So koumlnnen zB Begleitwege als Radwege oder Flaumlchen untershyhalb der U-Bahn fuumlr eine oumlffentliche Nutzung (zB Skaterpark Radabstellanlagen) genuumltzt werden Die Befahrbarkeit von Begleitwegen durch Einsatzshyfahrzeuge und fuumlr die Revision der Wiener Linien bleibt aber jederzeit moumlglich

12 UmnUtzUnG von strassenfLAumlCHen

Attraktive und ausreichend groszlige Aufenthaltsraumlume im Straszligenraum im dicht bebauten Stadtgebiet tragen dazu bei die gewohnt hohe Lebensqualitaumlt in Wien zu erhalten und weiter auszubauen Mehr Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen wird durch Umorganisation des Straszligenraums erreicht

Wie im STEP 2025 festgelegt werden ausgeshywaumlhlte Flaumlchen die derzeit als Fahr- Abbiege- oder Parkstreifen genutzt werden an geeigneten Stellen (inkl Kreuzungsplateaus) fuumlr Aufenthalt Zufuszliggehen oumlffentlichen Verkehr und Radfahren zur Verfuumlgung gestellt Die Aufenthaltsqualitaumlt kann dadurch erhoumlht und neuralgische Stellen fuumlr den OumlV- und Radverkehr koumlnnen entschaumlrft werden Auf die Beduumlrfnisse des OumlV ist besonders Ruumlcksicht zu nehmen

100

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 54

Die Umnutzung von Fahrstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo derzeit zu wenig Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen

und RadfahrerInnen vorhanden ist - wo die Reduktion der Fahr- oder Abbiegestreifen

mehr Qualitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen Radverkehr oder oumlffentlichen Verkehr erzeugt

- wo parallel neue Straszligen gebaut wurdenwerden - wo es aktuell mehr als eine Fahrspur pro Richshy

tung gibt Neben dem Ruumlckbau von Fahrstreifen in laumlngeren Abschnitten werden auch Abbiegestreifen wo moumlglich reduziert Das bringt mehr Qualitaumlten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen in den Kreushyzungsbereichen (siehe auch Punkt 24)

Die Umnutzung von Parkstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo Stellplatzbedarf abnimmt - wo parallel oumlffentliche Garagen

angeboten werden

Die Umnutzung des Straszligenraums zugunsten des Fuszlig- und Radverkehrs soll nicht zu Lasten des oumlffentlichen Verkehrs gehen Dies gilt auch fuumlr Radabstellanlagen im oumlffentlichen Raum die insbesondere auf Parkstreifen oder umgenutzten Fahrstreifen minus und nicht zu Lasten des Raumes fuumlr FuszliggaumlngerInnen minus errichtet werden sollen (siehe auch Punkt 37)

Einer der wichtigsten Ansatzpunkte fuumlr eine erfolgshyreiche Qualitaumltssteigerung von Straszligenraumlumen ist die Organisation des Parkraumes

Einerseits entlastet das Abstellen der Autos in Parkshygaragen den oumlffentlichen Raum von der Nachfrage nach Stellplaumltzen In kontinuierlichen Schritten soll Dauerparken von der Straszlige in Garagen bzw auf private Stellplaumltze in oumlffentliche Garagen insbesonshydere Wohnsammelgaragen verlagert werden Geshymaumlszlig Garagenprogramm 2014 gibt es einheitliche F

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IDKriterien fuumlr die Vergabe von Foumlrderungen fuumlr den Garagenbau der auf jene Gebiete beschraumlnkt sein Beispiele fuumlr untershy

schiedliche Nutzungen in Straszligenraumlumen

Auslastung der Kurzparkzonen- bzw Dauerstellplaumltze vormittags zwischen 9 bis 11 Uhr

2011 2013 2011 2013

n Sonstige Kfz (Lkw Bus etc) n Betriebsfahrzeuge (Pkw) n Pkw mit Nicht-Wiener Kennzeichen n Pkw mit Wiener Kennzeichen

90

80

70

60

50

40

30

20

10

Erhebungsgebiete Erhebungsgebiete Nachbarbezirke neue Parkraumbewirtschaftungszone ohne Parkraumbewirtschaftungszone

im 12 14 15 16 17 Bezirk (10 13 18 Bezirk)

55

soll wo er aus stadtstruktureller Sicht am vordringshylichsten ist Vor allem in den Gebieten die durch aumlltere Bausubstanz hohe Bevoumllkerungsdichten und wenig Gruumlnflaumlchen gepraumlgt sind soll durch die Foumlrderung von Wohnsammelgaragen mehr Platz an der Oberflaumlche fuumlr die Menschen den Radverkehr und den oumlffentlichen Verkehr geschaffen werden

In Fortschreibung der Vorgaben des Masterplans Verkehr sollen Oberflaumlchenstellplaumltze in diesem Fall mindestens im Verhaumlltnis 13 reduziert werden In Gebieten mit besonders guter Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr werden zusaumltzlich auch Maxishymalzahlen fuumlr Stellplaumltze auf Privatgrund festgelegt

Andererseits hat sich die Parkraumbewirtschaftung bisher als wirkungsvolles Instrument erwiesen

um den Verkehr der WienerInnen wie auch den PendlerInnenverkehr vermehrt auf den Umweltvershybund zu verlagern Somit wurden auch Flaumlchen frei die fuumlr andere Nutzungen zu Verfuumlgung stehen Die Evaluierung der Parkraumbewirtschaftung hat eine Reduktion der Auslastung der Stellplaumltze im Straszligenraum von bis zu 30 nach Einfuumlhrung der Parkraumbewirtschaftung ergeben vor allem durch den Ruumlckgang von Autos mit Nicht-Wiener-Kennzeishychen Neben einer deutlichen Reduktion des Parkshyplatzsuchverkehrs ist auch die Zahl der FalschparshykerInnen stark zuruumlckgegangen Insgesamt hat sich eine deutliche Entspannung der Parkplatzsituation in den Parkpickerl-Bezirken ergeben Dies bestaumltigt den Erfolg der Parkraumbewirtschaftung als ein zentrales Instrument zur Steuerung des Verkehrs Zukuumlnftig soll der Ansatz adaptiert und weiterent-

OumlffentLiCHer raUm ParKPLAumltze UnD aKtive moBiLitAumlt in eUroPAumlisCHen stAumlDten

Zuumlrich Im Programm bdquoStadtverkehr 2025ldquo ist eine konseshyquente Parkraumpolitik vorgesehen mit den Zielen der Foumlrderung stadtvertraumlglicher Verkehrsmittel der Verbesserung der Umweltsituation und der Aufshywertung des oumlffentlichen Raums Ein wesentlicher Faktor ist der bdquoHistorische Parkplatzkompromissldquo aus 1996 der in der Innenstadt die Verlagerung von Parkplaumltzen aus dem Straszligenraum in Parkhaumlushyser vorsieht wobei die Gesamtzahl der verfuumlgbaren Parkplaumltze konstant bleiben soll Zwischen 1990 und 2013 verringerte sich im Bereich bdquoCity und cityshynahe Gebieteldquo die Zahl der Straszligenparkplaumltze von 4605 auf 3667 (bei gleichzeitiger Erhoumlhung der Stellplaumltze in Parkhaumlusern von 3017 auf 4134)

Paris In Paris wurden zwischen 2003 und 2011 14300 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum ruumlckgebaut (Reshyduktion um 9) Daruumlber hinaus wurden 95 der bislang gebuumlhrenfreien Stellplaumltze gebuumlhrenpflichshytig Parallel dazu wurden zwischen 2003 und 2006 118 km neue Fahrradwege errichtet Der MIV-Anteil sank von 68 auf 60 und 15 der RadfahrerInshynen gaben an vom Auto auf das Rad umgestieshygen zu sein Unterstuumltzend wirkt zudem dass bei Neubauten die max 500 m von einer Metrostation entfernt sind keine Pflicht zum Bau von StellplaumltshyzenGaragen gegeben ist

Kopenhagen Mit dem Ziel der Emissionsreduktion der Ruumlckgeshywinnung des oumlffentlichen Raums und der Foumlrdeshyrung alternativer Verkehrsarten ersetzte Kopenhashygen zwischen 2002 und 2008 219 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum durch Radfahranlagen Dies trug im Zusammenspiel mit anderen verkehrspolitischen Maszlignahmen zu einer Zunahme des Radanteils am Modal Split von 30 in 1998 auf 37 in 2008 bei

Amsterdam Die Entwicklungen in Amsterdam gehen auf 1992 zuruumlck als 53 der WaumlhlerInnen in einem Referendum unter anderem fuumlr die Halbierung des Autoverkehrs und die Reduzierung der Stellplaumltze in der Stadt stimmten Im Zeitraum zwischen 1992 und 2005 konnte der MIV-Anteil von 41 auf 37 reduziert werden Zusaumltzlich gelang es die Anzahl der Zweitautos zu senken Aktuelle verkehrsposhylitische Ziele der Stadt Amsterdam sind unter anderem die Reduktion der Stellplatzbelegungsrate und die Regulierung der Anzahl an Fahrzeugen in der Innenstadt Derzeit ist geplant durch den Ausbau von Garagen und die naumlchtliche Nutzung von gewerblichen Garagen fuumlr AnwohnerInnen bis zu 5900 neue Garagenstellplaumltze zu schaffen Die Zeit fuumlr die Parkplatzsuche soll von derzeit 12 auf 5 Minuten sinken

56 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

wickelt und mit anderen bestehenden Instrumen-ten (zB AnwohnerInnenparken PampR-Strategie) verknuumlpft werden Hierzu zaumlhlt laumlngerfristig auch die Pruumlfung einer umfassenden digitalen Erfassung aller Stellplaumltze Verwaltungsverfahren koumlnnten dadurch vereinfacht und neue Angebote geschaffen werden Dies steht auch in Verbindung mit der zunehmen-den digitalen Verrechnung der Parkgebuumlhren

Das Ziel bdquoSenkung des motorisierten Individualvershykehrs von derzeit 28 auf 15 bis 2030ldquo wird in der Smart City Wien Rahmenstrategie uumlber den Planungszeitraum des STEP 2025 und des Fachshykonzepts Mobilitaumlt vorgegeben Darauf aufbauend und in Kombination mit erweiterten Garagenangeshyboten wird sich die Anzahl der Kfz-Abstellplaumltze fuumlr private Pkws in bestehenden Straszligen im aumlhnlichen Ausmaszlig mit dem Ruumlckgang des Autoverkehrs reduzieren Fuumlr die Umgestaltung und Ausstattung der ehemaligen Stellplaumltze sollen einerseits besteshyhende Ideen an Bezirke und BuumlrgerInnen vermittelt aber auch neue Ideen gesammelt werden Daruumlber hinaus sollen Kooperationen mit der Wirtschaft gesucht werden

13 HoHe BeDeUtUnG Des UmweLtverBUnDes in neUen strassenrAumlUmen

Die Straszligenraumlume in Stadtentwicklungsgebieten sollen die hohe Bedeutung des Umweltverbundes staumlrker als bisher widerspiegeln Je nach Umfeld und lokalen Rahmenbedingungen wird entschieden welche Verkehrsarten in der jeweiligen Straszlige Prioritaumlt erhalten Dies geschieht in Abstimmung mit den kategorisierten Verkehrsnetzen (siehe Punkt 05)

Wichtig dabei ist weiterhin dass bei der Planung der Straszligeninfrastruktur in Neubaugebieten eine moumlgliche Linienfuumlhrung des oumlffentlichen Verkehrs bereits mitdiskutiert wird Fuumlr die Planung des Busnetzes ist eine fruumlhzeitige Kooperation zwischen Stadtteilplanung und Wiener Linien geplant Dauerabstellplaumltze fuumlr Autos Motorraumlder und Fahrraumlder werden nicht vorrangig im oumlffentlichen Raum sondern auf privatem Grund oder in Samshymelgaragen Platz finden Vorrang haben Einrichshytungen fuumlr Lade- und Lieferzonen (siehe Punkt 30) Leihangebote und Abstellplaumltze fuumlr Fahrraumlder vor oumlffentlichen Einrichtungen oder Geschaumlften In neuen Stadtteilen werden oumlffentliche Stellplaumltze im

Straszligenraum nur fuumlr kurzzeitiges Parken vorgeseshyhen Das garantiert einen sparsamen Umgang mit den oumlffentlichen Flaumlchen

Neben den Verkehrsfunktionen wird systematisch auf die Aufenthaltsqualitaumlt von oumlffentlichen Raumlumen geachtet Dies betrifft die Dimensionen der Strashyszligenraumlume ebenso wie die Anordnung von Gestalshytungselementen

Ein Ansatz ist beispielsweise die Einrichtung von sogenannten bdquoMikrofreiraumlumenldquo in nicht zu weit aus-einanderliegenden Abstaumlnden Fuumlr die Qualitaumlt des Zufuszliggehens insbesondere fuumlr aumlltere Menschen ist dies von wesentlicher Bedeutung

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effizient moBiL DUrCH moBiLitAumltsshymanaGement

58 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

Erfolgreiches Mobilitaumltsmanagement beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten der VerkehrsteilnehmerInshynen durch zielgruppenorientierte Information und Beratung und durch eine gute Koordination des Angebots denn nachhaltige Mobilitaumlt entsteht nicht durch Infrastruktur alleine sondern auch durch eine effiziente Nutzung des bestehenden Angebotes

Der Aufbau eines umfassenden Verkehrs- und Moshybilitaumltsmanagements ist seit Laumlngerem ein Anliegen der Stadt Wien Mit der Einrichtung von ITS Vienna Region (Intelligent Transport-Systems) wurde 2006 gemeinsam mit den Laumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland ein umfassendes Verkehrsmanageshyment eingefuumlhrt das verkehrstraumlgeruumlbergreifend Informationen bereitstellt und die Kooperation zwischen unterschiedlichsten Akteurinnnen und Akteuren ermoumlglicht

Daruumlber hinaus steht in Wien ein vielfaumlltiges Angeshybot an Mobilitaumltsdienstleistungen und Foumlrderschieshynen fuumlr die Erfuumlllung der individuellen Mobilitaumltsanshyspruumlche zur Verfuumlgung Damit bestehen in Wien bereits heute gute Voraussetzungen um einen mulshytimodalen Lebensstil zu verwirklichen Rund um den gut ausgebauten oumlffentlichen Verkehr gibt es eine breite Palette an Mobilitaumltsdienstleistungen die fuumlr jeden Weg eine optimale Loumlsung ermoumlglichen Viele Angebote sind derzeit jedoch unter den potenziellen NutzerInnen noch zu wenig bekannt oder weichen noch zu weit von gewohnten Verhaltensmustern ab

Mobilitaumltsmanagement setzt hauptsaumlchlich sanfte Maszlignahmen wie Information Beratung Anreizshysysteme oder Optimierungssysteme ein um das Mobilitaumltsverhalten nachhaltiger zu gestalten Haumlufig bieten sich dabei gleichzeitig Potenziale fuumlr Kostenshyeinsparungen durch Effizienzsteigerungen

Intensivere Vernetzung der AkteurInnen und gemeinsame Vermarktung der unterschiedlichen Angebote Um im Bereich Mobilitaumltsmanagement in den naumlchsten Jahren entscheidende Fortschritte zu erzielen wird eine noch bessere Vernetzung zwischen den AkteurInnen des Mobilitaumltsmanageshyments und ein gemeinsamer Auftritt wie z B beim intermodalen Routenplaner bdquoA nach Bldquo sowie ein gemeinsames Marketing fuumlr den Umweltverbund angestrebt Die oumlffentliche Hand muss dabei als neutrale Stelle einen klaren und serviceorientierten Rahmen fuumlr die Mobilitaumltsdienstleistungen des Umweltverbundes schaffen

Mobilitaumltsberatung zum richtigen Zeitpunkt Besonders erfolgreich sind Information und Berashytung im Mobilitaumltsbereich in Lebenssituationen in denen gewohnte Verhaltensmuster geaumlndert werden muumlssen Daher setzt die Stadt Wien Schwerpunkte in den Bereichen schulisches und betriebliches Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsinformations- und Beratungsangebote orientieren sich an markanten Lebensphasen wie z B Schuleintritt Wohnungs- Arbeitsplatzwechsel oder Familiengruumlndung

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Bedeutung der Bewusstseinsshybildung besonders betont Diese ist entscheidend um neue Mobilitaumltsangeshybote kennenzulernen und um zu mehr Ruumlcksichtnahme und Eigenverantwortlichshykeit im Verkehr zu gelangen Dazu sollshyten vermehrt soziale Medien oder Events wie die Mobilitaumltstage genuumltzt werden

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14 mULtimoDaLe moBiLitAumlts-BeratUnG aUs einer HanD

Das Angebot an Mobilitaumltsdienstleistungen ist in Wien in den letzten Jahren groumlszliger damit aber auch oft unuumlbersichtlicher geworden Neben dem umfasshysenden OumlV-Angebot existieren mehrere Carsharing- und LeihradanbieterInnen und zahlreiche Einzelshyinitiativen in verschiedenen Mobilitaumltsbereichen Fuumlr alle die in Wien unterwegs sind waumlre es hilfreich Informationen zu allen Dienstleistungen aus einer Hand zu erhalten Diese gebuumlndelte Information erleichtert es effizient multimodal unterwegs zu sein und so das Wiener Mobilitaumltsangebot entsprechend zu nutzen Daruumlber hinaus sollen auch weiterhin zielgruppenspezifische Aktivitaumlten gesetzt werden die vor allem Menschen erreichen die besonders wenig Erfahrung mit Mobilitaumlt im Umweltverbund und Multimodalitaumlt haben

Eine Wiener bdquoMobilitaumltszentraleldquo koumlnnte Anlaufstelle fuumlr EndkundInnen bzw Drehscheibe fuumlr Mobilitaumltsshyinformationen und Initiativen fuumlr alle Verkehrsarten des Umweltverbundes sein Eine erste Stufe ist eine Internet-Servicestelle wie sie derzeit im Konshytext der Mobilitaumltskarte der Wiener Linien eingeshyrichtet wird Eine Weiterfuumlhrung soll sich an der Mobilitaumltsplattform des Projektes bdquoSMILEldquo orientieshyren die Angebote unterschiedlicher Mobilitaumltsanshybieter zusammenfuumlhrt und Informationen aus einer Hand aufbauend auf ITS Vienna Region bzw der Verkehrsauskunft Oumlsterreich bietet

Die Einbindung der Informations- und Beratungsanshygebote der Mobilitaumltsagentur mit Schwerpunkt auf Zufuszliggehen und Radfahren stellen ein wesentliches Element fuumlr den multimodalen Aspekt der Plattform dar

Laumlngerfristig muss eine Mobilitaumltszentrale neben einem Internetangebot auch das Angebot des pershysoumlnlichen Kontakts oder der telefonischen Auskunft bieten Durch eine Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist koumlnnen auch Zielgruppen angesprochen werden die das Fahrrad oder den oumlffentlichen Verkehr noch unterdurchschnittlich

stark nutzen Daruumlber hinaus kann eine aufsuchenshyde Beratung beispielsweise von Gebietsbetreuunshygen oder Einrichtungen des Fonds Soziales Wien zum Erfolg beitragen

Durch die Mobilitaumltsplattform werden auch besteshyhende Anlaufstellen in die Lage versetzt zunehshymend multimodale Informationen zu vermitteln Dabei ist jedenfalls die Kooperation mit den bereits vorhandenen KundInnenzentren der Wiener Linien des VOR und der OumlBB erforderlich sowie bei Betrachtung des Verkehrs uumlber die Stadtgrenzen hinweg auch mit anderen Landes- und Bundesorshyganisationen

Im Zuge von Sondierungsprojekten in Stadtentshywicklungsgebieten soll gemeinsam von der Stadt Wien und privaten AkteurInnen ein Modell fuumlr einen einfachen Zugang zu multimodalen Angeboten fuumlr BewohnerInnen Beschaumlftigte und Unternehmen getestet werden Dies schlieszligt auch Aspekte des Wirtschaftsverkehrs ein wie zB gemeinschaftlich abgewickelte Zustellungen oder die Mehrfachnutshyzung von Fahrzeugflotten (zB Pkws oder Lastenshyraumlder)

15 moBiLitAumltsmanaGement in sCHULen UnD BetrieBen

Viele Organisationen in Wien ndash unter anderem die Mobilitaumltsagentur Wien oder die Wiener Linien ndash bieten die Begleitung von schulischem oder betrieblichem Mobilitaumltsmanagement an Dafuumlr koumlnnen unterschiedliche Foumlrderschienen angesproshychen werden Um den Zugang zu diesen Angeboshyten zu erleichtern werden die AkteurInnen in Wien zukuumlnftig uumlber eine gemeinsame Plattform besser koordiniert und eine einheitlich agierende Ansprechshystelle geschaffen

Um aktive Mobilitaumlt bei Kindern zu foumlrdern ist die Schule der optimale Ansatzpunkt Durch Mobilitaumltsshymanagement koumlnnen positive Wirkungen auf die Gesundheit und Selbststaumlndigkeit der Kinder erzielt werden Zudem koumlnnen Spitzenbelastungen im

60 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

oumlffentlichen Verkehr entschaumlrft werden Waumlhrend sich durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten bereits Entspannungen zeigen gehen gegenwaumlrtig etwa 10 der Kosten fuumlr den oumlffentlichen Verkehr in Wien auf die besonderen Ressourcenerfordernisshyse durch SchuumllerInnenverkehre in der Morgenspitze zuruumlck Mehr Zufuszliggehen und Radfahren koumlnnten hier Verbesserungen erzielen Auch organisatorishysche Optimierungen koumlnnen signifikante Beitraumlge leisten wie beispielsweise eine Staffelung der Schulbeginnzeiten Die Machbarkeit wird im Detail gepruumlft und gegebenenfalls werden Begleitmaszligshynahmen vorgesehen Eine Abstimmung zwischen Schulstandorten innerhalb zusammenhaumlngender Gebiete ist erforderlich

Teile des Mobilitaumltsmanagements fuumlr Schulen koumlnnen beispielsweise sein Verkehrssicherheitsshytrainings Schulwegplaumlne Radtrainings oder auch die Mitarbeit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums vor der Schule (siehe auch Punkt 09) Dabei ist jeweils die Zusammenarbeit mit Eltern und LehrerInnen entscheidend fuumlr den Erfolg Derzeit gehen Aktivitaumlten zum schulischen Mobishylitaumltsmanagement vielfach auf Einzelinitiativen von LehrerInnen Elternvereinen oder Bezirken zuruumlck Zukuumlnftig sollen die Moumlglichkeiten fuumlr schulisches Mobilitaumltsmanagement uumlber die zu schaffende Plattshyform systematisch aufbereitet und regelmaumlszligig aktiv an Wiener Schulen angeboten werden

In aumlhnlicher Form gilt dies fuumlr das betriebliche Mobilitaumltsmanagement bzw fuumlr das Mobilitaumltsmashynagement bei groszligen Verkehrserregern minus vom Einshykaufszentrum bis zum Krankenhaus Ansatzpunkte koumlnnen bei MitarbeiterInnen BesucherInnen KundInnen oder im Bereich der Logistik oder des Fuhrparks gefunden werden Gute Gelegenheiten ergeben sich besonders bei der Neuansiedlung von Betrieben Dabei sollen rechtzeitig Mobilitaumltspakete angeboten und die Firmen fuumlr die Mobilitaumltsthemen sensibilisiert werden Auch die Arbeit mit Fuumlhrungsshykraumlften hat aufgrund der Vorbildwirkung groszlige Bedeutung Im laufenden Betrieb ist die Gestalshytung von Anreizsystemen fuumlr MitarbeiterInnen ein moumlglicher Weg Aus Sicht der Stadt Wien soll sich

betriebliches Mobilitaumltsmanagement jedenfalls auch der Frage der Firmenwagen widmen

Auch die Stadt Wien selbst verstaumlrkt die Aktivitaumlten im betrieblichen Mobilitaumltsmanagement fuumlr ihre MitarbeiterInnen und KundInnen Die vermehrte Nutzung von Verkehrsmitteln des Umweltverbundes im betrieblichen Alltag wird gefoumlrdert Maszlignahmen koumlnnten beispielsweise sein die Nutzung des Fahrrads fuumlr den Weg zur Arbeit oder bei dienstlishychen Wegen der Einsatz von Lastenraumldern (siehe auch Punkt 33) Jobtickets Carsharing-Autos und Leihraumlder fuumlr den Dienstbetrieb

16 moBiLitAumltsmanaGement fUumlr neUe staDtteiLe

Der Wechsel des Wohnortes ist fuumlr viele Menschen ein Anlass sich in ihrer Mobilitaumlt neu zu orientieren Bereits jetzt bieten manche Wiener Bautraumlger ihren neuen MieterInnen Mobilitaumltsmappen mit Informatishyonen zu den Mobilitaumltsangeboten in der Umgebung an Zukuumlnftig sollen solche Mobilitaumltsmappen in allen neuen Wohnhausanlagen an NeubuumlrgerInnen verteilt werden Langfristig ist eine Ausweitung des Angebots fuumlr alle BuumlrgerInnen die ihre Wohnung oder ihren Arbeitsplatz wechseln anzustreben Optimal ist es bei groszligen Stadtentwicklungsgeshybieten eine Kombination mit einer Ansprechstelle vor Ort vorzusehen (Gebietsbetreuung Stadtteil- Quartiersmanagement) und die Standorte fuumlr Mobishylitaumltsdienste zu buumlndeln (siehe Punkt 22)

17 UmsetzUnG eines onLineshywoHn- UnD moBiLitAumltsreCHners

Mobilitaumltskosten werden im Allgemeinen haumlufig unshyterschaumltzt zum Beispiel wenn es um den Aufwand fuumlr Fahrzeuge um Kosten fuumlr Fahrscheine oder den Zeitaufwand fuumlr Arbeits- Schul- oder Einkaufsweshyge geht Ein online verfuumlgbarer leicht bedienbarer Rechner soll BuumlrgerInnen die Moumlglichkeit geben insbesondere vor Umzugsentscheidungen vershy

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schiedene Standorte in Wien und dem Umland zu vergleichen Der entstehende Aufwand fuumlr Mobilitaumlt wird dabei den zukuumlnftigen Wohnkosten gegenuumlbershygestellt Die beiden Dimensionen dieses Tools ndash ein Kostenrechner und gleichzeitig ein bewusst-seins- und imagebildendes Instrument ndash sind auch im Hinblick auf Diversitaumlt interessant Uumlber den Kostenaspekt sind alle NutzerInnen ndash unabhaumlngig von unterschiedlich gepraumlgtem Mobilitaumltsverhalten ndash ansprechbar

Ein aumlhnliches Tool wird auch in anderen Bunshydeslaumlndern angeboten und teilweise auch in der oumlrtlichen Raumplanung fuumlr Standortentscheidungen verwendet (Beispiele Mobilitaumltsausweis fuumlr Immoshybilien MA++I MORECO-Siedlungsrechner etc eingesetzt zB in Salzburg Berlin und Muumlnchen) Der Wohn- und Mobilitaumltsrechner fuumlr Wien soll auf bestehenden Plattformen aufbauen und wird mit regional bestehenden aumlhnlichen Anwendungen abgestimmt

18 PrivatreCHtLiCHe vereinBarUn-Gen zU moBiLitAumltstHemen

Privatrechtliche Vereinbarungen sind ein neues Instrument der Wiener Bauordnung das ergaumlnzend zum Flaumlchenwidmungs- und Bebauungsplan bei der Umsetzung der definierten Stadtplanungsziele eingesetzt werden kann In Zukunft sollen auch mobilitaumltsrelevante Themen Gegenstand solcher privatrechtlichen Vereinbarungen sein zB Carshashyring-Stellplaumltze Bike-Sharing E-Abstellplaumltze sowie Abstellplaumltze fuumlr Einspurige Mobilitaumltsberatung qualitaumltsvolle Fahrradabstellplaumltze Startanreize zur Nutzung des Umweltverbundes und bauliche Maszlignahmen Die Stadt Wien wird Organisations- und Koordinatishyonsstrukturen aufbauen welche die projektbezogeshyne Ausgestaltung privatrechtlicher Vereinbarungen unter Beruumlcksichtigung verschiedenster oumlffentlicher Interessen ermoumlglichen

62 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

bdquoasPern seestaDtldquo ndash ein fenster in Die zUKUnft Der moBiLitAumlt

Im Nordosten Wiens entsteht mit bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ein Stadterweiterungsgebiet mit 10500 Wohnungen und 20000 Arbeitsplaumltshyzen Bis 2016 werden die ersten 2600 Wohnunshygen fuumlr 6000 Menschen fertiggestellt sein Die Entwicklung des Stadtentwicklungsgebiets ist an ein Buumlndel von innovativen Mobilitaumltsmaszlignahmen gekoppelt die einen Beitrag zu einem nachhaltigen und smarten Stadtwachstum leisten

Als Vorleistung fuumlr die Gesamtentwicklung wurde die U2 bis in das Stadtentwicklungsgebiet verlaumlnshygert und bereits 2013 eroumlffnet Diese hochrangige Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr ermoumlglicht es flaumlchendeckend ein Stellplatzregulativ von 70 einzufuumlhren Eine deutliche Reduktion des Stellshyplatzangebots im oumlffentlichen Raum zugunsten von Alltagstauglichkeit und Barrierefreiheit wird dadurch ermoumlglicht

Die Tiefgaragen werden in einem Sammelgaragenshysystem angelegt Das belebt den oumlffentlichen Raum und macht den oumlffentlichen Verkehr konkurrenzshyfaumlhig zum Auto Ein Teil der Ersparnisse aus dem reduzierten Garagenbau flieszligt in einen innovativen Mobilitaumltsfonds Aus diesem Fonds werden alternashytive Mobilitaumltsformen gefoumlrdert

Durch die Finanzierung aus dem Mobilitaumltsfonds koumlnnen Projekte umgesetzt werden die die BewohshynerInnen dabei unterstuumltzen ohne Auto im Gebiet mobil zu sein - Ein E-Leihradsystem das auch Lastenraumlder umshy

fasst ermoumlglicht auch laumlngere Wege oder Wege mit viel Gepaumlck komfortabel zuruumlckzulegen

- Ein Zustellservice des Supermarkts stellt Waren emissions- und laumlrmfrei per Lastenrad zu

- Jede Stiege im Wohnquartier erhaumllt einen Fahrshyradanhaumlnger der mit wenigen Handgriffen zum Einkaufswagen umgebaut werden kann

- Fuumlr das sichere Abstellen von Fahrraumldern werden versperrbare witterungsgeschuumltzte Fahrradabshystellanlagen als attraktive Stadtmoumlbel errichtet

- Carsharing-Stellplaumltze sowie Flaumlchen fuumlr Taxis und Mietfahrzeuge werden uumlber das Gebiet vershyteilt im oumlffentlichen Gut und in Garagen vorgeseshyhen

bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ist mit diesen innoshyvativen Mobilitaumltsmaszlignahmen ein Mobilitaumltslabor in dem eine moumlgliche Zukunft der Wiener Mobilitaumlt hautnah erlebt und getestet werden kann

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nUtzen statt Besitzen

64 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

bdquoNutzen statt Besitzenldquo ist ein internationaler Trend Wohnungen Moumlbel Gaumlrten Geraumlte und eben auch Autos und Fahrraumlder werden von mehreren Menshyschen fallweise oder dauerhaft auf privater oder kommerzieller Basis gemeinsam genutzt Neben den kommerziellen AnbieterInnen gibt es Sharing-Modelle auf privater Basis die uumlber den Freundes-und Familienkreis hinausgehen Tauschboumlrsen entshystehen aus internetbasierten sozialen Netzwerken und haben oft auch lokalen Bezug (Graumltzelinitiatishyven BewohnerInnen neuer Wohngebaumlude) Dabei geht der Austausch und die gemeinsame Nutzung uumlber Autos und Fahrraumlder bis zu Fahrzeugen aller Art ndash vom Einkaufswagen und Fahrradanhaumlnger bis zum Lastenrad und Lieferfahrzeug Carsharing ist nach einer Phase der kleinen Lokalinitiativen (bdquoAutoteilenldquo) inzwischen zu einem globalen Geshyschaumlftsmodell weiterentwickelt worden Die neuen stationsungebundenen Freefloating-Systeme sind ein erfolgreiches neues Angebot dessen Weitershyentwicklung derzeit noch unabsehbar ist

Oumlffentliche Leihradsysteme und Carsharing sind in Groszligstaumldten sehr gut etabliert und werden zushynehmend als Ergaumlnzung des oumlffentlichen Verkehrs betrachtet Sie funktionieren besonders gut wenn sie in enger Kooperation mit dem oumlffentlichen Verkehr umgesetzt werden Auch fuumlr TouristInnen sind diese Angebote sehr attraktiv wenn sie leicht zugaumlnglich sind

Mehr Moumlglichkeiten durch bedarfsorientierte Mobilitaumlt Die zunehmende Ausstattung der Stadt mit allgemein zugaumlnglichen unterschiedlichen Mobilitaumltsangeboten bietet den Menschen neue Optionen Beispiele sind zB ein Leihrad fuumlr einen Weg zwischendurch wenn man eigentlich oumlffentlich oder mit dem Auto untershywegs ist oder ein Kleinbus fuumlr groumlszligere Transporte

Effizientere Nutzung durch Teilen Bestehen vielfaumlltige Mobilitaumltsangebote ohne Notwendigkeit zum Eigentum von Fahrzeugen so kann dies mehrfach positive Wirkungen entfalten Einerseits kann dies Budgets privater Haushalte entlasten aber es ist damit auch Zeit zu gewinnen wenn man sich zB nicht um die Wartung kuumlmmern muss Gleichzeitig besteht weniger Bedarf nach Flaumlchen zum Abstellen selten genutzter Fahrshyzeuge Die vorhandenen Fahrzeuge sind besser ausgelastet Der Zugang zur Nutzung von Dingen wird pragmatischer Effizienz Bequemlichkeit und Kostenreduktion stehen dabei als Motive im Vorshydergrund Die Bedeutung des Autos als (Status-) Symbol nimmt in europaumlischen Groszligstaumldten vor allem bei jungen Menschen deutlich ab aus diesem und anderen Gruumlnden sinkt der Autobesitz pro Kopf Angebote wie Carsharing und Leihraumlder sind in vielen Staumldten und Regionen im Aufwind Der permanente Internetzugang uumlber Smartphones erleichtert die Nutzung der Services rund um die Uhr und miteinander verknuumlpft

Multimodalitaumlt gebuumlndelt anbieten Schon fruumlhzeitig wurden in Wien die Potenziale des Ansatzes bdquoNutzen statt Besitzenldquo und dessen Beitrag zur Multimodalitaumlt erkannt Die Stadt Wien hat sowohl beim Carsharing als auch bei Leihradshysystemen viel Pionierarbeit bei der Entwicklung guter Systeme geleistet Fuumlr die Zukunft gilt es die Verfuumlgbarkeit der Angebote auszuweiten wobei auch private Initiativen und Mobilitaumltsanbieter eine tragende Rolle spielen Eine besondere Bedeutung hat die Stadt Wien in koordinierender Funktion damit die NutzerInnen den erforderlichen unkomplishyzierten Zugang zu den verschiedenen Angeboten vorfinden

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19 weiterentwiCKLUnG von LeiHraDsYstemen

Moderne und komfortable oumlffentliche Leihradsysshyteme machen multimodale und kostenguumlnstige Mobilitaumlt ohne eigenen Pkw attraktiv Durch eine gelungene Verschraumlnkung mit dem oumlffentlichen Verkehr ergeben sich insgesamt positive Effekte fuumlr den Umweltverbund Daruumlber hinaus bringen die gesundheitsfoumlrdernden Wirkungen des Radfahrens einen groszligen volkswirtschaftlichen Nutzen

faKten aUs Der LeiHraDstUDie 2014 gibt es in Wien 116 City-Bike-Stationen (Stand Februar) mit rund 2900 Boxen Dadurch werden 12 des urbanen Stadtshygebietes abgedeckt (im Vergleich Lyon 78) Der durchschnittlishyche Abstand zwischen den Stationen betraumlgt in Wien 700 m (im Vergleich Paris 300 m) Die Anzahl der Stationen im Umkreis von 2 km betraumlgt in Wien knapp 22 Stuumlck (im Vergleich Paris 123 Stuumlck) Im Jahr 2012 wurden in Wien pro Rad und Tag 16 Fahrten geradelt (im Vergleich Barcelona 74 Fahrten)

Als umweltfreundliches multimodales Angebot wershyden Leihradsysteme im Zentrum und am Stadtrand bzw in der Ostregion erhalten und erweitert Das bestehende Wiener Leihradsystem ist aufgrund seiner technischen Ausstattung und der Konzeption des Stationsnetzes vor allem bei hohen Umschlag-

zahlen effizient Noch mehr NutzerInnen sollen zukuumlnftig erreicht werden indem einerseits das Stationsnetz verdichtet und andererseits das Beshytriebsgebiet ausgeweitet wird Zusaumltzlich wird die Zugaumlnglichkeit durch technische Vereinfachungen erleichtert und die Qualitaumlt der Raumlder gesteigert Durch die Integration von Lastenraumldern in das Leihshyradsystem kann das Angebot auf die Anspruumlche weiterer unterschiedlicher Personengruppen erweishytert werden Das in locker besiedelten Gebieten am Stadtrand in Niederoumlsterreich und Wien derzeit einshygesetzte niederoumlsterreichische Leihradsystem soll in den Stadtrandbezirken in Wien in Abstimmung mit den niederoumlsterreichischen Standorten ausgeshyweitet werden Das System eignet sich fuumlr geringeshyre Nutzungsintensitaumlten da die Stationen technisch einfacher sind Bei der Umsetzung muss darauf geachtet werden dass die beiden Leihradsysteme bzw weitere kleinraumlumig installierte Leihradsysteshyme kompatibel sind damit sie von KundInnen der Wiener Stadtregion unabhaumlngig von administratishyven Grenzen verwendet werden koumlnnen Dafuumlr ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien den Wiener Gemeindebezirken Niederoumlsterreich und den Umlandgemeinden erforderlich Fuumlr die anstehende Weiterentwicklung der Leihradsysteme muumlssen die Investitions- und Erhaltungskosten mit privaten PartnerInnen langfristig vertraglich abgesishychert werden

66 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

20 stAumlrKere vernetzUnG Des KLassisCHen CarsHarinGs mit Dem OumlffentLiCHen verKeHr

Gemeinsam genutzte Fahrzeuge sind fuumlr das mulshytimodale Angebot einer Groszligstadt ein elementarer Bestandteil Positive Auswirkungen durch weniger Autofahrten und die Reduktion der Anzahl der abgestellten Fahrzeuge im Straszligenraum sind nachshyweisbar Klassisches Carsharing (ein fixer Standort fuumlr jedes Carsharing-Fahrzeug) hat in Wien eine lange Tradition und wird von der Stadt Wien und den Wiener Linien als ergaumlnzendes Angebot zum oumlffentlichen Verkehr positiv bewertet Verglichen mit anderen Groszligstaumldten ist das Potenzial jedoch bei Weitem noch nicht ausgeschoumlpft Die Stadt Wien hat gemeinsam mit den Wiener Linien eine Carsharing-Strategie erarbeitet damit Carsharing-AnbieterInnen die in Wien taumltig werden wollen klare Rahmenbedingungen vorfinden Eine laufende Carsharing-Evaluierung der Stadt Wien zeigt dass die Zunahme der Zahl der Carshashyring-KundInnen bislang weit unter den Erwartungen bleibt Fuumlr die angestrebte deutliche Ausweitung des Carsharing-Angebotes ist ein staumlrkeres Engashygement der Stadt Wien erforderlich wobei auch die regionale Dimension an Bedeutung gewinnt Hierzu wird die Zusammenarbeit mit VOR und OumlBB angestrebt Die bestehende Marketingkooperation zwischen Wiener Linien und Carsharing-Betreibern wird weiter intensiviert

21 UnterstUumltzUnG neUer formen Des CarsHarinGs

Parallel zum klassisch organisierten Carsharing gibt es internetbasierte private Auto-Tauschboumlrsen deren Weiterentwicklung derzeit schwer abschaumltzshybar ist Daneben existiert ein stationsungebundenes Freefloating-Carsharing das in Wien im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen erfolgreich taumltig ist Elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge wershyden in Wien derzeit in geringem Ausmaszlig angeboshyten Ob und wie diese neuen Trends die Mobilitaumltsshystrategie der Stadt Wien positiv beeinflussen und daher von der oumlffentlichen Hand unterstuumltzt werden sollen ist derzeit noch nicht klar Zurzeit laufen international mehrere Evaluierungen Aufbauend auf den Erkenntnissen aus diesen Studien koumlnshynen Pilotaktivitaumlten fuumlr die Stadt Wien festgelegt werden Aus Sicht der potenziellen NutzerInnen sollen jedenfalls die Angebote diversifiziert werden Bei entsprechendem Fahrzeugpool (auch groumlszligere Autos) und geeigneter Ausstattung koumlnnten auch Menschen mit Betreuungspflichten zunehmend an Carsharing-Services interessiert sein

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CarsHarinG-strateGie Der staDt wien UnD Der wiener Linien

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Carsharing-Standplaumltze im Straszligenraum in Wien

Carsharing ist ein optimales Zusatzangebot fuumlr regelmaumlszligige NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs die kein eigenes Auto besitzen Daher hat die Stadt Wien unter aktiver Beteiligung der Wiener Linien im Jahr 2012 eine Carsharing-Strategie entwickelt die fuumlr die Carsharing-AnbieterInnen einen klaren Rahmen schafft Carsharing ist eine positive Ergaumlnzung zum oumlffentlichen Verkehr und keine Konkurrenz dazu

Wesentliche Ergebnisse sind - Das klassische System des Carsharings

reduziert den privaten Pkw-Besitz und verbessert daher die Parkplatzsituation

- Carsharing-NutzerInnen nutzen verstaumlrkt den Umweltverbund

- Die Effekte der neuen Freefloating-Carsharing-Systeme (ohne Standplaumltze) und private Sharing-Modelle sind noch nicht ausreichend erforscht

Folgende Maszlignahmen sind in der Strategie festgelegt - Carsharing-Informationsstelle fuumlr Wien

bei den Wiener Linien - Akkreditierungsregeln fuumlr klassisches Carsharing - Rechtliche Grundlagen fuumlr Carsharing-Plaumltze

im oumlffentlichen Raum - Angebot fuumlr Kooperation mit den Wiener Linien

und der Stadt Wien - Systematische Evaluierung der weiteren

Entwicklung von Carsharing in Wien

68 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

22 erriCHtUnG von moBiLitY Points

Ein Mobility Point soll unkomplizierten und raschen Zugang zu Angeboten emissionsarmer Mobilitaumlt rund um die Uhr gewaumlhrleisten Dies kann als eine zentrale Einrichtung in Stadtentwicklungsgebieten fungieren oder auch in bestehenden Graumltzeln die Strukturen staumlrken Es koumlnnen Fahrzeuge und Dienste unterschiedlishycher Art gebucht und genutzt werden Speziell in neuen Stadtentwicklungsgebieten koumlnnen so Mobishylitaumltsdienste uumlbersichtlich an einer Stelle gebuumlndelt werden

Moumlgliche Angebote eines Mobility Points - Leihraumlder (Station des staumldtischen Systems

lokale Initiativen) - Carsharing-Fahrzeuge (Stellplaumltze fuumlr untershy

schiedliche BetreiberInnen und lokale Initiativen) - Zweirad-Leihfahrzeuge (zB E-Scooter Moshy

torraumlder) bzw nicht-motorisierte Verkehrsmittel (Lastenraumlder E-Bikes)

- Infrastrukturen fuumlr Lieferservices (Graumltzel-Boxen Schlieszligfaumlcher fuumlr die Zwischenlagerung Kuumlhlshyboxen)

- IT-Infrastruktur (Terminal oAuml) fuumlr die Fahrzeugshyanmietung Freigabe und Schlieszligfachzuordnung Lieferbestaumltigungen etc)

- Reparatur- und Servicewerkstaumltten fuumlr Fahrraumlder - E-Ladestellen (zB fuumlr Fahrraumlder und Roller

oder auch fuumlr mobile Endgeraumlte die zB fuumlr den Abruf dynamischer Verkehrsinformationen genutzt werden)

Die Mobility Points sollen in erster Linie in leicht zugaumlnglichen attraktiven Raumlumlichkeiten wie zB Erdgeschoszligen von Gebaumluden Sammelgaragen errichtet werden Ein Mobility Point ist idealerweise mit einer Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs komshybiniert Angebotsbreite und -umfang eines Mobility Points koumlnnen angepasst an die lokale Nachfrashyge unterschiedlich sein Die Errichtung und der Betrieb eines Mobility Points ist in Kooperation mit bestehenden Organisationen und ausgehend von den vorhandenen Strukturen in einem neuen bzw bestehenden Stadtteil zu realisieren (zB Quarshytiersmanagement) Mobility Points koumlnnen auch in Betriebsgebieten einen Mehrwert schaffen Ein koshyoperatives Pilotprojekt der Stadt Wien und Wiener Wirtschaftskammer wird angestrebt um Loumlsungen fuumlr diesen Anwendungsfall zu optimieren

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Wiener Beispiele fuumlr bestehende Angebote fuumlr Intermodalitaumlt OumlV-Rad

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verKeHrs orGanisation moBiLitAumlt smarter reGeLn

70 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Die effektive Verknuumlpfung von oumlffentlichem Verkehr Zufuszliggehen und Radfahren ist ein Schluumlssel zur Staumlrkung des Umweltverbundes Dies braucht neben dem entsprechenden Umbau von Straszligen auch Veraumlnderungen in der Verkehrsorganisation Solche Maszlignahmen haben den Vorteil dass sie relativ rasch und mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz umgesetzt werden koumlnnen Kuumlrzere Wartezeiten an Kreuzungen kurze und sichere Wegenetze sowie puumlnktliche Busse und Straszligenshybahnen machen das Fortbewegen zu Fuszlig per Rad und im oumlffentlichen Verkehr besonders attraktiv

Mehr Miteinander im Verkehr durch Reduktion der Regelungsdichte Generell ist Wien eine Stadt mit einer hohen Dichte an Regelungen Diese Dichte soll zukuumlnftig reduziert werden Neue verkehrsorganisatorische Maszlignahmen koumlnnen hier zu einem bdquoMiteinanderldquo im Verkehr beitragen Sie ergaumlnzen die bdquoHardwareldquo der Verkehrsinfrastruktur gleichsam als bdquoSoftwareldquo und koumlnnen ausschlaggebend fuumlr eine noch komshyfortablere Nutzung des Straszligenraums sein

Minimierung der Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsshyteilnehmerInnen Rotphasen bedeuten fuumlr alle VerkehrsteilnehmeshyrInnen Wartezeiten Ziel ist es die Wartezeiten in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte bzw der Verkehrsshysicherheit auf das noumltigste Maszlig zu reduzieren Die Ampelschaltungen sollen vor allem den jeweiligen Verkehrserfordernissen im Tagesverlauf angepasst werden um unnoumltige Wartezeiten zu vermeiden

Ampeln zur Foumlrderung des Umweltverbundes Die fluumlssige Abwicklung der Auto-Verkehrsstroumlme durch Programmierung und Koordinierung der Ampeln (bdquoGruumlne Welleldquo) hat derzeit hohe Prioritaumlt Eine intelligente Ampelschaltung soll zukuumlnftig vermehrt den Umweltverbund foumlrdern indem die Programmierung auf die unterschiedlichen Beshyduumlrfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen Ruumlcksicht nimmt Bestehende Maszlignahmen wie Voreilzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber abbiegenden Fahrshyzeugen Sonderphasen fuumlr aufenthaltslose Durchshyfahrt fuumlr den oumlffentlichen Verkehr oder weniger Stopps und laumlngere Gruumlnzeit fuumlr den Radverkehr sollen ausgebaut werden

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23 ersteLLUnG eines wiener KreUzUnGsKatasters

Die Schaltung von Ampeln hat einen wesentlichen Einfluss auf die Fluumlssigkeit und Sicherheit aller Verkehrsarten In den letzten Jahren wurde die Optimierung der Schaltung von Ampeln in Richshytung Umweltverbund vorangetrieben dennoch gibt es hier noch Potenziale um den Umweltverbund zu staumlrken Dabei sollen vor allem die maximalen Wartezeiten fuumlr jene die zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlich unterwegs sind so kurz wie moumlglich sein Ein wichtiges Werkzeug auf diesem Weg ist ein Kreuzungskataster der als Grundlage fuumlr die Programmierung der Ampeln eine Gewichtung zB nach Verkehrsarten und deren Leistungsfaumlhigkeit und Frequenz vornimmt Der Kreuzungskataster bringt als interne Planungsleitlinie eine Vereinheitlishychung der Planungsgrundsaumltze fuumlr Ampelschaltunshygen und unterstuumltzt die Umsetzung der Prioritaumlt des Umweltverbundes Der Kreuzungskataster ist eng mit der Kategorisierung der Verkehrsnetze verbunshyden (siehe Punkt 05)

24 KUumlrzere wartezeiten fUumlr fUssGAumlnGerinnen UnD raDfaHrerinnen

Wichtiges Ziel bei der Programmierung von Ampeln sind moumlglichst kurze maximale Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen Um das zu erreichen sollen die Umlaufzeiten von Ampeln grundsaumltzlich verkuumlrzt und lange Umlaufzeiten nur noch auf die verkehrsreichen Tageszeiten beshyschraumlnkt werden An vielen Kreuzungen in Wien sind die Umlaufzeiten derzeit im oberen von den Richtlinien empfohlenen Bereich angesiedelt die derzeit uumlblichen Normumlaufzeiten sollen systemashytisch verringert werden Umlaufzeiten bei Ampeln koumlnnen auch durch eine Verringerung der Querungslaumlngen fuumlr den Fuszligshyverkehr minimiert werden Dabei wird gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhoumlht und garantiert dass auch langsamere FuszliggaumlngerInnen genug Zeit zum Uumlberqueren haben Um Querungslaumlngen zu vershy

ringern koumlnnen etwa Abbiegespuren mit niedriger Frequenz entfallen Voreilzeiten sollen erfasst und mitgedacht werden um Kriterien wie das subjektive Sicherheitsgefuumlhl hinsichtlich der Querungszeiten zu foumlrdern

Der Radverkehr ist dem Autoverkehr in den Raumlumshyzeiten aumlhnlicher als dem Fuszligverkehr Eine getrennte Signalisierung von Fuszlig- und Radverkehr traumlgt zur Attraktivierung des Radverkehrs bei Zusaumltzlich solshylen bei Schwerpunktkreuzungen die im Pilotprojekt bewaumlhrten bdquoRaumlumzeitampelnldquo als Information fuumlr FuszliggaumlngerInnen vermehrt eingesetzt werden Druckknopfampeln sollten moumlglichst selten eingesetzt werden Im Anwendungsfall muss die Signalisierung unbedingt rasch auf eine Anmeldung von FuszliggaumlngerInnen reagieren um die Wartezeit so kurz wie moumlglich zu halten und so ein verfruumlhtes Queren der Kreuzung bei Rot zu vermeiden

25 meHr KreUzUnGen mit einfaCHeren reGeLUnGen

Gegenwaumlrtig werden in Wien nahezu 1300 Amshypelanlagen eingesetzt Dieses hohe Ausstattungsshyniveau ist durch das Bemuumlhen entstanden den Verkehr durch eine entsprechende Regulierung bdquoin den Griffldquo zu bekommen Ampelgesteuerte Kreushyzungen bieten oft nur vermeintliche Sicherheit und verleiten Menschen dazu sich voll auf die Regelung zu verlassen oder andererseits die vorliegenden Regeln ndash etwa durch Missachtung des Rotlichts ndash zu brechen Dadurch entstehen Konflikte zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen

Eine Maszlignahme das Miteinander im Verkehr zu foumlrdern ist die Organisation von Kreuzungen mit geringem Verkehrsaufkommen ohne Ampeln Dashydurch kann der Verkehrsfluss ndash aufbauend auf den geltenden Rechtsvorschriften der StVO ndash durch verantwortungsvolle Selbstorganisation verbessert werden Unnoumltige Wartezeiten und gesetzeswidshyriges Verhalten werden dadurch reduziert Die Verkehrssicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen soll dabei durch bauliche undoder organisatorishy

Im BuumlrgerInnenrat wurde empfohlen Kreuzungen oumlfter nur mit Rechtsvorrang und begleitenden Geschwindigkeitsbeshyschraumlnkungen zu reshygeln damit Menschen in verschiedenen Verkehrsmitteln gut miteinander untershywegs sein koumlnnen Den Nutzerinnen und Nutzern soll dabei auch ein gewisses Vertrauen entgegenshygebracht werden dass sie es schaffen sich selbst auch mit weniger Regeln zu organisieren

72 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Ampelanlagen in Oumlsterreichs Landeshauptstaumldten im Verhaumlltnis zur Straszligenlaumlnge (Lichtsignalanlagen pro 10 km Straszligenlaumlnge)

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Anzahl der ampelgeregelten Kreuzungen inkl Uumlbergaumlnge fuumlr Gehende und Radfahrende Datenquelle VCOuml 2014

sche Maszlignahmen sichergestellt werden Moumlglishyche bauliche Maszlignahmen sind bdquodurchgezogene Gehsteigeldquo oder die Anhebung von Kreuzungsplashyteaus Kreisverkehre koumlnnen aufgrund ihres hohen Platzbedarfes im innerstaumldtischen Bereich haumlufig nicht eingerichtet werden Einfachere guumlnstigere und raumeffizientere Maszlignahmen reichen zumeist gaumlnzlich und bieten fuumlr den Fuszligverkehr direktere Verbindungen und sind daher zweckmaumlszligiger Beishyspiele in anderen Staumldten beweisen den Erfolg bei der Umsetzung dieser Strategie (siehe Fact-Box) Kreuzungen die von einem oumlffentlichen Verkehrsshymittel gequert werden koumlnnen mit RotGelb-Amshypeln bedarfsgerecht geregelt werden

Der geplante Kreuzungskataster soll Auskunft uumlber jene Standorte geben wo Ampeln nicht unbedingt erforderlich sind (Neuplanung und Bestand) bzw wo die Betriebszeiten eingeschraumlnkt werden koumlnshynen Im Rahmen von Pilotprojekten sollen an ausgeshywaumlhlten Standorten Ampeln abgebaut werden

Der Ansatz der Deregulierung soll durch ExpertInshynen der Stadt Wien in den entsprechenden Gremishyen und Ausschuumlssen verstaumlrkt eingebracht werden

26 BesCHLeUniGUnG von strUKtUrBiLDenDen Linien im OumlffentLiCHen oBerfLAumlCHenverKeHr

Der Grundsatz des Masterplan Verkehr 2003 bdquoHalt nur bei Haltestellen ndash systematische Bevorrangung von Straszligenbahn und Busldquo gilt vor allem auf den Hauptrouten des oumlffentlichen Verkehrs (strukturbilshydende Linien) Die Priorisierung der unterschiedshylichen Verkehrsstroumlme wird dabei im Rahmen der Abstimmung der kategorisierten Verkehrsnetze (siehe Punkt 05) festgelegt

Die Beschleunigung und Bevorzugung der Fahrshyzeuge des oumlffentlichen Verkehrs muss zukuumlnftig in eine tatsaumlchliche Verkuumlrzung der Reisezeiten der Fahrgaumlste muumlnden Von groszliger Bedeutung fuumlr die komfortable und sichere Nutzung des oumlffentlichen Verkehrs ist daher auch die Gestaltung der Zu- und Abgangswege rund um die Stationen Entsprechenshyde Ampel-Schaltungen koumlnnen dazu einen Beitrag leisten Dies muss vor allem bei Inselhaltestellen und Kreuzungspunkten des oumlffentlichen Verkehrs beruumlcksichtigt werden (siehe Punkt 36)

Neben der tatsaumlchlichen Beschleunigung des OumlV-Fahrzeuges ist besonders im innerstaumldtischen

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neUPLanUnG LinDenKreUzUnG DornBirn

Seit September 2010 gibt es bei der Lindenkreushyzung in Dornbirn einem der wichtigsten Verkehrsshyknotenpunkte der Stadt keine Ampeln mehr Die Kreuzung die taumlglich von 13000 Fahrzeugen (inklusive zahlreicher Busse) befahren wird stand vor der Umgestaltung wegen langer Wartezeiten zu kleinen Aufstellflaumlchen vor den Ampeln und wegen Staubildung in der Kritik Die Anzahl der FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen uumlbertraf die Anzahl der Pkw-NutzerInnen Anfangs wurde die Ampelsteuerung staumlndig optimiert Fuumlr die dichten Busbeziehungen und FuszliggaumlngerInnenstroumlme war dies jedoch stets eine Verschlechterung Im Zuge der Neuplanung wurden das Kreuzungsshyplateau angehoben und die Ampeln entfernt

Zusaumltzlich wurde eine auffaumlllige Markierung angeshybracht Die neue Verkehrsorganisation baut auf der Rechtsregel auf Der Verkehrsablauf ist nun nach dem Umbau fluumlssiger und die Leistungsfaumlhigkeit houmlher da kuumlrzere Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen entstanden sind Es gibt kaum mehr Staubildungen ein vertraumlgliches Miteinander ist zu beobachten Die Unfallstatistik zeigte in den Jahren 2004-2007 im Ampelbetrieb jaumlhrlich 2-3 Unfaumllle In den Jahren 2009 bis 2013 wurden keine Unfaumllle mehr verzeichshynet Durch den Abbau der Ampel konnten zudem 7000 EUR Erhaltungskosten pro Jahr eingespart werden

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Gebiet der verlaumlssliche regelmaumlszligige und fahrplanshytreue Betrieb einer OumlV-Linie (zB verlaumlsslicher Takt in Stoszligzeiten und die stabile Fahrplaneinhaltung zu den Tagesrandzeiten) ein wesentlicher Faktor fuumlr die Attraktivitaumlt des OumlV Vorteile aufgrund eines rashyscheren Ein- und Aussteigens sind auch durch den zunehmenden Einsatz von Niederflurfahrzeugen zu erwarten Innovative Techniken ermoumlglichen zudem eine dynamische OumlV-Priorisierung je nach Verkehrsshysituation Dabei koumlnnen etwa bdquoVerfruumlhungenldquo und Verspaumltungen besser beruumlcksichtigt werden (zB durch Verknuumlpfung des Rechnergestuumltzten Beshytriebsleitsystems (RBL) der Wiener Linien mit dem Ampel-Schaltprogramm) Besonders bei einander kreuzenden OumlV-Linien kann eine solche dynamische Priorisierung erfolgsversprechend sein dazu wershyden Pilotprojekte eingeleitet Pro Jahr werden bis 2025 drei hochrangige OumlV-Linien beschleunigt

Eine weitere Chance fuumlr die Beschleunigung des OumlV besteht in der Hierarchisierung des Busnetzes in strukturbildenden Linien ndash also hochrangigen schnellen Verbindungslinien mit dichterem Takt

die auch houmlhere Qualitaumltsstandards erfuumlllen ndash und in Standardlinien Dazu sollen hochwertige Busshykorridore bereits vor der Bebauung von Stadtentshywicklungsgebieten festgelegt werden damit auch abseits von U-Bahn- und Straszligenbahn-Achsen eine hochwertige Erschlieszligung gesichert werden kann Fuumlr diese hochwertigen strukturbildenden Buslinien sollen dieselben Beschleunigungskriterien wie fuumlr Straszligenbahnlinien gelten

27 KUrze weGe fUumlr raDfaHrenDe

Das Radfahren soll im gesamten Stadtgebiet attraktiver werden Hierfuumlr sind die entsprechenden verkehrsorganisatorischen Maszlignahmen zu setzen Die moumlglichst flaumlchendeckende richtlinienkonforme Oumlffnung von Einbahnen fuumlr Radfahrende ist dabei die bedeutendste Maszlignahme Gegenwaumlrtig ist dies bereits auf rund 227 km Straszligen in Wien moumlglich In Vorarbeiten wurden weitere rund 90 km Einshybahnen als besonders geeignet identifiziert deren

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74 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Oumlffnung fuumlr den Radverkehr mit minimalen oder gaumlnzlich ohne Wirkung auf den uumlbrigen Verkehr beziehungsweise Aumlnderung des Straszligenraums moumlglich ist Die besagten Einbahnen sollen so rasch wie moumlglich geoumlffnet werden Eine gleichzeishytige Verbindung mit verkehrsberuhigenden Maszlignahshymen bzw Aumlnderung der Verkehrsorganisation (zB Parken) ist fuumlr die Oumlffnung von Einbahnen hilfreich Wenn neue Einbahnen geplant werden sollen diese so dimensioniert sein dass Radfahren gegen die Einbahn moumlglich ist Das Orientierungssystem soll zudem optimiert werden

Bei der Attraktivierung des Radfahrens sind die Interessen des oumlffentlichen Verkehrs abzuwaumlgen Umgekehrt ist auch die sichere und konfliktfreie Beshyfahrbarkeit von Schienenstraszligen fuumlr RadfahrerInnen zu gewaumlhrleisten zB durch befahrbare Haltestelshylenkaps wenn dafuumlr ausreichend Platz zur Verfuumlshygung steht Wenn wichtige Radfahreinrichtungen von Baustellen betroffen sind wird fuumlr moumlglichst kurze und sichere Umleitungen mit einer gut sichtshybaren Beschilderung gesorgt Bei zunehmendem Radverkehr koumlnnen Konflikte zwischen Radfahrenshyden auf den bestehenden Fahrradinfrastrukturen entstehen Bauliche Qualitaumltsverbesserungen koumlnshynen darauf teilweise nicht rasch genug reagieren Um die RadfahrerInnenstroumlme zu entflechten wird die in der StVO verankerte Moumlglichkeit zur Aufheshybung der Radwegebenutzungspflicht an geeigneten Strecken verstaumlrkt umgesetzt

Radfahren gegen die Einbahn in Wien in km

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wirtsCHaft in faHrt

76 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Ein zentrales Anliegen der Stadt Wien ist es effizishyente Transport- und Logistiksysteme zu etablieren und zu staumlrken Von guten Bedingungen fuumlr den Wirtschaftsverkehr profitieren einzelne Unternehshymen sowie Kundinnen und Kunden die Waren zeitshysparend und kostenguumlnstig erhalten wie auch die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Standortes als Ganzes

Verkehrsverlagerung als Voraussetzung fuumlr funkshytionierenden Wirtschaftsverkehr in der wachsenshyden Stadt Wien ist eine sehr dichte Stadt und der Konkurshyrenzdruck zwischen verschiedenen Nutzungen auf der Straszlige groszlig Straszligen in groszligem Umfang neu zu bauen oder auszubauen ist daher nicht moumlglich bzw auch verkehrspolitisch nicht immer zweckmaumlszligig Wenn aufgrund des prognostizierten Bevoumllkerungswachstums der Verkehr insgesamt steigt kommt es auf Wiens Straszligen zu Uumlberlastunshygen Daher muumlssen die Verlagerungspotenziale bei jenen Verkehren fuumlr die raum- und energieeffiziente Verkehrsmittel infrage kommen unbedingt genutzt werden Nur dann bleiben die Fahrzeiten fuumlr den Wirtschaftsverkehr annaumlhernd konstant

Mehr Effizienz und weniger Emissionen Eine laumlrm- und emissionsarme Logistik kann einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Lebens-und Umweltqualitaumlt in Wien leisten Mit dem Fokus auf eine umwelt- und stadtvertraumlgliche Logistik beshyfindet sich Wien im Einklang mit aktuellen EU-Zielen und Vorgaben Daruumlber hinaus spricht vieles dafuumlr dass Transportkosten in Zukunft steigen werden (Stichwort Peak Oil) Eine effiziente Abwicklung des Wirtschaftsverkehrs moumlglichst unabhaumlngig von fossilen Treibstoffen wird langfristig im Interesse der Wirtschaft liegen und im Sinne der Versorshygungssicherheit noch wichtiger werden

Kooperation und Innovation fuumlr den Wirtschaftsverkehr Durch einen kontinuierlichen und offenen Dialog zwischen Stadt Unternehmen und Logistikbranche will die Stadt Wien Strategien und Loumlsungen fuumlr einen kostenguumlnstigen effizienten und ressourcenshyschonenden Wirtschaftsverkehr entwickeln Techshynische Neuerungen Innovationen in Prozessen und verbesserte stadtraumlumliche Rahmenbedingungen sollen diesen Wandel vorantreiben Neben gezielten Foumlrderungen fuumlr Elektrofahrzeuge wird die Stadt Unternehmen dabei unterstuumltzen Logistikstroumlme zu buumlndeln

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28 wien internationaL erreiCHBar

Millionen Gaumlste kommen jedes Jahr nach Wien um hier ihre Freizeit zu verbringen oder um Geschaumlfshyte zu taumltigen oder an Konferenzen teilzunehmen Infrastrukturen fuumlr den Personenverkehr die dies ermoumlglichen sind ein wichtiger Faktor fuumlr den Toushyrismus in der Stadt Ebenso wichtig sind sie fuumlr die Aktivitaumlten der zahlreichen internationalen Organishysationen in Wien und fuumlr die Unternehmen die von Wien aus Produkte und Dienstleistungen in Europa und der Welt anbieten

Die Bemuumlhungen der letzten Jahre um die Verbesshyserung der internationalen Anbindung Wiens im Eisenbahnverkehr erreichen mit der Eroumlffnung des Hauptbahnhofs und den ausgebauten Fernvershykehrsstrecken insbesondere der neuen Westbahnshystrecke einen Meilenstein Der Schwerpunkt fuumlr die Zukunft liegt einerseits in einer optimalen Verknuumlpshyfung mit den staumldtischen und regionalen Nahvershykehrssystemen Andererseits setzt sich Wien auch

fuumlr Verbesserungen auf der Nord-Suumld-Achse sowie in den Osten ein

Der Flughafen Wien ist das wichtigste Tor von und nach Wien fuumlr internationale Verbindungen Seine Bedeutung fuumlr die Standortverdichtung fuumlr Spitzenshyforschung in Wien ist enorm Daruumlber hinaus ist der Flughafen selbst als einer der groumlszligten Arbeitgeber in der Region ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Dementsprechend unterstuumltzt die Stadt Wien die Entwicklung des Flughafens Aus Sicht der Stadt bedeutet dies sich fuumlr ein moumlglichst groszliges gut mit oumlffentlichem Verkehr an den Flughafen angeshybundenes Einzugsgebiet einzusetzen Ein wichtiger Schritt ist der Anschluss des Flughafens an den Eisenbahnfernverkehr Der erste Schritt der Anbinshydung des Westens von Oumlsterreich uumlber den Wiener Hauptbahnhof muss moumlglichst rasch durch die Entwicklung aumlhnlicher Angebote und einer direkten Durchbindung in Richtung Osten ergaumlnzt werden um dortige Potenziale zu erschlieszligen Gleichzeitig bedeutet Fluglaumlrm eine Belastung fuumlr viele WieshynerInnen Im Rahmen eines Interessensabgleichs werden daher Optimierungen forciert die eine Minimierung der Belastungen insbesondere fuumlr Wohngebiete erreichen

Vermehrt gewinnt auch die Flusskreuzschifffahrt und Ausflugsschifffahrt fuumlr den Tourismus an Bedeutung Mit Ausnahme von Ausflugsschiffen und der Schiffsstation am Schwedenplatz wird die Personenschifffahrt am Schifffahrtszentrum an der Reichsbruumlcke konzentriert Das bietet Gaumlsten einen kurzen Weg zu Zentrum und Sehenswuumlrdigshykeiten und einen einfachen Zugang zu oumlffentlichen Verkehrsmitteln

Die Liberalisierung der Fernbuslinienverkehre durch die Europaumlische Union fuumlhrt zu einem Wachstum dieses Marktsegmentes Dieses faumlllt in verschiedeshynen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich stark aus Schaumltzungen von ExpertInnen gehen davon aus dass die Zunahme der Busverkehre mittelfristig auch im staumldtischen Verkehrssystem Wiens merkshybar wird durch mehr Busse im Straszligenverkehr einerseits aber andererseits auch durch staumlrkereF

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Verkehrsstroumlme zu und von deren Stationen Die Stadt Wien pruumlft Moumlglichkeiten zur Schaffung eines zentralen Fernbusbahnhofes wobei Standshyortfragen und wirtschaftliche Aspekte zentral sind Buumlndelungsmoumlglichkeiten des Regionalbusverkehrs und des nicht liniengebundenen Busverkehrs (zB Touristenbusse) werden ebenfalls in diesem Kontext betrachtet Aspekte wie die Verknuumlpfung zum uumlbrigen staumldtischen regionalen und internationashylen Verkehr sowie die entsprechende Ausstattung spielen eine bedeutende Rolle

29 weiterentwiCKLUnG Der GUumlterverteiLzentren UnD ersteLLUnG eines BetrieBsfLAumlCHenKonzePts

Guumlterverkehr ist die Grundlage fuumlr die Versorgung der Stadt vom Rohmaterial bis zum Konsumartikel Fuumlr die Stadt Wien hat dabei der Schienenverkehr Prioritaumlt Ebenso bekennt sich Wien zur Staumlrkung der Donau als Wasserstraszlige Das Binnenschiff als Guumltertransportmittel wird staumlrker mitgedacht Chancen bieten sich beispielsweise auch lokal durch die durchgehende Befahrbarkeit vom Hafen Freudenau bzw Hafen Albern uumlber den Donaukanal bis Nussdorf

Um einen Umschlag zwischen den Verkehrstraumlgern zu ermoumlglichen aber auch fuumlr die Feinverteilung der Guumlter in der Stadt und der Region werden umshyfangreiche Logistikflaumlchen benoumltigt Die Stadt Wien betreibt in Abstimmung mit dem Land Niederoumlsshyterreich die Weiterentwicklung der beiden groszligen Guumlterverteilzentren inklusive geeigneter Logistikflaumlshychen den Hafen Wien als trimodales Logistikzenshytrum und TEN-V-Kernnetz-Binnenhafen sowie den Guumlterterminal Inzersdorf

Der Hafen Wien zeichnet sich durch die gute Anbindung an das Straszligen- und Schienennetz sowie an den Wasserweg Donau und die Naumlhe zum Flughafen aus Durch die Moumlglichkeit zum ganztaumlgishygen Betrieb die Betriebsansiedlungs- und Lagerflaumlshychen profiliert sich der Hafen als Verteilzentrum fuumlr

die Stadt Wien die angrenzenden Regionen und auch daruumlber hinaus beispielsweise bis Bratislava Die Infrastruktur und Services des Hafens stehen angesiedelten Betrieben zur Verfuumlgung Daneben ist die Verlagerung des Ferntransports groumlszligerer Schuumlttgutmengen sowie Schwer- und Langgut von der Straszlige auf Schiff und Bahn von Bedeutung

Anforderungen aus der Logistik sollen auch bei der Entwicklung von Betriebsflaumlchen im Allgemeinen beruumlcksichtigt werden Dies erfolgt unter anderem im Rahmen der Erarbeitung der im STEP 2025 genannten Instrumente zur Sicherung und Entshywicklung von Betriebsstandorten Insbesondere im Rahmen der mit Niederoumlsterreich und den Nachbarshygemeinden angestrebten Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandortentwickshylung sollen auch Flaumlchen fuumlr Logistik beruumlcksichtigt werden

30 mULtifUnKtionsstreifen UnD LaDezonen fUumlr Privat-UnD wirtsCHaftsverKeHr

Multifunktionsstreifen ermoumlglichen es im Straszligenshyraum rasch auf sich veraumlndernde Nutzungen im Umfeld und Anspruumlche an den oumlffentlichen Raum zu reagieren Die Flexibilitaumlt ergibt sich aus einer entsprechenden baulichen Gestaltung des Raumes zwischen Gehsteig und Fahrstreifen Diese erfolgt so dass Multifunktionsstreifen als eigenes Element im Straszligenraum wahrgenommen werden Sie sind Teil des Gehweges und nicht Teil der Fahrbahn Die Befahrbarkeit zB um Fahrzeuge abzustellen wird durch sanfte Niveauuumlbergaumlnge gewaumlhrleisshytet Keinesfalls dienen Multifunktionsstreifen dem flieszligenden Fahrzeugverkehr

Multifunktionsstreifen werden in neuen Stadtteilen nach dem Vorbild bdquoaspern Seestadtldquo vorgesehen Sie koumlnnen aber auch in bestehenden Quartieren an ausgewaumlhlten Stellen herkoumlmmliche Parkstreifen ersetzen Die unterschiedlichen Nutzungen der Multifunktionsstreifen werden durch die Bezirke unter Einbindung der Bevoumllkerung und anrainender

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AkteurInnen festgelegt Beispiele fuumlr die zahlreichen vorstellbaren Nutzungen sind Schanigaumlrten Aufshyenthaltsflaumlchen oder Bereiche fuumlr wegbegleitendes Spiel aber auch das Abstellen von Kfz ist weiterhin eine moumlgliche Nutzung Entsprechend koumlnnen Ladezonen oder Behindertenparkplaumltze eingerichtet werden

Ladezonen in denen das Ein- und Ausladen und kurzfristige Halten fuumlr den Wirtschaftsverkehr und fuumlr AnrainerInnen moumlglich ist sind ein wichtiger Teil von Multifunktionsstreifen und werden nach Bedarf vorgesehen Diese Ladezonen sollten zukuumlnftig nicht ausschlieszliglich durch Interessen einzelner Unternehmen festgelegt werden sondern dort ausgewiesen werden wo es aufgrund der lokalen Gegebenheiten sinnvoll erscheint und fuumlr mehrere AkteurInnen optimal ist

Fuumlr Wirtschaftsverkehre deren Beduumlrfnisse uumlber das kurze Laden hinausgehen bestehen schon derzeit in Bereichen mit Parkraumbewirtschaftung Ausnahmen von Parkzeitbeschraumlnkung und Kurzshyparkgebuumlhren durch Berechtigungskarten Durch eine entsprechende Gestaltung der Parkraumbeshywirtschaftung soll auch in Zukunft dafuumlr Sorge geshytragen werden dass fuumlr diese Wirtschaftsverkehre Fahrzeugabstellmoumlglichkeiten verfuumlgbar sind

Die Nutzung der Ladezonen im Allgemeinen koumlnnte in Zukunft zusaumltzlich uumlber ein elektronisches Bushychungssystem vereinfacht werden Die Stadt Wien

wird diese Moumlglichkeit rechtlich pruumlfen wobei die besseren Koordinationsmoumlglichkeiten und die Effizishyenzsteigerung im Vordergrund stehen Technisch ist fuumlr dieses Buchungssystem die digitale Erfassung der Stellplaumltze eine Voraussetzung (siehe auch Punkt 12)

31 sCHaffUnG von Gemeinsamen LaDeHOumlfen

Uumlber privatrechtliche Vereinbarungen sollen bei der Entwicklung neuer Stadtgebiete vermehrt Ladeshyhoumlfe eingerichtet werden Diese dienen groszligen Transporten beispielsweise im Lebensmittelhandel oder koumlnnen auch fuumlr Entsorgungsdienste genutzt werden Die Ladehoumlfe sollen dabei von mehreren angrenzenden Geschaumlften und Betrieben gemeinshysam genutzt werden Dadurch wird der oumlffentliche Raum von Ladetaumltigkeiten entlastet Um die AnrainerInnen vor Laumlrm und Emissionen zu schuumltzen sollten Ladehoumlfe uumlberdacht gestaltet werden

32 einriCHtUnG von GrAumltzeL-BoXen

E-Commerce ist im Steigen begriffen und damit auch viele kleine Zustellungsfahrten von Paketshydiensten und anderen Lieferservices Um diese Zustellungsfahrten zu optimieren werden Graumltzelshy

80 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Boxen eingerichtet also ausreichend groszlige versperrbare Boxen in denen Lieferungen in fuszliglaumlufiger Entfernung des Empfaumlngers oder der Empfaumlngerin und auf Wunsch oder bei Abwesenshyheit abgegeben aufbewahrt und abgeholt werden koumlnnen Damit die Graumltzel-Boxen moumlglichst breiten Nutzen entfalten muumlssen sie fuumlr alle ZustellerInshynen zugaumlnglich sein Folglich kann auch die lokale Wirtschaft auf diese Moumlglichkeit der Warenuumlbergashybe zuruumlckgreifen Graumltzel-Boxen koumlnnen somit zur Staumlrkung lokaler Handelsbetriebe beitragen Der Betrieb der Graumltzel-Boxen koumlnnte auch von lokalen Nahversorgern und Dienstleistern uumlbernommen werden Dabei muss jedoch gewaumlhrleistet werden dass das Abholen unabhaumlngig von Oumlffnungszeiten moumlglich ist

In der dichten Stadt koumlnnen dafuumlr leer stehende Erdgeschoszliglokale verwendet werden in neushyen Stadtgebieten sollen diese zukuumlnftig in den Erdgeschoszligen von Wohnhausanlagen eingeplant werden Weder in der dichten Stadt noch in neuen Stadtgebieten sollen die Graumltzel-Boxen im oumlffentlishychen Raum platziert werden sie koumlnnen jedoch ein Element von Mobility Points sein (siehe auch Punkt 22) Bereiche in der Naumlhe von OumlV-Stationen eignen sich besonders fuumlr die Einrichtung von Graumltzel-Boxen Ein Pilotprojekt zur Umsetzung in einem Stadtteil gemeinsam mit PartnerInnen aus der Wirtschaft und der Forschung ist vorgesehen Die vermehrte Belieferung mit Lastenraumldern kann einen weiteren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern und kann daher Teil eines solchen Projektes sein

33 GUte BeDinGUnGen fUumlr LastenrAumlDer

Der Einsatz von Lastenfahrraumldern vermeidet Laumlrm und Abgase und bringt den Betrieben haumlufig auch Kostenvorteile durch die geringeren Anschaffungs- und Erhaltungskosten Daruumlber hinaus koumlnnen Lastenraumlder auch in verkehrsberuhigten Bereichen verwendet werden in denen Lieferautos nicht zufahren koumlnnen Lastenfahrraumlder koumlnnen zwar nicht alle Herausforderungen des staumldtischen

Guumlterverkehrs loumlsen gemeinhin wird ihr Potenzial allerdings unterschaumltzt (Anwendungsmoumlglichkeiten siehe Factbox) Ziel ist es bei Kleintransporten den Fahrradanteil zu steigern gerade in urbanen und verkehrsberuhigten Bereichen

Die Stadt Wien wird die notwendigen Bedingungen schaffen damit Lastenfahrraumlder problemlos genutzt werden koumlnnen Dabei verbessern viele Maszlignahshymen die generell die Steigerung des Radverkehrsshyanteils unterstuumltzen auch die Bedingungen fuumlr Lastenraumlder Bei der Errichtung von Abstellanlagen werden zukuumlnftig die groumlszligeren Platzanspruumlche von Lastenraumldern beruumlcksichtigt Die vorgeschlagenen Multifunktionsstreifen eignen sich auch fuumlr das Abshystellen von Lastenfahrraumldern Der moumlgliche Einsatz von Lastenraumldern wird auch bei der Weiterentshywicklung von technischen Normen mit Bezug zum Radverkehr beruumlcksichtigt bzw durch ExpertInnen der Stadt Wien eingebracht Auch im Kontext des Mobilitaumltsmanagements wird die Mobilitaumltsplattform (siehe Punkt 15) Lastenraumlder als Beratungsthema fuumlr Firmen mitberuumlcksichtigen

Nach Grazer Vorbild wird zudem eine Foumlrderung fuumlr Betriebe die Lastenraumlder anschaffen eingerichtet Die Foumlrderkriterien werden dabei angepasst an die Wiener Situation definiert Die Stadt Wien wird Anwendungsfelder fuumlr den Einsatz von Lastenfahrraumldern in ihrem eigenen Wirshykungsbereich identifizieren und umsetzen Bis 2020 sollen im Magistrat mindestens 20 Lastenraumlder im Einsatz sein

34 GezieLte fOumlrDerUnG von e-moBiLitAumlt

Die Stadt Wien setzt bei der Unterstuumltzung der Elektromobilitaumlt vor allem auf Flotten (Fuhrparks von Unternehmen Taxis etc) und den regionalen Wirtschaftsverkehr (Lieferverkehr mit Klein-Lkws) Die Foumlrderung von E-Wirtschaftsfahrzeugen dient dem langfristigen Ziel der lokal emissionsfreien Belieferung Ausnahmeregelungen fuumlr Elektrofahrshyzeuge im Bereich der Parkraumbewirtschaftung

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Ein umfangreiches Angebot verschiedener Fahrzeushyge unterschiedlicher Groumlszligen macht das Lastenrad fuumlr immer mehr Anwendungsbereiche interessant Die Vielfalt reicht dabei von einspurigen Fahrraumldern uumlber Dreiradkonstruktionen bis zu Kombinatioshynen mit Anhaumlngern die sich fuumlr unterschiedliche Transportgewichte und -volumen eignen Auch die Kombination mit unterstuumltzenden Elektroantrieben erweitert die Einsatzmoumlglichkeiten

Neben einer Renaissance im Bereich der Postzushystellung werden Lastenraumlder vermehrt auch von lokal taumltigen Transportdienstleistern oder direkt von

Unternehmen fuumlr Guumltertransporte eingesetzt Daruumlshyber hinaus nutzen zunehmend auch Privatpersonen Lastenfahrraumlder In Gent wurden mittlerweile sogar Leihlastenraumlder in das Angebot des Carsharing-Systems aufgenommen

Seitens der Stadt Wien werden Lastenraumlder bereits durch die MA 39 bei der Pruumlfung von Spielgeraumlten auf Spielplaumltzen oder durch die Mobilitaumltsagenshytur eingesetzt Beispiele aus Graz oder Bukarest zeigen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten wie Lastenraumlshyder fuumlr Straszligenreinigung oder bei der Abfalllogistik eingesetzt werden koumlnnen

anwenDUnGsmOumlGLiCHKeiten von LastenrAumlDern

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oder bei der Mitbenuumltzung von OumlV-Trassen (zB Busspuren) soll es nicht geben da Autos unabhaumlnshygig vom Antrieb aufgrund des hohen Platzbedarfs in Konkurrenz zu anderen Nutzungen im oumlffentlichen Raum stehen und daher in dieser Hinsicht nicht gefoumlrdert werden

Die Foumlrderung fuumlr die Anschaffung von E-Fahrzeushygen wurde bisher von den Wiener Betrieben nur sehr zuruumlckhaltend angenommen Da jedoch immer mehr geeignete Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen wird die Foumlrderung der Stadt Wien fuumlr gewerbliche Nutzung weitergefuumlhrt Diese Foumlrdershyinitiative soll mit einem zielgerichteten Marketing verbunden werden

Aumlhnlich wird auch erwartet dass in absehbarer Zeit noch mehr Elektrohybridfahrzeuge und E-Fahrzeuge zu attraktiven Preisen angeboten werden Hierbei gilt es Auflademoumlglichkeiten moumlglichst abseits des oumlffentlichen Raumes zu finden die die Verwendung dieser steigenden Anteile von E-Antrieben ermoumlgshylichen und somit Effizienz und Emissionsvorteile wirksam werden Die Stadt Wien betreibt im Bereich Elektromobilitaumlt weiterhin eigene Pilotprojekte mit Vorbildwirkung Parallel dazu soll anhand von erfolgreichen Umsetshyzungen (vgl erfolgreiche Projekte wie Elektrobusse der Wiener Linien) weiter erforscht werden wie die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im Wirtshyschaftsverkehr weiter erhoumlht werden kann

Im Hinblick auf die E-Mobilitaumlt sind die Beduumlrfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen besonshyders zu beruumlcksichtigen

35 einfUumlHrUnG einer aLLGemeinen LKw-maUt

Die Stadt Wien schlieszligt sich den oumlsterreichweiten Initiativen an die eine allgemeine Lkw-Maut im Hinblick auf rechtliche und technische Machbarkeit auf moumlgliche Einnahmen aber auch auf die volksshywirtschaftlichen Auswirkungen hin untersuchen Die Stadt Wien unterstuumltzt die Umsetzung der Lkw-Maut als bundesweite Maszlignahme Die erwarteten Effekte sind neben den Lenkungseffekten auch eine Effizienzsteigerung bei Lkw-Fahrten und dashydurch sinkende Umweltbelastungen

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verKeHrsshyinfrastrUKtUr Das rUumlCKGrat Der staDt

84 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist die zentrale Voraussetzung dafuumlr dass Menschen und Guumlter zu ihren Zielorten kommen und damit eine Grundlage fuumlr wirtschaftliche Aktivitaumlten sowie auch fuumlr die Lebensqualitaumlt in der Stadt

Herausforderung Zunahmen im Rad- und oumlffentshylichen Verkehr Viel wird in Wien bereits dafuumlr getan kurze Wege zwischen Arbeiten Lernen Wohnen und Freishyzeit zu ermoumlglichen Eine Zunahme des Verkehrs aufgrund der Bevoumllkerungszunahme aber auch infolge der immer mobileren Lebens- und Arbeitsshyweise wird dennoch erwartet Die angestrebte Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zum Umweltverbund bewirkt dass die Anzahl der Wege im motorisierten Individualverkehr sinkt oder zumindest nicht steigt Dies bedeutet gleichzeitig dass es zu groszligen Zunahmen im Radverkehr und im oumlffentlichen Verkehr sowie auch bei der Zahl der Zufuszliggehenden kommt Insbesondere fuumlr RadfahshyrerInnen und Fahrgaumlste des oumlffentlichen Verkehrs sind beim Verkehrs(infrastruktur)angebot Engpaumlsse absehbar Investitionen in diese Infrastruktur sind daher besonders dringend Adaptierungen bei Fuszligwegen und Gehsteigen sind ebenfalls erfordershylich um das Zufuszliggehen attraktiver zu machen und den erforderlichen Platz fuumlr die steigende Zahl der FuszliggaumlngerInnen zu schaffen

Herausforderung Infrastrukturkosten Die Investitionssummen fuumlr den Neubau von Verkehrsinfrastrukturen sind sehr hoch Daruumlber hinaus ist absehbar dass in den naumlchsten Jahren auch zahlreiche Investitionen in die Erhaltung der Infrastruktur notwendig sein werden Besonders im Schienenverkehr sind in den vergangenen Jahren Sanierungen erfolgreich durchgefuumlhrt worden Neben den laufenden Erhaltungsmaszlignahmen waren Groszligprojekte beispielsweise auf den Linien U1 und U6 der Straszligenbahnachse Waumlhringer Straszlige der Hauptwerkstaumltte der Wiener Linien sowie bei wichtigen Bahnhoumlfen und Haltestellen der S-Bahn besonders wahrnehmbar Gleichzeitig stehen viele Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten noch an Dies betrifft OumlBB-Infrastrukturen- U-Bahn- und

Straszligenbahn-Trassen aber auch Betriebsbahnhoumlfe Garagen Werkstaumltten und auch die Fahrzeugflotte Im Bereich der Fuszlig- und Radwege sorgt der Magisshytrat der Stadt Wien in Abstimmung mit den Bezirshyken durch laufende Uumlberpruumlfungen und Instandhalshytungsarbeiten fuumlr eine konstant hohe Qualitaumlt

Eine hochwertige Ausfuumlhrung der Fuszlig- und Radvershykehrsinfrastrukturen die die notwendigen Dimenshysionen aufweist und Anspruumlchen der Verkehrssishycherheit Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualitaumlt entspricht kann insgesamt Kosteneinsparungen bewirken Infrastruktur fuumlr Fuszlig- und Radwege vershyursacht sowohl in der Errichtung als auch Erhaltung signifikant weniger Kosten als Fahr- und Parkstreishyfen fuumlr Kfz Langfristig werden dadurch oumlffentliche Budgets entlastet Auch der verstaumlrkte Fokus auf gemischt genutzte Verkehrsflaumlchen traumlgt hierzu bei

Prinzipien fuumlr die zukuumlnftige Planung von Vershykehrsinfrastruktur Das Angebot von Verkehrsinfrastruktur beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten Um Mobilitaumlt im Umweltvershybund attraktiv zu halten haben Qualitaumlt und Ausbau der Infrastruktur fuumlr den Umweltverbund Vorrang Besonders fuumlr den oumlffentlichen Verkehr gilt Bevor Ausbaumaszlignahmen durchgefuumlhrt werden muumlsshysen bestehende Kapazitaumlten so gut wie moumlglich ausgenutzt werden Hier soll sowohl die Nachfrage entsprechend gesteuert als auch das Angebot im Betrieb moumlglichst ausgeweitet werden

Eine nachhaltig finanzierbare Verkehrsinfrastrukshytur ist Voraussetzung fuumlr ein langfristig robustes Verkehrssystem Um dies bereits in der Planungsshyphase zu beruumlcksichtigen und um oumlffentliche Mittel moumlglichst sinnvoll einzusetzen sind bei Entscheishydungen zunehmend die Kosten uumlber den gesamten Lebenszyklus einzubeziehen Dabei kommt den im Handlungsfeld bdquoGovernanceldquo beschriebenen Plashynungsinstrumenten besondere Bedeutung zu

Nur ein verlaumlssliches komfortabel nutzbares Vershykehrssystem ist attraktiv Ausfaumllle und Verspaumltungen im Bereich des oumlffentlichen Verkehrs sorgen nicht nur fuumlr Zeitverluste sondern auch fuumlr Unmut bei

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den NutzerInnen Aumlhnlich wirken infrastrukturelle Maumlngel bei Fuszlig- und Radwegen der Verkehrsverlashygerung in Richtung Umweltverbund entgegen Die Erhaltung einer hohen Infrastruktur- bzw Angebotsshyqualitaumlt hat daher oberste Prioritaumlt

Die fruumlhzeitige Versorgung von Stadtentwicklungsshygebieten mit Angeboten im Umweltverbund ist eine Leistung der integrierten Raum- und Verkehrsplashy

36 mULtimoDaLe HaLtesteLLe ndash meHr aLs nUr eine HaLtesteLLe

Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs sind wichtige Ansatzpunkte um multimodale Infrastrukturen zu buumlndeln und neu zu denken Hochrangige Knotenshypunkte und Haltestellen mit hoher Frequenz werden durch zusaumltzliche Angebote ergaumlnzt Auch in den Stadtrandbezirken und der Region kann dies einen Mehrwert des oumlffentlichen Verkehrs darstellen und zusaumltzliche KundInnenpotenziale erschlieszligen

Die Ausstattung einer Haltestelle wird sich nicht mehr auf das Wartehaumluschen beschraumlnken Das Umfeld einer neu zu errichtenden oder zu renovierenden Haltestelle wird in Zukunft systeshymatisch mitgeplant Die Mobilitaumltsdienstleister (Verkehrsunternehmen Garagenbetreiber Carshysharing-Unternehmen Taxi etc) stellen sich als integrierte Verkehrsanbieter der Herausforderung der Verknuumlpfung der Angebote und kooperieren uumlber das jeweilige Kerngeschaumlft hinausgehend Auch die Knotenpunkte von Regionalbussen mit dem staumldtischen Verkehr und Anschlusspunkte im hochrangigen OumlV-Netz der Region insbesondere im Stadtumland bieten in diesem Kontext Potenzishyale Die Stadt Wien wird in der Zusammenarbeit mit PartnerInnen wie VOR Infrastrukturbetreibern Land Niederoumlsterreich und Gemeinden fuumlr mehr Multimodalitaumlt an solchen Knoten eintreten Halshytestellen koumlnnen abhaumlngig vom Bedarf durch ein oder mehrere Elemente aufgewertet werden zB - Fahrradabstellanlagen (nach Bedarf ggf auch

gesicherte Groszliganlagen mit Uumlberdachung etc

nung der vergangenen Jahrzehnte in Wien Hier muss auch weiterhin ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden dass Stadtentwicklung und die Herstellung der Verkehrsinfrastruktur zeitlich gut verknuumlpft werden Denn durch diese Verknuumlpfung koumlnnen Kosten gespart bzw Nutzen maximiert werden

ggf auch mit Lademoumlglichkeit fuumlr E-Fahrraumlder) - Leihradsysteme (siehe Punkt 37) - Carsharing-Plaumltze - Bring-Abholzonen (Kiss+Ride) OumlV-Haltestellen koumlnnen dadurch auch zu Mobility Points (siehe Punkt 22) werden

Damit der oumlffentliche Verkehr sowie auch Zusatzanshygebote komfortabel genutzt werden koumlnnen wird besonders auf die Gestaltung der Haltestelle und ihres Umfeldes geachtet Unter besonderer Ruumlckshysicht auf die Verkehrssicherheit wird die rasche und direkte Zugaumlnglichkeit von allen Seiten sichergeshystellt besonders im Zusammenhang mit gerade einfahrenden Fahrzeugen des oumlffentlichen Verkehrs Inselhaltestellen werden im Fall einer Uumlberarbeitung in diesem Zusammenhang kritisch gepruumlft Fuumlr die Nutzbarkeit ist auch die Orientierung im Haltestelshylenbereich ein wichtiges Thema Die Haltestelle und die flankierenden Einrichtungen sollen leicht zu finden sein und in ein attraktives Umfeld eingebettet sein Uumlbersichtlichkeit und barrierefreie Zugaumlngshylichkeit sind dabei wichtige Gestaltungsprinzipishyen Um eine barrierefreie Nutzung fuumlr blinde und sehschwache sowie gehoumlrlose und gehoumlrschwache Fahrgaumlste zu gewaumlhrleisten ist die Haltestelle nach dem sogenannten bdquoMehr-Sinne-Prinzipldquo auszushystatten Das intuitive Verstaumlndnis wird durch ein Orientierungssystem unterstuumltzt Besonders bei groumlszligeren Knoten wie U- und S-Bahnstationen sind Wegweiser zu den verschiedenen weiterfuumlhrenden Angeboten wichtig Ein zukuumlnftiger Schwerpunkt wird die Bewaumlltigung des steigenden Passagieraufkommens in den Stashy

86 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

tionen des oumlffentlichen Verkehrs sein Im Bereich der Wiener Stadtwerke wurden in den verganshygenen Jahren bereits umfassende Investitionen getaumltigt Ein Monitoring der Fahrgaststroumlme durch die Wiener Stadtwerke stellt sicher dass in den Stationen entsprechende Kapazitaumlten der Zu- und Abgangswege vorhanden sind Die durchgehende barrierefreie Zugaumlnglichkeit zum S-Bahnsystem soll gewaumlhrleistet werden

Ein groszliger Teil der OumlV-Haltestellen verfuumlgt in Wien bereits uumlber dynamische Anzeigen fuumlr die Fahrshygastinformation Ausgehend von groszligen Umsteishygeknoten wurden zunehmend mehr Haltestellen ausgestattet Dieser Pfad wird weiter fortgesetzt Langfristig wird die Ausstattung aller OumlV-Haltestelshylen mit entsprechenden digitalen Fahrgastinformashytionen angestrebt die uumlber die naumlchste Abfahrt hinaus auch uumlber Unterbrechungen informieren

37 aUsBaU von faHrraDshyaBsteLLanLaGen aUf Privatem UnD OumlffentLiCHem GrUnD

An Stellen mit hohem KundInnen- und Publikumsshyverkehr werden im oumlffentlichen Raum weiterhin Moumlglichkeiten fuumlr das kurzzeitige Abstellen von Fahrraumldern geschaffen Grundsaumltzlich sollen Radabstellanlagen (wie auch unter Punkt 13 beschrieben) auf Parkstreifen oder ehemaligen Fahrstreifen und nicht am Gehsteig errichtet wershyden Schwerpunkte sind hierbei zB Bereiche vor oumlffentlichen Gebaumluden wie Amtshaumlusern Schulen Maumlrkten oder Veranstaltungsstaumltten Fuumlr temporaumlre Veranstaltungen mit hohem Publikumsaufkommen werden verpflichtende Auflagen fuumlr das Aufstellen temporaumlrer Radabstellanlagen festgelegt die von den VeranstalterInnen erfuumlllt werden muumlssen Auch die Maszlignahme bdquoMultimodale Haltestelleldquo (sieshyhe Punkt 36) traumlgt hierzu bei Loumlsungen fuumlr laumlngershyfristiges Abstellen (zB waumlhrend des Arbeitstages) sollen den oumlffentlichen Raum nicht beanspruchen und innerhalb der AnlagenGebaumlude liegen Rechtlishyche Regelungen uumlber Pflichtstellplaumltze fuumlr Fahrraumlshyder auf Privatgrund ermoumlglichen dies zukuumlnftig Die

neuen Regelungen der Bauordnung Maszlignahmen als Folge von Verkehrsgutachten sowie eventuell auch als Teil von privatrechtlichen Vereinbarungen werden das Entstehen von ausreichend Abstellshyflaumlchen auf privatem Grund sichern Diese wirken sowohl auf Umbauten im dicht bebauten Altbestand wie auch im Neubaufall Daruumlber hinaus wird das Foumlrderprogramm der Stadt Wien fuumlr Radabstellanshylagen auf nicht oumlffentlichem Grund fortgesetzt Bei Wohnbauprojekten ist eine gute raumlumliche Integrashytion von Fahrradabstellanlagen wichtig damit die Fahrraumlder fuumlr die Alltagsnutzung gut verfuumlgbar sind

38 meHr Komfort fUumlr fUssGAumlnGerinnen DUrCH Das bdquowiener staDtweGenetzldquo

Um den hohen Fuszligwegeanteil in Wien zu halten wird ein Wiener Stadtwegenetz geschaffen das barrierefrei und komfortabel Bezirksteile Knotenshypunkte des oumlffentlichen Verkehrs und wichtige Ziele in der Stadt verbindet Ausreichend breite Gehsteishyge (komfortable Dimensionierung in Abhaumlngigkeit vom Fuszligverkehrsaufkommen Durchgangsbreite von mindestens 2 m) direkte Wege und anspreshychende Gestaltung sollen dazu einladen nicht nur Freizeit- und Einkaufswege sondern auch Berufs-und andere Alltagswege zu Fuszlig zuruumlckzulegen Damit das Zufuszliggehen auch fuumlr Personen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen schweren Einkaufstashyschen oder Kinderwaumlgen komfortabel moumlglich ist sollen ausreichend Ruheplaumltze fuumlr kurzes Verweilen mit ansprechender Moumlblierung und Beschattung geschaffen werden (siehe auch Punkte 11 und 12) Das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo zeigt als Teil der Kashytegorisierung der Verkehrsnetze auf wo Fuszligverkehr besondere Bedeutung hat (siehe auch Punkt 05) Dies hilft bei der Gestaltung von Straszligenraumlumen sowie der Verkehrsorganisation qualitative Verbesshyserungen fuumlr die FuszliggaumlngerInnen zu erreichen Die Planung der konkreten Maszlignahmen erfolgt durch den Magistrat in Zusammenarbeit mit den Bezirken und entsprechend den Voraussetzungen nach Moumlglichkeit mit Einbindung der anrainenden Bevoumllshykerung und gegebenenfalls betroffener AkteurInnen

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39 aUsBaU von fLaniermeiLen

Als Teil des bdquoWiener Stadtwegenetzesldquo werden mehrere strategisch wichtige bezirksuumlbergreifende Routen als bdquoFlaniermeilenldquo umgesetzt Fuszliggaumlngerhauptnetze wie die bdquoFlaniermeilenldquo dienen nicht nur WienerInnen sondern sind auch fuumlr TouristInnen attraktiv und steigern die Qualitaumlt des Erlebnisses beim Zufuszliggehen in der Stadt Dabei erfolgte die Ausrichtung der Flaniermeilen

Flaniermeilen

Route 7 Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof bis Westbahnhof

Route 2 Kutschkermarkt - Waumlhrinshyger Straszlige - Arne-Carlsson-Park - Lange Gasse - St Ulrichs-Platz - Stiftgasse - Mariahilfer Straszlige - Naschmarkt -Schleifmuumlhlgasse

Route 4 Stephansplatz bis Schoumlnbrunn

Route 3 Lerchenfelder Straszlige bis Hauptbahnhof

Flaniermeilen Alternative oder ergaumlnzende Routenfuumlhrungen

an zahlreichen Kriterien Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Verbindung von Orten mit hoher Bedeutung fuumlr Alltagswege unter anderem Maumlrkte oder Einkaufsstraszligen zentrale Plaumltze hochrangige OumlV-Stationen etc Auch eine attraktive Wegefuumlhshyrung wurde beruumlcksichtigt sowie die Beziehung zu anderen Hauptverkehrsstroumlmen zB des Auto-oder Radverkehrs Im Rahmen der Flaniermeilen werden Fuszligwege aufgewertet Diese sollen besonders hohe Stanshydards fuumlr FuszliggaumlngerInnen und ein einheitliches

Route 5 Floridsdorf bis Prater Hauptallee

Route 6 Hauptbahnhof bis Schwedenplatz

Route 1 Reumannplatz - Favoritenstraszlige - Hauptbahnhof - Favoritenstraszlige -Wiedner Hauptstraszlige - Karlsplatz - Kaumlrntner Straszlige - Stephansplatz - Schwedenplatz - Taborstraszlige - Schmelzgasse - Praterstraszlige - Praterstern - HauptalleeWurstelshyprater - Kaiserallee - WU Campus

Korridore fuumlr weitere Flaniermeilen-Planungen

88 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

mit Stelen im oumlffentlichen Raum platziertes neues Orientierungsleitsystem erhalten Dieses weist zu wichtigen Zielen im oumlffentlichen Raum und bieshytet Informationen zur Umgebung beispielsweise zum oumlffentlichen Verkehr zum Radverkehr und zu groumlszligeren oumlffentlichen Garagen bzw Mobility Points Ebenfalls kann hierdurch das Angebot an barrierefreien Informationen im oumlffentlichen Raum verbessert werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Bis 2018 werden zwei bezirksuumlbergreifende

Flaniermeilen realisiert (Route 1 Reumannplatz minus Hauptbahnhof minus Karlsplatz minus Stephansplatz minus Schwedenplatz minus Praterstern minus WU Campus Route 2 Kutschkermarkt minus Arne-Carlsson-Park minus St-Ulrichs-Platz minus Naschmarkt minus Schleifmuumlhlshygasse)

- Weitere fuumlnf Routen werden bis 2025 eingerichshytet Die genaue Festlegung wird unter Einbezieshyhung der jeweiligen Bezirke erarbeitet

40 verBesserUnG von anGeBot UnD QUaLitAumlt Der

raDfaHrinfrastrUKtUr

Das Wiener Radverkehrsnetz wurde seit den 1980er-Jahren kontinuierlich erweitert Durch den steigenden Radverkehr zeigt sich inzwischen bei einigen Routen der Bedarf nach einer Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit bzw des Nutzungskomforts Um dies moumlglichst effektiv umzusetzen werden fuumlr wichtige Verbindungen Analysen der bestehenden Radfahranlagen durchgefuumlhrt und daraus Maszlignahshymen abgeleitet Dabei werden organisatorische Maszlignahmen bevorzugt beispielsweise die Aufheshybung der Radwegebenuumltzungspflicht die Aumlnderung von Ampelschaltungen oder die Umnutzung von frei werdenden Flaumlchen des Autoverkehrs (Fahr- Abbiege- und Parkstreifen) Breitere Radwege ermoumlglichen neben der Steigerung der Verkehrssishycherheit und des Nutzungskomforts auch eine groumlshyszligere Vielfalt von Nutzungen (zB fuumlr Lastenraumlder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes Radanhaumlnger

fuumlr Kinder etc) So dienen diese Infrastrukturen zunehmend mehr Menschen Flaumlchen fuumlr das Zushyfuszliggehen duumlrfen dabei nicht eingeschraumlnkt werden Das Luumlckenschlussprogramm im Hauptradvershykehrsnetz wird fortgesetzt Prioritaumlr werden dabei jene Routen ausgebaut fuumlr die derzeit kein attrakshytives Angebot im Nahbereich vorhanden ist Dabei soll auch im dicht verbauten Gebiet vermehrt das Instrument der Fahrradstraszlige eingesetzt werden

41 aUsBaU von raD-LanGstreCKen

Zur Foumlrderung des Fahrradverkehrs uumlber lange Distanzen und damit auch im PendlerInnenverkehr sollen stadtquerende Rad-Langstrecken etabliert werden die Teil des Wiener Hauptradverkehrsshynetzes sind Diese zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus und ermoumlglichen durch den Ausbaustandard eine houmlhere Reisegeshyschwindigkeit unter besonderer Beruumlcksichtigung der Sicherheitsaspekte Parallel zum Ausbau der bestehenden Infrastruktur werden durch Langstreshyckenverbindungen von der City bis zur Stadtgrenze neue Qualitaumltsstandards gesetzt Bestehende Vershybindungen bleiben erhalten Maszlignahmen um die Qualitaumlt auf das Niveau der Langstrecken zu brinshygen sind punktuell erforderlich Eine Fortsetzung der Rad-Langstrecken ins Umland wurde mit dem niederoumlsterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgeshystimmt Die Umsetzung wird von KoordinatorInnen der Stadt Wien begleitet Im Zuge des Infrastrukshyturausbaus werden laufend Verbesserungsmaszlignahshymen fuumlr Streckenabschnitte der Radlangstrecken umgesetzt

Folgende Projekte haben dabei erste Prioritaumlt - Bis 2018 wird die Route Suumld als Erste in der

angestrebten Qualitaumlt nutzbar sein (Karlsplatz ndash Hauptbahnhof ndash Favoritenstraszlige ndash Anschluss Leopoldsdorf)

- Bis 2025 werden weitere Routen umgesetzt (insbesondere Routen Nord und West)

Der BuumlrgerInnenshyrat wuumlnschte sich Verbesserungen fuumlr RadfahrerInnen zB Radwege und Radrouten die kurze Wege ermoumlglichen Die Radwege sollen nicht an verkehrsreishychen Straszligen enden bzw sollen ausreishychend fruumlh Hinweisshyschilder aufgestellt werden die auf das Ende eines Radwegs hinweisen

89

Rad-Langstrecken

Basisrouten Bestand Rad-Langstrecken Basisrouten Planung Korridore fuumlr weitere Rad-Langstrecken-Planungen

42 anGeBotsoffensive im BaHnverKeHr fUumlr Die staDt UnD Die reGion

Das Bahn-System aus S-Bahn Regional- und Fernzuumlgen ist fuumlr die PendlerInnen aus der Stadtshyregion das wichtigste oumlffentliche Verkehrsmittel fuumlr die Wege nach Wien Die S-Bahn ist gleichzeitig hervorragend geeignet um Gebiete am Stadtrand Wiens anzubinden sowie der optimale Verkehrsshy

traumlger fuumlr groszligraumlumige tangentiale Verbindungen Innerstaumldtisch hat die S-Bahn eine hochrangige Funktion im Nahverkehr Speziell die S-Bahn-Stammstrecke Floridsdorf minus Meidling hat eine aumlhnliche Bedeutung wie eine U-Bahn-Linie

In den vergangenen Jahren war das Wiener Bahn-Netz durch Baustellen stark beeintraumlchtigt Der komplette Neubau des Hauptbahnhofes (verbunden mit Abriss des Suumld- und Ostbahnhofes) und die

90 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Sanierung nahezu aller groszligen Bahnhoumlfe und Halshytestellen der S-Bahn wurden im laufenden Betrieb durchgefuumlhrt Im Jahr 2015 geht der Hauptbahnhof Wien und damit ein neues System im Fernverkehr in Vollbetrieb Damit hat Wien eine moderne und zeitgemaumlszlige Bahninfrastruktur die eine Grundlage fuumlr ein verbessertes Angebot und neue Kapazitaumlten fuumlr den Nah- und Regionalverkehr bieten kann

Durch das bdquoS-Bahnpaketldquo wird der Stellenwert der S-Bahn verbessert Es enthaumllt Angebotsverbesshyserungen durch Taktverdichtungen verbesserte Servicequalitaumlt und ein koordiniertes Marketing des hochrangigen Wiener oumlffentlichen Verkehrs Erste Elemente des S-Bahnpakets koumlnnen kurzfristig umshygesetzt werden und Wirkung entfalten Hierfuumlr sind eine verstaumlrke Kooperation und ein gemeinsames Aktionsprogramm unterschiedlicher Stellen von Stadt Wien Wiener Linien VOR OumlBB erforderlich (siehe Punkt 10) Im Detail bedeutet dies - Barrierefreie fuumlr den Stadtverkehr geeignete Sshy

Bahn-Garnituren schaffen nicht nur zusaumltzlichen Komfort fuumlr die Fahrgaumlste sondern koumlnnen auch einen rascheren Fahrgastwechsel und Fahrzeiten ermoumlglichen

- Durch ein gemeinsames Vermarktungskonzept des oumlffentlichen Verkehrs in Wien wird das Angebot der S-Bahn bei der Bevoumllkerung besser bekannt gemacht Als ein Element hiervon wird ein einheitlicher Schnellverkehrsplan fuumlr Wien und das Umland erstellt Dieser enthaumllt jedenfalls U-Bahn- als auch Schnellbahnlinien in gleichwertiger Darstellung (ggf auch weitere OumlV-Hauptachsen) und wird in allen Verkehrsmitshyteln unabhaumlngig vom Betreiber gleichermaszligen praumlsentiert

Mit der S-Bahn besteht bereits ein hochrangiger Verkehrstraumlger dessen Angebot mit vergleichsshyweise geringem Mitteleinsatz ausgeweitet werden kann Langfristiges Ziel ist eine massive betriebliche Angebotsverbesserung im Kernbereich des Wiener Schnellbahn-Netzes Dazu gehoumlrt das Angebot eishynes 15-Minuten-Taktes auf S-Bahn-Auszligenaumlsten Auf staumldtischen Tangentialen werden nach Bedarf auch dichtere Takte angeboten Um diesen Standard

zu erreichen sind auch weitere Infrastrukturproshyjekte Projekte im OumlBB-Netz erforderlich Weitere U-Bahn-Ausbauten bis an die Stadtgrenze und daruumlber hinaus weisen derzeit ein unzureichendes Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis auf Zweckmaumlszligiger sind daher bis auf Weiteres leistungsfaumlhige Alternativen mit geringerem Investitionsbedarf und geringeren Betriebskosten Besonders bieten sich dabei Angeshybotsverdichtungen an gegebenenfalls gepaart mit geringfuumlgigen infrastrukturellen Anpassungen Maszlignahmen zur Aufwertung der Badner Bahn wershyden durch die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich im Zeitraum bis 2021 realisiert In locker besiedelshyten Gebieten koumlnnen bedarfsgesteuerte Angebote wie zB Anrufsammeltaxis eine fuumlr die Oumlffentlichshykeit kostenguumlnstige und fuumlr NutzerInnen praktische Loumlsung sein Damit koumlnnen auch diese Gebiete an das hochrangige Netz angebunden werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Der Ausbau der Suumldbahn von Meidling bis Lieshy

sing - Weitere Angebotsverdichtung der S 45 (Vororteshy

linie) und Ausbau entlang der Donau - Angebotsverdichtungen auf den S-Bahn-Auszligenshy

aumlsten (insbesondere S 3 S 7 S 50 oder S 10 via Stadlau) und der Wiener Lokalbahn in Abstimshymung mit dem Land Niederoumlsterreich

- S-Bahn-Verbindung S 80 Stadlau minus Huumltteldorf (West-Ost-Tangente in Kombination mit dem Ausshybau Marchegger Ast der Ostbahn und Attraktivieshyrung der Verbindungsbahn)

Daruumlber hinaus werden Untersuchungen fuumlr Weiterentwicklungen des Netzes nach 2030 einshygeleitet welche an der Verkehrsnachfrage von uumlber 3 Millionen Menschen in der Stadtregion ausgeshyrichtet sind Infrastrukturelle Maszlignahmen werden auf ein Betriebsprogramm mit Verdichtungen des Angebots ausgerichtet z B Verlaumlngerung der neuen S 80 im Westen nach Purkersdorf bzw im Osten nach Raasdorf

Im BuumlrgerInnenrat wurde fuumlr den oumlffentlishychen Verkehr generell mehr Servicequalitaumlt gewuumlnscht zB ein attraktiveres Ticketshysystem mit Chipkarte eine Halbjahresfahrshykarte fuumlr RadfahrerInshynen mehr Platz fuumlr Kinderwaumlgen oder die kostenlose Radmitshynahme

91

43 stAumlrKUnG Der HoCHranGiGen anGeBote im OumlffentLiCHen verKeHr DUrCH aUsBaU Des U-BaHn-netzes

Die hohe Zuverlaumlssigkeit des oumlffentlichen Vershykehrs in Wien hat wesentlich zur hohen KundInshynenzufriedenheit und zum massiven Anstieg der Fahrgastzahlen beigetragen Mit den Modernishysierungsmaszlignahmen fuumlr die U-Bahn-Linien U4

Schwerpunkte des OumlV-Ausbaus

(Projekt NEU4) und die U6 wird die Zuverlaumlssigkeit weiter gestaumlrkt Beide Projekte laufen bis Ende 2020 Um den dicht besiedelten Stadtgebieten im Suumlden Wiens eine rasche Verbindung ins Zentrum sowie einen Anschluss ans hochrangige Netz zu bieten wird die U1 vom Reumannplatz bis 2017 nach Oberlaa verlaumlngert Innerstaumldtisch ist eine deutliche Kapazitaumltssteigerung des hochrangigen OumlV-Netzes erforderlich da einzelne Linien trotz Bestandsoptimierung in absehbarer Zeit an ihre

U-Bahn Modernisierungs- und Erhaltungsmaszlignahmen U4 U6

U-Bahn Ausbau U1 U2 U5

Straszligenbahn Planungsraumlume fuumlr Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Weitere Straszligenbahnprojekte

Schnellbahn Betriebliche Maszlignahmen Infrastrukturprojekte West-Ost-Achse

92 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Kapazitaumltsgrenzen gelangen werden Dies ist mit einer neuen Linienfuumlhrung der U2 vom Schottentor uumlber die westlichen Innenbezirke Richtung Favorishyten moumlglich Der Westen Wiens und vor allem der Bezirk Hernals werden zukuumlnftig durch die neue U5 besser an die Innenstadt angebunden wobei die gut etablierten Straszligenbahnachsen Waumlhringer Straszlige und Alser Straszlige bestehen bleiben Die U5 wird ab der Station Rathaus uumlber die derzeitige U2shyBestandsstrecke bis zum Karlsplatz gefuumlhrt

Durch diese neuen Linien koumlnnen wesentliche U-Bahn-Linien (U6 U3 U4) die Straszligenbahnlinien 43 und 44 und auch mehrere Umsteigeknoten entshylastet werden Durch die Anbindung der S-Bahn-Stammstrecke bei Matzleinsdorf profitieren PendleshyrInnen aus der suumldlichen Stadtregion von der neuen U2-Verbindung mit dem zentralen Bereich Wiens

Der Ausbau von U1 U2 und U5 erfolgt innerhalb der sogenannten 4 und 5 Ausbaustufe der Wiener U-Bahn Die U2-Verlaumlngerung vom Karlsplatz Richtung Suumldosten ist nicht mehr prioritaumlr Ein Ast der U1 nach Rothneusiedl sowie weitere Ausbauten des U-Bahnnetzes (zum Beispiel U3 U6) werden als langfristige Option in Abhaumlngigkeit von signishyfikanten Zunahmen der Verkehrsnachfrage in den betroffenen Gebieten gesehen In Abhaumlngigkeit von der dynamischen Bevoumllkerungsentwicklung legt die Stadt Wien gemeinsam mit den Wiener Linien eine Potenzialanalyse fuumlr solche U-Bahn-Projekte bzw moumlgliche Verlaumlngerungen in Zusammenhang mit der Stadtentwicklung vor Fuumlr den weiteren U-Bahn-Bau nach Umschichtung der Finanzmittel in der 4 Ausbauphase soll vor Realisierungsbeginn des Linienkreuzes U2U5 die Finanzierung einer 5 Ausbauphase mit den relevanshyten Beteiligten sichergestellt werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Verlaumlngerung der U1 nach Oberlaa (bis Herbst

2017) - Modernisierung U4 und U6 (bis Ende 2020) - Linienkreuz Rathaus-U2U5 neue U5 nach Hershy

nals (Elterleinplatz) und U2-Verlaumlngerung in den Bereich Wienerberg

44 oPtimaLe Oumlv-ersCHLiessUnG Der staDtentwiCKLUnGsGeBiete

Die rechtzeitige Erschlieszligung von Stadterweiteshyrungsgebieten mit oumlffentlichem Verkehr ist weiterhin ein Prinzip der Wiener Stadtentwicklung Durch die dynamische Entwicklung vieler Neubaugebiete zur gleichen Zeit stellt dies eine besondere Herausforshyderung dar In vielen Faumlllen sind Straszligenbahnen die optimalen Verkehrsmittel um groszlige Stadtentshywicklungsgebiete zu erschlieszligen da die Errichshytungs- und Betriebskosten im Vergleich zu U-Bahn-Linien nur einen Bruchteil ausmachen die flaumlchige Erschlieszligung besser gewaumlhrleistet wird und gleichzeitig die Befoumlrderungskapazitaumlt ausreichend hoch ist Neue Straszligenbahnlinien werden als Zushybringer zu U-Bahn und S-Bahn geplant und eignen sich gleichzeitig zur tangentialen Vernetzung der Stadt Auch hochwertige Buskorridore koumlnnen als strukturbildende Linien das OumlV-Ruumlckgrat fuumlr Stadtshyrandgebiete herstellen wenn das Fahrgastpotenzial eine Straszligenbahnlinie vorerst nicht rechtfertigt Die rechtzeitige Bereitstellung des OumlV-Angebotes in Stadtentwicklungsgebieten beim Einzug der neuen BewohnerInnen wird durch eine zeitgerechte und umfassende Abstimmung zwischen Stadtentwickshylung und Verkehrsunternehmen gewaumlhrleistet

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordbahnhof - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordwestbahnhof - Straszligenbahntangente Wienerberg erster Schritt

Buskorridor als Vorleistung - Straszligenbahn Erschlieszligung Monte Laa - Straszligenbahn Erschlieszligung Seestadt Aspern - Straszligenbahn Erschlieszligung Donaufeld - weitere hochwertige Busprojekte speziell am

Stadtrand und als tangentiale Verknuumlpfungen Neben diesen prioritaumlren Projekten werden langfristig Verbindungen im Bereich des suumldlichen Stadtrandes (Liesingtal) oder im noumlrdlichen Bereich der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt angestrebt Auch innerstaumldtisch sind weitere Netzadaptieshyrungen zweckmaumlszligig beispielsweise im Bereich der Burggasse-Gablenzgasse-Ottakring oder der FelberstraszligeBereich Westbahnhof

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Individualverkehr Planungen im Hauptstraszligen-B-Netz

Planung Stadt Wien Externe Planungen (Bund andere Laumlnder) Bestand Autobahnen Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten Autobahnen Schnellstraszligen sowie Bestand Hauptstraszlige B Planungsgebiet Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten

94 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

45 neUe strassen fUumlr neUe staDtteiLe

Wien ist hervorragend sowohl durch ein hochshyrangiges Straszligennetz als auch durch fein verteilte Erschlieszligungsstraszligen erschlossen Im dicht verbaushyten Stadtgebiet sind Straszligenerweiterungen bereits aufgrund des dringlicheren Platzbedarfs anderer Nutzungen eingeschraumlnkt Neue Straszligenprojekte muumlssen im Zusammenhang mit neuen Stadtentshywicklungsgebieten und Wohnungsneubauten realisiert werden Innerorts soll dagegen verstaumlrktes Augenmerk auf die urbane qualitaumltsvolle Geshystaltung der Verkehrsflaumlchen gelegt werden Die ASFINAG plant und finanziert den Bau und Betrieb des bdquoUmfahrungsringsldquo Wien

Die bestehenden hochrangigen Straszligenbauprojekte der Stadt Wien wurden im Zuge der Erarbeitung dieses Fachkonzepts nach den oben angefuumlhrten Kriterien gepruumlft Folgende Projekte sind weiterhin als Ergaumlnzung des Hauptstraszligen-B-Netzes vorgeshysehen - Stadtstraszlige Aspern zur Entlastung der alten

Ortskerne in der Donaustadt und Anbindung der Seestadt Aspern

- Der Luumlckenschluss der H-B 229 im Abschnitt SiemensstraszligeJulius-Ficker-Straszlige zwischen Heinrich-von-Buol-Gasse und Kuumlrschnergasse

- Die H-B 14 Simmeringer Hauptstraszlige ndash Klederinshyger Straszlige als Anbindung der Betriebsbaugebieshy

te suumldlich und suumldoumlstlich des Zentralfriedhofes (Betriebsbaugebiet Ailecgasse) an die S 1 um bestehende Wohngebiete tw auch in Niedershyoumlsterreich zu entlasten Entsprechend ist die Realisierung auch von den Interessen der Stadtshygemeinde Schwechat bzw des Landes Niedershyoumlsterreich abhaumlngig

Folgende Projekte werden in Abhaumlngigkeit von der Gebietsentwicklung an die neuen Anforderungen an Hauptstraszligen B hinsichtlich Dimension Qualitaumlshyten und Ausgestaltung angepasst - Die H-B 227 im Zusammenhang mit der Anshy

schlussstelle Muthgasse zur Anbindung des Stadtentwicklungsgebietes an das houmlherrangige Straszligennetz

- Die H-B 224 im Abschnitt Guumlrtel ndash Winckelmannshystraszlige ndash Wiental ist notwendig wenn entlang der Felberstraszlige auf dem Gebiet des Westbahnhofes eine neue Bebauung realisiert werden sollte In diesem Fall wird das Straszligenprojekt uumlberarbeitet und an die neuen Rahmenbedingungen angeshypasst

Folgende Straszligen sollen mit einem reduzierten Querschnitt als Erschlieszligungsstraszligen fuumlr Stadtentshywicklungsgebiete ausgebaut werden - H-B 232 im Bereich Gerasdorf - H-B 228 im Bereich Simmering - H-B 225 entlang des Goldberges

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moBiLitAumlt BraUCHt innovation

96 handlungsfelder | innovation

In einer zukunftsorientierten lebenswerten Stadt spielen Innovation und Forschung eine wichtige Rolle Die Smart City Wien Rahmenstrategie setzt mit dem Ziel bdquo2050 ist Wien sbquoInnovation Leaderlsquo durch Spitzenforschung starke Wirtschaft und Bildungldquo einen Akzent Im Mobilitaumltsbereich bieten sich dabei besondere Chancen gleichzeitig den Standort zu staumlrken und Verbesserungen bei Komshyfort Akzeptanz Effizienz und Nachhaltigkeit des Verkehrs zu erreichen

Insgesamt ist davon auszugehen dass Forschung und Innovation eine Schluumlsselrolle dabei spielen werden die ambitionierten Mobilitaumltsziele in Wien zu erreichen Deshalb zielen die Maszlignahmen im Handlungsfeld Forschung und Innovation darauf ab dass die Stadt Wien zu einer lebhaften Entwicklung von Forschung und Innovationen fuumlr den Mobilitaumltsshysektor beitraumlgt und diese fuumlr sich nutzbar machen kann

Meist wird bei Innovationen im Zusammenhang mit Mobilitaumlt in erster Linie an Technologie insbesonshydere an Fahrzeugtechnologie gedacht Verknuumlpfunshygen mit Informations- und Kommunikationstechnoloshygie (bdquointelligente Verkehrssystemeldquo) nehmen dabei stetig zu Im Gegensatz dazu wurde der Forschung und Innovation in den Bereichen Sozial- Organisashytions- oder Wirtschaftswissenschaften mit Wirkung auf den Verkehr bisher zumeist weniger Beachtung zugemessen

Den neuesten Stand der Technik nutzen Aus Sicht der Stadt Wien werden Fortschritte bei Fahrzeugtechnologien (insbesondere mit Bezug zum Autoverkehr) und intelligenten Verkehrssysteshymen bereits ausreichend durch den Markt bereitshygestellt bzw durch europaumlische oder nationale Initishyativen gefoumlrdert Die Stadt Wien wird daher keine

gesonderten Anstrengungen in diesem Bereich unternehmen Gleichzeitig wird der neueste Stand der Technik unter Betrachtung der Wirtschaftlichshykeit und Verlaumlsslichkeit konsequent eingesetzt damit die Vorteile ihren Nutzen im Wiener Verkehr entfalten koumlnnen

Wiener Innovationen fuumlr Mobilitaumlt In Wien wurden bereits mehrfach international wegweisende Innovationen mit Bezug zum staumldtishyschen oder oumlffentlichen Verkehr entwickelt Zu den erfolgreichsten zaumlhlen Verkehrsinformationssysteme mit den Nutzerportalen bdquoqandoldquo und bdquoAnachB | VORldquo Vermarktungsansaumltze wie die 365-Euro-Jahreskarte oder Fahrzeugtechnologie wie die ULF-Niederflurstraszligenbahnen Die Stadt Wien steht zu ihrer aktiven Rolle bei der Unterstuumltzung von Forschung und Innovation besonders fuumlr den kommunalen Bereich Die Konzentration liegt dabei weiterhin auf Projekten und Anwendungen die zur Staumlrkung des Umweltverbunds beitragen Staumlrker als bisher werden zukuumlnftig die Themen Multimoshydalitaumlt sowie Zufuszliggehen oumlffentlicher Raum und Radfahren beruumlcksichtigt

Besondere Interessen fuumlr Forschung und Innoshyvation Forschung und Innovation soll beim Menschen als Nutzer ansetzen um Mobilitaumltsverhalten besser zu verstehen Darauf basierend kann die Stadt Wien ihre Aufgaben besser wahrnehmen ndash von der Gestaltung von Straszligen uumlber die Organisation von Mobilitaumltsangeboten bis zur Einfuumlhrung von Anreizsystemen Ein besonderes Interesse der Stadt Wien als Verantwortliche fuumlr eine Vielzahl von Verkehrsinfrastrukturen ist es durch Innovation deren Verlaumlsslichkeit zu steigern und gleichzeitig als Verwalterin oumlffentlicher Mittel den Einsatz der Ressourcen moumlglichst effizient zu gestalten

97

46 BeDarfsreCHerCHe fUumlr innovation im raHmen Des monitorinGs

Im Monitoring zum Fachkonzept Mobilitaumlt soll beshysonderer Wert auf die Performance hinsichtlich der ambitionierten Leistungsziele gelegt werden Dabei wird analysiert ob die vorgesehenen Maszlignahmen fuumlr die Zielerreichung ausreichen und ob es Bedarf nach neuen innovativen Maszlignahmen bzw nach Forschung gibt Dies bildet eine wichtige Grundshylage fuumlr Foumlrderungen der Stadt Wien und deren inhaltlicher Mitwirkung bei anderen Foumlrderstellen Aus heutiger Sicht waumlren zum Beispiel folgende Forschungsthemen besonders interessant - Moumlglichkeiten zur Unterstuumltzung und Messung

des Fuszliggaumlngerverkehrs - Moumlglichkeiten zur automatisierten Messung von

Wegeketten und Modal Split-Werten - betriebliches Mobilitaumltsmanagement - Straszligenraumlume Definition und Messung von

Qualitaumlten Definition multifunktionaler Straszligenshyquerschnitte Gestaltung und Begleitung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur

- Grundlagenforschung zu sozialwissenschaftlishychen und verkehrspsychologischen Aspekten der Mobilitaumlt

- Ausweitungs- und Weiterentwicklungsmoumlglichkeishyten des Carsharings

- staumldtische Logistiksysteme und Modellierung von Wirtschaftsverkehr

- Usability bei Intermodalitaumlt - Mobilitaumlt im Alter - Kommunikationsstrategien und Einsatz von Social

Media

Im Rahmen des Monitorings zum Fachkonzept Mobilitaumlt wird die Bedarfsrecherche regelmaumlszligig aktualisiert Dabei wird auf eine zielgruppendiffeshyrenzierende Betrachtung Wert gelegt und Daten zu Gender- und Diversitaumltsaspekten werden explizit ausgewertet

47 aKtive steUerUnG von innovationsProJeKten

Kooperationsprojekte zwischen AkteurInnen mit unterschiedlichsten Hintergruumlnden erschlieszligen ein groszliges Innovationspotenzial Die Stadt Wien wird in diesen Kooperationsprojekten kuumlnftig staumlrker eine steuernde Rolle einnehmen und damit die Ergebnisshyse besser anwendbar machen Zur Steuerung gehoumlrt auch eine systematische Auswahl von Projektideen Um den Wert einer Idee im Mobilitaumltsbereich zu beurteilen wird in einem breiten Diskurs ein Bewertungsschema erstellt Dieses orientiert sich inhaltlich an den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt muss einfach handhabbar und mit geringem Aufwand anwendbar sein Ein Fairness-Check (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachshykonzept Methoden und Prozesseldquo) kann dabei die Auswahl begleiten Das Bewertungsschema wird so gestaltet dass es auch auf (zumeist technische) Innovationen angewendet werden kann welche der Stadt Wien angeboten werden oder fuumlr die Untershystuumltzung erbeten wird

48 GezieLter einsatz Der fOumlrDerUnG von forsCHUnG UnD innovation

Die Stadt Wien setzt uumlber ihre Foumlrderagenturen betraumlchtliche Mittel zur Foumlrderung der Wirtschaft ein Das Potenzial innovativer Unternehmen wird im Mobilitaumltsbereich noch unterdurchschnittlich angesprochen Bei der Gestaltung der Calls sollen daher auch mobilitaumltsrelevante Aspekte einflieszligen und die Foumlrderung auf Loumlsungen welche die Stadt Wien benoumltigt ausgerichtet werden Zahlreiche Foumlrderstellen welche zB Mittel von Bundesebene oder der europaumlischen Union verwalten gestalten die Programmierung ihrer Foumlrderinstrumente kooperativ Hierbei soll sich die Stadt Wien aktiv einbringen

98 handlungsfelder | innovation

49 enGe zUsammenarBeit mit forsCHenDen UnD LeHrenDen

Neben einer Intensivierung der direkten bilateralen Kontakte zwischen der Stadt Wien und Lehrenden an den Universitaumlten und Fachhochschulen sollen folgende Instrumente (weiter-)entwickelt werden - Stiftungsprofessuren (nach Vorbild Lehrstuhl

Oumlffentlicher Raum an der TU Wien) - Doktorandenkollegs (nach dem Vorbild der Wieshy

ner Stadtwerke minus TU Wien) - Diplom-Bachelorarbeitsboumlrse zum Themenfeld

Mobilitaumlt aktiv betreiben - Forschungskooperationen nach dem Vorbild

Wiener Linien minus TU WIENAIT

50 aUsBaU BesteHenDer innovationen

Im Bereich der Stadt Wien und der mit ihr vershybundenen Institutionen wurden bereits wertvolle innovative Projekte lanciert Zukuumlnftig sollen diese ausgebaut werden

Nahtlose multimodale Mobilitaumlt SMILE Wer unterwegs ist waumlhlt nach Reisezweck Bedarf persoumlnlichen Vorlieben und aktueller Verkehrssitushyation das passende Verkehrsmittel aus Heute ist das oft noch kompliziert weil Informationssysteme Tarife Tickets und Zutrittssysteme nicht aufeinanshyder abgestimmt sind Im Forschungsprojekt SMILE wird ein Prototyp fuumlr eine einheitliche Mobilitaumltsshyplattform fuumlr alle Verkehrsmittel entwickelt Derzeit wird der Prototyp unter Leitung der Wiener Stadtshywerke oumlsterreichweit getestet Das Projekt SMILE soll institutionell dauerhaft verankert werden und auf breiter Basis verfuumlgbar werden

Graphenintegrationsplattform (GIP) Mit der oumlsterreichweiten Graphenintegrationsplattshyform werden Verkehrsdaten nach einheitlichen Regeln digital verwaltet Die Aktualitaumlt der Wiener Inputdaten muss auch zukuumlnftig sichergestellt werden Daruumlber hinaus sollen weitere Services entwickelt werden die deren Potenziale vor allem als Behoumlrdeninformationssystem weiter ausbauen

Erweiterung der Mobilitaumltskarte Die Wiener Stadtwerke schaffen zurzeit mit der Moshybilitaumltskarte ein neues Produkt das auf der Jahresshykarte der Wiener Linien aufbaut Die Karte schafft Zugang zu multimodalen Angeboten Aktuell sind Funktionen zum Parken E-Tanken sowie zur Nutshyzung von City-Bike und Carsharing geplant Nach der erfolgreichen Testphase koumlnnten zukuumlnftig auch staumlrker Funktionen fuumlr die aktive Mobilitaumlt enthalten sein (Fahrradgaragen Rabatte fuumlr RadfahrerInnen FuszliggaumlngerInnen) und die Mobilitaumltskarte koumlnnte auf Unternehmen ausgeweitet werden

EDITS Im Rahmen des von der Europaumlischen Union gefoumlrderten Projekts bdquoEuropean Digital Traffic Infrashystructure Network for Intelligent Transport Systems (EDITS)ldquo werden Grundlagen erarbeitet die grenzshyuumlberschreitende multimodale Verkehrsinformatishyonen ermoumlglichen Ausgehend von bestehenden Plattformen werden Spezifikationen und Systeme fuumlr den Austausch von Daten geschaffen Die Funkshytionalitaumlt wird in drei Pilotregionen getestet unter anderem dem centrope Raum EDITS erweitert dabei AnachBat auf Relationen zu Zentren in der Tschechischen Republik Ungarn und der Slowakei

99

Gemeinsam in Der reGion

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

Gemeinsamin Der reGion

100 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

einLeitUnG

Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland haben vereinbart eine gemeinsame reshygionale Mobilitaumltsstrategie in ihren neuen Mobilitaumltsshykonzepten zu verankern Diese Konzepte werden derzeit erarbeitet und sollen im Laufe des Jahres 2015 fertiggestellt werden Gemeinsames Handeln ergibt sich aus den gemeinsamen Herausforderunshygen insbesondere durch den PendlerInnenverkehr innerhalb der sogenannten Stadtregion+ und durch weitraumlumige funktionale Verkehrsbeziehungen Als oumlsterreichische Ostregion wird das Gesamtshygebiet der drei Bundeslaumlnder bezeichnet als

bdquoStadtregion+ldquo gelten die Wachstumsgebiete Wiens Niederoumlsterreichs und des Burgenlands Im Uumlbrigen staumlrkt eine abgestimmte Mobilitaumltsstrategie die Position der Ostregion innerhalb Oumlsterreichs und im internationalen Kontext Deshalb ist die Vertiefung der Kooperation zwischen den Bunshydeslaumlndern und ndash ganz generell ndash die Abstimmung von verkehrspolitischen Positionen und Interessen zweckmaumlszligig und wichtig Die vorliegende gemeinsame Strategie ist Ergebnis eines Diskurses mit den LaumlndervertreterInnen und dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) wobei auf strategische Aussagen in den entstehenden Mobilishytaumltskonzepten zuruumlckgegriffen werden konnte

Entwicklungsperspektiven der Stadtregion+ Weiterentwicklung im Rahmen der Abstimmungen zu den Landesverkehrskonzepten

Hollabrunn Mistelbach

Stockerau Wolkersdorf

Korneuburg

Gaumlnserndorf Klosterneuburg

Tulln

St Poumllten Wien

Moumldling

Baden

Wiener Neustadt Eisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Quelle PGO 2011 eigene Ergaumlnzungen Herbst 2014

Stadt-Umland-Kooperationen

Entwicklungsschwerpunkt Orte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

Entwicklungsachse Raumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender Standortraum Raum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler Raum Regionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

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HeraUsforDerUnGen UnD aUfGaBen

Die Ostregion ist durch gemeinsame Herausfordeshyrungen und Aufgaben aber auch durch strukturelle und verkehrsgeografische Unterschiede gepraumlgt Raumlumlich lassen sich der Ballungsraum mit einer dynamischen Bevoumllkerungs- und Siedlungsentwickshylung (bdquoStadtregion+ldquo) Siedlungs- und Verkehrsshyachsen sowie sogenannte Zwischenraumlume ohne ausgepraumlgte Wachstumsdynamik unterscheiden Angesichts dieser Entwicklungstendenzen gibt es mehrere besondere Herausforderungen

eine wachsende region Wien soll laumlngerfristig (2030+) um 270000 EinshywohnerInnen wachsen ndash auf insgesamt knapp 2 Millionen EinwohnerInnen Das dynamische Wieshyner Umland in Niederoumlsterreich und im Burgenland laumlsst einen weiteren Zuwachs von etwa 170000 EinwohnerInnen erwarten sodass nach 2030 in der bdquoStadtregion+ldquo mehr als 3 Millionen Menschen leben werden Die groumlszligte Herausforderung ist ndash angesichts bereits vorhandener Kapazitaumltsprobleme im Verkehrssystem ndash die Bewaumlltigung des dadurch induzierten Verkehrs

Die steigende Attraktivitaumlt der Stadtregion+ laumlsst daruumlber hinaus auch zusaumltzliche PendlerInnenstroumlshyme in der gesamten Ostregion bzw zu den oumlstlishychen Nachbarstaaten erwarten Angesichts dessen ist eine abgestimmte Raum- und Verkehrsplanung auch uumlber die Laumlndergrenzen hinweg wichtig insshybesondere in der dynamischen Stadtregion+ Neue Siedlungsschwerpunkte und urbane Verdichtungen sollen an (hochrangigen) oumlffentlichen Verkehrsmitshyteln ausgerichtet sein

Dabei ist die Raumplanung und Raumordnung beshysonders gefordert schlieszliglich bestehen zwischen Siedlungsstruktur Verkehrsangeboten und dem Mobilitaumltsverhalten Zusammenhaumlnge mit langfrisshytigen Wirkungen Eine raumlumlich zersplitterte und nicht abgestimmte Entwicklung zieht hohe oumlffentlishyche Kosten fuumlr Infrastruktur und OumlV-Angebote aber auch hohe individuelle Kosten fuumlr die NutzerInnen nach sich

wien und das Umland Eine abgestimmte Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik insbesondere in der Stadtregion+ ist eine besonshydere Herausforderung schlieszliglich gilt es einen Teil der stark auf Wien ausgerichteten Verkehrsstroumlme auf den oumlffentlichen Verkehr zu verlagern Erhebunshy

gen zeigen im Uumlbrigen dass Wege zwischen Wien und den angrenzenden Umlandgemeinden uumlberwieshygend mit dem Auto zuruumlckgelegt werden waumlhrend bei laumlngeren Distanzen in der gesamten Ostregion der OumlV-Anteil zunimmt

attraktivitaumlt und stellenwert des oumlffentlichen Personennah- und -regionalverkehrs Angesichts des gesamten Verkehrszuwachses in der Stadtregion+ gibt es verkehrspolitische Positioshynen und Interessen der Laumlnder die eine gemeinsashyme Initiative erfordern - Die Stadt Wien strebt gemaumlszlig Stadtentwicklungsshy

plan 2025 (beschlossen 2014) fuumlr den Binnenshyverkehr einen Wegeanteil der WienerInnen von 80 im Umweltverbund (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr) an auch der PendlerInnen-verkehr soll ndash mit Hinweis auf oumlkologische Ziele ndash verstaumlrkt als oumlffentlicher Verkehr stattfinden

- Fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland ist die Erreichbarkeit in die und innerhalb der Stadtregishyon+ wesentlich Auch das niederoumlsterreichische Klima- und Energieprogramm 2020 (2014) und die Energiestrategie Burgenland (2013) erfordern Initiativen im oumlffentlichen Verkehr

Im Bewusstsein dieser Herausforderung wurden bereits mehrere Prozesse abgewickelt - In der Nah- und Regionalverkehrsstrategie

Ostregion (NRSO 2012) wurden uumlberwiegend erforderliche Koordinations- und Abstimmungsshyprozesse im oumlffentlichen Verkehr behandelt

- im Schienenverkehrskonzept Region Wien (OumlBB 2012) sind Verbesserungen des OumlV-Angebotes in der Region bis 2025 enthalten mit dichteren Intervallen auf den Verkehrsachsen attraktiveren und leistungsfaumlhigeren Fahrzeugen und einer houmlshyheren Kapazitaumlt im innerstaumldtischen OumlV-Angebot (Planfall bdquoBypass lightldquo)

In der Stadtregion+ ist daruumlber hinaus die Verbesshyserung bzw Schaffung tangentialer OumlV-Angebote wesentlich und im gemeinsamen Interesse der Bunshydeslaumlnder Die Attraktivitaumlt des Standortes Wien fuumlr Arbeitsplaumltze und zentrale Einrichtungen sowie die Wohnqualitaumlt im Umland gepraumlgt durch im Allgeshymeinen geringere Wohnkosten erzeugen starke auf Wien gerichtete Verkehrsstroumlme Hochwertige Verkehrsangebote ndash insbesondere im oumlffentlichen Verkehr ndash sind deshalb ein zentrales Interesse der Bundeslaumlnder Niederoumlsterreich und Burgenland

102 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Oumlffentlicher verkehr abseits des Ballungsraumes Auszligerhalb der Stadtregion+ und abseits der Verkehrsachsen nimmt die Angebotsqualitaumlt im oumlffentlichen Verkehr ab Linienverkehre werden mittelfristig laut bundesweiter OumlV-Standards bei entsprechender Siedlungsdichte und Nachfrage angeboten Daraus erwaumlchst die Herausforderung durch neue Angebotsformen ndash dem sogenannten bedarfsorientierten OumlV bzw Mikro-OumlV ndash kostenshyguumlnstigere und dennoch attraktive Angebote zu schaffen Diese bedarfsorientierten Systeme sind mit dem Linienverkehr mit Bahn und Bus zu einem attraktiven Angebot zu verknuumlpfen

Guumlterverkehr Fuumlr den grenzuumlberschreitenden Straszligenguumltervershykehr werden laut Bericht des bdquocentrope Infrastrucshyture Needs Assessment Toolldquo Zunahmen von mehr als 100 vorausgesagt (2005ndash202530) Deshalb ist fuumlr die Grenzregionen Niederoumlsterreichs und des Burgenlands eine umweltschonende Abwickshylung des Guumlterverkehrs also eine Verlagerung auf die Schiene angesichts der verkehrspolitischen Ausgangslage in den Nachbarstaaten eine groshyszlige Herausforderung In Niederoumlsterreich wird der Guumlterverkehr (Straszlige Schiene Schiff) laut bdquoGuumlterverkehr in Niederoumlsterreich ndash Prognose von Angebot und Nachfrageldquo von 2008 bis 2030 um 30 wachsen Dazu kommen die Zielvorstellungen im Weiszligbuch der Europaumlischen Kommission die bis 2030 anstrebt 30 des Guumlterverkehrs mit Fahrweiten groumlszliger als 300 km auf die Schiene zu verlagern Deshalb soll im Zusammenwirken der relevanten Handlungstraumlger (Laumlnder Verkehrsunshyternehmen Transportwirtschaft) ein laumlngerfristiger Handlungsrahmen fuumlr den Guumlterverkehr in der Ostregion erarbeitet werden In der City-Logistik gibt es neue innovative Impulse und erfolgsversprechende Kooperationen Die drei Bundeslaumlnder sollen an diesen Initiativen mitwirken und diese durch begleitende verkehrspolitische Maszlignahmen unterstuumltzen

ein tarif- und informationssystem fuumlr die multimodalitaumlt Fuumlr die Veraumlnderung des Mobilitaumltsverhaltens reishychen Angebote allein nicht aus sie muumlssen durch bewusstseinsbildende Maszlignahmen ergaumlnzt werden So ist fuumlr persoumlnliche Mobilitaumltsentscheidungen die Information uumlber die verfuumlgbaren Alternativen erforderlich Die drei Laumlnder haben vor gemeinsashyme Aktivitaumlten im Bereich Bewusstseinsbildung und Information zu ergreifen Dazu zaumlhlen - ein intermodales Auskunftssystem unter Einbezieshy

hung multimodaler Mobilitaumltsangebote - ein neues kundenorientiertes und einfaches Tashy

rifsystem (Tarifreform) das auf die Individualisieshyrung der Gesellschaft reagiert und differenzierte zielgruppenorientierte Angebote enthaumllt

- die Integration der Mikro-OumlV-Systeme in das OumlV-Auskunftssystem

Insgesamt soll der Trend zur persoumlnlichen Multimoshydalitaumlt durch ein umfassendes Mobilitaumlts-Informatishyonssystem unterstuumltzt werden

transnationaLe initiativen

Die centrope Region mit den Zentren Wien Brno Bratislava sowie Gyoumlr und Sopron hat ein erheblishyches Wachstumspotenzial Im Bewusstsein dessen wurden und werden mehrere Prozesse abgewishyckelt die operativ entsprechend geschaumlrft werden sollen sodass absehbare Handlungen festgelegt werden koumlnnen Kooperationsprozesse mit den oumlstlichen Nachbarstaaten sind dort zu intensivieren wo mittelfristige Handlungen zu erwarten sind

regionale interessen Nach mehreren Prozessen und Projekten besteht eine umfangreiche Liste an Vorschlaumlgen und Ideen um die Mobilitaumlt von Guumltern und Menschen in der Region nachhaltig und effizient zu gestalten Die Donauraumstrategie als abgestimmte uumlberregioshynale Strategie der Raum- und Verkehrsentwicklung stellt den Rahmen fuumlr weiterfuumlhrende und konkreshytere Prozesse und Projekte dar Weitere Prozesse stuumltzen sich im Wesentlichen auf diese Strategie Aus Sicht der Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland sind folgende Initiativen besonders relevant

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Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsshyinformationssystem Das innerhalb der oumlsterreichischen Ostregion bewaumlhrte regionale dynamische und intermodale Verkehrsinformations- und Routenplanungssystem AnachBat findet in ganz Oumlsterreich und in Europa Anklang Fuumlr Reisen uumlber Schnittstellen hinweg sind gute Informationen erforderlich Schrittweise soll daher die Verfuumlgbarkeit von Mobilitaumltsinforshymationen fuumlr Reisende in der gesamten centrope Region verbessert werden Langfristiges Ziel ist eine Ausweitung des Angebotes analog zu AnachBat in der centrope Region

Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Leicht verstaumlndliche guumlnstige Ticketangebote erleichtern das grenzuumlberschreitende Reisen Die EURegio-Tickets stellen dabei schon jetzt ein Erfolgsmodell dar es ermoumlglicht Menschen das Umsteigen auf Bus und Bahn Diese Angebote sollen weiterentwickelt werden etwa durch ein EURegio-Angebot bis Bruumlnn ebenso wie weitere Verknuumlpfungen zwischen regionalen und lokalen Mobilitaumltsangeboten

Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenshykorridoren Ein attraktiver Wirtschaftsstandort benoumltigt gute internationale Verbindungen sowie ein attraktishyves Netz innerhalb der Region Um die Verkehre moumlglichst nachhaltig abzuwickeln setzt die Region auf die Schiene Leistungsfaumlhige Netzelemenshyte des transeuropaumlischen Verkehrsnetzes sind Voraussetzung fuumlr internationale und regionale Angebotsverbesserungen Am wichtigsten sind die Projekte am Suumldbahnkorridor der Ausbau der Nordbahn die Aufwertung der Verbindungen nach Bratislava insbesondere via Marchegg sowie ndash als Verbindung zu den TEN-Korridoren ndash eine bessere OumlV-Anbindung von Eisenstadt durch die Schleifen Ebenfurth und Eisenstadt

Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Die Bundeslaumlnder Wien und Niederoumlsterreich bekennen sich zur Donau als Guumlterverkehrstraumlshyger Das setzt leistungsfaumlhige Umschlagterminals in Oumlsterreich und den oumlstlichen Nachbarstaaten ndash bis zum Schwarzen Meer ndash voraus Neben der Verbesserung der Infrastruktur zur Staumlrkung der Intermodalitaumlt (Schiff ndash Bahn Schiff ndash Lkw) ist eine transnationale Zusammenarbeit der Donauhaumlfen wichtig

Position zur Breitspurbahn Seit einigen Jahren gibt es Initiativen zur Fuumlhrung einer Breitspurbahn bis Bratislava bzw in die Regishyon Wien Lange Transportzeiten fuumlr Guumlter zwischen Asien und Europa koumlnnten um etwa die Haumllfte redushyziert werden Die Trassenfindung und die Standortshywahl fuumlr eine Schnittstelle zum TEN-Schienennetz sind Gegenstand einer Machbarkeitsstudie Fuumlr die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sind folgende Aspekte bei der Beurteishylung dieses Projektes von Bedeutung - Flaumlchenverbrauch der erforderlichen Infrastruktushy

ren und Opportunitaumltskosten - Verkehrs- und Umweltbelastungen im Einzugsbeshy

reich des Terminals - Leistungsfaumlhigkeit des TEN-Schienennetzes - Regionalwirtschaftliche Auswirkungen - Standorteignung eines Terminals - Houmlhe allenfalls erforderlicher Zuschuumlsse aus

oumlffentlichen Mitteln fuumlr Finanzierung und Betrieb

transnationale Prozesse und Konzepte

Infrastructure Needs Assessment Tool (INAT) Die INAT-Kooperationsagenda soll als international abgestimmtes Verkehrskonzept im Rahmen von centrope zukuumlnftig weiterhin fuumlr den Infrastrukturshyausbau und fuumlr gemeinsame Verkehrsmanagementshyprojekte genutzt werden Die bdquoInfrastruktur Vision 2030ldquo ist als gemeinsame Basis zu verstehen die in der konkreten Umsetzung intensiver bilateraler Kooperation bedarf Diese Initiative sollte aus der Sicht der Laumlnder weitergefuumlhrt werden

Bratislava Umland Management (BAUM) Im EU-Projekt BAUM bdquoBratislava Umland Manageshyment ndash Koordination der Raumentwicklungldquo wurden Strategien fuumlr die zukuumlnftige raumlumliche Entwicklung der Stadt Bratislava und der umliegenden Gemeinshyden entwickelt Die Endergebnisse liegen seit Ende 2014 vor

Verkehrskonzept Burgenland ndash Westungarn Im Rahmen eines grenzuumlberschreitenden Vershykehrskonzeptes Burgenland ndash Westungarn werden sowohl Schienen- als auch Straszligenverbindungen sowie die Kooperation bei staatsgrenzenuumlberschreishytenden Angeboten im oumlffentlichen Verkehr (Vershykehrsverbund und Zusammenarbeit der Verkehrsunshyternehmen) diskutiert Dabei geht es vor allem um Maszlignahmen die die Erreichbarkeit innerhalb der Region und die Anbindung an die ungarischen und oumlsterreichischen Ballungsraumlume verbessern sollen

104 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

South East Transport Axis (SETA) Das EU-Projekt SETA untersuchte die Attraktivieshyrungs- und Ausbaumoumlglichkeiten der Schieneninfrashystruktur von Wien uumlber Bratislava und Westungarn nach Zagreb beziehungsweise an die noumlrdliche Adria Fuumlr die Stadtregion+ sind dabei insbeshysondere die Attraktivierung der Strecke Wiener Neustadt ndash Mattersburg ndash Sopron und die Schleife Ebenfurth vorrangig mit der Wiederherstellung der Eisenbahnstrecke Oberwart ndash Szombathely kann gemeinsam mit der bereits umgesetzten Elektrifishyzierung und Geschwindigkeitserhoumlhung zwischen Sopron und Szombathely die PendlerInnenerreichshybarkeit des Suumldburgenlandes nach Wien verbesshysert werden

reGionaLe moBiLitAumlts- UnD verKeHrsstrateGie

Innerhalb einer gemeinsamen Strategie der Bunshydeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland werden folgende Handlungsmoumlglichkeiten untershyschieden - Informationsaustausch und Abstimmungen ohne

wechselseitige Handlungsverpflichtung - Kooperationsprozesse die in gemeinsame

akkordierte Projekte und Maszlignahmen oder in Vorgangsweisen muumlnden

- Projekte die uumlberwiegend in den Landesmobishylitaumltskonzepten bzw Landesverkehrsstrategien konkretisiert werden

- organisatorische und strukturelle Maszlignahmen die eine Verbesserung von Schnittstellen die Schaumlrfung von Ablaumlufen und die klare Zuordnung von Aufgaben betreffen

Die gemeinsame Strategie umfasst ndash im Einklang mit den Mobilitaumltskonzepten der Laumlnder ndash einen Zeitraum von 15 Jahren

informationsaustausch und abstimmungen Eine gemeinsame Mobilitaumltsstrategie erfordert ndash unabhaumlngig von weitergehenden Initiativen ndash Vershytrauen zwischen den wesentlichen HandlungstraumlgeshyrInnen in den Bundeslaumlndern Dazu bedarf es - eines regelmaumlszligigen dauerhaften Informations-

und Erfahrungsaustausches uumlber Initiativen im eigenen Wirkungsbereich dieser Informationsshyaustausch betrifft auch Vereinbarungen die von den Bundeslaumlndern mit Dritten geschlossen werden sofern sie die Mobilitaumlts- und Verkehrsshypolitik betreffen Dazu zaumlhlen Vereinbarungen und Vertraumlge mit dem Bund den Verkehrsuntershy

nehmen oder dem Verkehrsverbund Ost-Region sowie regionale Mobilitaumltspartnerschaften

- Konsultationen bei Initiativen die auch die anderen Bundeslaumlnder betreffen (u a Parkraumshybewirtschaftung Vereinbarungen mit den OumlBB Vertraumlge uumlber Park amp Ride und neue Mobilitaumltsshydienstleistungen)

Kooperationsprozesse Die Planungsabteilungen der Laumlnder sind fuumlr die strategische Steuerung und Priorisierung von konkreten Projekten verantwortlich In Wien ist die Finanzierung und Planung von Verkehrsprojekten unterschiedlichen Ressorts zugeordnet Die PGO unterstuumltzt die strategische Planung organisatorisch Die zentrale Aufgabe des VOR ist die operative OumlV-Planung dazu gehoumlrt auch die Bereitstellung eines intermodalen Informationssysshytems Das Stadt-Umland-Management ist vorrangig fuumlr die kooperative Entwicklung konkreter Projekte zustaumlndig Grundsaumltzlich sollen die vorhandenen Einrichtunshygen bzw Organisationen (Planungsgemeinschaft Ost Verkehrsverbund Ostregion Stadt-Umland-Management) fuumlr gemeinsame Aufgaben herangeshyzogen werden

Strategische Steuerung Fuumlr komplexe Aufgaben mit unterschiedlichen aber auch mit gemeinsamen Interessen sind entspreshychende Kooperationsprozesse notwendig Fuumlr derartige Prozesse aber auch fuumlr die Vorbereitung konkreter Projekte bedarf es einer kooperativen Steuerung auf strategischer Ebene Diese Steueshyrung wird von den Planungsabteilungen der Laumlnder wahrgenommen Folgende Aufgaben stellen sich jedenfalls - Einvernehmen uumlber den Stellenwert der Klima-

Umwelt- und Energiepolitik fuumlr die Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik bis hin zur Vereinbarung geeigshyneter Indikatoren als Grundlage fuumlr gemeinsame politische Beschluumlsse

- ein abgestimmtes Controlling und Monitoring der gemeinsamen Verkehrspolitik sowohl fuumlr qualitashytive bzw quantitative Ziele als auch fuumlr Maszlignahshymen

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bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschaftenldquo fuumlr das Wiener Umland Die Aktivitaumlten und Kooperationsprozesse der Planungsgemeinschaft Ost und des Stadt-Umland-Managements im Verkehrsbereich sollen in diesem Zusammenhang in einem ersten Schritt reflektiert werden ndash als Grundlage fuumlr eine Neuformulierung bzw Schaumlrfung der Aufgaben

Den Zielen der Mobilitaumltskonzepte der Bundeslaumlnshyder entsprechend sollen entlang von Korridoren sogenannte bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschafshytenldquo entwickelt werden ndash aumlhnlich der Pilotaktivitaumlt bdquoRegionales Mobilitaumltskonzept Korridor Schwechat minus Wien-Flughafenregionldquo welche im Rahmen des EU gefoumlrderten Projekts PUMAS bearbeitet wurde Das Stadt-Umland-Management Wien ndash Niedershyoumlsterreich kann dabei eine koordinierende Rolle einnehmen Nunmehr sollen auch andere Korridore innerhalb eines grenzuumlberschreitenden Kooperatishyonsprozesses behandelt werden ndash mit gemeinsashymen Zielen Maszlignahmen und Projekten In diese Prozesse sollen die Gemeinden die Bundeslaumlnder der Verkehrsverbund Ost-Region und die Verkehrsshyunternehmen eingebunden werden Vorhandene Projekte wie die in Wien erarbeiteten Rad-Langshystrecken Initiativen zur OumlV-Tarifpolitik Vorschlaumlge fuumlr Park amp Ride-Anlagen oder die Ausweitung von bdquoNext Bikeldquo sind in diese multimodal orientierten Prozesse einzubringen

Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore Fuumlr die Straszligen- und Schienenkorridore in der Stadtregion+ sind Angebotsqualitaumlten und die dazu notwendige Infrastruktur festzulegen Fuumlr die Erschlieszligung abseits der Korridore sind attraktive Schnittstellen von Bahn-Bahn Bahn-Bus und Park amp Ride- sowie Bike amp Ride-Anlagen notwendig Derartige OumlV-Knoten sind unter Beruumlcksichtigung des Haltepunktregimes S-BahnREX festzulegen

Bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Die Finanzierung attraktiver Linienverkehre auszligershyhalb der Verkehrsachsen wird immer schwieriger deshalb sind neue Formen der OumlV-Erschlieszligung zu entwickeln

Uumlber den vorhandenen bundesweiten Informatishyonsaustausch hinaus sollen die unterschiedlichen Aufgaben - OumlV-Versorgung in duumlnn besiedeltem Gebiet (Nieshy

deroumlsterreich und Burgenland) - OumlV-Angebote in Schwachlastzeiten (alle Bundesshy

laumlnder) in einen gemeinsamen Prozess muumlnden in dem der VOR als Informationstraumlger aller OumlV-Angebote einshybezogen werden soll Aus diesem Prozess werden Projekte im Bereich der Landesgrenzen abzuleiten sein ebenso wird eine einheitliche Qualitaumlt und Organisationsform bzw Rechtsgrundlage des sogenannten Mikro-OumlV angestrebt

Schnittstellen Die Finanzierung Organisation und Planung im Verkehr ist komplex und unuumlbersichtlich Aus einer systematischen Analyse derzeitiger Aufgaben und Prozesse sollen klare Schnittstellen etwa zwischen dem Bund den Bundeslaumlndern und dem VOR sowie der OumlBB und der Asfinag definiert werden

Projekte Die Bundeslaumlnder bekennen sich zum Flughafen Wien als wichtigem Standort und bedeutsame Drehscheibe im internationalen Flugverkehr sowie zur Wasserstraszlige Donau Der neue Hauptbahnhof Wien ist fuumlr alle drei Bundeslaumlnder ein wichtiger Meilenstein fuumlr zukuumlnftige Mobilitaumltsangebote Daruumlber hinaus sind mittelfristig folgende Projekte vorrangig und wichtig

Verkehrsdienstevertrag 2019 Die Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) hat als Aufgabentraumlgerorganisation der Laumlnder mit der OumlBB-Personenverkehr AG Verkehrsdienstevertraumlge fuumlr die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich jeweils mit einer Laufzeit bis Ende 2019 abgeschlossen mit denen konkret jene Leistungen bestellt werden die uumlber das vom Bund gemaumlszlig sect7 OumlPNRV-Gesetz 1999 sicherzustellende Grundangebot hinausgeshyhen Der Verkehrsdienstevertrag fuumlr das Burgenland wurde seinerzeit direkt vom Land mit einer Laufzeit bis Ende 2020 abgeschlossen Ziel der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland ist es eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage fuumlr die Leistungsbestellung nach dem Auslaufen der derzeit geltenden Vertraumlge auf Basis der NRSO-Vereinbashyrungen zu erarbeiten Die Vertraumlge sollen durch eine abgestimmte Vereinbarung aller drei Laumlnder ergaumlnzt werden Diese Vertraumlge muumlssen Qualitaumltskriterien und ein Controlling-Instrument enthalten

106 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Mit der Verkehrswirksamkeit des Wiener Hauptshybahnhofes im Dezember 2015 werden neue Durchbindungen im Schnellbahnverkehr moumlglich Langfristig wird ein 15-Minuten-Schnellbahntakt auf den radialen Auszligenaumlsten waumlhrend der Hauptvershykehrszeit angestrebt

Regionale Verkehrsachsen In den Verkehrsstrategien und Mobilitaumltskonzepten der drei Bundeslaumlnder sind Infrastrukturprojekte auf der Schiene und auf der Straszlige enthalten Die angestrebten Verkehrs- und Angebotsqualitaumlten auf diesen Verkehrsachsen sind gegebenenfalls zwischen den Bundeslaumlndern abzustimmen

Langfristiges OumlV-Netz Das Netz des schienengebundenen Nah- und Regionalverkehrs ist mit ausreichend Kapazitaumlten auszustatten und mit den regionalen und lokalen Bus- oder Straszligenbahnsystemen sowie der U-Bahn in Wien zu verknuumlpfen Dazu sind verkehrsorganishysatorische und bauliche Maszlignahmen notwendig die im Rahmen der bundeslaumlnderuumlbergreifenden Steuerung (vgl Kapitel 421) gemeinsam mit den Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen und dem VOR weiterverfolgt werden sollen

Angebote an OumlV-Knoten Die Abstimmung des Angebotes an Verkehrsachshysen mit den OumlV-Angeboten in den Zwischenraumlumen ist fuumlr den Zugang zur Mobilitaumlt besonders wichtig Dazu gehoumlren - Definition von OumlV-Knoten durch Festlegung der

Aufgabenteilung im schnellen und langsameren Nahverkehr (REX S-Bahn)

- abgestimmte Angebotsqualitaumlten (Intervalle kurze Wartezeiten) zwischen Achsen- und Flaumlchenershyschlieszligung

- Park amp Ride-Angebote an attraktiven Knoten so nah wie moumlglich am Wohnort ndash im Sinne einer regionalen Angebotsstrategie ndash als wesentlicher Beitrag zur Erhoumlhung der OumlV-Nachfrage im PendlerInnen-Verkehr

- durchgaumlngige intermodale Informationssysteme

Radverkehr In Staumldten und Ballungsraumlumen nimmt der Radvershykehr teilweise stark zu Alle drei Laumlnder bekennen sich zu einer Foumlrderung des Radverkehrs insbeshysondere des Alltagsradverkehrs Das beinhaltet Aktivierungskampagnen und Oumlffentlichkeitsarbeit seitens der Laumlnder und Kommunen aber auch den Ausbau von wichtigen Radrouten fuumlr den Alltagsshy

radverkehr Wien setzt dabei unter anderem auf den Ausbau und die Verbesserung von Hauptradrouten insbesondere auf Radlangstreckenverbindungen die auch dem stadtgrenzenuumlberschreitenden Radverkehr (zB als Zubringer zu OumlV-Haltestellen) dienen sollen Diese Radlangstrecken werden gemeinsam mit den Wiener Bezirken und den angrenzenden Gemeinden entwickelt In Niedershyoumlsterreich wird ein sogenanntes RADLgrundnetz entwickelt das Burgenland definiert Basisradroushyten Von hoher Bedeutung sind die Abstimmung der Anschlusspunkte zwischen den Netzen sowie die Weiterentwicklung der Radverleihsysteme

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Der weG zUm faCHKonzePt metHoDen UnD Prozesse

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Das vorliegende Fachkonzept Mobilitaumlt soll den Paradigmenwechsel von der Verkehrsplanung als primaumlr technisch-logistischer Aufgabe hin zu Mobilitaumlt als interdisziplinaumlrer gesamtgesellschaft-licher Herausforderung konsequent vollziehen Daraus ergaben sich entsprechende Grundsaumltze der Bearbeitung- Das Fachkonzept als Prozess Die Erarbeitung

des Fachkonzepts Mobilitaumlt erfolgte als mode-rierter ressortuumlbergreifender Prozess um die SchluumlsselakteurInnen von Anfang an einzubezie-hen Das Fachkonzept Mobilitaumlt endet im Sinne der Prozessorientierung nicht mit dem fertigen Bericht Es geht direkt in einen gemeinsamen Umsetzungsprozess uumlber

- Das Fachkonzept als Teil der regionalen Strate-gien Eine groszlige Chance des Fachkonzeptes Mo-bilitaumlt lag in der Tatsache dass zur gleichen Zeit Mobilitaumltskonzepte fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland erarbeitet werden Die gemeinsame Erarbeitung von Schwerpunkten Maszlignahmen und Projekten mit dem Burgenland und Niederoumls-terreich war ein wichtiger Schritt

- Das Fachkonzept als Rahmen Das Fachkonzept muss auf Veraumlnderungen in den Voraussetzungen fuumlr verkehrsplanerische Maszlignahmen reagieren koumlnnen Daher werden Aussagen weniger im Sinne einer raumlumlichen Verortung als bdquoPlanldquo formuliert Grundsaumltze und Prinzipien sowie ein Programm wichtiger Maszlignahmen dienen als Orientierung in konkreten Situationen

In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachtet die Standards des Sustai-nable Urban Mobility Plan (SUMP) einzuhalten Um dies zu gewaumlhrleisten wurde ein externes Team mit der Qualitaumltssicherung beauftragt das den Prozess laufend im Hinblick auf die SUMP-Kriterien pruumlfte

VORARBEITEN

Die Vorarbeiten fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt wurden im Jahr 2012 mit der Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 eingeleitet (Gemeinde-ratsbeschluss Juni 2013) Die Verkehrspolitik und ihre Erfolgsmaszligstaumlbe wurden kritisch hinterfragt

und Empfehlungen fuumlr ein neues Mobilitaumltskonzept formuliert

Fuumlr die Weiterentwicklung des Ausbaus des oumlf-fentlichen Verkehrs wurde ein eigenes ExpertInnen-Brainstorming durchgefuumlhrt Nach der Aufbereitung systemuumlbergreifender Ausbauvarianten wurden 2013 in diesem Fachgremium Empfehlungen fuumlr kurz- und langfristige OumlV-Ausbaustrategien for-muliert Diese basierten auf einer Betrachtung der Kosten und Wirksamkeiten

Mit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo wurde die Oumlffentlichkeit in die verschiedenen Phasen der Erarbeitung des STEP 2025 eingebunden Unter-schiedlichste Formate und Kommunikationskanaumlle wurden genutzt um moumlglichst viele Menschen und vielfaumlltige Bevoumllkerungs- und Interessensgruppen zu erreichen Stakeholderforen BuumlrgerInnnendi-alog Onlineplattform und Social Media Ausstel-lungen etc Verkehr und Mobilitaumlt waren dabei ein wichtiges Thema Aufgrund der Aktualitaumlt von bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo konnten Ergebnisse nicht nur in den STEP 2025 sondern auch direkt in das Fachkonzept Mobilitaumlt einflieszligen Die folgend detaillierter beschriebenen Beteiligungsformate konzentrierten sich daher auf spezifische Fragestel-lungen und ergaumlnzten damit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo

110 Der weg zum Fachkonzept

Auf Basis der genannten Vorarbeiten hat die hauptshysaumlchlich magistratsinterne bdquoArbeitsgruppe Mobilitaumltldquo mobilitaumltsrelevante Inhalte fuumlr den STEP 2025 aufbereitet Die Erstellung dieses Fachkonzeptes Mobilitaumlt schlieszligt unmittelbar und vollinhaltlich an den STEP 2025-Prozess an

erarBeitUnG aUf Breiter Basis KommUniKation UnD BeteiLiGUnG

Das Mobilitaumltskonzept entstand zwischen Herbst 2013 und Herbst 2014 in einem breiten Diskurs zwischen verschiedenen Dienststellen und Untershynehmungen der Stadt Wien und unter Einbezieshyhung von VertreterInnen der Bezirke BuumlrgerInnen FachexpertInnen und Interessensvertretungen Unter der Leitung der MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung ndash erstellte ein Mobilitaumltsteam das Geruumlst des Fachkonzeptes Im Mobilitaumltsteam waren MitarbeiterInnen aller mit dem Thema Moshybilitaumlt befassten Verwaltungsabteilungen vertreten Zunaumlchst wurde gemeinsam die Ausgangslage eingeschaumltzt diese Einschaumltzung basierte vor allem auf der aktuellen Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 Mit Bezug auf diese Grundlage und in direktem Anschluss an die Smart City Wien Rahshymenstrategie das Klimaschutzprogramm und den Stadtentwicklungsplan wurden Ziele definiert und relevante Handlungsfelder identifiziert Die Maszlignahshymen zu den Handlungsfeldern wurden in gesondershyten thematischen Arbeitskreisen entwickelt und vom Mobilitaumltsteam ergaumlnzt Neben den thematischen Arbeitskreisen die zu den Themen Oumlffentlicher Raum Mobilitaumltsmanagement Verkehrsorganishysation Innovation Parkraumbewirtschaftung Governance und Stadtregion tagten wurden die Ergebnisse parallel laufender oder juumlngst abgeshyschlossener Arbeitsgruppen und Prozesse in das Fachkonzept aufgenommen So stammt beispielsshyweise ein bedeutender Teil der Maszlignahmen im Handlungsfeld bdquoVerkehrsinfrastruktur das Ruumlckshygrat der Stadtldquo aus den Arbeiten im Rahmen des Stadtentwicklungsplans und Infrastrukturausbaushyprogramms

In zwei Runden (Sommer und Herbst 2014) wurden die 23 Wiener Gemeindebezirke in Form von je 4 Bezirksforen eingeladen die Inhalte des Fachkonshyzeptes zu diskutieren und Vorschlaumlge zu machen Alle Bezirke waren vertreten Im Fruumlhsommer stanshyden die Themen bdquoOumlV-Netzeldquo bdquoKooperationsangeshybote in der Stadt und Stadtregionldquo der bdquoOumlffentliche Raumldquo und bdquoMiteinander im Straszligenraumldquo im Vorshydergrund In der zweiten Runde der Bezirksforen wurden die vorliegenden Inhalte zum Fachkonzept Mobilitaumlt vertieft und zukuumlnftige Kooperationen und die Umsetzung von Maszlignahmen auf Bezirksebene diskutiert Das Kapitel bdquoGemeinsam in der Regionldquo wurde im Diskurs mit Niederoumlsterreich und dem Burgenland erstellt und ist Teil aller drei Mobilitaumlts-Verkehrsshykonzepte Im Fruumlhsommer 2014 lud die MA 18 BuumlrgerInshynen zu einem BuumlrgerInnenrat zum Fachkonzept Mobilitaumlt Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrashytes wurden ndash wie fuumlr BuumlrgerInnenraumlte uumlblich ndash per Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewaumlhlt um verschiedene Personen mit unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen zusamshymentreffen zu lassen Im konkreten Fall erhielten 800 Personen ein Einladungsschreiben Die ersten 14 Anmeldungen wurden beruumlcksichtigt letztlich nahmen 10 Frauen und Maumlnner unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Teilen Wiens teil Der extern moderierte BuumlrgerInnenrat traf sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und erarbeitete dabei sechs Hauptbotschaften zum Thema bdquoWie koumlnnen wir den Straszligenraum so aufteilen und gestalten dass sich alle VerkehrsteilnehmerInnen wohlfuumlhshylenldquo Diese Botschaften wurden zwei Tage spaumlter in einem bdquoBuumlrgerInnencafeacuteldquo mit VertreterInnen des Mobilitaumltsteams diskutiert

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Im Sommer 2014 wurden die Zwischenergebnisse in Stakeholderforen zu drei Bereichen diskutiert Die Veranstaltungen orientierten sich an jeweils einer Kernfrage- Innovation amp Forschung Welche Innovationen

koumlnnen mittelfristig die Qualitaumlt der Mobilitaumlt fuumlr die Menschen steigern und die technische Infra-struktur in ihrer Robustheit staumlrken

- Wirtschaft Wie kann ein intelligentes Logistiksys-tem fuumlr Betriebe im Spannungsfeld von inner-

staumldtischen Ruhezonen und regionaler Wirtschaft aussehen

- Mobilitaumltsbezogene Interessensvertretungen amp VerkehrsplanungsfachexpertInnen Wie kann ein ruumlcksichtsvolleres weniger regu-liertes Miteinander im Stadtverkehr technisch und kulturell gefoumlrdert werden

Sondierungs-gespraumlche

VorbereitungKick-off

Stadtpolitik

Horizontale und vertikale Integration

Dienststellen-uumlbergreifende Konsultation und Zusammenarbeit in der Region durch

Zusammensetzung Mobilitaumltsteam thematische Workshops und Bezirksforen

SUMP AnFoRDeRUngen

Erstellung STEP 2025 Fachkonzept Mobilitaumlt

AKteURInnen

SUMP-SchRItte

Qualitaumltssicherung

Partizipatorischer Ansatz

Qualitaumltssicherungsteam

Oumlffentlichkeitsarbeit

Bezirke und Stadtregion (nOuml Bgld Pgo)

Konsultationen Fokusgruppen ngos Interessensvertretungen

Partizipation in Abstimmung mit SteP Dialogformaten

MobilitaumltsteamMagistrat Unternehmungen

und Agenturen der Stadt Wien AKW und WKW

KerngruppeMA 18 ggr SVKeB

MD-BD gruppen Planung und tiefbau PlanSinn traffix

Workshop

vorbereitenAnalyse

3

21

1

1

Bewertung der aktuellen Leistung Statusanalyse und Ausgangslage

1

Uumlbernahme von

ergebnissen aus SteP

Partizipation1

PRoZeSS

Der Weg zum Fachkonzept 112

Uumlber 30 externe ExpertInnen und Entscheidungs-traumlgerInnen aus Wirtschaft Forschung und angewandter Verkehrsplanung brachten dabei ihre Erfahrungen und Vorschlaumlge ein Gemeinsam wur-den Projektansaumltze entwickelt die an zahlreichen Stellen im Hintergrund der Maszlignahmenvorschlaumlge des Mobilitaumltskonzepts stehen oder zu deren Detail-lierung beigetragen haben

zuHandlungs-feldern und

Maszlig-nahmen

Fairness-check

Stakeholder Foren

ThemenWorkshops

Co-workingspace

FeedbackEntwurf

Workshop Workshop

Bezirksforen

BuumlrgerInnenRat

Ergebnis-workshop

Bezirksforen

Endredaktion

Beschluss

WorkshopWorkshop

Beschluss-vorlage

Bericht an Stadt-

entwicklungs-kommission

Publikationen Vortraumlge

Workshops

ZieleMaszlignahmen

RedaktionUmsetzungMonitoring

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Langfristige Vision und klarer Umsetzungsplan

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Ausarbeitung von Leistungszielen und Indikatoren

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Erarbeitung eines integrierten Paketes technischer infrastrukturpolitischer maszlignahmen-orientierter und nicht verbindlicher Maszlignahmen

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Monitoring Uumlberpruumlfung Berichterstattung Fortschritte und Einhaltung der Zielvorgaben regelmaumlszligig bewerten

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Umsetzungs-workshop

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erGeBnisse Des BUumlrGerinnenrates

Die umfangreichen Ergebnisse gliederte der Buumlrge- Jede Botschaft enthaumllt ein umfassendes Konzept rInnenrat in folgende sechs Hauptbotschaften und Empfehlungen fuumlr die EntscheidungstraumlgerIn-1Ein Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumln nen und die Verwaltung der Stadt Die Ergebnisse 2Woher kommt der Raum des BuumlrgerInnenrates wurden soweit wie moumlglich 3Gesellschaftspolitische Bewusstseinsbildung in das Fachkonzept Mobilitaumlt eingearbeitet An 4Servicequalitaumlt im Bereich oumlffentlicher Verkehr ausgewaumlhlten Stellen des Textes werden Wuumlnsche

auf Radwegen und Fuszligwegen Ideen und Empfehlungen des BuumlrgerInnenrates 5Mut Ausdauer und Beharrlichkeit besonders hervorgehoben 6Gleichberechtigung

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Zeichnung zu den Hauptbotschaften des BuumlrgerInnenrates zum Fachkonzept Mobilitaumlt

fairness-CHeCK

Die Maszlignahmen im Fachkonzept Mobilitaumlt wurshyden einem Gender- und Diversitaumlts-Check mit ExpertInnen der Stadt Wien unterzogen Eines der deklarierten Ziele dieses Mobilitaumltskonzeptes ist es Mobilitaumltsangebote in Wien bdquofairldquo zu gestalten Dabei werden neben der ausgewogenen Beruumlckshysichtigung von Bedarfslagen aus Gendersicht Menschen in den Blick genommen die fuumlr die Bewaumlltigung ihres Alltags besonders auf bestimmte Mobilitaumltsangebote angewiesen sind Unter andeshyrem sind dies Menschen die aus verschiedenen Gruumlnden in ihrer Mobilitaumlt eingeschraumlnkt sind oder diskriminierte Gruppen Die Wirkung der geplanshyten Maszlignahmen fuumlr diese Gruppen wird speziell

gepruumlft Dies erfolgte im Einklang mit den entspreshychenden Grundlagen wie bdquoThe European Charta for safeguarding of human rights in the cityldquo die UN-Konvention uumlber die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie die vielfaumlltigen Grundlagen der Stadt Wien fuumlr Gender-Mainstreaming insbeshysondere geschlechtssensible Verkehrsplanung und Gestaltung des oumlffentlichen Raumes

Dazu wurde die bewaumlhrte Methode bdquoGenderNetzldquo aus dem Bereich Gender-Mainstreaming adaptiert und zu einem Diversitaumltsnetz erweitert um so als geeignetes Werkzeug fuumlr einen umfassenden bdquoFairness-Checkldquo zu dienen Das GenderNetz ist eine relative qualitative prozessorientierte intershysubjektive und diskursive Methode

114 Der weg zum Fachkonzept

Der erste Schritt besteht in einer genauen Uumlbershylegung dazu welche Gruppen bzw Dispositionen von Menschen durch Mobilitaumltsangebote in Wien besonders unterstuumltzt werden sollen Die Ziele des Mobilitaumltskonzepts waren der Ausgangspunkt hierfuumlr Diese Definition ist fuumlr jedes Vorhaben indishyviduell auszuhandeln und hat nicht den Anspruch alle Betroffenen zu erfassen und zu kategorisieren sondern gezielt und selektiv den Blick auf bestimmshyte konkrete Alltagsszenarien und die damit verbunshy

denen Erfordernisse Sensibilitaumlten und Menschen zu lenken Hierfuumlr wurden LeitgruppenHauptdisposhysitionen mit besonderen Beduumlrfnissen hinsichtlich Mobilitaumlt identifiziert jung mobilitaumltseingeschraumlnkt arm betreuend pendelnd technologiefern Aus den Anspruumlchen dieser Gruppen koumlnnen zudem Anspruumlche anderer abgeleitet werden Die Erarbeishytung der LeitgruppenHauptdispositionen erfolgte in mehreren Konsultationsrunden mit ExpertInnen fuumlr Diskriminierungsfragen

aUsGewAumlHLte erGeBnisse Des fairness-CHeCKs

In der Analyse durch das gemischte Team aus der Fachredaktion dieses Konzeptes und ExpertInnen der Stadt Wien aus den Bereichen Gender-Mainshystreaming Menschenrechte und Barrierefreiheit wurden alle vorgesehenen Maszlignahmen bewertet ndash manche dabei staumlrker vertiefend wenn sie fuumlr Fairshyness von besonderer Bedeutung sind Fuumlr etwa ein Drittel der Maszlignahmen wurden konkrete Anregunshygen erarbeitet die im Sinne des Mainstreamings in die Uumlberarbeitung der Maszlignahmenbeschreibungen eingeflossen sind ohne explizit als Ergebnis des Fairness-Checks bdquoetikettiertldquo zu werden Im Folgenshyden drei Beispiele fuumlr Schaumlrfungen

Bei der Einrichtung von Begegnungszonen werden die Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen selbstverstaumlndlich beruumlcksichtigt insbesondere jene von blinden und sehbehinderten Menschen Im Zuge des Fairness-Checks wurde aber auch der gleichzeitige Fokus auf Kinder und Betreuungspersonen gelegt die in der Gestaltung und in der Organisation dieser Zonen ebenso besonders mitgedacht werden muumlssen um damit fuumlr alle VerkehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungsshyzone zu ermoumlglichen Die Nutzungsanspruumlche dieser Personen liegen staumlrker im Aufenthalt und in nicht linearen Bewegungen (etwa wegbegleitendes Spielen) die mit anderen Nutzungen teils nicht

vereinbar sind teilweise auch mit den Anspruumlchen bewegungseingeschraumlnkter Menschen

Im Sinne der Diversitaumlt wurde festgestellt dass Maszlignahmen im Bereich individueller Mobilitaumltsberashytung vielfaumlltige Kommunikationskanaumlle bereitstellen muumlssen Um Informationen und Angebote moumlglichst vielen Menschen zugaumlnglich zu machen ist der persoumlnliche Kontakt oder auch die telefonische Auskunft unbedingt weiterhin erforderlich Gerade eine Face-to-Face-Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist ist entscheidend dafuumlr wie sehr verschiedene Zielgruppen angesprochen werden koumlnnen Die aufsuchende Beratung beishyspielsweise in Gebietsbetreuungen oder in Einrichshytungen des Fonds Soziales Wien waumlre dafuumlr eine naheliegende Schluumlsselkomponente

Bei den Uumlberlegungen zur Verbesserung der Radshyinfrastruktur insbesondere der Dimensionierung von Radwegen wurden die Wirkungen fuumlr vershyschiedenste NutzerInnengruppen diskutiert Neben der Steigerung der Verkehrssicherheit und des Nutshyzungskomforts koumlnnen breitere Radwege zusaumltzlich einer Vielfalt an NutzerInnentypen (fuumlr Lastenraumlder oder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes etc) die Fahrradnutzung erschlieszligen Die Flaumlchen fuumlr das Zufuszliggehen sollen dabei aber nicht eingeschraumlnkt werden

Die benannten Zielgruppen wurden fuumlr jedes der neun Handlungsfelder in vier Schritten analysiert Abschlieszligend wurde quer uumlber alle Handlungsfelshyder uumlberpruumlft ob die oa Dispositionen insgesamt ausreichend und angemessen im Mobilitaumltskonzept beruumlcksichtigt werden Auch dies erfolgte in Form einer qualitativen Einschaumltzung durch eine Zusamshy

menschau der neun bdquoWirkungswolkenldquo Daruumlber hinaus wurde angeregt angemessene Formen des Fairness-Checks auch auf anderen Ebenen wie Stadtteilverkehrskonzepten der geplanten OumlV-Koordination oder regionalen Mobilitaumltsstrategien zu entwickeln und zu etablieren

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 54 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 87 39 Ausbau von Flaniermeilen 88 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 54 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 57 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 60 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 61 19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 66 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende 86 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 81 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 87 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 89 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 89 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 89 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 89 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 89 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 04 Planungswerkzeuge und Prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 73 28 Wien international erreichbar 78 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 90 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 92 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 93 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr 104 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 28 Wien international erreichbar 78 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 78 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 79 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 80 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 80 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 81 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut 83 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile 94 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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gloSSaR

Begegnungszone Eine Begegnungszone ist eine Straszlige deren Fahrbahn fuumlr die geshymeinsame Nutzung durch Fahrzeuge sowie Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger bestimmt ist und die als solche gekennzeichnet ist Seit 2013 bietet die StVO in Oumlsterreich die Moumlglichkeit Begegshynungszonen als Instrument der Verkehrsberuhigung einzusetzen Im Allgemeinen gilt die Houmlchstgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde Alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt und muumlssen staumlrker aufeinander Ruumlcksicht nehmen

Betriebsflaumlchenkonzept Laut STEP 2025 entwickelt Wien in enger Abstimmung mit Nieshyderoumlsterreich und den Nachbargemeinden eine interkommunale Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandshyortentwicklung in der Stadtregion

Breitspurbahn Breitspurbahnen haben einen Abstand zwischen den Schienen der groumlszliger ist als die 1435 mm der in Europa Nordamerika und China uumlblichen Spur Die russische Breitspur mit einer Spurweishyte von 1520 mm ist vor allem in den Laumlndern der ehemaligen Sowjetunion verbreitet Ihr Schienennetz reicht derzeit bis in die oumlstliche Slowakei

BuumlrgerInnenrat Der BuumlrgerInnenrat ist eine Partizipationsmethode und setzt sich aus ca zwoumllf nach dem Zufallsprinzip ausgewaumlhlten BuumlrgerInshynen zusammen In einer etwa zwei Tage dauernden Arbeitsphase entwickeln die TeilnehmerInnen Verbesserungs- und Maszlignahmenshyvorschlaumlge zu einem Thema Dabei werden sie von einemr ModeshyratorIn unterstuumltzt Die Ergebnisse des BuumlrgerInnenrats werden in einem Statement festgehalten das oumlffentlich praumlsentiert wird

Carsharing ndash klassische Systeme Beim klassischen Carsharing werden von professionellen Untershynehmen Fahrzeuge an fixen Standorten angeboten KundInnen die einen Rahmenvertrag abgeschlossen haben koumlnnen diese Fahrzeuge uumlber eine Zeit bzw einen Entfernungstarif uumlber eine 24h7Tage zugaumlngliche Reservierungsplattform ausleihen Es besteht eine laumlngerfristige Reservierungsmoumlglichkeit Fuumlr solche klassischen Carsharing-Systeme stellen internationale Studishyen fest dass ein CS-Fahrzeug etwa 4-8 Privat-Pkws ersetzt Carsharing-KundInnen veraumlndern generell ihr Mobilitaumltsverhalten Sie sind haumlufiger zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlichen Verkehrsshymitteln unterwegsDas private Autoteilen unter NachbarInnen und Bekannten das derzeit durch Onlineplattformen eine Renaissance erfaumlhrt faumlllt im engeren Sinn nicht unter diese Definition wird aber haumlufig auch als Carsharing bezeichnet

Carsharing ndash Freefloating-Systeme Freefloating-Systeme sind Fahrzeugverleihangebote die im Gegensatz zum klassischen Carsharing unabhaumlngig von fixen Stellplaumltzen funktionieren Innerhalb einer definierten Zone stehen Fahrzeuge fuumlr die spontane Nutzung zur Verfuumlgung und koumlnnen auf Minutenbasis ausgeliehen werden Eine Vorreservierung ist nur 15 Minuten vor der Nutzung moumlglich Einwegfahrten sind moumlglich die Fahrzeuge koumlnnen nach der Benutzung an jedem legalen oumlffentlichen Parkplatz abgestellt werden

Diversitaumlt Diversitaumlt bedeutet Vielfalt Unsere Gesellschaft wird immer bunter Menschen haben verschiedene religioumlse politische oder ideologische Anschauungen und ethnische Herkunft Sie besitzen unterschiedliche koumlrperliche Voraussetzungen und sprechen verschiedene Sprachen In dieser Vielfalt liegen groszlige Chancen Die Strategie des bdquoDiversity Managementldquo versucht diese Vielfalt bestmoumlglich zu nutzen

Fahrradstraszlige Seit der StVO-Novelle im Jahr 2013 koumlnnen in Oumlsterreich Fahrradshystraszligen eingerichtet werden In Fahrradstraszligen haben RadfahreshyrInnen Vorrang und auch das Nebeneinanderfahren ist erlaubt Alle anderen Fahrzeuge duumlrfen nur zu- und abfahren Die houmlchstzulaumlsshysige Fahrgeschwindigkeit betraumlgt 30 kmh

Flaniermeilen Die Flaniermeilen wurden in einem kooperativen Prozess zu bdquoStrashytegischen Wegstrecken fuumlr FuszliggaumlngerInnenldquo erarbeitet Die Roushyten wurden aufgrund ihrer stadtweiten Bedeutung definiert Sie sind zusammenhaumlngende und bezirksuumlbergreifende Verbindungen die Ziele hoher Frequenz miteinander verknuumlpfen Beispielsweise fuumlhren sie entlang von Hotspots wie Hauptknotenpunkten des oumlffentlichen Verkehrs Einkaufsmoumlglichkeiten Parks kulturellen Einrichtungen oder oumlffentlichen Einrichtungen

Gebietsbetreuung Stadterneuerung Die Gebietsbetreuungen wurden urspruumlnglich von der Stadt Wien zur Unterstuumltzung der bdquoSanften Stadterneuerungldquo eingesetzt Heute uumlbernehmen sie zusaumltzlich Aufgaben des Stadtteilmanageshyments ebenso wie Sanierungs- oder Mietrechtsberatungen Dershyzeit sind die Gebietsbetreuungen an 17 Standorten in Wien taumltig

Gender-Mainstreaming Gender-Mainstreaming bedeutet die unterschiedlichen Interessen und Beduumlrfnisse von Frauen und Maumlnnern als selbstverstaumlndlichen Teil in allen Prozessen und Maszlignahmen miteinzubeziehen Frauen und Maumlnner werden somit nicht mehr als einheitliche Gruppe gesehen sondern ihre jeweiligen sozialen ethnischen oder altersmaumlszligigen Unterschiede werden beruumlcksichtigt Als praumlventive Maszlignahme kann bzw soll durch Gender-Mainstreaming die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht werden

Governance Traditionelle Formen des Regierens (Government) reichen heute nicht mehr aus um die Vielfalt der Informationen aber auch die Kreativitaumlt in der Gesellschaft gut zu nutzen Daher oumlffnet sich die Verwaltung und ergaumlnzt hierarchische Formen der Steuerung durch Kooperationen mit weiteren AkteurInnengruppen der Gesellshyschaft wie zum Beispiel Buumlrgerinnen und Buumlrgern der Wirtschaft oder anderen Gebietskoumlrperschaften

Graumltzel Ein Graumltzel bezeichnet ein Stadtviertel in Wien Meist umfasst es mehrere Haumluserbloumlcke und gilt als kleinste staumldtische Einheit Definiert werden Graumltzel durch die Unterscheidung benachbarter Gegenden oder einem eigenen Lebensgefuumlhl Offizielle Grenzen und Gebietszuweisungen gibt es nicht

Glossar 122

Hauptradverkehrsnetz Seit 1 Jaumlnner 2003 werden die Planung und die Realisierung von uumlbergeordneten Radverkehrsanlagen uumlber ein zentrales Radvershykehrsbudget durchgefuumlhrt Dies beschleunigt den zielgerichteten Ausbau der Wiener Radverkehrsinfrastruktur Das Hauptradvershykehrsnetz Wien gliedert sich in folgende Netzelemente Basisroushyten (Ruumlckgrat) Grundnetz (Verbindung zwischen den einzelnen Basisrouten) erweitertes Grundnetz (zusaumltzliche bezirksinterne Verbindungen) Die Rad-Langstrecken sind Basisrouten des Hauptradverkehrsnetzes und kennzeichnen Routen fuumlr die besonshydere Ausbauqualitaumlten vorgesehen sind

Hauptstraszligen A und B In Wien gibt es zwei Kategorien von Hauptstraszligen Hauptstraszligen B sind die ehemaligen Bundesstraszligen Hauptstraszligen A sind die houmlherrangigen Gemeindestraszligen Die restlichen Straszligen entspreshychen Nebenstraszligen Anders als in den anderen Bundeslaumlndern Oumlsterreichs gibt es in Wien die Bezeichnung Landesstraszlige nicht

Intermodalitaumlt Intermodalitaumlt bezieht sich auf die Nutzung mehrerer Fortbeweshygungsmittel bei der Betrachtung einer Wegekette Ein Beispiel ist die Nutzung des Fahrrades als Zubringer zu Zug oder U-Bahn

ITS Vienna Region ITS Vienna Region wurde 2006 von den drei Bundeslaumlndern Wien Niederoumlsterreich und Burgenland gegruumlndet und ist Teil des Vershykehrsverbundes Ost Region (VOR) ITS Vienna Region sammelt laufend aktuelle Verkehrsdaten von verschiedenen PartnerInnen und errechnet daraus alle 75 Minuten ein aktuelles Verkehrslageshybild der Region

Klimaschutzprogramm der Stadt Wien minus KliP Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Reduktion von 21 Treibhausshygasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Das umfassende Maszlignahmenprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

Lastenrad Lastenraumlder sind ein- oder mehrspurige muskelbetriebene Fahrraumlshyder fuumlr den Guumltertransport Auch wenn sie einen unterstuumltzenden Elektromotor im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen fuumlr E-Fahrraumlder haben sind sie nach der StVO als Fahrrad definiert Obwohl Lastenraumlder und Fahrraumlder mit Lastenanhaumlngern haumlufig groumlszliger oder schwerer als normale Raumlder sind benoumltigen sie keine spezielle Radverkehrsinfrastruktur In der StVO bestehen Ausnahshymen von der Radwegebenutzungspflicht fuumlr zweispurige Raumlder und Anhaumlnger fuumlr den Guumltertransport Fahrraumlder mit Breiten uumlber 80 cm muumlssen die Fahrbahn benutzen

Level of Service Der Level of Service beschreibt die Angebotsqualitaumlt auf einem bestimmten Verkehrstraumlger Diese wird ausgehend von der Bewegungsfreiheit in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte in Stufen eingeteilt

Logistik Logistik umfasst die Planung Organisation Steuerung Abwickshylung und Kontrolle von Material- und Warenfluumlssen

Masterplan Verkehr Wien 2003 (MPV03) Der Masterplan Verkehr ist das bisher guumlltige Verkehrs- bzw Mobishylitaumltskonzept der Stadt Wien es wurde im Jahr 2003 vom Wiener Gemeinderat beschlossen Im Jahr 2008 wurde eine Evaluierung und Fortschreibung des MPV03 im Jahr 2013 eine neuerliche Evaluierung erstellt und beschlossen Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist das nachfolgende Strategiepapier das inhaltlich den MPV03 ersetzt

Mikrofreiraumlume Mikrofreiraumlume sind kleine Verweilplaumltze im oumlffentlichen Raum Sie erhoumlhen die Aufenthaltsqualitaumlten des Straszligenraums und sind Treffpunkte Rastplaumltze undoder Kommunikationsraumlume

Mobilitaumltsagentur Die Mobilitaumltsagentur der Stadt Wien ist fuumlr die Anliegen von Radfahrenden und FuszliggaumlngerInnen taumltig Unter den beiden Dachmarken bdquoWien zu Fuszligldquo und bdquofahrradwienldquo werden vor allem bewusstseinsbildende Maszlignahmen zur aktiven Mobilitaumlt gesetzt

Modal Split Der Modal Split stellt die Aufteilung des Verkehrs in seine vershyschiedenen Verkehrsmittel (Modi) dar Im Personenverkehr kann der Modal Split auch als Verkehrsmittelwahl bezeichnet werden Der Modal Split ist Folge des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen und des Verkehrsangebotes

Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsmanagement umfasst Maszlignahmen der Information Beratung und Verkehrsangebotskoordinierung die auf die Foumlrshyderung einer nachhaltigen Mobilitaumlt ausgerichtet sind und an der Nachfrage ansetzen

Motorisierungsgrad Der Motorisierungsgrad ist ein indirekter Indikator fuumlr die Verfuumlgshybarkeit von Kraftfahrzeugen Die angegebenen Zahlen fuumlr Wien errechnen sich aus der Anzahl der Pkws lt Zulassungsstatistik und sind auf 1000 EinwohnerInnen bezogen

Multimodalitaumlt Multimodalitaumlt bezeichnet die routinemaumlszligige Nutzung verschieshydener Verkehrsmittel auf unterschiedlichen Wegen (multimodaler Lebensstil) Der betrachtete Zeitraum variiert hierbei und liegt meistens zwischen einer Woche und einem Monat Eine multishymodale Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs bietet ergaumlnzende Angebote fuumlr intermodale Wegeketten an

Nah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregion (NRSO) Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sowie der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) und die Planungsgemeinshyschaft Ost (PGO) kamen uumlberein eine gemeinsame bdquoNah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregionldquo (NRSO) im Rahmen eines kooperativen Beratungsprozesses zu entwickeln Das Ergebnis wird auf Arbeitsebene seitens des VOR genutzt und war ein Ausshygangspunkt fuumlr die Erarbeitung des gemeinsamen Kapitels zum regionalen Verkehr in den strategischen Dokumenten der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland

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Nahmobilitaumlt Nahmobilitaumlt beschreibt Mobilitaumlt uumlber kurze Distanzen Sie fasst nicht-motorisierte Mobilitaumltsformen zusammen die die naumlhere Wohnumgebung erschlieszligen

Niederflurfahrzeuge Niederflurfahrzeuge sind oumlffentliche Verkehrsmittel die durch besonders tiefliegende Boumlden im Innenraum eine barrierefreie Benutzung ermoumlglichen

Open Government Data Open Government Data bezeichnet die Idee dass von der Verwalshytung gesammelte Daten der Allgemeinheit frei zugaumlnglich gemacht werden Diese Daten sollen der Bevoumllkerung in maschinen-lesbashyrer Form zur Verfuumlgung gestellt werden sodass die Daten auch automatisiert verarbeitet werden koumlnnen Offene Standards bei den Schnittstellen und der Software ermoumlglichen mehr Transshyparenz Partizipation und Kollaboration Neben den technischen Schnittstellen muss seitens der Verwaltung ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden

Parkpickerl In Teilen Wiens sind flaumlchendeckende gebuumlhrenpflichtige Kurzshyparkzonen eingerichtet AnrainerInnen koumlnnen gegen eine geringe Gebuumlhr eine Ausnahmegenehmigung (Parkpickerl) erhalten um ihr Fahrzeug laumlnger abstellen zu duumlrfen

Parkraumbewirtschaftung Parkraumbewirtschaftung umfasst alle Maszlignahmen die das Parkshyraumangebot steuern Moumlgliche Maszlignahmen sind Parkdauerbeshyschraumlnkungen Parkgebuumlhren oder die Beguumlnstigung bestimmter NutzerInnengruppen wie zB der AnrainerInnen

PGO ndash Planungsgemeinschaft OST Die Planungsgemeinschaft Ost ist eine gemeinsame Organisatishyon der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland zur Abstimmung raumplanerisch relevanter Fragen Dies umfasst die Ausarbeitung gemeinsamer Raumordnungsziele die fachliche und zeitliche Koordinierung raumwirksamer Planungen die Vertretung gemeinsamer Interessen sowie die Durchfuumlhrung von Forschungsshyvorhaben die fuumlr die Raumordnung in den drei Bundeslaumlndern von Bedeutung sind Neben einem politischen Beschlussorgan und dem Koordinierungsorgan der drei Landesverwaltungen verfuumlgt die PGO uumlber eine gemeinsame Geschaumlftsstelle zur Umsetzung des Arbeitsprogramms

Raddauerzaumlhlstelle An den Wiener Dauerzaumlhlstellen erfassen Zaumlhlgeraumlte den Radvershykehr 24 Stunden am Tag das ganze Jahr hindurch Die Dauerzaumlhlshygeraumlte arbeiten mit Induktionsschleifen sie erfassen kontinuierlich alle Radfahrerinnen und Radfahrer unterschieden nach Richtung Datum und Uhrzeit

Rad-Langstrecke Rad-Langstrecken sind Verbindungen von der City bis zur Stadtshygrenze die neue Qualitaumltsstandards etablieren werden Sie sind Teil des Wiener Hauptradverkehrsnetzes und zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus Durch ihren Ausbaustanshydard ermoumlglichen sie eine houmlhere Reisegeschwindigkeit und sind damit besonders fuumlr laumlngere Pendelverkehrsdistanzen geeignet Die Rad-Langstrecken sind an der Stadtgrenze mit dem niederoumlsshyterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgestimmt

S-Bahn bdquoS-Bahnldquo ist eine Kurzbezeichnung fuumlr die Wiener Schnellbahn Sie wird von den Oumlsterreichischen Bundesbahnen betrieben und verkehrt in Wien und Niederoumlsterreich

Smart City Wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Fuumlr die Smart City Wien Rahmenstrategie gilt das folgende Leitziel fuumlr das Jahr 2050 bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenden Innovationenldquo

Stadtentwicklungsplan STEP 2025 Der Stadtentwicklungsplan ist die Leitlinie fuumlr jene gesamtstaumldtishyschen Angelegenheiten der Stadt welche sich raumlumlich auswirken und daher zu koordinieren sind er wird etwa alle zehn Jahre erstellt Die aktuelle Fassung bdquoSTEP 2025ldquo wurde 2014 vom Gemeinderat beschlossen Zukuumlnftige Stadtentwicklungsaufgaben ergeben sich aus dem prognostizierten Bevoumllkerungswachstum sowie neuen Formen der Kooperation und Partizipation Im Fokus stehen das Mobilitaumltssystem die gruumlne Infrastruktur sowie das Ziel kompakte und attraktive Quartiere zu schaffen die Wohnen Arbeiten und Erholung verbinden Der STEP 2025 wird durch nachfolgende Fachkonzepte unterstuumltzt und konkretisiert

Stellplatzregulativ Das Stellplatzregulativ ist als Instrument in der Wiener Bauordshynung verankert Im Zuge der Erstellung des Flaumlchenwidmungs-und Bebauungsplanes kann die gesetzliche Stellplatzverpflichtung reduziert werden wenn ein bestimmtes Gebiet mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist Die reduzierte Stellplatzvershypflichtung unterstuumltzt das verkehrspolitische Ziel der Staumlrkung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr)

SUM minus Stadt-Umland-Management Das Stadt-Umland-Management ist eine Initiative der Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich fuumlr eine verstaumlrkte Zusammenarbeit uumlber die Landesgrenze hinweg zur besseren Nutzung der Entwicklungsshypotenziale der Stadtregion Das Stadt-Umland-Management ist im Verein bdquoNiederoumlsterreichWien ndash gemeinsame Entwicklungsraumlumeldquo verankert und widmet sich Planungs- und Managementaufgaben die sowohl Wien als auch die niederoumlsterreichischen Nachbarshygemeinden betreffen Dabei geht es einerseits um Fragen einer gemeinsamen strategischen Regionalentwicklung andererseits auch um konkrete gemeinsame Projekte

Glossar 124

Straszligenverkehrsordnung (StVO) Die Straszligenverkehrsordnung ist ein Bundesgesetz vom 6 Juli 1960 das die Vorschriften uumlber die Straszligenpolizei umfasst Die StVO gilt fuumlr Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr die von jedermann unter den gleichen Bedingungen benuumltzt werden koumlnnen

SUMP SUMP steht fuumlr Sustainable Urban Mobility Plan und ist ein von der EU unterstuumltzter Ansatz fuumlr die Erstellung von Mobilitaumltskonshyzepten fuumlr Staumldte Der Ansatz ist umsetzungsorientiert kooperativ integrativ und dialogorientiert

Umlaufzeiten Die Umlaufzeit einer Ampel (Verkehrslichtsignalanlage) bezeichnet die Zeit zwischen dem Beginn einer Gruumlnphase bis zum naumlchsten Beginn der gleichen Gruumlnphase

Umweltverbund Umweltverbund bezeichnet die Gruppe der ndash in Hinblick auf Schadstoffausstoszlig Flaumlchenverbrauch und Laumlrmbelastung ndash umweltvertraumlglichen Verkehrsarten und ihre aktive Vernetzung Fuszligverkehr Radverkehr (inkl oumlffentlicher Fahrradangebote wie City-Bikes) oumlffentlicher Verkehr (S- U- Straszligenbahn Bus) sowie ndash im weiteren Sinne Taxis Carsharing- und Mitfahrangebote

Verkehrsgutachten In einer verkehrstechnischen Untersuchung sollen die verkehrlishychen Auswirkungen eines Vorhabens bewertet und die Moumlglichshykeiten der Erschlieszligung gegeneinander abgewogen werden Das unmittelbare Umfeld ist in die Untersuchung miteinzubeziehen Vorhaben sollen zu keiner Verschlechterung der Verkehrssituation fuumlhren gegebenenfalls sind Maszlignahmen aufzuzeigen um die Situation zu verbessern Hierfuumlr sind Verkehrserhebungen aller umliegenden Verkehrsarten durchzufuumlhren Die aktuelle Verkehrsshysituation ist zu analysieren und in Abstimmung mit dem geplanten Vorhaben eine Prognose zu erarbeiten

Verkehrsstaumlrke Als Verkehrsstaumlrke bezeichnet man die Anzahl von Fahrzeugen pro Zeiteinheit

Voreilzeiten Voreilzeiten an Ampeln fuumlr das FuszliggaumlngerInnensignal bedeuten einen vorgezogenen Beginn der Gruumlnphase fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber dem Signal fuumlr den parallelen Autoverkehr Dadurch werden der Komfort und die Sicherheit der FuszliggaumlngerInnen geshygenuumlber einer Gefaumlhrdung durch abbiegende Autos verbessert

VOR ndash Verkehrsverbund Ost-Region Der Verkehrsverbund Ost-Region wurde im Jahr 1984 gegruumlndet und ist der aumllteste und groumlszligte Verkehrsverbund Oumlsterreichs Der VOR sorgt fuumlr ein koordiniertes Angebot und Management der oumlffentlichen Verkehrsmittel in Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland Er versteht sich als Mobilitaumltsdienstleister der an der Schnittstelle zwischen Fahrgaumlsten und Verkehrsunternehmen Politik und Verwaltung und der Weiterentwicklung umfassender Mobilitaumltsangebote in der Region arbeitet Der VOR koordiniert den oumlffentlichen Verkehr von mehr als 40 Verkehrsunternehmen auf uumlber 900 Bus- und Bahnlinien in der Ostregion

Weiszligbuch Verkehr der EU Von der Europaumlischen Kommission veroumlffentlichte Weiszligbuumlcher enthalten Vorschlaumlge fuumlr ein gemeinschaftliches Vorgehen in einem bestimmten Bereich Sie knuumlpfen zum Teil an Gruumlnbuumlcher an die einen Konsultationsprozess auf europaumlischer Ebene in Gang setzen Aus einem Weiszligbuch kann nur dann ein konkretes Aktionsprogramm entstehen wenn es vom Rat positiv aufgeshynommen wird Das Weiszligbuch bdquoFahrplan zu einem einheitlichen europaumlischen Verkehrsraum ndash Hin zu einem wettbewerbsorientiershyten und ressourcenschonenden Verkehrssystemldquo (kurz Weiszligbuch Verkehr) wurde 2011 vorgelegt Als Hauptziel wird darin vor dem Hintergrund der EU-Klima- und Energieeffizienzziele die Verringeshyrung der Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2050 um rund 60 gegenuumlber dem Stand von 1990 definiert

Wiener Oumlffi-Paket Oumlffi-Stadtraumltin Renate Brauner und Verkehrsstadtraumltin Maria Vassilakou praumlsentierten am 27 Juni 2014 das Oumlffi-Investitionsshypaket fuumlr das kommende Jahrzehnt Neben der Verlaumlngerung der U-Bahn-Linie U2 und dem Bau der U-Bahn-Linie U5 wird das Straszligenbahn-Netz in den naumlchsten Jahren um rund 18 Kilometer wachsen Auch das Bus- und S-Bahn-Netz wird verbessert

Wirtschaftsagentur Wien Die Wirtschaftsagentur Wien ist die zentrale Servicestelle der Stadt Wien fuumlr in- und auslaumlndische Unternehmen Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Investorinnen und Investoren Aufgabe und Ziel dieser Einrichtung ist die Staumlrkung der Wiener Unternehmen und ihrer Innovationskraft sowie die nachhaltige Modernisierung des Wirtschaftsstandortes Gemeinsam mit den Tochtergeshysellschaften unterstuumltzt die Wirtschaftsagentur die Umsetzung innovativer Wachstumsprojekte mit monetaumlren Foumlrderungen maszliggeschneiderter Beratung und betrieblicher Infrastruktur

Wohnsammelgaragen Wohnsammelgaragen (fruumlher in Wien Volksgaragen) werden vor allem in dicht bebauten Wohngebieten errichtet Sie stehen den AnrainerInnen gegen ein monatliches Entgelt zur Verfuumlgung In Verbindung mit Wohnsammelgaragen werden Parkplaumltze an der Oberflaumlche reduziert um Raum fuumlr den flieszligenden Verkehr und eine Belebung des oumlffentlichen Raumes zu gewinnen

ZielverkehrQuellverkehr Als Quell- und Zielverkehr bezeichnet man jenen Verkehr der in einem bestimmten Raum beginnt oder endet Im Gegensatz dazu bezeichnet mal als Binnenverkehr den Verkehr innerhalb eines bestimmten Raumes (zB innerhalb von Wien) oder als Durchshygangsverkehr jenen Verkehr der den Raum (zB die Stadt Wien) durchquert

mitWiRkEnDE

Wolfgang Kamptner Dietmar Griebler

Markus Raab Brigitte Jilka Steuerung Koordination Michael Lichtenegger

Edwin Hana Wolfgang Hassler und Abstimmung

Siegi Lindenmayr Bernhard Steger Leopold Bubak Christine Fohler-Norek

Ursula ZappePeter Lux Susanne Bluma Werner Schuster Ruumldiger Maresch Bernhard Engleder

Andrea Schnattinger Michael Rosenberger Iris Simsa

Ernst Wagner Maria Vassilakou Guumlnter Steinbauer Walter Krauss

Martin Schipany Ilse StockingerThomas Madreiter Gerhard Kubik

Andreas Houmlferl Klemens Himpele Eduard Winter Gerhard Berger

Michael Rischer Kurt Wimmer Qualitaumltssicherung

Angelika Winkler Otto Frey Beteiligung Fairness-Check Kommunikation PublikationBeatrix Rauscher

Wolfgang Gerlich Judith Frank Eva Kail Projektleitung Kerngruppe Harald Semela Thomas Keller Willibald BoumlckProjektauftraggeber

Gregory Telepak Andreas Kaumlfer Andrea Binder-Zehetner

Fachliche Mitwirkung Astrid Klimmer-Poumllleritzer Siegfried Rupprecht

Wolfgang Dvorak Andreas Jurasits Bernhard FuumlrstHanna Posch Ursula BauerClaudia Prinz-Brandenburg Andreas Trisko Gabriele Berauschek

Andrea Stuumltz Gregor Puscher Andreas Walch Gregor Stratil-Sauer Johanna Tadler Andrea EderJudith Wittrich Andrea Faast Andreas Houmlsch Christan Fuumlrthner Henriette Raimund Johannes Pritz Martin Forstner Nicole Arnitz

Stephan Hartmann Michael Bailer Bernhard KerblMartin BlumDieter Haumlusler Hannes Offenbacher

Clarissa Knehs Elisabeth IrschikThomas Bohrn Efa Doringer Kerstin Arbter Peter Kuen Peter Kunisch Elisabeth Alexander Shams Asadi Frank Wefering

Martin Sindelar Astrid Konrad Robert Dangl Marcus GirardiWolfgang Khutter Sylvia Berndorfer Roland De Riz Bernhard Silvestri Andrea Weninger

Anita Haider Markus Ossberger Kurt Houmlfling Hanna WismuumlhlerPetra Jens Marianne Steiner Peter Rojko

Andrea Kinsperger Martin Huber Uumlber 80 weitere Personen (BuumlrgerInnen BezirksvorsteherInnenAlexander Hanzal Rainer Haselberger

Georg Lammel und Mitglieder der Bezirksvertretungen deren Ausschuumlssen undAndreas Hacker Werner Rosinak Kommissionen UnternehmerInnen InteressensvertretungenHerbert Ritter

Thomas Berger VerkehrsexpertInnen und WissenschafterInnen) nahmen an den Andreas Breinbauer Gerald Gregori Klaus Bamberger Georg Hauger Bezirksforen dem BuumlrgerInnenrat und den Stakeholderforen teilMichael Cerveny

Michaela Schatz Matthias Watzak-Helmer Manuel Proumlll

Maria Grundner Renate ZuckerstaumltterHans Fiby Udo Haumlberlin Theresa DvorakWolfgang Hans Michael Mader Roman Riedel

Marianne Leitgeb-ZachIna Homeier Gabriele Zimmermann

Susanne Reichard

Zahlreiche weitere Personen in den politischen Gremien dem Magistrat und den Unternehmungen der Stadt Wien sowie bei den fuumlr dieses Projekt beauftragten Buumlros und bei externen PartnerInnen leisteten wichtige Beitraumlge fuumlr die Erstellung des Fachkonzepts Mobilitaumlt Insbesondere seien die gute Kooperation mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland bei der Erstellung des Kapitels zur regionalen Dimension sowie auch die Leistungen der MitarbeiterInnen der Kanzlei und des Referats Budgetmanageshyment Steuerung und Vergabe der MA 18 bei der administrativen Abwicklung des Projekts hervorgehoben

Impressum

Beschlossen vom Wiener Gemeinderat am 19 Dezember 2014

Eigentuumlmer und Herausgeber Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

Projektleitung Gregory Telepak MA 18

Inhalt und Redaktion Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung PlanSinn GmbH TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH

Erarbeitet unter Einbeziehung der umfangreichen Expertise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Wien sowie externen Planungsfachleuten ergaumlnzt und verfeinert durch Erkenntnisse aus einem breiten Konsultationsprozess

Grafik und Layout Graphische Gestaltung im Erdgeschoss GmbH

Ganzseitige Fotos Christian Fuumlrthner

Lektorat Andrea Eder

Druck Paul Gerin GmbH amp Co KG Gedruckt auf oumlkologischem Druckpapier aus der Mustermappe von bdquoOumlkoKauf Wienldquo

Copyright Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung Wien 2015 Alle Rechte vorbehalten

wwwstepwienatfachkonzeptemobilitaet

iSbn 978-3-902576-97-2

  • STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilitaumlt - Werkstattbericht 145
    • Fachkonzept - Mobilitaumlt - Miteinander mobil
    • Inhalt
    • Vorworte
    • 01 - Mission statement
      • bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip
        • Eine neue Mobilitaumltskultur
        • Mehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad
        • Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr
        • Aktive und sichere Mobilitaumltfuumlr die Juumlngsten
        • Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs
        • Nutzen statt Besitzen
        • Wirtschaftsverkehreffizient organisieren
        • Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region
            • 02 - Uumlbergeordnete Strategien
              • Europaumlische und nationale Vorgaben
              • Einbettung in staumldtische Strategien
              • Klimaschutzprogramm der Stadt Wien
              • Smart City Wien
              • Stadtentwicklungsplan - STEP 2025
                • 03 - Ziele und Indikatoren
                  • Fair
                  • Gesund
                  • Kompakt
                  • Oumlkologisch
                  • Robust
                  • Effizient
                    • 04 - Stadtstruktur und Mobilitaumlt
                      • Konsequente Entwicklung der Flaumlchenpotenziale
                      • Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen Stadtteilen
                      • Ausgewogene polyzentrische Stadtentwicklung
                      • Multifunktionalitaumlt als Prinzip
                      • Aufwertung der Erdgeschoszligzonen
                      • Gruumln- und Freiraumnetze staumlrken und weiterentwickeln
                      • Nahmobilitaumlt minus Schnittstelle Stadtplanung Gesellschaft und Mobilitaumlt
                        • 05 - Handlungsfelder
                          • Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumlt in Wien sind
                          • Governance Verantwortung und Ressourcen
                          • Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen
                          • Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement
                          • Nutzen statt Besitzen
                          • Verkehrsorganistation Mobilitaumlt smarter Regeln
                          • Wirtschaft in Fahrt
                          • Verkehrsinfrastruktur Das Ruumlckgrat der Stadt
                          • Mobilitaumlt braucht Innovation
                          • Gemeinsam in der Region
                            • 06 - Der Weg zum Fachkonzept Methoden und Prozesse
                              • Vorarbeiten
                              • Erarbeitung auf breiter Basis Kommunikation und Beteiligung
                              • Fairness-Check
                                • 07 - Verzeichnis der Massnahmen nach Verkehrsarten
                                • Glossar
                                • Mitwirkende
Page 4: STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilität - Werkstattbericht 145

vorworte

5

Fot

o L

ukas

Bec

k

Ein nachhaltiges Verkehrssystem in Wien ist die Voraussetzung dafuumlr dass in den kommenden Jahrzehnten bis zu drei Millionen Menschen in der Ostregion ihre Wege effizient leistbar rasch und oumlkologisch erledigen koumlnnen Dies ist wesentlich damit Wien und sein Umland weiterhin attraktiv zum Leben ist und bleibt

Es ist erfreulich dass sich immer mehr Menschen fuumlr Wien als Lebensmittelpunkt entscheiden und bestaumltigt die Qualitaumlten unserer Stadt Neben den Herausforderungen entstehen ebenso viele Chancen Durch dichtere Nutzungen koumlnnen zum Beispiel mehr Angebote im fuszliglaumlufig erreichbashyren Umfeld entstehen Wenn lange Wege nicht erforderlich sind koumlnnen Erledigungen eher zu Fuszlig getaumltigt werden und zudem kann sich jede(r) Zeit sparen Lebendige Straszligen machen das Zufuszliggeshyhen attraktiver und tragen zu einer Stadt bei in der man gerne lebt Massive Investitionen in den oumlffentshylichen Verkehr mit neuen Linien und verdichteten Angeboten kommen der steigenden Nachfrage entgegen Wenn auch mehr Menschen das Fahrrad

als Verkehrsmittel entdecken gewinnen sie nicht nur mehr Spaszlig und Bewegung sondern entlasten so auch den Autoverkehr ebenso wie den oumlffentshylichen Verkehr und leisten so einen erheblichen Beitrag zur Lebensqualitaumlt in der Stadt

Mit dem Fachkonzept Mobilitaumlt legt die Stadt Wien nicht nur die ambitionierten Ziele fuumlr ein zukunftsshyfaumlhiges Verkehrssystem fest sondern beschreibt auch die Schritte die in den naumlchsten zehn Jahren erfolgen um diese Ziele zu erreichen Ausschlieszligshylich Infrastruktur auszubauen hat sich schon in der Vergangenheit als unzureichend erwiesen Gemaumlszlig dem Motto bdquomiteinander mobilldquo setzt das Fachkonshyzept Mobilitaumlt daher auf vielfaumlltige Loumlsungsansaumltze um die zahlreichen Chancen zu nutzen So kann Verkehr in Wien auch zukuumlnftig funktionieren und den unterschiedlichsten Beduumlrfnissen entsprechen

Maga Maria Vassilakou Vizebuumlrgermeisterin Stadtraumltin fuumlr Stadtentwicklung Verkehr Klimashyschutz Energieplanung und BuumlrgerInnenbeteiligung

Vorworte 6

Eine gesicherte Mobilitaumlt ist die Grundlage fuumlr die weitere Entwicklung der Stadt Seit Jahrzehnten besteht in Wien eine erfolgreiche Tradition der vorausschauenden Planung und Umsetzung der erforderlichen Maszlignahmen Das Fachkonzept Mobilitaumlt setzt dabei einen neuen Meilenstein Generelle Ziele und Aufgaben aus der Smart City Wien Rahmenstrategie und dem Stadtentwickshylungsplan STEP 2025 werden in diesem Konzept zunehmend verdichtet und detailliert Dazu ist die Expertise von zahlreichen EntscheidungstraumlgerInshynen und MitarbeiterInnen der Stadt Wien in die Bearbeitung eingeflossen Der in Wien selbstvershy

staumlndliche moderne Planungsansatz erstreckt sich jedoch daruumlber hinaus Die Einbindung von BuumlrgeshyrInnen und externen PartnerInnen bei der Erstellung der Strategie schafft die Grundlage um in der Umsetzung Kompetenzen und Ressourcen uumlber die Grenzen der Verwaltung hinausgehend zu buumlndeln Dadurch werden nicht nur neue Energien frei und Innovationen moumlglich sondern auch neue Moumlglichshykeiten zur Mitgestaltung der Stadt geschaffen

DI Thomas Madreiter Magistratsdirektion-Baudirektion Planungsdirektor

Straszligen und Plaumltze mit den darunter verborgenen Leitungen und Einrichtungen sind die wichtigste Infrastruktur fuumlr das Funktionieren einer Stadt und das Ergebnis komplexer Ingenieursleistungen Gleichzeitig praumlgen Straszligenraumlume das Bild der Stadt und das Mobilitaumltsverhalten Ihre Gestalshytung die Raumaufteilung und Verkehrsregelungen sind damit ein Schluumlssel zu einem nachhaltigen Verkehrssystem Dieses Verstaumlndnis ergaumlnzt die hervorragende technische Kompetenz der Stadt Wien bei allen Maszlignahmen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raums Die Steuerung von Bauvorhaben entsprechend den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt hat besondere

Bedeutung Maszlignahmen die auf die Verbesserung der Prozesse und Planungsgrundlagen gerichtet sind tragen hierzu bei Auch bei der Weiterentwickshylung von technischen Normen setzt sich die Stadt Wien ein Durch die Koordination sowohl zwischen einzelnen Projekten als auch der Schnittstellen und unterschiedlicher technischer rechtlicher und politishyscher Anforderungen wird der reibungslose Ablauf bei der praktischen Umsetzung gewaumlhrleistet

DI Dr Peter Lux Magistratsdirektion-Baudirektion Leiter Gruppe Tiefbau

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8

mission statement

01

Eine neue MobilitaumltskulturMehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad

Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr

FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen OumlV-NutzerInnen Auto- Moped- und MotorradfahrerInnen begegnen einander mit Wertschaumltzung

Die Stadt Wien unterstuumltzt neue Formen des Miteinanders wie Begegnungszonen oder temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen die Lernfel-der und Begegnungsmoumlglichkeiten bieten und reduziert die vorhandene Dichte an Regeln

FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen sind komfortabel in lebendigen Straszligen unterwegs

Die Verkehrsorganisation zielt darauf ab dem zunehmenden Fuszlig- und Radverkehr mehr Raum zur Verfuumlgung zu stellen

Jeder dieder in der Stadtregion unterwegs ist nutzt einfach zugaumlngliche Mobilitaumltsin-formationen zu allen Verkehrsmitteln Das Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln an komfortablen Verkehrsknoten ist attraktiv

Die wesentlichen AnbieterInnen der entspre-chenden Services kooperieren dazu intensiv

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Aktive und sichere Mobilitaumlt fuumlr die Juumlngsten

Kinder erleben ihren Schulweg zu Fuszlig am Rad oder im oumlffentlichen Verkehr Vor der Schule gibt es genug Platz zum sicheren Ankommen und Weggehen

Die Stadt Wien schafft geeignete Rahmen-bedingungen fuumlr sichere Mobilitaumlt Eltern und Betreuungspersonen unterstuumltzen die Kinder in ihrer aktiven Mobilitaumlt

9

bdquoMobilitaumlt braucht menschen- und umweltgerechten Verkehr Die Stadt Wien bekennt sich zu einer prioritaumlren Stellung des oumlffentlichen Verkehrs der Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger sowie des Radverkehrs als Umwelt-verbund Wien steht fuumlr eine zukunftsorientierte staumldtische Mobilitaumltspolitik die nicht nur oumlkologisch sondern auch oumlkonomisch und sozial vertraumlglich und somit nachhaltig ist Oumlkonomisch weil sie auf langfristiges Investment baut das sich fuumlr Stadt und Standort bezahlt macht Sozial weil es ihr erklaumlrtes Ziel ist allen Buumlrgerinnen und Buumlrgern unabhaumlngig von Einkom-men sozialer Stellung und Lebenssituation zu ermoumlglichen mobil zu sein Oumlkologisch weil sie dabei hilft natuumlrliche Ressourcen zu schonen und zur Verwirklichung der Smart City Wien beitraumlgtldquo Zitat STEP 2025

Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs

Nutzen statt Besitzen

Wirtschaftsverkehr effizient organisieren

Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region

NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs finden wie gewohnt ein attraktives qualita-tiv hochwertiges effizientes und leistbares Angebot vor

Die Stadt Wien entwickelt gemeinsam mit den Wiener Linien dem VOR und den OumlBB das hochrangige OumlV-Netz weiter und unter-stuumltzt die Beschleunigung wichtiger Straszligen-bahnen und Buslinien

Wienerinnen und Wiener sind auch ohne eigenes Auto mobil Wenn ein Auto notwen-dig ist stehen Leihautos zur Verfuumlgung Leihraumlder ergaumlnzen das System des oumlffent-lichen Verkehrs

Die Stadt Wien unterstuumltzt den Umweltver-bund und Verleihsysteme fuumlr Rad und Auto

Kraftfahrzeuge des Wirtschaftsverkehrs und fuumlr Personentransporte (Luft Wasser Schiene Straszlige) sind effizient unterwegs Die Verkehrsverlagerung zum Umweltver-bund ermoumlglicht fluumlssigen Verkehr auch bei mehr Verkehrsnachfrage und gleich bleibenden Raumressourcen Im Bereich der Fahrzeugflotten hat auch E-Mobilitaumlt eine wichtige Rolle

Die Stadt Wien und die AkteurInnen der Wirtschaft entwickeln und implementieren neue umweltfreundliche Formen der Liefer- Zustell- und KundInnenlogistik

Kooperationen zwischen Wiener Bezirken und den Umlandgemeinden staumlrken den Umweltverbund im PendlerInnenverkehr

VertreterInnen aus Wiener Bezirken und aus angrenzenden Umlandgemeinden diskutieren und beschlieszligen gemeinsam als PartnerInnen in einem Mobilitaumltskorridor Maszlignahmen fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Mission Statement 10

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UumlBerGeorDnete strateGien

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UumlbERgEoRDnEtE StRatEgiEn

Das Wachstum der Staumldte ist ein globales Phaumlnoshymen das die Verkehrsplanung vor groszlige Herausshyforderungen stellt Die Verkehrswissenschaft beschreibt bereits seit den 1970er-Jahren wesentshyliche Grundlagen und Loumlsungsansaumltze und vertieft diese zunehmend Zentral dabei ist die Erkenntnis uumlber die Raumeffizienz von Verkehrsmitteln Damit eine zunehmende Zahl von Menschen ihre Beduumlrfshynisse gleichermaszligen erfuumlllen kann was insgesamt zu mehr Verkehr fuumlhrt ist es essenziell dass diese Wege effizient zuruumlckgelegt werden Dies bedeutet einerseits moumlglichst kurze Wege und andererseits den Verkehr mit moumlglichst geringem Bedarf an Ressourcen wie Raum und Energie abzuwickeln Staumldte bieten dafuumlr aufgrund der dichten Strukturen eine hervorragende Ausgangslage Autos haben einen hohen Platzbedarf Wege hauptsaumlchlich alleine mit dem Auto zuruumlckzulegen ist daher in einer Stadt mit stetig zunehmender Bevoumllkerung auf Dauer nicht bewaumlltigbar Ein gleichberechtigter Zugang zu Mobilitaumlt kann nur uumlber andere Verkehrsshyformen erreicht werden

International ist die Foumlrderung von Zufuszliggehen Radfahren und des oumlffentlichen Verkehrs um Moshybilitaumlt in der wachsenden Stadt zu ermoumlglichen als alternativlos anerkannt Die jahrzehntelange Fokusshysierung auf Funktionstrennung und autogerechten Ausbau der Staumldte im vergangenen Jahrhundert hat nicht zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt und inzwischen zu einem weltweiten Umdenken gefuumlhrt Viele europaumlische Staumldte konnten aufgrund der historischen Voraussetzungen die Erkenntnisse rasch in die Praxis umsetzen und wurden dadurch internationale Beispiele auf dem Pfad zu Wohlshystand Wachstum und Nachhaltigkeit Dennoch ist die Entwicklung nicht abgeschlossen Einerseits sind aufgrund der langen Lebensdauern und hohen Kosten von Verkehrsinfrastrukturen langfristige

Planungszeitraumlume erforderlich Andererseits geht auch die Aumlnderung von Gewohnheiten und des Verkehrsverhaltens nicht von heute auf morgen Handlungsbedarf besteht somit laufend In Wien hat sich die strategische Planung schon seit Jahrzehnten am aktuellsten Stand des Wissens orientiert Die Umsetzung erfolgt schrittweise und konsequent Die nachhaltige und gleichberechtigte Mobilitaumlt ist ein wesentliches Element der heute bestehenden hohen Lebensqualitaumlt die in verschieshydensten internationalen Bewertungen wiederholt auf den Spitzenplaumltzen bestaumltigt wurde Entspreshychend praumlgt das Beispiel Wien auch den internashytionalen Diskurs Die positive Entwicklung Wiens wurde auch in Evaluierungen bisheriger Strategien festgestellt

eUroPAumlisCHe UnD nationaLe v orGaBen

Von der Europaumlischen Union erhalten Staumldte als Zentren der Produktivitaumlt und Schwerpunkte der Bevoumllkerungsentwicklung zunehmende Aufmerkshysamkeit Auch der staumldtische Verkehr ruumlckt damit in den Fokus Besonders bedeutend sind die Zielshysetzungen des im Maumlrz 2011 von der Europaumlischen Kommission vorgelegten bdquoWeiszligbuch Verkehrldquo Bereits in der Smart City Wien Rahmenstrategie ist das Bekenntnis zu europaumlischen Energie- und Klimazielen festgehalten Die detaillierten Zielwerte vor allem zur Reduktion der Emission von Treibshyhausgasen wurden fuumlr Wien interpretiert Daruumlber hinaus veroumlffentlichte die Europaumlische Kommission Leitlinien fuumlr die staumldtische Mobilitaumltsshyplanung Damit wird ein neuer Standard gesetzt welcher der Methode der bdquoPlaumlne fuumlr eine nachhalshytige urbane Mobilitaumltldquo (engl bdquoSustainable Urban Mobility Plans SUMPldquo) folgt Die SUMP-Leitlinien der EU wurden im September 2014 aktualisiert

14 Uumlbergeordnete strategien

Dieser neue Planungsansatz ist umsetzungsorishyentiert kooperativ integrativ und dialogorientiert Die Standards des SUMP umfassen folgende fuumlnf Merkmale - Ein partizipatorischer Ansatz der AkteurInnen

und BuumlrgerInnen von Anfang an und waumlhrend des ganzen Planungsprozesses miteinbezieht

- Eine Verpflichtung zu nachhaltiger Entwicklung um wirtschaftliche Entwicklung soziale Gerechshytigkeit und Umweltqualitaumlt in Einklang zu bringen

- Ein integrierter Ansatz der Praktiken und Strategien verschiedener Politikbereiche Vershywaltungsebenen und benachbarter Behoumlrden beruumlcksichtigt

- Eine klare Vision ein Ziel und Fokus darauf messbare Zielvorgaben zu erreichen die in eine nachhaltige Entwicklungsstrategie eingebettet sind

- Eine Uumlberpruumlfung von Verkehrskosten und -nutzen in Anbetracht von weiteren gesellschaftlichen Kosten und Nutzen

Die Verkehrsplanung der Stadt Wien hat an der Ershyarbeitung dieser unverbindlichen Richtlinien der Eushyropaumlischen Union aktiv mitgearbeitet Die Verkehrsshypolitik Wiens ist auf vielen Ebenen beispielgebend fuumlr andere europaumlische Staumldte In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachshytet die SUMP-Standards einzuhalten

Der Gesamtverkehrsplan Oumlsterreich (BMVIT 2012) stellt den aktuellen nationalen Rahmen dar Die Zielshyebenen bdquosozialer sicherer umweltfreundlicher und effizienterldquo werden in diesem Dokument mit dem Fokus auf die Verkehrsinfrastruktur behandelt und lassen einen weiten Spielraum fuumlr urbane Mobilishytaumltsstrategien

einBettUnG in st AumlDtisCHe stra teGien

In Wien besteht eine lange Tradition strategischer Planung Speziell die Strategien zur Stadtentwickshylung und Verkehrsplanung koumlnnen mittlerweile auf eine lange Zeitreihe zuruumlckblicken Seit dem bdquoVershykehrskonzept fuumlr Wienldquo 1969 wird konsequent etwa alle zehn Jahre ein Verkehrs- bzw Mobilishytaumltskonzept beschlossen Jedes wurde in einem ausfuumlhrlichen und langjaumlhrigen Prozess in enger Abstimmung mit der Stadtentwicklungsplanung erstellt In den letzten zehn Jahren sind zu den beshywaumlhrten Dokumenten Stadtentwicklungsplan (STEP 05) und Verkehrskonzept (Masterplan Verkehr 2003) sowohl neue thematisch fokussierte als auch uumlbergreifende Konzepte hinzugekommen Als uumlbershygeordnete vom Wiener Gemeinderat beschlossene Vorgaben kommen dem bdquoKlimaschutzprogramm der Stadt Wien ndash Fortschreibung 2010-2020 (KliP II)ldquo (2009) und der bdquoSmart City Wien Rahmenstrategieldquo (2014) besondere Bedeutung zu Diese enthalten viele Beruumlhrungspunkte und Schnittstellen zum vorliegenden bdquoFachkonzept Mobilitaumltldquo

Klimaschutzprogramm der stadt wien Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Redukshytion von 21 Treibhausgasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Der bedeushytendste Anteil von Treibhausgasemissionen stammt aus dem Verkehr Damit sind Maszlignahmen in diesem Bereich besonders relevant Vom Klimaschutzproshygramm wird der Schwerpunkt bdquoWeitere Forcierung des Umweltverbundesldquo in das Fachkonzept Mobishylitaumlt uumlbernommen Das umfassende Maszlignahmenshyprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

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smart City wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Das Leitziel 2050 wurde folgend definiert bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenshyden Innovationenldquo Dieses Leitziel gibt den Rahmen fuumlr das Zielsystem des Fachkonzepts Mobilitaumlt vor

Im Bereich Mobilitaumlt gibt die Smart City Wien Rahshymenstrategie einen klaren Auftrag Bis 2030 soll ein groumlszligtmoumlglicher Anteil des MIV auf den oumlffentlishychen Verkehr und nicht-motorisierte Verkehrsarten verlagert werden oder mit neuen Antriebstechnoloshygien (wie Elektromobilitaumlt) erfolgen Daruumlber hinaus werden konkrete Zielwerte vorgeschlagen unter anderem Staumlrkung der CO2-freien Modi (Fuszlig- und Radverkehr) und Halten des hohen Anteils des oumlffentlichen Verkehrs sowie prozentuelle Senkung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) im Binshynenverkehr auf 20 bis 2025 15 bis 2030 und auf deutlich unter 15 bis 2050 Das Fachkonzept Mobilitaumlt beschreibt darauf aufbauend zeitnahe realistische Schritte um die Entwicklung in die entsprechenden Bahnen zu lenken

stadtentwicklungsplan minus steP 2025 Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist eine Teilstrategie des Stadtentwicklungsplans STEP 2025 und konkretisiert die darin formulierten Haltungen und Strategien zur Mobilitaumlt Die Handlungsebene des STEP 2025 wird somit im Fachkonzept Mobilitaumlt weiterentwickelt Planungshorizont Werte und die benannten Herausforderungen des STEP 2025 gelten auch fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt

16 Uumlbergeordnete strategien

Besonders hervorzuheben ist die erwartete Bevoumllshykerungszunahme in der Stadt und im Umland zu der sich der STEP 2025 eindeutig positioniert Das Wachstum ist eine Folge der Attraktivitaumlt der Stadt Trotz steigender Nutzungsintensitaumlt bleibt die hohe Lebensqualitaumlt erhalten Fuumlr den Mobilitaumltsbereich ergeben sich daraus zwei Herausforderungen einerseits den Menschen das Erreichen ihrer Ziele zu ermoumlglichen und andererseits die problemashytischen Auswirkungen von Verkehrsformen wie dem motorisierten Individualverkehr trotzdem zu minimieren

bdquoMobilitaumlt ohne Autobesitz zu ermoumlglichenldquo ist ein zentrales verkehrspolitisches Anliegen des STEP 2025 Der Motorisierungsgrad in Wien sinkt seit zehn Jahren ndash ein Indiz dafuumlr dass eine flexible Kombination von Verkehrstraumlgern je nach Situation und Anlassfall heute bereits funktioniert

In Modal Split-Kennzahlen ausgedruumlckt lautet die Zielsetzung des STEP 2025 bdquo8020ldquo Das bedeutet Die Wienerinnen und Wiener sollen bis 2025 80 der Wege mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Rad oder zu Fuszlig zuruumlcklegen waumlhrend der derzeitishyge Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf 20 zuruumlckgehen soll Dies ist essenziell um die Lebensqualitaumlt in der Stadt zu erhalten und dauershyhafte Uumlberlastungen im Straszligennetz zu vermeiden Bliebe der Anteil des motorisierten Individualvershykehrs am Modal Split gleich wuumlrde aufgrund der Bevoumllkerungszunahme die Zahl der mit dem Auto zuruumlckgelegten Wege bis zum Jahr 2025 um 12 steigen

Im Gegensatz dazu sind die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Zufuszliggehen Radfahren und der oumlffentliche Verkehr) stadtvertraumlglich und leistbar Sie sind besonders raum- und energieeffizient und

verursachen keine oder vergleichsweise geringe Emissionen Gerade Zufuszliggehen und Radfahren tragen als aktive Formen der Mobilitaumlt zusaumltzlich zur Gesundheit der Menschen bei Der oumlffentliche Verkehr ist das Ruumlckgrat der Mobilitaumlt und stellt sicher dass auch groumlszligere Entfernungen effizient und stadtvertraumlglich zuruumlckgelegt werden koumlnnen Der Umweltverbund wird in diesem Konzept als integriertes System betrachtet ndash mit optimierten Schnittstellen zwischen den Verkehrsmitteln und ershygaumlnzenden stadtvertraumlglichen Mobilitaumltsangeboten (zB Mobilitaumltskarte Bike-Sharing- und Carsharing-Systeme)

Ein funktionierendes nachhaltiges Verkehrssystem traumlgt zu einer erfolgreichen Stadtentwicklung bei Kompakte gemischte fuszlig- und radwegorientierte Graumltzel mit staumldtebaulich gut integrierten Versorshygungseinrichtungen und einer guten Freiflaumlchenshyausstattung sind wesentliche Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt Die Beziehung zwischen Stadtentwicklung und Mobilitaumlt ist besonders eng Ein Erreichen der Ziele im Bereich Mobilitaumlt ist von der konsequenten Umsetzung der genannten stadtshystrukturellen Prinzipien abhaumlngig

Weitere Inhalte aus dem STEP 2025 werden im Kapitel bdquoStadtstruktur und Mobilitaumltldquo behandelt

17

18

zieLe UnD inDiKatoren

03

19

ZiElE UnD inDikatoREn

bdquomiteinander mobilldquo bedeutet moumlglichst allen menschen in der Stadt angebote fuumlr die bewaumlltigung ihrer Wege bereitshyzustellen dabei aber die nachhaltige gesamtentwicklung der Stadt und Stadtregion im auge zu behalten Dabei ist es erforderlich mehrere Ziele gleichzeitig und gleichwertig zu verfolgen Die mobilitaumltsangebote in Wien sind daher

FaiR Der Straszligenraum ist fair auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt und nachhaltige Mobilitaumlt muss fuumlr alle leistbar bleiben

Die Verteilung der Flaumlchen im oumlffentlichen Raum ist ein Schluumlssel zur Ermoumlglichung von Mobilitaumlt fuumlr alle Sie soll dem uumlberwiegenden Anteil des Umweltverbunds an den Wegen Rechnung tragen Personen die einen kleinen Aktionsradius haben wie mobilitaumltseingeschraumlnkte Personen oder Kinder besonders beruumlcksichtigen und Raum fuumlr andere Nutzungen als den Autoverkehr sichern und neu schaffen

Der Faktor Kosten soll fuumlr die Menschen in Wien keine wesentliche Einschraumlnkung ihrer Mobilishy

wirKUnGszieL Der Anteil der Flaumlchen fuumlr den Rad- Fuszligverkehr und den oumlffentlichen Verkehr steigt in Summe bei allen Umbau- und Straszligenerneuerungsprojekten

taumltsoptionen bedeuten Ein Schluumlssel dazu ist die kostenguumlnstige Jahreskarte der Wiener Linien (VOR-Kernzone 100) Den Erfolg des Angebots um aktuell 365 EUR im Jahr zeigt der Anstieg der Zahl der NutzerInnen der Jahreskarte von 373000 (2011) auf uumlber 640000 Daruumlber hinaus hat die Einfuumlhrung des Top-Jugendtickets um jaumlhrlich 60 EUR fuumlr die drei Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland den oumlffentlichen Verkehr in diesem NutzerInnen-Segment weiter attraktiviert Die gezielte Verbesserung der Bedingungen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen als sehr kostenguumlnsshytige Fortbewegungsformen ist auch unter diesem Gesichtspunkt ein Beitrag zu mehr Fairness

20 Ziele und indikatoren

gESUnD Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlshyher unfallbedingte Personenschaumlden sinken

Aktive Mobilitaumlt also zu Fuszlig gehen und mit dem Rad fahren foumlrdert nachweislich die Allgemeingeshysundheit Mangelnde Bewegung ist ein Hauptrisikoshyfaktor fuumlr viele Krankheiten wie etwa Ruumlcken- und Gelenkschmerzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes Menschen die sich uumlberdurchshyschnittlich oft und weit aktiv fortbewegen senken nicht nur ihr Krankheitsrisiko sondern tragen auch zur Vermeidung von Kosten fuumlr das Gesundheitsshysystem bei Gegenwaumlrtig bewegen sich etwa 23 der WienerInnen im Rahmen der Alltagswege mehr als 30 Minuten pro Tag (gezielte sportliche Betaumltishygung oder Bewegung im Rahmen der Arbeit sind

dabei nicht enthalten) Zusaumltzlich eroumlffnet dieses bdquomenschliche Maszligldquo an Geschwindigkeit Gelegenshyheiten fuumlr Begegnung und Kommunikation Die Zahl der Personenschaumlden durch Unfaumllle ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und das trotz einer deutlichen Erhoumlhung der Verkehrsshyleistung Dazu hat auch die vermehrte Inanspruchshynahme des oumlffentlichen Verkehrs als besonders sicheres Verkehrsmittel beigetragen Die bdquoVision Zeroldquo soll weiter verfolgt werden die Mobilitaumlt in Wien fuumlr alle noch sicherer werden insbesondere fuumlr die schwaumlchsten VerkehrsteilnehmerInnen die Kinder

wirKUnGszieLe Der Anteil der Wiener Bevoumllkerung der taumlglich 30 Minuten aktiv Bewegung in der Alltagsmobilitaumlt macht steigt von 23 2013 auf 30 im Jahr 2025 Die Anzahl der Verkehrstoten und der verkehrsbedingten Verletzten sinkt weiter

plus 30

21

komPakt Die Wege zwischen Arbeit Wohnen Erledigunshygen und Freizeit sind moumlglichst kurz

Die Alltagsanforderungen von Menschen in der Stadt werden immer komplexer Die Entwicklungen in der Arbeitswelt die erforderliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie vielfaumlltige soziale Bezieshyhungsmuster und die Diversifizierung von Lebensshystilen bedeuten komplexe Wegeketten und -netze

wirKUnGszieL Der Anteil der Versorgungs- Begleit- und Freishyzeitwege die zu Fuszlig oder mit dem Rad erledigt werden steigt von 388 im Jahr 2013 auf 45 im Jahr 2025

Umso wichtiger sind durchmischte staumldtische Strukturen die viele unterschiedliche Angebote kompakt vereinen Dies ist vor allem fuumlr die groszligen Stadterweiterungsgebiete die derzeit in Wien entshystehen eine wichtige Herausforderung Dabei spielt nicht nur der Faktor raumlumliche Naumlhe eine groszlige Rolle Die abgestimmte zeitliche Verfuumlgbarkeit von wichtigen staumldtischen Services kann kompakte Mobilitaumlt wesentlich unterstuumltzen

2013 2025

22 Ziele und indikatoren

OumlkologiSCh Durch die Mobilitaumlt entstehen moumlglichst wenige Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und der Region steigt Die relative Veraumlnderung bei der Verlagerung wird beim Radverkehr am houmlchsten ausfallen Absolut gesehen nehmen die Wege am staumlrksten im oumlffentlichen Verkehr zu

Die Belastungen durch Feinstaub und Stickoxide (NOx) muumlssen zur Sicherung umfassender Leshybensqualitaumlt in Wien weiter reduziert werden Eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zushy

gunsten des Umweltverbundes wirkt sich schlieszligshylich auch auf die Laumlrmsituation positiv aus wie bereits die Evaluierung des bdquoMasterplan Verkehr Wienldquo aus dem Jahr 2013 belegt Entscheidend fuumlr eine effektive Senkung der Umweltbelastungen durch den Verkehr ist eine Veraumlnderung des Mobishylitaumltsverhaltens auch im Umland Dies wird durch die gleichzeitige Erstellung der Mobilitaumltskonzepte fuumlr Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland unterstuumltzt Um die Entwicklung des Gesamt-Modal Split also auch der PendlerInnen zu verfolgen sind neue Formen der Erhebung notwendig

wirKUnGszieLe Der Modal Split der WienerInnen aumlndert sich ausgehend vom Verhaumlltnis 7228 im Jahr 2013 bis 2025 auf 80 im Umweltverbund und 20 im motorisierten Individualverkehr Der Modal Split des Verkehrs in Wien verschiebt sich in Richtung Umweltverbund

100 100

90 90

80 80

70 70

60 60

50 50

40 40

30 30

20 20

10 10

1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025

2013

Pkw (als Fahrerin)

Pkw (als Mitfahrerin) Fahrrad

zu Fuszlig

OumlV

23

RobUSt Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisensicher Mobilitaumlt soll ohne den Besitz von Verkehrsmitteln moumlglich sein

Die Verlaumlsslichkeit der Mobilitaumltsangebote in Wien ist auf einem anerkannt hohen Niveau Die steigenshyde technische Komplexitaumlt in der Verkehrssteueshyrung aber auch in der Energieversorgung sowie die houmlhere Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen durch den Klimawandel machen es erforderlich die Stoumlrungsanfaumllligkeit der Verkehrssysteme zu vermindern Wien traumlgt auch aktiv zum Klimaschutz bei Die Smart City Wien Rahmenstrategie gibt das Ziel der Reduktion der CO2-Emissionen pro Kopf minus von rd 3 Tonnen auf 1 Tonne pro Kopf und Jahr minus bis 2050 vor Erhebliche Anstrengungen sind

dazu im Verkehrssektor erforderlich Besonders soll auf die laufenden Kosten und Reinvestitionserforshydernisse geachtet werden damit auch bei knapper werdenden Mitteln die Angebote fuumlr Mobilitaumlt puumlnktshylich funktionstuumlchtig und in bestmoumlglicher Qualitaumlt zur Verfuumlgung stehen Zudem geht es auch um die Reduktion von Abhaumlngigkeiten beispielsweise der Abhaumlngigkeit groszliger Teile des Verkehrssystems von Importen fossiler Treibstoffe aber auch pershysoumlnlichen Abhaumlngigkeiten von der Nutzung eines motorisierten Fahrzeuges Durch effektiv organishysierte Sharing-Systeme wird zudem der Zugang zu Fahrzeugen eroumlffnet die man nicht dauerhaft besitzen moumlchte oder kann

wirKUnGszieLe Die CO2-Emissionen des Verkehrs im Wiener Straszligennetz (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinken um ca 20 von rund 21 Mio tJahr (2010) bis 2025 auf rund 17 Mio tJahr Die Verlaumlsslichkeit des oumlffentlichen Verkehrs bleibt auf hohem Niveau Die Fahrradverfuumlgbarkeit steigt Bis 2025 soll in 80 der Haushalte ein Fahrrad verfuumlgbar sein und 40 der Bevoumllkerung sollen eine Leihradstation in maxishymal 300 Metern Entfernung erreichen koumlnnen Bis 2025 sollen 50 der Bevoumllkerung einen Carshashyring-Standort in maximal 500 Metern Entfernung erreichen koumlnnen

2010 2025

21 Mio t CO2

minus 20 17 Mio t

CO2

24 Ziele und indikatoren

EFFiZiEnt Ressourcen werden ndash auch durch den Einsatz von innovativen Technologien und Prozessen ndash effizient genutzt

Staumldtische Infrastrukturen wie Straszligen und Anshylagen des oumlffentlichen Verkehrs sind besonders wertvolle Ressourcen und sollen daher moumlglichst effizient genutzt und gut erhalten werden Gerade in einer stark wachsenden Stadt muss es gelingen gemeinschaftliche Guumlter verantwortungsvoll zu gebrauchen Dabei geht es auch um die bestmoumlglishyche Nutzung und Schonung der Ressource Energie im Bereich Mobilitaumlt Innovationen im Bereich Antriebstechnologie sollen dazu genauso beitragen wie neue technische Loumlsungen zur individuellen

und gesamthaften Steuerung und Optimierung des Verkehrsalltags und zur laufenden Bewirtschaftung der Infrastruktur Dem Ziel folgend soll auch der verbleibende private motorisierte Individualverkehr und der Wirtschaftsverkehr moumlglichst effizient und ressourcenschonend abgewickelt werden Der OumlV nimmt wegen seiner bereits jetzt schon sehr hohen Effizienz eine besondere Vorreiterrolle ein Im Durchschnitt kann mit der Energie die fuumlr eine Autofahrt benoumltigt wird ein sechsmal laumlngerer Weg mit den bdquoOumlffisldquo zuruumlckgelegt werden Auch der vershybleibende MIV soll effizient und sicher staufrei und damit emissionsminimierend abgewickelt werden Das gilt besonders fuumlr die Bezirke mit dem groumlszligten Bevoumllkerungszuwachs

wirKUnGszieL Der absolute Endenergieverbrauch im Wiener Verkehr (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinkt bis 2025 um ca 20 auf rund 73 TWh verglichen mit rund 91 TWh 2010

2010 2025

91 TWh 73 TWh

minus 20

25

Fuumlr die Beobachtung von Entwicklungen der Mobi-litaumlt und des Verkehrs in Wien werden zunehmend mehr Daten ausgewertet Die daraus gebildeten Indikatoren sind eine wichtige Referenz um die Wirkung von Maszlignahmen zu uumlberpruumlfen und Be-reiche aufzuzeigen in denen Maszlignahmen gesetzt werden muumlssen Die in den folgenden Tabellen dargestellten Kennzahlen werden laufend beob-achtet Nach Moumlglichkeit werden dazu auch Werte

aus vergangenen Jahren angegeben Aufgrund der unterschiedlichen Quellen ist es nicht durchgehend moumlglich ein einheitliches Referenzjahr darzustel-len Zudem werden mehrere Datenreihen erst seit Kurzem erhoben bzw koumlnnen Vergleiche aufgrund von Aumlnderungen der Erhebungsmethode in einigen Faumlllen nicht mehr durchgefuumlhrt werden weshalb die Angabe eines historischen Wertes nicht zweck-maumlszligig ist

Aktive Mobilitaumlt

Versorgungs- Freizeit und BetreuungswegePkw-Nutzung

Durchschnittliche Wegelaumlngen [km]

Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge

Modal Split Personenverkehr der WienerInnen Modal Split Personenverkehr an StadtgrenzeFuszlig- und Radverkehrsanteil am Modal Split

Multimodalitaumlt

Verkehrsmittel-wahl auf dem Schulweg

Anteil der WienerInnen der sich taumlglich mindestens 30 Minuten im Rahmen der Alltagsmobilitaumlt koumlrperlich bewegtModal Split-Anteil Rad+Fuszlig fuumlr WegezweckebdquoVersorgungldquo bdquoFreizeitldquo bdquoBringenHolenldquo (12)

Anteil der Bevoumllkerung der mehrmals pro Woche das Auto nutztPkw-Besetzungsgrad

Durchschnittliche Weglaumlnge der WienerInnen in Wien [km]

Anteil der Wege der WienerInnen in Wien im fuszliglaumlufigen Einzugsbereich (1 km)Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge [km] der WienerInnen in Wien (2009 Selbsteinschaumltzung 2013 Berechnung durch Routenplaner) Modal Split der WienerInnen in Wien bezogen auf die Anzahl der Wege (UmweltverbundMIV)

Modal Split des Zielverkehrs an der Stadtgrenze stadteinwaumlrts 6 bis 9 Uhr Gesamtkordon (Umweltverbund MIV) (13)

Modal Split Fuszlig Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Fuszlig Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Modal Split Rad Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Rad Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Bevoumllkerungsanteil der innerhalb einer Woche mindestens zwei Verkehrsmittel nutztTendenzaussage zum Anteil der 6-10-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

Anteil der 6-14-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

2010 374

2003 42(4)

2009 13(15) 2011 138(10)

2001 51 km(14)

2006 54 km(14)

2006 290(14)

2009 76 km(15)

1999 6436(11 )

199596332668

2013 23(12)

2013 388

2013 42(6)

2013 128(11)

2013 41 km(11)

2013 250(11)

2013 54 km(11)

(Aumlnderung der Er-hebungsmethode)2013 7327(11)

20080910 318682

2013 277(11)

2013 258(11)

2013 101(11)

2013 05(11)

2013 52(11)

2013 798

2013 874

30

45

o

a

o

8020

ooooo

o

o

Legende Indikator dient der weiteren Beobachtung Aussagen uumlber eine angestrebte Entwicklung sind nicht zweckmaumlszligigp Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung Niveau beibehalten

(bei Kennzahlen die bereits eine hervorragende Situation beschrieben)o oder a Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung eines Indikators steigen bzw sinken[Wert] Wiedergabe quantitativ definierter Zielwerte

Mobilitaumltsverhaltenindikator Definition historisch aktuellster

verfuumlgbarer Wert

angestrebteentwicklung 2025

moBiLitAumltsanGeBote erreiCHBarKeiten UnD verfUumlGBarKeit von faHrzeUGen indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Zufriedenheit mit Verkehr in Wien

Zufriedenheit mit OumlV (Schulnote 1-5) 2003 189(4) 2013 170(6) o Zufriedenheit mit Gehsteigen und Gehwegen fuumlr FuszliggaumlngerInnen (Schulnote 1-5)

2008 193(4) 2013 174(6) o

Zufriedenheit mit Radwegenetz (Schulnote 1-5) 2003 229(4) 2013 229(6) o Zufriedenheit mit Autoverkehr (Schulnote 1-5) 2003 327(4) 2013 302(6) o

OumlV-Jahreskarten Anteil der Wiener-Linien-Jahresnetzkarten-BesitzerInnen an der Gesamtbevoumllkerung(2)

2005 19 2013 31 o

OumlV-Angebot Betriebsleistung der Wiener Linien Platzkilometer gesamt in Mio km(18)

2010 174444 2012183903

OumlV-Verlaumlsslichkeit Anteile entfallender Platzkilometer der Wiener Linien(23) 2014 03 p Erreichbarkeit von OumlV-Haltestellen

Anteil der Bevoumllkerung mit einer U-S-Bahnstation in maxishymal 500 m bzw einer sonstigen OumlV-Haltestelle in maximal 300 m Entfernung vom Wohnort(20)

2013 973 p

Fahrrad-Verfuumlgbarkeit Anteil der Haushalte die uumlber ein Fahrrad verfuumlgen(11) 2003 58 2013 69 80 Verfuumlgbarkeit Leihradstationen

Anteil der Bevoumllkerung mit Leihrad-Angeboten in maximal 300 m Entfernung(20)

2013 246 40

Verfuumlgbarkeit Carsharing-Standorte

Anteil der Bevoumllkerung mit Carsharing-Angeboten in maximal 500 m Entfernung(20)

2013 385 50

Motorisierung Pkw pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2001 416 2014 386 a Kraftraumlder pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2014 467

Erreichbarkeit von Volksschulen

Anteil der Volksschulkinder die in max 1500 m einen Ausbildungsplatz finden koumlnnen(20)

201112 936 201314 957

verKeHrsnaCHfraGe GesCHwinDiGKeiten UnD verKeHrssiCHerHeit indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

OumlV-Fahrgaumlste Fahrgastzahlen der Wiener Linien pro Jahr(18) 2001 7295 Mio 2013 9001 Mio o Wiener Linien OumlV-Durchschnitts-geschwindigkeit

Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn HVZ 2013 150 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn 2013 163 kmh(18) o abends Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus HVZ 2012 171 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus abends 2012 201 kmh(18) o

Verkehr an Stadt- Stadtgrenzenuumlberschreitender Zielverkehr (OumlV+MIV) in 1996 134700 2010 153150 grenze Richtung Wien 6 bis 9 Uhr(13)

Kfz-Verkehrsstaumlrken Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a Zaumlhlquerschnitte auf Gemeindestraszlige A+B +37 -55

(ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -46 Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a auf Gemeindestraszlige A+B an der Stadtgrenze +101 -59 (ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B innerhalb GuumlrtelDonaukanal -37 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B donauquerend -62 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung der mittl gew Lkw-Verkehrsstaumlrken (Anzahl 2008-2012 a Lkw) auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -134

Radverkehr Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 8492 2013 10627 o Zaumlhlquerschnitte an 8 Dauerzaumlhlstellen im Gesamtjahr(9)

Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 11661 2013 14734 o an 8 Dauerzaumlhlstellen in der Radsaison(9)

Unfaumllle Anzahl Verkehrstote pro Jahr(17) 2005 34 2013 17 a Anzahl Verletzte pro Jahr(17) 2005 7120 2013 6979 a

26 Ziele und indikatoren

enerGie UnD UmweLt indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Energieverbrauch Endenergieverbrauch des Verkehrssektors in Wien pro 1999 7474 7300 Jahr angepasst an EMIKAT-Berechnung [GWh](21) 2005 8764 (rd-20

2010 9094 2012 gguuml 2010) 2011 8744 8647 GWh

Wiener Linien Fahrenergie 2010 625 GWh 2013 594 GWh Erneuerbare Energie Anteil der erneuerbaren Energietraumlger im Verkehr (24) 2005 058 o

2010 595 2012 618 Alternative Antriebe Anteil in Wien zugelassener Pkws mit Alternativantrieb 2008 015 2013 052 o

(Elektro Gas Hybrid) (16)

CO2-Emissionen CO2-Emissionen Verkehr in Wien lt EMIKAT (22) 1999 1871 kt 1700 2005 2219 kt (rd-20 2010 2141 kt gguuml 2010) 2011 2072 kt 2012 2062 kt

Verkehrslaumlrm Stoumlrung durch Verkehrslaumlrm in der engeren Wohnumgeshy 201329 a bung (Noten 3-5)(6)

PM10-Konzentration PM10-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Uumlberschreishy 2006 53 2013 26 a tungstage (Tagesmittelwert gt 50 microgm3) pa (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

PM10-Jahresmittelwert 2006 32 microgm3 2013 25 microgm3 a (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

NO2-Konzentration NO2-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Halbstunden-Uumlberschreitungen (gt 200 microgm3) pa

2006 59 2013 0 p

(Messstelle Hietzinger Kai)(7)

NO2-Jahresmittelwert (Messstelle Hietzinger Kai)(7) 2002 57 2006 74 2013 51 microgm3

a

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(1) arealConsult (2013) Wiener Verkehrsmonitoring Jahresuumlberblick Automatische Dauerzaumlhlstellen 2012 iA der MA 46 Wien

(2) Berechnung der MA 18 auf Grundlage der veroumlffentlichten Zahlen der Wiener Linen

(3) Kaumlfer A Fuumlrst B et al TRAFFIX (2011) Straszligenverkehrszaumlhlung Wien 2010 Auswertung Gemeindestraszligen A+B iA der MA 18 Wien

(4) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2007) Leben und Lebensqualitaumlt in Wien Kommentierte Ergebnisse und Sonderauswertungen der Groszligstushy

dien bdquoLeben in Wienldquo und bdquoLeben und Lebensqualitaumlt in Wienldquo in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 81 Wien

(5) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2009) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2008

Zusammenfassender Bericht in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 102 Wien

(6) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2013 (Vorabshy

ergebnisse)

(7) MA 22 ndash Umweltschutz Immissionsdaten

(8) MA 23 ndash Wirtschaft Arbeit und Statistik (2013) Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2013 Wien

(9) MA 46 ndash Verkehrsorganisation und Technische Verkehrsangelegenheiten (2014) Raddauerzaumlhlstellen (wwwnastatverkehrsdaten)

(10) Omniphon (2012) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2011 iA der Wiener Linien

(11) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 iA der Wiener Linien Bericht vom 3132014

(12) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 Zusatzauswertung im Auftrag der MA 18

(13) Rittler C (2011) Kordonerhebung Wien in den Jahren 2008 bis 2010 iA der PGO Wien

(14) Socialdata (2007) Evaluierung Masterplan Verkehr Wien Bericht mit Zeitreihe 2001-2006 Wien

(15) Socialdata (2010) Mobilitaumltsverhalten der WienerInnen 2009 iA der Wiener Linien

(16) Statistik Austria Pkw-Bestand Berechnung MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

(17) Statistik Austria Unfallstatistik Unfallgeschehen nach Bundeslaumlndern (wwwstatistikat)

(18) Wiener Linien Betriebsangaben

(19) wwwwienerlinienat

(20) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014)

(21) Berechnungen Kompetenzzentrum fuumlr Energie in der tina vienna urban technologies + strategies GmbH auf Grundlage ua Statistik Austria detaillierte

Energiebilanz fuumlr Wien EMIKAT Wien (Stand 2014) und BLI (Stand 2014)

(22) Wiener Emissionskataster (emikatat) verwaltet durch die MA 22 Datenbereitstellung Magistratsdirektion Klimaschutzkoordination

(23) Auskunft der Wiener Linien August 2014

(24) Berechnungen der MA 20 ndash Energieplanung auf Grundlage der Energiebilanz der Statistik Austria

28 Ziele und indikatoren

verBesserte steUerUnG DUrCH monitorinG

Zukuumlnftige Entwicklungen sind stets nur begrenzt prognostizierbar Entwicklungstendenzen des Verkehrs in Wien und des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen in der Stadt muumlssen daher regelshymaumlszligig beobachtet werden Gleichzeitig wird auch der Fortschritt der Umsetzung erfasst Auf dieser Grundlage koumlnnen bei Bedarf weitere Handlungsshyempfehlungen abgeleitet werden Der Magistrat wird beauftragt die Umsetzungen der Maszlignahmen und die Wirkungsindikatoren des Fachkonzepts Mobilitaumlt laufend einem verwaltungsinternen Monitoshyring zu unterziehen Die Kontraktziele sind dementshysprechend darauf auszurichten Die Gemeinderatsshyausschuumlsse und Bezirke werden regelmaumlszligig uumlber den Umsetzungsstand der Maszlignahmen informiert Gegebenenfalls sind bei groben Aumlnderungen der Rahmenbedingungen oder Aumlnderungen von wesentlichen Planungen Adaptierungen und Fortshyschreibungen vorzunehmen Jedenfalls wird alle 5 Jahre eine umfassende Evaluierung erstellt deren Ergebnis dem Gemeinderat unter Einbeziehung der Bezirke vorgelegt wird

29

30

staDtstrUKtUr UnD moBiLitAumlt

04

31

StaDtStRUktUR UnD mobilitaumlt

nachhaltige mobilitaumlt kann nur in einer kompakt gebauten Stadt umgesetzt werden in der alle aspekte des lebens in geringen Entfernungen zueinander abgedeckt werden koumlnnen Zu den wichtigsten aspekten zaumlhlen Wohnen die Versorgung mit guumltern und Dienstleistungen ausbildungs- und arbeitsplaumltze kultur- und Sportangebote und ausreishychend gruumln- und Freiraumlume

Die wachsende Stadt steht dabei vor besondeshyren Herausforderungen Bis 2025 sollen in Wien zusaumltzlich bis zu 120000 Wohnungen bereitgestellt werden Die wichtigste Saumlule des Wohnungsshyneubaus werden ndash der Wiener Tradition folgend ndash mehrgeschoszligige Wohnungen sein Dazu muumlssen ausreichend neue Gruumlnflaumlchen Flaumlchen fuumlr soziale Infrastruktur Flaumlchen fuumlr Industrie und Gewerbe und technische Infrastruktur bereitgestellt werden Dabei werden sowohl die traditionellen Stadtzenshytren als auch neue Stadtteilzentren umfassende Versorgungsaufgaben fuumlr die Bevoumllkerung uumlbernehshymen

Grundsaumltzlich wird Stadterweiterung nur dort stattshyfinden wo ausreichende OumlV-Angebote vorhanden sind bzw parallel entwickelt werden Der STEP 2025 nennt dazu einige Strategien fuumlr die Stadtentshywicklung die in ihrer Gesamtheit die Basis fuumlr die nachhaltige Weiterentwicklung der Mobilitaumlt bilden

Konsequente entwicklung der flaumlchenpotenziale Die Siedlungsentwicklung soll bis 2025 innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes und in den bekannten Stadtentwicklungsgebieten realisiert werden Fuumlr einen daruumlber hinausgehenden Bedarf bzw fuumlr Flaumlchen die noch nicht zur Verfuumlgung stehen wird Wien neue Instrumente der Bodenmoshybilisierung erproben und weiterentwickeln Daruumlshyber hinaus braucht es eine optimale Abstimmung zwischen Investitionen in die technische soziale und gruumlne Infrastruktur und dem Wohnungsbau Staumldtebauliche Vertraumlge sollen kuumlnftig dafuumlr genutzt werden faire Kostenaufteilungen im Hinblick auf

Investitionen in Infrastruktur und in Gruumln- und Freishyraumlume zu erreichen

Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen stadtteilen Urbane Nutzungsmischung qualitaumltsvolle Dichte mit entsprechender Freiflaumlchenausstattung und Ressourcenschonung werden zu zentralen Kriterien fuumlr Bauvorhaben und Projekte Es werden ndash auch in Stadtrandlagen ndash Siedlungsformen umgesetzt die die Entwicklung kompakter fuszlig- und radwegorienshytierter Graumltzel ermoumlglichen

ausgewogene polyzentrische stadtentwicklung Wiens bdquoZentrenlandschaftldquo hat sich in den letzshyten Jahren veraumlndert Zentren haben sich in ihren Funktionen spezialisiert und ausdifferenziert und auch transformiert Diese Veraumlnderungen erfordern neue Uumlberlegungen in der Planung Verschiedene Zentrumstypen minus vom Stadtteilzentrum bis zum Central Business District und vom Wissensstandort bis zum Handelszentrum minus erfuumlllen unterschiedliche Funktionen fuumlr die Stadt Nicht nur Hotspots von Wirtschaft und Politik Kultur und Staumldtetourismus sondern auch Subzentren deren Funktion auf die umliegenden Stadtteile fokussiert ist und die Versorshygungsqualitaumlt und soziale Treffpunkte fuumlr alle Bevoumllshykerungsgruppen sichert sind weiterzuentwickeln Schlieszliglich traumlgt die kleinraumlumige Verfuumlgbarkeit von sozialer Infrastruktur wesentlich zur Lebensqualitaumlt und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei

Wien wird daher die vorhandene Zentrenvielfalt staumlrken und sowohl Impulse fuumlr wirtschaftliche Prosperitaumlt als auch fuumlr Lebensqualitaumlt setzen Zushykuumlnftig werden etwa der Kernbereich der Seestadt

32 stadtstruktur und Mobilitaumlt

Aspern das Viertel um den Wiener Hauptbahnshyhof oder Bereiche in anderen Neubauquartieren zentrale Funktionen uumlbernehmen Ebenso bekommt auch die Staumlrkung alter Ortskerne wesentliche Bedeutung Eine kompakte Stadt braucht eine moumlglichst kleinteilige Verteilung der Zentren Dazu muumlssen erstens etablierte Zentren weiterentwickelt zweitens funktionale Defizite an gut erschlossenen aber derzeit nicht adaumlquat genutzten Stadtteilen ausgeglichen und drittens neue Zentren im Zuge der Stadterweiterung entwickelt werden Geshymeinsam mit Bezirken und PartnerInnen aus der Wirtschaft wird die Stadt Wien ein Zentrenkonzept entwickeln Eine gute Erreichbarkeit dieser Zentren mit oumlffentlichem Verkehr Fuszlig und Rad und Einrichshytungen fuumlr die Versorgung mit dem taumlglichen Bedarf oder Guumltern und Dienstleistungen sind dabei fuumlr die Mobilitaumltsentwicklung entscheidend

multifunktionalitaumlt als Prinzip Stadtraum muss fuumlr unterschiedliche Nutzungen offen sein eine Verschwendung von Flaumlchen durch monofunktionale Nutzung oder inadaumlquate Bebaushyungsstrukturen an hochwertigen Standorten sind laumlngerfristig mit einer nachhaltigen Mobilitaumltspolitik nicht vereinbar Insbesondere wird in den naumlchsten Jahren an Qualitaumltsverbesserungen und Nachvershydichtungen an Standorten gearbeitet die zwar mit hochrangigen oumlffentlichen Verkehrsmitteln erschlosshysen sind bisher aber geringe Dichten und funktioshynale Defizite aufweisen

aufwertung der erdgeschoszligzonen Durch eine Aufwertung der Erdgeschoszlige sollen poshysitive Impulse fuumlr die Lebendigkeit von Stadtteilen gesetzt und neue Chancen fuumlr gewerbliche soziale kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen ermoumlgshylicht werden Fortschritte bei der Belebung der Erdshygeschoszligzone sind fuumlr die Mobilitaumlt von besonders groszliger Bedeutung da dadurch nicht nur Guumlter Dienstleistungen und Arbeitsplaumltze lokal verfuumlgbar bleiben sondern gleichzeitig auch Straszligenraumlume an Attraktivitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen gewinnen

Gruumln- und freiraumnetze staumlrken und weitershyentwickeln Das Freiraumnetz Wien steht fuumlr den Willen der Stadt allen Wienerinnen und Wienern mehr Freiraumqualitaumlten zu bieten Eine schrittweise Etablierung des Freiraumnetzes mit dem Ziel dass jeder innerhalb von ca 250 m den naumlchstgelegeshynen Freiraum erreichen kann traumlgt gemeinsam mit der Erhaltung und Ausweitung groszligflaumlchiger Erhoshylungsflaumlchen dazu bei dass die Stadt als Wohnort attraktiv bleibt Dies beugt der Suburbanisierung und damit verbundenen PendlerInnenverkehrsstroumlshymen vor

Uumlber die im STEP genannten Strategien hinaus wird kuumlnftig uumlber das Prinzip der Nahmobilitaumlt versucht die uumlbergeordneten Ziele des STEP 2025 auf die konkrete Ebene der staumldtebaulichen Umsetshyzung mit Fokus Mobilitaumlt zu bringen

nahmobilitaumlt minus schnittstelle stadtplanung Geshysellschaft und mobilitaumlt Nahmobilitaumlt schafft die Moumlglichkeit die alltaumlglichen Wege in der Wohnumgebung zu erledigen und dabei aktiv in Bewegung zu sein Damit schafft sie auch die Grundvoraussetzung fuumlr Gesundheit und Klimaschutz gestaltet selbstbestimmtes mobiles Leben unterstuumltzt Versorgungsarbeit und foumlrdert eine am Maszligstab Mensch orientierte Stadtentwickshylung

Fuumlr das Mobilitaumlts- und staumldtebauliche Ziel der kompakten Stadt sind kurze Fuszligwegdistanzen der Alltagswege ein entscheidender Indikator Fuszliglaumlufig erreichbare Angebote haben wesentshylichen Einfluss darauf ob der Pkw-Besitz fuumlr die persoumlnliche Mobilitaumlt als Notwendigkeit betrachtet wird Bei Neuplanungen ist daher die fuszliglaumlufige Erreichbarkeit von Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs und Nahversorgungseinrichtungen innershyhalb von 300 m anzustreben Die Erreichung von Nahmobilitaumltszielen und die Umsetzung von dafuumlr notwendigen Maszlignahmen sind in besonderem Ausmaszlig von AkteurInnen auszligerhalb des Verkehrsshybereiches abhaumlngig

Eine der Hauptshybotschaften des BuumlrgerInnenrats (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachkonshyzept Methoden und Prozesseldquo) war bdquoEin Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumlnldquo Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrats betonten die Notwenshydigkeit der Verkehrsshyvermeidung durch eine Stadt der kurzen Wege Als Vorschlag dies zu erreichen wurden bdquoGraumltzelzenshytrenldquo oder bdquoBezirksshyteilzentrenldquo genannt in denen Nutzungsshymischung und Verkehrsberuhigung zu belebten Straszligen fuumlhren Als besonders wichtig wurden dabei auch hochwertige Freiraumlume in der Stadt eingeschaumltzt

33

34

HanDLUnGsshyfeLDer

05

Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumltin Wien sind

Mobilitaumlt in Wien ist

Nutzen statt Besitzen

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

Mobilitaumlt braucht Innovation

Gemeinsam in der Regiongesund

Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlher unfallbedingte

Personenschaumlden sinken

fairDer Straszligenraum ist fair

auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt

und nachhaltige Mobilitaumlt bleibt fuumlr alle leistbar

kompaktDie Wege zwischen

Arbeit WohnenErledigungen und Freizeit

sind moumlglichst kurz

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

Mobilitaumlt in Wien ist

Governance Verantwortung und Ressourcen

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

Wirtschaft in Fahrt

oumlkologischDurch die Mobilitaumlt entshystehen moumlglichst wenig Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und

der Region steigtrobust

Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisen sicher

Mobilitaumlt ist ohne den Besitz von Verkehrsshy

mitteln moumlglich

effizientRessourcen werden ndash auch

durch den Einsatz voninnovativen Technologien

und Prozessen ndash effizient genutzt

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38 handlungsfelder

Fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur im Sinne des bdquomiteishynander mobilldquo braucht es eine Vielzahl an untershyschiedlichen Maszlignahmen die aufeinander abgeshystimmt umgesetzt werden Diese werden unter den Punkten 01 bis 50 im Folgenden beschrieben Zur besseren Uumlbersichtlichkeit wurden die Maszlignahmen und Prozesse in neun Handlungsfelder gegliedert - Governance Verantwortung und Ressourcen - Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen - Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement - Nutzen statt Besitzen - Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln - Wirtschaft in Fahrt - Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt - Mobilitaumlt braucht Innovation - Gemeinsam in der Region (die Wirkungsbetrachshy

tung bezieht sich aufgrund des mit den Laumlndern Burgenland und Niederoumlsterreich abgestimmten Erstellungsprozesses auf ein eigenes System von Aufgaben und Herausforderungen)

Die Definition und Einteilung der Handlungsfelder sind nicht als klar voneinander abgegrenzte Fachkashypitel zu verstehen Wechselwirkungen und Querbeshyziehungen sind bei fast allen Maszlignahmen vorhanshyden Zudem leisten die entwickelten Maszlignahmen unterschiedliche Beitraumlge zur Erreichung der sechs im Vorfeld beschriebenen Ziele Eine Einschaumltzung der jeweiligen Wirkungen ist in der Tabelle bdquoBeitraumlshyge der Maszlignahmen zu Zielenldquo dargestellt

Damit moumlglichst alle Menschen ihre Beduumlrfnisse erfuumlllen koumlnnen werden daruumlber hinaus folgende Aspekte in jedem Fall mitgedacht

- Bei der Sicherheit des staumldtischen Verkehrs in Wien werden seit Jahrzehnten positive Entwickshylungen erzielt Ein klares Ziel und die konsequenshyte Beruumlcksichtigung von Verkehrssicherheitsasshypekten in der Verkehrsplanung seitens der Stadt Wien haben dazu beigetragen

- Viele Schritte wurden auch in Richtung eines barrierefrei nutzbaren Verkehrssystems getan An nahezu allen Kreuzungen wurden Gehsteigkanten abgesenkt die Barrierefreiheit des oumlffentlichen Verkehrs wurde erhoumlht akustische Ampeln und taktile Leitsysteme eingerichtet und bei Bauvorhashyben werden Fachleute der Organisationen beige-zogen welche die Interessen von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen vertreten Barriereshyfreiheit ist als Thema in Planung und Verwaltung somit bereits selbstverstaumlndlich Diesen Weg gilt es nach Maszliggabe der budgetaumlren Mittel weiter fortzusetzen

- Bei der Umsetzung aller Punkte sind auch zukunftsweisende Loumlsungen erforderlich die noch nicht erprobt sind Der Fortschritt bei der Entwicklung der Loumlsungen geht dabei eng mit dem Wandel der Mobilitaumltskultur einher Dafuumlr ist es notwendig einerseits InnovatorInnen Gelegenshyheiten fuumlr das Testen und Optimieren zu geben und andererseits NutzerInnen die Moumlglichkeit zu bieten sich mit innovativen Loumlsungen vertraut zu machen In solchen Versuchsanordnungen ist dabei von Beginn an klar dass einzelne Ansaumltze sich nicht bewaumlhren werden und andere erst durch die im Prozess gewonnene Erfahrung opshytimiert werden koumlnnen Eine fachlich qualifizierte Begleitung ist daher von groszliger Bedeutung

BeitrAumlGe Der massnaHmen zU zieLen

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HandlungsfelderMaszlignahmen fair

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Governance Verantwortung und Ressourcen

01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 02 Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte 04 Planungswerkzeuge und -prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen

Nutzen statt Besitzen

19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 22 Errichtung von Mobility Points

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende

Wirtschaft in Fahrt

28 Wien international erreichbar 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 39 Ausbau von Flaniermeilen 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile

Mobilitaumlt braucht Innovation

46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 50 Ausbau bestehender Innovationen

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

39

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Transnationale Initiativen im regionalen Interesse grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenkorridoren Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Regionale Mobilitaumlts- und Verkehrsstrategie Informationsaustausch und Abstimmungen regelmaumlszligiger Informations- und Erfahrungsaustausch Konsultation bei Initiativen die die anderen Bundeslaumlnder betreffen Kooperationsprozesse strategische Steuerung regionale Mobilitaumltspartnerschaften fuumlr das Wiener Umland Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Schnittstellen Projekte Verkehrsdienstevertrag 2019 regionale Verkehrsachsen langfristiges OumlV-Netz Angebote an OumlV-Knoten Radverkehr

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

40 handlungsfelder

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GovernanCe verantwortUnG UnD ressoUrCen

42 handlungsfelder | Governance

neue Herausforderungen fuumlr die stadt und die Bezirke erfordern neue wege in der verwaltung Der Ausgleich verschiedener Interessen wird trashyditionellerweise uumlber die klassische Ordnungsplashynung der oumlffentlichen Verwaltung bestimmt Dieses Modell des Regierens geraumlt jedoch aufgrund des sozialen Wandels und der daraus folgenden gesellschaftlichen Umbruumlche an seine Grenzen Die gesellschaftlichen Aufgaben nehmen zu die zu loumlsenden Probleme werden immer komplexer Um Antworten auf diese neuen Herausforderungen geben zu koumlnnen werden neue Formen der Zusamshymenarbeit und Steuerung in der Verwaltung selbst und auch mit Akteurinnen und Akteuren auszligerhalb der oumlffentlichen Verwaltung angestrebt

Partnerschaftliche steuerung als aufgabe der oumlffentlichen Hand Governance betont das Zusammenwirken von oumlffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren und sieht die politisch-administrative Steuerung als ganzheitlichen Ansatz in dem soziale oumlkonomische und politische Aspekte an Bedeutung gewinnen

Die hoheitliche Ordnungsplanung wird durch aktivierende Kooperation und Management der Vershywaltung ergaumlnzt und stellt unter den strategischen Zielen und Rahmenbedingungen einen permashynenten Ausverhandlungsprozess dar Bei Planung und Umsetzung von Projekten suchen oumlffentliche Institutionen verstaumlrkt Kooperationen mit weiteren AkteurInnen wie zB Unternehmen Buumlrgerinnen und Buumlrgern Interessensvertretungen

Die Arbeit der oumlffentlichen Verwaltung erfolgt effizishyenter wenn Abstimmungsprozesse zwischen den verschiedenen Ebenen bereits fruumlhzeitig erfolgen Die Maszlignahmenumsetzung folgt dabei stets den grundsaumltzlichen Haltungen der uumlbergeordneten Strategien und dieses Fachkonzepts Mobilitaumlt Im Rahmen des Fachkonzepts Mobilitaumlt ist besonders die Ebene der Stadtbezirke hervorzuheben Viele der vorgeschlagenen Maszlignahmen fallen in deren Verantwortungsbereich in zahlreichen anderen Faumlllen vertreten sie stadtteilbezogen Interessen und sind damit wichtige Akteure

43

01 meHr ressoUrCen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Die Attraktivierung des Fuszlig- und Radverkehrs ist zentral um das Ziel bdquo80 Umweltverbundldquo zu erreichen Dementsprechend liegt der Fokus auf der Verbesserung der Bedingungen fuumlr den Fuszlig- und Radverkehr Dies traumlgt auch zu einer Entlastung des oumlffentlichen Verkehrs und der Infrastrukturen fuumlr den motorisierten Individualverkehr bei Fuumlr eine konsequente Maszlignahmenumsetzung mit spuumlrbaren Wirkungen werden mehr personelle und finanzielle Ressourcen bereitgestellt und damit die erfordershylichen Rahmenbedingungen geschaffen Mit den jeweiligen Bezirken werden die unterschiedlichen Formate und Werkzeuge die angeboten werden festgelegt Die Dienststellen des Magistrats nehmen die Erfordernisse fuumlr qualitativ hochwertigen Fuszlig- und Radverkehr als Teil ihrer regulaumlren Taumltigkeiten weiterhin verstaumlrkt auf Querschnittskompetenzen werden systematisch aufgebaut

02 KooPeration UnD anGeBote Des maGistrats an Die BezirKe

Die fachlichen Themen im Magistrat werden fruumlhzeishytig und intensiver mit den Bezirken diskutiert Dazu werden unterschiedliche Formate und Werkzeuge angeboten - Infoveranstaltungen Fachveranstaltungen und

Umsetzungsbeispiele fuumlr Bezirke zu spezifischen Themen

- Rechtzeitige Schwerpunktsetzungen bei den Foumlrderungen aus dem Zentralbudget

- Strategiesitzungen der Abteilungen fuumlr Planung und Verkehrsorganisation um eine optimale Gestaltung der Schnittstellen zwischen genereller Planung und Detailplanung abzusichern

- Staumlrkung der BezirkskoordinatorInnen durch klashyre Aufgabenstellungen als Bindeglied zwischen Magistrat und Bezirken um einerseits fruumlhzeitig die Beduumlrfnisse der Bezirke in Erfahrung zu bringen andererseits auch um Informationen des Magistrats an die Bezirke zu spielen

03 staDtteiLshymoBiLitAumltsKonzePte

Regionale stadtgrenzenuumlberschreitende Beziehunshygen und die Auszligenbezirke weisen eine besondere Dynamik auf und sind damit von strategischer Bedeutung In vielen Faumlllen koumlnnen die Herausshyforderungen ganzer Stadtteile nicht durch eine einzelne prominente Maszlignahme wie beispielsweishyse ein Straszligenbahn U- oder S-Bahnprojekt geloumlst werden Dies erfolgt im Rahmen von Stadtteilmobishylitaumltskonzepten Die gesamtstaumldtischen Ziele sind Grundlage fuumlr die Entwicklung der Stadtteilmobishylitaumltskonzepte Entsprechend sind umfassendere Betrachtungen erforderlich die lokal konzentriert verschiedenste Mobilitaumltsmaszlignahmen buumlndeln und aufeinander abstimmen Dies koumlnnen beispielsshyweise die Optimierung des Oberflaumlchennetzes des oumlffentlichen Verkehrs die Positionierung von Carsharing als ergaumlnzendes Mobilitaumltsangebot die Buumlndelung der Verkehrsstroumlme bei Bedarf und unter Beruumlcksichtigung von Beduumlrfnissen und Emissionen und Anrufsammeltaxis in besonders locker besiedelten Stadtteilen sein Die langfristige Entwicklung der hochrangigen OumlV-Infrastrukturen ist in einzelnen Faumlllen zu pruumlfen wie zB die Adaptierung des MIV-Straszligennetzes an den Bedarf in Stadtentwicklungsgebieten entsprechend dem 20-Modal-Split-Anteil

Bezirksuumlbergreifende Fragestellungen werden in diesem Rahmen in Zusammenarbeit mit den Bezirken und dem Magistrat unter Einbindung der Bevoumllkerung und weiterer AkteurInnen aus dem Mobilitaumltsbereich bearbeitet Kooperationen mit den Umlandgemeinden werden angestrebt Bis 2025 sollen diese lokalenregionalen Schwerpunktgebieshyte bearbeitet werden

04 PLanUnGswerKzeUGe UnD -Prozesse fUumlr Die zUKUnft Des OumlffentLiCHen verKeHrs

Die Qualitaumlt des Angebots im oumlffentlichen Verkehr wird neben dem Ausbau der Infrastruktur immer

44 handlungsfelder | Governance

Gebiete mit stadtteilbezogenen Herausforderungen

Lokalerregionaler Planungsschwerpunkt

bedeutender Der sehr gut ausgebaute oumlffentliche Verkehr in Wien wird als Gesamtsystem weiterentshywickelt Sowohl bei der Planung und Herstellung der Infrastruktur als auch bei der Bestellung und Vermarktung des Angebotes werden die jeweiligen Verkehrstraumlger (Regionalbus Stadtbus Straszligen-bahn U-Bahn und S-Bahn) als ein Teil eines gut aufeinander abgestimmten OumlV-Netzes von Wien geshysehen Damit wird der Nutzen des Gesamtsystems fuumlr die KundInnen optimiert Dafuumlr sind mehrere Bausteine notwendig

- In der Planung werden die Schnittstellen zwi-schen den einzelnen befassten Dienststellen der Stadt Wien und externen Institutionen (va Wiener Linien VOR OumlBB Laumlnder Niederoumls-terreich und Burgenland BMVIT) geschaumlrft Die Buumlndelung verbessert auch die Moumlglichkeit die staumldtischen Gesamtinteressen gegenuumlber extershynen PartnerInnen zu vertreten

- Ein Programm zur Erweiterung des OumlV-Angebots beschreibt zukuumlnftig fuumlr alle Verkehrsmittel ndash un-abhaumlngig vom Mobilitaumltsanbieter ndash Projekte und

45

priorisiert diese Es wird aufbauend auf die vorshyhandenen Bauprogramme und die Erkenntnisse aus Erfahrungen Analysen und Prognosen der Mobilitaumltsanbieter und Verkehrsunternehmen wie zum Beispiel Wiener Linien VOR und den OumlBB durch die Stadt Wien erarbeitet und regelmaumlszligig aktualisiert

- Ein wesentlicher Schritt fuumlr eine integrierte Vershymarktung des hochrangigen oumlffentlichen Verkehrs in Wien ist ein gemeinsamer Netzplan mit gleichshywertiger Darstellung von U-Bahn und S-Bahn

- Speziell am Stadtrand werden Regionalbusshyse und das Wiener Linien-Netz systematisch koordiniert und abgestimmt KundInnen sollen ein Angebot vorfinden das unabhaumlngig von Betreishybern oder Organisationen intuitiv wahrgenommen werden kann

- In Stadtentwicklungsgebieten wird rechtzeitig nicht nur die Schieneninfrastruktur sondern auch ein zukuumlnftiges Busangebot fuumlr den Vollausbau vereinbart und baulich beruumlcksichtigt Bei der Planung des OumlV-Oberflaumlchennetzes werden die Stadt Wien und die Wiener Linien daher kuumlnftig noch intensiver kooperieren Auch die Schnittshystellen zum umgebenden Fuszligwege- und Radvershykehrsnetz sollen rechtzeitig mitgedacht werden

05 KoorDinierUnG UnD KateGorisierUnG Der strassen- UnD weGenetze

Das Verkehrsnetz der Stadt ist derzeit nach untershyschiedlichen Verkehrsarten kategorisiert - das Oberflaumlchennetz des oumlffentlichen

Verkehrs mit den strukturbildenden Linien - das Wiener Stadtwegenetz das Fuszligwege

fuumlr Alltags- und Freizeitzwecke und bdquoFlaniermeilenldquo enthaumllt

- das Hauptradverkehrsnetz mit den Rad-Langstrecken

- das hochrangige Straszligennetz mit den Hauptstraszligen A und B

Diese Kategorisierungen dienen dazu die Funktishyonen und Bedeutung jeder Straszlige sichtbar zu machen Die Netze bieten eine Grundlage fuumlr einen

zielgerichteten Aus- und Umbau der Straszligen in Wien und sind somit wichtige Voraussetzung fuumlr weiterfuumlhrende Planungen zum Beispiel fuumlr Einshyschaumltzungen wo Verkehrsberuhigungen oder eine Beschleunigung des oumlffentlichen Verkehrs moumlglich sind Der Magistrat der Stadt Wien wird in einem breit angelegten Prozess unter Einbindung aller reshylevanten AkteurInnen die bisherigen Planungen zusammenfuumlhren und das Verkehrswegenetz einer Priorisierung und weiterentwickelten Kategorisieshyrung unterziehen

06 neUe PrioritAumlten UnD anforDerUnGen fUumlr verKeHrsGUtaCHten

Bei Verkehrsgutachten fuumlr Straszligenneubauten und -umbauten werden derzeit oft auch der motorisierte Individualverkehr und hier vor allem die kurzzeitig auftretenden Spitzenbelastungen untersucht und bewertet Dies entspricht nicht den Erfordernissen einer kompakten wachsenden Stadt mit sinkenshydem Motorisierungsgrad und traumlgt nicht zu einer Gesamtoptimierung des Verkehrssystems bei

In Verkehrsgutachten wird kuumlnftig neben der moumlglichen Verkehrserzeugung die groszlige Flexibilitaumlt innerstaumldtischer VerkehrsteilnehmerInnen staumlrker betrachtet Dies bedeutet dass die Verkehrsmittel des Umweltverbundes in den Fokus geruumlckt wershyden zB die Erreichbarkeit von Standorten zu Fuszlig oder mit dem Rad erforderliche Radabstellplaumltze oder die Naumlhe zu OumlV-Angeboten Zur Bewertung der Gutachten dienen kuumlnftig die Mobilitaumltsziele der Stadt Wien sowie Gender- und Diversitaumltskrishyterien als Orientierung Bei der Vorschreibung von Maszlignahmen werden solche die Verlagerungen zum Umweltverbund bewirken forciert

In naher Zukunft wird weit mehr als die Haumllfte der Menschen in Oumlsterreich in Staumldten und Ballungsshyraumlumen leben Die moderne Verkehrsplanung sollte darauf auch in den Regelwerken Normen Proshyzessen und Verkehrsmodellen Ruumlcksicht nehmen

46 handlungsfelder | Governance

Die Instrumente benoumltigen eine Anpassung an die Anforderungen der Mobilitaumlt in Staumldten Gleich-zeitig werden Wiener VertreterInnen die speziellen Anforderungen urbaner Mobilitaumltssysteme staumlrker in bundesweite Richtlinien einbringen

07 HersteLLUnG eines Daten-verBUnDs zUr moBiLit Aumlt

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Im Wiener Magistrat den Stadtwerken und den Wiener Linien wird eine Vielzahl mobilitaumltsbezoge-ner Daten (zB Verkehrszaumlhlungen Modal Split-Kennwerte usw) dezentral erhoben und verwaltet Ein Austausch erfolgt projektbezogen Zur leichte-ren abteilungs- und institutionsuumlbergreifenden Da-tenverfuumlgbarkeit wird ein Datenverbund aufgebaut Moumlglichkeiten der Bereitstellung uumlber das Open-Goverment-Data-Portal der Stadt Wien werden im Zuge dessen gepruumlft

Daruumlber hinaus soll die Datenlage in einigen Berei-chen durch interne Prozesse oder Kooperationen mit PartnerInnen verbessert werden Beispiele hierfuumlr sind - Wirtschafts- und Guumlterverkehr Die Wirtschafts-

kammer Wien und die Arbeiterkammer Wien koumlnnen wichtige Partnerinnen werden In einem

ersten Schritt betrifft dies insbesondere Daten zum staumldtischen Guumlterverkehr (Schwerfahrzeuge und Lieferwaumlgen) Langfristig wird eine Weiter-entwicklung im Sinne eines gesamthaften Verstaumlndnisses des Wirtschaftsverkehrs angestrebt

- Stadtgrenzenuumlberschreitender Verkehr Die Stadt Wien strebt in diesem Fall die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland sowie regional taumltigen Institutionen an unter anderem mit den bereits genannten Kammern

- Gesamtstaumldtischer Verkehr Es werden Moumlglichkeiten geschaffen Aussagen uumlber die Mobilitaumlt aller Menschen die sich in der Stadt bewegen unabhaumlngig von deren Wohnort zu treffen Beispielhaft hierfuumlr ist die Datenlage in Schweizer Staumldten

- Oumlffentlicher Raum und Nutzung von Straszligenshyflaumlchen

- Fuszligverkehr

Prinzipiell sollen Daten zum Mobilitaumltsverhalten im Sinne des Gender- Mainstreamings und der Diversitaumlt erhoben werden und nach verschiedenen Merkmalen wie zB Alter Bildung Geschlecht auswertbar sein Dabei muss mindestens zwischen dem Verhalten von Frauen und Maumlnnern unterschieshyden werden koumlnnen

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moDaL sPLit einwoHnerinnen- vs territoriaLPrinziP am BeisPieL zUumlriCH

Der in Wien zzt erhobene Modal Split bezieht sich auf die von den WienerInnen in Wien zuruumlckgelegshyten Wege Dies ist ein wichtiger Indikator bildet jedoch nicht den gesamten Verkehr in der Stadt ab der wesentlich auch von EinpendlerInnen aus dem Umland oder auch dem Guumlterverkehr gepraumlgt wird Zur Weiterentwicklung dieser zentralen Planungsgrundlage stehen unterschiedliche Konzepte zur Verfuumlgung Beispielhaft wird der in der Schweiz praktizierte Ansatz beschrieben

Im Rahmen des Schweizer Mikrozensus Mobilitaumlt wird die Stichprobe im Agglomerationsraum verdichtet und das Verkehrsverhalten sowohl der StadtzuumlrcherInnen als auch der Umlandbevoumllkerung erfasst Im Rahmen von Interviews werden neben soziodemografischen Merkmalen Wegezwecken Distanzen und Verkehrsmitteln auch Start- und Zielpunkte sowie die exakten Routen erfasst womit die Abgrenzung der meisten Wege innerhalb des Stadtgebiets sowie eine Zuordnung moumlglich wird Durch dieses Territorialprinshyzip kann das tatsaumlchliche Verkehrsgeschehen in der Stadt umfassender in den Daten abgebildet werden

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OumlffentLiCHer raUm strasse fair teiLen

48 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

Zwischen Mobilitaumlt Verkehr und der Verteilung und Qualitaumlt von Straszligen und urban gepraumlgten Freiraumlumen bestehen enge Zusammenhaumlnge Fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen attraktive Straszligen sind eine wichtige Voraussetzung dafuumlr dass Menschen sich vermehrt fuumlr diese Mobilishytaumltsformen entscheiden Der bdquooumlffentliche Raumldquo wird damit zum zentralen Handlungsfeld unter dem Motto bdquomiteinander mobilldquo ndash und das aus mehreren Gruumlnden einerseits weil das Nebeneinander der Verkehrsarten bei einer wachsenden Bevoumllkerung auf begrenztem Raum und bei begrenzten Ressourshycen unbedingt von einem bdquoMiteinanderldquo abgeloumlst werden muss Andererseits weil das Ziel der bdquofaishyren Stadtldquo vor allem im oumlffentlichen Raum erreicht werden muss Der oumlffentliche Raum hat daruumlber hinaus eine groszlige Bedeutung fuumlr Klimaschutz und Lebensqualitaumlt sowie fuumlr die Anpassung an den Klimawandel

vom transitraum zu mehr aufenthaltsraum Im oumlffentlichen Raum spiegeln sich die laufenden Veraumlnderungen der staumldtischen Gesellschaft er ist Lebensraum aller In der Vergangenheit wurde der oumlffentliche Raum vor allem als Transitraum zur Abwicklung maximal moumlglicher motorisierter Verkehrsstroumlme gesehen sowie als Abstellraum fuumlr Fahrzeuge in Anspruch genommen Entsprechend orientierte sich die Ausgestaltung der Straszligen jahrzehntelang an der Nutzung durch das Auto Gegenwaumlrtig werden uumlber 65 der Straszligenflaumlshyche vom flieszligenden motorisierten Verkehr oder als Parkraum verwendet Weil mehr Menschen zu Fuszlig mit dem oumlffentlichen Verkehr oder mit dem Rad unterwegs sind ruumlcken nun Beduumlrfnisse des nicht-motorisierten Verkehrs sowie die Frage der gleichberechtigten Teilhabe und somit auch der Aufenthaltsqualitaumlt in den Fokus der Aufmerksamshykeit ndash sowohl bei Buumlrgerinnen und Buumlrgern als auch bei Planerinnen und Planern

Raumverbrauch pro Person nach Verkehrsmittel

08 m2

3 m2

62 m2

5 Personen 10 kmh

20 m2

5 Personen 40 kmh

187 m2

1 Person 10 kmh

60 m2

1 Person 40 kmh

31 m2

vollbesetzt 10 kmh

94 m2

vollbesetzt 40 kmh

15 m2

vollbesetzt 10 kmh

46 m2

vollbesetzt 40 kmh

Die Infrastruktur der wachsenden Stadt ist tendenziell uumlberlastet daher muss der vorhandene Raum bestmoumlglich ausgenutzt werden Die Grafik zeigt wie viel Raum das jeweilige Verkehrsmittel verbraucht

Adaptiert auf Basis von John Whitelegg (1993) Transport for a Sustainable Future The Case for Europe Belhaven Press (1993) Darstellung durch Flow[n]Mobility in Chain

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vielfalt der nutzerinnen und nutzer vielfalt in der nutzung Die Nutzung des oumlffentlichen Raumes wird ndash neben der Verkehrsfunktion ndash vielfaumlltiger Er wird zunehshymend von unterschiedlichen Gruppen mit untershyschiedlichen Motiven wie Kommunikation Begegshynung Erholung und Spielen genutzt Bestimmte Bevoumllkerungsgruppen nuumltzen den oumlffentlichen Raum staumlrker als andere bzw sind sie auf die Nutzung des oumlffentlichen Raumes in ihrer Wohnumshygebung angewiesen Dies betrifft vor allem Kinder Jugendliche Erwachsene mit Betreuungspflichten und aumlltere Menschen Die Zahl der Kinder und aumllteshyren Menschen wird in den naumlchsten Jahren steigen Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten hat sich in den letzten Jahren auch die Nutzung des oumlffentlishychen Raumes durch Erwerbstaumltige veraumlndert

Auch seitens der Nutzung fuumlr Verkehrszwecke vershyschieben sich Beduumlrfnisse Schon in den vergangeshynen Jahren zeigten sich deutliche Aumlnderungen des Mobilitaumltsverhaltens von der Autonutzung hin zum Umweltverbund Diese Verschiebungen sind auch in Zukunft erwuumlnscht und werden unterstuumltzt Eine Verteilung und Ausgestaltung des oumlffentlichen Raushymes mit Schwerpunkt auf dem Umweltverbund und Aufenthaltsqualitaumlten entspricht daher einerseits den Beduumlrfnissen von mehr und mehr Menschen und traumlgt andererseits zur weiteren Verlagerung hin zur nachhaltigen Mobilitaumlt bei

Komfortabel und barrierefrei unterwegs Zur Unterstuumltzung aktiver Mobilitaumlt muumlssen Straszligen und Plaumltze unter besonderer Beruumlcksichtigung der vorhandenen Ressourcen attraktiv gestaltet werden Dazu gehoumlren neben gestalterischen Aspekten wesentliche Mobilitaumltsvoraussetzungen wie zum

08 foKUs aUf Das miteinanDer im verKeHr

Viele Konflikte zwischen VerkehrsteilnehmerInnen entstehen durch die Segmentierung der Vershykehrswege und das Pochen auf das eigene Recht bei Fehlverhalten von anderen Die Stadt Wien unterstuumltzt Maszlignahmen fuumlr mehr bdquoMiteinander im Verkehrldquo die auf ein faires und ruumlcksichtsvolles Miteinander abzielen und an mehr Aufmerksamkeit und Verantwortung jeders Einzelnen appellieren Grundsaumltzlich wird die Dichte der Regelungen

Beispiel Barrierefreiheit oder kurze Wege ebenso wie Straszligenquerschnitte die den vielfaumlltigen Nutshyzungsanspruumlchen einer dynamischen staumldtischen Gesellschaft und dem Miteinander im Verkehrsgeshyschehen gerecht werden

Die Barrierefreiheit ist eine wichtige Basis fuumlr die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes Die Anshyspruumlche dazu sind vielfaumlltig und betreffen neben raumlumlichen Barrieren die es zu vermeiden gilt beispielsweise auch zeitliche oder finanzielle Resshysourcen der verschiedenen NutzerInnen Durch die gezielte Schaffung von Alternativen koumlnnen auch widerspruumlchliche Anforderungen bedient bzw Konshyflikte vermieden werden Gestalterische Elemente die der Barrierefreiheit dienen bedeuten haumlufig auch eine houmlhere Qualitaumlt des oumlffentlichen Raumes insgesamt

Eines der wichtigsten Elemente des oumlffentlichen Raumes in der dicht bebauten Stadt ist der Gehshysteig Die im Masterplan Verkehr 2003 festgelegte bdquoEinfuumlhrung einer durchgehenden Mindest-Gehshysteigbreite von 20 Meternldquo soll als Ziel weiterhin beibehalten werden Bei baulich schwierigen Situationen aufgrund bestehender Stadtstrukturen sind auch alternative Loumlsungen zugunsten von FuszliggaumlngerInnen denkbar dies koumlnnen je nach Voraussetzung beispielsweise Begegnungszonen mit niveaugleicher Flaumlche sein Diese Breite ermoumlgshylicht Begegnungsverkehr ohne Ausweichen Da es sich dabei um ein Mindesmaszlig handelt erfordern Orte mit hoher FuszliggaumlngerInnenfrequenz z B vor Schulen in Geschaumlftsstraszligen oder an Knoten des oumlffentlichen Verkehrs breitere Querschnitte Die Breite orientiert sich am jeweils erforderlichen bdquolevel of serviceldquo

(unter anderem Verkehrszeichen Ampeln Bodenshymarkierungen) ndash ohne Einschraumlnkung der Verkehrsshysicherheit ndash reduziert Der oumlffentliche Raum wird aufgewertet gerechter verteilt und belebt

Eine geeignete Maszlignahme ist zB die Ausweisung von Begegnungszonen Seit dem Jahr 2013 sind Begegnungszonen in der Straszligenverkehrsordnung ndash einem Bundesgesetz ndash verankert Sie verringern die Barrierewirkung des motorisierten Individualvershykehrs weil sie FuszliggaumlngerInnen uumlberall (nicht nur auf Schutzwegen) das Queren der Straszlige einfach

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 50

ermoumlglichen Zudem stehen die Begegnungszonen im Gegensatz zur FuszliggaumlngerInnenzone auch dem Wirtschaftsverkehr ohne komplizierte Ausnahmereshygelungen offen Grundsaumltzlich foumlrdern und lehren sie das ruumlcksichtsvolle Miteinander im Verkehr und ermoumlglichen eine vielfaumlltige Nutzung der Straszlige Begegnungszonen koumlnnen sowohl in zentralen Beshyreichen wie Geschaumlftsstraszligen als auch in AnwohneshyrInnenstraszligen umgesetzt werden Vor und waumlhrend der Einrichtung einer Begegnungszone ist ein Dialog mit den BuumlrgerInnen aus dem Umfeld und die Einshybindung der Bezirke sinnvoll und notwendig

Bei der Umsetzung muss auf folgende Punkte geachtet werden - Die Ausweisung einer Begegnungszone wird in

ein raumlumliches Gesamtkonzept eingebettet dh die anschlieszligenden Straszligenraumlume verkehrsorshyganisatorische Maszlignahmen und der Netzzusamshymenhang des oumlffentlichen Verkehrs werden in die Uumlberlegungen miteinbezogen

- Die Begegnungszone bietet keine durchgaumlngigen Parkspuren an denn das verhindert das komforshytable Queren der Straszlige

- Die Umsetzung der Begegnungszone braucht Bewusstseinsbildung und eine Einbindung der BuumlrgerInnen und Bezirke

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Einrichtung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr die Aumlnderung gewohnter Verhalshytensweisen und die Entwicklung von mehr gegenseitiger Ruumlckshysichtnahme im Vershykehr vorgeschlagen Durch Begegnungsshyzonen und die temposhyraumlre Umnutzung von Straszligen (su) koumlnnen solche bdquoLernraumlumeldquo entstehen

GenDer-mainstreaminG PiLotBezirK mariaHiLf

Kinder Jugendliche aumlltere Menschen (ab 75 wird in der Regel der Aktionsradius deutlich kleiner) und Menschen mit Betreuungs- und Versorgungspflichten legen viele Alltagswege zu Fuszlig in der unmittelbaren Wohnumgebung zuruumlck und nutzen dort den oumlffentlichen Raum am intensivsten Sie profitieren daher in einem besonders hohen Ausmaszlig von einer Gestaltung die auf unterschiedliche NutzerInnenbeduumlrfnisse Bedacht nimmt und bei Interessenskonflikten sorgfaumlltig abwaumlgt

Unter dem Motto bdquoStadt fair teilenldquo wurde im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilf zwischen 2002 und 2005 erstmals erprobt was Chancengleichheit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums bedeutet Die Arbeitsprozesse dieses Projekts unter anderem Bewertungsinstrumente zur Qualitaumltssicherung sowie die physischen Ergebnisse sind weiterhin beispielgebend Unter Koordination der damaligen bdquoLeitstelle Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauenldquo wurden alle sieben unmittelbar mit dem oumlffentlichen Raum befassten Magistratsdienststellen in diesen Pilotprozess eingebunden und zwei externe Buumlros zur Unterstuumltzung herangezogen

Im Rahmen dieses Pilotprozesses wurden rund 1000 Meter Gehsteige verbreitert bei drei Ampeln Voreilshyzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen bei querabbiegenden Fahrzeugen eingeraumlumt an die 40 Querungshilfen und ein Lift im oumlffentlichen Raum errichtet an fuumlnf Stellen der Gehsteig barrierefrei ausgestaltet an 26 Stellen die Beleuchtung verbessert zwei Kinderwagenrampen an oumlffentlichen Stiegen installiert zwei kleinere Platzgeshystaltungen durchgefuumlhrt und an neun Stellen zusaumltzliche Sitzgelegenheiten im oumlffentlichen Raum angeboshyten Die Summe dieser kleinteiligen Maszlignahmen fuumlhrte zu einer Anhebung der bdquoNetzqualitaumltldquo der Fuszligwege im Bezirk Die Bedingungen fuumlr Bewegung und Aufenthalt im oumlffentlichen Raum wurden damit spuumlrbar verbessert

Die Unterlagen bdquoStadt fair teilen minus Gender-Mainshystreaming in Mariahilfldquo und bdquoWerkstattbericht 83 minus Gleiche Chancen fuumlrs Zufuszliggehen im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilfldquo zeigen die vielen Moumlglichkeiten der Qualitaumltsverbesserung fuumlr FuszliggaumlngerInnen anhand realisierter Maszlignahmen im 6 Bezirk Erfolgreiche Maszlignahmenumsetzungen im Sinne des Gender-Mainstreamings finden sich zudem heutzutage bereits in vielen Stadtteilen und Bezirken

Querungshilfen

Faire Ampelschaltungen

Bessere Beleuchtung

Barrierefreiheit

Qualitaumlt im Detail

Zusaumltzliche Sitzgelegenheiten

Gehsteigverbreiterungen

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Die temporaumlre Nutzung von Fahrshystreifen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen wurde auch im BuumlrgerInnenrat vorgeschlagen Die symbolische Wirkung von promishynenten Maszlignahmen ndash beispielsweise die temporaumlre Einrichtung einer FuszliggaumlngerInshynenzone in einer groszligen Wiener Straszlige ndash wurde betont

- Die einzelnen Abschnitte werden verstaumlndlich und ausreichend gekennzeichnet

- Die Begegnungszonen werden durch die Gestalshytung und ev durch zusaumltzliche soziale Interventioshynen von Beginn an sichtbar und spuumlrbar

- Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen insbesondere von blinden und sehbehinderten Menschen oder von Kindern und Betreuungspersonen werden in der Gestaltung mitgedacht damit fuumlr alle VershykehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungszone moumlglich ist

Auch Wohnstraszligen koumlnnen dem bdquoMiteinander im Verkehrldquo dienen allerdings funktionieren sie ndash wie schon im Masterplan 03 festgehalten ndash in Wien dershyzeit nicht als multifunktionale Mischflaumlche Bei der Ausweisung von neuen Wohnstraszligen muss darauf geachtet werden dass neue Aufenthaltsqualitaumlten geschaffen werden und auch deutlich sichtbar wird dass der Autoverkehr hier nicht mehr Prioritaumlt hat Auch hier gilt es einen Dialog mit den AnrainerInshynen NutzerInnen und Bezirken zu fuumlhren

Ziel ist die vermehrte Ausweisung von neuen Begegnungszonen oder aumlhnlicher Maszlignahmen zur Foumlrderung des bdquoMiteinandersldquo und zur Verbesseshyrung der Aufenthaltsqualitaumlt Diese Straszligenraumlume werden so organisiert und gestaltet dass dadurch ein deutlicher positiver lokaler Effekt fuumlr den Fuszligshyverkehr entsteht

09 erHOumlHUnG Der QUaLitAumlt UnD siCHerHeit von sCHULvorPLAumltzen

Kinder sollen den Schulweg sicher und komfortabel zu Fuszlig oder mit dem Rad oder auch mit Scootern bewaumlltigen koumlnnen Die Notwendigkeit von HolshyBring-Verkehr soll vermieden werden Hierfuumlr sollen auch in Zukunft bei Bedarf autoverkehrsfreie bzw verkehrsberuhigte Zonen vor (Pflicht-)Schulen und Kindergaumlrten ausgewiesen werden Dies wird vor allem durch Geschwindigkeitsreduktion und (bei bestehenden Schulen) durch die Neuorganisation der Kfz-Stellplaumltze umgesetzt Handlungsbedarf besteht vor allem bei Schulen deren Schulgebaumlushyde direkt (ohne Freiflaumlche) an den Straszligenraum angrenzt Ziel ist es moumlglichst viele Vorplaumltze von Pflichtschulen im Sinne dieser Maszlignahme zu adaptieren

Begleitend werden die Anbindungen an Geh- und Radwege sowie nach Moumlglichkeit Rad-Abstellshymoumlglichkeiten auf Schulgelaumlnden (siehe auch Punkt 37) optimiert Schulwegplaumlne und schulisches Mobilitaumltsmanagement (siehe auch Punkt 15) untershystuumltzen die sichere Bewaumlltigung des Schulwegs zu Fuszlig und mit dem Rad

Daruumlber hinaus werden als Pilotprojekte in Koopeshyration mit den Bezirken besondere rasch wirksame und kostenguumlnstige Maszlignahmen erprobt Im Zuge dessen soll unter anderem das temporaumlre Sperren von geeigneten Straszligenabschnitten vor Schulen vor Unterrichtsbeginn fuumlr den motorisierten Individushyalverkehr und damit die Oumlffnung fuumlr alle anderen Verkehrsarten gepruumlft werden Der Aspekt der Verkehrssicherheit und andere Begleitmaszlignahmen (verlaumlssliche Sicherung BuumlrgerInneninformation Gestaltung) haben dabei houmlchste Prioritaumlt Im Rahshymen der Analyse werden auch die verschiedenen Auswirkungen von Maszlignahmen dargestellt Wenn sich der Ansatz als erfolgreich herausstellt wird er bis 2025 zunehmend ausgeweitet Fuumlr Schulen an Hauptverkehrsstraszligen und Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr werden andere Loumlsungen erarbeitet

10 temPorAumlre OumlffnUnG von strassen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Bei Straszligenfesten Kirtagen Flohmaumlrkten und zahlshyreichen anderen Veranstaltungen werden Flaumlchen die sonst dem motorisierten Verkehr dienen bereits heute temporaumlr FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen aber auch fuumlr Aufenthaltsfunktionen zur Verfuumlgung gestellt Dies soll in Zukunft ausgeweitet und weishyterentwickelt werden Geeignete Straszligenabschnitte koumlnnen an Wochenenden zu temporaumlren FuszliggaumlnshygerInnenzonen ndash sowohl in dicht bebauten Innenshystadtbezirken als auch in den aumluszligeren Bezirken ndash werden Auch Radfahren mit niedrigen Geschwinshydigkeiten soll erlaubt sein Der oumlffentliche Verkehr ist dabei jedenfalls zu beruumlcksichtigen Temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen sollen einerseits in Graumltzelshystraszligen ausgewiesen werden und andererseits auch im Rahmen groumlszligerer oumlffentlichkeitswirksamer Projekte Wichtig fuumlr die Akzeptanz ist eine anfaumlngshyliche impulsgebende Belebung durch Aktionen im oumlffentlichen Raum damit die neue Qualitaumlt des Raumes spuumlrbar wird Laumlngerfristig sollen temposhyraumlre FuszliggaumlngerInnenzonen ohne die Bespielung durch die Stadt Wien auskommen Je regelmaumlszligiger solche FuszliggaumlngerInnenzonen stattfinden (zB

52 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

einmal woumlchentlich) desto houmlher ist die Akzeptanz und Nutzung durch die BuumlrgerInnen

Bei der Umsetzung soll geachtet werden auf - One-Stop-Shop und standardisierte Ablaumlufe fuumlr

die Einrichtung solcher Zonen - Auswirkungen der Oumlffnung auf die Umgebung - Zusammenarbeit mit den Wiener Linien - Ev Kooperationen mit Unternehmen die in dem

geoumlffneten Abschnitt liegen und Angebot an temshyporaumlren Ausweichparkplaumltzen (Bsp Salzburg)

wiener sPieLstrasse

Fuumlr die Wiener Spielstraszlige wird ein Straszligenabshyschnitt regelmaumlszligig einen Nachmittag lang Kindern zum Spielen zur Verfuumlgung gestellt Die Kinder werden ndash zumindest zu Beginn ndash von erwachseshynen Betreuerinnen und Betreuern begleitet Diese bieten Spielmaterialien an und sorgen fuumlr einen sicheren Rahmen zum Spielen In einigen Wiener Bezirken gibt es schon sehr erfolgreiche lebendige Spielstraszligen Andreasgasse (7) Dingelstedtgasse (15) Galileigasse (9) Kleistgasse (3) Pfeilgasse (8) Phorusgasse (4) Servitengasse (9) Stoumlbershygasse (5) Leitgebgasse (5) Waltergasse (4) Zeltgasse (8) Lorenz-Mandl-Gasse (16) Und jedes Jahr kommen neue Orte dazu Betreut werden die Spielstraszligen durch Teams der Wiener Parkbetreuung die die Kinder animieren sich den Raum spielerisch und kreativ anzueignen Wenn der Straszligenabschnitt lang genug ist koumlnnen in der Spielstraszlige auch Radfahrtrainings fuumlr Kinder durchgefuumlhrt werden

Ziel ist es in den naumlchsten Jahren einen groumlszligeren Straszligenzug und in der Folge bis 2025 in jedem Bezirk eine temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr FuszliggaumlngerInnen und fuumlr mehr Aufenthaltsqualitaumlt zu erproben und bei Erfolg umzusetzen Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Bezirken und Bevoumllkerung

Neben der Oumlffnung von Straszligenabschnitten an Wochenenden sind auch saisonale Regelungen fuumlr Straszligen angedacht

Erfolgsfaktoren fuumlr die Wiener Spielstraszlige - Auswahl eines geeigneten Straszligenabschnittes

Straszligen in denen Schulen mit Nachmittagsbeshytreuung Horte oder andere Einrichtungen fuumlr Kinder liegen eignen sich besonders gut

- Kooperationen mit angrenzenden Schulen Horshyten oder anderen Kindereinrichtungen sorgen fuumlr Belebung und praktische Unterstuumltzung

- Dialog mit allen Beteiligten Rechtzeitige Informashytionen an AnrainerInnen und anrainende Betriebe sorgen fuumlr Akzeptanz

- Fahrzeuge machen Platz fuumlr Kinder Fuumlr die Daushyer der Spielstraszlige werden die Straszligenabschnitte fuumlr die Durchfahrt fuumlr den allgemeinen Verkehr und das Abstellen von Autos gesperrt

- Die Spielstraszlige findet regelmaumlszligig statt

Die Wiener Spielstraszligen werden durch die MA 13 ndash Bildung und auszligerschulische Jugendbetreuung koordiniert

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In Anlehnung an die bestehenden Rodelstraszligen koumlnnen auch in der warmen Saison wenig befahshyrene Straszligen fuumlr eine sommerliche Nutzung durch FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen gesperrt werden

Zusaumltzlich soll das bestehende Modell der Wiener Spielstraszlige das in den letzten Jahren erfolgreich in einigen Bezirken umgesetzt wurde oumlrtlich und zeitlich ausgeweitet werden vor allem in den dicht bebauten Bereichen mit wenig Freiflaumlchenangebot Die Stadt Wien unterstuumltzt diese vermehrte Einrichshytung von Spielstraszligen

11 meHr aUfentHaLts- UnD GestaLtUnGsQUaLitAumlten im strassenraUm

Der Straszligenraum wurde lange Zeit nur als Raum des Transits dh in seiner Verkehrsfunktion wahrgenommen Die Straszligenverkehrsordnung spiegelt diese gesellschaftliche Haltung wider Sie beurteilt geplante Maszlignahmen fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen im Straszligenraum lediglich im Hinblick auf die Fluumlssigkeit Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs Diese Fokussierung erzeugt oft Straszligenshyraumlume die nicht zum Aufenthalt einladen

faCHKonzePt zUm OumlffentLiCHen raUm In Weiterentwicklung des bdquoWiener Leitbildes fuumlr den oumlffentlichen Raumldquo wird unter dem strategischen Rahmen des STEP 2025 ein Fachkonzept bdquoOumlffentlicher Raumldquo erstellt In diesem Fachkonzept wird die im STEP 2025 skizzierte Strategie um raumlumliche Aspekte erweitert und mit Zielen und Maszlignahmen umsetzungsorientiert ergaumlnzt Zwischen den Materien bdquoMobilitaumltldquo und bdquoOumlffentlicher Raumldquo bestehen enge Bezuumlge Es werden detaillierte Aussagen zu Aufenthaltsqualitaumlten im oumlffentlichen Raum und zur qualitaumltsvollen Ausgestaltung von Straszligenraumlumen erarbeitet

In Zukunft soll nicht nur dieser Aspekt Beurteilungsshykriterium fuumlr behoumlrdliche Verfahren und Planungsshyentscheidungen sein vielmehr soll auch der Beitrag zur Aufenthaltsqualitaumlt im Straszligenbau an Bedeushytung gewinnen Eine diesbezuumlgliche Aumlnderung der Straszligenverkehrsordnung soll angeregt werden

Zusaumltzlich wird in Zukunft bei planerischen Vorshyhaben im Straszligenraum mehr auf Gestaltung und sozialraumlumliche Aspekte Ruumlcksicht genommen Die Attraktivitaumlt des Straszligenraums haumlngt neben

den funktionalen auch von den gestalterischen Kriterien ab Besonders wichtig sind den NutzerInshynenbeduumlrfnissen entsprechende direkte Fuszligwege In diesem Zusammenhang wird auch auf eine Freihaltung des oumlffentlichen Raumes von Objekten fuumlr kommerzielle Zwecke (vor allem Kioske Ausraumlushymungen und Werbungen) geachtet In Gegenden mit verfuumlgbaren Flaumlchen in der Erdgeschoszligzone kann dies auch Synergien zu deren Belebung mit sich bringen Auch zahlreiche Garagenausfahrten koumlnnen Sicherheit Sicherheitsgefuumlhl und Komfort der FuszliggaumlngerInnen beeintraumlchtigen Sammelgarashygen helfen Gehsteiguumlberfahrten zu minimieren Die funktionale Aufteilung des Straszligenraumes beruht zukuumlnftig auf einer eingehenden Analyse der Beduumlrfnisse der NutzerInnen Bei groumlszligeren Proshyjekten wird demnach auf diese Aspekte vermehrt Augenmerk gelegt beispielsweise mit der Durchshyfuumlhrung einer Funktions- und Sozialraumanalyse

Ein besonderer Fall sind Verkehrstrassen in Hochshylage (U-Bahn Autobahn usw) Bei diesen werden systematisch Verbesserungen fuumlr den darunterlieshygenden oumlffentlichen Raum vorgesehen So koumlnnen zB Begleitwege als Radwege oder Flaumlchen untershyhalb der U-Bahn fuumlr eine oumlffentliche Nutzung (zB Skaterpark Radabstellanlagen) genuumltzt werden Die Befahrbarkeit von Begleitwegen durch Einsatzshyfahrzeuge und fuumlr die Revision der Wiener Linien bleibt aber jederzeit moumlglich

12 UmnUtzUnG von strassenfLAumlCHen

Attraktive und ausreichend groszlige Aufenthaltsraumlume im Straszligenraum im dicht bebauten Stadtgebiet tragen dazu bei die gewohnt hohe Lebensqualitaumlt in Wien zu erhalten und weiter auszubauen Mehr Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen wird durch Umorganisation des Straszligenraums erreicht

Wie im STEP 2025 festgelegt werden ausgeshywaumlhlte Flaumlchen die derzeit als Fahr- Abbiege- oder Parkstreifen genutzt werden an geeigneten Stellen (inkl Kreuzungsplateaus) fuumlr Aufenthalt Zufuszliggehen oumlffentlichen Verkehr und Radfahren zur Verfuumlgung gestellt Die Aufenthaltsqualitaumlt kann dadurch erhoumlht und neuralgische Stellen fuumlr den OumlV- und Radverkehr koumlnnen entschaumlrft werden Auf die Beduumlrfnisse des OumlV ist besonders Ruumlcksicht zu nehmen

100

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 54

Die Umnutzung von Fahrstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo derzeit zu wenig Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen

und RadfahrerInnen vorhanden ist - wo die Reduktion der Fahr- oder Abbiegestreifen

mehr Qualitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen Radverkehr oder oumlffentlichen Verkehr erzeugt

- wo parallel neue Straszligen gebaut wurdenwerden - wo es aktuell mehr als eine Fahrspur pro Richshy

tung gibt Neben dem Ruumlckbau von Fahrstreifen in laumlngeren Abschnitten werden auch Abbiegestreifen wo moumlglich reduziert Das bringt mehr Qualitaumlten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen in den Kreushyzungsbereichen (siehe auch Punkt 24)

Die Umnutzung von Parkstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo Stellplatzbedarf abnimmt - wo parallel oumlffentliche Garagen

angeboten werden

Die Umnutzung des Straszligenraums zugunsten des Fuszlig- und Radverkehrs soll nicht zu Lasten des oumlffentlichen Verkehrs gehen Dies gilt auch fuumlr Radabstellanlagen im oumlffentlichen Raum die insbesondere auf Parkstreifen oder umgenutzten Fahrstreifen minus und nicht zu Lasten des Raumes fuumlr FuszliggaumlngerInnen minus errichtet werden sollen (siehe auch Punkt 37)

Einer der wichtigsten Ansatzpunkte fuumlr eine erfolgshyreiche Qualitaumltssteigerung von Straszligenraumlumen ist die Organisation des Parkraumes

Einerseits entlastet das Abstellen der Autos in Parkshygaragen den oumlffentlichen Raum von der Nachfrage nach Stellplaumltzen In kontinuierlichen Schritten soll Dauerparken von der Straszlige in Garagen bzw auf private Stellplaumltze in oumlffentliche Garagen insbesonshydere Wohnsammelgaragen verlagert werden Geshymaumlszlig Garagenprogramm 2014 gibt es einheitliche F

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IDKriterien fuumlr die Vergabe von Foumlrderungen fuumlr den Garagenbau der auf jene Gebiete beschraumlnkt sein Beispiele fuumlr untershy

schiedliche Nutzungen in Straszligenraumlumen

Auslastung der Kurzparkzonen- bzw Dauerstellplaumltze vormittags zwischen 9 bis 11 Uhr

2011 2013 2011 2013

n Sonstige Kfz (Lkw Bus etc) n Betriebsfahrzeuge (Pkw) n Pkw mit Nicht-Wiener Kennzeichen n Pkw mit Wiener Kennzeichen

90

80

70

60

50

40

30

20

10

Erhebungsgebiete Erhebungsgebiete Nachbarbezirke neue Parkraumbewirtschaftungszone ohne Parkraumbewirtschaftungszone

im 12 14 15 16 17 Bezirk (10 13 18 Bezirk)

55

soll wo er aus stadtstruktureller Sicht am vordringshylichsten ist Vor allem in den Gebieten die durch aumlltere Bausubstanz hohe Bevoumllkerungsdichten und wenig Gruumlnflaumlchen gepraumlgt sind soll durch die Foumlrderung von Wohnsammelgaragen mehr Platz an der Oberflaumlche fuumlr die Menschen den Radverkehr und den oumlffentlichen Verkehr geschaffen werden

In Fortschreibung der Vorgaben des Masterplans Verkehr sollen Oberflaumlchenstellplaumltze in diesem Fall mindestens im Verhaumlltnis 13 reduziert werden In Gebieten mit besonders guter Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr werden zusaumltzlich auch Maxishymalzahlen fuumlr Stellplaumltze auf Privatgrund festgelegt

Andererseits hat sich die Parkraumbewirtschaftung bisher als wirkungsvolles Instrument erwiesen

um den Verkehr der WienerInnen wie auch den PendlerInnenverkehr vermehrt auf den Umweltvershybund zu verlagern Somit wurden auch Flaumlchen frei die fuumlr andere Nutzungen zu Verfuumlgung stehen Die Evaluierung der Parkraumbewirtschaftung hat eine Reduktion der Auslastung der Stellplaumltze im Straszligenraum von bis zu 30 nach Einfuumlhrung der Parkraumbewirtschaftung ergeben vor allem durch den Ruumlckgang von Autos mit Nicht-Wiener-Kennzeishychen Neben einer deutlichen Reduktion des Parkshyplatzsuchverkehrs ist auch die Zahl der FalschparshykerInnen stark zuruumlckgegangen Insgesamt hat sich eine deutliche Entspannung der Parkplatzsituation in den Parkpickerl-Bezirken ergeben Dies bestaumltigt den Erfolg der Parkraumbewirtschaftung als ein zentrales Instrument zur Steuerung des Verkehrs Zukuumlnftig soll der Ansatz adaptiert und weiterent-

OumlffentLiCHer raUm ParKPLAumltze UnD aKtive moBiLitAumlt in eUroPAumlisCHen stAumlDten

Zuumlrich Im Programm bdquoStadtverkehr 2025ldquo ist eine konseshyquente Parkraumpolitik vorgesehen mit den Zielen der Foumlrderung stadtvertraumlglicher Verkehrsmittel der Verbesserung der Umweltsituation und der Aufshywertung des oumlffentlichen Raums Ein wesentlicher Faktor ist der bdquoHistorische Parkplatzkompromissldquo aus 1996 der in der Innenstadt die Verlagerung von Parkplaumltzen aus dem Straszligenraum in Parkhaumlushyser vorsieht wobei die Gesamtzahl der verfuumlgbaren Parkplaumltze konstant bleiben soll Zwischen 1990 und 2013 verringerte sich im Bereich bdquoCity und cityshynahe Gebieteldquo die Zahl der Straszligenparkplaumltze von 4605 auf 3667 (bei gleichzeitiger Erhoumlhung der Stellplaumltze in Parkhaumlusern von 3017 auf 4134)

Paris In Paris wurden zwischen 2003 und 2011 14300 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum ruumlckgebaut (Reshyduktion um 9) Daruumlber hinaus wurden 95 der bislang gebuumlhrenfreien Stellplaumltze gebuumlhrenpflichshytig Parallel dazu wurden zwischen 2003 und 2006 118 km neue Fahrradwege errichtet Der MIV-Anteil sank von 68 auf 60 und 15 der RadfahrerInshynen gaben an vom Auto auf das Rad umgestieshygen zu sein Unterstuumltzend wirkt zudem dass bei Neubauten die max 500 m von einer Metrostation entfernt sind keine Pflicht zum Bau von StellplaumltshyzenGaragen gegeben ist

Kopenhagen Mit dem Ziel der Emissionsreduktion der Ruumlckgeshywinnung des oumlffentlichen Raums und der Foumlrdeshyrung alternativer Verkehrsarten ersetzte Kopenhashygen zwischen 2002 und 2008 219 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum durch Radfahranlagen Dies trug im Zusammenspiel mit anderen verkehrspolitischen Maszlignahmen zu einer Zunahme des Radanteils am Modal Split von 30 in 1998 auf 37 in 2008 bei

Amsterdam Die Entwicklungen in Amsterdam gehen auf 1992 zuruumlck als 53 der WaumlhlerInnen in einem Referendum unter anderem fuumlr die Halbierung des Autoverkehrs und die Reduzierung der Stellplaumltze in der Stadt stimmten Im Zeitraum zwischen 1992 und 2005 konnte der MIV-Anteil von 41 auf 37 reduziert werden Zusaumltzlich gelang es die Anzahl der Zweitautos zu senken Aktuelle verkehrsposhylitische Ziele der Stadt Amsterdam sind unter anderem die Reduktion der Stellplatzbelegungsrate und die Regulierung der Anzahl an Fahrzeugen in der Innenstadt Derzeit ist geplant durch den Ausbau von Garagen und die naumlchtliche Nutzung von gewerblichen Garagen fuumlr AnwohnerInnen bis zu 5900 neue Garagenstellplaumltze zu schaffen Die Zeit fuumlr die Parkplatzsuche soll von derzeit 12 auf 5 Minuten sinken

56 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

wickelt und mit anderen bestehenden Instrumen-ten (zB AnwohnerInnenparken PampR-Strategie) verknuumlpft werden Hierzu zaumlhlt laumlngerfristig auch die Pruumlfung einer umfassenden digitalen Erfassung aller Stellplaumltze Verwaltungsverfahren koumlnnten dadurch vereinfacht und neue Angebote geschaffen werden Dies steht auch in Verbindung mit der zunehmen-den digitalen Verrechnung der Parkgebuumlhren

Das Ziel bdquoSenkung des motorisierten Individualvershykehrs von derzeit 28 auf 15 bis 2030ldquo wird in der Smart City Wien Rahmenstrategie uumlber den Planungszeitraum des STEP 2025 und des Fachshykonzepts Mobilitaumlt vorgegeben Darauf aufbauend und in Kombination mit erweiterten Garagenangeshyboten wird sich die Anzahl der Kfz-Abstellplaumltze fuumlr private Pkws in bestehenden Straszligen im aumlhnlichen Ausmaszlig mit dem Ruumlckgang des Autoverkehrs reduzieren Fuumlr die Umgestaltung und Ausstattung der ehemaligen Stellplaumltze sollen einerseits besteshyhende Ideen an Bezirke und BuumlrgerInnen vermittelt aber auch neue Ideen gesammelt werden Daruumlber hinaus sollen Kooperationen mit der Wirtschaft gesucht werden

13 HoHe BeDeUtUnG Des UmweLtverBUnDes in neUen strassenrAumlUmen

Die Straszligenraumlume in Stadtentwicklungsgebieten sollen die hohe Bedeutung des Umweltverbundes staumlrker als bisher widerspiegeln Je nach Umfeld und lokalen Rahmenbedingungen wird entschieden welche Verkehrsarten in der jeweiligen Straszlige Prioritaumlt erhalten Dies geschieht in Abstimmung mit den kategorisierten Verkehrsnetzen (siehe Punkt 05)

Wichtig dabei ist weiterhin dass bei der Planung der Straszligeninfrastruktur in Neubaugebieten eine moumlgliche Linienfuumlhrung des oumlffentlichen Verkehrs bereits mitdiskutiert wird Fuumlr die Planung des Busnetzes ist eine fruumlhzeitige Kooperation zwischen Stadtteilplanung und Wiener Linien geplant Dauerabstellplaumltze fuumlr Autos Motorraumlder und Fahrraumlder werden nicht vorrangig im oumlffentlichen Raum sondern auf privatem Grund oder in Samshymelgaragen Platz finden Vorrang haben Einrichshytungen fuumlr Lade- und Lieferzonen (siehe Punkt 30) Leihangebote und Abstellplaumltze fuumlr Fahrraumlder vor oumlffentlichen Einrichtungen oder Geschaumlften In neuen Stadtteilen werden oumlffentliche Stellplaumltze im

Straszligenraum nur fuumlr kurzzeitiges Parken vorgeseshyhen Das garantiert einen sparsamen Umgang mit den oumlffentlichen Flaumlchen

Neben den Verkehrsfunktionen wird systematisch auf die Aufenthaltsqualitaumlt von oumlffentlichen Raumlumen geachtet Dies betrifft die Dimensionen der Strashyszligenraumlume ebenso wie die Anordnung von Gestalshytungselementen

Ein Ansatz ist beispielsweise die Einrichtung von sogenannten bdquoMikrofreiraumlumenldquo in nicht zu weit aus-einanderliegenden Abstaumlnden Fuumlr die Qualitaumlt des Zufuszliggehens insbesondere fuumlr aumlltere Menschen ist dies von wesentlicher Bedeutung

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effizient moBiL DUrCH moBiLitAumltsshymanaGement

58 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

Erfolgreiches Mobilitaumltsmanagement beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten der VerkehrsteilnehmerInshynen durch zielgruppenorientierte Information und Beratung und durch eine gute Koordination des Angebots denn nachhaltige Mobilitaumlt entsteht nicht durch Infrastruktur alleine sondern auch durch eine effiziente Nutzung des bestehenden Angebotes

Der Aufbau eines umfassenden Verkehrs- und Moshybilitaumltsmanagements ist seit Laumlngerem ein Anliegen der Stadt Wien Mit der Einrichtung von ITS Vienna Region (Intelligent Transport-Systems) wurde 2006 gemeinsam mit den Laumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland ein umfassendes Verkehrsmanageshyment eingefuumlhrt das verkehrstraumlgeruumlbergreifend Informationen bereitstellt und die Kooperation zwischen unterschiedlichsten Akteurinnnen und Akteuren ermoumlglicht

Daruumlber hinaus steht in Wien ein vielfaumlltiges Angeshybot an Mobilitaumltsdienstleistungen und Foumlrderschieshynen fuumlr die Erfuumlllung der individuellen Mobilitaumltsanshyspruumlche zur Verfuumlgung Damit bestehen in Wien bereits heute gute Voraussetzungen um einen mulshytimodalen Lebensstil zu verwirklichen Rund um den gut ausgebauten oumlffentlichen Verkehr gibt es eine breite Palette an Mobilitaumltsdienstleistungen die fuumlr jeden Weg eine optimale Loumlsung ermoumlglichen Viele Angebote sind derzeit jedoch unter den potenziellen NutzerInnen noch zu wenig bekannt oder weichen noch zu weit von gewohnten Verhaltensmustern ab

Mobilitaumltsmanagement setzt hauptsaumlchlich sanfte Maszlignahmen wie Information Beratung Anreizshysysteme oder Optimierungssysteme ein um das Mobilitaumltsverhalten nachhaltiger zu gestalten Haumlufig bieten sich dabei gleichzeitig Potenziale fuumlr Kostenshyeinsparungen durch Effizienzsteigerungen

Intensivere Vernetzung der AkteurInnen und gemeinsame Vermarktung der unterschiedlichen Angebote Um im Bereich Mobilitaumltsmanagement in den naumlchsten Jahren entscheidende Fortschritte zu erzielen wird eine noch bessere Vernetzung zwischen den AkteurInnen des Mobilitaumltsmanageshyments und ein gemeinsamer Auftritt wie z B beim intermodalen Routenplaner bdquoA nach Bldquo sowie ein gemeinsames Marketing fuumlr den Umweltverbund angestrebt Die oumlffentliche Hand muss dabei als neutrale Stelle einen klaren und serviceorientierten Rahmen fuumlr die Mobilitaumltsdienstleistungen des Umweltverbundes schaffen

Mobilitaumltsberatung zum richtigen Zeitpunkt Besonders erfolgreich sind Information und Berashytung im Mobilitaumltsbereich in Lebenssituationen in denen gewohnte Verhaltensmuster geaumlndert werden muumlssen Daher setzt die Stadt Wien Schwerpunkte in den Bereichen schulisches und betriebliches Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsinformations- und Beratungsangebote orientieren sich an markanten Lebensphasen wie z B Schuleintritt Wohnungs- Arbeitsplatzwechsel oder Familiengruumlndung

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Bedeutung der Bewusstseinsshybildung besonders betont Diese ist entscheidend um neue Mobilitaumltsangeshybote kennenzulernen und um zu mehr Ruumlcksichtnahme und Eigenverantwortlichshykeit im Verkehr zu gelangen Dazu sollshyten vermehrt soziale Medien oder Events wie die Mobilitaumltstage genuumltzt werden

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14 mULtimoDaLe moBiLitAumlts-BeratUnG aUs einer HanD

Das Angebot an Mobilitaumltsdienstleistungen ist in Wien in den letzten Jahren groumlszliger damit aber auch oft unuumlbersichtlicher geworden Neben dem umfasshysenden OumlV-Angebot existieren mehrere Carsharing- und LeihradanbieterInnen und zahlreiche Einzelshyinitiativen in verschiedenen Mobilitaumltsbereichen Fuumlr alle die in Wien unterwegs sind waumlre es hilfreich Informationen zu allen Dienstleistungen aus einer Hand zu erhalten Diese gebuumlndelte Information erleichtert es effizient multimodal unterwegs zu sein und so das Wiener Mobilitaumltsangebot entsprechend zu nutzen Daruumlber hinaus sollen auch weiterhin zielgruppenspezifische Aktivitaumlten gesetzt werden die vor allem Menschen erreichen die besonders wenig Erfahrung mit Mobilitaumlt im Umweltverbund und Multimodalitaumlt haben

Eine Wiener bdquoMobilitaumltszentraleldquo koumlnnte Anlaufstelle fuumlr EndkundInnen bzw Drehscheibe fuumlr Mobilitaumltsshyinformationen und Initiativen fuumlr alle Verkehrsarten des Umweltverbundes sein Eine erste Stufe ist eine Internet-Servicestelle wie sie derzeit im Konshytext der Mobilitaumltskarte der Wiener Linien eingeshyrichtet wird Eine Weiterfuumlhrung soll sich an der Mobilitaumltsplattform des Projektes bdquoSMILEldquo orientieshyren die Angebote unterschiedlicher Mobilitaumltsanshybieter zusammenfuumlhrt und Informationen aus einer Hand aufbauend auf ITS Vienna Region bzw der Verkehrsauskunft Oumlsterreich bietet

Die Einbindung der Informations- und Beratungsanshygebote der Mobilitaumltsagentur mit Schwerpunkt auf Zufuszliggehen und Radfahren stellen ein wesentliches Element fuumlr den multimodalen Aspekt der Plattform dar

Laumlngerfristig muss eine Mobilitaumltszentrale neben einem Internetangebot auch das Angebot des pershysoumlnlichen Kontakts oder der telefonischen Auskunft bieten Durch eine Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist koumlnnen auch Zielgruppen angesprochen werden die das Fahrrad oder den oumlffentlichen Verkehr noch unterdurchschnittlich

stark nutzen Daruumlber hinaus kann eine aufsuchenshyde Beratung beispielsweise von Gebietsbetreuunshygen oder Einrichtungen des Fonds Soziales Wien zum Erfolg beitragen

Durch die Mobilitaumltsplattform werden auch besteshyhende Anlaufstellen in die Lage versetzt zunehshymend multimodale Informationen zu vermitteln Dabei ist jedenfalls die Kooperation mit den bereits vorhandenen KundInnenzentren der Wiener Linien des VOR und der OumlBB erforderlich sowie bei Betrachtung des Verkehrs uumlber die Stadtgrenzen hinweg auch mit anderen Landes- und Bundesorshyganisationen

Im Zuge von Sondierungsprojekten in Stadtentshywicklungsgebieten soll gemeinsam von der Stadt Wien und privaten AkteurInnen ein Modell fuumlr einen einfachen Zugang zu multimodalen Angeboten fuumlr BewohnerInnen Beschaumlftigte und Unternehmen getestet werden Dies schlieszligt auch Aspekte des Wirtschaftsverkehrs ein wie zB gemeinschaftlich abgewickelte Zustellungen oder die Mehrfachnutshyzung von Fahrzeugflotten (zB Pkws oder Lastenshyraumlder)

15 moBiLitAumltsmanaGement in sCHULen UnD BetrieBen

Viele Organisationen in Wien ndash unter anderem die Mobilitaumltsagentur Wien oder die Wiener Linien ndash bieten die Begleitung von schulischem oder betrieblichem Mobilitaumltsmanagement an Dafuumlr koumlnnen unterschiedliche Foumlrderschienen angesproshychen werden Um den Zugang zu diesen Angeboshyten zu erleichtern werden die AkteurInnen in Wien zukuumlnftig uumlber eine gemeinsame Plattform besser koordiniert und eine einheitlich agierende Ansprechshystelle geschaffen

Um aktive Mobilitaumlt bei Kindern zu foumlrdern ist die Schule der optimale Ansatzpunkt Durch Mobilitaumltsshymanagement koumlnnen positive Wirkungen auf die Gesundheit und Selbststaumlndigkeit der Kinder erzielt werden Zudem koumlnnen Spitzenbelastungen im

60 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

oumlffentlichen Verkehr entschaumlrft werden Waumlhrend sich durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten bereits Entspannungen zeigen gehen gegenwaumlrtig etwa 10 der Kosten fuumlr den oumlffentlichen Verkehr in Wien auf die besonderen Ressourcenerfordernisshyse durch SchuumllerInnenverkehre in der Morgenspitze zuruumlck Mehr Zufuszliggehen und Radfahren koumlnnten hier Verbesserungen erzielen Auch organisatorishysche Optimierungen koumlnnen signifikante Beitraumlge leisten wie beispielsweise eine Staffelung der Schulbeginnzeiten Die Machbarkeit wird im Detail gepruumlft und gegebenenfalls werden Begleitmaszligshynahmen vorgesehen Eine Abstimmung zwischen Schulstandorten innerhalb zusammenhaumlngender Gebiete ist erforderlich

Teile des Mobilitaumltsmanagements fuumlr Schulen koumlnnen beispielsweise sein Verkehrssicherheitsshytrainings Schulwegplaumlne Radtrainings oder auch die Mitarbeit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums vor der Schule (siehe auch Punkt 09) Dabei ist jeweils die Zusammenarbeit mit Eltern und LehrerInnen entscheidend fuumlr den Erfolg Derzeit gehen Aktivitaumlten zum schulischen Mobishylitaumltsmanagement vielfach auf Einzelinitiativen von LehrerInnen Elternvereinen oder Bezirken zuruumlck Zukuumlnftig sollen die Moumlglichkeiten fuumlr schulisches Mobilitaumltsmanagement uumlber die zu schaffende Plattshyform systematisch aufbereitet und regelmaumlszligig aktiv an Wiener Schulen angeboten werden

In aumlhnlicher Form gilt dies fuumlr das betriebliche Mobilitaumltsmanagement bzw fuumlr das Mobilitaumltsmashynagement bei groszligen Verkehrserregern minus vom Einshykaufszentrum bis zum Krankenhaus Ansatzpunkte koumlnnen bei MitarbeiterInnen BesucherInnen KundInnen oder im Bereich der Logistik oder des Fuhrparks gefunden werden Gute Gelegenheiten ergeben sich besonders bei der Neuansiedlung von Betrieben Dabei sollen rechtzeitig Mobilitaumltspakete angeboten und die Firmen fuumlr die Mobilitaumltsthemen sensibilisiert werden Auch die Arbeit mit Fuumlhrungsshykraumlften hat aufgrund der Vorbildwirkung groszlige Bedeutung Im laufenden Betrieb ist die Gestalshytung von Anreizsystemen fuumlr MitarbeiterInnen ein moumlglicher Weg Aus Sicht der Stadt Wien soll sich

betriebliches Mobilitaumltsmanagement jedenfalls auch der Frage der Firmenwagen widmen

Auch die Stadt Wien selbst verstaumlrkt die Aktivitaumlten im betrieblichen Mobilitaumltsmanagement fuumlr ihre MitarbeiterInnen und KundInnen Die vermehrte Nutzung von Verkehrsmitteln des Umweltverbundes im betrieblichen Alltag wird gefoumlrdert Maszlignahmen koumlnnten beispielsweise sein die Nutzung des Fahrrads fuumlr den Weg zur Arbeit oder bei dienstlishychen Wegen der Einsatz von Lastenraumldern (siehe auch Punkt 33) Jobtickets Carsharing-Autos und Leihraumlder fuumlr den Dienstbetrieb

16 moBiLitAumltsmanaGement fUumlr neUe staDtteiLe

Der Wechsel des Wohnortes ist fuumlr viele Menschen ein Anlass sich in ihrer Mobilitaumlt neu zu orientieren Bereits jetzt bieten manche Wiener Bautraumlger ihren neuen MieterInnen Mobilitaumltsmappen mit Informatishyonen zu den Mobilitaumltsangeboten in der Umgebung an Zukuumlnftig sollen solche Mobilitaumltsmappen in allen neuen Wohnhausanlagen an NeubuumlrgerInnen verteilt werden Langfristig ist eine Ausweitung des Angebots fuumlr alle BuumlrgerInnen die ihre Wohnung oder ihren Arbeitsplatz wechseln anzustreben Optimal ist es bei groszligen Stadtentwicklungsgeshybieten eine Kombination mit einer Ansprechstelle vor Ort vorzusehen (Gebietsbetreuung Stadtteil- Quartiersmanagement) und die Standorte fuumlr Mobishylitaumltsdienste zu buumlndeln (siehe Punkt 22)

17 UmsetzUnG eines onLineshywoHn- UnD moBiLitAumltsreCHners

Mobilitaumltskosten werden im Allgemeinen haumlufig unshyterschaumltzt zum Beispiel wenn es um den Aufwand fuumlr Fahrzeuge um Kosten fuumlr Fahrscheine oder den Zeitaufwand fuumlr Arbeits- Schul- oder Einkaufsweshyge geht Ein online verfuumlgbarer leicht bedienbarer Rechner soll BuumlrgerInnen die Moumlglichkeit geben insbesondere vor Umzugsentscheidungen vershy

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schiedene Standorte in Wien und dem Umland zu vergleichen Der entstehende Aufwand fuumlr Mobilitaumlt wird dabei den zukuumlnftigen Wohnkosten gegenuumlbershygestellt Die beiden Dimensionen dieses Tools ndash ein Kostenrechner und gleichzeitig ein bewusst-seins- und imagebildendes Instrument ndash sind auch im Hinblick auf Diversitaumlt interessant Uumlber den Kostenaspekt sind alle NutzerInnen ndash unabhaumlngig von unterschiedlich gepraumlgtem Mobilitaumltsverhalten ndash ansprechbar

Ein aumlhnliches Tool wird auch in anderen Bunshydeslaumlndern angeboten und teilweise auch in der oumlrtlichen Raumplanung fuumlr Standortentscheidungen verwendet (Beispiele Mobilitaumltsausweis fuumlr Immoshybilien MA++I MORECO-Siedlungsrechner etc eingesetzt zB in Salzburg Berlin und Muumlnchen) Der Wohn- und Mobilitaumltsrechner fuumlr Wien soll auf bestehenden Plattformen aufbauen und wird mit regional bestehenden aumlhnlichen Anwendungen abgestimmt

18 PrivatreCHtLiCHe vereinBarUn-Gen zU moBiLitAumltstHemen

Privatrechtliche Vereinbarungen sind ein neues Instrument der Wiener Bauordnung das ergaumlnzend zum Flaumlchenwidmungs- und Bebauungsplan bei der Umsetzung der definierten Stadtplanungsziele eingesetzt werden kann In Zukunft sollen auch mobilitaumltsrelevante Themen Gegenstand solcher privatrechtlichen Vereinbarungen sein zB Carshashyring-Stellplaumltze Bike-Sharing E-Abstellplaumltze sowie Abstellplaumltze fuumlr Einspurige Mobilitaumltsberatung qualitaumltsvolle Fahrradabstellplaumltze Startanreize zur Nutzung des Umweltverbundes und bauliche Maszlignahmen Die Stadt Wien wird Organisations- und Koordinatishyonsstrukturen aufbauen welche die projektbezogeshyne Ausgestaltung privatrechtlicher Vereinbarungen unter Beruumlcksichtigung verschiedenster oumlffentlicher Interessen ermoumlglichen

62 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

bdquoasPern seestaDtldquo ndash ein fenster in Die zUKUnft Der moBiLitAumlt

Im Nordosten Wiens entsteht mit bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ein Stadterweiterungsgebiet mit 10500 Wohnungen und 20000 Arbeitsplaumltshyzen Bis 2016 werden die ersten 2600 Wohnunshygen fuumlr 6000 Menschen fertiggestellt sein Die Entwicklung des Stadtentwicklungsgebiets ist an ein Buumlndel von innovativen Mobilitaumltsmaszlignahmen gekoppelt die einen Beitrag zu einem nachhaltigen und smarten Stadtwachstum leisten

Als Vorleistung fuumlr die Gesamtentwicklung wurde die U2 bis in das Stadtentwicklungsgebiet verlaumlnshygert und bereits 2013 eroumlffnet Diese hochrangige Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr ermoumlglicht es flaumlchendeckend ein Stellplatzregulativ von 70 einzufuumlhren Eine deutliche Reduktion des Stellshyplatzangebots im oumlffentlichen Raum zugunsten von Alltagstauglichkeit und Barrierefreiheit wird dadurch ermoumlglicht

Die Tiefgaragen werden in einem Sammelgaragenshysystem angelegt Das belebt den oumlffentlichen Raum und macht den oumlffentlichen Verkehr konkurrenzshyfaumlhig zum Auto Ein Teil der Ersparnisse aus dem reduzierten Garagenbau flieszligt in einen innovativen Mobilitaumltsfonds Aus diesem Fonds werden alternashytive Mobilitaumltsformen gefoumlrdert

Durch die Finanzierung aus dem Mobilitaumltsfonds koumlnnen Projekte umgesetzt werden die die BewohshynerInnen dabei unterstuumltzen ohne Auto im Gebiet mobil zu sein - Ein E-Leihradsystem das auch Lastenraumlder umshy

fasst ermoumlglicht auch laumlngere Wege oder Wege mit viel Gepaumlck komfortabel zuruumlckzulegen

- Ein Zustellservice des Supermarkts stellt Waren emissions- und laumlrmfrei per Lastenrad zu

- Jede Stiege im Wohnquartier erhaumllt einen Fahrshyradanhaumlnger der mit wenigen Handgriffen zum Einkaufswagen umgebaut werden kann

- Fuumlr das sichere Abstellen von Fahrraumldern werden versperrbare witterungsgeschuumltzte Fahrradabshystellanlagen als attraktive Stadtmoumlbel errichtet

- Carsharing-Stellplaumltze sowie Flaumlchen fuumlr Taxis und Mietfahrzeuge werden uumlber das Gebiet vershyteilt im oumlffentlichen Gut und in Garagen vorgeseshyhen

bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ist mit diesen innoshyvativen Mobilitaumltsmaszlignahmen ein Mobilitaumltslabor in dem eine moumlgliche Zukunft der Wiener Mobilitaumlt hautnah erlebt und getestet werden kann

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nUtzen statt Besitzen

64 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

bdquoNutzen statt Besitzenldquo ist ein internationaler Trend Wohnungen Moumlbel Gaumlrten Geraumlte und eben auch Autos und Fahrraumlder werden von mehreren Menshyschen fallweise oder dauerhaft auf privater oder kommerzieller Basis gemeinsam genutzt Neben den kommerziellen AnbieterInnen gibt es Sharing-Modelle auf privater Basis die uumlber den Freundes-und Familienkreis hinausgehen Tauschboumlrsen entshystehen aus internetbasierten sozialen Netzwerken und haben oft auch lokalen Bezug (Graumltzelinitiatishyven BewohnerInnen neuer Wohngebaumlude) Dabei geht der Austausch und die gemeinsame Nutzung uumlber Autos und Fahrraumlder bis zu Fahrzeugen aller Art ndash vom Einkaufswagen und Fahrradanhaumlnger bis zum Lastenrad und Lieferfahrzeug Carsharing ist nach einer Phase der kleinen Lokalinitiativen (bdquoAutoteilenldquo) inzwischen zu einem globalen Geshyschaumlftsmodell weiterentwickelt worden Die neuen stationsungebundenen Freefloating-Systeme sind ein erfolgreiches neues Angebot dessen Weitershyentwicklung derzeit noch unabsehbar ist

Oumlffentliche Leihradsysteme und Carsharing sind in Groszligstaumldten sehr gut etabliert und werden zushynehmend als Ergaumlnzung des oumlffentlichen Verkehrs betrachtet Sie funktionieren besonders gut wenn sie in enger Kooperation mit dem oumlffentlichen Verkehr umgesetzt werden Auch fuumlr TouristInnen sind diese Angebote sehr attraktiv wenn sie leicht zugaumlnglich sind

Mehr Moumlglichkeiten durch bedarfsorientierte Mobilitaumlt Die zunehmende Ausstattung der Stadt mit allgemein zugaumlnglichen unterschiedlichen Mobilitaumltsangeboten bietet den Menschen neue Optionen Beispiele sind zB ein Leihrad fuumlr einen Weg zwischendurch wenn man eigentlich oumlffentlich oder mit dem Auto untershywegs ist oder ein Kleinbus fuumlr groumlszligere Transporte

Effizientere Nutzung durch Teilen Bestehen vielfaumlltige Mobilitaumltsangebote ohne Notwendigkeit zum Eigentum von Fahrzeugen so kann dies mehrfach positive Wirkungen entfalten Einerseits kann dies Budgets privater Haushalte entlasten aber es ist damit auch Zeit zu gewinnen wenn man sich zB nicht um die Wartung kuumlmmern muss Gleichzeitig besteht weniger Bedarf nach Flaumlchen zum Abstellen selten genutzter Fahrshyzeuge Die vorhandenen Fahrzeuge sind besser ausgelastet Der Zugang zur Nutzung von Dingen wird pragmatischer Effizienz Bequemlichkeit und Kostenreduktion stehen dabei als Motive im Vorshydergrund Die Bedeutung des Autos als (Status-) Symbol nimmt in europaumlischen Groszligstaumldten vor allem bei jungen Menschen deutlich ab aus diesem und anderen Gruumlnden sinkt der Autobesitz pro Kopf Angebote wie Carsharing und Leihraumlder sind in vielen Staumldten und Regionen im Aufwind Der permanente Internetzugang uumlber Smartphones erleichtert die Nutzung der Services rund um die Uhr und miteinander verknuumlpft

Multimodalitaumlt gebuumlndelt anbieten Schon fruumlhzeitig wurden in Wien die Potenziale des Ansatzes bdquoNutzen statt Besitzenldquo und dessen Beitrag zur Multimodalitaumlt erkannt Die Stadt Wien hat sowohl beim Carsharing als auch bei Leihradshysystemen viel Pionierarbeit bei der Entwicklung guter Systeme geleistet Fuumlr die Zukunft gilt es die Verfuumlgbarkeit der Angebote auszuweiten wobei auch private Initiativen und Mobilitaumltsanbieter eine tragende Rolle spielen Eine besondere Bedeutung hat die Stadt Wien in koordinierender Funktion damit die NutzerInnen den erforderlichen unkomplishyzierten Zugang zu den verschiedenen Angeboten vorfinden

Leihraumlder-Stationen

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Leihradfahrten pro Station

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19 weiterentwiCKLUnG von LeiHraDsYstemen

Moderne und komfortable oumlffentliche Leihradsysshyteme machen multimodale und kostenguumlnstige Mobilitaumlt ohne eigenen Pkw attraktiv Durch eine gelungene Verschraumlnkung mit dem oumlffentlichen Verkehr ergeben sich insgesamt positive Effekte fuumlr den Umweltverbund Daruumlber hinaus bringen die gesundheitsfoumlrdernden Wirkungen des Radfahrens einen groszligen volkswirtschaftlichen Nutzen

faKten aUs Der LeiHraDstUDie 2014 gibt es in Wien 116 City-Bike-Stationen (Stand Februar) mit rund 2900 Boxen Dadurch werden 12 des urbanen Stadtshygebietes abgedeckt (im Vergleich Lyon 78) Der durchschnittlishyche Abstand zwischen den Stationen betraumlgt in Wien 700 m (im Vergleich Paris 300 m) Die Anzahl der Stationen im Umkreis von 2 km betraumlgt in Wien knapp 22 Stuumlck (im Vergleich Paris 123 Stuumlck) Im Jahr 2012 wurden in Wien pro Rad und Tag 16 Fahrten geradelt (im Vergleich Barcelona 74 Fahrten)

Als umweltfreundliches multimodales Angebot wershyden Leihradsysteme im Zentrum und am Stadtrand bzw in der Ostregion erhalten und erweitert Das bestehende Wiener Leihradsystem ist aufgrund seiner technischen Ausstattung und der Konzeption des Stationsnetzes vor allem bei hohen Umschlag-

zahlen effizient Noch mehr NutzerInnen sollen zukuumlnftig erreicht werden indem einerseits das Stationsnetz verdichtet und andererseits das Beshytriebsgebiet ausgeweitet wird Zusaumltzlich wird die Zugaumlnglichkeit durch technische Vereinfachungen erleichtert und die Qualitaumlt der Raumlder gesteigert Durch die Integration von Lastenraumldern in das Leihshyradsystem kann das Angebot auf die Anspruumlche weiterer unterschiedlicher Personengruppen erweishytert werden Das in locker besiedelten Gebieten am Stadtrand in Niederoumlsterreich und Wien derzeit einshygesetzte niederoumlsterreichische Leihradsystem soll in den Stadtrandbezirken in Wien in Abstimmung mit den niederoumlsterreichischen Standorten ausgeshyweitet werden Das System eignet sich fuumlr geringeshyre Nutzungsintensitaumlten da die Stationen technisch einfacher sind Bei der Umsetzung muss darauf geachtet werden dass die beiden Leihradsysteme bzw weitere kleinraumlumig installierte Leihradsysteshyme kompatibel sind damit sie von KundInnen der Wiener Stadtregion unabhaumlngig von administratishyven Grenzen verwendet werden koumlnnen Dafuumlr ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien den Wiener Gemeindebezirken Niederoumlsterreich und den Umlandgemeinden erforderlich Fuumlr die anstehende Weiterentwicklung der Leihradsysteme muumlssen die Investitions- und Erhaltungskosten mit privaten PartnerInnen langfristig vertraglich abgesishychert werden

66 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

20 stAumlrKere vernetzUnG Des KLassisCHen CarsHarinGs mit Dem OumlffentLiCHen verKeHr

Gemeinsam genutzte Fahrzeuge sind fuumlr das mulshytimodale Angebot einer Groszligstadt ein elementarer Bestandteil Positive Auswirkungen durch weniger Autofahrten und die Reduktion der Anzahl der abgestellten Fahrzeuge im Straszligenraum sind nachshyweisbar Klassisches Carsharing (ein fixer Standort fuumlr jedes Carsharing-Fahrzeug) hat in Wien eine lange Tradition und wird von der Stadt Wien und den Wiener Linien als ergaumlnzendes Angebot zum oumlffentlichen Verkehr positiv bewertet Verglichen mit anderen Groszligstaumldten ist das Potenzial jedoch bei Weitem noch nicht ausgeschoumlpft Die Stadt Wien hat gemeinsam mit den Wiener Linien eine Carsharing-Strategie erarbeitet damit Carsharing-AnbieterInnen die in Wien taumltig werden wollen klare Rahmenbedingungen vorfinden Eine laufende Carsharing-Evaluierung der Stadt Wien zeigt dass die Zunahme der Zahl der Carshashyring-KundInnen bislang weit unter den Erwartungen bleibt Fuumlr die angestrebte deutliche Ausweitung des Carsharing-Angebotes ist ein staumlrkeres Engashygement der Stadt Wien erforderlich wobei auch die regionale Dimension an Bedeutung gewinnt Hierzu wird die Zusammenarbeit mit VOR und OumlBB angestrebt Die bestehende Marketingkooperation zwischen Wiener Linien und Carsharing-Betreibern wird weiter intensiviert

21 UnterstUumltzUnG neUer formen Des CarsHarinGs

Parallel zum klassisch organisierten Carsharing gibt es internetbasierte private Auto-Tauschboumlrsen deren Weiterentwicklung derzeit schwer abschaumltzshybar ist Daneben existiert ein stationsungebundenes Freefloating-Carsharing das in Wien im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen erfolgreich taumltig ist Elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge wershyden in Wien derzeit in geringem Ausmaszlig angeboshyten Ob und wie diese neuen Trends die Mobilitaumltsshystrategie der Stadt Wien positiv beeinflussen und daher von der oumlffentlichen Hand unterstuumltzt werden sollen ist derzeit noch nicht klar Zurzeit laufen international mehrere Evaluierungen Aufbauend auf den Erkenntnissen aus diesen Studien koumlnshynen Pilotaktivitaumlten fuumlr die Stadt Wien festgelegt werden Aus Sicht der potenziellen NutzerInnen sollen jedenfalls die Angebote diversifiziert werden Bei entsprechendem Fahrzeugpool (auch groumlszligere Autos) und geeigneter Ausstattung koumlnnten auch Menschen mit Betreuungspflichten zunehmend an Carsharing-Services interessiert sein

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CarsHarinG-strateGie Der staDt wien UnD Der wiener Linien

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Carsharing-Standplaumltze im Straszligenraum in Wien

Carsharing ist ein optimales Zusatzangebot fuumlr regelmaumlszligige NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs die kein eigenes Auto besitzen Daher hat die Stadt Wien unter aktiver Beteiligung der Wiener Linien im Jahr 2012 eine Carsharing-Strategie entwickelt die fuumlr die Carsharing-AnbieterInnen einen klaren Rahmen schafft Carsharing ist eine positive Ergaumlnzung zum oumlffentlichen Verkehr und keine Konkurrenz dazu

Wesentliche Ergebnisse sind - Das klassische System des Carsharings

reduziert den privaten Pkw-Besitz und verbessert daher die Parkplatzsituation

- Carsharing-NutzerInnen nutzen verstaumlrkt den Umweltverbund

- Die Effekte der neuen Freefloating-Carsharing-Systeme (ohne Standplaumltze) und private Sharing-Modelle sind noch nicht ausreichend erforscht

Folgende Maszlignahmen sind in der Strategie festgelegt - Carsharing-Informationsstelle fuumlr Wien

bei den Wiener Linien - Akkreditierungsregeln fuumlr klassisches Carsharing - Rechtliche Grundlagen fuumlr Carsharing-Plaumltze

im oumlffentlichen Raum - Angebot fuumlr Kooperation mit den Wiener Linien

und der Stadt Wien - Systematische Evaluierung der weiteren

Entwicklung von Carsharing in Wien

68 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

22 erriCHtUnG von moBiLitY Points

Ein Mobility Point soll unkomplizierten und raschen Zugang zu Angeboten emissionsarmer Mobilitaumlt rund um die Uhr gewaumlhrleisten Dies kann als eine zentrale Einrichtung in Stadtentwicklungsgebieten fungieren oder auch in bestehenden Graumltzeln die Strukturen staumlrken Es koumlnnen Fahrzeuge und Dienste unterschiedlishycher Art gebucht und genutzt werden Speziell in neuen Stadtentwicklungsgebieten koumlnnen so Mobishylitaumltsdienste uumlbersichtlich an einer Stelle gebuumlndelt werden

Moumlgliche Angebote eines Mobility Points - Leihraumlder (Station des staumldtischen Systems

lokale Initiativen) - Carsharing-Fahrzeuge (Stellplaumltze fuumlr untershy

schiedliche BetreiberInnen und lokale Initiativen) - Zweirad-Leihfahrzeuge (zB E-Scooter Moshy

torraumlder) bzw nicht-motorisierte Verkehrsmittel (Lastenraumlder E-Bikes)

- Infrastrukturen fuumlr Lieferservices (Graumltzel-Boxen Schlieszligfaumlcher fuumlr die Zwischenlagerung Kuumlhlshyboxen)

- IT-Infrastruktur (Terminal oAuml) fuumlr die Fahrzeugshyanmietung Freigabe und Schlieszligfachzuordnung Lieferbestaumltigungen etc)

- Reparatur- und Servicewerkstaumltten fuumlr Fahrraumlder - E-Ladestellen (zB fuumlr Fahrraumlder und Roller

oder auch fuumlr mobile Endgeraumlte die zB fuumlr den Abruf dynamischer Verkehrsinformationen genutzt werden)

Die Mobility Points sollen in erster Linie in leicht zugaumlnglichen attraktiven Raumlumlichkeiten wie zB Erdgeschoszligen von Gebaumluden Sammelgaragen errichtet werden Ein Mobility Point ist idealerweise mit einer Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs komshybiniert Angebotsbreite und -umfang eines Mobility Points koumlnnen angepasst an die lokale Nachfrashyge unterschiedlich sein Die Errichtung und der Betrieb eines Mobility Points ist in Kooperation mit bestehenden Organisationen und ausgehend von den vorhandenen Strukturen in einem neuen bzw bestehenden Stadtteil zu realisieren (zB Quarshytiersmanagement) Mobility Points koumlnnen auch in Betriebsgebieten einen Mehrwert schaffen Ein koshyoperatives Pilotprojekt der Stadt Wien und Wiener Wirtschaftskammer wird angestrebt um Loumlsungen fuumlr diesen Anwendungsfall zu optimieren

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Wiener Beispiele fuumlr bestehende Angebote fuumlr Intermodalitaumlt OumlV-Rad

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verKeHrs orGanisation moBiLitAumlt smarter reGeLn

70 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Die effektive Verknuumlpfung von oumlffentlichem Verkehr Zufuszliggehen und Radfahren ist ein Schluumlssel zur Staumlrkung des Umweltverbundes Dies braucht neben dem entsprechenden Umbau von Straszligen auch Veraumlnderungen in der Verkehrsorganisation Solche Maszlignahmen haben den Vorteil dass sie relativ rasch und mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz umgesetzt werden koumlnnen Kuumlrzere Wartezeiten an Kreuzungen kurze und sichere Wegenetze sowie puumlnktliche Busse und Straszligenshybahnen machen das Fortbewegen zu Fuszlig per Rad und im oumlffentlichen Verkehr besonders attraktiv

Mehr Miteinander im Verkehr durch Reduktion der Regelungsdichte Generell ist Wien eine Stadt mit einer hohen Dichte an Regelungen Diese Dichte soll zukuumlnftig reduziert werden Neue verkehrsorganisatorische Maszlignahmen koumlnnen hier zu einem bdquoMiteinanderldquo im Verkehr beitragen Sie ergaumlnzen die bdquoHardwareldquo der Verkehrsinfrastruktur gleichsam als bdquoSoftwareldquo und koumlnnen ausschlaggebend fuumlr eine noch komshyfortablere Nutzung des Straszligenraums sein

Minimierung der Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsshyteilnehmerInnen Rotphasen bedeuten fuumlr alle VerkehrsteilnehmeshyrInnen Wartezeiten Ziel ist es die Wartezeiten in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte bzw der Verkehrsshysicherheit auf das noumltigste Maszlig zu reduzieren Die Ampelschaltungen sollen vor allem den jeweiligen Verkehrserfordernissen im Tagesverlauf angepasst werden um unnoumltige Wartezeiten zu vermeiden

Ampeln zur Foumlrderung des Umweltverbundes Die fluumlssige Abwicklung der Auto-Verkehrsstroumlme durch Programmierung und Koordinierung der Ampeln (bdquoGruumlne Welleldquo) hat derzeit hohe Prioritaumlt Eine intelligente Ampelschaltung soll zukuumlnftig vermehrt den Umweltverbund foumlrdern indem die Programmierung auf die unterschiedlichen Beshyduumlrfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen Ruumlcksicht nimmt Bestehende Maszlignahmen wie Voreilzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber abbiegenden Fahrshyzeugen Sonderphasen fuumlr aufenthaltslose Durchshyfahrt fuumlr den oumlffentlichen Verkehr oder weniger Stopps und laumlngere Gruumlnzeit fuumlr den Radverkehr sollen ausgebaut werden

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23 ersteLLUnG eines wiener KreUzUnGsKatasters

Die Schaltung von Ampeln hat einen wesentlichen Einfluss auf die Fluumlssigkeit und Sicherheit aller Verkehrsarten In den letzten Jahren wurde die Optimierung der Schaltung von Ampeln in Richshytung Umweltverbund vorangetrieben dennoch gibt es hier noch Potenziale um den Umweltverbund zu staumlrken Dabei sollen vor allem die maximalen Wartezeiten fuumlr jene die zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlich unterwegs sind so kurz wie moumlglich sein Ein wichtiges Werkzeug auf diesem Weg ist ein Kreuzungskataster der als Grundlage fuumlr die Programmierung der Ampeln eine Gewichtung zB nach Verkehrsarten und deren Leistungsfaumlhigkeit und Frequenz vornimmt Der Kreuzungskataster bringt als interne Planungsleitlinie eine Vereinheitlishychung der Planungsgrundsaumltze fuumlr Ampelschaltunshygen und unterstuumltzt die Umsetzung der Prioritaumlt des Umweltverbundes Der Kreuzungskataster ist eng mit der Kategorisierung der Verkehrsnetze verbunshyden (siehe Punkt 05)

24 KUumlrzere wartezeiten fUumlr fUssGAumlnGerinnen UnD raDfaHrerinnen

Wichtiges Ziel bei der Programmierung von Ampeln sind moumlglichst kurze maximale Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen Um das zu erreichen sollen die Umlaufzeiten von Ampeln grundsaumltzlich verkuumlrzt und lange Umlaufzeiten nur noch auf die verkehrsreichen Tageszeiten beshyschraumlnkt werden An vielen Kreuzungen in Wien sind die Umlaufzeiten derzeit im oberen von den Richtlinien empfohlenen Bereich angesiedelt die derzeit uumlblichen Normumlaufzeiten sollen systemashytisch verringert werden Umlaufzeiten bei Ampeln koumlnnen auch durch eine Verringerung der Querungslaumlngen fuumlr den Fuszligshyverkehr minimiert werden Dabei wird gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhoumlht und garantiert dass auch langsamere FuszliggaumlngerInnen genug Zeit zum Uumlberqueren haben Um Querungslaumlngen zu vershy

ringern koumlnnen etwa Abbiegespuren mit niedriger Frequenz entfallen Voreilzeiten sollen erfasst und mitgedacht werden um Kriterien wie das subjektive Sicherheitsgefuumlhl hinsichtlich der Querungszeiten zu foumlrdern

Der Radverkehr ist dem Autoverkehr in den Raumlumshyzeiten aumlhnlicher als dem Fuszligverkehr Eine getrennte Signalisierung von Fuszlig- und Radverkehr traumlgt zur Attraktivierung des Radverkehrs bei Zusaumltzlich solshylen bei Schwerpunktkreuzungen die im Pilotprojekt bewaumlhrten bdquoRaumlumzeitampelnldquo als Information fuumlr FuszliggaumlngerInnen vermehrt eingesetzt werden Druckknopfampeln sollten moumlglichst selten eingesetzt werden Im Anwendungsfall muss die Signalisierung unbedingt rasch auf eine Anmeldung von FuszliggaumlngerInnen reagieren um die Wartezeit so kurz wie moumlglich zu halten und so ein verfruumlhtes Queren der Kreuzung bei Rot zu vermeiden

25 meHr KreUzUnGen mit einfaCHeren reGeLUnGen

Gegenwaumlrtig werden in Wien nahezu 1300 Amshypelanlagen eingesetzt Dieses hohe Ausstattungsshyniveau ist durch das Bemuumlhen entstanden den Verkehr durch eine entsprechende Regulierung bdquoin den Griffldquo zu bekommen Ampelgesteuerte Kreushyzungen bieten oft nur vermeintliche Sicherheit und verleiten Menschen dazu sich voll auf die Regelung zu verlassen oder andererseits die vorliegenden Regeln ndash etwa durch Missachtung des Rotlichts ndash zu brechen Dadurch entstehen Konflikte zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen

Eine Maszlignahme das Miteinander im Verkehr zu foumlrdern ist die Organisation von Kreuzungen mit geringem Verkehrsaufkommen ohne Ampeln Dashydurch kann der Verkehrsfluss ndash aufbauend auf den geltenden Rechtsvorschriften der StVO ndash durch verantwortungsvolle Selbstorganisation verbessert werden Unnoumltige Wartezeiten und gesetzeswidshyriges Verhalten werden dadurch reduziert Die Verkehrssicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen soll dabei durch bauliche undoder organisatorishy

Im BuumlrgerInnenrat wurde empfohlen Kreuzungen oumlfter nur mit Rechtsvorrang und begleitenden Geschwindigkeitsbeshyschraumlnkungen zu reshygeln damit Menschen in verschiedenen Verkehrsmitteln gut miteinander untershywegs sein koumlnnen Den Nutzerinnen und Nutzern soll dabei auch ein gewisses Vertrauen entgegenshygebracht werden dass sie es schaffen sich selbst auch mit weniger Regeln zu organisieren

72 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Ampelanlagen in Oumlsterreichs Landeshauptstaumldten im Verhaumlltnis zur Straszligenlaumlnge (Lichtsignalanlagen pro 10 km Straszligenlaumlnge)

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Anzahl der ampelgeregelten Kreuzungen inkl Uumlbergaumlnge fuumlr Gehende und Radfahrende Datenquelle VCOuml 2014

sche Maszlignahmen sichergestellt werden Moumlglishyche bauliche Maszlignahmen sind bdquodurchgezogene Gehsteigeldquo oder die Anhebung von Kreuzungsplashyteaus Kreisverkehre koumlnnen aufgrund ihres hohen Platzbedarfes im innerstaumldtischen Bereich haumlufig nicht eingerichtet werden Einfachere guumlnstigere und raumeffizientere Maszlignahmen reichen zumeist gaumlnzlich und bieten fuumlr den Fuszligverkehr direktere Verbindungen und sind daher zweckmaumlszligiger Beishyspiele in anderen Staumldten beweisen den Erfolg bei der Umsetzung dieser Strategie (siehe Fact-Box) Kreuzungen die von einem oumlffentlichen Verkehrsshymittel gequert werden koumlnnen mit RotGelb-Amshypeln bedarfsgerecht geregelt werden

Der geplante Kreuzungskataster soll Auskunft uumlber jene Standorte geben wo Ampeln nicht unbedingt erforderlich sind (Neuplanung und Bestand) bzw wo die Betriebszeiten eingeschraumlnkt werden koumlnshynen Im Rahmen von Pilotprojekten sollen an ausgeshywaumlhlten Standorten Ampeln abgebaut werden

Der Ansatz der Deregulierung soll durch ExpertInshynen der Stadt Wien in den entsprechenden Gremishyen und Ausschuumlssen verstaumlrkt eingebracht werden

26 BesCHLeUniGUnG von strUKtUrBiLDenDen Linien im OumlffentLiCHen oBerfLAumlCHenverKeHr

Der Grundsatz des Masterplan Verkehr 2003 bdquoHalt nur bei Haltestellen ndash systematische Bevorrangung von Straszligenbahn und Busldquo gilt vor allem auf den Hauptrouten des oumlffentlichen Verkehrs (strukturbilshydende Linien) Die Priorisierung der unterschiedshylichen Verkehrsstroumlme wird dabei im Rahmen der Abstimmung der kategorisierten Verkehrsnetze (siehe Punkt 05) festgelegt

Die Beschleunigung und Bevorzugung der Fahrshyzeuge des oumlffentlichen Verkehrs muss zukuumlnftig in eine tatsaumlchliche Verkuumlrzung der Reisezeiten der Fahrgaumlste muumlnden Von groszliger Bedeutung fuumlr die komfortable und sichere Nutzung des oumlffentlichen Verkehrs ist daher auch die Gestaltung der Zu- und Abgangswege rund um die Stationen Entsprechenshyde Ampel-Schaltungen koumlnnen dazu einen Beitrag leisten Dies muss vor allem bei Inselhaltestellen und Kreuzungspunkten des oumlffentlichen Verkehrs beruumlcksichtigt werden (siehe Punkt 36)

Neben der tatsaumlchlichen Beschleunigung des OumlV-Fahrzeuges ist besonders im innerstaumldtischen

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neUPLanUnG LinDenKreUzUnG DornBirn

Seit September 2010 gibt es bei der Lindenkreushyzung in Dornbirn einem der wichtigsten Verkehrsshyknotenpunkte der Stadt keine Ampeln mehr Die Kreuzung die taumlglich von 13000 Fahrzeugen (inklusive zahlreicher Busse) befahren wird stand vor der Umgestaltung wegen langer Wartezeiten zu kleinen Aufstellflaumlchen vor den Ampeln und wegen Staubildung in der Kritik Die Anzahl der FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen uumlbertraf die Anzahl der Pkw-NutzerInnen Anfangs wurde die Ampelsteuerung staumlndig optimiert Fuumlr die dichten Busbeziehungen und FuszliggaumlngerInnenstroumlme war dies jedoch stets eine Verschlechterung Im Zuge der Neuplanung wurden das Kreuzungsshyplateau angehoben und die Ampeln entfernt

Zusaumltzlich wurde eine auffaumlllige Markierung angeshybracht Die neue Verkehrsorganisation baut auf der Rechtsregel auf Der Verkehrsablauf ist nun nach dem Umbau fluumlssiger und die Leistungsfaumlhigkeit houmlher da kuumlrzere Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen entstanden sind Es gibt kaum mehr Staubildungen ein vertraumlgliches Miteinander ist zu beobachten Die Unfallstatistik zeigte in den Jahren 2004-2007 im Ampelbetrieb jaumlhrlich 2-3 Unfaumllle In den Jahren 2009 bis 2013 wurden keine Unfaumllle mehr verzeichshynet Durch den Abbau der Ampel konnten zudem 7000 EUR Erhaltungskosten pro Jahr eingespart werden

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Gebiet der verlaumlssliche regelmaumlszligige und fahrplanshytreue Betrieb einer OumlV-Linie (zB verlaumlsslicher Takt in Stoszligzeiten und die stabile Fahrplaneinhaltung zu den Tagesrandzeiten) ein wesentlicher Faktor fuumlr die Attraktivitaumlt des OumlV Vorteile aufgrund eines rashyscheren Ein- und Aussteigens sind auch durch den zunehmenden Einsatz von Niederflurfahrzeugen zu erwarten Innovative Techniken ermoumlglichen zudem eine dynamische OumlV-Priorisierung je nach Verkehrsshysituation Dabei koumlnnen etwa bdquoVerfruumlhungenldquo und Verspaumltungen besser beruumlcksichtigt werden (zB durch Verknuumlpfung des Rechnergestuumltzten Beshytriebsleitsystems (RBL) der Wiener Linien mit dem Ampel-Schaltprogramm) Besonders bei einander kreuzenden OumlV-Linien kann eine solche dynamische Priorisierung erfolgsversprechend sein dazu wershyden Pilotprojekte eingeleitet Pro Jahr werden bis 2025 drei hochrangige OumlV-Linien beschleunigt

Eine weitere Chance fuumlr die Beschleunigung des OumlV besteht in der Hierarchisierung des Busnetzes in strukturbildenden Linien ndash also hochrangigen schnellen Verbindungslinien mit dichterem Takt

die auch houmlhere Qualitaumltsstandards erfuumlllen ndash und in Standardlinien Dazu sollen hochwertige Busshykorridore bereits vor der Bebauung von Stadtentshywicklungsgebieten festgelegt werden damit auch abseits von U-Bahn- und Straszligenbahn-Achsen eine hochwertige Erschlieszligung gesichert werden kann Fuumlr diese hochwertigen strukturbildenden Buslinien sollen dieselben Beschleunigungskriterien wie fuumlr Straszligenbahnlinien gelten

27 KUrze weGe fUumlr raDfaHrenDe

Das Radfahren soll im gesamten Stadtgebiet attraktiver werden Hierfuumlr sind die entsprechenden verkehrsorganisatorischen Maszlignahmen zu setzen Die moumlglichst flaumlchendeckende richtlinienkonforme Oumlffnung von Einbahnen fuumlr Radfahrende ist dabei die bedeutendste Maszlignahme Gegenwaumlrtig ist dies bereits auf rund 227 km Straszligen in Wien moumlglich In Vorarbeiten wurden weitere rund 90 km Einshybahnen als besonders geeignet identifiziert deren

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74 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Oumlffnung fuumlr den Radverkehr mit minimalen oder gaumlnzlich ohne Wirkung auf den uumlbrigen Verkehr beziehungsweise Aumlnderung des Straszligenraums moumlglich ist Die besagten Einbahnen sollen so rasch wie moumlglich geoumlffnet werden Eine gleichzeishytige Verbindung mit verkehrsberuhigenden Maszlignahshymen bzw Aumlnderung der Verkehrsorganisation (zB Parken) ist fuumlr die Oumlffnung von Einbahnen hilfreich Wenn neue Einbahnen geplant werden sollen diese so dimensioniert sein dass Radfahren gegen die Einbahn moumlglich ist Das Orientierungssystem soll zudem optimiert werden

Bei der Attraktivierung des Radfahrens sind die Interessen des oumlffentlichen Verkehrs abzuwaumlgen Umgekehrt ist auch die sichere und konfliktfreie Beshyfahrbarkeit von Schienenstraszligen fuumlr RadfahrerInnen zu gewaumlhrleisten zB durch befahrbare Haltestelshylenkaps wenn dafuumlr ausreichend Platz zur Verfuumlshygung steht Wenn wichtige Radfahreinrichtungen von Baustellen betroffen sind wird fuumlr moumlglichst kurze und sichere Umleitungen mit einer gut sichtshybaren Beschilderung gesorgt Bei zunehmendem Radverkehr koumlnnen Konflikte zwischen Radfahrenshyden auf den bestehenden Fahrradinfrastrukturen entstehen Bauliche Qualitaumltsverbesserungen koumlnshynen darauf teilweise nicht rasch genug reagieren Um die RadfahrerInnenstroumlme zu entflechten wird die in der StVO verankerte Moumlglichkeit zur Aufheshybung der Radwegebenutzungspflicht an geeigneten Strecken verstaumlrkt umgesetzt

Radfahren gegen die Einbahn in Wien in km

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wirtsCHaft in faHrt

76 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Ein zentrales Anliegen der Stadt Wien ist es effizishyente Transport- und Logistiksysteme zu etablieren und zu staumlrken Von guten Bedingungen fuumlr den Wirtschaftsverkehr profitieren einzelne Unternehshymen sowie Kundinnen und Kunden die Waren zeitshysparend und kostenguumlnstig erhalten wie auch die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Standortes als Ganzes

Verkehrsverlagerung als Voraussetzung fuumlr funkshytionierenden Wirtschaftsverkehr in der wachsenshyden Stadt Wien ist eine sehr dichte Stadt und der Konkurshyrenzdruck zwischen verschiedenen Nutzungen auf der Straszlige groszlig Straszligen in groszligem Umfang neu zu bauen oder auszubauen ist daher nicht moumlglich bzw auch verkehrspolitisch nicht immer zweckmaumlszligig Wenn aufgrund des prognostizierten Bevoumllkerungswachstums der Verkehr insgesamt steigt kommt es auf Wiens Straszligen zu Uumlberlastunshygen Daher muumlssen die Verlagerungspotenziale bei jenen Verkehren fuumlr die raum- und energieeffiziente Verkehrsmittel infrage kommen unbedingt genutzt werden Nur dann bleiben die Fahrzeiten fuumlr den Wirtschaftsverkehr annaumlhernd konstant

Mehr Effizienz und weniger Emissionen Eine laumlrm- und emissionsarme Logistik kann einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Lebens-und Umweltqualitaumlt in Wien leisten Mit dem Fokus auf eine umwelt- und stadtvertraumlgliche Logistik beshyfindet sich Wien im Einklang mit aktuellen EU-Zielen und Vorgaben Daruumlber hinaus spricht vieles dafuumlr dass Transportkosten in Zukunft steigen werden (Stichwort Peak Oil) Eine effiziente Abwicklung des Wirtschaftsverkehrs moumlglichst unabhaumlngig von fossilen Treibstoffen wird langfristig im Interesse der Wirtschaft liegen und im Sinne der Versorshygungssicherheit noch wichtiger werden

Kooperation und Innovation fuumlr den Wirtschaftsverkehr Durch einen kontinuierlichen und offenen Dialog zwischen Stadt Unternehmen und Logistikbranche will die Stadt Wien Strategien und Loumlsungen fuumlr einen kostenguumlnstigen effizienten und ressourcenshyschonenden Wirtschaftsverkehr entwickeln Techshynische Neuerungen Innovationen in Prozessen und verbesserte stadtraumlumliche Rahmenbedingungen sollen diesen Wandel vorantreiben Neben gezielten Foumlrderungen fuumlr Elektrofahrzeuge wird die Stadt Unternehmen dabei unterstuumltzen Logistikstroumlme zu buumlndeln

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28 wien internationaL erreiCHBar

Millionen Gaumlste kommen jedes Jahr nach Wien um hier ihre Freizeit zu verbringen oder um Geschaumlfshyte zu taumltigen oder an Konferenzen teilzunehmen Infrastrukturen fuumlr den Personenverkehr die dies ermoumlglichen sind ein wichtiger Faktor fuumlr den Toushyrismus in der Stadt Ebenso wichtig sind sie fuumlr die Aktivitaumlten der zahlreichen internationalen Organishysationen in Wien und fuumlr die Unternehmen die von Wien aus Produkte und Dienstleistungen in Europa und der Welt anbieten

Die Bemuumlhungen der letzten Jahre um die Verbesshyserung der internationalen Anbindung Wiens im Eisenbahnverkehr erreichen mit der Eroumlffnung des Hauptbahnhofs und den ausgebauten Fernvershykehrsstrecken insbesondere der neuen Westbahnshystrecke einen Meilenstein Der Schwerpunkt fuumlr die Zukunft liegt einerseits in einer optimalen Verknuumlpshyfung mit den staumldtischen und regionalen Nahvershykehrssystemen Andererseits setzt sich Wien auch

fuumlr Verbesserungen auf der Nord-Suumld-Achse sowie in den Osten ein

Der Flughafen Wien ist das wichtigste Tor von und nach Wien fuumlr internationale Verbindungen Seine Bedeutung fuumlr die Standortverdichtung fuumlr Spitzenshyforschung in Wien ist enorm Daruumlber hinaus ist der Flughafen selbst als einer der groumlszligten Arbeitgeber in der Region ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Dementsprechend unterstuumltzt die Stadt Wien die Entwicklung des Flughafens Aus Sicht der Stadt bedeutet dies sich fuumlr ein moumlglichst groszliges gut mit oumlffentlichem Verkehr an den Flughafen angeshybundenes Einzugsgebiet einzusetzen Ein wichtiger Schritt ist der Anschluss des Flughafens an den Eisenbahnfernverkehr Der erste Schritt der Anbinshydung des Westens von Oumlsterreich uumlber den Wiener Hauptbahnhof muss moumlglichst rasch durch die Entwicklung aumlhnlicher Angebote und einer direkten Durchbindung in Richtung Osten ergaumlnzt werden um dortige Potenziale zu erschlieszligen Gleichzeitig bedeutet Fluglaumlrm eine Belastung fuumlr viele WieshynerInnen Im Rahmen eines Interessensabgleichs werden daher Optimierungen forciert die eine Minimierung der Belastungen insbesondere fuumlr Wohngebiete erreichen

Vermehrt gewinnt auch die Flusskreuzschifffahrt und Ausflugsschifffahrt fuumlr den Tourismus an Bedeutung Mit Ausnahme von Ausflugsschiffen und der Schiffsstation am Schwedenplatz wird die Personenschifffahrt am Schifffahrtszentrum an der Reichsbruumlcke konzentriert Das bietet Gaumlsten einen kurzen Weg zu Zentrum und Sehenswuumlrdigshykeiten und einen einfachen Zugang zu oumlffentlichen Verkehrsmitteln

Die Liberalisierung der Fernbuslinienverkehre durch die Europaumlische Union fuumlhrt zu einem Wachstum dieses Marktsegmentes Dieses faumlllt in verschiedeshynen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich stark aus Schaumltzungen von ExpertInnen gehen davon aus dass die Zunahme der Busverkehre mittelfristig auch im staumldtischen Verkehrssystem Wiens merkshybar wird durch mehr Busse im Straszligenverkehr einerseits aber andererseits auch durch staumlrkereF

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78 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Verkehrsstroumlme zu und von deren Stationen Die Stadt Wien pruumlft Moumlglichkeiten zur Schaffung eines zentralen Fernbusbahnhofes wobei Standshyortfragen und wirtschaftliche Aspekte zentral sind Buumlndelungsmoumlglichkeiten des Regionalbusverkehrs und des nicht liniengebundenen Busverkehrs (zB Touristenbusse) werden ebenfalls in diesem Kontext betrachtet Aspekte wie die Verknuumlpfung zum uumlbrigen staumldtischen regionalen und internationashylen Verkehr sowie die entsprechende Ausstattung spielen eine bedeutende Rolle

29 weiterentwiCKLUnG Der GUumlterverteiLzentren UnD ersteLLUnG eines BetrieBsfLAumlCHenKonzePts

Guumlterverkehr ist die Grundlage fuumlr die Versorgung der Stadt vom Rohmaterial bis zum Konsumartikel Fuumlr die Stadt Wien hat dabei der Schienenverkehr Prioritaumlt Ebenso bekennt sich Wien zur Staumlrkung der Donau als Wasserstraszlige Das Binnenschiff als Guumltertransportmittel wird staumlrker mitgedacht Chancen bieten sich beispielsweise auch lokal durch die durchgehende Befahrbarkeit vom Hafen Freudenau bzw Hafen Albern uumlber den Donaukanal bis Nussdorf

Um einen Umschlag zwischen den Verkehrstraumlgern zu ermoumlglichen aber auch fuumlr die Feinverteilung der Guumlter in der Stadt und der Region werden umshyfangreiche Logistikflaumlchen benoumltigt Die Stadt Wien betreibt in Abstimmung mit dem Land Niederoumlsshyterreich die Weiterentwicklung der beiden groszligen Guumlterverteilzentren inklusive geeigneter Logistikflaumlshychen den Hafen Wien als trimodales Logistikzenshytrum und TEN-V-Kernnetz-Binnenhafen sowie den Guumlterterminal Inzersdorf

Der Hafen Wien zeichnet sich durch die gute Anbindung an das Straszligen- und Schienennetz sowie an den Wasserweg Donau und die Naumlhe zum Flughafen aus Durch die Moumlglichkeit zum ganztaumlgishygen Betrieb die Betriebsansiedlungs- und Lagerflaumlshychen profiliert sich der Hafen als Verteilzentrum fuumlr

die Stadt Wien die angrenzenden Regionen und auch daruumlber hinaus beispielsweise bis Bratislava Die Infrastruktur und Services des Hafens stehen angesiedelten Betrieben zur Verfuumlgung Daneben ist die Verlagerung des Ferntransports groumlszligerer Schuumlttgutmengen sowie Schwer- und Langgut von der Straszlige auf Schiff und Bahn von Bedeutung

Anforderungen aus der Logistik sollen auch bei der Entwicklung von Betriebsflaumlchen im Allgemeinen beruumlcksichtigt werden Dies erfolgt unter anderem im Rahmen der Erarbeitung der im STEP 2025 genannten Instrumente zur Sicherung und Entshywicklung von Betriebsstandorten Insbesondere im Rahmen der mit Niederoumlsterreich und den Nachbarshygemeinden angestrebten Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandortentwickshylung sollen auch Flaumlchen fuumlr Logistik beruumlcksichtigt werden

30 mULtifUnKtionsstreifen UnD LaDezonen fUumlr Privat-UnD wirtsCHaftsverKeHr

Multifunktionsstreifen ermoumlglichen es im Straszligenshyraum rasch auf sich veraumlndernde Nutzungen im Umfeld und Anspruumlche an den oumlffentlichen Raum zu reagieren Die Flexibilitaumlt ergibt sich aus einer entsprechenden baulichen Gestaltung des Raumes zwischen Gehsteig und Fahrstreifen Diese erfolgt so dass Multifunktionsstreifen als eigenes Element im Straszligenraum wahrgenommen werden Sie sind Teil des Gehweges und nicht Teil der Fahrbahn Die Befahrbarkeit zB um Fahrzeuge abzustellen wird durch sanfte Niveauuumlbergaumlnge gewaumlhrleisshytet Keinesfalls dienen Multifunktionsstreifen dem flieszligenden Fahrzeugverkehr

Multifunktionsstreifen werden in neuen Stadtteilen nach dem Vorbild bdquoaspern Seestadtldquo vorgesehen Sie koumlnnen aber auch in bestehenden Quartieren an ausgewaumlhlten Stellen herkoumlmmliche Parkstreifen ersetzen Die unterschiedlichen Nutzungen der Multifunktionsstreifen werden durch die Bezirke unter Einbindung der Bevoumllkerung und anrainender

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AkteurInnen festgelegt Beispiele fuumlr die zahlreichen vorstellbaren Nutzungen sind Schanigaumlrten Aufshyenthaltsflaumlchen oder Bereiche fuumlr wegbegleitendes Spiel aber auch das Abstellen von Kfz ist weiterhin eine moumlgliche Nutzung Entsprechend koumlnnen Ladezonen oder Behindertenparkplaumltze eingerichtet werden

Ladezonen in denen das Ein- und Ausladen und kurzfristige Halten fuumlr den Wirtschaftsverkehr und fuumlr AnrainerInnen moumlglich ist sind ein wichtiger Teil von Multifunktionsstreifen und werden nach Bedarf vorgesehen Diese Ladezonen sollten zukuumlnftig nicht ausschlieszliglich durch Interessen einzelner Unternehmen festgelegt werden sondern dort ausgewiesen werden wo es aufgrund der lokalen Gegebenheiten sinnvoll erscheint und fuumlr mehrere AkteurInnen optimal ist

Fuumlr Wirtschaftsverkehre deren Beduumlrfnisse uumlber das kurze Laden hinausgehen bestehen schon derzeit in Bereichen mit Parkraumbewirtschaftung Ausnahmen von Parkzeitbeschraumlnkung und Kurzshyparkgebuumlhren durch Berechtigungskarten Durch eine entsprechende Gestaltung der Parkraumbeshywirtschaftung soll auch in Zukunft dafuumlr Sorge geshytragen werden dass fuumlr diese Wirtschaftsverkehre Fahrzeugabstellmoumlglichkeiten verfuumlgbar sind

Die Nutzung der Ladezonen im Allgemeinen koumlnnte in Zukunft zusaumltzlich uumlber ein elektronisches Bushychungssystem vereinfacht werden Die Stadt Wien

wird diese Moumlglichkeit rechtlich pruumlfen wobei die besseren Koordinationsmoumlglichkeiten und die Effizishyenzsteigerung im Vordergrund stehen Technisch ist fuumlr dieses Buchungssystem die digitale Erfassung der Stellplaumltze eine Voraussetzung (siehe auch Punkt 12)

31 sCHaffUnG von Gemeinsamen LaDeHOumlfen

Uumlber privatrechtliche Vereinbarungen sollen bei der Entwicklung neuer Stadtgebiete vermehrt Ladeshyhoumlfe eingerichtet werden Diese dienen groszligen Transporten beispielsweise im Lebensmittelhandel oder koumlnnen auch fuumlr Entsorgungsdienste genutzt werden Die Ladehoumlfe sollen dabei von mehreren angrenzenden Geschaumlften und Betrieben gemeinshysam genutzt werden Dadurch wird der oumlffentliche Raum von Ladetaumltigkeiten entlastet Um die AnrainerInnen vor Laumlrm und Emissionen zu schuumltzen sollten Ladehoumlfe uumlberdacht gestaltet werden

32 einriCHtUnG von GrAumltzeL-BoXen

E-Commerce ist im Steigen begriffen und damit auch viele kleine Zustellungsfahrten von Paketshydiensten und anderen Lieferservices Um diese Zustellungsfahrten zu optimieren werden Graumltzelshy

80 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Boxen eingerichtet also ausreichend groszlige versperrbare Boxen in denen Lieferungen in fuszliglaumlufiger Entfernung des Empfaumlngers oder der Empfaumlngerin und auf Wunsch oder bei Abwesenshyheit abgegeben aufbewahrt und abgeholt werden koumlnnen Damit die Graumltzel-Boxen moumlglichst breiten Nutzen entfalten muumlssen sie fuumlr alle ZustellerInshynen zugaumlnglich sein Folglich kann auch die lokale Wirtschaft auf diese Moumlglichkeit der Warenuumlbergashybe zuruumlckgreifen Graumltzel-Boxen koumlnnen somit zur Staumlrkung lokaler Handelsbetriebe beitragen Der Betrieb der Graumltzel-Boxen koumlnnte auch von lokalen Nahversorgern und Dienstleistern uumlbernommen werden Dabei muss jedoch gewaumlhrleistet werden dass das Abholen unabhaumlngig von Oumlffnungszeiten moumlglich ist

In der dichten Stadt koumlnnen dafuumlr leer stehende Erdgeschoszliglokale verwendet werden in neushyen Stadtgebieten sollen diese zukuumlnftig in den Erdgeschoszligen von Wohnhausanlagen eingeplant werden Weder in der dichten Stadt noch in neuen Stadtgebieten sollen die Graumltzel-Boxen im oumlffentlishychen Raum platziert werden sie koumlnnen jedoch ein Element von Mobility Points sein (siehe auch Punkt 22) Bereiche in der Naumlhe von OumlV-Stationen eignen sich besonders fuumlr die Einrichtung von Graumltzel-Boxen Ein Pilotprojekt zur Umsetzung in einem Stadtteil gemeinsam mit PartnerInnen aus der Wirtschaft und der Forschung ist vorgesehen Die vermehrte Belieferung mit Lastenraumldern kann einen weiteren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern und kann daher Teil eines solchen Projektes sein

33 GUte BeDinGUnGen fUumlr LastenrAumlDer

Der Einsatz von Lastenfahrraumldern vermeidet Laumlrm und Abgase und bringt den Betrieben haumlufig auch Kostenvorteile durch die geringeren Anschaffungs- und Erhaltungskosten Daruumlber hinaus koumlnnen Lastenraumlder auch in verkehrsberuhigten Bereichen verwendet werden in denen Lieferautos nicht zufahren koumlnnen Lastenfahrraumlder koumlnnen zwar nicht alle Herausforderungen des staumldtischen

Guumlterverkehrs loumlsen gemeinhin wird ihr Potenzial allerdings unterschaumltzt (Anwendungsmoumlglichkeiten siehe Factbox) Ziel ist es bei Kleintransporten den Fahrradanteil zu steigern gerade in urbanen und verkehrsberuhigten Bereichen

Die Stadt Wien wird die notwendigen Bedingungen schaffen damit Lastenfahrraumlder problemlos genutzt werden koumlnnen Dabei verbessern viele Maszlignahshymen die generell die Steigerung des Radverkehrsshyanteils unterstuumltzen auch die Bedingungen fuumlr Lastenraumlder Bei der Errichtung von Abstellanlagen werden zukuumlnftig die groumlszligeren Platzanspruumlche von Lastenraumldern beruumlcksichtigt Die vorgeschlagenen Multifunktionsstreifen eignen sich auch fuumlr das Abshystellen von Lastenfahrraumldern Der moumlgliche Einsatz von Lastenraumldern wird auch bei der Weiterentshywicklung von technischen Normen mit Bezug zum Radverkehr beruumlcksichtigt bzw durch ExpertInnen der Stadt Wien eingebracht Auch im Kontext des Mobilitaumltsmanagements wird die Mobilitaumltsplattform (siehe Punkt 15) Lastenraumlder als Beratungsthema fuumlr Firmen mitberuumlcksichtigen

Nach Grazer Vorbild wird zudem eine Foumlrderung fuumlr Betriebe die Lastenraumlder anschaffen eingerichtet Die Foumlrderkriterien werden dabei angepasst an die Wiener Situation definiert Die Stadt Wien wird Anwendungsfelder fuumlr den Einsatz von Lastenfahrraumldern in ihrem eigenen Wirshykungsbereich identifizieren und umsetzen Bis 2020 sollen im Magistrat mindestens 20 Lastenraumlder im Einsatz sein

34 GezieLte fOumlrDerUnG von e-moBiLitAumlt

Die Stadt Wien setzt bei der Unterstuumltzung der Elektromobilitaumlt vor allem auf Flotten (Fuhrparks von Unternehmen Taxis etc) und den regionalen Wirtschaftsverkehr (Lieferverkehr mit Klein-Lkws) Die Foumlrderung von E-Wirtschaftsfahrzeugen dient dem langfristigen Ziel der lokal emissionsfreien Belieferung Ausnahmeregelungen fuumlr Elektrofahrshyzeuge im Bereich der Parkraumbewirtschaftung

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Ein umfangreiches Angebot verschiedener Fahrzeushyge unterschiedlicher Groumlszligen macht das Lastenrad fuumlr immer mehr Anwendungsbereiche interessant Die Vielfalt reicht dabei von einspurigen Fahrraumldern uumlber Dreiradkonstruktionen bis zu Kombinatioshynen mit Anhaumlngern die sich fuumlr unterschiedliche Transportgewichte und -volumen eignen Auch die Kombination mit unterstuumltzenden Elektroantrieben erweitert die Einsatzmoumlglichkeiten

Neben einer Renaissance im Bereich der Postzushystellung werden Lastenraumlder vermehrt auch von lokal taumltigen Transportdienstleistern oder direkt von

Unternehmen fuumlr Guumltertransporte eingesetzt Daruumlshyber hinaus nutzen zunehmend auch Privatpersonen Lastenfahrraumlder In Gent wurden mittlerweile sogar Leihlastenraumlder in das Angebot des Carsharing-Systems aufgenommen

Seitens der Stadt Wien werden Lastenraumlder bereits durch die MA 39 bei der Pruumlfung von Spielgeraumlten auf Spielplaumltzen oder durch die Mobilitaumltsagenshytur eingesetzt Beispiele aus Graz oder Bukarest zeigen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten wie Lastenraumlshyder fuumlr Straszligenreinigung oder bei der Abfalllogistik eingesetzt werden koumlnnen

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82 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

oder bei der Mitbenuumltzung von OumlV-Trassen (zB Busspuren) soll es nicht geben da Autos unabhaumlnshygig vom Antrieb aufgrund des hohen Platzbedarfs in Konkurrenz zu anderen Nutzungen im oumlffentlichen Raum stehen und daher in dieser Hinsicht nicht gefoumlrdert werden

Die Foumlrderung fuumlr die Anschaffung von E-Fahrzeushygen wurde bisher von den Wiener Betrieben nur sehr zuruumlckhaltend angenommen Da jedoch immer mehr geeignete Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen wird die Foumlrderung der Stadt Wien fuumlr gewerbliche Nutzung weitergefuumlhrt Diese Foumlrdershyinitiative soll mit einem zielgerichteten Marketing verbunden werden

Aumlhnlich wird auch erwartet dass in absehbarer Zeit noch mehr Elektrohybridfahrzeuge und E-Fahrzeuge zu attraktiven Preisen angeboten werden Hierbei gilt es Auflademoumlglichkeiten moumlglichst abseits des oumlffentlichen Raumes zu finden die die Verwendung dieser steigenden Anteile von E-Antrieben ermoumlgshylichen und somit Effizienz und Emissionsvorteile wirksam werden Die Stadt Wien betreibt im Bereich Elektromobilitaumlt weiterhin eigene Pilotprojekte mit Vorbildwirkung Parallel dazu soll anhand von erfolgreichen Umsetshyzungen (vgl erfolgreiche Projekte wie Elektrobusse der Wiener Linien) weiter erforscht werden wie die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im Wirtshyschaftsverkehr weiter erhoumlht werden kann

Im Hinblick auf die E-Mobilitaumlt sind die Beduumlrfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen besonshyders zu beruumlcksichtigen

35 einfUumlHrUnG einer aLLGemeinen LKw-maUt

Die Stadt Wien schlieszligt sich den oumlsterreichweiten Initiativen an die eine allgemeine Lkw-Maut im Hinblick auf rechtliche und technische Machbarkeit auf moumlgliche Einnahmen aber auch auf die volksshywirtschaftlichen Auswirkungen hin untersuchen Die Stadt Wien unterstuumltzt die Umsetzung der Lkw-Maut als bundesweite Maszlignahme Die erwarteten Effekte sind neben den Lenkungseffekten auch eine Effizienzsteigerung bei Lkw-Fahrten und dashydurch sinkende Umweltbelastungen

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verKeHrsshyinfrastrUKtUr Das rUumlCKGrat Der staDt

84 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist die zentrale Voraussetzung dafuumlr dass Menschen und Guumlter zu ihren Zielorten kommen und damit eine Grundlage fuumlr wirtschaftliche Aktivitaumlten sowie auch fuumlr die Lebensqualitaumlt in der Stadt

Herausforderung Zunahmen im Rad- und oumlffentshylichen Verkehr Viel wird in Wien bereits dafuumlr getan kurze Wege zwischen Arbeiten Lernen Wohnen und Freishyzeit zu ermoumlglichen Eine Zunahme des Verkehrs aufgrund der Bevoumllkerungszunahme aber auch infolge der immer mobileren Lebens- und Arbeitsshyweise wird dennoch erwartet Die angestrebte Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zum Umweltverbund bewirkt dass die Anzahl der Wege im motorisierten Individualverkehr sinkt oder zumindest nicht steigt Dies bedeutet gleichzeitig dass es zu groszligen Zunahmen im Radverkehr und im oumlffentlichen Verkehr sowie auch bei der Zahl der Zufuszliggehenden kommt Insbesondere fuumlr RadfahshyrerInnen und Fahrgaumlste des oumlffentlichen Verkehrs sind beim Verkehrs(infrastruktur)angebot Engpaumlsse absehbar Investitionen in diese Infrastruktur sind daher besonders dringend Adaptierungen bei Fuszligwegen und Gehsteigen sind ebenfalls erfordershylich um das Zufuszliggehen attraktiver zu machen und den erforderlichen Platz fuumlr die steigende Zahl der FuszliggaumlngerInnen zu schaffen

Herausforderung Infrastrukturkosten Die Investitionssummen fuumlr den Neubau von Verkehrsinfrastrukturen sind sehr hoch Daruumlber hinaus ist absehbar dass in den naumlchsten Jahren auch zahlreiche Investitionen in die Erhaltung der Infrastruktur notwendig sein werden Besonders im Schienenverkehr sind in den vergangenen Jahren Sanierungen erfolgreich durchgefuumlhrt worden Neben den laufenden Erhaltungsmaszlignahmen waren Groszligprojekte beispielsweise auf den Linien U1 und U6 der Straszligenbahnachse Waumlhringer Straszlige der Hauptwerkstaumltte der Wiener Linien sowie bei wichtigen Bahnhoumlfen und Haltestellen der S-Bahn besonders wahrnehmbar Gleichzeitig stehen viele Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten noch an Dies betrifft OumlBB-Infrastrukturen- U-Bahn- und

Straszligenbahn-Trassen aber auch Betriebsbahnhoumlfe Garagen Werkstaumltten und auch die Fahrzeugflotte Im Bereich der Fuszlig- und Radwege sorgt der Magisshytrat der Stadt Wien in Abstimmung mit den Bezirshyken durch laufende Uumlberpruumlfungen und Instandhalshytungsarbeiten fuumlr eine konstant hohe Qualitaumlt

Eine hochwertige Ausfuumlhrung der Fuszlig- und Radvershykehrsinfrastrukturen die die notwendigen Dimenshysionen aufweist und Anspruumlchen der Verkehrssishycherheit Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualitaumlt entspricht kann insgesamt Kosteneinsparungen bewirken Infrastruktur fuumlr Fuszlig- und Radwege vershyursacht sowohl in der Errichtung als auch Erhaltung signifikant weniger Kosten als Fahr- und Parkstreishyfen fuumlr Kfz Langfristig werden dadurch oumlffentliche Budgets entlastet Auch der verstaumlrkte Fokus auf gemischt genutzte Verkehrsflaumlchen traumlgt hierzu bei

Prinzipien fuumlr die zukuumlnftige Planung von Vershykehrsinfrastruktur Das Angebot von Verkehrsinfrastruktur beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten Um Mobilitaumlt im Umweltvershybund attraktiv zu halten haben Qualitaumlt und Ausbau der Infrastruktur fuumlr den Umweltverbund Vorrang Besonders fuumlr den oumlffentlichen Verkehr gilt Bevor Ausbaumaszlignahmen durchgefuumlhrt werden muumlsshysen bestehende Kapazitaumlten so gut wie moumlglich ausgenutzt werden Hier soll sowohl die Nachfrage entsprechend gesteuert als auch das Angebot im Betrieb moumlglichst ausgeweitet werden

Eine nachhaltig finanzierbare Verkehrsinfrastrukshytur ist Voraussetzung fuumlr ein langfristig robustes Verkehrssystem Um dies bereits in der Planungsshyphase zu beruumlcksichtigen und um oumlffentliche Mittel moumlglichst sinnvoll einzusetzen sind bei Entscheishydungen zunehmend die Kosten uumlber den gesamten Lebenszyklus einzubeziehen Dabei kommt den im Handlungsfeld bdquoGovernanceldquo beschriebenen Plashynungsinstrumenten besondere Bedeutung zu

Nur ein verlaumlssliches komfortabel nutzbares Vershykehrssystem ist attraktiv Ausfaumllle und Verspaumltungen im Bereich des oumlffentlichen Verkehrs sorgen nicht nur fuumlr Zeitverluste sondern auch fuumlr Unmut bei

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den NutzerInnen Aumlhnlich wirken infrastrukturelle Maumlngel bei Fuszlig- und Radwegen der Verkehrsverlashygerung in Richtung Umweltverbund entgegen Die Erhaltung einer hohen Infrastruktur- bzw Angebotsshyqualitaumlt hat daher oberste Prioritaumlt

Die fruumlhzeitige Versorgung von Stadtentwicklungsshygebieten mit Angeboten im Umweltverbund ist eine Leistung der integrierten Raum- und Verkehrsplashy

36 mULtimoDaLe HaLtesteLLe ndash meHr aLs nUr eine HaLtesteLLe

Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs sind wichtige Ansatzpunkte um multimodale Infrastrukturen zu buumlndeln und neu zu denken Hochrangige Knotenshypunkte und Haltestellen mit hoher Frequenz werden durch zusaumltzliche Angebote ergaumlnzt Auch in den Stadtrandbezirken und der Region kann dies einen Mehrwert des oumlffentlichen Verkehrs darstellen und zusaumltzliche KundInnenpotenziale erschlieszligen

Die Ausstattung einer Haltestelle wird sich nicht mehr auf das Wartehaumluschen beschraumlnken Das Umfeld einer neu zu errichtenden oder zu renovierenden Haltestelle wird in Zukunft systeshymatisch mitgeplant Die Mobilitaumltsdienstleister (Verkehrsunternehmen Garagenbetreiber Carshysharing-Unternehmen Taxi etc) stellen sich als integrierte Verkehrsanbieter der Herausforderung der Verknuumlpfung der Angebote und kooperieren uumlber das jeweilige Kerngeschaumlft hinausgehend Auch die Knotenpunkte von Regionalbussen mit dem staumldtischen Verkehr und Anschlusspunkte im hochrangigen OumlV-Netz der Region insbesondere im Stadtumland bieten in diesem Kontext Potenzishyale Die Stadt Wien wird in der Zusammenarbeit mit PartnerInnen wie VOR Infrastrukturbetreibern Land Niederoumlsterreich und Gemeinden fuumlr mehr Multimodalitaumlt an solchen Knoten eintreten Halshytestellen koumlnnen abhaumlngig vom Bedarf durch ein oder mehrere Elemente aufgewertet werden zB - Fahrradabstellanlagen (nach Bedarf ggf auch

gesicherte Groszliganlagen mit Uumlberdachung etc

nung der vergangenen Jahrzehnte in Wien Hier muss auch weiterhin ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden dass Stadtentwicklung und die Herstellung der Verkehrsinfrastruktur zeitlich gut verknuumlpft werden Denn durch diese Verknuumlpfung koumlnnen Kosten gespart bzw Nutzen maximiert werden

ggf auch mit Lademoumlglichkeit fuumlr E-Fahrraumlder) - Leihradsysteme (siehe Punkt 37) - Carsharing-Plaumltze - Bring-Abholzonen (Kiss+Ride) OumlV-Haltestellen koumlnnen dadurch auch zu Mobility Points (siehe Punkt 22) werden

Damit der oumlffentliche Verkehr sowie auch Zusatzanshygebote komfortabel genutzt werden koumlnnen wird besonders auf die Gestaltung der Haltestelle und ihres Umfeldes geachtet Unter besonderer Ruumlckshysicht auf die Verkehrssicherheit wird die rasche und direkte Zugaumlnglichkeit von allen Seiten sichergeshystellt besonders im Zusammenhang mit gerade einfahrenden Fahrzeugen des oumlffentlichen Verkehrs Inselhaltestellen werden im Fall einer Uumlberarbeitung in diesem Zusammenhang kritisch gepruumlft Fuumlr die Nutzbarkeit ist auch die Orientierung im Haltestelshylenbereich ein wichtiges Thema Die Haltestelle und die flankierenden Einrichtungen sollen leicht zu finden sein und in ein attraktives Umfeld eingebettet sein Uumlbersichtlichkeit und barrierefreie Zugaumlngshylichkeit sind dabei wichtige Gestaltungsprinzipishyen Um eine barrierefreie Nutzung fuumlr blinde und sehschwache sowie gehoumlrlose und gehoumlrschwache Fahrgaumlste zu gewaumlhrleisten ist die Haltestelle nach dem sogenannten bdquoMehr-Sinne-Prinzipldquo auszushystatten Das intuitive Verstaumlndnis wird durch ein Orientierungssystem unterstuumltzt Besonders bei groumlszligeren Knoten wie U- und S-Bahnstationen sind Wegweiser zu den verschiedenen weiterfuumlhrenden Angeboten wichtig Ein zukuumlnftiger Schwerpunkt wird die Bewaumlltigung des steigenden Passagieraufkommens in den Stashy

86 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

tionen des oumlffentlichen Verkehrs sein Im Bereich der Wiener Stadtwerke wurden in den verganshygenen Jahren bereits umfassende Investitionen getaumltigt Ein Monitoring der Fahrgaststroumlme durch die Wiener Stadtwerke stellt sicher dass in den Stationen entsprechende Kapazitaumlten der Zu- und Abgangswege vorhanden sind Die durchgehende barrierefreie Zugaumlnglichkeit zum S-Bahnsystem soll gewaumlhrleistet werden

Ein groszliger Teil der OumlV-Haltestellen verfuumlgt in Wien bereits uumlber dynamische Anzeigen fuumlr die Fahrshygastinformation Ausgehend von groszligen Umsteishygeknoten wurden zunehmend mehr Haltestellen ausgestattet Dieser Pfad wird weiter fortgesetzt Langfristig wird die Ausstattung aller OumlV-Haltestelshylen mit entsprechenden digitalen Fahrgastinformashytionen angestrebt die uumlber die naumlchste Abfahrt hinaus auch uumlber Unterbrechungen informieren

37 aUsBaU von faHrraDshyaBsteLLanLaGen aUf Privatem UnD OumlffentLiCHem GrUnD

An Stellen mit hohem KundInnen- und Publikumsshyverkehr werden im oumlffentlichen Raum weiterhin Moumlglichkeiten fuumlr das kurzzeitige Abstellen von Fahrraumldern geschaffen Grundsaumltzlich sollen Radabstellanlagen (wie auch unter Punkt 13 beschrieben) auf Parkstreifen oder ehemaligen Fahrstreifen und nicht am Gehsteig errichtet wershyden Schwerpunkte sind hierbei zB Bereiche vor oumlffentlichen Gebaumluden wie Amtshaumlusern Schulen Maumlrkten oder Veranstaltungsstaumltten Fuumlr temporaumlre Veranstaltungen mit hohem Publikumsaufkommen werden verpflichtende Auflagen fuumlr das Aufstellen temporaumlrer Radabstellanlagen festgelegt die von den VeranstalterInnen erfuumlllt werden muumlssen Auch die Maszlignahme bdquoMultimodale Haltestelleldquo (sieshyhe Punkt 36) traumlgt hierzu bei Loumlsungen fuumlr laumlngershyfristiges Abstellen (zB waumlhrend des Arbeitstages) sollen den oumlffentlichen Raum nicht beanspruchen und innerhalb der AnlagenGebaumlude liegen Rechtlishyche Regelungen uumlber Pflichtstellplaumltze fuumlr Fahrraumlshyder auf Privatgrund ermoumlglichen dies zukuumlnftig Die

neuen Regelungen der Bauordnung Maszlignahmen als Folge von Verkehrsgutachten sowie eventuell auch als Teil von privatrechtlichen Vereinbarungen werden das Entstehen von ausreichend Abstellshyflaumlchen auf privatem Grund sichern Diese wirken sowohl auf Umbauten im dicht bebauten Altbestand wie auch im Neubaufall Daruumlber hinaus wird das Foumlrderprogramm der Stadt Wien fuumlr Radabstellanshylagen auf nicht oumlffentlichem Grund fortgesetzt Bei Wohnbauprojekten ist eine gute raumlumliche Integrashytion von Fahrradabstellanlagen wichtig damit die Fahrraumlder fuumlr die Alltagsnutzung gut verfuumlgbar sind

38 meHr Komfort fUumlr fUssGAumlnGerinnen DUrCH Das bdquowiener staDtweGenetzldquo

Um den hohen Fuszligwegeanteil in Wien zu halten wird ein Wiener Stadtwegenetz geschaffen das barrierefrei und komfortabel Bezirksteile Knotenshypunkte des oumlffentlichen Verkehrs und wichtige Ziele in der Stadt verbindet Ausreichend breite Gehsteishyge (komfortable Dimensionierung in Abhaumlngigkeit vom Fuszligverkehrsaufkommen Durchgangsbreite von mindestens 2 m) direkte Wege und anspreshychende Gestaltung sollen dazu einladen nicht nur Freizeit- und Einkaufswege sondern auch Berufs-und andere Alltagswege zu Fuszlig zuruumlckzulegen Damit das Zufuszliggehen auch fuumlr Personen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen schweren Einkaufstashyschen oder Kinderwaumlgen komfortabel moumlglich ist sollen ausreichend Ruheplaumltze fuumlr kurzes Verweilen mit ansprechender Moumlblierung und Beschattung geschaffen werden (siehe auch Punkte 11 und 12) Das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo zeigt als Teil der Kashytegorisierung der Verkehrsnetze auf wo Fuszligverkehr besondere Bedeutung hat (siehe auch Punkt 05) Dies hilft bei der Gestaltung von Straszligenraumlumen sowie der Verkehrsorganisation qualitative Verbesshyserungen fuumlr die FuszliggaumlngerInnen zu erreichen Die Planung der konkreten Maszlignahmen erfolgt durch den Magistrat in Zusammenarbeit mit den Bezirken und entsprechend den Voraussetzungen nach Moumlglichkeit mit Einbindung der anrainenden Bevoumllshykerung und gegebenenfalls betroffener AkteurInnen

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39 aUsBaU von fLaniermeiLen

Als Teil des bdquoWiener Stadtwegenetzesldquo werden mehrere strategisch wichtige bezirksuumlbergreifende Routen als bdquoFlaniermeilenldquo umgesetzt Fuszliggaumlngerhauptnetze wie die bdquoFlaniermeilenldquo dienen nicht nur WienerInnen sondern sind auch fuumlr TouristInnen attraktiv und steigern die Qualitaumlt des Erlebnisses beim Zufuszliggehen in der Stadt Dabei erfolgte die Ausrichtung der Flaniermeilen

Flaniermeilen

Route 7 Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof bis Westbahnhof

Route 2 Kutschkermarkt - Waumlhrinshyger Straszlige - Arne-Carlsson-Park - Lange Gasse - St Ulrichs-Platz - Stiftgasse - Mariahilfer Straszlige - Naschmarkt -Schleifmuumlhlgasse

Route 4 Stephansplatz bis Schoumlnbrunn

Route 3 Lerchenfelder Straszlige bis Hauptbahnhof

Flaniermeilen Alternative oder ergaumlnzende Routenfuumlhrungen

an zahlreichen Kriterien Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Verbindung von Orten mit hoher Bedeutung fuumlr Alltagswege unter anderem Maumlrkte oder Einkaufsstraszligen zentrale Plaumltze hochrangige OumlV-Stationen etc Auch eine attraktive Wegefuumlhshyrung wurde beruumlcksichtigt sowie die Beziehung zu anderen Hauptverkehrsstroumlmen zB des Auto-oder Radverkehrs Im Rahmen der Flaniermeilen werden Fuszligwege aufgewertet Diese sollen besonders hohe Stanshydards fuumlr FuszliggaumlngerInnen und ein einheitliches

Route 5 Floridsdorf bis Prater Hauptallee

Route 6 Hauptbahnhof bis Schwedenplatz

Route 1 Reumannplatz - Favoritenstraszlige - Hauptbahnhof - Favoritenstraszlige -Wiedner Hauptstraszlige - Karlsplatz - Kaumlrntner Straszlige - Stephansplatz - Schwedenplatz - Taborstraszlige - Schmelzgasse - Praterstraszlige - Praterstern - HauptalleeWurstelshyprater - Kaiserallee - WU Campus

Korridore fuumlr weitere Flaniermeilen-Planungen

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mit Stelen im oumlffentlichen Raum platziertes neues Orientierungsleitsystem erhalten Dieses weist zu wichtigen Zielen im oumlffentlichen Raum und bieshytet Informationen zur Umgebung beispielsweise zum oumlffentlichen Verkehr zum Radverkehr und zu groumlszligeren oumlffentlichen Garagen bzw Mobility Points Ebenfalls kann hierdurch das Angebot an barrierefreien Informationen im oumlffentlichen Raum verbessert werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Bis 2018 werden zwei bezirksuumlbergreifende

Flaniermeilen realisiert (Route 1 Reumannplatz minus Hauptbahnhof minus Karlsplatz minus Stephansplatz minus Schwedenplatz minus Praterstern minus WU Campus Route 2 Kutschkermarkt minus Arne-Carlsson-Park minus St-Ulrichs-Platz minus Naschmarkt minus Schleifmuumlhlshygasse)

- Weitere fuumlnf Routen werden bis 2025 eingerichshytet Die genaue Festlegung wird unter Einbezieshyhung der jeweiligen Bezirke erarbeitet

40 verBesserUnG von anGeBot UnD QUaLitAumlt Der

raDfaHrinfrastrUKtUr

Das Wiener Radverkehrsnetz wurde seit den 1980er-Jahren kontinuierlich erweitert Durch den steigenden Radverkehr zeigt sich inzwischen bei einigen Routen der Bedarf nach einer Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit bzw des Nutzungskomforts Um dies moumlglichst effektiv umzusetzen werden fuumlr wichtige Verbindungen Analysen der bestehenden Radfahranlagen durchgefuumlhrt und daraus Maszlignahshymen abgeleitet Dabei werden organisatorische Maszlignahmen bevorzugt beispielsweise die Aufheshybung der Radwegebenuumltzungspflicht die Aumlnderung von Ampelschaltungen oder die Umnutzung von frei werdenden Flaumlchen des Autoverkehrs (Fahr- Abbiege- und Parkstreifen) Breitere Radwege ermoumlglichen neben der Steigerung der Verkehrssishycherheit und des Nutzungskomforts auch eine groumlshyszligere Vielfalt von Nutzungen (zB fuumlr Lastenraumlder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes Radanhaumlnger

fuumlr Kinder etc) So dienen diese Infrastrukturen zunehmend mehr Menschen Flaumlchen fuumlr das Zushyfuszliggehen duumlrfen dabei nicht eingeschraumlnkt werden Das Luumlckenschlussprogramm im Hauptradvershykehrsnetz wird fortgesetzt Prioritaumlr werden dabei jene Routen ausgebaut fuumlr die derzeit kein attrakshytives Angebot im Nahbereich vorhanden ist Dabei soll auch im dicht verbauten Gebiet vermehrt das Instrument der Fahrradstraszlige eingesetzt werden

41 aUsBaU von raD-LanGstreCKen

Zur Foumlrderung des Fahrradverkehrs uumlber lange Distanzen und damit auch im PendlerInnenverkehr sollen stadtquerende Rad-Langstrecken etabliert werden die Teil des Wiener Hauptradverkehrsshynetzes sind Diese zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus und ermoumlglichen durch den Ausbaustandard eine houmlhere Reisegeshyschwindigkeit unter besonderer Beruumlcksichtigung der Sicherheitsaspekte Parallel zum Ausbau der bestehenden Infrastruktur werden durch Langstreshyckenverbindungen von der City bis zur Stadtgrenze neue Qualitaumltsstandards gesetzt Bestehende Vershybindungen bleiben erhalten Maszlignahmen um die Qualitaumlt auf das Niveau der Langstrecken zu brinshygen sind punktuell erforderlich Eine Fortsetzung der Rad-Langstrecken ins Umland wurde mit dem niederoumlsterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgeshystimmt Die Umsetzung wird von KoordinatorInnen der Stadt Wien begleitet Im Zuge des Infrastrukshyturausbaus werden laufend Verbesserungsmaszlignahshymen fuumlr Streckenabschnitte der Radlangstrecken umgesetzt

Folgende Projekte haben dabei erste Prioritaumlt - Bis 2018 wird die Route Suumld als Erste in der

angestrebten Qualitaumlt nutzbar sein (Karlsplatz ndash Hauptbahnhof ndash Favoritenstraszlige ndash Anschluss Leopoldsdorf)

- Bis 2025 werden weitere Routen umgesetzt (insbesondere Routen Nord und West)

Der BuumlrgerInnenshyrat wuumlnschte sich Verbesserungen fuumlr RadfahrerInnen zB Radwege und Radrouten die kurze Wege ermoumlglichen Die Radwege sollen nicht an verkehrsreishychen Straszligen enden bzw sollen ausreishychend fruumlh Hinweisshyschilder aufgestellt werden die auf das Ende eines Radwegs hinweisen

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Rad-Langstrecken

Basisrouten Bestand Rad-Langstrecken Basisrouten Planung Korridore fuumlr weitere Rad-Langstrecken-Planungen

42 anGeBotsoffensive im BaHnverKeHr fUumlr Die staDt UnD Die reGion

Das Bahn-System aus S-Bahn Regional- und Fernzuumlgen ist fuumlr die PendlerInnen aus der Stadtshyregion das wichtigste oumlffentliche Verkehrsmittel fuumlr die Wege nach Wien Die S-Bahn ist gleichzeitig hervorragend geeignet um Gebiete am Stadtrand Wiens anzubinden sowie der optimale Verkehrsshy

traumlger fuumlr groszligraumlumige tangentiale Verbindungen Innerstaumldtisch hat die S-Bahn eine hochrangige Funktion im Nahverkehr Speziell die S-Bahn-Stammstrecke Floridsdorf minus Meidling hat eine aumlhnliche Bedeutung wie eine U-Bahn-Linie

In den vergangenen Jahren war das Wiener Bahn-Netz durch Baustellen stark beeintraumlchtigt Der komplette Neubau des Hauptbahnhofes (verbunden mit Abriss des Suumld- und Ostbahnhofes) und die

90 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Sanierung nahezu aller groszligen Bahnhoumlfe und Halshytestellen der S-Bahn wurden im laufenden Betrieb durchgefuumlhrt Im Jahr 2015 geht der Hauptbahnhof Wien und damit ein neues System im Fernverkehr in Vollbetrieb Damit hat Wien eine moderne und zeitgemaumlszlige Bahninfrastruktur die eine Grundlage fuumlr ein verbessertes Angebot und neue Kapazitaumlten fuumlr den Nah- und Regionalverkehr bieten kann

Durch das bdquoS-Bahnpaketldquo wird der Stellenwert der S-Bahn verbessert Es enthaumllt Angebotsverbesshyserungen durch Taktverdichtungen verbesserte Servicequalitaumlt und ein koordiniertes Marketing des hochrangigen Wiener oumlffentlichen Verkehrs Erste Elemente des S-Bahnpakets koumlnnen kurzfristig umshygesetzt werden und Wirkung entfalten Hierfuumlr sind eine verstaumlrke Kooperation und ein gemeinsames Aktionsprogramm unterschiedlicher Stellen von Stadt Wien Wiener Linien VOR OumlBB erforderlich (siehe Punkt 10) Im Detail bedeutet dies - Barrierefreie fuumlr den Stadtverkehr geeignete Sshy

Bahn-Garnituren schaffen nicht nur zusaumltzlichen Komfort fuumlr die Fahrgaumlste sondern koumlnnen auch einen rascheren Fahrgastwechsel und Fahrzeiten ermoumlglichen

- Durch ein gemeinsames Vermarktungskonzept des oumlffentlichen Verkehrs in Wien wird das Angebot der S-Bahn bei der Bevoumllkerung besser bekannt gemacht Als ein Element hiervon wird ein einheitlicher Schnellverkehrsplan fuumlr Wien und das Umland erstellt Dieser enthaumllt jedenfalls U-Bahn- als auch Schnellbahnlinien in gleichwertiger Darstellung (ggf auch weitere OumlV-Hauptachsen) und wird in allen Verkehrsmitshyteln unabhaumlngig vom Betreiber gleichermaszligen praumlsentiert

Mit der S-Bahn besteht bereits ein hochrangiger Verkehrstraumlger dessen Angebot mit vergleichsshyweise geringem Mitteleinsatz ausgeweitet werden kann Langfristiges Ziel ist eine massive betriebliche Angebotsverbesserung im Kernbereich des Wiener Schnellbahn-Netzes Dazu gehoumlrt das Angebot eishynes 15-Minuten-Taktes auf S-Bahn-Auszligenaumlsten Auf staumldtischen Tangentialen werden nach Bedarf auch dichtere Takte angeboten Um diesen Standard

zu erreichen sind auch weitere Infrastrukturproshyjekte Projekte im OumlBB-Netz erforderlich Weitere U-Bahn-Ausbauten bis an die Stadtgrenze und daruumlber hinaus weisen derzeit ein unzureichendes Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis auf Zweckmaumlszligiger sind daher bis auf Weiteres leistungsfaumlhige Alternativen mit geringerem Investitionsbedarf und geringeren Betriebskosten Besonders bieten sich dabei Angeshybotsverdichtungen an gegebenenfalls gepaart mit geringfuumlgigen infrastrukturellen Anpassungen Maszlignahmen zur Aufwertung der Badner Bahn wershyden durch die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich im Zeitraum bis 2021 realisiert In locker besiedelshyten Gebieten koumlnnen bedarfsgesteuerte Angebote wie zB Anrufsammeltaxis eine fuumlr die Oumlffentlichshykeit kostenguumlnstige und fuumlr NutzerInnen praktische Loumlsung sein Damit koumlnnen auch diese Gebiete an das hochrangige Netz angebunden werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Der Ausbau der Suumldbahn von Meidling bis Lieshy

sing - Weitere Angebotsverdichtung der S 45 (Vororteshy

linie) und Ausbau entlang der Donau - Angebotsverdichtungen auf den S-Bahn-Auszligenshy

aumlsten (insbesondere S 3 S 7 S 50 oder S 10 via Stadlau) und der Wiener Lokalbahn in Abstimshymung mit dem Land Niederoumlsterreich

- S-Bahn-Verbindung S 80 Stadlau minus Huumltteldorf (West-Ost-Tangente in Kombination mit dem Ausshybau Marchegger Ast der Ostbahn und Attraktivieshyrung der Verbindungsbahn)

Daruumlber hinaus werden Untersuchungen fuumlr Weiterentwicklungen des Netzes nach 2030 einshygeleitet welche an der Verkehrsnachfrage von uumlber 3 Millionen Menschen in der Stadtregion ausgeshyrichtet sind Infrastrukturelle Maszlignahmen werden auf ein Betriebsprogramm mit Verdichtungen des Angebots ausgerichtet z B Verlaumlngerung der neuen S 80 im Westen nach Purkersdorf bzw im Osten nach Raasdorf

Im BuumlrgerInnenrat wurde fuumlr den oumlffentlishychen Verkehr generell mehr Servicequalitaumlt gewuumlnscht zB ein attraktiveres Ticketshysystem mit Chipkarte eine Halbjahresfahrshykarte fuumlr RadfahrerInshynen mehr Platz fuumlr Kinderwaumlgen oder die kostenlose Radmitshynahme

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43 stAumlrKUnG Der HoCHranGiGen anGeBote im OumlffentLiCHen verKeHr DUrCH aUsBaU Des U-BaHn-netzes

Die hohe Zuverlaumlssigkeit des oumlffentlichen Vershykehrs in Wien hat wesentlich zur hohen KundInshynenzufriedenheit und zum massiven Anstieg der Fahrgastzahlen beigetragen Mit den Modernishysierungsmaszlignahmen fuumlr die U-Bahn-Linien U4

Schwerpunkte des OumlV-Ausbaus

(Projekt NEU4) und die U6 wird die Zuverlaumlssigkeit weiter gestaumlrkt Beide Projekte laufen bis Ende 2020 Um den dicht besiedelten Stadtgebieten im Suumlden Wiens eine rasche Verbindung ins Zentrum sowie einen Anschluss ans hochrangige Netz zu bieten wird die U1 vom Reumannplatz bis 2017 nach Oberlaa verlaumlngert Innerstaumldtisch ist eine deutliche Kapazitaumltssteigerung des hochrangigen OumlV-Netzes erforderlich da einzelne Linien trotz Bestandsoptimierung in absehbarer Zeit an ihre

U-Bahn Modernisierungs- und Erhaltungsmaszlignahmen U4 U6

U-Bahn Ausbau U1 U2 U5

Straszligenbahn Planungsraumlume fuumlr Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Weitere Straszligenbahnprojekte

Schnellbahn Betriebliche Maszlignahmen Infrastrukturprojekte West-Ost-Achse

92 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Kapazitaumltsgrenzen gelangen werden Dies ist mit einer neuen Linienfuumlhrung der U2 vom Schottentor uumlber die westlichen Innenbezirke Richtung Favorishyten moumlglich Der Westen Wiens und vor allem der Bezirk Hernals werden zukuumlnftig durch die neue U5 besser an die Innenstadt angebunden wobei die gut etablierten Straszligenbahnachsen Waumlhringer Straszlige und Alser Straszlige bestehen bleiben Die U5 wird ab der Station Rathaus uumlber die derzeitige U2shyBestandsstrecke bis zum Karlsplatz gefuumlhrt

Durch diese neuen Linien koumlnnen wesentliche U-Bahn-Linien (U6 U3 U4) die Straszligenbahnlinien 43 und 44 und auch mehrere Umsteigeknoten entshylastet werden Durch die Anbindung der S-Bahn-Stammstrecke bei Matzleinsdorf profitieren PendleshyrInnen aus der suumldlichen Stadtregion von der neuen U2-Verbindung mit dem zentralen Bereich Wiens

Der Ausbau von U1 U2 und U5 erfolgt innerhalb der sogenannten 4 und 5 Ausbaustufe der Wiener U-Bahn Die U2-Verlaumlngerung vom Karlsplatz Richtung Suumldosten ist nicht mehr prioritaumlr Ein Ast der U1 nach Rothneusiedl sowie weitere Ausbauten des U-Bahnnetzes (zum Beispiel U3 U6) werden als langfristige Option in Abhaumlngigkeit von signishyfikanten Zunahmen der Verkehrsnachfrage in den betroffenen Gebieten gesehen In Abhaumlngigkeit von der dynamischen Bevoumllkerungsentwicklung legt die Stadt Wien gemeinsam mit den Wiener Linien eine Potenzialanalyse fuumlr solche U-Bahn-Projekte bzw moumlgliche Verlaumlngerungen in Zusammenhang mit der Stadtentwicklung vor Fuumlr den weiteren U-Bahn-Bau nach Umschichtung der Finanzmittel in der 4 Ausbauphase soll vor Realisierungsbeginn des Linienkreuzes U2U5 die Finanzierung einer 5 Ausbauphase mit den relevanshyten Beteiligten sichergestellt werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Verlaumlngerung der U1 nach Oberlaa (bis Herbst

2017) - Modernisierung U4 und U6 (bis Ende 2020) - Linienkreuz Rathaus-U2U5 neue U5 nach Hershy

nals (Elterleinplatz) und U2-Verlaumlngerung in den Bereich Wienerberg

44 oPtimaLe Oumlv-ersCHLiessUnG Der staDtentwiCKLUnGsGeBiete

Die rechtzeitige Erschlieszligung von Stadterweiteshyrungsgebieten mit oumlffentlichem Verkehr ist weiterhin ein Prinzip der Wiener Stadtentwicklung Durch die dynamische Entwicklung vieler Neubaugebiete zur gleichen Zeit stellt dies eine besondere Herausforshyderung dar In vielen Faumlllen sind Straszligenbahnen die optimalen Verkehrsmittel um groszlige Stadtentshywicklungsgebiete zu erschlieszligen da die Errichshytungs- und Betriebskosten im Vergleich zu U-Bahn-Linien nur einen Bruchteil ausmachen die flaumlchige Erschlieszligung besser gewaumlhrleistet wird und gleichzeitig die Befoumlrderungskapazitaumlt ausreichend hoch ist Neue Straszligenbahnlinien werden als Zushybringer zu U-Bahn und S-Bahn geplant und eignen sich gleichzeitig zur tangentialen Vernetzung der Stadt Auch hochwertige Buskorridore koumlnnen als strukturbildende Linien das OumlV-Ruumlckgrat fuumlr Stadtshyrandgebiete herstellen wenn das Fahrgastpotenzial eine Straszligenbahnlinie vorerst nicht rechtfertigt Die rechtzeitige Bereitstellung des OumlV-Angebotes in Stadtentwicklungsgebieten beim Einzug der neuen BewohnerInnen wird durch eine zeitgerechte und umfassende Abstimmung zwischen Stadtentwickshylung und Verkehrsunternehmen gewaumlhrleistet

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordbahnhof - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordwestbahnhof - Straszligenbahntangente Wienerberg erster Schritt

Buskorridor als Vorleistung - Straszligenbahn Erschlieszligung Monte Laa - Straszligenbahn Erschlieszligung Seestadt Aspern - Straszligenbahn Erschlieszligung Donaufeld - weitere hochwertige Busprojekte speziell am

Stadtrand und als tangentiale Verknuumlpfungen Neben diesen prioritaumlren Projekten werden langfristig Verbindungen im Bereich des suumldlichen Stadtrandes (Liesingtal) oder im noumlrdlichen Bereich der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt angestrebt Auch innerstaumldtisch sind weitere Netzadaptieshyrungen zweckmaumlszligig beispielsweise im Bereich der Burggasse-Gablenzgasse-Ottakring oder der FelberstraszligeBereich Westbahnhof

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Individualverkehr Planungen im Hauptstraszligen-B-Netz

Planung Stadt Wien Externe Planungen (Bund andere Laumlnder) Bestand Autobahnen Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten Autobahnen Schnellstraszligen sowie Bestand Hauptstraszlige B Planungsgebiet Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten

94 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

45 neUe strassen fUumlr neUe staDtteiLe

Wien ist hervorragend sowohl durch ein hochshyrangiges Straszligennetz als auch durch fein verteilte Erschlieszligungsstraszligen erschlossen Im dicht verbaushyten Stadtgebiet sind Straszligenerweiterungen bereits aufgrund des dringlicheren Platzbedarfs anderer Nutzungen eingeschraumlnkt Neue Straszligenprojekte muumlssen im Zusammenhang mit neuen Stadtentshywicklungsgebieten und Wohnungsneubauten realisiert werden Innerorts soll dagegen verstaumlrktes Augenmerk auf die urbane qualitaumltsvolle Geshystaltung der Verkehrsflaumlchen gelegt werden Die ASFINAG plant und finanziert den Bau und Betrieb des bdquoUmfahrungsringsldquo Wien

Die bestehenden hochrangigen Straszligenbauprojekte der Stadt Wien wurden im Zuge der Erarbeitung dieses Fachkonzepts nach den oben angefuumlhrten Kriterien gepruumlft Folgende Projekte sind weiterhin als Ergaumlnzung des Hauptstraszligen-B-Netzes vorgeshysehen - Stadtstraszlige Aspern zur Entlastung der alten

Ortskerne in der Donaustadt und Anbindung der Seestadt Aspern

- Der Luumlckenschluss der H-B 229 im Abschnitt SiemensstraszligeJulius-Ficker-Straszlige zwischen Heinrich-von-Buol-Gasse und Kuumlrschnergasse

- Die H-B 14 Simmeringer Hauptstraszlige ndash Klederinshyger Straszlige als Anbindung der Betriebsbaugebieshy

te suumldlich und suumldoumlstlich des Zentralfriedhofes (Betriebsbaugebiet Ailecgasse) an die S 1 um bestehende Wohngebiete tw auch in Niedershyoumlsterreich zu entlasten Entsprechend ist die Realisierung auch von den Interessen der Stadtshygemeinde Schwechat bzw des Landes Niedershyoumlsterreich abhaumlngig

Folgende Projekte werden in Abhaumlngigkeit von der Gebietsentwicklung an die neuen Anforderungen an Hauptstraszligen B hinsichtlich Dimension Qualitaumlshyten und Ausgestaltung angepasst - Die H-B 227 im Zusammenhang mit der Anshy

schlussstelle Muthgasse zur Anbindung des Stadtentwicklungsgebietes an das houmlherrangige Straszligennetz

- Die H-B 224 im Abschnitt Guumlrtel ndash Winckelmannshystraszlige ndash Wiental ist notwendig wenn entlang der Felberstraszlige auf dem Gebiet des Westbahnhofes eine neue Bebauung realisiert werden sollte In diesem Fall wird das Straszligenprojekt uumlberarbeitet und an die neuen Rahmenbedingungen angeshypasst

Folgende Straszligen sollen mit einem reduzierten Querschnitt als Erschlieszligungsstraszligen fuumlr Stadtentshywicklungsgebiete ausgebaut werden - H-B 232 im Bereich Gerasdorf - H-B 228 im Bereich Simmering - H-B 225 entlang des Goldberges

95

moBiLitAumlt BraUCHt innovation

96 handlungsfelder | innovation

In einer zukunftsorientierten lebenswerten Stadt spielen Innovation und Forschung eine wichtige Rolle Die Smart City Wien Rahmenstrategie setzt mit dem Ziel bdquo2050 ist Wien sbquoInnovation Leaderlsquo durch Spitzenforschung starke Wirtschaft und Bildungldquo einen Akzent Im Mobilitaumltsbereich bieten sich dabei besondere Chancen gleichzeitig den Standort zu staumlrken und Verbesserungen bei Komshyfort Akzeptanz Effizienz und Nachhaltigkeit des Verkehrs zu erreichen

Insgesamt ist davon auszugehen dass Forschung und Innovation eine Schluumlsselrolle dabei spielen werden die ambitionierten Mobilitaumltsziele in Wien zu erreichen Deshalb zielen die Maszlignahmen im Handlungsfeld Forschung und Innovation darauf ab dass die Stadt Wien zu einer lebhaften Entwicklung von Forschung und Innovationen fuumlr den Mobilitaumltsshysektor beitraumlgt und diese fuumlr sich nutzbar machen kann

Meist wird bei Innovationen im Zusammenhang mit Mobilitaumlt in erster Linie an Technologie insbesonshydere an Fahrzeugtechnologie gedacht Verknuumlpfunshygen mit Informations- und Kommunikationstechnoloshygie (bdquointelligente Verkehrssystemeldquo) nehmen dabei stetig zu Im Gegensatz dazu wurde der Forschung und Innovation in den Bereichen Sozial- Organisashytions- oder Wirtschaftswissenschaften mit Wirkung auf den Verkehr bisher zumeist weniger Beachtung zugemessen

Den neuesten Stand der Technik nutzen Aus Sicht der Stadt Wien werden Fortschritte bei Fahrzeugtechnologien (insbesondere mit Bezug zum Autoverkehr) und intelligenten Verkehrssysteshymen bereits ausreichend durch den Markt bereitshygestellt bzw durch europaumlische oder nationale Initishyativen gefoumlrdert Die Stadt Wien wird daher keine

gesonderten Anstrengungen in diesem Bereich unternehmen Gleichzeitig wird der neueste Stand der Technik unter Betrachtung der Wirtschaftlichshykeit und Verlaumlsslichkeit konsequent eingesetzt damit die Vorteile ihren Nutzen im Wiener Verkehr entfalten koumlnnen

Wiener Innovationen fuumlr Mobilitaumlt In Wien wurden bereits mehrfach international wegweisende Innovationen mit Bezug zum staumldtishyschen oder oumlffentlichen Verkehr entwickelt Zu den erfolgreichsten zaumlhlen Verkehrsinformationssysteme mit den Nutzerportalen bdquoqandoldquo und bdquoAnachB | VORldquo Vermarktungsansaumltze wie die 365-Euro-Jahreskarte oder Fahrzeugtechnologie wie die ULF-Niederflurstraszligenbahnen Die Stadt Wien steht zu ihrer aktiven Rolle bei der Unterstuumltzung von Forschung und Innovation besonders fuumlr den kommunalen Bereich Die Konzentration liegt dabei weiterhin auf Projekten und Anwendungen die zur Staumlrkung des Umweltverbunds beitragen Staumlrker als bisher werden zukuumlnftig die Themen Multimoshydalitaumlt sowie Zufuszliggehen oumlffentlicher Raum und Radfahren beruumlcksichtigt

Besondere Interessen fuumlr Forschung und Innoshyvation Forschung und Innovation soll beim Menschen als Nutzer ansetzen um Mobilitaumltsverhalten besser zu verstehen Darauf basierend kann die Stadt Wien ihre Aufgaben besser wahrnehmen ndash von der Gestaltung von Straszligen uumlber die Organisation von Mobilitaumltsangeboten bis zur Einfuumlhrung von Anreizsystemen Ein besonderes Interesse der Stadt Wien als Verantwortliche fuumlr eine Vielzahl von Verkehrsinfrastrukturen ist es durch Innovation deren Verlaumlsslichkeit zu steigern und gleichzeitig als Verwalterin oumlffentlicher Mittel den Einsatz der Ressourcen moumlglichst effizient zu gestalten

97

46 BeDarfsreCHerCHe fUumlr innovation im raHmen Des monitorinGs

Im Monitoring zum Fachkonzept Mobilitaumlt soll beshysonderer Wert auf die Performance hinsichtlich der ambitionierten Leistungsziele gelegt werden Dabei wird analysiert ob die vorgesehenen Maszlignahmen fuumlr die Zielerreichung ausreichen und ob es Bedarf nach neuen innovativen Maszlignahmen bzw nach Forschung gibt Dies bildet eine wichtige Grundshylage fuumlr Foumlrderungen der Stadt Wien und deren inhaltlicher Mitwirkung bei anderen Foumlrderstellen Aus heutiger Sicht waumlren zum Beispiel folgende Forschungsthemen besonders interessant - Moumlglichkeiten zur Unterstuumltzung und Messung

des Fuszliggaumlngerverkehrs - Moumlglichkeiten zur automatisierten Messung von

Wegeketten und Modal Split-Werten - betriebliches Mobilitaumltsmanagement - Straszligenraumlume Definition und Messung von

Qualitaumlten Definition multifunktionaler Straszligenshyquerschnitte Gestaltung und Begleitung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur

- Grundlagenforschung zu sozialwissenschaftlishychen und verkehrspsychologischen Aspekten der Mobilitaumlt

- Ausweitungs- und Weiterentwicklungsmoumlglichkeishyten des Carsharings

- staumldtische Logistiksysteme und Modellierung von Wirtschaftsverkehr

- Usability bei Intermodalitaumlt - Mobilitaumlt im Alter - Kommunikationsstrategien und Einsatz von Social

Media

Im Rahmen des Monitorings zum Fachkonzept Mobilitaumlt wird die Bedarfsrecherche regelmaumlszligig aktualisiert Dabei wird auf eine zielgruppendiffeshyrenzierende Betrachtung Wert gelegt und Daten zu Gender- und Diversitaumltsaspekten werden explizit ausgewertet

47 aKtive steUerUnG von innovationsProJeKten

Kooperationsprojekte zwischen AkteurInnen mit unterschiedlichsten Hintergruumlnden erschlieszligen ein groszliges Innovationspotenzial Die Stadt Wien wird in diesen Kooperationsprojekten kuumlnftig staumlrker eine steuernde Rolle einnehmen und damit die Ergebnisshyse besser anwendbar machen Zur Steuerung gehoumlrt auch eine systematische Auswahl von Projektideen Um den Wert einer Idee im Mobilitaumltsbereich zu beurteilen wird in einem breiten Diskurs ein Bewertungsschema erstellt Dieses orientiert sich inhaltlich an den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt muss einfach handhabbar und mit geringem Aufwand anwendbar sein Ein Fairness-Check (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachshykonzept Methoden und Prozesseldquo) kann dabei die Auswahl begleiten Das Bewertungsschema wird so gestaltet dass es auch auf (zumeist technische) Innovationen angewendet werden kann welche der Stadt Wien angeboten werden oder fuumlr die Untershystuumltzung erbeten wird

48 GezieLter einsatz Der fOumlrDerUnG von forsCHUnG UnD innovation

Die Stadt Wien setzt uumlber ihre Foumlrderagenturen betraumlchtliche Mittel zur Foumlrderung der Wirtschaft ein Das Potenzial innovativer Unternehmen wird im Mobilitaumltsbereich noch unterdurchschnittlich angesprochen Bei der Gestaltung der Calls sollen daher auch mobilitaumltsrelevante Aspekte einflieszligen und die Foumlrderung auf Loumlsungen welche die Stadt Wien benoumltigt ausgerichtet werden Zahlreiche Foumlrderstellen welche zB Mittel von Bundesebene oder der europaumlischen Union verwalten gestalten die Programmierung ihrer Foumlrderinstrumente kooperativ Hierbei soll sich die Stadt Wien aktiv einbringen

98 handlungsfelder | innovation

49 enGe zUsammenarBeit mit forsCHenDen UnD LeHrenDen

Neben einer Intensivierung der direkten bilateralen Kontakte zwischen der Stadt Wien und Lehrenden an den Universitaumlten und Fachhochschulen sollen folgende Instrumente (weiter-)entwickelt werden - Stiftungsprofessuren (nach Vorbild Lehrstuhl

Oumlffentlicher Raum an der TU Wien) - Doktorandenkollegs (nach dem Vorbild der Wieshy

ner Stadtwerke minus TU Wien) - Diplom-Bachelorarbeitsboumlrse zum Themenfeld

Mobilitaumlt aktiv betreiben - Forschungskooperationen nach dem Vorbild

Wiener Linien minus TU WIENAIT

50 aUsBaU BesteHenDer innovationen

Im Bereich der Stadt Wien und der mit ihr vershybundenen Institutionen wurden bereits wertvolle innovative Projekte lanciert Zukuumlnftig sollen diese ausgebaut werden

Nahtlose multimodale Mobilitaumlt SMILE Wer unterwegs ist waumlhlt nach Reisezweck Bedarf persoumlnlichen Vorlieben und aktueller Verkehrssitushyation das passende Verkehrsmittel aus Heute ist das oft noch kompliziert weil Informationssysteme Tarife Tickets und Zutrittssysteme nicht aufeinanshyder abgestimmt sind Im Forschungsprojekt SMILE wird ein Prototyp fuumlr eine einheitliche Mobilitaumltsshyplattform fuumlr alle Verkehrsmittel entwickelt Derzeit wird der Prototyp unter Leitung der Wiener Stadtshywerke oumlsterreichweit getestet Das Projekt SMILE soll institutionell dauerhaft verankert werden und auf breiter Basis verfuumlgbar werden

Graphenintegrationsplattform (GIP) Mit der oumlsterreichweiten Graphenintegrationsplattshyform werden Verkehrsdaten nach einheitlichen Regeln digital verwaltet Die Aktualitaumlt der Wiener Inputdaten muss auch zukuumlnftig sichergestellt werden Daruumlber hinaus sollen weitere Services entwickelt werden die deren Potenziale vor allem als Behoumlrdeninformationssystem weiter ausbauen

Erweiterung der Mobilitaumltskarte Die Wiener Stadtwerke schaffen zurzeit mit der Moshybilitaumltskarte ein neues Produkt das auf der Jahresshykarte der Wiener Linien aufbaut Die Karte schafft Zugang zu multimodalen Angeboten Aktuell sind Funktionen zum Parken E-Tanken sowie zur Nutshyzung von City-Bike und Carsharing geplant Nach der erfolgreichen Testphase koumlnnten zukuumlnftig auch staumlrker Funktionen fuumlr die aktive Mobilitaumlt enthalten sein (Fahrradgaragen Rabatte fuumlr RadfahrerInnen FuszliggaumlngerInnen) und die Mobilitaumltskarte koumlnnte auf Unternehmen ausgeweitet werden

EDITS Im Rahmen des von der Europaumlischen Union gefoumlrderten Projekts bdquoEuropean Digital Traffic Infrashystructure Network for Intelligent Transport Systems (EDITS)ldquo werden Grundlagen erarbeitet die grenzshyuumlberschreitende multimodale Verkehrsinformatishyonen ermoumlglichen Ausgehend von bestehenden Plattformen werden Spezifikationen und Systeme fuumlr den Austausch von Daten geschaffen Die Funkshytionalitaumlt wird in drei Pilotregionen getestet unter anderem dem centrope Raum EDITS erweitert dabei AnachBat auf Relationen zu Zentren in der Tschechischen Republik Ungarn und der Slowakei

99

Gemeinsam in Der reGion

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

Gemeinsamin Der reGion

100 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

einLeitUnG

Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland haben vereinbart eine gemeinsame reshygionale Mobilitaumltsstrategie in ihren neuen Mobilitaumltsshykonzepten zu verankern Diese Konzepte werden derzeit erarbeitet und sollen im Laufe des Jahres 2015 fertiggestellt werden Gemeinsames Handeln ergibt sich aus den gemeinsamen Herausforderunshygen insbesondere durch den PendlerInnenverkehr innerhalb der sogenannten Stadtregion+ und durch weitraumlumige funktionale Verkehrsbeziehungen Als oumlsterreichische Ostregion wird das Gesamtshygebiet der drei Bundeslaumlnder bezeichnet als

bdquoStadtregion+ldquo gelten die Wachstumsgebiete Wiens Niederoumlsterreichs und des Burgenlands Im Uumlbrigen staumlrkt eine abgestimmte Mobilitaumltsstrategie die Position der Ostregion innerhalb Oumlsterreichs und im internationalen Kontext Deshalb ist die Vertiefung der Kooperation zwischen den Bunshydeslaumlndern und ndash ganz generell ndash die Abstimmung von verkehrspolitischen Positionen und Interessen zweckmaumlszligig und wichtig Die vorliegende gemeinsame Strategie ist Ergebnis eines Diskurses mit den LaumlndervertreterInnen und dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) wobei auf strategische Aussagen in den entstehenden Mobilishytaumltskonzepten zuruumlckgegriffen werden konnte

Entwicklungsperspektiven der Stadtregion+ Weiterentwicklung im Rahmen der Abstimmungen zu den Landesverkehrskonzepten

Hollabrunn Mistelbach

Stockerau Wolkersdorf

Korneuburg

Gaumlnserndorf Klosterneuburg

Tulln

St Poumllten Wien

Moumldling

Baden

Wiener Neustadt Eisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Quelle PGO 2011 eigene Ergaumlnzungen Herbst 2014

Stadt-Umland-Kooperationen

Entwicklungsschwerpunkt Orte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

Entwicklungsachse Raumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender Standortraum Raum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler Raum Regionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

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HeraUsforDerUnGen UnD aUfGaBen

Die Ostregion ist durch gemeinsame Herausfordeshyrungen und Aufgaben aber auch durch strukturelle und verkehrsgeografische Unterschiede gepraumlgt Raumlumlich lassen sich der Ballungsraum mit einer dynamischen Bevoumllkerungs- und Siedlungsentwickshylung (bdquoStadtregion+ldquo) Siedlungs- und Verkehrsshyachsen sowie sogenannte Zwischenraumlume ohne ausgepraumlgte Wachstumsdynamik unterscheiden Angesichts dieser Entwicklungstendenzen gibt es mehrere besondere Herausforderungen

eine wachsende region Wien soll laumlngerfristig (2030+) um 270000 EinshywohnerInnen wachsen ndash auf insgesamt knapp 2 Millionen EinwohnerInnen Das dynamische Wieshyner Umland in Niederoumlsterreich und im Burgenland laumlsst einen weiteren Zuwachs von etwa 170000 EinwohnerInnen erwarten sodass nach 2030 in der bdquoStadtregion+ldquo mehr als 3 Millionen Menschen leben werden Die groumlszligte Herausforderung ist ndash angesichts bereits vorhandener Kapazitaumltsprobleme im Verkehrssystem ndash die Bewaumlltigung des dadurch induzierten Verkehrs

Die steigende Attraktivitaumlt der Stadtregion+ laumlsst daruumlber hinaus auch zusaumltzliche PendlerInnenstroumlshyme in der gesamten Ostregion bzw zu den oumlstlishychen Nachbarstaaten erwarten Angesichts dessen ist eine abgestimmte Raum- und Verkehrsplanung auch uumlber die Laumlndergrenzen hinweg wichtig insshybesondere in der dynamischen Stadtregion+ Neue Siedlungsschwerpunkte und urbane Verdichtungen sollen an (hochrangigen) oumlffentlichen Verkehrsmitshyteln ausgerichtet sein

Dabei ist die Raumplanung und Raumordnung beshysonders gefordert schlieszliglich bestehen zwischen Siedlungsstruktur Verkehrsangeboten und dem Mobilitaumltsverhalten Zusammenhaumlnge mit langfrisshytigen Wirkungen Eine raumlumlich zersplitterte und nicht abgestimmte Entwicklung zieht hohe oumlffentlishyche Kosten fuumlr Infrastruktur und OumlV-Angebote aber auch hohe individuelle Kosten fuumlr die NutzerInnen nach sich

wien und das Umland Eine abgestimmte Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik insbesondere in der Stadtregion+ ist eine besonshydere Herausforderung schlieszliglich gilt es einen Teil der stark auf Wien ausgerichteten Verkehrsstroumlme auf den oumlffentlichen Verkehr zu verlagern Erhebunshy

gen zeigen im Uumlbrigen dass Wege zwischen Wien und den angrenzenden Umlandgemeinden uumlberwieshygend mit dem Auto zuruumlckgelegt werden waumlhrend bei laumlngeren Distanzen in der gesamten Ostregion der OumlV-Anteil zunimmt

attraktivitaumlt und stellenwert des oumlffentlichen Personennah- und -regionalverkehrs Angesichts des gesamten Verkehrszuwachses in der Stadtregion+ gibt es verkehrspolitische Positioshynen und Interessen der Laumlnder die eine gemeinsashyme Initiative erfordern - Die Stadt Wien strebt gemaumlszlig Stadtentwicklungsshy

plan 2025 (beschlossen 2014) fuumlr den Binnenshyverkehr einen Wegeanteil der WienerInnen von 80 im Umweltverbund (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr) an auch der PendlerInnen-verkehr soll ndash mit Hinweis auf oumlkologische Ziele ndash verstaumlrkt als oumlffentlicher Verkehr stattfinden

- Fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland ist die Erreichbarkeit in die und innerhalb der Stadtregishyon+ wesentlich Auch das niederoumlsterreichische Klima- und Energieprogramm 2020 (2014) und die Energiestrategie Burgenland (2013) erfordern Initiativen im oumlffentlichen Verkehr

Im Bewusstsein dieser Herausforderung wurden bereits mehrere Prozesse abgewickelt - In der Nah- und Regionalverkehrsstrategie

Ostregion (NRSO 2012) wurden uumlberwiegend erforderliche Koordinations- und Abstimmungsshyprozesse im oumlffentlichen Verkehr behandelt

- im Schienenverkehrskonzept Region Wien (OumlBB 2012) sind Verbesserungen des OumlV-Angebotes in der Region bis 2025 enthalten mit dichteren Intervallen auf den Verkehrsachsen attraktiveren und leistungsfaumlhigeren Fahrzeugen und einer houmlshyheren Kapazitaumlt im innerstaumldtischen OumlV-Angebot (Planfall bdquoBypass lightldquo)

In der Stadtregion+ ist daruumlber hinaus die Verbesshyserung bzw Schaffung tangentialer OumlV-Angebote wesentlich und im gemeinsamen Interesse der Bunshydeslaumlnder Die Attraktivitaumlt des Standortes Wien fuumlr Arbeitsplaumltze und zentrale Einrichtungen sowie die Wohnqualitaumlt im Umland gepraumlgt durch im Allgeshymeinen geringere Wohnkosten erzeugen starke auf Wien gerichtete Verkehrsstroumlme Hochwertige Verkehrsangebote ndash insbesondere im oumlffentlichen Verkehr ndash sind deshalb ein zentrales Interesse der Bundeslaumlnder Niederoumlsterreich und Burgenland

102 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Oumlffentlicher verkehr abseits des Ballungsraumes Auszligerhalb der Stadtregion+ und abseits der Verkehrsachsen nimmt die Angebotsqualitaumlt im oumlffentlichen Verkehr ab Linienverkehre werden mittelfristig laut bundesweiter OumlV-Standards bei entsprechender Siedlungsdichte und Nachfrage angeboten Daraus erwaumlchst die Herausforderung durch neue Angebotsformen ndash dem sogenannten bedarfsorientierten OumlV bzw Mikro-OumlV ndash kostenshyguumlnstigere und dennoch attraktive Angebote zu schaffen Diese bedarfsorientierten Systeme sind mit dem Linienverkehr mit Bahn und Bus zu einem attraktiven Angebot zu verknuumlpfen

Guumlterverkehr Fuumlr den grenzuumlberschreitenden Straszligenguumltervershykehr werden laut Bericht des bdquocentrope Infrastrucshyture Needs Assessment Toolldquo Zunahmen von mehr als 100 vorausgesagt (2005ndash202530) Deshalb ist fuumlr die Grenzregionen Niederoumlsterreichs und des Burgenlands eine umweltschonende Abwickshylung des Guumlterverkehrs also eine Verlagerung auf die Schiene angesichts der verkehrspolitischen Ausgangslage in den Nachbarstaaten eine groshyszlige Herausforderung In Niederoumlsterreich wird der Guumlterverkehr (Straszlige Schiene Schiff) laut bdquoGuumlterverkehr in Niederoumlsterreich ndash Prognose von Angebot und Nachfrageldquo von 2008 bis 2030 um 30 wachsen Dazu kommen die Zielvorstellungen im Weiszligbuch der Europaumlischen Kommission die bis 2030 anstrebt 30 des Guumlterverkehrs mit Fahrweiten groumlszliger als 300 km auf die Schiene zu verlagern Deshalb soll im Zusammenwirken der relevanten Handlungstraumlger (Laumlnder Verkehrsunshyternehmen Transportwirtschaft) ein laumlngerfristiger Handlungsrahmen fuumlr den Guumlterverkehr in der Ostregion erarbeitet werden In der City-Logistik gibt es neue innovative Impulse und erfolgsversprechende Kooperationen Die drei Bundeslaumlnder sollen an diesen Initiativen mitwirken und diese durch begleitende verkehrspolitische Maszlignahmen unterstuumltzen

ein tarif- und informationssystem fuumlr die multimodalitaumlt Fuumlr die Veraumlnderung des Mobilitaumltsverhaltens reishychen Angebote allein nicht aus sie muumlssen durch bewusstseinsbildende Maszlignahmen ergaumlnzt werden So ist fuumlr persoumlnliche Mobilitaumltsentscheidungen die Information uumlber die verfuumlgbaren Alternativen erforderlich Die drei Laumlnder haben vor gemeinsashyme Aktivitaumlten im Bereich Bewusstseinsbildung und Information zu ergreifen Dazu zaumlhlen - ein intermodales Auskunftssystem unter Einbezieshy

hung multimodaler Mobilitaumltsangebote - ein neues kundenorientiertes und einfaches Tashy

rifsystem (Tarifreform) das auf die Individualisieshyrung der Gesellschaft reagiert und differenzierte zielgruppenorientierte Angebote enthaumllt

- die Integration der Mikro-OumlV-Systeme in das OumlV-Auskunftssystem

Insgesamt soll der Trend zur persoumlnlichen Multimoshydalitaumlt durch ein umfassendes Mobilitaumlts-Informatishyonssystem unterstuumltzt werden

transnationaLe initiativen

Die centrope Region mit den Zentren Wien Brno Bratislava sowie Gyoumlr und Sopron hat ein erheblishyches Wachstumspotenzial Im Bewusstsein dessen wurden und werden mehrere Prozesse abgewishyckelt die operativ entsprechend geschaumlrft werden sollen sodass absehbare Handlungen festgelegt werden koumlnnen Kooperationsprozesse mit den oumlstlichen Nachbarstaaten sind dort zu intensivieren wo mittelfristige Handlungen zu erwarten sind

regionale interessen Nach mehreren Prozessen und Projekten besteht eine umfangreiche Liste an Vorschlaumlgen und Ideen um die Mobilitaumlt von Guumltern und Menschen in der Region nachhaltig und effizient zu gestalten Die Donauraumstrategie als abgestimmte uumlberregioshynale Strategie der Raum- und Verkehrsentwicklung stellt den Rahmen fuumlr weiterfuumlhrende und konkreshytere Prozesse und Projekte dar Weitere Prozesse stuumltzen sich im Wesentlichen auf diese Strategie Aus Sicht der Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland sind folgende Initiativen besonders relevant

103

Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsshyinformationssystem Das innerhalb der oumlsterreichischen Ostregion bewaumlhrte regionale dynamische und intermodale Verkehrsinformations- und Routenplanungssystem AnachBat findet in ganz Oumlsterreich und in Europa Anklang Fuumlr Reisen uumlber Schnittstellen hinweg sind gute Informationen erforderlich Schrittweise soll daher die Verfuumlgbarkeit von Mobilitaumltsinforshymationen fuumlr Reisende in der gesamten centrope Region verbessert werden Langfristiges Ziel ist eine Ausweitung des Angebotes analog zu AnachBat in der centrope Region

Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Leicht verstaumlndliche guumlnstige Ticketangebote erleichtern das grenzuumlberschreitende Reisen Die EURegio-Tickets stellen dabei schon jetzt ein Erfolgsmodell dar es ermoumlglicht Menschen das Umsteigen auf Bus und Bahn Diese Angebote sollen weiterentwickelt werden etwa durch ein EURegio-Angebot bis Bruumlnn ebenso wie weitere Verknuumlpfungen zwischen regionalen und lokalen Mobilitaumltsangeboten

Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenshykorridoren Ein attraktiver Wirtschaftsstandort benoumltigt gute internationale Verbindungen sowie ein attraktishyves Netz innerhalb der Region Um die Verkehre moumlglichst nachhaltig abzuwickeln setzt die Region auf die Schiene Leistungsfaumlhige Netzelemenshyte des transeuropaumlischen Verkehrsnetzes sind Voraussetzung fuumlr internationale und regionale Angebotsverbesserungen Am wichtigsten sind die Projekte am Suumldbahnkorridor der Ausbau der Nordbahn die Aufwertung der Verbindungen nach Bratislava insbesondere via Marchegg sowie ndash als Verbindung zu den TEN-Korridoren ndash eine bessere OumlV-Anbindung von Eisenstadt durch die Schleifen Ebenfurth und Eisenstadt

Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Die Bundeslaumlnder Wien und Niederoumlsterreich bekennen sich zur Donau als Guumlterverkehrstraumlshyger Das setzt leistungsfaumlhige Umschlagterminals in Oumlsterreich und den oumlstlichen Nachbarstaaten ndash bis zum Schwarzen Meer ndash voraus Neben der Verbesserung der Infrastruktur zur Staumlrkung der Intermodalitaumlt (Schiff ndash Bahn Schiff ndash Lkw) ist eine transnationale Zusammenarbeit der Donauhaumlfen wichtig

Position zur Breitspurbahn Seit einigen Jahren gibt es Initiativen zur Fuumlhrung einer Breitspurbahn bis Bratislava bzw in die Regishyon Wien Lange Transportzeiten fuumlr Guumlter zwischen Asien und Europa koumlnnten um etwa die Haumllfte redushyziert werden Die Trassenfindung und die Standortshywahl fuumlr eine Schnittstelle zum TEN-Schienennetz sind Gegenstand einer Machbarkeitsstudie Fuumlr die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sind folgende Aspekte bei der Beurteishylung dieses Projektes von Bedeutung - Flaumlchenverbrauch der erforderlichen Infrastruktushy

ren und Opportunitaumltskosten - Verkehrs- und Umweltbelastungen im Einzugsbeshy

reich des Terminals - Leistungsfaumlhigkeit des TEN-Schienennetzes - Regionalwirtschaftliche Auswirkungen - Standorteignung eines Terminals - Houmlhe allenfalls erforderlicher Zuschuumlsse aus

oumlffentlichen Mitteln fuumlr Finanzierung und Betrieb

transnationale Prozesse und Konzepte

Infrastructure Needs Assessment Tool (INAT) Die INAT-Kooperationsagenda soll als international abgestimmtes Verkehrskonzept im Rahmen von centrope zukuumlnftig weiterhin fuumlr den Infrastrukturshyausbau und fuumlr gemeinsame Verkehrsmanagementshyprojekte genutzt werden Die bdquoInfrastruktur Vision 2030ldquo ist als gemeinsame Basis zu verstehen die in der konkreten Umsetzung intensiver bilateraler Kooperation bedarf Diese Initiative sollte aus der Sicht der Laumlnder weitergefuumlhrt werden

Bratislava Umland Management (BAUM) Im EU-Projekt BAUM bdquoBratislava Umland Manageshyment ndash Koordination der Raumentwicklungldquo wurden Strategien fuumlr die zukuumlnftige raumlumliche Entwicklung der Stadt Bratislava und der umliegenden Gemeinshyden entwickelt Die Endergebnisse liegen seit Ende 2014 vor

Verkehrskonzept Burgenland ndash Westungarn Im Rahmen eines grenzuumlberschreitenden Vershykehrskonzeptes Burgenland ndash Westungarn werden sowohl Schienen- als auch Straszligenverbindungen sowie die Kooperation bei staatsgrenzenuumlberschreishytenden Angeboten im oumlffentlichen Verkehr (Vershykehrsverbund und Zusammenarbeit der Verkehrsunshyternehmen) diskutiert Dabei geht es vor allem um Maszlignahmen die die Erreichbarkeit innerhalb der Region und die Anbindung an die ungarischen und oumlsterreichischen Ballungsraumlume verbessern sollen

104 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

South East Transport Axis (SETA) Das EU-Projekt SETA untersuchte die Attraktivieshyrungs- und Ausbaumoumlglichkeiten der Schieneninfrashystruktur von Wien uumlber Bratislava und Westungarn nach Zagreb beziehungsweise an die noumlrdliche Adria Fuumlr die Stadtregion+ sind dabei insbeshysondere die Attraktivierung der Strecke Wiener Neustadt ndash Mattersburg ndash Sopron und die Schleife Ebenfurth vorrangig mit der Wiederherstellung der Eisenbahnstrecke Oberwart ndash Szombathely kann gemeinsam mit der bereits umgesetzten Elektrifishyzierung und Geschwindigkeitserhoumlhung zwischen Sopron und Szombathely die PendlerInnenerreichshybarkeit des Suumldburgenlandes nach Wien verbesshysert werden

reGionaLe moBiLitAumlts- UnD verKeHrsstrateGie

Innerhalb einer gemeinsamen Strategie der Bunshydeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland werden folgende Handlungsmoumlglichkeiten untershyschieden - Informationsaustausch und Abstimmungen ohne

wechselseitige Handlungsverpflichtung - Kooperationsprozesse die in gemeinsame

akkordierte Projekte und Maszlignahmen oder in Vorgangsweisen muumlnden

- Projekte die uumlberwiegend in den Landesmobishylitaumltskonzepten bzw Landesverkehrsstrategien konkretisiert werden

- organisatorische und strukturelle Maszlignahmen die eine Verbesserung von Schnittstellen die Schaumlrfung von Ablaumlufen und die klare Zuordnung von Aufgaben betreffen

Die gemeinsame Strategie umfasst ndash im Einklang mit den Mobilitaumltskonzepten der Laumlnder ndash einen Zeitraum von 15 Jahren

informationsaustausch und abstimmungen Eine gemeinsame Mobilitaumltsstrategie erfordert ndash unabhaumlngig von weitergehenden Initiativen ndash Vershytrauen zwischen den wesentlichen HandlungstraumlgeshyrInnen in den Bundeslaumlndern Dazu bedarf es - eines regelmaumlszligigen dauerhaften Informations-

und Erfahrungsaustausches uumlber Initiativen im eigenen Wirkungsbereich dieser Informationsshyaustausch betrifft auch Vereinbarungen die von den Bundeslaumlndern mit Dritten geschlossen werden sofern sie die Mobilitaumlts- und Verkehrsshypolitik betreffen Dazu zaumlhlen Vereinbarungen und Vertraumlge mit dem Bund den Verkehrsuntershy

nehmen oder dem Verkehrsverbund Ost-Region sowie regionale Mobilitaumltspartnerschaften

- Konsultationen bei Initiativen die auch die anderen Bundeslaumlnder betreffen (u a Parkraumshybewirtschaftung Vereinbarungen mit den OumlBB Vertraumlge uumlber Park amp Ride und neue Mobilitaumltsshydienstleistungen)

Kooperationsprozesse Die Planungsabteilungen der Laumlnder sind fuumlr die strategische Steuerung und Priorisierung von konkreten Projekten verantwortlich In Wien ist die Finanzierung und Planung von Verkehrsprojekten unterschiedlichen Ressorts zugeordnet Die PGO unterstuumltzt die strategische Planung organisatorisch Die zentrale Aufgabe des VOR ist die operative OumlV-Planung dazu gehoumlrt auch die Bereitstellung eines intermodalen Informationssysshytems Das Stadt-Umland-Management ist vorrangig fuumlr die kooperative Entwicklung konkreter Projekte zustaumlndig Grundsaumltzlich sollen die vorhandenen Einrichtunshygen bzw Organisationen (Planungsgemeinschaft Ost Verkehrsverbund Ostregion Stadt-Umland-Management) fuumlr gemeinsame Aufgaben herangeshyzogen werden

Strategische Steuerung Fuumlr komplexe Aufgaben mit unterschiedlichen aber auch mit gemeinsamen Interessen sind entspreshychende Kooperationsprozesse notwendig Fuumlr derartige Prozesse aber auch fuumlr die Vorbereitung konkreter Projekte bedarf es einer kooperativen Steuerung auf strategischer Ebene Diese Steueshyrung wird von den Planungsabteilungen der Laumlnder wahrgenommen Folgende Aufgaben stellen sich jedenfalls - Einvernehmen uumlber den Stellenwert der Klima-

Umwelt- und Energiepolitik fuumlr die Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik bis hin zur Vereinbarung geeigshyneter Indikatoren als Grundlage fuumlr gemeinsame politische Beschluumlsse

- ein abgestimmtes Controlling und Monitoring der gemeinsamen Verkehrspolitik sowohl fuumlr qualitashytive bzw quantitative Ziele als auch fuumlr Maszlignahshymen

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bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschaftenldquo fuumlr das Wiener Umland Die Aktivitaumlten und Kooperationsprozesse der Planungsgemeinschaft Ost und des Stadt-Umland-Managements im Verkehrsbereich sollen in diesem Zusammenhang in einem ersten Schritt reflektiert werden ndash als Grundlage fuumlr eine Neuformulierung bzw Schaumlrfung der Aufgaben

Den Zielen der Mobilitaumltskonzepte der Bundeslaumlnshyder entsprechend sollen entlang von Korridoren sogenannte bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschafshytenldquo entwickelt werden ndash aumlhnlich der Pilotaktivitaumlt bdquoRegionales Mobilitaumltskonzept Korridor Schwechat minus Wien-Flughafenregionldquo welche im Rahmen des EU gefoumlrderten Projekts PUMAS bearbeitet wurde Das Stadt-Umland-Management Wien ndash Niedershyoumlsterreich kann dabei eine koordinierende Rolle einnehmen Nunmehr sollen auch andere Korridore innerhalb eines grenzuumlberschreitenden Kooperatishyonsprozesses behandelt werden ndash mit gemeinsashymen Zielen Maszlignahmen und Projekten In diese Prozesse sollen die Gemeinden die Bundeslaumlnder der Verkehrsverbund Ost-Region und die Verkehrsshyunternehmen eingebunden werden Vorhandene Projekte wie die in Wien erarbeiteten Rad-Langshystrecken Initiativen zur OumlV-Tarifpolitik Vorschlaumlge fuumlr Park amp Ride-Anlagen oder die Ausweitung von bdquoNext Bikeldquo sind in diese multimodal orientierten Prozesse einzubringen

Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore Fuumlr die Straszligen- und Schienenkorridore in der Stadtregion+ sind Angebotsqualitaumlten und die dazu notwendige Infrastruktur festzulegen Fuumlr die Erschlieszligung abseits der Korridore sind attraktive Schnittstellen von Bahn-Bahn Bahn-Bus und Park amp Ride- sowie Bike amp Ride-Anlagen notwendig Derartige OumlV-Knoten sind unter Beruumlcksichtigung des Haltepunktregimes S-BahnREX festzulegen

Bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Die Finanzierung attraktiver Linienverkehre auszligershyhalb der Verkehrsachsen wird immer schwieriger deshalb sind neue Formen der OumlV-Erschlieszligung zu entwickeln

Uumlber den vorhandenen bundesweiten Informatishyonsaustausch hinaus sollen die unterschiedlichen Aufgaben - OumlV-Versorgung in duumlnn besiedeltem Gebiet (Nieshy

deroumlsterreich und Burgenland) - OumlV-Angebote in Schwachlastzeiten (alle Bundesshy

laumlnder) in einen gemeinsamen Prozess muumlnden in dem der VOR als Informationstraumlger aller OumlV-Angebote einshybezogen werden soll Aus diesem Prozess werden Projekte im Bereich der Landesgrenzen abzuleiten sein ebenso wird eine einheitliche Qualitaumlt und Organisationsform bzw Rechtsgrundlage des sogenannten Mikro-OumlV angestrebt

Schnittstellen Die Finanzierung Organisation und Planung im Verkehr ist komplex und unuumlbersichtlich Aus einer systematischen Analyse derzeitiger Aufgaben und Prozesse sollen klare Schnittstellen etwa zwischen dem Bund den Bundeslaumlndern und dem VOR sowie der OumlBB und der Asfinag definiert werden

Projekte Die Bundeslaumlnder bekennen sich zum Flughafen Wien als wichtigem Standort und bedeutsame Drehscheibe im internationalen Flugverkehr sowie zur Wasserstraszlige Donau Der neue Hauptbahnhof Wien ist fuumlr alle drei Bundeslaumlnder ein wichtiger Meilenstein fuumlr zukuumlnftige Mobilitaumltsangebote Daruumlber hinaus sind mittelfristig folgende Projekte vorrangig und wichtig

Verkehrsdienstevertrag 2019 Die Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) hat als Aufgabentraumlgerorganisation der Laumlnder mit der OumlBB-Personenverkehr AG Verkehrsdienstevertraumlge fuumlr die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich jeweils mit einer Laufzeit bis Ende 2019 abgeschlossen mit denen konkret jene Leistungen bestellt werden die uumlber das vom Bund gemaumlszlig sect7 OumlPNRV-Gesetz 1999 sicherzustellende Grundangebot hinausgeshyhen Der Verkehrsdienstevertrag fuumlr das Burgenland wurde seinerzeit direkt vom Land mit einer Laufzeit bis Ende 2020 abgeschlossen Ziel der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland ist es eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage fuumlr die Leistungsbestellung nach dem Auslaufen der derzeit geltenden Vertraumlge auf Basis der NRSO-Vereinbashyrungen zu erarbeiten Die Vertraumlge sollen durch eine abgestimmte Vereinbarung aller drei Laumlnder ergaumlnzt werden Diese Vertraumlge muumlssen Qualitaumltskriterien und ein Controlling-Instrument enthalten

106 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Mit der Verkehrswirksamkeit des Wiener Hauptshybahnhofes im Dezember 2015 werden neue Durchbindungen im Schnellbahnverkehr moumlglich Langfristig wird ein 15-Minuten-Schnellbahntakt auf den radialen Auszligenaumlsten waumlhrend der Hauptvershykehrszeit angestrebt

Regionale Verkehrsachsen In den Verkehrsstrategien und Mobilitaumltskonzepten der drei Bundeslaumlnder sind Infrastrukturprojekte auf der Schiene und auf der Straszlige enthalten Die angestrebten Verkehrs- und Angebotsqualitaumlten auf diesen Verkehrsachsen sind gegebenenfalls zwischen den Bundeslaumlndern abzustimmen

Langfristiges OumlV-Netz Das Netz des schienengebundenen Nah- und Regionalverkehrs ist mit ausreichend Kapazitaumlten auszustatten und mit den regionalen und lokalen Bus- oder Straszligenbahnsystemen sowie der U-Bahn in Wien zu verknuumlpfen Dazu sind verkehrsorganishysatorische und bauliche Maszlignahmen notwendig die im Rahmen der bundeslaumlnderuumlbergreifenden Steuerung (vgl Kapitel 421) gemeinsam mit den Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen und dem VOR weiterverfolgt werden sollen

Angebote an OumlV-Knoten Die Abstimmung des Angebotes an Verkehrsachshysen mit den OumlV-Angeboten in den Zwischenraumlumen ist fuumlr den Zugang zur Mobilitaumlt besonders wichtig Dazu gehoumlren - Definition von OumlV-Knoten durch Festlegung der

Aufgabenteilung im schnellen und langsameren Nahverkehr (REX S-Bahn)

- abgestimmte Angebotsqualitaumlten (Intervalle kurze Wartezeiten) zwischen Achsen- und Flaumlchenershyschlieszligung

- Park amp Ride-Angebote an attraktiven Knoten so nah wie moumlglich am Wohnort ndash im Sinne einer regionalen Angebotsstrategie ndash als wesentlicher Beitrag zur Erhoumlhung der OumlV-Nachfrage im PendlerInnen-Verkehr

- durchgaumlngige intermodale Informationssysteme

Radverkehr In Staumldten und Ballungsraumlumen nimmt der Radvershykehr teilweise stark zu Alle drei Laumlnder bekennen sich zu einer Foumlrderung des Radverkehrs insbeshysondere des Alltagsradverkehrs Das beinhaltet Aktivierungskampagnen und Oumlffentlichkeitsarbeit seitens der Laumlnder und Kommunen aber auch den Ausbau von wichtigen Radrouten fuumlr den Alltagsshy

radverkehr Wien setzt dabei unter anderem auf den Ausbau und die Verbesserung von Hauptradrouten insbesondere auf Radlangstreckenverbindungen die auch dem stadtgrenzenuumlberschreitenden Radverkehr (zB als Zubringer zu OumlV-Haltestellen) dienen sollen Diese Radlangstrecken werden gemeinsam mit den Wiener Bezirken und den angrenzenden Gemeinden entwickelt In Niedershyoumlsterreich wird ein sogenanntes RADLgrundnetz entwickelt das Burgenland definiert Basisradroushyten Von hoher Bedeutung sind die Abstimmung der Anschlusspunkte zwischen den Netzen sowie die Weiterentwicklung der Radverleihsysteme

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Der weG zUm faCHKonzePt metHoDen UnD Prozesse

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Das vorliegende Fachkonzept Mobilitaumlt soll den Paradigmenwechsel von der Verkehrsplanung als primaumlr technisch-logistischer Aufgabe hin zu Mobilitaumlt als interdisziplinaumlrer gesamtgesellschaft-licher Herausforderung konsequent vollziehen Daraus ergaben sich entsprechende Grundsaumltze der Bearbeitung- Das Fachkonzept als Prozess Die Erarbeitung

des Fachkonzepts Mobilitaumlt erfolgte als mode-rierter ressortuumlbergreifender Prozess um die SchluumlsselakteurInnen von Anfang an einzubezie-hen Das Fachkonzept Mobilitaumlt endet im Sinne der Prozessorientierung nicht mit dem fertigen Bericht Es geht direkt in einen gemeinsamen Umsetzungsprozess uumlber

- Das Fachkonzept als Teil der regionalen Strate-gien Eine groszlige Chance des Fachkonzeptes Mo-bilitaumlt lag in der Tatsache dass zur gleichen Zeit Mobilitaumltskonzepte fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland erarbeitet werden Die gemeinsame Erarbeitung von Schwerpunkten Maszlignahmen und Projekten mit dem Burgenland und Niederoumls-terreich war ein wichtiger Schritt

- Das Fachkonzept als Rahmen Das Fachkonzept muss auf Veraumlnderungen in den Voraussetzungen fuumlr verkehrsplanerische Maszlignahmen reagieren koumlnnen Daher werden Aussagen weniger im Sinne einer raumlumlichen Verortung als bdquoPlanldquo formuliert Grundsaumltze und Prinzipien sowie ein Programm wichtiger Maszlignahmen dienen als Orientierung in konkreten Situationen

In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachtet die Standards des Sustai-nable Urban Mobility Plan (SUMP) einzuhalten Um dies zu gewaumlhrleisten wurde ein externes Team mit der Qualitaumltssicherung beauftragt das den Prozess laufend im Hinblick auf die SUMP-Kriterien pruumlfte

VORARBEITEN

Die Vorarbeiten fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt wurden im Jahr 2012 mit der Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 eingeleitet (Gemeinde-ratsbeschluss Juni 2013) Die Verkehrspolitik und ihre Erfolgsmaszligstaumlbe wurden kritisch hinterfragt

und Empfehlungen fuumlr ein neues Mobilitaumltskonzept formuliert

Fuumlr die Weiterentwicklung des Ausbaus des oumlf-fentlichen Verkehrs wurde ein eigenes ExpertInnen-Brainstorming durchgefuumlhrt Nach der Aufbereitung systemuumlbergreifender Ausbauvarianten wurden 2013 in diesem Fachgremium Empfehlungen fuumlr kurz- und langfristige OumlV-Ausbaustrategien for-muliert Diese basierten auf einer Betrachtung der Kosten und Wirksamkeiten

Mit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo wurde die Oumlffentlichkeit in die verschiedenen Phasen der Erarbeitung des STEP 2025 eingebunden Unter-schiedlichste Formate und Kommunikationskanaumlle wurden genutzt um moumlglichst viele Menschen und vielfaumlltige Bevoumllkerungs- und Interessensgruppen zu erreichen Stakeholderforen BuumlrgerInnnendi-alog Onlineplattform und Social Media Ausstel-lungen etc Verkehr und Mobilitaumlt waren dabei ein wichtiges Thema Aufgrund der Aktualitaumlt von bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo konnten Ergebnisse nicht nur in den STEP 2025 sondern auch direkt in das Fachkonzept Mobilitaumlt einflieszligen Die folgend detaillierter beschriebenen Beteiligungsformate konzentrierten sich daher auf spezifische Fragestel-lungen und ergaumlnzten damit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo

110 Der weg zum Fachkonzept

Auf Basis der genannten Vorarbeiten hat die hauptshysaumlchlich magistratsinterne bdquoArbeitsgruppe Mobilitaumltldquo mobilitaumltsrelevante Inhalte fuumlr den STEP 2025 aufbereitet Die Erstellung dieses Fachkonzeptes Mobilitaumlt schlieszligt unmittelbar und vollinhaltlich an den STEP 2025-Prozess an

erarBeitUnG aUf Breiter Basis KommUniKation UnD BeteiLiGUnG

Das Mobilitaumltskonzept entstand zwischen Herbst 2013 und Herbst 2014 in einem breiten Diskurs zwischen verschiedenen Dienststellen und Untershynehmungen der Stadt Wien und unter Einbezieshyhung von VertreterInnen der Bezirke BuumlrgerInnen FachexpertInnen und Interessensvertretungen Unter der Leitung der MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung ndash erstellte ein Mobilitaumltsteam das Geruumlst des Fachkonzeptes Im Mobilitaumltsteam waren MitarbeiterInnen aller mit dem Thema Moshybilitaumlt befassten Verwaltungsabteilungen vertreten Zunaumlchst wurde gemeinsam die Ausgangslage eingeschaumltzt diese Einschaumltzung basierte vor allem auf der aktuellen Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 Mit Bezug auf diese Grundlage und in direktem Anschluss an die Smart City Wien Rahshymenstrategie das Klimaschutzprogramm und den Stadtentwicklungsplan wurden Ziele definiert und relevante Handlungsfelder identifiziert Die Maszlignahshymen zu den Handlungsfeldern wurden in gesondershyten thematischen Arbeitskreisen entwickelt und vom Mobilitaumltsteam ergaumlnzt Neben den thematischen Arbeitskreisen die zu den Themen Oumlffentlicher Raum Mobilitaumltsmanagement Verkehrsorganishysation Innovation Parkraumbewirtschaftung Governance und Stadtregion tagten wurden die Ergebnisse parallel laufender oder juumlngst abgeshyschlossener Arbeitsgruppen und Prozesse in das Fachkonzept aufgenommen So stammt beispielsshyweise ein bedeutender Teil der Maszlignahmen im Handlungsfeld bdquoVerkehrsinfrastruktur das Ruumlckshygrat der Stadtldquo aus den Arbeiten im Rahmen des Stadtentwicklungsplans und Infrastrukturausbaushyprogramms

In zwei Runden (Sommer und Herbst 2014) wurden die 23 Wiener Gemeindebezirke in Form von je 4 Bezirksforen eingeladen die Inhalte des Fachkonshyzeptes zu diskutieren und Vorschlaumlge zu machen Alle Bezirke waren vertreten Im Fruumlhsommer stanshyden die Themen bdquoOumlV-Netzeldquo bdquoKooperationsangeshybote in der Stadt und Stadtregionldquo der bdquoOumlffentliche Raumldquo und bdquoMiteinander im Straszligenraumldquo im Vorshydergrund In der zweiten Runde der Bezirksforen wurden die vorliegenden Inhalte zum Fachkonzept Mobilitaumlt vertieft und zukuumlnftige Kooperationen und die Umsetzung von Maszlignahmen auf Bezirksebene diskutiert Das Kapitel bdquoGemeinsam in der Regionldquo wurde im Diskurs mit Niederoumlsterreich und dem Burgenland erstellt und ist Teil aller drei Mobilitaumlts-Verkehrsshykonzepte Im Fruumlhsommer 2014 lud die MA 18 BuumlrgerInshynen zu einem BuumlrgerInnenrat zum Fachkonzept Mobilitaumlt Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrashytes wurden ndash wie fuumlr BuumlrgerInnenraumlte uumlblich ndash per Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewaumlhlt um verschiedene Personen mit unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen zusamshymentreffen zu lassen Im konkreten Fall erhielten 800 Personen ein Einladungsschreiben Die ersten 14 Anmeldungen wurden beruumlcksichtigt letztlich nahmen 10 Frauen und Maumlnner unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Teilen Wiens teil Der extern moderierte BuumlrgerInnenrat traf sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und erarbeitete dabei sechs Hauptbotschaften zum Thema bdquoWie koumlnnen wir den Straszligenraum so aufteilen und gestalten dass sich alle VerkehrsteilnehmerInnen wohlfuumlhshylenldquo Diese Botschaften wurden zwei Tage spaumlter in einem bdquoBuumlrgerInnencafeacuteldquo mit VertreterInnen des Mobilitaumltsteams diskutiert

111

Im Sommer 2014 wurden die Zwischenergebnisse in Stakeholderforen zu drei Bereichen diskutiert Die Veranstaltungen orientierten sich an jeweils einer Kernfrage- Innovation amp Forschung Welche Innovationen

koumlnnen mittelfristig die Qualitaumlt der Mobilitaumlt fuumlr die Menschen steigern und die technische Infra-struktur in ihrer Robustheit staumlrken

- Wirtschaft Wie kann ein intelligentes Logistiksys-tem fuumlr Betriebe im Spannungsfeld von inner-

staumldtischen Ruhezonen und regionaler Wirtschaft aussehen

- Mobilitaumltsbezogene Interessensvertretungen amp VerkehrsplanungsfachexpertInnen Wie kann ein ruumlcksichtsvolleres weniger regu-liertes Miteinander im Stadtverkehr technisch und kulturell gefoumlrdert werden

Sondierungs-gespraumlche

VorbereitungKick-off

Stadtpolitik

Horizontale und vertikale Integration

Dienststellen-uumlbergreifende Konsultation und Zusammenarbeit in der Region durch

Zusammensetzung Mobilitaumltsteam thematische Workshops und Bezirksforen

SUMP AnFoRDeRUngen

Erstellung STEP 2025 Fachkonzept Mobilitaumlt

AKteURInnen

SUMP-SchRItte

Qualitaumltssicherung

Partizipatorischer Ansatz

Qualitaumltssicherungsteam

Oumlffentlichkeitsarbeit

Bezirke und Stadtregion (nOuml Bgld Pgo)

Konsultationen Fokusgruppen ngos Interessensvertretungen

Partizipation in Abstimmung mit SteP Dialogformaten

MobilitaumltsteamMagistrat Unternehmungen

und Agenturen der Stadt Wien AKW und WKW

KerngruppeMA 18 ggr SVKeB

MD-BD gruppen Planung und tiefbau PlanSinn traffix

Workshop

vorbereitenAnalyse

3

21

1

1

Bewertung der aktuellen Leistung Statusanalyse und Ausgangslage

1

Uumlbernahme von

ergebnissen aus SteP

Partizipation1

PRoZeSS

Der Weg zum Fachkonzept 112

Uumlber 30 externe ExpertInnen und Entscheidungs-traumlgerInnen aus Wirtschaft Forschung und angewandter Verkehrsplanung brachten dabei ihre Erfahrungen und Vorschlaumlge ein Gemeinsam wur-den Projektansaumltze entwickelt die an zahlreichen Stellen im Hintergrund der Maszlignahmenvorschlaumlge des Mobilitaumltskonzepts stehen oder zu deren Detail-lierung beigetragen haben

zuHandlungs-feldern und

Maszlig-nahmen

Fairness-check

Stakeholder Foren

ThemenWorkshops

Co-workingspace

FeedbackEntwurf

Workshop Workshop

Bezirksforen

BuumlrgerInnenRat

Ergebnis-workshop

Bezirksforen

Endredaktion

Beschluss

WorkshopWorkshop

Beschluss-vorlage

Bericht an Stadt-

entwicklungs-kommission

Publikationen Vortraumlge

Workshops

ZieleMaszlignahmen

RedaktionUmsetzungMonitoring

3 4 4

4 54432 2 422

3

Langfristige Vision und klarer Umsetzungsplan

2

Ausarbeitung von Leistungszielen und Indikatoren

3

Erarbeitung eines integrierten Paketes technischer infrastrukturpolitischer maszlignahmen-orientierter und nicht verbindlicher Maszlignahmen

4

Monitoring Uumlberpruumlfung Berichterstattung Fortschritte und Einhaltung der Zielvorgaben regelmaumlszligig bewerten

5

Umsetzungs-workshop

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42

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erGeBnisse Des BUumlrGerinnenrates

Die umfangreichen Ergebnisse gliederte der Buumlrge- Jede Botschaft enthaumllt ein umfassendes Konzept rInnenrat in folgende sechs Hauptbotschaften und Empfehlungen fuumlr die EntscheidungstraumlgerIn-1Ein Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumln nen und die Verwaltung der Stadt Die Ergebnisse 2Woher kommt der Raum des BuumlrgerInnenrates wurden soweit wie moumlglich 3Gesellschaftspolitische Bewusstseinsbildung in das Fachkonzept Mobilitaumlt eingearbeitet An 4Servicequalitaumlt im Bereich oumlffentlicher Verkehr ausgewaumlhlten Stellen des Textes werden Wuumlnsche

auf Radwegen und Fuszligwegen Ideen und Empfehlungen des BuumlrgerInnenrates 5Mut Ausdauer und Beharrlichkeit besonders hervorgehoben 6Gleichberechtigung

Fot

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A21

Zeichnung zu den Hauptbotschaften des BuumlrgerInnenrates zum Fachkonzept Mobilitaumlt

fairness-CHeCK

Die Maszlignahmen im Fachkonzept Mobilitaumlt wurshyden einem Gender- und Diversitaumlts-Check mit ExpertInnen der Stadt Wien unterzogen Eines der deklarierten Ziele dieses Mobilitaumltskonzeptes ist es Mobilitaumltsangebote in Wien bdquofairldquo zu gestalten Dabei werden neben der ausgewogenen Beruumlckshysichtigung von Bedarfslagen aus Gendersicht Menschen in den Blick genommen die fuumlr die Bewaumlltigung ihres Alltags besonders auf bestimmte Mobilitaumltsangebote angewiesen sind Unter andeshyrem sind dies Menschen die aus verschiedenen Gruumlnden in ihrer Mobilitaumlt eingeschraumlnkt sind oder diskriminierte Gruppen Die Wirkung der geplanshyten Maszlignahmen fuumlr diese Gruppen wird speziell

gepruumlft Dies erfolgte im Einklang mit den entspreshychenden Grundlagen wie bdquoThe European Charta for safeguarding of human rights in the cityldquo die UN-Konvention uumlber die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie die vielfaumlltigen Grundlagen der Stadt Wien fuumlr Gender-Mainstreaming insbeshysondere geschlechtssensible Verkehrsplanung und Gestaltung des oumlffentlichen Raumes

Dazu wurde die bewaumlhrte Methode bdquoGenderNetzldquo aus dem Bereich Gender-Mainstreaming adaptiert und zu einem Diversitaumltsnetz erweitert um so als geeignetes Werkzeug fuumlr einen umfassenden bdquoFairness-Checkldquo zu dienen Das GenderNetz ist eine relative qualitative prozessorientierte intershysubjektive und diskursive Methode

114 Der weg zum Fachkonzept

Der erste Schritt besteht in einer genauen Uumlbershylegung dazu welche Gruppen bzw Dispositionen von Menschen durch Mobilitaumltsangebote in Wien besonders unterstuumltzt werden sollen Die Ziele des Mobilitaumltskonzepts waren der Ausgangspunkt hierfuumlr Diese Definition ist fuumlr jedes Vorhaben indishyviduell auszuhandeln und hat nicht den Anspruch alle Betroffenen zu erfassen und zu kategorisieren sondern gezielt und selektiv den Blick auf bestimmshyte konkrete Alltagsszenarien und die damit verbunshy

denen Erfordernisse Sensibilitaumlten und Menschen zu lenken Hierfuumlr wurden LeitgruppenHauptdisposhysitionen mit besonderen Beduumlrfnissen hinsichtlich Mobilitaumlt identifiziert jung mobilitaumltseingeschraumlnkt arm betreuend pendelnd technologiefern Aus den Anspruumlchen dieser Gruppen koumlnnen zudem Anspruumlche anderer abgeleitet werden Die Erarbeishytung der LeitgruppenHauptdispositionen erfolgte in mehreren Konsultationsrunden mit ExpertInnen fuumlr Diskriminierungsfragen

aUsGewAumlHLte erGeBnisse Des fairness-CHeCKs

In der Analyse durch das gemischte Team aus der Fachredaktion dieses Konzeptes und ExpertInnen der Stadt Wien aus den Bereichen Gender-Mainshystreaming Menschenrechte und Barrierefreiheit wurden alle vorgesehenen Maszlignahmen bewertet ndash manche dabei staumlrker vertiefend wenn sie fuumlr Fairshyness von besonderer Bedeutung sind Fuumlr etwa ein Drittel der Maszlignahmen wurden konkrete Anregunshygen erarbeitet die im Sinne des Mainstreamings in die Uumlberarbeitung der Maszlignahmenbeschreibungen eingeflossen sind ohne explizit als Ergebnis des Fairness-Checks bdquoetikettiertldquo zu werden Im Folgenshyden drei Beispiele fuumlr Schaumlrfungen

Bei der Einrichtung von Begegnungszonen werden die Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen selbstverstaumlndlich beruumlcksichtigt insbesondere jene von blinden und sehbehinderten Menschen Im Zuge des Fairness-Checks wurde aber auch der gleichzeitige Fokus auf Kinder und Betreuungspersonen gelegt die in der Gestaltung und in der Organisation dieser Zonen ebenso besonders mitgedacht werden muumlssen um damit fuumlr alle VerkehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungsshyzone zu ermoumlglichen Die Nutzungsanspruumlche dieser Personen liegen staumlrker im Aufenthalt und in nicht linearen Bewegungen (etwa wegbegleitendes Spielen) die mit anderen Nutzungen teils nicht

vereinbar sind teilweise auch mit den Anspruumlchen bewegungseingeschraumlnkter Menschen

Im Sinne der Diversitaumlt wurde festgestellt dass Maszlignahmen im Bereich individueller Mobilitaumltsberashytung vielfaumlltige Kommunikationskanaumlle bereitstellen muumlssen Um Informationen und Angebote moumlglichst vielen Menschen zugaumlnglich zu machen ist der persoumlnliche Kontakt oder auch die telefonische Auskunft unbedingt weiterhin erforderlich Gerade eine Face-to-Face-Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist ist entscheidend dafuumlr wie sehr verschiedene Zielgruppen angesprochen werden koumlnnen Die aufsuchende Beratung beishyspielsweise in Gebietsbetreuungen oder in Einrichshytungen des Fonds Soziales Wien waumlre dafuumlr eine naheliegende Schluumlsselkomponente

Bei den Uumlberlegungen zur Verbesserung der Radshyinfrastruktur insbesondere der Dimensionierung von Radwegen wurden die Wirkungen fuumlr vershyschiedenste NutzerInnengruppen diskutiert Neben der Steigerung der Verkehrssicherheit und des Nutshyzungskomforts koumlnnen breitere Radwege zusaumltzlich einer Vielfalt an NutzerInnentypen (fuumlr Lastenraumlder oder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes etc) die Fahrradnutzung erschlieszligen Die Flaumlchen fuumlr das Zufuszliggehen sollen dabei aber nicht eingeschraumlnkt werden

Die benannten Zielgruppen wurden fuumlr jedes der neun Handlungsfelder in vier Schritten analysiert Abschlieszligend wurde quer uumlber alle Handlungsfelshyder uumlberpruumlft ob die oa Dispositionen insgesamt ausreichend und angemessen im Mobilitaumltskonzept beruumlcksichtigt werden Auch dies erfolgte in Form einer qualitativen Einschaumltzung durch eine Zusamshy

menschau der neun bdquoWirkungswolkenldquo Daruumlber hinaus wurde angeregt angemessene Formen des Fairness-Checks auch auf anderen Ebenen wie Stadtteilverkehrskonzepten der geplanten OumlV-Koordination oder regionalen Mobilitaumltsstrategien zu entwickeln und zu etablieren

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 54 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 87 39 Ausbau von Flaniermeilen 88 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 54 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 57 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 60 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 61 19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 66 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende 86 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 81 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 87 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 89 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 89 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 89 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 89 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 89 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

Verzeichnis der Maszlignahmen 118

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 04 Planungswerkzeuge und Prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 73 28 Wien international erreichbar 78 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 90 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 92 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 93 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr 104 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 28 Wien international erreichbar 78 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 78 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 79 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 80 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 80 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 81 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut 83 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile 94 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

Verzeichnis der Maszlignahmen 120

121

gloSSaR

Begegnungszone Eine Begegnungszone ist eine Straszlige deren Fahrbahn fuumlr die geshymeinsame Nutzung durch Fahrzeuge sowie Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger bestimmt ist und die als solche gekennzeichnet ist Seit 2013 bietet die StVO in Oumlsterreich die Moumlglichkeit Begegshynungszonen als Instrument der Verkehrsberuhigung einzusetzen Im Allgemeinen gilt die Houmlchstgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde Alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt und muumlssen staumlrker aufeinander Ruumlcksicht nehmen

Betriebsflaumlchenkonzept Laut STEP 2025 entwickelt Wien in enger Abstimmung mit Nieshyderoumlsterreich und den Nachbargemeinden eine interkommunale Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandshyortentwicklung in der Stadtregion

Breitspurbahn Breitspurbahnen haben einen Abstand zwischen den Schienen der groumlszliger ist als die 1435 mm der in Europa Nordamerika und China uumlblichen Spur Die russische Breitspur mit einer Spurweishyte von 1520 mm ist vor allem in den Laumlndern der ehemaligen Sowjetunion verbreitet Ihr Schienennetz reicht derzeit bis in die oumlstliche Slowakei

BuumlrgerInnenrat Der BuumlrgerInnenrat ist eine Partizipationsmethode und setzt sich aus ca zwoumllf nach dem Zufallsprinzip ausgewaumlhlten BuumlrgerInshynen zusammen In einer etwa zwei Tage dauernden Arbeitsphase entwickeln die TeilnehmerInnen Verbesserungs- und Maszlignahmenshyvorschlaumlge zu einem Thema Dabei werden sie von einemr ModeshyratorIn unterstuumltzt Die Ergebnisse des BuumlrgerInnenrats werden in einem Statement festgehalten das oumlffentlich praumlsentiert wird

Carsharing ndash klassische Systeme Beim klassischen Carsharing werden von professionellen Untershynehmen Fahrzeuge an fixen Standorten angeboten KundInnen die einen Rahmenvertrag abgeschlossen haben koumlnnen diese Fahrzeuge uumlber eine Zeit bzw einen Entfernungstarif uumlber eine 24h7Tage zugaumlngliche Reservierungsplattform ausleihen Es besteht eine laumlngerfristige Reservierungsmoumlglichkeit Fuumlr solche klassischen Carsharing-Systeme stellen internationale Studishyen fest dass ein CS-Fahrzeug etwa 4-8 Privat-Pkws ersetzt Carsharing-KundInnen veraumlndern generell ihr Mobilitaumltsverhalten Sie sind haumlufiger zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlichen Verkehrsshymitteln unterwegsDas private Autoteilen unter NachbarInnen und Bekannten das derzeit durch Onlineplattformen eine Renaissance erfaumlhrt faumlllt im engeren Sinn nicht unter diese Definition wird aber haumlufig auch als Carsharing bezeichnet

Carsharing ndash Freefloating-Systeme Freefloating-Systeme sind Fahrzeugverleihangebote die im Gegensatz zum klassischen Carsharing unabhaumlngig von fixen Stellplaumltzen funktionieren Innerhalb einer definierten Zone stehen Fahrzeuge fuumlr die spontane Nutzung zur Verfuumlgung und koumlnnen auf Minutenbasis ausgeliehen werden Eine Vorreservierung ist nur 15 Minuten vor der Nutzung moumlglich Einwegfahrten sind moumlglich die Fahrzeuge koumlnnen nach der Benutzung an jedem legalen oumlffentlichen Parkplatz abgestellt werden

Diversitaumlt Diversitaumlt bedeutet Vielfalt Unsere Gesellschaft wird immer bunter Menschen haben verschiedene religioumlse politische oder ideologische Anschauungen und ethnische Herkunft Sie besitzen unterschiedliche koumlrperliche Voraussetzungen und sprechen verschiedene Sprachen In dieser Vielfalt liegen groszlige Chancen Die Strategie des bdquoDiversity Managementldquo versucht diese Vielfalt bestmoumlglich zu nutzen

Fahrradstraszlige Seit der StVO-Novelle im Jahr 2013 koumlnnen in Oumlsterreich Fahrradshystraszligen eingerichtet werden In Fahrradstraszligen haben RadfahreshyrInnen Vorrang und auch das Nebeneinanderfahren ist erlaubt Alle anderen Fahrzeuge duumlrfen nur zu- und abfahren Die houmlchstzulaumlsshysige Fahrgeschwindigkeit betraumlgt 30 kmh

Flaniermeilen Die Flaniermeilen wurden in einem kooperativen Prozess zu bdquoStrashytegischen Wegstrecken fuumlr FuszliggaumlngerInnenldquo erarbeitet Die Roushyten wurden aufgrund ihrer stadtweiten Bedeutung definiert Sie sind zusammenhaumlngende und bezirksuumlbergreifende Verbindungen die Ziele hoher Frequenz miteinander verknuumlpfen Beispielsweise fuumlhren sie entlang von Hotspots wie Hauptknotenpunkten des oumlffentlichen Verkehrs Einkaufsmoumlglichkeiten Parks kulturellen Einrichtungen oder oumlffentlichen Einrichtungen

Gebietsbetreuung Stadterneuerung Die Gebietsbetreuungen wurden urspruumlnglich von der Stadt Wien zur Unterstuumltzung der bdquoSanften Stadterneuerungldquo eingesetzt Heute uumlbernehmen sie zusaumltzlich Aufgaben des Stadtteilmanageshyments ebenso wie Sanierungs- oder Mietrechtsberatungen Dershyzeit sind die Gebietsbetreuungen an 17 Standorten in Wien taumltig

Gender-Mainstreaming Gender-Mainstreaming bedeutet die unterschiedlichen Interessen und Beduumlrfnisse von Frauen und Maumlnnern als selbstverstaumlndlichen Teil in allen Prozessen und Maszlignahmen miteinzubeziehen Frauen und Maumlnner werden somit nicht mehr als einheitliche Gruppe gesehen sondern ihre jeweiligen sozialen ethnischen oder altersmaumlszligigen Unterschiede werden beruumlcksichtigt Als praumlventive Maszlignahme kann bzw soll durch Gender-Mainstreaming die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht werden

Governance Traditionelle Formen des Regierens (Government) reichen heute nicht mehr aus um die Vielfalt der Informationen aber auch die Kreativitaumlt in der Gesellschaft gut zu nutzen Daher oumlffnet sich die Verwaltung und ergaumlnzt hierarchische Formen der Steuerung durch Kooperationen mit weiteren AkteurInnengruppen der Gesellshyschaft wie zum Beispiel Buumlrgerinnen und Buumlrgern der Wirtschaft oder anderen Gebietskoumlrperschaften

Graumltzel Ein Graumltzel bezeichnet ein Stadtviertel in Wien Meist umfasst es mehrere Haumluserbloumlcke und gilt als kleinste staumldtische Einheit Definiert werden Graumltzel durch die Unterscheidung benachbarter Gegenden oder einem eigenen Lebensgefuumlhl Offizielle Grenzen und Gebietszuweisungen gibt es nicht

Glossar 122

Hauptradverkehrsnetz Seit 1 Jaumlnner 2003 werden die Planung und die Realisierung von uumlbergeordneten Radverkehrsanlagen uumlber ein zentrales Radvershykehrsbudget durchgefuumlhrt Dies beschleunigt den zielgerichteten Ausbau der Wiener Radverkehrsinfrastruktur Das Hauptradvershykehrsnetz Wien gliedert sich in folgende Netzelemente Basisroushyten (Ruumlckgrat) Grundnetz (Verbindung zwischen den einzelnen Basisrouten) erweitertes Grundnetz (zusaumltzliche bezirksinterne Verbindungen) Die Rad-Langstrecken sind Basisrouten des Hauptradverkehrsnetzes und kennzeichnen Routen fuumlr die besonshydere Ausbauqualitaumlten vorgesehen sind

Hauptstraszligen A und B In Wien gibt es zwei Kategorien von Hauptstraszligen Hauptstraszligen B sind die ehemaligen Bundesstraszligen Hauptstraszligen A sind die houmlherrangigen Gemeindestraszligen Die restlichen Straszligen entspreshychen Nebenstraszligen Anders als in den anderen Bundeslaumlndern Oumlsterreichs gibt es in Wien die Bezeichnung Landesstraszlige nicht

Intermodalitaumlt Intermodalitaumlt bezieht sich auf die Nutzung mehrerer Fortbeweshygungsmittel bei der Betrachtung einer Wegekette Ein Beispiel ist die Nutzung des Fahrrades als Zubringer zu Zug oder U-Bahn

ITS Vienna Region ITS Vienna Region wurde 2006 von den drei Bundeslaumlndern Wien Niederoumlsterreich und Burgenland gegruumlndet und ist Teil des Vershykehrsverbundes Ost Region (VOR) ITS Vienna Region sammelt laufend aktuelle Verkehrsdaten von verschiedenen PartnerInnen und errechnet daraus alle 75 Minuten ein aktuelles Verkehrslageshybild der Region

Klimaschutzprogramm der Stadt Wien minus KliP Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Reduktion von 21 Treibhausshygasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Das umfassende Maszlignahmenprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

Lastenrad Lastenraumlder sind ein- oder mehrspurige muskelbetriebene Fahrraumlshyder fuumlr den Guumltertransport Auch wenn sie einen unterstuumltzenden Elektromotor im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen fuumlr E-Fahrraumlder haben sind sie nach der StVO als Fahrrad definiert Obwohl Lastenraumlder und Fahrraumlder mit Lastenanhaumlngern haumlufig groumlszliger oder schwerer als normale Raumlder sind benoumltigen sie keine spezielle Radverkehrsinfrastruktur In der StVO bestehen Ausnahshymen von der Radwegebenutzungspflicht fuumlr zweispurige Raumlder und Anhaumlnger fuumlr den Guumltertransport Fahrraumlder mit Breiten uumlber 80 cm muumlssen die Fahrbahn benutzen

Level of Service Der Level of Service beschreibt die Angebotsqualitaumlt auf einem bestimmten Verkehrstraumlger Diese wird ausgehend von der Bewegungsfreiheit in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte in Stufen eingeteilt

Logistik Logistik umfasst die Planung Organisation Steuerung Abwickshylung und Kontrolle von Material- und Warenfluumlssen

Masterplan Verkehr Wien 2003 (MPV03) Der Masterplan Verkehr ist das bisher guumlltige Verkehrs- bzw Mobishylitaumltskonzept der Stadt Wien es wurde im Jahr 2003 vom Wiener Gemeinderat beschlossen Im Jahr 2008 wurde eine Evaluierung und Fortschreibung des MPV03 im Jahr 2013 eine neuerliche Evaluierung erstellt und beschlossen Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist das nachfolgende Strategiepapier das inhaltlich den MPV03 ersetzt

Mikrofreiraumlume Mikrofreiraumlume sind kleine Verweilplaumltze im oumlffentlichen Raum Sie erhoumlhen die Aufenthaltsqualitaumlten des Straszligenraums und sind Treffpunkte Rastplaumltze undoder Kommunikationsraumlume

Mobilitaumltsagentur Die Mobilitaumltsagentur der Stadt Wien ist fuumlr die Anliegen von Radfahrenden und FuszliggaumlngerInnen taumltig Unter den beiden Dachmarken bdquoWien zu Fuszligldquo und bdquofahrradwienldquo werden vor allem bewusstseinsbildende Maszlignahmen zur aktiven Mobilitaumlt gesetzt

Modal Split Der Modal Split stellt die Aufteilung des Verkehrs in seine vershyschiedenen Verkehrsmittel (Modi) dar Im Personenverkehr kann der Modal Split auch als Verkehrsmittelwahl bezeichnet werden Der Modal Split ist Folge des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen und des Verkehrsangebotes

Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsmanagement umfasst Maszlignahmen der Information Beratung und Verkehrsangebotskoordinierung die auf die Foumlrshyderung einer nachhaltigen Mobilitaumlt ausgerichtet sind und an der Nachfrage ansetzen

Motorisierungsgrad Der Motorisierungsgrad ist ein indirekter Indikator fuumlr die Verfuumlgshybarkeit von Kraftfahrzeugen Die angegebenen Zahlen fuumlr Wien errechnen sich aus der Anzahl der Pkws lt Zulassungsstatistik und sind auf 1000 EinwohnerInnen bezogen

Multimodalitaumlt Multimodalitaumlt bezeichnet die routinemaumlszligige Nutzung verschieshydener Verkehrsmittel auf unterschiedlichen Wegen (multimodaler Lebensstil) Der betrachtete Zeitraum variiert hierbei und liegt meistens zwischen einer Woche und einem Monat Eine multishymodale Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs bietet ergaumlnzende Angebote fuumlr intermodale Wegeketten an

Nah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregion (NRSO) Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sowie der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) und die Planungsgemeinshyschaft Ost (PGO) kamen uumlberein eine gemeinsame bdquoNah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregionldquo (NRSO) im Rahmen eines kooperativen Beratungsprozesses zu entwickeln Das Ergebnis wird auf Arbeitsebene seitens des VOR genutzt und war ein Ausshygangspunkt fuumlr die Erarbeitung des gemeinsamen Kapitels zum regionalen Verkehr in den strategischen Dokumenten der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland

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Nahmobilitaumlt Nahmobilitaumlt beschreibt Mobilitaumlt uumlber kurze Distanzen Sie fasst nicht-motorisierte Mobilitaumltsformen zusammen die die naumlhere Wohnumgebung erschlieszligen

Niederflurfahrzeuge Niederflurfahrzeuge sind oumlffentliche Verkehrsmittel die durch besonders tiefliegende Boumlden im Innenraum eine barrierefreie Benutzung ermoumlglichen

Open Government Data Open Government Data bezeichnet die Idee dass von der Verwalshytung gesammelte Daten der Allgemeinheit frei zugaumlnglich gemacht werden Diese Daten sollen der Bevoumllkerung in maschinen-lesbashyrer Form zur Verfuumlgung gestellt werden sodass die Daten auch automatisiert verarbeitet werden koumlnnen Offene Standards bei den Schnittstellen und der Software ermoumlglichen mehr Transshyparenz Partizipation und Kollaboration Neben den technischen Schnittstellen muss seitens der Verwaltung ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden

Parkpickerl In Teilen Wiens sind flaumlchendeckende gebuumlhrenpflichtige Kurzshyparkzonen eingerichtet AnrainerInnen koumlnnen gegen eine geringe Gebuumlhr eine Ausnahmegenehmigung (Parkpickerl) erhalten um ihr Fahrzeug laumlnger abstellen zu duumlrfen

Parkraumbewirtschaftung Parkraumbewirtschaftung umfasst alle Maszlignahmen die das Parkshyraumangebot steuern Moumlgliche Maszlignahmen sind Parkdauerbeshyschraumlnkungen Parkgebuumlhren oder die Beguumlnstigung bestimmter NutzerInnengruppen wie zB der AnrainerInnen

PGO ndash Planungsgemeinschaft OST Die Planungsgemeinschaft Ost ist eine gemeinsame Organisatishyon der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland zur Abstimmung raumplanerisch relevanter Fragen Dies umfasst die Ausarbeitung gemeinsamer Raumordnungsziele die fachliche und zeitliche Koordinierung raumwirksamer Planungen die Vertretung gemeinsamer Interessen sowie die Durchfuumlhrung von Forschungsshyvorhaben die fuumlr die Raumordnung in den drei Bundeslaumlndern von Bedeutung sind Neben einem politischen Beschlussorgan und dem Koordinierungsorgan der drei Landesverwaltungen verfuumlgt die PGO uumlber eine gemeinsame Geschaumlftsstelle zur Umsetzung des Arbeitsprogramms

Raddauerzaumlhlstelle An den Wiener Dauerzaumlhlstellen erfassen Zaumlhlgeraumlte den Radvershykehr 24 Stunden am Tag das ganze Jahr hindurch Die Dauerzaumlhlshygeraumlte arbeiten mit Induktionsschleifen sie erfassen kontinuierlich alle Radfahrerinnen und Radfahrer unterschieden nach Richtung Datum und Uhrzeit

Rad-Langstrecke Rad-Langstrecken sind Verbindungen von der City bis zur Stadtshygrenze die neue Qualitaumltsstandards etablieren werden Sie sind Teil des Wiener Hauptradverkehrsnetzes und zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus Durch ihren Ausbaustanshydard ermoumlglichen sie eine houmlhere Reisegeschwindigkeit und sind damit besonders fuumlr laumlngere Pendelverkehrsdistanzen geeignet Die Rad-Langstrecken sind an der Stadtgrenze mit dem niederoumlsshyterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgestimmt

S-Bahn bdquoS-Bahnldquo ist eine Kurzbezeichnung fuumlr die Wiener Schnellbahn Sie wird von den Oumlsterreichischen Bundesbahnen betrieben und verkehrt in Wien und Niederoumlsterreich

Smart City Wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Fuumlr die Smart City Wien Rahmenstrategie gilt das folgende Leitziel fuumlr das Jahr 2050 bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenden Innovationenldquo

Stadtentwicklungsplan STEP 2025 Der Stadtentwicklungsplan ist die Leitlinie fuumlr jene gesamtstaumldtishyschen Angelegenheiten der Stadt welche sich raumlumlich auswirken und daher zu koordinieren sind er wird etwa alle zehn Jahre erstellt Die aktuelle Fassung bdquoSTEP 2025ldquo wurde 2014 vom Gemeinderat beschlossen Zukuumlnftige Stadtentwicklungsaufgaben ergeben sich aus dem prognostizierten Bevoumllkerungswachstum sowie neuen Formen der Kooperation und Partizipation Im Fokus stehen das Mobilitaumltssystem die gruumlne Infrastruktur sowie das Ziel kompakte und attraktive Quartiere zu schaffen die Wohnen Arbeiten und Erholung verbinden Der STEP 2025 wird durch nachfolgende Fachkonzepte unterstuumltzt und konkretisiert

Stellplatzregulativ Das Stellplatzregulativ ist als Instrument in der Wiener Bauordshynung verankert Im Zuge der Erstellung des Flaumlchenwidmungs-und Bebauungsplanes kann die gesetzliche Stellplatzverpflichtung reduziert werden wenn ein bestimmtes Gebiet mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist Die reduzierte Stellplatzvershypflichtung unterstuumltzt das verkehrspolitische Ziel der Staumlrkung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr)

SUM minus Stadt-Umland-Management Das Stadt-Umland-Management ist eine Initiative der Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich fuumlr eine verstaumlrkte Zusammenarbeit uumlber die Landesgrenze hinweg zur besseren Nutzung der Entwicklungsshypotenziale der Stadtregion Das Stadt-Umland-Management ist im Verein bdquoNiederoumlsterreichWien ndash gemeinsame Entwicklungsraumlumeldquo verankert und widmet sich Planungs- und Managementaufgaben die sowohl Wien als auch die niederoumlsterreichischen Nachbarshygemeinden betreffen Dabei geht es einerseits um Fragen einer gemeinsamen strategischen Regionalentwicklung andererseits auch um konkrete gemeinsame Projekte

Glossar 124

Straszligenverkehrsordnung (StVO) Die Straszligenverkehrsordnung ist ein Bundesgesetz vom 6 Juli 1960 das die Vorschriften uumlber die Straszligenpolizei umfasst Die StVO gilt fuumlr Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr die von jedermann unter den gleichen Bedingungen benuumltzt werden koumlnnen

SUMP SUMP steht fuumlr Sustainable Urban Mobility Plan und ist ein von der EU unterstuumltzter Ansatz fuumlr die Erstellung von Mobilitaumltskonshyzepten fuumlr Staumldte Der Ansatz ist umsetzungsorientiert kooperativ integrativ und dialogorientiert

Umlaufzeiten Die Umlaufzeit einer Ampel (Verkehrslichtsignalanlage) bezeichnet die Zeit zwischen dem Beginn einer Gruumlnphase bis zum naumlchsten Beginn der gleichen Gruumlnphase

Umweltverbund Umweltverbund bezeichnet die Gruppe der ndash in Hinblick auf Schadstoffausstoszlig Flaumlchenverbrauch und Laumlrmbelastung ndash umweltvertraumlglichen Verkehrsarten und ihre aktive Vernetzung Fuszligverkehr Radverkehr (inkl oumlffentlicher Fahrradangebote wie City-Bikes) oumlffentlicher Verkehr (S- U- Straszligenbahn Bus) sowie ndash im weiteren Sinne Taxis Carsharing- und Mitfahrangebote

Verkehrsgutachten In einer verkehrstechnischen Untersuchung sollen die verkehrlishychen Auswirkungen eines Vorhabens bewertet und die Moumlglichshykeiten der Erschlieszligung gegeneinander abgewogen werden Das unmittelbare Umfeld ist in die Untersuchung miteinzubeziehen Vorhaben sollen zu keiner Verschlechterung der Verkehrssituation fuumlhren gegebenenfalls sind Maszlignahmen aufzuzeigen um die Situation zu verbessern Hierfuumlr sind Verkehrserhebungen aller umliegenden Verkehrsarten durchzufuumlhren Die aktuelle Verkehrsshysituation ist zu analysieren und in Abstimmung mit dem geplanten Vorhaben eine Prognose zu erarbeiten

Verkehrsstaumlrke Als Verkehrsstaumlrke bezeichnet man die Anzahl von Fahrzeugen pro Zeiteinheit

Voreilzeiten Voreilzeiten an Ampeln fuumlr das FuszliggaumlngerInnensignal bedeuten einen vorgezogenen Beginn der Gruumlnphase fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber dem Signal fuumlr den parallelen Autoverkehr Dadurch werden der Komfort und die Sicherheit der FuszliggaumlngerInnen geshygenuumlber einer Gefaumlhrdung durch abbiegende Autos verbessert

VOR ndash Verkehrsverbund Ost-Region Der Verkehrsverbund Ost-Region wurde im Jahr 1984 gegruumlndet und ist der aumllteste und groumlszligte Verkehrsverbund Oumlsterreichs Der VOR sorgt fuumlr ein koordiniertes Angebot und Management der oumlffentlichen Verkehrsmittel in Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland Er versteht sich als Mobilitaumltsdienstleister der an der Schnittstelle zwischen Fahrgaumlsten und Verkehrsunternehmen Politik und Verwaltung und der Weiterentwicklung umfassender Mobilitaumltsangebote in der Region arbeitet Der VOR koordiniert den oumlffentlichen Verkehr von mehr als 40 Verkehrsunternehmen auf uumlber 900 Bus- und Bahnlinien in der Ostregion

Weiszligbuch Verkehr der EU Von der Europaumlischen Kommission veroumlffentlichte Weiszligbuumlcher enthalten Vorschlaumlge fuumlr ein gemeinschaftliches Vorgehen in einem bestimmten Bereich Sie knuumlpfen zum Teil an Gruumlnbuumlcher an die einen Konsultationsprozess auf europaumlischer Ebene in Gang setzen Aus einem Weiszligbuch kann nur dann ein konkretes Aktionsprogramm entstehen wenn es vom Rat positiv aufgeshynommen wird Das Weiszligbuch bdquoFahrplan zu einem einheitlichen europaumlischen Verkehrsraum ndash Hin zu einem wettbewerbsorientiershyten und ressourcenschonenden Verkehrssystemldquo (kurz Weiszligbuch Verkehr) wurde 2011 vorgelegt Als Hauptziel wird darin vor dem Hintergrund der EU-Klima- und Energieeffizienzziele die Verringeshyrung der Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2050 um rund 60 gegenuumlber dem Stand von 1990 definiert

Wiener Oumlffi-Paket Oumlffi-Stadtraumltin Renate Brauner und Verkehrsstadtraumltin Maria Vassilakou praumlsentierten am 27 Juni 2014 das Oumlffi-Investitionsshypaket fuumlr das kommende Jahrzehnt Neben der Verlaumlngerung der U-Bahn-Linie U2 und dem Bau der U-Bahn-Linie U5 wird das Straszligenbahn-Netz in den naumlchsten Jahren um rund 18 Kilometer wachsen Auch das Bus- und S-Bahn-Netz wird verbessert

Wirtschaftsagentur Wien Die Wirtschaftsagentur Wien ist die zentrale Servicestelle der Stadt Wien fuumlr in- und auslaumlndische Unternehmen Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Investorinnen und Investoren Aufgabe und Ziel dieser Einrichtung ist die Staumlrkung der Wiener Unternehmen und ihrer Innovationskraft sowie die nachhaltige Modernisierung des Wirtschaftsstandortes Gemeinsam mit den Tochtergeshysellschaften unterstuumltzt die Wirtschaftsagentur die Umsetzung innovativer Wachstumsprojekte mit monetaumlren Foumlrderungen maszliggeschneiderter Beratung und betrieblicher Infrastruktur

Wohnsammelgaragen Wohnsammelgaragen (fruumlher in Wien Volksgaragen) werden vor allem in dicht bebauten Wohngebieten errichtet Sie stehen den AnrainerInnen gegen ein monatliches Entgelt zur Verfuumlgung In Verbindung mit Wohnsammelgaragen werden Parkplaumltze an der Oberflaumlche reduziert um Raum fuumlr den flieszligenden Verkehr und eine Belebung des oumlffentlichen Raumes zu gewinnen

ZielverkehrQuellverkehr Als Quell- und Zielverkehr bezeichnet man jenen Verkehr der in einem bestimmten Raum beginnt oder endet Im Gegensatz dazu bezeichnet mal als Binnenverkehr den Verkehr innerhalb eines bestimmten Raumes (zB innerhalb von Wien) oder als Durchshygangsverkehr jenen Verkehr der den Raum (zB die Stadt Wien) durchquert

mitWiRkEnDE

Wolfgang Kamptner Dietmar Griebler

Markus Raab Brigitte Jilka Steuerung Koordination Michael Lichtenegger

Edwin Hana Wolfgang Hassler und Abstimmung

Siegi Lindenmayr Bernhard Steger Leopold Bubak Christine Fohler-Norek

Ursula ZappePeter Lux Susanne Bluma Werner Schuster Ruumldiger Maresch Bernhard Engleder

Andrea Schnattinger Michael Rosenberger Iris Simsa

Ernst Wagner Maria Vassilakou Guumlnter Steinbauer Walter Krauss

Martin Schipany Ilse StockingerThomas Madreiter Gerhard Kubik

Andreas Houmlferl Klemens Himpele Eduard Winter Gerhard Berger

Michael Rischer Kurt Wimmer Qualitaumltssicherung

Angelika Winkler Otto Frey Beteiligung Fairness-Check Kommunikation PublikationBeatrix Rauscher

Wolfgang Gerlich Judith Frank Eva Kail Projektleitung Kerngruppe Harald Semela Thomas Keller Willibald BoumlckProjektauftraggeber

Gregory Telepak Andreas Kaumlfer Andrea Binder-Zehetner

Fachliche Mitwirkung Astrid Klimmer-Poumllleritzer Siegfried Rupprecht

Wolfgang Dvorak Andreas Jurasits Bernhard FuumlrstHanna Posch Ursula BauerClaudia Prinz-Brandenburg Andreas Trisko Gabriele Berauschek

Andrea Stuumltz Gregor Puscher Andreas Walch Gregor Stratil-Sauer Johanna Tadler Andrea EderJudith Wittrich Andrea Faast Andreas Houmlsch Christan Fuumlrthner Henriette Raimund Johannes Pritz Martin Forstner Nicole Arnitz

Stephan Hartmann Michael Bailer Bernhard KerblMartin BlumDieter Haumlusler Hannes Offenbacher

Clarissa Knehs Elisabeth IrschikThomas Bohrn Efa Doringer Kerstin Arbter Peter Kuen Peter Kunisch Elisabeth Alexander Shams Asadi Frank Wefering

Martin Sindelar Astrid Konrad Robert Dangl Marcus GirardiWolfgang Khutter Sylvia Berndorfer Roland De Riz Bernhard Silvestri Andrea Weninger

Anita Haider Markus Ossberger Kurt Houmlfling Hanna WismuumlhlerPetra Jens Marianne Steiner Peter Rojko

Andrea Kinsperger Martin Huber Uumlber 80 weitere Personen (BuumlrgerInnen BezirksvorsteherInnenAlexander Hanzal Rainer Haselberger

Georg Lammel und Mitglieder der Bezirksvertretungen deren Ausschuumlssen undAndreas Hacker Werner Rosinak Kommissionen UnternehmerInnen InteressensvertretungenHerbert Ritter

Thomas Berger VerkehrsexpertInnen und WissenschafterInnen) nahmen an den Andreas Breinbauer Gerald Gregori Klaus Bamberger Georg Hauger Bezirksforen dem BuumlrgerInnenrat und den Stakeholderforen teilMichael Cerveny

Michaela Schatz Matthias Watzak-Helmer Manuel Proumlll

Maria Grundner Renate ZuckerstaumltterHans Fiby Udo Haumlberlin Theresa DvorakWolfgang Hans Michael Mader Roman Riedel

Marianne Leitgeb-ZachIna Homeier Gabriele Zimmermann

Susanne Reichard

Zahlreiche weitere Personen in den politischen Gremien dem Magistrat und den Unternehmungen der Stadt Wien sowie bei den fuumlr dieses Projekt beauftragten Buumlros und bei externen PartnerInnen leisteten wichtige Beitraumlge fuumlr die Erstellung des Fachkonzepts Mobilitaumlt Insbesondere seien die gute Kooperation mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland bei der Erstellung des Kapitels zur regionalen Dimension sowie auch die Leistungen der MitarbeiterInnen der Kanzlei und des Referats Budgetmanageshyment Steuerung und Vergabe der MA 18 bei der administrativen Abwicklung des Projekts hervorgehoben

Impressum

Beschlossen vom Wiener Gemeinderat am 19 Dezember 2014

Eigentuumlmer und Herausgeber Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

Projektleitung Gregory Telepak MA 18

Inhalt und Redaktion Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung PlanSinn GmbH TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH

Erarbeitet unter Einbeziehung der umfangreichen Expertise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Wien sowie externen Planungsfachleuten ergaumlnzt und verfeinert durch Erkenntnisse aus einem breiten Konsultationsprozess

Grafik und Layout Graphische Gestaltung im Erdgeschoss GmbH

Ganzseitige Fotos Christian Fuumlrthner

Lektorat Andrea Eder

Druck Paul Gerin GmbH amp Co KG Gedruckt auf oumlkologischem Druckpapier aus der Mustermappe von bdquoOumlkoKauf Wienldquo

Copyright Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung Wien 2015 Alle Rechte vorbehalten

wwwstepwienatfachkonzeptemobilitaet

iSbn 978-3-902576-97-2

  • STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilitaumlt - Werkstattbericht 145
    • Fachkonzept - Mobilitaumlt - Miteinander mobil
    • Inhalt
    • Vorworte
    • 01 - Mission statement
      • bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip
        • Eine neue Mobilitaumltskultur
        • Mehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad
        • Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr
        • Aktive und sichere Mobilitaumltfuumlr die Juumlngsten
        • Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs
        • Nutzen statt Besitzen
        • Wirtschaftsverkehreffizient organisieren
        • Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region
            • 02 - Uumlbergeordnete Strategien
              • Europaumlische und nationale Vorgaben
              • Einbettung in staumldtische Strategien
              • Klimaschutzprogramm der Stadt Wien
              • Smart City Wien
              • Stadtentwicklungsplan - STEP 2025
                • 03 - Ziele und Indikatoren
                  • Fair
                  • Gesund
                  • Kompakt
                  • Oumlkologisch
                  • Robust
                  • Effizient
                    • 04 - Stadtstruktur und Mobilitaumlt
                      • Konsequente Entwicklung der Flaumlchenpotenziale
                      • Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen Stadtteilen
                      • Ausgewogene polyzentrische Stadtentwicklung
                      • Multifunktionalitaumlt als Prinzip
                      • Aufwertung der Erdgeschoszligzonen
                      • Gruumln- und Freiraumnetze staumlrken und weiterentwickeln
                      • Nahmobilitaumlt minus Schnittstelle Stadtplanung Gesellschaft und Mobilitaumlt
                        • 05 - Handlungsfelder
                          • Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumlt in Wien sind
                          • Governance Verantwortung und Ressourcen
                          • Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen
                          • Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement
                          • Nutzen statt Besitzen
                          • Verkehrsorganistation Mobilitaumlt smarter Regeln
                          • Wirtschaft in Fahrt
                          • Verkehrsinfrastruktur Das Ruumlckgrat der Stadt
                          • Mobilitaumlt braucht Innovation
                          • Gemeinsam in der Region
                            • 06 - Der Weg zum Fachkonzept Methoden und Prozesse
                              • Vorarbeiten
                              • Erarbeitung auf breiter Basis Kommunikation und Beteiligung
                              • Fairness-Check
                                • 07 - Verzeichnis der Massnahmen nach Verkehrsarten
                                • Glossar
                                • Mitwirkende
Page 5: STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilität - Werkstattbericht 145

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Ein nachhaltiges Verkehrssystem in Wien ist die Voraussetzung dafuumlr dass in den kommenden Jahrzehnten bis zu drei Millionen Menschen in der Ostregion ihre Wege effizient leistbar rasch und oumlkologisch erledigen koumlnnen Dies ist wesentlich damit Wien und sein Umland weiterhin attraktiv zum Leben ist und bleibt

Es ist erfreulich dass sich immer mehr Menschen fuumlr Wien als Lebensmittelpunkt entscheiden und bestaumltigt die Qualitaumlten unserer Stadt Neben den Herausforderungen entstehen ebenso viele Chancen Durch dichtere Nutzungen koumlnnen zum Beispiel mehr Angebote im fuszliglaumlufig erreichbashyren Umfeld entstehen Wenn lange Wege nicht erforderlich sind koumlnnen Erledigungen eher zu Fuszlig getaumltigt werden und zudem kann sich jede(r) Zeit sparen Lebendige Straszligen machen das Zufuszliggeshyhen attraktiver und tragen zu einer Stadt bei in der man gerne lebt Massive Investitionen in den oumlffentshylichen Verkehr mit neuen Linien und verdichteten Angeboten kommen der steigenden Nachfrage entgegen Wenn auch mehr Menschen das Fahrrad

als Verkehrsmittel entdecken gewinnen sie nicht nur mehr Spaszlig und Bewegung sondern entlasten so auch den Autoverkehr ebenso wie den oumlffentshylichen Verkehr und leisten so einen erheblichen Beitrag zur Lebensqualitaumlt in der Stadt

Mit dem Fachkonzept Mobilitaumlt legt die Stadt Wien nicht nur die ambitionierten Ziele fuumlr ein zukunftsshyfaumlhiges Verkehrssystem fest sondern beschreibt auch die Schritte die in den naumlchsten zehn Jahren erfolgen um diese Ziele zu erreichen Ausschlieszligshylich Infrastruktur auszubauen hat sich schon in der Vergangenheit als unzureichend erwiesen Gemaumlszlig dem Motto bdquomiteinander mobilldquo setzt das Fachkonshyzept Mobilitaumlt daher auf vielfaumlltige Loumlsungsansaumltze um die zahlreichen Chancen zu nutzen So kann Verkehr in Wien auch zukuumlnftig funktionieren und den unterschiedlichsten Beduumlrfnissen entsprechen

Maga Maria Vassilakou Vizebuumlrgermeisterin Stadtraumltin fuumlr Stadtentwicklung Verkehr Klimashyschutz Energieplanung und BuumlrgerInnenbeteiligung

Vorworte 6

Eine gesicherte Mobilitaumlt ist die Grundlage fuumlr die weitere Entwicklung der Stadt Seit Jahrzehnten besteht in Wien eine erfolgreiche Tradition der vorausschauenden Planung und Umsetzung der erforderlichen Maszlignahmen Das Fachkonzept Mobilitaumlt setzt dabei einen neuen Meilenstein Generelle Ziele und Aufgaben aus der Smart City Wien Rahmenstrategie und dem Stadtentwickshylungsplan STEP 2025 werden in diesem Konzept zunehmend verdichtet und detailliert Dazu ist die Expertise von zahlreichen EntscheidungstraumlgerInshynen und MitarbeiterInnen der Stadt Wien in die Bearbeitung eingeflossen Der in Wien selbstvershy

staumlndliche moderne Planungsansatz erstreckt sich jedoch daruumlber hinaus Die Einbindung von BuumlrgeshyrInnen und externen PartnerInnen bei der Erstellung der Strategie schafft die Grundlage um in der Umsetzung Kompetenzen und Ressourcen uumlber die Grenzen der Verwaltung hinausgehend zu buumlndeln Dadurch werden nicht nur neue Energien frei und Innovationen moumlglich sondern auch neue Moumlglichshykeiten zur Mitgestaltung der Stadt geschaffen

DI Thomas Madreiter Magistratsdirektion-Baudirektion Planungsdirektor

Straszligen und Plaumltze mit den darunter verborgenen Leitungen und Einrichtungen sind die wichtigste Infrastruktur fuumlr das Funktionieren einer Stadt und das Ergebnis komplexer Ingenieursleistungen Gleichzeitig praumlgen Straszligenraumlume das Bild der Stadt und das Mobilitaumltsverhalten Ihre Gestalshytung die Raumaufteilung und Verkehrsregelungen sind damit ein Schluumlssel zu einem nachhaltigen Verkehrssystem Dieses Verstaumlndnis ergaumlnzt die hervorragende technische Kompetenz der Stadt Wien bei allen Maszlignahmen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raums Die Steuerung von Bauvorhaben entsprechend den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt hat besondere

Bedeutung Maszlignahmen die auf die Verbesserung der Prozesse und Planungsgrundlagen gerichtet sind tragen hierzu bei Auch bei der Weiterentwickshylung von technischen Normen setzt sich die Stadt Wien ein Durch die Koordination sowohl zwischen einzelnen Projekten als auch der Schnittstellen und unterschiedlicher technischer rechtlicher und politishyscher Anforderungen wird der reibungslose Ablauf bei der praktischen Umsetzung gewaumlhrleistet

DI Dr Peter Lux Magistratsdirektion-Baudirektion Leiter Gruppe Tiefbau

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mission statement

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Eine neue MobilitaumltskulturMehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad

Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr

FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen OumlV-NutzerInnen Auto- Moped- und MotorradfahrerInnen begegnen einander mit Wertschaumltzung

Die Stadt Wien unterstuumltzt neue Formen des Miteinanders wie Begegnungszonen oder temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen die Lernfel-der und Begegnungsmoumlglichkeiten bieten und reduziert die vorhandene Dichte an Regeln

FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen sind komfortabel in lebendigen Straszligen unterwegs

Die Verkehrsorganisation zielt darauf ab dem zunehmenden Fuszlig- und Radverkehr mehr Raum zur Verfuumlgung zu stellen

Jeder dieder in der Stadtregion unterwegs ist nutzt einfach zugaumlngliche Mobilitaumltsin-formationen zu allen Verkehrsmitteln Das Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln an komfortablen Verkehrsknoten ist attraktiv

Die wesentlichen AnbieterInnen der entspre-chenden Services kooperieren dazu intensiv

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Aktive und sichere Mobilitaumlt fuumlr die Juumlngsten

Kinder erleben ihren Schulweg zu Fuszlig am Rad oder im oumlffentlichen Verkehr Vor der Schule gibt es genug Platz zum sicheren Ankommen und Weggehen

Die Stadt Wien schafft geeignete Rahmen-bedingungen fuumlr sichere Mobilitaumlt Eltern und Betreuungspersonen unterstuumltzen die Kinder in ihrer aktiven Mobilitaumlt

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bdquoMobilitaumlt braucht menschen- und umweltgerechten Verkehr Die Stadt Wien bekennt sich zu einer prioritaumlren Stellung des oumlffentlichen Verkehrs der Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger sowie des Radverkehrs als Umwelt-verbund Wien steht fuumlr eine zukunftsorientierte staumldtische Mobilitaumltspolitik die nicht nur oumlkologisch sondern auch oumlkonomisch und sozial vertraumlglich und somit nachhaltig ist Oumlkonomisch weil sie auf langfristiges Investment baut das sich fuumlr Stadt und Standort bezahlt macht Sozial weil es ihr erklaumlrtes Ziel ist allen Buumlrgerinnen und Buumlrgern unabhaumlngig von Einkom-men sozialer Stellung und Lebenssituation zu ermoumlglichen mobil zu sein Oumlkologisch weil sie dabei hilft natuumlrliche Ressourcen zu schonen und zur Verwirklichung der Smart City Wien beitraumlgtldquo Zitat STEP 2025

Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs

Nutzen statt Besitzen

Wirtschaftsverkehr effizient organisieren

Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region

NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs finden wie gewohnt ein attraktives qualita-tiv hochwertiges effizientes und leistbares Angebot vor

Die Stadt Wien entwickelt gemeinsam mit den Wiener Linien dem VOR und den OumlBB das hochrangige OumlV-Netz weiter und unter-stuumltzt die Beschleunigung wichtiger Straszligen-bahnen und Buslinien

Wienerinnen und Wiener sind auch ohne eigenes Auto mobil Wenn ein Auto notwen-dig ist stehen Leihautos zur Verfuumlgung Leihraumlder ergaumlnzen das System des oumlffent-lichen Verkehrs

Die Stadt Wien unterstuumltzt den Umweltver-bund und Verleihsysteme fuumlr Rad und Auto

Kraftfahrzeuge des Wirtschaftsverkehrs und fuumlr Personentransporte (Luft Wasser Schiene Straszlige) sind effizient unterwegs Die Verkehrsverlagerung zum Umweltver-bund ermoumlglicht fluumlssigen Verkehr auch bei mehr Verkehrsnachfrage und gleich bleibenden Raumressourcen Im Bereich der Fahrzeugflotten hat auch E-Mobilitaumlt eine wichtige Rolle

Die Stadt Wien und die AkteurInnen der Wirtschaft entwickeln und implementieren neue umweltfreundliche Formen der Liefer- Zustell- und KundInnenlogistik

Kooperationen zwischen Wiener Bezirken und den Umlandgemeinden staumlrken den Umweltverbund im PendlerInnenverkehr

VertreterInnen aus Wiener Bezirken und aus angrenzenden Umlandgemeinden diskutieren und beschlieszligen gemeinsam als PartnerInnen in einem Mobilitaumltskorridor Maszlignahmen fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Mission Statement 10

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UumlBerGeorDnete strateGien

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UumlbERgEoRDnEtE StRatEgiEn

Das Wachstum der Staumldte ist ein globales Phaumlnoshymen das die Verkehrsplanung vor groszlige Herausshyforderungen stellt Die Verkehrswissenschaft beschreibt bereits seit den 1970er-Jahren wesentshyliche Grundlagen und Loumlsungsansaumltze und vertieft diese zunehmend Zentral dabei ist die Erkenntnis uumlber die Raumeffizienz von Verkehrsmitteln Damit eine zunehmende Zahl von Menschen ihre Beduumlrfshynisse gleichermaszligen erfuumlllen kann was insgesamt zu mehr Verkehr fuumlhrt ist es essenziell dass diese Wege effizient zuruumlckgelegt werden Dies bedeutet einerseits moumlglichst kurze Wege und andererseits den Verkehr mit moumlglichst geringem Bedarf an Ressourcen wie Raum und Energie abzuwickeln Staumldte bieten dafuumlr aufgrund der dichten Strukturen eine hervorragende Ausgangslage Autos haben einen hohen Platzbedarf Wege hauptsaumlchlich alleine mit dem Auto zuruumlckzulegen ist daher in einer Stadt mit stetig zunehmender Bevoumllkerung auf Dauer nicht bewaumlltigbar Ein gleichberechtigter Zugang zu Mobilitaumlt kann nur uumlber andere Verkehrsshyformen erreicht werden

International ist die Foumlrderung von Zufuszliggehen Radfahren und des oumlffentlichen Verkehrs um Moshybilitaumlt in der wachsenden Stadt zu ermoumlglichen als alternativlos anerkannt Die jahrzehntelange Fokusshysierung auf Funktionstrennung und autogerechten Ausbau der Staumldte im vergangenen Jahrhundert hat nicht zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt und inzwischen zu einem weltweiten Umdenken gefuumlhrt Viele europaumlische Staumldte konnten aufgrund der historischen Voraussetzungen die Erkenntnisse rasch in die Praxis umsetzen und wurden dadurch internationale Beispiele auf dem Pfad zu Wohlshystand Wachstum und Nachhaltigkeit Dennoch ist die Entwicklung nicht abgeschlossen Einerseits sind aufgrund der langen Lebensdauern und hohen Kosten von Verkehrsinfrastrukturen langfristige

Planungszeitraumlume erforderlich Andererseits geht auch die Aumlnderung von Gewohnheiten und des Verkehrsverhaltens nicht von heute auf morgen Handlungsbedarf besteht somit laufend In Wien hat sich die strategische Planung schon seit Jahrzehnten am aktuellsten Stand des Wissens orientiert Die Umsetzung erfolgt schrittweise und konsequent Die nachhaltige und gleichberechtigte Mobilitaumlt ist ein wesentliches Element der heute bestehenden hohen Lebensqualitaumlt die in verschieshydensten internationalen Bewertungen wiederholt auf den Spitzenplaumltzen bestaumltigt wurde Entspreshychend praumlgt das Beispiel Wien auch den internashytionalen Diskurs Die positive Entwicklung Wiens wurde auch in Evaluierungen bisheriger Strategien festgestellt

eUroPAumlisCHe UnD nationaLe v orGaBen

Von der Europaumlischen Union erhalten Staumldte als Zentren der Produktivitaumlt und Schwerpunkte der Bevoumllkerungsentwicklung zunehmende Aufmerkshysamkeit Auch der staumldtische Verkehr ruumlckt damit in den Fokus Besonders bedeutend sind die Zielshysetzungen des im Maumlrz 2011 von der Europaumlischen Kommission vorgelegten bdquoWeiszligbuch Verkehrldquo Bereits in der Smart City Wien Rahmenstrategie ist das Bekenntnis zu europaumlischen Energie- und Klimazielen festgehalten Die detaillierten Zielwerte vor allem zur Reduktion der Emission von Treibshyhausgasen wurden fuumlr Wien interpretiert Daruumlber hinaus veroumlffentlichte die Europaumlische Kommission Leitlinien fuumlr die staumldtische Mobilitaumltsshyplanung Damit wird ein neuer Standard gesetzt welcher der Methode der bdquoPlaumlne fuumlr eine nachhalshytige urbane Mobilitaumltldquo (engl bdquoSustainable Urban Mobility Plans SUMPldquo) folgt Die SUMP-Leitlinien der EU wurden im September 2014 aktualisiert

14 Uumlbergeordnete strategien

Dieser neue Planungsansatz ist umsetzungsorishyentiert kooperativ integrativ und dialogorientiert Die Standards des SUMP umfassen folgende fuumlnf Merkmale - Ein partizipatorischer Ansatz der AkteurInnen

und BuumlrgerInnen von Anfang an und waumlhrend des ganzen Planungsprozesses miteinbezieht

- Eine Verpflichtung zu nachhaltiger Entwicklung um wirtschaftliche Entwicklung soziale Gerechshytigkeit und Umweltqualitaumlt in Einklang zu bringen

- Ein integrierter Ansatz der Praktiken und Strategien verschiedener Politikbereiche Vershywaltungsebenen und benachbarter Behoumlrden beruumlcksichtigt

- Eine klare Vision ein Ziel und Fokus darauf messbare Zielvorgaben zu erreichen die in eine nachhaltige Entwicklungsstrategie eingebettet sind

- Eine Uumlberpruumlfung von Verkehrskosten und -nutzen in Anbetracht von weiteren gesellschaftlichen Kosten und Nutzen

Die Verkehrsplanung der Stadt Wien hat an der Ershyarbeitung dieser unverbindlichen Richtlinien der Eushyropaumlischen Union aktiv mitgearbeitet Die Verkehrsshypolitik Wiens ist auf vielen Ebenen beispielgebend fuumlr andere europaumlische Staumldte In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachshytet die SUMP-Standards einzuhalten

Der Gesamtverkehrsplan Oumlsterreich (BMVIT 2012) stellt den aktuellen nationalen Rahmen dar Die Zielshyebenen bdquosozialer sicherer umweltfreundlicher und effizienterldquo werden in diesem Dokument mit dem Fokus auf die Verkehrsinfrastruktur behandelt und lassen einen weiten Spielraum fuumlr urbane Mobilishytaumltsstrategien

einBettUnG in st AumlDtisCHe stra teGien

In Wien besteht eine lange Tradition strategischer Planung Speziell die Strategien zur Stadtentwickshylung und Verkehrsplanung koumlnnen mittlerweile auf eine lange Zeitreihe zuruumlckblicken Seit dem bdquoVershykehrskonzept fuumlr Wienldquo 1969 wird konsequent etwa alle zehn Jahre ein Verkehrs- bzw Mobilishytaumltskonzept beschlossen Jedes wurde in einem ausfuumlhrlichen und langjaumlhrigen Prozess in enger Abstimmung mit der Stadtentwicklungsplanung erstellt In den letzten zehn Jahren sind zu den beshywaumlhrten Dokumenten Stadtentwicklungsplan (STEP 05) und Verkehrskonzept (Masterplan Verkehr 2003) sowohl neue thematisch fokussierte als auch uumlbergreifende Konzepte hinzugekommen Als uumlbershygeordnete vom Wiener Gemeinderat beschlossene Vorgaben kommen dem bdquoKlimaschutzprogramm der Stadt Wien ndash Fortschreibung 2010-2020 (KliP II)ldquo (2009) und der bdquoSmart City Wien Rahmenstrategieldquo (2014) besondere Bedeutung zu Diese enthalten viele Beruumlhrungspunkte und Schnittstellen zum vorliegenden bdquoFachkonzept Mobilitaumltldquo

Klimaschutzprogramm der stadt wien Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Redukshytion von 21 Treibhausgasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Der bedeushytendste Anteil von Treibhausgasemissionen stammt aus dem Verkehr Damit sind Maszlignahmen in diesem Bereich besonders relevant Vom Klimaschutzproshygramm wird der Schwerpunkt bdquoWeitere Forcierung des Umweltverbundesldquo in das Fachkonzept Mobishylitaumlt uumlbernommen Das umfassende Maszlignahmenshyprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

15

smart City wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Das Leitziel 2050 wurde folgend definiert bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenshyden Innovationenldquo Dieses Leitziel gibt den Rahmen fuumlr das Zielsystem des Fachkonzepts Mobilitaumlt vor

Im Bereich Mobilitaumlt gibt die Smart City Wien Rahshymenstrategie einen klaren Auftrag Bis 2030 soll ein groumlszligtmoumlglicher Anteil des MIV auf den oumlffentlishychen Verkehr und nicht-motorisierte Verkehrsarten verlagert werden oder mit neuen Antriebstechnoloshygien (wie Elektromobilitaumlt) erfolgen Daruumlber hinaus werden konkrete Zielwerte vorgeschlagen unter anderem Staumlrkung der CO2-freien Modi (Fuszlig- und Radverkehr) und Halten des hohen Anteils des oumlffentlichen Verkehrs sowie prozentuelle Senkung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) im Binshynenverkehr auf 20 bis 2025 15 bis 2030 und auf deutlich unter 15 bis 2050 Das Fachkonzept Mobilitaumlt beschreibt darauf aufbauend zeitnahe realistische Schritte um die Entwicklung in die entsprechenden Bahnen zu lenken

stadtentwicklungsplan minus steP 2025 Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist eine Teilstrategie des Stadtentwicklungsplans STEP 2025 und konkretisiert die darin formulierten Haltungen und Strategien zur Mobilitaumlt Die Handlungsebene des STEP 2025 wird somit im Fachkonzept Mobilitaumlt weiterentwickelt Planungshorizont Werte und die benannten Herausforderungen des STEP 2025 gelten auch fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt

16 Uumlbergeordnete strategien

Besonders hervorzuheben ist die erwartete Bevoumllshykerungszunahme in der Stadt und im Umland zu der sich der STEP 2025 eindeutig positioniert Das Wachstum ist eine Folge der Attraktivitaumlt der Stadt Trotz steigender Nutzungsintensitaumlt bleibt die hohe Lebensqualitaumlt erhalten Fuumlr den Mobilitaumltsbereich ergeben sich daraus zwei Herausforderungen einerseits den Menschen das Erreichen ihrer Ziele zu ermoumlglichen und andererseits die problemashytischen Auswirkungen von Verkehrsformen wie dem motorisierten Individualverkehr trotzdem zu minimieren

bdquoMobilitaumlt ohne Autobesitz zu ermoumlglichenldquo ist ein zentrales verkehrspolitisches Anliegen des STEP 2025 Der Motorisierungsgrad in Wien sinkt seit zehn Jahren ndash ein Indiz dafuumlr dass eine flexible Kombination von Verkehrstraumlgern je nach Situation und Anlassfall heute bereits funktioniert

In Modal Split-Kennzahlen ausgedruumlckt lautet die Zielsetzung des STEP 2025 bdquo8020ldquo Das bedeutet Die Wienerinnen und Wiener sollen bis 2025 80 der Wege mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Rad oder zu Fuszlig zuruumlcklegen waumlhrend der derzeitishyge Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf 20 zuruumlckgehen soll Dies ist essenziell um die Lebensqualitaumlt in der Stadt zu erhalten und dauershyhafte Uumlberlastungen im Straszligennetz zu vermeiden Bliebe der Anteil des motorisierten Individualvershykehrs am Modal Split gleich wuumlrde aufgrund der Bevoumllkerungszunahme die Zahl der mit dem Auto zuruumlckgelegten Wege bis zum Jahr 2025 um 12 steigen

Im Gegensatz dazu sind die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Zufuszliggehen Radfahren und der oumlffentliche Verkehr) stadtvertraumlglich und leistbar Sie sind besonders raum- und energieeffizient und

verursachen keine oder vergleichsweise geringe Emissionen Gerade Zufuszliggehen und Radfahren tragen als aktive Formen der Mobilitaumlt zusaumltzlich zur Gesundheit der Menschen bei Der oumlffentliche Verkehr ist das Ruumlckgrat der Mobilitaumlt und stellt sicher dass auch groumlszligere Entfernungen effizient und stadtvertraumlglich zuruumlckgelegt werden koumlnnen Der Umweltverbund wird in diesem Konzept als integriertes System betrachtet ndash mit optimierten Schnittstellen zwischen den Verkehrsmitteln und ershygaumlnzenden stadtvertraumlglichen Mobilitaumltsangeboten (zB Mobilitaumltskarte Bike-Sharing- und Carsharing-Systeme)

Ein funktionierendes nachhaltiges Verkehrssystem traumlgt zu einer erfolgreichen Stadtentwicklung bei Kompakte gemischte fuszlig- und radwegorientierte Graumltzel mit staumldtebaulich gut integrierten Versorshygungseinrichtungen und einer guten Freiflaumlchenshyausstattung sind wesentliche Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt Die Beziehung zwischen Stadtentwicklung und Mobilitaumlt ist besonders eng Ein Erreichen der Ziele im Bereich Mobilitaumlt ist von der konsequenten Umsetzung der genannten stadtshystrukturellen Prinzipien abhaumlngig

Weitere Inhalte aus dem STEP 2025 werden im Kapitel bdquoStadtstruktur und Mobilitaumltldquo behandelt

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zieLe UnD inDiKatoren

03

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ZiElE UnD inDikatoREn

bdquomiteinander mobilldquo bedeutet moumlglichst allen menschen in der Stadt angebote fuumlr die bewaumlltigung ihrer Wege bereitshyzustellen dabei aber die nachhaltige gesamtentwicklung der Stadt und Stadtregion im auge zu behalten Dabei ist es erforderlich mehrere Ziele gleichzeitig und gleichwertig zu verfolgen Die mobilitaumltsangebote in Wien sind daher

FaiR Der Straszligenraum ist fair auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt und nachhaltige Mobilitaumlt muss fuumlr alle leistbar bleiben

Die Verteilung der Flaumlchen im oumlffentlichen Raum ist ein Schluumlssel zur Ermoumlglichung von Mobilitaumlt fuumlr alle Sie soll dem uumlberwiegenden Anteil des Umweltverbunds an den Wegen Rechnung tragen Personen die einen kleinen Aktionsradius haben wie mobilitaumltseingeschraumlnkte Personen oder Kinder besonders beruumlcksichtigen und Raum fuumlr andere Nutzungen als den Autoverkehr sichern und neu schaffen

Der Faktor Kosten soll fuumlr die Menschen in Wien keine wesentliche Einschraumlnkung ihrer Mobilishy

wirKUnGszieL Der Anteil der Flaumlchen fuumlr den Rad- Fuszligverkehr und den oumlffentlichen Verkehr steigt in Summe bei allen Umbau- und Straszligenerneuerungsprojekten

taumltsoptionen bedeuten Ein Schluumlssel dazu ist die kostenguumlnstige Jahreskarte der Wiener Linien (VOR-Kernzone 100) Den Erfolg des Angebots um aktuell 365 EUR im Jahr zeigt der Anstieg der Zahl der NutzerInnen der Jahreskarte von 373000 (2011) auf uumlber 640000 Daruumlber hinaus hat die Einfuumlhrung des Top-Jugendtickets um jaumlhrlich 60 EUR fuumlr die drei Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland den oumlffentlichen Verkehr in diesem NutzerInnen-Segment weiter attraktiviert Die gezielte Verbesserung der Bedingungen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen als sehr kostenguumlnsshytige Fortbewegungsformen ist auch unter diesem Gesichtspunkt ein Beitrag zu mehr Fairness

20 Ziele und indikatoren

gESUnD Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlshyher unfallbedingte Personenschaumlden sinken

Aktive Mobilitaumlt also zu Fuszlig gehen und mit dem Rad fahren foumlrdert nachweislich die Allgemeingeshysundheit Mangelnde Bewegung ist ein Hauptrisikoshyfaktor fuumlr viele Krankheiten wie etwa Ruumlcken- und Gelenkschmerzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes Menschen die sich uumlberdurchshyschnittlich oft und weit aktiv fortbewegen senken nicht nur ihr Krankheitsrisiko sondern tragen auch zur Vermeidung von Kosten fuumlr das Gesundheitsshysystem bei Gegenwaumlrtig bewegen sich etwa 23 der WienerInnen im Rahmen der Alltagswege mehr als 30 Minuten pro Tag (gezielte sportliche Betaumltishygung oder Bewegung im Rahmen der Arbeit sind

dabei nicht enthalten) Zusaumltzlich eroumlffnet dieses bdquomenschliche Maszligldquo an Geschwindigkeit Gelegenshyheiten fuumlr Begegnung und Kommunikation Die Zahl der Personenschaumlden durch Unfaumllle ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und das trotz einer deutlichen Erhoumlhung der Verkehrsshyleistung Dazu hat auch die vermehrte Inanspruchshynahme des oumlffentlichen Verkehrs als besonders sicheres Verkehrsmittel beigetragen Die bdquoVision Zeroldquo soll weiter verfolgt werden die Mobilitaumlt in Wien fuumlr alle noch sicherer werden insbesondere fuumlr die schwaumlchsten VerkehrsteilnehmerInnen die Kinder

wirKUnGszieLe Der Anteil der Wiener Bevoumllkerung der taumlglich 30 Minuten aktiv Bewegung in der Alltagsmobilitaumlt macht steigt von 23 2013 auf 30 im Jahr 2025 Die Anzahl der Verkehrstoten und der verkehrsbedingten Verletzten sinkt weiter

plus 30

21

komPakt Die Wege zwischen Arbeit Wohnen Erledigunshygen und Freizeit sind moumlglichst kurz

Die Alltagsanforderungen von Menschen in der Stadt werden immer komplexer Die Entwicklungen in der Arbeitswelt die erforderliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie vielfaumlltige soziale Bezieshyhungsmuster und die Diversifizierung von Lebensshystilen bedeuten komplexe Wegeketten und -netze

wirKUnGszieL Der Anteil der Versorgungs- Begleit- und Freishyzeitwege die zu Fuszlig oder mit dem Rad erledigt werden steigt von 388 im Jahr 2013 auf 45 im Jahr 2025

Umso wichtiger sind durchmischte staumldtische Strukturen die viele unterschiedliche Angebote kompakt vereinen Dies ist vor allem fuumlr die groszligen Stadterweiterungsgebiete die derzeit in Wien entshystehen eine wichtige Herausforderung Dabei spielt nicht nur der Faktor raumlumliche Naumlhe eine groszlige Rolle Die abgestimmte zeitliche Verfuumlgbarkeit von wichtigen staumldtischen Services kann kompakte Mobilitaumlt wesentlich unterstuumltzen

2013 2025

22 Ziele und indikatoren

OumlkologiSCh Durch die Mobilitaumlt entstehen moumlglichst wenige Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und der Region steigt Die relative Veraumlnderung bei der Verlagerung wird beim Radverkehr am houmlchsten ausfallen Absolut gesehen nehmen die Wege am staumlrksten im oumlffentlichen Verkehr zu

Die Belastungen durch Feinstaub und Stickoxide (NOx) muumlssen zur Sicherung umfassender Leshybensqualitaumlt in Wien weiter reduziert werden Eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zushy

gunsten des Umweltverbundes wirkt sich schlieszligshylich auch auf die Laumlrmsituation positiv aus wie bereits die Evaluierung des bdquoMasterplan Verkehr Wienldquo aus dem Jahr 2013 belegt Entscheidend fuumlr eine effektive Senkung der Umweltbelastungen durch den Verkehr ist eine Veraumlnderung des Mobishylitaumltsverhaltens auch im Umland Dies wird durch die gleichzeitige Erstellung der Mobilitaumltskonzepte fuumlr Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland unterstuumltzt Um die Entwicklung des Gesamt-Modal Split also auch der PendlerInnen zu verfolgen sind neue Formen der Erhebung notwendig

wirKUnGszieLe Der Modal Split der WienerInnen aumlndert sich ausgehend vom Verhaumlltnis 7228 im Jahr 2013 bis 2025 auf 80 im Umweltverbund und 20 im motorisierten Individualverkehr Der Modal Split des Verkehrs in Wien verschiebt sich in Richtung Umweltverbund

100 100

90 90

80 80

70 70

60 60

50 50

40 40

30 30

20 20

10 10

1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025

2013

Pkw (als Fahrerin)

Pkw (als Mitfahrerin) Fahrrad

zu Fuszlig

OumlV

23

RobUSt Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisensicher Mobilitaumlt soll ohne den Besitz von Verkehrsmitteln moumlglich sein

Die Verlaumlsslichkeit der Mobilitaumltsangebote in Wien ist auf einem anerkannt hohen Niveau Die steigenshyde technische Komplexitaumlt in der Verkehrssteueshyrung aber auch in der Energieversorgung sowie die houmlhere Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen durch den Klimawandel machen es erforderlich die Stoumlrungsanfaumllligkeit der Verkehrssysteme zu vermindern Wien traumlgt auch aktiv zum Klimaschutz bei Die Smart City Wien Rahmenstrategie gibt das Ziel der Reduktion der CO2-Emissionen pro Kopf minus von rd 3 Tonnen auf 1 Tonne pro Kopf und Jahr minus bis 2050 vor Erhebliche Anstrengungen sind

dazu im Verkehrssektor erforderlich Besonders soll auf die laufenden Kosten und Reinvestitionserforshydernisse geachtet werden damit auch bei knapper werdenden Mitteln die Angebote fuumlr Mobilitaumlt puumlnktshylich funktionstuumlchtig und in bestmoumlglicher Qualitaumlt zur Verfuumlgung stehen Zudem geht es auch um die Reduktion von Abhaumlngigkeiten beispielsweise der Abhaumlngigkeit groszliger Teile des Verkehrssystems von Importen fossiler Treibstoffe aber auch pershysoumlnlichen Abhaumlngigkeiten von der Nutzung eines motorisierten Fahrzeuges Durch effektiv organishysierte Sharing-Systeme wird zudem der Zugang zu Fahrzeugen eroumlffnet die man nicht dauerhaft besitzen moumlchte oder kann

wirKUnGszieLe Die CO2-Emissionen des Verkehrs im Wiener Straszligennetz (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinken um ca 20 von rund 21 Mio tJahr (2010) bis 2025 auf rund 17 Mio tJahr Die Verlaumlsslichkeit des oumlffentlichen Verkehrs bleibt auf hohem Niveau Die Fahrradverfuumlgbarkeit steigt Bis 2025 soll in 80 der Haushalte ein Fahrrad verfuumlgbar sein und 40 der Bevoumllkerung sollen eine Leihradstation in maxishymal 300 Metern Entfernung erreichen koumlnnen Bis 2025 sollen 50 der Bevoumllkerung einen Carshashyring-Standort in maximal 500 Metern Entfernung erreichen koumlnnen

2010 2025

21 Mio t CO2

minus 20 17 Mio t

CO2

24 Ziele und indikatoren

EFFiZiEnt Ressourcen werden ndash auch durch den Einsatz von innovativen Technologien und Prozessen ndash effizient genutzt

Staumldtische Infrastrukturen wie Straszligen und Anshylagen des oumlffentlichen Verkehrs sind besonders wertvolle Ressourcen und sollen daher moumlglichst effizient genutzt und gut erhalten werden Gerade in einer stark wachsenden Stadt muss es gelingen gemeinschaftliche Guumlter verantwortungsvoll zu gebrauchen Dabei geht es auch um die bestmoumlglishyche Nutzung und Schonung der Ressource Energie im Bereich Mobilitaumlt Innovationen im Bereich Antriebstechnologie sollen dazu genauso beitragen wie neue technische Loumlsungen zur individuellen

und gesamthaften Steuerung und Optimierung des Verkehrsalltags und zur laufenden Bewirtschaftung der Infrastruktur Dem Ziel folgend soll auch der verbleibende private motorisierte Individualverkehr und der Wirtschaftsverkehr moumlglichst effizient und ressourcenschonend abgewickelt werden Der OumlV nimmt wegen seiner bereits jetzt schon sehr hohen Effizienz eine besondere Vorreiterrolle ein Im Durchschnitt kann mit der Energie die fuumlr eine Autofahrt benoumltigt wird ein sechsmal laumlngerer Weg mit den bdquoOumlffisldquo zuruumlckgelegt werden Auch der vershybleibende MIV soll effizient und sicher staufrei und damit emissionsminimierend abgewickelt werden Das gilt besonders fuumlr die Bezirke mit dem groumlszligten Bevoumllkerungszuwachs

wirKUnGszieL Der absolute Endenergieverbrauch im Wiener Verkehr (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinkt bis 2025 um ca 20 auf rund 73 TWh verglichen mit rund 91 TWh 2010

2010 2025

91 TWh 73 TWh

minus 20

25

Fuumlr die Beobachtung von Entwicklungen der Mobi-litaumlt und des Verkehrs in Wien werden zunehmend mehr Daten ausgewertet Die daraus gebildeten Indikatoren sind eine wichtige Referenz um die Wirkung von Maszlignahmen zu uumlberpruumlfen und Be-reiche aufzuzeigen in denen Maszlignahmen gesetzt werden muumlssen Die in den folgenden Tabellen dargestellten Kennzahlen werden laufend beob-achtet Nach Moumlglichkeit werden dazu auch Werte

aus vergangenen Jahren angegeben Aufgrund der unterschiedlichen Quellen ist es nicht durchgehend moumlglich ein einheitliches Referenzjahr darzustel-len Zudem werden mehrere Datenreihen erst seit Kurzem erhoben bzw koumlnnen Vergleiche aufgrund von Aumlnderungen der Erhebungsmethode in einigen Faumlllen nicht mehr durchgefuumlhrt werden weshalb die Angabe eines historischen Wertes nicht zweck-maumlszligig ist

Aktive Mobilitaumlt

Versorgungs- Freizeit und BetreuungswegePkw-Nutzung

Durchschnittliche Wegelaumlngen [km]

Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge

Modal Split Personenverkehr der WienerInnen Modal Split Personenverkehr an StadtgrenzeFuszlig- und Radverkehrsanteil am Modal Split

Multimodalitaumlt

Verkehrsmittel-wahl auf dem Schulweg

Anteil der WienerInnen der sich taumlglich mindestens 30 Minuten im Rahmen der Alltagsmobilitaumlt koumlrperlich bewegtModal Split-Anteil Rad+Fuszlig fuumlr WegezweckebdquoVersorgungldquo bdquoFreizeitldquo bdquoBringenHolenldquo (12)

Anteil der Bevoumllkerung der mehrmals pro Woche das Auto nutztPkw-Besetzungsgrad

Durchschnittliche Weglaumlnge der WienerInnen in Wien [km]

Anteil der Wege der WienerInnen in Wien im fuszliglaumlufigen Einzugsbereich (1 km)Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge [km] der WienerInnen in Wien (2009 Selbsteinschaumltzung 2013 Berechnung durch Routenplaner) Modal Split der WienerInnen in Wien bezogen auf die Anzahl der Wege (UmweltverbundMIV)

Modal Split des Zielverkehrs an der Stadtgrenze stadteinwaumlrts 6 bis 9 Uhr Gesamtkordon (Umweltverbund MIV) (13)

Modal Split Fuszlig Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Fuszlig Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Modal Split Rad Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Rad Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Bevoumllkerungsanteil der innerhalb einer Woche mindestens zwei Verkehrsmittel nutztTendenzaussage zum Anteil der 6-10-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

Anteil der 6-14-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

2010 374

2003 42(4)

2009 13(15) 2011 138(10)

2001 51 km(14)

2006 54 km(14)

2006 290(14)

2009 76 km(15)

1999 6436(11 )

199596332668

2013 23(12)

2013 388

2013 42(6)

2013 128(11)

2013 41 km(11)

2013 250(11)

2013 54 km(11)

(Aumlnderung der Er-hebungsmethode)2013 7327(11)

20080910 318682

2013 277(11)

2013 258(11)

2013 101(11)

2013 05(11)

2013 52(11)

2013 798

2013 874

30

45

o

a

o

8020

ooooo

o

o

Legende Indikator dient der weiteren Beobachtung Aussagen uumlber eine angestrebte Entwicklung sind nicht zweckmaumlszligigp Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung Niveau beibehalten

(bei Kennzahlen die bereits eine hervorragende Situation beschrieben)o oder a Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung eines Indikators steigen bzw sinken[Wert] Wiedergabe quantitativ definierter Zielwerte

Mobilitaumltsverhaltenindikator Definition historisch aktuellster

verfuumlgbarer Wert

angestrebteentwicklung 2025

moBiLitAumltsanGeBote erreiCHBarKeiten UnD verfUumlGBarKeit von faHrzeUGen indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Zufriedenheit mit Verkehr in Wien

Zufriedenheit mit OumlV (Schulnote 1-5) 2003 189(4) 2013 170(6) o Zufriedenheit mit Gehsteigen und Gehwegen fuumlr FuszliggaumlngerInnen (Schulnote 1-5)

2008 193(4) 2013 174(6) o

Zufriedenheit mit Radwegenetz (Schulnote 1-5) 2003 229(4) 2013 229(6) o Zufriedenheit mit Autoverkehr (Schulnote 1-5) 2003 327(4) 2013 302(6) o

OumlV-Jahreskarten Anteil der Wiener-Linien-Jahresnetzkarten-BesitzerInnen an der Gesamtbevoumllkerung(2)

2005 19 2013 31 o

OumlV-Angebot Betriebsleistung der Wiener Linien Platzkilometer gesamt in Mio km(18)

2010 174444 2012183903

OumlV-Verlaumlsslichkeit Anteile entfallender Platzkilometer der Wiener Linien(23) 2014 03 p Erreichbarkeit von OumlV-Haltestellen

Anteil der Bevoumllkerung mit einer U-S-Bahnstation in maxishymal 500 m bzw einer sonstigen OumlV-Haltestelle in maximal 300 m Entfernung vom Wohnort(20)

2013 973 p

Fahrrad-Verfuumlgbarkeit Anteil der Haushalte die uumlber ein Fahrrad verfuumlgen(11) 2003 58 2013 69 80 Verfuumlgbarkeit Leihradstationen

Anteil der Bevoumllkerung mit Leihrad-Angeboten in maximal 300 m Entfernung(20)

2013 246 40

Verfuumlgbarkeit Carsharing-Standorte

Anteil der Bevoumllkerung mit Carsharing-Angeboten in maximal 500 m Entfernung(20)

2013 385 50

Motorisierung Pkw pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2001 416 2014 386 a Kraftraumlder pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2014 467

Erreichbarkeit von Volksschulen

Anteil der Volksschulkinder die in max 1500 m einen Ausbildungsplatz finden koumlnnen(20)

201112 936 201314 957

verKeHrsnaCHfraGe GesCHwinDiGKeiten UnD verKeHrssiCHerHeit indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

OumlV-Fahrgaumlste Fahrgastzahlen der Wiener Linien pro Jahr(18) 2001 7295 Mio 2013 9001 Mio o Wiener Linien OumlV-Durchschnitts-geschwindigkeit

Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn HVZ 2013 150 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn 2013 163 kmh(18) o abends Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus HVZ 2012 171 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus abends 2012 201 kmh(18) o

Verkehr an Stadt- Stadtgrenzenuumlberschreitender Zielverkehr (OumlV+MIV) in 1996 134700 2010 153150 grenze Richtung Wien 6 bis 9 Uhr(13)

Kfz-Verkehrsstaumlrken Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a Zaumlhlquerschnitte auf Gemeindestraszlige A+B +37 -55

(ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -46 Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a auf Gemeindestraszlige A+B an der Stadtgrenze +101 -59 (ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B innerhalb GuumlrtelDonaukanal -37 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B donauquerend -62 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung der mittl gew Lkw-Verkehrsstaumlrken (Anzahl 2008-2012 a Lkw) auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -134

Radverkehr Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 8492 2013 10627 o Zaumlhlquerschnitte an 8 Dauerzaumlhlstellen im Gesamtjahr(9)

Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 11661 2013 14734 o an 8 Dauerzaumlhlstellen in der Radsaison(9)

Unfaumllle Anzahl Verkehrstote pro Jahr(17) 2005 34 2013 17 a Anzahl Verletzte pro Jahr(17) 2005 7120 2013 6979 a

26 Ziele und indikatoren

enerGie UnD UmweLt indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Energieverbrauch Endenergieverbrauch des Verkehrssektors in Wien pro 1999 7474 7300 Jahr angepasst an EMIKAT-Berechnung [GWh](21) 2005 8764 (rd-20

2010 9094 2012 gguuml 2010) 2011 8744 8647 GWh

Wiener Linien Fahrenergie 2010 625 GWh 2013 594 GWh Erneuerbare Energie Anteil der erneuerbaren Energietraumlger im Verkehr (24) 2005 058 o

2010 595 2012 618 Alternative Antriebe Anteil in Wien zugelassener Pkws mit Alternativantrieb 2008 015 2013 052 o

(Elektro Gas Hybrid) (16)

CO2-Emissionen CO2-Emissionen Verkehr in Wien lt EMIKAT (22) 1999 1871 kt 1700 2005 2219 kt (rd-20 2010 2141 kt gguuml 2010) 2011 2072 kt 2012 2062 kt

Verkehrslaumlrm Stoumlrung durch Verkehrslaumlrm in der engeren Wohnumgeshy 201329 a bung (Noten 3-5)(6)

PM10-Konzentration PM10-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Uumlberschreishy 2006 53 2013 26 a tungstage (Tagesmittelwert gt 50 microgm3) pa (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

PM10-Jahresmittelwert 2006 32 microgm3 2013 25 microgm3 a (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

NO2-Konzentration NO2-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Halbstunden-Uumlberschreitungen (gt 200 microgm3) pa

2006 59 2013 0 p

(Messstelle Hietzinger Kai)(7)

NO2-Jahresmittelwert (Messstelle Hietzinger Kai)(7) 2002 57 2006 74 2013 51 microgm3

a

27

(1) arealConsult (2013) Wiener Verkehrsmonitoring Jahresuumlberblick Automatische Dauerzaumlhlstellen 2012 iA der MA 46 Wien

(2) Berechnung der MA 18 auf Grundlage der veroumlffentlichten Zahlen der Wiener Linen

(3) Kaumlfer A Fuumlrst B et al TRAFFIX (2011) Straszligenverkehrszaumlhlung Wien 2010 Auswertung Gemeindestraszligen A+B iA der MA 18 Wien

(4) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2007) Leben und Lebensqualitaumlt in Wien Kommentierte Ergebnisse und Sonderauswertungen der Groszligstushy

dien bdquoLeben in Wienldquo und bdquoLeben und Lebensqualitaumlt in Wienldquo in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 81 Wien

(5) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2009) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2008

Zusammenfassender Bericht in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 102 Wien

(6) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2013 (Vorabshy

ergebnisse)

(7) MA 22 ndash Umweltschutz Immissionsdaten

(8) MA 23 ndash Wirtschaft Arbeit und Statistik (2013) Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2013 Wien

(9) MA 46 ndash Verkehrsorganisation und Technische Verkehrsangelegenheiten (2014) Raddauerzaumlhlstellen (wwwnastatverkehrsdaten)

(10) Omniphon (2012) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2011 iA der Wiener Linien

(11) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 iA der Wiener Linien Bericht vom 3132014

(12) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 Zusatzauswertung im Auftrag der MA 18

(13) Rittler C (2011) Kordonerhebung Wien in den Jahren 2008 bis 2010 iA der PGO Wien

(14) Socialdata (2007) Evaluierung Masterplan Verkehr Wien Bericht mit Zeitreihe 2001-2006 Wien

(15) Socialdata (2010) Mobilitaumltsverhalten der WienerInnen 2009 iA der Wiener Linien

(16) Statistik Austria Pkw-Bestand Berechnung MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

(17) Statistik Austria Unfallstatistik Unfallgeschehen nach Bundeslaumlndern (wwwstatistikat)

(18) Wiener Linien Betriebsangaben

(19) wwwwienerlinienat

(20) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014)

(21) Berechnungen Kompetenzzentrum fuumlr Energie in der tina vienna urban technologies + strategies GmbH auf Grundlage ua Statistik Austria detaillierte

Energiebilanz fuumlr Wien EMIKAT Wien (Stand 2014) und BLI (Stand 2014)

(22) Wiener Emissionskataster (emikatat) verwaltet durch die MA 22 Datenbereitstellung Magistratsdirektion Klimaschutzkoordination

(23) Auskunft der Wiener Linien August 2014

(24) Berechnungen der MA 20 ndash Energieplanung auf Grundlage der Energiebilanz der Statistik Austria

28 Ziele und indikatoren

verBesserte steUerUnG DUrCH monitorinG

Zukuumlnftige Entwicklungen sind stets nur begrenzt prognostizierbar Entwicklungstendenzen des Verkehrs in Wien und des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen in der Stadt muumlssen daher regelshymaumlszligig beobachtet werden Gleichzeitig wird auch der Fortschritt der Umsetzung erfasst Auf dieser Grundlage koumlnnen bei Bedarf weitere Handlungsshyempfehlungen abgeleitet werden Der Magistrat wird beauftragt die Umsetzungen der Maszlignahmen und die Wirkungsindikatoren des Fachkonzepts Mobilitaumlt laufend einem verwaltungsinternen Monitoshyring zu unterziehen Die Kontraktziele sind dementshysprechend darauf auszurichten Die Gemeinderatsshyausschuumlsse und Bezirke werden regelmaumlszligig uumlber den Umsetzungsstand der Maszlignahmen informiert Gegebenenfalls sind bei groben Aumlnderungen der Rahmenbedingungen oder Aumlnderungen von wesentlichen Planungen Adaptierungen und Fortshyschreibungen vorzunehmen Jedenfalls wird alle 5 Jahre eine umfassende Evaluierung erstellt deren Ergebnis dem Gemeinderat unter Einbeziehung der Bezirke vorgelegt wird

29

30

staDtstrUKtUr UnD moBiLitAumlt

04

31

StaDtStRUktUR UnD mobilitaumlt

nachhaltige mobilitaumlt kann nur in einer kompakt gebauten Stadt umgesetzt werden in der alle aspekte des lebens in geringen Entfernungen zueinander abgedeckt werden koumlnnen Zu den wichtigsten aspekten zaumlhlen Wohnen die Versorgung mit guumltern und Dienstleistungen ausbildungs- und arbeitsplaumltze kultur- und Sportangebote und ausreishychend gruumln- und Freiraumlume

Die wachsende Stadt steht dabei vor besondeshyren Herausforderungen Bis 2025 sollen in Wien zusaumltzlich bis zu 120000 Wohnungen bereitgestellt werden Die wichtigste Saumlule des Wohnungsshyneubaus werden ndash der Wiener Tradition folgend ndash mehrgeschoszligige Wohnungen sein Dazu muumlssen ausreichend neue Gruumlnflaumlchen Flaumlchen fuumlr soziale Infrastruktur Flaumlchen fuumlr Industrie und Gewerbe und technische Infrastruktur bereitgestellt werden Dabei werden sowohl die traditionellen Stadtzenshytren als auch neue Stadtteilzentren umfassende Versorgungsaufgaben fuumlr die Bevoumllkerung uumlbernehshymen

Grundsaumltzlich wird Stadterweiterung nur dort stattshyfinden wo ausreichende OumlV-Angebote vorhanden sind bzw parallel entwickelt werden Der STEP 2025 nennt dazu einige Strategien fuumlr die Stadtentshywicklung die in ihrer Gesamtheit die Basis fuumlr die nachhaltige Weiterentwicklung der Mobilitaumlt bilden

Konsequente entwicklung der flaumlchenpotenziale Die Siedlungsentwicklung soll bis 2025 innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes und in den bekannten Stadtentwicklungsgebieten realisiert werden Fuumlr einen daruumlber hinausgehenden Bedarf bzw fuumlr Flaumlchen die noch nicht zur Verfuumlgung stehen wird Wien neue Instrumente der Bodenmoshybilisierung erproben und weiterentwickeln Daruumlshyber hinaus braucht es eine optimale Abstimmung zwischen Investitionen in die technische soziale und gruumlne Infrastruktur und dem Wohnungsbau Staumldtebauliche Vertraumlge sollen kuumlnftig dafuumlr genutzt werden faire Kostenaufteilungen im Hinblick auf

Investitionen in Infrastruktur und in Gruumln- und Freishyraumlume zu erreichen

Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen stadtteilen Urbane Nutzungsmischung qualitaumltsvolle Dichte mit entsprechender Freiflaumlchenausstattung und Ressourcenschonung werden zu zentralen Kriterien fuumlr Bauvorhaben und Projekte Es werden ndash auch in Stadtrandlagen ndash Siedlungsformen umgesetzt die die Entwicklung kompakter fuszlig- und radwegorienshytierter Graumltzel ermoumlglichen

ausgewogene polyzentrische stadtentwicklung Wiens bdquoZentrenlandschaftldquo hat sich in den letzshyten Jahren veraumlndert Zentren haben sich in ihren Funktionen spezialisiert und ausdifferenziert und auch transformiert Diese Veraumlnderungen erfordern neue Uumlberlegungen in der Planung Verschiedene Zentrumstypen minus vom Stadtteilzentrum bis zum Central Business District und vom Wissensstandort bis zum Handelszentrum minus erfuumlllen unterschiedliche Funktionen fuumlr die Stadt Nicht nur Hotspots von Wirtschaft und Politik Kultur und Staumldtetourismus sondern auch Subzentren deren Funktion auf die umliegenden Stadtteile fokussiert ist und die Versorshygungsqualitaumlt und soziale Treffpunkte fuumlr alle Bevoumllshykerungsgruppen sichert sind weiterzuentwickeln Schlieszliglich traumlgt die kleinraumlumige Verfuumlgbarkeit von sozialer Infrastruktur wesentlich zur Lebensqualitaumlt und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei

Wien wird daher die vorhandene Zentrenvielfalt staumlrken und sowohl Impulse fuumlr wirtschaftliche Prosperitaumlt als auch fuumlr Lebensqualitaumlt setzen Zushykuumlnftig werden etwa der Kernbereich der Seestadt

32 stadtstruktur und Mobilitaumlt

Aspern das Viertel um den Wiener Hauptbahnshyhof oder Bereiche in anderen Neubauquartieren zentrale Funktionen uumlbernehmen Ebenso bekommt auch die Staumlrkung alter Ortskerne wesentliche Bedeutung Eine kompakte Stadt braucht eine moumlglichst kleinteilige Verteilung der Zentren Dazu muumlssen erstens etablierte Zentren weiterentwickelt zweitens funktionale Defizite an gut erschlossenen aber derzeit nicht adaumlquat genutzten Stadtteilen ausgeglichen und drittens neue Zentren im Zuge der Stadterweiterung entwickelt werden Geshymeinsam mit Bezirken und PartnerInnen aus der Wirtschaft wird die Stadt Wien ein Zentrenkonzept entwickeln Eine gute Erreichbarkeit dieser Zentren mit oumlffentlichem Verkehr Fuszlig und Rad und Einrichshytungen fuumlr die Versorgung mit dem taumlglichen Bedarf oder Guumltern und Dienstleistungen sind dabei fuumlr die Mobilitaumltsentwicklung entscheidend

multifunktionalitaumlt als Prinzip Stadtraum muss fuumlr unterschiedliche Nutzungen offen sein eine Verschwendung von Flaumlchen durch monofunktionale Nutzung oder inadaumlquate Bebaushyungsstrukturen an hochwertigen Standorten sind laumlngerfristig mit einer nachhaltigen Mobilitaumltspolitik nicht vereinbar Insbesondere wird in den naumlchsten Jahren an Qualitaumltsverbesserungen und Nachvershydichtungen an Standorten gearbeitet die zwar mit hochrangigen oumlffentlichen Verkehrsmitteln erschlosshysen sind bisher aber geringe Dichten und funktioshynale Defizite aufweisen

aufwertung der erdgeschoszligzonen Durch eine Aufwertung der Erdgeschoszlige sollen poshysitive Impulse fuumlr die Lebendigkeit von Stadtteilen gesetzt und neue Chancen fuumlr gewerbliche soziale kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen ermoumlgshylicht werden Fortschritte bei der Belebung der Erdshygeschoszligzone sind fuumlr die Mobilitaumlt von besonders groszliger Bedeutung da dadurch nicht nur Guumlter Dienstleistungen und Arbeitsplaumltze lokal verfuumlgbar bleiben sondern gleichzeitig auch Straszligenraumlume an Attraktivitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen gewinnen

Gruumln- und freiraumnetze staumlrken und weitershyentwickeln Das Freiraumnetz Wien steht fuumlr den Willen der Stadt allen Wienerinnen und Wienern mehr Freiraumqualitaumlten zu bieten Eine schrittweise Etablierung des Freiraumnetzes mit dem Ziel dass jeder innerhalb von ca 250 m den naumlchstgelegeshynen Freiraum erreichen kann traumlgt gemeinsam mit der Erhaltung und Ausweitung groszligflaumlchiger Erhoshylungsflaumlchen dazu bei dass die Stadt als Wohnort attraktiv bleibt Dies beugt der Suburbanisierung und damit verbundenen PendlerInnenverkehrsstroumlshymen vor

Uumlber die im STEP genannten Strategien hinaus wird kuumlnftig uumlber das Prinzip der Nahmobilitaumlt versucht die uumlbergeordneten Ziele des STEP 2025 auf die konkrete Ebene der staumldtebaulichen Umsetshyzung mit Fokus Mobilitaumlt zu bringen

nahmobilitaumlt minus schnittstelle stadtplanung Geshysellschaft und mobilitaumlt Nahmobilitaumlt schafft die Moumlglichkeit die alltaumlglichen Wege in der Wohnumgebung zu erledigen und dabei aktiv in Bewegung zu sein Damit schafft sie auch die Grundvoraussetzung fuumlr Gesundheit und Klimaschutz gestaltet selbstbestimmtes mobiles Leben unterstuumltzt Versorgungsarbeit und foumlrdert eine am Maszligstab Mensch orientierte Stadtentwickshylung

Fuumlr das Mobilitaumlts- und staumldtebauliche Ziel der kompakten Stadt sind kurze Fuszligwegdistanzen der Alltagswege ein entscheidender Indikator Fuszliglaumlufig erreichbare Angebote haben wesentshylichen Einfluss darauf ob der Pkw-Besitz fuumlr die persoumlnliche Mobilitaumlt als Notwendigkeit betrachtet wird Bei Neuplanungen ist daher die fuszliglaumlufige Erreichbarkeit von Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs und Nahversorgungseinrichtungen innershyhalb von 300 m anzustreben Die Erreichung von Nahmobilitaumltszielen und die Umsetzung von dafuumlr notwendigen Maszlignahmen sind in besonderem Ausmaszlig von AkteurInnen auszligerhalb des Verkehrsshybereiches abhaumlngig

Eine der Hauptshybotschaften des BuumlrgerInnenrats (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachkonshyzept Methoden und Prozesseldquo) war bdquoEin Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumlnldquo Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrats betonten die Notwenshydigkeit der Verkehrsshyvermeidung durch eine Stadt der kurzen Wege Als Vorschlag dies zu erreichen wurden bdquoGraumltzelzenshytrenldquo oder bdquoBezirksshyteilzentrenldquo genannt in denen Nutzungsshymischung und Verkehrsberuhigung zu belebten Straszligen fuumlhren Als besonders wichtig wurden dabei auch hochwertige Freiraumlume in der Stadt eingeschaumltzt

33

34

HanDLUnGsshyfeLDer

05

Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumltin Wien sind

Mobilitaumlt in Wien ist

Nutzen statt Besitzen

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

Mobilitaumlt braucht Innovation

Gemeinsam in der Regiongesund

Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlher unfallbedingte

Personenschaumlden sinken

fairDer Straszligenraum ist fair

auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt

und nachhaltige Mobilitaumlt bleibt fuumlr alle leistbar

kompaktDie Wege zwischen

Arbeit WohnenErledigungen und Freizeit

sind moumlglichst kurz

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

Mobilitaumlt in Wien ist

Governance Verantwortung und Ressourcen

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

Wirtschaft in Fahrt

oumlkologischDurch die Mobilitaumlt entshystehen moumlglichst wenig Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und

der Region steigtrobust

Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisen sicher

Mobilitaumlt ist ohne den Besitz von Verkehrsshy

mitteln moumlglich

effizientRessourcen werden ndash auch

durch den Einsatz voninnovativen Technologien

und Prozessen ndash effizient genutzt

37

38 handlungsfelder

Fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur im Sinne des bdquomiteishynander mobilldquo braucht es eine Vielzahl an untershyschiedlichen Maszlignahmen die aufeinander abgeshystimmt umgesetzt werden Diese werden unter den Punkten 01 bis 50 im Folgenden beschrieben Zur besseren Uumlbersichtlichkeit wurden die Maszlignahmen und Prozesse in neun Handlungsfelder gegliedert - Governance Verantwortung und Ressourcen - Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen - Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement - Nutzen statt Besitzen - Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln - Wirtschaft in Fahrt - Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt - Mobilitaumlt braucht Innovation - Gemeinsam in der Region (die Wirkungsbetrachshy

tung bezieht sich aufgrund des mit den Laumlndern Burgenland und Niederoumlsterreich abgestimmten Erstellungsprozesses auf ein eigenes System von Aufgaben und Herausforderungen)

Die Definition und Einteilung der Handlungsfelder sind nicht als klar voneinander abgegrenzte Fachkashypitel zu verstehen Wechselwirkungen und Querbeshyziehungen sind bei fast allen Maszlignahmen vorhanshyden Zudem leisten die entwickelten Maszlignahmen unterschiedliche Beitraumlge zur Erreichung der sechs im Vorfeld beschriebenen Ziele Eine Einschaumltzung der jeweiligen Wirkungen ist in der Tabelle bdquoBeitraumlshyge der Maszlignahmen zu Zielenldquo dargestellt

Damit moumlglichst alle Menschen ihre Beduumlrfnisse erfuumlllen koumlnnen werden daruumlber hinaus folgende Aspekte in jedem Fall mitgedacht

- Bei der Sicherheit des staumldtischen Verkehrs in Wien werden seit Jahrzehnten positive Entwickshylungen erzielt Ein klares Ziel und die konsequenshyte Beruumlcksichtigung von Verkehrssicherheitsasshypekten in der Verkehrsplanung seitens der Stadt Wien haben dazu beigetragen

- Viele Schritte wurden auch in Richtung eines barrierefrei nutzbaren Verkehrssystems getan An nahezu allen Kreuzungen wurden Gehsteigkanten abgesenkt die Barrierefreiheit des oumlffentlichen Verkehrs wurde erhoumlht akustische Ampeln und taktile Leitsysteme eingerichtet und bei Bauvorhashyben werden Fachleute der Organisationen beige-zogen welche die Interessen von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen vertreten Barriereshyfreiheit ist als Thema in Planung und Verwaltung somit bereits selbstverstaumlndlich Diesen Weg gilt es nach Maszliggabe der budgetaumlren Mittel weiter fortzusetzen

- Bei der Umsetzung aller Punkte sind auch zukunftsweisende Loumlsungen erforderlich die noch nicht erprobt sind Der Fortschritt bei der Entwicklung der Loumlsungen geht dabei eng mit dem Wandel der Mobilitaumltskultur einher Dafuumlr ist es notwendig einerseits InnovatorInnen Gelegenshyheiten fuumlr das Testen und Optimieren zu geben und andererseits NutzerInnen die Moumlglichkeit zu bieten sich mit innovativen Loumlsungen vertraut zu machen In solchen Versuchsanordnungen ist dabei von Beginn an klar dass einzelne Ansaumltze sich nicht bewaumlhren werden und andere erst durch die im Prozess gewonnene Erfahrung opshytimiert werden koumlnnen Eine fachlich qualifizierte Begleitung ist daher von groszliger Bedeutung

BeitrAumlGe Der massnaHmen zU zieLen

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HandlungsfelderMaszlignahmen fair

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Governance Verantwortung und Ressourcen

01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 02 Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte 04 Planungswerkzeuge und -prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen

Nutzen statt Besitzen

19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 22 Errichtung von Mobility Points

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende

Wirtschaft in Fahrt

28 Wien international erreichbar 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 39 Ausbau von Flaniermeilen 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile

Mobilitaumlt braucht Innovation

46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 50 Ausbau bestehender Innovationen

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

39

BeitrAumlGe Der massmaHmen

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Transnationale Initiativen im regionalen Interesse grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenkorridoren Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Regionale Mobilitaumlts- und Verkehrsstrategie Informationsaustausch und Abstimmungen regelmaumlszligiger Informations- und Erfahrungsaustausch Konsultation bei Initiativen die die anderen Bundeslaumlnder betreffen Kooperationsprozesse strategische Steuerung regionale Mobilitaumltspartnerschaften fuumlr das Wiener Umland Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Schnittstellen Projekte Verkehrsdienstevertrag 2019 regionale Verkehrsachsen langfristiges OumlV-Netz Angebote an OumlV-Knoten Radverkehr

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

40 handlungsfelder

41

GovernanCe verantwortUnG UnD ressoUrCen

42 handlungsfelder | Governance

neue Herausforderungen fuumlr die stadt und die Bezirke erfordern neue wege in der verwaltung Der Ausgleich verschiedener Interessen wird trashyditionellerweise uumlber die klassische Ordnungsplashynung der oumlffentlichen Verwaltung bestimmt Dieses Modell des Regierens geraumlt jedoch aufgrund des sozialen Wandels und der daraus folgenden gesellschaftlichen Umbruumlche an seine Grenzen Die gesellschaftlichen Aufgaben nehmen zu die zu loumlsenden Probleme werden immer komplexer Um Antworten auf diese neuen Herausforderungen geben zu koumlnnen werden neue Formen der Zusamshymenarbeit und Steuerung in der Verwaltung selbst und auch mit Akteurinnen und Akteuren auszligerhalb der oumlffentlichen Verwaltung angestrebt

Partnerschaftliche steuerung als aufgabe der oumlffentlichen Hand Governance betont das Zusammenwirken von oumlffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren und sieht die politisch-administrative Steuerung als ganzheitlichen Ansatz in dem soziale oumlkonomische und politische Aspekte an Bedeutung gewinnen

Die hoheitliche Ordnungsplanung wird durch aktivierende Kooperation und Management der Vershywaltung ergaumlnzt und stellt unter den strategischen Zielen und Rahmenbedingungen einen permashynenten Ausverhandlungsprozess dar Bei Planung und Umsetzung von Projekten suchen oumlffentliche Institutionen verstaumlrkt Kooperationen mit weiteren AkteurInnen wie zB Unternehmen Buumlrgerinnen und Buumlrgern Interessensvertretungen

Die Arbeit der oumlffentlichen Verwaltung erfolgt effizishyenter wenn Abstimmungsprozesse zwischen den verschiedenen Ebenen bereits fruumlhzeitig erfolgen Die Maszlignahmenumsetzung folgt dabei stets den grundsaumltzlichen Haltungen der uumlbergeordneten Strategien und dieses Fachkonzepts Mobilitaumlt Im Rahmen des Fachkonzepts Mobilitaumlt ist besonders die Ebene der Stadtbezirke hervorzuheben Viele der vorgeschlagenen Maszlignahmen fallen in deren Verantwortungsbereich in zahlreichen anderen Faumlllen vertreten sie stadtteilbezogen Interessen und sind damit wichtige Akteure

43

01 meHr ressoUrCen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Die Attraktivierung des Fuszlig- und Radverkehrs ist zentral um das Ziel bdquo80 Umweltverbundldquo zu erreichen Dementsprechend liegt der Fokus auf der Verbesserung der Bedingungen fuumlr den Fuszlig- und Radverkehr Dies traumlgt auch zu einer Entlastung des oumlffentlichen Verkehrs und der Infrastrukturen fuumlr den motorisierten Individualverkehr bei Fuumlr eine konsequente Maszlignahmenumsetzung mit spuumlrbaren Wirkungen werden mehr personelle und finanzielle Ressourcen bereitgestellt und damit die erfordershylichen Rahmenbedingungen geschaffen Mit den jeweiligen Bezirken werden die unterschiedlichen Formate und Werkzeuge die angeboten werden festgelegt Die Dienststellen des Magistrats nehmen die Erfordernisse fuumlr qualitativ hochwertigen Fuszlig- und Radverkehr als Teil ihrer regulaumlren Taumltigkeiten weiterhin verstaumlrkt auf Querschnittskompetenzen werden systematisch aufgebaut

02 KooPeration UnD anGeBote Des maGistrats an Die BezirKe

Die fachlichen Themen im Magistrat werden fruumlhzeishytig und intensiver mit den Bezirken diskutiert Dazu werden unterschiedliche Formate und Werkzeuge angeboten - Infoveranstaltungen Fachveranstaltungen und

Umsetzungsbeispiele fuumlr Bezirke zu spezifischen Themen

- Rechtzeitige Schwerpunktsetzungen bei den Foumlrderungen aus dem Zentralbudget

- Strategiesitzungen der Abteilungen fuumlr Planung und Verkehrsorganisation um eine optimale Gestaltung der Schnittstellen zwischen genereller Planung und Detailplanung abzusichern

- Staumlrkung der BezirkskoordinatorInnen durch klashyre Aufgabenstellungen als Bindeglied zwischen Magistrat und Bezirken um einerseits fruumlhzeitig die Beduumlrfnisse der Bezirke in Erfahrung zu bringen andererseits auch um Informationen des Magistrats an die Bezirke zu spielen

03 staDtteiLshymoBiLitAumltsKonzePte

Regionale stadtgrenzenuumlberschreitende Beziehunshygen und die Auszligenbezirke weisen eine besondere Dynamik auf und sind damit von strategischer Bedeutung In vielen Faumlllen koumlnnen die Herausshyforderungen ganzer Stadtteile nicht durch eine einzelne prominente Maszlignahme wie beispielsweishyse ein Straszligenbahn U- oder S-Bahnprojekt geloumlst werden Dies erfolgt im Rahmen von Stadtteilmobishylitaumltskonzepten Die gesamtstaumldtischen Ziele sind Grundlage fuumlr die Entwicklung der Stadtteilmobishylitaumltskonzepte Entsprechend sind umfassendere Betrachtungen erforderlich die lokal konzentriert verschiedenste Mobilitaumltsmaszlignahmen buumlndeln und aufeinander abstimmen Dies koumlnnen beispielsshyweise die Optimierung des Oberflaumlchennetzes des oumlffentlichen Verkehrs die Positionierung von Carsharing als ergaumlnzendes Mobilitaumltsangebot die Buumlndelung der Verkehrsstroumlme bei Bedarf und unter Beruumlcksichtigung von Beduumlrfnissen und Emissionen und Anrufsammeltaxis in besonders locker besiedelten Stadtteilen sein Die langfristige Entwicklung der hochrangigen OumlV-Infrastrukturen ist in einzelnen Faumlllen zu pruumlfen wie zB die Adaptierung des MIV-Straszligennetzes an den Bedarf in Stadtentwicklungsgebieten entsprechend dem 20-Modal-Split-Anteil

Bezirksuumlbergreifende Fragestellungen werden in diesem Rahmen in Zusammenarbeit mit den Bezirken und dem Magistrat unter Einbindung der Bevoumllkerung und weiterer AkteurInnen aus dem Mobilitaumltsbereich bearbeitet Kooperationen mit den Umlandgemeinden werden angestrebt Bis 2025 sollen diese lokalenregionalen Schwerpunktgebieshyte bearbeitet werden

04 PLanUnGswerKzeUGe UnD -Prozesse fUumlr Die zUKUnft Des OumlffentLiCHen verKeHrs

Die Qualitaumlt des Angebots im oumlffentlichen Verkehr wird neben dem Ausbau der Infrastruktur immer

44 handlungsfelder | Governance

Gebiete mit stadtteilbezogenen Herausforderungen

Lokalerregionaler Planungsschwerpunkt

bedeutender Der sehr gut ausgebaute oumlffentliche Verkehr in Wien wird als Gesamtsystem weiterentshywickelt Sowohl bei der Planung und Herstellung der Infrastruktur als auch bei der Bestellung und Vermarktung des Angebotes werden die jeweiligen Verkehrstraumlger (Regionalbus Stadtbus Straszligen-bahn U-Bahn und S-Bahn) als ein Teil eines gut aufeinander abgestimmten OumlV-Netzes von Wien geshysehen Damit wird der Nutzen des Gesamtsystems fuumlr die KundInnen optimiert Dafuumlr sind mehrere Bausteine notwendig

- In der Planung werden die Schnittstellen zwi-schen den einzelnen befassten Dienststellen der Stadt Wien und externen Institutionen (va Wiener Linien VOR OumlBB Laumlnder Niederoumls-terreich und Burgenland BMVIT) geschaumlrft Die Buumlndelung verbessert auch die Moumlglichkeit die staumldtischen Gesamtinteressen gegenuumlber extershynen PartnerInnen zu vertreten

- Ein Programm zur Erweiterung des OumlV-Angebots beschreibt zukuumlnftig fuumlr alle Verkehrsmittel ndash un-abhaumlngig vom Mobilitaumltsanbieter ndash Projekte und

45

priorisiert diese Es wird aufbauend auf die vorshyhandenen Bauprogramme und die Erkenntnisse aus Erfahrungen Analysen und Prognosen der Mobilitaumltsanbieter und Verkehrsunternehmen wie zum Beispiel Wiener Linien VOR und den OumlBB durch die Stadt Wien erarbeitet und regelmaumlszligig aktualisiert

- Ein wesentlicher Schritt fuumlr eine integrierte Vershymarktung des hochrangigen oumlffentlichen Verkehrs in Wien ist ein gemeinsamer Netzplan mit gleichshywertiger Darstellung von U-Bahn und S-Bahn

- Speziell am Stadtrand werden Regionalbusshyse und das Wiener Linien-Netz systematisch koordiniert und abgestimmt KundInnen sollen ein Angebot vorfinden das unabhaumlngig von Betreishybern oder Organisationen intuitiv wahrgenommen werden kann

- In Stadtentwicklungsgebieten wird rechtzeitig nicht nur die Schieneninfrastruktur sondern auch ein zukuumlnftiges Busangebot fuumlr den Vollausbau vereinbart und baulich beruumlcksichtigt Bei der Planung des OumlV-Oberflaumlchennetzes werden die Stadt Wien und die Wiener Linien daher kuumlnftig noch intensiver kooperieren Auch die Schnittshystellen zum umgebenden Fuszligwege- und Radvershykehrsnetz sollen rechtzeitig mitgedacht werden

05 KoorDinierUnG UnD KateGorisierUnG Der strassen- UnD weGenetze

Das Verkehrsnetz der Stadt ist derzeit nach untershyschiedlichen Verkehrsarten kategorisiert - das Oberflaumlchennetz des oumlffentlichen

Verkehrs mit den strukturbildenden Linien - das Wiener Stadtwegenetz das Fuszligwege

fuumlr Alltags- und Freizeitzwecke und bdquoFlaniermeilenldquo enthaumllt

- das Hauptradverkehrsnetz mit den Rad-Langstrecken

- das hochrangige Straszligennetz mit den Hauptstraszligen A und B

Diese Kategorisierungen dienen dazu die Funktishyonen und Bedeutung jeder Straszlige sichtbar zu machen Die Netze bieten eine Grundlage fuumlr einen

zielgerichteten Aus- und Umbau der Straszligen in Wien und sind somit wichtige Voraussetzung fuumlr weiterfuumlhrende Planungen zum Beispiel fuumlr Einshyschaumltzungen wo Verkehrsberuhigungen oder eine Beschleunigung des oumlffentlichen Verkehrs moumlglich sind Der Magistrat der Stadt Wien wird in einem breit angelegten Prozess unter Einbindung aller reshylevanten AkteurInnen die bisherigen Planungen zusammenfuumlhren und das Verkehrswegenetz einer Priorisierung und weiterentwickelten Kategorisieshyrung unterziehen

06 neUe PrioritAumlten UnD anforDerUnGen fUumlr verKeHrsGUtaCHten

Bei Verkehrsgutachten fuumlr Straszligenneubauten und -umbauten werden derzeit oft auch der motorisierte Individualverkehr und hier vor allem die kurzzeitig auftretenden Spitzenbelastungen untersucht und bewertet Dies entspricht nicht den Erfordernissen einer kompakten wachsenden Stadt mit sinkenshydem Motorisierungsgrad und traumlgt nicht zu einer Gesamtoptimierung des Verkehrssystems bei

In Verkehrsgutachten wird kuumlnftig neben der moumlglichen Verkehrserzeugung die groszlige Flexibilitaumlt innerstaumldtischer VerkehrsteilnehmerInnen staumlrker betrachtet Dies bedeutet dass die Verkehrsmittel des Umweltverbundes in den Fokus geruumlckt wershyden zB die Erreichbarkeit von Standorten zu Fuszlig oder mit dem Rad erforderliche Radabstellplaumltze oder die Naumlhe zu OumlV-Angeboten Zur Bewertung der Gutachten dienen kuumlnftig die Mobilitaumltsziele der Stadt Wien sowie Gender- und Diversitaumltskrishyterien als Orientierung Bei der Vorschreibung von Maszlignahmen werden solche die Verlagerungen zum Umweltverbund bewirken forciert

In naher Zukunft wird weit mehr als die Haumllfte der Menschen in Oumlsterreich in Staumldten und Ballungsshyraumlumen leben Die moderne Verkehrsplanung sollte darauf auch in den Regelwerken Normen Proshyzessen und Verkehrsmodellen Ruumlcksicht nehmen

46 handlungsfelder | Governance

Die Instrumente benoumltigen eine Anpassung an die Anforderungen der Mobilitaumlt in Staumldten Gleich-zeitig werden Wiener VertreterInnen die speziellen Anforderungen urbaner Mobilitaumltssysteme staumlrker in bundesweite Richtlinien einbringen

07 HersteLLUnG eines Daten-verBUnDs zUr moBiLit Aumlt

shy

Im Wiener Magistrat den Stadtwerken und den Wiener Linien wird eine Vielzahl mobilitaumltsbezoge-ner Daten (zB Verkehrszaumlhlungen Modal Split-Kennwerte usw) dezentral erhoben und verwaltet Ein Austausch erfolgt projektbezogen Zur leichte-ren abteilungs- und institutionsuumlbergreifenden Da-tenverfuumlgbarkeit wird ein Datenverbund aufgebaut Moumlglichkeiten der Bereitstellung uumlber das Open-Goverment-Data-Portal der Stadt Wien werden im Zuge dessen gepruumlft

Daruumlber hinaus soll die Datenlage in einigen Berei-chen durch interne Prozesse oder Kooperationen mit PartnerInnen verbessert werden Beispiele hierfuumlr sind - Wirtschafts- und Guumlterverkehr Die Wirtschafts-

kammer Wien und die Arbeiterkammer Wien koumlnnen wichtige Partnerinnen werden In einem

ersten Schritt betrifft dies insbesondere Daten zum staumldtischen Guumlterverkehr (Schwerfahrzeuge und Lieferwaumlgen) Langfristig wird eine Weiter-entwicklung im Sinne eines gesamthaften Verstaumlndnisses des Wirtschaftsverkehrs angestrebt

- Stadtgrenzenuumlberschreitender Verkehr Die Stadt Wien strebt in diesem Fall die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland sowie regional taumltigen Institutionen an unter anderem mit den bereits genannten Kammern

- Gesamtstaumldtischer Verkehr Es werden Moumlglichkeiten geschaffen Aussagen uumlber die Mobilitaumlt aller Menschen die sich in der Stadt bewegen unabhaumlngig von deren Wohnort zu treffen Beispielhaft hierfuumlr ist die Datenlage in Schweizer Staumldten

- Oumlffentlicher Raum und Nutzung von Straszligenshyflaumlchen

- Fuszligverkehr

Prinzipiell sollen Daten zum Mobilitaumltsverhalten im Sinne des Gender- Mainstreamings und der Diversitaumlt erhoben werden und nach verschiedenen Merkmalen wie zB Alter Bildung Geschlecht auswertbar sein Dabei muss mindestens zwischen dem Verhalten von Frauen und Maumlnnern unterschieshyden werden koumlnnen

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moDaL sPLit einwoHnerinnen- vs territoriaLPrinziP am BeisPieL zUumlriCH

Der in Wien zzt erhobene Modal Split bezieht sich auf die von den WienerInnen in Wien zuruumlckgelegshyten Wege Dies ist ein wichtiger Indikator bildet jedoch nicht den gesamten Verkehr in der Stadt ab der wesentlich auch von EinpendlerInnen aus dem Umland oder auch dem Guumlterverkehr gepraumlgt wird Zur Weiterentwicklung dieser zentralen Planungsgrundlage stehen unterschiedliche Konzepte zur Verfuumlgung Beispielhaft wird der in der Schweiz praktizierte Ansatz beschrieben

Im Rahmen des Schweizer Mikrozensus Mobilitaumlt wird die Stichprobe im Agglomerationsraum verdichtet und das Verkehrsverhalten sowohl der StadtzuumlrcherInnen als auch der Umlandbevoumllkerung erfasst Im Rahmen von Interviews werden neben soziodemografischen Merkmalen Wegezwecken Distanzen und Verkehrsmitteln auch Start- und Zielpunkte sowie die exakten Routen erfasst womit die Abgrenzung der meisten Wege innerhalb des Stadtgebiets sowie eine Zuordnung moumlglich wird Durch dieses Territorialprinshyzip kann das tatsaumlchliche Verkehrsgeschehen in der Stadt umfassender in den Daten abgebildet werden

47

OumlffentLiCHer raUm strasse fair teiLen

48 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

Zwischen Mobilitaumlt Verkehr und der Verteilung und Qualitaumlt von Straszligen und urban gepraumlgten Freiraumlumen bestehen enge Zusammenhaumlnge Fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen attraktive Straszligen sind eine wichtige Voraussetzung dafuumlr dass Menschen sich vermehrt fuumlr diese Mobilishytaumltsformen entscheiden Der bdquooumlffentliche Raumldquo wird damit zum zentralen Handlungsfeld unter dem Motto bdquomiteinander mobilldquo ndash und das aus mehreren Gruumlnden einerseits weil das Nebeneinander der Verkehrsarten bei einer wachsenden Bevoumllkerung auf begrenztem Raum und bei begrenzten Ressourshycen unbedingt von einem bdquoMiteinanderldquo abgeloumlst werden muss Andererseits weil das Ziel der bdquofaishyren Stadtldquo vor allem im oumlffentlichen Raum erreicht werden muss Der oumlffentliche Raum hat daruumlber hinaus eine groszlige Bedeutung fuumlr Klimaschutz und Lebensqualitaumlt sowie fuumlr die Anpassung an den Klimawandel

vom transitraum zu mehr aufenthaltsraum Im oumlffentlichen Raum spiegeln sich die laufenden Veraumlnderungen der staumldtischen Gesellschaft er ist Lebensraum aller In der Vergangenheit wurde der oumlffentliche Raum vor allem als Transitraum zur Abwicklung maximal moumlglicher motorisierter Verkehrsstroumlme gesehen sowie als Abstellraum fuumlr Fahrzeuge in Anspruch genommen Entsprechend orientierte sich die Ausgestaltung der Straszligen jahrzehntelang an der Nutzung durch das Auto Gegenwaumlrtig werden uumlber 65 der Straszligenflaumlshyche vom flieszligenden motorisierten Verkehr oder als Parkraum verwendet Weil mehr Menschen zu Fuszlig mit dem oumlffentlichen Verkehr oder mit dem Rad unterwegs sind ruumlcken nun Beduumlrfnisse des nicht-motorisierten Verkehrs sowie die Frage der gleichberechtigten Teilhabe und somit auch der Aufenthaltsqualitaumlt in den Fokus der Aufmerksamshykeit ndash sowohl bei Buumlrgerinnen und Buumlrgern als auch bei Planerinnen und Planern

Raumverbrauch pro Person nach Verkehrsmittel

08 m2

3 m2

62 m2

5 Personen 10 kmh

20 m2

5 Personen 40 kmh

187 m2

1 Person 10 kmh

60 m2

1 Person 40 kmh

31 m2

vollbesetzt 10 kmh

94 m2

vollbesetzt 40 kmh

15 m2

vollbesetzt 10 kmh

46 m2

vollbesetzt 40 kmh

Die Infrastruktur der wachsenden Stadt ist tendenziell uumlberlastet daher muss der vorhandene Raum bestmoumlglich ausgenutzt werden Die Grafik zeigt wie viel Raum das jeweilige Verkehrsmittel verbraucht

Adaptiert auf Basis von John Whitelegg (1993) Transport for a Sustainable Future The Case for Europe Belhaven Press (1993) Darstellung durch Flow[n]Mobility in Chain

49

vielfalt der nutzerinnen und nutzer vielfalt in der nutzung Die Nutzung des oumlffentlichen Raumes wird ndash neben der Verkehrsfunktion ndash vielfaumlltiger Er wird zunehshymend von unterschiedlichen Gruppen mit untershyschiedlichen Motiven wie Kommunikation Begegshynung Erholung und Spielen genutzt Bestimmte Bevoumllkerungsgruppen nuumltzen den oumlffentlichen Raum staumlrker als andere bzw sind sie auf die Nutzung des oumlffentlichen Raumes in ihrer Wohnumshygebung angewiesen Dies betrifft vor allem Kinder Jugendliche Erwachsene mit Betreuungspflichten und aumlltere Menschen Die Zahl der Kinder und aumllteshyren Menschen wird in den naumlchsten Jahren steigen Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten hat sich in den letzten Jahren auch die Nutzung des oumlffentlishychen Raumes durch Erwerbstaumltige veraumlndert

Auch seitens der Nutzung fuumlr Verkehrszwecke vershyschieben sich Beduumlrfnisse Schon in den vergangeshynen Jahren zeigten sich deutliche Aumlnderungen des Mobilitaumltsverhaltens von der Autonutzung hin zum Umweltverbund Diese Verschiebungen sind auch in Zukunft erwuumlnscht und werden unterstuumltzt Eine Verteilung und Ausgestaltung des oumlffentlichen Raushymes mit Schwerpunkt auf dem Umweltverbund und Aufenthaltsqualitaumlten entspricht daher einerseits den Beduumlrfnissen von mehr und mehr Menschen und traumlgt andererseits zur weiteren Verlagerung hin zur nachhaltigen Mobilitaumlt bei

Komfortabel und barrierefrei unterwegs Zur Unterstuumltzung aktiver Mobilitaumlt muumlssen Straszligen und Plaumltze unter besonderer Beruumlcksichtigung der vorhandenen Ressourcen attraktiv gestaltet werden Dazu gehoumlren neben gestalterischen Aspekten wesentliche Mobilitaumltsvoraussetzungen wie zum

08 foKUs aUf Das miteinanDer im verKeHr

Viele Konflikte zwischen VerkehrsteilnehmerInnen entstehen durch die Segmentierung der Vershykehrswege und das Pochen auf das eigene Recht bei Fehlverhalten von anderen Die Stadt Wien unterstuumltzt Maszlignahmen fuumlr mehr bdquoMiteinander im Verkehrldquo die auf ein faires und ruumlcksichtsvolles Miteinander abzielen und an mehr Aufmerksamkeit und Verantwortung jeders Einzelnen appellieren Grundsaumltzlich wird die Dichte der Regelungen

Beispiel Barrierefreiheit oder kurze Wege ebenso wie Straszligenquerschnitte die den vielfaumlltigen Nutshyzungsanspruumlchen einer dynamischen staumldtischen Gesellschaft und dem Miteinander im Verkehrsgeshyschehen gerecht werden

Die Barrierefreiheit ist eine wichtige Basis fuumlr die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes Die Anshyspruumlche dazu sind vielfaumlltig und betreffen neben raumlumlichen Barrieren die es zu vermeiden gilt beispielsweise auch zeitliche oder finanzielle Resshysourcen der verschiedenen NutzerInnen Durch die gezielte Schaffung von Alternativen koumlnnen auch widerspruumlchliche Anforderungen bedient bzw Konshyflikte vermieden werden Gestalterische Elemente die der Barrierefreiheit dienen bedeuten haumlufig auch eine houmlhere Qualitaumlt des oumlffentlichen Raumes insgesamt

Eines der wichtigsten Elemente des oumlffentlichen Raumes in der dicht bebauten Stadt ist der Gehshysteig Die im Masterplan Verkehr 2003 festgelegte bdquoEinfuumlhrung einer durchgehenden Mindest-Gehshysteigbreite von 20 Meternldquo soll als Ziel weiterhin beibehalten werden Bei baulich schwierigen Situationen aufgrund bestehender Stadtstrukturen sind auch alternative Loumlsungen zugunsten von FuszliggaumlngerInnen denkbar dies koumlnnen je nach Voraussetzung beispielsweise Begegnungszonen mit niveaugleicher Flaumlche sein Diese Breite ermoumlgshylicht Begegnungsverkehr ohne Ausweichen Da es sich dabei um ein Mindesmaszlig handelt erfordern Orte mit hoher FuszliggaumlngerInnenfrequenz z B vor Schulen in Geschaumlftsstraszligen oder an Knoten des oumlffentlichen Verkehrs breitere Querschnitte Die Breite orientiert sich am jeweils erforderlichen bdquolevel of serviceldquo

(unter anderem Verkehrszeichen Ampeln Bodenshymarkierungen) ndash ohne Einschraumlnkung der Verkehrsshysicherheit ndash reduziert Der oumlffentliche Raum wird aufgewertet gerechter verteilt und belebt

Eine geeignete Maszlignahme ist zB die Ausweisung von Begegnungszonen Seit dem Jahr 2013 sind Begegnungszonen in der Straszligenverkehrsordnung ndash einem Bundesgesetz ndash verankert Sie verringern die Barrierewirkung des motorisierten Individualvershykehrs weil sie FuszliggaumlngerInnen uumlberall (nicht nur auf Schutzwegen) das Queren der Straszlige einfach

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 50

ermoumlglichen Zudem stehen die Begegnungszonen im Gegensatz zur FuszliggaumlngerInnenzone auch dem Wirtschaftsverkehr ohne komplizierte Ausnahmereshygelungen offen Grundsaumltzlich foumlrdern und lehren sie das ruumlcksichtsvolle Miteinander im Verkehr und ermoumlglichen eine vielfaumlltige Nutzung der Straszlige Begegnungszonen koumlnnen sowohl in zentralen Beshyreichen wie Geschaumlftsstraszligen als auch in AnwohneshyrInnenstraszligen umgesetzt werden Vor und waumlhrend der Einrichtung einer Begegnungszone ist ein Dialog mit den BuumlrgerInnen aus dem Umfeld und die Einshybindung der Bezirke sinnvoll und notwendig

Bei der Umsetzung muss auf folgende Punkte geachtet werden - Die Ausweisung einer Begegnungszone wird in

ein raumlumliches Gesamtkonzept eingebettet dh die anschlieszligenden Straszligenraumlume verkehrsorshyganisatorische Maszlignahmen und der Netzzusamshymenhang des oumlffentlichen Verkehrs werden in die Uumlberlegungen miteinbezogen

- Die Begegnungszone bietet keine durchgaumlngigen Parkspuren an denn das verhindert das komforshytable Queren der Straszlige

- Die Umsetzung der Begegnungszone braucht Bewusstseinsbildung und eine Einbindung der BuumlrgerInnen und Bezirke

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Einrichtung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr die Aumlnderung gewohnter Verhalshytensweisen und die Entwicklung von mehr gegenseitiger Ruumlckshysichtnahme im Vershykehr vorgeschlagen Durch Begegnungsshyzonen und die temposhyraumlre Umnutzung von Straszligen (su) koumlnnen solche bdquoLernraumlumeldquo entstehen

GenDer-mainstreaminG PiLotBezirK mariaHiLf

Kinder Jugendliche aumlltere Menschen (ab 75 wird in der Regel der Aktionsradius deutlich kleiner) und Menschen mit Betreuungs- und Versorgungspflichten legen viele Alltagswege zu Fuszlig in der unmittelbaren Wohnumgebung zuruumlck und nutzen dort den oumlffentlichen Raum am intensivsten Sie profitieren daher in einem besonders hohen Ausmaszlig von einer Gestaltung die auf unterschiedliche NutzerInnenbeduumlrfnisse Bedacht nimmt und bei Interessenskonflikten sorgfaumlltig abwaumlgt

Unter dem Motto bdquoStadt fair teilenldquo wurde im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilf zwischen 2002 und 2005 erstmals erprobt was Chancengleichheit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums bedeutet Die Arbeitsprozesse dieses Projekts unter anderem Bewertungsinstrumente zur Qualitaumltssicherung sowie die physischen Ergebnisse sind weiterhin beispielgebend Unter Koordination der damaligen bdquoLeitstelle Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauenldquo wurden alle sieben unmittelbar mit dem oumlffentlichen Raum befassten Magistratsdienststellen in diesen Pilotprozess eingebunden und zwei externe Buumlros zur Unterstuumltzung herangezogen

Im Rahmen dieses Pilotprozesses wurden rund 1000 Meter Gehsteige verbreitert bei drei Ampeln Voreilshyzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen bei querabbiegenden Fahrzeugen eingeraumlumt an die 40 Querungshilfen und ein Lift im oumlffentlichen Raum errichtet an fuumlnf Stellen der Gehsteig barrierefrei ausgestaltet an 26 Stellen die Beleuchtung verbessert zwei Kinderwagenrampen an oumlffentlichen Stiegen installiert zwei kleinere Platzgeshystaltungen durchgefuumlhrt und an neun Stellen zusaumltzliche Sitzgelegenheiten im oumlffentlichen Raum angeboshyten Die Summe dieser kleinteiligen Maszlignahmen fuumlhrte zu einer Anhebung der bdquoNetzqualitaumltldquo der Fuszligwege im Bezirk Die Bedingungen fuumlr Bewegung und Aufenthalt im oumlffentlichen Raum wurden damit spuumlrbar verbessert

Die Unterlagen bdquoStadt fair teilen minus Gender-Mainshystreaming in Mariahilfldquo und bdquoWerkstattbericht 83 minus Gleiche Chancen fuumlrs Zufuszliggehen im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilfldquo zeigen die vielen Moumlglichkeiten der Qualitaumltsverbesserung fuumlr FuszliggaumlngerInnen anhand realisierter Maszlignahmen im 6 Bezirk Erfolgreiche Maszlignahmenumsetzungen im Sinne des Gender-Mainstreamings finden sich zudem heutzutage bereits in vielen Stadtteilen und Bezirken

Querungshilfen

Faire Ampelschaltungen

Bessere Beleuchtung

Barrierefreiheit

Qualitaumlt im Detail

Zusaumltzliche Sitzgelegenheiten

Gehsteigverbreiterungen

51

Die temporaumlre Nutzung von Fahrshystreifen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen wurde auch im BuumlrgerInnenrat vorgeschlagen Die symbolische Wirkung von promishynenten Maszlignahmen ndash beispielsweise die temporaumlre Einrichtung einer FuszliggaumlngerInshynenzone in einer groszligen Wiener Straszlige ndash wurde betont

- Die einzelnen Abschnitte werden verstaumlndlich und ausreichend gekennzeichnet

- Die Begegnungszonen werden durch die Gestalshytung und ev durch zusaumltzliche soziale Interventioshynen von Beginn an sichtbar und spuumlrbar

- Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen insbesondere von blinden und sehbehinderten Menschen oder von Kindern und Betreuungspersonen werden in der Gestaltung mitgedacht damit fuumlr alle VershykehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungszone moumlglich ist

Auch Wohnstraszligen koumlnnen dem bdquoMiteinander im Verkehrldquo dienen allerdings funktionieren sie ndash wie schon im Masterplan 03 festgehalten ndash in Wien dershyzeit nicht als multifunktionale Mischflaumlche Bei der Ausweisung von neuen Wohnstraszligen muss darauf geachtet werden dass neue Aufenthaltsqualitaumlten geschaffen werden und auch deutlich sichtbar wird dass der Autoverkehr hier nicht mehr Prioritaumlt hat Auch hier gilt es einen Dialog mit den AnrainerInshynen NutzerInnen und Bezirken zu fuumlhren

Ziel ist die vermehrte Ausweisung von neuen Begegnungszonen oder aumlhnlicher Maszlignahmen zur Foumlrderung des bdquoMiteinandersldquo und zur Verbesseshyrung der Aufenthaltsqualitaumlt Diese Straszligenraumlume werden so organisiert und gestaltet dass dadurch ein deutlicher positiver lokaler Effekt fuumlr den Fuszligshyverkehr entsteht

09 erHOumlHUnG Der QUaLitAumlt UnD siCHerHeit von sCHULvorPLAumltzen

Kinder sollen den Schulweg sicher und komfortabel zu Fuszlig oder mit dem Rad oder auch mit Scootern bewaumlltigen koumlnnen Die Notwendigkeit von HolshyBring-Verkehr soll vermieden werden Hierfuumlr sollen auch in Zukunft bei Bedarf autoverkehrsfreie bzw verkehrsberuhigte Zonen vor (Pflicht-)Schulen und Kindergaumlrten ausgewiesen werden Dies wird vor allem durch Geschwindigkeitsreduktion und (bei bestehenden Schulen) durch die Neuorganisation der Kfz-Stellplaumltze umgesetzt Handlungsbedarf besteht vor allem bei Schulen deren Schulgebaumlushyde direkt (ohne Freiflaumlche) an den Straszligenraum angrenzt Ziel ist es moumlglichst viele Vorplaumltze von Pflichtschulen im Sinne dieser Maszlignahme zu adaptieren

Begleitend werden die Anbindungen an Geh- und Radwege sowie nach Moumlglichkeit Rad-Abstellshymoumlglichkeiten auf Schulgelaumlnden (siehe auch Punkt 37) optimiert Schulwegplaumlne und schulisches Mobilitaumltsmanagement (siehe auch Punkt 15) untershystuumltzen die sichere Bewaumlltigung des Schulwegs zu Fuszlig und mit dem Rad

Daruumlber hinaus werden als Pilotprojekte in Koopeshyration mit den Bezirken besondere rasch wirksame und kostenguumlnstige Maszlignahmen erprobt Im Zuge dessen soll unter anderem das temporaumlre Sperren von geeigneten Straszligenabschnitten vor Schulen vor Unterrichtsbeginn fuumlr den motorisierten Individushyalverkehr und damit die Oumlffnung fuumlr alle anderen Verkehrsarten gepruumlft werden Der Aspekt der Verkehrssicherheit und andere Begleitmaszlignahmen (verlaumlssliche Sicherung BuumlrgerInneninformation Gestaltung) haben dabei houmlchste Prioritaumlt Im Rahshymen der Analyse werden auch die verschiedenen Auswirkungen von Maszlignahmen dargestellt Wenn sich der Ansatz als erfolgreich herausstellt wird er bis 2025 zunehmend ausgeweitet Fuumlr Schulen an Hauptverkehrsstraszligen und Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr werden andere Loumlsungen erarbeitet

10 temPorAumlre OumlffnUnG von strassen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Bei Straszligenfesten Kirtagen Flohmaumlrkten und zahlshyreichen anderen Veranstaltungen werden Flaumlchen die sonst dem motorisierten Verkehr dienen bereits heute temporaumlr FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen aber auch fuumlr Aufenthaltsfunktionen zur Verfuumlgung gestellt Dies soll in Zukunft ausgeweitet und weishyterentwickelt werden Geeignete Straszligenabschnitte koumlnnen an Wochenenden zu temporaumlren FuszliggaumlnshygerInnenzonen ndash sowohl in dicht bebauten Innenshystadtbezirken als auch in den aumluszligeren Bezirken ndash werden Auch Radfahren mit niedrigen Geschwinshydigkeiten soll erlaubt sein Der oumlffentliche Verkehr ist dabei jedenfalls zu beruumlcksichtigen Temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen sollen einerseits in Graumltzelshystraszligen ausgewiesen werden und andererseits auch im Rahmen groumlszligerer oumlffentlichkeitswirksamer Projekte Wichtig fuumlr die Akzeptanz ist eine anfaumlngshyliche impulsgebende Belebung durch Aktionen im oumlffentlichen Raum damit die neue Qualitaumlt des Raumes spuumlrbar wird Laumlngerfristig sollen temposhyraumlre FuszliggaumlngerInnenzonen ohne die Bespielung durch die Stadt Wien auskommen Je regelmaumlszligiger solche FuszliggaumlngerInnenzonen stattfinden (zB

52 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

einmal woumlchentlich) desto houmlher ist die Akzeptanz und Nutzung durch die BuumlrgerInnen

Bei der Umsetzung soll geachtet werden auf - One-Stop-Shop und standardisierte Ablaumlufe fuumlr

die Einrichtung solcher Zonen - Auswirkungen der Oumlffnung auf die Umgebung - Zusammenarbeit mit den Wiener Linien - Ev Kooperationen mit Unternehmen die in dem

geoumlffneten Abschnitt liegen und Angebot an temshyporaumlren Ausweichparkplaumltzen (Bsp Salzburg)

wiener sPieLstrasse

Fuumlr die Wiener Spielstraszlige wird ein Straszligenabshyschnitt regelmaumlszligig einen Nachmittag lang Kindern zum Spielen zur Verfuumlgung gestellt Die Kinder werden ndash zumindest zu Beginn ndash von erwachseshynen Betreuerinnen und Betreuern begleitet Diese bieten Spielmaterialien an und sorgen fuumlr einen sicheren Rahmen zum Spielen In einigen Wiener Bezirken gibt es schon sehr erfolgreiche lebendige Spielstraszligen Andreasgasse (7) Dingelstedtgasse (15) Galileigasse (9) Kleistgasse (3) Pfeilgasse (8) Phorusgasse (4) Servitengasse (9) Stoumlbershygasse (5) Leitgebgasse (5) Waltergasse (4) Zeltgasse (8) Lorenz-Mandl-Gasse (16) Und jedes Jahr kommen neue Orte dazu Betreut werden die Spielstraszligen durch Teams der Wiener Parkbetreuung die die Kinder animieren sich den Raum spielerisch und kreativ anzueignen Wenn der Straszligenabschnitt lang genug ist koumlnnen in der Spielstraszlige auch Radfahrtrainings fuumlr Kinder durchgefuumlhrt werden

Ziel ist es in den naumlchsten Jahren einen groumlszligeren Straszligenzug und in der Folge bis 2025 in jedem Bezirk eine temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr FuszliggaumlngerInnen und fuumlr mehr Aufenthaltsqualitaumlt zu erproben und bei Erfolg umzusetzen Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Bezirken und Bevoumllkerung

Neben der Oumlffnung von Straszligenabschnitten an Wochenenden sind auch saisonale Regelungen fuumlr Straszligen angedacht

Erfolgsfaktoren fuumlr die Wiener Spielstraszlige - Auswahl eines geeigneten Straszligenabschnittes

Straszligen in denen Schulen mit Nachmittagsbeshytreuung Horte oder andere Einrichtungen fuumlr Kinder liegen eignen sich besonders gut

- Kooperationen mit angrenzenden Schulen Horshyten oder anderen Kindereinrichtungen sorgen fuumlr Belebung und praktische Unterstuumltzung

- Dialog mit allen Beteiligten Rechtzeitige Informashytionen an AnrainerInnen und anrainende Betriebe sorgen fuumlr Akzeptanz

- Fahrzeuge machen Platz fuumlr Kinder Fuumlr die Daushyer der Spielstraszlige werden die Straszligenabschnitte fuumlr die Durchfahrt fuumlr den allgemeinen Verkehr und das Abstellen von Autos gesperrt

- Die Spielstraszlige findet regelmaumlszligig statt

Die Wiener Spielstraszligen werden durch die MA 13 ndash Bildung und auszligerschulische Jugendbetreuung koordiniert

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53

In Anlehnung an die bestehenden Rodelstraszligen koumlnnen auch in der warmen Saison wenig befahshyrene Straszligen fuumlr eine sommerliche Nutzung durch FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen gesperrt werden

Zusaumltzlich soll das bestehende Modell der Wiener Spielstraszlige das in den letzten Jahren erfolgreich in einigen Bezirken umgesetzt wurde oumlrtlich und zeitlich ausgeweitet werden vor allem in den dicht bebauten Bereichen mit wenig Freiflaumlchenangebot Die Stadt Wien unterstuumltzt diese vermehrte Einrichshytung von Spielstraszligen

11 meHr aUfentHaLts- UnD GestaLtUnGsQUaLitAumlten im strassenraUm

Der Straszligenraum wurde lange Zeit nur als Raum des Transits dh in seiner Verkehrsfunktion wahrgenommen Die Straszligenverkehrsordnung spiegelt diese gesellschaftliche Haltung wider Sie beurteilt geplante Maszlignahmen fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen im Straszligenraum lediglich im Hinblick auf die Fluumlssigkeit Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs Diese Fokussierung erzeugt oft Straszligenshyraumlume die nicht zum Aufenthalt einladen

faCHKonzePt zUm OumlffentLiCHen raUm In Weiterentwicklung des bdquoWiener Leitbildes fuumlr den oumlffentlichen Raumldquo wird unter dem strategischen Rahmen des STEP 2025 ein Fachkonzept bdquoOumlffentlicher Raumldquo erstellt In diesem Fachkonzept wird die im STEP 2025 skizzierte Strategie um raumlumliche Aspekte erweitert und mit Zielen und Maszlignahmen umsetzungsorientiert ergaumlnzt Zwischen den Materien bdquoMobilitaumltldquo und bdquoOumlffentlicher Raumldquo bestehen enge Bezuumlge Es werden detaillierte Aussagen zu Aufenthaltsqualitaumlten im oumlffentlichen Raum und zur qualitaumltsvollen Ausgestaltung von Straszligenraumlumen erarbeitet

In Zukunft soll nicht nur dieser Aspekt Beurteilungsshykriterium fuumlr behoumlrdliche Verfahren und Planungsshyentscheidungen sein vielmehr soll auch der Beitrag zur Aufenthaltsqualitaumlt im Straszligenbau an Bedeushytung gewinnen Eine diesbezuumlgliche Aumlnderung der Straszligenverkehrsordnung soll angeregt werden

Zusaumltzlich wird in Zukunft bei planerischen Vorshyhaben im Straszligenraum mehr auf Gestaltung und sozialraumlumliche Aspekte Ruumlcksicht genommen Die Attraktivitaumlt des Straszligenraums haumlngt neben

den funktionalen auch von den gestalterischen Kriterien ab Besonders wichtig sind den NutzerInshynenbeduumlrfnissen entsprechende direkte Fuszligwege In diesem Zusammenhang wird auch auf eine Freihaltung des oumlffentlichen Raumes von Objekten fuumlr kommerzielle Zwecke (vor allem Kioske Ausraumlushymungen und Werbungen) geachtet In Gegenden mit verfuumlgbaren Flaumlchen in der Erdgeschoszligzone kann dies auch Synergien zu deren Belebung mit sich bringen Auch zahlreiche Garagenausfahrten koumlnnen Sicherheit Sicherheitsgefuumlhl und Komfort der FuszliggaumlngerInnen beeintraumlchtigen Sammelgarashygen helfen Gehsteiguumlberfahrten zu minimieren Die funktionale Aufteilung des Straszligenraumes beruht zukuumlnftig auf einer eingehenden Analyse der Beduumlrfnisse der NutzerInnen Bei groumlszligeren Proshyjekten wird demnach auf diese Aspekte vermehrt Augenmerk gelegt beispielsweise mit der Durchshyfuumlhrung einer Funktions- und Sozialraumanalyse

Ein besonderer Fall sind Verkehrstrassen in Hochshylage (U-Bahn Autobahn usw) Bei diesen werden systematisch Verbesserungen fuumlr den darunterlieshygenden oumlffentlichen Raum vorgesehen So koumlnnen zB Begleitwege als Radwege oder Flaumlchen untershyhalb der U-Bahn fuumlr eine oumlffentliche Nutzung (zB Skaterpark Radabstellanlagen) genuumltzt werden Die Befahrbarkeit von Begleitwegen durch Einsatzshyfahrzeuge und fuumlr die Revision der Wiener Linien bleibt aber jederzeit moumlglich

12 UmnUtzUnG von strassenfLAumlCHen

Attraktive und ausreichend groszlige Aufenthaltsraumlume im Straszligenraum im dicht bebauten Stadtgebiet tragen dazu bei die gewohnt hohe Lebensqualitaumlt in Wien zu erhalten und weiter auszubauen Mehr Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen wird durch Umorganisation des Straszligenraums erreicht

Wie im STEP 2025 festgelegt werden ausgeshywaumlhlte Flaumlchen die derzeit als Fahr- Abbiege- oder Parkstreifen genutzt werden an geeigneten Stellen (inkl Kreuzungsplateaus) fuumlr Aufenthalt Zufuszliggehen oumlffentlichen Verkehr und Radfahren zur Verfuumlgung gestellt Die Aufenthaltsqualitaumlt kann dadurch erhoumlht und neuralgische Stellen fuumlr den OumlV- und Radverkehr koumlnnen entschaumlrft werden Auf die Beduumlrfnisse des OumlV ist besonders Ruumlcksicht zu nehmen

100

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 54

Die Umnutzung von Fahrstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo derzeit zu wenig Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen

und RadfahrerInnen vorhanden ist - wo die Reduktion der Fahr- oder Abbiegestreifen

mehr Qualitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen Radverkehr oder oumlffentlichen Verkehr erzeugt

- wo parallel neue Straszligen gebaut wurdenwerden - wo es aktuell mehr als eine Fahrspur pro Richshy

tung gibt Neben dem Ruumlckbau von Fahrstreifen in laumlngeren Abschnitten werden auch Abbiegestreifen wo moumlglich reduziert Das bringt mehr Qualitaumlten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen in den Kreushyzungsbereichen (siehe auch Punkt 24)

Die Umnutzung von Parkstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo Stellplatzbedarf abnimmt - wo parallel oumlffentliche Garagen

angeboten werden

Die Umnutzung des Straszligenraums zugunsten des Fuszlig- und Radverkehrs soll nicht zu Lasten des oumlffentlichen Verkehrs gehen Dies gilt auch fuumlr Radabstellanlagen im oumlffentlichen Raum die insbesondere auf Parkstreifen oder umgenutzten Fahrstreifen minus und nicht zu Lasten des Raumes fuumlr FuszliggaumlngerInnen minus errichtet werden sollen (siehe auch Punkt 37)

Einer der wichtigsten Ansatzpunkte fuumlr eine erfolgshyreiche Qualitaumltssteigerung von Straszligenraumlumen ist die Organisation des Parkraumes

Einerseits entlastet das Abstellen der Autos in Parkshygaragen den oumlffentlichen Raum von der Nachfrage nach Stellplaumltzen In kontinuierlichen Schritten soll Dauerparken von der Straszlige in Garagen bzw auf private Stellplaumltze in oumlffentliche Garagen insbesonshydere Wohnsammelgaragen verlagert werden Geshymaumlszlig Garagenprogramm 2014 gibt es einheitliche F

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IDKriterien fuumlr die Vergabe von Foumlrderungen fuumlr den Garagenbau der auf jene Gebiete beschraumlnkt sein Beispiele fuumlr untershy

schiedliche Nutzungen in Straszligenraumlumen

Auslastung der Kurzparkzonen- bzw Dauerstellplaumltze vormittags zwischen 9 bis 11 Uhr

2011 2013 2011 2013

n Sonstige Kfz (Lkw Bus etc) n Betriebsfahrzeuge (Pkw) n Pkw mit Nicht-Wiener Kennzeichen n Pkw mit Wiener Kennzeichen

90

80

70

60

50

40

30

20

10

Erhebungsgebiete Erhebungsgebiete Nachbarbezirke neue Parkraumbewirtschaftungszone ohne Parkraumbewirtschaftungszone

im 12 14 15 16 17 Bezirk (10 13 18 Bezirk)

55

soll wo er aus stadtstruktureller Sicht am vordringshylichsten ist Vor allem in den Gebieten die durch aumlltere Bausubstanz hohe Bevoumllkerungsdichten und wenig Gruumlnflaumlchen gepraumlgt sind soll durch die Foumlrderung von Wohnsammelgaragen mehr Platz an der Oberflaumlche fuumlr die Menschen den Radverkehr und den oumlffentlichen Verkehr geschaffen werden

In Fortschreibung der Vorgaben des Masterplans Verkehr sollen Oberflaumlchenstellplaumltze in diesem Fall mindestens im Verhaumlltnis 13 reduziert werden In Gebieten mit besonders guter Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr werden zusaumltzlich auch Maxishymalzahlen fuumlr Stellplaumltze auf Privatgrund festgelegt

Andererseits hat sich die Parkraumbewirtschaftung bisher als wirkungsvolles Instrument erwiesen

um den Verkehr der WienerInnen wie auch den PendlerInnenverkehr vermehrt auf den Umweltvershybund zu verlagern Somit wurden auch Flaumlchen frei die fuumlr andere Nutzungen zu Verfuumlgung stehen Die Evaluierung der Parkraumbewirtschaftung hat eine Reduktion der Auslastung der Stellplaumltze im Straszligenraum von bis zu 30 nach Einfuumlhrung der Parkraumbewirtschaftung ergeben vor allem durch den Ruumlckgang von Autos mit Nicht-Wiener-Kennzeishychen Neben einer deutlichen Reduktion des Parkshyplatzsuchverkehrs ist auch die Zahl der FalschparshykerInnen stark zuruumlckgegangen Insgesamt hat sich eine deutliche Entspannung der Parkplatzsituation in den Parkpickerl-Bezirken ergeben Dies bestaumltigt den Erfolg der Parkraumbewirtschaftung als ein zentrales Instrument zur Steuerung des Verkehrs Zukuumlnftig soll der Ansatz adaptiert und weiterent-

OumlffentLiCHer raUm ParKPLAumltze UnD aKtive moBiLitAumlt in eUroPAumlisCHen stAumlDten

Zuumlrich Im Programm bdquoStadtverkehr 2025ldquo ist eine konseshyquente Parkraumpolitik vorgesehen mit den Zielen der Foumlrderung stadtvertraumlglicher Verkehrsmittel der Verbesserung der Umweltsituation und der Aufshywertung des oumlffentlichen Raums Ein wesentlicher Faktor ist der bdquoHistorische Parkplatzkompromissldquo aus 1996 der in der Innenstadt die Verlagerung von Parkplaumltzen aus dem Straszligenraum in Parkhaumlushyser vorsieht wobei die Gesamtzahl der verfuumlgbaren Parkplaumltze konstant bleiben soll Zwischen 1990 und 2013 verringerte sich im Bereich bdquoCity und cityshynahe Gebieteldquo die Zahl der Straszligenparkplaumltze von 4605 auf 3667 (bei gleichzeitiger Erhoumlhung der Stellplaumltze in Parkhaumlusern von 3017 auf 4134)

Paris In Paris wurden zwischen 2003 und 2011 14300 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum ruumlckgebaut (Reshyduktion um 9) Daruumlber hinaus wurden 95 der bislang gebuumlhrenfreien Stellplaumltze gebuumlhrenpflichshytig Parallel dazu wurden zwischen 2003 und 2006 118 km neue Fahrradwege errichtet Der MIV-Anteil sank von 68 auf 60 und 15 der RadfahrerInshynen gaben an vom Auto auf das Rad umgestieshygen zu sein Unterstuumltzend wirkt zudem dass bei Neubauten die max 500 m von einer Metrostation entfernt sind keine Pflicht zum Bau von StellplaumltshyzenGaragen gegeben ist

Kopenhagen Mit dem Ziel der Emissionsreduktion der Ruumlckgeshywinnung des oumlffentlichen Raums und der Foumlrdeshyrung alternativer Verkehrsarten ersetzte Kopenhashygen zwischen 2002 und 2008 219 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum durch Radfahranlagen Dies trug im Zusammenspiel mit anderen verkehrspolitischen Maszlignahmen zu einer Zunahme des Radanteils am Modal Split von 30 in 1998 auf 37 in 2008 bei

Amsterdam Die Entwicklungen in Amsterdam gehen auf 1992 zuruumlck als 53 der WaumlhlerInnen in einem Referendum unter anderem fuumlr die Halbierung des Autoverkehrs und die Reduzierung der Stellplaumltze in der Stadt stimmten Im Zeitraum zwischen 1992 und 2005 konnte der MIV-Anteil von 41 auf 37 reduziert werden Zusaumltzlich gelang es die Anzahl der Zweitautos zu senken Aktuelle verkehrsposhylitische Ziele der Stadt Amsterdam sind unter anderem die Reduktion der Stellplatzbelegungsrate und die Regulierung der Anzahl an Fahrzeugen in der Innenstadt Derzeit ist geplant durch den Ausbau von Garagen und die naumlchtliche Nutzung von gewerblichen Garagen fuumlr AnwohnerInnen bis zu 5900 neue Garagenstellplaumltze zu schaffen Die Zeit fuumlr die Parkplatzsuche soll von derzeit 12 auf 5 Minuten sinken

56 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

wickelt und mit anderen bestehenden Instrumen-ten (zB AnwohnerInnenparken PampR-Strategie) verknuumlpft werden Hierzu zaumlhlt laumlngerfristig auch die Pruumlfung einer umfassenden digitalen Erfassung aller Stellplaumltze Verwaltungsverfahren koumlnnten dadurch vereinfacht und neue Angebote geschaffen werden Dies steht auch in Verbindung mit der zunehmen-den digitalen Verrechnung der Parkgebuumlhren

Das Ziel bdquoSenkung des motorisierten Individualvershykehrs von derzeit 28 auf 15 bis 2030ldquo wird in der Smart City Wien Rahmenstrategie uumlber den Planungszeitraum des STEP 2025 und des Fachshykonzepts Mobilitaumlt vorgegeben Darauf aufbauend und in Kombination mit erweiterten Garagenangeshyboten wird sich die Anzahl der Kfz-Abstellplaumltze fuumlr private Pkws in bestehenden Straszligen im aumlhnlichen Ausmaszlig mit dem Ruumlckgang des Autoverkehrs reduzieren Fuumlr die Umgestaltung und Ausstattung der ehemaligen Stellplaumltze sollen einerseits besteshyhende Ideen an Bezirke und BuumlrgerInnen vermittelt aber auch neue Ideen gesammelt werden Daruumlber hinaus sollen Kooperationen mit der Wirtschaft gesucht werden

13 HoHe BeDeUtUnG Des UmweLtverBUnDes in neUen strassenrAumlUmen

Die Straszligenraumlume in Stadtentwicklungsgebieten sollen die hohe Bedeutung des Umweltverbundes staumlrker als bisher widerspiegeln Je nach Umfeld und lokalen Rahmenbedingungen wird entschieden welche Verkehrsarten in der jeweiligen Straszlige Prioritaumlt erhalten Dies geschieht in Abstimmung mit den kategorisierten Verkehrsnetzen (siehe Punkt 05)

Wichtig dabei ist weiterhin dass bei der Planung der Straszligeninfrastruktur in Neubaugebieten eine moumlgliche Linienfuumlhrung des oumlffentlichen Verkehrs bereits mitdiskutiert wird Fuumlr die Planung des Busnetzes ist eine fruumlhzeitige Kooperation zwischen Stadtteilplanung und Wiener Linien geplant Dauerabstellplaumltze fuumlr Autos Motorraumlder und Fahrraumlder werden nicht vorrangig im oumlffentlichen Raum sondern auf privatem Grund oder in Samshymelgaragen Platz finden Vorrang haben Einrichshytungen fuumlr Lade- und Lieferzonen (siehe Punkt 30) Leihangebote und Abstellplaumltze fuumlr Fahrraumlder vor oumlffentlichen Einrichtungen oder Geschaumlften In neuen Stadtteilen werden oumlffentliche Stellplaumltze im

Straszligenraum nur fuumlr kurzzeitiges Parken vorgeseshyhen Das garantiert einen sparsamen Umgang mit den oumlffentlichen Flaumlchen

Neben den Verkehrsfunktionen wird systematisch auf die Aufenthaltsqualitaumlt von oumlffentlichen Raumlumen geachtet Dies betrifft die Dimensionen der Strashyszligenraumlume ebenso wie die Anordnung von Gestalshytungselementen

Ein Ansatz ist beispielsweise die Einrichtung von sogenannten bdquoMikrofreiraumlumenldquo in nicht zu weit aus-einanderliegenden Abstaumlnden Fuumlr die Qualitaumlt des Zufuszliggehens insbesondere fuumlr aumlltere Menschen ist dies von wesentlicher Bedeutung

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effizient moBiL DUrCH moBiLitAumltsshymanaGement

58 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

Erfolgreiches Mobilitaumltsmanagement beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten der VerkehrsteilnehmerInshynen durch zielgruppenorientierte Information und Beratung und durch eine gute Koordination des Angebots denn nachhaltige Mobilitaumlt entsteht nicht durch Infrastruktur alleine sondern auch durch eine effiziente Nutzung des bestehenden Angebotes

Der Aufbau eines umfassenden Verkehrs- und Moshybilitaumltsmanagements ist seit Laumlngerem ein Anliegen der Stadt Wien Mit der Einrichtung von ITS Vienna Region (Intelligent Transport-Systems) wurde 2006 gemeinsam mit den Laumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland ein umfassendes Verkehrsmanageshyment eingefuumlhrt das verkehrstraumlgeruumlbergreifend Informationen bereitstellt und die Kooperation zwischen unterschiedlichsten Akteurinnnen und Akteuren ermoumlglicht

Daruumlber hinaus steht in Wien ein vielfaumlltiges Angeshybot an Mobilitaumltsdienstleistungen und Foumlrderschieshynen fuumlr die Erfuumlllung der individuellen Mobilitaumltsanshyspruumlche zur Verfuumlgung Damit bestehen in Wien bereits heute gute Voraussetzungen um einen mulshytimodalen Lebensstil zu verwirklichen Rund um den gut ausgebauten oumlffentlichen Verkehr gibt es eine breite Palette an Mobilitaumltsdienstleistungen die fuumlr jeden Weg eine optimale Loumlsung ermoumlglichen Viele Angebote sind derzeit jedoch unter den potenziellen NutzerInnen noch zu wenig bekannt oder weichen noch zu weit von gewohnten Verhaltensmustern ab

Mobilitaumltsmanagement setzt hauptsaumlchlich sanfte Maszlignahmen wie Information Beratung Anreizshysysteme oder Optimierungssysteme ein um das Mobilitaumltsverhalten nachhaltiger zu gestalten Haumlufig bieten sich dabei gleichzeitig Potenziale fuumlr Kostenshyeinsparungen durch Effizienzsteigerungen

Intensivere Vernetzung der AkteurInnen und gemeinsame Vermarktung der unterschiedlichen Angebote Um im Bereich Mobilitaumltsmanagement in den naumlchsten Jahren entscheidende Fortschritte zu erzielen wird eine noch bessere Vernetzung zwischen den AkteurInnen des Mobilitaumltsmanageshyments und ein gemeinsamer Auftritt wie z B beim intermodalen Routenplaner bdquoA nach Bldquo sowie ein gemeinsames Marketing fuumlr den Umweltverbund angestrebt Die oumlffentliche Hand muss dabei als neutrale Stelle einen klaren und serviceorientierten Rahmen fuumlr die Mobilitaumltsdienstleistungen des Umweltverbundes schaffen

Mobilitaumltsberatung zum richtigen Zeitpunkt Besonders erfolgreich sind Information und Berashytung im Mobilitaumltsbereich in Lebenssituationen in denen gewohnte Verhaltensmuster geaumlndert werden muumlssen Daher setzt die Stadt Wien Schwerpunkte in den Bereichen schulisches und betriebliches Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsinformations- und Beratungsangebote orientieren sich an markanten Lebensphasen wie z B Schuleintritt Wohnungs- Arbeitsplatzwechsel oder Familiengruumlndung

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Bedeutung der Bewusstseinsshybildung besonders betont Diese ist entscheidend um neue Mobilitaumltsangeshybote kennenzulernen und um zu mehr Ruumlcksichtnahme und Eigenverantwortlichshykeit im Verkehr zu gelangen Dazu sollshyten vermehrt soziale Medien oder Events wie die Mobilitaumltstage genuumltzt werden

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14 mULtimoDaLe moBiLitAumlts-BeratUnG aUs einer HanD

Das Angebot an Mobilitaumltsdienstleistungen ist in Wien in den letzten Jahren groumlszliger damit aber auch oft unuumlbersichtlicher geworden Neben dem umfasshysenden OumlV-Angebot existieren mehrere Carsharing- und LeihradanbieterInnen und zahlreiche Einzelshyinitiativen in verschiedenen Mobilitaumltsbereichen Fuumlr alle die in Wien unterwegs sind waumlre es hilfreich Informationen zu allen Dienstleistungen aus einer Hand zu erhalten Diese gebuumlndelte Information erleichtert es effizient multimodal unterwegs zu sein und so das Wiener Mobilitaumltsangebot entsprechend zu nutzen Daruumlber hinaus sollen auch weiterhin zielgruppenspezifische Aktivitaumlten gesetzt werden die vor allem Menschen erreichen die besonders wenig Erfahrung mit Mobilitaumlt im Umweltverbund und Multimodalitaumlt haben

Eine Wiener bdquoMobilitaumltszentraleldquo koumlnnte Anlaufstelle fuumlr EndkundInnen bzw Drehscheibe fuumlr Mobilitaumltsshyinformationen und Initiativen fuumlr alle Verkehrsarten des Umweltverbundes sein Eine erste Stufe ist eine Internet-Servicestelle wie sie derzeit im Konshytext der Mobilitaumltskarte der Wiener Linien eingeshyrichtet wird Eine Weiterfuumlhrung soll sich an der Mobilitaumltsplattform des Projektes bdquoSMILEldquo orientieshyren die Angebote unterschiedlicher Mobilitaumltsanshybieter zusammenfuumlhrt und Informationen aus einer Hand aufbauend auf ITS Vienna Region bzw der Verkehrsauskunft Oumlsterreich bietet

Die Einbindung der Informations- und Beratungsanshygebote der Mobilitaumltsagentur mit Schwerpunkt auf Zufuszliggehen und Radfahren stellen ein wesentliches Element fuumlr den multimodalen Aspekt der Plattform dar

Laumlngerfristig muss eine Mobilitaumltszentrale neben einem Internetangebot auch das Angebot des pershysoumlnlichen Kontakts oder der telefonischen Auskunft bieten Durch eine Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist koumlnnen auch Zielgruppen angesprochen werden die das Fahrrad oder den oumlffentlichen Verkehr noch unterdurchschnittlich

stark nutzen Daruumlber hinaus kann eine aufsuchenshyde Beratung beispielsweise von Gebietsbetreuunshygen oder Einrichtungen des Fonds Soziales Wien zum Erfolg beitragen

Durch die Mobilitaumltsplattform werden auch besteshyhende Anlaufstellen in die Lage versetzt zunehshymend multimodale Informationen zu vermitteln Dabei ist jedenfalls die Kooperation mit den bereits vorhandenen KundInnenzentren der Wiener Linien des VOR und der OumlBB erforderlich sowie bei Betrachtung des Verkehrs uumlber die Stadtgrenzen hinweg auch mit anderen Landes- und Bundesorshyganisationen

Im Zuge von Sondierungsprojekten in Stadtentshywicklungsgebieten soll gemeinsam von der Stadt Wien und privaten AkteurInnen ein Modell fuumlr einen einfachen Zugang zu multimodalen Angeboten fuumlr BewohnerInnen Beschaumlftigte und Unternehmen getestet werden Dies schlieszligt auch Aspekte des Wirtschaftsverkehrs ein wie zB gemeinschaftlich abgewickelte Zustellungen oder die Mehrfachnutshyzung von Fahrzeugflotten (zB Pkws oder Lastenshyraumlder)

15 moBiLitAumltsmanaGement in sCHULen UnD BetrieBen

Viele Organisationen in Wien ndash unter anderem die Mobilitaumltsagentur Wien oder die Wiener Linien ndash bieten die Begleitung von schulischem oder betrieblichem Mobilitaumltsmanagement an Dafuumlr koumlnnen unterschiedliche Foumlrderschienen angesproshychen werden Um den Zugang zu diesen Angeboshyten zu erleichtern werden die AkteurInnen in Wien zukuumlnftig uumlber eine gemeinsame Plattform besser koordiniert und eine einheitlich agierende Ansprechshystelle geschaffen

Um aktive Mobilitaumlt bei Kindern zu foumlrdern ist die Schule der optimale Ansatzpunkt Durch Mobilitaumltsshymanagement koumlnnen positive Wirkungen auf die Gesundheit und Selbststaumlndigkeit der Kinder erzielt werden Zudem koumlnnen Spitzenbelastungen im

60 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

oumlffentlichen Verkehr entschaumlrft werden Waumlhrend sich durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten bereits Entspannungen zeigen gehen gegenwaumlrtig etwa 10 der Kosten fuumlr den oumlffentlichen Verkehr in Wien auf die besonderen Ressourcenerfordernisshyse durch SchuumllerInnenverkehre in der Morgenspitze zuruumlck Mehr Zufuszliggehen und Radfahren koumlnnten hier Verbesserungen erzielen Auch organisatorishysche Optimierungen koumlnnen signifikante Beitraumlge leisten wie beispielsweise eine Staffelung der Schulbeginnzeiten Die Machbarkeit wird im Detail gepruumlft und gegebenenfalls werden Begleitmaszligshynahmen vorgesehen Eine Abstimmung zwischen Schulstandorten innerhalb zusammenhaumlngender Gebiete ist erforderlich

Teile des Mobilitaumltsmanagements fuumlr Schulen koumlnnen beispielsweise sein Verkehrssicherheitsshytrainings Schulwegplaumlne Radtrainings oder auch die Mitarbeit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums vor der Schule (siehe auch Punkt 09) Dabei ist jeweils die Zusammenarbeit mit Eltern und LehrerInnen entscheidend fuumlr den Erfolg Derzeit gehen Aktivitaumlten zum schulischen Mobishylitaumltsmanagement vielfach auf Einzelinitiativen von LehrerInnen Elternvereinen oder Bezirken zuruumlck Zukuumlnftig sollen die Moumlglichkeiten fuumlr schulisches Mobilitaumltsmanagement uumlber die zu schaffende Plattshyform systematisch aufbereitet und regelmaumlszligig aktiv an Wiener Schulen angeboten werden

In aumlhnlicher Form gilt dies fuumlr das betriebliche Mobilitaumltsmanagement bzw fuumlr das Mobilitaumltsmashynagement bei groszligen Verkehrserregern minus vom Einshykaufszentrum bis zum Krankenhaus Ansatzpunkte koumlnnen bei MitarbeiterInnen BesucherInnen KundInnen oder im Bereich der Logistik oder des Fuhrparks gefunden werden Gute Gelegenheiten ergeben sich besonders bei der Neuansiedlung von Betrieben Dabei sollen rechtzeitig Mobilitaumltspakete angeboten und die Firmen fuumlr die Mobilitaumltsthemen sensibilisiert werden Auch die Arbeit mit Fuumlhrungsshykraumlften hat aufgrund der Vorbildwirkung groszlige Bedeutung Im laufenden Betrieb ist die Gestalshytung von Anreizsystemen fuumlr MitarbeiterInnen ein moumlglicher Weg Aus Sicht der Stadt Wien soll sich

betriebliches Mobilitaumltsmanagement jedenfalls auch der Frage der Firmenwagen widmen

Auch die Stadt Wien selbst verstaumlrkt die Aktivitaumlten im betrieblichen Mobilitaumltsmanagement fuumlr ihre MitarbeiterInnen und KundInnen Die vermehrte Nutzung von Verkehrsmitteln des Umweltverbundes im betrieblichen Alltag wird gefoumlrdert Maszlignahmen koumlnnten beispielsweise sein die Nutzung des Fahrrads fuumlr den Weg zur Arbeit oder bei dienstlishychen Wegen der Einsatz von Lastenraumldern (siehe auch Punkt 33) Jobtickets Carsharing-Autos und Leihraumlder fuumlr den Dienstbetrieb

16 moBiLitAumltsmanaGement fUumlr neUe staDtteiLe

Der Wechsel des Wohnortes ist fuumlr viele Menschen ein Anlass sich in ihrer Mobilitaumlt neu zu orientieren Bereits jetzt bieten manche Wiener Bautraumlger ihren neuen MieterInnen Mobilitaumltsmappen mit Informatishyonen zu den Mobilitaumltsangeboten in der Umgebung an Zukuumlnftig sollen solche Mobilitaumltsmappen in allen neuen Wohnhausanlagen an NeubuumlrgerInnen verteilt werden Langfristig ist eine Ausweitung des Angebots fuumlr alle BuumlrgerInnen die ihre Wohnung oder ihren Arbeitsplatz wechseln anzustreben Optimal ist es bei groszligen Stadtentwicklungsgeshybieten eine Kombination mit einer Ansprechstelle vor Ort vorzusehen (Gebietsbetreuung Stadtteil- Quartiersmanagement) und die Standorte fuumlr Mobishylitaumltsdienste zu buumlndeln (siehe Punkt 22)

17 UmsetzUnG eines onLineshywoHn- UnD moBiLitAumltsreCHners

Mobilitaumltskosten werden im Allgemeinen haumlufig unshyterschaumltzt zum Beispiel wenn es um den Aufwand fuumlr Fahrzeuge um Kosten fuumlr Fahrscheine oder den Zeitaufwand fuumlr Arbeits- Schul- oder Einkaufsweshyge geht Ein online verfuumlgbarer leicht bedienbarer Rechner soll BuumlrgerInnen die Moumlglichkeit geben insbesondere vor Umzugsentscheidungen vershy

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schiedene Standorte in Wien und dem Umland zu vergleichen Der entstehende Aufwand fuumlr Mobilitaumlt wird dabei den zukuumlnftigen Wohnkosten gegenuumlbershygestellt Die beiden Dimensionen dieses Tools ndash ein Kostenrechner und gleichzeitig ein bewusst-seins- und imagebildendes Instrument ndash sind auch im Hinblick auf Diversitaumlt interessant Uumlber den Kostenaspekt sind alle NutzerInnen ndash unabhaumlngig von unterschiedlich gepraumlgtem Mobilitaumltsverhalten ndash ansprechbar

Ein aumlhnliches Tool wird auch in anderen Bunshydeslaumlndern angeboten und teilweise auch in der oumlrtlichen Raumplanung fuumlr Standortentscheidungen verwendet (Beispiele Mobilitaumltsausweis fuumlr Immoshybilien MA++I MORECO-Siedlungsrechner etc eingesetzt zB in Salzburg Berlin und Muumlnchen) Der Wohn- und Mobilitaumltsrechner fuumlr Wien soll auf bestehenden Plattformen aufbauen und wird mit regional bestehenden aumlhnlichen Anwendungen abgestimmt

18 PrivatreCHtLiCHe vereinBarUn-Gen zU moBiLitAumltstHemen

Privatrechtliche Vereinbarungen sind ein neues Instrument der Wiener Bauordnung das ergaumlnzend zum Flaumlchenwidmungs- und Bebauungsplan bei der Umsetzung der definierten Stadtplanungsziele eingesetzt werden kann In Zukunft sollen auch mobilitaumltsrelevante Themen Gegenstand solcher privatrechtlichen Vereinbarungen sein zB Carshashyring-Stellplaumltze Bike-Sharing E-Abstellplaumltze sowie Abstellplaumltze fuumlr Einspurige Mobilitaumltsberatung qualitaumltsvolle Fahrradabstellplaumltze Startanreize zur Nutzung des Umweltverbundes und bauliche Maszlignahmen Die Stadt Wien wird Organisations- und Koordinatishyonsstrukturen aufbauen welche die projektbezogeshyne Ausgestaltung privatrechtlicher Vereinbarungen unter Beruumlcksichtigung verschiedenster oumlffentlicher Interessen ermoumlglichen

62 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

bdquoasPern seestaDtldquo ndash ein fenster in Die zUKUnft Der moBiLitAumlt

Im Nordosten Wiens entsteht mit bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ein Stadterweiterungsgebiet mit 10500 Wohnungen und 20000 Arbeitsplaumltshyzen Bis 2016 werden die ersten 2600 Wohnunshygen fuumlr 6000 Menschen fertiggestellt sein Die Entwicklung des Stadtentwicklungsgebiets ist an ein Buumlndel von innovativen Mobilitaumltsmaszlignahmen gekoppelt die einen Beitrag zu einem nachhaltigen und smarten Stadtwachstum leisten

Als Vorleistung fuumlr die Gesamtentwicklung wurde die U2 bis in das Stadtentwicklungsgebiet verlaumlnshygert und bereits 2013 eroumlffnet Diese hochrangige Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr ermoumlglicht es flaumlchendeckend ein Stellplatzregulativ von 70 einzufuumlhren Eine deutliche Reduktion des Stellshyplatzangebots im oumlffentlichen Raum zugunsten von Alltagstauglichkeit und Barrierefreiheit wird dadurch ermoumlglicht

Die Tiefgaragen werden in einem Sammelgaragenshysystem angelegt Das belebt den oumlffentlichen Raum und macht den oumlffentlichen Verkehr konkurrenzshyfaumlhig zum Auto Ein Teil der Ersparnisse aus dem reduzierten Garagenbau flieszligt in einen innovativen Mobilitaumltsfonds Aus diesem Fonds werden alternashytive Mobilitaumltsformen gefoumlrdert

Durch die Finanzierung aus dem Mobilitaumltsfonds koumlnnen Projekte umgesetzt werden die die BewohshynerInnen dabei unterstuumltzen ohne Auto im Gebiet mobil zu sein - Ein E-Leihradsystem das auch Lastenraumlder umshy

fasst ermoumlglicht auch laumlngere Wege oder Wege mit viel Gepaumlck komfortabel zuruumlckzulegen

- Ein Zustellservice des Supermarkts stellt Waren emissions- und laumlrmfrei per Lastenrad zu

- Jede Stiege im Wohnquartier erhaumllt einen Fahrshyradanhaumlnger der mit wenigen Handgriffen zum Einkaufswagen umgebaut werden kann

- Fuumlr das sichere Abstellen von Fahrraumldern werden versperrbare witterungsgeschuumltzte Fahrradabshystellanlagen als attraktive Stadtmoumlbel errichtet

- Carsharing-Stellplaumltze sowie Flaumlchen fuumlr Taxis und Mietfahrzeuge werden uumlber das Gebiet vershyteilt im oumlffentlichen Gut und in Garagen vorgeseshyhen

bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ist mit diesen innoshyvativen Mobilitaumltsmaszlignahmen ein Mobilitaumltslabor in dem eine moumlgliche Zukunft der Wiener Mobilitaumlt hautnah erlebt und getestet werden kann

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nUtzen statt Besitzen

64 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

bdquoNutzen statt Besitzenldquo ist ein internationaler Trend Wohnungen Moumlbel Gaumlrten Geraumlte und eben auch Autos und Fahrraumlder werden von mehreren Menshyschen fallweise oder dauerhaft auf privater oder kommerzieller Basis gemeinsam genutzt Neben den kommerziellen AnbieterInnen gibt es Sharing-Modelle auf privater Basis die uumlber den Freundes-und Familienkreis hinausgehen Tauschboumlrsen entshystehen aus internetbasierten sozialen Netzwerken und haben oft auch lokalen Bezug (Graumltzelinitiatishyven BewohnerInnen neuer Wohngebaumlude) Dabei geht der Austausch und die gemeinsame Nutzung uumlber Autos und Fahrraumlder bis zu Fahrzeugen aller Art ndash vom Einkaufswagen und Fahrradanhaumlnger bis zum Lastenrad und Lieferfahrzeug Carsharing ist nach einer Phase der kleinen Lokalinitiativen (bdquoAutoteilenldquo) inzwischen zu einem globalen Geshyschaumlftsmodell weiterentwickelt worden Die neuen stationsungebundenen Freefloating-Systeme sind ein erfolgreiches neues Angebot dessen Weitershyentwicklung derzeit noch unabsehbar ist

Oumlffentliche Leihradsysteme und Carsharing sind in Groszligstaumldten sehr gut etabliert und werden zushynehmend als Ergaumlnzung des oumlffentlichen Verkehrs betrachtet Sie funktionieren besonders gut wenn sie in enger Kooperation mit dem oumlffentlichen Verkehr umgesetzt werden Auch fuumlr TouristInnen sind diese Angebote sehr attraktiv wenn sie leicht zugaumlnglich sind

Mehr Moumlglichkeiten durch bedarfsorientierte Mobilitaumlt Die zunehmende Ausstattung der Stadt mit allgemein zugaumlnglichen unterschiedlichen Mobilitaumltsangeboten bietet den Menschen neue Optionen Beispiele sind zB ein Leihrad fuumlr einen Weg zwischendurch wenn man eigentlich oumlffentlich oder mit dem Auto untershywegs ist oder ein Kleinbus fuumlr groumlszligere Transporte

Effizientere Nutzung durch Teilen Bestehen vielfaumlltige Mobilitaumltsangebote ohne Notwendigkeit zum Eigentum von Fahrzeugen so kann dies mehrfach positive Wirkungen entfalten Einerseits kann dies Budgets privater Haushalte entlasten aber es ist damit auch Zeit zu gewinnen wenn man sich zB nicht um die Wartung kuumlmmern muss Gleichzeitig besteht weniger Bedarf nach Flaumlchen zum Abstellen selten genutzter Fahrshyzeuge Die vorhandenen Fahrzeuge sind besser ausgelastet Der Zugang zur Nutzung von Dingen wird pragmatischer Effizienz Bequemlichkeit und Kostenreduktion stehen dabei als Motive im Vorshydergrund Die Bedeutung des Autos als (Status-) Symbol nimmt in europaumlischen Groszligstaumldten vor allem bei jungen Menschen deutlich ab aus diesem und anderen Gruumlnden sinkt der Autobesitz pro Kopf Angebote wie Carsharing und Leihraumlder sind in vielen Staumldten und Regionen im Aufwind Der permanente Internetzugang uumlber Smartphones erleichtert die Nutzung der Services rund um die Uhr und miteinander verknuumlpft

Multimodalitaumlt gebuumlndelt anbieten Schon fruumlhzeitig wurden in Wien die Potenziale des Ansatzes bdquoNutzen statt Besitzenldquo und dessen Beitrag zur Multimodalitaumlt erkannt Die Stadt Wien hat sowohl beim Carsharing als auch bei Leihradshysystemen viel Pionierarbeit bei der Entwicklung guter Systeme geleistet Fuumlr die Zukunft gilt es die Verfuumlgbarkeit der Angebote auszuweiten wobei auch private Initiativen und Mobilitaumltsanbieter eine tragende Rolle spielen Eine besondere Bedeutung hat die Stadt Wien in koordinierender Funktion damit die NutzerInnen den erforderlichen unkomplishyzierten Zugang zu den verschiedenen Angeboten vorfinden

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19 weiterentwiCKLUnG von LeiHraDsYstemen

Moderne und komfortable oumlffentliche Leihradsysshyteme machen multimodale und kostenguumlnstige Mobilitaumlt ohne eigenen Pkw attraktiv Durch eine gelungene Verschraumlnkung mit dem oumlffentlichen Verkehr ergeben sich insgesamt positive Effekte fuumlr den Umweltverbund Daruumlber hinaus bringen die gesundheitsfoumlrdernden Wirkungen des Radfahrens einen groszligen volkswirtschaftlichen Nutzen

faKten aUs Der LeiHraDstUDie 2014 gibt es in Wien 116 City-Bike-Stationen (Stand Februar) mit rund 2900 Boxen Dadurch werden 12 des urbanen Stadtshygebietes abgedeckt (im Vergleich Lyon 78) Der durchschnittlishyche Abstand zwischen den Stationen betraumlgt in Wien 700 m (im Vergleich Paris 300 m) Die Anzahl der Stationen im Umkreis von 2 km betraumlgt in Wien knapp 22 Stuumlck (im Vergleich Paris 123 Stuumlck) Im Jahr 2012 wurden in Wien pro Rad und Tag 16 Fahrten geradelt (im Vergleich Barcelona 74 Fahrten)

Als umweltfreundliches multimodales Angebot wershyden Leihradsysteme im Zentrum und am Stadtrand bzw in der Ostregion erhalten und erweitert Das bestehende Wiener Leihradsystem ist aufgrund seiner technischen Ausstattung und der Konzeption des Stationsnetzes vor allem bei hohen Umschlag-

zahlen effizient Noch mehr NutzerInnen sollen zukuumlnftig erreicht werden indem einerseits das Stationsnetz verdichtet und andererseits das Beshytriebsgebiet ausgeweitet wird Zusaumltzlich wird die Zugaumlnglichkeit durch technische Vereinfachungen erleichtert und die Qualitaumlt der Raumlder gesteigert Durch die Integration von Lastenraumldern in das Leihshyradsystem kann das Angebot auf die Anspruumlche weiterer unterschiedlicher Personengruppen erweishytert werden Das in locker besiedelten Gebieten am Stadtrand in Niederoumlsterreich und Wien derzeit einshygesetzte niederoumlsterreichische Leihradsystem soll in den Stadtrandbezirken in Wien in Abstimmung mit den niederoumlsterreichischen Standorten ausgeshyweitet werden Das System eignet sich fuumlr geringeshyre Nutzungsintensitaumlten da die Stationen technisch einfacher sind Bei der Umsetzung muss darauf geachtet werden dass die beiden Leihradsysteme bzw weitere kleinraumlumig installierte Leihradsysteshyme kompatibel sind damit sie von KundInnen der Wiener Stadtregion unabhaumlngig von administratishyven Grenzen verwendet werden koumlnnen Dafuumlr ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien den Wiener Gemeindebezirken Niederoumlsterreich und den Umlandgemeinden erforderlich Fuumlr die anstehende Weiterentwicklung der Leihradsysteme muumlssen die Investitions- und Erhaltungskosten mit privaten PartnerInnen langfristig vertraglich abgesishychert werden

66 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

20 stAumlrKere vernetzUnG Des KLassisCHen CarsHarinGs mit Dem OumlffentLiCHen verKeHr

Gemeinsam genutzte Fahrzeuge sind fuumlr das mulshytimodale Angebot einer Groszligstadt ein elementarer Bestandteil Positive Auswirkungen durch weniger Autofahrten und die Reduktion der Anzahl der abgestellten Fahrzeuge im Straszligenraum sind nachshyweisbar Klassisches Carsharing (ein fixer Standort fuumlr jedes Carsharing-Fahrzeug) hat in Wien eine lange Tradition und wird von der Stadt Wien und den Wiener Linien als ergaumlnzendes Angebot zum oumlffentlichen Verkehr positiv bewertet Verglichen mit anderen Groszligstaumldten ist das Potenzial jedoch bei Weitem noch nicht ausgeschoumlpft Die Stadt Wien hat gemeinsam mit den Wiener Linien eine Carsharing-Strategie erarbeitet damit Carsharing-AnbieterInnen die in Wien taumltig werden wollen klare Rahmenbedingungen vorfinden Eine laufende Carsharing-Evaluierung der Stadt Wien zeigt dass die Zunahme der Zahl der Carshashyring-KundInnen bislang weit unter den Erwartungen bleibt Fuumlr die angestrebte deutliche Ausweitung des Carsharing-Angebotes ist ein staumlrkeres Engashygement der Stadt Wien erforderlich wobei auch die regionale Dimension an Bedeutung gewinnt Hierzu wird die Zusammenarbeit mit VOR und OumlBB angestrebt Die bestehende Marketingkooperation zwischen Wiener Linien und Carsharing-Betreibern wird weiter intensiviert

21 UnterstUumltzUnG neUer formen Des CarsHarinGs

Parallel zum klassisch organisierten Carsharing gibt es internetbasierte private Auto-Tauschboumlrsen deren Weiterentwicklung derzeit schwer abschaumltzshybar ist Daneben existiert ein stationsungebundenes Freefloating-Carsharing das in Wien im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen erfolgreich taumltig ist Elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge wershyden in Wien derzeit in geringem Ausmaszlig angeboshyten Ob und wie diese neuen Trends die Mobilitaumltsshystrategie der Stadt Wien positiv beeinflussen und daher von der oumlffentlichen Hand unterstuumltzt werden sollen ist derzeit noch nicht klar Zurzeit laufen international mehrere Evaluierungen Aufbauend auf den Erkenntnissen aus diesen Studien koumlnshynen Pilotaktivitaumlten fuumlr die Stadt Wien festgelegt werden Aus Sicht der potenziellen NutzerInnen sollen jedenfalls die Angebote diversifiziert werden Bei entsprechendem Fahrzeugpool (auch groumlszligere Autos) und geeigneter Ausstattung koumlnnten auch Menschen mit Betreuungspflichten zunehmend an Carsharing-Services interessiert sein

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CarsHarinG-strateGie Der staDt wien UnD Der wiener Linien

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Carsharing-Standplaumltze im Straszligenraum in Wien

Carsharing ist ein optimales Zusatzangebot fuumlr regelmaumlszligige NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs die kein eigenes Auto besitzen Daher hat die Stadt Wien unter aktiver Beteiligung der Wiener Linien im Jahr 2012 eine Carsharing-Strategie entwickelt die fuumlr die Carsharing-AnbieterInnen einen klaren Rahmen schafft Carsharing ist eine positive Ergaumlnzung zum oumlffentlichen Verkehr und keine Konkurrenz dazu

Wesentliche Ergebnisse sind - Das klassische System des Carsharings

reduziert den privaten Pkw-Besitz und verbessert daher die Parkplatzsituation

- Carsharing-NutzerInnen nutzen verstaumlrkt den Umweltverbund

- Die Effekte der neuen Freefloating-Carsharing-Systeme (ohne Standplaumltze) und private Sharing-Modelle sind noch nicht ausreichend erforscht

Folgende Maszlignahmen sind in der Strategie festgelegt - Carsharing-Informationsstelle fuumlr Wien

bei den Wiener Linien - Akkreditierungsregeln fuumlr klassisches Carsharing - Rechtliche Grundlagen fuumlr Carsharing-Plaumltze

im oumlffentlichen Raum - Angebot fuumlr Kooperation mit den Wiener Linien

und der Stadt Wien - Systematische Evaluierung der weiteren

Entwicklung von Carsharing in Wien

68 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

22 erriCHtUnG von moBiLitY Points

Ein Mobility Point soll unkomplizierten und raschen Zugang zu Angeboten emissionsarmer Mobilitaumlt rund um die Uhr gewaumlhrleisten Dies kann als eine zentrale Einrichtung in Stadtentwicklungsgebieten fungieren oder auch in bestehenden Graumltzeln die Strukturen staumlrken Es koumlnnen Fahrzeuge und Dienste unterschiedlishycher Art gebucht und genutzt werden Speziell in neuen Stadtentwicklungsgebieten koumlnnen so Mobishylitaumltsdienste uumlbersichtlich an einer Stelle gebuumlndelt werden

Moumlgliche Angebote eines Mobility Points - Leihraumlder (Station des staumldtischen Systems

lokale Initiativen) - Carsharing-Fahrzeuge (Stellplaumltze fuumlr untershy

schiedliche BetreiberInnen und lokale Initiativen) - Zweirad-Leihfahrzeuge (zB E-Scooter Moshy

torraumlder) bzw nicht-motorisierte Verkehrsmittel (Lastenraumlder E-Bikes)

- Infrastrukturen fuumlr Lieferservices (Graumltzel-Boxen Schlieszligfaumlcher fuumlr die Zwischenlagerung Kuumlhlshyboxen)

- IT-Infrastruktur (Terminal oAuml) fuumlr die Fahrzeugshyanmietung Freigabe und Schlieszligfachzuordnung Lieferbestaumltigungen etc)

- Reparatur- und Servicewerkstaumltten fuumlr Fahrraumlder - E-Ladestellen (zB fuumlr Fahrraumlder und Roller

oder auch fuumlr mobile Endgeraumlte die zB fuumlr den Abruf dynamischer Verkehrsinformationen genutzt werden)

Die Mobility Points sollen in erster Linie in leicht zugaumlnglichen attraktiven Raumlumlichkeiten wie zB Erdgeschoszligen von Gebaumluden Sammelgaragen errichtet werden Ein Mobility Point ist idealerweise mit einer Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs komshybiniert Angebotsbreite und -umfang eines Mobility Points koumlnnen angepasst an die lokale Nachfrashyge unterschiedlich sein Die Errichtung und der Betrieb eines Mobility Points ist in Kooperation mit bestehenden Organisationen und ausgehend von den vorhandenen Strukturen in einem neuen bzw bestehenden Stadtteil zu realisieren (zB Quarshytiersmanagement) Mobility Points koumlnnen auch in Betriebsgebieten einen Mehrwert schaffen Ein koshyoperatives Pilotprojekt der Stadt Wien und Wiener Wirtschaftskammer wird angestrebt um Loumlsungen fuumlr diesen Anwendungsfall zu optimieren

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Wiener Beispiele fuumlr bestehende Angebote fuumlr Intermodalitaumlt OumlV-Rad

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verKeHrs orGanisation moBiLitAumlt smarter reGeLn

70 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Die effektive Verknuumlpfung von oumlffentlichem Verkehr Zufuszliggehen und Radfahren ist ein Schluumlssel zur Staumlrkung des Umweltverbundes Dies braucht neben dem entsprechenden Umbau von Straszligen auch Veraumlnderungen in der Verkehrsorganisation Solche Maszlignahmen haben den Vorteil dass sie relativ rasch und mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz umgesetzt werden koumlnnen Kuumlrzere Wartezeiten an Kreuzungen kurze und sichere Wegenetze sowie puumlnktliche Busse und Straszligenshybahnen machen das Fortbewegen zu Fuszlig per Rad und im oumlffentlichen Verkehr besonders attraktiv

Mehr Miteinander im Verkehr durch Reduktion der Regelungsdichte Generell ist Wien eine Stadt mit einer hohen Dichte an Regelungen Diese Dichte soll zukuumlnftig reduziert werden Neue verkehrsorganisatorische Maszlignahmen koumlnnen hier zu einem bdquoMiteinanderldquo im Verkehr beitragen Sie ergaumlnzen die bdquoHardwareldquo der Verkehrsinfrastruktur gleichsam als bdquoSoftwareldquo und koumlnnen ausschlaggebend fuumlr eine noch komshyfortablere Nutzung des Straszligenraums sein

Minimierung der Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsshyteilnehmerInnen Rotphasen bedeuten fuumlr alle VerkehrsteilnehmeshyrInnen Wartezeiten Ziel ist es die Wartezeiten in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte bzw der Verkehrsshysicherheit auf das noumltigste Maszlig zu reduzieren Die Ampelschaltungen sollen vor allem den jeweiligen Verkehrserfordernissen im Tagesverlauf angepasst werden um unnoumltige Wartezeiten zu vermeiden

Ampeln zur Foumlrderung des Umweltverbundes Die fluumlssige Abwicklung der Auto-Verkehrsstroumlme durch Programmierung und Koordinierung der Ampeln (bdquoGruumlne Welleldquo) hat derzeit hohe Prioritaumlt Eine intelligente Ampelschaltung soll zukuumlnftig vermehrt den Umweltverbund foumlrdern indem die Programmierung auf die unterschiedlichen Beshyduumlrfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen Ruumlcksicht nimmt Bestehende Maszlignahmen wie Voreilzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber abbiegenden Fahrshyzeugen Sonderphasen fuumlr aufenthaltslose Durchshyfahrt fuumlr den oumlffentlichen Verkehr oder weniger Stopps und laumlngere Gruumlnzeit fuumlr den Radverkehr sollen ausgebaut werden

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23 ersteLLUnG eines wiener KreUzUnGsKatasters

Die Schaltung von Ampeln hat einen wesentlichen Einfluss auf die Fluumlssigkeit und Sicherheit aller Verkehrsarten In den letzten Jahren wurde die Optimierung der Schaltung von Ampeln in Richshytung Umweltverbund vorangetrieben dennoch gibt es hier noch Potenziale um den Umweltverbund zu staumlrken Dabei sollen vor allem die maximalen Wartezeiten fuumlr jene die zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlich unterwegs sind so kurz wie moumlglich sein Ein wichtiges Werkzeug auf diesem Weg ist ein Kreuzungskataster der als Grundlage fuumlr die Programmierung der Ampeln eine Gewichtung zB nach Verkehrsarten und deren Leistungsfaumlhigkeit und Frequenz vornimmt Der Kreuzungskataster bringt als interne Planungsleitlinie eine Vereinheitlishychung der Planungsgrundsaumltze fuumlr Ampelschaltunshygen und unterstuumltzt die Umsetzung der Prioritaumlt des Umweltverbundes Der Kreuzungskataster ist eng mit der Kategorisierung der Verkehrsnetze verbunshyden (siehe Punkt 05)

24 KUumlrzere wartezeiten fUumlr fUssGAumlnGerinnen UnD raDfaHrerinnen

Wichtiges Ziel bei der Programmierung von Ampeln sind moumlglichst kurze maximale Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen Um das zu erreichen sollen die Umlaufzeiten von Ampeln grundsaumltzlich verkuumlrzt und lange Umlaufzeiten nur noch auf die verkehrsreichen Tageszeiten beshyschraumlnkt werden An vielen Kreuzungen in Wien sind die Umlaufzeiten derzeit im oberen von den Richtlinien empfohlenen Bereich angesiedelt die derzeit uumlblichen Normumlaufzeiten sollen systemashytisch verringert werden Umlaufzeiten bei Ampeln koumlnnen auch durch eine Verringerung der Querungslaumlngen fuumlr den Fuszligshyverkehr minimiert werden Dabei wird gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhoumlht und garantiert dass auch langsamere FuszliggaumlngerInnen genug Zeit zum Uumlberqueren haben Um Querungslaumlngen zu vershy

ringern koumlnnen etwa Abbiegespuren mit niedriger Frequenz entfallen Voreilzeiten sollen erfasst und mitgedacht werden um Kriterien wie das subjektive Sicherheitsgefuumlhl hinsichtlich der Querungszeiten zu foumlrdern

Der Radverkehr ist dem Autoverkehr in den Raumlumshyzeiten aumlhnlicher als dem Fuszligverkehr Eine getrennte Signalisierung von Fuszlig- und Radverkehr traumlgt zur Attraktivierung des Radverkehrs bei Zusaumltzlich solshylen bei Schwerpunktkreuzungen die im Pilotprojekt bewaumlhrten bdquoRaumlumzeitampelnldquo als Information fuumlr FuszliggaumlngerInnen vermehrt eingesetzt werden Druckknopfampeln sollten moumlglichst selten eingesetzt werden Im Anwendungsfall muss die Signalisierung unbedingt rasch auf eine Anmeldung von FuszliggaumlngerInnen reagieren um die Wartezeit so kurz wie moumlglich zu halten und so ein verfruumlhtes Queren der Kreuzung bei Rot zu vermeiden

25 meHr KreUzUnGen mit einfaCHeren reGeLUnGen

Gegenwaumlrtig werden in Wien nahezu 1300 Amshypelanlagen eingesetzt Dieses hohe Ausstattungsshyniveau ist durch das Bemuumlhen entstanden den Verkehr durch eine entsprechende Regulierung bdquoin den Griffldquo zu bekommen Ampelgesteuerte Kreushyzungen bieten oft nur vermeintliche Sicherheit und verleiten Menschen dazu sich voll auf die Regelung zu verlassen oder andererseits die vorliegenden Regeln ndash etwa durch Missachtung des Rotlichts ndash zu brechen Dadurch entstehen Konflikte zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen

Eine Maszlignahme das Miteinander im Verkehr zu foumlrdern ist die Organisation von Kreuzungen mit geringem Verkehrsaufkommen ohne Ampeln Dashydurch kann der Verkehrsfluss ndash aufbauend auf den geltenden Rechtsvorschriften der StVO ndash durch verantwortungsvolle Selbstorganisation verbessert werden Unnoumltige Wartezeiten und gesetzeswidshyriges Verhalten werden dadurch reduziert Die Verkehrssicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen soll dabei durch bauliche undoder organisatorishy

Im BuumlrgerInnenrat wurde empfohlen Kreuzungen oumlfter nur mit Rechtsvorrang und begleitenden Geschwindigkeitsbeshyschraumlnkungen zu reshygeln damit Menschen in verschiedenen Verkehrsmitteln gut miteinander untershywegs sein koumlnnen Den Nutzerinnen und Nutzern soll dabei auch ein gewisses Vertrauen entgegenshygebracht werden dass sie es schaffen sich selbst auch mit weniger Regeln zu organisieren

72 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Ampelanlagen in Oumlsterreichs Landeshauptstaumldten im Verhaumlltnis zur Straszligenlaumlnge (Lichtsignalanlagen pro 10 km Straszligenlaumlnge)

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Anzahl der ampelgeregelten Kreuzungen inkl Uumlbergaumlnge fuumlr Gehende und Radfahrende Datenquelle VCOuml 2014

sche Maszlignahmen sichergestellt werden Moumlglishyche bauliche Maszlignahmen sind bdquodurchgezogene Gehsteigeldquo oder die Anhebung von Kreuzungsplashyteaus Kreisverkehre koumlnnen aufgrund ihres hohen Platzbedarfes im innerstaumldtischen Bereich haumlufig nicht eingerichtet werden Einfachere guumlnstigere und raumeffizientere Maszlignahmen reichen zumeist gaumlnzlich und bieten fuumlr den Fuszligverkehr direktere Verbindungen und sind daher zweckmaumlszligiger Beishyspiele in anderen Staumldten beweisen den Erfolg bei der Umsetzung dieser Strategie (siehe Fact-Box) Kreuzungen die von einem oumlffentlichen Verkehrsshymittel gequert werden koumlnnen mit RotGelb-Amshypeln bedarfsgerecht geregelt werden

Der geplante Kreuzungskataster soll Auskunft uumlber jene Standorte geben wo Ampeln nicht unbedingt erforderlich sind (Neuplanung und Bestand) bzw wo die Betriebszeiten eingeschraumlnkt werden koumlnshynen Im Rahmen von Pilotprojekten sollen an ausgeshywaumlhlten Standorten Ampeln abgebaut werden

Der Ansatz der Deregulierung soll durch ExpertInshynen der Stadt Wien in den entsprechenden Gremishyen und Ausschuumlssen verstaumlrkt eingebracht werden

26 BesCHLeUniGUnG von strUKtUrBiLDenDen Linien im OumlffentLiCHen oBerfLAumlCHenverKeHr

Der Grundsatz des Masterplan Verkehr 2003 bdquoHalt nur bei Haltestellen ndash systematische Bevorrangung von Straszligenbahn und Busldquo gilt vor allem auf den Hauptrouten des oumlffentlichen Verkehrs (strukturbilshydende Linien) Die Priorisierung der unterschiedshylichen Verkehrsstroumlme wird dabei im Rahmen der Abstimmung der kategorisierten Verkehrsnetze (siehe Punkt 05) festgelegt

Die Beschleunigung und Bevorzugung der Fahrshyzeuge des oumlffentlichen Verkehrs muss zukuumlnftig in eine tatsaumlchliche Verkuumlrzung der Reisezeiten der Fahrgaumlste muumlnden Von groszliger Bedeutung fuumlr die komfortable und sichere Nutzung des oumlffentlichen Verkehrs ist daher auch die Gestaltung der Zu- und Abgangswege rund um die Stationen Entsprechenshyde Ampel-Schaltungen koumlnnen dazu einen Beitrag leisten Dies muss vor allem bei Inselhaltestellen und Kreuzungspunkten des oumlffentlichen Verkehrs beruumlcksichtigt werden (siehe Punkt 36)

Neben der tatsaumlchlichen Beschleunigung des OumlV-Fahrzeuges ist besonders im innerstaumldtischen

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neUPLanUnG LinDenKreUzUnG DornBirn

Seit September 2010 gibt es bei der Lindenkreushyzung in Dornbirn einem der wichtigsten Verkehrsshyknotenpunkte der Stadt keine Ampeln mehr Die Kreuzung die taumlglich von 13000 Fahrzeugen (inklusive zahlreicher Busse) befahren wird stand vor der Umgestaltung wegen langer Wartezeiten zu kleinen Aufstellflaumlchen vor den Ampeln und wegen Staubildung in der Kritik Die Anzahl der FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen uumlbertraf die Anzahl der Pkw-NutzerInnen Anfangs wurde die Ampelsteuerung staumlndig optimiert Fuumlr die dichten Busbeziehungen und FuszliggaumlngerInnenstroumlme war dies jedoch stets eine Verschlechterung Im Zuge der Neuplanung wurden das Kreuzungsshyplateau angehoben und die Ampeln entfernt

Zusaumltzlich wurde eine auffaumlllige Markierung angeshybracht Die neue Verkehrsorganisation baut auf der Rechtsregel auf Der Verkehrsablauf ist nun nach dem Umbau fluumlssiger und die Leistungsfaumlhigkeit houmlher da kuumlrzere Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen entstanden sind Es gibt kaum mehr Staubildungen ein vertraumlgliches Miteinander ist zu beobachten Die Unfallstatistik zeigte in den Jahren 2004-2007 im Ampelbetrieb jaumlhrlich 2-3 Unfaumllle In den Jahren 2009 bis 2013 wurden keine Unfaumllle mehr verzeichshynet Durch den Abbau der Ampel konnten zudem 7000 EUR Erhaltungskosten pro Jahr eingespart werden

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Gebiet der verlaumlssliche regelmaumlszligige und fahrplanshytreue Betrieb einer OumlV-Linie (zB verlaumlsslicher Takt in Stoszligzeiten und die stabile Fahrplaneinhaltung zu den Tagesrandzeiten) ein wesentlicher Faktor fuumlr die Attraktivitaumlt des OumlV Vorteile aufgrund eines rashyscheren Ein- und Aussteigens sind auch durch den zunehmenden Einsatz von Niederflurfahrzeugen zu erwarten Innovative Techniken ermoumlglichen zudem eine dynamische OumlV-Priorisierung je nach Verkehrsshysituation Dabei koumlnnen etwa bdquoVerfruumlhungenldquo und Verspaumltungen besser beruumlcksichtigt werden (zB durch Verknuumlpfung des Rechnergestuumltzten Beshytriebsleitsystems (RBL) der Wiener Linien mit dem Ampel-Schaltprogramm) Besonders bei einander kreuzenden OumlV-Linien kann eine solche dynamische Priorisierung erfolgsversprechend sein dazu wershyden Pilotprojekte eingeleitet Pro Jahr werden bis 2025 drei hochrangige OumlV-Linien beschleunigt

Eine weitere Chance fuumlr die Beschleunigung des OumlV besteht in der Hierarchisierung des Busnetzes in strukturbildenden Linien ndash also hochrangigen schnellen Verbindungslinien mit dichterem Takt

die auch houmlhere Qualitaumltsstandards erfuumlllen ndash und in Standardlinien Dazu sollen hochwertige Busshykorridore bereits vor der Bebauung von Stadtentshywicklungsgebieten festgelegt werden damit auch abseits von U-Bahn- und Straszligenbahn-Achsen eine hochwertige Erschlieszligung gesichert werden kann Fuumlr diese hochwertigen strukturbildenden Buslinien sollen dieselben Beschleunigungskriterien wie fuumlr Straszligenbahnlinien gelten

27 KUrze weGe fUumlr raDfaHrenDe

Das Radfahren soll im gesamten Stadtgebiet attraktiver werden Hierfuumlr sind die entsprechenden verkehrsorganisatorischen Maszlignahmen zu setzen Die moumlglichst flaumlchendeckende richtlinienkonforme Oumlffnung von Einbahnen fuumlr Radfahrende ist dabei die bedeutendste Maszlignahme Gegenwaumlrtig ist dies bereits auf rund 227 km Straszligen in Wien moumlglich In Vorarbeiten wurden weitere rund 90 km Einshybahnen als besonders geeignet identifiziert deren

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74 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Oumlffnung fuumlr den Radverkehr mit minimalen oder gaumlnzlich ohne Wirkung auf den uumlbrigen Verkehr beziehungsweise Aumlnderung des Straszligenraums moumlglich ist Die besagten Einbahnen sollen so rasch wie moumlglich geoumlffnet werden Eine gleichzeishytige Verbindung mit verkehrsberuhigenden Maszlignahshymen bzw Aumlnderung der Verkehrsorganisation (zB Parken) ist fuumlr die Oumlffnung von Einbahnen hilfreich Wenn neue Einbahnen geplant werden sollen diese so dimensioniert sein dass Radfahren gegen die Einbahn moumlglich ist Das Orientierungssystem soll zudem optimiert werden

Bei der Attraktivierung des Radfahrens sind die Interessen des oumlffentlichen Verkehrs abzuwaumlgen Umgekehrt ist auch die sichere und konfliktfreie Beshyfahrbarkeit von Schienenstraszligen fuumlr RadfahrerInnen zu gewaumlhrleisten zB durch befahrbare Haltestelshylenkaps wenn dafuumlr ausreichend Platz zur Verfuumlshygung steht Wenn wichtige Radfahreinrichtungen von Baustellen betroffen sind wird fuumlr moumlglichst kurze und sichere Umleitungen mit einer gut sichtshybaren Beschilderung gesorgt Bei zunehmendem Radverkehr koumlnnen Konflikte zwischen Radfahrenshyden auf den bestehenden Fahrradinfrastrukturen entstehen Bauliche Qualitaumltsverbesserungen koumlnshynen darauf teilweise nicht rasch genug reagieren Um die RadfahrerInnenstroumlme zu entflechten wird die in der StVO verankerte Moumlglichkeit zur Aufheshybung der Radwegebenutzungspflicht an geeigneten Strecken verstaumlrkt umgesetzt

Radfahren gegen die Einbahn in Wien in km

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wirtsCHaft in faHrt

76 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Ein zentrales Anliegen der Stadt Wien ist es effizishyente Transport- und Logistiksysteme zu etablieren und zu staumlrken Von guten Bedingungen fuumlr den Wirtschaftsverkehr profitieren einzelne Unternehshymen sowie Kundinnen und Kunden die Waren zeitshysparend und kostenguumlnstig erhalten wie auch die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Standortes als Ganzes

Verkehrsverlagerung als Voraussetzung fuumlr funkshytionierenden Wirtschaftsverkehr in der wachsenshyden Stadt Wien ist eine sehr dichte Stadt und der Konkurshyrenzdruck zwischen verschiedenen Nutzungen auf der Straszlige groszlig Straszligen in groszligem Umfang neu zu bauen oder auszubauen ist daher nicht moumlglich bzw auch verkehrspolitisch nicht immer zweckmaumlszligig Wenn aufgrund des prognostizierten Bevoumllkerungswachstums der Verkehr insgesamt steigt kommt es auf Wiens Straszligen zu Uumlberlastunshygen Daher muumlssen die Verlagerungspotenziale bei jenen Verkehren fuumlr die raum- und energieeffiziente Verkehrsmittel infrage kommen unbedingt genutzt werden Nur dann bleiben die Fahrzeiten fuumlr den Wirtschaftsverkehr annaumlhernd konstant

Mehr Effizienz und weniger Emissionen Eine laumlrm- und emissionsarme Logistik kann einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Lebens-und Umweltqualitaumlt in Wien leisten Mit dem Fokus auf eine umwelt- und stadtvertraumlgliche Logistik beshyfindet sich Wien im Einklang mit aktuellen EU-Zielen und Vorgaben Daruumlber hinaus spricht vieles dafuumlr dass Transportkosten in Zukunft steigen werden (Stichwort Peak Oil) Eine effiziente Abwicklung des Wirtschaftsverkehrs moumlglichst unabhaumlngig von fossilen Treibstoffen wird langfristig im Interesse der Wirtschaft liegen und im Sinne der Versorshygungssicherheit noch wichtiger werden

Kooperation und Innovation fuumlr den Wirtschaftsverkehr Durch einen kontinuierlichen und offenen Dialog zwischen Stadt Unternehmen und Logistikbranche will die Stadt Wien Strategien und Loumlsungen fuumlr einen kostenguumlnstigen effizienten und ressourcenshyschonenden Wirtschaftsverkehr entwickeln Techshynische Neuerungen Innovationen in Prozessen und verbesserte stadtraumlumliche Rahmenbedingungen sollen diesen Wandel vorantreiben Neben gezielten Foumlrderungen fuumlr Elektrofahrzeuge wird die Stadt Unternehmen dabei unterstuumltzen Logistikstroumlme zu buumlndeln

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28 wien internationaL erreiCHBar

Millionen Gaumlste kommen jedes Jahr nach Wien um hier ihre Freizeit zu verbringen oder um Geschaumlfshyte zu taumltigen oder an Konferenzen teilzunehmen Infrastrukturen fuumlr den Personenverkehr die dies ermoumlglichen sind ein wichtiger Faktor fuumlr den Toushyrismus in der Stadt Ebenso wichtig sind sie fuumlr die Aktivitaumlten der zahlreichen internationalen Organishysationen in Wien und fuumlr die Unternehmen die von Wien aus Produkte und Dienstleistungen in Europa und der Welt anbieten

Die Bemuumlhungen der letzten Jahre um die Verbesshyserung der internationalen Anbindung Wiens im Eisenbahnverkehr erreichen mit der Eroumlffnung des Hauptbahnhofs und den ausgebauten Fernvershykehrsstrecken insbesondere der neuen Westbahnshystrecke einen Meilenstein Der Schwerpunkt fuumlr die Zukunft liegt einerseits in einer optimalen Verknuumlpshyfung mit den staumldtischen und regionalen Nahvershykehrssystemen Andererseits setzt sich Wien auch

fuumlr Verbesserungen auf der Nord-Suumld-Achse sowie in den Osten ein

Der Flughafen Wien ist das wichtigste Tor von und nach Wien fuumlr internationale Verbindungen Seine Bedeutung fuumlr die Standortverdichtung fuumlr Spitzenshyforschung in Wien ist enorm Daruumlber hinaus ist der Flughafen selbst als einer der groumlszligten Arbeitgeber in der Region ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Dementsprechend unterstuumltzt die Stadt Wien die Entwicklung des Flughafens Aus Sicht der Stadt bedeutet dies sich fuumlr ein moumlglichst groszliges gut mit oumlffentlichem Verkehr an den Flughafen angeshybundenes Einzugsgebiet einzusetzen Ein wichtiger Schritt ist der Anschluss des Flughafens an den Eisenbahnfernverkehr Der erste Schritt der Anbinshydung des Westens von Oumlsterreich uumlber den Wiener Hauptbahnhof muss moumlglichst rasch durch die Entwicklung aumlhnlicher Angebote und einer direkten Durchbindung in Richtung Osten ergaumlnzt werden um dortige Potenziale zu erschlieszligen Gleichzeitig bedeutet Fluglaumlrm eine Belastung fuumlr viele WieshynerInnen Im Rahmen eines Interessensabgleichs werden daher Optimierungen forciert die eine Minimierung der Belastungen insbesondere fuumlr Wohngebiete erreichen

Vermehrt gewinnt auch die Flusskreuzschifffahrt und Ausflugsschifffahrt fuumlr den Tourismus an Bedeutung Mit Ausnahme von Ausflugsschiffen und der Schiffsstation am Schwedenplatz wird die Personenschifffahrt am Schifffahrtszentrum an der Reichsbruumlcke konzentriert Das bietet Gaumlsten einen kurzen Weg zu Zentrum und Sehenswuumlrdigshykeiten und einen einfachen Zugang zu oumlffentlichen Verkehrsmitteln

Die Liberalisierung der Fernbuslinienverkehre durch die Europaumlische Union fuumlhrt zu einem Wachstum dieses Marktsegmentes Dieses faumlllt in verschiedeshynen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich stark aus Schaumltzungen von ExpertInnen gehen davon aus dass die Zunahme der Busverkehre mittelfristig auch im staumldtischen Verkehrssystem Wiens merkshybar wird durch mehr Busse im Straszligenverkehr einerseits aber andererseits auch durch staumlrkereF

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Verkehrsstroumlme zu und von deren Stationen Die Stadt Wien pruumlft Moumlglichkeiten zur Schaffung eines zentralen Fernbusbahnhofes wobei Standshyortfragen und wirtschaftliche Aspekte zentral sind Buumlndelungsmoumlglichkeiten des Regionalbusverkehrs und des nicht liniengebundenen Busverkehrs (zB Touristenbusse) werden ebenfalls in diesem Kontext betrachtet Aspekte wie die Verknuumlpfung zum uumlbrigen staumldtischen regionalen und internationashylen Verkehr sowie die entsprechende Ausstattung spielen eine bedeutende Rolle

29 weiterentwiCKLUnG Der GUumlterverteiLzentren UnD ersteLLUnG eines BetrieBsfLAumlCHenKonzePts

Guumlterverkehr ist die Grundlage fuumlr die Versorgung der Stadt vom Rohmaterial bis zum Konsumartikel Fuumlr die Stadt Wien hat dabei der Schienenverkehr Prioritaumlt Ebenso bekennt sich Wien zur Staumlrkung der Donau als Wasserstraszlige Das Binnenschiff als Guumltertransportmittel wird staumlrker mitgedacht Chancen bieten sich beispielsweise auch lokal durch die durchgehende Befahrbarkeit vom Hafen Freudenau bzw Hafen Albern uumlber den Donaukanal bis Nussdorf

Um einen Umschlag zwischen den Verkehrstraumlgern zu ermoumlglichen aber auch fuumlr die Feinverteilung der Guumlter in der Stadt und der Region werden umshyfangreiche Logistikflaumlchen benoumltigt Die Stadt Wien betreibt in Abstimmung mit dem Land Niederoumlsshyterreich die Weiterentwicklung der beiden groszligen Guumlterverteilzentren inklusive geeigneter Logistikflaumlshychen den Hafen Wien als trimodales Logistikzenshytrum und TEN-V-Kernnetz-Binnenhafen sowie den Guumlterterminal Inzersdorf

Der Hafen Wien zeichnet sich durch die gute Anbindung an das Straszligen- und Schienennetz sowie an den Wasserweg Donau und die Naumlhe zum Flughafen aus Durch die Moumlglichkeit zum ganztaumlgishygen Betrieb die Betriebsansiedlungs- und Lagerflaumlshychen profiliert sich der Hafen als Verteilzentrum fuumlr

die Stadt Wien die angrenzenden Regionen und auch daruumlber hinaus beispielsweise bis Bratislava Die Infrastruktur und Services des Hafens stehen angesiedelten Betrieben zur Verfuumlgung Daneben ist die Verlagerung des Ferntransports groumlszligerer Schuumlttgutmengen sowie Schwer- und Langgut von der Straszlige auf Schiff und Bahn von Bedeutung

Anforderungen aus der Logistik sollen auch bei der Entwicklung von Betriebsflaumlchen im Allgemeinen beruumlcksichtigt werden Dies erfolgt unter anderem im Rahmen der Erarbeitung der im STEP 2025 genannten Instrumente zur Sicherung und Entshywicklung von Betriebsstandorten Insbesondere im Rahmen der mit Niederoumlsterreich und den Nachbarshygemeinden angestrebten Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandortentwickshylung sollen auch Flaumlchen fuumlr Logistik beruumlcksichtigt werden

30 mULtifUnKtionsstreifen UnD LaDezonen fUumlr Privat-UnD wirtsCHaftsverKeHr

Multifunktionsstreifen ermoumlglichen es im Straszligenshyraum rasch auf sich veraumlndernde Nutzungen im Umfeld und Anspruumlche an den oumlffentlichen Raum zu reagieren Die Flexibilitaumlt ergibt sich aus einer entsprechenden baulichen Gestaltung des Raumes zwischen Gehsteig und Fahrstreifen Diese erfolgt so dass Multifunktionsstreifen als eigenes Element im Straszligenraum wahrgenommen werden Sie sind Teil des Gehweges und nicht Teil der Fahrbahn Die Befahrbarkeit zB um Fahrzeuge abzustellen wird durch sanfte Niveauuumlbergaumlnge gewaumlhrleisshytet Keinesfalls dienen Multifunktionsstreifen dem flieszligenden Fahrzeugverkehr

Multifunktionsstreifen werden in neuen Stadtteilen nach dem Vorbild bdquoaspern Seestadtldquo vorgesehen Sie koumlnnen aber auch in bestehenden Quartieren an ausgewaumlhlten Stellen herkoumlmmliche Parkstreifen ersetzen Die unterschiedlichen Nutzungen der Multifunktionsstreifen werden durch die Bezirke unter Einbindung der Bevoumllkerung und anrainender

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AkteurInnen festgelegt Beispiele fuumlr die zahlreichen vorstellbaren Nutzungen sind Schanigaumlrten Aufshyenthaltsflaumlchen oder Bereiche fuumlr wegbegleitendes Spiel aber auch das Abstellen von Kfz ist weiterhin eine moumlgliche Nutzung Entsprechend koumlnnen Ladezonen oder Behindertenparkplaumltze eingerichtet werden

Ladezonen in denen das Ein- und Ausladen und kurzfristige Halten fuumlr den Wirtschaftsverkehr und fuumlr AnrainerInnen moumlglich ist sind ein wichtiger Teil von Multifunktionsstreifen und werden nach Bedarf vorgesehen Diese Ladezonen sollten zukuumlnftig nicht ausschlieszliglich durch Interessen einzelner Unternehmen festgelegt werden sondern dort ausgewiesen werden wo es aufgrund der lokalen Gegebenheiten sinnvoll erscheint und fuumlr mehrere AkteurInnen optimal ist

Fuumlr Wirtschaftsverkehre deren Beduumlrfnisse uumlber das kurze Laden hinausgehen bestehen schon derzeit in Bereichen mit Parkraumbewirtschaftung Ausnahmen von Parkzeitbeschraumlnkung und Kurzshyparkgebuumlhren durch Berechtigungskarten Durch eine entsprechende Gestaltung der Parkraumbeshywirtschaftung soll auch in Zukunft dafuumlr Sorge geshytragen werden dass fuumlr diese Wirtschaftsverkehre Fahrzeugabstellmoumlglichkeiten verfuumlgbar sind

Die Nutzung der Ladezonen im Allgemeinen koumlnnte in Zukunft zusaumltzlich uumlber ein elektronisches Bushychungssystem vereinfacht werden Die Stadt Wien

wird diese Moumlglichkeit rechtlich pruumlfen wobei die besseren Koordinationsmoumlglichkeiten und die Effizishyenzsteigerung im Vordergrund stehen Technisch ist fuumlr dieses Buchungssystem die digitale Erfassung der Stellplaumltze eine Voraussetzung (siehe auch Punkt 12)

31 sCHaffUnG von Gemeinsamen LaDeHOumlfen

Uumlber privatrechtliche Vereinbarungen sollen bei der Entwicklung neuer Stadtgebiete vermehrt Ladeshyhoumlfe eingerichtet werden Diese dienen groszligen Transporten beispielsweise im Lebensmittelhandel oder koumlnnen auch fuumlr Entsorgungsdienste genutzt werden Die Ladehoumlfe sollen dabei von mehreren angrenzenden Geschaumlften und Betrieben gemeinshysam genutzt werden Dadurch wird der oumlffentliche Raum von Ladetaumltigkeiten entlastet Um die AnrainerInnen vor Laumlrm und Emissionen zu schuumltzen sollten Ladehoumlfe uumlberdacht gestaltet werden

32 einriCHtUnG von GrAumltzeL-BoXen

E-Commerce ist im Steigen begriffen und damit auch viele kleine Zustellungsfahrten von Paketshydiensten und anderen Lieferservices Um diese Zustellungsfahrten zu optimieren werden Graumltzelshy

80 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Boxen eingerichtet also ausreichend groszlige versperrbare Boxen in denen Lieferungen in fuszliglaumlufiger Entfernung des Empfaumlngers oder der Empfaumlngerin und auf Wunsch oder bei Abwesenshyheit abgegeben aufbewahrt und abgeholt werden koumlnnen Damit die Graumltzel-Boxen moumlglichst breiten Nutzen entfalten muumlssen sie fuumlr alle ZustellerInshynen zugaumlnglich sein Folglich kann auch die lokale Wirtschaft auf diese Moumlglichkeit der Warenuumlbergashybe zuruumlckgreifen Graumltzel-Boxen koumlnnen somit zur Staumlrkung lokaler Handelsbetriebe beitragen Der Betrieb der Graumltzel-Boxen koumlnnte auch von lokalen Nahversorgern und Dienstleistern uumlbernommen werden Dabei muss jedoch gewaumlhrleistet werden dass das Abholen unabhaumlngig von Oumlffnungszeiten moumlglich ist

In der dichten Stadt koumlnnen dafuumlr leer stehende Erdgeschoszliglokale verwendet werden in neushyen Stadtgebieten sollen diese zukuumlnftig in den Erdgeschoszligen von Wohnhausanlagen eingeplant werden Weder in der dichten Stadt noch in neuen Stadtgebieten sollen die Graumltzel-Boxen im oumlffentlishychen Raum platziert werden sie koumlnnen jedoch ein Element von Mobility Points sein (siehe auch Punkt 22) Bereiche in der Naumlhe von OumlV-Stationen eignen sich besonders fuumlr die Einrichtung von Graumltzel-Boxen Ein Pilotprojekt zur Umsetzung in einem Stadtteil gemeinsam mit PartnerInnen aus der Wirtschaft und der Forschung ist vorgesehen Die vermehrte Belieferung mit Lastenraumldern kann einen weiteren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern und kann daher Teil eines solchen Projektes sein

33 GUte BeDinGUnGen fUumlr LastenrAumlDer

Der Einsatz von Lastenfahrraumldern vermeidet Laumlrm und Abgase und bringt den Betrieben haumlufig auch Kostenvorteile durch die geringeren Anschaffungs- und Erhaltungskosten Daruumlber hinaus koumlnnen Lastenraumlder auch in verkehrsberuhigten Bereichen verwendet werden in denen Lieferautos nicht zufahren koumlnnen Lastenfahrraumlder koumlnnen zwar nicht alle Herausforderungen des staumldtischen

Guumlterverkehrs loumlsen gemeinhin wird ihr Potenzial allerdings unterschaumltzt (Anwendungsmoumlglichkeiten siehe Factbox) Ziel ist es bei Kleintransporten den Fahrradanteil zu steigern gerade in urbanen und verkehrsberuhigten Bereichen

Die Stadt Wien wird die notwendigen Bedingungen schaffen damit Lastenfahrraumlder problemlos genutzt werden koumlnnen Dabei verbessern viele Maszlignahshymen die generell die Steigerung des Radverkehrsshyanteils unterstuumltzen auch die Bedingungen fuumlr Lastenraumlder Bei der Errichtung von Abstellanlagen werden zukuumlnftig die groumlszligeren Platzanspruumlche von Lastenraumldern beruumlcksichtigt Die vorgeschlagenen Multifunktionsstreifen eignen sich auch fuumlr das Abshystellen von Lastenfahrraumldern Der moumlgliche Einsatz von Lastenraumldern wird auch bei der Weiterentshywicklung von technischen Normen mit Bezug zum Radverkehr beruumlcksichtigt bzw durch ExpertInnen der Stadt Wien eingebracht Auch im Kontext des Mobilitaumltsmanagements wird die Mobilitaumltsplattform (siehe Punkt 15) Lastenraumlder als Beratungsthema fuumlr Firmen mitberuumlcksichtigen

Nach Grazer Vorbild wird zudem eine Foumlrderung fuumlr Betriebe die Lastenraumlder anschaffen eingerichtet Die Foumlrderkriterien werden dabei angepasst an die Wiener Situation definiert Die Stadt Wien wird Anwendungsfelder fuumlr den Einsatz von Lastenfahrraumldern in ihrem eigenen Wirshykungsbereich identifizieren und umsetzen Bis 2020 sollen im Magistrat mindestens 20 Lastenraumlder im Einsatz sein

34 GezieLte fOumlrDerUnG von e-moBiLitAumlt

Die Stadt Wien setzt bei der Unterstuumltzung der Elektromobilitaumlt vor allem auf Flotten (Fuhrparks von Unternehmen Taxis etc) und den regionalen Wirtschaftsverkehr (Lieferverkehr mit Klein-Lkws) Die Foumlrderung von E-Wirtschaftsfahrzeugen dient dem langfristigen Ziel der lokal emissionsfreien Belieferung Ausnahmeregelungen fuumlr Elektrofahrshyzeuge im Bereich der Parkraumbewirtschaftung

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Ein umfangreiches Angebot verschiedener Fahrzeushyge unterschiedlicher Groumlszligen macht das Lastenrad fuumlr immer mehr Anwendungsbereiche interessant Die Vielfalt reicht dabei von einspurigen Fahrraumldern uumlber Dreiradkonstruktionen bis zu Kombinatioshynen mit Anhaumlngern die sich fuumlr unterschiedliche Transportgewichte und -volumen eignen Auch die Kombination mit unterstuumltzenden Elektroantrieben erweitert die Einsatzmoumlglichkeiten

Neben einer Renaissance im Bereich der Postzushystellung werden Lastenraumlder vermehrt auch von lokal taumltigen Transportdienstleistern oder direkt von

Unternehmen fuumlr Guumltertransporte eingesetzt Daruumlshyber hinaus nutzen zunehmend auch Privatpersonen Lastenfahrraumlder In Gent wurden mittlerweile sogar Leihlastenraumlder in das Angebot des Carsharing-Systems aufgenommen

Seitens der Stadt Wien werden Lastenraumlder bereits durch die MA 39 bei der Pruumlfung von Spielgeraumlten auf Spielplaumltzen oder durch die Mobilitaumltsagenshytur eingesetzt Beispiele aus Graz oder Bukarest zeigen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten wie Lastenraumlshyder fuumlr Straszligenreinigung oder bei der Abfalllogistik eingesetzt werden koumlnnen

anwenDUnGsmOumlGLiCHKeiten von LastenrAumlDern

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oder bei der Mitbenuumltzung von OumlV-Trassen (zB Busspuren) soll es nicht geben da Autos unabhaumlnshygig vom Antrieb aufgrund des hohen Platzbedarfs in Konkurrenz zu anderen Nutzungen im oumlffentlichen Raum stehen und daher in dieser Hinsicht nicht gefoumlrdert werden

Die Foumlrderung fuumlr die Anschaffung von E-Fahrzeushygen wurde bisher von den Wiener Betrieben nur sehr zuruumlckhaltend angenommen Da jedoch immer mehr geeignete Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen wird die Foumlrderung der Stadt Wien fuumlr gewerbliche Nutzung weitergefuumlhrt Diese Foumlrdershyinitiative soll mit einem zielgerichteten Marketing verbunden werden

Aumlhnlich wird auch erwartet dass in absehbarer Zeit noch mehr Elektrohybridfahrzeuge und E-Fahrzeuge zu attraktiven Preisen angeboten werden Hierbei gilt es Auflademoumlglichkeiten moumlglichst abseits des oumlffentlichen Raumes zu finden die die Verwendung dieser steigenden Anteile von E-Antrieben ermoumlgshylichen und somit Effizienz und Emissionsvorteile wirksam werden Die Stadt Wien betreibt im Bereich Elektromobilitaumlt weiterhin eigene Pilotprojekte mit Vorbildwirkung Parallel dazu soll anhand von erfolgreichen Umsetshyzungen (vgl erfolgreiche Projekte wie Elektrobusse der Wiener Linien) weiter erforscht werden wie die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im Wirtshyschaftsverkehr weiter erhoumlht werden kann

Im Hinblick auf die E-Mobilitaumlt sind die Beduumlrfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen besonshyders zu beruumlcksichtigen

35 einfUumlHrUnG einer aLLGemeinen LKw-maUt

Die Stadt Wien schlieszligt sich den oumlsterreichweiten Initiativen an die eine allgemeine Lkw-Maut im Hinblick auf rechtliche und technische Machbarkeit auf moumlgliche Einnahmen aber auch auf die volksshywirtschaftlichen Auswirkungen hin untersuchen Die Stadt Wien unterstuumltzt die Umsetzung der Lkw-Maut als bundesweite Maszlignahme Die erwarteten Effekte sind neben den Lenkungseffekten auch eine Effizienzsteigerung bei Lkw-Fahrten und dashydurch sinkende Umweltbelastungen

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verKeHrsshyinfrastrUKtUr Das rUumlCKGrat Der staDt

84 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist die zentrale Voraussetzung dafuumlr dass Menschen und Guumlter zu ihren Zielorten kommen und damit eine Grundlage fuumlr wirtschaftliche Aktivitaumlten sowie auch fuumlr die Lebensqualitaumlt in der Stadt

Herausforderung Zunahmen im Rad- und oumlffentshylichen Verkehr Viel wird in Wien bereits dafuumlr getan kurze Wege zwischen Arbeiten Lernen Wohnen und Freishyzeit zu ermoumlglichen Eine Zunahme des Verkehrs aufgrund der Bevoumllkerungszunahme aber auch infolge der immer mobileren Lebens- und Arbeitsshyweise wird dennoch erwartet Die angestrebte Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zum Umweltverbund bewirkt dass die Anzahl der Wege im motorisierten Individualverkehr sinkt oder zumindest nicht steigt Dies bedeutet gleichzeitig dass es zu groszligen Zunahmen im Radverkehr und im oumlffentlichen Verkehr sowie auch bei der Zahl der Zufuszliggehenden kommt Insbesondere fuumlr RadfahshyrerInnen und Fahrgaumlste des oumlffentlichen Verkehrs sind beim Verkehrs(infrastruktur)angebot Engpaumlsse absehbar Investitionen in diese Infrastruktur sind daher besonders dringend Adaptierungen bei Fuszligwegen und Gehsteigen sind ebenfalls erfordershylich um das Zufuszliggehen attraktiver zu machen und den erforderlichen Platz fuumlr die steigende Zahl der FuszliggaumlngerInnen zu schaffen

Herausforderung Infrastrukturkosten Die Investitionssummen fuumlr den Neubau von Verkehrsinfrastrukturen sind sehr hoch Daruumlber hinaus ist absehbar dass in den naumlchsten Jahren auch zahlreiche Investitionen in die Erhaltung der Infrastruktur notwendig sein werden Besonders im Schienenverkehr sind in den vergangenen Jahren Sanierungen erfolgreich durchgefuumlhrt worden Neben den laufenden Erhaltungsmaszlignahmen waren Groszligprojekte beispielsweise auf den Linien U1 und U6 der Straszligenbahnachse Waumlhringer Straszlige der Hauptwerkstaumltte der Wiener Linien sowie bei wichtigen Bahnhoumlfen und Haltestellen der S-Bahn besonders wahrnehmbar Gleichzeitig stehen viele Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten noch an Dies betrifft OumlBB-Infrastrukturen- U-Bahn- und

Straszligenbahn-Trassen aber auch Betriebsbahnhoumlfe Garagen Werkstaumltten und auch die Fahrzeugflotte Im Bereich der Fuszlig- und Radwege sorgt der Magisshytrat der Stadt Wien in Abstimmung mit den Bezirshyken durch laufende Uumlberpruumlfungen und Instandhalshytungsarbeiten fuumlr eine konstant hohe Qualitaumlt

Eine hochwertige Ausfuumlhrung der Fuszlig- und Radvershykehrsinfrastrukturen die die notwendigen Dimenshysionen aufweist und Anspruumlchen der Verkehrssishycherheit Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualitaumlt entspricht kann insgesamt Kosteneinsparungen bewirken Infrastruktur fuumlr Fuszlig- und Radwege vershyursacht sowohl in der Errichtung als auch Erhaltung signifikant weniger Kosten als Fahr- und Parkstreishyfen fuumlr Kfz Langfristig werden dadurch oumlffentliche Budgets entlastet Auch der verstaumlrkte Fokus auf gemischt genutzte Verkehrsflaumlchen traumlgt hierzu bei

Prinzipien fuumlr die zukuumlnftige Planung von Vershykehrsinfrastruktur Das Angebot von Verkehrsinfrastruktur beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten Um Mobilitaumlt im Umweltvershybund attraktiv zu halten haben Qualitaumlt und Ausbau der Infrastruktur fuumlr den Umweltverbund Vorrang Besonders fuumlr den oumlffentlichen Verkehr gilt Bevor Ausbaumaszlignahmen durchgefuumlhrt werden muumlsshysen bestehende Kapazitaumlten so gut wie moumlglich ausgenutzt werden Hier soll sowohl die Nachfrage entsprechend gesteuert als auch das Angebot im Betrieb moumlglichst ausgeweitet werden

Eine nachhaltig finanzierbare Verkehrsinfrastrukshytur ist Voraussetzung fuumlr ein langfristig robustes Verkehrssystem Um dies bereits in der Planungsshyphase zu beruumlcksichtigen und um oumlffentliche Mittel moumlglichst sinnvoll einzusetzen sind bei Entscheishydungen zunehmend die Kosten uumlber den gesamten Lebenszyklus einzubeziehen Dabei kommt den im Handlungsfeld bdquoGovernanceldquo beschriebenen Plashynungsinstrumenten besondere Bedeutung zu

Nur ein verlaumlssliches komfortabel nutzbares Vershykehrssystem ist attraktiv Ausfaumllle und Verspaumltungen im Bereich des oumlffentlichen Verkehrs sorgen nicht nur fuumlr Zeitverluste sondern auch fuumlr Unmut bei

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den NutzerInnen Aumlhnlich wirken infrastrukturelle Maumlngel bei Fuszlig- und Radwegen der Verkehrsverlashygerung in Richtung Umweltverbund entgegen Die Erhaltung einer hohen Infrastruktur- bzw Angebotsshyqualitaumlt hat daher oberste Prioritaumlt

Die fruumlhzeitige Versorgung von Stadtentwicklungsshygebieten mit Angeboten im Umweltverbund ist eine Leistung der integrierten Raum- und Verkehrsplashy

36 mULtimoDaLe HaLtesteLLe ndash meHr aLs nUr eine HaLtesteLLe

Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs sind wichtige Ansatzpunkte um multimodale Infrastrukturen zu buumlndeln und neu zu denken Hochrangige Knotenshypunkte und Haltestellen mit hoher Frequenz werden durch zusaumltzliche Angebote ergaumlnzt Auch in den Stadtrandbezirken und der Region kann dies einen Mehrwert des oumlffentlichen Verkehrs darstellen und zusaumltzliche KundInnenpotenziale erschlieszligen

Die Ausstattung einer Haltestelle wird sich nicht mehr auf das Wartehaumluschen beschraumlnken Das Umfeld einer neu zu errichtenden oder zu renovierenden Haltestelle wird in Zukunft systeshymatisch mitgeplant Die Mobilitaumltsdienstleister (Verkehrsunternehmen Garagenbetreiber Carshysharing-Unternehmen Taxi etc) stellen sich als integrierte Verkehrsanbieter der Herausforderung der Verknuumlpfung der Angebote und kooperieren uumlber das jeweilige Kerngeschaumlft hinausgehend Auch die Knotenpunkte von Regionalbussen mit dem staumldtischen Verkehr und Anschlusspunkte im hochrangigen OumlV-Netz der Region insbesondere im Stadtumland bieten in diesem Kontext Potenzishyale Die Stadt Wien wird in der Zusammenarbeit mit PartnerInnen wie VOR Infrastrukturbetreibern Land Niederoumlsterreich und Gemeinden fuumlr mehr Multimodalitaumlt an solchen Knoten eintreten Halshytestellen koumlnnen abhaumlngig vom Bedarf durch ein oder mehrere Elemente aufgewertet werden zB - Fahrradabstellanlagen (nach Bedarf ggf auch

gesicherte Groszliganlagen mit Uumlberdachung etc

nung der vergangenen Jahrzehnte in Wien Hier muss auch weiterhin ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden dass Stadtentwicklung und die Herstellung der Verkehrsinfrastruktur zeitlich gut verknuumlpft werden Denn durch diese Verknuumlpfung koumlnnen Kosten gespart bzw Nutzen maximiert werden

ggf auch mit Lademoumlglichkeit fuumlr E-Fahrraumlder) - Leihradsysteme (siehe Punkt 37) - Carsharing-Plaumltze - Bring-Abholzonen (Kiss+Ride) OumlV-Haltestellen koumlnnen dadurch auch zu Mobility Points (siehe Punkt 22) werden

Damit der oumlffentliche Verkehr sowie auch Zusatzanshygebote komfortabel genutzt werden koumlnnen wird besonders auf die Gestaltung der Haltestelle und ihres Umfeldes geachtet Unter besonderer Ruumlckshysicht auf die Verkehrssicherheit wird die rasche und direkte Zugaumlnglichkeit von allen Seiten sichergeshystellt besonders im Zusammenhang mit gerade einfahrenden Fahrzeugen des oumlffentlichen Verkehrs Inselhaltestellen werden im Fall einer Uumlberarbeitung in diesem Zusammenhang kritisch gepruumlft Fuumlr die Nutzbarkeit ist auch die Orientierung im Haltestelshylenbereich ein wichtiges Thema Die Haltestelle und die flankierenden Einrichtungen sollen leicht zu finden sein und in ein attraktives Umfeld eingebettet sein Uumlbersichtlichkeit und barrierefreie Zugaumlngshylichkeit sind dabei wichtige Gestaltungsprinzipishyen Um eine barrierefreie Nutzung fuumlr blinde und sehschwache sowie gehoumlrlose und gehoumlrschwache Fahrgaumlste zu gewaumlhrleisten ist die Haltestelle nach dem sogenannten bdquoMehr-Sinne-Prinzipldquo auszushystatten Das intuitive Verstaumlndnis wird durch ein Orientierungssystem unterstuumltzt Besonders bei groumlszligeren Knoten wie U- und S-Bahnstationen sind Wegweiser zu den verschiedenen weiterfuumlhrenden Angeboten wichtig Ein zukuumlnftiger Schwerpunkt wird die Bewaumlltigung des steigenden Passagieraufkommens in den Stashy

86 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

tionen des oumlffentlichen Verkehrs sein Im Bereich der Wiener Stadtwerke wurden in den verganshygenen Jahren bereits umfassende Investitionen getaumltigt Ein Monitoring der Fahrgaststroumlme durch die Wiener Stadtwerke stellt sicher dass in den Stationen entsprechende Kapazitaumlten der Zu- und Abgangswege vorhanden sind Die durchgehende barrierefreie Zugaumlnglichkeit zum S-Bahnsystem soll gewaumlhrleistet werden

Ein groszliger Teil der OumlV-Haltestellen verfuumlgt in Wien bereits uumlber dynamische Anzeigen fuumlr die Fahrshygastinformation Ausgehend von groszligen Umsteishygeknoten wurden zunehmend mehr Haltestellen ausgestattet Dieser Pfad wird weiter fortgesetzt Langfristig wird die Ausstattung aller OumlV-Haltestelshylen mit entsprechenden digitalen Fahrgastinformashytionen angestrebt die uumlber die naumlchste Abfahrt hinaus auch uumlber Unterbrechungen informieren

37 aUsBaU von faHrraDshyaBsteLLanLaGen aUf Privatem UnD OumlffentLiCHem GrUnD

An Stellen mit hohem KundInnen- und Publikumsshyverkehr werden im oumlffentlichen Raum weiterhin Moumlglichkeiten fuumlr das kurzzeitige Abstellen von Fahrraumldern geschaffen Grundsaumltzlich sollen Radabstellanlagen (wie auch unter Punkt 13 beschrieben) auf Parkstreifen oder ehemaligen Fahrstreifen und nicht am Gehsteig errichtet wershyden Schwerpunkte sind hierbei zB Bereiche vor oumlffentlichen Gebaumluden wie Amtshaumlusern Schulen Maumlrkten oder Veranstaltungsstaumltten Fuumlr temporaumlre Veranstaltungen mit hohem Publikumsaufkommen werden verpflichtende Auflagen fuumlr das Aufstellen temporaumlrer Radabstellanlagen festgelegt die von den VeranstalterInnen erfuumlllt werden muumlssen Auch die Maszlignahme bdquoMultimodale Haltestelleldquo (sieshyhe Punkt 36) traumlgt hierzu bei Loumlsungen fuumlr laumlngershyfristiges Abstellen (zB waumlhrend des Arbeitstages) sollen den oumlffentlichen Raum nicht beanspruchen und innerhalb der AnlagenGebaumlude liegen Rechtlishyche Regelungen uumlber Pflichtstellplaumltze fuumlr Fahrraumlshyder auf Privatgrund ermoumlglichen dies zukuumlnftig Die

neuen Regelungen der Bauordnung Maszlignahmen als Folge von Verkehrsgutachten sowie eventuell auch als Teil von privatrechtlichen Vereinbarungen werden das Entstehen von ausreichend Abstellshyflaumlchen auf privatem Grund sichern Diese wirken sowohl auf Umbauten im dicht bebauten Altbestand wie auch im Neubaufall Daruumlber hinaus wird das Foumlrderprogramm der Stadt Wien fuumlr Radabstellanshylagen auf nicht oumlffentlichem Grund fortgesetzt Bei Wohnbauprojekten ist eine gute raumlumliche Integrashytion von Fahrradabstellanlagen wichtig damit die Fahrraumlder fuumlr die Alltagsnutzung gut verfuumlgbar sind

38 meHr Komfort fUumlr fUssGAumlnGerinnen DUrCH Das bdquowiener staDtweGenetzldquo

Um den hohen Fuszligwegeanteil in Wien zu halten wird ein Wiener Stadtwegenetz geschaffen das barrierefrei und komfortabel Bezirksteile Knotenshypunkte des oumlffentlichen Verkehrs und wichtige Ziele in der Stadt verbindet Ausreichend breite Gehsteishyge (komfortable Dimensionierung in Abhaumlngigkeit vom Fuszligverkehrsaufkommen Durchgangsbreite von mindestens 2 m) direkte Wege und anspreshychende Gestaltung sollen dazu einladen nicht nur Freizeit- und Einkaufswege sondern auch Berufs-und andere Alltagswege zu Fuszlig zuruumlckzulegen Damit das Zufuszliggehen auch fuumlr Personen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen schweren Einkaufstashyschen oder Kinderwaumlgen komfortabel moumlglich ist sollen ausreichend Ruheplaumltze fuumlr kurzes Verweilen mit ansprechender Moumlblierung und Beschattung geschaffen werden (siehe auch Punkte 11 und 12) Das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo zeigt als Teil der Kashytegorisierung der Verkehrsnetze auf wo Fuszligverkehr besondere Bedeutung hat (siehe auch Punkt 05) Dies hilft bei der Gestaltung von Straszligenraumlumen sowie der Verkehrsorganisation qualitative Verbesshyserungen fuumlr die FuszliggaumlngerInnen zu erreichen Die Planung der konkreten Maszlignahmen erfolgt durch den Magistrat in Zusammenarbeit mit den Bezirken und entsprechend den Voraussetzungen nach Moumlglichkeit mit Einbindung der anrainenden Bevoumllshykerung und gegebenenfalls betroffener AkteurInnen

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39 aUsBaU von fLaniermeiLen

Als Teil des bdquoWiener Stadtwegenetzesldquo werden mehrere strategisch wichtige bezirksuumlbergreifende Routen als bdquoFlaniermeilenldquo umgesetzt Fuszliggaumlngerhauptnetze wie die bdquoFlaniermeilenldquo dienen nicht nur WienerInnen sondern sind auch fuumlr TouristInnen attraktiv und steigern die Qualitaumlt des Erlebnisses beim Zufuszliggehen in der Stadt Dabei erfolgte die Ausrichtung der Flaniermeilen

Flaniermeilen

Route 7 Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof bis Westbahnhof

Route 2 Kutschkermarkt - Waumlhrinshyger Straszlige - Arne-Carlsson-Park - Lange Gasse - St Ulrichs-Platz - Stiftgasse - Mariahilfer Straszlige - Naschmarkt -Schleifmuumlhlgasse

Route 4 Stephansplatz bis Schoumlnbrunn

Route 3 Lerchenfelder Straszlige bis Hauptbahnhof

Flaniermeilen Alternative oder ergaumlnzende Routenfuumlhrungen

an zahlreichen Kriterien Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Verbindung von Orten mit hoher Bedeutung fuumlr Alltagswege unter anderem Maumlrkte oder Einkaufsstraszligen zentrale Plaumltze hochrangige OumlV-Stationen etc Auch eine attraktive Wegefuumlhshyrung wurde beruumlcksichtigt sowie die Beziehung zu anderen Hauptverkehrsstroumlmen zB des Auto-oder Radverkehrs Im Rahmen der Flaniermeilen werden Fuszligwege aufgewertet Diese sollen besonders hohe Stanshydards fuumlr FuszliggaumlngerInnen und ein einheitliches

Route 5 Floridsdorf bis Prater Hauptallee

Route 6 Hauptbahnhof bis Schwedenplatz

Route 1 Reumannplatz - Favoritenstraszlige - Hauptbahnhof - Favoritenstraszlige -Wiedner Hauptstraszlige - Karlsplatz - Kaumlrntner Straszlige - Stephansplatz - Schwedenplatz - Taborstraszlige - Schmelzgasse - Praterstraszlige - Praterstern - HauptalleeWurstelshyprater - Kaiserallee - WU Campus

Korridore fuumlr weitere Flaniermeilen-Planungen

88 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

mit Stelen im oumlffentlichen Raum platziertes neues Orientierungsleitsystem erhalten Dieses weist zu wichtigen Zielen im oumlffentlichen Raum und bieshytet Informationen zur Umgebung beispielsweise zum oumlffentlichen Verkehr zum Radverkehr und zu groumlszligeren oumlffentlichen Garagen bzw Mobility Points Ebenfalls kann hierdurch das Angebot an barrierefreien Informationen im oumlffentlichen Raum verbessert werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Bis 2018 werden zwei bezirksuumlbergreifende

Flaniermeilen realisiert (Route 1 Reumannplatz minus Hauptbahnhof minus Karlsplatz minus Stephansplatz minus Schwedenplatz minus Praterstern minus WU Campus Route 2 Kutschkermarkt minus Arne-Carlsson-Park minus St-Ulrichs-Platz minus Naschmarkt minus Schleifmuumlhlshygasse)

- Weitere fuumlnf Routen werden bis 2025 eingerichshytet Die genaue Festlegung wird unter Einbezieshyhung der jeweiligen Bezirke erarbeitet

40 verBesserUnG von anGeBot UnD QUaLitAumlt Der

raDfaHrinfrastrUKtUr

Das Wiener Radverkehrsnetz wurde seit den 1980er-Jahren kontinuierlich erweitert Durch den steigenden Radverkehr zeigt sich inzwischen bei einigen Routen der Bedarf nach einer Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit bzw des Nutzungskomforts Um dies moumlglichst effektiv umzusetzen werden fuumlr wichtige Verbindungen Analysen der bestehenden Radfahranlagen durchgefuumlhrt und daraus Maszlignahshymen abgeleitet Dabei werden organisatorische Maszlignahmen bevorzugt beispielsweise die Aufheshybung der Radwegebenuumltzungspflicht die Aumlnderung von Ampelschaltungen oder die Umnutzung von frei werdenden Flaumlchen des Autoverkehrs (Fahr- Abbiege- und Parkstreifen) Breitere Radwege ermoumlglichen neben der Steigerung der Verkehrssishycherheit und des Nutzungskomforts auch eine groumlshyszligere Vielfalt von Nutzungen (zB fuumlr Lastenraumlder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes Radanhaumlnger

fuumlr Kinder etc) So dienen diese Infrastrukturen zunehmend mehr Menschen Flaumlchen fuumlr das Zushyfuszliggehen duumlrfen dabei nicht eingeschraumlnkt werden Das Luumlckenschlussprogramm im Hauptradvershykehrsnetz wird fortgesetzt Prioritaumlr werden dabei jene Routen ausgebaut fuumlr die derzeit kein attrakshytives Angebot im Nahbereich vorhanden ist Dabei soll auch im dicht verbauten Gebiet vermehrt das Instrument der Fahrradstraszlige eingesetzt werden

41 aUsBaU von raD-LanGstreCKen

Zur Foumlrderung des Fahrradverkehrs uumlber lange Distanzen und damit auch im PendlerInnenverkehr sollen stadtquerende Rad-Langstrecken etabliert werden die Teil des Wiener Hauptradverkehrsshynetzes sind Diese zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus und ermoumlglichen durch den Ausbaustandard eine houmlhere Reisegeshyschwindigkeit unter besonderer Beruumlcksichtigung der Sicherheitsaspekte Parallel zum Ausbau der bestehenden Infrastruktur werden durch Langstreshyckenverbindungen von der City bis zur Stadtgrenze neue Qualitaumltsstandards gesetzt Bestehende Vershybindungen bleiben erhalten Maszlignahmen um die Qualitaumlt auf das Niveau der Langstrecken zu brinshygen sind punktuell erforderlich Eine Fortsetzung der Rad-Langstrecken ins Umland wurde mit dem niederoumlsterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgeshystimmt Die Umsetzung wird von KoordinatorInnen der Stadt Wien begleitet Im Zuge des Infrastrukshyturausbaus werden laufend Verbesserungsmaszlignahshymen fuumlr Streckenabschnitte der Radlangstrecken umgesetzt

Folgende Projekte haben dabei erste Prioritaumlt - Bis 2018 wird die Route Suumld als Erste in der

angestrebten Qualitaumlt nutzbar sein (Karlsplatz ndash Hauptbahnhof ndash Favoritenstraszlige ndash Anschluss Leopoldsdorf)

- Bis 2025 werden weitere Routen umgesetzt (insbesondere Routen Nord und West)

Der BuumlrgerInnenshyrat wuumlnschte sich Verbesserungen fuumlr RadfahrerInnen zB Radwege und Radrouten die kurze Wege ermoumlglichen Die Radwege sollen nicht an verkehrsreishychen Straszligen enden bzw sollen ausreishychend fruumlh Hinweisshyschilder aufgestellt werden die auf das Ende eines Radwegs hinweisen

89

Rad-Langstrecken

Basisrouten Bestand Rad-Langstrecken Basisrouten Planung Korridore fuumlr weitere Rad-Langstrecken-Planungen

42 anGeBotsoffensive im BaHnverKeHr fUumlr Die staDt UnD Die reGion

Das Bahn-System aus S-Bahn Regional- und Fernzuumlgen ist fuumlr die PendlerInnen aus der Stadtshyregion das wichtigste oumlffentliche Verkehrsmittel fuumlr die Wege nach Wien Die S-Bahn ist gleichzeitig hervorragend geeignet um Gebiete am Stadtrand Wiens anzubinden sowie der optimale Verkehrsshy

traumlger fuumlr groszligraumlumige tangentiale Verbindungen Innerstaumldtisch hat die S-Bahn eine hochrangige Funktion im Nahverkehr Speziell die S-Bahn-Stammstrecke Floridsdorf minus Meidling hat eine aumlhnliche Bedeutung wie eine U-Bahn-Linie

In den vergangenen Jahren war das Wiener Bahn-Netz durch Baustellen stark beeintraumlchtigt Der komplette Neubau des Hauptbahnhofes (verbunden mit Abriss des Suumld- und Ostbahnhofes) und die

90 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Sanierung nahezu aller groszligen Bahnhoumlfe und Halshytestellen der S-Bahn wurden im laufenden Betrieb durchgefuumlhrt Im Jahr 2015 geht der Hauptbahnhof Wien und damit ein neues System im Fernverkehr in Vollbetrieb Damit hat Wien eine moderne und zeitgemaumlszlige Bahninfrastruktur die eine Grundlage fuumlr ein verbessertes Angebot und neue Kapazitaumlten fuumlr den Nah- und Regionalverkehr bieten kann

Durch das bdquoS-Bahnpaketldquo wird der Stellenwert der S-Bahn verbessert Es enthaumllt Angebotsverbesshyserungen durch Taktverdichtungen verbesserte Servicequalitaumlt und ein koordiniertes Marketing des hochrangigen Wiener oumlffentlichen Verkehrs Erste Elemente des S-Bahnpakets koumlnnen kurzfristig umshygesetzt werden und Wirkung entfalten Hierfuumlr sind eine verstaumlrke Kooperation und ein gemeinsames Aktionsprogramm unterschiedlicher Stellen von Stadt Wien Wiener Linien VOR OumlBB erforderlich (siehe Punkt 10) Im Detail bedeutet dies - Barrierefreie fuumlr den Stadtverkehr geeignete Sshy

Bahn-Garnituren schaffen nicht nur zusaumltzlichen Komfort fuumlr die Fahrgaumlste sondern koumlnnen auch einen rascheren Fahrgastwechsel und Fahrzeiten ermoumlglichen

- Durch ein gemeinsames Vermarktungskonzept des oumlffentlichen Verkehrs in Wien wird das Angebot der S-Bahn bei der Bevoumllkerung besser bekannt gemacht Als ein Element hiervon wird ein einheitlicher Schnellverkehrsplan fuumlr Wien und das Umland erstellt Dieser enthaumllt jedenfalls U-Bahn- als auch Schnellbahnlinien in gleichwertiger Darstellung (ggf auch weitere OumlV-Hauptachsen) und wird in allen Verkehrsmitshyteln unabhaumlngig vom Betreiber gleichermaszligen praumlsentiert

Mit der S-Bahn besteht bereits ein hochrangiger Verkehrstraumlger dessen Angebot mit vergleichsshyweise geringem Mitteleinsatz ausgeweitet werden kann Langfristiges Ziel ist eine massive betriebliche Angebotsverbesserung im Kernbereich des Wiener Schnellbahn-Netzes Dazu gehoumlrt das Angebot eishynes 15-Minuten-Taktes auf S-Bahn-Auszligenaumlsten Auf staumldtischen Tangentialen werden nach Bedarf auch dichtere Takte angeboten Um diesen Standard

zu erreichen sind auch weitere Infrastrukturproshyjekte Projekte im OumlBB-Netz erforderlich Weitere U-Bahn-Ausbauten bis an die Stadtgrenze und daruumlber hinaus weisen derzeit ein unzureichendes Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis auf Zweckmaumlszligiger sind daher bis auf Weiteres leistungsfaumlhige Alternativen mit geringerem Investitionsbedarf und geringeren Betriebskosten Besonders bieten sich dabei Angeshybotsverdichtungen an gegebenenfalls gepaart mit geringfuumlgigen infrastrukturellen Anpassungen Maszlignahmen zur Aufwertung der Badner Bahn wershyden durch die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich im Zeitraum bis 2021 realisiert In locker besiedelshyten Gebieten koumlnnen bedarfsgesteuerte Angebote wie zB Anrufsammeltaxis eine fuumlr die Oumlffentlichshykeit kostenguumlnstige und fuumlr NutzerInnen praktische Loumlsung sein Damit koumlnnen auch diese Gebiete an das hochrangige Netz angebunden werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Der Ausbau der Suumldbahn von Meidling bis Lieshy

sing - Weitere Angebotsverdichtung der S 45 (Vororteshy

linie) und Ausbau entlang der Donau - Angebotsverdichtungen auf den S-Bahn-Auszligenshy

aumlsten (insbesondere S 3 S 7 S 50 oder S 10 via Stadlau) und der Wiener Lokalbahn in Abstimshymung mit dem Land Niederoumlsterreich

- S-Bahn-Verbindung S 80 Stadlau minus Huumltteldorf (West-Ost-Tangente in Kombination mit dem Ausshybau Marchegger Ast der Ostbahn und Attraktivieshyrung der Verbindungsbahn)

Daruumlber hinaus werden Untersuchungen fuumlr Weiterentwicklungen des Netzes nach 2030 einshygeleitet welche an der Verkehrsnachfrage von uumlber 3 Millionen Menschen in der Stadtregion ausgeshyrichtet sind Infrastrukturelle Maszlignahmen werden auf ein Betriebsprogramm mit Verdichtungen des Angebots ausgerichtet z B Verlaumlngerung der neuen S 80 im Westen nach Purkersdorf bzw im Osten nach Raasdorf

Im BuumlrgerInnenrat wurde fuumlr den oumlffentlishychen Verkehr generell mehr Servicequalitaumlt gewuumlnscht zB ein attraktiveres Ticketshysystem mit Chipkarte eine Halbjahresfahrshykarte fuumlr RadfahrerInshynen mehr Platz fuumlr Kinderwaumlgen oder die kostenlose Radmitshynahme

91

43 stAumlrKUnG Der HoCHranGiGen anGeBote im OumlffentLiCHen verKeHr DUrCH aUsBaU Des U-BaHn-netzes

Die hohe Zuverlaumlssigkeit des oumlffentlichen Vershykehrs in Wien hat wesentlich zur hohen KundInshynenzufriedenheit und zum massiven Anstieg der Fahrgastzahlen beigetragen Mit den Modernishysierungsmaszlignahmen fuumlr die U-Bahn-Linien U4

Schwerpunkte des OumlV-Ausbaus

(Projekt NEU4) und die U6 wird die Zuverlaumlssigkeit weiter gestaumlrkt Beide Projekte laufen bis Ende 2020 Um den dicht besiedelten Stadtgebieten im Suumlden Wiens eine rasche Verbindung ins Zentrum sowie einen Anschluss ans hochrangige Netz zu bieten wird die U1 vom Reumannplatz bis 2017 nach Oberlaa verlaumlngert Innerstaumldtisch ist eine deutliche Kapazitaumltssteigerung des hochrangigen OumlV-Netzes erforderlich da einzelne Linien trotz Bestandsoptimierung in absehbarer Zeit an ihre

U-Bahn Modernisierungs- und Erhaltungsmaszlignahmen U4 U6

U-Bahn Ausbau U1 U2 U5

Straszligenbahn Planungsraumlume fuumlr Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Weitere Straszligenbahnprojekte

Schnellbahn Betriebliche Maszlignahmen Infrastrukturprojekte West-Ost-Achse

92 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Kapazitaumltsgrenzen gelangen werden Dies ist mit einer neuen Linienfuumlhrung der U2 vom Schottentor uumlber die westlichen Innenbezirke Richtung Favorishyten moumlglich Der Westen Wiens und vor allem der Bezirk Hernals werden zukuumlnftig durch die neue U5 besser an die Innenstadt angebunden wobei die gut etablierten Straszligenbahnachsen Waumlhringer Straszlige und Alser Straszlige bestehen bleiben Die U5 wird ab der Station Rathaus uumlber die derzeitige U2shyBestandsstrecke bis zum Karlsplatz gefuumlhrt

Durch diese neuen Linien koumlnnen wesentliche U-Bahn-Linien (U6 U3 U4) die Straszligenbahnlinien 43 und 44 und auch mehrere Umsteigeknoten entshylastet werden Durch die Anbindung der S-Bahn-Stammstrecke bei Matzleinsdorf profitieren PendleshyrInnen aus der suumldlichen Stadtregion von der neuen U2-Verbindung mit dem zentralen Bereich Wiens

Der Ausbau von U1 U2 und U5 erfolgt innerhalb der sogenannten 4 und 5 Ausbaustufe der Wiener U-Bahn Die U2-Verlaumlngerung vom Karlsplatz Richtung Suumldosten ist nicht mehr prioritaumlr Ein Ast der U1 nach Rothneusiedl sowie weitere Ausbauten des U-Bahnnetzes (zum Beispiel U3 U6) werden als langfristige Option in Abhaumlngigkeit von signishyfikanten Zunahmen der Verkehrsnachfrage in den betroffenen Gebieten gesehen In Abhaumlngigkeit von der dynamischen Bevoumllkerungsentwicklung legt die Stadt Wien gemeinsam mit den Wiener Linien eine Potenzialanalyse fuumlr solche U-Bahn-Projekte bzw moumlgliche Verlaumlngerungen in Zusammenhang mit der Stadtentwicklung vor Fuumlr den weiteren U-Bahn-Bau nach Umschichtung der Finanzmittel in der 4 Ausbauphase soll vor Realisierungsbeginn des Linienkreuzes U2U5 die Finanzierung einer 5 Ausbauphase mit den relevanshyten Beteiligten sichergestellt werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Verlaumlngerung der U1 nach Oberlaa (bis Herbst

2017) - Modernisierung U4 und U6 (bis Ende 2020) - Linienkreuz Rathaus-U2U5 neue U5 nach Hershy

nals (Elterleinplatz) und U2-Verlaumlngerung in den Bereich Wienerberg

44 oPtimaLe Oumlv-ersCHLiessUnG Der staDtentwiCKLUnGsGeBiete

Die rechtzeitige Erschlieszligung von Stadterweiteshyrungsgebieten mit oumlffentlichem Verkehr ist weiterhin ein Prinzip der Wiener Stadtentwicklung Durch die dynamische Entwicklung vieler Neubaugebiete zur gleichen Zeit stellt dies eine besondere Herausforshyderung dar In vielen Faumlllen sind Straszligenbahnen die optimalen Verkehrsmittel um groszlige Stadtentshywicklungsgebiete zu erschlieszligen da die Errichshytungs- und Betriebskosten im Vergleich zu U-Bahn-Linien nur einen Bruchteil ausmachen die flaumlchige Erschlieszligung besser gewaumlhrleistet wird und gleichzeitig die Befoumlrderungskapazitaumlt ausreichend hoch ist Neue Straszligenbahnlinien werden als Zushybringer zu U-Bahn und S-Bahn geplant und eignen sich gleichzeitig zur tangentialen Vernetzung der Stadt Auch hochwertige Buskorridore koumlnnen als strukturbildende Linien das OumlV-Ruumlckgrat fuumlr Stadtshyrandgebiete herstellen wenn das Fahrgastpotenzial eine Straszligenbahnlinie vorerst nicht rechtfertigt Die rechtzeitige Bereitstellung des OumlV-Angebotes in Stadtentwicklungsgebieten beim Einzug der neuen BewohnerInnen wird durch eine zeitgerechte und umfassende Abstimmung zwischen Stadtentwickshylung und Verkehrsunternehmen gewaumlhrleistet

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordbahnhof - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordwestbahnhof - Straszligenbahntangente Wienerberg erster Schritt

Buskorridor als Vorleistung - Straszligenbahn Erschlieszligung Monte Laa - Straszligenbahn Erschlieszligung Seestadt Aspern - Straszligenbahn Erschlieszligung Donaufeld - weitere hochwertige Busprojekte speziell am

Stadtrand und als tangentiale Verknuumlpfungen Neben diesen prioritaumlren Projekten werden langfristig Verbindungen im Bereich des suumldlichen Stadtrandes (Liesingtal) oder im noumlrdlichen Bereich der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt angestrebt Auch innerstaumldtisch sind weitere Netzadaptieshyrungen zweckmaumlszligig beispielsweise im Bereich der Burggasse-Gablenzgasse-Ottakring oder der FelberstraszligeBereich Westbahnhof

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Individualverkehr Planungen im Hauptstraszligen-B-Netz

Planung Stadt Wien Externe Planungen (Bund andere Laumlnder) Bestand Autobahnen Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten Autobahnen Schnellstraszligen sowie Bestand Hauptstraszlige B Planungsgebiet Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten

94 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

45 neUe strassen fUumlr neUe staDtteiLe

Wien ist hervorragend sowohl durch ein hochshyrangiges Straszligennetz als auch durch fein verteilte Erschlieszligungsstraszligen erschlossen Im dicht verbaushyten Stadtgebiet sind Straszligenerweiterungen bereits aufgrund des dringlicheren Platzbedarfs anderer Nutzungen eingeschraumlnkt Neue Straszligenprojekte muumlssen im Zusammenhang mit neuen Stadtentshywicklungsgebieten und Wohnungsneubauten realisiert werden Innerorts soll dagegen verstaumlrktes Augenmerk auf die urbane qualitaumltsvolle Geshystaltung der Verkehrsflaumlchen gelegt werden Die ASFINAG plant und finanziert den Bau und Betrieb des bdquoUmfahrungsringsldquo Wien

Die bestehenden hochrangigen Straszligenbauprojekte der Stadt Wien wurden im Zuge der Erarbeitung dieses Fachkonzepts nach den oben angefuumlhrten Kriterien gepruumlft Folgende Projekte sind weiterhin als Ergaumlnzung des Hauptstraszligen-B-Netzes vorgeshysehen - Stadtstraszlige Aspern zur Entlastung der alten

Ortskerne in der Donaustadt und Anbindung der Seestadt Aspern

- Der Luumlckenschluss der H-B 229 im Abschnitt SiemensstraszligeJulius-Ficker-Straszlige zwischen Heinrich-von-Buol-Gasse und Kuumlrschnergasse

- Die H-B 14 Simmeringer Hauptstraszlige ndash Klederinshyger Straszlige als Anbindung der Betriebsbaugebieshy

te suumldlich und suumldoumlstlich des Zentralfriedhofes (Betriebsbaugebiet Ailecgasse) an die S 1 um bestehende Wohngebiete tw auch in Niedershyoumlsterreich zu entlasten Entsprechend ist die Realisierung auch von den Interessen der Stadtshygemeinde Schwechat bzw des Landes Niedershyoumlsterreich abhaumlngig

Folgende Projekte werden in Abhaumlngigkeit von der Gebietsentwicklung an die neuen Anforderungen an Hauptstraszligen B hinsichtlich Dimension Qualitaumlshyten und Ausgestaltung angepasst - Die H-B 227 im Zusammenhang mit der Anshy

schlussstelle Muthgasse zur Anbindung des Stadtentwicklungsgebietes an das houmlherrangige Straszligennetz

- Die H-B 224 im Abschnitt Guumlrtel ndash Winckelmannshystraszlige ndash Wiental ist notwendig wenn entlang der Felberstraszlige auf dem Gebiet des Westbahnhofes eine neue Bebauung realisiert werden sollte In diesem Fall wird das Straszligenprojekt uumlberarbeitet und an die neuen Rahmenbedingungen angeshypasst

Folgende Straszligen sollen mit einem reduzierten Querschnitt als Erschlieszligungsstraszligen fuumlr Stadtentshywicklungsgebiete ausgebaut werden - H-B 232 im Bereich Gerasdorf - H-B 228 im Bereich Simmering - H-B 225 entlang des Goldberges

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moBiLitAumlt BraUCHt innovation

96 handlungsfelder | innovation

In einer zukunftsorientierten lebenswerten Stadt spielen Innovation und Forschung eine wichtige Rolle Die Smart City Wien Rahmenstrategie setzt mit dem Ziel bdquo2050 ist Wien sbquoInnovation Leaderlsquo durch Spitzenforschung starke Wirtschaft und Bildungldquo einen Akzent Im Mobilitaumltsbereich bieten sich dabei besondere Chancen gleichzeitig den Standort zu staumlrken und Verbesserungen bei Komshyfort Akzeptanz Effizienz und Nachhaltigkeit des Verkehrs zu erreichen

Insgesamt ist davon auszugehen dass Forschung und Innovation eine Schluumlsselrolle dabei spielen werden die ambitionierten Mobilitaumltsziele in Wien zu erreichen Deshalb zielen die Maszlignahmen im Handlungsfeld Forschung und Innovation darauf ab dass die Stadt Wien zu einer lebhaften Entwicklung von Forschung und Innovationen fuumlr den Mobilitaumltsshysektor beitraumlgt und diese fuumlr sich nutzbar machen kann

Meist wird bei Innovationen im Zusammenhang mit Mobilitaumlt in erster Linie an Technologie insbesonshydere an Fahrzeugtechnologie gedacht Verknuumlpfunshygen mit Informations- und Kommunikationstechnoloshygie (bdquointelligente Verkehrssystemeldquo) nehmen dabei stetig zu Im Gegensatz dazu wurde der Forschung und Innovation in den Bereichen Sozial- Organisashytions- oder Wirtschaftswissenschaften mit Wirkung auf den Verkehr bisher zumeist weniger Beachtung zugemessen

Den neuesten Stand der Technik nutzen Aus Sicht der Stadt Wien werden Fortschritte bei Fahrzeugtechnologien (insbesondere mit Bezug zum Autoverkehr) und intelligenten Verkehrssysteshymen bereits ausreichend durch den Markt bereitshygestellt bzw durch europaumlische oder nationale Initishyativen gefoumlrdert Die Stadt Wien wird daher keine

gesonderten Anstrengungen in diesem Bereich unternehmen Gleichzeitig wird der neueste Stand der Technik unter Betrachtung der Wirtschaftlichshykeit und Verlaumlsslichkeit konsequent eingesetzt damit die Vorteile ihren Nutzen im Wiener Verkehr entfalten koumlnnen

Wiener Innovationen fuumlr Mobilitaumlt In Wien wurden bereits mehrfach international wegweisende Innovationen mit Bezug zum staumldtishyschen oder oumlffentlichen Verkehr entwickelt Zu den erfolgreichsten zaumlhlen Verkehrsinformationssysteme mit den Nutzerportalen bdquoqandoldquo und bdquoAnachB | VORldquo Vermarktungsansaumltze wie die 365-Euro-Jahreskarte oder Fahrzeugtechnologie wie die ULF-Niederflurstraszligenbahnen Die Stadt Wien steht zu ihrer aktiven Rolle bei der Unterstuumltzung von Forschung und Innovation besonders fuumlr den kommunalen Bereich Die Konzentration liegt dabei weiterhin auf Projekten und Anwendungen die zur Staumlrkung des Umweltverbunds beitragen Staumlrker als bisher werden zukuumlnftig die Themen Multimoshydalitaumlt sowie Zufuszliggehen oumlffentlicher Raum und Radfahren beruumlcksichtigt

Besondere Interessen fuumlr Forschung und Innoshyvation Forschung und Innovation soll beim Menschen als Nutzer ansetzen um Mobilitaumltsverhalten besser zu verstehen Darauf basierend kann die Stadt Wien ihre Aufgaben besser wahrnehmen ndash von der Gestaltung von Straszligen uumlber die Organisation von Mobilitaumltsangeboten bis zur Einfuumlhrung von Anreizsystemen Ein besonderes Interesse der Stadt Wien als Verantwortliche fuumlr eine Vielzahl von Verkehrsinfrastrukturen ist es durch Innovation deren Verlaumlsslichkeit zu steigern und gleichzeitig als Verwalterin oumlffentlicher Mittel den Einsatz der Ressourcen moumlglichst effizient zu gestalten

97

46 BeDarfsreCHerCHe fUumlr innovation im raHmen Des monitorinGs

Im Monitoring zum Fachkonzept Mobilitaumlt soll beshysonderer Wert auf die Performance hinsichtlich der ambitionierten Leistungsziele gelegt werden Dabei wird analysiert ob die vorgesehenen Maszlignahmen fuumlr die Zielerreichung ausreichen und ob es Bedarf nach neuen innovativen Maszlignahmen bzw nach Forschung gibt Dies bildet eine wichtige Grundshylage fuumlr Foumlrderungen der Stadt Wien und deren inhaltlicher Mitwirkung bei anderen Foumlrderstellen Aus heutiger Sicht waumlren zum Beispiel folgende Forschungsthemen besonders interessant - Moumlglichkeiten zur Unterstuumltzung und Messung

des Fuszliggaumlngerverkehrs - Moumlglichkeiten zur automatisierten Messung von

Wegeketten und Modal Split-Werten - betriebliches Mobilitaumltsmanagement - Straszligenraumlume Definition und Messung von

Qualitaumlten Definition multifunktionaler Straszligenshyquerschnitte Gestaltung und Begleitung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur

- Grundlagenforschung zu sozialwissenschaftlishychen und verkehrspsychologischen Aspekten der Mobilitaumlt

- Ausweitungs- und Weiterentwicklungsmoumlglichkeishyten des Carsharings

- staumldtische Logistiksysteme und Modellierung von Wirtschaftsverkehr

- Usability bei Intermodalitaumlt - Mobilitaumlt im Alter - Kommunikationsstrategien und Einsatz von Social

Media

Im Rahmen des Monitorings zum Fachkonzept Mobilitaumlt wird die Bedarfsrecherche regelmaumlszligig aktualisiert Dabei wird auf eine zielgruppendiffeshyrenzierende Betrachtung Wert gelegt und Daten zu Gender- und Diversitaumltsaspekten werden explizit ausgewertet

47 aKtive steUerUnG von innovationsProJeKten

Kooperationsprojekte zwischen AkteurInnen mit unterschiedlichsten Hintergruumlnden erschlieszligen ein groszliges Innovationspotenzial Die Stadt Wien wird in diesen Kooperationsprojekten kuumlnftig staumlrker eine steuernde Rolle einnehmen und damit die Ergebnisshyse besser anwendbar machen Zur Steuerung gehoumlrt auch eine systematische Auswahl von Projektideen Um den Wert einer Idee im Mobilitaumltsbereich zu beurteilen wird in einem breiten Diskurs ein Bewertungsschema erstellt Dieses orientiert sich inhaltlich an den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt muss einfach handhabbar und mit geringem Aufwand anwendbar sein Ein Fairness-Check (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachshykonzept Methoden und Prozesseldquo) kann dabei die Auswahl begleiten Das Bewertungsschema wird so gestaltet dass es auch auf (zumeist technische) Innovationen angewendet werden kann welche der Stadt Wien angeboten werden oder fuumlr die Untershystuumltzung erbeten wird

48 GezieLter einsatz Der fOumlrDerUnG von forsCHUnG UnD innovation

Die Stadt Wien setzt uumlber ihre Foumlrderagenturen betraumlchtliche Mittel zur Foumlrderung der Wirtschaft ein Das Potenzial innovativer Unternehmen wird im Mobilitaumltsbereich noch unterdurchschnittlich angesprochen Bei der Gestaltung der Calls sollen daher auch mobilitaumltsrelevante Aspekte einflieszligen und die Foumlrderung auf Loumlsungen welche die Stadt Wien benoumltigt ausgerichtet werden Zahlreiche Foumlrderstellen welche zB Mittel von Bundesebene oder der europaumlischen Union verwalten gestalten die Programmierung ihrer Foumlrderinstrumente kooperativ Hierbei soll sich die Stadt Wien aktiv einbringen

98 handlungsfelder | innovation

49 enGe zUsammenarBeit mit forsCHenDen UnD LeHrenDen

Neben einer Intensivierung der direkten bilateralen Kontakte zwischen der Stadt Wien und Lehrenden an den Universitaumlten und Fachhochschulen sollen folgende Instrumente (weiter-)entwickelt werden - Stiftungsprofessuren (nach Vorbild Lehrstuhl

Oumlffentlicher Raum an der TU Wien) - Doktorandenkollegs (nach dem Vorbild der Wieshy

ner Stadtwerke minus TU Wien) - Diplom-Bachelorarbeitsboumlrse zum Themenfeld

Mobilitaumlt aktiv betreiben - Forschungskooperationen nach dem Vorbild

Wiener Linien minus TU WIENAIT

50 aUsBaU BesteHenDer innovationen

Im Bereich der Stadt Wien und der mit ihr vershybundenen Institutionen wurden bereits wertvolle innovative Projekte lanciert Zukuumlnftig sollen diese ausgebaut werden

Nahtlose multimodale Mobilitaumlt SMILE Wer unterwegs ist waumlhlt nach Reisezweck Bedarf persoumlnlichen Vorlieben und aktueller Verkehrssitushyation das passende Verkehrsmittel aus Heute ist das oft noch kompliziert weil Informationssysteme Tarife Tickets und Zutrittssysteme nicht aufeinanshyder abgestimmt sind Im Forschungsprojekt SMILE wird ein Prototyp fuumlr eine einheitliche Mobilitaumltsshyplattform fuumlr alle Verkehrsmittel entwickelt Derzeit wird der Prototyp unter Leitung der Wiener Stadtshywerke oumlsterreichweit getestet Das Projekt SMILE soll institutionell dauerhaft verankert werden und auf breiter Basis verfuumlgbar werden

Graphenintegrationsplattform (GIP) Mit der oumlsterreichweiten Graphenintegrationsplattshyform werden Verkehrsdaten nach einheitlichen Regeln digital verwaltet Die Aktualitaumlt der Wiener Inputdaten muss auch zukuumlnftig sichergestellt werden Daruumlber hinaus sollen weitere Services entwickelt werden die deren Potenziale vor allem als Behoumlrdeninformationssystem weiter ausbauen

Erweiterung der Mobilitaumltskarte Die Wiener Stadtwerke schaffen zurzeit mit der Moshybilitaumltskarte ein neues Produkt das auf der Jahresshykarte der Wiener Linien aufbaut Die Karte schafft Zugang zu multimodalen Angeboten Aktuell sind Funktionen zum Parken E-Tanken sowie zur Nutshyzung von City-Bike und Carsharing geplant Nach der erfolgreichen Testphase koumlnnten zukuumlnftig auch staumlrker Funktionen fuumlr die aktive Mobilitaumlt enthalten sein (Fahrradgaragen Rabatte fuumlr RadfahrerInnen FuszliggaumlngerInnen) und die Mobilitaumltskarte koumlnnte auf Unternehmen ausgeweitet werden

EDITS Im Rahmen des von der Europaumlischen Union gefoumlrderten Projekts bdquoEuropean Digital Traffic Infrashystructure Network for Intelligent Transport Systems (EDITS)ldquo werden Grundlagen erarbeitet die grenzshyuumlberschreitende multimodale Verkehrsinformatishyonen ermoumlglichen Ausgehend von bestehenden Plattformen werden Spezifikationen und Systeme fuumlr den Austausch von Daten geschaffen Die Funkshytionalitaumlt wird in drei Pilotregionen getestet unter anderem dem centrope Raum EDITS erweitert dabei AnachBat auf Relationen zu Zentren in der Tschechischen Republik Ungarn und der Slowakei

99

Gemeinsam in Der reGion

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

Gemeinsamin Der reGion

100 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

einLeitUnG

Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland haben vereinbart eine gemeinsame reshygionale Mobilitaumltsstrategie in ihren neuen Mobilitaumltsshykonzepten zu verankern Diese Konzepte werden derzeit erarbeitet und sollen im Laufe des Jahres 2015 fertiggestellt werden Gemeinsames Handeln ergibt sich aus den gemeinsamen Herausforderunshygen insbesondere durch den PendlerInnenverkehr innerhalb der sogenannten Stadtregion+ und durch weitraumlumige funktionale Verkehrsbeziehungen Als oumlsterreichische Ostregion wird das Gesamtshygebiet der drei Bundeslaumlnder bezeichnet als

bdquoStadtregion+ldquo gelten die Wachstumsgebiete Wiens Niederoumlsterreichs und des Burgenlands Im Uumlbrigen staumlrkt eine abgestimmte Mobilitaumltsstrategie die Position der Ostregion innerhalb Oumlsterreichs und im internationalen Kontext Deshalb ist die Vertiefung der Kooperation zwischen den Bunshydeslaumlndern und ndash ganz generell ndash die Abstimmung von verkehrspolitischen Positionen und Interessen zweckmaumlszligig und wichtig Die vorliegende gemeinsame Strategie ist Ergebnis eines Diskurses mit den LaumlndervertreterInnen und dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) wobei auf strategische Aussagen in den entstehenden Mobilishytaumltskonzepten zuruumlckgegriffen werden konnte

Entwicklungsperspektiven der Stadtregion+ Weiterentwicklung im Rahmen der Abstimmungen zu den Landesverkehrskonzepten

Hollabrunn Mistelbach

Stockerau Wolkersdorf

Korneuburg

Gaumlnserndorf Klosterneuburg

Tulln

St Poumllten Wien

Moumldling

Baden

Wiener Neustadt Eisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Quelle PGO 2011 eigene Ergaumlnzungen Herbst 2014

Stadt-Umland-Kooperationen

Entwicklungsschwerpunkt Orte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

Entwicklungsachse Raumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender Standortraum Raum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler Raum Regionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

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HeraUsforDerUnGen UnD aUfGaBen

Die Ostregion ist durch gemeinsame Herausfordeshyrungen und Aufgaben aber auch durch strukturelle und verkehrsgeografische Unterschiede gepraumlgt Raumlumlich lassen sich der Ballungsraum mit einer dynamischen Bevoumllkerungs- und Siedlungsentwickshylung (bdquoStadtregion+ldquo) Siedlungs- und Verkehrsshyachsen sowie sogenannte Zwischenraumlume ohne ausgepraumlgte Wachstumsdynamik unterscheiden Angesichts dieser Entwicklungstendenzen gibt es mehrere besondere Herausforderungen

eine wachsende region Wien soll laumlngerfristig (2030+) um 270000 EinshywohnerInnen wachsen ndash auf insgesamt knapp 2 Millionen EinwohnerInnen Das dynamische Wieshyner Umland in Niederoumlsterreich und im Burgenland laumlsst einen weiteren Zuwachs von etwa 170000 EinwohnerInnen erwarten sodass nach 2030 in der bdquoStadtregion+ldquo mehr als 3 Millionen Menschen leben werden Die groumlszligte Herausforderung ist ndash angesichts bereits vorhandener Kapazitaumltsprobleme im Verkehrssystem ndash die Bewaumlltigung des dadurch induzierten Verkehrs

Die steigende Attraktivitaumlt der Stadtregion+ laumlsst daruumlber hinaus auch zusaumltzliche PendlerInnenstroumlshyme in der gesamten Ostregion bzw zu den oumlstlishychen Nachbarstaaten erwarten Angesichts dessen ist eine abgestimmte Raum- und Verkehrsplanung auch uumlber die Laumlndergrenzen hinweg wichtig insshybesondere in der dynamischen Stadtregion+ Neue Siedlungsschwerpunkte und urbane Verdichtungen sollen an (hochrangigen) oumlffentlichen Verkehrsmitshyteln ausgerichtet sein

Dabei ist die Raumplanung und Raumordnung beshysonders gefordert schlieszliglich bestehen zwischen Siedlungsstruktur Verkehrsangeboten und dem Mobilitaumltsverhalten Zusammenhaumlnge mit langfrisshytigen Wirkungen Eine raumlumlich zersplitterte und nicht abgestimmte Entwicklung zieht hohe oumlffentlishyche Kosten fuumlr Infrastruktur und OumlV-Angebote aber auch hohe individuelle Kosten fuumlr die NutzerInnen nach sich

wien und das Umland Eine abgestimmte Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik insbesondere in der Stadtregion+ ist eine besonshydere Herausforderung schlieszliglich gilt es einen Teil der stark auf Wien ausgerichteten Verkehrsstroumlme auf den oumlffentlichen Verkehr zu verlagern Erhebunshy

gen zeigen im Uumlbrigen dass Wege zwischen Wien und den angrenzenden Umlandgemeinden uumlberwieshygend mit dem Auto zuruumlckgelegt werden waumlhrend bei laumlngeren Distanzen in der gesamten Ostregion der OumlV-Anteil zunimmt

attraktivitaumlt und stellenwert des oumlffentlichen Personennah- und -regionalverkehrs Angesichts des gesamten Verkehrszuwachses in der Stadtregion+ gibt es verkehrspolitische Positioshynen und Interessen der Laumlnder die eine gemeinsashyme Initiative erfordern - Die Stadt Wien strebt gemaumlszlig Stadtentwicklungsshy

plan 2025 (beschlossen 2014) fuumlr den Binnenshyverkehr einen Wegeanteil der WienerInnen von 80 im Umweltverbund (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr) an auch der PendlerInnen-verkehr soll ndash mit Hinweis auf oumlkologische Ziele ndash verstaumlrkt als oumlffentlicher Verkehr stattfinden

- Fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland ist die Erreichbarkeit in die und innerhalb der Stadtregishyon+ wesentlich Auch das niederoumlsterreichische Klima- und Energieprogramm 2020 (2014) und die Energiestrategie Burgenland (2013) erfordern Initiativen im oumlffentlichen Verkehr

Im Bewusstsein dieser Herausforderung wurden bereits mehrere Prozesse abgewickelt - In der Nah- und Regionalverkehrsstrategie

Ostregion (NRSO 2012) wurden uumlberwiegend erforderliche Koordinations- und Abstimmungsshyprozesse im oumlffentlichen Verkehr behandelt

- im Schienenverkehrskonzept Region Wien (OumlBB 2012) sind Verbesserungen des OumlV-Angebotes in der Region bis 2025 enthalten mit dichteren Intervallen auf den Verkehrsachsen attraktiveren und leistungsfaumlhigeren Fahrzeugen und einer houmlshyheren Kapazitaumlt im innerstaumldtischen OumlV-Angebot (Planfall bdquoBypass lightldquo)

In der Stadtregion+ ist daruumlber hinaus die Verbesshyserung bzw Schaffung tangentialer OumlV-Angebote wesentlich und im gemeinsamen Interesse der Bunshydeslaumlnder Die Attraktivitaumlt des Standortes Wien fuumlr Arbeitsplaumltze und zentrale Einrichtungen sowie die Wohnqualitaumlt im Umland gepraumlgt durch im Allgeshymeinen geringere Wohnkosten erzeugen starke auf Wien gerichtete Verkehrsstroumlme Hochwertige Verkehrsangebote ndash insbesondere im oumlffentlichen Verkehr ndash sind deshalb ein zentrales Interesse der Bundeslaumlnder Niederoumlsterreich und Burgenland

102 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Oumlffentlicher verkehr abseits des Ballungsraumes Auszligerhalb der Stadtregion+ und abseits der Verkehrsachsen nimmt die Angebotsqualitaumlt im oumlffentlichen Verkehr ab Linienverkehre werden mittelfristig laut bundesweiter OumlV-Standards bei entsprechender Siedlungsdichte und Nachfrage angeboten Daraus erwaumlchst die Herausforderung durch neue Angebotsformen ndash dem sogenannten bedarfsorientierten OumlV bzw Mikro-OumlV ndash kostenshyguumlnstigere und dennoch attraktive Angebote zu schaffen Diese bedarfsorientierten Systeme sind mit dem Linienverkehr mit Bahn und Bus zu einem attraktiven Angebot zu verknuumlpfen

Guumlterverkehr Fuumlr den grenzuumlberschreitenden Straszligenguumltervershykehr werden laut Bericht des bdquocentrope Infrastrucshyture Needs Assessment Toolldquo Zunahmen von mehr als 100 vorausgesagt (2005ndash202530) Deshalb ist fuumlr die Grenzregionen Niederoumlsterreichs und des Burgenlands eine umweltschonende Abwickshylung des Guumlterverkehrs also eine Verlagerung auf die Schiene angesichts der verkehrspolitischen Ausgangslage in den Nachbarstaaten eine groshyszlige Herausforderung In Niederoumlsterreich wird der Guumlterverkehr (Straszlige Schiene Schiff) laut bdquoGuumlterverkehr in Niederoumlsterreich ndash Prognose von Angebot und Nachfrageldquo von 2008 bis 2030 um 30 wachsen Dazu kommen die Zielvorstellungen im Weiszligbuch der Europaumlischen Kommission die bis 2030 anstrebt 30 des Guumlterverkehrs mit Fahrweiten groumlszliger als 300 km auf die Schiene zu verlagern Deshalb soll im Zusammenwirken der relevanten Handlungstraumlger (Laumlnder Verkehrsunshyternehmen Transportwirtschaft) ein laumlngerfristiger Handlungsrahmen fuumlr den Guumlterverkehr in der Ostregion erarbeitet werden In der City-Logistik gibt es neue innovative Impulse und erfolgsversprechende Kooperationen Die drei Bundeslaumlnder sollen an diesen Initiativen mitwirken und diese durch begleitende verkehrspolitische Maszlignahmen unterstuumltzen

ein tarif- und informationssystem fuumlr die multimodalitaumlt Fuumlr die Veraumlnderung des Mobilitaumltsverhaltens reishychen Angebote allein nicht aus sie muumlssen durch bewusstseinsbildende Maszlignahmen ergaumlnzt werden So ist fuumlr persoumlnliche Mobilitaumltsentscheidungen die Information uumlber die verfuumlgbaren Alternativen erforderlich Die drei Laumlnder haben vor gemeinsashyme Aktivitaumlten im Bereich Bewusstseinsbildung und Information zu ergreifen Dazu zaumlhlen - ein intermodales Auskunftssystem unter Einbezieshy

hung multimodaler Mobilitaumltsangebote - ein neues kundenorientiertes und einfaches Tashy

rifsystem (Tarifreform) das auf die Individualisieshyrung der Gesellschaft reagiert und differenzierte zielgruppenorientierte Angebote enthaumllt

- die Integration der Mikro-OumlV-Systeme in das OumlV-Auskunftssystem

Insgesamt soll der Trend zur persoumlnlichen Multimoshydalitaumlt durch ein umfassendes Mobilitaumlts-Informatishyonssystem unterstuumltzt werden

transnationaLe initiativen

Die centrope Region mit den Zentren Wien Brno Bratislava sowie Gyoumlr und Sopron hat ein erheblishyches Wachstumspotenzial Im Bewusstsein dessen wurden und werden mehrere Prozesse abgewishyckelt die operativ entsprechend geschaumlrft werden sollen sodass absehbare Handlungen festgelegt werden koumlnnen Kooperationsprozesse mit den oumlstlichen Nachbarstaaten sind dort zu intensivieren wo mittelfristige Handlungen zu erwarten sind

regionale interessen Nach mehreren Prozessen und Projekten besteht eine umfangreiche Liste an Vorschlaumlgen und Ideen um die Mobilitaumlt von Guumltern und Menschen in der Region nachhaltig und effizient zu gestalten Die Donauraumstrategie als abgestimmte uumlberregioshynale Strategie der Raum- und Verkehrsentwicklung stellt den Rahmen fuumlr weiterfuumlhrende und konkreshytere Prozesse und Projekte dar Weitere Prozesse stuumltzen sich im Wesentlichen auf diese Strategie Aus Sicht der Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland sind folgende Initiativen besonders relevant

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Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsshyinformationssystem Das innerhalb der oumlsterreichischen Ostregion bewaumlhrte regionale dynamische und intermodale Verkehrsinformations- und Routenplanungssystem AnachBat findet in ganz Oumlsterreich und in Europa Anklang Fuumlr Reisen uumlber Schnittstellen hinweg sind gute Informationen erforderlich Schrittweise soll daher die Verfuumlgbarkeit von Mobilitaumltsinforshymationen fuumlr Reisende in der gesamten centrope Region verbessert werden Langfristiges Ziel ist eine Ausweitung des Angebotes analog zu AnachBat in der centrope Region

Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Leicht verstaumlndliche guumlnstige Ticketangebote erleichtern das grenzuumlberschreitende Reisen Die EURegio-Tickets stellen dabei schon jetzt ein Erfolgsmodell dar es ermoumlglicht Menschen das Umsteigen auf Bus und Bahn Diese Angebote sollen weiterentwickelt werden etwa durch ein EURegio-Angebot bis Bruumlnn ebenso wie weitere Verknuumlpfungen zwischen regionalen und lokalen Mobilitaumltsangeboten

Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenshykorridoren Ein attraktiver Wirtschaftsstandort benoumltigt gute internationale Verbindungen sowie ein attraktishyves Netz innerhalb der Region Um die Verkehre moumlglichst nachhaltig abzuwickeln setzt die Region auf die Schiene Leistungsfaumlhige Netzelemenshyte des transeuropaumlischen Verkehrsnetzes sind Voraussetzung fuumlr internationale und regionale Angebotsverbesserungen Am wichtigsten sind die Projekte am Suumldbahnkorridor der Ausbau der Nordbahn die Aufwertung der Verbindungen nach Bratislava insbesondere via Marchegg sowie ndash als Verbindung zu den TEN-Korridoren ndash eine bessere OumlV-Anbindung von Eisenstadt durch die Schleifen Ebenfurth und Eisenstadt

Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Die Bundeslaumlnder Wien und Niederoumlsterreich bekennen sich zur Donau als Guumlterverkehrstraumlshyger Das setzt leistungsfaumlhige Umschlagterminals in Oumlsterreich und den oumlstlichen Nachbarstaaten ndash bis zum Schwarzen Meer ndash voraus Neben der Verbesserung der Infrastruktur zur Staumlrkung der Intermodalitaumlt (Schiff ndash Bahn Schiff ndash Lkw) ist eine transnationale Zusammenarbeit der Donauhaumlfen wichtig

Position zur Breitspurbahn Seit einigen Jahren gibt es Initiativen zur Fuumlhrung einer Breitspurbahn bis Bratislava bzw in die Regishyon Wien Lange Transportzeiten fuumlr Guumlter zwischen Asien und Europa koumlnnten um etwa die Haumllfte redushyziert werden Die Trassenfindung und die Standortshywahl fuumlr eine Schnittstelle zum TEN-Schienennetz sind Gegenstand einer Machbarkeitsstudie Fuumlr die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sind folgende Aspekte bei der Beurteishylung dieses Projektes von Bedeutung - Flaumlchenverbrauch der erforderlichen Infrastruktushy

ren und Opportunitaumltskosten - Verkehrs- und Umweltbelastungen im Einzugsbeshy

reich des Terminals - Leistungsfaumlhigkeit des TEN-Schienennetzes - Regionalwirtschaftliche Auswirkungen - Standorteignung eines Terminals - Houmlhe allenfalls erforderlicher Zuschuumlsse aus

oumlffentlichen Mitteln fuumlr Finanzierung und Betrieb

transnationale Prozesse und Konzepte

Infrastructure Needs Assessment Tool (INAT) Die INAT-Kooperationsagenda soll als international abgestimmtes Verkehrskonzept im Rahmen von centrope zukuumlnftig weiterhin fuumlr den Infrastrukturshyausbau und fuumlr gemeinsame Verkehrsmanagementshyprojekte genutzt werden Die bdquoInfrastruktur Vision 2030ldquo ist als gemeinsame Basis zu verstehen die in der konkreten Umsetzung intensiver bilateraler Kooperation bedarf Diese Initiative sollte aus der Sicht der Laumlnder weitergefuumlhrt werden

Bratislava Umland Management (BAUM) Im EU-Projekt BAUM bdquoBratislava Umland Manageshyment ndash Koordination der Raumentwicklungldquo wurden Strategien fuumlr die zukuumlnftige raumlumliche Entwicklung der Stadt Bratislava und der umliegenden Gemeinshyden entwickelt Die Endergebnisse liegen seit Ende 2014 vor

Verkehrskonzept Burgenland ndash Westungarn Im Rahmen eines grenzuumlberschreitenden Vershykehrskonzeptes Burgenland ndash Westungarn werden sowohl Schienen- als auch Straszligenverbindungen sowie die Kooperation bei staatsgrenzenuumlberschreishytenden Angeboten im oumlffentlichen Verkehr (Vershykehrsverbund und Zusammenarbeit der Verkehrsunshyternehmen) diskutiert Dabei geht es vor allem um Maszlignahmen die die Erreichbarkeit innerhalb der Region und die Anbindung an die ungarischen und oumlsterreichischen Ballungsraumlume verbessern sollen

104 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

South East Transport Axis (SETA) Das EU-Projekt SETA untersuchte die Attraktivieshyrungs- und Ausbaumoumlglichkeiten der Schieneninfrashystruktur von Wien uumlber Bratislava und Westungarn nach Zagreb beziehungsweise an die noumlrdliche Adria Fuumlr die Stadtregion+ sind dabei insbeshysondere die Attraktivierung der Strecke Wiener Neustadt ndash Mattersburg ndash Sopron und die Schleife Ebenfurth vorrangig mit der Wiederherstellung der Eisenbahnstrecke Oberwart ndash Szombathely kann gemeinsam mit der bereits umgesetzten Elektrifishyzierung und Geschwindigkeitserhoumlhung zwischen Sopron und Szombathely die PendlerInnenerreichshybarkeit des Suumldburgenlandes nach Wien verbesshysert werden

reGionaLe moBiLitAumlts- UnD verKeHrsstrateGie

Innerhalb einer gemeinsamen Strategie der Bunshydeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland werden folgende Handlungsmoumlglichkeiten untershyschieden - Informationsaustausch und Abstimmungen ohne

wechselseitige Handlungsverpflichtung - Kooperationsprozesse die in gemeinsame

akkordierte Projekte und Maszlignahmen oder in Vorgangsweisen muumlnden

- Projekte die uumlberwiegend in den Landesmobishylitaumltskonzepten bzw Landesverkehrsstrategien konkretisiert werden

- organisatorische und strukturelle Maszlignahmen die eine Verbesserung von Schnittstellen die Schaumlrfung von Ablaumlufen und die klare Zuordnung von Aufgaben betreffen

Die gemeinsame Strategie umfasst ndash im Einklang mit den Mobilitaumltskonzepten der Laumlnder ndash einen Zeitraum von 15 Jahren

informationsaustausch und abstimmungen Eine gemeinsame Mobilitaumltsstrategie erfordert ndash unabhaumlngig von weitergehenden Initiativen ndash Vershytrauen zwischen den wesentlichen HandlungstraumlgeshyrInnen in den Bundeslaumlndern Dazu bedarf es - eines regelmaumlszligigen dauerhaften Informations-

und Erfahrungsaustausches uumlber Initiativen im eigenen Wirkungsbereich dieser Informationsshyaustausch betrifft auch Vereinbarungen die von den Bundeslaumlndern mit Dritten geschlossen werden sofern sie die Mobilitaumlts- und Verkehrsshypolitik betreffen Dazu zaumlhlen Vereinbarungen und Vertraumlge mit dem Bund den Verkehrsuntershy

nehmen oder dem Verkehrsverbund Ost-Region sowie regionale Mobilitaumltspartnerschaften

- Konsultationen bei Initiativen die auch die anderen Bundeslaumlnder betreffen (u a Parkraumshybewirtschaftung Vereinbarungen mit den OumlBB Vertraumlge uumlber Park amp Ride und neue Mobilitaumltsshydienstleistungen)

Kooperationsprozesse Die Planungsabteilungen der Laumlnder sind fuumlr die strategische Steuerung und Priorisierung von konkreten Projekten verantwortlich In Wien ist die Finanzierung und Planung von Verkehrsprojekten unterschiedlichen Ressorts zugeordnet Die PGO unterstuumltzt die strategische Planung organisatorisch Die zentrale Aufgabe des VOR ist die operative OumlV-Planung dazu gehoumlrt auch die Bereitstellung eines intermodalen Informationssysshytems Das Stadt-Umland-Management ist vorrangig fuumlr die kooperative Entwicklung konkreter Projekte zustaumlndig Grundsaumltzlich sollen die vorhandenen Einrichtunshygen bzw Organisationen (Planungsgemeinschaft Ost Verkehrsverbund Ostregion Stadt-Umland-Management) fuumlr gemeinsame Aufgaben herangeshyzogen werden

Strategische Steuerung Fuumlr komplexe Aufgaben mit unterschiedlichen aber auch mit gemeinsamen Interessen sind entspreshychende Kooperationsprozesse notwendig Fuumlr derartige Prozesse aber auch fuumlr die Vorbereitung konkreter Projekte bedarf es einer kooperativen Steuerung auf strategischer Ebene Diese Steueshyrung wird von den Planungsabteilungen der Laumlnder wahrgenommen Folgende Aufgaben stellen sich jedenfalls - Einvernehmen uumlber den Stellenwert der Klima-

Umwelt- und Energiepolitik fuumlr die Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik bis hin zur Vereinbarung geeigshyneter Indikatoren als Grundlage fuumlr gemeinsame politische Beschluumlsse

- ein abgestimmtes Controlling und Monitoring der gemeinsamen Verkehrspolitik sowohl fuumlr qualitashytive bzw quantitative Ziele als auch fuumlr Maszlignahshymen

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bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschaftenldquo fuumlr das Wiener Umland Die Aktivitaumlten und Kooperationsprozesse der Planungsgemeinschaft Ost und des Stadt-Umland-Managements im Verkehrsbereich sollen in diesem Zusammenhang in einem ersten Schritt reflektiert werden ndash als Grundlage fuumlr eine Neuformulierung bzw Schaumlrfung der Aufgaben

Den Zielen der Mobilitaumltskonzepte der Bundeslaumlnshyder entsprechend sollen entlang von Korridoren sogenannte bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschafshytenldquo entwickelt werden ndash aumlhnlich der Pilotaktivitaumlt bdquoRegionales Mobilitaumltskonzept Korridor Schwechat minus Wien-Flughafenregionldquo welche im Rahmen des EU gefoumlrderten Projekts PUMAS bearbeitet wurde Das Stadt-Umland-Management Wien ndash Niedershyoumlsterreich kann dabei eine koordinierende Rolle einnehmen Nunmehr sollen auch andere Korridore innerhalb eines grenzuumlberschreitenden Kooperatishyonsprozesses behandelt werden ndash mit gemeinsashymen Zielen Maszlignahmen und Projekten In diese Prozesse sollen die Gemeinden die Bundeslaumlnder der Verkehrsverbund Ost-Region und die Verkehrsshyunternehmen eingebunden werden Vorhandene Projekte wie die in Wien erarbeiteten Rad-Langshystrecken Initiativen zur OumlV-Tarifpolitik Vorschlaumlge fuumlr Park amp Ride-Anlagen oder die Ausweitung von bdquoNext Bikeldquo sind in diese multimodal orientierten Prozesse einzubringen

Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore Fuumlr die Straszligen- und Schienenkorridore in der Stadtregion+ sind Angebotsqualitaumlten und die dazu notwendige Infrastruktur festzulegen Fuumlr die Erschlieszligung abseits der Korridore sind attraktive Schnittstellen von Bahn-Bahn Bahn-Bus und Park amp Ride- sowie Bike amp Ride-Anlagen notwendig Derartige OumlV-Knoten sind unter Beruumlcksichtigung des Haltepunktregimes S-BahnREX festzulegen

Bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Die Finanzierung attraktiver Linienverkehre auszligershyhalb der Verkehrsachsen wird immer schwieriger deshalb sind neue Formen der OumlV-Erschlieszligung zu entwickeln

Uumlber den vorhandenen bundesweiten Informatishyonsaustausch hinaus sollen die unterschiedlichen Aufgaben - OumlV-Versorgung in duumlnn besiedeltem Gebiet (Nieshy

deroumlsterreich und Burgenland) - OumlV-Angebote in Schwachlastzeiten (alle Bundesshy

laumlnder) in einen gemeinsamen Prozess muumlnden in dem der VOR als Informationstraumlger aller OumlV-Angebote einshybezogen werden soll Aus diesem Prozess werden Projekte im Bereich der Landesgrenzen abzuleiten sein ebenso wird eine einheitliche Qualitaumlt und Organisationsform bzw Rechtsgrundlage des sogenannten Mikro-OumlV angestrebt

Schnittstellen Die Finanzierung Organisation und Planung im Verkehr ist komplex und unuumlbersichtlich Aus einer systematischen Analyse derzeitiger Aufgaben und Prozesse sollen klare Schnittstellen etwa zwischen dem Bund den Bundeslaumlndern und dem VOR sowie der OumlBB und der Asfinag definiert werden

Projekte Die Bundeslaumlnder bekennen sich zum Flughafen Wien als wichtigem Standort und bedeutsame Drehscheibe im internationalen Flugverkehr sowie zur Wasserstraszlige Donau Der neue Hauptbahnhof Wien ist fuumlr alle drei Bundeslaumlnder ein wichtiger Meilenstein fuumlr zukuumlnftige Mobilitaumltsangebote Daruumlber hinaus sind mittelfristig folgende Projekte vorrangig und wichtig

Verkehrsdienstevertrag 2019 Die Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) hat als Aufgabentraumlgerorganisation der Laumlnder mit der OumlBB-Personenverkehr AG Verkehrsdienstevertraumlge fuumlr die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich jeweils mit einer Laufzeit bis Ende 2019 abgeschlossen mit denen konkret jene Leistungen bestellt werden die uumlber das vom Bund gemaumlszlig sect7 OumlPNRV-Gesetz 1999 sicherzustellende Grundangebot hinausgeshyhen Der Verkehrsdienstevertrag fuumlr das Burgenland wurde seinerzeit direkt vom Land mit einer Laufzeit bis Ende 2020 abgeschlossen Ziel der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland ist es eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage fuumlr die Leistungsbestellung nach dem Auslaufen der derzeit geltenden Vertraumlge auf Basis der NRSO-Vereinbashyrungen zu erarbeiten Die Vertraumlge sollen durch eine abgestimmte Vereinbarung aller drei Laumlnder ergaumlnzt werden Diese Vertraumlge muumlssen Qualitaumltskriterien und ein Controlling-Instrument enthalten

106 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Mit der Verkehrswirksamkeit des Wiener Hauptshybahnhofes im Dezember 2015 werden neue Durchbindungen im Schnellbahnverkehr moumlglich Langfristig wird ein 15-Minuten-Schnellbahntakt auf den radialen Auszligenaumlsten waumlhrend der Hauptvershykehrszeit angestrebt

Regionale Verkehrsachsen In den Verkehrsstrategien und Mobilitaumltskonzepten der drei Bundeslaumlnder sind Infrastrukturprojekte auf der Schiene und auf der Straszlige enthalten Die angestrebten Verkehrs- und Angebotsqualitaumlten auf diesen Verkehrsachsen sind gegebenenfalls zwischen den Bundeslaumlndern abzustimmen

Langfristiges OumlV-Netz Das Netz des schienengebundenen Nah- und Regionalverkehrs ist mit ausreichend Kapazitaumlten auszustatten und mit den regionalen und lokalen Bus- oder Straszligenbahnsystemen sowie der U-Bahn in Wien zu verknuumlpfen Dazu sind verkehrsorganishysatorische und bauliche Maszlignahmen notwendig die im Rahmen der bundeslaumlnderuumlbergreifenden Steuerung (vgl Kapitel 421) gemeinsam mit den Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen und dem VOR weiterverfolgt werden sollen

Angebote an OumlV-Knoten Die Abstimmung des Angebotes an Verkehrsachshysen mit den OumlV-Angeboten in den Zwischenraumlumen ist fuumlr den Zugang zur Mobilitaumlt besonders wichtig Dazu gehoumlren - Definition von OumlV-Knoten durch Festlegung der

Aufgabenteilung im schnellen und langsameren Nahverkehr (REX S-Bahn)

- abgestimmte Angebotsqualitaumlten (Intervalle kurze Wartezeiten) zwischen Achsen- und Flaumlchenershyschlieszligung

- Park amp Ride-Angebote an attraktiven Knoten so nah wie moumlglich am Wohnort ndash im Sinne einer regionalen Angebotsstrategie ndash als wesentlicher Beitrag zur Erhoumlhung der OumlV-Nachfrage im PendlerInnen-Verkehr

- durchgaumlngige intermodale Informationssysteme

Radverkehr In Staumldten und Ballungsraumlumen nimmt der Radvershykehr teilweise stark zu Alle drei Laumlnder bekennen sich zu einer Foumlrderung des Radverkehrs insbeshysondere des Alltagsradverkehrs Das beinhaltet Aktivierungskampagnen und Oumlffentlichkeitsarbeit seitens der Laumlnder und Kommunen aber auch den Ausbau von wichtigen Radrouten fuumlr den Alltagsshy

radverkehr Wien setzt dabei unter anderem auf den Ausbau und die Verbesserung von Hauptradrouten insbesondere auf Radlangstreckenverbindungen die auch dem stadtgrenzenuumlberschreitenden Radverkehr (zB als Zubringer zu OumlV-Haltestellen) dienen sollen Diese Radlangstrecken werden gemeinsam mit den Wiener Bezirken und den angrenzenden Gemeinden entwickelt In Niedershyoumlsterreich wird ein sogenanntes RADLgrundnetz entwickelt das Burgenland definiert Basisradroushyten Von hoher Bedeutung sind die Abstimmung der Anschlusspunkte zwischen den Netzen sowie die Weiterentwicklung der Radverleihsysteme

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Der weG zUm faCHKonzePt metHoDen UnD Prozesse

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Das vorliegende Fachkonzept Mobilitaumlt soll den Paradigmenwechsel von der Verkehrsplanung als primaumlr technisch-logistischer Aufgabe hin zu Mobilitaumlt als interdisziplinaumlrer gesamtgesellschaft-licher Herausforderung konsequent vollziehen Daraus ergaben sich entsprechende Grundsaumltze der Bearbeitung- Das Fachkonzept als Prozess Die Erarbeitung

des Fachkonzepts Mobilitaumlt erfolgte als mode-rierter ressortuumlbergreifender Prozess um die SchluumlsselakteurInnen von Anfang an einzubezie-hen Das Fachkonzept Mobilitaumlt endet im Sinne der Prozessorientierung nicht mit dem fertigen Bericht Es geht direkt in einen gemeinsamen Umsetzungsprozess uumlber

- Das Fachkonzept als Teil der regionalen Strate-gien Eine groszlige Chance des Fachkonzeptes Mo-bilitaumlt lag in der Tatsache dass zur gleichen Zeit Mobilitaumltskonzepte fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland erarbeitet werden Die gemeinsame Erarbeitung von Schwerpunkten Maszlignahmen und Projekten mit dem Burgenland und Niederoumls-terreich war ein wichtiger Schritt

- Das Fachkonzept als Rahmen Das Fachkonzept muss auf Veraumlnderungen in den Voraussetzungen fuumlr verkehrsplanerische Maszlignahmen reagieren koumlnnen Daher werden Aussagen weniger im Sinne einer raumlumlichen Verortung als bdquoPlanldquo formuliert Grundsaumltze und Prinzipien sowie ein Programm wichtiger Maszlignahmen dienen als Orientierung in konkreten Situationen

In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachtet die Standards des Sustai-nable Urban Mobility Plan (SUMP) einzuhalten Um dies zu gewaumlhrleisten wurde ein externes Team mit der Qualitaumltssicherung beauftragt das den Prozess laufend im Hinblick auf die SUMP-Kriterien pruumlfte

VORARBEITEN

Die Vorarbeiten fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt wurden im Jahr 2012 mit der Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 eingeleitet (Gemeinde-ratsbeschluss Juni 2013) Die Verkehrspolitik und ihre Erfolgsmaszligstaumlbe wurden kritisch hinterfragt

und Empfehlungen fuumlr ein neues Mobilitaumltskonzept formuliert

Fuumlr die Weiterentwicklung des Ausbaus des oumlf-fentlichen Verkehrs wurde ein eigenes ExpertInnen-Brainstorming durchgefuumlhrt Nach der Aufbereitung systemuumlbergreifender Ausbauvarianten wurden 2013 in diesem Fachgremium Empfehlungen fuumlr kurz- und langfristige OumlV-Ausbaustrategien for-muliert Diese basierten auf einer Betrachtung der Kosten und Wirksamkeiten

Mit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo wurde die Oumlffentlichkeit in die verschiedenen Phasen der Erarbeitung des STEP 2025 eingebunden Unter-schiedlichste Formate und Kommunikationskanaumlle wurden genutzt um moumlglichst viele Menschen und vielfaumlltige Bevoumllkerungs- und Interessensgruppen zu erreichen Stakeholderforen BuumlrgerInnnendi-alog Onlineplattform und Social Media Ausstel-lungen etc Verkehr und Mobilitaumlt waren dabei ein wichtiges Thema Aufgrund der Aktualitaumlt von bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo konnten Ergebnisse nicht nur in den STEP 2025 sondern auch direkt in das Fachkonzept Mobilitaumlt einflieszligen Die folgend detaillierter beschriebenen Beteiligungsformate konzentrierten sich daher auf spezifische Fragestel-lungen und ergaumlnzten damit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo

110 Der weg zum Fachkonzept

Auf Basis der genannten Vorarbeiten hat die hauptshysaumlchlich magistratsinterne bdquoArbeitsgruppe Mobilitaumltldquo mobilitaumltsrelevante Inhalte fuumlr den STEP 2025 aufbereitet Die Erstellung dieses Fachkonzeptes Mobilitaumlt schlieszligt unmittelbar und vollinhaltlich an den STEP 2025-Prozess an

erarBeitUnG aUf Breiter Basis KommUniKation UnD BeteiLiGUnG

Das Mobilitaumltskonzept entstand zwischen Herbst 2013 und Herbst 2014 in einem breiten Diskurs zwischen verschiedenen Dienststellen und Untershynehmungen der Stadt Wien und unter Einbezieshyhung von VertreterInnen der Bezirke BuumlrgerInnen FachexpertInnen und Interessensvertretungen Unter der Leitung der MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung ndash erstellte ein Mobilitaumltsteam das Geruumlst des Fachkonzeptes Im Mobilitaumltsteam waren MitarbeiterInnen aller mit dem Thema Moshybilitaumlt befassten Verwaltungsabteilungen vertreten Zunaumlchst wurde gemeinsam die Ausgangslage eingeschaumltzt diese Einschaumltzung basierte vor allem auf der aktuellen Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 Mit Bezug auf diese Grundlage und in direktem Anschluss an die Smart City Wien Rahshymenstrategie das Klimaschutzprogramm und den Stadtentwicklungsplan wurden Ziele definiert und relevante Handlungsfelder identifiziert Die Maszlignahshymen zu den Handlungsfeldern wurden in gesondershyten thematischen Arbeitskreisen entwickelt und vom Mobilitaumltsteam ergaumlnzt Neben den thematischen Arbeitskreisen die zu den Themen Oumlffentlicher Raum Mobilitaumltsmanagement Verkehrsorganishysation Innovation Parkraumbewirtschaftung Governance und Stadtregion tagten wurden die Ergebnisse parallel laufender oder juumlngst abgeshyschlossener Arbeitsgruppen und Prozesse in das Fachkonzept aufgenommen So stammt beispielsshyweise ein bedeutender Teil der Maszlignahmen im Handlungsfeld bdquoVerkehrsinfrastruktur das Ruumlckshygrat der Stadtldquo aus den Arbeiten im Rahmen des Stadtentwicklungsplans und Infrastrukturausbaushyprogramms

In zwei Runden (Sommer und Herbst 2014) wurden die 23 Wiener Gemeindebezirke in Form von je 4 Bezirksforen eingeladen die Inhalte des Fachkonshyzeptes zu diskutieren und Vorschlaumlge zu machen Alle Bezirke waren vertreten Im Fruumlhsommer stanshyden die Themen bdquoOumlV-Netzeldquo bdquoKooperationsangeshybote in der Stadt und Stadtregionldquo der bdquoOumlffentliche Raumldquo und bdquoMiteinander im Straszligenraumldquo im Vorshydergrund In der zweiten Runde der Bezirksforen wurden die vorliegenden Inhalte zum Fachkonzept Mobilitaumlt vertieft und zukuumlnftige Kooperationen und die Umsetzung von Maszlignahmen auf Bezirksebene diskutiert Das Kapitel bdquoGemeinsam in der Regionldquo wurde im Diskurs mit Niederoumlsterreich und dem Burgenland erstellt und ist Teil aller drei Mobilitaumlts-Verkehrsshykonzepte Im Fruumlhsommer 2014 lud die MA 18 BuumlrgerInshynen zu einem BuumlrgerInnenrat zum Fachkonzept Mobilitaumlt Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrashytes wurden ndash wie fuumlr BuumlrgerInnenraumlte uumlblich ndash per Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewaumlhlt um verschiedene Personen mit unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen zusamshymentreffen zu lassen Im konkreten Fall erhielten 800 Personen ein Einladungsschreiben Die ersten 14 Anmeldungen wurden beruumlcksichtigt letztlich nahmen 10 Frauen und Maumlnner unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Teilen Wiens teil Der extern moderierte BuumlrgerInnenrat traf sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und erarbeitete dabei sechs Hauptbotschaften zum Thema bdquoWie koumlnnen wir den Straszligenraum so aufteilen und gestalten dass sich alle VerkehrsteilnehmerInnen wohlfuumlhshylenldquo Diese Botschaften wurden zwei Tage spaumlter in einem bdquoBuumlrgerInnencafeacuteldquo mit VertreterInnen des Mobilitaumltsteams diskutiert

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Im Sommer 2014 wurden die Zwischenergebnisse in Stakeholderforen zu drei Bereichen diskutiert Die Veranstaltungen orientierten sich an jeweils einer Kernfrage- Innovation amp Forschung Welche Innovationen

koumlnnen mittelfristig die Qualitaumlt der Mobilitaumlt fuumlr die Menschen steigern und die technische Infra-struktur in ihrer Robustheit staumlrken

- Wirtschaft Wie kann ein intelligentes Logistiksys-tem fuumlr Betriebe im Spannungsfeld von inner-

staumldtischen Ruhezonen und regionaler Wirtschaft aussehen

- Mobilitaumltsbezogene Interessensvertretungen amp VerkehrsplanungsfachexpertInnen Wie kann ein ruumlcksichtsvolleres weniger regu-liertes Miteinander im Stadtverkehr technisch und kulturell gefoumlrdert werden

Sondierungs-gespraumlche

VorbereitungKick-off

Stadtpolitik

Horizontale und vertikale Integration

Dienststellen-uumlbergreifende Konsultation und Zusammenarbeit in der Region durch

Zusammensetzung Mobilitaumltsteam thematische Workshops und Bezirksforen

SUMP AnFoRDeRUngen

Erstellung STEP 2025 Fachkonzept Mobilitaumlt

AKteURInnen

SUMP-SchRItte

Qualitaumltssicherung

Partizipatorischer Ansatz

Qualitaumltssicherungsteam

Oumlffentlichkeitsarbeit

Bezirke und Stadtregion (nOuml Bgld Pgo)

Konsultationen Fokusgruppen ngos Interessensvertretungen

Partizipation in Abstimmung mit SteP Dialogformaten

MobilitaumltsteamMagistrat Unternehmungen

und Agenturen der Stadt Wien AKW und WKW

KerngruppeMA 18 ggr SVKeB

MD-BD gruppen Planung und tiefbau PlanSinn traffix

Workshop

vorbereitenAnalyse

3

21

1

1

Bewertung der aktuellen Leistung Statusanalyse und Ausgangslage

1

Uumlbernahme von

ergebnissen aus SteP

Partizipation1

PRoZeSS

Der Weg zum Fachkonzept 112

Uumlber 30 externe ExpertInnen und Entscheidungs-traumlgerInnen aus Wirtschaft Forschung und angewandter Verkehrsplanung brachten dabei ihre Erfahrungen und Vorschlaumlge ein Gemeinsam wur-den Projektansaumltze entwickelt die an zahlreichen Stellen im Hintergrund der Maszlignahmenvorschlaumlge des Mobilitaumltskonzepts stehen oder zu deren Detail-lierung beigetragen haben

zuHandlungs-feldern und

Maszlig-nahmen

Fairness-check

Stakeholder Foren

ThemenWorkshops

Co-workingspace

FeedbackEntwurf

Workshop Workshop

Bezirksforen

BuumlrgerInnenRat

Ergebnis-workshop

Bezirksforen

Endredaktion

Beschluss

WorkshopWorkshop

Beschluss-vorlage

Bericht an Stadt-

entwicklungs-kommission

Publikationen Vortraumlge

Workshops

ZieleMaszlignahmen

RedaktionUmsetzungMonitoring

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Langfristige Vision und klarer Umsetzungsplan

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Ausarbeitung von Leistungszielen und Indikatoren

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Erarbeitung eines integrierten Paketes technischer infrastrukturpolitischer maszlignahmen-orientierter und nicht verbindlicher Maszlignahmen

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Monitoring Uumlberpruumlfung Berichterstattung Fortschritte und Einhaltung der Zielvorgaben regelmaumlszligig bewerten

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Umsetzungs-workshop

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erGeBnisse Des BUumlrGerinnenrates

Die umfangreichen Ergebnisse gliederte der Buumlrge- Jede Botschaft enthaumllt ein umfassendes Konzept rInnenrat in folgende sechs Hauptbotschaften und Empfehlungen fuumlr die EntscheidungstraumlgerIn-1Ein Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumln nen und die Verwaltung der Stadt Die Ergebnisse 2Woher kommt der Raum des BuumlrgerInnenrates wurden soweit wie moumlglich 3Gesellschaftspolitische Bewusstseinsbildung in das Fachkonzept Mobilitaumlt eingearbeitet An 4Servicequalitaumlt im Bereich oumlffentlicher Verkehr ausgewaumlhlten Stellen des Textes werden Wuumlnsche

auf Radwegen und Fuszligwegen Ideen und Empfehlungen des BuumlrgerInnenrates 5Mut Ausdauer und Beharrlichkeit besonders hervorgehoben 6Gleichberechtigung

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Zeichnung zu den Hauptbotschaften des BuumlrgerInnenrates zum Fachkonzept Mobilitaumlt

fairness-CHeCK

Die Maszlignahmen im Fachkonzept Mobilitaumlt wurshyden einem Gender- und Diversitaumlts-Check mit ExpertInnen der Stadt Wien unterzogen Eines der deklarierten Ziele dieses Mobilitaumltskonzeptes ist es Mobilitaumltsangebote in Wien bdquofairldquo zu gestalten Dabei werden neben der ausgewogenen Beruumlckshysichtigung von Bedarfslagen aus Gendersicht Menschen in den Blick genommen die fuumlr die Bewaumlltigung ihres Alltags besonders auf bestimmte Mobilitaumltsangebote angewiesen sind Unter andeshyrem sind dies Menschen die aus verschiedenen Gruumlnden in ihrer Mobilitaumlt eingeschraumlnkt sind oder diskriminierte Gruppen Die Wirkung der geplanshyten Maszlignahmen fuumlr diese Gruppen wird speziell

gepruumlft Dies erfolgte im Einklang mit den entspreshychenden Grundlagen wie bdquoThe European Charta for safeguarding of human rights in the cityldquo die UN-Konvention uumlber die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie die vielfaumlltigen Grundlagen der Stadt Wien fuumlr Gender-Mainstreaming insbeshysondere geschlechtssensible Verkehrsplanung und Gestaltung des oumlffentlichen Raumes

Dazu wurde die bewaumlhrte Methode bdquoGenderNetzldquo aus dem Bereich Gender-Mainstreaming adaptiert und zu einem Diversitaumltsnetz erweitert um so als geeignetes Werkzeug fuumlr einen umfassenden bdquoFairness-Checkldquo zu dienen Das GenderNetz ist eine relative qualitative prozessorientierte intershysubjektive und diskursive Methode

114 Der weg zum Fachkonzept

Der erste Schritt besteht in einer genauen Uumlbershylegung dazu welche Gruppen bzw Dispositionen von Menschen durch Mobilitaumltsangebote in Wien besonders unterstuumltzt werden sollen Die Ziele des Mobilitaumltskonzepts waren der Ausgangspunkt hierfuumlr Diese Definition ist fuumlr jedes Vorhaben indishyviduell auszuhandeln und hat nicht den Anspruch alle Betroffenen zu erfassen und zu kategorisieren sondern gezielt und selektiv den Blick auf bestimmshyte konkrete Alltagsszenarien und die damit verbunshy

denen Erfordernisse Sensibilitaumlten und Menschen zu lenken Hierfuumlr wurden LeitgruppenHauptdisposhysitionen mit besonderen Beduumlrfnissen hinsichtlich Mobilitaumlt identifiziert jung mobilitaumltseingeschraumlnkt arm betreuend pendelnd technologiefern Aus den Anspruumlchen dieser Gruppen koumlnnen zudem Anspruumlche anderer abgeleitet werden Die Erarbeishytung der LeitgruppenHauptdispositionen erfolgte in mehreren Konsultationsrunden mit ExpertInnen fuumlr Diskriminierungsfragen

aUsGewAumlHLte erGeBnisse Des fairness-CHeCKs

In der Analyse durch das gemischte Team aus der Fachredaktion dieses Konzeptes und ExpertInnen der Stadt Wien aus den Bereichen Gender-Mainshystreaming Menschenrechte und Barrierefreiheit wurden alle vorgesehenen Maszlignahmen bewertet ndash manche dabei staumlrker vertiefend wenn sie fuumlr Fairshyness von besonderer Bedeutung sind Fuumlr etwa ein Drittel der Maszlignahmen wurden konkrete Anregunshygen erarbeitet die im Sinne des Mainstreamings in die Uumlberarbeitung der Maszlignahmenbeschreibungen eingeflossen sind ohne explizit als Ergebnis des Fairness-Checks bdquoetikettiertldquo zu werden Im Folgenshyden drei Beispiele fuumlr Schaumlrfungen

Bei der Einrichtung von Begegnungszonen werden die Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen selbstverstaumlndlich beruumlcksichtigt insbesondere jene von blinden und sehbehinderten Menschen Im Zuge des Fairness-Checks wurde aber auch der gleichzeitige Fokus auf Kinder und Betreuungspersonen gelegt die in der Gestaltung und in der Organisation dieser Zonen ebenso besonders mitgedacht werden muumlssen um damit fuumlr alle VerkehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungsshyzone zu ermoumlglichen Die Nutzungsanspruumlche dieser Personen liegen staumlrker im Aufenthalt und in nicht linearen Bewegungen (etwa wegbegleitendes Spielen) die mit anderen Nutzungen teils nicht

vereinbar sind teilweise auch mit den Anspruumlchen bewegungseingeschraumlnkter Menschen

Im Sinne der Diversitaumlt wurde festgestellt dass Maszlignahmen im Bereich individueller Mobilitaumltsberashytung vielfaumlltige Kommunikationskanaumlle bereitstellen muumlssen Um Informationen und Angebote moumlglichst vielen Menschen zugaumlnglich zu machen ist der persoumlnliche Kontakt oder auch die telefonische Auskunft unbedingt weiterhin erforderlich Gerade eine Face-to-Face-Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist ist entscheidend dafuumlr wie sehr verschiedene Zielgruppen angesprochen werden koumlnnen Die aufsuchende Beratung beishyspielsweise in Gebietsbetreuungen oder in Einrichshytungen des Fonds Soziales Wien waumlre dafuumlr eine naheliegende Schluumlsselkomponente

Bei den Uumlberlegungen zur Verbesserung der Radshyinfrastruktur insbesondere der Dimensionierung von Radwegen wurden die Wirkungen fuumlr vershyschiedenste NutzerInnengruppen diskutiert Neben der Steigerung der Verkehrssicherheit und des Nutshyzungskomforts koumlnnen breitere Radwege zusaumltzlich einer Vielfalt an NutzerInnentypen (fuumlr Lastenraumlder oder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes etc) die Fahrradnutzung erschlieszligen Die Flaumlchen fuumlr das Zufuszliggehen sollen dabei aber nicht eingeschraumlnkt werden

Die benannten Zielgruppen wurden fuumlr jedes der neun Handlungsfelder in vier Schritten analysiert Abschlieszligend wurde quer uumlber alle Handlungsfelshyder uumlberpruumlft ob die oa Dispositionen insgesamt ausreichend und angemessen im Mobilitaumltskonzept beruumlcksichtigt werden Auch dies erfolgte in Form einer qualitativen Einschaumltzung durch eine Zusamshy

menschau der neun bdquoWirkungswolkenldquo Daruumlber hinaus wurde angeregt angemessene Formen des Fairness-Checks auch auf anderen Ebenen wie Stadtteilverkehrskonzepten der geplanten OumlV-Koordination oder regionalen Mobilitaumltsstrategien zu entwickeln und zu etablieren

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 54 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 87 39 Ausbau von Flaniermeilen 88 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 54 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 57 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 60 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 61 19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 66 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende 86 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 81 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 87 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 89 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 89 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 89 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 89 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 89 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 04 Planungswerkzeuge und Prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 73 28 Wien international erreichbar 78 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 90 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 92 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 93 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr 104 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 28 Wien international erreichbar 78 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 78 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 79 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 80 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 80 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 81 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut 83 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile 94 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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gloSSaR

Begegnungszone Eine Begegnungszone ist eine Straszlige deren Fahrbahn fuumlr die geshymeinsame Nutzung durch Fahrzeuge sowie Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger bestimmt ist und die als solche gekennzeichnet ist Seit 2013 bietet die StVO in Oumlsterreich die Moumlglichkeit Begegshynungszonen als Instrument der Verkehrsberuhigung einzusetzen Im Allgemeinen gilt die Houmlchstgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde Alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt und muumlssen staumlrker aufeinander Ruumlcksicht nehmen

Betriebsflaumlchenkonzept Laut STEP 2025 entwickelt Wien in enger Abstimmung mit Nieshyderoumlsterreich und den Nachbargemeinden eine interkommunale Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandshyortentwicklung in der Stadtregion

Breitspurbahn Breitspurbahnen haben einen Abstand zwischen den Schienen der groumlszliger ist als die 1435 mm der in Europa Nordamerika und China uumlblichen Spur Die russische Breitspur mit einer Spurweishyte von 1520 mm ist vor allem in den Laumlndern der ehemaligen Sowjetunion verbreitet Ihr Schienennetz reicht derzeit bis in die oumlstliche Slowakei

BuumlrgerInnenrat Der BuumlrgerInnenrat ist eine Partizipationsmethode und setzt sich aus ca zwoumllf nach dem Zufallsprinzip ausgewaumlhlten BuumlrgerInshynen zusammen In einer etwa zwei Tage dauernden Arbeitsphase entwickeln die TeilnehmerInnen Verbesserungs- und Maszlignahmenshyvorschlaumlge zu einem Thema Dabei werden sie von einemr ModeshyratorIn unterstuumltzt Die Ergebnisse des BuumlrgerInnenrats werden in einem Statement festgehalten das oumlffentlich praumlsentiert wird

Carsharing ndash klassische Systeme Beim klassischen Carsharing werden von professionellen Untershynehmen Fahrzeuge an fixen Standorten angeboten KundInnen die einen Rahmenvertrag abgeschlossen haben koumlnnen diese Fahrzeuge uumlber eine Zeit bzw einen Entfernungstarif uumlber eine 24h7Tage zugaumlngliche Reservierungsplattform ausleihen Es besteht eine laumlngerfristige Reservierungsmoumlglichkeit Fuumlr solche klassischen Carsharing-Systeme stellen internationale Studishyen fest dass ein CS-Fahrzeug etwa 4-8 Privat-Pkws ersetzt Carsharing-KundInnen veraumlndern generell ihr Mobilitaumltsverhalten Sie sind haumlufiger zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlichen Verkehrsshymitteln unterwegsDas private Autoteilen unter NachbarInnen und Bekannten das derzeit durch Onlineplattformen eine Renaissance erfaumlhrt faumlllt im engeren Sinn nicht unter diese Definition wird aber haumlufig auch als Carsharing bezeichnet

Carsharing ndash Freefloating-Systeme Freefloating-Systeme sind Fahrzeugverleihangebote die im Gegensatz zum klassischen Carsharing unabhaumlngig von fixen Stellplaumltzen funktionieren Innerhalb einer definierten Zone stehen Fahrzeuge fuumlr die spontane Nutzung zur Verfuumlgung und koumlnnen auf Minutenbasis ausgeliehen werden Eine Vorreservierung ist nur 15 Minuten vor der Nutzung moumlglich Einwegfahrten sind moumlglich die Fahrzeuge koumlnnen nach der Benutzung an jedem legalen oumlffentlichen Parkplatz abgestellt werden

Diversitaumlt Diversitaumlt bedeutet Vielfalt Unsere Gesellschaft wird immer bunter Menschen haben verschiedene religioumlse politische oder ideologische Anschauungen und ethnische Herkunft Sie besitzen unterschiedliche koumlrperliche Voraussetzungen und sprechen verschiedene Sprachen In dieser Vielfalt liegen groszlige Chancen Die Strategie des bdquoDiversity Managementldquo versucht diese Vielfalt bestmoumlglich zu nutzen

Fahrradstraszlige Seit der StVO-Novelle im Jahr 2013 koumlnnen in Oumlsterreich Fahrradshystraszligen eingerichtet werden In Fahrradstraszligen haben RadfahreshyrInnen Vorrang und auch das Nebeneinanderfahren ist erlaubt Alle anderen Fahrzeuge duumlrfen nur zu- und abfahren Die houmlchstzulaumlsshysige Fahrgeschwindigkeit betraumlgt 30 kmh

Flaniermeilen Die Flaniermeilen wurden in einem kooperativen Prozess zu bdquoStrashytegischen Wegstrecken fuumlr FuszliggaumlngerInnenldquo erarbeitet Die Roushyten wurden aufgrund ihrer stadtweiten Bedeutung definiert Sie sind zusammenhaumlngende und bezirksuumlbergreifende Verbindungen die Ziele hoher Frequenz miteinander verknuumlpfen Beispielsweise fuumlhren sie entlang von Hotspots wie Hauptknotenpunkten des oumlffentlichen Verkehrs Einkaufsmoumlglichkeiten Parks kulturellen Einrichtungen oder oumlffentlichen Einrichtungen

Gebietsbetreuung Stadterneuerung Die Gebietsbetreuungen wurden urspruumlnglich von der Stadt Wien zur Unterstuumltzung der bdquoSanften Stadterneuerungldquo eingesetzt Heute uumlbernehmen sie zusaumltzlich Aufgaben des Stadtteilmanageshyments ebenso wie Sanierungs- oder Mietrechtsberatungen Dershyzeit sind die Gebietsbetreuungen an 17 Standorten in Wien taumltig

Gender-Mainstreaming Gender-Mainstreaming bedeutet die unterschiedlichen Interessen und Beduumlrfnisse von Frauen und Maumlnnern als selbstverstaumlndlichen Teil in allen Prozessen und Maszlignahmen miteinzubeziehen Frauen und Maumlnner werden somit nicht mehr als einheitliche Gruppe gesehen sondern ihre jeweiligen sozialen ethnischen oder altersmaumlszligigen Unterschiede werden beruumlcksichtigt Als praumlventive Maszlignahme kann bzw soll durch Gender-Mainstreaming die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht werden

Governance Traditionelle Formen des Regierens (Government) reichen heute nicht mehr aus um die Vielfalt der Informationen aber auch die Kreativitaumlt in der Gesellschaft gut zu nutzen Daher oumlffnet sich die Verwaltung und ergaumlnzt hierarchische Formen der Steuerung durch Kooperationen mit weiteren AkteurInnengruppen der Gesellshyschaft wie zum Beispiel Buumlrgerinnen und Buumlrgern der Wirtschaft oder anderen Gebietskoumlrperschaften

Graumltzel Ein Graumltzel bezeichnet ein Stadtviertel in Wien Meist umfasst es mehrere Haumluserbloumlcke und gilt als kleinste staumldtische Einheit Definiert werden Graumltzel durch die Unterscheidung benachbarter Gegenden oder einem eigenen Lebensgefuumlhl Offizielle Grenzen und Gebietszuweisungen gibt es nicht

Glossar 122

Hauptradverkehrsnetz Seit 1 Jaumlnner 2003 werden die Planung und die Realisierung von uumlbergeordneten Radverkehrsanlagen uumlber ein zentrales Radvershykehrsbudget durchgefuumlhrt Dies beschleunigt den zielgerichteten Ausbau der Wiener Radverkehrsinfrastruktur Das Hauptradvershykehrsnetz Wien gliedert sich in folgende Netzelemente Basisroushyten (Ruumlckgrat) Grundnetz (Verbindung zwischen den einzelnen Basisrouten) erweitertes Grundnetz (zusaumltzliche bezirksinterne Verbindungen) Die Rad-Langstrecken sind Basisrouten des Hauptradverkehrsnetzes und kennzeichnen Routen fuumlr die besonshydere Ausbauqualitaumlten vorgesehen sind

Hauptstraszligen A und B In Wien gibt es zwei Kategorien von Hauptstraszligen Hauptstraszligen B sind die ehemaligen Bundesstraszligen Hauptstraszligen A sind die houmlherrangigen Gemeindestraszligen Die restlichen Straszligen entspreshychen Nebenstraszligen Anders als in den anderen Bundeslaumlndern Oumlsterreichs gibt es in Wien die Bezeichnung Landesstraszlige nicht

Intermodalitaumlt Intermodalitaumlt bezieht sich auf die Nutzung mehrerer Fortbeweshygungsmittel bei der Betrachtung einer Wegekette Ein Beispiel ist die Nutzung des Fahrrades als Zubringer zu Zug oder U-Bahn

ITS Vienna Region ITS Vienna Region wurde 2006 von den drei Bundeslaumlndern Wien Niederoumlsterreich und Burgenland gegruumlndet und ist Teil des Vershykehrsverbundes Ost Region (VOR) ITS Vienna Region sammelt laufend aktuelle Verkehrsdaten von verschiedenen PartnerInnen und errechnet daraus alle 75 Minuten ein aktuelles Verkehrslageshybild der Region

Klimaschutzprogramm der Stadt Wien minus KliP Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Reduktion von 21 Treibhausshygasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Das umfassende Maszlignahmenprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

Lastenrad Lastenraumlder sind ein- oder mehrspurige muskelbetriebene Fahrraumlshyder fuumlr den Guumltertransport Auch wenn sie einen unterstuumltzenden Elektromotor im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen fuumlr E-Fahrraumlder haben sind sie nach der StVO als Fahrrad definiert Obwohl Lastenraumlder und Fahrraumlder mit Lastenanhaumlngern haumlufig groumlszliger oder schwerer als normale Raumlder sind benoumltigen sie keine spezielle Radverkehrsinfrastruktur In der StVO bestehen Ausnahshymen von der Radwegebenutzungspflicht fuumlr zweispurige Raumlder und Anhaumlnger fuumlr den Guumltertransport Fahrraumlder mit Breiten uumlber 80 cm muumlssen die Fahrbahn benutzen

Level of Service Der Level of Service beschreibt die Angebotsqualitaumlt auf einem bestimmten Verkehrstraumlger Diese wird ausgehend von der Bewegungsfreiheit in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte in Stufen eingeteilt

Logistik Logistik umfasst die Planung Organisation Steuerung Abwickshylung und Kontrolle von Material- und Warenfluumlssen

Masterplan Verkehr Wien 2003 (MPV03) Der Masterplan Verkehr ist das bisher guumlltige Verkehrs- bzw Mobishylitaumltskonzept der Stadt Wien es wurde im Jahr 2003 vom Wiener Gemeinderat beschlossen Im Jahr 2008 wurde eine Evaluierung und Fortschreibung des MPV03 im Jahr 2013 eine neuerliche Evaluierung erstellt und beschlossen Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist das nachfolgende Strategiepapier das inhaltlich den MPV03 ersetzt

Mikrofreiraumlume Mikrofreiraumlume sind kleine Verweilplaumltze im oumlffentlichen Raum Sie erhoumlhen die Aufenthaltsqualitaumlten des Straszligenraums und sind Treffpunkte Rastplaumltze undoder Kommunikationsraumlume

Mobilitaumltsagentur Die Mobilitaumltsagentur der Stadt Wien ist fuumlr die Anliegen von Radfahrenden und FuszliggaumlngerInnen taumltig Unter den beiden Dachmarken bdquoWien zu Fuszligldquo und bdquofahrradwienldquo werden vor allem bewusstseinsbildende Maszlignahmen zur aktiven Mobilitaumlt gesetzt

Modal Split Der Modal Split stellt die Aufteilung des Verkehrs in seine vershyschiedenen Verkehrsmittel (Modi) dar Im Personenverkehr kann der Modal Split auch als Verkehrsmittelwahl bezeichnet werden Der Modal Split ist Folge des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen und des Verkehrsangebotes

Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsmanagement umfasst Maszlignahmen der Information Beratung und Verkehrsangebotskoordinierung die auf die Foumlrshyderung einer nachhaltigen Mobilitaumlt ausgerichtet sind und an der Nachfrage ansetzen

Motorisierungsgrad Der Motorisierungsgrad ist ein indirekter Indikator fuumlr die Verfuumlgshybarkeit von Kraftfahrzeugen Die angegebenen Zahlen fuumlr Wien errechnen sich aus der Anzahl der Pkws lt Zulassungsstatistik und sind auf 1000 EinwohnerInnen bezogen

Multimodalitaumlt Multimodalitaumlt bezeichnet die routinemaumlszligige Nutzung verschieshydener Verkehrsmittel auf unterschiedlichen Wegen (multimodaler Lebensstil) Der betrachtete Zeitraum variiert hierbei und liegt meistens zwischen einer Woche und einem Monat Eine multishymodale Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs bietet ergaumlnzende Angebote fuumlr intermodale Wegeketten an

Nah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregion (NRSO) Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sowie der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) und die Planungsgemeinshyschaft Ost (PGO) kamen uumlberein eine gemeinsame bdquoNah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregionldquo (NRSO) im Rahmen eines kooperativen Beratungsprozesses zu entwickeln Das Ergebnis wird auf Arbeitsebene seitens des VOR genutzt und war ein Ausshygangspunkt fuumlr die Erarbeitung des gemeinsamen Kapitels zum regionalen Verkehr in den strategischen Dokumenten der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland

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Nahmobilitaumlt Nahmobilitaumlt beschreibt Mobilitaumlt uumlber kurze Distanzen Sie fasst nicht-motorisierte Mobilitaumltsformen zusammen die die naumlhere Wohnumgebung erschlieszligen

Niederflurfahrzeuge Niederflurfahrzeuge sind oumlffentliche Verkehrsmittel die durch besonders tiefliegende Boumlden im Innenraum eine barrierefreie Benutzung ermoumlglichen

Open Government Data Open Government Data bezeichnet die Idee dass von der Verwalshytung gesammelte Daten der Allgemeinheit frei zugaumlnglich gemacht werden Diese Daten sollen der Bevoumllkerung in maschinen-lesbashyrer Form zur Verfuumlgung gestellt werden sodass die Daten auch automatisiert verarbeitet werden koumlnnen Offene Standards bei den Schnittstellen und der Software ermoumlglichen mehr Transshyparenz Partizipation und Kollaboration Neben den technischen Schnittstellen muss seitens der Verwaltung ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden

Parkpickerl In Teilen Wiens sind flaumlchendeckende gebuumlhrenpflichtige Kurzshyparkzonen eingerichtet AnrainerInnen koumlnnen gegen eine geringe Gebuumlhr eine Ausnahmegenehmigung (Parkpickerl) erhalten um ihr Fahrzeug laumlnger abstellen zu duumlrfen

Parkraumbewirtschaftung Parkraumbewirtschaftung umfasst alle Maszlignahmen die das Parkshyraumangebot steuern Moumlgliche Maszlignahmen sind Parkdauerbeshyschraumlnkungen Parkgebuumlhren oder die Beguumlnstigung bestimmter NutzerInnengruppen wie zB der AnrainerInnen

PGO ndash Planungsgemeinschaft OST Die Planungsgemeinschaft Ost ist eine gemeinsame Organisatishyon der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland zur Abstimmung raumplanerisch relevanter Fragen Dies umfasst die Ausarbeitung gemeinsamer Raumordnungsziele die fachliche und zeitliche Koordinierung raumwirksamer Planungen die Vertretung gemeinsamer Interessen sowie die Durchfuumlhrung von Forschungsshyvorhaben die fuumlr die Raumordnung in den drei Bundeslaumlndern von Bedeutung sind Neben einem politischen Beschlussorgan und dem Koordinierungsorgan der drei Landesverwaltungen verfuumlgt die PGO uumlber eine gemeinsame Geschaumlftsstelle zur Umsetzung des Arbeitsprogramms

Raddauerzaumlhlstelle An den Wiener Dauerzaumlhlstellen erfassen Zaumlhlgeraumlte den Radvershykehr 24 Stunden am Tag das ganze Jahr hindurch Die Dauerzaumlhlshygeraumlte arbeiten mit Induktionsschleifen sie erfassen kontinuierlich alle Radfahrerinnen und Radfahrer unterschieden nach Richtung Datum und Uhrzeit

Rad-Langstrecke Rad-Langstrecken sind Verbindungen von der City bis zur Stadtshygrenze die neue Qualitaumltsstandards etablieren werden Sie sind Teil des Wiener Hauptradverkehrsnetzes und zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus Durch ihren Ausbaustanshydard ermoumlglichen sie eine houmlhere Reisegeschwindigkeit und sind damit besonders fuumlr laumlngere Pendelverkehrsdistanzen geeignet Die Rad-Langstrecken sind an der Stadtgrenze mit dem niederoumlsshyterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgestimmt

S-Bahn bdquoS-Bahnldquo ist eine Kurzbezeichnung fuumlr die Wiener Schnellbahn Sie wird von den Oumlsterreichischen Bundesbahnen betrieben und verkehrt in Wien und Niederoumlsterreich

Smart City Wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Fuumlr die Smart City Wien Rahmenstrategie gilt das folgende Leitziel fuumlr das Jahr 2050 bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenden Innovationenldquo

Stadtentwicklungsplan STEP 2025 Der Stadtentwicklungsplan ist die Leitlinie fuumlr jene gesamtstaumldtishyschen Angelegenheiten der Stadt welche sich raumlumlich auswirken und daher zu koordinieren sind er wird etwa alle zehn Jahre erstellt Die aktuelle Fassung bdquoSTEP 2025ldquo wurde 2014 vom Gemeinderat beschlossen Zukuumlnftige Stadtentwicklungsaufgaben ergeben sich aus dem prognostizierten Bevoumllkerungswachstum sowie neuen Formen der Kooperation und Partizipation Im Fokus stehen das Mobilitaumltssystem die gruumlne Infrastruktur sowie das Ziel kompakte und attraktive Quartiere zu schaffen die Wohnen Arbeiten und Erholung verbinden Der STEP 2025 wird durch nachfolgende Fachkonzepte unterstuumltzt und konkretisiert

Stellplatzregulativ Das Stellplatzregulativ ist als Instrument in der Wiener Bauordshynung verankert Im Zuge der Erstellung des Flaumlchenwidmungs-und Bebauungsplanes kann die gesetzliche Stellplatzverpflichtung reduziert werden wenn ein bestimmtes Gebiet mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist Die reduzierte Stellplatzvershypflichtung unterstuumltzt das verkehrspolitische Ziel der Staumlrkung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr)

SUM minus Stadt-Umland-Management Das Stadt-Umland-Management ist eine Initiative der Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich fuumlr eine verstaumlrkte Zusammenarbeit uumlber die Landesgrenze hinweg zur besseren Nutzung der Entwicklungsshypotenziale der Stadtregion Das Stadt-Umland-Management ist im Verein bdquoNiederoumlsterreichWien ndash gemeinsame Entwicklungsraumlumeldquo verankert und widmet sich Planungs- und Managementaufgaben die sowohl Wien als auch die niederoumlsterreichischen Nachbarshygemeinden betreffen Dabei geht es einerseits um Fragen einer gemeinsamen strategischen Regionalentwicklung andererseits auch um konkrete gemeinsame Projekte

Glossar 124

Straszligenverkehrsordnung (StVO) Die Straszligenverkehrsordnung ist ein Bundesgesetz vom 6 Juli 1960 das die Vorschriften uumlber die Straszligenpolizei umfasst Die StVO gilt fuumlr Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr die von jedermann unter den gleichen Bedingungen benuumltzt werden koumlnnen

SUMP SUMP steht fuumlr Sustainable Urban Mobility Plan und ist ein von der EU unterstuumltzter Ansatz fuumlr die Erstellung von Mobilitaumltskonshyzepten fuumlr Staumldte Der Ansatz ist umsetzungsorientiert kooperativ integrativ und dialogorientiert

Umlaufzeiten Die Umlaufzeit einer Ampel (Verkehrslichtsignalanlage) bezeichnet die Zeit zwischen dem Beginn einer Gruumlnphase bis zum naumlchsten Beginn der gleichen Gruumlnphase

Umweltverbund Umweltverbund bezeichnet die Gruppe der ndash in Hinblick auf Schadstoffausstoszlig Flaumlchenverbrauch und Laumlrmbelastung ndash umweltvertraumlglichen Verkehrsarten und ihre aktive Vernetzung Fuszligverkehr Radverkehr (inkl oumlffentlicher Fahrradangebote wie City-Bikes) oumlffentlicher Verkehr (S- U- Straszligenbahn Bus) sowie ndash im weiteren Sinne Taxis Carsharing- und Mitfahrangebote

Verkehrsgutachten In einer verkehrstechnischen Untersuchung sollen die verkehrlishychen Auswirkungen eines Vorhabens bewertet und die Moumlglichshykeiten der Erschlieszligung gegeneinander abgewogen werden Das unmittelbare Umfeld ist in die Untersuchung miteinzubeziehen Vorhaben sollen zu keiner Verschlechterung der Verkehrssituation fuumlhren gegebenenfalls sind Maszlignahmen aufzuzeigen um die Situation zu verbessern Hierfuumlr sind Verkehrserhebungen aller umliegenden Verkehrsarten durchzufuumlhren Die aktuelle Verkehrsshysituation ist zu analysieren und in Abstimmung mit dem geplanten Vorhaben eine Prognose zu erarbeiten

Verkehrsstaumlrke Als Verkehrsstaumlrke bezeichnet man die Anzahl von Fahrzeugen pro Zeiteinheit

Voreilzeiten Voreilzeiten an Ampeln fuumlr das FuszliggaumlngerInnensignal bedeuten einen vorgezogenen Beginn der Gruumlnphase fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber dem Signal fuumlr den parallelen Autoverkehr Dadurch werden der Komfort und die Sicherheit der FuszliggaumlngerInnen geshygenuumlber einer Gefaumlhrdung durch abbiegende Autos verbessert

VOR ndash Verkehrsverbund Ost-Region Der Verkehrsverbund Ost-Region wurde im Jahr 1984 gegruumlndet und ist der aumllteste und groumlszligte Verkehrsverbund Oumlsterreichs Der VOR sorgt fuumlr ein koordiniertes Angebot und Management der oumlffentlichen Verkehrsmittel in Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland Er versteht sich als Mobilitaumltsdienstleister der an der Schnittstelle zwischen Fahrgaumlsten und Verkehrsunternehmen Politik und Verwaltung und der Weiterentwicklung umfassender Mobilitaumltsangebote in der Region arbeitet Der VOR koordiniert den oumlffentlichen Verkehr von mehr als 40 Verkehrsunternehmen auf uumlber 900 Bus- und Bahnlinien in der Ostregion

Weiszligbuch Verkehr der EU Von der Europaumlischen Kommission veroumlffentlichte Weiszligbuumlcher enthalten Vorschlaumlge fuumlr ein gemeinschaftliches Vorgehen in einem bestimmten Bereich Sie knuumlpfen zum Teil an Gruumlnbuumlcher an die einen Konsultationsprozess auf europaumlischer Ebene in Gang setzen Aus einem Weiszligbuch kann nur dann ein konkretes Aktionsprogramm entstehen wenn es vom Rat positiv aufgeshynommen wird Das Weiszligbuch bdquoFahrplan zu einem einheitlichen europaumlischen Verkehrsraum ndash Hin zu einem wettbewerbsorientiershyten und ressourcenschonenden Verkehrssystemldquo (kurz Weiszligbuch Verkehr) wurde 2011 vorgelegt Als Hauptziel wird darin vor dem Hintergrund der EU-Klima- und Energieeffizienzziele die Verringeshyrung der Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2050 um rund 60 gegenuumlber dem Stand von 1990 definiert

Wiener Oumlffi-Paket Oumlffi-Stadtraumltin Renate Brauner und Verkehrsstadtraumltin Maria Vassilakou praumlsentierten am 27 Juni 2014 das Oumlffi-Investitionsshypaket fuumlr das kommende Jahrzehnt Neben der Verlaumlngerung der U-Bahn-Linie U2 und dem Bau der U-Bahn-Linie U5 wird das Straszligenbahn-Netz in den naumlchsten Jahren um rund 18 Kilometer wachsen Auch das Bus- und S-Bahn-Netz wird verbessert

Wirtschaftsagentur Wien Die Wirtschaftsagentur Wien ist die zentrale Servicestelle der Stadt Wien fuumlr in- und auslaumlndische Unternehmen Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Investorinnen und Investoren Aufgabe und Ziel dieser Einrichtung ist die Staumlrkung der Wiener Unternehmen und ihrer Innovationskraft sowie die nachhaltige Modernisierung des Wirtschaftsstandortes Gemeinsam mit den Tochtergeshysellschaften unterstuumltzt die Wirtschaftsagentur die Umsetzung innovativer Wachstumsprojekte mit monetaumlren Foumlrderungen maszliggeschneiderter Beratung und betrieblicher Infrastruktur

Wohnsammelgaragen Wohnsammelgaragen (fruumlher in Wien Volksgaragen) werden vor allem in dicht bebauten Wohngebieten errichtet Sie stehen den AnrainerInnen gegen ein monatliches Entgelt zur Verfuumlgung In Verbindung mit Wohnsammelgaragen werden Parkplaumltze an der Oberflaumlche reduziert um Raum fuumlr den flieszligenden Verkehr und eine Belebung des oumlffentlichen Raumes zu gewinnen

ZielverkehrQuellverkehr Als Quell- und Zielverkehr bezeichnet man jenen Verkehr der in einem bestimmten Raum beginnt oder endet Im Gegensatz dazu bezeichnet mal als Binnenverkehr den Verkehr innerhalb eines bestimmten Raumes (zB innerhalb von Wien) oder als Durchshygangsverkehr jenen Verkehr der den Raum (zB die Stadt Wien) durchquert

mitWiRkEnDE

Wolfgang Kamptner Dietmar Griebler

Markus Raab Brigitte Jilka Steuerung Koordination Michael Lichtenegger

Edwin Hana Wolfgang Hassler und Abstimmung

Siegi Lindenmayr Bernhard Steger Leopold Bubak Christine Fohler-Norek

Ursula ZappePeter Lux Susanne Bluma Werner Schuster Ruumldiger Maresch Bernhard Engleder

Andrea Schnattinger Michael Rosenberger Iris Simsa

Ernst Wagner Maria Vassilakou Guumlnter Steinbauer Walter Krauss

Martin Schipany Ilse StockingerThomas Madreiter Gerhard Kubik

Andreas Houmlferl Klemens Himpele Eduard Winter Gerhard Berger

Michael Rischer Kurt Wimmer Qualitaumltssicherung

Angelika Winkler Otto Frey Beteiligung Fairness-Check Kommunikation PublikationBeatrix Rauscher

Wolfgang Gerlich Judith Frank Eva Kail Projektleitung Kerngruppe Harald Semela Thomas Keller Willibald BoumlckProjektauftraggeber

Gregory Telepak Andreas Kaumlfer Andrea Binder-Zehetner

Fachliche Mitwirkung Astrid Klimmer-Poumllleritzer Siegfried Rupprecht

Wolfgang Dvorak Andreas Jurasits Bernhard FuumlrstHanna Posch Ursula BauerClaudia Prinz-Brandenburg Andreas Trisko Gabriele Berauschek

Andrea Stuumltz Gregor Puscher Andreas Walch Gregor Stratil-Sauer Johanna Tadler Andrea EderJudith Wittrich Andrea Faast Andreas Houmlsch Christan Fuumlrthner Henriette Raimund Johannes Pritz Martin Forstner Nicole Arnitz

Stephan Hartmann Michael Bailer Bernhard KerblMartin BlumDieter Haumlusler Hannes Offenbacher

Clarissa Knehs Elisabeth IrschikThomas Bohrn Efa Doringer Kerstin Arbter Peter Kuen Peter Kunisch Elisabeth Alexander Shams Asadi Frank Wefering

Martin Sindelar Astrid Konrad Robert Dangl Marcus GirardiWolfgang Khutter Sylvia Berndorfer Roland De Riz Bernhard Silvestri Andrea Weninger

Anita Haider Markus Ossberger Kurt Houmlfling Hanna WismuumlhlerPetra Jens Marianne Steiner Peter Rojko

Andrea Kinsperger Martin Huber Uumlber 80 weitere Personen (BuumlrgerInnen BezirksvorsteherInnenAlexander Hanzal Rainer Haselberger

Georg Lammel und Mitglieder der Bezirksvertretungen deren Ausschuumlssen undAndreas Hacker Werner Rosinak Kommissionen UnternehmerInnen InteressensvertretungenHerbert Ritter

Thomas Berger VerkehrsexpertInnen und WissenschafterInnen) nahmen an den Andreas Breinbauer Gerald Gregori Klaus Bamberger Georg Hauger Bezirksforen dem BuumlrgerInnenrat und den Stakeholderforen teilMichael Cerveny

Michaela Schatz Matthias Watzak-Helmer Manuel Proumlll

Maria Grundner Renate ZuckerstaumltterHans Fiby Udo Haumlberlin Theresa DvorakWolfgang Hans Michael Mader Roman Riedel

Marianne Leitgeb-ZachIna Homeier Gabriele Zimmermann

Susanne Reichard

Zahlreiche weitere Personen in den politischen Gremien dem Magistrat und den Unternehmungen der Stadt Wien sowie bei den fuumlr dieses Projekt beauftragten Buumlros und bei externen PartnerInnen leisteten wichtige Beitraumlge fuumlr die Erstellung des Fachkonzepts Mobilitaumlt Insbesondere seien die gute Kooperation mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland bei der Erstellung des Kapitels zur regionalen Dimension sowie auch die Leistungen der MitarbeiterInnen der Kanzlei und des Referats Budgetmanageshyment Steuerung und Vergabe der MA 18 bei der administrativen Abwicklung des Projekts hervorgehoben

Impressum

Beschlossen vom Wiener Gemeinderat am 19 Dezember 2014

Eigentuumlmer und Herausgeber Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

Projektleitung Gregory Telepak MA 18

Inhalt und Redaktion Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung PlanSinn GmbH TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH

Erarbeitet unter Einbeziehung der umfangreichen Expertise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Wien sowie externen Planungsfachleuten ergaumlnzt und verfeinert durch Erkenntnisse aus einem breiten Konsultationsprozess

Grafik und Layout Graphische Gestaltung im Erdgeschoss GmbH

Ganzseitige Fotos Christian Fuumlrthner

Lektorat Andrea Eder

Druck Paul Gerin GmbH amp Co KG Gedruckt auf oumlkologischem Druckpapier aus der Mustermappe von bdquoOumlkoKauf Wienldquo

Copyright Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung Wien 2015 Alle Rechte vorbehalten

wwwstepwienatfachkonzeptemobilitaet

iSbn 978-3-902576-97-2

  • STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilitaumlt - Werkstattbericht 145
    • Fachkonzept - Mobilitaumlt - Miteinander mobil
    • Inhalt
    • Vorworte
    • 01 - Mission statement
      • bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip
        • Eine neue Mobilitaumltskultur
        • Mehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad
        • Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr
        • Aktive und sichere Mobilitaumltfuumlr die Juumlngsten
        • Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs
        • Nutzen statt Besitzen
        • Wirtschaftsverkehreffizient organisieren
        • Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region
            • 02 - Uumlbergeordnete Strategien
              • Europaumlische und nationale Vorgaben
              • Einbettung in staumldtische Strategien
              • Klimaschutzprogramm der Stadt Wien
              • Smart City Wien
              • Stadtentwicklungsplan - STEP 2025
                • 03 - Ziele und Indikatoren
                  • Fair
                  • Gesund
                  • Kompakt
                  • Oumlkologisch
                  • Robust
                  • Effizient
                    • 04 - Stadtstruktur und Mobilitaumlt
                      • Konsequente Entwicklung der Flaumlchenpotenziale
                      • Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen Stadtteilen
                      • Ausgewogene polyzentrische Stadtentwicklung
                      • Multifunktionalitaumlt als Prinzip
                      • Aufwertung der Erdgeschoszligzonen
                      • Gruumln- und Freiraumnetze staumlrken und weiterentwickeln
                      • Nahmobilitaumlt minus Schnittstelle Stadtplanung Gesellschaft und Mobilitaumlt
                        • 05 - Handlungsfelder
                          • Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumlt in Wien sind
                          • Governance Verantwortung und Ressourcen
                          • Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen
                          • Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement
                          • Nutzen statt Besitzen
                          • Verkehrsorganistation Mobilitaumlt smarter Regeln
                          • Wirtschaft in Fahrt
                          • Verkehrsinfrastruktur Das Ruumlckgrat der Stadt
                          • Mobilitaumlt braucht Innovation
                          • Gemeinsam in der Region
                            • 06 - Der Weg zum Fachkonzept Methoden und Prozesse
                              • Vorarbeiten
                              • Erarbeitung auf breiter Basis Kommunikation und Beteiligung
                              • Fairness-Check
                                • 07 - Verzeichnis der Massnahmen nach Verkehrsarten
                                • Glossar
                                • Mitwirkende
Page 6: STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilität - Werkstattbericht 145

Vorworte 6

Eine gesicherte Mobilitaumlt ist die Grundlage fuumlr die weitere Entwicklung der Stadt Seit Jahrzehnten besteht in Wien eine erfolgreiche Tradition der vorausschauenden Planung und Umsetzung der erforderlichen Maszlignahmen Das Fachkonzept Mobilitaumlt setzt dabei einen neuen Meilenstein Generelle Ziele und Aufgaben aus der Smart City Wien Rahmenstrategie und dem Stadtentwickshylungsplan STEP 2025 werden in diesem Konzept zunehmend verdichtet und detailliert Dazu ist die Expertise von zahlreichen EntscheidungstraumlgerInshynen und MitarbeiterInnen der Stadt Wien in die Bearbeitung eingeflossen Der in Wien selbstvershy

staumlndliche moderne Planungsansatz erstreckt sich jedoch daruumlber hinaus Die Einbindung von BuumlrgeshyrInnen und externen PartnerInnen bei der Erstellung der Strategie schafft die Grundlage um in der Umsetzung Kompetenzen und Ressourcen uumlber die Grenzen der Verwaltung hinausgehend zu buumlndeln Dadurch werden nicht nur neue Energien frei und Innovationen moumlglich sondern auch neue Moumlglichshykeiten zur Mitgestaltung der Stadt geschaffen

DI Thomas Madreiter Magistratsdirektion-Baudirektion Planungsdirektor

Straszligen und Plaumltze mit den darunter verborgenen Leitungen und Einrichtungen sind die wichtigste Infrastruktur fuumlr das Funktionieren einer Stadt und das Ergebnis komplexer Ingenieursleistungen Gleichzeitig praumlgen Straszligenraumlume das Bild der Stadt und das Mobilitaumltsverhalten Ihre Gestalshytung die Raumaufteilung und Verkehrsregelungen sind damit ein Schluumlssel zu einem nachhaltigen Verkehrssystem Dieses Verstaumlndnis ergaumlnzt die hervorragende technische Kompetenz der Stadt Wien bei allen Maszlignahmen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raums Die Steuerung von Bauvorhaben entsprechend den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt hat besondere

Bedeutung Maszlignahmen die auf die Verbesserung der Prozesse und Planungsgrundlagen gerichtet sind tragen hierzu bei Auch bei der Weiterentwickshylung von technischen Normen setzt sich die Stadt Wien ein Durch die Koordination sowohl zwischen einzelnen Projekten als auch der Schnittstellen und unterschiedlicher technischer rechtlicher und politishyscher Anforderungen wird der reibungslose Ablauf bei der praktischen Umsetzung gewaumlhrleistet

DI Dr Peter Lux Magistratsdirektion-Baudirektion Leiter Gruppe Tiefbau

7

8

mission statement

01

Eine neue MobilitaumltskulturMehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad

Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr

FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen OumlV-NutzerInnen Auto- Moped- und MotorradfahrerInnen begegnen einander mit Wertschaumltzung

Die Stadt Wien unterstuumltzt neue Formen des Miteinanders wie Begegnungszonen oder temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen die Lernfel-der und Begegnungsmoumlglichkeiten bieten und reduziert die vorhandene Dichte an Regeln

FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen sind komfortabel in lebendigen Straszligen unterwegs

Die Verkehrsorganisation zielt darauf ab dem zunehmenden Fuszlig- und Radverkehr mehr Raum zur Verfuumlgung zu stellen

Jeder dieder in der Stadtregion unterwegs ist nutzt einfach zugaumlngliche Mobilitaumltsin-formationen zu allen Verkehrsmitteln Das Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln an komfortablen Verkehrsknoten ist attraktiv

Die wesentlichen AnbieterInnen der entspre-chenden Services kooperieren dazu intensiv

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Aktive und sichere Mobilitaumlt fuumlr die Juumlngsten

Kinder erleben ihren Schulweg zu Fuszlig am Rad oder im oumlffentlichen Verkehr Vor der Schule gibt es genug Platz zum sicheren Ankommen und Weggehen

Die Stadt Wien schafft geeignete Rahmen-bedingungen fuumlr sichere Mobilitaumlt Eltern und Betreuungspersonen unterstuumltzen die Kinder in ihrer aktiven Mobilitaumlt

9

bdquoMobilitaumlt braucht menschen- und umweltgerechten Verkehr Die Stadt Wien bekennt sich zu einer prioritaumlren Stellung des oumlffentlichen Verkehrs der Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger sowie des Radverkehrs als Umwelt-verbund Wien steht fuumlr eine zukunftsorientierte staumldtische Mobilitaumltspolitik die nicht nur oumlkologisch sondern auch oumlkonomisch und sozial vertraumlglich und somit nachhaltig ist Oumlkonomisch weil sie auf langfristiges Investment baut das sich fuumlr Stadt und Standort bezahlt macht Sozial weil es ihr erklaumlrtes Ziel ist allen Buumlrgerinnen und Buumlrgern unabhaumlngig von Einkom-men sozialer Stellung und Lebenssituation zu ermoumlglichen mobil zu sein Oumlkologisch weil sie dabei hilft natuumlrliche Ressourcen zu schonen und zur Verwirklichung der Smart City Wien beitraumlgtldquo Zitat STEP 2025

Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs

Nutzen statt Besitzen

Wirtschaftsverkehr effizient organisieren

Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region

NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs finden wie gewohnt ein attraktives qualita-tiv hochwertiges effizientes und leistbares Angebot vor

Die Stadt Wien entwickelt gemeinsam mit den Wiener Linien dem VOR und den OumlBB das hochrangige OumlV-Netz weiter und unter-stuumltzt die Beschleunigung wichtiger Straszligen-bahnen und Buslinien

Wienerinnen und Wiener sind auch ohne eigenes Auto mobil Wenn ein Auto notwen-dig ist stehen Leihautos zur Verfuumlgung Leihraumlder ergaumlnzen das System des oumlffent-lichen Verkehrs

Die Stadt Wien unterstuumltzt den Umweltver-bund und Verleihsysteme fuumlr Rad und Auto

Kraftfahrzeuge des Wirtschaftsverkehrs und fuumlr Personentransporte (Luft Wasser Schiene Straszlige) sind effizient unterwegs Die Verkehrsverlagerung zum Umweltver-bund ermoumlglicht fluumlssigen Verkehr auch bei mehr Verkehrsnachfrage und gleich bleibenden Raumressourcen Im Bereich der Fahrzeugflotten hat auch E-Mobilitaumlt eine wichtige Rolle

Die Stadt Wien und die AkteurInnen der Wirtschaft entwickeln und implementieren neue umweltfreundliche Formen der Liefer- Zustell- und KundInnenlogistik

Kooperationen zwischen Wiener Bezirken und den Umlandgemeinden staumlrken den Umweltverbund im PendlerInnenverkehr

VertreterInnen aus Wiener Bezirken und aus angrenzenden Umlandgemeinden diskutieren und beschlieszligen gemeinsam als PartnerInnen in einem Mobilitaumltskorridor Maszlignahmen fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Mission Statement 10

11

12

UumlBerGeorDnete strateGien

02

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UumlbERgEoRDnEtE StRatEgiEn

Das Wachstum der Staumldte ist ein globales Phaumlnoshymen das die Verkehrsplanung vor groszlige Herausshyforderungen stellt Die Verkehrswissenschaft beschreibt bereits seit den 1970er-Jahren wesentshyliche Grundlagen und Loumlsungsansaumltze und vertieft diese zunehmend Zentral dabei ist die Erkenntnis uumlber die Raumeffizienz von Verkehrsmitteln Damit eine zunehmende Zahl von Menschen ihre Beduumlrfshynisse gleichermaszligen erfuumlllen kann was insgesamt zu mehr Verkehr fuumlhrt ist es essenziell dass diese Wege effizient zuruumlckgelegt werden Dies bedeutet einerseits moumlglichst kurze Wege und andererseits den Verkehr mit moumlglichst geringem Bedarf an Ressourcen wie Raum und Energie abzuwickeln Staumldte bieten dafuumlr aufgrund der dichten Strukturen eine hervorragende Ausgangslage Autos haben einen hohen Platzbedarf Wege hauptsaumlchlich alleine mit dem Auto zuruumlckzulegen ist daher in einer Stadt mit stetig zunehmender Bevoumllkerung auf Dauer nicht bewaumlltigbar Ein gleichberechtigter Zugang zu Mobilitaumlt kann nur uumlber andere Verkehrsshyformen erreicht werden

International ist die Foumlrderung von Zufuszliggehen Radfahren und des oumlffentlichen Verkehrs um Moshybilitaumlt in der wachsenden Stadt zu ermoumlglichen als alternativlos anerkannt Die jahrzehntelange Fokusshysierung auf Funktionstrennung und autogerechten Ausbau der Staumldte im vergangenen Jahrhundert hat nicht zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt und inzwischen zu einem weltweiten Umdenken gefuumlhrt Viele europaumlische Staumldte konnten aufgrund der historischen Voraussetzungen die Erkenntnisse rasch in die Praxis umsetzen und wurden dadurch internationale Beispiele auf dem Pfad zu Wohlshystand Wachstum und Nachhaltigkeit Dennoch ist die Entwicklung nicht abgeschlossen Einerseits sind aufgrund der langen Lebensdauern und hohen Kosten von Verkehrsinfrastrukturen langfristige

Planungszeitraumlume erforderlich Andererseits geht auch die Aumlnderung von Gewohnheiten und des Verkehrsverhaltens nicht von heute auf morgen Handlungsbedarf besteht somit laufend In Wien hat sich die strategische Planung schon seit Jahrzehnten am aktuellsten Stand des Wissens orientiert Die Umsetzung erfolgt schrittweise und konsequent Die nachhaltige und gleichberechtigte Mobilitaumlt ist ein wesentliches Element der heute bestehenden hohen Lebensqualitaumlt die in verschieshydensten internationalen Bewertungen wiederholt auf den Spitzenplaumltzen bestaumltigt wurde Entspreshychend praumlgt das Beispiel Wien auch den internashytionalen Diskurs Die positive Entwicklung Wiens wurde auch in Evaluierungen bisheriger Strategien festgestellt

eUroPAumlisCHe UnD nationaLe v orGaBen

Von der Europaumlischen Union erhalten Staumldte als Zentren der Produktivitaumlt und Schwerpunkte der Bevoumllkerungsentwicklung zunehmende Aufmerkshysamkeit Auch der staumldtische Verkehr ruumlckt damit in den Fokus Besonders bedeutend sind die Zielshysetzungen des im Maumlrz 2011 von der Europaumlischen Kommission vorgelegten bdquoWeiszligbuch Verkehrldquo Bereits in der Smart City Wien Rahmenstrategie ist das Bekenntnis zu europaumlischen Energie- und Klimazielen festgehalten Die detaillierten Zielwerte vor allem zur Reduktion der Emission von Treibshyhausgasen wurden fuumlr Wien interpretiert Daruumlber hinaus veroumlffentlichte die Europaumlische Kommission Leitlinien fuumlr die staumldtische Mobilitaumltsshyplanung Damit wird ein neuer Standard gesetzt welcher der Methode der bdquoPlaumlne fuumlr eine nachhalshytige urbane Mobilitaumltldquo (engl bdquoSustainable Urban Mobility Plans SUMPldquo) folgt Die SUMP-Leitlinien der EU wurden im September 2014 aktualisiert

14 Uumlbergeordnete strategien

Dieser neue Planungsansatz ist umsetzungsorishyentiert kooperativ integrativ und dialogorientiert Die Standards des SUMP umfassen folgende fuumlnf Merkmale - Ein partizipatorischer Ansatz der AkteurInnen

und BuumlrgerInnen von Anfang an und waumlhrend des ganzen Planungsprozesses miteinbezieht

- Eine Verpflichtung zu nachhaltiger Entwicklung um wirtschaftliche Entwicklung soziale Gerechshytigkeit und Umweltqualitaumlt in Einklang zu bringen

- Ein integrierter Ansatz der Praktiken und Strategien verschiedener Politikbereiche Vershywaltungsebenen und benachbarter Behoumlrden beruumlcksichtigt

- Eine klare Vision ein Ziel und Fokus darauf messbare Zielvorgaben zu erreichen die in eine nachhaltige Entwicklungsstrategie eingebettet sind

- Eine Uumlberpruumlfung von Verkehrskosten und -nutzen in Anbetracht von weiteren gesellschaftlichen Kosten und Nutzen

Die Verkehrsplanung der Stadt Wien hat an der Ershyarbeitung dieser unverbindlichen Richtlinien der Eushyropaumlischen Union aktiv mitgearbeitet Die Verkehrsshypolitik Wiens ist auf vielen Ebenen beispielgebend fuumlr andere europaumlische Staumldte In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachshytet die SUMP-Standards einzuhalten

Der Gesamtverkehrsplan Oumlsterreich (BMVIT 2012) stellt den aktuellen nationalen Rahmen dar Die Zielshyebenen bdquosozialer sicherer umweltfreundlicher und effizienterldquo werden in diesem Dokument mit dem Fokus auf die Verkehrsinfrastruktur behandelt und lassen einen weiten Spielraum fuumlr urbane Mobilishytaumltsstrategien

einBettUnG in st AumlDtisCHe stra teGien

In Wien besteht eine lange Tradition strategischer Planung Speziell die Strategien zur Stadtentwickshylung und Verkehrsplanung koumlnnen mittlerweile auf eine lange Zeitreihe zuruumlckblicken Seit dem bdquoVershykehrskonzept fuumlr Wienldquo 1969 wird konsequent etwa alle zehn Jahre ein Verkehrs- bzw Mobilishytaumltskonzept beschlossen Jedes wurde in einem ausfuumlhrlichen und langjaumlhrigen Prozess in enger Abstimmung mit der Stadtentwicklungsplanung erstellt In den letzten zehn Jahren sind zu den beshywaumlhrten Dokumenten Stadtentwicklungsplan (STEP 05) und Verkehrskonzept (Masterplan Verkehr 2003) sowohl neue thematisch fokussierte als auch uumlbergreifende Konzepte hinzugekommen Als uumlbershygeordnete vom Wiener Gemeinderat beschlossene Vorgaben kommen dem bdquoKlimaschutzprogramm der Stadt Wien ndash Fortschreibung 2010-2020 (KliP II)ldquo (2009) und der bdquoSmart City Wien Rahmenstrategieldquo (2014) besondere Bedeutung zu Diese enthalten viele Beruumlhrungspunkte und Schnittstellen zum vorliegenden bdquoFachkonzept Mobilitaumltldquo

Klimaschutzprogramm der stadt wien Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Redukshytion von 21 Treibhausgasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Der bedeushytendste Anteil von Treibhausgasemissionen stammt aus dem Verkehr Damit sind Maszlignahmen in diesem Bereich besonders relevant Vom Klimaschutzproshygramm wird der Schwerpunkt bdquoWeitere Forcierung des Umweltverbundesldquo in das Fachkonzept Mobishylitaumlt uumlbernommen Das umfassende Maszlignahmenshyprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

15

smart City wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Das Leitziel 2050 wurde folgend definiert bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenshyden Innovationenldquo Dieses Leitziel gibt den Rahmen fuumlr das Zielsystem des Fachkonzepts Mobilitaumlt vor

Im Bereich Mobilitaumlt gibt die Smart City Wien Rahshymenstrategie einen klaren Auftrag Bis 2030 soll ein groumlszligtmoumlglicher Anteil des MIV auf den oumlffentlishychen Verkehr und nicht-motorisierte Verkehrsarten verlagert werden oder mit neuen Antriebstechnoloshygien (wie Elektromobilitaumlt) erfolgen Daruumlber hinaus werden konkrete Zielwerte vorgeschlagen unter anderem Staumlrkung der CO2-freien Modi (Fuszlig- und Radverkehr) und Halten des hohen Anteils des oumlffentlichen Verkehrs sowie prozentuelle Senkung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) im Binshynenverkehr auf 20 bis 2025 15 bis 2030 und auf deutlich unter 15 bis 2050 Das Fachkonzept Mobilitaumlt beschreibt darauf aufbauend zeitnahe realistische Schritte um die Entwicklung in die entsprechenden Bahnen zu lenken

stadtentwicklungsplan minus steP 2025 Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist eine Teilstrategie des Stadtentwicklungsplans STEP 2025 und konkretisiert die darin formulierten Haltungen und Strategien zur Mobilitaumlt Die Handlungsebene des STEP 2025 wird somit im Fachkonzept Mobilitaumlt weiterentwickelt Planungshorizont Werte und die benannten Herausforderungen des STEP 2025 gelten auch fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt

16 Uumlbergeordnete strategien

Besonders hervorzuheben ist die erwartete Bevoumllshykerungszunahme in der Stadt und im Umland zu der sich der STEP 2025 eindeutig positioniert Das Wachstum ist eine Folge der Attraktivitaumlt der Stadt Trotz steigender Nutzungsintensitaumlt bleibt die hohe Lebensqualitaumlt erhalten Fuumlr den Mobilitaumltsbereich ergeben sich daraus zwei Herausforderungen einerseits den Menschen das Erreichen ihrer Ziele zu ermoumlglichen und andererseits die problemashytischen Auswirkungen von Verkehrsformen wie dem motorisierten Individualverkehr trotzdem zu minimieren

bdquoMobilitaumlt ohne Autobesitz zu ermoumlglichenldquo ist ein zentrales verkehrspolitisches Anliegen des STEP 2025 Der Motorisierungsgrad in Wien sinkt seit zehn Jahren ndash ein Indiz dafuumlr dass eine flexible Kombination von Verkehrstraumlgern je nach Situation und Anlassfall heute bereits funktioniert

In Modal Split-Kennzahlen ausgedruumlckt lautet die Zielsetzung des STEP 2025 bdquo8020ldquo Das bedeutet Die Wienerinnen und Wiener sollen bis 2025 80 der Wege mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Rad oder zu Fuszlig zuruumlcklegen waumlhrend der derzeitishyge Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf 20 zuruumlckgehen soll Dies ist essenziell um die Lebensqualitaumlt in der Stadt zu erhalten und dauershyhafte Uumlberlastungen im Straszligennetz zu vermeiden Bliebe der Anteil des motorisierten Individualvershykehrs am Modal Split gleich wuumlrde aufgrund der Bevoumllkerungszunahme die Zahl der mit dem Auto zuruumlckgelegten Wege bis zum Jahr 2025 um 12 steigen

Im Gegensatz dazu sind die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Zufuszliggehen Radfahren und der oumlffentliche Verkehr) stadtvertraumlglich und leistbar Sie sind besonders raum- und energieeffizient und

verursachen keine oder vergleichsweise geringe Emissionen Gerade Zufuszliggehen und Radfahren tragen als aktive Formen der Mobilitaumlt zusaumltzlich zur Gesundheit der Menschen bei Der oumlffentliche Verkehr ist das Ruumlckgrat der Mobilitaumlt und stellt sicher dass auch groumlszligere Entfernungen effizient und stadtvertraumlglich zuruumlckgelegt werden koumlnnen Der Umweltverbund wird in diesem Konzept als integriertes System betrachtet ndash mit optimierten Schnittstellen zwischen den Verkehrsmitteln und ershygaumlnzenden stadtvertraumlglichen Mobilitaumltsangeboten (zB Mobilitaumltskarte Bike-Sharing- und Carsharing-Systeme)

Ein funktionierendes nachhaltiges Verkehrssystem traumlgt zu einer erfolgreichen Stadtentwicklung bei Kompakte gemischte fuszlig- und radwegorientierte Graumltzel mit staumldtebaulich gut integrierten Versorshygungseinrichtungen und einer guten Freiflaumlchenshyausstattung sind wesentliche Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt Die Beziehung zwischen Stadtentwicklung und Mobilitaumlt ist besonders eng Ein Erreichen der Ziele im Bereich Mobilitaumlt ist von der konsequenten Umsetzung der genannten stadtshystrukturellen Prinzipien abhaumlngig

Weitere Inhalte aus dem STEP 2025 werden im Kapitel bdquoStadtstruktur und Mobilitaumltldquo behandelt

17

18

zieLe UnD inDiKatoren

03

19

ZiElE UnD inDikatoREn

bdquomiteinander mobilldquo bedeutet moumlglichst allen menschen in der Stadt angebote fuumlr die bewaumlltigung ihrer Wege bereitshyzustellen dabei aber die nachhaltige gesamtentwicklung der Stadt und Stadtregion im auge zu behalten Dabei ist es erforderlich mehrere Ziele gleichzeitig und gleichwertig zu verfolgen Die mobilitaumltsangebote in Wien sind daher

FaiR Der Straszligenraum ist fair auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt und nachhaltige Mobilitaumlt muss fuumlr alle leistbar bleiben

Die Verteilung der Flaumlchen im oumlffentlichen Raum ist ein Schluumlssel zur Ermoumlglichung von Mobilitaumlt fuumlr alle Sie soll dem uumlberwiegenden Anteil des Umweltverbunds an den Wegen Rechnung tragen Personen die einen kleinen Aktionsradius haben wie mobilitaumltseingeschraumlnkte Personen oder Kinder besonders beruumlcksichtigen und Raum fuumlr andere Nutzungen als den Autoverkehr sichern und neu schaffen

Der Faktor Kosten soll fuumlr die Menschen in Wien keine wesentliche Einschraumlnkung ihrer Mobilishy

wirKUnGszieL Der Anteil der Flaumlchen fuumlr den Rad- Fuszligverkehr und den oumlffentlichen Verkehr steigt in Summe bei allen Umbau- und Straszligenerneuerungsprojekten

taumltsoptionen bedeuten Ein Schluumlssel dazu ist die kostenguumlnstige Jahreskarte der Wiener Linien (VOR-Kernzone 100) Den Erfolg des Angebots um aktuell 365 EUR im Jahr zeigt der Anstieg der Zahl der NutzerInnen der Jahreskarte von 373000 (2011) auf uumlber 640000 Daruumlber hinaus hat die Einfuumlhrung des Top-Jugendtickets um jaumlhrlich 60 EUR fuumlr die drei Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland den oumlffentlichen Verkehr in diesem NutzerInnen-Segment weiter attraktiviert Die gezielte Verbesserung der Bedingungen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen als sehr kostenguumlnsshytige Fortbewegungsformen ist auch unter diesem Gesichtspunkt ein Beitrag zu mehr Fairness

20 Ziele und indikatoren

gESUnD Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlshyher unfallbedingte Personenschaumlden sinken

Aktive Mobilitaumlt also zu Fuszlig gehen und mit dem Rad fahren foumlrdert nachweislich die Allgemeingeshysundheit Mangelnde Bewegung ist ein Hauptrisikoshyfaktor fuumlr viele Krankheiten wie etwa Ruumlcken- und Gelenkschmerzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes Menschen die sich uumlberdurchshyschnittlich oft und weit aktiv fortbewegen senken nicht nur ihr Krankheitsrisiko sondern tragen auch zur Vermeidung von Kosten fuumlr das Gesundheitsshysystem bei Gegenwaumlrtig bewegen sich etwa 23 der WienerInnen im Rahmen der Alltagswege mehr als 30 Minuten pro Tag (gezielte sportliche Betaumltishygung oder Bewegung im Rahmen der Arbeit sind

dabei nicht enthalten) Zusaumltzlich eroumlffnet dieses bdquomenschliche Maszligldquo an Geschwindigkeit Gelegenshyheiten fuumlr Begegnung und Kommunikation Die Zahl der Personenschaumlden durch Unfaumllle ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und das trotz einer deutlichen Erhoumlhung der Verkehrsshyleistung Dazu hat auch die vermehrte Inanspruchshynahme des oumlffentlichen Verkehrs als besonders sicheres Verkehrsmittel beigetragen Die bdquoVision Zeroldquo soll weiter verfolgt werden die Mobilitaumlt in Wien fuumlr alle noch sicherer werden insbesondere fuumlr die schwaumlchsten VerkehrsteilnehmerInnen die Kinder

wirKUnGszieLe Der Anteil der Wiener Bevoumllkerung der taumlglich 30 Minuten aktiv Bewegung in der Alltagsmobilitaumlt macht steigt von 23 2013 auf 30 im Jahr 2025 Die Anzahl der Verkehrstoten und der verkehrsbedingten Verletzten sinkt weiter

plus 30

21

komPakt Die Wege zwischen Arbeit Wohnen Erledigunshygen und Freizeit sind moumlglichst kurz

Die Alltagsanforderungen von Menschen in der Stadt werden immer komplexer Die Entwicklungen in der Arbeitswelt die erforderliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie vielfaumlltige soziale Bezieshyhungsmuster und die Diversifizierung von Lebensshystilen bedeuten komplexe Wegeketten und -netze

wirKUnGszieL Der Anteil der Versorgungs- Begleit- und Freishyzeitwege die zu Fuszlig oder mit dem Rad erledigt werden steigt von 388 im Jahr 2013 auf 45 im Jahr 2025

Umso wichtiger sind durchmischte staumldtische Strukturen die viele unterschiedliche Angebote kompakt vereinen Dies ist vor allem fuumlr die groszligen Stadterweiterungsgebiete die derzeit in Wien entshystehen eine wichtige Herausforderung Dabei spielt nicht nur der Faktor raumlumliche Naumlhe eine groszlige Rolle Die abgestimmte zeitliche Verfuumlgbarkeit von wichtigen staumldtischen Services kann kompakte Mobilitaumlt wesentlich unterstuumltzen

2013 2025

22 Ziele und indikatoren

OumlkologiSCh Durch die Mobilitaumlt entstehen moumlglichst wenige Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und der Region steigt Die relative Veraumlnderung bei der Verlagerung wird beim Radverkehr am houmlchsten ausfallen Absolut gesehen nehmen die Wege am staumlrksten im oumlffentlichen Verkehr zu

Die Belastungen durch Feinstaub und Stickoxide (NOx) muumlssen zur Sicherung umfassender Leshybensqualitaumlt in Wien weiter reduziert werden Eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zushy

gunsten des Umweltverbundes wirkt sich schlieszligshylich auch auf die Laumlrmsituation positiv aus wie bereits die Evaluierung des bdquoMasterplan Verkehr Wienldquo aus dem Jahr 2013 belegt Entscheidend fuumlr eine effektive Senkung der Umweltbelastungen durch den Verkehr ist eine Veraumlnderung des Mobishylitaumltsverhaltens auch im Umland Dies wird durch die gleichzeitige Erstellung der Mobilitaumltskonzepte fuumlr Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland unterstuumltzt Um die Entwicklung des Gesamt-Modal Split also auch der PendlerInnen zu verfolgen sind neue Formen der Erhebung notwendig

wirKUnGszieLe Der Modal Split der WienerInnen aumlndert sich ausgehend vom Verhaumlltnis 7228 im Jahr 2013 bis 2025 auf 80 im Umweltverbund und 20 im motorisierten Individualverkehr Der Modal Split des Verkehrs in Wien verschiebt sich in Richtung Umweltverbund

100 100

90 90

80 80

70 70

60 60

50 50

40 40

30 30

20 20

10 10

1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025

2013

Pkw (als Fahrerin)

Pkw (als Mitfahrerin) Fahrrad

zu Fuszlig

OumlV

23

RobUSt Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisensicher Mobilitaumlt soll ohne den Besitz von Verkehrsmitteln moumlglich sein

Die Verlaumlsslichkeit der Mobilitaumltsangebote in Wien ist auf einem anerkannt hohen Niveau Die steigenshyde technische Komplexitaumlt in der Verkehrssteueshyrung aber auch in der Energieversorgung sowie die houmlhere Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen durch den Klimawandel machen es erforderlich die Stoumlrungsanfaumllligkeit der Verkehrssysteme zu vermindern Wien traumlgt auch aktiv zum Klimaschutz bei Die Smart City Wien Rahmenstrategie gibt das Ziel der Reduktion der CO2-Emissionen pro Kopf minus von rd 3 Tonnen auf 1 Tonne pro Kopf und Jahr minus bis 2050 vor Erhebliche Anstrengungen sind

dazu im Verkehrssektor erforderlich Besonders soll auf die laufenden Kosten und Reinvestitionserforshydernisse geachtet werden damit auch bei knapper werdenden Mitteln die Angebote fuumlr Mobilitaumlt puumlnktshylich funktionstuumlchtig und in bestmoumlglicher Qualitaumlt zur Verfuumlgung stehen Zudem geht es auch um die Reduktion von Abhaumlngigkeiten beispielsweise der Abhaumlngigkeit groszliger Teile des Verkehrssystems von Importen fossiler Treibstoffe aber auch pershysoumlnlichen Abhaumlngigkeiten von der Nutzung eines motorisierten Fahrzeuges Durch effektiv organishysierte Sharing-Systeme wird zudem der Zugang zu Fahrzeugen eroumlffnet die man nicht dauerhaft besitzen moumlchte oder kann

wirKUnGszieLe Die CO2-Emissionen des Verkehrs im Wiener Straszligennetz (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinken um ca 20 von rund 21 Mio tJahr (2010) bis 2025 auf rund 17 Mio tJahr Die Verlaumlsslichkeit des oumlffentlichen Verkehrs bleibt auf hohem Niveau Die Fahrradverfuumlgbarkeit steigt Bis 2025 soll in 80 der Haushalte ein Fahrrad verfuumlgbar sein und 40 der Bevoumllkerung sollen eine Leihradstation in maxishymal 300 Metern Entfernung erreichen koumlnnen Bis 2025 sollen 50 der Bevoumllkerung einen Carshashyring-Standort in maximal 500 Metern Entfernung erreichen koumlnnen

2010 2025

21 Mio t CO2

minus 20 17 Mio t

CO2

24 Ziele und indikatoren

EFFiZiEnt Ressourcen werden ndash auch durch den Einsatz von innovativen Technologien und Prozessen ndash effizient genutzt

Staumldtische Infrastrukturen wie Straszligen und Anshylagen des oumlffentlichen Verkehrs sind besonders wertvolle Ressourcen und sollen daher moumlglichst effizient genutzt und gut erhalten werden Gerade in einer stark wachsenden Stadt muss es gelingen gemeinschaftliche Guumlter verantwortungsvoll zu gebrauchen Dabei geht es auch um die bestmoumlglishyche Nutzung und Schonung der Ressource Energie im Bereich Mobilitaumlt Innovationen im Bereich Antriebstechnologie sollen dazu genauso beitragen wie neue technische Loumlsungen zur individuellen

und gesamthaften Steuerung und Optimierung des Verkehrsalltags und zur laufenden Bewirtschaftung der Infrastruktur Dem Ziel folgend soll auch der verbleibende private motorisierte Individualverkehr und der Wirtschaftsverkehr moumlglichst effizient und ressourcenschonend abgewickelt werden Der OumlV nimmt wegen seiner bereits jetzt schon sehr hohen Effizienz eine besondere Vorreiterrolle ein Im Durchschnitt kann mit der Energie die fuumlr eine Autofahrt benoumltigt wird ein sechsmal laumlngerer Weg mit den bdquoOumlffisldquo zuruumlckgelegt werden Auch der vershybleibende MIV soll effizient und sicher staufrei und damit emissionsminimierend abgewickelt werden Das gilt besonders fuumlr die Bezirke mit dem groumlszligten Bevoumllkerungszuwachs

wirKUnGszieL Der absolute Endenergieverbrauch im Wiener Verkehr (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinkt bis 2025 um ca 20 auf rund 73 TWh verglichen mit rund 91 TWh 2010

2010 2025

91 TWh 73 TWh

minus 20

25

Fuumlr die Beobachtung von Entwicklungen der Mobi-litaumlt und des Verkehrs in Wien werden zunehmend mehr Daten ausgewertet Die daraus gebildeten Indikatoren sind eine wichtige Referenz um die Wirkung von Maszlignahmen zu uumlberpruumlfen und Be-reiche aufzuzeigen in denen Maszlignahmen gesetzt werden muumlssen Die in den folgenden Tabellen dargestellten Kennzahlen werden laufend beob-achtet Nach Moumlglichkeit werden dazu auch Werte

aus vergangenen Jahren angegeben Aufgrund der unterschiedlichen Quellen ist es nicht durchgehend moumlglich ein einheitliches Referenzjahr darzustel-len Zudem werden mehrere Datenreihen erst seit Kurzem erhoben bzw koumlnnen Vergleiche aufgrund von Aumlnderungen der Erhebungsmethode in einigen Faumlllen nicht mehr durchgefuumlhrt werden weshalb die Angabe eines historischen Wertes nicht zweck-maumlszligig ist

Aktive Mobilitaumlt

Versorgungs- Freizeit und BetreuungswegePkw-Nutzung

Durchschnittliche Wegelaumlngen [km]

Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge

Modal Split Personenverkehr der WienerInnen Modal Split Personenverkehr an StadtgrenzeFuszlig- und Radverkehrsanteil am Modal Split

Multimodalitaumlt

Verkehrsmittel-wahl auf dem Schulweg

Anteil der WienerInnen der sich taumlglich mindestens 30 Minuten im Rahmen der Alltagsmobilitaumlt koumlrperlich bewegtModal Split-Anteil Rad+Fuszlig fuumlr WegezweckebdquoVersorgungldquo bdquoFreizeitldquo bdquoBringenHolenldquo (12)

Anteil der Bevoumllkerung der mehrmals pro Woche das Auto nutztPkw-Besetzungsgrad

Durchschnittliche Weglaumlnge der WienerInnen in Wien [km]

Anteil der Wege der WienerInnen in Wien im fuszliglaumlufigen Einzugsbereich (1 km)Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge [km] der WienerInnen in Wien (2009 Selbsteinschaumltzung 2013 Berechnung durch Routenplaner) Modal Split der WienerInnen in Wien bezogen auf die Anzahl der Wege (UmweltverbundMIV)

Modal Split des Zielverkehrs an der Stadtgrenze stadteinwaumlrts 6 bis 9 Uhr Gesamtkordon (Umweltverbund MIV) (13)

Modal Split Fuszlig Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Fuszlig Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Modal Split Rad Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Rad Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Bevoumllkerungsanteil der innerhalb einer Woche mindestens zwei Verkehrsmittel nutztTendenzaussage zum Anteil der 6-10-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

Anteil der 6-14-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

2010 374

2003 42(4)

2009 13(15) 2011 138(10)

2001 51 km(14)

2006 54 km(14)

2006 290(14)

2009 76 km(15)

1999 6436(11 )

199596332668

2013 23(12)

2013 388

2013 42(6)

2013 128(11)

2013 41 km(11)

2013 250(11)

2013 54 km(11)

(Aumlnderung der Er-hebungsmethode)2013 7327(11)

20080910 318682

2013 277(11)

2013 258(11)

2013 101(11)

2013 05(11)

2013 52(11)

2013 798

2013 874

30

45

o

a

o

8020

ooooo

o

o

Legende Indikator dient der weiteren Beobachtung Aussagen uumlber eine angestrebte Entwicklung sind nicht zweckmaumlszligigp Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung Niveau beibehalten

(bei Kennzahlen die bereits eine hervorragende Situation beschrieben)o oder a Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung eines Indikators steigen bzw sinken[Wert] Wiedergabe quantitativ definierter Zielwerte

Mobilitaumltsverhaltenindikator Definition historisch aktuellster

verfuumlgbarer Wert

angestrebteentwicklung 2025

moBiLitAumltsanGeBote erreiCHBarKeiten UnD verfUumlGBarKeit von faHrzeUGen indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Zufriedenheit mit Verkehr in Wien

Zufriedenheit mit OumlV (Schulnote 1-5) 2003 189(4) 2013 170(6) o Zufriedenheit mit Gehsteigen und Gehwegen fuumlr FuszliggaumlngerInnen (Schulnote 1-5)

2008 193(4) 2013 174(6) o

Zufriedenheit mit Radwegenetz (Schulnote 1-5) 2003 229(4) 2013 229(6) o Zufriedenheit mit Autoverkehr (Schulnote 1-5) 2003 327(4) 2013 302(6) o

OumlV-Jahreskarten Anteil der Wiener-Linien-Jahresnetzkarten-BesitzerInnen an der Gesamtbevoumllkerung(2)

2005 19 2013 31 o

OumlV-Angebot Betriebsleistung der Wiener Linien Platzkilometer gesamt in Mio km(18)

2010 174444 2012183903

OumlV-Verlaumlsslichkeit Anteile entfallender Platzkilometer der Wiener Linien(23) 2014 03 p Erreichbarkeit von OumlV-Haltestellen

Anteil der Bevoumllkerung mit einer U-S-Bahnstation in maxishymal 500 m bzw einer sonstigen OumlV-Haltestelle in maximal 300 m Entfernung vom Wohnort(20)

2013 973 p

Fahrrad-Verfuumlgbarkeit Anteil der Haushalte die uumlber ein Fahrrad verfuumlgen(11) 2003 58 2013 69 80 Verfuumlgbarkeit Leihradstationen

Anteil der Bevoumllkerung mit Leihrad-Angeboten in maximal 300 m Entfernung(20)

2013 246 40

Verfuumlgbarkeit Carsharing-Standorte

Anteil der Bevoumllkerung mit Carsharing-Angeboten in maximal 500 m Entfernung(20)

2013 385 50

Motorisierung Pkw pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2001 416 2014 386 a Kraftraumlder pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2014 467

Erreichbarkeit von Volksschulen

Anteil der Volksschulkinder die in max 1500 m einen Ausbildungsplatz finden koumlnnen(20)

201112 936 201314 957

verKeHrsnaCHfraGe GesCHwinDiGKeiten UnD verKeHrssiCHerHeit indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

OumlV-Fahrgaumlste Fahrgastzahlen der Wiener Linien pro Jahr(18) 2001 7295 Mio 2013 9001 Mio o Wiener Linien OumlV-Durchschnitts-geschwindigkeit

Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn HVZ 2013 150 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn 2013 163 kmh(18) o abends Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus HVZ 2012 171 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus abends 2012 201 kmh(18) o

Verkehr an Stadt- Stadtgrenzenuumlberschreitender Zielverkehr (OumlV+MIV) in 1996 134700 2010 153150 grenze Richtung Wien 6 bis 9 Uhr(13)

Kfz-Verkehrsstaumlrken Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a Zaumlhlquerschnitte auf Gemeindestraszlige A+B +37 -55

(ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -46 Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a auf Gemeindestraszlige A+B an der Stadtgrenze +101 -59 (ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B innerhalb GuumlrtelDonaukanal -37 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B donauquerend -62 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung der mittl gew Lkw-Verkehrsstaumlrken (Anzahl 2008-2012 a Lkw) auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -134

Radverkehr Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 8492 2013 10627 o Zaumlhlquerschnitte an 8 Dauerzaumlhlstellen im Gesamtjahr(9)

Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 11661 2013 14734 o an 8 Dauerzaumlhlstellen in der Radsaison(9)

Unfaumllle Anzahl Verkehrstote pro Jahr(17) 2005 34 2013 17 a Anzahl Verletzte pro Jahr(17) 2005 7120 2013 6979 a

26 Ziele und indikatoren

enerGie UnD UmweLt indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Energieverbrauch Endenergieverbrauch des Verkehrssektors in Wien pro 1999 7474 7300 Jahr angepasst an EMIKAT-Berechnung [GWh](21) 2005 8764 (rd-20

2010 9094 2012 gguuml 2010) 2011 8744 8647 GWh

Wiener Linien Fahrenergie 2010 625 GWh 2013 594 GWh Erneuerbare Energie Anteil der erneuerbaren Energietraumlger im Verkehr (24) 2005 058 o

2010 595 2012 618 Alternative Antriebe Anteil in Wien zugelassener Pkws mit Alternativantrieb 2008 015 2013 052 o

(Elektro Gas Hybrid) (16)

CO2-Emissionen CO2-Emissionen Verkehr in Wien lt EMIKAT (22) 1999 1871 kt 1700 2005 2219 kt (rd-20 2010 2141 kt gguuml 2010) 2011 2072 kt 2012 2062 kt

Verkehrslaumlrm Stoumlrung durch Verkehrslaumlrm in der engeren Wohnumgeshy 201329 a bung (Noten 3-5)(6)

PM10-Konzentration PM10-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Uumlberschreishy 2006 53 2013 26 a tungstage (Tagesmittelwert gt 50 microgm3) pa (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

PM10-Jahresmittelwert 2006 32 microgm3 2013 25 microgm3 a (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

NO2-Konzentration NO2-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Halbstunden-Uumlberschreitungen (gt 200 microgm3) pa

2006 59 2013 0 p

(Messstelle Hietzinger Kai)(7)

NO2-Jahresmittelwert (Messstelle Hietzinger Kai)(7) 2002 57 2006 74 2013 51 microgm3

a

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(1) arealConsult (2013) Wiener Verkehrsmonitoring Jahresuumlberblick Automatische Dauerzaumlhlstellen 2012 iA der MA 46 Wien

(2) Berechnung der MA 18 auf Grundlage der veroumlffentlichten Zahlen der Wiener Linen

(3) Kaumlfer A Fuumlrst B et al TRAFFIX (2011) Straszligenverkehrszaumlhlung Wien 2010 Auswertung Gemeindestraszligen A+B iA der MA 18 Wien

(4) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2007) Leben und Lebensqualitaumlt in Wien Kommentierte Ergebnisse und Sonderauswertungen der Groszligstushy

dien bdquoLeben in Wienldquo und bdquoLeben und Lebensqualitaumlt in Wienldquo in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 81 Wien

(5) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2009) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2008

Zusammenfassender Bericht in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 102 Wien

(6) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2013 (Vorabshy

ergebnisse)

(7) MA 22 ndash Umweltschutz Immissionsdaten

(8) MA 23 ndash Wirtschaft Arbeit und Statistik (2013) Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2013 Wien

(9) MA 46 ndash Verkehrsorganisation und Technische Verkehrsangelegenheiten (2014) Raddauerzaumlhlstellen (wwwnastatverkehrsdaten)

(10) Omniphon (2012) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2011 iA der Wiener Linien

(11) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 iA der Wiener Linien Bericht vom 3132014

(12) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 Zusatzauswertung im Auftrag der MA 18

(13) Rittler C (2011) Kordonerhebung Wien in den Jahren 2008 bis 2010 iA der PGO Wien

(14) Socialdata (2007) Evaluierung Masterplan Verkehr Wien Bericht mit Zeitreihe 2001-2006 Wien

(15) Socialdata (2010) Mobilitaumltsverhalten der WienerInnen 2009 iA der Wiener Linien

(16) Statistik Austria Pkw-Bestand Berechnung MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

(17) Statistik Austria Unfallstatistik Unfallgeschehen nach Bundeslaumlndern (wwwstatistikat)

(18) Wiener Linien Betriebsangaben

(19) wwwwienerlinienat

(20) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014)

(21) Berechnungen Kompetenzzentrum fuumlr Energie in der tina vienna urban technologies + strategies GmbH auf Grundlage ua Statistik Austria detaillierte

Energiebilanz fuumlr Wien EMIKAT Wien (Stand 2014) und BLI (Stand 2014)

(22) Wiener Emissionskataster (emikatat) verwaltet durch die MA 22 Datenbereitstellung Magistratsdirektion Klimaschutzkoordination

(23) Auskunft der Wiener Linien August 2014

(24) Berechnungen der MA 20 ndash Energieplanung auf Grundlage der Energiebilanz der Statistik Austria

28 Ziele und indikatoren

verBesserte steUerUnG DUrCH monitorinG

Zukuumlnftige Entwicklungen sind stets nur begrenzt prognostizierbar Entwicklungstendenzen des Verkehrs in Wien und des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen in der Stadt muumlssen daher regelshymaumlszligig beobachtet werden Gleichzeitig wird auch der Fortschritt der Umsetzung erfasst Auf dieser Grundlage koumlnnen bei Bedarf weitere Handlungsshyempfehlungen abgeleitet werden Der Magistrat wird beauftragt die Umsetzungen der Maszlignahmen und die Wirkungsindikatoren des Fachkonzepts Mobilitaumlt laufend einem verwaltungsinternen Monitoshyring zu unterziehen Die Kontraktziele sind dementshysprechend darauf auszurichten Die Gemeinderatsshyausschuumlsse und Bezirke werden regelmaumlszligig uumlber den Umsetzungsstand der Maszlignahmen informiert Gegebenenfalls sind bei groben Aumlnderungen der Rahmenbedingungen oder Aumlnderungen von wesentlichen Planungen Adaptierungen und Fortshyschreibungen vorzunehmen Jedenfalls wird alle 5 Jahre eine umfassende Evaluierung erstellt deren Ergebnis dem Gemeinderat unter Einbeziehung der Bezirke vorgelegt wird

29

30

staDtstrUKtUr UnD moBiLitAumlt

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StaDtStRUktUR UnD mobilitaumlt

nachhaltige mobilitaumlt kann nur in einer kompakt gebauten Stadt umgesetzt werden in der alle aspekte des lebens in geringen Entfernungen zueinander abgedeckt werden koumlnnen Zu den wichtigsten aspekten zaumlhlen Wohnen die Versorgung mit guumltern und Dienstleistungen ausbildungs- und arbeitsplaumltze kultur- und Sportangebote und ausreishychend gruumln- und Freiraumlume

Die wachsende Stadt steht dabei vor besondeshyren Herausforderungen Bis 2025 sollen in Wien zusaumltzlich bis zu 120000 Wohnungen bereitgestellt werden Die wichtigste Saumlule des Wohnungsshyneubaus werden ndash der Wiener Tradition folgend ndash mehrgeschoszligige Wohnungen sein Dazu muumlssen ausreichend neue Gruumlnflaumlchen Flaumlchen fuumlr soziale Infrastruktur Flaumlchen fuumlr Industrie und Gewerbe und technische Infrastruktur bereitgestellt werden Dabei werden sowohl die traditionellen Stadtzenshytren als auch neue Stadtteilzentren umfassende Versorgungsaufgaben fuumlr die Bevoumllkerung uumlbernehshymen

Grundsaumltzlich wird Stadterweiterung nur dort stattshyfinden wo ausreichende OumlV-Angebote vorhanden sind bzw parallel entwickelt werden Der STEP 2025 nennt dazu einige Strategien fuumlr die Stadtentshywicklung die in ihrer Gesamtheit die Basis fuumlr die nachhaltige Weiterentwicklung der Mobilitaumlt bilden

Konsequente entwicklung der flaumlchenpotenziale Die Siedlungsentwicklung soll bis 2025 innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes und in den bekannten Stadtentwicklungsgebieten realisiert werden Fuumlr einen daruumlber hinausgehenden Bedarf bzw fuumlr Flaumlchen die noch nicht zur Verfuumlgung stehen wird Wien neue Instrumente der Bodenmoshybilisierung erproben und weiterentwickeln Daruumlshyber hinaus braucht es eine optimale Abstimmung zwischen Investitionen in die technische soziale und gruumlne Infrastruktur und dem Wohnungsbau Staumldtebauliche Vertraumlge sollen kuumlnftig dafuumlr genutzt werden faire Kostenaufteilungen im Hinblick auf

Investitionen in Infrastruktur und in Gruumln- und Freishyraumlume zu erreichen

Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen stadtteilen Urbane Nutzungsmischung qualitaumltsvolle Dichte mit entsprechender Freiflaumlchenausstattung und Ressourcenschonung werden zu zentralen Kriterien fuumlr Bauvorhaben und Projekte Es werden ndash auch in Stadtrandlagen ndash Siedlungsformen umgesetzt die die Entwicklung kompakter fuszlig- und radwegorienshytierter Graumltzel ermoumlglichen

ausgewogene polyzentrische stadtentwicklung Wiens bdquoZentrenlandschaftldquo hat sich in den letzshyten Jahren veraumlndert Zentren haben sich in ihren Funktionen spezialisiert und ausdifferenziert und auch transformiert Diese Veraumlnderungen erfordern neue Uumlberlegungen in der Planung Verschiedene Zentrumstypen minus vom Stadtteilzentrum bis zum Central Business District und vom Wissensstandort bis zum Handelszentrum minus erfuumlllen unterschiedliche Funktionen fuumlr die Stadt Nicht nur Hotspots von Wirtschaft und Politik Kultur und Staumldtetourismus sondern auch Subzentren deren Funktion auf die umliegenden Stadtteile fokussiert ist und die Versorshygungsqualitaumlt und soziale Treffpunkte fuumlr alle Bevoumllshykerungsgruppen sichert sind weiterzuentwickeln Schlieszliglich traumlgt die kleinraumlumige Verfuumlgbarkeit von sozialer Infrastruktur wesentlich zur Lebensqualitaumlt und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei

Wien wird daher die vorhandene Zentrenvielfalt staumlrken und sowohl Impulse fuumlr wirtschaftliche Prosperitaumlt als auch fuumlr Lebensqualitaumlt setzen Zushykuumlnftig werden etwa der Kernbereich der Seestadt

32 stadtstruktur und Mobilitaumlt

Aspern das Viertel um den Wiener Hauptbahnshyhof oder Bereiche in anderen Neubauquartieren zentrale Funktionen uumlbernehmen Ebenso bekommt auch die Staumlrkung alter Ortskerne wesentliche Bedeutung Eine kompakte Stadt braucht eine moumlglichst kleinteilige Verteilung der Zentren Dazu muumlssen erstens etablierte Zentren weiterentwickelt zweitens funktionale Defizite an gut erschlossenen aber derzeit nicht adaumlquat genutzten Stadtteilen ausgeglichen und drittens neue Zentren im Zuge der Stadterweiterung entwickelt werden Geshymeinsam mit Bezirken und PartnerInnen aus der Wirtschaft wird die Stadt Wien ein Zentrenkonzept entwickeln Eine gute Erreichbarkeit dieser Zentren mit oumlffentlichem Verkehr Fuszlig und Rad und Einrichshytungen fuumlr die Versorgung mit dem taumlglichen Bedarf oder Guumltern und Dienstleistungen sind dabei fuumlr die Mobilitaumltsentwicklung entscheidend

multifunktionalitaumlt als Prinzip Stadtraum muss fuumlr unterschiedliche Nutzungen offen sein eine Verschwendung von Flaumlchen durch monofunktionale Nutzung oder inadaumlquate Bebaushyungsstrukturen an hochwertigen Standorten sind laumlngerfristig mit einer nachhaltigen Mobilitaumltspolitik nicht vereinbar Insbesondere wird in den naumlchsten Jahren an Qualitaumltsverbesserungen und Nachvershydichtungen an Standorten gearbeitet die zwar mit hochrangigen oumlffentlichen Verkehrsmitteln erschlosshysen sind bisher aber geringe Dichten und funktioshynale Defizite aufweisen

aufwertung der erdgeschoszligzonen Durch eine Aufwertung der Erdgeschoszlige sollen poshysitive Impulse fuumlr die Lebendigkeit von Stadtteilen gesetzt und neue Chancen fuumlr gewerbliche soziale kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen ermoumlgshylicht werden Fortschritte bei der Belebung der Erdshygeschoszligzone sind fuumlr die Mobilitaumlt von besonders groszliger Bedeutung da dadurch nicht nur Guumlter Dienstleistungen und Arbeitsplaumltze lokal verfuumlgbar bleiben sondern gleichzeitig auch Straszligenraumlume an Attraktivitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen gewinnen

Gruumln- und freiraumnetze staumlrken und weitershyentwickeln Das Freiraumnetz Wien steht fuumlr den Willen der Stadt allen Wienerinnen und Wienern mehr Freiraumqualitaumlten zu bieten Eine schrittweise Etablierung des Freiraumnetzes mit dem Ziel dass jeder innerhalb von ca 250 m den naumlchstgelegeshynen Freiraum erreichen kann traumlgt gemeinsam mit der Erhaltung und Ausweitung groszligflaumlchiger Erhoshylungsflaumlchen dazu bei dass die Stadt als Wohnort attraktiv bleibt Dies beugt der Suburbanisierung und damit verbundenen PendlerInnenverkehrsstroumlshymen vor

Uumlber die im STEP genannten Strategien hinaus wird kuumlnftig uumlber das Prinzip der Nahmobilitaumlt versucht die uumlbergeordneten Ziele des STEP 2025 auf die konkrete Ebene der staumldtebaulichen Umsetshyzung mit Fokus Mobilitaumlt zu bringen

nahmobilitaumlt minus schnittstelle stadtplanung Geshysellschaft und mobilitaumlt Nahmobilitaumlt schafft die Moumlglichkeit die alltaumlglichen Wege in der Wohnumgebung zu erledigen und dabei aktiv in Bewegung zu sein Damit schafft sie auch die Grundvoraussetzung fuumlr Gesundheit und Klimaschutz gestaltet selbstbestimmtes mobiles Leben unterstuumltzt Versorgungsarbeit und foumlrdert eine am Maszligstab Mensch orientierte Stadtentwickshylung

Fuumlr das Mobilitaumlts- und staumldtebauliche Ziel der kompakten Stadt sind kurze Fuszligwegdistanzen der Alltagswege ein entscheidender Indikator Fuszliglaumlufig erreichbare Angebote haben wesentshylichen Einfluss darauf ob der Pkw-Besitz fuumlr die persoumlnliche Mobilitaumlt als Notwendigkeit betrachtet wird Bei Neuplanungen ist daher die fuszliglaumlufige Erreichbarkeit von Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs und Nahversorgungseinrichtungen innershyhalb von 300 m anzustreben Die Erreichung von Nahmobilitaumltszielen und die Umsetzung von dafuumlr notwendigen Maszlignahmen sind in besonderem Ausmaszlig von AkteurInnen auszligerhalb des Verkehrsshybereiches abhaumlngig

Eine der Hauptshybotschaften des BuumlrgerInnenrats (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachkonshyzept Methoden und Prozesseldquo) war bdquoEin Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumlnldquo Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrats betonten die Notwenshydigkeit der Verkehrsshyvermeidung durch eine Stadt der kurzen Wege Als Vorschlag dies zu erreichen wurden bdquoGraumltzelzenshytrenldquo oder bdquoBezirksshyteilzentrenldquo genannt in denen Nutzungsshymischung und Verkehrsberuhigung zu belebten Straszligen fuumlhren Als besonders wichtig wurden dabei auch hochwertige Freiraumlume in der Stadt eingeschaumltzt

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HanDLUnGsshyfeLDer

05

Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumltin Wien sind

Mobilitaumlt in Wien ist

Nutzen statt Besitzen

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

Mobilitaumlt braucht Innovation

Gemeinsam in der Regiongesund

Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlher unfallbedingte

Personenschaumlden sinken

fairDer Straszligenraum ist fair

auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt

und nachhaltige Mobilitaumlt bleibt fuumlr alle leistbar

kompaktDie Wege zwischen

Arbeit WohnenErledigungen und Freizeit

sind moumlglichst kurz

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

Mobilitaumlt in Wien ist

Governance Verantwortung und Ressourcen

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

Wirtschaft in Fahrt

oumlkologischDurch die Mobilitaumlt entshystehen moumlglichst wenig Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und

der Region steigtrobust

Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisen sicher

Mobilitaumlt ist ohne den Besitz von Verkehrsshy

mitteln moumlglich

effizientRessourcen werden ndash auch

durch den Einsatz voninnovativen Technologien

und Prozessen ndash effizient genutzt

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38 handlungsfelder

Fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur im Sinne des bdquomiteishynander mobilldquo braucht es eine Vielzahl an untershyschiedlichen Maszlignahmen die aufeinander abgeshystimmt umgesetzt werden Diese werden unter den Punkten 01 bis 50 im Folgenden beschrieben Zur besseren Uumlbersichtlichkeit wurden die Maszlignahmen und Prozesse in neun Handlungsfelder gegliedert - Governance Verantwortung und Ressourcen - Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen - Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement - Nutzen statt Besitzen - Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln - Wirtschaft in Fahrt - Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt - Mobilitaumlt braucht Innovation - Gemeinsam in der Region (die Wirkungsbetrachshy

tung bezieht sich aufgrund des mit den Laumlndern Burgenland und Niederoumlsterreich abgestimmten Erstellungsprozesses auf ein eigenes System von Aufgaben und Herausforderungen)

Die Definition und Einteilung der Handlungsfelder sind nicht als klar voneinander abgegrenzte Fachkashypitel zu verstehen Wechselwirkungen und Querbeshyziehungen sind bei fast allen Maszlignahmen vorhanshyden Zudem leisten die entwickelten Maszlignahmen unterschiedliche Beitraumlge zur Erreichung der sechs im Vorfeld beschriebenen Ziele Eine Einschaumltzung der jeweiligen Wirkungen ist in der Tabelle bdquoBeitraumlshyge der Maszlignahmen zu Zielenldquo dargestellt

Damit moumlglichst alle Menschen ihre Beduumlrfnisse erfuumlllen koumlnnen werden daruumlber hinaus folgende Aspekte in jedem Fall mitgedacht

- Bei der Sicherheit des staumldtischen Verkehrs in Wien werden seit Jahrzehnten positive Entwickshylungen erzielt Ein klares Ziel und die konsequenshyte Beruumlcksichtigung von Verkehrssicherheitsasshypekten in der Verkehrsplanung seitens der Stadt Wien haben dazu beigetragen

- Viele Schritte wurden auch in Richtung eines barrierefrei nutzbaren Verkehrssystems getan An nahezu allen Kreuzungen wurden Gehsteigkanten abgesenkt die Barrierefreiheit des oumlffentlichen Verkehrs wurde erhoumlht akustische Ampeln und taktile Leitsysteme eingerichtet und bei Bauvorhashyben werden Fachleute der Organisationen beige-zogen welche die Interessen von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen vertreten Barriereshyfreiheit ist als Thema in Planung und Verwaltung somit bereits selbstverstaumlndlich Diesen Weg gilt es nach Maszliggabe der budgetaumlren Mittel weiter fortzusetzen

- Bei der Umsetzung aller Punkte sind auch zukunftsweisende Loumlsungen erforderlich die noch nicht erprobt sind Der Fortschritt bei der Entwicklung der Loumlsungen geht dabei eng mit dem Wandel der Mobilitaumltskultur einher Dafuumlr ist es notwendig einerseits InnovatorInnen Gelegenshyheiten fuumlr das Testen und Optimieren zu geben und andererseits NutzerInnen die Moumlglichkeit zu bieten sich mit innovativen Loumlsungen vertraut zu machen In solchen Versuchsanordnungen ist dabei von Beginn an klar dass einzelne Ansaumltze sich nicht bewaumlhren werden und andere erst durch die im Prozess gewonnene Erfahrung opshytimiert werden koumlnnen Eine fachlich qualifizierte Begleitung ist daher von groszliger Bedeutung

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HandlungsfelderMaszlignahmen fair

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Governance Verantwortung und Ressourcen

01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 02 Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte 04 Planungswerkzeuge und -prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen

Nutzen statt Besitzen

19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 22 Errichtung von Mobility Points

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende

Wirtschaft in Fahrt

28 Wien international erreichbar 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 39 Ausbau von Flaniermeilen 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile

Mobilitaumlt braucht Innovation

46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 50 Ausbau bestehender Innovationen

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

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Transnationale Initiativen im regionalen Interesse grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenkorridoren Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Regionale Mobilitaumlts- und Verkehrsstrategie Informationsaustausch und Abstimmungen regelmaumlszligiger Informations- und Erfahrungsaustausch Konsultation bei Initiativen die die anderen Bundeslaumlnder betreffen Kooperationsprozesse strategische Steuerung regionale Mobilitaumltspartnerschaften fuumlr das Wiener Umland Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Schnittstellen Projekte Verkehrsdienstevertrag 2019 regionale Verkehrsachsen langfristiges OumlV-Netz Angebote an OumlV-Knoten Radverkehr

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

40 handlungsfelder

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GovernanCe verantwortUnG UnD ressoUrCen

42 handlungsfelder | Governance

neue Herausforderungen fuumlr die stadt und die Bezirke erfordern neue wege in der verwaltung Der Ausgleich verschiedener Interessen wird trashyditionellerweise uumlber die klassische Ordnungsplashynung der oumlffentlichen Verwaltung bestimmt Dieses Modell des Regierens geraumlt jedoch aufgrund des sozialen Wandels und der daraus folgenden gesellschaftlichen Umbruumlche an seine Grenzen Die gesellschaftlichen Aufgaben nehmen zu die zu loumlsenden Probleme werden immer komplexer Um Antworten auf diese neuen Herausforderungen geben zu koumlnnen werden neue Formen der Zusamshymenarbeit und Steuerung in der Verwaltung selbst und auch mit Akteurinnen und Akteuren auszligerhalb der oumlffentlichen Verwaltung angestrebt

Partnerschaftliche steuerung als aufgabe der oumlffentlichen Hand Governance betont das Zusammenwirken von oumlffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren und sieht die politisch-administrative Steuerung als ganzheitlichen Ansatz in dem soziale oumlkonomische und politische Aspekte an Bedeutung gewinnen

Die hoheitliche Ordnungsplanung wird durch aktivierende Kooperation und Management der Vershywaltung ergaumlnzt und stellt unter den strategischen Zielen und Rahmenbedingungen einen permashynenten Ausverhandlungsprozess dar Bei Planung und Umsetzung von Projekten suchen oumlffentliche Institutionen verstaumlrkt Kooperationen mit weiteren AkteurInnen wie zB Unternehmen Buumlrgerinnen und Buumlrgern Interessensvertretungen

Die Arbeit der oumlffentlichen Verwaltung erfolgt effizishyenter wenn Abstimmungsprozesse zwischen den verschiedenen Ebenen bereits fruumlhzeitig erfolgen Die Maszlignahmenumsetzung folgt dabei stets den grundsaumltzlichen Haltungen der uumlbergeordneten Strategien und dieses Fachkonzepts Mobilitaumlt Im Rahmen des Fachkonzepts Mobilitaumlt ist besonders die Ebene der Stadtbezirke hervorzuheben Viele der vorgeschlagenen Maszlignahmen fallen in deren Verantwortungsbereich in zahlreichen anderen Faumlllen vertreten sie stadtteilbezogen Interessen und sind damit wichtige Akteure

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01 meHr ressoUrCen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Die Attraktivierung des Fuszlig- und Radverkehrs ist zentral um das Ziel bdquo80 Umweltverbundldquo zu erreichen Dementsprechend liegt der Fokus auf der Verbesserung der Bedingungen fuumlr den Fuszlig- und Radverkehr Dies traumlgt auch zu einer Entlastung des oumlffentlichen Verkehrs und der Infrastrukturen fuumlr den motorisierten Individualverkehr bei Fuumlr eine konsequente Maszlignahmenumsetzung mit spuumlrbaren Wirkungen werden mehr personelle und finanzielle Ressourcen bereitgestellt und damit die erfordershylichen Rahmenbedingungen geschaffen Mit den jeweiligen Bezirken werden die unterschiedlichen Formate und Werkzeuge die angeboten werden festgelegt Die Dienststellen des Magistrats nehmen die Erfordernisse fuumlr qualitativ hochwertigen Fuszlig- und Radverkehr als Teil ihrer regulaumlren Taumltigkeiten weiterhin verstaumlrkt auf Querschnittskompetenzen werden systematisch aufgebaut

02 KooPeration UnD anGeBote Des maGistrats an Die BezirKe

Die fachlichen Themen im Magistrat werden fruumlhzeishytig und intensiver mit den Bezirken diskutiert Dazu werden unterschiedliche Formate und Werkzeuge angeboten - Infoveranstaltungen Fachveranstaltungen und

Umsetzungsbeispiele fuumlr Bezirke zu spezifischen Themen

- Rechtzeitige Schwerpunktsetzungen bei den Foumlrderungen aus dem Zentralbudget

- Strategiesitzungen der Abteilungen fuumlr Planung und Verkehrsorganisation um eine optimale Gestaltung der Schnittstellen zwischen genereller Planung und Detailplanung abzusichern

- Staumlrkung der BezirkskoordinatorInnen durch klashyre Aufgabenstellungen als Bindeglied zwischen Magistrat und Bezirken um einerseits fruumlhzeitig die Beduumlrfnisse der Bezirke in Erfahrung zu bringen andererseits auch um Informationen des Magistrats an die Bezirke zu spielen

03 staDtteiLshymoBiLitAumltsKonzePte

Regionale stadtgrenzenuumlberschreitende Beziehunshygen und die Auszligenbezirke weisen eine besondere Dynamik auf und sind damit von strategischer Bedeutung In vielen Faumlllen koumlnnen die Herausshyforderungen ganzer Stadtteile nicht durch eine einzelne prominente Maszlignahme wie beispielsweishyse ein Straszligenbahn U- oder S-Bahnprojekt geloumlst werden Dies erfolgt im Rahmen von Stadtteilmobishylitaumltskonzepten Die gesamtstaumldtischen Ziele sind Grundlage fuumlr die Entwicklung der Stadtteilmobishylitaumltskonzepte Entsprechend sind umfassendere Betrachtungen erforderlich die lokal konzentriert verschiedenste Mobilitaumltsmaszlignahmen buumlndeln und aufeinander abstimmen Dies koumlnnen beispielsshyweise die Optimierung des Oberflaumlchennetzes des oumlffentlichen Verkehrs die Positionierung von Carsharing als ergaumlnzendes Mobilitaumltsangebot die Buumlndelung der Verkehrsstroumlme bei Bedarf und unter Beruumlcksichtigung von Beduumlrfnissen und Emissionen und Anrufsammeltaxis in besonders locker besiedelten Stadtteilen sein Die langfristige Entwicklung der hochrangigen OumlV-Infrastrukturen ist in einzelnen Faumlllen zu pruumlfen wie zB die Adaptierung des MIV-Straszligennetzes an den Bedarf in Stadtentwicklungsgebieten entsprechend dem 20-Modal-Split-Anteil

Bezirksuumlbergreifende Fragestellungen werden in diesem Rahmen in Zusammenarbeit mit den Bezirken und dem Magistrat unter Einbindung der Bevoumllkerung und weiterer AkteurInnen aus dem Mobilitaumltsbereich bearbeitet Kooperationen mit den Umlandgemeinden werden angestrebt Bis 2025 sollen diese lokalenregionalen Schwerpunktgebieshyte bearbeitet werden

04 PLanUnGswerKzeUGe UnD -Prozesse fUumlr Die zUKUnft Des OumlffentLiCHen verKeHrs

Die Qualitaumlt des Angebots im oumlffentlichen Verkehr wird neben dem Ausbau der Infrastruktur immer

44 handlungsfelder | Governance

Gebiete mit stadtteilbezogenen Herausforderungen

Lokalerregionaler Planungsschwerpunkt

bedeutender Der sehr gut ausgebaute oumlffentliche Verkehr in Wien wird als Gesamtsystem weiterentshywickelt Sowohl bei der Planung und Herstellung der Infrastruktur als auch bei der Bestellung und Vermarktung des Angebotes werden die jeweiligen Verkehrstraumlger (Regionalbus Stadtbus Straszligen-bahn U-Bahn und S-Bahn) als ein Teil eines gut aufeinander abgestimmten OumlV-Netzes von Wien geshysehen Damit wird der Nutzen des Gesamtsystems fuumlr die KundInnen optimiert Dafuumlr sind mehrere Bausteine notwendig

- In der Planung werden die Schnittstellen zwi-schen den einzelnen befassten Dienststellen der Stadt Wien und externen Institutionen (va Wiener Linien VOR OumlBB Laumlnder Niederoumls-terreich und Burgenland BMVIT) geschaumlrft Die Buumlndelung verbessert auch die Moumlglichkeit die staumldtischen Gesamtinteressen gegenuumlber extershynen PartnerInnen zu vertreten

- Ein Programm zur Erweiterung des OumlV-Angebots beschreibt zukuumlnftig fuumlr alle Verkehrsmittel ndash un-abhaumlngig vom Mobilitaumltsanbieter ndash Projekte und

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priorisiert diese Es wird aufbauend auf die vorshyhandenen Bauprogramme und die Erkenntnisse aus Erfahrungen Analysen und Prognosen der Mobilitaumltsanbieter und Verkehrsunternehmen wie zum Beispiel Wiener Linien VOR und den OumlBB durch die Stadt Wien erarbeitet und regelmaumlszligig aktualisiert

- Ein wesentlicher Schritt fuumlr eine integrierte Vershymarktung des hochrangigen oumlffentlichen Verkehrs in Wien ist ein gemeinsamer Netzplan mit gleichshywertiger Darstellung von U-Bahn und S-Bahn

- Speziell am Stadtrand werden Regionalbusshyse und das Wiener Linien-Netz systematisch koordiniert und abgestimmt KundInnen sollen ein Angebot vorfinden das unabhaumlngig von Betreishybern oder Organisationen intuitiv wahrgenommen werden kann

- In Stadtentwicklungsgebieten wird rechtzeitig nicht nur die Schieneninfrastruktur sondern auch ein zukuumlnftiges Busangebot fuumlr den Vollausbau vereinbart und baulich beruumlcksichtigt Bei der Planung des OumlV-Oberflaumlchennetzes werden die Stadt Wien und die Wiener Linien daher kuumlnftig noch intensiver kooperieren Auch die Schnittshystellen zum umgebenden Fuszligwege- und Radvershykehrsnetz sollen rechtzeitig mitgedacht werden

05 KoorDinierUnG UnD KateGorisierUnG Der strassen- UnD weGenetze

Das Verkehrsnetz der Stadt ist derzeit nach untershyschiedlichen Verkehrsarten kategorisiert - das Oberflaumlchennetz des oumlffentlichen

Verkehrs mit den strukturbildenden Linien - das Wiener Stadtwegenetz das Fuszligwege

fuumlr Alltags- und Freizeitzwecke und bdquoFlaniermeilenldquo enthaumllt

- das Hauptradverkehrsnetz mit den Rad-Langstrecken

- das hochrangige Straszligennetz mit den Hauptstraszligen A und B

Diese Kategorisierungen dienen dazu die Funktishyonen und Bedeutung jeder Straszlige sichtbar zu machen Die Netze bieten eine Grundlage fuumlr einen

zielgerichteten Aus- und Umbau der Straszligen in Wien und sind somit wichtige Voraussetzung fuumlr weiterfuumlhrende Planungen zum Beispiel fuumlr Einshyschaumltzungen wo Verkehrsberuhigungen oder eine Beschleunigung des oumlffentlichen Verkehrs moumlglich sind Der Magistrat der Stadt Wien wird in einem breit angelegten Prozess unter Einbindung aller reshylevanten AkteurInnen die bisherigen Planungen zusammenfuumlhren und das Verkehrswegenetz einer Priorisierung und weiterentwickelten Kategorisieshyrung unterziehen

06 neUe PrioritAumlten UnD anforDerUnGen fUumlr verKeHrsGUtaCHten

Bei Verkehrsgutachten fuumlr Straszligenneubauten und -umbauten werden derzeit oft auch der motorisierte Individualverkehr und hier vor allem die kurzzeitig auftretenden Spitzenbelastungen untersucht und bewertet Dies entspricht nicht den Erfordernissen einer kompakten wachsenden Stadt mit sinkenshydem Motorisierungsgrad und traumlgt nicht zu einer Gesamtoptimierung des Verkehrssystems bei

In Verkehrsgutachten wird kuumlnftig neben der moumlglichen Verkehrserzeugung die groszlige Flexibilitaumlt innerstaumldtischer VerkehrsteilnehmerInnen staumlrker betrachtet Dies bedeutet dass die Verkehrsmittel des Umweltverbundes in den Fokus geruumlckt wershyden zB die Erreichbarkeit von Standorten zu Fuszlig oder mit dem Rad erforderliche Radabstellplaumltze oder die Naumlhe zu OumlV-Angeboten Zur Bewertung der Gutachten dienen kuumlnftig die Mobilitaumltsziele der Stadt Wien sowie Gender- und Diversitaumltskrishyterien als Orientierung Bei der Vorschreibung von Maszlignahmen werden solche die Verlagerungen zum Umweltverbund bewirken forciert

In naher Zukunft wird weit mehr als die Haumllfte der Menschen in Oumlsterreich in Staumldten und Ballungsshyraumlumen leben Die moderne Verkehrsplanung sollte darauf auch in den Regelwerken Normen Proshyzessen und Verkehrsmodellen Ruumlcksicht nehmen

46 handlungsfelder | Governance

Die Instrumente benoumltigen eine Anpassung an die Anforderungen der Mobilitaumlt in Staumldten Gleich-zeitig werden Wiener VertreterInnen die speziellen Anforderungen urbaner Mobilitaumltssysteme staumlrker in bundesweite Richtlinien einbringen

07 HersteLLUnG eines Daten-verBUnDs zUr moBiLit Aumlt

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Im Wiener Magistrat den Stadtwerken und den Wiener Linien wird eine Vielzahl mobilitaumltsbezoge-ner Daten (zB Verkehrszaumlhlungen Modal Split-Kennwerte usw) dezentral erhoben und verwaltet Ein Austausch erfolgt projektbezogen Zur leichte-ren abteilungs- und institutionsuumlbergreifenden Da-tenverfuumlgbarkeit wird ein Datenverbund aufgebaut Moumlglichkeiten der Bereitstellung uumlber das Open-Goverment-Data-Portal der Stadt Wien werden im Zuge dessen gepruumlft

Daruumlber hinaus soll die Datenlage in einigen Berei-chen durch interne Prozesse oder Kooperationen mit PartnerInnen verbessert werden Beispiele hierfuumlr sind - Wirtschafts- und Guumlterverkehr Die Wirtschafts-

kammer Wien und die Arbeiterkammer Wien koumlnnen wichtige Partnerinnen werden In einem

ersten Schritt betrifft dies insbesondere Daten zum staumldtischen Guumlterverkehr (Schwerfahrzeuge und Lieferwaumlgen) Langfristig wird eine Weiter-entwicklung im Sinne eines gesamthaften Verstaumlndnisses des Wirtschaftsverkehrs angestrebt

- Stadtgrenzenuumlberschreitender Verkehr Die Stadt Wien strebt in diesem Fall die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland sowie regional taumltigen Institutionen an unter anderem mit den bereits genannten Kammern

- Gesamtstaumldtischer Verkehr Es werden Moumlglichkeiten geschaffen Aussagen uumlber die Mobilitaumlt aller Menschen die sich in der Stadt bewegen unabhaumlngig von deren Wohnort zu treffen Beispielhaft hierfuumlr ist die Datenlage in Schweizer Staumldten

- Oumlffentlicher Raum und Nutzung von Straszligenshyflaumlchen

- Fuszligverkehr

Prinzipiell sollen Daten zum Mobilitaumltsverhalten im Sinne des Gender- Mainstreamings und der Diversitaumlt erhoben werden und nach verschiedenen Merkmalen wie zB Alter Bildung Geschlecht auswertbar sein Dabei muss mindestens zwischen dem Verhalten von Frauen und Maumlnnern unterschieshyden werden koumlnnen

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moDaL sPLit einwoHnerinnen- vs territoriaLPrinziP am BeisPieL zUumlriCH

Der in Wien zzt erhobene Modal Split bezieht sich auf die von den WienerInnen in Wien zuruumlckgelegshyten Wege Dies ist ein wichtiger Indikator bildet jedoch nicht den gesamten Verkehr in der Stadt ab der wesentlich auch von EinpendlerInnen aus dem Umland oder auch dem Guumlterverkehr gepraumlgt wird Zur Weiterentwicklung dieser zentralen Planungsgrundlage stehen unterschiedliche Konzepte zur Verfuumlgung Beispielhaft wird der in der Schweiz praktizierte Ansatz beschrieben

Im Rahmen des Schweizer Mikrozensus Mobilitaumlt wird die Stichprobe im Agglomerationsraum verdichtet und das Verkehrsverhalten sowohl der StadtzuumlrcherInnen als auch der Umlandbevoumllkerung erfasst Im Rahmen von Interviews werden neben soziodemografischen Merkmalen Wegezwecken Distanzen und Verkehrsmitteln auch Start- und Zielpunkte sowie die exakten Routen erfasst womit die Abgrenzung der meisten Wege innerhalb des Stadtgebiets sowie eine Zuordnung moumlglich wird Durch dieses Territorialprinshyzip kann das tatsaumlchliche Verkehrsgeschehen in der Stadt umfassender in den Daten abgebildet werden

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OumlffentLiCHer raUm strasse fair teiLen

48 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

Zwischen Mobilitaumlt Verkehr und der Verteilung und Qualitaumlt von Straszligen und urban gepraumlgten Freiraumlumen bestehen enge Zusammenhaumlnge Fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen attraktive Straszligen sind eine wichtige Voraussetzung dafuumlr dass Menschen sich vermehrt fuumlr diese Mobilishytaumltsformen entscheiden Der bdquooumlffentliche Raumldquo wird damit zum zentralen Handlungsfeld unter dem Motto bdquomiteinander mobilldquo ndash und das aus mehreren Gruumlnden einerseits weil das Nebeneinander der Verkehrsarten bei einer wachsenden Bevoumllkerung auf begrenztem Raum und bei begrenzten Ressourshycen unbedingt von einem bdquoMiteinanderldquo abgeloumlst werden muss Andererseits weil das Ziel der bdquofaishyren Stadtldquo vor allem im oumlffentlichen Raum erreicht werden muss Der oumlffentliche Raum hat daruumlber hinaus eine groszlige Bedeutung fuumlr Klimaschutz und Lebensqualitaumlt sowie fuumlr die Anpassung an den Klimawandel

vom transitraum zu mehr aufenthaltsraum Im oumlffentlichen Raum spiegeln sich die laufenden Veraumlnderungen der staumldtischen Gesellschaft er ist Lebensraum aller In der Vergangenheit wurde der oumlffentliche Raum vor allem als Transitraum zur Abwicklung maximal moumlglicher motorisierter Verkehrsstroumlme gesehen sowie als Abstellraum fuumlr Fahrzeuge in Anspruch genommen Entsprechend orientierte sich die Ausgestaltung der Straszligen jahrzehntelang an der Nutzung durch das Auto Gegenwaumlrtig werden uumlber 65 der Straszligenflaumlshyche vom flieszligenden motorisierten Verkehr oder als Parkraum verwendet Weil mehr Menschen zu Fuszlig mit dem oumlffentlichen Verkehr oder mit dem Rad unterwegs sind ruumlcken nun Beduumlrfnisse des nicht-motorisierten Verkehrs sowie die Frage der gleichberechtigten Teilhabe und somit auch der Aufenthaltsqualitaumlt in den Fokus der Aufmerksamshykeit ndash sowohl bei Buumlrgerinnen und Buumlrgern als auch bei Planerinnen und Planern

Raumverbrauch pro Person nach Verkehrsmittel

08 m2

3 m2

62 m2

5 Personen 10 kmh

20 m2

5 Personen 40 kmh

187 m2

1 Person 10 kmh

60 m2

1 Person 40 kmh

31 m2

vollbesetzt 10 kmh

94 m2

vollbesetzt 40 kmh

15 m2

vollbesetzt 10 kmh

46 m2

vollbesetzt 40 kmh

Die Infrastruktur der wachsenden Stadt ist tendenziell uumlberlastet daher muss der vorhandene Raum bestmoumlglich ausgenutzt werden Die Grafik zeigt wie viel Raum das jeweilige Verkehrsmittel verbraucht

Adaptiert auf Basis von John Whitelegg (1993) Transport for a Sustainable Future The Case for Europe Belhaven Press (1993) Darstellung durch Flow[n]Mobility in Chain

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vielfalt der nutzerinnen und nutzer vielfalt in der nutzung Die Nutzung des oumlffentlichen Raumes wird ndash neben der Verkehrsfunktion ndash vielfaumlltiger Er wird zunehshymend von unterschiedlichen Gruppen mit untershyschiedlichen Motiven wie Kommunikation Begegshynung Erholung und Spielen genutzt Bestimmte Bevoumllkerungsgruppen nuumltzen den oumlffentlichen Raum staumlrker als andere bzw sind sie auf die Nutzung des oumlffentlichen Raumes in ihrer Wohnumshygebung angewiesen Dies betrifft vor allem Kinder Jugendliche Erwachsene mit Betreuungspflichten und aumlltere Menschen Die Zahl der Kinder und aumllteshyren Menschen wird in den naumlchsten Jahren steigen Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten hat sich in den letzten Jahren auch die Nutzung des oumlffentlishychen Raumes durch Erwerbstaumltige veraumlndert

Auch seitens der Nutzung fuumlr Verkehrszwecke vershyschieben sich Beduumlrfnisse Schon in den vergangeshynen Jahren zeigten sich deutliche Aumlnderungen des Mobilitaumltsverhaltens von der Autonutzung hin zum Umweltverbund Diese Verschiebungen sind auch in Zukunft erwuumlnscht und werden unterstuumltzt Eine Verteilung und Ausgestaltung des oumlffentlichen Raushymes mit Schwerpunkt auf dem Umweltverbund und Aufenthaltsqualitaumlten entspricht daher einerseits den Beduumlrfnissen von mehr und mehr Menschen und traumlgt andererseits zur weiteren Verlagerung hin zur nachhaltigen Mobilitaumlt bei

Komfortabel und barrierefrei unterwegs Zur Unterstuumltzung aktiver Mobilitaumlt muumlssen Straszligen und Plaumltze unter besonderer Beruumlcksichtigung der vorhandenen Ressourcen attraktiv gestaltet werden Dazu gehoumlren neben gestalterischen Aspekten wesentliche Mobilitaumltsvoraussetzungen wie zum

08 foKUs aUf Das miteinanDer im verKeHr

Viele Konflikte zwischen VerkehrsteilnehmerInnen entstehen durch die Segmentierung der Vershykehrswege und das Pochen auf das eigene Recht bei Fehlverhalten von anderen Die Stadt Wien unterstuumltzt Maszlignahmen fuumlr mehr bdquoMiteinander im Verkehrldquo die auf ein faires und ruumlcksichtsvolles Miteinander abzielen und an mehr Aufmerksamkeit und Verantwortung jeders Einzelnen appellieren Grundsaumltzlich wird die Dichte der Regelungen

Beispiel Barrierefreiheit oder kurze Wege ebenso wie Straszligenquerschnitte die den vielfaumlltigen Nutshyzungsanspruumlchen einer dynamischen staumldtischen Gesellschaft und dem Miteinander im Verkehrsgeshyschehen gerecht werden

Die Barrierefreiheit ist eine wichtige Basis fuumlr die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes Die Anshyspruumlche dazu sind vielfaumlltig und betreffen neben raumlumlichen Barrieren die es zu vermeiden gilt beispielsweise auch zeitliche oder finanzielle Resshysourcen der verschiedenen NutzerInnen Durch die gezielte Schaffung von Alternativen koumlnnen auch widerspruumlchliche Anforderungen bedient bzw Konshyflikte vermieden werden Gestalterische Elemente die der Barrierefreiheit dienen bedeuten haumlufig auch eine houmlhere Qualitaumlt des oumlffentlichen Raumes insgesamt

Eines der wichtigsten Elemente des oumlffentlichen Raumes in der dicht bebauten Stadt ist der Gehshysteig Die im Masterplan Verkehr 2003 festgelegte bdquoEinfuumlhrung einer durchgehenden Mindest-Gehshysteigbreite von 20 Meternldquo soll als Ziel weiterhin beibehalten werden Bei baulich schwierigen Situationen aufgrund bestehender Stadtstrukturen sind auch alternative Loumlsungen zugunsten von FuszliggaumlngerInnen denkbar dies koumlnnen je nach Voraussetzung beispielsweise Begegnungszonen mit niveaugleicher Flaumlche sein Diese Breite ermoumlgshylicht Begegnungsverkehr ohne Ausweichen Da es sich dabei um ein Mindesmaszlig handelt erfordern Orte mit hoher FuszliggaumlngerInnenfrequenz z B vor Schulen in Geschaumlftsstraszligen oder an Knoten des oumlffentlichen Verkehrs breitere Querschnitte Die Breite orientiert sich am jeweils erforderlichen bdquolevel of serviceldquo

(unter anderem Verkehrszeichen Ampeln Bodenshymarkierungen) ndash ohne Einschraumlnkung der Verkehrsshysicherheit ndash reduziert Der oumlffentliche Raum wird aufgewertet gerechter verteilt und belebt

Eine geeignete Maszlignahme ist zB die Ausweisung von Begegnungszonen Seit dem Jahr 2013 sind Begegnungszonen in der Straszligenverkehrsordnung ndash einem Bundesgesetz ndash verankert Sie verringern die Barrierewirkung des motorisierten Individualvershykehrs weil sie FuszliggaumlngerInnen uumlberall (nicht nur auf Schutzwegen) das Queren der Straszlige einfach

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 50

ermoumlglichen Zudem stehen die Begegnungszonen im Gegensatz zur FuszliggaumlngerInnenzone auch dem Wirtschaftsverkehr ohne komplizierte Ausnahmereshygelungen offen Grundsaumltzlich foumlrdern und lehren sie das ruumlcksichtsvolle Miteinander im Verkehr und ermoumlglichen eine vielfaumlltige Nutzung der Straszlige Begegnungszonen koumlnnen sowohl in zentralen Beshyreichen wie Geschaumlftsstraszligen als auch in AnwohneshyrInnenstraszligen umgesetzt werden Vor und waumlhrend der Einrichtung einer Begegnungszone ist ein Dialog mit den BuumlrgerInnen aus dem Umfeld und die Einshybindung der Bezirke sinnvoll und notwendig

Bei der Umsetzung muss auf folgende Punkte geachtet werden - Die Ausweisung einer Begegnungszone wird in

ein raumlumliches Gesamtkonzept eingebettet dh die anschlieszligenden Straszligenraumlume verkehrsorshyganisatorische Maszlignahmen und der Netzzusamshymenhang des oumlffentlichen Verkehrs werden in die Uumlberlegungen miteinbezogen

- Die Begegnungszone bietet keine durchgaumlngigen Parkspuren an denn das verhindert das komforshytable Queren der Straszlige

- Die Umsetzung der Begegnungszone braucht Bewusstseinsbildung und eine Einbindung der BuumlrgerInnen und Bezirke

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Einrichtung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr die Aumlnderung gewohnter Verhalshytensweisen und die Entwicklung von mehr gegenseitiger Ruumlckshysichtnahme im Vershykehr vorgeschlagen Durch Begegnungsshyzonen und die temposhyraumlre Umnutzung von Straszligen (su) koumlnnen solche bdquoLernraumlumeldquo entstehen

GenDer-mainstreaminG PiLotBezirK mariaHiLf

Kinder Jugendliche aumlltere Menschen (ab 75 wird in der Regel der Aktionsradius deutlich kleiner) und Menschen mit Betreuungs- und Versorgungspflichten legen viele Alltagswege zu Fuszlig in der unmittelbaren Wohnumgebung zuruumlck und nutzen dort den oumlffentlichen Raum am intensivsten Sie profitieren daher in einem besonders hohen Ausmaszlig von einer Gestaltung die auf unterschiedliche NutzerInnenbeduumlrfnisse Bedacht nimmt und bei Interessenskonflikten sorgfaumlltig abwaumlgt

Unter dem Motto bdquoStadt fair teilenldquo wurde im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilf zwischen 2002 und 2005 erstmals erprobt was Chancengleichheit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums bedeutet Die Arbeitsprozesse dieses Projekts unter anderem Bewertungsinstrumente zur Qualitaumltssicherung sowie die physischen Ergebnisse sind weiterhin beispielgebend Unter Koordination der damaligen bdquoLeitstelle Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauenldquo wurden alle sieben unmittelbar mit dem oumlffentlichen Raum befassten Magistratsdienststellen in diesen Pilotprozess eingebunden und zwei externe Buumlros zur Unterstuumltzung herangezogen

Im Rahmen dieses Pilotprozesses wurden rund 1000 Meter Gehsteige verbreitert bei drei Ampeln Voreilshyzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen bei querabbiegenden Fahrzeugen eingeraumlumt an die 40 Querungshilfen und ein Lift im oumlffentlichen Raum errichtet an fuumlnf Stellen der Gehsteig barrierefrei ausgestaltet an 26 Stellen die Beleuchtung verbessert zwei Kinderwagenrampen an oumlffentlichen Stiegen installiert zwei kleinere Platzgeshystaltungen durchgefuumlhrt und an neun Stellen zusaumltzliche Sitzgelegenheiten im oumlffentlichen Raum angeboshyten Die Summe dieser kleinteiligen Maszlignahmen fuumlhrte zu einer Anhebung der bdquoNetzqualitaumltldquo der Fuszligwege im Bezirk Die Bedingungen fuumlr Bewegung und Aufenthalt im oumlffentlichen Raum wurden damit spuumlrbar verbessert

Die Unterlagen bdquoStadt fair teilen minus Gender-Mainshystreaming in Mariahilfldquo und bdquoWerkstattbericht 83 minus Gleiche Chancen fuumlrs Zufuszliggehen im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilfldquo zeigen die vielen Moumlglichkeiten der Qualitaumltsverbesserung fuumlr FuszliggaumlngerInnen anhand realisierter Maszlignahmen im 6 Bezirk Erfolgreiche Maszlignahmenumsetzungen im Sinne des Gender-Mainstreamings finden sich zudem heutzutage bereits in vielen Stadtteilen und Bezirken

Querungshilfen

Faire Ampelschaltungen

Bessere Beleuchtung

Barrierefreiheit

Qualitaumlt im Detail

Zusaumltzliche Sitzgelegenheiten

Gehsteigverbreiterungen

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Die temporaumlre Nutzung von Fahrshystreifen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen wurde auch im BuumlrgerInnenrat vorgeschlagen Die symbolische Wirkung von promishynenten Maszlignahmen ndash beispielsweise die temporaumlre Einrichtung einer FuszliggaumlngerInshynenzone in einer groszligen Wiener Straszlige ndash wurde betont

- Die einzelnen Abschnitte werden verstaumlndlich und ausreichend gekennzeichnet

- Die Begegnungszonen werden durch die Gestalshytung und ev durch zusaumltzliche soziale Interventioshynen von Beginn an sichtbar und spuumlrbar

- Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen insbesondere von blinden und sehbehinderten Menschen oder von Kindern und Betreuungspersonen werden in der Gestaltung mitgedacht damit fuumlr alle VershykehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungszone moumlglich ist

Auch Wohnstraszligen koumlnnen dem bdquoMiteinander im Verkehrldquo dienen allerdings funktionieren sie ndash wie schon im Masterplan 03 festgehalten ndash in Wien dershyzeit nicht als multifunktionale Mischflaumlche Bei der Ausweisung von neuen Wohnstraszligen muss darauf geachtet werden dass neue Aufenthaltsqualitaumlten geschaffen werden und auch deutlich sichtbar wird dass der Autoverkehr hier nicht mehr Prioritaumlt hat Auch hier gilt es einen Dialog mit den AnrainerInshynen NutzerInnen und Bezirken zu fuumlhren

Ziel ist die vermehrte Ausweisung von neuen Begegnungszonen oder aumlhnlicher Maszlignahmen zur Foumlrderung des bdquoMiteinandersldquo und zur Verbesseshyrung der Aufenthaltsqualitaumlt Diese Straszligenraumlume werden so organisiert und gestaltet dass dadurch ein deutlicher positiver lokaler Effekt fuumlr den Fuszligshyverkehr entsteht

09 erHOumlHUnG Der QUaLitAumlt UnD siCHerHeit von sCHULvorPLAumltzen

Kinder sollen den Schulweg sicher und komfortabel zu Fuszlig oder mit dem Rad oder auch mit Scootern bewaumlltigen koumlnnen Die Notwendigkeit von HolshyBring-Verkehr soll vermieden werden Hierfuumlr sollen auch in Zukunft bei Bedarf autoverkehrsfreie bzw verkehrsberuhigte Zonen vor (Pflicht-)Schulen und Kindergaumlrten ausgewiesen werden Dies wird vor allem durch Geschwindigkeitsreduktion und (bei bestehenden Schulen) durch die Neuorganisation der Kfz-Stellplaumltze umgesetzt Handlungsbedarf besteht vor allem bei Schulen deren Schulgebaumlushyde direkt (ohne Freiflaumlche) an den Straszligenraum angrenzt Ziel ist es moumlglichst viele Vorplaumltze von Pflichtschulen im Sinne dieser Maszlignahme zu adaptieren

Begleitend werden die Anbindungen an Geh- und Radwege sowie nach Moumlglichkeit Rad-Abstellshymoumlglichkeiten auf Schulgelaumlnden (siehe auch Punkt 37) optimiert Schulwegplaumlne und schulisches Mobilitaumltsmanagement (siehe auch Punkt 15) untershystuumltzen die sichere Bewaumlltigung des Schulwegs zu Fuszlig und mit dem Rad

Daruumlber hinaus werden als Pilotprojekte in Koopeshyration mit den Bezirken besondere rasch wirksame und kostenguumlnstige Maszlignahmen erprobt Im Zuge dessen soll unter anderem das temporaumlre Sperren von geeigneten Straszligenabschnitten vor Schulen vor Unterrichtsbeginn fuumlr den motorisierten Individushyalverkehr und damit die Oumlffnung fuumlr alle anderen Verkehrsarten gepruumlft werden Der Aspekt der Verkehrssicherheit und andere Begleitmaszlignahmen (verlaumlssliche Sicherung BuumlrgerInneninformation Gestaltung) haben dabei houmlchste Prioritaumlt Im Rahshymen der Analyse werden auch die verschiedenen Auswirkungen von Maszlignahmen dargestellt Wenn sich der Ansatz als erfolgreich herausstellt wird er bis 2025 zunehmend ausgeweitet Fuumlr Schulen an Hauptverkehrsstraszligen und Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr werden andere Loumlsungen erarbeitet

10 temPorAumlre OumlffnUnG von strassen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Bei Straszligenfesten Kirtagen Flohmaumlrkten und zahlshyreichen anderen Veranstaltungen werden Flaumlchen die sonst dem motorisierten Verkehr dienen bereits heute temporaumlr FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen aber auch fuumlr Aufenthaltsfunktionen zur Verfuumlgung gestellt Dies soll in Zukunft ausgeweitet und weishyterentwickelt werden Geeignete Straszligenabschnitte koumlnnen an Wochenenden zu temporaumlren FuszliggaumlnshygerInnenzonen ndash sowohl in dicht bebauten Innenshystadtbezirken als auch in den aumluszligeren Bezirken ndash werden Auch Radfahren mit niedrigen Geschwinshydigkeiten soll erlaubt sein Der oumlffentliche Verkehr ist dabei jedenfalls zu beruumlcksichtigen Temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen sollen einerseits in Graumltzelshystraszligen ausgewiesen werden und andererseits auch im Rahmen groumlszligerer oumlffentlichkeitswirksamer Projekte Wichtig fuumlr die Akzeptanz ist eine anfaumlngshyliche impulsgebende Belebung durch Aktionen im oumlffentlichen Raum damit die neue Qualitaumlt des Raumes spuumlrbar wird Laumlngerfristig sollen temposhyraumlre FuszliggaumlngerInnenzonen ohne die Bespielung durch die Stadt Wien auskommen Je regelmaumlszligiger solche FuszliggaumlngerInnenzonen stattfinden (zB

52 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

einmal woumlchentlich) desto houmlher ist die Akzeptanz und Nutzung durch die BuumlrgerInnen

Bei der Umsetzung soll geachtet werden auf - One-Stop-Shop und standardisierte Ablaumlufe fuumlr

die Einrichtung solcher Zonen - Auswirkungen der Oumlffnung auf die Umgebung - Zusammenarbeit mit den Wiener Linien - Ev Kooperationen mit Unternehmen die in dem

geoumlffneten Abschnitt liegen und Angebot an temshyporaumlren Ausweichparkplaumltzen (Bsp Salzburg)

wiener sPieLstrasse

Fuumlr die Wiener Spielstraszlige wird ein Straszligenabshyschnitt regelmaumlszligig einen Nachmittag lang Kindern zum Spielen zur Verfuumlgung gestellt Die Kinder werden ndash zumindest zu Beginn ndash von erwachseshynen Betreuerinnen und Betreuern begleitet Diese bieten Spielmaterialien an und sorgen fuumlr einen sicheren Rahmen zum Spielen In einigen Wiener Bezirken gibt es schon sehr erfolgreiche lebendige Spielstraszligen Andreasgasse (7) Dingelstedtgasse (15) Galileigasse (9) Kleistgasse (3) Pfeilgasse (8) Phorusgasse (4) Servitengasse (9) Stoumlbershygasse (5) Leitgebgasse (5) Waltergasse (4) Zeltgasse (8) Lorenz-Mandl-Gasse (16) Und jedes Jahr kommen neue Orte dazu Betreut werden die Spielstraszligen durch Teams der Wiener Parkbetreuung die die Kinder animieren sich den Raum spielerisch und kreativ anzueignen Wenn der Straszligenabschnitt lang genug ist koumlnnen in der Spielstraszlige auch Radfahrtrainings fuumlr Kinder durchgefuumlhrt werden

Ziel ist es in den naumlchsten Jahren einen groumlszligeren Straszligenzug und in der Folge bis 2025 in jedem Bezirk eine temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr FuszliggaumlngerInnen und fuumlr mehr Aufenthaltsqualitaumlt zu erproben und bei Erfolg umzusetzen Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Bezirken und Bevoumllkerung

Neben der Oumlffnung von Straszligenabschnitten an Wochenenden sind auch saisonale Regelungen fuumlr Straszligen angedacht

Erfolgsfaktoren fuumlr die Wiener Spielstraszlige - Auswahl eines geeigneten Straszligenabschnittes

Straszligen in denen Schulen mit Nachmittagsbeshytreuung Horte oder andere Einrichtungen fuumlr Kinder liegen eignen sich besonders gut

- Kooperationen mit angrenzenden Schulen Horshyten oder anderen Kindereinrichtungen sorgen fuumlr Belebung und praktische Unterstuumltzung

- Dialog mit allen Beteiligten Rechtzeitige Informashytionen an AnrainerInnen und anrainende Betriebe sorgen fuumlr Akzeptanz

- Fahrzeuge machen Platz fuumlr Kinder Fuumlr die Daushyer der Spielstraszlige werden die Straszligenabschnitte fuumlr die Durchfahrt fuumlr den allgemeinen Verkehr und das Abstellen von Autos gesperrt

- Die Spielstraszlige findet regelmaumlszligig statt

Die Wiener Spielstraszligen werden durch die MA 13 ndash Bildung und auszligerschulische Jugendbetreuung koordiniert

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53

In Anlehnung an die bestehenden Rodelstraszligen koumlnnen auch in der warmen Saison wenig befahshyrene Straszligen fuumlr eine sommerliche Nutzung durch FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen gesperrt werden

Zusaumltzlich soll das bestehende Modell der Wiener Spielstraszlige das in den letzten Jahren erfolgreich in einigen Bezirken umgesetzt wurde oumlrtlich und zeitlich ausgeweitet werden vor allem in den dicht bebauten Bereichen mit wenig Freiflaumlchenangebot Die Stadt Wien unterstuumltzt diese vermehrte Einrichshytung von Spielstraszligen

11 meHr aUfentHaLts- UnD GestaLtUnGsQUaLitAumlten im strassenraUm

Der Straszligenraum wurde lange Zeit nur als Raum des Transits dh in seiner Verkehrsfunktion wahrgenommen Die Straszligenverkehrsordnung spiegelt diese gesellschaftliche Haltung wider Sie beurteilt geplante Maszlignahmen fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen im Straszligenraum lediglich im Hinblick auf die Fluumlssigkeit Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs Diese Fokussierung erzeugt oft Straszligenshyraumlume die nicht zum Aufenthalt einladen

faCHKonzePt zUm OumlffentLiCHen raUm In Weiterentwicklung des bdquoWiener Leitbildes fuumlr den oumlffentlichen Raumldquo wird unter dem strategischen Rahmen des STEP 2025 ein Fachkonzept bdquoOumlffentlicher Raumldquo erstellt In diesem Fachkonzept wird die im STEP 2025 skizzierte Strategie um raumlumliche Aspekte erweitert und mit Zielen und Maszlignahmen umsetzungsorientiert ergaumlnzt Zwischen den Materien bdquoMobilitaumltldquo und bdquoOumlffentlicher Raumldquo bestehen enge Bezuumlge Es werden detaillierte Aussagen zu Aufenthaltsqualitaumlten im oumlffentlichen Raum und zur qualitaumltsvollen Ausgestaltung von Straszligenraumlumen erarbeitet

In Zukunft soll nicht nur dieser Aspekt Beurteilungsshykriterium fuumlr behoumlrdliche Verfahren und Planungsshyentscheidungen sein vielmehr soll auch der Beitrag zur Aufenthaltsqualitaumlt im Straszligenbau an Bedeushytung gewinnen Eine diesbezuumlgliche Aumlnderung der Straszligenverkehrsordnung soll angeregt werden

Zusaumltzlich wird in Zukunft bei planerischen Vorshyhaben im Straszligenraum mehr auf Gestaltung und sozialraumlumliche Aspekte Ruumlcksicht genommen Die Attraktivitaumlt des Straszligenraums haumlngt neben

den funktionalen auch von den gestalterischen Kriterien ab Besonders wichtig sind den NutzerInshynenbeduumlrfnissen entsprechende direkte Fuszligwege In diesem Zusammenhang wird auch auf eine Freihaltung des oumlffentlichen Raumes von Objekten fuumlr kommerzielle Zwecke (vor allem Kioske Ausraumlushymungen und Werbungen) geachtet In Gegenden mit verfuumlgbaren Flaumlchen in der Erdgeschoszligzone kann dies auch Synergien zu deren Belebung mit sich bringen Auch zahlreiche Garagenausfahrten koumlnnen Sicherheit Sicherheitsgefuumlhl und Komfort der FuszliggaumlngerInnen beeintraumlchtigen Sammelgarashygen helfen Gehsteiguumlberfahrten zu minimieren Die funktionale Aufteilung des Straszligenraumes beruht zukuumlnftig auf einer eingehenden Analyse der Beduumlrfnisse der NutzerInnen Bei groumlszligeren Proshyjekten wird demnach auf diese Aspekte vermehrt Augenmerk gelegt beispielsweise mit der Durchshyfuumlhrung einer Funktions- und Sozialraumanalyse

Ein besonderer Fall sind Verkehrstrassen in Hochshylage (U-Bahn Autobahn usw) Bei diesen werden systematisch Verbesserungen fuumlr den darunterlieshygenden oumlffentlichen Raum vorgesehen So koumlnnen zB Begleitwege als Radwege oder Flaumlchen untershyhalb der U-Bahn fuumlr eine oumlffentliche Nutzung (zB Skaterpark Radabstellanlagen) genuumltzt werden Die Befahrbarkeit von Begleitwegen durch Einsatzshyfahrzeuge und fuumlr die Revision der Wiener Linien bleibt aber jederzeit moumlglich

12 UmnUtzUnG von strassenfLAumlCHen

Attraktive und ausreichend groszlige Aufenthaltsraumlume im Straszligenraum im dicht bebauten Stadtgebiet tragen dazu bei die gewohnt hohe Lebensqualitaumlt in Wien zu erhalten und weiter auszubauen Mehr Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen wird durch Umorganisation des Straszligenraums erreicht

Wie im STEP 2025 festgelegt werden ausgeshywaumlhlte Flaumlchen die derzeit als Fahr- Abbiege- oder Parkstreifen genutzt werden an geeigneten Stellen (inkl Kreuzungsplateaus) fuumlr Aufenthalt Zufuszliggehen oumlffentlichen Verkehr und Radfahren zur Verfuumlgung gestellt Die Aufenthaltsqualitaumlt kann dadurch erhoumlht und neuralgische Stellen fuumlr den OumlV- und Radverkehr koumlnnen entschaumlrft werden Auf die Beduumlrfnisse des OumlV ist besonders Ruumlcksicht zu nehmen

100

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 54

Die Umnutzung von Fahrstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo derzeit zu wenig Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen

und RadfahrerInnen vorhanden ist - wo die Reduktion der Fahr- oder Abbiegestreifen

mehr Qualitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen Radverkehr oder oumlffentlichen Verkehr erzeugt

- wo parallel neue Straszligen gebaut wurdenwerden - wo es aktuell mehr als eine Fahrspur pro Richshy

tung gibt Neben dem Ruumlckbau von Fahrstreifen in laumlngeren Abschnitten werden auch Abbiegestreifen wo moumlglich reduziert Das bringt mehr Qualitaumlten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen in den Kreushyzungsbereichen (siehe auch Punkt 24)

Die Umnutzung von Parkstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo Stellplatzbedarf abnimmt - wo parallel oumlffentliche Garagen

angeboten werden

Die Umnutzung des Straszligenraums zugunsten des Fuszlig- und Radverkehrs soll nicht zu Lasten des oumlffentlichen Verkehrs gehen Dies gilt auch fuumlr Radabstellanlagen im oumlffentlichen Raum die insbesondere auf Parkstreifen oder umgenutzten Fahrstreifen minus und nicht zu Lasten des Raumes fuumlr FuszliggaumlngerInnen minus errichtet werden sollen (siehe auch Punkt 37)

Einer der wichtigsten Ansatzpunkte fuumlr eine erfolgshyreiche Qualitaumltssteigerung von Straszligenraumlumen ist die Organisation des Parkraumes

Einerseits entlastet das Abstellen der Autos in Parkshygaragen den oumlffentlichen Raum von der Nachfrage nach Stellplaumltzen In kontinuierlichen Schritten soll Dauerparken von der Straszlige in Garagen bzw auf private Stellplaumltze in oumlffentliche Garagen insbesonshydere Wohnsammelgaragen verlagert werden Geshymaumlszlig Garagenprogramm 2014 gibt es einheitliche F

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IDKriterien fuumlr die Vergabe von Foumlrderungen fuumlr den Garagenbau der auf jene Gebiete beschraumlnkt sein Beispiele fuumlr untershy

schiedliche Nutzungen in Straszligenraumlumen

Auslastung der Kurzparkzonen- bzw Dauerstellplaumltze vormittags zwischen 9 bis 11 Uhr

2011 2013 2011 2013

n Sonstige Kfz (Lkw Bus etc) n Betriebsfahrzeuge (Pkw) n Pkw mit Nicht-Wiener Kennzeichen n Pkw mit Wiener Kennzeichen

90

80

70

60

50

40

30

20

10

Erhebungsgebiete Erhebungsgebiete Nachbarbezirke neue Parkraumbewirtschaftungszone ohne Parkraumbewirtschaftungszone

im 12 14 15 16 17 Bezirk (10 13 18 Bezirk)

55

soll wo er aus stadtstruktureller Sicht am vordringshylichsten ist Vor allem in den Gebieten die durch aumlltere Bausubstanz hohe Bevoumllkerungsdichten und wenig Gruumlnflaumlchen gepraumlgt sind soll durch die Foumlrderung von Wohnsammelgaragen mehr Platz an der Oberflaumlche fuumlr die Menschen den Radverkehr und den oumlffentlichen Verkehr geschaffen werden

In Fortschreibung der Vorgaben des Masterplans Verkehr sollen Oberflaumlchenstellplaumltze in diesem Fall mindestens im Verhaumlltnis 13 reduziert werden In Gebieten mit besonders guter Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr werden zusaumltzlich auch Maxishymalzahlen fuumlr Stellplaumltze auf Privatgrund festgelegt

Andererseits hat sich die Parkraumbewirtschaftung bisher als wirkungsvolles Instrument erwiesen

um den Verkehr der WienerInnen wie auch den PendlerInnenverkehr vermehrt auf den Umweltvershybund zu verlagern Somit wurden auch Flaumlchen frei die fuumlr andere Nutzungen zu Verfuumlgung stehen Die Evaluierung der Parkraumbewirtschaftung hat eine Reduktion der Auslastung der Stellplaumltze im Straszligenraum von bis zu 30 nach Einfuumlhrung der Parkraumbewirtschaftung ergeben vor allem durch den Ruumlckgang von Autos mit Nicht-Wiener-Kennzeishychen Neben einer deutlichen Reduktion des Parkshyplatzsuchverkehrs ist auch die Zahl der FalschparshykerInnen stark zuruumlckgegangen Insgesamt hat sich eine deutliche Entspannung der Parkplatzsituation in den Parkpickerl-Bezirken ergeben Dies bestaumltigt den Erfolg der Parkraumbewirtschaftung als ein zentrales Instrument zur Steuerung des Verkehrs Zukuumlnftig soll der Ansatz adaptiert und weiterent-

OumlffentLiCHer raUm ParKPLAumltze UnD aKtive moBiLitAumlt in eUroPAumlisCHen stAumlDten

Zuumlrich Im Programm bdquoStadtverkehr 2025ldquo ist eine konseshyquente Parkraumpolitik vorgesehen mit den Zielen der Foumlrderung stadtvertraumlglicher Verkehrsmittel der Verbesserung der Umweltsituation und der Aufshywertung des oumlffentlichen Raums Ein wesentlicher Faktor ist der bdquoHistorische Parkplatzkompromissldquo aus 1996 der in der Innenstadt die Verlagerung von Parkplaumltzen aus dem Straszligenraum in Parkhaumlushyser vorsieht wobei die Gesamtzahl der verfuumlgbaren Parkplaumltze konstant bleiben soll Zwischen 1990 und 2013 verringerte sich im Bereich bdquoCity und cityshynahe Gebieteldquo die Zahl der Straszligenparkplaumltze von 4605 auf 3667 (bei gleichzeitiger Erhoumlhung der Stellplaumltze in Parkhaumlusern von 3017 auf 4134)

Paris In Paris wurden zwischen 2003 und 2011 14300 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum ruumlckgebaut (Reshyduktion um 9) Daruumlber hinaus wurden 95 der bislang gebuumlhrenfreien Stellplaumltze gebuumlhrenpflichshytig Parallel dazu wurden zwischen 2003 und 2006 118 km neue Fahrradwege errichtet Der MIV-Anteil sank von 68 auf 60 und 15 der RadfahrerInshynen gaben an vom Auto auf das Rad umgestieshygen zu sein Unterstuumltzend wirkt zudem dass bei Neubauten die max 500 m von einer Metrostation entfernt sind keine Pflicht zum Bau von StellplaumltshyzenGaragen gegeben ist

Kopenhagen Mit dem Ziel der Emissionsreduktion der Ruumlckgeshywinnung des oumlffentlichen Raums und der Foumlrdeshyrung alternativer Verkehrsarten ersetzte Kopenhashygen zwischen 2002 und 2008 219 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum durch Radfahranlagen Dies trug im Zusammenspiel mit anderen verkehrspolitischen Maszlignahmen zu einer Zunahme des Radanteils am Modal Split von 30 in 1998 auf 37 in 2008 bei

Amsterdam Die Entwicklungen in Amsterdam gehen auf 1992 zuruumlck als 53 der WaumlhlerInnen in einem Referendum unter anderem fuumlr die Halbierung des Autoverkehrs und die Reduzierung der Stellplaumltze in der Stadt stimmten Im Zeitraum zwischen 1992 und 2005 konnte der MIV-Anteil von 41 auf 37 reduziert werden Zusaumltzlich gelang es die Anzahl der Zweitautos zu senken Aktuelle verkehrsposhylitische Ziele der Stadt Amsterdam sind unter anderem die Reduktion der Stellplatzbelegungsrate und die Regulierung der Anzahl an Fahrzeugen in der Innenstadt Derzeit ist geplant durch den Ausbau von Garagen und die naumlchtliche Nutzung von gewerblichen Garagen fuumlr AnwohnerInnen bis zu 5900 neue Garagenstellplaumltze zu schaffen Die Zeit fuumlr die Parkplatzsuche soll von derzeit 12 auf 5 Minuten sinken

56 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

wickelt und mit anderen bestehenden Instrumen-ten (zB AnwohnerInnenparken PampR-Strategie) verknuumlpft werden Hierzu zaumlhlt laumlngerfristig auch die Pruumlfung einer umfassenden digitalen Erfassung aller Stellplaumltze Verwaltungsverfahren koumlnnten dadurch vereinfacht und neue Angebote geschaffen werden Dies steht auch in Verbindung mit der zunehmen-den digitalen Verrechnung der Parkgebuumlhren

Das Ziel bdquoSenkung des motorisierten Individualvershykehrs von derzeit 28 auf 15 bis 2030ldquo wird in der Smart City Wien Rahmenstrategie uumlber den Planungszeitraum des STEP 2025 und des Fachshykonzepts Mobilitaumlt vorgegeben Darauf aufbauend und in Kombination mit erweiterten Garagenangeshyboten wird sich die Anzahl der Kfz-Abstellplaumltze fuumlr private Pkws in bestehenden Straszligen im aumlhnlichen Ausmaszlig mit dem Ruumlckgang des Autoverkehrs reduzieren Fuumlr die Umgestaltung und Ausstattung der ehemaligen Stellplaumltze sollen einerseits besteshyhende Ideen an Bezirke und BuumlrgerInnen vermittelt aber auch neue Ideen gesammelt werden Daruumlber hinaus sollen Kooperationen mit der Wirtschaft gesucht werden

13 HoHe BeDeUtUnG Des UmweLtverBUnDes in neUen strassenrAumlUmen

Die Straszligenraumlume in Stadtentwicklungsgebieten sollen die hohe Bedeutung des Umweltverbundes staumlrker als bisher widerspiegeln Je nach Umfeld und lokalen Rahmenbedingungen wird entschieden welche Verkehrsarten in der jeweiligen Straszlige Prioritaumlt erhalten Dies geschieht in Abstimmung mit den kategorisierten Verkehrsnetzen (siehe Punkt 05)

Wichtig dabei ist weiterhin dass bei der Planung der Straszligeninfrastruktur in Neubaugebieten eine moumlgliche Linienfuumlhrung des oumlffentlichen Verkehrs bereits mitdiskutiert wird Fuumlr die Planung des Busnetzes ist eine fruumlhzeitige Kooperation zwischen Stadtteilplanung und Wiener Linien geplant Dauerabstellplaumltze fuumlr Autos Motorraumlder und Fahrraumlder werden nicht vorrangig im oumlffentlichen Raum sondern auf privatem Grund oder in Samshymelgaragen Platz finden Vorrang haben Einrichshytungen fuumlr Lade- und Lieferzonen (siehe Punkt 30) Leihangebote und Abstellplaumltze fuumlr Fahrraumlder vor oumlffentlichen Einrichtungen oder Geschaumlften In neuen Stadtteilen werden oumlffentliche Stellplaumltze im

Straszligenraum nur fuumlr kurzzeitiges Parken vorgeseshyhen Das garantiert einen sparsamen Umgang mit den oumlffentlichen Flaumlchen

Neben den Verkehrsfunktionen wird systematisch auf die Aufenthaltsqualitaumlt von oumlffentlichen Raumlumen geachtet Dies betrifft die Dimensionen der Strashyszligenraumlume ebenso wie die Anordnung von Gestalshytungselementen

Ein Ansatz ist beispielsweise die Einrichtung von sogenannten bdquoMikrofreiraumlumenldquo in nicht zu weit aus-einanderliegenden Abstaumlnden Fuumlr die Qualitaumlt des Zufuszliggehens insbesondere fuumlr aumlltere Menschen ist dies von wesentlicher Bedeutung

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effizient moBiL DUrCH moBiLitAumltsshymanaGement

58 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

Erfolgreiches Mobilitaumltsmanagement beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten der VerkehrsteilnehmerInshynen durch zielgruppenorientierte Information und Beratung und durch eine gute Koordination des Angebots denn nachhaltige Mobilitaumlt entsteht nicht durch Infrastruktur alleine sondern auch durch eine effiziente Nutzung des bestehenden Angebotes

Der Aufbau eines umfassenden Verkehrs- und Moshybilitaumltsmanagements ist seit Laumlngerem ein Anliegen der Stadt Wien Mit der Einrichtung von ITS Vienna Region (Intelligent Transport-Systems) wurde 2006 gemeinsam mit den Laumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland ein umfassendes Verkehrsmanageshyment eingefuumlhrt das verkehrstraumlgeruumlbergreifend Informationen bereitstellt und die Kooperation zwischen unterschiedlichsten Akteurinnnen und Akteuren ermoumlglicht

Daruumlber hinaus steht in Wien ein vielfaumlltiges Angeshybot an Mobilitaumltsdienstleistungen und Foumlrderschieshynen fuumlr die Erfuumlllung der individuellen Mobilitaumltsanshyspruumlche zur Verfuumlgung Damit bestehen in Wien bereits heute gute Voraussetzungen um einen mulshytimodalen Lebensstil zu verwirklichen Rund um den gut ausgebauten oumlffentlichen Verkehr gibt es eine breite Palette an Mobilitaumltsdienstleistungen die fuumlr jeden Weg eine optimale Loumlsung ermoumlglichen Viele Angebote sind derzeit jedoch unter den potenziellen NutzerInnen noch zu wenig bekannt oder weichen noch zu weit von gewohnten Verhaltensmustern ab

Mobilitaumltsmanagement setzt hauptsaumlchlich sanfte Maszlignahmen wie Information Beratung Anreizshysysteme oder Optimierungssysteme ein um das Mobilitaumltsverhalten nachhaltiger zu gestalten Haumlufig bieten sich dabei gleichzeitig Potenziale fuumlr Kostenshyeinsparungen durch Effizienzsteigerungen

Intensivere Vernetzung der AkteurInnen und gemeinsame Vermarktung der unterschiedlichen Angebote Um im Bereich Mobilitaumltsmanagement in den naumlchsten Jahren entscheidende Fortschritte zu erzielen wird eine noch bessere Vernetzung zwischen den AkteurInnen des Mobilitaumltsmanageshyments und ein gemeinsamer Auftritt wie z B beim intermodalen Routenplaner bdquoA nach Bldquo sowie ein gemeinsames Marketing fuumlr den Umweltverbund angestrebt Die oumlffentliche Hand muss dabei als neutrale Stelle einen klaren und serviceorientierten Rahmen fuumlr die Mobilitaumltsdienstleistungen des Umweltverbundes schaffen

Mobilitaumltsberatung zum richtigen Zeitpunkt Besonders erfolgreich sind Information und Berashytung im Mobilitaumltsbereich in Lebenssituationen in denen gewohnte Verhaltensmuster geaumlndert werden muumlssen Daher setzt die Stadt Wien Schwerpunkte in den Bereichen schulisches und betriebliches Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsinformations- und Beratungsangebote orientieren sich an markanten Lebensphasen wie z B Schuleintritt Wohnungs- Arbeitsplatzwechsel oder Familiengruumlndung

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Bedeutung der Bewusstseinsshybildung besonders betont Diese ist entscheidend um neue Mobilitaumltsangeshybote kennenzulernen und um zu mehr Ruumlcksichtnahme und Eigenverantwortlichshykeit im Verkehr zu gelangen Dazu sollshyten vermehrt soziale Medien oder Events wie die Mobilitaumltstage genuumltzt werden

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14 mULtimoDaLe moBiLitAumlts-BeratUnG aUs einer HanD

Das Angebot an Mobilitaumltsdienstleistungen ist in Wien in den letzten Jahren groumlszliger damit aber auch oft unuumlbersichtlicher geworden Neben dem umfasshysenden OumlV-Angebot existieren mehrere Carsharing- und LeihradanbieterInnen und zahlreiche Einzelshyinitiativen in verschiedenen Mobilitaumltsbereichen Fuumlr alle die in Wien unterwegs sind waumlre es hilfreich Informationen zu allen Dienstleistungen aus einer Hand zu erhalten Diese gebuumlndelte Information erleichtert es effizient multimodal unterwegs zu sein und so das Wiener Mobilitaumltsangebot entsprechend zu nutzen Daruumlber hinaus sollen auch weiterhin zielgruppenspezifische Aktivitaumlten gesetzt werden die vor allem Menschen erreichen die besonders wenig Erfahrung mit Mobilitaumlt im Umweltverbund und Multimodalitaumlt haben

Eine Wiener bdquoMobilitaumltszentraleldquo koumlnnte Anlaufstelle fuumlr EndkundInnen bzw Drehscheibe fuumlr Mobilitaumltsshyinformationen und Initiativen fuumlr alle Verkehrsarten des Umweltverbundes sein Eine erste Stufe ist eine Internet-Servicestelle wie sie derzeit im Konshytext der Mobilitaumltskarte der Wiener Linien eingeshyrichtet wird Eine Weiterfuumlhrung soll sich an der Mobilitaumltsplattform des Projektes bdquoSMILEldquo orientieshyren die Angebote unterschiedlicher Mobilitaumltsanshybieter zusammenfuumlhrt und Informationen aus einer Hand aufbauend auf ITS Vienna Region bzw der Verkehrsauskunft Oumlsterreich bietet

Die Einbindung der Informations- und Beratungsanshygebote der Mobilitaumltsagentur mit Schwerpunkt auf Zufuszliggehen und Radfahren stellen ein wesentliches Element fuumlr den multimodalen Aspekt der Plattform dar

Laumlngerfristig muss eine Mobilitaumltszentrale neben einem Internetangebot auch das Angebot des pershysoumlnlichen Kontakts oder der telefonischen Auskunft bieten Durch eine Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist koumlnnen auch Zielgruppen angesprochen werden die das Fahrrad oder den oumlffentlichen Verkehr noch unterdurchschnittlich

stark nutzen Daruumlber hinaus kann eine aufsuchenshyde Beratung beispielsweise von Gebietsbetreuunshygen oder Einrichtungen des Fonds Soziales Wien zum Erfolg beitragen

Durch die Mobilitaumltsplattform werden auch besteshyhende Anlaufstellen in die Lage versetzt zunehshymend multimodale Informationen zu vermitteln Dabei ist jedenfalls die Kooperation mit den bereits vorhandenen KundInnenzentren der Wiener Linien des VOR und der OumlBB erforderlich sowie bei Betrachtung des Verkehrs uumlber die Stadtgrenzen hinweg auch mit anderen Landes- und Bundesorshyganisationen

Im Zuge von Sondierungsprojekten in Stadtentshywicklungsgebieten soll gemeinsam von der Stadt Wien und privaten AkteurInnen ein Modell fuumlr einen einfachen Zugang zu multimodalen Angeboten fuumlr BewohnerInnen Beschaumlftigte und Unternehmen getestet werden Dies schlieszligt auch Aspekte des Wirtschaftsverkehrs ein wie zB gemeinschaftlich abgewickelte Zustellungen oder die Mehrfachnutshyzung von Fahrzeugflotten (zB Pkws oder Lastenshyraumlder)

15 moBiLitAumltsmanaGement in sCHULen UnD BetrieBen

Viele Organisationen in Wien ndash unter anderem die Mobilitaumltsagentur Wien oder die Wiener Linien ndash bieten die Begleitung von schulischem oder betrieblichem Mobilitaumltsmanagement an Dafuumlr koumlnnen unterschiedliche Foumlrderschienen angesproshychen werden Um den Zugang zu diesen Angeboshyten zu erleichtern werden die AkteurInnen in Wien zukuumlnftig uumlber eine gemeinsame Plattform besser koordiniert und eine einheitlich agierende Ansprechshystelle geschaffen

Um aktive Mobilitaumlt bei Kindern zu foumlrdern ist die Schule der optimale Ansatzpunkt Durch Mobilitaumltsshymanagement koumlnnen positive Wirkungen auf die Gesundheit und Selbststaumlndigkeit der Kinder erzielt werden Zudem koumlnnen Spitzenbelastungen im

60 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

oumlffentlichen Verkehr entschaumlrft werden Waumlhrend sich durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten bereits Entspannungen zeigen gehen gegenwaumlrtig etwa 10 der Kosten fuumlr den oumlffentlichen Verkehr in Wien auf die besonderen Ressourcenerfordernisshyse durch SchuumllerInnenverkehre in der Morgenspitze zuruumlck Mehr Zufuszliggehen und Radfahren koumlnnten hier Verbesserungen erzielen Auch organisatorishysche Optimierungen koumlnnen signifikante Beitraumlge leisten wie beispielsweise eine Staffelung der Schulbeginnzeiten Die Machbarkeit wird im Detail gepruumlft und gegebenenfalls werden Begleitmaszligshynahmen vorgesehen Eine Abstimmung zwischen Schulstandorten innerhalb zusammenhaumlngender Gebiete ist erforderlich

Teile des Mobilitaumltsmanagements fuumlr Schulen koumlnnen beispielsweise sein Verkehrssicherheitsshytrainings Schulwegplaumlne Radtrainings oder auch die Mitarbeit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums vor der Schule (siehe auch Punkt 09) Dabei ist jeweils die Zusammenarbeit mit Eltern und LehrerInnen entscheidend fuumlr den Erfolg Derzeit gehen Aktivitaumlten zum schulischen Mobishylitaumltsmanagement vielfach auf Einzelinitiativen von LehrerInnen Elternvereinen oder Bezirken zuruumlck Zukuumlnftig sollen die Moumlglichkeiten fuumlr schulisches Mobilitaumltsmanagement uumlber die zu schaffende Plattshyform systematisch aufbereitet und regelmaumlszligig aktiv an Wiener Schulen angeboten werden

In aumlhnlicher Form gilt dies fuumlr das betriebliche Mobilitaumltsmanagement bzw fuumlr das Mobilitaumltsmashynagement bei groszligen Verkehrserregern minus vom Einshykaufszentrum bis zum Krankenhaus Ansatzpunkte koumlnnen bei MitarbeiterInnen BesucherInnen KundInnen oder im Bereich der Logistik oder des Fuhrparks gefunden werden Gute Gelegenheiten ergeben sich besonders bei der Neuansiedlung von Betrieben Dabei sollen rechtzeitig Mobilitaumltspakete angeboten und die Firmen fuumlr die Mobilitaumltsthemen sensibilisiert werden Auch die Arbeit mit Fuumlhrungsshykraumlften hat aufgrund der Vorbildwirkung groszlige Bedeutung Im laufenden Betrieb ist die Gestalshytung von Anreizsystemen fuumlr MitarbeiterInnen ein moumlglicher Weg Aus Sicht der Stadt Wien soll sich

betriebliches Mobilitaumltsmanagement jedenfalls auch der Frage der Firmenwagen widmen

Auch die Stadt Wien selbst verstaumlrkt die Aktivitaumlten im betrieblichen Mobilitaumltsmanagement fuumlr ihre MitarbeiterInnen und KundInnen Die vermehrte Nutzung von Verkehrsmitteln des Umweltverbundes im betrieblichen Alltag wird gefoumlrdert Maszlignahmen koumlnnten beispielsweise sein die Nutzung des Fahrrads fuumlr den Weg zur Arbeit oder bei dienstlishychen Wegen der Einsatz von Lastenraumldern (siehe auch Punkt 33) Jobtickets Carsharing-Autos und Leihraumlder fuumlr den Dienstbetrieb

16 moBiLitAumltsmanaGement fUumlr neUe staDtteiLe

Der Wechsel des Wohnortes ist fuumlr viele Menschen ein Anlass sich in ihrer Mobilitaumlt neu zu orientieren Bereits jetzt bieten manche Wiener Bautraumlger ihren neuen MieterInnen Mobilitaumltsmappen mit Informatishyonen zu den Mobilitaumltsangeboten in der Umgebung an Zukuumlnftig sollen solche Mobilitaumltsmappen in allen neuen Wohnhausanlagen an NeubuumlrgerInnen verteilt werden Langfristig ist eine Ausweitung des Angebots fuumlr alle BuumlrgerInnen die ihre Wohnung oder ihren Arbeitsplatz wechseln anzustreben Optimal ist es bei groszligen Stadtentwicklungsgeshybieten eine Kombination mit einer Ansprechstelle vor Ort vorzusehen (Gebietsbetreuung Stadtteil- Quartiersmanagement) und die Standorte fuumlr Mobishylitaumltsdienste zu buumlndeln (siehe Punkt 22)

17 UmsetzUnG eines onLineshywoHn- UnD moBiLitAumltsreCHners

Mobilitaumltskosten werden im Allgemeinen haumlufig unshyterschaumltzt zum Beispiel wenn es um den Aufwand fuumlr Fahrzeuge um Kosten fuumlr Fahrscheine oder den Zeitaufwand fuumlr Arbeits- Schul- oder Einkaufsweshyge geht Ein online verfuumlgbarer leicht bedienbarer Rechner soll BuumlrgerInnen die Moumlglichkeit geben insbesondere vor Umzugsentscheidungen vershy

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schiedene Standorte in Wien und dem Umland zu vergleichen Der entstehende Aufwand fuumlr Mobilitaumlt wird dabei den zukuumlnftigen Wohnkosten gegenuumlbershygestellt Die beiden Dimensionen dieses Tools ndash ein Kostenrechner und gleichzeitig ein bewusst-seins- und imagebildendes Instrument ndash sind auch im Hinblick auf Diversitaumlt interessant Uumlber den Kostenaspekt sind alle NutzerInnen ndash unabhaumlngig von unterschiedlich gepraumlgtem Mobilitaumltsverhalten ndash ansprechbar

Ein aumlhnliches Tool wird auch in anderen Bunshydeslaumlndern angeboten und teilweise auch in der oumlrtlichen Raumplanung fuumlr Standortentscheidungen verwendet (Beispiele Mobilitaumltsausweis fuumlr Immoshybilien MA++I MORECO-Siedlungsrechner etc eingesetzt zB in Salzburg Berlin und Muumlnchen) Der Wohn- und Mobilitaumltsrechner fuumlr Wien soll auf bestehenden Plattformen aufbauen und wird mit regional bestehenden aumlhnlichen Anwendungen abgestimmt

18 PrivatreCHtLiCHe vereinBarUn-Gen zU moBiLitAumltstHemen

Privatrechtliche Vereinbarungen sind ein neues Instrument der Wiener Bauordnung das ergaumlnzend zum Flaumlchenwidmungs- und Bebauungsplan bei der Umsetzung der definierten Stadtplanungsziele eingesetzt werden kann In Zukunft sollen auch mobilitaumltsrelevante Themen Gegenstand solcher privatrechtlichen Vereinbarungen sein zB Carshashyring-Stellplaumltze Bike-Sharing E-Abstellplaumltze sowie Abstellplaumltze fuumlr Einspurige Mobilitaumltsberatung qualitaumltsvolle Fahrradabstellplaumltze Startanreize zur Nutzung des Umweltverbundes und bauliche Maszlignahmen Die Stadt Wien wird Organisations- und Koordinatishyonsstrukturen aufbauen welche die projektbezogeshyne Ausgestaltung privatrechtlicher Vereinbarungen unter Beruumlcksichtigung verschiedenster oumlffentlicher Interessen ermoumlglichen

62 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

bdquoasPern seestaDtldquo ndash ein fenster in Die zUKUnft Der moBiLitAumlt

Im Nordosten Wiens entsteht mit bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ein Stadterweiterungsgebiet mit 10500 Wohnungen und 20000 Arbeitsplaumltshyzen Bis 2016 werden die ersten 2600 Wohnunshygen fuumlr 6000 Menschen fertiggestellt sein Die Entwicklung des Stadtentwicklungsgebiets ist an ein Buumlndel von innovativen Mobilitaumltsmaszlignahmen gekoppelt die einen Beitrag zu einem nachhaltigen und smarten Stadtwachstum leisten

Als Vorleistung fuumlr die Gesamtentwicklung wurde die U2 bis in das Stadtentwicklungsgebiet verlaumlnshygert und bereits 2013 eroumlffnet Diese hochrangige Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr ermoumlglicht es flaumlchendeckend ein Stellplatzregulativ von 70 einzufuumlhren Eine deutliche Reduktion des Stellshyplatzangebots im oumlffentlichen Raum zugunsten von Alltagstauglichkeit und Barrierefreiheit wird dadurch ermoumlglicht

Die Tiefgaragen werden in einem Sammelgaragenshysystem angelegt Das belebt den oumlffentlichen Raum und macht den oumlffentlichen Verkehr konkurrenzshyfaumlhig zum Auto Ein Teil der Ersparnisse aus dem reduzierten Garagenbau flieszligt in einen innovativen Mobilitaumltsfonds Aus diesem Fonds werden alternashytive Mobilitaumltsformen gefoumlrdert

Durch die Finanzierung aus dem Mobilitaumltsfonds koumlnnen Projekte umgesetzt werden die die BewohshynerInnen dabei unterstuumltzen ohne Auto im Gebiet mobil zu sein - Ein E-Leihradsystem das auch Lastenraumlder umshy

fasst ermoumlglicht auch laumlngere Wege oder Wege mit viel Gepaumlck komfortabel zuruumlckzulegen

- Ein Zustellservice des Supermarkts stellt Waren emissions- und laumlrmfrei per Lastenrad zu

- Jede Stiege im Wohnquartier erhaumllt einen Fahrshyradanhaumlnger der mit wenigen Handgriffen zum Einkaufswagen umgebaut werden kann

- Fuumlr das sichere Abstellen von Fahrraumldern werden versperrbare witterungsgeschuumltzte Fahrradabshystellanlagen als attraktive Stadtmoumlbel errichtet

- Carsharing-Stellplaumltze sowie Flaumlchen fuumlr Taxis und Mietfahrzeuge werden uumlber das Gebiet vershyteilt im oumlffentlichen Gut und in Garagen vorgeseshyhen

bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ist mit diesen innoshyvativen Mobilitaumltsmaszlignahmen ein Mobilitaumltslabor in dem eine moumlgliche Zukunft der Wiener Mobilitaumlt hautnah erlebt und getestet werden kann

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nUtzen statt Besitzen

64 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

bdquoNutzen statt Besitzenldquo ist ein internationaler Trend Wohnungen Moumlbel Gaumlrten Geraumlte und eben auch Autos und Fahrraumlder werden von mehreren Menshyschen fallweise oder dauerhaft auf privater oder kommerzieller Basis gemeinsam genutzt Neben den kommerziellen AnbieterInnen gibt es Sharing-Modelle auf privater Basis die uumlber den Freundes-und Familienkreis hinausgehen Tauschboumlrsen entshystehen aus internetbasierten sozialen Netzwerken und haben oft auch lokalen Bezug (Graumltzelinitiatishyven BewohnerInnen neuer Wohngebaumlude) Dabei geht der Austausch und die gemeinsame Nutzung uumlber Autos und Fahrraumlder bis zu Fahrzeugen aller Art ndash vom Einkaufswagen und Fahrradanhaumlnger bis zum Lastenrad und Lieferfahrzeug Carsharing ist nach einer Phase der kleinen Lokalinitiativen (bdquoAutoteilenldquo) inzwischen zu einem globalen Geshyschaumlftsmodell weiterentwickelt worden Die neuen stationsungebundenen Freefloating-Systeme sind ein erfolgreiches neues Angebot dessen Weitershyentwicklung derzeit noch unabsehbar ist

Oumlffentliche Leihradsysteme und Carsharing sind in Groszligstaumldten sehr gut etabliert und werden zushynehmend als Ergaumlnzung des oumlffentlichen Verkehrs betrachtet Sie funktionieren besonders gut wenn sie in enger Kooperation mit dem oumlffentlichen Verkehr umgesetzt werden Auch fuumlr TouristInnen sind diese Angebote sehr attraktiv wenn sie leicht zugaumlnglich sind

Mehr Moumlglichkeiten durch bedarfsorientierte Mobilitaumlt Die zunehmende Ausstattung der Stadt mit allgemein zugaumlnglichen unterschiedlichen Mobilitaumltsangeboten bietet den Menschen neue Optionen Beispiele sind zB ein Leihrad fuumlr einen Weg zwischendurch wenn man eigentlich oumlffentlich oder mit dem Auto untershywegs ist oder ein Kleinbus fuumlr groumlszligere Transporte

Effizientere Nutzung durch Teilen Bestehen vielfaumlltige Mobilitaumltsangebote ohne Notwendigkeit zum Eigentum von Fahrzeugen so kann dies mehrfach positive Wirkungen entfalten Einerseits kann dies Budgets privater Haushalte entlasten aber es ist damit auch Zeit zu gewinnen wenn man sich zB nicht um die Wartung kuumlmmern muss Gleichzeitig besteht weniger Bedarf nach Flaumlchen zum Abstellen selten genutzter Fahrshyzeuge Die vorhandenen Fahrzeuge sind besser ausgelastet Der Zugang zur Nutzung von Dingen wird pragmatischer Effizienz Bequemlichkeit und Kostenreduktion stehen dabei als Motive im Vorshydergrund Die Bedeutung des Autos als (Status-) Symbol nimmt in europaumlischen Groszligstaumldten vor allem bei jungen Menschen deutlich ab aus diesem und anderen Gruumlnden sinkt der Autobesitz pro Kopf Angebote wie Carsharing und Leihraumlder sind in vielen Staumldten und Regionen im Aufwind Der permanente Internetzugang uumlber Smartphones erleichtert die Nutzung der Services rund um die Uhr und miteinander verknuumlpft

Multimodalitaumlt gebuumlndelt anbieten Schon fruumlhzeitig wurden in Wien die Potenziale des Ansatzes bdquoNutzen statt Besitzenldquo und dessen Beitrag zur Multimodalitaumlt erkannt Die Stadt Wien hat sowohl beim Carsharing als auch bei Leihradshysystemen viel Pionierarbeit bei der Entwicklung guter Systeme geleistet Fuumlr die Zukunft gilt es die Verfuumlgbarkeit der Angebote auszuweiten wobei auch private Initiativen und Mobilitaumltsanbieter eine tragende Rolle spielen Eine besondere Bedeutung hat die Stadt Wien in koordinierender Funktion damit die NutzerInnen den erforderlichen unkomplishyzierten Zugang zu den verschiedenen Angeboten vorfinden

Leihraumlder-Stationen

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Leihradfahrten pro Station

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2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

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19 weiterentwiCKLUnG von LeiHraDsYstemen

Moderne und komfortable oumlffentliche Leihradsysshyteme machen multimodale und kostenguumlnstige Mobilitaumlt ohne eigenen Pkw attraktiv Durch eine gelungene Verschraumlnkung mit dem oumlffentlichen Verkehr ergeben sich insgesamt positive Effekte fuumlr den Umweltverbund Daruumlber hinaus bringen die gesundheitsfoumlrdernden Wirkungen des Radfahrens einen groszligen volkswirtschaftlichen Nutzen

faKten aUs Der LeiHraDstUDie 2014 gibt es in Wien 116 City-Bike-Stationen (Stand Februar) mit rund 2900 Boxen Dadurch werden 12 des urbanen Stadtshygebietes abgedeckt (im Vergleich Lyon 78) Der durchschnittlishyche Abstand zwischen den Stationen betraumlgt in Wien 700 m (im Vergleich Paris 300 m) Die Anzahl der Stationen im Umkreis von 2 km betraumlgt in Wien knapp 22 Stuumlck (im Vergleich Paris 123 Stuumlck) Im Jahr 2012 wurden in Wien pro Rad und Tag 16 Fahrten geradelt (im Vergleich Barcelona 74 Fahrten)

Als umweltfreundliches multimodales Angebot wershyden Leihradsysteme im Zentrum und am Stadtrand bzw in der Ostregion erhalten und erweitert Das bestehende Wiener Leihradsystem ist aufgrund seiner technischen Ausstattung und der Konzeption des Stationsnetzes vor allem bei hohen Umschlag-

zahlen effizient Noch mehr NutzerInnen sollen zukuumlnftig erreicht werden indem einerseits das Stationsnetz verdichtet und andererseits das Beshytriebsgebiet ausgeweitet wird Zusaumltzlich wird die Zugaumlnglichkeit durch technische Vereinfachungen erleichtert und die Qualitaumlt der Raumlder gesteigert Durch die Integration von Lastenraumldern in das Leihshyradsystem kann das Angebot auf die Anspruumlche weiterer unterschiedlicher Personengruppen erweishytert werden Das in locker besiedelten Gebieten am Stadtrand in Niederoumlsterreich und Wien derzeit einshygesetzte niederoumlsterreichische Leihradsystem soll in den Stadtrandbezirken in Wien in Abstimmung mit den niederoumlsterreichischen Standorten ausgeshyweitet werden Das System eignet sich fuumlr geringeshyre Nutzungsintensitaumlten da die Stationen technisch einfacher sind Bei der Umsetzung muss darauf geachtet werden dass die beiden Leihradsysteme bzw weitere kleinraumlumig installierte Leihradsysteshyme kompatibel sind damit sie von KundInnen der Wiener Stadtregion unabhaumlngig von administratishyven Grenzen verwendet werden koumlnnen Dafuumlr ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien den Wiener Gemeindebezirken Niederoumlsterreich und den Umlandgemeinden erforderlich Fuumlr die anstehende Weiterentwicklung der Leihradsysteme muumlssen die Investitions- und Erhaltungskosten mit privaten PartnerInnen langfristig vertraglich abgesishychert werden

66 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

20 stAumlrKere vernetzUnG Des KLassisCHen CarsHarinGs mit Dem OumlffentLiCHen verKeHr

Gemeinsam genutzte Fahrzeuge sind fuumlr das mulshytimodale Angebot einer Groszligstadt ein elementarer Bestandteil Positive Auswirkungen durch weniger Autofahrten und die Reduktion der Anzahl der abgestellten Fahrzeuge im Straszligenraum sind nachshyweisbar Klassisches Carsharing (ein fixer Standort fuumlr jedes Carsharing-Fahrzeug) hat in Wien eine lange Tradition und wird von der Stadt Wien und den Wiener Linien als ergaumlnzendes Angebot zum oumlffentlichen Verkehr positiv bewertet Verglichen mit anderen Groszligstaumldten ist das Potenzial jedoch bei Weitem noch nicht ausgeschoumlpft Die Stadt Wien hat gemeinsam mit den Wiener Linien eine Carsharing-Strategie erarbeitet damit Carsharing-AnbieterInnen die in Wien taumltig werden wollen klare Rahmenbedingungen vorfinden Eine laufende Carsharing-Evaluierung der Stadt Wien zeigt dass die Zunahme der Zahl der Carshashyring-KundInnen bislang weit unter den Erwartungen bleibt Fuumlr die angestrebte deutliche Ausweitung des Carsharing-Angebotes ist ein staumlrkeres Engashygement der Stadt Wien erforderlich wobei auch die regionale Dimension an Bedeutung gewinnt Hierzu wird die Zusammenarbeit mit VOR und OumlBB angestrebt Die bestehende Marketingkooperation zwischen Wiener Linien und Carsharing-Betreibern wird weiter intensiviert

21 UnterstUumltzUnG neUer formen Des CarsHarinGs

Parallel zum klassisch organisierten Carsharing gibt es internetbasierte private Auto-Tauschboumlrsen deren Weiterentwicklung derzeit schwer abschaumltzshybar ist Daneben existiert ein stationsungebundenes Freefloating-Carsharing das in Wien im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen erfolgreich taumltig ist Elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge wershyden in Wien derzeit in geringem Ausmaszlig angeboshyten Ob und wie diese neuen Trends die Mobilitaumltsshystrategie der Stadt Wien positiv beeinflussen und daher von der oumlffentlichen Hand unterstuumltzt werden sollen ist derzeit noch nicht klar Zurzeit laufen international mehrere Evaluierungen Aufbauend auf den Erkenntnissen aus diesen Studien koumlnshynen Pilotaktivitaumlten fuumlr die Stadt Wien festgelegt werden Aus Sicht der potenziellen NutzerInnen sollen jedenfalls die Angebote diversifiziert werden Bei entsprechendem Fahrzeugpool (auch groumlszligere Autos) und geeigneter Ausstattung koumlnnten auch Menschen mit Betreuungspflichten zunehmend an Carsharing-Services interessiert sein

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CarsHarinG-strateGie Der staDt wien UnD Der wiener Linien

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Carsharing-Standplaumltze im Straszligenraum in Wien

Carsharing ist ein optimales Zusatzangebot fuumlr regelmaumlszligige NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs die kein eigenes Auto besitzen Daher hat die Stadt Wien unter aktiver Beteiligung der Wiener Linien im Jahr 2012 eine Carsharing-Strategie entwickelt die fuumlr die Carsharing-AnbieterInnen einen klaren Rahmen schafft Carsharing ist eine positive Ergaumlnzung zum oumlffentlichen Verkehr und keine Konkurrenz dazu

Wesentliche Ergebnisse sind - Das klassische System des Carsharings

reduziert den privaten Pkw-Besitz und verbessert daher die Parkplatzsituation

- Carsharing-NutzerInnen nutzen verstaumlrkt den Umweltverbund

- Die Effekte der neuen Freefloating-Carsharing-Systeme (ohne Standplaumltze) und private Sharing-Modelle sind noch nicht ausreichend erforscht

Folgende Maszlignahmen sind in der Strategie festgelegt - Carsharing-Informationsstelle fuumlr Wien

bei den Wiener Linien - Akkreditierungsregeln fuumlr klassisches Carsharing - Rechtliche Grundlagen fuumlr Carsharing-Plaumltze

im oumlffentlichen Raum - Angebot fuumlr Kooperation mit den Wiener Linien

und der Stadt Wien - Systematische Evaluierung der weiteren

Entwicklung von Carsharing in Wien

68 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

22 erriCHtUnG von moBiLitY Points

Ein Mobility Point soll unkomplizierten und raschen Zugang zu Angeboten emissionsarmer Mobilitaumlt rund um die Uhr gewaumlhrleisten Dies kann als eine zentrale Einrichtung in Stadtentwicklungsgebieten fungieren oder auch in bestehenden Graumltzeln die Strukturen staumlrken Es koumlnnen Fahrzeuge und Dienste unterschiedlishycher Art gebucht und genutzt werden Speziell in neuen Stadtentwicklungsgebieten koumlnnen so Mobishylitaumltsdienste uumlbersichtlich an einer Stelle gebuumlndelt werden

Moumlgliche Angebote eines Mobility Points - Leihraumlder (Station des staumldtischen Systems

lokale Initiativen) - Carsharing-Fahrzeuge (Stellplaumltze fuumlr untershy

schiedliche BetreiberInnen und lokale Initiativen) - Zweirad-Leihfahrzeuge (zB E-Scooter Moshy

torraumlder) bzw nicht-motorisierte Verkehrsmittel (Lastenraumlder E-Bikes)

- Infrastrukturen fuumlr Lieferservices (Graumltzel-Boxen Schlieszligfaumlcher fuumlr die Zwischenlagerung Kuumlhlshyboxen)

- IT-Infrastruktur (Terminal oAuml) fuumlr die Fahrzeugshyanmietung Freigabe und Schlieszligfachzuordnung Lieferbestaumltigungen etc)

- Reparatur- und Servicewerkstaumltten fuumlr Fahrraumlder - E-Ladestellen (zB fuumlr Fahrraumlder und Roller

oder auch fuumlr mobile Endgeraumlte die zB fuumlr den Abruf dynamischer Verkehrsinformationen genutzt werden)

Die Mobility Points sollen in erster Linie in leicht zugaumlnglichen attraktiven Raumlumlichkeiten wie zB Erdgeschoszligen von Gebaumluden Sammelgaragen errichtet werden Ein Mobility Point ist idealerweise mit einer Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs komshybiniert Angebotsbreite und -umfang eines Mobility Points koumlnnen angepasst an die lokale Nachfrashyge unterschiedlich sein Die Errichtung und der Betrieb eines Mobility Points ist in Kooperation mit bestehenden Organisationen und ausgehend von den vorhandenen Strukturen in einem neuen bzw bestehenden Stadtteil zu realisieren (zB Quarshytiersmanagement) Mobility Points koumlnnen auch in Betriebsgebieten einen Mehrwert schaffen Ein koshyoperatives Pilotprojekt der Stadt Wien und Wiener Wirtschaftskammer wird angestrebt um Loumlsungen fuumlr diesen Anwendungsfall zu optimieren

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Wiener Beispiele fuumlr bestehende Angebote fuumlr Intermodalitaumlt OumlV-Rad

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verKeHrs orGanisation moBiLitAumlt smarter reGeLn

70 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Die effektive Verknuumlpfung von oumlffentlichem Verkehr Zufuszliggehen und Radfahren ist ein Schluumlssel zur Staumlrkung des Umweltverbundes Dies braucht neben dem entsprechenden Umbau von Straszligen auch Veraumlnderungen in der Verkehrsorganisation Solche Maszlignahmen haben den Vorteil dass sie relativ rasch und mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz umgesetzt werden koumlnnen Kuumlrzere Wartezeiten an Kreuzungen kurze und sichere Wegenetze sowie puumlnktliche Busse und Straszligenshybahnen machen das Fortbewegen zu Fuszlig per Rad und im oumlffentlichen Verkehr besonders attraktiv

Mehr Miteinander im Verkehr durch Reduktion der Regelungsdichte Generell ist Wien eine Stadt mit einer hohen Dichte an Regelungen Diese Dichte soll zukuumlnftig reduziert werden Neue verkehrsorganisatorische Maszlignahmen koumlnnen hier zu einem bdquoMiteinanderldquo im Verkehr beitragen Sie ergaumlnzen die bdquoHardwareldquo der Verkehrsinfrastruktur gleichsam als bdquoSoftwareldquo und koumlnnen ausschlaggebend fuumlr eine noch komshyfortablere Nutzung des Straszligenraums sein

Minimierung der Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsshyteilnehmerInnen Rotphasen bedeuten fuumlr alle VerkehrsteilnehmeshyrInnen Wartezeiten Ziel ist es die Wartezeiten in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte bzw der Verkehrsshysicherheit auf das noumltigste Maszlig zu reduzieren Die Ampelschaltungen sollen vor allem den jeweiligen Verkehrserfordernissen im Tagesverlauf angepasst werden um unnoumltige Wartezeiten zu vermeiden

Ampeln zur Foumlrderung des Umweltverbundes Die fluumlssige Abwicklung der Auto-Verkehrsstroumlme durch Programmierung und Koordinierung der Ampeln (bdquoGruumlne Welleldquo) hat derzeit hohe Prioritaumlt Eine intelligente Ampelschaltung soll zukuumlnftig vermehrt den Umweltverbund foumlrdern indem die Programmierung auf die unterschiedlichen Beshyduumlrfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen Ruumlcksicht nimmt Bestehende Maszlignahmen wie Voreilzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber abbiegenden Fahrshyzeugen Sonderphasen fuumlr aufenthaltslose Durchshyfahrt fuumlr den oumlffentlichen Verkehr oder weniger Stopps und laumlngere Gruumlnzeit fuumlr den Radverkehr sollen ausgebaut werden

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23 ersteLLUnG eines wiener KreUzUnGsKatasters

Die Schaltung von Ampeln hat einen wesentlichen Einfluss auf die Fluumlssigkeit und Sicherheit aller Verkehrsarten In den letzten Jahren wurde die Optimierung der Schaltung von Ampeln in Richshytung Umweltverbund vorangetrieben dennoch gibt es hier noch Potenziale um den Umweltverbund zu staumlrken Dabei sollen vor allem die maximalen Wartezeiten fuumlr jene die zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlich unterwegs sind so kurz wie moumlglich sein Ein wichtiges Werkzeug auf diesem Weg ist ein Kreuzungskataster der als Grundlage fuumlr die Programmierung der Ampeln eine Gewichtung zB nach Verkehrsarten und deren Leistungsfaumlhigkeit und Frequenz vornimmt Der Kreuzungskataster bringt als interne Planungsleitlinie eine Vereinheitlishychung der Planungsgrundsaumltze fuumlr Ampelschaltunshygen und unterstuumltzt die Umsetzung der Prioritaumlt des Umweltverbundes Der Kreuzungskataster ist eng mit der Kategorisierung der Verkehrsnetze verbunshyden (siehe Punkt 05)

24 KUumlrzere wartezeiten fUumlr fUssGAumlnGerinnen UnD raDfaHrerinnen

Wichtiges Ziel bei der Programmierung von Ampeln sind moumlglichst kurze maximale Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen Um das zu erreichen sollen die Umlaufzeiten von Ampeln grundsaumltzlich verkuumlrzt und lange Umlaufzeiten nur noch auf die verkehrsreichen Tageszeiten beshyschraumlnkt werden An vielen Kreuzungen in Wien sind die Umlaufzeiten derzeit im oberen von den Richtlinien empfohlenen Bereich angesiedelt die derzeit uumlblichen Normumlaufzeiten sollen systemashytisch verringert werden Umlaufzeiten bei Ampeln koumlnnen auch durch eine Verringerung der Querungslaumlngen fuumlr den Fuszligshyverkehr minimiert werden Dabei wird gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhoumlht und garantiert dass auch langsamere FuszliggaumlngerInnen genug Zeit zum Uumlberqueren haben Um Querungslaumlngen zu vershy

ringern koumlnnen etwa Abbiegespuren mit niedriger Frequenz entfallen Voreilzeiten sollen erfasst und mitgedacht werden um Kriterien wie das subjektive Sicherheitsgefuumlhl hinsichtlich der Querungszeiten zu foumlrdern

Der Radverkehr ist dem Autoverkehr in den Raumlumshyzeiten aumlhnlicher als dem Fuszligverkehr Eine getrennte Signalisierung von Fuszlig- und Radverkehr traumlgt zur Attraktivierung des Radverkehrs bei Zusaumltzlich solshylen bei Schwerpunktkreuzungen die im Pilotprojekt bewaumlhrten bdquoRaumlumzeitampelnldquo als Information fuumlr FuszliggaumlngerInnen vermehrt eingesetzt werden Druckknopfampeln sollten moumlglichst selten eingesetzt werden Im Anwendungsfall muss die Signalisierung unbedingt rasch auf eine Anmeldung von FuszliggaumlngerInnen reagieren um die Wartezeit so kurz wie moumlglich zu halten und so ein verfruumlhtes Queren der Kreuzung bei Rot zu vermeiden

25 meHr KreUzUnGen mit einfaCHeren reGeLUnGen

Gegenwaumlrtig werden in Wien nahezu 1300 Amshypelanlagen eingesetzt Dieses hohe Ausstattungsshyniveau ist durch das Bemuumlhen entstanden den Verkehr durch eine entsprechende Regulierung bdquoin den Griffldquo zu bekommen Ampelgesteuerte Kreushyzungen bieten oft nur vermeintliche Sicherheit und verleiten Menschen dazu sich voll auf die Regelung zu verlassen oder andererseits die vorliegenden Regeln ndash etwa durch Missachtung des Rotlichts ndash zu brechen Dadurch entstehen Konflikte zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen

Eine Maszlignahme das Miteinander im Verkehr zu foumlrdern ist die Organisation von Kreuzungen mit geringem Verkehrsaufkommen ohne Ampeln Dashydurch kann der Verkehrsfluss ndash aufbauend auf den geltenden Rechtsvorschriften der StVO ndash durch verantwortungsvolle Selbstorganisation verbessert werden Unnoumltige Wartezeiten und gesetzeswidshyriges Verhalten werden dadurch reduziert Die Verkehrssicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen soll dabei durch bauliche undoder organisatorishy

Im BuumlrgerInnenrat wurde empfohlen Kreuzungen oumlfter nur mit Rechtsvorrang und begleitenden Geschwindigkeitsbeshyschraumlnkungen zu reshygeln damit Menschen in verschiedenen Verkehrsmitteln gut miteinander untershywegs sein koumlnnen Den Nutzerinnen und Nutzern soll dabei auch ein gewisses Vertrauen entgegenshygebracht werden dass sie es schaffen sich selbst auch mit weniger Regeln zu organisieren

72 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Ampelanlagen in Oumlsterreichs Landeshauptstaumldten im Verhaumlltnis zur Straszligenlaumlnge (Lichtsignalanlagen pro 10 km Straszligenlaumlnge)

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Anzahl der ampelgeregelten Kreuzungen inkl Uumlbergaumlnge fuumlr Gehende und Radfahrende Datenquelle VCOuml 2014

sche Maszlignahmen sichergestellt werden Moumlglishyche bauliche Maszlignahmen sind bdquodurchgezogene Gehsteigeldquo oder die Anhebung von Kreuzungsplashyteaus Kreisverkehre koumlnnen aufgrund ihres hohen Platzbedarfes im innerstaumldtischen Bereich haumlufig nicht eingerichtet werden Einfachere guumlnstigere und raumeffizientere Maszlignahmen reichen zumeist gaumlnzlich und bieten fuumlr den Fuszligverkehr direktere Verbindungen und sind daher zweckmaumlszligiger Beishyspiele in anderen Staumldten beweisen den Erfolg bei der Umsetzung dieser Strategie (siehe Fact-Box) Kreuzungen die von einem oumlffentlichen Verkehrsshymittel gequert werden koumlnnen mit RotGelb-Amshypeln bedarfsgerecht geregelt werden

Der geplante Kreuzungskataster soll Auskunft uumlber jene Standorte geben wo Ampeln nicht unbedingt erforderlich sind (Neuplanung und Bestand) bzw wo die Betriebszeiten eingeschraumlnkt werden koumlnshynen Im Rahmen von Pilotprojekten sollen an ausgeshywaumlhlten Standorten Ampeln abgebaut werden

Der Ansatz der Deregulierung soll durch ExpertInshynen der Stadt Wien in den entsprechenden Gremishyen und Ausschuumlssen verstaumlrkt eingebracht werden

26 BesCHLeUniGUnG von strUKtUrBiLDenDen Linien im OumlffentLiCHen oBerfLAumlCHenverKeHr

Der Grundsatz des Masterplan Verkehr 2003 bdquoHalt nur bei Haltestellen ndash systematische Bevorrangung von Straszligenbahn und Busldquo gilt vor allem auf den Hauptrouten des oumlffentlichen Verkehrs (strukturbilshydende Linien) Die Priorisierung der unterschiedshylichen Verkehrsstroumlme wird dabei im Rahmen der Abstimmung der kategorisierten Verkehrsnetze (siehe Punkt 05) festgelegt

Die Beschleunigung und Bevorzugung der Fahrshyzeuge des oumlffentlichen Verkehrs muss zukuumlnftig in eine tatsaumlchliche Verkuumlrzung der Reisezeiten der Fahrgaumlste muumlnden Von groszliger Bedeutung fuumlr die komfortable und sichere Nutzung des oumlffentlichen Verkehrs ist daher auch die Gestaltung der Zu- und Abgangswege rund um die Stationen Entsprechenshyde Ampel-Schaltungen koumlnnen dazu einen Beitrag leisten Dies muss vor allem bei Inselhaltestellen und Kreuzungspunkten des oumlffentlichen Verkehrs beruumlcksichtigt werden (siehe Punkt 36)

Neben der tatsaumlchlichen Beschleunigung des OumlV-Fahrzeuges ist besonders im innerstaumldtischen

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neUPLanUnG LinDenKreUzUnG DornBirn

Seit September 2010 gibt es bei der Lindenkreushyzung in Dornbirn einem der wichtigsten Verkehrsshyknotenpunkte der Stadt keine Ampeln mehr Die Kreuzung die taumlglich von 13000 Fahrzeugen (inklusive zahlreicher Busse) befahren wird stand vor der Umgestaltung wegen langer Wartezeiten zu kleinen Aufstellflaumlchen vor den Ampeln und wegen Staubildung in der Kritik Die Anzahl der FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen uumlbertraf die Anzahl der Pkw-NutzerInnen Anfangs wurde die Ampelsteuerung staumlndig optimiert Fuumlr die dichten Busbeziehungen und FuszliggaumlngerInnenstroumlme war dies jedoch stets eine Verschlechterung Im Zuge der Neuplanung wurden das Kreuzungsshyplateau angehoben und die Ampeln entfernt

Zusaumltzlich wurde eine auffaumlllige Markierung angeshybracht Die neue Verkehrsorganisation baut auf der Rechtsregel auf Der Verkehrsablauf ist nun nach dem Umbau fluumlssiger und die Leistungsfaumlhigkeit houmlher da kuumlrzere Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen entstanden sind Es gibt kaum mehr Staubildungen ein vertraumlgliches Miteinander ist zu beobachten Die Unfallstatistik zeigte in den Jahren 2004-2007 im Ampelbetrieb jaumlhrlich 2-3 Unfaumllle In den Jahren 2009 bis 2013 wurden keine Unfaumllle mehr verzeichshynet Durch den Abbau der Ampel konnten zudem 7000 EUR Erhaltungskosten pro Jahr eingespart werden

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Gebiet der verlaumlssliche regelmaumlszligige und fahrplanshytreue Betrieb einer OumlV-Linie (zB verlaumlsslicher Takt in Stoszligzeiten und die stabile Fahrplaneinhaltung zu den Tagesrandzeiten) ein wesentlicher Faktor fuumlr die Attraktivitaumlt des OumlV Vorteile aufgrund eines rashyscheren Ein- und Aussteigens sind auch durch den zunehmenden Einsatz von Niederflurfahrzeugen zu erwarten Innovative Techniken ermoumlglichen zudem eine dynamische OumlV-Priorisierung je nach Verkehrsshysituation Dabei koumlnnen etwa bdquoVerfruumlhungenldquo und Verspaumltungen besser beruumlcksichtigt werden (zB durch Verknuumlpfung des Rechnergestuumltzten Beshytriebsleitsystems (RBL) der Wiener Linien mit dem Ampel-Schaltprogramm) Besonders bei einander kreuzenden OumlV-Linien kann eine solche dynamische Priorisierung erfolgsversprechend sein dazu wershyden Pilotprojekte eingeleitet Pro Jahr werden bis 2025 drei hochrangige OumlV-Linien beschleunigt

Eine weitere Chance fuumlr die Beschleunigung des OumlV besteht in der Hierarchisierung des Busnetzes in strukturbildenden Linien ndash also hochrangigen schnellen Verbindungslinien mit dichterem Takt

die auch houmlhere Qualitaumltsstandards erfuumlllen ndash und in Standardlinien Dazu sollen hochwertige Busshykorridore bereits vor der Bebauung von Stadtentshywicklungsgebieten festgelegt werden damit auch abseits von U-Bahn- und Straszligenbahn-Achsen eine hochwertige Erschlieszligung gesichert werden kann Fuumlr diese hochwertigen strukturbildenden Buslinien sollen dieselben Beschleunigungskriterien wie fuumlr Straszligenbahnlinien gelten

27 KUrze weGe fUumlr raDfaHrenDe

Das Radfahren soll im gesamten Stadtgebiet attraktiver werden Hierfuumlr sind die entsprechenden verkehrsorganisatorischen Maszlignahmen zu setzen Die moumlglichst flaumlchendeckende richtlinienkonforme Oumlffnung von Einbahnen fuumlr Radfahrende ist dabei die bedeutendste Maszlignahme Gegenwaumlrtig ist dies bereits auf rund 227 km Straszligen in Wien moumlglich In Vorarbeiten wurden weitere rund 90 km Einshybahnen als besonders geeignet identifiziert deren

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74 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Oumlffnung fuumlr den Radverkehr mit minimalen oder gaumlnzlich ohne Wirkung auf den uumlbrigen Verkehr beziehungsweise Aumlnderung des Straszligenraums moumlglich ist Die besagten Einbahnen sollen so rasch wie moumlglich geoumlffnet werden Eine gleichzeishytige Verbindung mit verkehrsberuhigenden Maszlignahshymen bzw Aumlnderung der Verkehrsorganisation (zB Parken) ist fuumlr die Oumlffnung von Einbahnen hilfreich Wenn neue Einbahnen geplant werden sollen diese so dimensioniert sein dass Radfahren gegen die Einbahn moumlglich ist Das Orientierungssystem soll zudem optimiert werden

Bei der Attraktivierung des Radfahrens sind die Interessen des oumlffentlichen Verkehrs abzuwaumlgen Umgekehrt ist auch die sichere und konfliktfreie Beshyfahrbarkeit von Schienenstraszligen fuumlr RadfahrerInnen zu gewaumlhrleisten zB durch befahrbare Haltestelshylenkaps wenn dafuumlr ausreichend Platz zur Verfuumlshygung steht Wenn wichtige Radfahreinrichtungen von Baustellen betroffen sind wird fuumlr moumlglichst kurze und sichere Umleitungen mit einer gut sichtshybaren Beschilderung gesorgt Bei zunehmendem Radverkehr koumlnnen Konflikte zwischen Radfahrenshyden auf den bestehenden Fahrradinfrastrukturen entstehen Bauliche Qualitaumltsverbesserungen koumlnshynen darauf teilweise nicht rasch genug reagieren Um die RadfahrerInnenstroumlme zu entflechten wird die in der StVO verankerte Moumlglichkeit zur Aufheshybung der Radwegebenutzungspflicht an geeigneten Strecken verstaumlrkt umgesetzt

Radfahren gegen die Einbahn in Wien in km

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wirtsCHaft in faHrt

76 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Ein zentrales Anliegen der Stadt Wien ist es effizishyente Transport- und Logistiksysteme zu etablieren und zu staumlrken Von guten Bedingungen fuumlr den Wirtschaftsverkehr profitieren einzelne Unternehshymen sowie Kundinnen und Kunden die Waren zeitshysparend und kostenguumlnstig erhalten wie auch die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Standortes als Ganzes

Verkehrsverlagerung als Voraussetzung fuumlr funkshytionierenden Wirtschaftsverkehr in der wachsenshyden Stadt Wien ist eine sehr dichte Stadt und der Konkurshyrenzdruck zwischen verschiedenen Nutzungen auf der Straszlige groszlig Straszligen in groszligem Umfang neu zu bauen oder auszubauen ist daher nicht moumlglich bzw auch verkehrspolitisch nicht immer zweckmaumlszligig Wenn aufgrund des prognostizierten Bevoumllkerungswachstums der Verkehr insgesamt steigt kommt es auf Wiens Straszligen zu Uumlberlastunshygen Daher muumlssen die Verlagerungspotenziale bei jenen Verkehren fuumlr die raum- und energieeffiziente Verkehrsmittel infrage kommen unbedingt genutzt werden Nur dann bleiben die Fahrzeiten fuumlr den Wirtschaftsverkehr annaumlhernd konstant

Mehr Effizienz und weniger Emissionen Eine laumlrm- und emissionsarme Logistik kann einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Lebens-und Umweltqualitaumlt in Wien leisten Mit dem Fokus auf eine umwelt- und stadtvertraumlgliche Logistik beshyfindet sich Wien im Einklang mit aktuellen EU-Zielen und Vorgaben Daruumlber hinaus spricht vieles dafuumlr dass Transportkosten in Zukunft steigen werden (Stichwort Peak Oil) Eine effiziente Abwicklung des Wirtschaftsverkehrs moumlglichst unabhaumlngig von fossilen Treibstoffen wird langfristig im Interesse der Wirtschaft liegen und im Sinne der Versorshygungssicherheit noch wichtiger werden

Kooperation und Innovation fuumlr den Wirtschaftsverkehr Durch einen kontinuierlichen und offenen Dialog zwischen Stadt Unternehmen und Logistikbranche will die Stadt Wien Strategien und Loumlsungen fuumlr einen kostenguumlnstigen effizienten und ressourcenshyschonenden Wirtschaftsverkehr entwickeln Techshynische Neuerungen Innovationen in Prozessen und verbesserte stadtraumlumliche Rahmenbedingungen sollen diesen Wandel vorantreiben Neben gezielten Foumlrderungen fuumlr Elektrofahrzeuge wird die Stadt Unternehmen dabei unterstuumltzen Logistikstroumlme zu buumlndeln

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28 wien internationaL erreiCHBar

Millionen Gaumlste kommen jedes Jahr nach Wien um hier ihre Freizeit zu verbringen oder um Geschaumlfshyte zu taumltigen oder an Konferenzen teilzunehmen Infrastrukturen fuumlr den Personenverkehr die dies ermoumlglichen sind ein wichtiger Faktor fuumlr den Toushyrismus in der Stadt Ebenso wichtig sind sie fuumlr die Aktivitaumlten der zahlreichen internationalen Organishysationen in Wien und fuumlr die Unternehmen die von Wien aus Produkte und Dienstleistungen in Europa und der Welt anbieten

Die Bemuumlhungen der letzten Jahre um die Verbesshyserung der internationalen Anbindung Wiens im Eisenbahnverkehr erreichen mit der Eroumlffnung des Hauptbahnhofs und den ausgebauten Fernvershykehrsstrecken insbesondere der neuen Westbahnshystrecke einen Meilenstein Der Schwerpunkt fuumlr die Zukunft liegt einerseits in einer optimalen Verknuumlpshyfung mit den staumldtischen und regionalen Nahvershykehrssystemen Andererseits setzt sich Wien auch

fuumlr Verbesserungen auf der Nord-Suumld-Achse sowie in den Osten ein

Der Flughafen Wien ist das wichtigste Tor von und nach Wien fuumlr internationale Verbindungen Seine Bedeutung fuumlr die Standortverdichtung fuumlr Spitzenshyforschung in Wien ist enorm Daruumlber hinaus ist der Flughafen selbst als einer der groumlszligten Arbeitgeber in der Region ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Dementsprechend unterstuumltzt die Stadt Wien die Entwicklung des Flughafens Aus Sicht der Stadt bedeutet dies sich fuumlr ein moumlglichst groszliges gut mit oumlffentlichem Verkehr an den Flughafen angeshybundenes Einzugsgebiet einzusetzen Ein wichtiger Schritt ist der Anschluss des Flughafens an den Eisenbahnfernverkehr Der erste Schritt der Anbinshydung des Westens von Oumlsterreich uumlber den Wiener Hauptbahnhof muss moumlglichst rasch durch die Entwicklung aumlhnlicher Angebote und einer direkten Durchbindung in Richtung Osten ergaumlnzt werden um dortige Potenziale zu erschlieszligen Gleichzeitig bedeutet Fluglaumlrm eine Belastung fuumlr viele WieshynerInnen Im Rahmen eines Interessensabgleichs werden daher Optimierungen forciert die eine Minimierung der Belastungen insbesondere fuumlr Wohngebiete erreichen

Vermehrt gewinnt auch die Flusskreuzschifffahrt und Ausflugsschifffahrt fuumlr den Tourismus an Bedeutung Mit Ausnahme von Ausflugsschiffen und der Schiffsstation am Schwedenplatz wird die Personenschifffahrt am Schifffahrtszentrum an der Reichsbruumlcke konzentriert Das bietet Gaumlsten einen kurzen Weg zu Zentrum und Sehenswuumlrdigshykeiten und einen einfachen Zugang zu oumlffentlichen Verkehrsmitteln

Die Liberalisierung der Fernbuslinienverkehre durch die Europaumlische Union fuumlhrt zu einem Wachstum dieses Marktsegmentes Dieses faumlllt in verschiedeshynen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich stark aus Schaumltzungen von ExpertInnen gehen davon aus dass die Zunahme der Busverkehre mittelfristig auch im staumldtischen Verkehrssystem Wiens merkshybar wird durch mehr Busse im Straszligenverkehr einerseits aber andererseits auch durch staumlrkereF

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78 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Verkehrsstroumlme zu und von deren Stationen Die Stadt Wien pruumlft Moumlglichkeiten zur Schaffung eines zentralen Fernbusbahnhofes wobei Standshyortfragen und wirtschaftliche Aspekte zentral sind Buumlndelungsmoumlglichkeiten des Regionalbusverkehrs und des nicht liniengebundenen Busverkehrs (zB Touristenbusse) werden ebenfalls in diesem Kontext betrachtet Aspekte wie die Verknuumlpfung zum uumlbrigen staumldtischen regionalen und internationashylen Verkehr sowie die entsprechende Ausstattung spielen eine bedeutende Rolle

29 weiterentwiCKLUnG Der GUumlterverteiLzentren UnD ersteLLUnG eines BetrieBsfLAumlCHenKonzePts

Guumlterverkehr ist die Grundlage fuumlr die Versorgung der Stadt vom Rohmaterial bis zum Konsumartikel Fuumlr die Stadt Wien hat dabei der Schienenverkehr Prioritaumlt Ebenso bekennt sich Wien zur Staumlrkung der Donau als Wasserstraszlige Das Binnenschiff als Guumltertransportmittel wird staumlrker mitgedacht Chancen bieten sich beispielsweise auch lokal durch die durchgehende Befahrbarkeit vom Hafen Freudenau bzw Hafen Albern uumlber den Donaukanal bis Nussdorf

Um einen Umschlag zwischen den Verkehrstraumlgern zu ermoumlglichen aber auch fuumlr die Feinverteilung der Guumlter in der Stadt und der Region werden umshyfangreiche Logistikflaumlchen benoumltigt Die Stadt Wien betreibt in Abstimmung mit dem Land Niederoumlsshyterreich die Weiterentwicklung der beiden groszligen Guumlterverteilzentren inklusive geeigneter Logistikflaumlshychen den Hafen Wien als trimodales Logistikzenshytrum und TEN-V-Kernnetz-Binnenhafen sowie den Guumlterterminal Inzersdorf

Der Hafen Wien zeichnet sich durch die gute Anbindung an das Straszligen- und Schienennetz sowie an den Wasserweg Donau und die Naumlhe zum Flughafen aus Durch die Moumlglichkeit zum ganztaumlgishygen Betrieb die Betriebsansiedlungs- und Lagerflaumlshychen profiliert sich der Hafen als Verteilzentrum fuumlr

die Stadt Wien die angrenzenden Regionen und auch daruumlber hinaus beispielsweise bis Bratislava Die Infrastruktur und Services des Hafens stehen angesiedelten Betrieben zur Verfuumlgung Daneben ist die Verlagerung des Ferntransports groumlszligerer Schuumlttgutmengen sowie Schwer- und Langgut von der Straszlige auf Schiff und Bahn von Bedeutung

Anforderungen aus der Logistik sollen auch bei der Entwicklung von Betriebsflaumlchen im Allgemeinen beruumlcksichtigt werden Dies erfolgt unter anderem im Rahmen der Erarbeitung der im STEP 2025 genannten Instrumente zur Sicherung und Entshywicklung von Betriebsstandorten Insbesondere im Rahmen der mit Niederoumlsterreich und den Nachbarshygemeinden angestrebten Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandortentwickshylung sollen auch Flaumlchen fuumlr Logistik beruumlcksichtigt werden

30 mULtifUnKtionsstreifen UnD LaDezonen fUumlr Privat-UnD wirtsCHaftsverKeHr

Multifunktionsstreifen ermoumlglichen es im Straszligenshyraum rasch auf sich veraumlndernde Nutzungen im Umfeld und Anspruumlche an den oumlffentlichen Raum zu reagieren Die Flexibilitaumlt ergibt sich aus einer entsprechenden baulichen Gestaltung des Raumes zwischen Gehsteig und Fahrstreifen Diese erfolgt so dass Multifunktionsstreifen als eigenes Element im Straszligenraum wahrgenommen werden Sie sind Teil des Gehweges und nicht Teil der Fahrbahn Die Befahrbarkeit zB um Fahrzeuge abzustellen wird durch sanfte Niveauuumlbergaumlnge gewaumlhrleisshytet Keinesfalls dienen Multifunktionsstreifen dem flieszligenden Fahrzeugverkehr

Multifunktionsstreifen werden in neuen Stadtteilen nach dem Vorbild bdquoaspern Seestadtldquo vorgesehen Sie koumlnnen aber auch in bestehenden Quartieren an ausgewaumlhlten Stellen herkoumlmmliche Parkstreifen ersetzen Die unterschiedlichen Nutzungen der Multifunktionsstreifen werden durch die Bezirke unter Einbindung der Bevoumllkerung und anrainender

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AkteurInnen festgelegt Beispiele fuumlr die zahlreichen vorstellbaren Nutzungen sind Schanigaumlrten Aufshyenthaltsflaumlchen oder Bereiche fuumlr wegbegleitendes Spiel aber auch das Abstellen von Kfz ist weiterhin eine moumlgliche Nutzung Entsprechend koumlnnen Ladezonen oder Behindertenparkplaumltze eingerichtet werden

Ladezonen in denen das Ein- und Ausladen und kurzfristige Halten fuumlr den Wirtschaftsverkehr und fuumlr AnrainerInnen moumlglich ist sind ein wichtiger Teil von Multifunktionsstreifen und werden nach Bedarf vorgesehen Diese Ladezonen sollten zukuumlnftig nicht ausschlieszliglich durch Interessen einzelner Unternehmen festgelegt werden sondern dort ausgewiesen werden wo es aufgrund der lokalen Gegebenheiten sinnvoll erscheint und fuumlr mehrere AkteurInnen optimal ist

Fuumlr Wirtschaftsverkehre deren Beduumlrfnisse uumlber das kurze Laden hinausgehen bestehen schon derzeit in Bereichen mit Parkraumbewirtschaftung Ausnahmen von Parkzeitbeschraumlnkung und Kurzshyparkgebuumlhren durch Berechtigungskarten Durch eine entsprechende Gestaltung der Parkraumbeshywirtschaftung soll auch in Zukunft dafuumlr Sorge geshytragen werden dass fuumlr diese Wirtschaftsverkehre Fahrzeugabstellmoumlglichkeiten verfuumlgbar sind

Die Nutzung der Ladezonen im Allgemeinen koumlnnte in Zukunft zusaumltzlich uumlber ein elektronisches Bushychungssystem vereinfacht werden Die Stadt Wien

wird diese Moumlglichkeit rechtlich pruumlfen wobei die besseren Koordinationsmoumlglichkeiten und die Effizishyenzsteigerung im Vordergrund stehen Technisch ist fuumlr dieses Buchungssystem die digitale Erfassung der Stellplaumltze eine Voraussetzung (siehe auch Punkt 12)

31 sCHaffUnG von Gemeinsamen LaDeHOumlfen

Uumlber privatrechtliche Vereinbarungen sollen bei der Entwicklung neuer Stadtgebiete vermehrt Ladeshyhoumlfe eingerichtet werden Diese dienen groszligen Transporten beispielsweise im Lebensmittelhandel oder koumlnnen auch fuumlr Entsorgungsdienste genutzt werden Die Ladehoumlfe sollen dabei von mehreren angrenzenden Geschaumlften und Betrieben gemeinshysam genutzt werden Dadurch wird der oumlffentliche Raum von Ladetaumltigkeiten entlastet Um die AnrainerInnen vor Laumlrm und Emissionen zu schuumltzen sollten Ladehoumlfe uumlberdacht gestaltet werden

32 einriCHtUnG von GrAumltzeL-BoXen

E-Commerce ist im Steigen begriffen und damit auch viele kleine Zustellungsfahrten von Paketshydiensten und anderen Lieferservices Um diese Zustellungsfahrten zu optimieren werden Graumltzelshy

80 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Boxen eingerichtet also ausreichend groszlige versperrbare Boxen in denen Lieferungen in fuszliglaumlufiger Entfernung des Empfaumlngers oder der Empfaumlngerin und auf Wunsch oder bei Abwesenshyheit abgegeben aufbewahrt und abgeholt werden koumlnnen Damit die Graumltzel-Boxen moumlglichst breiten Nutzen entfalten muumlssen sie fuumlr alle ZustellerInshynen zugaumlnglich sein Folglich kann auch die lokale Wirtschaft auf diese Moumlglichkeit der Warenuumlbergashybe zuruumlckgreifen Graumltzel-Boxen koumlnnen somit zur Staumlrkung lokaler Handelsbetriebe beitragen Der Betrieb der Graumltzel-Boxen koumlnnte auch von lokalen Nahversorgern und Dienstleistern uumlbernommen werden Dabei muss jedoch gewaumlhrleistet werden dass das Abholen unabhaumlngig von Oumlffnungszeiten moumlglich ist

In der dichten Stadt koumlnnen dafuumlr leer stehende Erdgeschoszliglokale verwendet werden in neushyen Stadtgebieten sollen diese zukuumlnftig in den Erdgeschoszligen von Wohnhausanlagen eingeplant werden Weder in der dichten Stadt noch in neuen Stadtgebieten sollen die Graumltzel-Boxen im oumlffentlishychen Raum platziert werden sie koumlnnen jedoch ein Element von Mobility Points sein (siehe auch Punkt 22) Bereiche in der Naumlhe von OumlV-Stationen eignen sich besonders fuumlr die Einrichtung von Graumltzel-Boxen Ein Pilotprojekt zur Umsetzung in einem Stadtteil gemeinsam mit PartnerInnen aus der Wirtschaft und der Forschung ist vorgesehen Die vermehrte Belieferung mit Lastenraumldern kann einen weiteren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern und kann daher Teil eines solchen Projektes sein

33 GUte BeDinGUnGen fUumlr LastenrAumlDer

Der Einsatz von Lastenfahrraumldern vermeidet Laumlrm und Abgase und bringt den Betrieben haumlufig auch Kostenvorteile durch die geringeren Anschaffungs- und Erhaltungskosten Daruumlber hinaus koumlnnen Lastenraumlder auch in verkehrsberuhigten Bereichen verwendet werden in denen Lieferautos nicht zufahren koumlnnen Lastenfahrraumlder koumlnnen zwar nicht alle Herausforderungen des staumldtischen

Guumlterverkehrs loumlsen gemeinhin wird ihr Potenzial allerdings unterschaumltzt (Anwendungsmoumlglichkeiten siehe Factbox) Ziel ist es bei Kleintransporten den Fahrradanteil zu steigern gerade in urbanen und verkehrsberuhigten Bereichen

Die Stadt Wien wird die notwendigen Bedingungen schaffen damit Lastenfahrraumlder problemlos genutzt werden koumlnnen Dabei verbessern viele Maszlignahshymen die generell die Steigerung des Radverkehrsshyanteils unterstuumltzen auch die Bedingungen fuumlr Lastenraumlder Bei der Errichtung von Abstellanlagen werden zukuumlnftig die groumlszligeren Platzanspruumlche von Lastenraumldern beruumlcksichtigt Die vorgeschlagenen Multifunktionsstreifen eignen sich auch fuumlr das Abshystellen von Lastenfahrraumldern Der moumlgliche Einsatz von Lastenraumldern wird auch bei der Weiterentshywicklung von technischen Normen mit Bezug zum Radverkehr beruumlcksichtigt bzw durch ExpertInnen der Stadt Wien eingebracht Auch im Kontext des Mobilitaumltsmanagements wird die Mobilitaumltsplattform (siehe Punkt 15) Lastenraumlder als Beratungsthema fuumlr Firmen mitberuumlcksichtigen

Nach Grazer Vorbild wird zudem eine Foumlrderung fuumlr Betriebe die Lastenraumlder anschaffen eingerichtet Die Foumlrderkriterien werden dabei angepasst an die Wiener Situation definiert Die Stadt Wien wird Anwendungsfelder fuumlr den Einsatz von Lastenfahrraumldern in ihrem eigenen Wirshykungsbereich identifizieren und umsetzen Bis 2020 sollen im Magistrat mindestens 20 Lastenraumlder im Einsatz sein

34 GezieLte fOumlrDerUnG von e-moBiLitAumlt

Die Stadt Wien setzt bei der Unterstuumltzung der Elektromobilitaumlt vor allem auf Flotten (Fuhrparks von Unternehmen Taxis etc) und den regionalen Wirtschaftsverkehr (Lieferverkehr mit Klein-Lkws) Die Foumlrderung von E-Wirtschaftsfahrzeugen dient dem langfristigen Ziel der lokal emissionsfreien Belieferung Ausnahmeregelungen fuumlr Elektrofahrshyzeuge im Bereich der Parkraumbewirtschaftung

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Ein umfangreiches Angebot verschiedener Fahrzeushyge unterschiedlicher Groumlszligen macht das Lastenrad fuumlr immer mehr Anwendungsbereiche interessant Die Vielfalt reicht dabei von einspurigen Fahrraumldern uumlber Dreiradkonstruktionen bis zu Kombinatioshynen mit Anhaumlngern die sich fuumlr unterschiedliche Transportgewichte und -volumen eignen Auch die Kombination mit unterstuumltzenden Elektroantrieben erweitert die Einsatzmoumlglichkeiten

Neben einer Renaissance im Bereich der Postzushystellung werden Lastenraumlder vermehrt auch von lokal taumltigen Transportdienstleistern oder direkt von

Unternehmen fuumlr Guumltertransporte eingesetzt Daruumlshyber hinaus nutzen zunehmend auch Privatpersonen Lastenfahrraumlder In Gent wurden mittlerweile sogar Leihlastenraumlder in das Angebot des Carsharing-Systems aufgenommen

Seitens der Stadt Wien werden Lastenraumlder bereits durch die MA 39 bei der Pruumlfung von Spielgeraumlten auf Spielplaumltzen oder durch die Mobilitaumltsagenshytur eingesetzt Beispiele aus Graz oder Bukarest zeigen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten wie Lastenraumlshyder fuumlr Straszligenreinigung oder bei der Abfalllogistik eingesetzt werden koumlnnen

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82 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

oder bei der Mitbenuumltzung von OumlV-Trassen (zB Busspuren) soll es nicht geben da Autos unabhaumlnshygig vom Antrieb aufgrund des hohen Platzbedarfs in Konkurrenz zu anderen Nutzungen im oumlffentlichen Raum stehen und daher in dieser Hinsicht nicht gefoumlrdert werden

Die Foumlrderung fuumlr die Anschaffung von E-Fahrzeushygen wurde bisher von den Wiener Betrieben nur sehr zuruumlckhaltend angenommen Da jedoch immer mehr geeignete Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen wird die Foumlrderung der Stadt Wien fuumlr gewerbliche Nutzung weitergefuumlhrt Diese Foumlrdershyinitiative soll mit einem zielgerichteten Marketing verbunden werden

Aumlhnlich wird auch erwartet dass in absehbarer Zeit noch mehr Elektrohybridfahrzeuge und E-Fahrzeuge zu attraktiven Preisen angeboten werden Hierbei gilt es Auflademoumlglichkeiten moumlglichst abseits des oumlffentlichen Raumes zu finden die die Verwendung dieser steigenden Anteile von E-Antrieben ermoumlgshylichen und somit Effizienz und Emissionsvorteile wirksam werden Die Stadt Wien betreibt im Bereich Elektromobilitaumlt weiterhin eigene Pilotprojekte mit Vorbildwirkung Parallel dazu soll anhand von erfolgreichen Umsetshyzungen (vgl erfolgreiche Projekte wie Elektrobusse der Wiener Linien) weiter erforscht werden wie die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im Wirtshyschaftsverkehr weiter erhoumlht werden kann

Im Hinblick auf die E-Mobilitaumlt sind die Beduumlrfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen besonshyders zu beruumlcksichtigen

35 einfUumlHrUnG einer aLLGemeinen LKw-maUt

Die Stadt Wien schlieszligt sich den oumlsterreichweiten Initiativen an die eine allgemeine Lkw-Maut im Hinblick auf rechtliche und technische Machbarkeit auf moumlgliche Einnahmen aber auch auf die volksshywirtschaftlichen Auswirkungen hin untersuchen Die Stadt Wien unterstuumltzt die Umsetzung der Lkw-Maut als bundesweite Maszlignahme Die erwarteten Effekte sind neben den Lenkungseffekten auch eine Effizienzsteigerung bei Lkw-Fahrten und dashydurch sinkende Umweltbelastungen

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verKeHrsshyinfrastrUKtUr Das rUumlCKGrat Der staDt

84 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist die zentrale Voraussetzung dafuumlr dass Menschen und Guumlter zu ihren Zielorten kommen und damit eine Grundlage fuumlr wirtschaftliche Aktivitaumlten sowie auch fuumlr die Lebensqualitaumlt in der Stadt

Herausforderung Zunahmen im Rad- und oumlffentshylichen Verkehr Viel wird in Wien bereits dafuumlr getan kurze Wege zwischen Arbeiten Lernen Wohnen und Freishyzeit zu ermoumlglichen Eine Zunahme des Verkehrs aufgrund der Bevoumllkerungszunahme aber auch infolge der immer mobileren Lebens- und Arbeitsshyweise wird dennoch erwartet Die angestrebte Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zum Umweltverbund bewirkt dass die Anzahl der Wege im motorisierten Individualverkehr sinkt oder zumindest nicht steigt Dies bedeutet gleichzeitig dass es zu groszligen Zunahmen im Radverkehr und im oumlffentlichen Verkehr sowie auch bei der Zahl der Zufuszliggehenden kommt Insbesondere fuumlr RadfahshyrerInnen und Fahrgaumlste des oumlffentlichen Verkehrs sind beim Verkehrs(infrastruktur)angebot Engpaumlsse absehbar Investitionen in diese Infrastruktur sind daher besonders dringend Adaptierungen bei Fuszligwegen und Gehsteigen sind ebenfalls erfordershylich um das Zufuszliggehen attraktiver zu machen und den erforderlichen Platz fuumlr die steigende Zahl der FuszliggaumlngerInnen zu schaffen

Herausforderung Infrastrukturkosten Die Investitionssummen fuumlr den Neubau von Verkehrsinfrastrukturen sind sehr hoch Daruumlber hinaus ist absehbar dass in den naumlchsten Jahren auch zahlreiche Investitionen in die Erhaltung der Infrastruktur notwendig sein werden Besonders im Schienenverkehr sind in den vergangenen Jahren Sanierungen erfolgreich durchgefuumlhrt worden Neben den laufenden Erhaltungsmaszlignahmen waren Groszligprojekte beispielsweise auf den Linien U1 und U6 der Straszligenbahnachse Waumlhringer Straszlige der Hauptwerkstaumltte der Wiener Linien sowie bei wichtigen Bahnhoumlfen und Haltestellen der S-Bahn besonders wahrnehmbar Gleichzeitig stehen viele Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten noch an Dies betrifft OumlBB-Infrastrukturen- U-Bahn- und

Straszligenbahn-Trassen aber auch Betriebsbahnhoumlfe Garagen Werkstaumltten und auch die Fahrzeugflotte Im Bereich der Fuszlig- und Radwege sorgt der Magisshytrat der Stadt Wien in Abstimmung mit den Bezirshyken durch laufende Uumlberpruumlfungen und Instandhalshytungsarbeiten fuumlr eine konstant hohe Qualitaumlt

Eine hochwertige Ausfuumlhrung der Fuszlig- und Radvershykehrsinfrastrukturen die die notwendigen Dimenshysionen aufweist und Anspruumlchen der Verkehrssishycherheit Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualitaumlt entspricht kann insgesamt Kosteneinsparungen bewirken Infrastruktur fuumlr Fuszlig- und Radwege vershyursacht sowohl in der Errichtung als auch Erhaltung signifikant weniger Kosten als Fahr- und Parkstreishyfen fuumlr Kfz Langfristig werden dadurch oumlffentliche Budgets entlastet Auch der verstaumlrkte Fokus auf gemischt genutzte Verkehrsflaumlchen traumlgt hierzu bei

Prinzipien fuumlr die zukuumlnftige Planung von Vershykehrsinfrastruktur Das Angebot von Verkehrsinfrastruktur beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten Um Mobilitaumlt im Umweltvershybund attraktiv zu halten haben Qualitaumlt und Ausbau der Infrastruktur fuumlr den Umweltverbund Vorrang Besonders fuumlr den oumlffentlichen Verkehr gilt Bevor Ausbaumaszlignahmen durchgefuumlhrt werden muumlsshysen bestehende Kapazitaumlten so gut wie moumlglich ausgenutzt werden Hier soll sowohl die Nachfrage entsprechend gesteuert als auch das Angebot im Betrieb moumlglichst ausgeweitet werden

Eine nachhaltig finanzierbare Verkehrsinfrastrukshytur ist Voraussetzung fuumlr ein langfristig robustes Verkehrssystem Um dies bereits in der Planungsshyphase zu beruumlcksichtigen und um oumlffentliche Mittel moumlglichst sinnvoll einzusetzen sind bei Entscheishydungen zunehmend die Kosten uumlber den gesamten Lebenszyklus einzubeziehen Dabei kommt den im Handlungsfeld bdquoGovernanceldquo beschriebenen Plashynungsinstrumenten besondere Bedeutung zu

Nur ein verlaumlssliches komfortabel nutzbares Vershykehrssystem ist attraktiv Ausfaumllle und Verspaumltungen im Bereich des oumlffentlichen Verkehrs sorgen nicht nur fuumlr Zeitverluste sondern auch fuumlr Unmut bei

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den NutzerInnen Aumlhnlich wirken infrastrukturelle Maumlngel bei Fuszlig- und Radwegen der Verkehrsverlashygerung in Richtung Umweltverbund entgegen Die Erhaltung einer hohen Infrastruktur- bzw Angebotsshyqualitaumlt hat daher oberste Prioritaumlt

Die fruumlhzeitige Versorgung von Stadtentwicklungsshygebieten mit Angeboten im Umweltverbund ist eine Leistung der integrierten Raum- und Verkehrsplashy

36 mULtimoDaLe HaLtesteLLe ndash meHr aLs nUr eine HaLtesteLLe

Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs sind wichtige Ansatzpunkte um multimodale Infrastrukturen zu buumlndeln und neu zu denken Hochrangige Knotenshypunkte und Haltestellen mit hoher Frequenz werden durch zusaumltzliche Angebote ergaumlnzt Auch in den Stadtrandbezirken und der Region kann dies einen Mehrwert des oumlffentlichen Verkehrs darstellen und zusaumltzliche KundInnenpotenziale erschlieszligen

Die Ausstattung einer Haltestelle wird sich nicht mehr auf das Wartehaumluschen beschraumlnken Das Umfeld einer neu zu errichtenden oder zu renovierenden Haltestelle wird in Zukunft systeshymatisch mitgeplant Die Mobilitaumltsdienstleister (Verkehrsunternehmen Garagenbetreiber Carshysharing-Unternehmen Taxi etc) stellen sich als integrierte Verkehrsanbieter der Herausforderung der Verknuumlpfung der Angebote und kooperieren uumlber das jeweilige Kerngeschaumlft hinausgehend Auch die Knotenpunkte von Regionalbussen mit dem staumldtischen Verkehr und Anschlusspunkte im hochrangigen OumlV-Netz der Region insbesondere im Stadtumland bieten in diesem Kontext Potenzishyale Die Stadt Wien wird in der Zusammenarbeit mit PartnerInnen wie VOR Infrastrukturbetreibern Land Niederoumlsterreich und Gemeinden fuumlr mehr Multimodalitaumlt an solchen Knoten eintreten Halshytestellen koumlnnen abhaumlngig vom Bedarf durch ein oder mehrere Elemente aufgewertet werden zB - Fahrradabstellanlagen (nach Bedarf ggf auch

gesicherte Groszliganlagen mit Uumlberdachung etc

nung der vergangenen Jahrzehnte in Wien Hier muss auch weiterhin ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden dass Stadtentwicklung und die Herstellung der Verkehrsinfrastruktur zeitlich gut verknuumlpft werden Denn durch diese Verknuumlpfung koumlnnen Kosten gespart bzw Nutzen maximiert werden

ggf auch mit Lademoumlglichkeit fuumlr E-Fahrraumlder) - Leihradsysteme (siehe Punkt 37) - Carsharing-Plaumltze - Bring-Abholzonen (Kiss+Ride) OumlV-Haltestellen koumlnnen dadurch auch zu Mobility Points (siehe Punkt 22) werden

Damit der oumlffentliche Verkehr sowie auch Zusatzanshygebote komfortabel genutzt werden koumlnnen wird besonders auf die Gestaltung der Haltestelle und ihres Umfeldes geachtet Unter besonderer Ruumlckshysicht auf die Verkehrssicherheit wird die rasche und direkte Zugaumlnglichkeit von allen Seiten sichergeshystellt besonders im Zusammenhang mit gerade einfahrenden Fahrzeugen des oumlffentlichen Verkehrs Inselhaltestellen werden im Fall einer Uumlberarbeitung in diesem Zusammenhang kritisch gepruumlft Fuumlr die Nutzbarkeit ist auch die Orientierung im Haltestelshylenbereich ein wichtiges Thema Die Haltestelle und die flankierenden Einrichtungen sollen leicht zu finden sein und in ein attraktives Umfeld eingebettet sein Uumlbersichtlichkeit und barrierefreie Zugaumlngshylichkeit sind dabei wichtige Gestaltungsprinzipishyen Um eine barrierefreie Nutzung fuumlr blinde und sehschwache sowie gehoumlrlose und gehoumlrschwache Fahrgaumlste zu gewaumlhrleisten ist die Haltestelle nach dem sogenannten bdquoMehr-Sinne-Prinzipldquo auszushystatten Das intuitive Verstaumlndnis wird durch ein Orientierungssystem unterstuumltzt Besonders bei groumlszligeren Knoten wie U- und S-Bahnstationen sind Wegweiser zu den verschiedenen weiterfuumlhrenden Angeboten wichtig Ein zukuumlnftiger Schwerpunkt wird die Bewaumlltigung des steigenden Passagieraufkommens in den Stashy

86 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

tionen des oumlffentlichen Verkehrs sein Im Bereich der Wiener Stadtwerke wurden in den verganshygenen Jahren bereits umfassende Investitionen getaumltigt Ein Monitoring der Fahrgaststroumlme durch die Wiener Stadtwerke stellt sicher dass in den Stationen entsprechende Kapazitaumlten der Zu- und Abgangswege vorhanden sind Die durchgehende barrierefreie Zugaumlnglichkeit zum S-Bahnsystem soll gewaumlhrleistet werden

Ein groszliger Teil der OumlV-Haltestellen verfuumlgt in Wien bereits uumlber dynamische Anzeigen fuumlr die Fahrshygastinformation Ausgehend von groszligen Umsteishygeknoten wurden zunehmend mehr Haltestellen ausgestattet Dieser Pfad wird weiter fortgesetzt Langfristig wird die Ausstattung aller OumlV-Haltestelshylen mit entsprechenden digitalen Fahrgastinformashytionen angestrebt die uumlber die naumlchste Abfahrt hinaus auch uumlber Unterbrechungen informieren

37 aUsBaU von faHrraDshyaBsteLLanLaGen aUf Privatem UnD OumlffentLiCHem GrUnD

An Stellen mit hohem KundInnen- und Publikumsshyverkehr werden im oumlffentlichen Raum weiterhin Moumlglichkeiten fuumlr das kurzzeitige Abstellen von Fahrraumldern geschaffen Grundsaumltzlich sollen Radabstellanlagen (wie auch unter Punkt 13 beschrieben) auf Parkstreifen oder ehemaligen Fahrstreifen und nicht am Gehsteig errichtet wershyden Schwerpunkte sind hierbei zB Bereiche vor oumlffentlichen Gebaumluden wie Amtshaumlusern Schulen Maumlrkten oder Veranstaltungsstaumltten Fuumlr temporaumlre Veranstaltungen mit hohem Publikumsaufkommen werden verpflichtende Auflagen fuumlr das Aufstellen temporaumlrer Radabstellanlagen festgelegt die von den VeranstalterInnen erfuumlllt werden muumlssen Auch die Maszlignahme bdquoMultimodale Haltestelleldquo (sieshyhe Punkt 36) traumlgt hierzu bei Loumlsungen fuumlr laumlngershyfristiges Abstellen (zB waumlhrend des Arbeitstages) sollen den oumlffentlichen Raum nicht beanspruchen und innerhalb der AnlagenGebaumlude liegen Rechtlishyche Regelungen uumlber Pflichtstellplaumltze fuumlr Fahrraumlshyder auf Privatgrund ermoumlglichen dies zukuumlnftig Die

neuen Regelungen der Bauordnung Maszlignahmen als Folge von Verkehrsgutachten sowie eventuell auch als Teil von privatrechtlichen Vereinbarungen werden das Entstehen von ausreichend Abstellshyflaumlchen auf privatem Grund sichern Diese wirken sowohl auf Umbauten im dicht bebauten Altbestand wie auch im Neubaufall Daruumlber hinaus wird das Foumlrderprogramm der Stadt Wien fuumlr Radabstellanshylagen auf nicht oumlffentlichem Grund fortgesetzt Bei Wohnbauprojekten ist eine gute raumlumliche Integrashytion von Fahrradabstellanlagen wichtig damit die Fahrraumlder fuumlr die Alltagsnutzung gut verfuumlgbar sind

38 meHr Komfort fUumlr fUssGAumlnGerinnen DUrCH Das bdquowiener staDtweGenetzldquo

Um den hohen Fuszligwegeanteil in Wien zu halten wird ein Wiener Stadtwegenetz geschaffen das barrierefrei und komfortabel Bezirksteile Knotenshypunkte des oumlffentlichen Verkehrs und wichtige Ziele in der Stadt verbindet Ausreichend breite Gehsteishyge (komfortable Dimensionierung in Abhaumlngigkeit vom Fuszligverkehrsaufkommen Durchgangsbreite von mindestens 2 m) direkte Wege und anspreshychende Gestaltung sollen dazu einladen nicht nur Freizeit- und Einkaufswege sondern auch Berufs-und andere Alltagswege zu Fuszlig zuruumlckzulegen Damit das Zufuszliggehen auch fuumlr Personen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen schweren Einkaufstashyschen oder Kinderwaumlgen komfortabel moumlglich ist sollen ausreichend Ruheplaumltze fuumlr kurzes Verweilen mit ansprechender Moumlblierung und Beschattung geschaffen werden (siehe auch Punkte 11 und 12) Das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo zeigt als Teil der Kashytegorisierung der Verkehrsnetze auf wo Fuszligverkehr besondere Bedeutung hat (siehe auch Punkt 05) Dies hilft bei der Gestaltung von Straszligenraumlumen sowie der Verkehrsorganisation qualitative Verbesshyserungen fuumlr die FuszliggaumlngerInnen zu erreichen Die Planung der konkreten Maszlignahmen erfolgt durch den Magistrat in Zusammenarbeit mit den Bezirken und entsprechend den Voraussetzungen nach Moumlglichkeit mit Einbindung der anrainenden Bevoumllshykerung und gegebenenfalls betroffener AkteurInnen

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39 aUsBaU von fLaniermeiLen

Als Teil des bdquoWiener Stadtwegenetzesldquo werden mehrere strategisch wichtige bezirksuumlbergreifende Routen als bdquoFlaniermeilenldquo umgesetzt Fuszliggaumlngerhauptnetze wie die bdquoFlaniermeilenldquo dienen nicht nur WienerInnen sondern sind auch fuumlr TouristInnen attraktiv und steigern die Qualitaumlt des Erlebnisses beim Zufuszliggehen in der Stadt Dabei erfolgte die Ausrichtung der Flaniermeilen

Flaniermeilen

Route 7 Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof bis Westbahnhof

Route 2 Kutschkermarkt - Waumlhrinshyger Straszlige - Arne-Carlsson-Park - Lange Gasse - St Ulrichs-Platz - Stiftgasse - Mariahilfer Straszlige - Naschmarkt -Schleifmuumlhlgasse

Route 4 Stephansplatz bis Schoumlnbrunn

Route 3 Lerchenfelder Straszlige bis Hauptbahnhof

Flaniermeilen Alternative oder ergaumlnzende Routenfuumlhrungen

an zahlreichen Kriterien Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Verbindung von Orten mit hoher Bedeutung fuumlr Alltagswege unter anderem Maumlrkte oder Einkaufsstraszligen zentrale Plaumltze hochrangige OumlV-Stationen etc Auch eine attraktive Wegefuumlhshyrung wurde beruumlcksichtigt sowie die Beziehung zu anderen Hauptverkehrsstroumlmen zB des Auto-oder Radverkehrs Im Rahmen der Flaniermeilen werden Fuszligwege aufgewertet Diese sollen besonders hohe Stanshydards fuumlr FuszliggaumlngerInnen und ein einheitliches

Route 5 Floridsdorf bis Prater Hauptallee

Route 6 Hauptbahnhof bis Schwedenplatz

Route 1 Reumannplatz - Favoritenstraszlige - Hauptbahnhof - Favoritenstraszlige -Wiedner Hauptstraszlige - Karlsplatz - Kaumlrntner Straszlige - Stephansplatz - Schwedenplatz - Taborstraszlige - Schmelzgasse - Praterstraszlige - Praterstern - HauptalleeWurstelshyprater - Kaiserallee - WU Campus

Korridore fuumlr weitere Flaniermeilen-Planungen

88 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

mit Stelen im oumlffentlichen Raum platziertes neues Orientierungsleitsystem erhalten Dieses weist zu wichtigen Zielen im oumlffentlichen Raum und bieshytet Informationen zur Umgebung beispielsweise zum oumlffentlichen Verkehr zum Radverkehr und zu groumlszligeren oumlffentlichen Garagen bzw Mobility Points Ebenfalls kann hierdurch das Angebot an barrierefreien Informationen im oumlffentlichen Raum verbessert werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Bis 2018 werden zwei bezirksuumlbergreifende

Flaniermeilen realisiert (Route 1 Reumannplatz minus Hauptbahnhof minus Karlsplatz minus Stephansplatz minus Schwedenplatz minus Praterstern minus WU Campus Route 2 Kutschkermarkt minus Arne-Carlsson-Park minus St-Ulrichs-Platz minus Naschmarkt minus Schleifmuumlhlshygasse)

- Weitere fuumlnf Routen werden bis 2025 eingerichshytet Die genaue Festlegung wird unter Einbezieshyhung der jeweiligen Bezirke erarbeitet

40 verBesserUnG von anGeBot UnD QUaLitAumlt Der

raDfaHrinfrastrUKtUr

Das Wiener Radverkehrsnetz wurde seit den 1980er-Jahren kontinuierlich erweitert Durch den steigenden Radverkehr zeigt sich inzwischen bei einigen Routen der Bedarf nach einer Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit bzw des Nutzungskomforts Um dies moumlglichst effektiv umzusetzen werden fuumlr wichtige Verbindungen Analysen der bestehenden Radfahranlagen durchgefuumlhrt und daraus Maszlignahshymen abgeleitet Dabei werden organisatorische Maszlignahmen bevorzugt beispielsweise die Aufheshybung der Radwegebenuumltzungspflicht die Aumlnderung von Ampelschaltungen oder die Umnutzung von frei werdenden Flaumlchen des Autoverkehrs (Fahr- Abbiege- und Parkstreifen) Breitere Radwege ermoumlglichen neben der Steigerung der Verkehrssishycherheit und des Nutzungskomforts auch eine groumlshyszligere Vielfalt von Nutzungen (zB fuumlr Lastenraumlder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes Radanhaumlnger

fuumlr Kinder etc) So dienen diese Infrastrukturen zunehmend mehr Menschen Flaumlchen fuumlr das Zushyfuszliggehen duumlrfen dabei nicht eingeschraumlnkt werden Das Luumlckenschlussprogramm im Hauptradvershykehrsnetz wird fortgesetzt Prioritaumlr werden dabei jene Routen ausgebaut fuumlr die derzeit kein attrakshytives Angebot im Nahbereich vorhanden ist Dabei soll auch im dicht verbauten Gebiet vermehrt das Instrument der Fahrradstraszlige eingesetzt werden

41 aUsBaU von raD-LanGstreCKen

Zur Foumlrderung des Fahrradverkehrs uumlber lange Distanzen und damit auch im PendlerInnenverkehr sollen stadtquerende Rad-Langstrecken etabliert werden die Teil des Wiener Hauptradverkehrsshynetzes sind Diese zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus und ermoumlglichen durch den Ausbaustandard eine houmlhere Reisegeshyschwindigkeit unter besonderer Beruumlcksichtigung der Sicherheitsaspekte Parallel zum Ausbau der bestehenden Infrastruktur werden durch Langstreshyckenverbindungen von der City bis zur Stadtgrenze neue Qualitaumltsstandards gesetzt Bestehende Vershybindungen bleiben erhalten Maszlignahmen um die Qualitaumlt auf das Niveau der Langstrecken zu brinshygen sind punktuell erforderlich Eine Fortsetzung der Rad-Langstrecken ins Umland wurde mit dem niederoumlsterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgeshystimmt Die Umsetzung wird von KoordinatorInnen der Stadt Wien begleitet Im Zuge des Infrastrukshyturausbaus werden laufend Verbesserungsmaszlignahshymen fuumlr Streckenabschnitte der Radlangstrecken umgesetzt

Folgende Projekte haben dabei erste Prioritaumlt - Bis 2018 wird die Route Suumld als Erste in der

angestrebten Qualitaumlt nutzbar sein (Karlsplatz ndash Hauptbahnhof ndash Favoritenstraszlige ndash Anschluss Leopoldsdorf)

- Bis 2025 werden weitere Routen umgesetzt (insbesondere Routen Nord und West)

Der BuumlrgerInnenshyrat wuumlnschte sich Verbesserungen fuumlr RadfahrerInnen zB Radwege und Radrouten die kurze Wege ermoumlglichen Die Radwege sollen nicht an verkehrsreishychen Straszligen enden bzw sollen ausreishychend fruumlh Hinweisshyschilder aufgestellt werden die auf das Ende eines Radwegs hinweisen

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Rad-Langstrecken

Basisrouten Bestand Rad-Langstrecken Basisrouten Planung Korridore fuumlr weitere Rad-Langstrecken-Planungen

42 anGeBotsoffensive im BaHnverKeHr fUumlr Die staDt UnD Die reGion

Das Bahn-System aus S-Bahn Regional- und Fernzuumlgen ist fuumlr die PendlerInnen aus der Stadtshyregion das wichtigste oumlffentliche Verkehrsmittel fuumlr die Wege nach Wien Die S-Bahn ist gleichzeitig hervorragend geeignet um Gebiete am Stadtrand Wiens anzubinden sowie der optimale Verkehrsshy

traumlger fuumlr groszligraumlumige tangentiale Verbindungen Innerstaumldtisch hat die S-Bahn eine hochrangige Funktion im Nahverkehr Speziell die S-Bahn-Stammstrecke Floridsdorf minus Meidling hat eine aumlhnliche Bedeutung wie eine U-Bahn-Linie

In den vergangenen Jahren war das Wiener Bahn-Netz durch Baustellen stark beeintraumlchtigt Der komplette Neubau des Hauptbahnhofes (verbunden mit Abriss des Suumld- und Ostbahnhofes) und die

90 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Sanierung nahezu aller groszligen Bahnhoumlfe und Halshytestellen der S-Bahn wurden im laufenden Betrieb durchgefuumlhrt Im Jahr 2015 geht der Hauptbahnhof Wien und damit ein neues System im Fernverkehr in Vollbetrieb Damit hat Wien eine moderne und zeitgemaumlszlige Bahninfrastruktur die eine Grundlage fuumlr ein verbessertes Angebot und neue Kapazitaumlten fuumlr den Nah- und Regionalverkehr bieten kann

Durch das bdquoS-Bahnpaketldquo wird der Stellenwert der S-Bahn verbessert Es enthaumllt Angebotsverbesshyserungen durch Taktverdichtungen verbesserte Servicequalitaumlt und ein koordiniertes Marketing des hochrangigen Wiener oumlffentlichen Verkehrs Erste Elemente des S-Bahnpakets koumlnnen kurzfristig umshygesetzt werden und Wirkung entfalten Hierfuumlr sind eine verstaumlrke Kooperation und ein gemeinsames Aktionsprogramm unterschiedlicher Stellen von Stadt Wien Wiener Linien VOR OumlBB erforderlich (siehe Punkt 10) Im Detail bedeutet dies - Barrierefreie fuumlr den Stadtverkehr geeignete Sshy

Bahn-Garnituren schaffen nicht nur zusaumltzlichen Komfort fuumlr die Fahrgaumlste sondern koumlnnen auch einen rascheren Fahrgastwechsel und Fahrzeiten ermoumlglichen

- Durch ein gemeinsames Vermarktungskonzept des oumlffentlichen Verkehrs in Wien wird das Angebot der S-Bahn bei der Bevoumllkerung besser bekannt gemacht Als ein Element hiervon wird ein einheitlicher Schnellverkehrsplan fuumlr Wien und das Umland erstellt Dieser enthaumllt jedenfalls U-Bahn- als auch Schnellbahnlinien in gleichwertiger Darstellung (ggf auch weitere OumlV-Hauptachsen) und wird in allen Verkehrsmitshyteln unabhaumlngig vom Betreiber gleichermaszligen praumlsentiert

Mit der S-Bahn besteht bereits ein hochrangiger Verkehrstraumlger dessen Angebot mit vergleichsshyweise geringem Mitteleinsatz ausgeweitet werden kann Langfristiges Ziel ist eine massive betriebliche Angebotsverbesserung im Kernbereich des Wiener Schnellbahn-Netzes Dazu gehoumlrt das Angebot eishynes 15-Minuten-Taktes auf S-Bahn-Auszligenaumlsten Auf staumldtischen Tangentialen werden nach Bedarf auch dichtere Takte angeboten Um diesen Standard

zu erreichen sind auch weitere Infrastrukturproshyjekte Projekte im OumlBB-Netz erforderlich Weitere U-Bahn-Ausbauten bis an die Stadtgrenze und daruumlber hinaus weisen derzeit ein unzureichendes Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis auf Zweckmaumlszligiger sind daher bis auf Weiteres leistungsfaumlhige Alternativen mit geringerem Investitionsbedarf und geringeren Betriebskosten Besonders bieten sich dabei Angeshybotsverdichtungen an gegebenenfalls gepaart mit geringfuumlgigen infrastrukturellen Anpassungen Maszlignahmen zur Aufwertung der Badner Bahn wershyden durch die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich im Zeitraum bis 2021 realisiert In locker besiedelshyten Gebieten koumlnnen bedarfsgesteuerte Angebote wie zB Anrufsammeltaxis eine fuumlr die Oumlffentlichshykeit kostenguumlnstige und fuumlr NutzerInnen praktische Loumlsung sein Damit koumlnnen auch diese Gebiete an das hochrangige Netz angebunden werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Der Ausbau der Suumldbahn von Meidling bis Lieshy

sing - Weitere Angebotsverdichtung der S 45 (Vororteshy

linie) und Ausbau entlang der Donau - Angebotsverdichtungen auf den S-Bahn-Auszligenshy

aumlsten (insbesondere S 3 S 7 S 50 oder S 10 via Stadlau) und der Wiener Lokalbahn in Abstimshymung mit dem Land Niederoumlsterreich

- S-Bahn-Verbindung S 80 Stadlau minus Huumltteldorf (West-Ost-Tangente in Kombination mit dem Ausshybau Marchegger Ast der Ostbahn und Attraktivieshyrung der Verbindungsbahn)

Daruumlber hinaus werden Untersuchungen fuumlr Weiterentwicklungen des Netzes nach 2030 einshygeleitet welche an der Verkehrsnachfrage von uumlber 3 Millionen Menschen in der Stadtregion ausgeshyrichtet sind Infrastrukturelle Maszlignahmen werden auf ein Betriebsprogramm mit Verdichtungen des Angebots ausgerichtet z B Verlaumlngerung der neuen S 80 im Westen nach Purkersdorf bzw im Osten nach Raasdorf

Im BuumlrgerInnenrat wurde fuumlr den oumlffentlishychen Verkehr generell mehr Servicequalitaumlt gewuumlnscht zB ein attraktiveres Ticketshysystem mit Chipkarte eine Halbjahresfahrshykarte fuumlr RadfahrerInshynen mehr Platz fuumlr Kinderwaumlgen oder die kostenlose Radmitshynahme

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43 stAumlrKUnG Der HoCHranGiGen anGeBote im OumlffentLiCHen verKeHr DUrCH aUsBaU Des U-BaHn-netzes

Die hohe Zuverlaumlssigkeit des oumlffentlichen Vershykehrs in Wien hat wesentlich zur hohen KundInshynenzufriedenheit und zum massiven Anstieg der Fahrgastzahlen beigetragen Mit den Modernishysierungsmaszlignahmen fuumlr die U-Bahn-Linien U4

Schwerpunkte des OumlV-Ausbaus

(Projekt NEU4) und die U6 wird die Zuverlaumlssigkeit weiter gestaumlrkt Beide Projekte laufen bis Ende 2020 Um den dicht besiedelten Stadtgebieten im Suumlden Wiens eine rasche Verbindung ins Zentrum sowie einen Anschluss ans hochrangige Netz zu bieten wird die U1 vom Reumannplatz bis 2017 nach Oberlaa verlaumlngert Innerstaumldtisch ist eine deutliche Kapazitaumltssteigerung des hochrangigen OumlV-Netzes erforderlich da einzelne Linien trotz Bestandsoptimierung in absehbarer Zeit an ihre

U-Bahn Modernisierungs- und Erhaltungsmaszlignahmen U4 U6

U-Bahn Ausbau U1 U2 U5

Straszligenbahn Planungsraumlume fuumlr Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Weitere Straszligenbahnprojekte

Schnellbahn Betriebliche Maszlignahmen Infrastrukturprojekte West-Ost-Achse

92 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Kapazitaumltsgrenzen gelangen werden Dies ist mit einer neuen Linienfuumlhrung der U2 vom Schottentor uumlber die westlichen Innenbezirke Richtung Favorishyten moumlglich Der Westen Wiens und vor allem der Bezirk Hernals werden zukuumlnftig durch die neue U5 besser an die Innenstadt angebunden wobei die gut etablierten Straszligenbahnachsen Waumlhringer Straszlige und Alser Straszlige bestehen bleiben Die U5 wird ab der Station Rathaus uumlber die derzeitige U2shyBestandsstrecke bis zum Karlsplatz gefuumlhrt

Durch diese neuen Linien koumlnnen wesentliche U-Bahn-Linien (U6 U3 U4) die Straszligenbahnlinien 43 und 44 und auch mehrere Umsteigeknoten entshylastet werden Durch die Anbindung der S-Bahn-Stammstrecke bei Matzleinsdorf profitieren PendleshyrInnen aus der suumldlichen Stadtregion von der neuen U2-Verbindung mit dem zentralen Bereich Wiens

Der Ausbau von U1 U2 und U5 erfolgt innerhalb der sogenannten 4 und 5 Ausbaustufe der Wiener U-Bahn Die U2-Verlaumlngerung vom Karlsplatz Richtung Suumldosten ist nicht mehr prioritaumlr Ein Ast der U1 nach Rothneusiedl sowie weitere Ausbauten des U-Bahnnetzes (zum Beispiel U3 U6) werden als langfristige Option in Abhaumlngigkeit von signishyfikanten Zunahmen der Verkehrsnachfrage in den betroffenen Gebieten gesehen In Abhaumlngigkeit von der dynamischen Bevoumllkerungsentwicklung legt die Stadt Wien gemeinsam mit den Wiener Linien eine Potenzialanalyse fuumlr solche U-Bahn-Projekte bzw moumlgliche Verlaumlngerungen in Zusammenhang mit der Stadtentwicklung vor Fuumlr den weiteren U-Bahn-Bau nach Umschichtung der Finanzmittel in der 4 Ausbauphase soll vor Realisierungsbeginn des Linienkreuzes U2U5 die Finanzierung einer 5 Ausbauphase mit den relevanshyten Beteiligten sichergestellt werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Verlaumlngerung der U1 nach Oberlaa (bis Herbst

2017) - Modernisierung U4 und U6 (bis Ende 2020) - Linienkreuz Rathaus-U2U5 neue U5 nach Hershy

nals (Elterleinplatz) und U2-Verlaumlngerung in den Bereich Wienerberg

44 oPtimaLe Oumlv-ersCHLiessUnG Der staDtentwiCKLUnGsGeBiete

Die rechtzeitige Erschlieszligung von Stadterweiteshyrungsgebieten mit oumlffentlichem Verkehr ist weiterhin ein Prinzip der Wiener Stadtentwicklung Durch die dynamische Entwicklung vieler Neubaugebiete zur gleichen Zeit stellt dies eine besondere Herausforshyderung dar In vielen Faumlllen sind Straszligenbahnen die optimalen Verkehrsmittel um groszlige Stadtentshywicklungsgebiete zu erschlieszligen da die Errichshytungs- und Betriebskosten im Vergleich zu U-Bahn-Linien nur einen Bruchteil ausmachen die flaumlchige Erschlieszligung besser gewaumlhrleistet wird und gleichzeitig die Befoumlrderungskapazitaumlt ausreichend hoch ist Neue Straszligenbahnlinien werden als Zushybringer zu U-Bahn und S-Bahn geplant und eignen sich gleichzeitig zur tangentialen Vernetzung der Stadt Auch hochwertige Buskorridore koumlnnen als strukturbildende Linien das OumlV-Ruumlckgrat fuumlr Stadtshyrandgebiete herstellen wenn das Fahrgastpotenzial eine Straszligenbahnlinie vorerst nicht rechtfertigt Die rechtzeitige Bereitstellung des OumlV-Angebotes in Stadtentwicklungsgebieten beim Einzug der neuen BewohnerInnen wird durch eine zeitgerechte und umfassende Abstimmung zwischen Stadtentwickshylung und Verkehrsunternehmen gewaumlhrleistet

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordbahnhof - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordwestbahnhof - Straszligenbahntangente Wienerberg erster Schritt

Buskorridor als Vorleistung - Straszligenbahn Erschlieszligung Monte Laa - Straszligenbahn Erschlieszligung Seestadt Aspern - Straszligenbahn Erschlieszligung Donaufeld - weitere hochwertige Busprojekte speziell am

Stadtrand und als tangentiale Verknuumlpfungen Neben diesen prioritaumlren Projekten werden langfristig Verbindungen im Bereich des suumldlichen Stadtrandes (Liesingtal) oder im noumlrdlichen Bereich der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt angestrebt Auch innerstaumldtisch sind weitere Netzadaptieshyrungen zweckmaumlszligig beispielsweise im Bereich der Burggasse-Gablenzgasse-Ottakring oder der FelberstraszligeBereich Westbahnhof

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Individualverkehr Planungen im Hauptstraszligen-B-Netz

Planung Stadt Wien Externe Planungen (Bund andere Laumlnder) Bestand Autobahnen Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten Autobahnen Schnellstraszligen sowie Bestand Hauptstraszlige B Planungsgebiet Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten

94 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

45 neUe strassen fUumlr neUe staDtteiLe

Wien ist hervorragend sowohl durch ein hochshyrangiges Straszligennetz als auch durch fein verteilte Erschlieszligungsstraszligen erschlossen Im dicht verbaushyten Stadtgebiet sind Straszligenerweiterungen bereits aufgrund des dringlicheren Platzbedarfs anderer Nutzungen eingeschraumlnkt Neue Straszligenprojekte muumlssen im Zusammenhang mit neuen Stadtentshywicklungsgebieten und Wohnungsneubauten realisiert werden Innerorts soll dagegen verstaumlrktes Augenmerk auf die urbane qualitaumltsvolle Geshystaltung der Verkehrsflaumlchen gelegt werden Die ASFINAG plant und finanziert den Bau und Betrieb des bdquoUmfahrungsringsldquo Wien

Die bestehenden hochrangigen Straszligenbauprojekte der Stadt Wien wurden im Zuge der Erarbeitung dieses Fachkonzepts nach den oben angefuumlhrten Kriterien gepruumlft Folgende Projekte sind weiterhin als Ergaumlnzung des Hauptstraszligen-B-Netzes vorgeshysehen - Stadtstraszlige Aspern zur Entlastung der alten

Ortskerne in der Donaustadt und Anbindung der Seestadt Aspern

- Der Luumlckenschluss der H-B 229 im Abschnitt SiemensstraszligeJulius-Ficker-Straszlige zwischen Heinrich-von-Buol-Gasse und Kuumlrschnergasse

- Die H-B 14 Simmeringer Hauptstraszlige ndash Klederinshyger Straszlige als Anbindung der Betriebsbaugebieshy

te suumldlich und suumldoumlstlich des Zentralfriedhofes (Betriebsbaugebiet Ailecgasse) an die S 1 um bestehende Wohngebiete tw auch in Niedershyoumlsterreich zu entlasten Entsprechend ist die Realisierung auch von den Interessen der Stadtshygemeinde Schwechat bzw des Landes Niedershyoumlsterreich abhaumlngig

Folgende Projekte werden in Abhaumlngigkeit von der Gebietsentwicklung an die neuen Anforderungen an Hauptstraszligen B hinsichtlich Dimension Qualitaumlshyten und Ausgestaltung angepasst - Die H-B 227 im Zusammenhang mit der Anshy

schlussstelle Muthgasse zur Anbindung des Stadtentwicklungsgebietes an das houmlherrangige Straszligennetz

- Die H-B 224 im Abschnitt Guumlrtel ndash Winckelmannshystraszlige ndash Wiental ist notwendig wenn entlang der Felberstraszlige auf dem Gebiet des Westbahnhofes eine neue Bebauung realisiert werden sollte In diesem Fall wird das Straszligenprojekt uumlberarbeitet und an die neuen Rahmenbedingungen angeshypasst

Folgende Straszligen sollen mit einem reduzierten Querschnitt als Erschlieszligungsstraszligen fuumlr Stadtentshywicklungsgebiete ausgebaut werden - H-B 232 im Bereich Gerasdorf - H-B 228 im Bereich Simmering - H-B 225 entlang des Goldberges

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moBiLitAumlt BraUCHt innovation

96 handlungsfelder | innovation

In einer zukunftsorientierten lebenswerten Stadt spielen Innovation und Forschung eine wichtige Rolle Die Smart City Wien Rahmenstrategie setzt mit dem Ziel bdquo2050 ist Wien sbquoInnovation Leaderlsquo durch Spitzenforschung starke Wirtschaft und Bildungldquo einen Akzent Im Mobilitaumltsbereich bieten sich dabei besondere Chancen gleichzeitig den Standort zu staumlrken und Verbesserungen bei Komshyfort Akzeptanz Effizienz und Nachhaltigkeit des Verkehrs zu erreichen

Insgesamt ist davon auszugehen dass Forschung und Innovation eine Schluumlsselrolle dabei spielen werden die ambitionierten Mobilitaumltsziele in Wien zu erreichen Deshalb zielen die Maszlignahmen im Handlungsfeld Forschung und Innovation darauf ab dass die Stadt Wien zu einer lebhaften Entwicklung von Forschung und Innovationen fuumlr den Mobilitaumltsshysektor beitraumlgt und diese fuumlr sich nutzbar machen kann

Meist wird bei Innovationen im Zusammenhang mit Mobilitaumlt in erster Linie an Technologie insbesonshydere an Fahrzeugtechnologie gedacht Verknuumlpfunshygen mit Informations- und Kommunikationstechnoloshygie (bdquointelligente Verkehrssystemeldquo) nehmen dabei stetig zu Im Gegensatz dazu wurde der Forschung und Innovation in den Bereichen Sozial- Organisashytions- oder Wirtschaftswissenschaften mit Wirkung auf den Verkehr bisher zumeist weniger Beachtung zugemessen

Den neuesten Stand der Technik nutzen Aus Sicht der Stadt Wien werden Fortschritte bei Fahrzeugtechnologien (insbesondere mit Bezug zum Autoverkehr) und intelligenten Verkehrssysteshymen bereits ausreichend durch den Markt bereitshygestellt bzw durch europaumlische oder nationale Initishyativen gefoumlrdert Die Stadt Wien wird daher keine

gesonderten Anstrengungen in diesem Bereich unternehmen Gleichzeitig wird der neueste Stand der Technik unter Betrachtung der Wirtschaftlichshykeit und Verlaumlsslichkeit konsequent eingesetzt damit die Vorteile ihren Nutzen im Wiener Verkehr entfalten koumlnnen

Wiener Innovationen fuumlr Mobilitaumlt In Wien wurden bereits mehrfach international wegweisende Innovationen mit Bezug zum staumldtishyschen oder oumlffentlichen Verkehr entwickelt Zu den erfolgreichsten zaumlhlen Verkehrsinformationssysteme mit den Nutzerportalen bdquoqandoldquo und bdquoAnachB | VORldquo Vermarktungsansaumltze wie die 365-Euro-Jahreskarte oder Fahrzeugtechnologie wie die ULF-Niederflurstraszligenbahnen Die Stadt Wien steht zu ihrer aktiven Rolle bei der Unterstuumltzung von Forschung und Innovation besonders fuumlr den kommunalen Bereich Die Konzentration liegt dabei weiterhin auf Projekten und Anwendungen die zur Staumlrkung des Umweltverbunds beitragen Staumlrker als bisher werden zukuumlnftig die Themen Multimoshydalitaumlt sowie Zufuszliggehen oumlffentlicher Raum und Radfahren beruumlcksichtigt

Besondere Interessen fuumlr Forschung und Innoshyvation Forschung und Innovation soll beim Menschen als Nutzer ansetzen um Mobilitaumltsverhalten besser zu verstehen Darauf basierend kann die Stadt Wien ihre Aufgaben besser wahrnehmen ndash von der Gestaltung von Straszligen uumlber die Organisation von Mobilitaumltsangeboten bis zur Einfuumlhrung von Anreizsystemen Ein besonderes Interesse der Stadt Wien als Verantwortliche fuumlr eine Vielzahl von Verkehrsinfrastrukturen ist es durch Innovation deren Verlaumlsslichkeit zu steigern und gleichzeitig als Verwalterin oumlffentlicher Mittel den Einsatz der Ressourcen moumlglichst effizient zu gestalten

97

46 BeDarfsreCHerCHe fUumlr innovation im raHmen Des monitorinGs

Im Monitoring zum Fachkonzept Mobilitaumlt soll beshysonderer Wert auf die Performance hinsichtlich der ambitionierten Leistungsziele gelegt werden Dabei wird analysiert ob die vorgesehenen Maszlignahmen fuumlr die Zielerreichung ausreichen und ob es Bedarf nach neuen innovativen Maszlignahmen bzw nach Forschung gibt Dies bildet eine wichtige Grundshylage fuumlr Foumlrderungen der Stadt Wien und deren inhaltlicher Mitwirkung bei anderen Foumlrderstellen Aus heutiger Sicht waumlren zum Beispiel folgende Forschungsthemen besonders interessant - Moumlglichkeiten zur Unterstuumltzung und Messung

des Fuszliggaumlngerverkehrs - Moumlglichkeiten zur automatisierten Messung von

Wegeketten und Modal Split-Werten - betriebliches Mobilitaumltsmanagement - Straszligenraumlume Definition und Messung von

Qualitaumlten Definition multifunktionaler Straszligenshyquerschnitte Gestaltung und Begleitung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur

- Grundlagenforschung zu sozialwissenschaftlishychen und verkehrspsychologischen Aspekten der Mobilitaumlt

- Ausweitungs- und Weiterentwicklungsmoumlglichkeishyten des Carsharings

- staumldtische Logistiksysteme und Modellierung von Wirtschaftsverkehr

- Usability bei Intermodalitaumlt - Mobilitaumlt im Alter - Kommunikationsstrategien und Einsatz von Social

Media

Im Rahmen des Monitorings zum Fachkonzept Mobilitaumlt wird die Bedarfsrecherche regelmaumlszligig aktualisiert Dabei wird auf eine zielgruppendiffeshyrenzierende Betrachtung Wert gelegt und Daten zu Gender- und Diversitaumltsaspekten werden explizit ausgewertet

47 aKtive steUerUnG von innovationsProJeKten

Kooperationsprojekte zwischen AkteurInnen mit unterschiedlichsten Hintergruumlnden erschlieszligen ein groszliges Innovationspotenzial Die Stadt Wien wird in diesen Kooperationsprojekten kuumlnftig staumlrker eine steuernde Rolle einnehmen und damit die Ergebnisshyse besser anwendbar machen Zur Steuerung gehoumlrt auch eine systematische Auswahl von Projektideen Um den Wert einer Idee im Mobilitaumltsbereich zu beurteilen wird in einem breiten Diskurs ein Bewertungsschema erstellt Dieses orientiert sich inhaltlich an den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt muss einfach handhabbar und mit geringem Aufwand anwendbar sein Ein Fairness-Check (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachshykonzept Methoden und Prozesseldquo) kann dabei die Auswahl begleiten Das Bewertungsschema wird so gestaltet dass es auch auf (zumeist technische) Innovationen angewendet werden kann welche der Stadt Wien angeboten werden oder fuumlr die Untershystuumltzung erbeten wird

48 GezieLter einsatz Der fOumlrDerUnG von forsCHUnG UnD innovation

Die Stadt Wien setzt uumlber ihre Foumlrderagenturen betraumlchtliche Mittel zur Foumlrderung der Wirtschaft ein Das Potenzial innovativer Unternehmen wird im Mobilitaumltsbereich noch unterdurchschnittlich angesprochen Bei der Gestaltung der Calls sollen daher auch mobilitaumltsrelevante Aspekte einflieszligen und die Foumlrderung auf Loumlsungen welche die Stadt Wien benoumltigt ausgerichtet werden Zahlreiche Foumlrderstellen welche zB Mittel von Bundesebene oder der europaumlischen Union verwalten gestalten die Programmierung ihrer Foumlrderinstrumente kooperativ Hierbei soll sich die Stadt Wien aktiv einbringen

98 handlungsfelder | innovation

49 enGe zUsammenarBeit mit forsCHenDen UnD LeHrenDen

Neben einer Intensivierung der direkten bilateralen Kontakte zwischen der Stadt Wien und Lehrenden an den Universitaumlten und Fachhochschulen sollen folgende Instrumente (weiter-)entwickelt werden - Stiftungsprofessuren (nach Vorbild Lehrstuhl

Oumlffentlicher Raum an der TU Wien) - Doktorandenkollegs (nach dem Vorbild der Wieshy

ner Stadtwerke minus TU Wien) - Diplom-Bachelorarbeitsboumlrse zum Themenfeld

Mobilitaumlt aktiv betreiben - Forschungskooperationen nach dem Vorbild

Wiener Linien minus TU WIENAIT

50 aUsBaU BesteHenDer innovationen

Im Bereich der Stadt Wien und der mit ihr vershybundenen Institutionen wurden bereits wertvolle innovative Projekte lanciert Zukuumlnftig sollen diese ausgebaut werden

Nahtlose multimodale Mobilitaumlt SMILE Wer unterwegs ist waumlhlt nach Reisezweck Bedarf persoumlnlichen Vorlieben und aktueller Verkehrssitushyation das passende Verkehrsmittel aus Heute ist das oft noch kompliziert weil Informationssysteme Tarife Tickets und Zutrittssysteme nicht aufeinanshyder abgestimmt sind Im Forschungsprojekt SMILE wird ein Prototyp fuumlr eine einheitliche Mobilitaumltsshyplattform fuumlr alle Verkehrsmittel entwickelt Derzeit wird der Prototyp unter Leitung der Wiener Stadtshywerke oumlsterreichweit getestet Das Projekt SMILE soll institutionell dauerhaft verankert werden und auf breiter Basis verfuumlgbar werden

Graphenintegrationsplattform (GIP) Mit der oumlsterreichweiten Graphenintegrationsplattshyform werden Verkehrsdaten nach einheitlichen Regeln digital verwaltet Die Aktualitaumlt der Wiener Inputdaten muss auch zukuumlnftig sichergestellt werden Daruumlber hinaus sollen weitere Services entwickelt werden die deren Potenziale vor allem als Behoumlrdeninformationssystem weiter ausbauen

Erweiterung der Mobilitaumltskarte Die Wiener Stadtwerke schaffen zurzeit mit der Moshybilitaumltskarte ein neues Produkt das auf der Jahresshykarte der Wiener Linien aufbaut Die Karte schafft Zugang zu multimodalen Angeboten Aktuell sind Funktionen zum Parken E-Tanken sowie zur Nutshyzung von City-Bike und Carsharing geplant Nach der erfolgreichen Testphase koumlnnten zukuumlnftig auch staumlrker Funktionen fuumlr die aktive Mobilitaumlt enthalten sein (Fahrradgaragen Rabatte fuumlr RadfahrerInnen FuszliggaumlngerInnen) und die Mobilitaumltskarte koumlnnte auf Unternehmen ausgeweitet werden

EDITS Im Rahmen des von der Europaumlischen Union gefoumlrderten Projekts bdquoEuropean Digital Traffic Infrashystructure Network for Intelligent Transport Systems (EDITS)ldquo werden Grundlagen erarbeitet die grenzshyuumlberschreitende multimodale Verkehrsinformatishyonen ermoumlglichen Ausgehend von bestehenden Plattformen werden Spezifikationen und Systeme fuumlr den Austausch von Daten geschaffen Die Funkshytionalitaumlt wird in drei Pilotregionen getestet unter anderem dem centrope Raum EDITS erweitert dabei AnachBat auf Relationen zu Zentren in der Tschechischen Republik Ungarn und der Slowakei

99

Gemeinsam in Der reGion

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

Gemeinsamin Der reGion

100 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

einLeitUnG

Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland haben vereinbart eine gemeinsame reshygionale Mobilitaumltsstrategie in ihren neuen Mobilitaumltsshykonzepten zu verankern Diese Konzepte werden derzeit erarbeitet und sollen im Laufe des Jahres 2015 fertiggestellt werden Gemeinsames Handeln ergibt sich aus den gemeinsamen Herausforderunshygen insbesondere durch den PendlerInnenverkehr innerhalb der sogenannten Stadtregion+ und durch weitraumlumige funktionale Verkehrsbeziehungen Als oumlsterreichische Ostregion wird das Gesamtshygebiet der drei Bundeslaumlnder bezeichnet als

bdquoStadtregion+ldquo gelten die Wachstumsgebiete Wiens Niederoumlsterreichs und des Burgenlands Im Uumlbrigen staumlrkt eine abgestimmte Mobilitaumltsstrategie die Position der Ostregion innerhalb Oumlsterreichs und im internationalen Kontext Deshalb ist die Vertiefung der Kooperation zwischen den Bunshydeslaumlndern und ndash ganz generell ndash die Abstimmung von verkehrspolitischen Positionen und Interessen zweckmaumlszligig und wichtig Die vorliegende gemeinsame Strategie ist Ergebnis eines Diskurses mit den LaumlndervertreterInnen und dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) wobei auf strategische Aussagen in den entstehenden Mobilishytaumltskonzepten zuruumlckgegriffen werden konnte

Entwicklungsperspektiven der Stadtregion+ Weiterentwicklung im Rahmen der Abstimmungen zu den Landesverkehrskonzepten

Hollabrunn Mistelbach

Stockerau Wolkersdorf

Korneuburg

Gaumlnserndorf Klosterneuburg

Tulln

St Poumllten Wien

Moumldling

Baden

Wiener Neustadt Eisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Quelle PGO 2011 eigene Ergaumlnzungen Herbst 2014

Stadt-Umland-Kooperationen

Entwicklungsschwerpunkt Orte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

Entwicklungsachse Raumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender Standortraum Raum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler Raum Regionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

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HeraUsforDerUnGen UnD aUfGaBen

Die Ostregion ist durch gemeinsame Herausfordeshyrungen und Aufgaben aber auch durch strukturelle und verkehrsgeografische Unterschiede gepraumlgt Raumlumlich lassen sich der Ballungsraum mit einer dynamischen Bevoumllkerungs- und Siedlungsentwickshylung (bdquoStadtregion+ldquo) Siedlungs- und Verkehrsshyachsen sowie sogenannte Zwischenraumlume ohne ausgepraumlgte Wachstumsdynamik unterscheiden Angesichts dieser Entwicklungstendenzen gibt es mehrere besondere Herausforderungen

eine wachsende region Wien soll laumlngerfristig (2030+) um 270000 EinshywohnerInnen wachsen ndash auf insgesamt knapp 2 Millionen EinwohnerInnen Das dynamische Wieshyner Umland in Niederoumlsterreich und im Burgenland laumlsst einen weiteren Zuwachs von etwa 170000 EinwohnerInnen erwarten sodass nach 2030 in der bdquoStadtregion+ldquo mehr als 3 Millionen Menschen leben werden Die groumlszligte Herausforderung ist ndash angesichts bereits vorhandener Kapazitaumltsprobleme im Verkehrssystem ndash die Bewaumlltigung des dadurch induzierten Verkehrs

Die steigende Attraktivitaumlt der Stadtregion+ laumlsst daruumlber hinaus auch zusaumltzliche PendlerInnenstroumlshyme in der gesamten Ostregion bzw zu den oumlstlishychen Nachbarstaaten erwarten Angesichts dessen ist eine abgestimmte Raum- und Verkehrsplanung auch uumlber die Laumlndergrenzen hinweg wichtig insshybesondere in der dynamischen Stadtregion+ Neue Siedlungsschwerpunkte und urbane Verdichtungen sollen an (hochrangigen) oumlffentlichen Verkehrsmitshyteln ausgerichtet sein

Dabei ist die Raumplanung und Raumordnung beshysonders gefordert schlieszliglich bestehen zwischen Siedlungsstruktur Verkehrsangeboten und dem Mobilitaumltsverhalten Zusammenhaumlnge mit langfrisshytigen Wirkungen Eine raumlumlich zersplitterte und nicht abgestimmte Entwicklung zieht hohe oumlffentlishyche Kosten fuumlr Infrastruktur und OumlV-Angebote aber auch hohe individuelle Kosten fuumlr die NutzerInnen nach sich

wien und das Umland Eine abgestimmte Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik insbesondere in der Stadtregion+ ist eine besonshydere Herausforderung schlieszliglich gilt es einen Teil der stark auf Wien ausgerichteten Verkehrsstroumlme auf den oumlffentlichen Verkehr zu verlagern Erhebunshy

gen zeigen im Uumlbrigen dass Wege zwischen Wien und den angrenzenden Umlandgemeinden uumlberwieshygend mit dem Auto zuruumlckgelegt werden waumlhrend bei laumlngeren Distanzen in der gesamten Ostregion der OumlV-Anteil zunimmt

attraktivitaumlt und stellenwert des oumlffentlichen Personennah- und -regionalverkehrs Angesichts des gesamten Verkehrszuwachses in der Stadtregion+ gibt es verkehrspolitische Positioshynen und Interessen der Laumlnder die eine gemeinsashyme Initiative erfordern - Die Stadt Wien strebt gemaumlszlig Stadtentwicklungsshy

plan 2025 (beschlossen 2014) fuumlr den Binnenshyverkehr einen Wegeanteil der WienerInnen von 80 im Umweltverbund (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr) an auch der PendlerInnen-verkehr soll ndash mit Hinweis auf oumlkologische Ziele ndash verstaumlrkt als oumlffentlicher Verkehr stattfinden

- Fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland ist die Erreichbarkeit in die und innerhalb der Stadtregishyon+ wesentlich Auch das niederoumlsterreichische Klima- und Energieprogramm 2020 (2014) und die Energiestrategie Burgenland (2013) erfordern Initiativen im oumlffentlichen Verkehr

Im Bewusstsein dieser Herausforderung wurden bereits mehrere Prozesse abgewickelt - In der Nah- und Regionalverkehrsstrategie

Ostregion (NRSO 2012) wurden uumlberwiegend erforderliche Koordinations- und Abstimmungsshyprozesse im oumlffentlichen Verkehr behandelt

- im Schienenverkehrskonzept Region Wien (OumlBB 2012) sind Verbesserungen des OumlV-Angebotes in der Region bis 2025 enthalten mit dichteren Intervallen auf den Verkehrsachsen attraktiveren und leistungsfaumlhigeren Fahrzeugen und einer houmlshyheren Kapazitaumlt im innerstaumldtischen OumlV-Angebot (Planfall bdquoBypass lightldquo)

In der Stadtregion+ ist daruumlber hinaus die Verbesshyserung bzw Schaffung tangentialer OumlV-Angebote wesentlich und im gemeinsamen Interesse der Bunshydeslaumlnder Die Attraktivitaumlt des Standortes Wien fuumlr Arbeitsplaumltze und zentrale Einrichtungen sowie die Wohnqualitaumlt im Umland gepraumlgt durch im Allgeshymeinen geringere Wohnkosten erzeugen starke auf Wien gerichtete Verkehrsstroumlme Hochwertige Verkehrsangebote ndash insbesondere im oumlffentlichen Verkehr ndash sind deshalb ein zentrales Interesse der Bundeslaumlnder Niederoumlsterreich und Burgenland

102 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Oumlffentlicher verkehr abseits des Ballungsraumes Auszligerhalb der Stadtregion+ und abseits der Verkehrsachsen nimmt die Angebotsqualitaumlt im oumlffentlichen Verkehr ab Linienverkehre werden mittelfristig laut bundesweiter OumlV-Standards bei entsprechender Siedlungsdichte und Nachfrage angeboten Daraus erwaumlchst die Herausforderung durch neue Angebotsformen ndash dem sogenannten bedarfsorientierten OumlV bzw Mikro-OumlV ndash kostenshyguumlnstigere und dennoch attraktive Angebote zu schaffen Diese bedarfsorientierten Systeme sind mit dem Linienverkehr mit Bahn und Bus zu einem attraktiven Angebot zu verknuumlpfen

Guumlterverkehr Fuumlr den grenzuumlberschreitenden Straszligenguumltervershykehr werden laut Bericht des bdquocentrope Infrastrucshyture Needs Assessment Toolldquo Zunahmen von mehr als 100 vorausgesagt (2005ndash202530) Deshalb ist fuumlr die Grenzregionen Niederoumlsterreichs und des Burgenlands eine umweltschonende Abwickshylung des Guumlterverkehrs also eine Verlagerung auf die Schiene angesichts der verkehrspolitischen Ausgangslage in den Nachbarstaaten eine groshyszlige Herausforderung In Niederoumlsterreich wird der Guumlterverkehr (Straszlige Schiene Schiff) laut bdquoGuumlterverkehr in Niederoumlsterreich ndash Prognose von Angebot und Nachfrageldquo von 2008 bis 2030 um 30 wachsen Dazu kommen die Zielvorstellungen im Weiszligbuch der Europaumlischen Kommission die bis 2030 anstrebt 30 des Guumlterverkehrs mit Fahrweiten groumlszliger als 300 km auf die Schiene zu verlagern Deshalb soll im Zusammenwirken der relevanten Handlungstraumlger (Laumlnder Verkehrsunshyternehmen Transportwirtschaft) ein laumlngerfristiger Handlungsrahmen fuumlr den Guumlterverkehr in der Ostregion erarbeitet werden In der City-Logistik gibt es neue innovative Impulse und erfolgsversprechende Kooperationen Die drei Bundeslaumlnder sollen an diesen Initiativen mitwirken und diese durch begleitende verkehrspolitische Maszlignahmen unterstuumltzen

ein tarif- und informationssystem fuumlr die multimodalitaumlt Fuumlr die Veraumlnderung des Mobilitaumltsverhaltens reishychen Angebote allein nicht aus sie muumlssen durch bewusstseinsbildende Maszlignahmen ergaumlnzt werden So ist fuumlr persoumlnliche Mobilitaumltsentscheidungen die Information uumlber die verfuumlgbaren Alternativen erforderlich Die drei Laumlnder haben vor gemeinsashyme Aktivitaumlten im Bereich Bewusstseinsbildung und Information zu ergreifen Dazu zaumlhlen - ein intermodales Auskunftssystem unter Einbezieshy

hung multimodaler Mobilitaumltsangebote - ein neues kundenorientiertes und einfaches Tashy

rifsystem (Tarifreform) das auf die Individualisieshyrung der Gesellschaft reagiert und differenzierte zielgruppenorientierte Angebote enthaumllt

- die Integration der Mikro-OumlV-Systeme in das OumlV-Auskunftssystem

Insgesamt soll der Trend zur persoumlnlichen Multimoshydalitaumlt durch ein umfassendes Mobilitaumlts-Informatishyonssystem unterstuumltzt werden

transnationaLe initiativen

Die centrope Region mit den Zentren Wien Brno Bratislava sowie Gyoumlr und Sopron hat ein erheblishyches Wachstumspotenzial Im Bewusstsein dessen wurden und werden mehrere Prozesse abgewishyckelt die operativ entsprechend geschaumlrft werden sollen sodass absehbare Handlungen festgelegt werden koumlnnen Kooperationsprozesse mit den oumlstlichen Nachbarstaaten sind dort zu intensivieren wo mittelfristige Handlungen zu erwarten sind

regionale interessen Nach mehreren Prozessen und Projekten besteht eine umfangreiche Liste an Vorschlaumlgen und Ideen um die Mobilitaumlt von Guumltern und Menschen in der Region nachhaltig und effizient zu gestalten Die Donauraumstrategie als abgestimmte uumlberregioshynale Strategie der Raum- und Verkehrsentwicklung stellt den Rahmen fuumlr weiterfuumlhrende und konkreshytere Prozesse und Projekte dar Weitere Prozesse stuumltzen sich im Wesentlichen auf diese Strategie Aus Sicht der Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland sind folgende Initiativen besonders relevant

103

Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsshyinformationssystem Das innerhalb der oumlsterreichischen Ostregion bewaumlhrte regionale dynamische und intermodale Verkehrsinformations- und Routenplanungssystem AnachBat findet in ganz Oumlsterreich und in Europa Anklang Fuumlr Reisen uumlber Schnittstellen hinweg sind gute Informationen erforderlich Schrittweise soll daher die Verfuumlgbarkeit von Mobilitaumltsinforshymationen fuumlr Reisende in der gesamten centrope Region verbessert werden Langfristiges Ziel ist eine Ausweitung des Angebotes analog zu AnachBat in der centrope Region

Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Leicht verstaumlndliche guumlnstige Ticketangebote erleichtern das grenzuumlberschreitende Reisen Die EURegio-Tickets stellen dabei schon jetzt ein Erfolgsmodell dar es ermoumlglicht Menschen das Umsteigen auf Bus und Bahn Diese Angebote sollen weiterentwickelt werden etwa durch ein EURegio-Angebot bis Bruumlnn ebenso wie weitere Verknuumlpfungen zwischen regionalen und lokalen Mobilitaumltsangeboten

Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenshykorridoren Ein attraktiver Wirtschaftsstandort benoumltigt gute internationale Verbindungen sowie ein attraktishyves Netz innerhalb der Region Um die Verkehre moumlglichst nachhaltig abzuwickeln setzt die Region auf die Schiene Leistungsfaumlhige Netzelemenshyte des transeuropaumlischen Verkehrsnetzes sind Voraussetzung fuumlr internationale und regionale Angebotsverbesserungen Am wichtigsten sind die Projekte am Suumldbahnkorridor der Ausbau der Nordbahn die Aufwertung der Verbindungen nach Bratislava insbesondere via Marchegg sowie ndash als Verbindung zu den TEN-Korridoren ndash eine bessere OumlV-Anbindung von Eisenstadt durch die Schleifen Ebenfurth und Eisenstadt

Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Die Bundeslaumlnder Wien und Niederoumlsterreich bekennen sich zur Donau als Guumlterverkehrstraumlshyger Das setzt leistungsfaumlhige Umschlagterminals in Oumlsterreich und den oumlstlichen Nachbarstaaten ndash bis zum Schwarzen Meer ndash voraus Neben der Verbesserung der Infrastruktur zur Staumlrkung der Intermodalitaumlt (Schiff ndash Bahn Schiff ndash Lkw) ist eine transnationale Zusammenarbeit der Donauhaumlfen wichtig

Position zur Breitspurbahn Seit einigen Jahren gibt es Initiativen zur Fuumlhrung einer Breitspurbahn bis Bratislava bzw in die Regishyon Wien Lange Transportzeiten fuumlr Guumlter zwischen Asien und Europa koumlnnten um etwa die Haumllfte redushyziert werden Die Trassenfindung und die Standortshywahl fuumlr eine Schnittstelle zum TEN-Schienennetz sind Gegenstand einer Machbarkeitsstudie Fuumlr die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sind folgende Aspekte bei der Beurteishylung dieses Projektes von Bedeutung - Flaumlchenverbrauch der erforderlichen Infrastruktushy

ren und Opportunitaumltskosten - Verkehrs- und Umweltbelastungen im Einzugsbeshy

reich des Terminals - Leistungsfaumlhigkeit des TEN-Schienennetzes - Regionalwirtschaftliche Auswirkungen - Standorteignung eines Terminals - Houmlhe allenfalls erforderlicher Zuschuumlsse aus

oumlffentlichen Mitteln fuumlr Finanzierung und Betrieb

transnationale Prozesse und Konzepte

Infrastructure Needs Assessment Tool (INAT) Die INAT-Kooperationsagenda soll als international abgestimmtes Verkehrskonzept im Rahmen von centrope zukuumlnftig weiterhin fuumlr den Infrastrukturshyausbau und fuumlr gemeinsame Verkehrsmanagementshyprojekte genutzt werden Die bdquoInfrastruktur Vision 2030ldquo ist als gemeinsame Basis zu verstehen die in der konkreten Umsetzung intensiver bilateraler Kooperation bedarf Diese Initiative sollte aus der Sicht der Laumlnder weitergefuumlhrt werden

Bratislava Umland Management (BAUM) Im EU-Projekt BAUM bdquoBratislava Umland Manageshyment ndash Koordination der Raumentwicklungldquo wurden Strategien fuumlr die zukuumlnftige raumlumliche Entwicklung der Stadt Bratislava und der umliegenden Gemeinshyden entwickelt Die Endergebnisse liegen seit Ende 2014 vor

Verkehrskonzept Burgenland ndash Westungarn Im Rahmen eines grenzuumlberschreitenden Vershykehrskonzeptes Burgenland ndash Westungarn werden sowohl Schienen- als auch Straszligenverbindungen sowie die Kooperation bei staatsgrenzenuumlberschreishytenden Angeboten im oumlffentlichen Verkehr (Vershykehrsverbund und Zusammenarbeit der Verkehrsunshyternehmen) diskutiert Dabei geht es vor allem um Maszlignahmen die die Erreichbarkeit innerhalb der Region und die Anbindung an die ungarischen und oumlsterreichischen Ballungsraumlume verbessern sollen

104 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

South East Transport Axis (SETA) Das EU-Projekt SETA untersuchte die Attraktivieshyrungs- und Ausbaumoumlglichkeiten der Schieneninfrashystruktur von Wien uumlber Bratislava und Westungarn nach Zagreb beziehungsweise an die noumlrdliche Adria Fuumlr die Stadtregion+ sind dabei insbeshysondere die Attraktivierung der Strecke Wiener Neustadt ndash Mattersburg ndash Sopron und die Schleife Ebenfurth vorrangig mit der Wiederherstellung der Eisenbahnstrecke Oberwart ndash Szombathely kann gemeinsam mit der bereits umgesetzten Elektrifishyzierung und Geschwindigkeitserhoumlhung zwischen Sopron und Szombathely die PendlerInnenerreichshybarkeit des Suumldburgenlandes nach Wien verbesshysert werden

reGionaLe moBiLitAumlts- UnD verKeHrsstrateGie

Innerhalb einer gemeinsamen Strategie der Bunshydeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland werden folgende Handlungsmoumlglichkeiten untershyschieden - Informationsaustausch und Abstimmungen ohne

wechselseitige Handlungsverpflichtung - Kooperationsprozesse die in gemeinsame

akkordierte Projekte und Maszlignahmen oder in Vorgangsweisen muumlnden

- Projekte die uumlberwiegend in den Landesmobishylitaumltskonzepten bzw Landesverkehrsstrategien konkretisiert werden

- organisatorische und strukturelle Maszlignahmen die eine Verbesserung von Schnittstellen die Schaumlrfung von Ablaumlufen und die klare Zuordnung von Aufgaben betreffen

Die gemeinsame Strategie umfasst ndash im Einklang mit den Mobilitaumltskonzepten der Laumlnder ndash einen Zeitraum von 15 Jahren

informationsaustausch und abstimmungen Eine gemeinsame Mobilitaumltsstrategie erfordert ndash unabhaumlngig von weitergehenden Initiativen ndash Vershytrauen zwischen den wesentlichen HandlungstraumlgeshyrInnen in den Bundeslaumlndern Dazu bedarf es - eines regelmaumlszligigen dauerhaften Informations-

und Erfahrungsaustausches uumlber Initiativen im eigenen Wirkungsbereich dieser Informationsshyaustausch betrifft auch Vereinbarungen die von den Bundeslaumlndern mit Dritten geschlossen werden sofern sie die Mobilitaumlts- und Verkehrsshypolitik betreffen Dazu zaumlhlen Vereinbarungen und Vertraumlge mit dem Bund den Verkehrsuntershy

nehmen oder dem Verkehrsverbund Ost-Region sowie regionale Mobilitaumltspartnerschaften

- Konsultationen bei Initiativen die auch die anderen Bundeslaumlnder betreffen (u a Parkraumshybewirtschaftung Vereinbarungen mit den OumlBB Vertraumlge uumlber Park amp Ride und neue Mobilitaumltsshydienstleistungen)

Kooperationsprozesse Die Planungsabteilungen der Laumlnder sind fuumlr die strategische Steuerung und Priorisierung von konkreten Projekten verantwortlich In Wien ist die Finanzierung und Planung von Verkehrsprojekten unterschiedlichen Ressorts zugeordnet Die PGO unterstuumltzt die strategische Planung organisatorisch Die zentrale Aufgabe des VOR ist die operative OumlV-Planung dazu gehoumlrt auch die Bereitstellung eines intermodalen Informationssysshytems Das Stadt-Umland-Management ist vorrangig fuumlr die kooperative Entwicklung konkreter Projekte zustaumlndig Grundsaumltzlich sollen die vorhandenen Einrichtunshygen bzw Organisationen (Planungsgemeinschaft Ost Verkehrsverbund Ostregion Stadt-Umland-Management) fuumlr gemeinsame Aufgaben herangeshyzogen werden

Strategische Steuerung Fuumlr komplexe Aufgaben mit unterschiedlichen aber auch mit gemeinsamen Interessen sind entspreshychende Kooperationsprozesse notwendig Fuumlr derartige Prozesse aber auch fuumlr die Vorbereitung konkreter Projekte bedarf es einer kooperativen Steuerung auf strategischer Ebene Diese Steueshyrung wird von den Planungsabteilungen der Laumlnder wahrgenommen Folgende Aufgaben stellen sich jedenfalls - Einvernehmen uumlber den Stellenwert der Klima-

Umwelt- und Energiepolitik fuumlr die Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik bis hin zur Vereinbarung geeigshyneter Indikatoren als Grundlage fuumlr gemeinsame politische Beschluumlsse

- ein abgestimmtes Controlling und Monitoring der gemeinsamen Verkehrspolitik sowohl fuumlr qualitashytive bzw quantitative Ziele als auch fuumlr Maszlignahshymen

105

bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschaftenldquo fuumlr das Wiener Umland Die Aktivitaumlten und Kooperationsprozesse der Planungsgemeinschaft Ost und des Stadt-Umland-Managements im Verkehrsbereich sollen in diesem Zusammenhang in einem ersten Schritt reflektiert werden ndash als Grundlage fuumlr eine Neuformulierung bzw Schaumlrfung der Aufgaben

Den Zielen der Mobilitaumltskonzepte der Bundeslaumlnshyder entsprechend sollen entlang von Korridoren sogenannte bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschafshytenldquo entwickelt werden ndash aumlhnlich der Pilotaktivitaumlt bdquoRegionales Mobilitaumltskonzept Korridor Schwechat minus Wien-Flughafenregionldquo welche im Rahmen des EU gefoumlrderten Projekts PUMAS bearbeitet wurde Das Stadt-Umland-Management Wien ndash Niedershyoumlsterreich kann dabei eine koordinierende Rolle einnehmen Nunmehr sollen auch andere Korridore innerhalb eines grenzuumlberschreitenden Kooperatishyonsprozesses behandelt werden ndash mit gemeinsashymen Zielen Maszlignahmen und Projekten In diese Prozesse sollen die Gemeinden die Bundeslaumlnder der Verkehrsverbund Ost-Region und die Verkehrsshyunternehmen eingebunden werden Vorhandene Projekte wie die in Wien erarbeiteten Rad-Langshystrecken Initiativen zur OumlV-Tarifpolitik Vorschlaumlge fuumlr Park amp Ride-Anlagen oder die Ausweitung von bdquoNext Bikeldquo sind in diese multimodal orientierten Prozesse einzubringen

Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore Fuumlr die Straszligen- und Schienenkorridore in der Stadtregion+ sind Angebotsqualitaumlten und die dazu notwendige Infrastruktur festzulegen Fuumlr die Erschlieszligung abseits der Korridore sind attraktive Schnittstellen von Bahn-Bahn Bahn-Bus und Park amp Ride- sowie Bike amp Ride-Anlagen notwendig Derartige OumlV-Knoten sind unter Beruumlcksichtigung des Haltepunktregimes S-BahnREX festzulegen

Bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Die Finanzierung attraktiver Linienverkehre auszligershyhalb der Verkehrsachsen wird immer schwieriger deshalb sind neue Formen der OumlV-Erschlieszligung zu entwickeln

Uumlber den vorhandenen bundesweiten Informatishyonsaustausch hinaus sollen die unterschiedlichen Aufgaben - OumlV-Versorgung in duumlnn besiedeltem Gebiet (Nieshy

deroumlsterreich und Burgenland) - OumlV-Angebote in Schwachlastzeiten (alle Bundesshy

laumlnder) in einen gemeinsamen Prozess muumlnden in dem der VOR als Informationstraumlger aller OumlV-Angebote einshybezogen werden soll Aus diesem Prozess werden Projekte im Bereich der Landesgrenzen abzuleiten sein ebenso wird eine einheitliche Qualitaumlt und Organisationsform bzw Rechtsgrundlage des sogenannten Mikro-OumlV angestrebt

Schnittstellen Die Finanzierung Organisation und Planung im Verkehr ist komplex und unuumlbersichtlich Aus einer systematischen Analyse derzeitiger Aufgaben und Prozesse sollen klare Schnittstellen etwa zwischen dem Bund den Bundeslaumlndern und dem VOR sowie der OumlBB und der Asfinag definiert werden

Projekte Die Bundeslaumlnder bekennen sich zum Flughafen Wien als wichtigem Standort und bedeutsame Drehscheibe im internationalen Flugverkehr sowie zur Wasserstraszlige Donau Der neue Hauptbahnhof Wien ist fuumlr alle drei Bundeslaumlnder ein wichtiger Meilenstein fuumlr zukuumlnftige Mobilitaumltsangebote Daruumlber hinaus sind mittelfristig folgende Projekte vorrangig und wichtig

Verkehrsdienstevertrag 2019 Die Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) hat als Aufgabentraumlgerorganisation der Laumlnder mit der OumlBB-Personenverkehr AG Verkehrsdienstevertraumlge fuumlr die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich jeweils mit einer Laufzeit bis Ende 2019 abgeschlossen mit denen konkret jene Leistungen bestellt werden die uumlber das vom Bund gemaumlszlig sect7 OumlPNRV-Gesetz 1999 sicherzustellende Grundangebot hinausgeshyhen Der Verkehrsdienstevertrag fuumlr das Burgenland wurde seinerzeit direkt vom Land mit einer Laufzeit bis Ende 2020 abgeschlossen Ziel der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland ist es eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage fuumlr die Leistungsbestellung nach dem Auslaufen der derzeit geltenden Vertraumlge auf Basis der NRSO-Vereinbashyrungen zu erarbeiten Die Vertraumlge sollen durch eine abgestimmte Vereinbarung aller drei Laumlnder ergaumlnzt werden Diese Vertraumlge muumlssen Qualitaumltskriterien und ein Controlling-Instrument enthalten

106 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Mit der Verkehrswirksamkeit des Wiener Hauptshybahnhofes im Dezember 2015 werden neue Durchbindungen im Schnellbahnverkehr moumlglich Langfristig wird ein 15-Minuten-Schnellbahntakt auf den radialen Auszligenaumlsten waumlhrend der Hauptvershykehrszeit angestrebt

Regionale Verkehrsachsen In den Verkehrsstrategien und Mobilitaumltskonzepten der drei Bundeslaumlnder sind Infrastrukturprojekte auf der Schiene und auf der Straszlige enthalten Die angestrebten Verkehrs- und Angebotsqualitaumlten auf diesen Verkehrsachsen sind gegebenenfalls zwischen den Bundeslaumlndern abzustimmen

Langfristiges OumlV-Netz Das Netz des schienengebundenen Nah- und Regionalverkehrs ist mit ausreichend Kapazitaumlten auszustatten und mit den regionalen und lokalen Bus- oder Straszligenbahnsystemen sowie der U-Bahn in Wien zu verknuumlpfen Dazu sind verkehrsorganishysatorische und bauliche Maszlignahmen notwendig die im Rahmen der bundeslaumlnderuumlbergreifenden Steuerung (vgl Kapitel 421) gemeinsam mit den Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen und dem VOR weiterverfolgt werden sollen

Angebote an OumlV-Knoten Die Abstimmung des Angebotes an Verkehrsachshysen mit den OumlV-Angeboten in den Zwischenraumlumen ist fuumlr den Zugang zur Mobilitaumlt besonders wichtig Dazu gehoumlren - Definition von OumlV-Knoten durch Festlegung der

Aufgabenteilung im schnellen und langsameren Nahverkehr (REX S-Bahn)

- abgestimmte Angebotsqualitaumlten (Intervalle kurze Wartezeiten) zwischen Achsen- und Flaumlchenershyschlieszligung

- Park amp Ride-Angebote an attraktiven Knoten so nah wie moumlglich am Wohnort ndash im Sinne einer regionalen Angebotsstrategie ndash als wesentlicher Beitrag zur Erhoumlhung der OumlV-Nachfrage im PendlerInnen-Verkehr

- durchgaumlngige intermodale Informationssysteme

Radverkehr In Staumldten und Ballungsraumlumen nimmt der Radvershykehr teilweise stark zu Alle drei Laumlnder bekennen sich zu einer Foumlrderung des Radverkehrs insbeshysondere des Alltagsradverkehrs Das beinhaltet Aktivierungskampagnen und Oumlffentlichkeitsarbeit seitens der Laumlnder und Kommunen aber auch den Ausbau von wichtigen Radrouten fuumlr den Alltagsshy

radverkehr Wien setzt dabei unter anderem auf den Ausbau und die Verbesserung von Hauptradrouten insbesondere auf Radlangstreckenverbindungen die auch dem stadtgrenzenuumlberschreitenden Radverkehr (zB als Zubringer zu OumlV-Haltestellen) dienen sollen Diese Radlangstrecken werden gemeinsam mit den Wiener Bezirken und den angrenzenden Gemeinden entwickelt In Niedershyoumlsterreich wird ein sogenanntes RADLgrundnetz entwickelt das Burgenland definiert Basisradroushyten Von hoher Bedeutung sind die Abstimmung der Anschlusspunkte zwischen den Netzen sowie die Weiterentwicklung der Radverleihsysteme

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Der weG zUm faCHKonzePt metHoDen UnD Prozesse

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Das vorliegende Fachkonzept Mobilitaumlt soll den Paradigmenwechsel von der Verkehrsplanung als primaumlr technisch-logistischer Aufgabe hin zu Mobilitaumlt als interdisziplinaumlrer gesamtgesellschaft-licher Herausforderung konsequent vollziehen Daraus ergaben sich entsprechende Grundsaumltze der Bearbeitung- Das Fachkonzept als Prozess Die Erarbeitung

des Fachkonzepts Mobilitaumlt erfolgte als mode-rierter ressortuumlbergreifender Prozess um die SchluumlsselakteurInnen von Anfang an einzubezie-hen Das Fachkonzept Mobilitaumlt endet im Sinne der Prozessorientierung nicht mit dem fertigen Bericht Es geht direkt in einen gemeinsamen Umsetzungsprozess uumlber

- Das Fachkonzept als Teil der regionalen Strate-gien Eine groszlige Chance des Fachkonzeptes Mo-bilitaumlt lag in der Tatsache dass zur gleichen Zeit Mobilitaumltskonzepte fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland erarbeitet werden Die gemeinsame Erarbeitung von Schwerpunkten Maszlignahmen und Projekten mit dem Burgenland und Niederoumls-terreich war ein wichtiger Schritt

- Das Fachkonzept als Rahmen Das Fachkonzept muss auf Veraumlnderungen in den Voraussetzungen fuumlr verkehrsplanerische Maszlignahmen reagieren koumlnnen Daher werden Aussagen weniger im Sinne einer raumlumlichen Verortung als bdquoPlanldquo formuliert Grundsaumltze und Prinzipien sowie ein Programm wichtiger Maszlignahmen dienen als Orientierung in konkreten Situationen

In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachtet die Standards des Sustai-nable Urban Mobility Plan (SUMP) einzuhalten Um dies zu gewaumlhrleisten wurde ein externes Team mit der Qualitaumltssicherung beauftragt das den Prozess laufend im Hinblick auf die SUMP-Kriterien pruumlfte

VORARBEITEN

Die Vorarbeiten fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt wurden im Jahr 2012 mit der Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 eingeleitet (Gemeinde-ratsbeschluss Juni 2013) Die Verkehrspolitik und ihre Erfolgsmaszligstaumlbe wurden kritisch hinterfragt

und Empfehlungen fuumlr ein neues Mobilitaumltskonzept formuliert

Fuumlr die Weiterentwicklung des Ausbaus des oumlf-fentlichen Verkehrs wurde ein eigenes ExpertInnen-Brainstorming durchgefuumlhrt Nach der Aufbereitung systemuumlbergreifender Ausbauvarianten wurden 2013 in diesem Fachgremium Empfehlungen fuumlr kurz- und langfristige OumlV-Ausbaustrategien for-muliert Diese basierten auf einer Betrachtung der Kosten und Wirksamkeiten

Mit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo wurde die Oumlffentlichkeit in die verschiedenen Phasen der Erarbeitung des STEP 2025 eingebunden Unter-schiedlichste Formate und Kommunikationskanaumlle wurden genutzt um moumlglichst viele Menschen und vielfaumlltige Bevoumllkerungs- und Interessensgruppen zu erreichen Stakeholderforen BuumlrgerInnnendi-alog Onlineplattform und Social Media Ausstel-lungen etc Verkehr und Mobilitaumlt waren dabei ein wichtiges Thema Aufgrund der Aktualitaumlt von bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo konnten Ergebnisse nicht nur in den STEP 2025 sondern auch direkt in das Fachkonzept Mobilitaumlt einflieszligen Die folgend detaillierter beschriebenen Beteiligungsformate konzentrierten sich daher auf spezifische Fragestel-lungen und ergaumlnzten damit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo

110 Der weg zum Fachkonzept

Auf Basis der genannten Vorarbeiten hat die hauptshysaumlchlich magistratsinterne bdquoArbeitsgruppe Mobilitaumltldquo mobilitaumltsrelevante Inhalte fuumlr den STEP 2025 aufbereitet Die Erstellung dieses Fachkonzeptes Mobilitaumlt schlieszligt unmittelbar und vollinhaltlich an den STEP 2025-Prozess an

erarBeitUnG aUf Breiter Basis KommUniKation UnD BeteiLiGUnG

Das Mobilitaumltskonzept entstand zwischen Herbst 2013 und Herbst 2014 in einem breiten Diskurs zwischen verschiedenen Dienststellen und Untershynehmungen der Stadt Wien und unter Einbezieshyhung von VertreterInnen der Bezirke BuumlrgerInnen FachexpertInnen und Interessensvertretungen Unter der Leitung der MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung ndash erstellte ein Mobilitaumltsteam das Geruumlst des Fachkonzeptes Im Mobilitaumltsteam waren MitarbeiterInnen aller mit dem Thema Moshybilitaumlt befassten Verwaltungsabteilungen vertreten Zunaumlchst wurde gemeinsam die Ausgangslage eingeschaumltzt diese Einschaumltzung basierte vor allem auf der aktuellen Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 Mit Bezug auf diese Grundlage und in direktem Anschluss an die Smart City Wien Rahshymenstrategie das Klimaschutzprogramm und den Stadtentwicklungsplan wurden Ziele definiert und relevante Handlungsfelder identifiziert Die Maszlignahshymen zu den Handlungsfeldern wurden in gesondershyten thematischen Arbeitskreisen entwickelt und vom Mobilitaumltsteam ergaumlnzt Neben den thematischen Arbeitskreisen die zu den Themen Oumlffentlicher Raum Mobilitaumltsmanagement Verkehrsorganishysation Innovation Parkraumbewirtschaftung Governance und Stadtregion tagten wurden die Ergebnisse parallel laufender oder juumlngst abgeshyschlossener Arbeitsgruppen und Prozesse in das Fachkonzept aufgenommen So stammt beispielsshyweise ein bedeutender Teil der Maszlignahmen im Handlungsfeld bdquoVerkehrsinfrastruktur das Ruumlckshygrat der Stadtldquo aus den Arbeiten im Rahmen des Stadtentwicklungsplans und Infrastrukturausbaushyprogramms

In zwei Runden (Sommer und Herbst 2014) wurden die 23 Wiener Gemeindebezirke in Form von je 4 Bezirksforen eingeladen die Inhalte des Fachkonshyzeptes zu diskutieren und Vorschlaumlge zu machen Alle Bezirke waren vertreten Im Fruumlhsommer stanshyden die Themen bdquoOumlV-Netzeldquo bdquoKooperationsangeshybote in der Stadt und Stadtregionldquo der bdquoOumlffentliche Raumldquo und bdquoMiteinander im Straszligenraumldquo im Vorshydergrund In der zweiten Runde der Bezirksforen wurden die vorliegenden Inhalte zum Fachkonzept Mobilitaumlt vertieft und zukuumlnftige Kooperationen und die Umsetzung von Maszlignahmen auf Bezirksebene diskutiert Das Kapitel bdquoGemeinsam in der Regionldquo wurde im Diskurs mit Niederoumlsterreich und dem Burgenland erstellt und ist Teil aller drei Mobilitaumlts-Verkehrsshykonzepte Im Fruumlhsommer 2014 lud die MA 18 BuumlrgerInshynen zu einem BuumlrgerInnenrat zum Fachkonzept Mobilitaumlt Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrashytes wurden ndash wie fuumlr BuumlrgerInnenraumlte uumlblich ndash per Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewaumlhlt um verschiedene Personen mit unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen zusamshymentreffen zu lassen Im konkreten Fall erhielten 800 Personen ein Einladungsschreiben Die ersten 14 Anmeldungen wurden beruumlcksichtigt letztlich nahmen 10 Frauen und Maumlnner unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Teilen Wiens teil Der extern moderierte BuumlrgerInnenrat traf sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und erarbeitete dabei sechs Hauptbotschaften zum Thema bdquoWie koumlnnen wir den Straszligenraum so aufteilen und gestalten dass sich alle VerkehrsteilnehmerInnen wohlfuumlhshylenldquo Diese Botschaften wurden zwei Tage spaumlter in einem bdquoBuumlrgerInnencafeacuteldquo mit VertreterInnen des Mobilitaumltsteams diskutiert

111

Im Sommer 2014 wurden die Zwischenergebnisse in Stakeholderforen zu drei Bereichen diskutiert Die Veranstaltungen orientierten sich an jeweils einer Kernfrage- Innovation amp Forschung Welche Innovationen

koumlnnen mittelfristig die Qualitaumlt der Mobilitaumlt fuumlr die Menschen steigern und die technische Infra-struktur in ihrer Robustheit staumlrken

- Wirtschaft Wie kann ein intelligentes Logistiksys-tem fuumlr Betriebe im Spannungsfeld von inner-

staumldtischen Ruhezonen und regionaler Wirtschaft aussehen

- Mobilitaumltsbezogene Interessensvertretungen amp VerkehrsplanungsfachexpertInnen Wie kann ein ruumlcksichtsvolleres weniger regu-liertes Miteinander im Stadtverkehr technisch und kulturell gefoumlrdert werden

Sondierungs-gespraumlche

VorbereitungKick-off

Stadtpolitik

Horizontale und vertikale Integration

Dienststellen-uumlbergreifende Konsultation und Zusammenarbeit in der Region durch

Zusammensetzung Mobilitaumltsteam thematische Workshops und Bezirksforen

SUMP AnFoRDeRUngen

Erstellung STEP 2025 Fachkonzept Mobilitaumlt

AKteURInnen

SUMP-SchRItte

Qualitaumltssicherung

Partizipatorischer Ansatz

Qualitaumltssicherungsteam

Oumlffentlichkeitsarbeit

Bezirke und Stadtregion (nOuml Bgld Pgo)

Konsultationen Fokusgruppen ngos Interessensvertretungen

Partizipation in Abstimmung mit SteP Dialogformaten

MobilitaumltsteamMagistrat Unternehmungen

und Agenturen der Stadt Wien AKW und WKW

KerngruppeMA 18 ggr SVKeB

MD-BD gruppen Planung und tiefbau PlanSinn traffix

Workshop

vorbereitenAnalyse

3

21

1

1

Bewertung der aktuellen Leistung Statusanalyse und Ausgangslage

1

Uumlbernahme von

ergebnissen aus SteP

Partizipation1

PRoZeSS

Der Weg zum Fachkonzept 112

Uumlber 30 externe ExpertInnen und Entscheidungs-traumlgerInnen aus Wirtschaft Forschung und angewandter Verkehrsplanung brachten dabei ihre Erfahrungen und Vorschlaumlge ein Gemeinsam wur-den Projektansaumltze entwickelt die an zahlreichen Stellen im Hintergrund der Maszlignahmenvorschlaumlge des Mobilitaumltskonzepts stehen oder zu deren Detail-lierung beigetragen haben

zuHandlungs-feldern und

Maszlig-nahmen

Fairness-check

Stakeholder Foren

ThemenWorkshops

Co-workingspace

FeedbackEntwurf

Workshop Workshop

Bezirksforen

BuumlrgerInnenRat

Ergebnis-workshop

Bezirksforen

Endredaktion

Beschluss

WorkshopWorkshop

Beschluss-vorlage

Bericht an Stadt-

entwicklungs-kommission

Publikationen Vortraumlge

Workshops

ZieleMaszlignahmen

RedaktionUmsetzungMonitoring

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4 54432 2 422

3

Langfristige Vision und klarer Umsetzungsplan

2

Ausarbeitung von Leistungszielen und Indikatoren

3

Erarbeitung eines integrierten Paketes technischer infrastrukturpolitischer maszlignahmen-orientierter und nicht verbindlicher Maszlignahmen

4

Monitoring Uumlberpruumlfung Berichterstattung Fortschritte und Einhaltung der Zielvorgaben regelmaumlszligig bewerten

5

Umsetzungs-workshop

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42

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erGeBnisse Des BUumlrGerinnenrates

Die umfangreichen Ergebnisse gliederte der Buumlrge- Jede Botschaft enthaumllt ein umfassendes Konzept rInnenrat in folgende sechs Hauptbotschaften und Empfehlungen fuumlr die EntscheidungstraumlgerIn-1Ein Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumln nen und die Verwaltung der Stadt Die Ergebnisse 2Woher kommt der Raum des BuumlrgerInnenrates wurden soweit wie moumlglich 3Gesellschaftspolitische Bewusstseinsbildung in das Fachkonzept Mobilitaumlt eingearbeitet An 4Servicequalitaumlt im Bereich oumlffentlicher Verkehr ausgewaumlhlten Stellen des Textes werden Wuumlnsche

auf Radwegen und Fuszligwegen Ideen und Empfehlungen des BuumlrgerInnenrates 5Mut Ausdauer und Beharrlichkeit besonders hervorgehoben 6Gleichberechtigung

Fot

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A21

Zeichnung zu den Hauptbotschaften des BuumlrgerInnenrates zum Fachkonzept Mobilitaumlt

fairness-CHeCK

Die Maszlignahmen im Fachkonzept Mobilitaumlt wurshyden einem Gender- und Diversitaumlts-Check mit ExpertInnen der Stadt Wien unterzogen Eines der deklarierten Ziele dieses Mobilitaumltskonzeptes ist es Mobilitaumltsangebote in Wien bdquofairldquo zu gestalten Dabei werden neben der ausgewogenen Beruumlckshysichtigung von Bedarfslagen aus Gendersicht Menschen in den Blick genommen die fuumlr die Bewaumlltigung ihres Alltags besonders auf bestimmte Mobilitaumltsangebote angewiesen sind Unter andeshyrem sind dies Menschen die aus verschiedenen Gruumlnden in ihrer Mobilitaumlt eingeschraumlnkt sind oder diskriminierte Gruppen Die Wirkung der geplanshyten Maszlignahmen fuumlr diese Gruppen wird speziell

gepruumlft Dies erfolgte im Einklang mit den entspreshychenden Grundlagen wie bdquoThe European Charta for safeguarding of human rights in the cityldquo die UN-Konvention uumlber die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie die vielfaumlltigen Grundlagen der Stadt Wien fuumlr Gender-Mainstreaming insbeshysondere geschlechtssensible Verkehrsplanung und Gestaltung des oumlffentlichen Raumes

Dazu wurde die bewaumlhrte Methode bdquoGenderNetzldquo aus dem Bereich Gender-Mainstreaming adaptiert und zu einem Diversitaumltsnetz erweitert um so als geeignetes Werkzeug fuumlr einen umfassenden bdquoFairness-Checkldquo zu dienen Das GenderNetz ist eine relative qualitative prozessorientierte intershysubjektive und diskursive Methode

114 Der weg zum Fachkonzept

Der erste Schritt besteht in einer genauen Uumlbershylegung dazu welche Gruppen bzw Dispositionen von Menschen durch Mobilitaumltsangebote in Wien besonders unterstuumltzt werden sollen Die Ziele des Mobilitaumltskonzepts waren der Ausgangspunkt hierfuumlr Diese Definition ist fuumlr jedes Vorhaben indishyviduell auszuhandeln und hat nicht den Anspruch alle Betroffenen zu erfassen und zu kategorisieren sondern gezielt und selektiv den Blick auf bestimmshyte konkrete Alltagsszenarien und die damit verbunshy

denen Erfordernisse Sensibilitaumlten und Menschen zu lenken Hierfuumlr wurden LeitgruppenHauptdisposhysitionen mit besonderen Beduumlrfnissen hinsichtlich Mobilitaumlt identifiziert jung mobilitaumltseingeschraumlnkt arm betreuend pendelnd technologiefern Aus den Anspruumlchen dieser Gruppen koumlnnen zudem Anspruumlche anderer abgeleitet werden Die Erarbeishytung der LeitgruppenHauptdispositionen erfolgte in mehreren Konsultationsrunden mit ExpertInnen fuumlr Diskriminierungsfragen

aUsGewAumlHLte erGeBnisse Des fairness-CHeCKs

In der Analyse durch das gemischte Team aus der Fachredaktion dieses Konzeptes und ExpertInnen der Stadt Wien aus den Bereichen Gender-Mainshystreaming Menschenrechte und Barrierefreiheit wurden alle vorgesehenen Maszlignahmen bewertet ndash manche dabei staumlrker vertiefend wenn sie fuumlr Fairshyness von besonderer Bedeutung sind Fuumlr etwa ein Drittel der Maszlignahmen wurden konkrete Anregunshygen erarbeitet die im Sinne des Mainstreamings in die Uumlberarbeitung der Maszlignahmenbeschreibungen eingeflossen sind ohne explizit als Ergebnis des Fairness-Checks bdquoetikettiertldquo zu werden Im Folgenshyden drei Beispiele fuumlr Schaumlrfungen

Bei der Einrichtung von Begegnungszonen werden die Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen selbstverstaumlndlich beruumlcksichtigt insbesondere jene von blinden und sehbehinderten Menschen Im Zuge des Fairness-Checks wurde aber auch der gleichzeitige Fokus auf Kinder und Betreuungspersonen gelegt die in der Gestaltung und in der Organisation dieser Zonen ebenso besonders mitgedacht werden muumlssen um damit fuumlr alle VerkehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungsshyzone zu ermoumlglichen Die Nutzungsanspruumlche dieser Personen liegen staumlrker im Aufenthalt und in nicht linearen Bewegungen (etwa wegbegleitendes Spielen) die mit anderen Nutzungen teils nicht

vereinbar sind teilweise auch mit den Anspruumlchen bewegungseingeschraumlnkter Menschen

Im Sinne der Diversitaumlt wurde festgestellt dass Maszlignahmen im Bereich individueller Mobilitaumltsberashytung vielfaumlltige Kommunikationskanaumlle bereitstellen muumlssen Um Informationen und Angebote moumlglichst vielen Menschen zugaumlnglich zu machen ist der persoumlnliche Kontakt oder auch die telefonische Auskunft unbedingt weiterhin erforderlich Gerade eine Face-to-Face-Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist ist entscheidend dafuumlr wie sehr verschiedene Zielgruppen angesprochen werden koumlnnen Die aufsuchende Beratung beishyspielsweise in Gebietsbetreuungen oder in Einrichshytungen des Fonds Soziales Wien waumlre dafuumlr eine naheliegende Schluumlsselkomponente

Bei den Uumlberlegungen zur Verbesserung der Radshyinfrastruktur insbesondere der Dimensionierung von Radwegen wurden die Wirkungen fuumlr vershyschiedenste NutzerInnengruppen diskutiert Neben der Steigerung der Verkehrssicherheit und des Nutshyzungskomforts koumlnnen breitere Radwege zusaumltzlich einer Vielfalt an NutzerInnentypen (fuumlr Lastenraumlder oder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes etc) die Fahrradnutzung erschlieszligen Die Flaumlchen fuumlr das Zufuszliggehen sollen dabei aber nicht eingeschraumlnkt werden

Die benannten Zielgruppen wurden fuumlr jedes der neun Handlungsfelder in vier Schritten analysiert Abschlieszligend wurde quer uumlber alle Handlungsfelshyder uumlberpruumlft ob die oa Dispositionen insgesamt ausreichend und angemessen im Mobilitaumltskonzept beruumlcksichtigt werden Auch dies erfolgte in Form einer qualitativen Einschaumltzung durch eine Zusamshy

menschau der neun bdquoWirkungswolkenldquo Daruumlber hinaus wurde angeregt angemessene Formen des Fairness-Checks auch auf anderen Ebenen wie Stadtteilverkehrskonzepten der geplanten OumlV-Koordination oder regionalen Mobilitaumltsstrategien zu entwickeln und zu etablieren

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 54 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 87 39 Ausbau von Flaniermeilen 88 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 54 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 57 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 60 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 61 19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 66 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende 86 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 81 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 87 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 89 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 89 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 89 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 89 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 89 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

Verzeichnis der Maszlignahmen 118

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 04 Planungswerkzeuge und Prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 73 28 Wien international erreichbar 78 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 90 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 92 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 93 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr 104 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 28 Wien international erreichbar 78 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 78 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 79 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 80 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 80 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 81 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut 83 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile 94 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

Verzeichnis der Maszlignahmen 120

121

gloSSaR

Begegnungszone Eine Begegnungszone ist eine Straszlige deren Fahrbahn fuumlr die geshymeinsame Nutzung durch Fahrzeuge sowie Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger bestimmt ist und die als solche gekennzeichnet ist Seit 2013 bietet die StVO in Oumlsterreich die Moumlglichkeit Begegshynungszonen als Instrument der Verkehrsberuhigung einzusetzen Im Allgemeinen gilt die Houmlchstgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde Alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt und muumlssen staumlrker aufeinander Ruumlcksicht nehmen

Betriebsflaumlchenkonzept Laut STEP 2025 entwickelt Wien in enger Abstimmung mit Nieshyderoumlsterreich und den Nachbargemeinden eine interkommunale Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandshyortentwicklung in der Stadtregion

Breitspurbahn Breitspurbahnen haben einen Abstand zwischen den Schienen der groumlszliger ist als die 1435 mm der in Europa Nordamerika und China uumlblichen Spur Die russische Breitspur mit einer Spurweishyte von 1520 mm ist vor allem in den Laumlndern der ehemaligen Sowjetunion verbreitet Ihr Schienennetz reicht derzeit bis in die oumlstliche Slowakei

BuumlrgerInnenrat Der BuumlrgerInnenrat ist eine Partizipationsmethode und setzt sich aus ca zwoumllf nach dem Zufallsprinzip ausgewaumlhlten BuumlrgerInshynen zusammen In einer etwa zwei Tage dauernden Arbeitsphase entwickeln die TeilnehmerInnen Verbesserungs- und Maszlignahmenshyvorschlaumlge zu einem Thema Dabei werden sie von einemr ModeshyratorIn unterstuumltzt Die Ergebnisse des BuumlrgerInnenrats werden in einem Statement festgehalten das oumlffentlich praumlsentiert wird

Carsharing ndash klassische Systeme Beim klassischen Carsharing werden von professionellen Untershynehmen Fahrzeuge an fixen Standorten angeboten KundInnen die einen Rahmenvertrag abgeschlossen haben koumlnnen diese Fahrzeuge uumlber eine Zeit bzw einen Entfernungstarif uumlber eine 24h7Tage zugaumlngliche Reservierungsplattform ausleihen Es besteht eine laumlngerfristige Reservierungsmoumlglichkeit Fuumlr solche klassischen Carsharing-Systeme stellen internationale Studishyen fest dass ein CS-Fahrzeug etwa 4-8 Privat-Pkws ersetzt Carsharing-KundInnen veraumlndern generell ihr Mobilitaumltsverhalten Sie sind haumlufiger zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlichen Verkehrsshymitteln unterwegsDas private Autoteilen unter NachbarInnen und Bekannten das derzeit durch Onlineplattformen eine Renaissance erfaumlhrt faumlllt im engeren Sinn nicht unter diese Definition wird aber haumlufig auch als Carsharing bezeichnet

Carsharing ndash Freefloating-Systeme Freefloating-Systeme sind Fahrzeugverleihangebote die im Gegensatz zum klassischen Carsharing unabhaumlngig von fixen Stellplaumltzen funktionieren Innerhalb einer definierten Zone stehen Fahrzeuge fuumlr die spontane Nutzung zur Verfuumlgung und koumlnnen auf Minutenbasis ausgeliehen werden Eine Vorreservierung ist nur 15 Minuten vor der Nutzung moumlglich Einwegfahrten sind moumlglich die Fahrzeuge koumlnnen nach der Benutzung an jedem legalen oumlffentlichen Parkplatz abgestellt werden

Diversitaumlt Diversitaumlt bedeutet Vielfalt Unsere Gesellschaft wird immer bunter Menschen haben verschiedene religioumlse politische oder ideologische Anschauungen und ethnische Herkunft Sie besitzen unterschiedliche koumlrperliche Voraussetzungen und sprechen verschiedene Sprachen In dieser Vielfalt liegen groszlige Chancen Die Strategie des bdquoDiversity Managementldquo versucht diese Vielfalt bestmoumlglich zu nutzen

Fahrradstraszlige Seit der StVO-Novelle im Jahr 2013 koumlnnen in Oumlsterreich Fahrradshystraszligen eingerichtet werden In Fahrradstraszligen haben RadfahreshyrInnen Vorrang und auch das Nebeneinanderfahren ist erlaubt Alle anderen Fahrzeuge duumlrfen nur zu- und abfahren Die houmlchstzulaumlsshysige Fahrgeschwindigkeit betraumlgt 30 kmh

Flaniermeilen Die Flaniermeilen wurden in einem kooperativen Prozess zu bdquoStrashytegischen Wegstrecken fuumlr FuszliggaumlngerInnenldquo erarbeitet Die Roushyten wurden aufgrund ihrer stadtweiten Bedeutung definiert Sie sind zusammenhaumlngende und bezirksuumlbergreifende Verbindungen die Ziele hoher Frequenz miteinander verknuumlpfen Beispielsweise fuumlhren sie entlang von Hotspots wie Hauptknotenpunkten des oumlffentlichen Verkehrs Einkaufsmoumlglichkeiten Parks kulturellen Einrichtungen oder oumlffentlichen Einrichtungen

Gebietsbetreuung Stadterneuerung Die Gebietsbetreuungen wurden urspruumlnglich von der Stadt Wien zur Unterstuumltzung der bdquoSanften Stadterneuerungldquo eingesetzt Heute uumlbernehmen sie zusaumltzlich Aufgaben des Stadtteilmanageshyments ebenso wie Sanierungs- oder Mietrechtsberatungen Dershyzeit sind die Gebietsbetreuungen an 17 Standorten in Wien taumltig

Gender-Mainstreaming Gender-Mainstreaming bedeutet die unterschiedlichen Interessen und Beduumlrfnisse von Frauen und Maumlnnern als selbstverstaumlndlichen Teil in allen Prozessen und Maszlignahmen miteinzubeziehen Frauen und Maumlnner werden somit nicht mehr als einheitliche Gruppe gesehen sondern ihre jeweiligen sozialen ethnischen oder altersmaumlszligigen Unterschiede werden beruumlcksichtigt Als praumlventive Maszlignahme kann bzw soll durch Gender-Mainstreaming die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht werden

Governance Traditionelle Formen des Regierens (Government) reichen heute nicht mehr aus um die Vielfalt der Informationen aber auch die Kreativitaumlt in der Gesellschaft gut zu nutzen Daher oumlffnet sich die Verwaltung und ergaumlnzt hierarchische Formen der Steuerung durch Kooperationen mit weiteren AkteurInnengruppen der Gesellshyschaft wie zum Beispiel Buumlrgerinnen und Buumlrgern der Wirtschaft oder anderen Gebietskoumlrperschaften

Graumltzel Ein Graumltzel bezeichnet ein Stadtviertel in Wien Meist umfasst es mehrere Haumluserbloumlcke und gilt als kleinste staumldtische Einheit Definiert werden Graumltzel durch die Unterscheidung benachbarter Gegenden oder einem eigenen Lebensgefuumlhl Offizielle Grenzen und Gebietszuweisungen gibt es nicht

Glossar 122

Hauptradverkehrsnetz Seit 1 Jaumlnner 2003 werden die Planung und die Realisierung von uumlbergeordneten Radverkehrsanlagen uumlber ein zentrales Radvershykehrsbudget durchgefuumlhrt Dies beschleunigt den zielgerichteten Ausbau der Wiener Radverkehrsinfrastruktur Das Hauptradvershykehrsnetz Wien gliedert sich in folgende Netzelemente Basisroushyten (Ruumlckgrat) Grundnetz (Verbindung zwischen den einzelnen Basisrouten) erweitertes Grundnetz (zusaumltzliche bezirksinterne Verbindungen) Die Rad-Langstrecken sind Basisrouten des Hauptradverkehrsnetzes und kennzeichnen Routen fuumlr die besonshydere Ausbauqualitaumlten vorgesehen sind

Hauptstraszligen A und B In Wien gibt es zwei Kategorien von Hauptstraszligen Hauptstraszligen B sind die ehemaligen Bundesstraszligen Hauptstraszligen A sind die houmlherrangigen Gemeindestraszligen Die restlichen Straszligen entspreshychen Nebenstraszligen Anders als in den anderen Bundeslaumlndern Oumlsterreichs gibt es in Wien die Bezeichnung Landesstraszlige nicht

Intermodalitaumlt Intermodalitaumlt bezieht sich auf die Nutzung mehrerer Fortbeweshygungsmittel bei der Betrachtung einer Wegekette Ein Beispiel ist die Nutzung des Fahrrades als Zubringer zu Zug oder U-Bahn

ITS Vienna Region ITS Vienna Region wurde 2006 von den drei Bundeslaumlndern Wien Niederoumlsterreich und Burgenland gegruumlndet und ist Teil des Vershykehrsverbundes Ost Region (VOR) ITS Vienna Region sammelt laufend aktuelle Verkehrsdaten von verschiedenen PartnerInnen und errechnet daraus alle 75 Minuten ein aktuelles Verkehrslageshybild der Region

Klimaschutzprogramm der Stadt Wien minus KliP Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Reduktion von 21 Treibhausshygasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Das umfassende Maszlignahmenprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

Lastenrad Lastenraumlder sind ein- oder mehrspurige muskelbetriebene Fahrraumlshyder fuumlr den Guumltertransport Auch wenn sie einen unterstuumltzenden Elektromotor im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen fuumlr E-Fahrraumlder haben sind sie nach der StVO als Fahrrad definiert Obwohl Lastenraumlder und Fahrraumlder mit Lastenanhaumlngern haumlufig groumlszliger oder schwerer als normale Raumlder sind benoumltigen sie keine spezielle Radverkehrsinfrastruktur In der StVO bestehen Ausnahshymen von der Radwegebenutzungspflicht fuumlr zweispurige Raumlder und Anhaumlnger fuumlr den Guumltertransport Fahrraumlder mit Breiten uumlber 80 cm muumlssen die Fahrbahn benutzen

Level of Service Der Level of Service beschreibt die Angebotsqualitaumlt auf einem bestimmten Verkehrstraumlger Diese wird ausgehend von der Bewegungsfreiheit in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte in Stufen eingeteilt

Logistik Logistik umfasst die Planung Organisation Steuerung Abwickshylung und Kontrolle von Material- und Warenfluumlssen

Masterplan Verkehr Wien 2003 (MPV03) Der Masterplan Verkehr ist das bisher guumlltige Verkehrs- bzw Mobishylitaumltskonzept der Stadt Wien es wurde im Jahr 2003 vom Wiener Gemeinderat beschlossen Im Jahr 2008 wurde eine Evaluierung und Fortschreibung des MPV03 im Jahr 2013 eine neuerliche Evaluierung erstellt und beschlossen Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist das nachfolgende Strategiepapier das inhaltlich den MPV03 ersetzt

Mikrofreiraumlume Mikrofreiraumlume sind kleine Verweilplaumltze im oumlffentlichen Raum Sie erhoumlhen die Aufenthaltsqualitaumlten des Straszligenraums und sind Treffpunkte Rastplaumltze undoder Kommunikationsraumlume

Mobilitaumltsagentur Die Mobilitaumltsagentur der Stadt Wien ist fuumlr die Anliegen von Radfahrenden und FuszliggaumlngerInnen taumltig Unter den beiden Dachmarken bdquoWien zu Fuszligldquo und bdquofahrradwienldquo werden vor allem bewusstseinsbildende Maszlignahmen zur aktiven Mobilitaumlt gesetzt

Modal Split Der Modal Split stellt die Aufteilung des Verkehrs in seine vershyschiedenen Verkehrsmittel (Modi) dar Im Personenverkehr kann der Modal Split auch als Verkehrsmittelwahl bezeichnet werden Der Modal Split ist Folge des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen und des Verkehrsangebotes

Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsmanagement umfasst Maszlignahmen der Information Beratung und Verkehrsangebotskoordinierung die auf die Foumlrshyderung einer nachhaltigen Mobilitaumlt ausgerichtet sind und an der Nachfrage ansetzen

Motorisierungsgrad Der Motorisierungsgrad ist ein indirekter Indikator fuumlr die Verfuumlgshybarkeit von Kraftfahrzeugen Die angegebenen Zahlen fuumlr Wien errechnen sich aus der Anzahl der Pkws lt Zulassungsstatistik und sind auf 1000 EinwohnerInnen bezogen

Multimodalitaumlt Multimodalitaumlt bezeichnet die routinemaumlszligige Nutzung verschieshydener Verkehrsmittel auf unterschiedlichen Wegen (multimodaler Lebensstil) Der betrachtete Zeitraum variiert hierbei und liegt meistens zwischen einer Woche und einem Monat Eine multishymodale Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs bietet ergaumlnzende Angebote fuumlr intermodale Wegeketten an

Nah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregion (NRSO) Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sowie der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) und die Planungsgemeinshyschaft Ost (PGO) kamen uumlberein eine gemeinsame bdquoNah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregionldquo (NRSO) im Rahmen eines kooperativen Beratungsprozesses zu entwickeln Das Ergebnis wird auf Arbeitsebene seitens des VOR genutzt und war ein Ausshygangspunkt fuumlr die Erarbeitung des gemeinsamen Kapitels zum regionalen Verkehr in den strategischen Dokumenten der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland

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Nahmobilitaumlt Nahmobilitaumlt beschreibt Mobilitaumlt uumlber kurze Distanzen Sie fasst nicht-motorisierte Mobilitaumltsformen zusammen die die naumlhere Wohnumgebung erschlieszligen

Niederflurfahrzeuge Niederflurfahrzeuge sind oumlffentliche Verkehrsmittel die durch besonders tiefliegende Boumlden im Innenraum eine barrierefreie Benutzung ermoumlglichen

Open Government Data Open Government Data bezeichnet die Idee dass von der Verwalshytung gesammelte Daten der Allgemeinheit frei zugaumlnglich gemacht werden Diese Daten sollen der Bevoumllkerung in maschinen-lesbashyrer Form zur Verfuumlgung gestellt werden sodass die Daten auch automatisiert verarbeitet werden koumlnnen Offene Standards bei den Schnittstellen und der Software ermoumlglichen mehr Transshyparenz Partizipation und Kollaboration Neben den technischen Schnittstellen muss seitens der Verwaltung ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden

Parkpickerl In Teilen Wiens sind flaumlchendeckende gebuumlhrenpflichtige Kurzshyparkzonen eingerichtet AnrainerInnen koumlnnen gegen eine geringe Gebuumlhr eine Ausnahmegenehmigung (Parkpickerl) erhalten um ihr Fahrzeug laumlnger abstellen zu duumlrfen

Parkraumbewirtschaftung Parkraumbewirtschaftung umfasst alle Maszlignahmen die das Parkshyraumangebot steuern Moumlgliche Maszlignahmen sind Parkdauerbeshyschraumlnkungen Parkgebuumlhren oder die Beguumlnstigung bestimmter NutzerInnengruppen wie zB der AnrainerInnen

PGO ndash Planungsgemeinschaft OST Die Planungsgemeinschaft Ost ist eine gemeinsame Organisatishyon der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland zur Abstimmung raumplanerisch relevanter Fragen Dies umfasst die Ausarbeitung gemeinsamer Raumordnungsziele die fachliche und zeitliche Koordinierung raumwirksamer Planungen die Vertretung gemeinsamer Interessen sowie die Durchfuumlhrung von Forschungsshyvorhaben die fuumlr die Raumordnung in den drei Bundeslaumlndern von Bedeutung sind Neben einem politischen Beschlussorgan und dem Koordinierungsorgan der drei Landesverwaltungen verfuumlgt die PGO uumlber eine gemeinsame Geschaumlftsstelle zur Umsetzung des Arbeitsprogramms

Raddauerzaumlhlstelle An den Wiener Dauerzaumlhlstellen erfassen Zaumlhlgeraumlte den Radvershykehr 24 Stunden am Tag das ganze Jahr hindurch Die Dauerzaumlhlshygeraumlte arbeiten mit Induktionsschleifen sie erfassen kontinuierlich alle Radfahrerinnen und Radfahrer unterschieden nach Richtung Datum und Uhrzeit

Rad-Langstrecke Rad-Langstrecken sind Verbindungen von der City bis zur Stadtshygrenze die neue Qualitaumltsstandards etablieren werden Sie sind Teil des Wiener Hauptradverkehrsnetzes und zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus Durch ihren Ausbaustanshydard ermoumlglichen sie eine houmlhere Reisegeschwindigkeit und sind damit besonders fuumlr laumlngere Pendelverkehrsdistanzen geeignet Die Rad-Langstrecken sind an der Stadtgrenze mit dem niederoumlsshyterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgestimmt

S-Bahn bdquoS-Bahnldquo ist eine Kurzbezeichnung fuumlr die Wiener Schnellbahn Sie wird von den Oumlsterreichischen Bundesbahnen betrieben und verkehrt in Wien und Niederoumlsterreich

Smart City Wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Fuumlr die Smart City Wien Rahmenstrategie gilt das folgende Leitziel fuumlr das Jahr 2050 bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenden Innovationenldquo

Stadtentwicklungsplan STEP 2025 Der Stadtentwicklungsplan ist die Leitlinie fuumlr jene gesamtstaumldtishyschen Angelegenheiten der Stadt welche sich raumlumlich auswirken und daher zu koordinieren sind er wird etwa alle zehn Jahre erstellt Die aktuelle Fassung bdquoSTEP 2025ldquo wurde 2014 vom Gemeinderat beschlossen Zukuumlnftige Stadtentwicklungsaufgaben ergeben sich aus dem prognostizierten Bevoumllkerungswachstum sowie neuen Formen der Kooperation und Partizipation Im Fokus stehen das Mobilitaumltssystem die gruumlne Infrastruktur sowie das Ziel kompakte und attraktive Quartiere zu schaffen die Wohnen Arbeiten und Erholung verbinden Der STEP 2025 wird durch nachfolgende Fachkonzepte unterstuumltzt und konkretisiert

Stellplatzregulativ Das Stellplatzregulativ ist als Instrument in der Wiener Bauordshynung verankert Im Zuge der Erstellung des Flaumlchenwidmungs-und Bebauungsplanes kann die gesetzliche Stellplatzverpflichtung reduziert werden wenn ein bestimmtes Gebiet mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist Die reduzierte Stellplatzvershypflichtung unterstuumltzt das verkehrspolitische Ziel der Staumlrkung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr)

SUM minus Stadt-Umland-Management Das Stadt-Umland-Management ist eine Initiative der Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich fuumlr eine verstaumlrkte Zusammenarbeit uumlber die Landesgrenze hinweg zur besseren Nutzung der Entwicklungsshypotenziale der Stadtregion Das Stadt-Umland-Management ist im Verein bdquoNiederoumlsterreichWien ndash gemeinsame Entwicklungsraumlumeldquo verankert und widmet sich Planungs- und Managementaufgaben die sowohl Wien als auch die niederoumlsterreichischen Nachbarshygemeinden betreffen Dabei geht es einerseits um Fragen einer gemeinsamen strategischen Regionalentwicklung andererseits auch um konkrete gemeinsame Projekte

Glossar 124

Straszligenverkehrsordnung (StVO) Die Straszligenverkehrsordnung ist ein Bundesgesetz vom 6 Juli 1960 das die Vorschriften uumlber die Straszligenpolizei umfasst Die StVO gilt fuumlr Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr die von jedermann unter den gleichen Bedingungen benuumltzt werden koumlnnen

SUMP SUMP steht fuumlr Sustainable Urban Mobility Plan und ist ein von der EU unterstuumltzter Ansatz fuumlr die Erstellung von Mobilitaumltskonshyzepten fuumlr Staumldte Der Ansatz ist umsetzungsorientiert kooperativ integrativ und dialogorientiert

Umlaufzeiten Die Umlaufzeit einer Ampel (Verkehrslichtsignalanlage) bezeichnet die Zeit zwischen dem Beginn einer Gruumlnphase bis zum naumlchsten Beginn der gleichen Gruumlnphase

Umweltverbund Umweltverbund bezeichnet die Gruppe der ndash in Hinblick auf Schadstoffausstoszlig Flaumlchenverbrauch und Laumlrmbelastung ndash umweltvertraumlglichen Verkehrsarten und ihre aktive Vernetzung Fuszligverkehr Radverkehr (inkl oumlffentlicher Fahrradangebote wie City-Bikes) oumlffentlicher Verkehr (S- U- Straszligenbahn Bus) sowie ndash im weiteren Sinne Taxis Carsharing- und Mitfahrangebote

Verkehrsgutachten In einer verkehrstechnischen Untersuchung sollen die verkehrlishychen Auswirkungen eines Vorhabens bewertet und die Moumlglichshykeiten der Erschlieszligung gegeneinander abgewogen werden Das unmittelbare Umfeld ist in die Untersuchung miteinzubeziehen Vorhaben sollen zu keiner Verschlechterung der Verkehrssituation fuumlhren gegebenenfalls sind Maszlignahmen aufzuzeigen um die Situation zu verbessern Hierfuumlr sind Verkehrserhebungen aller umliegenden Verkehrsarten durchzufuumlhren Die aktuelle Verkehrsshysituation ist zu analysieren und in Abstimmung mit dem geplanten Vorhaben eine Prognose zu erarbeiten

Verkehrsstaumlrke Als Verkehrsstaumlrke bezeichnet man die Anzahl von Fahrzeugen pro Zeiteinheit

Voreilzeiten Voreilzeiten an Ampeln fuumlr das FuszliggaumlngerInnensignal bedeuten einen vorgezogenen Beginn der Gruumlnphase fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber dem Signal fuumlr den parallelen Autoverkehr Dadurch werden der Komfort und die Sicherheit der FuszliggaumlngerInnen geshygenuumlber einer Gefaumlhrdung durch abbiegende Autos verbessert

VOR ndash Verkehrsverbund Ost-Region Der Verkehrsverbund Ost-Region wurde im Jahr 1984 gegruumlndet und ist der aumllteste und groumlszligte Verkehrsverbund Oumlsterreichs Der VOR sorgt fuumlr ein koordiniertes Angebot und Management der oumlffentlichen Verkehrsmittel in Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland Er versteht sich als Mobilitaumltsdienstleister der an der Schnittstelle zwischen Fahrgaumlsten und Verkehrsunternehmen Politik und Verwaltung und der Weiterentwicklung umfassender Mobilitaumltsangebote in der Region arbeitet Der VOR koordiniert den oumlffentlichen Verkehr von mehr als 40 Verkehrsunternehmen auf uumlber 900 Bus- und Bahnlinien in der Ostregion

Weiszligbuch Verkehr der EU Von der Europaumlischen Kommission veroumlffentlichte Weiszligbuumlcher enthalten Vorschlaumlge fuumlr ein gemeinschaftliches Vorgehen in einem bestimmten Bereich Sie knuumlpfen zum Teil an Gruumlnbuumlcher an die einen Konsultationsprozess auf europaumlischer Ebene in Gang setzen Aus einem Weiszligbuch kann nur dann ein konkretes Aktionsprogramm entstehen wenn es vom Rat positiv aufgeshynommen wird Das Weiszligbuch bdquoFahrplan zu einem einheitlichen europaumlischen Verkehrsraum ndash Hin zu einem wettbewerbsorientiershyten und ressourcenschonenden Verkehrssystemldquo (kurz Weiszligbuch Verkehr) wurde 2011 vorgelegt Als Hauptziel wird darin vor dem Hintergrund der EU-Klima- und Energieeffizienzziele die Verringeshyrung der Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2050 um rund 60 gegenuumlber dem Stand von 1990 definiert

Wiener Oumlffi-Paket Oumlffi-Stadtraumltin Renate Brauner und Verkehrsstadtraumltin Maria Vassilakou praumlsentierten am 27 Juni 2014 das Oumlffi-Investitionsshypaket fuumlr das kommende Jahrzehnt Neben der Verlaumlngerung der U-Bahn-Linie U2 und dem Bau der U-Bahn-Linie U5 wird das Straszligenbahn-Netz in den naumlchsten Jahren um rund 18 Kilometer wachsen Auch das Bus- und S-Bahn-Netz wird verbessert

Wirtschaftsagentur Wien Die Wirtschaftsagentur Wien ist die zentrale Servicestelle der Stadt Wien fuumlr in- und auslaumlndische Unternehmen Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Investorinnen und Investoren Aufgabe und Ziel dieser Einrichtung ist die Staumlrkung der Wiener Unternehmen und ihrer Innovationskraft sowie die nachhaltige Modernisierung des Wirtschaftsstandortes Gemeinsam mit den Tochtergeshysellschaften unterstuumltzt die Wirtschaftsagentur die Umsetzung innovativer Wachstumsprojekte mit monetaumlren Foumlrderungen maszliggeschneiderter Beratung und betrieblicher Infrastruktur

Wohnsammelgaragen Wohnsammelgaragen (fruumlher in Wien Volksgaragen) werden vor allem in dicht bebauten Wohngebieten errichtet Sie stehen den AnrainerInnen gegen ein monatliches Entgelt zur Verfuumlgung In Verbindung mit Wohnsammelgaragen werden Parkplaumltze an der Oberflaumlche reduziert um Raum fuumlr den flieszligenden Verkehr und eine Belebung des oumlffentlichen Raumes zu gewinnen

ZielverkehrQuellverkehr Als Quell- und Zielverkehr bezeichnet man jenen Verkehr der in einem bestimmten Raum beginnt oder endet Im Gegensatz dazu bezeichnet mal als Binnenverkehr den Verkehr innerhalb eines bestimmten Raumes (zB innerhalb von Wien) oder als Durchshygangsverkehr jenen Verkehr der den Raum (zB die Stadt Wien) durchquert

mitWiRkEnDE

Wolfgang Kamptner Dietmar Griebler

Markus Raab Brigitte Jilka Steuerung Koordination Michael Lichtenegger

Edwin Hana Wolfgang Hassler und Abstimmung

Siegi Lindenmayr Bernhard Steger Leopold Bubak Christine Fohler-Norek

Ursula ZappePeter Lux Susanne Bluma Werner Schuster Ruumldiger Maresch Bernhard Engleder

Andrea Schnattinger Michael Rosenberger Iris Simsa

Ernst Wagner Maria Vassilakou Guumlnter Steinbauer Walter Krauss

Martin Schipany Ilse StockingerThomas Madreiter Gerhard Kubik

Andreas Houmlferl Klemens Himpele Eduard Winter Gerhard Berger

Michael Rischer Kurt Wimmer Qualitaumltssicherung

Angelika Winkler Otto Frey Beteiligung Fairness-Check Kommunikation PublikationBeatrix Rauscher

Wolfgang Gerlich Judith Frank Eva Kail Projektleitung Kerngruppe Harald Semela Thomas Keller Willibald BoumlckProjektauftraggeber

Gregory Telepak Andreas Kaumlfer Andrea Binder-Zehetner

Fachliche Mitwirkung Astrid Klimmer-Poumllleritzer Siegfried Rupprecht

Wolfgang Dvorak Andreas Jurasits Bernhard FuumlrstHanna Posch Ursula BauerClaudia Prinz-Brandenburg Andreas Trisko Gabriele Berauschek

Andrea Stuumltz Gregor Puscher Andreas Walch Gregor Stratil-Sauer Johanna Tadler Andrea EderJudith Wittrich Andrea Faast Andreas Houmlsch Christan Fuumlrthner Henriette Raimund Johannes Pritz Martin Forstner Nicole Arnitz

Stephan Hartmann Michael Bailer Bernhard KerblMartin BlumDieter Haumlusler Hannes Offenbacher

Clarissa Knehs Elisabeth IrschikThomas Bohrn Efa Doringer Kerstin Arbter Peter Kuen Peter Kunisch Elisabeth Alexander Shams Asadi Frank Wefering

Martin Sindelar Astrid Konrad Robert Dangl Marcus GirardiWolfgang Khutter Sylvia Berndorfer Roland De Riz Bernhard Silvestri Andrea Weninger

Anita Haider Markus Ossberger Kurt Houmlfling Hanna WismuumlhlerPetra Jens Marianne Steiner Peter Rojko

Andrea Kinsperger Martin Huber Uumlber 80 weitere Personen (BuumlrgerInnen BezirksvorsteherInnenAlexander Hanzal Rainer Haselberger

Georg Lammel und Mitglieder der Bezirksvertretungen deren Ausschuumlssen undAndreas Hacker Werner Rosinak Kommissionen UnternehmerInnen InteressensvertretungenHerbert Ritter

Thomas Berger VerkehrsexpertInnen und WissenschafterInnen) nahmen an den Andreas Breinbauer Gerald Gregori Klaus Bamberger Georg Hauger Bezirksforen dem BuumlrgerInnenrat und den Stakeholderforen teilMichael Cerveny

Michaela Schatz Matthias Watzak-Helmer Manuel Proumlll

Maria Grundner Renate ZuckerstaumltterHans Fiby Udo Haumlberlin Theresa DvorakWolfgang Hans Michael Mader Roman Riedel

Marianne Leitgeb-ZachIna Homeier Gabriele Zimmermann

Susanne Reichard

Zahlreiche weitere Personen in den politischen Gremien dem Magistrat und den Unternehmungen der Stadt Wien sowie bei den fuumlr dieses Projekt beauftragten Buumlros und bei externen PartnerInnen leisteten wichtige Beitraumlge fuumlr die Erstellung des Fachkonzepts Mobilitaumlt Insbesondere seien die gute Kooperation mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland bei der Erstellung des Kapitels zur regionalen Dimension sowie auch die Leistungen der MitarbeiterInnen der Kanzlei und des Referats Budgetmanageshyment Steuerung und Vergabe der MA 18 bei der administrativen Abwicklung des Projekts hervorgehoben

Impressum

Beschlossen vom Wiener Gemeinderat am 19 Dezember 2014

Eigentuumlmer und Herausgeber Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

Projektleitung Gregory Telepak MA 18

Inhalt und Redaktion Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung PlanSinn GmbH TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH

Erarbeitet unter Einbeziehung der umfangreichen Expertise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Wien sowie externen Planungsfachleuten ergaumlnzt und verfeinert durch Erkenntnisse aus einem breiten Konsultationsprozess

Grafik und Layout Graphische Gestaltung im Erdgeschoss GmbH

Ganzseitige Fotos Christian Fuumlrthner

Lektorat Andrea Eder

Druck Paul Gerin GmbH amp Co KG Gedruckt auf oumlkologischem Druckpapier aus der Mustermappe von bdquoOumlkoKauf Wienldquo

Copyright Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung Wien 2015 Alle Rechte vorbehalten

wwwstepwienatfachkonzeptemobilitaet

iSbn 978-3-902576-97-2

  • STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilitaumlt - Werkstattbericht 145
    • Fachkonzept - Mobilitaumlt - Miteinander mobil
    • Inhalt
    • Vorworte
    • 01 - Mission statement
      • bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip
        • Eine neue Mobilitaumltskultur
        • Mehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad
        • Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr
        • Aktive und sichere Mobilitaumltfuumlr die Juumlngsten
        • Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs
        • Nutzen statt Besitzen
        • Wirtschaftsverkehreffizient organisieren
        • Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region
            • 02 - Uumlbergeordnete Strategien
              • Europaumlische und nationale Vorgaben
              • Einbettung in staumldtische Strategien
              • Klimaschutzprogramm der Stadt Wien
              • Smart City Wien
              • Stadtentwicklungsplan - STEP 2025
                • 03 - Ziele und Indikatoren
                  • Fair
                  • Gesund
                  • Kompakt
                  • Oumlkologisch
                  • Robust
                  • Effizient
                    • 04 - Stadtstruktur und Mobilitaumlt
                      • Konsequente Entwicklung der Flaumlchenpotenziale
                      • Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen Stadtteilen
                      • Ausgewogene polyzentrische Stadtentwicklung
                      • Multifunktionalitaumlt als Prinzip
                      • Aufwertung der Erdgeschoszligzonen
                      • Gruumln- und Freiraumnetze staumlrken und weiterentwickeln
                      • Nahmobilitaumlt minus Schnittstelle Stadtplanung Gesellschaft und Mobilitaumlt
                        • 05 - Handlungsfelder
                          • Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumlt in Wien sind
                          • Governance Verantwortung und Ressourcen
                          • Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen
                          • Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement
                          • Nutzen statt Besitzen
                          • Verkehrsorganistation Mobilitaumlt smarter Regeln
                          • Wirtschaft in Fahrt
                          • Verkehrsinfrastruktur Das Ruumlckgrat der Stadt
                          • Mobilitaumlt braucht Innovation
                          • Gemeinsam in der Region
                            • 06 - Der Weg zum Fachkonzept Methoden und Prozesse
                              • Vorarbeiten
                              • Erarbeitung auf breiter Basis Kommunikation und Beteiligung
                              • Fairness-Check
                                • 07 - Verzeichnis der Massnahmen nach Verkehrsarten
                                • Glossar
                                • Mitwirkende
Page 7: STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilität - Werkstattbericht 145

7

8

mission statement

01

Eine neue MobilitaumltskulturMehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad

Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr

FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen OumlV-NutzerInnen Auto- Moped- und MotorradfahrerInnen begegnen einander mit Wertschaumltzung

Die Stadt Wien unterstuumltzt neue Formen des Miteinanders wie Begegnungszonen oder temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen die Lernfel-der und Begegnungsmoumlglichkeiten bieten und reduziert die vorhandene Dichte an Regeln

FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen sind komfortabel in lebendigen Straszligen unterwegs

Die Verkehrsorganisation zielt darauf ab dem zunehmenden Fuszlig- und Radverkehr mehr Raum zur Verfuumlgung zu stellen

Jeder dieder in der Stadtregion unterwegs ist nutzt einfach zugaumlngliche Mobilitaumltsin-formationen zu allen Verkehrsmitteln Das Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln an komfortablen Verkehrsknoten ist attraktiv

Die wesentlichen AnbieterInnen der entspre-chenden Services kooperieren dazu intensiv

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Aktive und sichere Mobilitaumlt fuumlr die Juumlngsten

Kinder erleben ihren Schulweg zu Fuszlig am Rad oder im oumlffentlichen Verkehr Vor der Schule gibt es genug Platz zum sicheren Ankommen und Weggehen

Die Stadt Wien schafft geeignete Rahmen-bedingungen fuumlr sichere Mobilitaumlt Eltern und Betreuungspersonen unterstuumltzen die Kinder in ihrer aktiven Mobilitaumlt

9

bdquoMobilitaumlt braucht menschen- und umweltgerechten Verkehr Die Stadt Wien bekennt sich zu einer prioritaumlren Stellung des oumlffentlichen Verkehrs der Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger sowie des Radverkehrs als Umwelt-verbund Wien steht fuumlr eine zukunftsorientierte staumldtische Mobilitaumltspolitik die nicht nur oumlkologisch sondern auch oumlkonomisch und sozial vertraumlglich und somit nachhaltig ist Oumlkonomisch weil sie auf langfristiges Investment baut das sich fuumlr Stadt und Standort bezahlt macht Sozial weil es ihr erklaumlrtes Ziel ist allen Buumlrgerinnen und Buumlrgern unabhaumlngig von Einkom-men sozialer Stellung und Lebenssituation zu ermoumlglichen mobil zu sein Oumlkologisch weil sie dabei hilft natuumlrliche Ressourcen zu schonen und zur Verwirklichung der Smart City Wien beitraumlgtldquo Zitat STEP 2025

Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs

Nutzen statt Besitzen

Wirtschaftsverkehr effizient organisieren

Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region

NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs finden wie gewohnt ein attraktives qualita-tiv hochwertiges effizientes und leistbares Angebot vor

Die Stadt Wien entwickelt gemeinsam mit den Wiener Linien dem VOR und den OumlBB das hochrangige OumlV-Netz weiter und unter-stuumltzt die Beschleunigung wichtiger Straszligen-bahnen und Buslinien

Wienerinnen und Wiener sind auch ohne eigenes Auto mobil Wenn ein Auto notwen-dig ist stehen Leihautos zur Verfuumlgung Leihraumlder ergaumlnzen das System des oumlffent-lichen Verkehrs

Die Stadt Wien unterstuumltzt den Umweltver-bund und Verleihsysteme fuumlr Rad und Auto

Kraftfahrzeuge des Wirtschaftsverkehrs und fuumlr Personentransporte (Luft Wasser Schiene Straszlige) sind effizient unterwegs Die Verkehrsverlagerung zum Umweltver-bund ermoumlglicht fluumlssigen Verkehr auch bei mehr Verkehrsnachfrage und gleich bleibenden Raumressourcen Im Bereich der Fahrzeugflotten hat auch E-Mobilitaumlt eine wichtige Rolle

Die Stadt Wien und die AkteurInnen der Wirtschaft entwickeln und implementieren neue umweltfreundliche Formen der Liefer- Zustell- und KundInnenlogistik

Kooperationen zwischen Wiener Bezirken und den Umlandgemeinden staumlrken den Umweltverbund im PendlerInnenverkehr

VertreterInnen aus Wiener Bezirken und aus angrenzenden Umlandgemeinden diskutieren und beschlieszligen gemeinsam als PartnerInnen in einem Mobilitaumltskorridor Maszlignahmen fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt

bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip

Mission Statement 10

11

12

UumlBerGeorDnete strateGien

02

13

UumlbERgEoRDnEtE StRatEgiEn

Das Wachstum der Staumldte ist ein globales Phaumlnoshymen das die Verkehrsplanung vor groszlige Herausshyforderungen stellt Die Verkehrswissenschaft beschreibt bereits seit den 1970er-Jahren wesentshyliche Grundlagen und Loumlsungsansaumltze und vertieft diese zunehmend Zentral dabei ist die Erkenntnis uumlber die Raumeffizienz von Verkehrsmitteln Damit eine zunehmende Zahl von Menschen ihre Beduumlrfshynisse gleichermaszligen erfuumlllen kann was insgesamt zu mehr Verkehr fuumlhrt ist es essenziell dass diese Wege effizient zuruumlckgelegt werden Dies bedeutet einerseits moumlglichst kurze Wege und andererseits den Verkehr mit moumlglichst geringem Bedarf an Ressourcen wie Raum und Energie abzuwickeln Staumldte bieten dafuumlr aufgrund der dichten Strukturen eine hervorragende Ausgangslage Autos haben einen hohen Platzbedarf Wege hauptsaumlchlich alleine mit dem Auto zuruumlckzulegen ist daher in einer Stadt mit stetig zunehmender Bevoumllkerung auf Dauer nicht bewaumlltigbar Ein gleichberechtigter Zugang zu Mobilitaumlt kann nur uumlber andere Verkehrsshyformen erreicht werden

International ist die Foumlrderung von Zufuszliggehen Radfahren und des oumlffentlichen Verkehrs um Moshybilitaumlt in der wachsenden Stadt zu ermoumlglichen als alternativlos anerkannt Die jahrzehntelange Fokusshysierung auf Funktionstrennung und autogerechten Ausbau der Staumldte im vergangenen Jahrhundert hat nicht zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt und inzwischen zu einem weltweiten Umdenken gefuumlhrt Viele europaumlische Staumldte konnten aufgrund der historischen Voraussetzungen die Erkenntnisse rasch in die Praxis umsetzen und wurden dadurch internationale Beispiele auf dem Pfad zu Wohlshystand Wachstum und Nachhaltigkeit Dennoch ist die Entwicklung nicht abgeschlossen Einerseits sind aufgrund der langen Lebensdauern und hohen Kosten von Verkehrsinfrastrukturen langfristige

Planungszeitraumlume erforderlich Andererseits geht auch die Aumlnderung von Gewohnheiten und des Verkehrsverhaltens nicht von heute auf morgen Handlungsbedarf besteht somit laufend In Wien hat sich die strategische Planung schon seit Jahrzehnten am aktuellsten Stand des Wissens orientiert Die Umsetzung erfolgt schrittweise und konsequent Die nachhaltige und gleichberechtigte Mobilitaumlt ist ein wesentliches Element der heute bestehenden hohen Lebensqualitaumlt die in verschieshydensten internationalen Bewertungen wiederholt auf den Spitzenplaumltzen bestaumltigt wurde Entspreshychend praumlgt das Beispiel Wien auch den internashytionalen Diskurs Die positive Entwicklung Wiens wurde auch in Evaluierungen bisheriger Strategien festgestellt

eUroPAumlisCHe UnD nationaLe v orGaBen

Von der Europaumlischen Union erhalten Staumldte als Zentren der Produktivitaumlt und Schwerpunkte der Bevoumllkerungsentwicklung zunehmende Aufmerkshysamkeit Auch der staumldtische Verkehr ruumlckt damit in den Fokus Besonders bedeutend sind die Zielshysetzungen des im Maumlrz 2011 von der Europaumlischen Kommission vorgelegten bdquoWeiszligbuch Verkehrldquo Bereits in der Smart City Wien Rahmenstrategie ist das Bekenntnis zu europaumlischen Energie- und Klimazielen festgehalten Die detaillierten Zielwerte vor allem zur Reduktion der Emission von Treibshyhausgasen wurden fuumlr Wien interpretiert Daruumlber hinaus veroumlffentlichte die Europaumlische Kommission Leitlinien fuumlr die staumldtische Mobilitaumltsshyplanung Damit wird ein neuer Standard gesetzt welcher der Methode der bdquoPlaumlne fuumlr eine nachhalshytige urbane Mobilitaumltldquo (engl bdquoSustainable Urban Mobility Plans SUMPldquo) folgt Die SUMP-Leitlinien der EU wurden im September 2014 aktualisiert

14 Uumlbergeordnete strategien

Dieser neue Planungsansatz ist umsetzungsorishyentiert kooperativ integrativ und dialogorientiert Die Standards des SUMP umfassen folgende fuumlnf Merkmale - Ein partizipatorischer Ansatz der AkteurInnen

und BuumlrgerInnen von Anfang an und waumlhrend des ganzen Planungsprozesses miteinbezieht

- Eine Verpflichtung zu nachhaltiger Entwicklung um wirtschaftliche Entwicklung soziale Gerechshytigkeit und Umweltqualitaumlt in Einklang zu bringen

- Ein integrierter Ansatz der Praktiken und Strategien verschiedener Politikbereiche Vershywaltungsebenen und benachbarter Behoumlrden beruumlcksichtigt

- Eine klare Vision ein Ziel und Fokus darauf messbare Zielvorgaben zu erreichen die in eine nachhaltige Entwicklungsstrategie eingebettet sind

- Eine Uumlberpruumlfung von Verkehrskosten und -nutzen in Anbetracht von weiteren gesellschaftlichen Kosten und Nutzen

Die Verkehrsplanung der Stadt Wien hat an der Ershyarbeitung dieser unverbindlichen Richtlinien der Eushyropaumlischen Union aktiv mitgearbeitet Die Verkehrsshypolitik Wiens ist auf vielen Ebenen beispielgebend fuumlr andere europaumlische Staumldte In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachshytet die SUMP-Standards einzuhalten

Der Gesamtverkehrsplan Oumlsterreich (BMVIT 2012) stellt den aktuellen nationalen Rahmen dar Die Zielshyebenen bdquosozialer sicherer umweltfreundlicher und effizienterldquo werden in diesem Dokument mit dem Fokus auf die Verkehrsinfrastruktur behandelt und lassen einen weiten Spielraum fuumlr urbane Mobilishytaumltsstrategien

einBettUnG in st AumlDtisCHe stra teGien

In Wien besteht eine lange Tradition strategischer Planung Speziell die Strategien zur Stadtentwickshylung und Verkehrsplanung koumlnnen mittlerweile auf eine lange Zeitreihe zuruumlckblicken Seit dem bdquoVershykehrskonzept fuumlr Wienldquo 1969 wird konsequent etwa alle zehn Jahre ein Verkehrs- bzw Mobilishytaumltskonzept beschlossen Jedes wurde in einem ausfuumlhrlichen und langjaumlhrigen Prozess in enger Abstimmung mit der Stadtentwicklungsplanung erstellt In den letzten zehn Jahren sind zu den beshywaumlhrten Dokumenten Stadtentwicklungsplan (STEP 05) und Verkehrskonzept (Masterplan Verkehr 2003) sowohl neue thematisch fokussierte als auch uumlbergreifende Konzepte hinzugekommen Als uumlbershygeordnete vom Wiener Gemeinderat beschlossene Vorgaben kommen dem bdquoKlimaschutzprogramm der Stadt Wien ndash Fortschreibung 2010-2020 (KliP II)ldquo (2009) und der bdquoSmart City Wien Rahmenstrategieldquo (2014) besondere Bedeutung zu Diese enthalten viele Beruumlhrungspunkte und Schnittstellen zum vorliegenden bdquoFachkonzept Mobilitaumltldquo

Klimaschutzprogramm der stadt wien Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Redukshytion von 21 Treibhausgasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Der bedeushytendste Anteil von Treibhausgasemissionen stammt aus dem Verkehr Damit sind Maszlignahmen in diesem Bereich besonders relevant Vom Klimaschutzproshygramm wird der Schwerpunkt bdquoWeitere Forcierung des Umweltverbundesldquo in das Fachkonzept Mobishylitaumlt uumlbernommen Das umfassende Maszlignahmenshyprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

15

smart City wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Das Leitziel 2050 wurde folgend definiert bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenshyden Innovationenldquo Dieses Leitziel gibt den Rahmen fuumlr das Zielsystem des Fachkonzepts Mobilitaumlt vor

Im Bereich Mobilitaumlt gibt die Smart City Wien Rahshymenstrategie einen klaren Auftrag Bis 2030 soll ein groumlszligtmoumlglicher Anteil des MIV auf den oumlffentlishychen Verkehr und nicht-motorisierte Verkehrsarten verlagert werden oder mit neuen Antriebstechnoloshygien (wie Elektromobilitaumlt) erfolgen Daruumlber hinaus werden konkrete Zielwerte vorgeschlagen unter anderem Staumlrkung der CO2-freien Modi (Fuszlig- und Radverkehr) und Halten des hohen Anteils des oumlffentlichen Verkehrs sowie prozentuelle Senkung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) im Binshynenverkehr auf 20 bis 2025 15 bis 2030 und auf deutlich unter 15 bis 2050 Das Fachkonzept Mobilitaumlt beschreibt darauf aufbauend zeitnahe realistische Schritte um die Entwicklung in die entsprechenden Bahnen zu lenken

stadtentwicklungsplan minus steP 2025 Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist eine Teilstrategie des Stadtentwicklungsplans STEP 2025 und konkretisiert die darin formulierten Haltungen und Strategien zur Mobilitaumlt Die Handlungsebene des STEP 2025 wird somit im Fachkonzept Mobilitaumlt weiterentwickelt Planungshorizont Werte und die benannten Herausforderungen des STEP 2025 gelten auch fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt

16 Uumlbergeordnete strategien

Besonders hervorzuheben ist die erwartete Bevoumllshykerungszunahme in der Stadt und im Umland zu der sich der STEP 2025 eindeutig positioniert Das Wachstum ist eine Folge der Attraktivitaumlt der Stadt Trotz steigender Nutzungsintensitaumlt bleibt die hohe Lebensqualitaumlt erhalten Fuumlr den Mobilitaumltsbereich ergeben sich daraus zwei Herausforderungen einerseits den Menschen das Erreichen ihrer Ziele zu ermoumlglichen und andererseits die problemashytischen Auswirkungen von Verkehrsformen wie dem motorisierten Individualverkehr trotzdem zu minimieren

bdquoMobilitaumlt ohne Autobesitz zu ermoumlglichenldquo ist ein zentrales verkehrspolitisches Anliegen des STEP 2025 Der Motorisierungsgrad in Wien sinkt seit zehn Jahren ndash ein Indiz dafuumlr dass eine flexible Kombination von Verkehrstraumlgern je nach Situation und Anlassfall heute bereits funktioniert

In Modal Split-Kennzahlen ausgedruumlckt lautet die Zielsetzung des STEP 2025 bdquo8020ldquo Das bedeutet Die Wienerinnen und Wiener sollen bis 2025 80 der Wege mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Rad oder zu Fuszlig zuruumlcklegen waumlhrend der derzeitishyge Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf 20 zuruumlckgehen soll Dies ist essenziell um die Lebensqualitaumlt in der Stadt zu erhalten und dauershyhafte Uumlberlastungen im Straszligennetz zu vermeiden Bliebe der Anteil des motorisierten Individualvershykehrs am Modal Split gleich wuumlrde aufgrund der Bevoumllkerungszunahme die Zahl der mit dem Auto zuruumlckgelegten Wege bis zum Jahr 2025 um 12 steigen

Im Gegensatz dazu sind die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Zufuszliggehen Radfahren und der oumlffentliche Verkehr) stadtvertraumlglich und leistbar Sie sind besonders raum- und energieeffizient und

verursachen keine oder vergleichsweise geringe Emissionen Gerade Zufuszliggehen und Radfahren tragen als aktive Formen der Mobilitaumlt zusaumltzlich zur Gesundheit der Menschen bei Der oumlffentliche Verkehr ist das Ruumlckgrat der Mobilitaumlt und stellt sicher dass auch groumlszligere Entfernungen effizient und stadtvertraumlglich zuruumlckgelegt werden koumlnnen Der Umweltverbund wird in diesem Konzept als integriertes System betrachtet ndash mit optimierten Schnittstellen zwischen den Verkehrsmitteln und ershygaumlnzenden stadtvertraumlglichen Mobilitaumltsangeboten (zB Mobilitaumltskarte Bike-Sharing- und Carsharing-Systeme)

Ein funktionierendes nachhaltiges Verkehrssystem traumlgt zu einer erfolgreichen Stadtentwicklung bei Kompakte gemischte fuszlig- und radwegorientierte Graumltzel mit staumldtebaulich gut integrierten Versorshygungseinrichtungen und einer guten Freiflaumlchenshyausstattung sind wesentliche Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Mobilitaumlt Die Beziehung zwischen Stadtentwicklung und Mobilitaumlt ist besonders eng Ein Erreichen der Ziele im Bereich Mobilitaumlt ist von der konsequenten Umsetzung der genannten stadtshystrukturellen Prinzipien abhaumlngig

Weitere Inhalte aus dem STEP 2025 werden im Kapitel bdquoStadtstruktur und Mobilitaumltldquo behandelt

17

18

zieLe UnD inDiKatoren

03

19

ZiElE UnD inDikatoREn

bdquomiteinander mobilldquo bedeutet moumlglichst allen menschen in der Stadt angebote fuumlr die bewaumlltigung ihrer Wege bereitshyzustellen dabei aber die nachhaltige gesamtentwicklung der Stadt und Stadtregion im auge zu behalten Dabei ist es erforderlich mehrere Ziele gleichzeitig und gleichwertig zu verfolgen Die mobilitaumltsangebote in Wien sind daher

FaiR Der Straszligenraum ist fair auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt und nachhaltige Mobilitaumlt muss fuumlr alle leistbar bleiben

Die Verteilung der Flaumlchen im oumlffentlichen Raum ist ein Schluumlssel zur Ermoumlglichung von Mobilitaumlt fuumlr alle Sie soll dem uumlberwiegenden Anteil des Umweltverbunds an den Wegen Rechnung tragen Personen die einen kleinen Aktionsradius haben wie mobilitaumltseingeschraumlnkte Personen oder Kinder besonders beruumlcksichtigen und Raum fuumlr andere Nutzungen als den Autoverkehr sichern und neu schaffen

Der Faktor Kosten soll fuumlr die Menschen in Wien keine wesentliche Einschraumlnkung ihrer Mobilishy

wirKUnGszieL Der Anteil der Flaumlchen fuumlr den Rad- Fuszligverkehr und den oumlffentlichen Verkehr steigt in Summe bei allen Umbau- und Straszligenerneuerungsprojekten

taumltsoptionen bedeuten Ein Schluumlssel dazu ist die kostenguumlnstige Jahreskarte der Wiener Linien (VOR-Kernzone 100) Den Erfolg des Angebots um aktuell 365 EUR im Jahr zeigt der Anstieg der Zahl der NutzerInnen der Jahreskarte von 373000 (2011) auf uumlber 640000 Daruumlber hinaus hat die Einfuumlhrung des Top-Jugendtickets um jaumlhrlich 60 EUR fuumlr die drei Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland den oumlffentlichen Verkehr in diesem NutzerInnen-Segment weiter attraktiviert Die gezielte Verbesserung der Bedingungen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen als sehr kostenguumlnsshytige Fortbewegungsformen ist auch unter diesem Gesichtspunkt ein Beitrag zu mehr Fairness

20 Ziele und indikatoren

gESUnD Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlshyher unfallbedingte Personenschaumlden sinken

Aktive Mobilitaumlt also zu Fuszlig gehen und mit dem Rad fahren foumlrdert nachweislich die Allgemeingeshysundheit Mangelnde Bewegung ist ein Hauptrisikoshyfaktor fuumlr viele Krankheiten wie etwa Ruumlcken- und Gelenkschmerzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes Menschen die sich uumlberdurchshyschnittlich oft und weit aktiv fortbewegen senken nicht nur ihr Krankheitsrisiko sondern tragen auch zur Vermeidung von Kosten fuumlr das Gesundheitsshysystem bei Gegenwaumlrtig bewegen sich etwa 23 der WienerInnen im Rahmen der Alltagswege mehr als 30 Minuten pro Tag (gezielte sportliche Betaumltishygung oder Bewegung im Rahmen der Arbeit sind

dabei nicht enthalten) Zusaumltzlich eroumlffnet dieses bdquomenschliche Maszligldquo an Geschwindigkeit Gelegenshyheiten fuumlr Begegnung und Kommunikation Die Zahl der Personenschaumlden durch Unfaumllle ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und das trotz einer deutlichen Erhoumlhung der Verkehrsshyleistung Dazu hat auch die vermehrte Inanspruchshynahme des oumlffentlichen Verkehrs als besonders sicheres Verkehrsmittel beigetragen Die bdquoVision Zeroldquo soll weiter verfolgt werden die Mobilitaumlt in Wien fuumlr alle noch sicherer werden insbesondere fuumlr die schwaumlchsten VerkehrsteilnehmerInnen die Kinder

wirKUnGszieLe Der Anteil der Wiener Bevoumllkerung der taumlglich 30 Minuten aktiv Bewegung in der Alltagsmobilitaumlt macht steigt von 23 2013 auf 30 im Jahr 2025 Die Anzahl der Verkehrstoten und der verkehrsbedingten Verletzten sinkt weiter

plus 30

21

komPakt Die Wege zwischen Arbeit Wohnen Erledigunshygen und Freizeit sind moumlglichst kurz

Die Alltagsanforderungen von Menschen in der Stadt werden immer komplexer Die Entwicklungen in der Arbeitswelt die erforderliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie vielfaumlltige soziale Bezieshyhungsmuster und die Diversifizierung von Lebensshystilen bedeuten komplexe Wegeketten und -netze

wirKUnGszieL Der Anteil der Versorgungs- Begleit- und Freishyzeitwege die zu Fuszlig oder mit dem Rad erledigt werden steigt von 388 im Jahr 2013 auf 45 im Jahr 2025

Umso wichtiger sind durchmischte staumldtische Strukturen die viele unterschiedliche Angebote kompakt vereinen Dies ist vor allem fuumlr die groszligen Stadterweiterungsgebiete die derzeit in Wien entshystehen eine wichtige Herausforderung Dabei spielt nicht nur der Faktor raumlumliche Naumlhe eine groszlige Rolle Die abgestimmte zeitliche Verfuumlgbarkeit von wichtigen staumldtischen Services kann kompakte Mobilitaumlt wesentlich unterstuumltzen

2013 2025

22 Ziele und indikatoren

OumlkologiSCh Durch die Mobilitaumlt entstehen moumlglichst wenige Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und der Region steigt Die relative Veraumlnderung bei der Verlagerung wird beim Radverkehr am houmlchsten ausfallen Absolut gesehen nehmen die Wege am staumlrksten im oumlffentlichen Verkehr zu

Die Belastungen durch Feinstaub und Stickoxide (NOx) muumlssen zur Sicherung umfassender Leshybensqualitaumlt in Wien weiter reduziert werden Eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zushy

gunsten des Umweltverbundes wirkt sich schlieszligshylich auch auf die Laumlrmsituation positiv aus wie bereits die Evaluierung des bdquoMasterplan Verkehr Wienldquo aus dem Jahr 2013 belegt Entscheidend fuumlr eine effektive Senkung der Umweltbelastungen durch den Verkehr ist eine Veraumlnderung des Mobishylitaumltsverhaltens auch im Umland Dies wird durch die gleichzeitige Erstellung der Mobilitaumltskonzepte fuumlr Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland unterstuumltzt Um die Entwicklung des Gesamt-Modal Split also auch der PendlerInnen zu verfolgen sind neue Formen der Erhebung notwendig

wirKUnGszieLe Der Modal Split der WienerInnen aumlndert sich ausgehend vom Verhaumlltnis 7228 im Jahr 2013 bis 2025 auf 80 im Umweltverbund und 20 im motorisierten Individualverkehr Der Modal Split des Verkehrs in Wien verschiebt sich in Richtung Umweltverbund

100 100

90 90

80 80

70 70

60 60

50 50

40 40

30 30

20 20

10 10

1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025

2013

Pkw (als Fahrerin)

Pkw (als Mitfahrerin) Fahrrad

zu Fuszlig

OumlV

23

RobUSt Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisensicher Mobilitaumlt soll ohne den Besitz von Verkehrsmitteln moumlglich sein

Die Verlaumlsslichkeit der Mobilitaumltsangebote in Wien ist auf einem anerkannt hohen Niveau Die steigenshyde technische Komplexitaumlt in der Verkehrssteueshyrung aber auch in der Energieversorgung sowie die houmlhere Wahrscheinlichkeit von Wetterextremen durch den Klimawandel machen es erforderlich die Stoumlrungsanfaumllligkeit der Verkehrssysteme zu vermindern Wien traumlgt auch aktiv zum Klimaschutz bei Die Smart City Wien Rahmenstrategie gibt das Ziel der Reduktion der CO2-Emissionen pro Kopf minus von rd 3 Tonnen auf 1 Tonne pro Kopf und Jahr minus bis 2050 vor Erhebliche Anstrengungen sind

dazu im Verkehrssektor erforderlich Besonders soll auf die laufenden Kosten und Reinvestitionserforshydernisse geachtet werden damit auch bei knapper werdenden Mitteln die Angebote fuumlr Mobilitaumlt puumlnktshylich funktionstuumlchtig und in bestmoumlglicher Qualitaumlt zur Verfuumlgung stehen Zudem geht es auch um die Reduktion von Abhaumlngigkeiten beispielsweise der Abhaumlngigkeit groszliger Teile des Verkehrssystems von Importen fossiler Treibstoffe aber auch pershysoumlnlichen Abhaumlngigkeiten von der Nutzung eines motorisierten Fahrzeuges Durch effektiv organishysierte Sharing-Systeme wird zudem der Zugang zu Fahrzeugen eroumlffnet die man nicht dauerhaft besitzen moumlchte oder kann

wirKUnGszieLe Die CO2-Emissionen des Verkehrs im Wiener Straszligennetz (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinken um ca 20 von rund 21 Mio tJahr (2010) bis 2025 auf rund 17 Mio tJahr Die Verlaumlsslichkeit des oumlffentlichen Verkehrs bleibt auf hohem Niveau Die Fahrradverfuumlgbarkeit steigt Bis 2025 soll in 80 der Haushalte ein Fahrrad verfuumlgbar sein und 40 der Bevoumllkerung sollen eine Leihradstation in maxishymal 300 Metern Entfernung erreichen koumlnnen Bis 2025 sollen 50 der Bevoumllkerung einen Carshashyring-Standort in maximal 500 Metern Entfernung erreichen koumlnnen

2010 2025

21 Mio t CO2

minus 20 17 Mio t

CO2

24 Ziele und indikatoren

EFFiZiEnt Ressourcen werden ndash auch durch den Einsatz von innovativen Technologien und Prozessen ndash effizient genutzt

Staumldtische Infrastrukturen wie Straszligen und Anshylagen des oumlffentlichen Verkehrs sind besonders wertvolle Ressourcen und sollen daher moumlglichst effizient genutzt und gut erhalten werden Gerade in einer stark wachsenden Stadt muss es gelingen gemeinschaftliche Guumlter verantwortungsvoll zu gebrauchen Dabei geht es auch um die bestmoumlglishyche Nutzung und Schonung der Ressource Energie im Bereich Mobilitaumlt Innovationen im Bereich Antriebstechnologie sollen dazu genauso beitragen wie neue technische Loumlsungen zur individuellen

und gesamthaften Steuerung und Optimierung des Verkehrsalltags und zur laufenden Bewirtschaftung der Infrastruktur Dem Ziel folgend soll auch der verbleibende private motorisierte Individualverkehr und der Wirtschaftsverkehr moumlglichst effizient und ressourcenschonend abgewickelt werden Der OumlV nimmt wegen seiner bereits jetzt schon sehr hohen Effizienz eine besondere Vorreiterrolle ein Im Durchschnitt kann mit der Energie die fuumlr eine Autofahrt benoumltigt wird ein sechsmal laumlngerer Weg mit den bdquoOumlffisldquo zuruumlckgelegt werden Auch der vershybleibende MIV soll effizient und sicher staufrei und damit emissionsminimierend abgewickelt werden Das gilt besonders fuumlr die Bezirke mit dem groumlszligten Bevoumllkerungszuwachs

wirKUnGszieL Der absolute Endenergieverbrauch im Wiener Verkehr (gemaumlszlig EMIKAT-Definition) sinkt bis 2025 um ca 20 auf rund 73 TWh verglichen mit rund 91 TWh 2010

2010 2025

91 TWh 73 TWh

minus 20

25

Fuumlr die Beobachtung von Entwicklungen der Mobi-litaumlt und des Verkehrs in Wien werden zunehmend mehr Daten ausgewertet Die daraus gebildeten Indikatoren sind eine wichtige Referenz um die Wirkung von Maszlignahmen zu uumlberpruumlfen und Be-reiche aufzuzeigen in denen Maszlignahmen gesetzt werden muumlssen Die in den folgenden Tabellen dargestellten Kennzahlen werden laufend beob-achtet Nach Moumlglichkeit werden dazu auch Werte

aus vergangenen Jahren angegeben Aufgrund der unterschiedlichen Quellen ist es nicht durchgehend moumlglich ein einheitliches Referenzjahr darzustel-len Zudem werden mehrere Datenreihen erst seit Kurzem erhoben bzw koumlnnen Vergleiche aufgrund von Aumlnderungen der Erhebungsmethode in einigen Faumlllen nicht mehr durchgefuumlhrt werden weshalb die Angabe eines historischen Wertes nicht zweck-maumlszligig ist

Aktive Mobilitaumlt

Versorgungs- Freizeit und BetreuungswegePkw-Nutzung

Durchschnittliche Wegelaumlngen [km]

Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge

Modal Split Personenverkehr der WienerInnen Modal Split Personenverkehr an StadtgrenzeFuszlig- und Radverkehrsanteil am Modal Split

Multimodalitaumlt

Verkehrsmittel-wahl auf dem Schulweg

Anteil der WienerInnen der sich taumlglich mindestens 30 Minuten im Rahmen der Alltagsmobilitaumlt koumlrperlich bewegtModal Split-Anteil Rad+Fuszlig fuumlr WegezweckebdquoVersorgungldquo bdquoFreizeitldquo bdquoBringenHolenldquo (12)

Anteil der Bevoumllkerung der mehrmals pro Woche das Auto nutztPkw-Besetzungsgrad

Durchschnittliche Weglaumlnge der WienerInnen in Wien [km]

Anteil der Wege der WienerInnen in Wien im fuszliglaumlufigen Einzugsbereich (1 km)Durchschnittliche Pkw-Wegelaumlnge [km] der WienerInnen in Wien (2009 Selbsteinschaumltzung 2013 Berechnung durch Routenplaner) Modal Split der WienerInnen in Wien bezogen auf die Anzahl der Wege (UmweltverbundMIV)

Modal Split des Zielverkehrs an der Stadtgrenze stadteinwaumlrts 6 bis 9 Uhr Gesamtkordon (Umweltverbund MIV) (13)

Modal Split Fuszlig Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Fuszlig Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Modal Split Rad Sommerhalbjahr (April-Oktober)Modal Split Rad Winterhalbjahr (November-Maumlrz)Bevoumllkerungsanteil der innerhalb einer Woche mindestens zwei Verkehrsmittel nutztTendenzaussage zum Anteil der 6-10-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

Anteil der 6-14-Jaumlhrigen die den Schulweg zu Fuszlig mit dem Rad oder mit dem OumlV zuruumlcklegen(12)

2010 374

2003 42(4)

2009 13(15) 2011 138(10)

2001 51 km(14)

2006 54 km(14)

2006 290(14)

2009 76 km(15)

1999 6436(11 )

199596332668

2013 23(12)

2013 388

2013 42(6)

2013 128(11)

2013 41 km(11)

2013 250(11)

2013 54 km(11)

(Aumlnderung der Er-hebungsmethode)2013 7327(11)

20080910 318682

2013 277(11)

2013 258(11)

2013 101(11)

2013 05(11)

2013 52(11)

2013 798

2013 874

30

45

o

a

o

8020

ooooo

o

o

Legende Indikator dient der weiteren Beobachtung Aussagen uumlber eine angestrebte Entwicklung sind nicht zweckmaumlszligigp Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung Niveau beibehalten

(bei Kennzahlen die bereits eine hervorragende Situation beschrieben)o oder a Angestrebte zukuumlnftige Entwicklung eines Indikators steigen bzw sinken[Wert] Wiedergabe quantitativ definierter Zielwerte

Mobilitaumltsverhaltenindikator Definition historisch aktuellster

verfuumlgbarer Wert

angestrebteentwicklung 2025

moBiLitAumltsanGeBote erreiCHBarKeiten UnD verfUumlGBarKeit von faHrzeUGen indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Zufriedenheit mit Verkehr in Wien

Zufriedenheit mit OumlV (Schulnote 1-5) 2003 189(4) 2013 170(6) o Zufriedenheit mit Gehsteigen und Gehwegen fuumlr FuszliggaumlngerInnen (Schulnote 1-5)

2008 193(4) 2013 174(6) o

Zufriedenheit mit Radwegenetz (Schulnote 1-5) 2003 229(4) 2013 229(6) o Zufriedenheit mit Autoverkehr (Schulnote 1-5) 2003 327(4) 2013 302(6) o

OumlV-Jahreskarten Anteil der Wiener-Linien-Jahresnetzkarten-BesitzerInnen an der Gesamtbevoumllkerung(2)

2005 19 2013 31 o

OumlV-Angebot Betriebsleistung der Wiener Linien Platzkilometer gesamt in Mio km(18)

2010 174444 2012183903

OumlV-Verlaumlsslichkeit Anteile entfallender Platzkilometer der Wiener Linien(23) 2014 03 p Erreichbarkeit von OumlV-Haltestellen

Anteil der Bevoumllkerung mit einer U-S-Bahnstation in maxishymal 500 m bzw einer sonstigen OumlV-Haltestelle in maximal 300 m Entfernung vom Wohnort(20)

2013 973 p

Fahrrad-Verfuumlgbarkeit Anteil der Haushalte die uumlber ein Fahrrad verfuumlgen(11) 2003 58 2013 69 80 Verfuumlgbarkeit Leihradstationen

Anteil der Bevoumllkerung mit Leihrad-Angeboten in maximal 300 m Entfernung(20)

2013 246 40

Verfuumlgbarkeit Carsharing-Standorte

Anteil der Bevoumllkerung mit Carsharing-Angeboten in maximal 500 m Entfernung(20)

2013 385 50

Motorisierung Pkw pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2001 416 2014 386 a Kraftraumlder pro 1000 EinwohnerInnen(16) 2014 467

Erreichbarkeit von Volksschulen

Anteil der Volksschulkinder die in max 1500 m einen Ausbildungsplatz finden koumlnnen(20)

201112 936 201314 957

verKeHrsnaCHfraGe GesCHwinDiGKeiten UnD verKeHrssiCHerHeit indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

OumlV-Fahrgaumlste Fahrgastzahlen der Wiener Linien pro Jahr(18) 2001 7295 Mio 2013 9001 Mio o Wiener Linien OumlV-Durchschnitts-geschwindigkeit

Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn HVZ 2013 150 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Straszligenbahn 2013 163 kmh(18) o abends Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus HVZ 2012 171 kmh(18) o Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Autobus abends 2012 201 kmh(18) o

Verkehr an Stadt- Stadtgrenzenuumlberschreitender Zielverkehr (OumlV+MIV) in 1996 134700 2010 153150 grenze Richtung Wien 6 bis 9 Uhr(13)

Kfz-Verkehrsstaumlrken Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a Zaumlhlquerschnitte auf Gemeindestraszlige A+B +37 -55

(ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -46 Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2000-2005 2005-2010 a auf Gemeindestraszlige A+B an der Stadtgrenze +101 -59 (ZSt der Straszligenverkehrszaumlhlung Wien alle 5 Jahre)(3)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B innerhalb GuumlrtelDonaukanal -37 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung mittl gew Verkehrsstaumlrken (Anzahl Kfz) 2008-2012 a auf Gemeindestraszlige A+B donauquerend -62 (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1)

Aumlnderung der mittl gew Lkw-Verkehrsstaumlrken (Anzahl 2008-2012 a Lkw) auf Gemeindestraszlige A+B (Dauer-ZSt jaumlhrlich)(1) -134

Radverkehr Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 8492 2013 10627 o Zaumlhlquerschnitte an 8 Dauerzaumlhlstellen im Gesamtjahr(9)

Mittlere Radverkehrsstaumlrke 2003 11661 2013 14734 o an 8 Dauerzaumlhlstellen in der Radsaison(9)

Unfaumllle Anzahl Verkehrstote pro Jahr(17) 2005 34 2013 17 a Anzahl Verletzte pro Jahr(17) 2005 7120 2013 6979 a

26 Ziele und indikatoren

enerGie UnD UmweLt indikator Definition historisch aktuellster angestrebte

verfuumlgbarer entwicklung wert 2025

Energieverbrauch Endenergieverbrauch des Verkehrssektors in Wien pro 1999 7474 7300 Jahr angepasst an EMIKAT-Berechnung [GWh](21) 2005 8764 (rd-20

2010 9094 2012 gguuml 2010) 2011 8744 8647 GWh

Wiener Linien Fahrenergie 2010 625 GWh 2013 594 GWh Erneuerbare Energie Anteil der erneuerbaren Energietraumlger im Verkehr (24) 2005 058 o

2010 595 2012 618 Alternative Antriebe Anteil in Wien zugelassener Pkws mit Alternativantrieb 2008 015 2013 052 o

(Elektro Gas Hybrid) (16)

CO2-Emissionen CO2-Emissionen Verkehr in Wien lt EMIKAT (22) 1999 1871 kt 1700 2005 2219 kt (rd-20 2010 2141 kt gguuml 2010) 2011 2072 kt 2012 2062 kt

Verkehrslaumlrm Stoumlrung durch Verkehrslaumlrm in der engeren Wohnumgeshy 201329 a bung (Noten 3-5)(6)

PM10-Konzentration PM10-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Uumlberschreishy 2006 53 2013 26 a tungstage (Tagesmittelwert gt 50 microgm3) pa (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

PM10-Jahresmittelwert 2006 32 microgm3 2013 25 microgm3 a (Mittelwert aus 13 Messstellen)(7)

NO2-Konzentration NO2-Grenzwertuumlberschreitungen Anzahl Halbstunden-Uumlberschreitungen (gt 200 microgm3) pa

2006 59 2013 0 p

(Messstelle Hietzinger Kai)(7)

NO2-Jahresmittelwert (Messstelle Hietzinger Kai)(7) 2002 57 2006 74 2013 51 microgm3

a

27

(1) arealConsult (2013) Wiener Verkehrsmonitoring Jahresuumlberblick Automatische Dauerzaumlhlstellen 2012 iA der MA 46 Wien

(2) Berechnung der MA 18 auf Grundlage der veroumlffentlichten Zahlen der Wiener Linen

(3) Kaumlfer A Fuumlrst B et al TRAFFIX (2011) Straszligenverkehrszaumlhlung Wien 2010 Auswertung Gemeindestraszligen A+B iA der MA 18 Wien

(4) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2007) Leben und Lebensqualitaumlt in Wien Kommentierte Ergebnisse und Sonderauswertungen der Groszligstushy

dien bdquoLeben in Wienldquo und bdquoLeben und Lebensqualitaumlt in Wienldquo in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 81 Wien

(5) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2009) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2008

Zusammenfassender Bericht in Werkstattberichte der Stadtentwicklung Wien Nr 102 Wien

(6) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014) Wiener Lebensqualitaumltsstudien Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fuumlr Wien 2013 (Vorabshy

ergebnisse)

(7) MA 22 ndash Umweltschutz Immissionsdaten

(8) MA 23 ndash Wirtschaft Arbeit und Statistik (2013) Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2013 Wien

(9) MA 46 ndash Verkehrsorganisation und Technische Verkehrsangelegenheiten (2014) Raddauerzaumlhlstellen (wwwnastatverkehrsdaten)

(10) Omniphon (2012) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2011 iA der Wiener Linien

(11) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 iA der Wiener Linien Bericht vom 3132014

(12) Omnitrend (2014) Marktforschung fuumlr die Wiener Linien Mobilitaumltsverhalten 2013 Zusatzauswertung im Auftrag der MA 18

(13) Rittler C (2011) Kordonerhebung Wien in den Jahren 2008 bis 2010 iA der PGO Wien

(14) Socialdata (2007) Evaluierung Masterplan Verkehr Wien Bericht mit Zeitreihe 2001-2006 Wien

(15) Socialdata (2010) Mobilitaumltsverhalten der WienerInnen 2009 iA der Wiener Linien

(16) Statistik Austria Pkw-Bestand Berechnung MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

(17) Statistik Austria Unfallstatistik Unfallgeschehen nach Bundeslaumlndern (wwwstatistikat)

(18) Wiener Linien Betriebsangaben

(19) wwwwienerlinienat

(20) MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung (2014)

(21) Berechnungen Kompetenzzentrum fuumlr Energie in der tina vienna urban technologies + strategies GmbH auf Grundlage ua Statistik Austria detaillierte

Energiebilanz fuumlr Wien EMIKAT Wien (Stand 2014) und BLI (Stand 2014)

(22) Wiener Emissionskataster (emikatat) verwaltet durch die MA 22 Datenbereitstellung Magistratsdirektion Klimaschutzkoordination

(23) Auskunft der Wiener Linien August 2014

(24) Berechnungen der MA 20 ndash Energieplanung auf Grundlage der Energiebilanz der Statistik Austria

28 Ziele und indikatoren

verBesserte steUerUnG DUrCH monitorinG

Zukuumlnftige Entwicklungen sind stets nur begrenzt prognostizierbar Entwicklungstendenzen des Verkehrs in Wien und des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen in der Stadt muumlssen daher regelshymaumlszligig beobachtet werden Gleichzeitig wird auch der Fortschritt der Umsetzung erfasst Auf dieser Grundlage koumlnnen bei Bedarf weitere Handlungsshyempfehlungen abgeleitet werden Der Magistrat wird beauftragt die Umsetzungen der Maszlignahmen und die Wirkungsindikatoren des Fachkonzepts Mobilitaumlt laufend einem verwaltungsinternen Monitoshyring zu unterziehen Die Kontraktziele sind dementshysprechend darauf auszurichten Die Gemeinderatsshyausschuumlsse und Bezirke werden regelmaumlszligig uumlber den Umsetzungsstand der Maszlignahmen informiert Gegebenenfalls sind bei groben Aumlnderungen der Rahmenbedingungen oder Aumlnderungen von wesentlichen Planungen Adaptierungen und Fortshyschreibungen vorzunehmen Jedenfalls wird alle 5 Jahre eine umfassende Evaluierung erstellt deren Ergebnis dem Gemeinderat unter Einbeziehung der Bezirke vorgelegt wird

29

30

staDtstrUKtUr UnD moBiLitAumlt

04

31

StaDtStRUktUR UnD mobilitaumlt

nachhaltige mobilitaumlt kann nur in einer kompakt gebauten Stadt umgesetzt werden in der alle aspekte des lebens in geringen Entfernungen zueinander abgedeckt werden koumlnnen Zu den wichtigsten aspekten zaumlhlen Wohnen die Versorgung mit guumltern und Dienstleistungen ausbildungs- und arbeitsplaumltze kultur- und Sportangebote und ausreishychend gruumln- und Freiraumlume

Die wachsende Stadt steht dabei vor besondeshyren Herausforderungen Bis 2025 sollen in Wien zusaumltzlich bis zu 120000 Wohnungen bereitgestellt werden Die wichtigste Saumlule des Wohnungsshyneubaus werden ndash der Wiener Tradition folgend ndash mehrgeschoszligige Wohnungen sein Dazu muumlssen ausreichend neue Gruumlnflaumlchen Flaumlchen fuumlr soziale Infrastruktur Flaumlchen fuumlr Industrie und Gewerbe und technische Infrastruktur bereitgestellt werden Dabei werden sowohl die traditionellen Stadtzenshytren als auch neue Stadtteilzentren umfassende Versorgungsaufgaben fuumlr die Bevoumllkerung uumlbernehshymen

Grundsaumltzlich wird Stadterweiterung nur dort stattshyfinden wo ausreichende OumlV-Angebote vorhanden sind bzw parallel entwickelt werden Der STEP 2025 nennt dazu einige Strategien fuumlr die Stadtentshywicklung die in ihrer Gesamtheit die Basis fuumlr die nachhaltige Weiterentwicklung der Mobilitaumlt bilden

Konsequente entwicklung der flaumlchenpotenziale Die Siedlungsentwicklung soll bis 2025 innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes und in den bekannten Stadtentwicklungsgebieten realisiert werden Fuumlr einen daruumlber hinausgehenden Bedarf bzw fuumlr Flaumlchen die noch nicht zur Verfuumlgung stehen wird Wien neue Instrumente der Bodenmoshybilisierung erproben und weiterentwickeln Daruumlshyber hinaus braucht es eine optimale Abstimmung zwischen Investitionen in die technische soziale und gruumlne Infrastruktur und dem Wohnungsbau Staumldtebauliche Vertraumlge sollen kuumlnftig dafuumlr genutzt werden faire Kostenaufteilungen im Hinblick auf

Investitionen in Infrastruktur und in Gruumln- und Freishyraumlume zu erreichen

Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen stadtteilen Urbane Nutzungsmischung qualitaumltsvolle Dichte mit entsprechender Freiflaumlchenausstattung und Ressourcenschonung werden zu zentralen Kriterien fuumlr Bauvorhaben und Projekte Es werden ndash auch in Stadtrandlagen ndash Siedlungsformen umgesetzt die die Entwicklung kompakter fuszlig- und radwegorienshytierter Graumltzel ermoumlglichen

ausgewogene polyzentrische stadtentwicklung Wiens bdquoZentrenlandschaftldquo hat sich in den letzshyten Jahren veraumlndert Zentren haben sich in ihren Funktionen spezialisiert und ausdifferenziert und auch transformiert Diese Veraumlnderungen erfordern neue Uumlberlegungen in der Planung Verschiedene Zentrumstypen minus vom Stadtteilzentrum bis zum Central Business District und vom Wissensstandort bis zum Handelszentrum minus erfuumlllen unterschiedliche Funktionen fuumlr die Stadt Nicht nur Hotspots von Wirtschaft und Politik Kultur und Staumldtetourismus sondern auch Subzentren deren Funktion auf die umliegenden Stadtteile fokussiert ist und die Versorshygungsqualitaumlt und soziale Treffpunkte fuumlr alle Bevoumllshykerungsgruppen sichert sind weiterzuentwickeln Schlieszliglich traumlgt die kleinraumlumige Verfuumlgbarkeit von sozialer Infrastruktur wesentlich zur Lebensqualitaumlt und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei

Wien wird daher die vorhandene Zentrenvielfalt staumlrken und sowohl Impulse fuumlr wirtschaftliche Prosperitaumlt als auch fuumlr Lebensqualitaumlt setzen Zushykuumlnftig werden etwa der Kernbereich der Seestadt

32 stadtstruktur und Mobilitaumlt

Aspern das Viertel um den Wiener Hauptbahnshyhof oder Bereiche in anderen Neubauquartieren zentrale Funktionen uumlbernehmen Ebenso bekommt auch die Staumlrkung alter Ortskerne wesentliche Bedeutung Eine kompakte Stadt braucht eine moumlglichst kleinteilige Verteilung der Zentren Dazu muumlssen erstens etablierte Zentren weiterentwickelt zweitens funktionale Defizite an gut erschlossenen aber derzeit nicht adaumlquat genutzten Stadtteilen ausgeglichen und drittens neue Zentren im Zuge der Stadterweiterung entwickelt werden Geshymeinsam mit Bezirken und PartnerInnen aus der Wirtschaft wird die Stadt Wien ein Zentrenkonzept entwickeln Eine gute Erreichbarkeit dieser Zentren mit oumlffentlichem Verkehr Fuszlig und Rad und Einrichshytungen fuumlr die Versorgung mit dem taumlglichen Bedarf oder Guumltern und Dienstleistungen sind dabei fuumlr die Mobilitaumltsentwicklung entscheidend

multifunktionalitaumlt als Prinzip Stadtraum muss fuumlr unterschiedliche Nutzungen offen sein eine Verschwendung von Flaumlchen durch monofunktionale Nutzung oder inadaumlquate Bebaushyungsstrukturen an hochwertigen Standorten sind laumlngerfristig mit einer nachhaltigen Mobilitaumltspolitik nicht vereinbar Insbesondere wird in den naumlchsten Jahren an Qualitaumltsverbesserungen und Nachvershydichtungen an Standorten gearbeitet die zwar mit hochrangigen oumlffentlichen Verkehrsmitteln erschlosshysen sind bisher aber geringe Dichten und funktioshynale Defizite aufweisen

aufwertung der erdgeschoszligzonen Durch eine Aufwertung der Erdgeschoszlige sollen poshysitive Impulse fuumlr die Lebendigkeit von Stadtteilen gesetzt und neue Chancen fuumlr gewerbliche soziale kulturelle und gemeinschaftliche Nutzungen ermoumlgshylicht werden Fortschritte bei der Belebung der Erdshygeschoszligzone sind fuumlr die Mobilitaumlt von besonders groszliger Bedeutung da dadurch nicht nur Guumlter Dienstleistungen und Arbeitsplaumltze lokal verfuumlgbar bleiben sondern gleichzeitig auch Straszligenraumlume an Attraktivitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen gewinnen

Gruumln- und freiraumnetze staumlrken und weitershyentwickeln Das Freiraumnetz Wien steht fuumlr den Willen der Stadt allen Wienerinnen und Wienern mehr Freiraumqualitaumlten zu bieten Eine schrittweise Etablierung des Freiraumnetzes mit dem Ziel dass jeder innerhalb von ca 250 m den naumlchstgelegeshynen Freiraum erreichen kann traumlgt gemeinsam mit der Erhaltung und Ausweitung groszligflaumlchiger Erhoshylungsflaumlchen dazu bei dass die Stadt als Wohnort attraktiv bleibt Dies beugt der Suburbanisierung und damit verbundenen PendlerInnenverkehrsstroumlshymen vor

Uumlber die im STEP genannten Strategien hinaus wird kuumlnftig uumlber das Prinzip der Nahmobilitaumlt versucht die uumlbergeordneten Ziele des STEP 2025 auf die konkrete Ebene der staumldtebaulichen Umsetshyzung mit Fokus Mobilitaumlt zu bringen

nahmobilitaumlt minus schnittstelle stadtplanung Geshysellschaft und mobilitaumlt Nahmobilitaumlt schafft die Moumlglichkeit die alltaumlglichen Wege in der Wohnumgebung zu erledigen und dabei aktiv in Bewegung zu sein Damit schafft sie auch die Grundvoraussetzung fuumlr Gesundheit und Klimaschutz gestaltet selbstbestimmtes mobiles Leben unterstuumltzt Versorgungsarbeit und foumlrdert eine am Maszligstab Mensch orientierte Stadtentwickshylung

Fuumlr das Mobilitaumlts- und staumldtebauliche Ziel der kompakten Stadt sind kurze Fuszligwegdistanzen der Alltagswege ein entscheidender Indikator Fuszliglaumlufig erreichbare Angebote haben wesentshylichen Einfluss darauf ob der Pkw-Besitz fuumlr die persoumlnliche Mobilitaumlt als Notwendigkeit betrachtet wird Bei Neuplanungen ist daher die fuszliglaumlufige Erreichbarkeit von Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs und Nahversorgungseinrichtungen innershyhalb von 300 m anzustreben Die Erreichung von Nahmobilitaumltszielen und die Umsetzung von dafuumlr notwendigen Maszlignahmen sind in besonderem Ausmaszlig von AkteurInnen auszligerhalb des Verkehrsshybereiches abhaumlngig

Eine der Hauptshybotschaften des BuumlrgerInnenrats (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachkonshyzept Methoden und Prozesseldquo) war bdquoEin Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumlnldquo Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrats betonten die Notwenshydigkeit der Verkehrsshyvermeidung durch eine Stadt der kurzen Wege Als Vorschlag dies zu erreichen wurden bdquoGraumltzelzenshytrenldquo oder bdquoBezirksshyteilzentrenldquo genannt in denen Nutzungsshymischung und Verkehrsberuhigung zu belebten Straszligen fuumlhren Als besonders wichtig wurden dabei auch hochwertige Freiraumlume in der Stadt eingeschaumltzt

33

34

HanDLUnGsshyfeLDer

05

Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumltin Wien sind

Mobilitaumlt in Wien ist

Nutzen statt Besitzen

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

Mobilitaumlt braucht Innovation

Gemeinsam in der Regiongesund

Der Anteil an aktiver Mobilitaumlt im Alltag wird houmlher unfallbedingte

Personenschaumlden sinken

fairDer Straszligenraum ist fair

auf unterschiedliche NutzerInnen verteilt

und nachhaltige Mobilitaumlt bleibt fuumlr alle leistbar

kompaktDie Wege zwischen

Arbeit WohnenErledigungen und Freizeit

sind moumlglichst kurz

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

Mobilitaumlt in Wien ist

Governance Verantwortung und Ressourcen

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

Wirtschaft in Fahrt

oumlkologischDurch die Mobilitaumlt entshystehen moumlglichst wenig Umweltbelastungen der Umweltverbundanteil an den Wegen in Wien und

der Region steigtrobust

Die Mobilitaumlt ist moumlglichst verlaumlsslich und krisen sicher

Mobilitaumlt ist ohne den Besitz von Verkehrsshy

mitteln moumlglich

effizientRessourcen werden ndash auch

durch den Einsatz voninnovativen Technologien

und Prozessen ndash effizient genutzt

37

38 handlungsfelder

Fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur im Sinne des bdquomiteishynander mobilldquo braucht es eine Vielzahl an untershyschiedlichen Maszlignahmen die aufeinander abgeshystimmt umgesetzt werden Diese werden unter den Punkten 01 bis 50 im Folgenden beschrieben Zur besseren Uumlbersichtlichkeit wurden die Maszlignahmen und Prozesse in neun Handlungsfelder gegliedert - Governance Verantwortung und Ressourcen - Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen - Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement - Nutzen statt Besitzen - Verkehrsorganisation Mobilitaumlt smarter regeln - Wirtschaft in Fahrt - Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt - Mobilitaumlt braucht Innovation - Gemeinsam in der Region (die Wirkungsbetrachshy

tung bezieht sich aufgrund des mit den Laumlndern Burgenland und Niederoumlsterreich abgestimmten Erstellungsprozesses auf ein eigenes System von Aufgaben und Herausforderungen)

Die Definition und Einteilung der Handlungsfelder sind nicht als klar voneinander abgegrenzte Fachkashypitel zu verstehen Wechselwirkungen und Querbeshyziehungen sind bei fast allen Maszlignahmen vorhanshyden Zudem leisten die entwickelten Maszlignahmen unterschiedliche Beitraumlge zur Erreichung der sechs im Vorfeld beschriebenen Ziele Eine Einschaumltzung der jeweiligen Wirkungen ist in der Tabelle bdquoBeitraumlshyge der Maszlignahmen zu Zielenldquo dargestellt

Damit moumlglichst alle Menschen ihre Beduumlrfnisse erfuumlllen koumlnnen werden daruumlber hinaus folgende Aspekte in jedem Fall mitgedacht

- Bei der Sicherheit des staumldtischen Verkehrs in Wien werden seit Jahrzehnten positive Entwickshylungen erzielt Ein klares Ziel und die konsequenshyte Beruumlcksichtigung von Verkehrssicherheitsasshypekten in der Verkehrsplanung seitens der Stadt Wien haben dazu beigetragen

- Viele Schritte wurden auch in Richtung eines barrierefrei nutzbaren Verkehrssystems getan An nahezu allen Kreuzungen wurden Gehsteigkanten abgesenkt die Barrierefreiheit des oumlffentlichen Verkehrs wurde erhoumlht akustische Ampeln und taktile Leitsysteme eingerichtet und bei Bauvorhashyben werden Fachleute der Organisationen beige-zogen welche die Interessen von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen vertreten Barriereshyfreiheit ist als Thema in Planung und Verwaltung somit bereits selbstverstaumlndlich Diesen Weg gilt es nach Maszliggabe der budgetaumlren Mittel weiter fortzusetzen

- Bei der Umsetzung aller Punkte sind auch zukunftsweisende Loumlsungen erforderlich die noch nicht erprobt sind Der Fortschritt bei der Entwicklung der Loumlsungen geht dabei eng mit dem Wandel der Mobilitaumltskultur einher Dafuumlr ist es notwendig einerseits InnovatorInnen Gelegenshyheiten fuumlr das Testen und Optimieren zu geben und andererseits NutzerInnen die Moumlglichkeit zu bieten sich mit innovativen Loumlsungen vertraut zu machen In solchen Versuchsanordnungen ist dabei von Beginn an klar dass einzelne Ansaumltze sich nicht bewaumlhren werden und andere erst durch die im Prozess gewonnene Erfahrung opshytimiert werden koumlnnen Eine fachlich qualifizierte Begleitung ist daher von groszliger Bedeutung

BeitrAumlGe Der massnaHmen zU zieLen

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HandlungsfelderMaszlignahmen fair

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Governance Verantwortung und Ressourcen

01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 02 Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte 04 Planungswerkzeuge und -prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt

Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen

08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen

Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement

14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen

Nutzen statt Besitzen

19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 22 Errichtung von Mobility Points

Verkehrsorganisation Mobilitaumlt schlauer regeln

23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende

Wirtschaft in Fahrt

28 Wien international erreichbar 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut

Verkehrsinfrastruktur das Ruumlckgrat der Stadt

36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 39 Ausbau von Flaniermeilen 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile

Mobilitaumlt braucht Innovation

46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 50 Ausbau bestehender Innovationen

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

39

BeitrAumlGe Der massmaHmen

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Transnationale Initiativen im regionalen Interesse grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenkorridoren Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Regionale Mobilitaumlts- und Verkehrsstrategie Informationsaustausch und Abstimmungen regelmaumlszligiger Informations- und Erfahrungsaustausch Konsultation bei Initiativen die die anderen Bundeslaumlnder betreffen Kooperationsprozesse strategische Steuerung regionale Mobilitaumltspartnerschaften fuumlr das Wiener Umland Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Schnittstellen Projekte Verkehrsdienstevertrag 2019 regionale Verkehrsachsen langfristiges OumlV-Netz Angebote an OumlV-Knoten Radverkehr

n geringer oder kein Beitrag zur Zielerreichung erwartet n mittlerer oder indirekter Beitrag zur Zielerreichung erwartet n starker Beitrag zur Zielerreichung erwartet

40 handlungsfelder

41

GovernanCe verantwortUnG UnD ressoUrCen

42 handlungsfelder | Governance

neue Herausforderungen fuumlr die stadt und die Bezirke erfordern neue wege in der verwaltung Der Ausgleich verschiedener Interessen wird trashyditionellerweise uumlber die klassische Ordnungsplashynung der oumlffentlichen Verwaltung bestimmt Dieses Modell des Regierens geraumlt jedoch aufgrund des sozialen Wandels und der daraus folgenden gesellschaftlichen Umbruumlche an seine Grenzen Die gesellschaftlichen Aufgaben nehmen zu die zu loumlsenden Probleme werden immer komplexer Um Antworten auf diese neuen Herausforderungen geben zu koumlnnen werden neue Formen der Zusamshymenarbeit und Steuerung in der Verwaltung selbst und auch mit Akteurinnen und Akteuren auszligerhalb der oumlffentlichen Verwaltung angestrebt

Partnerschaftliche steuerung als aufgabe der oumlffentlichen Hand Governance betont das Zusammenwirken von oumlffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren und sieht die politisch-administrative Steuerung als ganzheitlichen Ansatz in dem soziale oumlkonomische und politische Aspekte an Bedeutung gewinnen

Die hoheitliche Ordnungsplanung wird durch aktivierende Kooperation und Management der Vershywaltung ergaumlnzt und stellt unter den strategischen Zielen und Rahmenbedingungen einen permashynenten Ausverhandlungsprozess dar Bei Planung und Umsetzung von Projekten suchen oumlffentliche Institutionen verstaumlrkt Kooperationen mit weiteren AkteurInnen wie zB Unternehmen Buumlrgerinnen und Buumlrgern Interessensvertretungen

Die Arbeit der oumlffentlichen Verwaltung erfolgt effizishyenter wenn Abstimmungsprozesse zwischen den verschiedenen Ebenen bereits fruumlhzeitig erfolgen Die Maszlignahmenumsetzung folgt dabei stets den grundsaumltzlichen Haltungen der uumlbergeordneten Strategien und dieses Fachkonzepts Mobilitaumlt Im Rahmen des Fachkonzepts Mobilitaumlt ist besonders die Ebene der Stadtbezirke hervorzuheben Viele der vorgeschlagenen Maszlignahmen fallen in deren Verantwortungsbereich in zahlreichen anderen Faumlllen vertreten sie stadtteilbezogen Interessen und sind damit wichtige Akteure

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01 meHr ressoUrCen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Die Attraktivierung des Fuszlig- und Radverkehrs ist zentral um das Ziel bdquo80 Umweltverbundldquo zu erreichen Dementsprechend liegt der Fokus auf der Verbesserung der Bedingungen fuumlr den Fuszlig- und Radverkehr Dies traumlgt auch zu einer Entlastung des oumlffentlichen Verkehrs und der Infrastrukturen fuumlr den motorisierten Individualverkehr bei Fuumlr eine konsequente Maszlignahmenumsetzung mit spuumlrbaren Wirkungen werden mehr personelle und finanzielle Ressourcen bereitgestellt und damit die erfordershylichen Rahmenbedingungen geschaffen Mit den jeweiligen Bezirken werden die unterschiedlichen Formate und Werkzeuge die angeboten werden festgelegt Die Dienststellen des Magistrats nehmen die Erfordernisse fuumlr qualitativ hochwertigen Fuszlig- und Radverkehr als Teil ihrer regulaumlren Taumltigkeiten weiterhin verstaumlrkt auf Querschnittskompetenzen werden systematisch aufgebaut

02 KooPeration UnD anGeBote Des maGistrats an Die BezirKe

Die fachlichen Themen im Magistrat werden fruumlhzeishytig und intensiver mit den Bezirken diskutiert Dazu werden unterschiedliche Formate und Werkzeuge angeboten - Infoveranstaltungen Fachveranstaltungen und

Umsetzungsbeispiele fuumlr Bezirke zu spezifischen Themen

- Rechtzeitige Schwerpunktsetzungen bei den Foumlrderungen aus dem Zentralbudget

- Strategiesitzungen der Abteilungen fuumlr Planung und Verkehrsorganisation um eine optimale Gestaltung der Schnittstellen zwischen genereller Planung und Detailplanung abzusichern

- Staumlrkung der BezirkskoordinatorInnen durch klashyre Aufgabenstellungen als Bindeglied zwischen Magistrat und Bezirken um einerseits fruumlhzeitig die Beduumlrfnisse der Bezirke in Erfahrung zu bringen andererseits auch um Informationen des Magistrats an die Bezirke zu spielen

03 staDtteiLshymoBiLitAumltsKonzePte

Regionale stadtgrenzenuumlberschreitende Beziehunshygen und die Auszligenbezirke weisen eine besondere Dynamik auf und sind damit von strategischer Bedeutung In vielen Faumlllen koumlnnen die Herausshyforderungen ganzer Stadtteile nicht durch eine einzelne prominente Maszlignahme wie beispielsweishyse ein Straszligenbahn U- oder S-Bahnprojekt geloumlst werden Dies erfolgt im Rahmen von Stadtteilmobishylitaumltskonzepten Die gesamtstaumldtischen Ziele sind Grundlage fuumlr die Entwicklung der Stadtteilmobishylitaumltskonzepte Entsprechend sind umfassendere Betrachtungen erforderlich die lokal konzentriert verschiedenste Mobilitaumltsmaszlignahmen buumlndeln und aufeinander abstimmen Dies koumlnnen beispielsshyweise die Optimierung des Oberflaumlchennetzes des oumlffentlichen Verkehrs die Positionierung von Carsharing als ergaumlnzendes Mobilitaumltsangebot die Buumlndelung der Verkehrsstroumlme bei Bedarf und unter Beruumlcksichtigung von Beduumlrfnissen und Emissionen und Anrufsammeltaxis in besonders locker besiedelten Stadtteilen sein Die langfristige Entwicklung der hochrangigen OumlV-Infrastrukturen ist in einzelnen Faumlllen zu pruumlfen wie zB die Adaptierung des MIV-Straszligennetzes an den Bedarf in Stadtentwicklungsgebieten entsprechend dem 20-Modal-Split-Anteil

Bezirksuumlbergreifende Fragestellungen werden in diesem Rahmen in Zusammenarbeit mit den Bezirken und dem Magistrat unter Einbindung der Bevoumllkerung und weiterer AkteurInnen aus dem Mobilitaumltsbereich bearbeitet Kooperationen mit den Umlandgemeinden werden angestrebt Bis 2025 sollen diese lokalenregionalen Schwerpunktgebieshyte bearbeitet werden

04 PLanUnGswerKzeUGe UnD -Prozesse fUumlr Die zUKUnft Des OumlffentLiCHen verKeHrs

Die Qualitaumlt des Angebots im oumlffentlichen Verkehr wird neben dem Ausbau der Infrastruktur immer

44 handlungsfelder | Governance

Gebiete mit stadtteilbezogenen Herausforderungen

Lokalerregionaler Planungsschwerpunkt

bedeutender Der sehr gut ausgebaute oumlffentliche Verkehr in Wien wird als Gesamtsystem weiterentshywickelt Sowohl bei der Planung und Herstellung der Infrastruktur als auch bei der Bestellung und Vermarktung des Angebotes werden die jeweiligen Verkehrstraumlger (Regionalbus Stadtbus Straszligen-bahn U-Bahn und S-Bahn) als ein Teil eines gut aufeinander abgestimmten OumlV-Netzes von Wien geshysehen Damit wird der Nutzen des Gesamtsystems fuumlr die KundInnen optimiert Dafuumlr sind mehrere Bausteine notwendig

- In der Planung werden die Schnittstellen zwi-schen den einzelnen befassten Dienststellen der Stadt Wien und externen Institutionen (va Wiener Linien VOR OumlBB Laumlnder Niederoumls-terreich und Burgenland BMVIT) geschaumlrft Die Buumlndelung verbessert auch die Moumlglichkeit die staumldtischen Gesamtinteressen gegenuumlber extershynen PartnerInnen zu vertreten

- Ein Programm zur Erweiterung des OumlV-Angebots beschreibt zukuumlnftig fuumlr alle Verkehrsmittel ndash un-abhaumlngig vom Mobilitaumltsanbieter ndash Projekte und

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priorisiert diese Es wird aufbauend auf die vorshyhandenen Bauprogramme und die Erkenntnisse aus Erfahrungen Analysen und Prognosen der Mobilitaumltsanbieter und Verkehrsunternehmen wie zum Beispiel Wiener Linien VOR und den OumlBB durch die Stadt Wien erarbeitet und regelmaumlszligig aktualisiert

- Ein wesentlicher Schritt fuumlr eine integrierte Vershymarktung des hochrangigen oumlffentlichen Verkehrs in Wien ist ein gemeinsamer Netzplan mit gleichshywertiger Darstellung von U-Bahn und S-Bahn

- Speziell am Stadtrand werden Regionalbusshyse und das Wiener Linien-Netz systematisch koordiniert und abgestimmt KundInnen sollen ein Angebot vorfinden das unabhaumlngig von Betreishybern oder Organisationen intuitiv wahrgenommen werden kann

- In Stadtentwicklungsgebieten wird rechtzeitig nicht nur die Schieneninfrastruktur sondern auch ein zukuumlnftiges Busangebot fuumlr den Vollausbau vereinbart und baulich beruumlcksichtigt Bei der Planung des OumlV-Oberflaumlchennetzes werden die Stadt Wien und die Wiener Linien daher kuumlnftig noch intensiver kooperieren Auch die Schnittshystellen zum umgebenden Fuszligwege- und Radvershykehrsnetz sollen rechtzeitig mitgedacht werden

05 KoorDinierUnG UnD KateGorisierUnG Der strassen- UnD weGenetze

Das Verkehrsnetz der Stadt ist derzeit nach untershyschiedlichen Verkehrsarten kategorisiert - das Oberflaumlchennetz des oumlffentlichen

Verkehrs mit den strukturbildenden Linien - das Wiener Stadtwegenetz das Fuszligwege

fuumlr Alltags- und Freizeitzwecke und bdquoFlaniermeilenldquo enthaumllt

- das Hauptradverkehrsnetz mit den Rad-Langstrecken

- das hochrangige Straszligennetz mit den Hauptstraszligen A und B

Diese Kategorisierungen dienen dazu die Funktishyonen und Bedeutung jeder Straszlige sichtbar zu machen Die Netze bieten eine Grundlage fuumlr einen

zielgerichteten Aus- und Umbau der Straszligen in Wien und sind somit wichtige Voraussetzung fuumlr weiterfuumlhrende Planungen zum Beispiel fuumlr Einshyschaumltzungen wo Verkehrsberuhigungen oder eine Beschleunigung des oumlffentlichen Verkehrs moumlglich sind Der Magistrat der Stadt Wien wird in einem breit angelegten Prozess unter Einbindung aller reshylevanten AkteurInnen die bisherigen Planungen zusammenfuumlhren und das Verkehrswegenetz einer Priorisierung und weiterentwickelten Kategorisieshyrung unterziehen

06 neUe PrioritAumlten UnD anforDerUnGen fUumlr verKeHrsGUtaCHten

Bei Verkehrsgutachten fuumlr Straszligenneubauten und -umbauten werden derzeit oft auch der motorisierte Individualverkehr und hier vor allem die kurzzeitig auftretenden Spitzenbelastungen untersucht und bewertet Dies entspricht nicht den Erfordernissen einer kompakten wachsenden Stadt mit sinkenshydem Motorisierungsgrad und traumlgt nicht zu einer Gesamtoptimierung des Verkehrssystems bei

In Verkehrsgutachten wird kuumlnftig neben der moumlglichen Verkehrserzeugung die groszlige Flexibilitaumlt innerstaumldtischer VerkehrsteilnehmerInnen staumlrker betrachtet Dies bedeutet dass die Verkehrsmittel des Umweltverbundes in den Fokus geruumlckt wershyden zB die Erreichbarkeit von Standorten zu Fuszlig oder mit dem Rad erforderliche Radabstellplaumltze oder die Naumlhe zu OumlV-Angeboten Zur Bewertung der Gutachten dienen kuumlnftig die Mobilitaumltsziele der Stadt Wien sowie Gender- und Diversitaumltskrishyterien als Orientierung Bei der Vorschreibung von Maszlignahmen werden solche die Verlagerungen zum Umweltverbund bewirken forciert

In naher Zukunft wird weit mehr als die Haumllfte der Menschen in Oumlsterreich in Staumldten und Ballungsshyraumlumen leben Die moderne Verkehrsplanung sollte darauf auch in den Regelwerken Normen Proshyzessen und Verkehrsmodellen Ruumlcksicht nehmen

46 handlungsfelder | Governance

Die Instrumente benoumltigen eine Anpassung an die Anforderungen der Mobilitaumlt in Staumldten Gleich-zeitig werden Wiener VertreterInnen die speziellen Anforderungen urbaner Mobilitaumltssysteme staumlrker in bundesweite Richtlinien einbringen

07 HersteLLUnG eines Daten-verBUnDs zUr moBiLit Aumlt

shy

Im Wiener Magistrat den Stadtwerken und den Wiener Linien wird eine Vielzahl mobilitaumltsbezoge-ner Daten (zB Verkehrszaumlhlungen Modal Split-Kennwerte usw) dezentral erhoben und verwaltet Ein Austausch erfolgt projektbezogen Zur leichte-ren abteilungs- und institutionsuumlbergreifenden Da-tenverfuumlgbarkeit wird ein Datenverbund aufgebaut Moumlglichkeiten der Bereitstellung uumlber das Open-Goverment-Data-Portal der Stadt Wien werden im Zuge dessen gepruumlft

Daruumlber hinaus soll die Datenlage in einigen Berei-chen durch interne Prozesse oder Kooperationen mit PartnerInnen verbessert werden Beispiele hierfuumlr sind - Wirtschafts- und Guumlterverkehr Die Wirtschafts-

kammer Wien und die Arbeiterkammer Wien koumlnnen wichtige Partnerinnen werden In einem

ersten Schritt betrifft dies insbesondere Daten zum staumldtischen Guumlterverkehr (Schwerfahrzeuge und Lieferwaumlgen) Langfristig wird eine Weiter-entwicklung im Sinne eines gesamthaften Verstaumlndnisses des Wirtschaftsverkehrs angestrebt

- Stadtgrenzenuumlberschreitender Verkehr Die Stadt Wien strebt in diesem Fall die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland sowie regional taumltigen Institutionen an unter anderem mit den bereits genannten Kammern

- Gesamtstaumldtischer Verkehr Es werden Moumlglichkeiten geschaffen Aussagen uumlber die Mobilitaumlt aller Menschen die sich in der Stadt bewegen unabhaumlngig von deren Wohnort zu treffen Beispielhaft hierfuumlr ist die Datenlage in Schweizer Staumldten

- Oumlffentlicher Raum und Nutzung von Straszligenshyflaumlchen

- Fuszligverkehr

Prinzipiell sollen Daten zum Mobilitaumltsverhalten im Sinne des Gender- Mainstreamings und der Diversitaumlt erhoben werden und nach verschiedenen Merkmalen wie zB Alter Bildung Geschlecht auswertbar sein Dabei muss mindestens zwischen dem Verhalten von Frauen und Maumlnnern unterschieshyden werden koumlnnen

shy

moDaL sPLit einwoHnerinnen- vs territoriaLPrinziP am BeisPieL zUumlriCH

Der in Wien zzt erhobene Modal Split bezieht sich auf die von den WienerInnen in Wien zuruumlckgelegshyten Wege Dies ist ein wichtiger Indikator bildet jedoch nicht den gesamten Verkehr in der Stadt ab der wesentlich auch von EinpendlerInnen aus dem Umland oder auch dem Guumlterverkehr gepraumlgt wird Zur Weiterentwicklung dieser zentralen Planungsgrundlage stehen unterschiedliche Konzepte zur Verfuumlgung Beispielhaft wird der in der Schweiz praktizierte Ansatz beschrieben

Im Rahmen des Schweizer Mikrozensus Mobilitaumlt wird die Stichprobe im Agglomerationsraum verdichtet und das Verkehrsverhalten sowohl der StadtzuumlrcherInnen als auch der Umlandbevoumllkerung erfasst Im Rahmen von Interviews werden neben soziodemografischen Merkmalen Wegezwecken Distanzen und Verkehrsmitteln auch Start- und Zielpunkte sowie die exakten Routen erfasst womit die Abgrenzung der meisten Wege innerhalb des Stadtgebiets sowie eine Zuordnung moumlglich wird Durch dieses Territorialprinshyzip kann das tatsaumlchliche Verkehrsgeschehen in der Stadt umfassender in den Daten abgebildet werden

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OumlffentLiCHer raUm strasse fair teiLen

48 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

Zwischen Mobilitaumlt Verkehr und der Verteilung und Qualitaumlt von Straszligen und urban gepraumlgten Freiraumlumen bestehen enge Zusammenhaumlnge Fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen attraktive Straszligen sind eine wichtige Voraussetzung dafuumlr dass Menschen sich vermehrt fuumlr diese Mobilishytaumltsformen entscheiden Der bdquooumlffentliche Raumldquo wird damit zum zentralen Handlungsfeld unter dem Motto bdquomiteinander mobilldquo ndash und das aus mehreren Gruumlnden einerseits weil das Nebeneinander der Verkehrsarten bei einer wachsenden Bevoumllkerung auf begrenztem Raum und bei begrenzten Ressourshycen unbedingt von einem bdquoMiteinanderldquo abgeloumlst werden muss Andererseits weil das Ziel der bdquofaishyren Stadtldquo vor allem im oumlffentlichen Raum erreicht werden muss Der oumlffentliche Raum hat daruumlber hinaus eine groszlige Bedeutung fuumlr Klimaschutz und Lebensqualitaumlt sowie fuumlr die Anpassung an den Klimawandel

vom transitraum zu mehr aufenthaltsraum Im oumlffentlichen Raum spiegeln sich die laufenden Veraumlnderungen der staumldtischen Gesellschaft er ist Lebensraum aller In der Vergangenheit wurde der oumlffentliche Raum vor allem als Transitraum zur Abwicklung maximal moumlglicher motorisierter Verkehrsstroumlme gesehen sowie als Abstellraum fuumlr Fahrzeuge in Anspruch genommen Entsprechend orientierte sich die Ausgestaltung der Straszligen jahrzehntelang an der Nutzung durch das Auto Gegenwaumlrtig werden uumlber 65 der Straszligenflaumlshyche vom flieszligenden motorisierten Verkehr oder als Parkraum verwendet Weil mehr Menschen zu Fuszlig mit dem oumlffentlichen Verkehr oder mit dem Rad unterwegs sind ruumlcken nun Beduumlrfnisse des nicht-motorisierten Verkehrs sowie die Frage der gleichberechtigten Teilhabe und somit auch der Aufenthaltsqualitaumlt in den Fokus der Aufmerksamshykeit ndash sowohl bei Buumlrgerinnen und Buumlrgern als auch bei Planerinnen und Planern

Raumverbrauch pro Person nach Verkehrsmittel

08 m2

3 m2

62 m2

5 Personen 10 kmh

20 m2

5 Personen 40 kmh

187 m2

1 Person 10 kmh

60 m2

1 Person 40 kmh

31 m2

vollbesetzt 10 kmh

94 m2

vollbesetzt 40 kmh

15 m2

vollbesetzt 10 kmh

46 m2

vollbesetzt 40 kmh

Die Infrastruktur der wachsenden Stadt ist tendenziell uumlberlastet daher muss der vorhandene Raum bestmoumlglich ausgenutzt werden Die Grafik zeigt wie viel Raum das jeweilige Verkehrsmittel verbraucht

Adaptiert auf Basis von John Whitelegg (1993) Transport for a Sustainable Future The Case for Europe Belhaven Press (1993) Darstellung durch Flow[n]Mobility in Chain

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vielfalt der nutzerinnen und nutzer vielfalt in der nutzung Die Nutzung des oumlffentlichen Raumes wird ndash neben der Verkehrsfunktion ndash vielfaumlltiger Er wird zunehshymend von unterschiedlichen Gruppen mit untershyschiedlichen Motiven wie Kommunikation Begegshynung Erholung und Spielen genutzt Bestimmte Bevoumllkerungsgruppen nuumltzen den oumlffentlichen Raum staumlrker als andere bzw sind sie auf die Nutzung des oumlffentlichen Raumes in ihrer Wohnumshygebung angewiesen Dies betrifft vor allem Kinder Jugendliche Erwachsene mit Betreuungspflichten und aumlltere Menschen Die Zahl der Kinder und aumllteshyren Menschen wird in den naumlchsten Jahren steigen Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten hat sich in den letzten Jahren auch die Nutzung des oumlffentlishychen Raumes durch Erwerbstaumltige veraumlndert

Auch seitens der Nutzung fuumlr Verkehrszwecke vershyschieben sich Beduumlrfnisse Schon in den vergangeshynen Jahren zeigten sich deutliche Aumlnderungen des Mobilitaumltsverhaltens von der Autonutzung hin zum Umweltverbund Diese Verschiebungen sind auch in Zukunft erwuumlnscht und werden unterstuumltzt Eine Verteilung und Ausgestaltung des oumlffentlichen Raushymes mit Schwerpunkt auf dem Umweltverbund und Aufenthaltsqualitaumlten entspricht daher einerseits den Beduumlrfnissen von mehr und mehr Menschen und traumlgt andererseits zur weiteren Verlagerung hin zur nachhaltigen Mobilitaumlt bei

Komfortabel und barrierefrei unterwegs Zur Unterstuumltzung aktiver Mobilitaumlt muumlssen Straszligen und Plaumltze unter besonderer Beruumlcksichtigung der vorhandenen Ressourcen attraktiv gestaltet werden Dazu gehoumlren neben gestalterischen Aspekten wesentliche Mobilitaumltsvoraussetzungen wie zum

08 foKUs aUf Das miteinanDer im verKeHr

Viele Konflikte zwischen VerkehrsteilnehmerInnen entstehen durch die Segmentierung der Vershykehrswege und das Pochen auf das eigene Recht bei Fehlverhalten von anderen Die Stadt Wien unterstuumltzt Maszlignahmen fuumlr mehr bdquoMiteinander im Verkehrldquo die auf ein faires und ruumlcksichtsvolles Miteinander abzielen und an mehr Aufmerksamkeit und Verantwortung jeders Einzelnen appellieren Grundsaumltzlich wird die Dichte der Regelungen

Beispiel Barrierefreiheit oder kurze Wege ebenso wie Straszligenquerschnitte die den vielfaumlltigen Nutshyzungsanspruumlchen einer dynamischen staumldtischen Gesellschaft und dem Miteinander im Verkehrsgeshyschehen gerecht werden

Die Barrierefreiheit ist eine wichtige Basis fuumlr die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes Die Anshyspruumlche dazu sind vielfaumlltig und betreffen neben raumlumlichen Barrieren die es zu vermeiden gilt beispielsweise auch zeitliche oder finanzielle Resshysourcen der verschiedenen NutzerInnen Durch die gezielte Schaffung von Alternativen koumlnnen auch widerspruumlchliche Anforderungen bedient bzw Konshyflikte vermieden werden Gestalterische Elemente die der Barrierefreiheit dienen bedeuten haumlufig auch eine houmlhere Qualitaumlt des oumlffentlichen Raumes insgesamt

Eines der wichtigsten Elemente des oumlffentlichen Raumes in der dicht bebauten Stadt ist der Gehshysteig Die im Masterplan Verkehr 2003 festgelegte bdquoEinfuumlhrung einer durchgehenden Mindest-Gehshysteigbreite von 20 Meternldquo soll als Ziel weiterhin beibehalten werden Bei baulich schwierigen Situationen aufgrund bestehender Stadtstrukturen sind auch alternative Loumlsungen zugunsten von FuszliggaumlngerInnen denkbar dies koumlnnen je nach Voraussetzung beispielsweise Begegnungszonen mit niveaugleicher Flaumlche sein Diese Breite ermoumlgshylicht Begegnungsverkehr ohne Ausweichen Da es sich dabei um ein Mindesmaszlig handelt erfordern Orte mit hoher FuszliggaumlngerInnenfrequenz z B vor Schulen in Geschaumlftsstraszligen oder an Knoten des oumlffentlichen Verkehrs breitere Querschnitte Die Breite orientiert sich am jeweils erforderlichen bdquolevel of serviceldquo

(unter anderem Verkehrszeichen Ampeln Bodenshymarkierungen) ndash ohne Einschraumlnkung der Verkehrsshysicherheit ndash reduziert Der oumlffentliche Raum wird aufgewertet gerechter verteilt und belebt

Eine geeignete Maszlignahme ist zB die Ausweisung von Begegnungszonen Seit dem Jahr 2013 sind Begegnungszonen in der Straszligenverkehrsordnung ndash einem Bundesgesetz ndash verankert Sie verringern die Barrierewirkung des motorisierten Individualvershykehrs weil sie FuszliggaumlngerInnen uumlberall (nicht nur auf Schutzwegen) das Queren der Straszlige einfach

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 50

ermoumlglichen Zudem stehen die Begegnungszonen im Gegensatz zur FuszliggaumlngerInnenzone auch dem Wirtschaftsverkehr ohne komplizierte Ausnahmereshygelungen offen Grundsaumltzlich foumlrdern und lehren sie das ruumlcksichtsvolle Miteinander im Verkehr und ermoumlglichen eine vielfaumlltige Nutzung der Straszlige Begegnungszonen koumlnnen sowohl in zentralen Beshyreichen wie Geschaumlftsstraszligen als auch in AnwohneshyrInnenstraszligen umgesetzt werden Vor und waumlhrend der Einrichtung einer Begegnungszone ist ein Dialog mit den BuumlrgerInnen aus dem Umfeld und die Einshybindung der Bezirke sinnvoll und notwendig

Bei der Umsetzung muss auf folgende Punkte geachtet werden - Die Ausweisung einer Begegnungszone wird in

ein raumlumliches Gesamtkonzept eingebettet dh die anschlieszligenden Straszligenraumlume verkehrsorshyganisatorische Maszlignahmen und der Netzzusamshymenhang des oumlffentlichen Verkehrs werden in die Uumlberlegungen miteinbezogen

- Die Begegnungszone bietet keine durchgaumlngigen Parkspuren an denn das verhindert das komforshytable Queren der Straszlige

- Die Umsetzung der Begegnungszone braucht Bewusstseinsbildung und eine Einbindung der BuumlrgerInnen und Bezirke

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Einrichtung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr die Aumlnderung gewohnter Verhalshytensweisen und die Entwicklung von mehr gegenseitiger Ruumlckshysichtnahme im Vershykehr vorgeschlagen Durch Begegnungsshyzonen und die temposhyraumlre Umnutzung von Straszligen (su) koumlnnen solche bdquoLernraumlumeldquo entstehen

GenDer-mainstreaminG PiLotBezirK mariaHiLf

Kinder Jugendliche aumlltere Menschen (ab 75 wird in der Regel der Aktionsradius deutlich kleiner) und Menschen mit Betreuungs- und Versorgungspflichten legen viele Alltagswege zu Fuszlig in der unmittelbaren Wohnumgebung zuruumlck und nutzen dort den oumlffentlichen Raum am intensivsten Sie profitieren daher in einem besonders hohen Ausmaszlig von einer Gestaltung die auf unterschiedliche NutzerInnenbeduumlrfnisse Bedacht nimmt und bei Interessenskonflikten sorgfaumlltig abwaumlgt

Unter dem Motto bdquoStadt fair teilenldquo wurde im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilf zwischen 2002 und 2005 erstmals erprobt was Chancengleichheit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums bedeutet Die Arbeitsprozesse dieses Projekts unter anderem Bewertungsinstrumente zur Qualitaumltssicherung sowie die physischen Ergebnisse sind weiterhin beispielgebend Unter Koordination der damaligen bdquoLeitstelle Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauenldquo wurden alle sieben unmittelbar mit dem oumlffentlichen Raum befassten Magistratsdienststellen in diesen Pilotprozess eingebunden und zwei externe Buumlros zur Unterstuumltzung herangezogen

Im Rahmen dieses Pilotprozesses wurden rund 1000 Meter Gehsteige verbreitert bei drei Ampeln Voreilshyzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen bei querabbiegenden Fahrzeugen eingeraumlumt an die 40 Querungshilfen und ein Lift im oumlffentlichen Raum errichtet an fuumlnf Stellen der Gehsteig barrierefrei ausgestaltet an 26 Stellen die Beleuchtung verbessert zwei Kinderwagenrampen an oumlffentlichen Stiegen installiert zwei kleinere Platzgeshystaltungen durchgefuumlhrt und an neun Stellen zusaumltzliche Sitzgelegenheiten im oumlffentlichen Raum angeboshyten Die Summe dieser kleinteiligen Maszlignahmen fuumlhrte zu einer Anhebung der bdquoNetzqualitaumltldquo der Fuszligwege im Bezirk Die Bedingungen fuumlr Bewegung und Aufenthalt im oumlffentlichen Raum wurden damit spuumlrbar verbessert

Die Unterlagen bdquoStadt fair teilen minus Gender-Mainshystreaming in Mariahilfldquo und bdquoWerkstattbericht 83 minus Gleiche Chancen fuumlrs Zufuszliggehen im Gender-Mainstreaming Pilotbezirk Mariahilfldquo zeigen die vielen Moumlglichkeiten der Qualitaumltsverbesserung fuumlr FuszliggaumlngerInnen anhand realisierter Maszlignahmen im 6 Bezirk Erfolgreiche Maszlignahmenumsetzungen im Sinne des Gender-Mainstreamings finden sich zudem heutzutage bereits in vielen Stadtteilen und Bezirken

Querungshilfen

Faire Ampelschaltungen

Bessere Beleuchtung

Barrierefreiheit

Qualitaumlt im Detail

Zusaumltzliche Sitzgelegenheiten

Gehsteigverbreiterungen

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Die temporaumlre Nutzung von Fahrshystreifen fuumlr Radfahren und Zufuszliggehen wurde auch im BuumlrgerInnenrat vorgeschlagen Die symbolische Wirkung von promishynenten Maszlignahmen ndash beispielsweise die temporaumlre Einrichtung einer FuszliggaumlngerInshynenzone in einer groszligen Wiener Straszlige ndash wurde betont

- Die einzelnen Abschnitte werden verstaumlndlich und ausreichend gekennzeichnet

- Die Begegnungszonen werden durch die Gestalshytung und ev durch zusaumltzliche soziale Interventioshynen von Beginn an sichtbar und spuumlrbar

- Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen insbesondere von blinden und sehbehinderten Menschen oder von Kindern und Betreuungspersonen werden in der Gestaltung mitgedacht damit fuumlr alle VershykehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungszone moumlglich ist

Auch Wohnstraszligen koumlnnen dem bdquoMiteinander im Verkehrldquo dienen allerdings funktionieren sie ndash wie schon im Masterplan 03 festgehalten ndash in Wien dershyzeit nicht als multifunktionale Mischflaumlche Bei der Ausweisung von neuen Wohnstraszligen muss darauf geachtet werden dass neue Aufenthaltsqualitaumlten geschaffen werden und auch deutlich sichtbar wird dass der Autoverkehr hier nicht mehr Prioritaumlt hat Auch hier gilt es einen Dialog mit den AnrainerInshynen NutzerInnen und Bezirken zu fuumlhren

Ziel ist die vermehrte Ausweisung von neuen Begegnungszonen oder aumlhnlicher Maszlignahmen zur Foumlrderung des bdquoMiteinandersldquo und zur Verbesseshyrung der Aufenthaltsqualitaumlt Diese Straszligenraumlume werden so organisiert und gestaltet dass dadurch ein deutlicher positiver lokaler Effekt fuumlr den Fuszligshyverkehr entsteht

09 erHOumlHUnG Der QUaLitAumlt UnD siCHerHeit von sCHULvorPLAumltzen

Kinder sollen den Schulweg sicher und komfortabel zu Fuszlig oder mit dem Rad oder auch mit Scootern bewaumlltigen koumlnnen Die Notwendigkeit von HolshyBring-Verkehr soll vermieden werden Hierfuumlr sollen auch in Zukunft bei Bedarf autoverkehrsfreie bzw verkehrsberuhigte Zonen vor (Pflicht-)Schulen und Kindergaumlrten ausgewiesen werden Dies wird vor allem durch Geschwindigkeitsreduktion und (bei bestehenden Schulen) durch die Neuorganisation der Kfz-Stellplaumltze umgesetzt Handlungsbedarf besteht vor allem bei Schulen deren Schulgebaumlushyde direkt (ohne Freiflaumlche) an den Straszligenraum angrenzt Ziel ist es moumlglichst viele Vorplaumltze von Pflichtschulen im Sinne dieser Maszlignahme zu adaptieren

Begleitend werden die Anbindungen an Geh- und Radwege sowie nach Moumlglichkeit Rad-Abstellshymoumlglichkeiten auf Schulgelaumlnden (siehe auch Punkt 37) optimiert Schulwegplaumlne und schulisches Mobilitaumltsmanagement (siehe auch Punkt 15) untershystuumltzen die sichere Bewaumlltigung des Schulwegs zu Fuszlig und mit dem Rad

Daruumlber hinaus werden als Pilotprojekte in Koopeshyration mit den Bezirken besondere rasch wirksame und kostenguumlnstige Maszlignahmen erprobt Im Zuge dessen soll unter anderem das temporaumlre Sperren von geeigneten Straszligenabschnitten vor Schulen vor Unterrichtsbeginn fuumlr den motorisierten Individushyalverkehr und damit die Oumlffnung fuumlr alle anderen Verkehrsarten gepruumlft werden Der Aspekt der Verkehrssicherheit und andere Begleitmaszlignahmen (verlaumlssliche Sicherung BuumlrgerInneninformation Gestaltung) haben dabei houmlchste Prioritaumlt Im Rahshymen der Analyse werden auch die verschiedenen Auswirkungen von Maszlignahmen dargestellt Wenn sich der Ansatz als erfolgreich herausstellt wird er bis 2025 zunehmend ausgeweitet Fuumlr Schulen an Hauptverkehrsstraszligen und Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr werden andere Loumlsungen erarbeitet

10 temPorAumlre OumlffnUnG von strassen fUumlr aKtive moBiLitAumlt

Bei Straszligenfesten Kirtagen Flohmaumlrkten und zahlshyreichen anderen Veranstaltungen werden Flaumlchen die sonst dem motorisierten Verkehr dienen bereits heute temporaumlr FuszliggaumlngerInnen RadfahrerInnen aber auch fuumlr Aufenthaltsfunktionen zur Verfuumlgung gestellt Dies soll in Zukunft ausgeweitet und weishyterentwickelt werden Geeignete Straszligenabschnitte koumlnnen an Wochenenden zu temporaumlren FuszliggaumlnshygerInnenzonen ndash sowohl in dicht bebauten Innenshystadtbezirken als auch in den aumluszligeren Bezirken ndash werden Auch Radfahren mit niedrigen Geschwinshydigkeiten soll erlaubt sein Der oumlffentliche Verkehr ist dabei jedenfalls zu beruumlcksichtigen Temporaumlre FuszliggaumlngerInnenzonen sollen einerseits in Graumltzelshystraszligen ausgewiesen werden und andererseits auch im Rahmen groumlszligerer oumlffentlichkeitswirksamer Projekte Wichtig fuumlr die Akzeptanz ist eine anfaumlngshyliche impulsgebende Belebung durch Aktionen im oumlffentlichen Raum damit die neue Qualitaumlt des Raumes spuumlrbar wird Laumlngerfristig sollen temposhyraumlre FuszliggaumlngerInnenzonen ohne die Bespielung durch die Stadt Wien auskommen Je regelmaumlszligiger solche FuszliggaumlngerInnenzonen stattfinden (zB

52 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

einmal woumlchentlich) desto houmlher ist die Akzeptanz und Nutzung durch die BuumlrgerInnen

Bei der Umsetzung soll geachtet werden auf - One-Stop-Shop und standardisierte Ablaumlufe fuumlr

die Einrichtung solcher Zonen - Auswirkungen der Oumlffnung auf die Umgebung - Zusammenarbeit mit den Wiener Linien - Ev Kooperationen mit Unternehmen die in dem

geoumlffneten Abschnitt liegen und Angebot an temshyporaumlren Ausweichparkplaumltzen (Bsp Salzburg)

wiener sPieLstrasse

Fuumlr die Wiener Spielstraszlige wird ein Straszligenabshyschnitt regelmaumlszligig einen Nachmittag lang Kindern zum Spielen zur Verfuumlgung gestellt Die Kinder werden ndash zumindest zu Beginn ndash von erwachseshynen Betreuerinnen und Betreuern begleitet Diese bieten Spielmaterialien an und sorgen fuumlr einen sicheren Rahmen zum Spielen In einigen Wiener Bezirken gibt es schon sehr erfolgreiche lebendige Spielstraszligen Andreasgasse (7) Dingelstedtgasse (15) Galileigasse (9) Kleistgasse (3) Pfeilgasse (8) Phorusgasse (4) Servitengasse (9) Stoumlbershygasse (5) Leitgebgasse (5) Waltergasse (4) Zeltgasse (8) Lorenz-Mandl-Gasse (16) Und jedes Jahr kommen neue Orte dazu Betreut werden die Spielstraszligen durch Teams der Wiener Parkbetreuung die die Kinder animieren sich den Raum spielerisch und kreativ anzueignen Wenn der Straszligenabschnitt lang genug ist koumlnnen in der Spielstraszlige auch Radfahrtrainings fuumlr Kinder durchgefuumlhrt werden

Ziel ist es in den naumlchsten Jahren einen groumlszligeren Straszligenzug und in der Folge bis 2025 in jedem Bezirk eine temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr FuszliggaumlngerInnen und fuumlr mehr Aufenthaltsqualitaumlt zu erproben und bei Erfolg umzusetzen Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Bezirken und Bevoumllkerung

Neben der Oumlffnung von Straszligenabschnitten an Wochenenden sind auch saisonale Regelungen fuumlr Straszligen angedacht

Erfolgsfaktoren fuumlr die Wiener Spielstraszlige - Auswahl eines geeigneten Straszligenabschnittes

Straszligen in denen Schulen mit Nachmittagsbeshytreuung Horte oder andere Einrichtungen fuumlr Kinder liegen eignen sich besonders gut

- Kooperationen mit angrenzenden Schulen Horshyten oder anderen Kindereinrichtungen sorgen fuumlr Belebung und praktische Unterstuumltzung

- Dialog mit allen Beteiligten Rechtzeitige Informashytionen an AnrainerInnen und anrainende Betriebe sorgen fuumlr Akzeptanz

- Fahrzeuge machen Platz fuumlr Kinder Fuumlr die Daushyer der Spielstraszlige werden die Straszligenabschnitte fuumlr die Durchfahrt fuumlr den allgemeinen Verkehr und das Abstellen von Autos gesperrt

- Die Spielstraszlige findet regelmaumlszligig statt

Die Wiener Spielstraszligen werden durch die MA 13 ndash Bildung und auszligerschulische Jugendbetreuung koordiniert

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In Anlehnung an die bestehenden Rodelstraszligen koumlnnen auch in der warmen Saison wenig befahshyrene Straszligen fuumlr eine sommerliche Nutzung durch FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen gesperrt werden

Zusaumltzlich soll das bestehende Modell der Wiener Spielstraszlige das in den letzten Jahren erfolgreich in einigen Bezirken umgesetzt wurde oumlrtlich und zeitlich ausgeweitet werden vor allem in den dicht bebauten Bereichen mit wenig Freiflaumlchenangebot Die Stadt Wien unterstuumltzt diese vermehrte Einrichshytung von Spielstraszligen

11 meHr aUfentHaLts- UnD GestaLtUnGsQUaLitAumlten im strassenraUm

Der Straszligenraum wurde lange Zeit nur als Raum des Transits dh in seiner Verkehrsfunktion wahrgenommen Die Straszligenverkehrsordnung spiegelt diese gesellschaftliche Haltung wider Sie beurteilt geplante Maszlignahmen fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen im Straszligenraum lediglich im Hinblick auf die Fluumlssigkeit Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs Diese Fokussierung erzeugt oft Straszligenshyraumlume die nicht zum Aufenthalt einladen

faCHKonzePt zUm OumlffentLiCHen raUm In Weiterentwicklung des bdquoWiener Leitbildes fuumlr den oumlffentlichen Raumldquo wird unter dem strategischen Rahmen des STEP 2025 ein Fachkonzept bdquoOumlffentlicher Raumldquo erstellt In diesem Fachkonzept wird die im STEP 2025 skizzierte Strategie um raumlumliche Aspekte erweitert und mit Zielen und Maszlignahmen umsetzungsorientiert ergaumlnzt Zwischen den Materien bdquoMobilitaumltldquo und bdquoOumlffentlicher Raumldquo bestehen enge Bezuumlge Es werden detaillierte Aussagen zu Aufenthaltsqualitaumlten im oumlffentlichen Raum und zur qualitaumltsvollen Ausgestaltung von Straszligenraumlumen erarbeitet

In Zukunft soll nicht nur dieser Aspekt Beurteilungsshykriterium fuumlr behoumlrdliche Verfahren und Planungsshyentscheidungen sein vielmehr soll auch der Beitrag zur Aufenthaltsqualitaumlt im Straszligenbau an Bedeushytung gewinnen Eine diesbezuumlgliche Aumlnderung der Straszligenverkehrsordnung soll angeregt werden

Zusaumltzlich wird in Zukunft bei planerischen Vorshyhaben im Straszligenraum mehr auf Gestaltung und sozialraumlumliche Aspekte Ruumlcksicht genommen Die Attraktivitaumlt des Straszligenraums haumlngt neben

den funktionalen auch von den gestalterischen Kriterien ab Besonders wichtig sind den NutzerInshynenbeduumlrfnissen entsprechende direkte Fuszligwege In diesem Zusammenhang wird auch auf eine Freihaltung des oumlffentlichen Raumes von Objekten fuumlr kommerzielle Zwecke (vor allem Kioske Ausraumlushymungen und Werbungen) geachtet In Gegenden mit verfuumlgbaren Flaumlchen in der Erdgeschoszligzone kann dies auch Synergien zu deren Belebung mit sich bringen Auch zahlreiche Garagenausfahrten koumlnnen Sicherheit Sicherheitsgefuumlhl und Komfort der FuszliggaumlngerInnen beeintraumlchtigen Sammelgarashygen helfen Gehsteiguumlberfahrten zu minimieren Die funktionale Aufteilung des Straszligenraumes beruht zukuumlnftig auf einer eingehenden Analyse der Beduumlrfnisse der NutzerInnen Bei groumlszligeren Proshyjekten wird demnach auf diese Aspekte vermehrt Augenmerk gelegt beispielsweise mit der Durchshyfuumlhrung einer Funktions- und Sozialraumanalyse

Ein besonderer Fall sind Verkehrstrassen in Hochshylage (U-Bahn Autobahn usw) Bei diesen werden systematisch Verbesserungen fuumlr den darunterlieshygenden oumlffentlichen Raum vorgesehen So koumlnnen zB Begleitwege als Radwege oder Flaumlchen untershyhalb der U-Bahn fuumlr eine oumlffentliche Nutzung (zB Skaterpark Radabstellanlagen) genuumltzt werden Die Befahrbarkeit von Begleitwegen durch Einsatzshyfahrzeuge und fuumlr die Revision der Wiener Linien bleibt aber jederzeit moumlglich

12 UmnUtzUnG von strassenfLAumlCHen

Attraktive und ausreichend groszlige Aufenthaltsraumlume im Straszligenraum im dicht bebauten Stadtgebiet tragen dazu bei die gewohnt hohe Lebensqualitaumlt in Wien zu erhalten und weiter auszubauen Mehr Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen wird durch Umorganisation des Straszligenraums erreicht

Wie im STEP 2025 festgelegt werden ausgeshywaumlhlte Flaumlchen die derzeit als Fahr- Abbiege- oder Parkstreifen genutzt werden an geeigneten Stellen (inkl Kreuzungsplateaus) fuumlr Aufenthalt Zufuszliggehen oumlffentlichen Verkehr und Radfahren zur Verfuumlgung gestellt Die Aufenthaltsqualitaumlt kann dadurch erhoumlht und neuralgische Stellen fuumlr den OumlV- und Radverkehr koumlnnen entschaumlrft werden Auf die Beduumlrfnisse des OumlV ist besonders Ruumlcksicht zu nehmen

100

handlungsfelder | Oumlffentlicher raum 54

Die Umnutzung von Fahrstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo derzeit zu wenig Platz fuumlr FuszliggaumlngerInnen

und RadfahrerInnen vorhanden ist - wo die Reduktion der Fahr- oder Abbiegestreifen

mehr Qualitaumlt fuumlr FuszliggaumlngerInnen Radverkehr oder oumlffentlichen Verkehr erzeugt

- wo parallel neue Straszligen gebaut wurdenwerden - wo es aktuell mehr als eine Fahrspur pro Richshy

tung gibt Neben dem Ruumlckbau von Fahrstreifen in laumlngeren Abschnitten werden auch Abbiegestreifen wo moumlglich reduziert Das bringt mehr Qualitaumlten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen in den Kreushyzungsbereichen (siehe auch Punkt 24)

Die Umnutzung von Parkstreifen wird in folgenden Situationen angestrebt - wo Stellplatzbedarf abnimmt - wo parallel oumlffentliche Garagen

angeboten werden

Die Umnutzung des Straszligenraums zugunsten des Fuszlig- und Radverkehrs soll nicht zu Lasten des oumlffentlichen Verkehrs gehen Dies gilt auch fuumlr Radabstellanlagen im oumlffentlichen Raum die insbesondere auf Parkstreifen oder umgenutzten Fahrstreifen minus und nicht zu Lasten des Raumes fuumlr FuszliggaumlngerInnen minus errichtet werden sollen (siehe auch Punkt 37)

Einer der wichtigsten Ansatzpunkte fuumlr eine erfolgshyreiche Qualitaumltssteigerung von Straszligenraumlumen ist die Organisation des Parkraumes

Einerseits entlastet das Abstellen der Autos in Parkshygaragen den oumlffentlichen Raum von der Nachfrage nach Stellplaumltzen In kontinuierlichen Schritten soll Dauerparken von der Straszlige in Garagen bzw auf private Stellplaumltze in oumlffentliche Garagen insbesonshydere Wohnsammelgaragen verlagert werden Geshymaumlszlig Garagenprogramm 2014 gibt es einheitliche F

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IDKriterien fuumlr die Vergabe von Foumlrderungen fuumlr den Garagenbau der auf jene Gebiete beschraumlnkt sein Beispiele fuumlr untershy

schiedliche Nutzungen in Straszligenraumlumen

Auslastung der Kurzparkzonen- bzw Dauerstellplaumltze vormittags zwischen 9 bis 11 Uhr

2011 2013 2011 2013

n Sonstige Kfz (Lkw Bus etc) n Betriebsfahrzeuge (Pkw) n Pkw mit Nicht-Wiener Kennzeichen n Pkw mit Wiener Kennzeichen

90

80

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60

50

40

30

20

10

Erhebungsgebiete Erhebungsgebiete Nachbarbezirke neue Parkraumbewirtschaftungszone ohne Parkraumbewirtschaftungszone

im 12 14 15 16 17 Bezirk (10 13 18 Bezirk)

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soll wo er aus stadtstruktureller Sicht am vordringshylichsten ist Vor allem in den Gebieten die durch aumlltere Bausubstanz hohe Bevoumllkerungsdichten und wenig Gruumlnflaumlchen gepraumlgt sind soll durch die Foumlrderung von Wohnsammelgaragen mehr Platz an der Oberflaumlche fuumlr die Menschen den Radverkehr und den oumlffentlichen Verkehr geschaffen werden

In Fortschreibung der Vorgaben des Masterplans Verkehr sollen Oberflaumlchenstellplaumltze in diesem Fall mindestens im Verhaumlltnis 13 reduziert werden In Gebieten mit besonders guter Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr werden zusaumltzlich auch Maxishymalzahlen fuumlr Stellplaumltze auf Privatgrund festgelegt

Andererseits hat sich die Parkraumbewirtschaftung bisher als wirkungsvolles Instrument erwiesen

um den Verkehr der WienerInnen wie auch den PendlerInnenverkehr vermehrt auf den Umweltvershybund zu verlagern Somit wurden auch Flaumlchen frei die fuumlr andere Nutzungen zu Verfuumlgung stehen Die Evaluierung der Parkraumbewirtschaftung hat eine Reduktion der Auslastung der Stellplaumltze im Straszligenraum von bis zu 30 nach Einfuumlhrung der Parkraumbewirtschaftung ergeben vor allem durch den Ruumlckgang von Autos mit Nicht-Wiener-Kennzeishychen Neben einer deutlichen Reduktion des Parkshyplatzsuchverkehrs ist auch die Zahl der FalschparshykerInnen stark zuruumlckgegangen Insgesamt hat sich eine deutliche Entspannung der Parkplatzsituation in den Parkpickerl-Bezirken ergeben Dies bestaumltigt den Erfolg der Parkraumbewirtschaftung als ein zentrales Instrument zur Steuerung des Verkehrs Zukuumlnftig soll der Ansatz adaptiert und weiterent-

OumlffentLiCHer raUm ParKPLAumltze UnD aKtive moBiLitAumlt in eUroPAumlisCHen stAumlDten

Zuumlrich Im Programm bdquoStadtverkehr 2025ldquo ist eine konseshyquente Parkraumpolitik vorgesehen mit den Zielen der Foumlrderung stadtvertraumlglicher Verkehrsmittel der Verbesserung der Umweltsituation und der Aufshywertung des oumlffentlichen Raums Ein wesentlicher Faktor ist der bdquoHistorische Parkplatzkompromissldquo aus 1996 der in der Innenstadt die Verlagerung von Parkplaumltzen aus dem Straszligenraum in Parkhaumlushyser vorsieht wobei die Gesamtzahl der verfuumlgbaren Parkplaumltze konstant bleiben soll Zwischen 1990 und 2013 verringerte sich im Bereich bdquoCity und cityshynahe Gebieteldquo die Zahl der Straszligenparkplaumltze von 4605 auf 3667 (bei gleichzeitiger Erhoumlhung der Stellplaumltze in Parkhaumlusern von 3017 auf 4134)

Paris In Paris wurden zwischen 2003 und 2011 14300 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum ruumlckgebaut (Reshyduktion um 9) Daruumlber hinaus wurden 95 der bislang gebuumlhrenfreien Stellplaumltze gebuumlhrenpflichshytig Parallel dazu wurden zwischen 2003 und 2006 118 km neue Fahrradwege errichtet Der MIV-Anteil sank von 68 auf 60 und 15 der RadfahrerInshynen gaben an vom Auto auf das Rad umgestieshygen zu sein Unterstuumltzend wirkt zudem dass bei Neubauten die max 500 m von einer Metrostation entfernt sind keine Pflicht zum Bau von StellplaumltshyzenGaragen gegeben ist

Kopenhagen Mit dem Ziel der Emissionsreduktion der Ruumlckgeshywinnung des oumlffentlichen Raums und der Foumlrdeshyrung alternativer Verkehrsarten ersetzte Kopenhashygen zwischen 2002 und 2008 219 Stellplaumltze im oumlffentlichen Raum durch Radfahranlagen Dies trug im Zusammenspiel mit anderen verkehrspolitischen Maszlignahmen zu einer Zunahme des Radanteils am Modal Split von 30 in 1998 auf 37 in 2008 bei

Amsterdam Die Entwicklungen in Amsterdam gehen auf 1992 zuruumlck als 53 der WaumlhlerInnen in einem Referendum unter anderem fuumlr die Halbierung des Autoverkehrs und die Reduzierung der Stellplaumltze in der Stadt stimmten Im Zeitraum zwischen 1992 und 2005 konnte der MIV-Anteil von 41 auf 37 reduziert werden Zusaumltzlich gelang es die Anzahl der Zweitautos zu senken Aktuelle verkehrsposhylitische Ziele der Stadt Amsterdam sind unter anderem die Reduktion der Stellplatzbelegungsrate und die Regulierung der Anzahl an Fahrzeugen in der Innenstadt Derzeit ist geplant durch den Ausbau von Garagen und die naumlchtliche Nutzung von gewerblichen Garagen fuumlr AnwohnerInnen bis zu 5900 neue Garagenstellplaumltze zu schaffen Die Zeit fuumlr die Parkplatzsuche soll von derzeit 12 auf 5 Minuten sinken

56 handlungsfelder | Oumlffentlicher raum

wickelt und mit anderen bestehenden Instrumen-ten (zB AnwohnerInnenparken PampR-Strategie) verknuumlpft werden Hierzu zaumlhlt laumlngerfristig auch die Pruumlfung einer umfassenden digitalen Erfassung aller Stellplaumltze Verwaltungsverfahren koumlnnten dadurch vereinfacht und neue Angebote geschaffen werden Dies steht auch in Verbindung mit der zunehmen-den digitalen Verrechnung der Parkgebuumlhren

Das Ziel bdquoSenkung des motorisierten Individualvershykehrs von derzeit 28 auf 15 bis 2030ldquo wird in der Smart City Wien Rahmenstrategie uumlber den Planungszeitraum des STEP 2025 und des Fachshykonzepts Mobilitaumlt vorgegeben Darauf aufbauend und in Kombination mit erweiterten Garagenangeshyboten wird sich die Anzahl der Kfz-Abstellplaumltze fuumlr private Pkws in bestehenden Straszligen im aumlhnlichen Ausmaszlig mit dem Ruumlckgang des Autoverkehrs reduzieren Fuumlr die Umgestaltung und Ausstattung der ehemaligen Stellplaumltze sollen einerseits besteshyhende Ideen an Bezirke und BuumlrgerInnen vermittelt aber auch neue Ideen gesammelt werden Daruumlber hinaus sollen Kooperationen mit der Wirtschaft gesucht werden

13 HoHe BeDeUtUnG Des UmweLtverBUnDes in neUen strassenrAumlUmen

Die Straszligenraumlume in Stadtentwicklungsgebieten sollen die hohe Bedeutung des Umweltverbundes staumlrker als bisher widerspiegeln Je nach Umfeld und lokalen Rahmenbedingungen wird entschieden welche Verkehrsarten in der jeweiligen Straszlige Prioritaumlt erhalten Dies geschieht in Abstimmung mit den kategorisierten Verkehrsnetzen (siehe Punkt 05)

Wichtig dabei ist weiterhin dass bei der Planung der Straszligeninfrastruktur in Neubaugebieten eine moumlgliche Linienfuumlhrung des oumlffentlichen Verkehrs bereits mitdiskutiert wird Fuumlr die Planung des Busnetzes ist eine fruumlhzeitige Kooperation zwischen Stadtteilplanung und Wiener Linien geplant Dauerabstellplaumltze fuumlr Autos Motorraumlder und Fahrraumlder werden nicht vorrangig im oumlffentlichen Raum sondern auf privatem Grund oder in Samshymelgaragen Platz finden Vorrang haben Einrichshytungen fuumlr Lade- und Lieferzonen (siehe Punkt 30) Leihangebote und Abstellplaumltze fuumlr Fahrraumlder vor oumlffentlichen Einrichtungen oder Geschaumlften In neuen Stadtteilen werden oumlffentliche Stellplaumltze im

Straszligenraum nur fuumlr kurzzeitiges Parken vorgeseshyhen Das garantiert einen sparsamen Umgang mit den oumlffentlichen Flaumlchen

Neben den Verkehrsfunktionen wird systematisch auf die Aufenthaltsqualitaumlt von oumlffentlichen Raumlumen geachtet Dies betrifft die Dimensionen der Strashyszligenraumlume ebenso wie die Anordnung von Gestalshytungselementen

Ein Ansatz ist beispielsweise die Einrichtung von sogenannten bdquoMikrofreiraumlumenldquo in nicht zu weit aus-einanderliegenden Abstaumlnden Fuumlr die Qualitaumlt des Zufuszliggehens insbesondere fuumlr aumlltere Menschen ist dies von wesentlicher Bedeutung

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effizient moBiL DUrCH moBiLitAumltsshymanaGement

58 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

Erfolgreiches Mobilitaumltsmanagement beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten der VerkehrsteilnehmerInshynen durch zielgruppenorientierte Information und Beratung und durch eine gute Koordination des Angebots denn nachhaltige Mobilitaumlt entsteht nicht durch Infrastruktur alleine sondern auch durch eine effiziente Nutzung des bestehenden Angebotes

Der Aufbau eines umfassenden Verkehrs- und Moshybilitaumltsmanagements ist seit Laumlngerem ein Anliegen der Stadt Wien Mit der Einrichtung von ITS Vienna Region (Intelligent Transport-Systems) wurde 2006 gemeinsam mit den Laumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland ein umfassendes Verkehrsmanageshyment eingefuumlhrt das verkehrstraumlgeruumlbergreifend Informationen bereitstellt und die Kooperation zwischen unterschiedlichsten Akteurinnnen und Akteuren ermoumlglicht

Daruumlber hinaus steht in Wien ein vielfaumlltiges Angeshybot an Mobilitaumltsdienstleistungen und Foumlrderschieshynen fuumlr die Erfuumlllung der individuellen Mobilitaumltsanshyspruumlche zur Verfuumlgung Damit bestehen in Wien bereits heute gute Voraussetzungen um einen mulshytimodalen Lebensstil zu verwirklichen Rund um den gut ausgebauten oumlffentlichen Verkehr gibt es eine breite Palette an Mobilitaumltsdienstleistungen die fuumlr jeden Weg eine optimale Loumlsung ermoumlglichen Viele Angebote sind derzeit jedoch unter den potenziellen NutzerInnen noch zu wenig bekannt oder weichen noch zu weit von gewohnten Verhaltensmustern ab

Mobilitaumltsmanagement setzt hauptsaumlchlich sanfte Maszlignahmen wie Information Beratung Anreizshysysteme oder Optimierungssysteme ein um das Mobilitaumltsverhalten nachhaltiger zu gestalten Haumlufig bieten sich dabei gleichzeitig Potenziale fuumlr Kostenshyeinsparungen durch Effizienzsteigerungen

Intensivere Vernetzung der AkteurInnen und gemeinsame Vermarktung der unterschiedlichen Angebote Um im Bereich Mobilitaumltsmanagement in den naumlchsten Jahren entscheidende Fortschritte zu erzielen wird eine noch bessere Vernetzung zwischen den AkteurInnen des Mobilitaumltsmanageshyments und ein gemeinsamer Auftritt wie z B beim intermodalen Routenplaner bdquoA nach Bldquo sowie ein gemeinsames Marketing fuumlr den Umweltverbund angestrebt Die oumlffentliche Hand muss dabei als neutrale Stelle einen klaren und serviceorientierten Rahmen fuumlr die Mobilitaumltsdienstleistungen des Umweltverbundes schaffen

Mobilitaumltsberatung zum richtigen Zeitpunkt Besonders erfolgreich sind Information und Berashytung im Mobilitaumltsbereich in Lebenssituationen in denen gewohnte Verhaltensmuster geaumlndert werden muumlssen Daher setzt die Stadt Wien Schwerpunkte in den Bereichen schulisches und betriebliches Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsinformations- und Beratungsangebote orientieren sich an markanten Lebensphasen wie z B Schuleintritt Wohnungs- Arbeitsplatzwechsel oder Familiengruumlndung

Im BuumlrgerInnenrat wurde die Bedeutung der Bewusstseinsshybildung besonders betont Diese ist entscheidend um neue Mobilitaumltsangeshybote kennenzulernen und um zu mehr Ruumlcksichtnahme und Eigenverantwortlichshykeit im Verkehr zu gelangen Dazu sollshyten vermehrt soziale Medien oder Events wie die Mobilitaumltstage genuumltzt werden

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14 mULtimoDaLe moBiLitAumlts-BeratUnG aUs einer HanD

Das Angebot an Mobilitaumltsdienstleistungen ist in Wien in den letzten Jahren groumlszliger damit aber auch oft unuumlbersichtlicher geworden Neben dem umfasshysenden OumlV-Angebot existieren mehrere Carsharing- und LeihradanbieterInnen und zahlreiche Einzelshyinitiativen in verschiedenen Mobilitaumltsbereichen Fuumlr alle die in Wien unterwegs sind waumlre es hilfreich Informationen zu allen Dienstleistungen aus einer Hand zu erhalten Diese gebuumlndelte Information erleichtert es effizient multimodal unterwegs zu sein und so das Wiener Mobilitaumltsangebot entsprechend zu nutzen Daruumlber hinaus sollen auch weiterhin zielgruppenspezifische Aktivitaumlten gesetzt werden die vor allem Menschen erreichen die besonders wenig Erfahrung mit Mobilitaumlt im Umweltverbund und Multimodalitaumlt haben

Eine Wiener bdquoMobilitaumltszentraleldquo koumlnnte Anlaufstelle fuumlr EndkundInnen bzw Drehscheibe fuumlr Mobilitaumltsshyinformationen und Initiativen fuumlr alle Verkehrsarten des Umweltverbundes sein Eine erste Stufe ist eine Internet-Servicestelle wie sie derzeit im Konshytext der Mobilitaumltskarte der Wiener Linien eingeshyrichtet wird Eine Weiterfuumlhrung soll sich an der Mobilitaumltsplattform des Projektes bdquoSMILEldquo orientieshyren die Angebote unterschiedlicher Mobilitaumltsanshybieter zusammenfuumlhrt und Informationen aus einer Hand aufbauend auf ITS Vienna Region bzw der Verkehrsauskunft Oumlsterreich bietet

Die Einbindung der Informations- und Beratungsanshygebote der Mobilitaumltsagentur mit Schwerpunkt auf Zufuszliggehen und Radfahren stellen ein wesentliches Element fuumlr den multimodalen Aspekt der Plattform dar

Laumlngerfristig muss eine Mobilitaumltszentrale neben einem Internetangebot auch das Angebot des pershysoumlnlichen Kontakts oder der telefonischen Auskunft bieten Durch eine Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist koumlnnen auch Zielgruppen angesprochen werden die das Fahrrad oder den oumlffentlichen Verkehr noch unterdurchschnittlich

stark nutzen Daruumlber hinaus kann eine aufsuchenshyde Beratung beispielsweise von Gebietsbetreuunshygen oder Einrichtungen des Fonds Soziales Wien zum Erfolg beitragen

Durch die Mobilitaumltsplattform werden auch besteshyhende Anlaufstellen in die Lage versetzt zunehshymend multimodale Informationen zu vermitteln Dabei ist jedenfalls die Kooperation mit den bereits vorhandenen KundInnenzentren der Wiener Linien des VOR und der OumlBB erforderlich sowie bei Betrachtung des Verkehrs uumlber die Stadtgrenzen hinweg auch mit anderen Landes- und Bundesorshyganisationen

Im Zuge von Sondierungsprojekten in Stadtentshywicklungsgebieten soll gemeinsam von der Stadt Wien und privaten AkteurInnen ein Modell fuumlr einen einfachen Zugang zu multimodalen Angeboten fuumlr BewohnerInnen Beschaumlftigte und Unternehmen getestet werden Dies schlieszligt auch Aspekte des Wirtschaftsverkehrs ein wie zB gemeinschaftlich abgewickelte Zustellungen oder die Mehrfachnutshyzung von Fahrzeugflotten (zB Pkws oder Lastenshyraumlder)

15 moBiLitAumltsmanaGement in sCHULen UnD BetrieBen

Viele Organisationen in Wien ndash unter anderem die Mobilitaumltsagentur Wien oder die Wiener Linien ndash bieten die Begleitung von schulischem oder betrieblichem Mobilitaumltsmanagement an Dafuumlr koumlnnen unterschiedliche Foumlrderschienen angesproshychen werden Um den Zugang zu diesen Angeboshyten zu erleichtern werden die AkteurInnen in Wien zukuumlnftig uumlber eine gemeinsame Plattform besser koordiniert und eine einheitlich agierende Ansprechshystelle geschaffen

Um aktive Mobilitaumlt bei Kindern zu foumlrdern ist die Schule der optimale Ansatzpunkt Durch Mobilitaumltsshymanagement koumlnnen positive Wirkungen auf die Gesundheit und Selbststaumlndigkeit der Kinder erzielt werden Zudem koumlnnen Spitzenbelastungen im

60 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

oumlffentlichen Verkehr entschaumlrft werden Waumlhrend sich durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten bereits Entspannungen zeigen gehen gegenwaumlrtig etwa 10 der Kosten fuumlr den oumlffentlichen Verkehr in Wien auf die besonderen Ressourcenerfordernisshyse durch SchuumllerInnenverkehre in der Morgenspitze zuruumlck Mehr Zufuszliggehen und Radfahren koumlnnten hier Verbesserungen erzielen Auch organisatorishysche Optimierungen koumlnnen signifikante Beitraumlge leisten wie beispielsweise eine Staffelung der Schulbeginnzeiten Die Machbarkeit wird im Detail gepruumlft und gegebenenfalls werden Begleitmaszligshynahmen vorgesehen Eine Abstimmung zwischen Schulstandorten innerhalb zusammenhaumlngender Gebiete ist erforderlich

Teile des Mobilitaumltsmanagements fuumlr Schulen koumlnnen beispielsweise sein Verkehrssicherheitsshytrainings Schulwegplaumlne Radtrainings oder auch die Mitarbeit bei der Gestaltung des oumlffentlichen Raums vor der Schule (siehe auch Punkt 09) Dabei ist jeweils die Zusammenarbeit mit Eltern und LehrerInnen entscheidend fuumlr den Erfolg Derzeit gehen Aktivitaumlten zum schulischen Mobishylitaumltsmanagement vielfach auf Einzelinitiativen von LehrerInnen Elternvereinen oder Bezirken zuruumlck Zukuumlnftig sollen die Moumlglichkeiten fuumlr schulisches Mobilitaumltsmanagement uumlber die zu schaffende Plattshyform systematisch aufbereitet und regelmaumlszligig aktiv an Wiener Schulen angeboten werden

In aumlhnlicher Form gilt dies fuumlr das betriebliche Mobilitaumltsmanagement bzw fuumlr das Mobilitaumltsmashynagement bei groszligen Verkehrserregern minus vom Einshykaufszentrum bis zum Krankenhaus Ansatzpunkte koumlnnen bei MitarbeiterInnen BesucherInnen KundInnen oder im Bereich der Logistik oder des Fuhrparks gefunden werden Gute Gelegenheiten ergeben sich besonders bei der Neuansiedlung von Betrieben Dabei sollen rechtzeitig Mobilitaumltspakete angeboten und die Firmen fuumlr die Mobilitaumltsthemen sensibilisiert werden Auch die Arbeit mit Fuumlhrungsshykraumlften hat aufgrund der Vorbildwirkung groszlige Bedeutung Im laufenden Betrieb ist die Gestalshytung von Anreizsystemen fuumlr MitarbeiterInnen ein moumlglicher Weg Aus Sicht der Stadt Wien soll sich

betriebliches Mobilitaumltsmanagement jedenfalls auch der Frage der Firmenwagen widmen

Auch die Stadt Wien selbst verstaumlrkt die Aktivitaumlten im betrieblichen Mobilitaumltsmanagement fuumlr ihre MitarbeiterInnen und KundInnen Die vermehrte Nutzung von Verkehrsmitteln des Umweltverbundes im betrieblichen Alltag wird gefoumlrdert Maszlignahmen koumlnnten beispielsweise sein die Nutzung des Fahrrads fuumlr den Weg zur Arbeit oder bei dienstlishychen Wegen der Einsatz von Lastenraumldern (siehe auch Punkt 33) Jobtickets Carsharing-Autos und Leihraumlder fuumlr den Dienstbetrieb

16 moBiLitAumltsmanaGement fUumlr neUe staDtteiLe

Der Wechsel des Wohnortes ist fuumlr viele Menschen ein Anlass sich in ihrer Mobilitaumlt neu zu orientieren Bereits jetzt bieten manche Wiener Bautraumlger ihren neuen MieterInnen Mobilitaumltsmappen mit Informatishyonen zu den Mobilitaumltsangeboten in der Umgebung an Zukuumlnftig sollen solche Mobilitaumltsmappen in allen neuen Wohnhausanlagen an NeubuumlrgerInnen verteilt werden Langfristig ist eine Ausweitung des Angebots fuumlr alle BuumlrgerInnen die ihre Wohnung oder ihren Arbeitsplatz wechseln anzustreben Optimal ist es bei groszligen Stadtentwicklungsgeshybieten eine Kombination mit einer Ansprechstelle vor Ort vorzusehen (Gebietsbetreuung Stadtteil- Quartiersmanagement) und die Standorte fuumlr Mobishylitaumltsdienste zu buumlndeln (siehe Punkt 22)

17 UmsetzUnG eines onLineshywoHn- UnD moBiLitAumltsreCHners

Mobilitaumltskosten werden im Allgemeinen haumlufig unshyterschaumltzt zum Beispiel wenn es um den Aufwand fuumlr Fahrzeuge um Kosten fuumlr Fahrscheine oder den Zeitaufwand fuumlr Arbeits- Schul- oder Einkaufsweshyge geht Ein online verfuumlgbarer leicht bedienbarer Rechner soll BuumlrgerInnen die Moumlglichkeit geben insbesondere vor Umzugsentscheidungen vershy

61

schiedene Standorte in Wien und dem Umland zu vergleichen Der entstehende Aufwand fuumlr Mobilitaumlt wird dabei den zukuumlnftigen Wohnkosten gegenuumlbershygestellt Die beiden Dimensionen dieses Tools ndash ein Kostenrechner und gleichzeitig ein bewusst-seins- und imagebildendes Instrument ndash sind auch im Hinblick auf Diversitaumlt interessant Uumlber den Kostenaspekt sind alle NutzerInnen ndash unabhaumlngig von unterschiedlich gepraumlgtem Mobilitaumltsverhalten ndash ansprechbar

Ein aumlhnliches Tool wird auch in anderen Bunshydeslaumlndern angeboten und teilweise auch in der oumlrtlichen Raumplanung fuumlr Standortentscheidungen verwendet (Beispiele Mobilitaumltsausweis fuumlr Immoshybilien MA++I MORECO-Siedlungsrechner etc eingesetzt zB in Salzburg Berlin und Muumlnchen) Der Wohn- und Mobilitaumltsrechner fuumlr Wien soll auf bestehenden Plattformen aufbauen und wird mit regional bestehenden aumlhnlichen Anwendungen abgestimmt

18 PrivatreCHtLiCHe vereinBarUn-Gen zU moBiLitAumltstHemen

Privatrechtliche Vereinbarungen sind ein neues Instrument der Wiener Bauordnung das ergaumlnzend zum Flaumlchenwidmungs- und Bebauungsplan bei der Umsetzung der definierten Stadtplanungsziele eingesetzt werden kann In Zukunft sollen auch mobilitaumltsrelevante Themen Gegenstand solcher privatrechtlichen Vereinbarungen sein zB Carshashyring-Stellplaumltze Bike-Sharing E-Abstellplaumltze sowie Abstellplaumltze fuumlr Einspurige Mobilitaumltsberatung qualitaumltsvolle Fahrradabstellplaumltze Startanreize zur Nutzung des Umweltverbundes und bauliche Maszlignahmen Die Stadt Wien wird Organisations- und Koordinatishyonsstrukturen aufbauen welche die projektbezogeshyne Ausgestaltung privatrechtlicher Vereinbarungen unter Beruumlcksichtigung verschiedenster oumlffentlicher Interessen ermoumlglichen

62 handlungsfelder | Mobilitaumltsmanagement

bdquoasPern seestaDtldquo ndash ein fenster in Die zUKUnft Der moBiLitAumlt

Im Nordosten Wiens entsteht mit bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ein Stadterweiterungsgebiet mit 10500 Wohnungen und 20000 Arbeitsplaumltshyzen Bis 2016 werden die ersten 2600 Wohnunshygen fuumlr 6000 Menschen fertiggestellt sein Die Entwicklung des Stadtentwicklungsgebiets ist an ein Buumlndel von innovativen Mobilitaumltsmaszlignahmen gekoppelt die einen Beitrag zu einem nachhaltigen und smarten Stadtwachstum leisten

Als Vorleistung fuumlr die Gesamtentwicklung wurde die U2 bis in das Stadtentwicklungsgebiet verlaumlnshygert und bereits 2013 eroumlffnet Diese hochrangige Anbindung an den oumlffentlichen Verkehr ermoumlglicht es flaumlchendeckend ein Stellplatzregulativ von 70 einzufuumlhren Eine deutliche Reduktion des Stellshyplatzangebots im oumlffentlichen Raum zugunsten von Alltagstauglichkeit und Barrierefreiheit wird dadurch ermoumlglicht

Die Tiefgaragen werden in einem Sammelgaragenshysystem angelegt Das belebt den oumlffentlichen Raum und macht den oumlffentlichen Verkehr konkurrenzshyfaumlhig zum Auto Ein Teil der Ersparnisse aus dem reduzierten Garagenbau flieszligt in einen innovativen Mobilitaumltsfonds Aus diesem Fonds werden alternashytive Mobilitaumltsformen gefoumlrdert

Durch die Finanzierung aus dem Mobilitaumltsfonds koumlnnen Projekte umgesetzt werden die die BewohshynerInnen dabei unterstuumltzen ohne Auto im Gebiet mobil zu sein - Ein E-Leihradsystem das auch Lastenraumlder umshy

fasst ermoumlglicht auch laumlngere Wege oder Wege mit viel Gepaumlck komfortabel zuruumlckzulegen

- Ein Zustellservice des Supermarkts stellt Waren emissions- und laumlrmfrei per Lastenrad zu

- Jede Stiege im Wohnquartier erhaumllt einen Fahrshyradanhaumlnger der mit wenigen Handgriffen zum Einkaufswagen umgebaut werden kann

- Fuumlr das sichere Abstellen von Fahrraumldern werden versperrbare witterungsgeschuumltzte Fahrradabshystellanlagen als attraktive Stadtmoumlbel errichtet

- Carsharing-Stellplaumltze sowie Flaumlchen fuumlr Taxis und Mietfahrzeuge werden uumlber das Gebiet vershyteilt im oumlffentlichen Gut und in Garagen vorgeseshyhen

bdquoaspern Die Seestadt Wiensldquo ist mit diesen innoshyvativen Mobilitaumltsmaszlignahmen ein Mobilitaumltslabor in dem eine moumlgliche Zukunft der Wiener Mobilitaumlt hautnah erlebt und getestet werden kann

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nUtzen statt Besitzen

64 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

bdquoNutzen statt Besitzenldquo ist ein internationaler Trend Wohnungen Moumlbel Gaumlrten Geraumlte und eben auch Autos und Fahrraumlder werden von mehreren Menshyschen fallweise oder dauerhaft auf privater oder kommerzieller Basis gemeinsam genutzt Neben den kommerziellen AnbieterInnen gibt es Sharing-Modelle auf privater Basis die uumlber den Freundes-und Familienkreis hinausgehen Tauschboumlrsen entshystehen aus internetbasierten sozialen Netzwerken und haben oft auch lokalen Bezug (Graumltzelinitiatishyven BewohnerInnen neuer Wohngebaumlude) Dabei geht der Austausch und die gemeinsame Nutzung uumlber Autos und Fahrraumlder bis zu Fahrzeugen aller Art ndash vom Einkaufswagen und Fahrradanhaumlnger bis zum Lastenrad und Lieferfahrzeug Carsharing ist nach einer Phase der kleinen Lokalinitiativen (bdquoAutoteilenldquo) inzwischen zu einem globalen Geshyschaumlftsmodell weiterentwickelt worden Die neuen stationsungebundenen Freefloating-Systeme sind ein erfolgreiches neues Angebot dessen Weitershyentwicklung derzeit noch unabsehbar ist

Oumlffentliche Leihradsysteme und Carsharing sind in Groszligstaumldten sehr gut etabliert und werden zushynehmend als Ergaumlnzung des oumlffentlichen Verkehrs betrachtet Sie funktionieren besonders gut wenn sie in enger Kooperation mit dem oumlffentlichen Verkehr umgesetzt werden Auch fuumlr TouristInnen sind diese Angebote sehr attraktiv wenn sie leicht zugaumlnglich sind

Mehr Moumlglichkeiten durch bedarfsorientierte Mobilitaumlt Die zunehmende Ausstattung der Stadt mit allgemein zugaumlnglichen unterschiedlichen Mobilitaumltsangeboten bietet den Menschen neue Optionen Beispiele sind zB ein Leihrad fuumlr einen Weg zwischendurch wenn man eigentlich oumlffentlich oder mit dem Auto untershywegs ist oder ein Kleinbus fuumlr groumlszligere Transporte

Effizientere Nutzung durch Teilen Bestehen vielfaumlltige Mobilitaumltsangebote ohne Notwendigkeit zum Eigentum von Fahrzeugen so kann dies mehrfach positive Wirkungen entfalten Einerseits kann dies Budgets privater Haushalte entlasten aber es ist damit auch Zeit zu gewinnen wenn man sich zB nicht um die Wartung kuumlmmern muss Gleichzeitig besteht weniger Bedarf nach Flaumlchen zum Abstellen selten genutzter Fahrshyzeuge Die vorhandenen Fahrzeuge sind besser ausgelastet Der Zugang zur Nutzung von Dingen wird pragmatischer Effizienz Bequemlichkeit und Kostenreduktion stehen dabei als Motive im Vorshydergrund Die Bedeutung des Autos als (Status-) Symbol nimmt in europaumlischen Groszligstaumldten vor allem bei jungen Menschen deutlich ab aus diesem und anderen Gruumlnden sinkt der Autobesitz pro Kopf Angebote wie Carsharing und Leihraumlder sind in vielen Staumldten und Regionen im Aufwind Der permanente Internetzugang uumlber Smartphones erleichtert die Nutzung der Services rund um die Uhr und miteinander verknuumlpft

Multimodalitaumlt gebuumlndelt anbieten Schon fruumlhzeitig wurden in Wien die Potenziale des Ansatzes bdquoNutzen statt Besitzenldquo und dessen Beitrag zur Multimodalitaumlt erkannt Die Stadt Wien hat sowohl beim Carsharing als auch bei Leihradshysystemen viel Pionierarbeit bei der Entwicklung guter Systeme geleistet Fuumlr die Zukunft gilt es die Verfuumlgbarkeit der Angebote auszuweiten wobei auch private Initiativen und Mobilitaumltsanbieter eine tragende Rolle spielen Eine besondere Bedeutung hat die Stadt Wien in koordinierender Funktion damit die NutzerInnen den erforderlichen unkomplishyzierten Zugang zu den verschiedenen Angeboten vorfinden

Leihraumlder-Stationen

120

100

80

60

40

20

Leihradfahrten pro Station

8000

7000

6000

5000

4000

3000

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19 weiterentwiCKLUnG von LeiHraDsYstemen

Moderne und komfortable oumlffentliche Leihradsysshyteme machen multimodale und kostenguumlnstige Mobilitaumlt ohne eigenen Pkw attraktiv Durch eine gelungene Verschraumlnkung mit dem oumlffentlichen Verkehr ergeben sich insgesamt positive Effekte fuumlr den Umweltverbund Daruumlber hinaus bringen die gesundheitsfoumlrdernden Wirkungen des Radfahrens einen groszligen volkswirtschaftlichen Nutzen

faKten aUs Der LeiHraDstUDie 2014 gibt es in Wien 116 City-Bike-Stationen (Stand Februar) mit rund 2900 Boxen Dadurch werden 12 des urbanen Stadtshygebietes abgedeckt (im Vergleich Lyon 78) Der durchschnittlishyche Abstand zwischen den Stationen betraumlgt in Wien 700 m (im Vergleich Paris 300 m) Die Anzahl der Stationen im Umkreis von 2 km betraumlgt in Wien knapp 22 Stuumlck (im Vergleich Paris 123 Stuumlck) Im Jahr 2012 wurden in Wien pro Rad und Tag 16 Fahrten geradelt (im Vergleich Barcelona 74 Fahrten)

Als umweltfreundliches multimodales Angebot wershyden Leihradsysteme im Zentrum und am Stadtrand bzw in der Ostregion erhalten und erweitert Das bestehende Wiener Leihradsystem ist aufgrund seiner technischen Ausstattung und der Konzeption des Stationsnetzes vor allem bei hohen Umschlag-

zahlen effizient Noch mehr NutzerInnen sollen zukuumlnftig erreicht werden indem einerseits das Stationsnetz verdichtet und andererseits das Beshytriebsgebiet ausgeweitet wird Zusaumltzlich wird die Zugaumlnglichkeit durch technische Vereinfachungen erleichtert und die Qualitaumlt der Raumlder gesteigert Durch die Integration von Lastenraumldern in das Leihshyradsystem kann das Angebot auf die Anspruumlche weiterer unterschiedlicher Personengruppen erweishytert werden Das in locker besiedelten Gebieten am Stadtrand in Niederoumlsterreich und Wien derzeit einshygesetzte niederoumlsterreichische Leihradsystem soll in den Stadtrandbezirken in Wien in Abstimmung mit den niederoumlsterreichischen Standorten ausgeshyweitet werden Das System eignet sich fuumlr geringeshyre Nutzungsintensitaumlten da die Stationen technisch einfacher sind Bei der Umsetzung muss darauf geachtet werden dass die beiden Leihradsysteme bzw weitere kleinraumlumig installierte Leihradsysteshyme kompatibel sind damit sie von KundInnen der Wiener Stadtregion unabhaumlngig von administratishyven Grenzen verwendet werden koumlnnen Dafuumlr ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien den Wiener Gemeindebezirken Niederoumlsterreich und den Umlandgemeinden erforderlich Fuumlr die anstehende Weiterentwicklung der Leihradsysteme muumlssen die Investitions- und Erhaltungskosten mit privaten PartnerInnen langfristig vertraglich abgesishychert werden

66 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

20 stAumlrKere vernetzUnG Des KLassisCHen CarsHarinGs mit Dem OumlffentLiCHen verKeHr

Gemeinsam genutzte Fahrzeuge sind fuumlr das mulshytimodale Angebot einer Groszligstadt ein elementarer Bestandteil Positive Auswirkungen durch weniger Autofahrten und die Reduktion der Anzahl der abgestellten Fahrzeuge im Straszligenraum sind nachshyweisbar Klassisches Carsharing (ein fixer Standort fuumlr jedes Carsharing-Fahrzeug) hat in Wien eine lange Tradition und wird von der Stadt Wien und den Wiener Linien als ergaumlnzendes Angebot zum oumlffentlichen Verkehr positiv bewertet Verglichen mit anderen Groszligstaumldten ist das Potenzial jedoch bei Weitem noch nicht ausgeschoumlpft Die Stadt Wien hat gemeinsam mit den Wiener Linien eine Carsharing-Strategie erarbeitet damit Carsharing-AnbieterInnen die in Wien taumltig werden wollen klare Rahmenbedingungen vorfinden Eine laufende Carsharing-Evaluierung der Stadt Wien zeigt dass die Zunahme der Zahl der Carshashyring-KundInnen bislang weit unter den Erwartungen bleibt Fuumlr die angestrebte deutliche Ausweitung des Carsharing-Angebotes ist ein staumlrkeres Engashygement der Stadt Wien erforderlich wobei auch die regionale Dimension an Bedeutung gewinnt Hierzu wird die Zusammenarbeit mit VOR und OumlBB angestrebt Die bestehende Marketingkooperation zwischen Wiener Linien und Carsharing-Betreibern wird weiter intensiviert

21 UnterstUumltzUnG neUer formen Des CarsHarinGs

Parallel zum klassisch organisierten Carsharing gibt es internetbasierte private Auto-Tauschboumlrsen deren Weiterentwicklung derzeit schwer abschaumltzshybar ist Daneben existiert ein stationsungebundenes Freefloating-Carsharing das in Wien im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen erfolgreich taumltig ist Elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge wershyden in Wien derzeit in geringem Ausmaszlig angeboshyten Ob und wie diese neuen Trends die Mobilitaumltsshystrategie der Stadt Wien positiv beeinflussen und daher von der oumlffentlichen Hand unterstuumltzt werden sollen ist derzeit noch nicht klar Zurzeit laufen international mehrere Evaluierungen Aufbauend auf den Erkenntnissen aus diesen Studien koumlnshynen Pilotaktivitaumlten fuumlr die Stadt Wien festgelegt werden Aus Sicht der potenziellen NutzerInnen sollen jedenfalls die Angebote diversifiziert werden Bei entsprechendem Fahrzeugpool (auch groumlszligere Autos) und geeigneter Ausstattung koumlnnten auch Menschen mit Betreuungspflichten zunehmend an Carsharing-Services interessiert sein

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CarsHarinG-strateGie Der staDt wien UnD Der wiener Linien

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Carsharing-Standplaumltze im Straszligenraum in Wien

Carsharing ist ein optimales Zusatzangebot fuumlr regelmaumlszligige NutzerInnen des oumlffentlichen Verkehrs die kein eigenes Auto besitzen Daher hat die Stadt Wien unter aktiver Beteiligung der Wiener Linien im Jahr 2012 eine Carsharing-Strategie entwickelt die fuumlr die Carsharing-AnbieterInnen einen klaren Rahmen schafft Carsharing ist eine positive Ergaumlnzung zum oumlffentlichen Verkehr und keine Konkurrenz dazu

Wesentliche Ergebnisse sind - Das klassische System des Carsharings

reduziert den privaten Pkw-Besitz und verbessert daher die Parkplatzsituation

- Carsharing-NutzerInnen nutzen verstaumlrkt den Umweltverbund

- Die Effekte der neuen Freefloating-Carsharing-Systeme (ohne Standplaumltze) und private Sharing-Modelle sind noch nicht ausreichend erforscht

Folgende Maszlignahmen sind in der Strategie festgelegt - Carsharing-Informationsstelle fuumlr Wien

bei den Wiener Linien - Akkreditierungsregeln fuumlr klassisches Carsharing - Rechtliche Grundlagen fuumlr Carsharing-Plaumltze

im oumlffentlichen Raum - Angebot fuumlr Kooperation mit den Wiener Linien

und der Stadt Wien - Systematische Evaluierung der weiteren

Entwicklung von Carsharing in Wien

68 handlungsfelder | Nutzen statt besitzen

22 erriCHtUnG von moBiLitY Points

Ein Mobility Point soll unkomplizierten und raschen Zugang zu Angeboten emissionsarmer Mobilitaumlt rund um die Uhr gewaumlhrleisten Dies kann als eine zentrale Einrichtung in Stadtentwicklungsgebieten fungieren oder auch in bestehenden Graumltzeln die Strukturen staumlrken Es koumlnnen Fahrzeuge und Dienste unterschiedlishycher Art gebucht und genutzt werden Speziell in neuen Stadtentwicklungsgebieten koumlnnen so Mobishylitaumltsdienste uumlbersichtlich an einer Stelle gebuumlndelt werden

Moumlgliche Angebote eines Mobility Points - Leihraumlder (Station des staumldtischen Systems

lokale Initiativen) - Carsharing-Fahrzeuge (Stellplaumltze fuumlr untershy

schiedliche BetreiberInnen und lokale Initiativen) - Zweirad-Leihfahrzeuge (zB E-Scooter Moshy

torraumlder) bzw nicht-motorisierte Verkehrsmittel (Lastenraumlder E-Bikes)

- Infrastrukturen fuumlr Lieferservices (Graumltzel-Boxen Schlieszligfaumlcher fuumlr die Zwischenlagerung Kuumlhlshyboxen)

- IT-Infrastruktur (Terminal oAuml) fuumlr die Fahrzeugshyanmietung Freigabe und Schlieszligfachzuordnung Lieferbestaumltigungen etc)

- Reparatur- und Servicewerkstaumltten fuumlr Fahrraumlder - E-Ladestellen (zB fuumlr Fahrraumlder und Roller

oder auch fuumlr mobile Endgeraumlte die zB fuumlr den Abruf dynamischer Verkehrsinformationen genutzt werden)

Die Mobility Points sollen in erster Linie in leicht zugaumlnglichen attraktiven Raumlumlichkeiten wie zB Erdgeschoszligen von Gebaumluden Sammelgaragen errichtet werden Ein Mobility Point ist idealerweise mit einer Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs komshybiniert Angebotsbreite und -umfang eines Mobility Points koumlnnen angepasst an die lokale Nachfrashyge unterschiedlich sein Die Errichtung und der Betrieb eines Mobility Points ist in Kooperation mit bestehenden Organisationen und ausgehend von den vorhandenen Strukturen in einem neuen bzw bestehenden Stadtteil zu realisieren (zB Quarshytiersmanagement) Mobility Points koumlnnen auch in Betriebsgebieten einen Mehrwert schaffen Ein koshyoperatives Pilotprojekt der Stadt Wien und Wiener Wirtschaftskammer wird angestrebt um Loumlsungen fuumlr diesen Anwendungsfall zu optimieren

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Wiener Beispiele fuumlr bestehende Angebote fuumlr Intermodalitaumlt OumlV-Rad

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verKeHrs orGanisation moBiLitAumlt smarter reGeLn

70 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Die effektive Verknuumlpfung von oumlffentlichem Verkehr Zufuszliggehen und Radfahren ist ein Schluumlssel zur Staumlrkung des Umweltverbundes Dies braucht neben dem entsprechenden Umbau von Straszligen auch Veraumlnderungen in der Verkehrsorganisation Solche Maszlignahmen haben den Vorteil dass sie relativ rasch und mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz umgesetzt werden koumlnnen Kuumlrzere Wartezeiten an Kreuzungen kurze und sichere Wegenetze sowie puumlnktliche Busse und Straszligenshybahnen machen das Fortbewegen zu Fuszlig per Rad und im oumlffentlichen Verkehr besonders attraktiv

Mehr Miteinander im Verkehr durch Reduktion der Regelungsdichte Generell ist Wien eine Stadt mit einer hohen Dichte an Regelungen Diese Dichte soll zukuumlnftig reduziert werden Neue verkehrsorganisatorische Maszlignahmen koumlnnen hier zu einem bdquoMiteinanderldquo im Verkehr beitragen Sie ergaumlnzen die bdquoHardwareldquo der Verkehrsinfrastruktur gleichsam als bdquoSoftwareldquo und koumlnnen ausschlaggebend fuumlr eine noch komshyfortablere Nutzung des Straszligenraums sein

Minimierung der Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsshyteilnehmerInnen Rotphasen bedeuten fuumlr alle VerkehrsteilnehmeshyrInnen Wartezeiten Ziel ist es die Wartezeiten in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte bzw der Verkehrsshysicherheit auf das noumltigste Maszlig zu reduzieren Die Ampelschaltungen sollen vor allem den jeweiligen Verkehrserfordernissen im Tagesverlauf angepasst werden um unnoumltige Wartezeiten zu vermeiden

Ampeln zur Foumlrderung des Umweltverbundes Die fluumlssige Abwicklung der Auto-Verkehrsstroumlme durch Programmierung und Koordinierung der Ampeln (bdquoGruumlne Welleldquo) hat derzeit hohe Prioritaumlt Eine intelligente Ampelschaltung soll zukuumlnftig vermehrt den Umweltverbund foumlrdern indem die Programmierung auf die unterschiedlichen Beshyduumlrfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen Ruumlcksicht nimmt Bestehende Maszlignahmen wie Voreilzeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber abbiegenden Fahrshyzeugen Sonderphasen fuumlr aufenthaltslose Durchshyfahrt fuumlr den oumlffentlichen Verkehr oder weniger Stopps und laumlngere Gruumlnzeit fuumlr den Radverkehr sollen ausgebaut werden

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23 ersteLLUnG eines wiener KreUzUnGsKatasters

Die Schaltung von Ampeln hat einen wesentlichen Einfluss auf die Fluumlssigkeit und Sicherheit aller Verkehrsarten In den letzten Jahren wurde die Optimierung der Schaltung von Ampeln in Richshytung Umweltverbund vorangetrieben dennoch gibt es hier noch Potenziale um den Umweltverbund zu staumlrken Dabei sollen vor allem die maximalen Wartezeiten fuumlr jene die zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlich unterwegs sind so kurz wie moumlglich sein Ein wichtiges Werkzeug auf diesem Weg ist ein Kreuzungskataster der als Grundlage fuumlr die Programmierung der Ampeln eine Gewichtung zB nach Verkehrsarten und deren Leistungsfaumlhigkeit und Frequenz vornimmt Der Kreuzungskataster bringt als interne Planungsleitlinie eine Vereinheitlishychung der Planungsgrundsaumltze fuumlr Ampelschaltunshygen und unterstuumltzt die Umsetzung der Prioritaumlt des Umweltverbundes Der Kreuzungskataster ist eng mit der Kategorisierung der Verkehrsnetze verbunshyden (siehe Punkt 05)

24 KUumlrzere wartezeiten fUumlr fUssGAumlnGerinnen UnD raDfaHrerinnen

Wichtiges Ziel bei der Programmierung von Ampeln sind moumlglichst kurze maximale Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen Um das zu erreichen sollen die Umlaufzeiten von Ampeln grundsaumltzlich verkuumlrzt und lange Umlaufzeiten nur noch auf die verkehrsreichen Tageszeiten beshyschraumlnkt werden An vielen Kreuzungen in Wien sind die Umlaufzeiten derzeit im oberen von den Richtlinien empfohlenen Bereich angesiedelt die derzeit uumlblichen Normumlaufzeiten sollen systemashytisch verringert werden Umlaufzeiten bei Ampeln koumlnnen auch durch eine Verringerung der Querungslaumlngen fuumlr den Fuszligshyverkehr minimiert werden Dabei wird gleichzeitig die Verkehrssicherheit erhoumlht und garantiert dass auch langsamere FuszliggaumlngerInnen genug Zeit zum Uumlberqueren haben Um Querungslaumlngen zu vershy

ringern koumlnnen etwa Abbiegespuren mit niedriger Frequenz entfallen Voreilzeiten sollen erfasst und mitgedacht werden um Kriterien wie das subjektive Sicherheitsgefuumlhl hinsichtlich der Querungszeiten zu foumlrdern

Der Radverkehr ist dem Autoverkehr in den Raumlumshyzeiten aumlhnlicher als dem Fuszligverkehr Eine getrennte Signalisierung von Fuszlig- und Radverkehr traumlgt zur Attraktivierung des Radverkehrs bei Zusaumltzlich solshylen bei Schwerpunktkreuzungen die im Pilotprojekt bewaumlhrten bdquoRaumlumzeitampelnldquo als Information fuumlr FuszliggaumlngerInnen vermehrt eingesetzt werden Druckknopfampeln sollten moumlglichst selten eingesetzt werden Im Anwendungsfall muss die Signalisierung unbedingt rasch auf eine Anmeldung von FuszliggaumlngerInnen reagieren um die Wartezeit so kurz wie moumlglich zu halten und so ein verfruumlhtes Queren der Kreuzung bei Rot zu vermeiden

25 meHr KreUzUnGen mit einfaCHeren reGeLUnGen

Gegenwaumlrtig werden in Wien nahezu 1300 Amshypelanlagen eingesetzt Dieses hohe Ausstattungsshyniveau ist durch das Bemuumlhen entstanden den Verkehr durch eine entsprechende Regulierung bdquoin den Griffldquo zu bekommen Ampelgesteuerte Kreushyzungen bieten oft nur vermeintliche Sicherheit und verleiten Menschen dazu sich voll auf die Regelung zu verlassen oder andererseits die vorliegenden Regeln ndash etwa durch Missachtung des Rotlichts ndash zu brechen Dadurch entstehen Konflikte zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen

Eine Maszlignahme das Miteinander im Verkehr zu foumlrdern ist die Organisation von Kreuzungen mit geringem Verkehrsaufkommen ohne Ampeln Dashydurch kann der Verkehrsfluss ndash aufbauend auf den geltenden Rechtsvorschriften der StVO ndash durch verantwortungsvolle Selbstorganisation verbessert werden Unnoumltige Wartezeiten und gesetzeswidshyriges Verhalten werden dadurch reduziert Die Verkehrssicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen soll dabei durch bauliche undoder organisatorishy

Im BuumlrgerInnenrat wurde empfohlen Kreuzungen oumlfter nur mit Rechtsvorrang und begleitenden Geschwindigkeitsbeshyschraumlnkungen zu reshygeln damit Menschen in verschiedenen Verkehrsmitteln gut miteinander untershywegs sein koumlnnen Den Nutzerinnen und Nutzern soll dabei auch ein gewisses Vertrauen entgegenshygebracht werden dass sie es schaffen sich selbst auch mit weniger Regeln zu organisieren

72 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Ampelanlagen in Oumlsterreichs Landeshauptstaumldten im Verhaumlltnis zur Straszligenlaumlnge (Lichtsignalanlagen pro 10 km Straszligenlaumlnge)

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Anzahl der ampelgeregelten Kreuzungen inkl Uumlbergaumlnge fuumlr Gehende und Radfahrende Datenquelle VCOuml 2014

sche Maszlignahmen sichergestellt werden Moumlglishyche bauliche Maszlignahmen sind bdquodurchgezogene Gehsteigeldquo oder die Anhebung von Kreuzungsplashyteaus Kreisverkehre koumlnnen aufgrund ihres hohen Platzbedarfes im innerstaumldtischen Bereich haumlufig nicht eingerichtet werden Einfachere guumlnstigere und raumeffizientere Maszlignahmen reichen zumeist gaumlnzlich und bieten fuumlr den Fuszligverkehr direktere Verbindungen und sind daher zweckmaumlszligiger Beishyspiele in anderen Staumldten beweisen den Erfolg bei der Umsetzung dieser Strategie (siehe Fact-Box) Kreuzungen die von einem oumlffentlichen Verkehrsshymittel gequert werden koumlnnen mit RotGelb-Amshypeln bedarfsgerecht geregelt werden

Der geplante Kreuzungskataster soll Auskunft uumlber jene Standorte geben wo Ampeln nicht unbedingt erforderlich sind (Neuplanung und Bestand) bzw wo die Betriebszeiten eingeschraumlnkt werden koumlnshynen Im Rahmen von Pilotprojekten sollen an ausgeshywaumlhlten Standorten Ampeln abgebaut werden

Der Ansatz der Deregulierung soll durch ExpertInshynen der Stadt Wien in den entsprechenden Gremishyen und Ausschuumlssen verstaumlrkt eingebracht werden

26 BesCHLeUniGUnG von strUKtUrBiLDenDen Linien im OumlffentLiCHen oBerfLAumlCHenverKeHr

Der Grundsatz des Masterplan Verkehr 2003 bdquoHalt nur bei Haltestellen ndash systematische Bevorrangung von Straszligenbahn und Busldquo gilt vor allem auf den Hauptrouten des oumlffentlichen Verkehrs (strukturbilshydende Linien) Die Priorisierung der unterschiedshylichen Verkehrsstroumlme wird dabei im Rahmen der Abstimmung der kategorisierten Verkehrsnetze (siehe Punkt 05) festgelegt

Die Beschleunigung und Bevorzugung der Fahrshyzeuge des oumlffentlichen Verkehrs muss zukuumlnftig in eine tatsaumlchliche Verkuumlrzung der Reisezeiten der Fahrgaumlste muumlnden Von groszliger Bedeutung fuumlr die komfortable und sichere Nutzung des oumlffentlichen Verkehrs ist daher auch die Gestaltung der Zu- und Abgangswege rund um die Stationen Entsprechenshyde Ampel-Schaltungen koumlnnen dazu einen Beitrag leisten Dies muss vor allem bei Inselhaltestellen und Kreuzungspunkten des oumlffentlichen Verkehrs beruumlcksichtigt werden (siehe Punkt 36)

Neben der tatsaumlchlichen Beschleunigung des OumlV-Fahrzeuges ist besonders im innerstaumldtischen

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neUPLanUnG LinDenKreUzUnG DornBirn

Seit September 2010 gibt es bei der Lindenkreushyzung in Dornbirn einem der wichtigsten Verkehrsshyknotenpunkte der Stadt keine Ampeln mehr Die Kreuzung die taumlglich von 13000 Fahrzeugen (inklusive zahlreicher Busse) befahren wird stand vor der Umgestaltung wegen langer Wartezeiten zu kleinen Aufstellflaumlchen vor den Ampeln und wegen Staubildung in der Kritik Die Anzahl der FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen uumlbertraf die Anzahl der Pkw-NutzerInnen Anfangs wurde die Ampelsteuerung staumlndig optimiert Fuumlr die dichten Busbeziehungen und FuszliggaumlngerInnenstroumlme war dies jedoch stets eine Verschlechterung Im Zuge der Neuplanung wurden das Kreuzungsshyplateau angehoben und die Ampeln entfernt

Zusaumltzlich wurde eine auffaumlllige Markierung angeshybracht Die neue Verkehrsorganisation baut auf der Rechtsregel auf Der Verkehrsablauf ist nun nach dem Umbau fluumlssiger und die Leistungsfaumlhigkeit houmlher da kuumlrzere Wartezeiten fuumlr alle VerkehrsteilshynehmerInnen entstanden sind Es gibt kaum mehr Staubildungen ein vertraumlgliches Miteinander ist zu beobachten Die Unfallstatistik zeigte in den Jahren 2004-2007 im Ampelbetrieb jaumlhrlich 2-3 Unfaumllle In den Jahren 2009 bis 2013 wurden keine Unfaumllle mehr verzeichshynet Durch den Abbau der Ampel konnten zudem 7000 EUR Erhaltungskosten pro Jahr eingespart werden

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Gebiet der verlaumlssliche regelmaumlszligige und fahrplanshytreue Betrieb einer OumlV-Linie (zB verlaumlsslicher Takt in Stoszligzeiten und die stabile Fahrplaneinhaltung zu den Tagesrandzeiten) ein wesentlicher Faktor fuumlr die Attraktivitaumlt des OumlV Vorteile aufgrund eines rashyscheren Ein- und Aussteigens sind auch durch den zunehmenden Einsatz von Niederflurfahrzeugen zu erwarten Innovative Techniken ermoumlglichen zudem eine dynamische OumlV-Priorisierung je nach Verkehrsshysituation Dabei koumlnnen etwa bdquoVerfruumlhungenldquo und Verspaumltungen besser beruumlcksichtigt werden (zB durch Verknuumlpfung des Rechnergestuumltzten Beshytriebsleitsystems (RBL) der Wiener Linien mit dem Ampel-Schaltprogramm) Besonders bei einander kreuzenden OumlV-Linien kann eine solche dynamische Priorisierung erfolgsversprechend sein dazu wershyden Pilotprojekte eingeleitet Pro Jahr werden bis 2025 drei hochrangige OumlV-Linien beschleunigt

Eine weitere Chance fuumlr die Beschleunigung des OumlV besteht in der Hierarchisierung des Busnetzes in strukturbildenden Linien ndash also hochrangigen schnellen Verbindungslinien mit dichterem Takt

die auch houmlhere Qualitaumltsstandards erfuumlllen ndash und in Standardlinien Dazu sollen hochwertige Busshykorridore bereits vor der Bebauung von Stadtentshywicklungsgebieten festgelegt werden damit auch abseits von U-Bahn- und Straszligenbahn-Achsen eine hochwertige Erschlieszligung gesichert werden kann Fuumlr diese hochwertigen strukturbildenden Buslinien sollen dieselben Beschleunigungskriterien wie fuumlr Straszligenbahnlinien gelten

27 KUrze weGe fUumlr raDfaHrenDe

Das Radfahren soll im gesamten Stadtgebiet attraktiver werden Hierfuumlr sind die entsprechenden verkehrsorganisatorischen Maszlignahmen zu setzen Die moumlglichst flaumlchendeckende richtlinienkonforme Oumlffnung von Einbahnen fuumlr Radfahrende ist dabei die bedeutendste Maszlignahme Gegenwaumlrtig ist dies bereits auf rund 227 km Straszligen in Wien moumlglich In Vorarbeiten wurden weitere rund 90 km Einshybahnen als besonders geeignet identifiziert deren

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74 handlungsfelder | Verkehrsorganisation

Oumlffnung fuumlr den Radverkehr mit minimalen oder gaumlnzlich ohne Wirkung auf den uumlbrigen Verkehr beziehungsweise Aumlnderung des Straszligenraums moumlglich ist Die besagten Einbahnen sollen so rasch wie moumlglich geoumlffnet werden Eine gleichzeishytige Verbindung mit verkehrsberuhigenden Maszlignahshymen bzw Aumlnderung der Verkehrsorganisation (zB Parken) ist fuumlr die Oumlffnung von Einbahnen hilfreich Wenn neue Einbahnen geplant werden sollen diese so dimensioniert sein dass Radfahren gegen die Einbahn moumlglich ist Das Orientierungssystem soll zudem optimiert werden

Bei der Attraktivierung des Radfahrens sind die Interessen des oumlffentlichen Verkehrs abzuwaumlgen Umgekehrt ist auch die sichere und konfliktfreie Beshyfahrbarkeit von Schienenstraszligen fuumlr RadfahrerInnen zu gewaumlhrleisten zB durch befahrbare Haltestelshylenkaps wenn dafuumlr ausreichend Platz zur Verfuumlshygung steht Wenn wichtige Radfahreinrichtungen von Baustellen betroffen sind wird fuumlr moumlglichst kurze und sichere Umleitungen mit einer gut sichtshybaren Beschilderung gesorgt Bei zunehmendem Radverkehr koumlnnen Konflikte zwischen Radfahrenshyden auf den bestehenden Fahrradinfrastrukturen entstehen Bauliche Qualitaumltsverbesserungen koumlnshynen darauf teilweise nicht rasch genug reagieren Um die RadfahrerInnenstroumlme zu entflechten wird die in der StVO verankerte Moumlglichkeit zur Aufheshybung der Radwegebenutzungspflicht an geeigneten Strecken verstaumlrkt umgesetzt

Radfahren gegen die Einbahn in Wien in km

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wirtsCHaft in faHrt

76 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Ein zentrales Anliegen der Stadt Wien ist es effizishyente Transport- und Logistiksysteme zu etablieren und zu staumlrken Von guten Bedingungen fuumlr den Wirtschaftsverkehr profitieren einzelne Unternehshymen sowie Kundinnen und Kunden die Waren zeitshysparend und kostenguumlnstig erhalten wie auch die Wettbewerbsfaumlhigkeit des Standortes als Ganzes

Verkehrsverlagerung als Voraussetzung fuumlr funkshytionierenden Wirtschaftsverkehr in der wachsenshyden Stadt Wien ist eine sehr dichte Stadt und der Konkurshyrenzdruck zwischen verschiedenen Nutzungen auf der Straszlige groszlig Straszligen in groszligem Umfang neu zu bauen oder auszubauen ist daher nicht moumlglich bzw auch verkehrspolitisch nicht immer zweckmaumlszligig Wenn aufgrund des prognostizierten Bevoumllkerungswachstums der Verkehr insgesamt steigt kommt es auf Wiens Straszligen zu Uumlberlastunshygen Daher muumlssen die Verlagerungspotenziale bei jenen Verkehren fuumlr die raum- und energieeffiziente Verkehrsmittel infrage kommen unbedingt genutzt werden Nur dann bleiben die Fahrzeiten fuumlr den Wirtschaftsverkehr annaumlhernd konstant

Mehr Effizienz und weniger Emissionen Eine laumlrm- und emissionsarme Logistik kann einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Lebens-und Umweltqualitaumlt in Wien leisten Mit dem Fokus auf eine umwelt- und stadtvertraumlgliche Logistik beshyfindet sich Wien im Einklang mit aktuellen EU-Zielen und Vorgaben Daruumlber hinaus spricht vieles dafuumlr dass Transportkosten in Zukunft steigen werden (Stichwort Peak Oil) Eine effiziente Abwicklung des Wirtschaftsverkehrs moumlglichst unabhaumlngig von fossilen Treibstoffen wird langfristig im Interesse der Wirtschaft liegen und im Sinne der Versorshygungssicherheit noch wichtiger werden

Kooperation und Innovation fuumlr den Wirtschaftsverkehr Durch einen kontinuierlichen und offenen Dialog zwischen Stadt Unternehmen und Logistikbranche will die Stadt Wien Strategien und Loumlsungen fuumlr einen kostenguumlnstigen effizienten und ressourcenshyschonenden Wirtschaftsverkehr entwickeln Techshynische Neuerungen Innovationen in Prozessen und verbesserte stadtraumlumliche Rahmenbedingungen sollen diesen Wandel vorantreiben Neben gezielten Foumlrderungen fuumlr Elektrofahrzeuge wird die Stadt Unternehmen dabei unterstuumltzen Logistikstroumlme zu buumlndeln

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28 wien internationaL erreiCHBar

Millionen Gaumlste kommen jedes Jahr nach Wien um hier ihre Freizeit zu verbringen oder um Geschaumlfshyte zu taumltigen oder an Konferenzen teilzunehmen Infrastrukturen fuumlr den Personenverkehr die dies ermoumlglichen sind ein wichtiger Faktor fuumlr den Toushyrismus in der Stadt Ebenso wichtig sind sie fuumlr die Aktivitaumlten der zahlreichen internationalen Organishysationen in Wien und fuumlr die Unternehmen die von Wien aus Produkte und Dienstleistungen in Europa und der Welt anbieten

Die Bemuumlhungen der letzten Jahre um die Verbesshyserung der internationalen Anbindung Wiens im Eisenbahnverkehr erreichen mit der Eroumlffnung des Hauptbahnhofs und den ausgebauten Fernvershykehrsstrecken insbesondere der neuen Westbahnshystrecke einen Meilenstein Der Schwerpunkt fuumlr die Zukunft liegt einerseits in einer optimalen Verknuumlpshyfung mit den staumldtischen und regionalen Nahvershykehrssystemen Andererseits setzt sich Wien auch

fuumlr Verbesserungen auf der Nord-Suumld-Achse sowie in den Osten ein

Der Flughafen Wien ist das wichtigste Tor von und nach Wien fuumlr internationale Verbindungen Seine Bedeutung fuumlr die Standortverdichtung fuumlr Spitzenshyforschung in Wien ist enorm Daruumlber hinaus ist der Flughafen selbst als einer der groumlszligten Arbeitgeber in der Region ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Dementsprechend unterstuumltzt die Stadt Wien die Entwicklung des Flughafens Aus Sicht der Stadt bedeutet dies sich fuumlr ein moumlglichst groszliges gut mit oumlffentlichem Verkehr an den Flughafen angeshybundenes Einzugsgebiet einzusetzen Ein wichtiger Schritt ist der Anschluss des Flughafens an den Eisenbahnfernverkehr Der erste Schritt der Anbinshydung des Westens von Oumlsterreich uumlber den Wiener Hauptbahnhof muss moumlglichst rasch durch die Entwicklung aumlhnlicher Angebote und einer direkten Durchbindung in Richtung Osten ergaumlnzt werden um dortige Potenziale zu erschlieszligen Gleichzeitig bedeutet Fluglaumlrm eine Belastung fuumlr viele WieshynerInnen Im Rahmen eines Interessensabgleichs werden daher Optimierungen forciert die eine Minimierung der Belastungen insbesondere fuumlr Wohngebiete erreichen

Vermehrt gewinnt auch die Flusskreuzschifffahrt und Ausflugsschifffahrt fuumlr den Tourismus an Bedeutung Mit Ausnahme von Ausflugsschiffen und der Schiffsstation am Schwedenplatz wird die Personenschifffahrt am Schifffahrtszentrum an der Reichsbruumlcke konzentriert Das bietet Gaumlsten einen kurzen Weg zu Zentrum und Sehenswuumlrdigshykeiten und einen einfachen Zugang zu oumlffentlichen Verkehrsmitteln

Die Liberalisierung der Fernbuslinienverkehre durch die Europaumlische Union fuumlhrt zu einem Wachstum dieses Marktsegmentes Dieses faumlllt in verschiedeshynen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich stark aus Schaumltzungen von ExpertInnen gehen davon aus dass die Zunahme der Busverkehre mittelfristig auch im staumldtischen Verkehrssystem Wiens merkshybar wird durch mehr Busse im Straszligenverkehr einerseits aber andererseits auch durch staumlrkereF

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78 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Verkehrsstroumlme zu und von deren Stationen Die Stadt Wien pruumlft Moumlglichkeiten zur Schaffung eines zentralen Fernbusbahnhofes wobei Standshyortfragen und wirtschaftliche Aspekte zentral sind Buumlndelungsmoumlglichkeiten des Regionalbusverkehrs und des nicht liniengebundenen Busverkehrs (zB Touristenbusse) werden ebenfalls in diesem Kontext betrachtet Aspekte wie die Verknuumlpfung zum uumlbrigen staumldtischen regionalen und internationashylen Verkehr sowie die entsprechende Ausstattung spielen eine bedeutende Rolle

29 weiterentwiCKLUnG Der GUumlterverteiLzentren UnD ersteLLUnG eines BetrieBsfLAumlCHenKonzePts

Guumlterverkehr ist die Grundlage fuumlr die Versorgung der Stadt vom Rohmaterial bis zum Konsumartikel Fuumlr die Stadt Wien hat dabei der Schienenverkehr Prioritaumlt Ebenso bekennt sich Wien zur Staumlrkung der Donau als Wasserstraszlige Das Binnenschiff als Guumltertransportmittel wird staumlrker mitgedacht Chancen bieten sich beispielsweise auch lokal durch die durchgehende Befahrbarkeit vom Hafen Freudenau bzw Hafen Albern uumlber den Donaukanal bis Nussdorf

Um einen Umschlag zwischen den Verkehrstraumlgern zu ermoumlglichen aber auch fuumlr die Feinverteilung der Guumlter in der Stadt und der Region werden umshyfangreiche Logistikflaumlchen benoumltigt Die Stadt Wien betreibt in Abstimmung mit dem Land Niederoumlsshyterreich die Weiterentwicklung der beiden groszligen Guumlterverteilzentren inklusive geeigneter Logistikflaumlshychen den Hafen Wien als trimodales Logistikzenshytrum und TEN-V-Kernnetz-Binnenhafen sowie den Guumlterterminal Inzersdorf

Der Hafen Wien zeichnet sich durch die gute Anbindung an das Straszligen- und Schienennetz sowie an den Wasserweg Donau und die Naumlhe zum Flughafen aus Durch die Moumlglichkeit zum ganztaumlgishygen Betrieb die Betriebsansiedlungs- und Lagerflaumlshychen profiliert sich der Hafen als Verteilzentrum fuumlr

die Stadt Wien die angrenzenden Regionen und auch daruumlber hinaus beispielsweise bis Bratislava Die Infrastruktur und Services des Hafens stehen angesiedelten Betrieben zur Verfuumlgung Daneben ist die Verlagerung des Ferntransports groumlszligerer Schuumlttgutmengen sowie Schwer- und Langgut von der Straszlige auf Schiff und Bahn von Bedeutung

Anforderungen aus der Logistik sollen auch bei der Entwicklung von Betriebsflaumlchen im Allgemeinen beruumlcksichtigt werden Dies erfolgt unter anderem im Rahmen der Erarbeitung der im STEP 2025 genannten Instrumente zur Sicherung und Entshywicklung von Betriebsstandorten Insbesondere im Rahmen der mit Niederoumlsterreich und den Nachbarshygemeinden angestrebten Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandortentwickshylung sollen auch Flaumlchen fuumlr Logistik beruumlcksichtigt werden

30 mULtifUnKtionsstreifen UnD LaDezonen fUumlr Privat-UnD wirtsCHaftsverKeHr

Multifunktionsstreifen ermoumlglichen es im Straszligenshyraum rasch auf sich veraumlndernde Nutzungen im Umfeld und Anspruumlche an den oumlffentlichen Raum zu reagieren Die Flexibilitaumlt ergibt sich aus einer entsprechenden baulichen Gestaltung des Raumes zwischen Gehsteig und Fahrstreifen Diese erfolgt so dass Multifunktionsstreifen als eigenes Element im Straszligenraum wahrgenommen werden Sie sind Teil des Gehweges und nicht Teil der Fahrbahn Die Befahrbarkeit zB um Fahrzeuge abzustellen wird durch sanfte Niveauuumlbergaumlnge gewaumlhrleisshytet Keinesfalls dienen Multifunktionsstreifen dem flieszligenden Fahrzeugverkehr

Multifunktionsstreifen werden in neuen Stadtteilen nach dem Vorbild bdquoaspern Seestadtldquo vorgesehen Sie koumlnnen aber auch in bestehenden Quartieren an ausgewaumlhlten Stellen herkoumlmmliche Parkstreifen ersetzen Die unterschiedlichen Nutzungen der Multifunktionsstreifen werden durch die Bezirke unter Einbindung der Bevoumllkerung und anrainender

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AkteurInnen festgelegt Beispiele fuumlr die zahlreichen vorstellbaren Nutzungen sind Schanigaumlrten Aufshyenthaltsflaumlchen oder Bereiche fuumlr wegbegleitendes Spiel aber auch das Abstellen von Kfz ist weiterhin eine moumlgliche Nutzung Entsprechend koumlnnen Ladezonen oder Behindertenparkplaumltze eingerichtet werden

Ladezonen in denen das Ein- und Ausladen und kurzfristige Halten fuumlr den Wirtschaftsverkehr und fuumlr AnrainerInnen moumlglich ist sind ein wichtiger Teil von Multifunktionsstreifen und werden nach Bedarf vorgesehen Diese Ladezonen sollten zukuumlnftig nicht ausschlieszliglich durch Interessen einzelner Unternehmen festgelegt werden sondern dort ausgewiesen werden wo es aufgrund der lokalen Gegebenheiten sinnvoll erscheint und fuumlr mehrere AkteurInnen optimal ist

Fuumlr Wirtschaftsverkehre deren Beduumlrfnisse uumlber das kurze Laden hinausgehen bestehen schon derzeit in Bereichen mit Parkraumbewirtschaftung Ausnahmen von Parkzeitbeschraumlnkung und Kurzshyparkgebuumlhren durch Berechtigungskarten Durch eine entsprechende Gestaltung der Parkraumbeshywirtschaftung soll auch in Zukunft dafuumlr Sorge geshytragen werden dass fuumlr diese Wirtschaftsverkehre Fahrzeugabstellmoumlglichkeiten verfuumlgbar sind

Die Nutzung der Ladezonen im Allgemeinen koumlnnte in Zukunft zusaumltzlich uumlber ein elektronisches Bushychungssystem vereinfacht werden Die Stadt Wien

wird diese Moumlglichkeit rechtlich pruumlfen wobei die besseren Koordinationsmoumlglichkeiten und die Effizishyenzsteigerung im Vordergrund stehen Technisch ist fuumlr dieses Buchungssystem die digitale Erfassung der Stellplaumltze eine Voraussetzung (siehe auch Punkt 12)

31 sCHaffUnG von Gemeinsamen LaDeHOumlfen

Uumlber privatrechtliche Vereinbarungen sollen bei der Entwicklung neuer Stadtgebiete vermehrt Ladeshyhoumlfe eingerichtet werden Diese dienen groszligen Transporten beispielsweise im Lebensmittelhandel oder koumlnnen auch fuumlr Entsorgungsdienste genutzt werden Die Ladehoumlfe sollen dabei von mehreren angrenzenden Geschaumlften und Betrieben gemeinshysam genutzt werden Dadurch wird der oumlffentliche Raum von Ladetaumltigkeiten entlastet Um die AnrainerInnen vor Laumlrm und Emissionen zu schuumltzen sollten Ladehoumlfe uumlberdacht gestaltet werden

32 einriCHtUnG von GrAumltzeL-BoXen

E-Commerce ist im Steigen begriffen und damit auch viele kleine Zustellungsfahrten von Paketshydiensten und anderen Lieferservices Um diese Zustellungsfahrten zu optimieren werden Graumltzelshy

80 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

Boxen eingerichtet also ausreichend groszlige versperrbare Boxen in denen Lieferungen in fuszliglaumlufiger Entfernung des Empfaumlngers oder der Empfaumlngerin und auf Wunsch oder bei Abwesenshyheit abgegeben aufbewahrt und abgeholt werden koumlnnen Damit die Graumltzel-Boxen moumlglichst breiten Nutzen entfalten muumlssen sie fuumlr alle ZustellerInshynen zugaumlnglich sein Folglich kann auch die lokale Wirtschaft auf diese Moumlglichkeit der Warenuumlbergashybe zuruumlckgreifen Graumltzel-Boxen koumlnnen somit zur Staumlrkung lokaler Handelsbetriebe beitragen Der Betrieb der Graumltzel-Boxen koumlnnte auch von lokalen Nahversorgern und Dienstleistern uumlbernommen werden Dabei muss jedoch gewaumlhrleistet werden dass das Abholen unabhaumlngig von Oumlffnungszeiten moumlglich ist

In der dichten Stadt koumlnnen dafuumlr leer stehende Erdgeschoszliglokale verwendet werden in neushyen Stadtgebieten sollen diese zukuumlnftig in den Erdgeschoszligen von Wohnhausanlagen eingeplant werden Weder in der dichten Stadt noch in neuen Stadtgebieten sollen die Graumltzel-Boxen im oumlffentlishychen Raum platziert werden sie koumlnnen jedoch ein Element von Mobility Points sein (siehe auch Punkt 22) Bereiche in der Naumlhe von OumlV-Stationen eignen sich besonders fuumlr die Einrichtung von Graumltzel-Boxen Ein Pilotprojekt zur Umsetzung in einem Stadtteil gemeinsam mit PartnerInnen aus der Wirtschaft und der Forschung ist vorgesehen Die vermehrte Belieferung mit Lastenraumldern kann einen weiteren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern und kann daher Teil eines solchen Projektes sein

33 GUte BeDinGUnGen fUumlr LastenrAumlDer

Der Einsatz von Lastenfahrraumldern vermeidet Laumlrm und Abgase und bringt den Betrieben haumlufig auch Kostenvorteile durch die geringeren Anschaffungs- und Erhaltungskosten Daruumlber hinaus koumlnnen Lastenraumlder auch in verkehrsberuhigten Bereichen verwendet werden in denen Lieferautos nicht zufahren koumlnnen Lastenfahrraumlder koumlnnen zwar nicht alle Herausforderungen des staumldtischen

Guumlterverkehrs loumlsen gemeinhin wird ihr Potenzial allerdings unterschaumltzt (Anwendungsmoumlglichkeiten siehe Factbox) Ziel ist es bei Kleintransporten den Fahrradanteil zu steigern gerade in urbanen und verkehrsberuhigten Bereichen

Die Stadt Wien wird die notwendigen Bedingungen schaffen damit Lastenfahrraumlder problemlos genutzt werden koumlnnen Dabei verbessern viele Maszlignahshymen die generell die Steigerung des Radverkehrsshyanteils unterstuumltzen auch die Bedingungen fuumlr Lastenraumlder Bei der Errichtung von Abstellanlagen werden zukuumlnftig die groumlszligeren Platzanspruumlche von Lastenraumldern beruumlcksichtigt Die vorgeschlagenen Multifunktionsstreifen eignen sich auch fuumlr das Abshystellen von Lastenfahrraumldern Der moumlgliche Einsatz von Lastenraumldern wird auch bei der Weiterentshywicklung von technischen Normen mit Bezug zum Radverkehr beruumlcksichtigt bzw durch ExpertInnen der Stadt Wien eingebracht Auch im Kontext des Mobilitaumltsmanagements wird die Mobilitaumltsplattform (siehe Punkt 15) Lastenraumlder als Beratungsthema fuumlr Firmen mitberuumlcksichtigen

Nach Grazer Vorbild wird zudem eine Foumlrderung fuumlr Betriebe die Lastenraumlder anschaffen eingerichtet Die Foumlrderkriterien werden dabei angepasst an die Wiener Situation definiert Die Stadt Wien wird Anwendungsfelder fuumlr den Einsatz von Lastenfahrraumldern in ihrem eigenen Wirshykungsbereich identifizieren und umsetzen Bis 2020 sollen im Magistrat mindestens 20 Lastenraumlder im Einsatz sein

34 GezieLte fOumlrDerUnG von e-moBiLitAumlt

Die Stadt Wien setzt bei der Unterstuumltzung der Elektromobilitaumlt vor allem auf Flotten (Fuhrparks von Unternehmen Taxis etc) und den regionalen Wirtschaftsverkehr (Lieferverkehr mit Klein-Lkws) Die Foumlrderung von E-Wirtschaftsfahrzeugen dient dem langfristigen Ziel der lokal emissionsfreien Belieferung Ausnahmeregelungen fuumlr Elektrofahrshyzeuge im Bereich der Parkraumbewirtschaftung

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Ein umfangreiches Angebot verschiedener Fahrzeushyge unterschiedlicher Groumlszligen macht das Lastenrad fuumlr immer mehr Anwendungsbereiche interessant Die Vielfalt reicht dabei von einspurigen Fahrraumldern uumlber Dreiradkonstruktionen bis zu Kombinatioshynen mit Anhaumlngern die sich fuumlr unterschiedliche Transportgewichte und -volumen eignen Auch die Kombination mit unterstuumltzenden Elektroantrieben erweitert die Einsatzmoumlglichkeiten

Neben einer Renaissance im Bereich der Postzushystellung werden Lastenraumlder vermehrt auch von lokal taumltigen Transportdienstleistern oder direkt von

Unternehmen fuumlr Guumltertransporte eingesetzt Daruumlshyber hinaus nutzen zunehmend auch Privatpersonen Lastenfahrraumlder In Gent wurden mittlerweile sogar Leihlastenraumlder in das Angebot des Carsharing-Systems aufgenommen

Seitens der Stadt Wien werden Lastenraumlder bereits durch die MA 39 bei der Pruumlfung von Spielgeraumlten auf Spielplaumltzen oder durch die Mobilitaumltsagenshytur eingesetzt Beispiele aus Graz oder Bukarest zeigen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten wie Lastenraumlshyder fuumlr Straszligenreinigung oder bei der Abfalllogistik eingesetzt werden koumlnnen

anwenDUnGsmOumlGLiCHKeiten von LastenrAumlDern

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82 handlungsfelder | wirtschaftsverkehr

oder bei der Mitbenuumltzung von OumlV-Trassen (zB Busspuren) soll es nicht geben da Autos unabhaumlnshygig vom Antrieb aufgrund des hohen Platzbedarfs in Konkurrenz zu anderen Nutzungen im oumlffentlichen Raum stehen und daher in dieser Hinsicht nicht gefoumlrdert werden

Die Foumlrderung fuumlr die Anschaffung von E-Fahrzeushygen wurde bisher von den Wiener Betrieben nur sehr zuruumlckhaltend angenommen Da jedoch immer mehr geeignete Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen wird die Foumlrderung der Stadt Wien fuumlr gewerbliche Nutzung weitergefuumlhrt Diese Foumlrdershyinitiative soll mit einem zielgerichteten Marketing verbunden werden

Aumlhnlich wird auch erwartet dass in absehbarer Zeit noch mehr Elektrohybridfahrzeuge und E-Fahrzeuge zu attraktiven Preisen angeboten werden Hierbei gilt es Auflademoumlglichkeiten moumlglichst abseits des oumlffentlichen Raumes zu finden die die Verwendung dieser steigenden Anteile von E-Antrieben ermoumlgshylichen und somit Effizienz und Emissionsvorteile wirksam werden Die Stadt Wien betreibt im Bereich Elektromobilitaumlt weiterhin eigene Pilotprojekte mit Vorbildwirkung Parallel dazu soll anhand von erfolgreichen Umsetshyzungen (vgl erfolgreiche Projekte wie Elektrobusse der Wiener Linien) weiter erforscht werden wie die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im Wirtshyschaftsverkehr weiter erhoumlht werden kann

Im Hinblick auf die E-Mobilitaumlt sind die Beduumlrfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen besonshyders zu beruumlcksichtigen

35 einfUumlHrUnG einer aLLGemeinen LKw-maUt

Die Stadt Wien schlieszligt sich den oumlsterreichweiten Initiativen an die eine allgemeine Lkw-Maut im Hinblick auf rechtliche und technische Machbarkeit auf moumlgliche Einnahmen aber auch auf die volksshywirtschaftlichen Auswirkungen hin untersuchen Die Stadt Wien unterstuumltzt die Umsetzung der Lkw-Maut als bundesweite Maszlignahme Die erwarteten Effekte sind neben den Lenkungseffekten auch eine Effizienzsteigerung bei Lkw-Fahrten und dashydurch sinkende Umweltbelastungen

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verKeHrsshyinfrastrUKtUr Das rUumlCKGrat Der staDt

84 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist die zentrale Voraussetzung dafuumlr dass Menschen und Guumlter zu ihren Zielorten kommen und damit eine Grundlage fuumlr wirtschaftliche Aktivitaumlten sowie auch fuumlr die Lebensqualitaumlt in der Stadt

Herausforderung Zunahmen im Rad- und oumlffentshylichen Verkehr Viel wird in Wien bereits dafuumlr getan kurze Wege zwischen Arbeiten Lernen Wohnen und Freishyzeit zu ermoumlglichen Eine Zunahme des Verkehrs aufgrund der Bevoumllkerungszunahme aber auch infolge der immer mobileren Lebens- und Arbeitsshyweise wird dennoch erwartet Die angestrebte Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr hin zum Umweltverbund bewirkt dass die Anzahl der Wege im motorisierten Individualverkehr sinkt oder zumindest nicht steigt Dies bedeutet gleichzeitig dass es zu groszligen Zunahmen im Radverkehr und im oumlffentlichen Verkehr sowie auch bei der Zahl der Zufuszliggehenden kommt Insbesondere fuumlr RadfahshyrerInnen und Fahrgaumlste des oumlffentlichen Verkehrs sind beim Verkehrs(infrastruktur)angebot Engpaumlsse absehbar Investitionen in diese Infrastruktur sind daher besonders dringend Adaptierungen bei Fuszligwegen und Gehsteigen sind ebenfalls erfordershylich um das Zufuszliggehen attraktiver zu machen und den erforderlichen Platz fuumlr die steigende Zahl der FuszliggaumlngerInnen zu schaffen

Herausforderung Infrastrukturkosten Die Investitionssummen fuumlr den Neubau von Verkehrsinfrastrukturen sind sehr hoch Daruumlber hinaus ist absehbar dass in den naumlchsten Jahren auch zahlreiche Investitionen in die Erhaltung der Infrastruktur notwendig sein werden Besonders im Schienenverkehr sind in den vergangenen Jahren Sanierungen erfolgreich durchgefuumlhrt worden Neben den laufenden Erhaltungsmaszlignahmen waren Groszligprojekte beispielsweise auf den Linien U1 und U6 der Straszligenbahnachse Waumlhringer Straszlige der Hauptwerkstaumltte der Wiener Linien sowie bei wichtigen Bahnhoumlfen und Haltestellen der S-Bahn besonders wahrnehmbar Gleichzeitig stehen viele Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten noch an Dies betrifft OumlBB-Infrastrukturen- U-Bahn- und

Straszligenbahn-Trassen aber auch Betriebsbahnhoumlfe Garagen Werkstaumltten und auch die Fahrzeugflotte Im Bereich der Fuszlig- und Radwege sorgt der Magisshytrat der Stadt Wien in Abstimmung mit den Bezirshyken durch laufende Uumlberpruumlfungen und Instandhalshytungsarbeiten fuumlr eine konstant hohe Qualitaumlt

Eine hochwertige Ausfuumlhrung der Fuszlig- und Radvershykehrsinfrastrukturen die die notwendigen Dimenshysionen aufweist und Anspruumlchen der Verkehrssishycherheit Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualitaumlt entspricht kann insgesamt Kosteneinsparungen bewirken Infrastruktur fuumlr Fuszlig- und Radwege vershyursacht sowohl in der Errichtung als auch Erhaltung signifikant weniger Kosten als Fahr- und Parkstreishyfen fuumlr Kfz Langfristig werden dadurch oumlffentliche Budgets entlastet Auch der verstaumlrkte Fokus auf gemischt genutzte Verkehrsflaumlchen traumlgt hierzu bei

Prinzipien fuumlr die zukuumlnftige Planung von Vershykehrsinfrastruktur Das Angebot von Verkehrsinfrastruktur beeinflusst das Mobilitaumltsverhalten Um Mobilitaumlt im Umweltvershybund attraktiv zu halten haben Qualitaumlt und Ausbau der Infrastruktur fuumlr den Umweltverbund Vorrang Besonders fuumlr den oumlffentlichen Verkehr gilt Bevor Ausbaumaszlignahmen durchgefuumlhrt werden muumlsshysen bestehende Kapazitaumlten so gut wie moumlglich ausgenutzt werden Hier soll sowohl die Nachfrage entsprechend gesteuert als auch das Angebot im Betrieb moumlglichst ausgeweitet werden

Eine nachhaltig finanzierbare Verkehrsinfrastrukshytur ist Voraussetzung fuumlr ein langfristig robustes Verkehrssystem Um dies bereits in der Planungsshyphase zu beruumlcksichtigen und um oumlffentliche Mittel moumlglichst sinnvoll einzusetzen sind bei Entscheishydungen zunehmend die Kosten uumlber den gesamten Lebenszyklus einzubeziehen Dabei kommt den im Handlungsfeld bdquoGovernanceldquo beschriebenen Plashynungsinstrumenten besondere Bedeutung zu

Nur ein verlaumlssliches komfortabel nutzbares Vershykehrssystem ist attraktiv Ausfaumllle und Verspaumltungen im Bereich des oumlffentlichen Verkehrs sorgen nicht nur fuumlr Zeitverluste sondern auch fuumlr Unmut bei

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den NutzerInnen Aumlhnlich wirken infrastrukturelle Maumlngel bei Fuszlig- und Radwegen der Verkehrsverlashygerung in Richtung Umweltverbund entgegen Die Erhaltung einer hohen Infrastruktur- bzw Angebotsshyqualitaumlt hat daher oberste Prioritaumlt

Die fruumlhzeitige Versorgung von Stadtentwicklungsshygebieten mit Angeboten im Umweltverbund ist eine Leistung der integrierten Raum- und Verkehrsplashy

36 mULtimoDaLe HaLtesteLLe ndash meHr aLs nUr eine HaLtesteLLe

Haltestellen des oumlffentlichen Verkehrs sind wichtige Ansatzpunkte um multimodale Infrastrukturen zu buumlndeln und neu zu denken Hochrangige Knotenshypunkte und Haltestellen mit hoher Frequenz werden durch zusaumltzliche Angebote ergaumlnzt Auch in den Stadtrandbezirken und der Region kann dies einen Mehrwert des oumlffentlichen Verkehrs darstellen und zusaumltzliche KundInnenpotenziale erschlieszligen

Die Ausstattung einer Haltestelle wird sich nicht mehr auf das Wartehaumluschen beschraumlnken Das Umfeld einer neu zu errichtenden oder zu renovierenden Haltestelle wird in Zukunft systeshymatisch mitgeplant Die Mobilitaumltsdienstleister (Verkehrsunternehmen Garagenbetreiber Carshysharing-Unternehmen Taxi etc) stellen sich als integrierte Verkehrsanbieter der Herausforderung der Verknuumlpfung der Angebote und kooperieren uumlber das jeweilige Kerngeschaumlft hinausgehend Auch die Knotenpunkte von Regionalbussen mit dem staumldtischen Verkehr und Anschlusspunkte im hochrangigen OumlV-Netz der Region insbesondere im Stadtumland bieten in diesem Kontext Potenzishyale Die Stadt Wien wird in der Zusammenarbeit mit PartnerInnen wie VOR Infrastrukturbetreibern Land Niederoumlsterreich und Gemeinden fuumlr mehr Multimodalitaumlt an solchen Knoten eintreten Halshytestellen koumlnnen abhaumlngig vom Bedarf durch ein oder mehrere Elemente aufgewertet werden zB - Fahrradabstellanlagen (nach Bedarf ggf auch

gesicherte Groszliganlagen mit Uumlberdachung etc

nung der vergangenen Jahrzehnte in Wien Hier muss auch weiterhin ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden dass Stadtentwicklung und die Herstellung der Verkehrsinfrastruktur zeitlich gut verknuumlpft werden Denn durch diese Verknuumlpfung koumlnnen Kosten gespart bzw Nutzen maximiert werden

ggf auch mit Lademoumlglichkeit fuumlr E-Fahrraumlder) - Leihradsysteme (siehe Punkt 37) - Carsharing-Plaumltze - Bring-Abholzonen (Kiss+Ride) OumlV-Haltestellen koumlnnen dadurch auch zu Mobility Points (siehe Punkt 22) werden

Damit der oumlffentliche Verkehr sowie auch Zusatzanshygebote komfortabel genutzt werden koumlnnen wird besonders auf die Gestaltung der Haltestelle und ihres Umfeldes geachtet Unter besonderer Ruumlckshysicht auf die Verkehrssicherheit wird die rasche und direkte Zugaumlnglichkeit von allen Seiten sichergeshystellt besonders im Zusammenhang mit gerade einfahrenden Fahrzeugen des oumlffentlichen Verkehrs Inselhaltestellen werden im Fall einer Uumlberarbeitung in diesem Zusammenhang kritisch gepruumlft Fuumlr die Nutzbarkeit ist auch die Orientierung im Haltestelshylenbereich ein wichtiges Thema Die Haltestelle und die flankierenden Einrichtungen sollen leicht zu finden sein und in ein attraktives Umfeld eingebettet sein Uumlbersichtlichkeit und barrierefreie Zugaumlngshylichkeit sind dabei wichtige Gestaltungsprinzipishyen Um eine barrierefreie Nutzung fuumlr blinde und sehschwache sowie gehoumlrlose und gehoumlrschwache Fahrgaumlste zu gewaumlhrleisten ist die Haltestelle nach dem sogenannten bdquoMehr-Sinne-Prinzipldquo auszushystatten Das intuitive Verstaumlndnis wird durch ein Orientierungssystem unterstuumltzt Besonders bei groumlszligeren Knoten wie U- und S-Bahnstationen sind Wegweiser zu den verschiedenen weiterfuumlhrenden Angeboten wichtig Ein zukuumlnftiger Schwerpunkt wird die Bewaumlltigung des steigenden Passagieraufkommens in den Stashy

86 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

tionen des oumlffentlichen Verkehrs sein Im Bereich der Wiener Stadtwerke wurden in den verganshygenen Jahren bereits umfassende Investitionen getaumltigt Ein Monitoring der Fahrgaststroumlme durch die Wiener Stadtwerke stellt sicher dass in den Stationen entsprechende Kapazitaumlten der Zu- und Abgangswege vorhanden sind Die durchgehende barrierefreie Zugaumlnglichkeit zum S-Bahnsystem soll gewaumlhrleistet werden

Ein groszliger Teil der OumlV-Haltestellen verfuumlgt in Wien bereits uumlber dynamische Anzeigen fuumlr die Fahrshygastinformation Ausgehend von groszligen Umsteishygeknoten wurden zunehmend mehr Haltestellen ausgestattet Dieser Pfad wird weiter fortgesetzt Langfristig wird die Ausstattung aller OumlV-Haltestelshylen mit entsprechenden digitalen Fahrgastinformashytionen angestrebt die uumlber die naumlchste Abfahrt hinaus auch uumlber Unterbrechungen informieren

37 aUsBaU von faHrraDshyaBsteLLanLaGen aUf Privatem UnD OumlffentLiCHem GrUnD

An Stellen mit hohem KundInnen- und Publikumsshyverkehr werden im oumlffentlichen Raum weiterhin Moumlglichkeiten fuumlr das kurzzeitige Abstellen von Fahrraumldern geschaffen Grundsaumltzlich sollen Radabstellanlagen (wie auch unter Punkt 13 beschrieben) auf Parkstreifen oder ehemaligen Fahrstreifen und nicht am Gehsteig errichtet wershyden Schwerpunkte sind hierbei zB Bereiche vor oumlffentlichen Gebaumluden wie Amtshaumlusern Schulen Maumlrkten oder Veranstaltungsstaumltten Fuumlr temporaumlre Veranstaltungen mit hohem Publikumsaufkommen werden verpflichtende Auflagen fuumlr das Aufstellen temporaumlrer Radabstellanlagen festgelegt die von den VeranstalterInnen erfuumlllt werden muumlssen Auch die Maszlignahme bdquoMultimodale Haltestelleldquo (sieshyhe Punkt 36) traumlgt hierzu bei Loumlsungen fuumlr laumlngershyfristiges Abstellen (zB waumlhrend des Arbeitstages) sollen den oumlffentlichen Raum nicht beanspruchen und innerhalb der AnlagenGebaumlude liegen Rechtlishyche Regelungen uumlber Pflichtstellplaumltze fuumlr Fahrraumlshyder auf Privatgrund ermoumlglichen dies zukuumlnftig Die

neuen Regelungen der Bauordnung Maszlignahmen als Folge von Verkehrsgutachten sowie eventuell auch als Teil von privatrechtlichen Vereinbarungen werden das Entstehen von ausreichend Abstellshyflaumlchen auf privatem Grund sichern Diese wirken sowohl auf Umbauten im dicht bebauten Altbestand wie auch im Neubaufall Daruumlber hinaus wird das Foumlrderprogramm der Stadt Wien fuumlr Radabstellanshylagen auf nicht oumlffentlichem Grund fortgesetzt Bei Wohnbauprojekten ist eine gute raumlumliche Integrashytion von Fahrradabstellanlagen wichtig damit die Fahrraumlder fuumlr die Alltagsnutzung gut verfuumlgbar sind

38 meHr Komfort fUumlr fUssGAumlnGerinnen DUrCH Das bdquowiener staDtweGenetzldquo

Um den hohen Fuszligwegeanteil in Wien zu halten wird ein Wiener Stadtwegenetz geschaffen das barrierefrei und komfortabel Bezirksteile Knotenshypunkte des oumlffentlichen Verkehrs und wichtige Ziele in der Stadt verbindet Ausreichend breite Gehsteishyge (komfortable Dimensionierung in Abhaumlngigkeit vom Fuszligverkehrsaufkommen Durchgangsbreite von mindestens 2 m) direkte Wege und anspreshychende Gestaltung sollen dazu einladen nicht nur Freizeit- und Einkaufswege sondern auch Berufs-und andere Alltagswege zu Fuszlig zuruumlckzulegen Damit das Zufuszliggehen auch fuumlr Personen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen schweren Einkaufstashyschen oder Kinderwaumlgen komfortabel moumlglich ist sollen ausreichend Ruheplaumltze fuumlr kurzes Verweilen mit ansprechender Moumlblierung und Beschattung geschaffen werden (siehe auch Punkte 11 und 12) Das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo zeigt als Teil der Kashytegorisierung der Verkehrsnetze auf wo Fuszligverkehr besondere Bedeutung hat (siehe auch Punkt 05) Dies hilft bei der Gestaltung von Straszligenraumlumen sowie der Verkehrsorganisation qualitative Verbesshyserungen fuumlr die FuszliggaumlngerInnen zu erreichen Die Planung der konkreten Maszlignahmen erfolgt durch den Magistrat in Zusammenarbeit mit den Bezirken und entsprechend den Voraussetzungen nach Moumlglichkeit mit Einbindung der anrainenden Bevoumllshykerung und gegebenenfalls betroffener AkteurInnen

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39 aUsBaU von fLaniermeiLen

Als Teil des bdquoWiener Stadtwegenetzesldquo werden mehrere strategisch wichtige bezirksuumlbergreifende Routen als bdquoFlaniermeilenldquo umgesetzt Fuszliggaumlngerhauptnetze wie die bdquoFlaniermeilenldquo dienen nicht nur WienerInnen sondern sind auch fuumlr TouristInnen attraktiv und steigern die Qualitaumlt des Erlebnisses beim Zufuszliggehen in der Stadt Dabei erfolgte die Ausrichtung der Flaniermeilen

Flaniermeilen

Route 7 Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof bis Westbahnhof

Route 2 Kutschkermarkt - Waumlhrinshyger Straszlige - Arne-Carlsson-Park - Lange Gasse - St Ulrichs-Platz - Stiftgasse - Mariahilfer Straszlige - Naschmarkt -Schleifmuumlhlgasse

Route 4 Stephansplatz bis Schoumlnbrunn

Route 3 Lerchenfelder Straszlige bis Hauptbahnhof

Flaniermeilen Alternative oder ergaumlnzende Routenfuumlhrungen

an zahlreichen Kriterien Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Verbindung von Orten mit hoher Bedeutung fuumlr Alltagswege unter anderem Maumlrkte oder Einkaufsstraszligen zentrale Plaumltze hochrangige OumlV-Stationen etc Auch eine attraktive Wegefuumlhshyrung wurde beruumlcksichtigt sowie die Beziehung zu anderen Hauptverkehrsstroumlmen zB des Auto-oder Radverkehrs Im Rahmen der Flaniermeilen werden Fuszligwege aufgewertet Diese sollen besonders hohe Stanshydards fuumlr FuszliggaumlngerInnen und ein einheitliches

Route 5 Floridsdorf bis Prater Hauptallee

Route 6 Hauptbahnhof bis Schwedenplatz

Route 1 Reumannplatz - Favoritenstraszlige - Hauptbahnhof - Favoritenstraszlige -Wiedner Hauptstraszlige - Karlsplatz - Kaumlrntner Straszlige - Stephansplatz - Schwedenplatz - Taborstraszlige - Schmelzgasse - Praterstraszlige - Praterstern - HauptalleeWurstelshyprater - Kaiserallee - WU Campus

Korridore fuumlr weitere Flaniermeilen-Planungen

88 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

mit Stelen im oumlffentlichen Raum platziertes neues Orientierungsleitsystem erhalten Dieses weist zu wichtigen Zielen im oumlffentlichen Raum und bieshytet Informationen zur Umgebung beispielsweise zum oumlffentlichen Verkehr zum Radverkehr und zu groumlszligeren oumlffentlichen Garagen bzw Mobility Points Ebenfalls kann hierdurch das Angebot an barrierefreien Informationen im oumlffentlichen Raum verbessert werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Bis 2018 werden zwei bezirksuumlbergreifende

Flaniermeilen realisiert (Route 1 Reumannplatz minus Hauptbahnhof minus Karlsplatz minus Stephansplatz minus Schwedenplatz minus Praterstern minus WU Campus Route 2 Kutschkermarkt minus Arne-Carlsson-Park minus St-Ulrichs-Platz minus Naschmarkt minus Schleifmuumlhlshygasse)

- Weitere fuumlnf Routen werden bis 2025 eingerichshytet Die genaue Festlegung wird unter Einbezieshyhung der jeweiligen Bezirke erarbeitet

40 verBesserUnG von anGeBot UnD QUaLitAumlt Der

raDfaHrinfrastrUKtUr

Das Wiener Radverkehrsnetz wurde seit den 1980er-Jahren kontinuierlich erweitert Durch den steigenden Radverkehr zeigt sich inzwischen bei einigen Routen der Bedarf nach einer Steigerung der Leistungsfaumlhigkeit bzw des Nutzungskomforts Um dies moumlglichst effektiv umzusetzen werden fuumlr wichtige Verbindungen Analysen der bestehenden Radfahranlagen durchgefuumlhrt und daraus Maszlignahshymen abgeleitet Dabei werden organisatorische Maszlignahmen bevorzugt beispielsweise die Aufheshybung der Radwegebenuumltzungspflicht die Aumlnderung von Ampelschaltungen oder die Umnutzung von frei werdenden Flaumlchen des Autoverkehrs (Fahr- Abbiege- und Parkstreifen) Breitere Radwege ermoumlglichen neben der Steigerung der Verkehrssishycherheit und des Nutzungskomforts auch eine groumlshyszligere Vielfalt von Nutzungen (zB fuumlr Lastenraumlder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes Radanhaumlnger

fuumlr Kinder etc) So dienen diese Infrastrukturen zunehmend mehr Menschen Flaumlchen fuumlr das Zushyfuszliggehen duumlrfen dabei nicht eingeschraumlnkt werden Das Luumlckenschlussprogramm im Hauptradvershykehrsnetz wird fortgesetzt Prioritaumlr werden dabei jene Routen ausgebaut fuumlr die derzeit kein attrakshytives Angebot im Nahbereich vorhanden ist Dabei soll auch im dicht verbauten Gebiet vermehrt das Instrument der Fahrradstraszlige eingesetzt werden

41 aUsBaU von raD-LanGstreCKen

Zur Foumlrderung des Fahrradverkehrs uumlber lange Distanzen und damit auch im PendlerInnenverkehr sollen stadtquerende Rad-Langstrecken etabliert werden die Teil des Wiener Hauptradverkehrsshynetzes sind Diese zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus und ermoumlglichen durch den Ausbaustandard eine houmlhere Reisegeshyschwindigkeit unter besonderer Beruumlcksichtigung der Sicherheitsaspekte Parallel zum Ausbau der bestehenden Infrastruktur werden durch Langstreshyckenverbindungen von der City bis zur Stadtgrenze neue Qualitaumltsstandards gesetzt Bestehende Vershybindungen bleiben erhalten Maszlignahmen um die Qualitaumlt auf das Niveau der Langstrecken zu brinshygen sind punktuell erforderlich Eine Fortsetzung der Rad-Langstrecken ins Umland wurde mit dem niederoumlsterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgeshystimmt Die Umsetzung wird von KoordinatorInnen der Stadt Wien begleitet Im Zuge des Infrastrukshyturausbaus werden laufend Verbesserungsmaszlignahshymen fuumlr Streckenabschnitte der Radlangstrecken umgesetzt

Folgende Projekte haben dabei erste Prioritaumlt - Bis 2018 wird die Route Suumld als Erste in der

angestrebten Qualitaumlt nutzbar sein (Karlsplatz ndash Hauptbahnhof ndash Favoritenstraszlige ndash Anschluss Leopoldsdorf)

- Bis 2025 werden weitere Routen umgesetzt (insbesondere Routen Nord und West)

Der BuumlrgerInnenshyrat wuumlnschte sich Verbesserungen fuumlr RadfahrerInnen zB Radwege und Radrouten die kurze Wege ermoumlglichen Die Radwege sollen nicht an verkehrsreishychen Straszligen enden bzw sollen ausreishychend fruumlh Hinweisshyschilder aufgestellt werden die auf das Ende eines Radwegs hinweisen

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Rad-Langstrecken

Basisrouten Bestand Rad-Langstrecken Basisrouten Planung Korridore fuumlr weitere Rad-Langstrecken-Planungen

42 anGeBotsoffensive im BaHnverKeHr fUumlr Die staDt UnD Die reGion

Das Bahn-System aus S-Bahn Regional- und Fernzuumlgen ist fuumlr die PendlerInnen aus der Stadtshyregion das wichtigste oumlffentliche Verkehrsmittel fuumlr die Wege nach Wien Die S-Bahn ist gleichzeitig hervorragend geeignet um Gebiete am Stadtrand Wiens anzubinden sowie der optimale Verkehrsshy

traumlger fuumlr groszligraumlumige tangentiale Verbindungen Innerstaumldtisch hat die S-Bahn eine hochrangige Funktion im Nahverkehr Speziell die S-Bahn-Stammstrecke Floridsdorf minus Meidling hat eine aumlhnliche Bedeutung wie eine U-Bahn-Linie

In den vergangenen Jahren war das Wiener Bahn-Netz durch Baustellen stark beeintraumlchtigt Der komplette Neubau des Hauptbahnhofes (verbunden mit Abriss des Suumld- und Ostbahnhofes) und die

90 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Sanierung nahezu aller groszligen Bahnhoumlfe und Halshytestellen der S-Bahn wurden im laufenden Betrieb durchgefuumlhrt Im Jahr 2015 geht der Hauptbahnhof Wien und damit ein neues System im Fernverkehr in Vollbetrieb Damit hat Wien eine moderne und zeitgemaumlszlige Bahninfrastruktur die eine Grundlage fuumlr ein verbessertes Angebot und neue Kapazitaumlten fuumlr den Nah- und Regionalverkehr bieten kann

Durch das bdquoS-Bahnpaketldquo wird der Stellenwert der S-Bahn verbessert Es enthaumllt Angebotsverbesshyserungen durch Taktverdichtungen verbesserte Servicequalitaumlt und ein koordiniertes Marketing des hochrangigen Wiener oumlffentlichen Verkehrs Erste Elemente des S-Bahnpakets koumlnnen kurzfristig umshygesetzt werden und Wirkung entfalten Hierfuumlr sind eine verstaumlrke Kooperation und ein gemeinsames Aktionsprogramm unterschiedlicher Stellen von Stadt Wien Wiener Linien VOR OumlBB erforderlich (siehe Punkt 10) Im Detail bedeutet dies - Barrierefreie fuumlr den Stadtverkehr geeignete Sshy

Bahn-Garnituren schaffen nicht nur zusaumltzlichen Komfort fuumlr die Fahrgaumlste sondern koumlnnen auch einen rascheren Fahrgastwechsel und Fahrzeiten ermoumlglichen

- Durch ein gemeinsames Vermarktungskonzept des oumlffentlichen Verkehrs in Wien wird das Angebot der S-Bahn bei der Bevoumllkerung besser bekannt gemacht Als ein Element hiervon wird ein einheitlicher Schnellverkehrsplan fuumlr Wien und das Umland erstellt Dieser enthaumllt jedenfalls U-Bahn- als auch Schnellbahnlinien in gleichwertiger Darstellung (ggf auch weitere OumlV-Hauptachsen) und wird in allen Verkehrsmitshyteln unabhaumlngig vom Betreiber gleichermaszligen praumlsentiert

Mit der S-Bahn besteht bereits ein hochrangiger Verkehrstraumlger dessen Angebot mit vergleichsshyweise geringem Mitteleinsatz ausgeweitet werden kann Langfristiges Ziel ist eine massive betriebliche Angebotsverbesserung im Kernbereich des Wiener Schnellbahn-Netzes Dazu gehoumlrt das Angebot eishynes 15-Minuten-Taktes auf S-Bahn-Auszligenaumlsten Auf staumldtischen Tangentialen werden nach Bedarf auch dichtere Takte angeboten Um diesen Standard

zu erreichen sind auch weitere Infrastrukturproshyjekte Projekte im OumlBB-Netz erforderlich Weitere U-Bahn-Ausbauten bis an die Stadtgrenze und daruumlber hinaus weisen derzeit ein unzureichendes Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis auf Zweckmaumlszligiger sind daher bis auf Weiteres leistungsfaumlhige Alternativen mit geringerem Investitionsbedarf und geringeren Betriebskosten Besonders bieten sich dabei Angeshybotsverdichtungen an gegebenenfalls gepaart mit geringfuumlgigen infrastrukturellen Anpassungen Maszlignahmen zur Aufwertung der Badner Bahn wershyden durch die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich im Zeitraum bis 2021 realisiert In locker besiedelshyten Gebieten koumlnnen bedarfsgesteuerte Angebote wie zB Anrufsammeltaxis eine fuumlr die Oumlffentlichshykeit kostenguumlnstige und fuumlr NutzerInnen praktische Loumlsung sein Damit koumlnnen auch diese Gebiete an das hochrangige Netz angebunden werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Der Ausbau der Suumldbahn von Meidling bis Lieshy

sing - Weitere Angebotsverdichtung der S 45 (Vororteshy

linie) und Ausbau entlang der Donau - Angebotsverdichtungen auf den S-Bahn-Auszligenshy

aumlsten (insbesondere S 3 S 7 S 50 oder S 10 via Stadlau) und der Wiener Lokalbahn in Abstimshymung mit dem Land Niederoumlsterreich

- S-Bahn-Verbindung S 80 Stadlau minus Huumltteldorf (West-Ost-Tangente in Kombination mit dem Ausshybau Marchegger Ast der Ostbahn und Attraktivieshyrung der Verbindungsbahn)

Daruumlber hinaus werden Untersuchungen fuumlr Weiterentwicklungen des Netzes nach 2030 einshygeleitet welche an der Verkehrsnachfrage von uumlber 3 Millionen Menschen in der Stadtregion ausgeshyrichtet sind Infrastrukturelle Maszlignahmen werden auf ein Betriebsprogramm mit Verdichtungen des Angebots ausgerichtet z B Verlaumlngerung der neuen S 80 im Westen nach Purkersdorf bzw im Osten nach Raasdorf

Im BuumlrgerInnenrat wurde fuumlr den oumlffentlishychen Verkehr generell mehr Servicequalitaumlt gewuumlnscht zB ein attraktiveres Ticketshysystem mit Chipkarte eine Halbjahresfahrshykarte fuumlr RadfahrerInshynen mehr Platz fuumlr Kinderwaumlgen oder die kostenlose Radmitshynahme

91

43 stAumlrKUnG Der HoCHranGiGen anGeBote im OumlffentLiCHen verKeHr DUrCH aUsBaU Des U-BaHn-netzes

Die hohe Zuverlaumlssigkeit des oumlffentlichen Vershykehrs in Wien hat wesentlich zur hohen KundInshynenzufriedenheit und zum massiven Anstieg der Fahrgastzahlen beigetragen Mit den Modernishysierungsmaszlignahmen fuumlr die U-Bahn-Linien U4

Schwerpunkte des OumlV-Ausbaus

(Projekt NEU4) und die U6 wird die Zuverlaumlssigkeit weiter gestaumlrkt Beide Projekte laufen bis Ende 2020 Um den dicht besiedelten Stadtgebieten im Suumlden Wiens eine rasche Verbindung ins Zentrum sowie einen Anschluss ans hochrangige Netz zu bieten wird die U1 vom Reumannplatz bis 2017 nach Oberlaa verlaumlngert Innerstaumldtisch ist eine deutliche Kapazitaumltssteigerung des hochrangigen OumlV-Netzes erforderlich da einzelne Linien trotz Bestandsoptimierung in absehbarer Zeit an ihre

U-Bahn Modernisierungs- und Erhaltungsmaszlignahmen U4 U6

U-Bahn Ausbau U1 U2 U5

Straszligenbahn Planungsraumlume fuumlr Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Straszligenbahnprojekte lt Wiener Oumlffi-Paket vom 27062014 Weitere Straszligenbahnprojekte

Schnellbahn Betriebliche Maszlignahmen Infrastrukturprojekte West-Ost-Achse

92 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

Kapazitaumltsgrenzen gelangen werden Dies ist mit einer neuen Linienfuumlhrung der U2 vom Schottentor uumlber die westlichen Innenbezirke Richtung Favorishyten moumlglich Der Westen Wiens und vor allem der Bezirk Hernals werden zukuumlnftig durch die neue U5 besser an die Innenstadt angebunden wobei die gut etablierten Straszligenbahnachsen Waumlhringer Straszlige und Alser Straszlige bestehen bleiben Die U5 wird ab der Station Rathaus uumlber die derzeitige U2shyBestandsstrecke bis zum Karlsplatz gefuumlhrt

Durch diese neuen Linien koumlnnen wesentliche U-Bahn-Linien (U6 U3 U4) die Straszligenbahnlinien 43 und 44 und auch mehrere Umsteigeknoten entshylastet werden Durch die Anbindung der S-Bahn-Stammstrecke bei Matzleinsdorf profitieren PendleshyrInnen aus der suumldlichen Stadtregion von der neuen U2-Verbindung mit dem zentralen Bereich Wiens

Der Ausbau von U1 U2 und U5 erfolgt innerhalb der sogenannten 4 und 5 Ausbaustufe der Wiener U-Bahn Die U2-Verlaumlngerung vom Karlsplatz Richtung Suumldosten ist nicht mehr prioritaumlr Ein Ast der U1 nach Rothneusiedl sowie weitere Ausbauten des U-Bahnnetzes (zum Beispiel U3 U6) werden als langfristige Option in Abhaumlngigkeit von signishyfikanten Zunahmen der Verkehrsnachfrage in den betroffenen Gebieten gesehen In Abhaumlngigkeit von der dynamischen Bevoumllkerungsentwicklung legt die Stadt Wien gemeinsam mit den Wiener Linien eine Potenzialanalyse fuumlr solche U-Bahn-Projekte bzw moumlgliche Verlaumlngerungen in Zusammenhang mit der Stadtentwicklung vor Fuumlr den weiteren U-Bahn-Bau nach Umschichtung der Finanzmittel in der 4 Ausbauphase soll vor Realisierungsbeginn des Linienkreuzes U2U5 die Finanzierung einer 5 Ausbauphase mit den relevanshyten Beteiligten sichergestellt werden

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Verlaumlngerung der U1 nach Oberlaa (bis Herbst

2017) - Modernisierung U4 und U6 (bis Ende 2020) - Linienkreuz Rathaus-U2U5 neue U5 nach Hershy

nals (Elterleinplatz) und U2-Verlaumlngerung in den Bereich Wienerberg

44 oPtimaLe Oumlv-ersCHLiessUnG Der staDtentwiCKLUnGsGeBiete

Die rechtzeitige Erschlieszligung von Stadterweiteshyrungsgebieten mit oumlffentlichem Verkehr ist weiterhin ein Prinzip der Wiener Stadtentwicklung Durch die dynamische Entwicklung vieler Neubaugebiete zur gleichen Zeit stellt dies eine besondere Herausforshyderung dar In vielen Faumlllen sind Straszligenbahnen die optimalen Verkehrsmittel um groszlige Stadtentshywicklungsgebiete zu erschlieszligen da die Errichshytungs- und Betriebskosten im Vergleich zu U-Bahn-Linien nur einen Bruchteil ausmachen die flaumlchige Erschlieszligung besser gewaumlhrleistet wird und gleichzeitig die Befoumlrderungskapazitaumlt ausreichend hoch ist Neue Straszligenbahnlinien werden als Zushybringer zu U-Bahn und S-Bahn geplant und eignen sich gleichzeitig zur tangentialen Vernetzung der Stadt Auch hochwertige Buskorridore koumlnnen als strukturbildende Linien das OumlV-Ruumlckgrat fuumlr Stadtshyrandgebiete herstellen wenn das Fahrgastpotenzial eine Straszligenbahnlinie vorerst nicht rechtfertigt Die rechtzeitige Bereitstellung des OumlV-Angebotes in Stadtentwicklungsgebieten beim Einzug der neuen BewohnerInnen wird durch eine zeitgerechte und umfassende Abstimmung zwischen Stadtentwickshylung und Verkehrsunternehmen gewaumlhrleistet

Folgende Projekte haben erste Prioritaumlt - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordbahnhof - Straszligenbahn Erschlieszligung Nordwestbahnhof - Straszligenbahntangente Wienerberg erster Schritt

Buskorridor als Vorleistung - Straszligenbahn Erschlieszligung Monte Laa - Straszligenbahn Erschlieszligung Seestadt Aspern - Straszligenbahn Erschlieszligung Donaufeld - weitere hochwertige Busprojekte speziell am

Stadtrand und als tangentiale Verknuumlpfungen Neben diesen prioritaumlren Projekten werden langfristig Verbindungen im Bereich des suumldlichen Stadtrandes (Liesingtal) oder im noumlrdlichen Bereich der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt angestrebt Auch innerstaumldtisch sind weitere Netzadaptieshyrungen zweckmaumlszligig beispielsweise im Bereich der Burggasse-Gablenzgasse-Ottakring oder der FelberstraszligeBereich Westbahnhof

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Individualverkehr Planungen im Hauptstraszligen-B-Netz

Planung Stadt Wien Externe Planungen (Bund andere Laumlnder) Bestand Autobahnen Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten Autobahnen Schnellstraszligen sowie Bestand Hauptstraszlige B Planungsgebiet Hauptstraszlige B mit Anschlussstellen und Knoten

94 handlungsfelder | Verkehrsinfrastruktur

45 neUe strassen fUumlr neUe staDtteiLe

Wien ist hervorragend sowohl durch ein hochshyrangiges Straszligennetz als auch durch fein verteilte Erschlieszligungsstraszligen erschlossen Im dicht verbaushyten Stadtgebiet sind Straszligenerweiterungen bereits aufgrund des dringlicheren Platzbedarfs anderer Nutzungen eingeschraumlnkt Neue Straszligenprojekte muumlssen im Zusammenhang mit neuen Stadtentshywicklungsgebieten und Wohnungsneubauten realisiert werden Innerorts soll dagegen verstaumlrktes Augenmerk auf die urbane qualitaumltsvolle Geshystaltung der Verkehrsflaumlchen gelegt werden Die ASFINAG plant und finanziert den Bau und Betrieb des bdquoUmfahrungsringsldquo Wien

Die bestehenden hochrangigen Straszligenbauprojekte der Stadt Wien wurden im Zuge der Erarbeitung dieses Fachkonzepts nach den oben angefuumlhrten Kriterien gepruumlft Folgende Projekte sind weiterhin als Ergaumlnzung des Hauptstraszligen-B-Netzes vorgeshysehen - Stadtstraszlige Aspern zur Entlastung der alten

Ortskerne in der Donaustadt und Anbindung der Seestadt Aspern

- Der Luumlckenschluss der H-B 229 im Abschnitt SiemensstraszligeJulius-Ficker-Straszlige zwischen Heinrich-von-Buol-Gasse und Kuumlrschnergasse

- Die H-B 14 Simmeringer Hauptstraszlige ndash Klederinshyger Straszlige als Anbindung der Betriebsbaugebieshy

te suumldlich und suumldoumlstlich des Zentralfriedhofes (Betriebsbaugebiet Ailecgasse) an die S 1 um bestehende Wohngebiete tw auch in Niedershyoumlsterreich zu entlasten Entsprechend ist die Realisierung auch von den Interessen der Stadtshygemeinde Schwechat bzw des Landes Niedershyoumlsterreich abhaumlngig

Folgende Projekte werden in Abhaumlngigkeit von der Gebietsentwicklung an die neuen Anforderungen an Hauptstraszligen B hinsichtlich Dimension Qualitaumlshyten und Ausgestaltung angepasst - Die H-B 227 im Zusammenhang mit der Anshy

schlussstelle Muthgasse zur Anbindung des Stadtentwicklungsgebietes an das houmlherrangige Straszligennetz

- Die H-B 224 im Abschnitt Guumlrtel ndash Winckelmannshystraszlige ndash Wiental ist notwendig wenn entlang der Felberstraszlige auf dem Gebiet des Westbahnhofes eine neue Bebauung realisiert werden sollte In diesem Fall wird das Straszligenprojekt uumlberarbeitet und an die neuen Rahmenbedingungen angeshypasst

Folgende Straszligen sollen mit einem reduzierten Querschnitt als Erschlieszligungsstraszligen fuumlr Stadtentshywicklungsgebiete ausgebaut werden - H-B 232 im Bereich Gerasdorf - H-B 228 im Bereich Simmering - H-B 225 entlang des Goldberges

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moBiLitAumlt BraUCHt innovation

96 handlungsfelder | innovation

In einer zukunftsorientierten lebenswerten Stadt spielen Innovation und Forschung eine wichtige Rolle Die Smart City Wien Rahmenstrategie setzt mit dem Ziel bdquo2050 ist Wien sbquoInnovation Leaderlsquo durch Spitzenforschung starke Wirtschaft und Bildungldquo einen Akzent Im Mobilitaumltsbereich bieten sich dabei besondere Chancen gleichzeitig den Standort zu staumlrken und Verbesserungen bei Komshyfort Akzeptanz Effizienz und Nachhaltigkeit des Verkehrs zu erreichen

Insgesamt ist davon auszugehen dass Forschung und Innovation eine Schluumlsselrolle dabei spielen werden die ambitionierten Mobilitaumltsziele in Wien zu erreichen Deshalb zielen die Maszlignahmen im Handlungsfeld Forschung und Innovation darauf ab dass die Stadt Wien zu einer lebhaften Entwicklung von Forschung und Innovationen fuumlr den Mobilitaumltsshysektor beitraumlgt und diese fuumlr sich nutzbar machen kann

Meist wird bei Innovationen im Zusammenhang mit Mobilitaumlt in erster Linie an Technologie insbesonshydere an Fahrzeugtechnologie gedacht Verknuumlpfunshygen mit Informations- und Kommunikationstechnoloshygie (bdquointelligente Verkehrssystemeldquo) nehmen dabei stetig zu Im Gegensatz dazu wurde der Forschung und Innovation in den Bereichen Sozial- Organisashytions- oder Wirtschaftswissenschaften mit Wirkung auf den Verkehr bisher zumeist weniger Beachtung zugemessen

Den neuesten Stand der Technik nutzen Aus Sicht der Stadt Wien werden Fortschritte bei Fahrzeugtechnologien (insbesondere mit Bezug zum Autoverkehr) und intelligenten Verkehrssysteshymen bereits ausreichend durch den Markt bereitshygestellt bzw durch europaumlische oder nationale Initishyativen gefoumlrdert Die Stadt Wien wird daher keine

gesonderten Anstrengungen in diesem Bereich unternehmen Gleichzeitig wird der neueste Stand der Technik unter Betrachtung der Wirtschaftlichshykeit und Verlaumlsslichkeit konsequent eingesetzt damit die Vorteile ihren Nutzen im Wiener Verkehr entfalten koumlnnen

Wiener Innovationen fuumlr Mobilitaumlt In Wien wurden bereits mehrfach international wegweisende Innovationen mit Bezug zum staumldtishyschen oder oumlffentlichen Verkehr entwickelt Zu den erfolgreichsten zaumlhlen Verkehrsinformationssysteme mit den Nutzerportalen bdquoqandoldquo und bdquoAnachB | VORldquo Vermarktungsansaumltze wie die 365-Euro-Jahreskarte oder Fahrzeugtechnologie wie die ULF-Niederflurstraszligenbahnen Die Stadt Wien steht zu ihrer aktiven Rolle bei der Unterstuumltzung von Forschung und Innovation besonders fuumlr den kommunalen Bereich Die Konzentration liegt dabei weiterhin auf Projekten und Anwendungen die zur Staumlrkung des Umweltverbunds beitragen Staumlrker als bisher werden zukuumlnftig die Themen Multimoshydalitaumlt sowie Zufuszliggehen oumlffentlicher Raum und Radfahren beruumlcksichtigt

Besondere Interessen fuumlr Forschung und Innoshyvation Forschung und Innovation soll beim Menschen als Nutzer ansetzen um Mobilitaumltsverhalten besser zu verstehen Darauf basierend kann die Stadt Wien ihre Aufgaben besser wahrnehmen ndash von der Gestaltung von Straszligen uumlber die Organisation von Mobilitaumltsangeboten bis zur Einfuumlhrung von Anreizsystemen Ein besonderes Interesse der Stadt Wien als Verantwortliche fuumlr eine Vielzahl von Verkehrsinfrastrukturen ist es durch Innovation deren Verlaumlsslichkeit zu steigern und gleichzeitig als Verwalterin oumlffentlicher Mittel den Einsatz der Ressourcen moumlglichst effizient zu gestalten

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46 BeDarfsreCHerCHe fUumlr innovation im raHmen Des monitorinGs

Im Monitoring zum Fachkonzept Mobilitaumlt soll beshysonderer Wert auf die Performance hinsichtlich der ambitionierten Leistungsziele gelegt werden Dabei wird analysiert ob die vorgesehenen Maszlignahmen fuumlr die Zielerreichung ausreichen und ob es Bedarf nach neuen innovativen Maszlignahmen bzw nach Forschung gibt Dies bildet eine wichtige Grundshylage fuumlr Foumlrderungen der Stadt Wien und deren inhaltlicher Mitwirkung bei anderen Foumlrderstellen Aus heutiger Sicht waumlren zum Beispiel folgende Forschungsthemen besonders interessant - Moumlglichkeiten zur Unterstuumltzung und Messung

des Fuszliggaumlngerverkehrs - Moumlglichkeiten zur automatisierten Messung von

Wegeketten und Modal Split-Werten - betriebliches Mobilitaumltsmanagement - Straszligenraumlume Definition und Messung von

Qualitaumlten Definition multifunktionaler Straszligenshyquerschnitte Gestaltung und Begleitung von bdquoLernraumlumenldquo fuumlr eine neue Mobilitaumltskultur

- Grundlagenforschung zu sozialwissenschaftlishychen und verkehrspsychologischen Aspekten der Mobilitaumlt

- Ausweitungs- und Weiterentwicklungsmoumlglichkeishyten des Carsharings

- staumldtische Logistiksysteme und Modellierung von Wirtschaftsverkehr

- Usability bei Intermodalitaumlt - Mobilitaumlt im Alter - Kommunikationsstrategien und Einsatz von Social

Media

Im Rahmen des Monitorings zum Fachkonzept Mobilitaumlt wird die Bedarfsrecherche regelmaumlszligig aktualisiert Dabei wird auf eine zielgruppendiffeshyrenzierende Betrachtung Wert gelegt und Daten zu Gender- und Diversitaumltsaspekten werden explizit ausgewertet

47 aKtive steUerUnG von innovationsProJeKten

Kooperationsprojekte zwischen AkteurInnen mit unterschiedlichsten Hintergruumlnden erschlieszligen ein groszliges Innovationspotenzial Die Stadt Wien wird in diesen Kooperationsprojekten kuumlnftig staumlrker eine steuernde Rolle einnehmen und damit die Ergebnisshyse besser anwendbar machen Zur Steuerung gehoumlrt auch eine systematische Auswahl von Projektideen Um den Wert einer Idee im Mobilitaumltsbereich zu beurteilen wird in einem breiten Diskurs ein Bewertungsschema erstellt Dieses orientiert sich inhaltlich an den Zielen des Fachkonzepts Mobilitaumlt muss einfach handhabbar und mit geringem Aufwand anwendbar sein Ein Fairness-Check (siehe Kapitel bdquoDer Weg zum Fachshykonzept Methoden und Prozesseldquo) kann dabei die Auswahl begleiten Das Bewertungsschema wird so gestaltet dass es auch auf (zumeist technische) Innovationen angewendet werden kann welche der Stadt Wien angeboten werden oder fuumlr die Untershystuumltzung erbeten wird

48 GezieLter einsatz Der fOumlrDerUnG von forsCHUnG UnD innovation

Die Stadt Wien setzt uumlber ihre Foumlrderagenturen betraumlchtliche Mittel zur Foumlrderung der Wirtschaft ein Das Potenzial innovativer Unternehmen wird im Mobilitaumltsbereich noch unterdurchschnittlich angesprochen Bei der Gestaltung der Calls sollen daher auch mobilitaumltsrelevante Aspekte einflieszligen und die Foumlrderung auf Loumlsungen welche die Stadt Wien benoumltigt ausgerichtet werden Zahlreiche Foumlrderstellen welche zB Mittel von Bundesebene oder der europaumlischen Union verwalten gestalten die Programmierung ihrer Foumlrderinstrumente kooperativ Hierbei soll sich die Stadt Wien aktiv einbringen

98 handlungsfelder | innovation

49 enGe zUsammenarBeit mit forsCHenDen UnD LeHrenDen

Neben einer Intensivierung der direkten bilateralen Kontakte zwischen der Stadt Wien und Lehrenden an den Universitaumlten und Fachhochschulen sollen folgende Instrumente (weiter-)entwickelt werden - Stiftungsprofessuren (nach Vorbild Lehrstuhl

Oumlffentlicher Raum an der TU Wien) - Doktorandenkollegs (nach dem Vorbild der Wieshy

ner Stadtwerke minus TU Wien) - Diplom-Bachelorarbeitsboumlrse zum Themenfeld

Mobilitaumlt aktiv betreiben - Forschungskooperationen nach dem Vorbild

Wiener Linien minus TU WIENAIT

50 aUsBaU BesteHenDer innovationen

Im Bereich der Stadt Wien und der mit ihr vershybundenen Institutionen wurden bereits wertvolle innovative Projekte lanciert Zukuumlnftig sollen diese ausgebaut werden

Nahtlose multimodale Mobilitaumlt SMILE Wer unterwegs ist waumlhlt nach Reisezweck Bedarf persoumlnlichen Vorlieben und aktueller Verkehrssitushyation das passende Verkehrsmittel aus Heute ist das oft noch kompliziert weil Informationssysteme Tarife Tickets und Zutrittssysteme nicht aufeinanshyder abgestimmt sind Im Forschungsprojekt SMILE wird ein Prototyp fuumlr eine einheitliche Mobilitaumltsshyplattform fuumlr alle Verkehrsmittel entwickelt Derzeit wird der Prototyp unter Leitung der Wiener Stadtshywerke oumlsterreichweit getestet Das Projekt SMILE soll institutionell dauerhaft verankert werden und auf breiter Basis verfuumlgbar werden

Graphenintegrationsplattform (GIP) Mit der oumlsterreichweiten Graphenintegrationsplattshyform werden Verkehrsdaten nach einheitlichen Regeln digital verwaltet Die Aktualitaumlt der Wiener Inputdaten muss auch zukuumlnftig sichergestellt werden Daruumlber hinaus sollen weitere Services entwickelt werden die deren Potenziale vor allem als Behoumlrdeninformationssystem weiter ausbauen

Erweiterung der Mobilitaumltskarte Die Wiener Stadtwerke schaffen zurzeit mit der Moshybilitaumltskarte ein neues Produkt das auf der Jahresshykarte der Wiener Linien aufbaut Die Karte schafft Zugang zu multimodalen Angeboten Aktuell sind Funktionen zum Parken E-Tanken sowie zur Nutshyzung von City-Bike und Carsharing geplant Nach der erfolgreichen Testphase koumlnnten zukuumlnftig auch staumlrker Funktionen fuumlr die aktive Mobilitaumlt enthalten sein (Fahrradgaragen Rabatte fuumlr RadfahrerInnen FuszliggaumlngerInnen) und die Mobilitaumltskarte koumlnnte auf Unternehmen ausgeweitet werden

EDITS Im Rahmen des von der Europaumlischen Union gefoumlrderten Projekts bdquoEuropean Digital Traffic Infrashystructure Network for Intelligent Transport Systems (EDITS)ldquo werden Grundlagen erarbeitet die grenzshyuumlberschreitende multimodale Verkehrsinformatishyonen ermoumlglichen Ausgehend von bestehenden Plattformen werden Spezifikationen und Systeme fuumlr den Austausch von Daten geschaffen Die Funkshytionalitaumlt wird in drei Pilotregionen getestet unter anderem dem centrope Raum EDITS erweitert dabei AnachBat auf Relationen zu Zentren in der Tschechischen Republik Ungarn und der Slowakei

99

Gemeinsam in Der reGion

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Ergaumlnzender StandortraumRaum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

HollabrunnMistelbach

StockerauWolkersdorf

Korneuburg

GaumlnserndorfKlosterneuburg

Tulln

St PoumlltenWien

Moumldling

Baden

Wiener NeustadtEisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Stadt-Umland-Kooperationen

EntwicklungsschwerpunktOrte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

EntwicklungsachseRaumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Besonders sensibler RaumRegionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

V 3020140626

Gemeinsamin Der reGion

100 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

einLeitUnG

Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und das Burgenland haben vereinbart eine gemeinsame reshygionale Mobilitaumltsstrategie in ihren neuen Mobilitaumltsshykonzepten zu verankern Diese Konzepte werden derzeit erarbeitet und sollen im Laufe des Jahres 2015 fertiggestellt werden Gemeinsames Handeln ergibt sich aus den gemeinsamen Herausforderunshygen insbesondere durch den PendlerInnenverkehr innerhalb der sogenannten Stadtregion+ und durch weitraumlumige funktionale Verkehrsbeziehungen Als oumlsterreichische Ostregion wird das Gesamtshygebiet der drei Bundeslaumlnder bezeichnet als

bdquoStadtregion+ldquo gelten die Wachstumsgebiete Wiens Niederoumlsterreichs und des Burgenlands Im Uumlbrigen staumlrkt eine abgestimmte Mobilitaumltsstrategie die Position der Ostregion innerhalb Oumlsterreichs und im internationalen Kontext Deshalb ist die Vertiefung der Kooperation zwischen den Bunshydeslaumlndern und ndash ganz generell ndash die Abstimmung von verkehrspolitischen Positionen und Interessen zweckmaumlszligig und wichtig Die vorliegende gemeinsame Strategie ist Ergebnis eines Diskurses mit den LaumlndervertreterInnen und dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) wobei auf strategische Aussagen in den entstehenden Mobilishytaumltskonzepten zuruumlckgegriffen werden konnte

Entwicklungsperspektiven der Stadtregion+ Weiterentwicklung im Rahmen der Abstimmungen zu den Landesverkehrskonzepten

Hollabrunn Mistelbach

Stockerau Wolkersdorf

Korneuburg

Gaumlnserndorf Klosterneuburg

Tulln

St Poumllten Wien

Moumldling

Baden

Wiener Neustadt Eisenstadt

Mattersburg

Sopron

Neusiedl am See

BruckLeitha

Schwechat

Bratislava

Krems

Oberwart

Quelle PGO 2011 eigene Ergaumlnzungen Herbst 2014

Stadt-Umland-Kooperationen

Entwicklungsschwerpunkt Orte mit besonderer zentraloumlrtlicher Funktion

Zielgebiete der Stadtentwicklung 2014

Entwicklungsachse Raumlume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur zwischen mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Polyzentrischer Standortraum

mehreren Entwicklungsschwerpunkten

Ergaumlnzender Standortraum Raum in bdquoAchsenzwischenraumlumenldquo mit besonderer Bedeutung fuumlr die kuumlnftige regionale Entwicklung

Besonders sensibler Raum Regionsteil mit herausragender landschaftsoumlkologischer Bedeutung

Gewaumlsser

Staatsgrenzen

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HeraUsforDerUnGen UnD aUfGaBen

Die Ostregion ist durch gemeinsame Herausfordeshyrungen und Aufgaben aber auch durch strukturelle und verkehrsgeografische Unterschiede gepraumlgt Raumlumlich lassen sich der Ballungsraum mit einer dynamischen Bevoumllkerungs- und Siedlungsentwickshylung (bdquoStadtregion+ldquo) Siedlungs- und Verkehrsshyachsen sowie sogenannte Zwischenraumlume ohne ausgepraumlgte Wachstumsdynamik unterscheiden Angesichts dieser Entwicklungstendenzen gibt es mehrere besondere Herausforderungen

eine wachsende region Wien soll laumlngerfristig (2030+) um 270000 EinshywohnerInnen wachsen ndash auf insgesamt knapp 2 Millionen EinwohnerInnen Das dynamische Wieshyner Umland in Niederoumlsterreich und im Burgenland laumlsst einen weiteren Zuwachs von etwa 170000 EinwohnerInnen erwarten sodass nach 2030 in der bdquoStadtregion+ldquo mehr als 3 Millionen Menschen leben werden Die groumlszligte Herausforderung ist ndash angesichts bereits vorhandener Kapazitaumltsprobleme im Verkehrssystem ndash die Bewaumlltigung des dadurch induzierten Verkehrs

Die steigende Attraktivitaumlt der Stadtregion+ laumlsst daruumlber hinaus auch zusaumltzliche PendlerInnenstroumlshyme in der gesamten Ostregion bzw zu den oumlstlishychen Nachbarstaaten erwarten Angesichts dessen ist eine abgestimmte Raum- und Verkehrsplanung auch uumlber die Laumlndergrenzen hinweg wichtig insshybesondere in der dynamischen Stadtregion+ Neue Siedlungsschwerpunkte und urbane Verdichtungen sollen an (hochrangigen) oumlffentlichen Verkehrsmitshyteln ausgerichtet sein

Dabei ist die Raumplanung und Raumordnung beshysonders gefordert schlieszliglich bestehen zwischen Siedlungsstruktur Verkehrsangeboten und dem Mobilitaumltsverhalten Zusammenhaumlnge mit langfrisshytigen Wirkungen Eine raumlumlich zersplitterte und nicht abgestimmte Entwicklung zieht hohe oumlffentlishyche Kosten fuumlr Infrastruktur und OumlV-Angebote aber auch hohe individuelle Kosten fuumlr die NutzerInnen nach sich

wien und das Umland Eine abgestimmte Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik insbesondere in der Stadtregion+ ist eine besonshydere Herausforderung schlieszliglich gilt es einen Teil der stark auf Wien ausgerichteten Verkehrsstroumlme auf den oumlffentlichen Verkehr zu verlagern Erhebunshy

gen zeigen im Uumlbrigen dass Wege zwischen Wien und den angrenzenden Umlandgemeinden uumlberwieshygend mit dem Auto zuruumlckgelegt werden waumlhrend bei laumlngeren Distanzen in der gesamten Ostregion der OumlV-Anteil zunimmt

attraktivitaumlt und stellenwert des oumlffentlichen Personennah- und -regionalverkehrs Angesichts des gesamten Verkehrszuwachses in der Stadtregion+ gibt es verkehrspolitische Positioshynen und Interessen der Laumlnder die eine gemeinsashyme Initiative erfordern - Die Stadt Wien strebt gemaumlszlig Stadtentwicklungsshy

plan 2025 (beschlossen 2014) fuumlr den Binnenshyverkehr einen Wegeanteil der WienerInnen von 80 im Umweltverbund (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr) an auch der PendlerInnen-verkehr soll ndash mit Hinweis auf oumlkologische Ziele ndash verstaumlrkt als oumlffentlicher Verkehr stattfinden

- Fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland ist die Erreichbarkeit in die und innerhalb der Stadtregishyon+ wesentlich Auch das niederoumlsterreichische Klima- und Energieprogramm 2020 (2014) und die Energiestrategie Burgenland (2013) erfordern Initiativen im oumlffentlichen Verkehr

Im Bewusstsein dieser Herausforderung wurden bereits mehrere Prozesse abgewickelt - In der Nah- und Regionalverkehrsstrategie

Ostregion (NRSO 2012) wurden uumlberwiegend erforderliche Koordinations- und Abstimmungsshyprozesse im oumlffentlichen Verkehr behandelt

- im Schienenverkehrskonzept Region Wien (OumlBB 2012) sind Verbesserungen des OumlV-Angebotes in der Region bis 2025 enthalten mit dichteren Intervallen auf den Verkehrsachsen attraktiveren und leistungsfaumlhigeren Fahrzeugen und einer houmlshyheren Kapazitaumlt im innerstaumldtischen OumlV-Angebot (Planfall bdquoBypass lightldquo)

In der Stadtregion+ ist daruumlber hinaus die Verbesshyserung bzw Schaffung tangentialer OumlV-Angebote wesentlich und im gemeinsamen Interesse der Bunshydeslaumlnder Die Attraktivitaumlt des Standortes Wien fuumlr Arbeitsplaumltze und zentrale Einrichtungen sowie die Wohnqualitaumlt im Umland gepraumlgt durch im Allgeshymeinen geringere Wohnkosten erzeugen starke auf Wien gerichtete Verkehrsstroumlme Hochwertige Verkehrsangebote ndash insbesondere im oumlffentlichen Verkehr ndash sind deshalb ein zentrales Interesse der Bundeslaumlnder Niederoumlsterreich und Burgenland

102 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Oumlffentlicher verkehr abseits des Ballungsraumes Auszligerhalb der Stadtregion+ und abseits der Verkehrsachsen nimmt die Angebotsqualitaumlt im oumlffentlichen Verkehr ab Linienverkehre werden mittelfristig laut bundesweiter OumlV-Standards bei entsprechender Siedlungsdichte und Nachfrage angeboten Daraus erwaumlchst die Herausforderung durch neue Angebotsformen ndash dem sogenannten bedarfsorientierten OumlV bzw Mikro-OumlV ndash kostenshyguumlnstigere und dennoch attraktive Angebote zu schaffen Diese bedarfsorientierten Systeme sind mit dem Linienverkehr mit Bahn und Bus zu einem attraktiven Angebot zu verknuumlpfen

Guumlterverkehr Fuumlr den grenzuumlberschreitenden Straszligenguumltervershykehr werden laut Bericht des bdquocentrope Infrastrucshyture Needs Assessment Toolldquo Zunahmen von mehr als 100 vorausgesagt (2005ndash202530) Deshalb ist fuumlr die Grenzregionen Niederoumlsterreichs und des Burgenlands eine umweltschonende Abwickshylung des Guumlterverkehrs also eine Verlagerung auf die Schiene angesichts der verkehrspolitischen Ausgangslage in den Nachbarstaaten eine groshyszlige Herausforderung In Niederoumlsterreich wird der Guumlterverkehr (Straszlige Schiene Schiff) laut bdquoGuumlterverkehr in Niederoumlsterreich ndash Prognose von Angebot und Nachfrageldquo von 2008 bis 2030 um 30 wachsen Dazu kommen die Zielvorstellungen im Weiszligbuch der Europaumlischen Kommission die bis 2030 anstrebt 30 des Guumlterverkehrs mit Fahrweiten groumlszliger als 300 km auf die Schiene zu verlagern Deshalb soll im Zusammenwirken der relevanten Handlungstraumlger (Laumlnder Verkehrsunshyternehmen Transportwirtschaft) ein laumlngerfristiger Handlungsrahmen fuumlr den Guumlterverkehr in der Ostregion erarbeitet werden In der City-Logistik gibt es neue innovative Impulse und erfolgsversprechende Kooperationen Die drei Bundeslaumlnder sollen an diesen Initiativen mitwirken und diese durch begleitende verkehrspolitische Maszlignahmen unterstuumltzen

ein tarif- und informationssystem fuumlr die multimodalitaumlt Fuumlr die Veraumlnderung des Mobilitaumltsverhaltens reishychen Angebote allein nicht aus sie muumlssen durch bewusstseinsbildende Maszlignahmen ergaumlnzt werden So ist fuumlr persoumlnliche Mobilitaumltsentscheidungen die Information uumlber die verfuumlgbaren Alternativen erforderlich Die drei Laumlnder haben vor gemeinsashyme Aktivitaumlten im Bereich Bewusstseinsbildung und Information zu ergreifen Dazu zaumlhlen - ein intermodales Auskunftssystem unter Einbezieshy

hung multimodaler Mobilitaumltsangebote - ein neues kundenorientiertes und einfaches Tashy

rifsystem (Tarifreform) das auf die Individualisieshyrung der Gesellschaft reagiert und differenzierte zielgruppenorientierte Angebote enthaumllt

- die Integration der Mikro-OumlV-Systeme in das OumlV-Auskunftssystem

Insgesamt soll der Trend zur persoumlnlichen Multimoshydalitaumlt durch ein umfassendes Mobilitaumlts-Informatishyonssystem unterstuumltzt werden

transnationaLe initiativen

Die centrope Region mit den Zentren Wien Brno Bratislava sowie Gyoumlr und Sopron hat ein erheblishyches Wachstumspotenzial Im Bewusstsein dessen wurden und werden mehrere Prozesse abgewishyckelt die operativ entsprechend geschaumlrft werden sollen sodass absehbare Handlungen festgelegt werden koumlnnen Kooperationsprozesse mit den oumlstlichen Nachbarstaaten sind dort zu intensivieren wo mittelfristige Handlungen zu erwarten sind

regionale interessen Nach mehreren Prozessen und Projekten besteht eine umfangreiche Liste an Vorschlaumlgen und Ideen um die Mobilitaumlt von Guumltern und Menschen in der Region nachhaltig und effizient zu gestalten Die Donauraumstrategie als abgestimmte uumlberregioshynale Strategie der Raum- und Verkehrsentwicklung stellt den Rahmen fuumlr weiterfuumlhrende und konkreshytere Prozesse und Projekte dar Weitere Prozesse stuumltzen sich im Wesentlichen auf diese Strategie Aus Sicht der Bundeslaumlnder Wien Niederoumlstershyreich und Burgenland sind folgende Initiativen besonders relevant

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Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsshyinformationssystem Das innerhalb der oumlsterreichischen Ostregion bewaumlhrte regionale dynamische und intermodale Verkehrsinformations- und Routenplanungssystem AnachBat findet in ganz Oumlsterreich und in Europa Anklang Fuumlr Reisen uumlber Schnittstellen hinweg sind gute Informationen erforderlich Schrittweise soll daher die Verfuumlgbarkeit von Mobilitaumltsinforshymationen fuumlr Reisende in der gesamten centrope Region verbessert werden Langfristiges Ziel ist eine Ausweitung des Angebotes analog zu AnachBat in der centrope Region

Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr Leicht verstaumlndliche guumlnstige Ticketangebote erleichtern das grenzuumlberschreitende Reisen Die EURegio-Tickets stellen dabei schon jetzt ein Erfolgsmodell dar es ermoumlglicht Menschen das Umsteigen auf Bus und Bahn Diese Angebote sollen weiterentwickelt werden etwa durch ein EURegio-Angebot bis Bruumlnn ebenso wie weitere Verknuumlpfungen zwischen regionalen und lokalen Mobilitaumltsangeboten

Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenshykorridoren Ein attraktiver Wirtschaftsstandort benoumltigt gute internationale Verbindungen sowie ein attraktishyves Netz innerhalb der Region Um die Verkehre moumlglichst nachhaltig abzuwickeln setzt die Region auf die Schiene Leistungsfaumlhige Netzelemenshyte des transeuropaumlischen Verkehrsnetzes sind Voraussetzung fuumlr internationale und regionale Angebotsverbesserungen Am wichtigsten sind die Projekte am Suumldbahnkorridor der Ausbau der Nordbahn die Aufwertung der Verbindungen nach Bratislava insbesondere via Marchegg sowie ndash als Verbindung zu den TEN-Korridoren ndash eine bessere OumlV-Anbindung von Eisenstadt durch die Schleifen Ebenfurth und Eisenstadt

Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr Die Bundeslaumlnder Wien und Niederoumlsterreich bekennen sich zur Donau als Guumlterverkehrstraumlshyger Das setzt leistungsfaumlhige Umschlagterminals in Oumlsterreich und den oumlstlichen Nachbarstaaten ndash bis zum Schwarzen Meer ndash voraus Neben der Verbesserung der Infrastruktur zur Staumlrkung der Intermodalitaumlt (Schiff ndash Bahn Schiff ndash Lkw) ist eine transnationale Zusammenarbeit der Donauhaumlfen wichtig

Position zur Breitspurbahn Seit einigen Jahren gibt es Initiativen zur Fuumlhrung einer Breitspurbahn bis Bratislava bzw in die Regishyon Wien Lange Transportzeiten fuumlr Guumlter zwischen Asien und Europa koumlnnten um etwa die Haumllfte redushyziert werden Die Trassenfindung und die Standortshywahl fuumlr eine Schnittstelle zum TEN-Schienennetz sind Gegenstand einer Machbarkeitsstudie Fuumlr die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sind folgende Aspekte bei der Beurteishylung dieses Projektes von Bedeutung - Flaumlchenverbrauch der erforderlichen Infrastruktushy

ren und Opportunitaumltskosten - Verkehrs- und Umweltbelastungen im Einzugsbeshy

reich des Terminals - Leistungsfaumlhigkeit des TEN-Schienennetzes - Regionalwirtschaftliche Auswirkungen - Standorteignung eines Terminals - Houmlhe allenfalls erforderlicher Zuschuumlsse aus

oumlffentlichen Mitteln fuumlr Finanzierung und Betrieb

transnationale Prozesse und Konzepte

Infrastructure Needs Assessment Tool (INAT) Die INAT-Kooperationsagenda soll als international abgestimmtes Verkehrskonzept im Rahmen von centrope zukuumlnftig weiterhin fuumlr den Infrastrukturshyausbau und fuumlr gemeinsame Verkehrsmanagementshyprojekte genutzt werden Die bdquoInfrastruktur Vision 2030ldquo ist als gemeinsame Basis zu verstehen die in der konkreten Umsetzung intensiver bilateraler Kooperation bedarf Diese Initiative sollte aus der Sicht der Laumlnder weitergefuumlhrt werden

Bratislava Umland Management (BAUM) Im EU-Projekt BAUM bdquoBratislava Umland Manageshyment ndash Koordination der Raumentwicklungldquo wurden Strategien fuumlr die zukuumlnftige raumlumliche Entwicklung der Stadt Bratislava und der umliegenden Gemeinshyden entwickelt Die Endergebnisse liegen seit Ende 2014 vor

Verkehrskonzept Burgenland ndash Westungarn Im Rahmen eines grenzuumlberschreitenden Vershykehrskonzeptes Burgenland ndash Westungarn werden sowohl Schienen- als auch Straszligenverbindungen sowie die Kooperation bei staatsgrenzenuumlberschreishytenden Angeboten im oumlffentlichen Verkehr (Vershykehrsverbund und Zusammenarbeit der Verkehrsunshyternehmen) diskutiert Dabei geht es vor allem um Maszlignahmen die die Erreichbarkeit innerhalb der Region und die Anbindung an die ungarischen und oumlsterreichischen Ballungsraumlume verbessern sollen

104 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

South East Transport Axis (SETA) Das EU-Projekt SETA untersuchte die Attraktivieshyrungs- und Ausbaumoumlglichkeiten der Schieneninfrashystruktur von Wien uumlber Bratislava und Westungarn nach Zagreb beziehungsweise an die noumlrdliche Adria Fuumlr die Stadtregion+ sind dabei insbeshysondere die Attraktivierung der Strecke Wiener Neustadt ndash Mattersburg ndash Sopron und die Schleife Ebenfurth vorrangig mit der Wiederherstellung der Eisenbahnstrecke Oberwart ndash Szombathely kann gemeinsam mit der bereits umgesetzten Elektrifishyzierung und Geschwindigkeitserhoumlhung zwischen Sopron und Szombathely die PendlerInnenerreichshybarkeit des Suumldburgenlandes nach Wien verbesshysert werden

reGionaLe moBiLitAumlts- UnD verKeHrsstrateGie

Innerhalb einer gemeinsamen Strategie der Bunshydeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland werden folgende Handlungsmoumlglichkeiten untershyschieden - Informationsaustausch und Abstimmungen ohne

wechselseitige Handlungsverpflichtung - Kooperationsprozesse die in gemeinsame

akkordierte Projekte und Maszlignahmen oder in Vorgangsweisen muumlnden

- Projekte die uumlberwiegend in den Landesmobishylitaumltskonzepten bzw Landesverkehrsstrategien konkretisiert werden

- organisatorische und strukturelle Maszlignahmen die eine Verbesserung von Schnittstellen die Schaumlrfung von Ablaumlufen und die klare Zuordnung von Aufgaben betreffen

Die gemeinsame Strategie umfasst ndash im Einklang mit den Mobilitaumltskonzepten der Laumlnder ndash einen Zeitraum von 15 Jahren

informationsaustausch und abstimmungen Eine gemeinsame Mobilitaumltsstrategie erfordert ndash unabhaumlngig von weitergehenden Initiativen ndash Vershytrauen zwischen den wesentlichen HandlungstraumlgeshyrInnen in den Bundeslaumlndern Dazu bedarf es - eines regelmaumlszligigen dauerhaften Informations-

und Erfahrungsaustausches uumlber Initiativen im eigenen Wirkungsbereich dieser Informationsshyaustausch betrifft auch Vereinbarungen die von den Bundeslaumlndern mit Dritten geschlossen werden sofern sie die Mobilitaumlts- und Verkehrsshypolitik betreffen Dazu zaumlhlen Vereinbarungen und Vertraumlge mit dem Bund den Verkehrsuntershy

nehmen oder dem Verkehrsverbund Ost-Region sowie regionale Mobilitaumltspartnerschaften

- Konsultationen bei Initiativen die auch die anderen Bundeslaumlnder betreffen (u a Parkraumshybewirtschaftung Vereinbarungen mit den OumlBB Vertraumlge uumlber Park amp Ride und neue Mobilitaumltsshydienstleistungen)

Kooperationsprozesse Die Planungsabteilungen der Laumlnder sind fuumlr die strategische Steuerung und Priorisierung von konkreten Projekten verantwortlich In Wien ist die Finanzierung und Planung von Verkehrsprojekten unterschiedlichen Ressorts zugeordnet Die PGO unterstuumltzt die strategische Planung organisatorisch Die zentrale Aufgabe des VOR ist die operative OumlV-Planung dazu gehoumlrt auch die Bereitstellung eines intermodalen Informationssysshytems Das Stadt-Umland-Management ist vorrangig fuumlr die kooperative Entwicklung konkreter Projekte zustaumlndig Grundsaumltzlich sollen die vorhandenen Einrichtunshygen bzw Organisationen (Planungsgemeinschaft Ost Verkehrsverbund Ostregion Stadt-Umland-Management) fuumlr gemeinsame Aufgaben herangeshyzogen werden

Strategische Steuerung Fuumlr komplexe Aufgaben mit unterschiedlichen aber auch mit gemeinsamen Interessen sind entspreshychende Kooperationsprozesse notwendig Fuumlr derartige Prozesse aber auch fuumlr die Vorbereitung konkreter Projekte bedarf es einer kooperativen Steuerung auf strategischer Ebene Diese Steueshyrung wird von den Planungsabteilungen der Laumlnder wahrgenommen Folgende Aufgaben stellen sich jedenfalls - Einvernehmen uumlber den Stellenwert der Klima-

Umwelt- und Energiepolitik fuumlr die Mobilitaumlts- und Verkehrspolitik bis hin zur Vereinbarung geeigshyneter Indikatoren als Grundlage fuumlr gemeinsame politische Beschluumlsse

- ein abgestimmtes Controlling und Monitoring der gemeinsamen Verkehrspolitik sowohl fuumlr qualitashytive bzw quantitative Ziele als auch fuumlr Maszlignahshymen

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bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschaftenldquo fuumlr das Wiener Umland Die Aktivitaumlten und Kooperationsprozesse der Planungsgemeinschaft Ost und des Stadt-Umland-Managements im Verkehrsbereich sollen in diesem Zusammenhang in einem ersten Schritt reflektiert werden ndash als Grundlage fuumlr eine Neuformulierung bzw Schaumlrfung der Aufgaben

Den Zielen der Mobilitaumltskonzepte der Bundeslaumlnshyder entsprechend sollen entlang von Korridoren sogenannte bdquoRegionale Mobilitaumltspartnerschafshytenldquo entwickelt werden ndash aumlhnlich der Pilotaktivitaumlt bdquoRegionales Mobilitaumltskonzept Korridor Schwechat minus Wien-Flughafenregionldquo welche im Rahmen des EU gefoumlrderten Projekts PUMAS bearbeitet wurde Das Stadt-Umland-Management Wien ndash Niedershyoumlsterreich kann dabei eine koordinierende Rolle einnehmen Nunmehr sollen auch andere Korridore innerhalb eines grenzuumlberschreitenden Kooperatishyonsprozesses behandelt werden ndash mit gemeinsashymen Zielen Maszlignahmen und Projekten In diese Prozesse sollen die Gemeinden die Bundeslaumlnder der Verkehrsverbund Ost-Region und die Verkehrsshyunternehmen eingebunden werden Vorhandene Projekte wie die in Wien erarbeiteten Rad-Langshystrecken Initiativen zur OumlV-Tarifpolitik Vorschlaumlge fuumlr Park amp Ride-Anlagen oder die Ausweitung von bdquoNext Bikeldquo sind in diese multimodal orientierten Prozesse einzubringen

Mobilitaumlts- und Verkehrskorridore Fuumlr die Straszligen- und Schienenkorridore in der Stadtregion+ sind Angebotsqualitaumlten und die dazu notwendige Infrastruktur festzulegen Fuumlr die Erschlieszligung abseits der Korridore sind attraktive Schnittstellen von Bahn-Bahn Bahn-Bus und Park amp Ride- sowie Bike amp Ride-Anlagen notwendig Derartige OumlV-Knoten sind unter Beruumlcksichtigung des Haltepunktregimes S-BahnREX festzulegen

Bedarfsorientierter oumlffentlicher Verkehr Die Finanzierung attraktiver Linienverkehre auszligershyhalb der Verkehrsachsen wird immer schwieriger deshalb sind neue Formen der OumlV-Erschlieszligung zu entwickeln

Uumlber den vorhandenen bundesweiten Informatishyonsaustausch hinaus sollen die unterschiedlichen Aufgaben - OumlV-Versorgung in duumlnn besiedeltem Gebiet (Nieshy

deroumlsterreich und Burgenland) - OumlV-Angebote in Schwachlastzeiten (alle Bundesshy

laumlnder) in einen gemeinsamen Prozess muumlnden in dem der VOR als Informationstraumlger aller OumlV-Angebote einshybezogen werden soll Aus diesem Prozess werden Projekte im Bereich der Landesgrenzen abzuleiten sein ebenso wird eine einheitliche Qualitaumlt und Organisationsform bzw Rechtsgrundlage des sogenannten Mikro-OumlV angestrebt

Schnittstellen Die Finanzierung Organisation und Planung im Verkehr ist komplex und unuumlbersichtlich Aus einer systematischen Analyse derzeitiger Aufgaben und Prozesse sollen klare Schnittstellen etwa zwischen dem Bund den Bundeslaumlndern und dem VOR sowie der OumlBB und der Asfinag definiert werden

Projekte Die Bundeslaumlnder bekennen sich zum Flughafen Wien als wichtigem Standort und bedeutsame Drehscheibe im internationalen Flugverkehr sowie zur Wasserstraszlige Donau Der neue Hauptbahnhof Wien ist fuumlr alle drei Bundeslaumlnder ein wichtiger Meilenstein fuumlr zukuumlnftige Mobilitaumltsangebote Daruumlber hinaus sind mittelfristig folgende Projekte vorrangig und wichtig

Verkehrsdienstevertrag 2019 Die Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) hat als Aufgabentraumlgerorganisation der Laumlnder mit der OumlBB-Personenverkehr AG Verkehrsdienstevertraumlge fuumlr die Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich jeweils mit einer Laufzeit bis Ende 2019 abgeschlossen mit denen konkret jene Leistungen bestellt werden die uumlber das vom Bund gemaumlszlig sect7 OumlPNRV-Gesetz 1999 sicherzustellende Grundangebot hinausgeshyhen Der Verkehrsdienstevertrag fuumlr das Burgenland wurde seinerzeit direkt vom Land mit einer Laufzeit bis Ende 2020 abgeschlossen Ziel der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland ist es eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage fuumlr die Leistungsbestellung nach dem Auslaufen der derzeit geltenden Vertraumlge auf Basis der NRSO-Vereinbashyrungen zu erarbeiten Die Vertraumlge sollen durch eine abgestimmte Vereinbarung aller drei Laumlnder ergaumlnzt werden Diese Vertraumlge muumlssen Qualitaumltskriterien und ein Controlling-Instrument enthalten

106 handlungsfelder | Gemeinsam in der region

Mit der Verkehrswirksamkeit des Wiener Hauptshybahnhofes im Dezember 2015 werden neue Durchbindungen im Schnellbahnverkehr moumlglich Langfristig wird ein 15-Minuten-Schnellbahntakt auf den radialen Auszligenaumlsten waumlhrend der Hauptvershykehrszeit angestrebt

Regionale Verkehrsachsen In den Verkehrsstrategien und Mobilitaumltskonzepten der drei Bundeslaumlnder sind Infrastrukturprojekte auf der Schiene und auf der Straszlige enthalten Die angestrebten Verkehrs- und Angebotsqualitaumlten auf diesen Verkehrsachsen sind gegebenenfalls zwischen den Bundeslaumlndern abzustimmen

Langfristiges OumlV-Netz Das Netz des schienengebundenen Nah- und Regionalverkehrs ist mit ausreichend Kapazitaumlten auszustatten und mit den regionalen und lokalen Bus- oder Straszligenbahnsystemen sowie der U-Bahn in Wien zu verknuumlpfen Dazu sind verkehrsorganishysatorische und bauliche Maszlignahmen notwendig die im Rahmen der bundeslaumlnderuumlbergreifenden Steuerung (vgl Kapitel 421) gemeinsam mit den Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen und dem VOR weiterverfolgt werden sollen

Angebote an OumlV-Knoten Die Abstimmung des Angebotes an Verkehrsachshysen mit den OumlV-Angeboten in den Zwischenraumlumen ist fuumlr den Zugang zur Mobilitaumlt besonders wichtig Dazu gehoumlren - Definition von OumlV-Knoten durch Festlegung der

Aufgabenteilung im schnellen und langsameren Nahverkehr (REX S-Bahn)

- abgestimmte Angebotsqualitaumlten (Intervalle kurze Wartezeiten) zwischen Achsen- und Flaumlchenershyschlieszligung

- Park amp Ride-Angebote an attraktiven Knoten so nah wie moumlglich am Wohnort ndash im Sinne einer regionalen Angebotsstrategie ndash als wesentlicher Beitrag zur Erhoumlhung der OumlV-Nachfrage im PendlerInnen-Verkehr

- durchgaumlngige intermodale Informationssysteme

Radverkehr In Staumldten und Ballungsraumlumen nimmt der Radvershykehr teilweise stark zu Alle drei Laumlnder bekennen sich zu einer Foumlrderung des Radverkehrs insbeshysondere des Alltagsradverkehrs Das beinhaltet Aktivierungskampagnen und Oumlffentlichkeitsarbeit seitens der Laumlnder und Kommunen aber auch den Ausbau von wichtigen Radrouten fuumlr den Alltagsshy

radverkehr Wien setzt dabei unter anderem auf den Ausbau und die Verbesserung von Hauptradrouten insbesondere auf Radlangstreckenverbindungen die auch dem stadtgrenzenuumlberschreitenden Radverkehr (zB als Zubringer zu OumlV-Haltestellen) dienen sollen Diese Radlangstrecken werden gemeinsam mit den Wiener Bezirken und den angrenzenden Gemeinden entwickelt In Niedershyoumlsterreich wird ein sogenanntes RADLgrundnetz entwickelt das Burgenland definiert Basisradroushyten Von hoher Bedeutung sind die Abstimmung der Anschlusspunkte zwischen den Netzen sowie die Weiterentwicklung der Radverleihsysteme

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Der weG zUm faCHKonzePt metHoDen UnD Prozesse

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Das vorliegende Fachkonzept Mobilitaumlt soll den Paradigmenwechsel von der Verkehrsplanung als primaumlr technisch-logistischer Aufgabe hin zu Mobilitaumlt als interdisziplinaumlrer gesamtgesellschaft-licher Herausforderung konsequent vollziehen Daraus ergaben sich entsprechende Grundsaumltze der Bearbeitung- Das Fachkonzept als Prozess Die Erarbeitung

des Fachkonzepts Mobilitaumlt erfolgte als mode-rierter ressortuumlbergreifender Prozess um die SchluumlsselakteurInnen von Anfang an einzubezie-hen Das Fachkonzept Mobilitaumlt endet im Sinne der Prozessorientierung nicht mit dem fertigen Bericht Es geht direkt in einen gemeinsamen Umsetzungsprozess uumlber

- Das Fachkonzept als Teil der regionalen Strate-gien Eine groszlige Chance des Fachkonzeptes Mo-bilitaumlt lag in der Tatsache dass zur gleichen Zeit Mobilitaumltskonzepte fuumlr Niederoumlsterreich und das Burgenland erarbeitet werden Die gemeinsame Erarbeitung von Schwerpunkten Maszlignahmen und Projekten mit dem Burgenland und Niederoumls-terreich war ein wichtiger Schritt

- Das Fachkonzept als Rahmen Das Fachkonzept muss auf Veraumlnderungen in den Voraussetzungen fuumlr verkehrsplanerische Maszlignahmen reagieren koumlnnen Daher werden Aussagen weniger im Sinne einer raumlumlichen Verortung als bdquoPlanldquo formuliert Grundsaumltze und Prinzipien sowie ein Programm wichtiger Maszlignahmen dienen als Orientierung in konkreten Situationen

In der Erarbeitung des Fachkonzeptes Mobilitaumlt wurde darauf geachtet die Standards des Sustai-nable Urban Mobility Plan (SUMP) einzuhalten Um dies zu gewaumlhrleisten wurde ein externes Team mit der Qualitaumltssicherung beauftragt das den Prozess laufend im Hinblick auf die SUMP-Kriterien pruumlfte

VORARBEITEN

Die Vorarbeiten fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt wurden im Jahr 2012 mit der Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 eingeleitet (Gemeinde-ratsbeschluss Juni 2013) Die Verkehrspolitik und ihre Erfolgsmaszligstaumlbe wurden kritisch hinterfragt

und Empfehlungen fuumlr ein neues Mobilitaumltskonzept formuliert

Fuumlr die Weiterentwicklung des Ausbaus des oumlf-fentlichen Verkehrs wurde ein eigenes ExpertInnen-Brainstorming durchgefuumlhrt Nach der Aufbereitung systemuumlbergreifender Ausbauvarianten wurden 2013 in diesem Fachgremium Empfehlungen fuumlr kurz- und langfristige OumlV-Ausbaustrategien for-muliert Diese basierten auf einer Betrachtung der Kosten und Wirksamkeiten

Mit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo wurde die Oumlffentlichkeit in die verschiedenen Phasen der Erarbeitung des STEP 2025 eingebunden Unter-schiedlichste Formate und Kommunikationskanaumlle wurden genutzt um moumlglichst viele Menschen und vielfaumlltige Bevoumllkerungs- und Interessensgruppen zu erreichen Stakeholderforen BuumlrgerInnnendi-alog Onlineplattform und Social Media Ausstel-lungen etc Verkehr und Mobilitaumlt waren dabei ein wichtiges Thema Aufgrund der Aktualitaumlt von bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo konnten Ergebnisse nicht nur in den STEP 2025 sondern auch direkt in das Fachkonzept Mobilitaumlt einflieszligen Die folgend detaillierter beschriebenen Beteiligungsformate konzentrierten sich daher auf spezifische Fragestel-lungen und ergaumlnzten damit bdquoWien 2025 ndash Meine Zukunftldquo

110 Der weg zum Fachkonzept

Auf Basis der genannten Vorarbeiten hat die hauptshysaumlchlich magistratsinterne bdquoArbeitsgruppe Mobilitaumltldquo mobilitaumltsrelevante Inhalte fuumlr den STEP 2025 aufbereitet Die Erstellung dieses Fachkonzeptes Mobilitaumlt schlieszligt unmittelbar und vollinhaltlich an den STEP 2025-Prozess an

erarBeitUnG aUf Breiter Basis KommUniKation UnD BeteiLiGUnG

Das Mobilitaumltskonzept entstand zwischen Herbst 2013 und Herbst 2014 in einem breiten Diskurs zwischen verschiedenen Dienststellen und Untershynehmungen der Stadt Wien und unter Einbezieshyhung von VertreterInnen der Bezirke BuumlrgerInnen FachexpertInnen und Interessensvertretungen Unter der Leitung der MA 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung ndash erstellte ein Mobilitaumltsteam das Geruumlst des Fachkonzeptes Im Mobilitaumltsteam waren MitarbeiterInnen aller mit dem Thema Moshybilitaumlt befassten Verwaltungsabteilungen vertreten Zunaumlchst wurde gemeinsam die Ausgangslage eingeschaumltzt diese Einschaumltzung basierte vor allem auf der aktuellen Evaluierung des Masterplans Verkehr 2003 Mit Bezug auf diese Grundlage und in direktem Anschluss an die Smart City Wien Rahshymenstrategie das Klimaschutzprogramm und den Stadtentwicklungsplan wurden Ziele definiert und relevante Handlungsfelder identifiziert Die Maszlignahshymen zu den Handlungsfeldern wurden in gesondershyten thematischen Arbeitskreisen entwickelt und vom Mobilitaumltsteam ergaumlnzt Neben den thematischen Arbeitskreisen die zu den Themen Oumlffentlicher Raum Mobilitaumltsmanagement Verkehrsorganishysation Innovation Parkraumbewirtschaftung Governance und Stadtregion tagten wurden die Ergebnisse parallel laufender oder juumlngst abgeshyschlossener Arbeitsgruppen und Prozesse in das Fachkonzept aufgenommen So stammt beispielsshyweise ein bedeutender Teil der Maszlignahmen im Handlungsfeld bdquoVerkehrsinfrastruktur das Ruumlckshygrat der Stadtldquo aus den Arbeiten im Rahmen des Stadtentwicklungsplans und Infrastrukturausbaushyprogramms

In zwei Runden (Sommer und Herbst 2014) wurden die 23 Wiener Gemeindebezirke in Form von je 4 Bezirksforen eingeladen die Inhalte des Fachkonshyzeptes zu diskutieren und Vorschlaumlge zu machen Alle Bezirke waren vertreten Im Fruumlhsommer stanshyden die Themen bdquoOumlV-Netzeldquo bdquoKooperationsangeshybote in der Stadt und Stadtregionldquo der bdquoOumlffentliche Raumldquo und bdquoMiteinander im Straszligenraumldquo im Vorshydergrund In der zweiten Runde der Bezirksforen wurden die vorliegenden Inhalte zum Fachkonzept Mobilitaumlt vertieft und zukuumlnftige Kooperationen und die Umsetzung von Maszlignahmen auf Bezirksebene diskutiert Das Kapitel bdquoGemeinsam in der Regionldquo wurde im Diskurs mit Niederoumlsterreich und dem Burgenland erstellt und ist Teil aller drei Mobilitaumlts-Verkehrsshykonzepte Im Fruumlhsommer 2014 lud die MA 18 BuumlrgerInshynen zu einem BuumlrgerInnenrat zum Fachkonzept Mobilitaumlt Die TeilnehmerInnen des BuumlrgerInnenrashytes wurden ndash wie fuumlr BuumlrgerInnenraumlte uumlblich ndash per Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewaumlhlt um verschiedene Personen mit unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen zusamshymentreffen zu lassen Im konkreten Fall erhielten 800 Personen ein Einladungsschreiben Die ersten 14 Anmeldungen wurden beruumlcksichtigt letztlich nahmen 10 Frauen und Maumlnner unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Teilen Wiens teil Der extern moderierte BuumlrgerInnenrat traf sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und erarbeitete dabei sechs Hauptbotschaften zum Thema bdquoWie koumlnnen wir den Straszligenraum so aufteilen und gestalten dass sich alle VerkehrsteilnehmerInnen wohlfuumlhshylenldquo Diese Botschaften wurden zwei Tage spaumlter in einem bdquoBuumlrgerInnencafeacuteldquo mit VertreterInnen des Mobilitaumltsteams diskutiert

111

Im Sommer 2014 wurden die Zwischenergebnisse in Stakeholderforen zu drei Bereichen diskutiert Die Veranstaltungen orientierten sich an jeweils einer Kernfrage- Innovation amp Forschung Welche Innovationen

koumlnnen mittelfristig die Qualitaumlt der Mobilitaumlt fuumlr die Menschen steigern und die technische Infra-struktur in ihrer Robustheit staumlrken

- Wirtschaft Wie kann ein intelligentes Logistiksys-tem fuumlr Betriebe im Spannungsfeld von inner-

staumldtischen Ruhezonen und regionaler Wirtschaft aussehen

- Mobilitaumltsbezogene Interessensvertretungen amp VerkehrsplanungsfachexpertInnen Wie kann ein ruumlcksichtsvolleres weniger regu-liertes Miteinander im Stadtverkehr technisch und kulturell gefoumlrdert werden

Sondierungs-gespraumlche

VorbereitungKick-off

Stadtpolitik

Horizontale und vertikale Integration

Dienststellen-uumlbergreifende Konsultation und Zusammenarbeit in der Region durch

Zusammensetzung Mobilitaumltsteam thematische Workshops und Bezirksforen

SUMP AnFoRDeRUngen

Erstellung STEP 2025 Fachkonzept Mobilitaumlt

AKteURInnen

SUMP-SchRItte

Qualitaumltssicherung

Partizipatorischer Ansatz

Qualitaumltssicherungsteam

Oumlffentlichkeitsarbeit

Bezirke und Stadtregion (nOuml Bgld Pgo)

Konsultationen Fokusgruppen ngos Interessensvertretungen

Partizipation in Abstimmung mit SteP Dialogformaten

MobilitaumltsteamMagistrat Unternehmungen

und Agenturen der Stadt Wien AKW und WKW

KerngruppeMA 18 ggr SVKeB

MD-BD gruppen Planung und tiefbau PlanSinn traffix

Workshop

vorbereitenAnalyse

3

21

1

1

Bewertung der aktuellen Leistung Statusanalyse und Ausgangslage

1

Uumlbernahme von

ergebnissen aus SteP

Partizipation1

PRoZeSS

Der Weg zum Fachkonzept 112

Uumlber 30 externe ExpertInnen und Entscheidungs-traumlgerInnen aus Wirtschaft Forschung und angewandter Verkehrsplanung brachten dabei ihre Erfahrungen und Vorschlaumlge ein Gemeinsam wur-den Projektansaumltze entwickelt die an zahlreichen Stellen im Hintergrund der Maszlignahmenvorschlaumlge des Mobilitaumltskonzepts stehen oder zu deren Detail-lierung beigetragen haben

zuHandlungs-feldern und

Maszlig-nahmen

Fairness-check

Stakeholder Foren

ThemenWorkshops

Co-workingspace

FeedbackEntwurf

Workshop Workshop

Bezirksforen

BuumlrgerInnenRat

Ergebnis-workshop

Bezirksforen

Endredaktion

Beschluss

WorkshopWorkshop

Beschluss-vorlage

Bericht an Stadt-

entwicklungs-kommission

Publikationen Vortraumlge

Workshops

ZieleMaszlignahmen

RedaktionUmsetzungMonitoring

3 4 4

4 54432 2 422

3

Langfristige Vision und klarer Umsetzungsplan

2

Ausarbeitung von Leistungszielen und Indikatoren

3

Erarbeitung eines integrierten Paketes technischer infrastrukturpolitischer maszlignahmen-orientierter und nicht verbindlicher Maszlignahmen

4

Monitoring Uumlberpruumlfung Berichterstattung Fortschritte und Einhaltung der Zielvorgaben regelmaumlszligig bewerten

5

Umsetzungs-workshop

542

42

113

erGeBnisse Des BUumlrGerinnenrates

Die umfangreichen Ergebnisse gliederte der Buumlrge- Jede Botschaft enthaumllt ein umfassendes Konzept rInnenrat in folgende sechs Hauptbotschaften und Empfehlungen fuumlr die EntscheidungstraumlgerIn-1Ein Schritt zur Erholung Arbeit und ins Gruumln nen und die Verwaltung der Stadt Die Ergebnisse 2Woher kommt der Raum des BuumlrgerInnenrates wurden soweit wie moumlglich 3Gesellschaftspolitische Bewusstseinsbildung in das Fachkonzept Mobilitaumlt eingearbeitet An 4Servicequalitaumlt im Bereich oumlffentlicher Verkehr ausgewaumlhlten Stellen des Textes werden Wuumlnsche

auf Radwegen und Fuszligwegen Ideen und Empfehlungen des BuumlrgerInnenrates 5Mut Ausdauer und Beharrlichkeit besonders hervorgehoben 6Gleichberechtigung

Fot

o L

A21

Zeichnung zu den Hauptbotschaften des BuumlrgerInnenrates zum Fachkonzept Mobilitaumlt

fairness-CHeCK

Die Maszlignahmen im Fachkonzept Mobilitaumlt wurshyden einem Gender- und Diversitaumlts-Check mit ExpertInnen der Stadt Wien unterzogen Eines der deklarierten Ziele dieses Mobilitaumltskonzeptes ist es Mobilitaumltsangebote in Wien bdquofairldquo zu gestalten Dabei werden neben der ausgewogenen Beruumlckshysichtigung von Bedarfslagen aus Gendersicht Menschen in den Blick genommen die fuumlr die Bewaumlltigung ihres Alltags besonders auf bestimmte Mobilitaumltsangebote angewiesen sind Unter andeshyrem sind dies Menschen die aus verschiedenen Gruumlnden in ihrer Mobilitaumlt eingeschraumlnkt sind oder diskriminierte Gruppen Die Wirkung der geplanshyten Maszlignahmen fuumlr diese Gruppen wird speziell

gepruumlft Dies erfolgte im Einklang mit den entspreshychenden Grundlagen wie bdquoThe European Charta for safeguarding of human rights in the cityldquo die UN-Konvention uumlber die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie die vielfaumlltigen Grundlagen der Stadt Wien fuumlr Gender-Mainstreaming insbeshysondere geschlechtssensible Verkehrsplanung und Gestaltung des oumlffentlichen Raumes

Dazu wurde die bewaumlhrte Methode bdquoGenderNetzldquo aus dem Bereich Gender-Mainstreaming adaptiert und zu einem Diversitaumltsnetz erweitert um so als geeignetes Werkzeug fuumlr einen umfassenden bdquoFairness-Checkldquo zu dienen Das GenderNetz ist eine relative qualitative prozessorientierte intershysubjektive und diskursive Methode

114 Der weg zum Fachkonzept

Der erste Schritt besteht in einer genauen Uumlbershylegung dazu welche Gruppen bzw Dispositionen von Menschen durch Mobilitaumltsangebote in Wien besonders unterstuumltzt werden sollen Die Ziele des Mobilitaumltskonzepts waren der Ausgangspunkt hierfuumlr Diese Definition ist fuumlr jedes Vorhaben indishyviduell auszuhandeln und hat nicht den Anspruch alle Betroffenen zu erfassen und zu kategorisieren sondern gezielt und selektiv den Blick auf bestimmshyte konkrete Alltagsszenarien und die damit verbunshy

denen Erfordernisse Sensibilitaumlten und Menschen zu lenken Hierfuumlr wurden LeitgruppenHauptdisposhysitionen mit besonderen Beduumlrfnissen hinsichtlich Mobilitaumlt identifiziert jung mobilitaumltseingeschraumlnkt arm betreuend pendelnd technologiefern Aus den Anspruumlchen dieser Gruppen koumlnnen zudem Anspruumlche anderer abgeleitet werden Die Erarbeishytung der LeitgruppenHauptdispositionen erfolgte in mehreren Konsultationsrunden mit ExpertInnen fuumlr Diskriminierungsfragen

aUsGewAumlHLte erGeBnisse Des fairness-CHeCKs

In der Analyse durch das gemischte Team aus der Fachredaktion dieses Konzeptes und ExpertInnen der Stadt Wien aus den Bereichen Gender-Mainshystreaming Menschenrechte und Barrierefreiheit wurden alle vorgesehenen Maszlignahmen bewertet ndash manche dabei staumlrker vertiefend wenn sie fuumlr Fairshyness von besonderer Bedeutung sind Fuumlr etwa ein Drittel der Maszlignahmen wurden konkrete Anregunshygen erarbeitet die im Sinne des Mainstreamings in die Uumlberarbeitung der Maszlignahmenbeschreibungen eingeflossen sind ohne explizit als Ergebnis des Fairness-Checks bdquoetikettiertldquo zu werden Im Folgenshyden drei Beispiele fuumlr Schaumlrfungen

Bei der Einrichtung von Begegnungszonen werden die Anforderungen aus der Sicht von Menschen mit Mobilitaumltseinschraumlnkungen selbstverstaumlndlich beruumlcksichtigt insbesondere jene von blinden und sehbehinderten Menschen Im Zuge des Fairness-Checks wurde aber auch der gleichzeitige Fokus auf Kinder und Betreuungspersonen gelegt die in der Gestaltung und in der Organisation dieser Zonen ebenso besonders mitgedacht werden muumlssen um damit fuumlr alle VerkehrsteilnehmerInnen eine sichere und intuitive Nutzung der Begegnungsshyzone zu ermoumlglichen Die Nutzungsanspruumlche dieser Personen liegen staumlrker im Aufenthalt und in nicht linearen Bewegungen (etwa wegbegleitendes Spielen) die mit anderen Nutzungen teils nicht

vereinbar sind teilweise auch mit den Anspruumlchen bewegungseingeschraumlnkter Menschen

Im Sinne der Diversitaumlt wurde festgestellt dass Maszlignahmen im Bereich individueller Mobilitaumltsberashytung vielfaumlltige Kommunikationskanaumlle bereitstellen muumlssen Um Informationen und Angebote moumlglichst vielen Menschen zugaumlnglich zu machen ist der persoumlnliche Kontakt oder auch die telefonische Auskunft unbedingt weiterhin erforderlich Gerade eine Face-to-Face-Beratung die mehrsprachig und barrierefrei verfuumlgbar ist ist entscheidend dafuumlr wie sehr verschiedene Zielgruppen angesprochen werden koumlnnen Die aufsuchende Beratung beishyspielsweise in Gebietsbetreuungen oder in Einrichshytungen des Fonds Soziales Wien waumlre dafuumlr eine naheliegende Schluumlsselkomponente

Bei den Uumlberlegungen zur Verbesserung der Radshyinfrastruktur insbesondere der Dimensionierung von Radwegen wurden die Wirkungen fuumlr vershyschiedenste NutzerInnengruppen diskutiert Neben der Steigerung der Verkehrssicherheit und des Nutshyzungskomforts koumlnnen breitere Radwege zusaumltzlich einer Vielfalt an NutzerInnentypen (fuumlr Lastenraumlder oder RollstuhlnutzerInnen mit Handbikes etc) die Fahrradnutzung erschlieszligen Die Flaumlchen fuumlr das Zufuszliggehen sollen dabei aber nicht eingeschraumlnkt werden

Die benannten Zielgruppen wurden fuumlr jedes der neun Handlungsfelder in vier Schritten analysiert Abschlieszligend wurde quer uumlber alle Handlungsfelshyder uumlberpruumlft ob die oa Dispositionen insgesamt ausreichend und angemessen im Mobilitaumltskonzept beruumlcksichtigt werden Auch dies erfolgte in Form einer qualitativen Einschaumltzung durch eine Zusamshy

menschau der neun bdquoWirkungswolkenldquo Daruumlber hinaus wurde angeregt angemessene Formen des Fairness-Checks auch auf anderen Ebenen wie Stadtteilverkehrskonzepten der geplanten OumlV-Koordination oder regionalen Mobilitaumltsstrategien zu entwickeln und zu etablieren

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 11 Mehr Aufenthalts- und Gestaltungsqualitaumlten im Straszligenraum 54 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 38 Mehr Komfort fuumlr FuszliggaumlngerInnen durch das bdquoWiener Stadtwegenetzldquo 87 39 Ausbau von Flaniermeilen 88 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

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01 Mehr Ressourcen fuumlr aktive Mobilitaumlt 44 02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 08 Fokus auf das Miteinander im Verkehr 50 09 Erhoumlhung der Qualitaumlt und Sicherheit von Schulvorplaumltzen 52 10 Temporaumlre Oumlffnung von Straszligen fuumlr aktive Mobilitaumlt 52 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 54 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 57 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 60 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 61 19 Weiterentwicklung von Leihradsystemen 66 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 24 Kuumlrzere Wartezeiten fuumlr FuszliggaumlngerInnen und RadfahrerInnen 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 27 Kurze Wege fuumlr Radfahrende 86 33 Gute Bedingungen fuumlr Lastenraumlder 81 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 37 Ausbau von Fahrradabstellanlagen auf privatem und oumlffentlichem Grund 87 40 Verbesserung von Angebot und Qualitaumlt der Radfahrinfrastruktur 89 41 Ausbau von Rad-Langstrecken 89 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitoring 89 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 89 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 89 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 04 Planungswerkzeuge und Prozesse fuumlr die Zukunft des OumlV 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 12 Umnutzung von Straszligenflaumlchen 54 13 Hohe Bedeutung des Umweltverbundes in neuen Straszligenraumlumen 57 14 Multimodale Mobilitaumltsberatung aus einer Hand 60 15 Mobilitaumltsmanagement in Schulen und Betrieben 60 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 17 Umsetzung eines Online-Wohn- und Mobilitaumltsrechners 61 18 Privatrechtliche Vereinbarungen zu Mobilitaumltsthemen 62 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 26 Beschleunigung von strukturbildenden Linien im oumlffentlichen Oberflaumlchenverkehr 73 28 Wien international erreichbar 78 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 42 Angebotsoffensive im Bahnverkehr fuumlr die Stadt und die Region 90 43 Staumlrkung der hochrangigen Angebote im OumlV durch Ausbau des U-Bahn-Netzes 92 44 Optimale OumlV-Erschlieszligung der Stadtentwicklungsgebiete 93 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Attraktive Tickets fuumlr den grenzuumlberschreitenden Personenverkehr 104 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105 Gemeinsame Projekte in der Region (Verkehrsdienstevertrag Reg Verkehrsachsen OumlV-Netz und -Knoten Radverkehr) 106

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02 Verbesserung der Kooperation und Angebote des Magistrats an die Bezirke 44 03 Stadtteilmobilitaumltskonzepte auf Bezirksebene 44 05 Koordinierung und Kategorisierung der Straszligen- und Wegenetze 46 06 Neue Prioritaumlten und Anforderungen fuumlr Verkehrsgutachten 46 07 Herstellung eines Datenverbunds zur Mobilitaumlt 47 16 Mobilitaumltsmanagement fuumlr neue Stadtteile 61 20 Staumlrkere Vernetzung des klassischen Carsharings mit dem oumlffentlichen Verkehr 67 21 Unterstuumltzung neuer Formen des Carsharings 67 22 Errichtung von Mobility Points 69 23 Erstellung eines Wiener Kreuzungskatasters 72 25 Mehr Kreuzungen mit einfacheren Regelungen 72 28 Wien international erreichbar 78 29 Weiterentwicklung der Guumlterverteilzentren und Erstellung eines Betriebsflaumlchenkonzeptes 78 30 Multifunktionsstreifen mit Ladezonen fuumlr Privat- und Wirtschaftsverkehr 79 31 Schaffung von gemeinsamen Ladehoumlfen 80 32 Einrichtung von Graumltzel-Boxen 80 34 Gezielte Foumlrderung von E-Mobilitaumlt 81 35 Einfuumlhrung einer allgemeinen Lkw-Maut 83 36 Multimodale Haltestelle ndash mehr als nur eine Haltestelle 86 45 Neue Straszligen fuumlr neue Stadtteile 94 46 Bedarfsrecherche fuumlr Innovation im Rahmen des Monitorings 98 47 Aktive Steuerung von Innovationsprojekten 98 48 Gezielter Einsatz der Foumlrderung von Forschung und Innovation 98 49 Enge Zusammenarbeit mit Forschenden und Lehrenden 99 50 Ausbau bestehender Innovationen 99

Kooperation Region Grenzuumlberschreitendes intermodales Verkehrsinformationssystem 103 Umsetzung der Projekte auf den TEN-Schienenknoten 104 Intensivierung der Kooperation im Donauverkehr 104 Informationsaustausch und Abstimmungen in der Region 105 Kooperationsprozesse in der Region 105

Verzeichnis der Maszlignahmen 120

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Begegnungszone Eine Begegnungszone ist eine Straszlige deren Fahrbahn fuumlr die geshymeinsame Nutzung durch Fahrzeuge sowie Fuszliggaumlngerinnen und Fuszliggaumlnger bestimmt ist und die als solche gekennzeichnet ist Seit 2013 bietet die StVO in Oumlsterreich die Moumlglichkeit Begegshynungszonen als Instrument der Verkehrsberuhigung einzusetzen Im Allgemeinen gilt die Houmlchstgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde Alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt und muumlssen staumlrker aufeinander Ruumlcksicht nehmen

Betriebsflaumlchenkonzept Laut STEP 2025 entwickelt Wien in enger Abstimmung mit Nieshyderoumlsterreich und den Nachbargemeinden eine interkommunale Kooperationsstrategie fuumlr eine zukunftsorientierte Betriebsstandshyortentwicklung in der Stadtregion

Breitspurbahn Breitspurbahnen haben einen Abstand zwischen den Schienen der groumlszliger ist als die 1435 mm der in Europa Nordamerika und China uumlblichen Spur Die russische Breitspur mit einer Spurweishyte von 1520 mm ist vor allem in den Laumlndern der ehemaligen Sowjetunion verbreitet Ihr Schienennetz reicht derzeit bis in die oumlstliche Slowakei

BuumlrgerInnenrat Der BuumlrgerInnenrat ist eine Partizipationsmethode und setzt sich aus ca zwoumllf nach dem Zufallsprinzip ausgewaumlhlten BuumlrgerInshynen zusammen In einer etwa zwei Tage dauernden Arbeitsphase entwickeln die TeilnehmerInnen Verbesserungs- und Maszlignahmenshyvorschlaumlge zu einem Thema Dabei werden sie von einemr ModeshyratorIn unterstuumltzt Die Ergebnisse des BuumlrgerInnenrats werden in einem Statement festgehalten das oumlffentlich praumlsentiert wird

Carsharing ndash klassische Systeme Beim klassischen Carsharing werden von professionellen Untershynehmen Fahrzeuge an fixen Standorten angeboten KundInnen die einen Rahmenvertrag abgeschlossen haben koumlnnen diese Fahrzeuge uumlber eine Zeit bzw einen Entfernungstarif uumlber eine 24h7Tage zugaumlngliche Reservierungsplattform ausleihen Es besteht eine laumlngerfristige Reservierungsmoumlglichkeit Fuumlr solche klassischen Carsharing-Systeme stellen internationale Studishyen fest dass ein CS-Fahrzeug etwa 4-8 Privat-Pkws ersetzt Carsharing-KundInnen veraumlndern generell ihr Mobilitaumltsverhalten Sie sind haumlufiger zu Fuszlig mit dem Rad oder oumlffentlichen Verkehrsshymitteln unterwegsDas private Autoteilen unter NachbarInnen und Bekannten das derzeit durch Onlineplattformen eine Renaissance erfaumlhrt faumlllt im engeren Sinn nicht unter diese Definition wird aber haumlufig auch als Carsharing bezeichnet

Carsharing ndash Freefloating-Systeme Freefloating-Systeme sind Fahrzeugverleihangebote die im Gegensatz zum klassischen Carsharing unabhaumlngig von fixen Stellplaumltzen funktionieren Innerhalb einer definierten Zone stehen Fahrzeuge fuumlr die spontane Nutzung zur Verfuumlgung und koumlnnen auf Minutenbasis ausgeliehen werden Eine Vorreservierung ist nur 15 Minuten vor der Nutzung moumlglich Einwegfahrten sind moumlglich die Fahrzeuge koumlnnen nach der Benutzung an jedem legalen oumlffentlichen Parkplatz abgestellt werden

Diversitaumlt Diversitaumlt bedeutet Vielfalt Unsere Gesellschaft wird immer bunter Menschen haben verschiedene religioumlse politische oder ideologische Anschauungen und ethnische Herkunft Sie besitzen unterschiedliche koumlrperliche Voraussetzungen und sprechen verschiedene Sprachen In dieser Vielfalt liegen groszlige Chancen Die Strategie des bdquoDiversity Managementldquo versucht diese Vielfalt bestmoumlglich zu nutzen

Fahrradstraszlige Seit der StVO-Novelle im Jahr 2013 koumlnnen in Oumlsterreich Fahrradshystraszligen eingerichtet werden In Fahrradstraszligen haben RadfahreshyrInnen Vorrang und auch das Nebeneinanderfahren ist erlaubt Alle anderen Fahrzeuge duumlrfen nur zu- und abfahren Die houmlchstzulaumlsshysige Fahrgeschwindigkeit betraumlgt 30 kmh

Flaniermeilen Die Flaniermeilen wurden in einem kooperativen Prozess zu bdquoStrashytegischen Wegstrecken fuumlr FuszliggaumlngerInnenldquo erarbeitet Die Roushyten wurden aufgrund ihrer stadtweiten Bedeutung definiert Sie sind zusammenhaumlngende und bezirksuumlbergreifende Verbindungen die Ziele hoher Frequenz miteinander verknuumlpfen Beispielsweise fuumlhren sie entlang von Hotspots wie Hauptknotenpunkten des oumlffentlichen Verkehrs Einkaufsmoumlglichkeiten Parks kulturellen Einrichtungen oder oumlffentlichen Einrichtungen

Gebietsbetreuung Stadterneuerung Die Gebietsbetreuungen wurden urspruumlnglich von der Stadt Wien zur Unterstuumltzung der bdquoSanften Stadterneuerungldquo eingesetzt Heute uumlbernehmen sie zusaumltzlich Aufgaben des Stadtteilmanageshyments ebenso wie Sanierungs- oder Mietrechtsberatungen Dershyzeit sind die Gebietsbetreuungen an 17 Standorten in Wien taumltig

Gender-Mainstreaming Gender-Mainstreaming bedeutet die unterschiedlichen Interessen und Beduumlrfnisse von Frauen und Maumlnnern als selbstverstaumlndlichen Teil in allen Prozessen und Maszlignahmen miteinzubeziehen Frauen und Maumlnner werden somit nicht mehr als einheitliche Gruppe gesehen sondern ihre jeweiligen sozialen ethnischen oder altersmaumlszligigen Unterschiede werden beruumlcksichtigt Als praumlventive Maszlignahme kann bzw soll durch Gender-Mainstreaming die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht werden

Governance Traditionelle Formen des Regierens (Government) reichen heute nicht mehr aus um die Vielfalt der Informationen aber auch die Kreativitaumlt in der Gesellschaft gut zu nutzen Daher oumlffnet sich die Verwaltung und ergaumlnzt hierarchische Formen der Steuerung durch Kooperationen mit weiteren AkteurInnengruppen der Gesellshyschaft wie zum Beispiel Buumlrgerinnen und Buumlrgern der Wirtschaft oder anderen Gebietskoumlrperschaften

Graumltzel Ein Graumltzel bezeichnet ein Stadtviertel in Wien Meist umfasst es mehrere Haumluserbloumlcke und gilt als kleinste staumldtische Einheit Definiert werden Graumltzel durch die Unterscheidung benachbarter Gegenden oder einem eigenen Lebensgefuumlhl Offizielle Grenzen und Gebietszuweisungen gibt es nicht

Glossar 122

Hauptradverkehrsnetz Seit 1 Jaumlnner 2003 werden die Planung und die Realisierung von uumlbergeordneten Radverkehrsanlagen uumlber ein zentrales Radvershykehrsbudget durchgefuumlhrt Dies beschleunigt den zielgerichteten Ausbau der Wiener Radverkehrsinfrastruktur Das Hauptradvershykehrsnetz Wien gliedert sich in folgende Netzelemente Basisroushyten (Ruumlckgrat) Grundnetz (Verbindung zwischen den einzelnen Basisrouten) erweitertes Grundnetz (zusaumltzliche bezirksinterne Verbindungen) Die Rad-Langstrecken sind Basisrouten des Hauptradverkehrsnetzes und kennzeichnen Routen fuumlr die besonshydere Ausbauqualitaumlten vorgesehen sind

Hauptstraszligen A und B In Wien gibt es zwei Kategorien von Hauptstraszligen Hauptstraszligen B sind die ehemaligen Bundesstraszligen Hauptstraszligen A sind die houmlherrangigen Gemeindestraszligen Die restlichen Straszligen entspreshychen Nebenstraszligen Anders als in den anderen Bundeslaumlndern Oumlsterreichs gibt es in Wien die Bezeichnung Landesstraszlige nicht

Intermodalitaumlt Intermodalitaumlt bezieht sich auf die Nutzung mehrerer Fortbeweshygungsmittel bei der Betrachtung einer Wegekette Ein Beispiel ist die Nutzung des Fahrrades als Zubringer zu Zug oder U-Bahn

ITS Vienna Region ITS Vienna Region wurde 2006 von den drei Bundeslaumlndern Wien Niederoumlsterreich und Burgenland gegruumlndet und ist Teil des Vershykehrsverbundes Ost Region (VOR) ITS Vienna Region sammelt laufend aktuelle Verkehrsdaten von verschiedenen PartnerInnen und errechnet daraus alle 75 Minuten ein aktuelles Verkehrslageshybild der Region

Klimaschutzprogramm der Stadt Wien minus KliP Das 2009 fortgeschriebene Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP II) setzt das Ziel einer Reduktion von 21 Treibhausshygasemissionen pro Kopf fuumlr das Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 Das umfassende Maszlignahmenprogramm im Bereich Mobilitaumlt und Stadtstruktur enthaumllt zahlreiche zukunftsweisende Ideen Diese stellen auch einen Rahmen fuumlr das Fachkonzept Mobilitaumlt dar

Lastenrad Lastenraumlder sind ein- oder mehrspurige muskelbetriebene Fahrraumlshyder fuumlr den Guumltertransport Auch wenn sie einen unterstuumltzenden Elektromotor im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen fuumlr E-Fahrraumlder haben sind sie nach der StVO als Fahrrad definiert Obwohl Lastenraumlder und Fahrraumlder mit Lastenanhaumlngern haumlufig groumlszliger oder schwerer als normale Raumlder sind benoumltigen sie keine spezielle Radverkehrsinfrastruktur In der StVO bestehen Ausnahshymen von der Radwegebenutzungspflicht fuumlr zweispurige Raumlder und Anhaumlnger fuumlr den Guumltertransport Fahrraumlder mit Breiten uumlber 80 cm muumlssen die Fahrbahn benutzen

Level of Service Der Level of Service beschreibt die Angebotsqualitaumlt auf einem bestimmten Verkehrstraumlger Diese wird ausgehend von der Bewegungsfreiheit in Abhaumlngigkeit der Verkehrsdichte in Stufen eingeteilt

Logistik Logistik umfasst die Planung Organisation Steuerung Abwickshylung und Kontrolle von Material- und Warenfluumlssen

Masterplan Verkehr Wien 2003 (MPV03) Der Masterplan Verkehr ist das bisher guumlltige Verkehrs- bzw Mobishylitaumltskonzept der Stadt Wien es wurde im Jahr 2003 vom Wiener Gemeinderat beschlossen Im Jahr 2008 wurde eine Evaluierung und Fortschreibung des MPV03 im Jahr 2013 eine neuerliche Evaluierung erstellt und beschlossen Das Fachkonzept Mobilitaumlt ist das nachfolgende Strategiepapier das inhaltlich den MPV03 ersetzt

Mikrofreiraumlume Mikrofreiraumlume sind kleine Verweilplaumltze im oumlffentlichen Raum Sie erhoumlhen die Aufenthaltsqualitaumlten des Straszligenraums und sind Treffpunkte Rastplaumltze undoder Kommunikationsraumlume

Mobilitaumltsagentur Die Mobilitaumltsagentur der Stadt Wien ist fuumlr die Anliegen von Radfahrenden und FuszliggaumlngerInnen taumltig Unter den beiden Dachmarken bdquoWien zu Fuszligldquo und bdquofahrradwienldquo werden vor allem bewusstseinsbildende Maszlignahmen zur aktiven Mobilitaumlt gesetzt

Modal Split Der Modal Split stellt die Aufteilung des Verkehrs in seine vershyschiedenen Verkehrsmittel (Modi) dar Im Personenverkehr kann der Modal Split auch als Verkehrsmittelwahl bezeichnet werden Der Modal Split ist Folge des Mobilitaumltsverhaltens der Menschen und des Verkehrsangebotes

Mobilitaumltsmanagement Mobilitaumltsmanagement umfasst Maszlignahmen der Information Beratung und Verkehrsangebotskoordinierung die auf die Foumlrshyderung einer nachhaltigen Mobilitaumlt ausgerichtet sind und an der Nachfrage ansetzen

Motorisierungsgrad Der Motorisierungsgrad ist ein indirekter Indikator fuumlr die Verfuumlgshybarkeit von Kraftfahrzeugen Die angegebenen Zahlen fuumlr Wien errechnen sich aus der Anzahl der Pkws lt Zulassungsstatistik und sind auf 1000 EinwohnerInnen bezogen

Multimodalitaumlt Multimodalitaumlt bezeichnet die routinemaumlszligige Nutzung verschieshydener Verkehrsmittel auf unterschiedlichen Wegen (multimodaler Lebensstil) Der betrachtete Zeitraum variiert hierbei und liegt meistens zwischen einer Woche und einem Monat Eine multishymodale Haltestelle des oumlffentlichen Verkehrs bietet ergaumlnzende Angebote fuumlr intermodale Wegeketten an

Nah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregion (NRSO) Die Bundeslaumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland sowie der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) und die Planungsgemeinshyschaft Ost (PGO) kamen uumlberein eine gemeinsame bdquoNah- und Regionalverkehrsstrategie Ostregionldquo (NRSO) im Rahmen eines kooperativen Beratungsprozesses zu entwickeln Das Ergebnis wird auf Arbeitsebene seitens des VOR genutzt und war ein Ausshygangspunkt fuumlr die Erarbeitung des gemeinsamen Kapitels zum regionalen Verkehr in den strategischen Dokumenten der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und Burgenland

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Nahmobilitaumlt Nahmobilitaumlt beschreibt Mobilitaumlt uumlber kurze Distanzen Sie fasst nicht-motorisierte Mobilitaumltsformen zusammen die die naumlhere Wohnumgebung erschlieszligen

Niederflurfahrzeuge Niederflurfahrzeuge sind oumlffentliche Verkehrsmittel die durch besonders tiefliegende Boumlden im Innenraum eine barrierefreie Benutzung ermoumlglichen

Open Government Data Open Government Data bezeichnet die Idee dass von der Verwalshytung gesammelte Daten der Allgemeinheit frei zugaumlnglich gemacht werden Diese Daten sollen der Bevoumllkerung in maschinen-lesbashyrer Form zur Verfuumlgung gestellt werden sodass die Daten auch automatisiert verarbeitet werden koumlnnen Offene Standards bei den Schnittstellen und der Software ermoumlglichen mehr Transshyparenz Partizipation und Kollaboration Neben den technischen Schnittstellen muss seitens der Verwaltung ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden

Parkpickerl In Teilen Wiens sind flaumlchendeckende gebuumlhrenpflichtige Kurzshyparkzonen eingerichtet AnrainerInnen koumlnnen gegen eine geringe Gebuumlhr eine Ausnahmegenehmigung (Parkpickerl) erhalten um ihr Fahrzeug laumlnger abstellen zu duumlrfen

Parkraumbewirtschaftung Parkraumbewirtschaftung umfasst alle Maszlignahmen die das Parkshyraumangebot steuern Moumlgliche Maszlignahmen sind Parkdauerbeshyschraumlnkungen Parkgebuumlhren oder die Beguumlnstigung bestimmter NutzerInnengruppen wie zB der AnrainerInnen

PGO ndash Planungsgemeinschaft OST Die Planungsgemeinschaft Ost ist eine gemeinsame Organisatishyon der Laumlnder Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland zur Abstimmung raumplanerisch relevanter Fragen Dies umfasst die Ausarbeitung gemeinsamer Raumordnungsziele die fachliche und zeitliche Koordinierung raumwirksamer Planungen die Vertretung gemeinsamer Interessen sowie die Durchfuumlhrung von Forschungsshyvorhaben die fuumlr die Raumordnung in den drei Bundeslaumlndern von Bedeutung sind Neben einem politischen Beschlussorgan und dem Koordinierungsorgan der drei Landesverwaltungen verfuumlgt die PGO uumlber eine gemeinsame Geschaumlftsstelle zur Umsetzung des Arbeitsprogramms

Raddauerzaumlhlstelle An den Wiener Dauerzaumlhlstellen erfassen Zaumlhlgeraumlte den Radvershykehr 24 Stunden am Tag das ganze Jahr hindurch Die Dauerzaumlhlshygeraumlte arbeiten mit Induktionsschleifen sie erfassen kontinuierlich alle Radfahrerinnen und Radfahrer unterschieden nach Richtung Datum und Uhrzeit

Rad-Langstrecke Rad-Langstrecken sind Verbindungen von der City bis zur Stadtshygrenze die neue Qualitaumltsstandards etablieren werden Sie sind Teil des Wiener Hauptradverkehrsnetzes und zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualitaumlt und Komfort aus Durch ihren Ausbaustanshydard ermoumlglichen sie eine houmlhere Reisegeschwindigkeit und sind damit besonders fuumlr laumlngere Pendelverkehrsdistanzen geeignet Die Rad-Langstrecken sind an der Stadtgrenze mit dem niederoumlsshyterreichischen bdquoRADLGrundnetzldquo abgestimmt

S-Bahn bdquoS-Bahnldquo ist eine Kurzbezeichnung fuumlr die Wiener Schnellbahn Sie wird von den Oumlsterreichischen Bundesbahnen betrieben und verkehrt in Wien und Niederoumlsterreich

Smart City Wien Die langfristige Strategie der Stadt Wien wird mit dem Zeitrahmen bis 2050 durch die Smart City Wien Rahmenstrategie festgelegt Fuumlr die Smart City Wien Rahmenstrategie gilt das folgende Leitziel fuumlr das Jahr 2050 bdquoBeste Lebensqualitaumlt fuumlr alle Wienerinnen und Wiener bei groumlszligtmoumlglicher Ressourcenschonung Das gelingt mit umfassenden Innovationenldquo

Stadtentwicklungsplan STEP 2025 Der Stadtentwicklungsplan ist die Leitlinie fuumlr jene gesamtstaumldtishyschen Angelegenheiten der Stadt welche sich raumlumlich auswirken und daher zu koordinieren sind er wird etwa alle zehn Jahre erstellt Die aktuelle Fassung bdquoSTEP 2025ldquo wurde 2014 vom Gemeinderat beschlossen Zukuumlnftige Stadtentwicklungsaufgaben ergeben sich aus dem prognostizierten Bevoumllkerungswachstum sowie neuen Formen der Kooperation und Partizipation Im Fokus stehen das Mobilitaumltssystem die gruumlne Infrastruktur sowie das Ziel kompakte und attraktive Quartiere zu schaffen die Wohnen Arbeiten und Erholung verbinden Der STEP 2025 wird durch nachfolgende Fachkonzepte unterstuumltzt und konkretisiert

Stellplatzregulativ Das Stellplatzregulativ ist als Instrument in der Wiener Bauordshynung verankert Im Zuge der Erstellung des Flaumlchenwidmungs-und Bebauungsplanes kann die gesetzliche Stellplatzverpflichtung reduziert werden wenn ein bestimmtes Gebiet mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist Die reduzierte Stellplatzvershypflichtung unterstuumltzt das verkehrspolitische Ziel der Staumlrkung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (oumlffentlicher Verkehr Rad- und Fuszligverkehr)

SUM minus Stadt-Umland-Management Das Stadt-Umland-Management ist eine Initiative der Laumlnder Wien und Niederoumlsterreich fuumlr eine verstaumlrkte Zusammenarbeit uumlber die Landesgrenze hinweg zur besseren Nutzung der Entwicklungsshypotenziale der Stadtregion Das Stadt-Umland-Management ist im Verein bdquoNiederoumlsterreichWien ndash gemeinsame Entwicklungsraumlumeldquo verankert und widmet sich Planungs- und Managementaufgaben die sowohl Wien als auch die niederoumlsterreichischen Nachbarshygemeinden betreffen Dabei geht es einerseits um Fragen einer gemeinsamen strategischen Regionalentwicklung andererseits auch um konkrete gemeinsame Projekte

Glossar 124

Straszligenverkehrsordnung (StVO) Die Straszligenverkehrsordnung ist ein Bundesgesetz vom 6 Juli 1960 das die Vorschriften uumlber die Straszligenpolizei umfasst Die StVO gilt fuumlr Straszligen mit oumlffentlichem Verkehr die von jedermann unter den gleichen Bedingungen benuumltzt werden koumlnnen

SUMP SUMP steht fuumlr Sustainable Urban Mobility Plan und ist ein von der EU unterstuumltzter Ansatz fuumlr die Erstellung von Mobilitaumltskonshyzepten fuumlr Staumldte Der Ansatz ist umsetzungsorientiert kooperativ integrativ und dialogorientiert

Umlaufzeiten Die Umlaufzeit einer Ampel (Verkehrslichtsignalanlage) bezeichnet die Zeit zwischen dem Beginn einer Gruumlnphase bis zum naumlchsten Beginn der gleichen Gruumlnphase

Umweltverbund Umweltverbund bezeichnet die Gruppe der ndash in Hinblick auf Schadstoffausstoszlig Flaumlchenverbrauch und Laumlrmbelastung ndash umweltvertraumlglichen Verkehrsarten und ihre aktive Vernetzung Fuszligverkehr Radverkehr (inkl oumlffentlicher Fahrradangebote wie City-Bikes) oumlffentlicher Verkehr (S- U- Straszligenbahn Bus) sowie ndash im weiteren Sinne Taxis Carsharing- und Mitfahrangebote

Verkehrsgutachten In einer verkehrstechnischen Untersuchung sollen die verkehrlishychen Auswirkungen eines Vorhabens bewertet und die Moumlglichshykeiten der Erschlieszligung gegeneinander abgewogen werden Das unmittelbare Umfeld ist in die Untersuchung miteinzubeziehen Vorhaben sollen zu keiner Verschlechterung der Verkehrssituation fuumlhren gegebenenfalls sind Maszlignahmen aufzuzeigen um die Situation zu verbessern Hierfuumlr sind Verkehrserhebungen aller umliegenden Verkehrsarten durchzufuumlhren Die aktuelle Verkehrsshysituation ist zu analysieren und in Abstimmung mit dem geplanten Vorhaben eine Prognose zu erarbeiten

Verkehrsstaumlrke Als Verkehrsstaumlrke bezeichnet man die Anzahl von Fahrzeugen pro Zeiteinheit

Voreilzeiten Voreilzeiten an Ampeln fuumlr das FuszliggaumlngerInnensignal bedeuten einen vorgezogenen Beginn der Gruumlnphase fuumlr FuszliggaumlngerInnen gegenuumlber dem Signal fuumlr den parallelen Autoverkehr Dadurch werden der Komfort und die Sicherheit der FuszliggaumlngerInnen geshygenuumlber einer Gefaumlhrdung durch abbiegende Autos verbessert

VOR ndash Verkehrsverbund Ost-Region Der Verkehrsverbund Ost-Region wurde im Jahr 1984 gegruumlndet und ist der aumllteste und groumlszligte Verkehrsverbund Oumlsterreichs Der VOR sorgt fuumlr ein koordiniertes Angebot und Management der oumlffentlichen Verkehrsmittel in Wien Niederoumlsterreich und dem Burgenland Er versteht sich als Mobilitaumltsdienstleister der an der Schnittstelle zwischen Fahrgaumlsten und Verkehrsunternehmen Politik und Verwaltung und der Weiterentwicklung umfassender Mobilitaumltsangebote in der Region arbeitet Der VOR koordiniert den oumlffentlichen Verkehr von mehr als 40 Verkehrsunternehmen auf uumlber 900 Bus- und Bahnlinien in der Ostregion

Weiszligbuch Verkehr der EU Von der Europaumlischen Kommission veroumlffentlichte Weiszligbuumlcher enthalten Vorschlaumlge fuumlr ein gemeinschaftliches Vorgehen in einem bestimmten Bereich Sie knuumlpfen zum Teil an Gruumlnbuumlcher an die einen Konsultationsprozess auf europaumlischer Ebene in Gang setzen Aus einem Weiszligbuch kann nur dann ein konkretes Aktionsprogramm entstehen wenn es vom Rat positiv aufgeshynommen wird Das Weiszligbuch bdquoFahrplan zu einem einheitlichen europaumlischen Verkehrsraum ndash Hin zu einem wettbewerbsorientiershyten und ressourcenschonenden Verkehrssystemldquo (kurz Weiszligbuch Verkehr) wurde 2011 vorgelegt Als Hauptziel wird darin vor dem Hintergrund der EU-Klima- und Energieeffizienzziele die Verringeshyrung der Treibhausgasemissionen des Verkehrs bis 2050 um rund 60 gegenuumlber dem Stand von 1990 definiert

Wiener Oumlffi-Paket Oumlffi-Stadtraumltin Renate Brauner und Verkehrsstadtraumltin Maria Vassilakou praumlsentierten am 27 Juni 2014 das Oumlffi-Investitionsshypaket fuumlr das kommende Jahrzehnt Neben der Verlaumlngerung der U-Bahn-Linie U2 und dem Bau der U-Bahn-Linie U5 wird das Straszligenbahn-Netz in den naumlchsten Jahren um rund 18 Kilometer wachsen Auch das Bus- und S-Bahn-Netz wird verbessert

Wirtschaftsagentur Wien Die Wirtschaftsagentur Wien ist die zentrale Servicestelle der Stadt Wien fuumlr in- und auslaumlndische Unternehmen Gruumlnderinnen und Gruumlnder sowie Investorinnen und Investoren Aufgabe und Ziel dieser Einrichtung ist die Staumlrkung der Wiener Unternehmen und ihrer Innovationskraft sowie die nachhaltige Modernisierung des Wirtschaftsstandortes Gemeinsam mit den Tochtergeshysellschaften unterstuumltzt die Wirtschaftsagentur die Umsetzung innovativer Wachstumsprojekte mit monetaumlren Foumlrderungen maszliggeschneiderter Beratung und betrieblicher Infrastruktur

Wohnsammelgaragen Wohnsammelgaragen (fruumlher in Wien Volksgaragen) werden vor allem in dicht bebauten Wohngebieten errichtet Sie stehen den AnrainerInnen gegen ein monatliches Entgelt zur Verfuumlgung In Verbindung mit Wohnsammelgaragen werden Parkplaumltze an der Oberflaumlche reduziert um Raum fuumlr den flieszligenden Verkehr und eine Belebung des oumlffentlichen Raumes zu gewinnen

ZielverkehrQuellverkehr Als Quell- und Zielverkehr bezeichnet man jenen Verkehr der in einem bestimmten Raum beginnt oder endet Im Gegensatz dazu bezeichnet mal als Binnenverkehr den Verkehr innerhalb eines bestimmten Raumes (zB innerhalb von Wien) oder als Durchshygangsverkehr jenen Verkehr der den Raum (zB die Stadt Wien) durchquert

mitWiRkEnDE

Wolfgang Kamptner Dietmar Griebler

Markus Raab Brigitte Jilka Steuerung Koordination Michael Lichtenegger

Edwin Hana Wolfgang Hassler und Abstimmung

Siegi Lindenmayr Bernhard Steger Leopold Bubak Christine Fohler-Norek

Ursula ZappePeter Lux Susanne Bluma Werner Schuster Ruumldiger Maresch Bernhard Engleder

Andrea Schnattinger Michael Rosenberger Iris Simsa

Ernst Wagner Maria Vassilakou Guumlnter Steinbauer Walter Krauss

Martin Schipany Ilse StockingerThomas Madreiter Gerhard Kubik

Andreas Houmlferl Klemens Himpele Eduard Winter Gerhard Berger

Michael Rischer Kurt Wimmer Qualitaumltssicherung

Angelika Winkler Otto Frey Beteiligung Fairness-Check Kommunikation PublikationBeatrix Rauscher

Wolfgang Gerlich Judith Frank Eva Kail Projektleitung Kerngruppe Harald Semela Thomas Keller Willibald BoumlckProjektauftraggeber

Gregory Telepak Andreas Kaumlfer Andrea Binder-Zehetner

Fachliche Mitwirkung Astrid Klimmer-Poumllleritzer Siegfried Rupprecht

Wolfgang Dvorak Andreas Jurasits Bernhard FuumlrstHanna Posch Ursula BauerClaudia Prinz-Brandenburg Andreas Trisko Gabriele Berauschek

Andrea Stuumltz Gregor Puscher Andreas Walch Gregor Stratil-Sauer Johanna Tadler Andrea EderJudith Wittrich Andrea Faast Andreas Houmlsch Christan Fuumlrthner Henriette Raimund Johannes Pritz Martin Forstner Nicole Arnitz

Stephan Hartmann Michael Bailer Bernhard KerblMartin BlumDieter Haumlusler Hannes Offenbacher

Clarissa Knehs Elisabeth IrschikThomas Bohrn Efa Doringer Kerstin Arbter Peter Kuen Peter Kunisch Elisabeth Alexander Shams Asadi Frank Wefering

Martin Sindelar Astrid Konrad Robert Dangl Marcus GirardiWolfgang Khutter Sylvia Berndorfer Roland De Riz Bernhard Silvestri Andrea Weninger

Anita Haider Markus Ossberger Kurt Houmlfling Hanna WismuumlhlerPetra Jens Marianne Steiner Peter Rojko

Andrea Kinsperger Martin Huber Uumlber 80 weitere Personen (BuumlrgerInnen BezirksvorsteherInnenAlexander Hanzal Rainer Haselberger

Georg Lammel und Mitglieder der Bezirksvertretungen deren Ausschuumlssen undAndreas Hacker Werner Rosinak Kommissionen UnternehmerInnen InteressensvertretungenHerbert Ritter

Thomas Berger VerkehrsexpertInnen und WissenschafterInnen) nahmen an den Andreas Breinbauer Gerald Gregori Klaus Bamberger Georg Hauger Bezirksforen dem BuumlrgerInnenrat und den Stakeholderforen teilMichael Cerveny

Michaela Schatz Matthias Watzak-Helmer Manuel Proumlll

Maria Grundner Renate ZuckerstaumltterHans Fiby Udo Haumlberlin Theresa DvorakWolfgang Hans Michael Mader Roman Riedel

Marianne Leitgeb-ZachIna Homeier Gabriele Zimmermann

Susanne Reichard

Zahlreiche weitere Personen in den politischen Gremien dem Magistrat und den Unternehmungen der Stadt Wien sowie bei den fuumlr dieses Projekt beauftragten Buumlros und bei externen PartnerInnen leisteten wichtige Beitraumlge fuumlr die Erstellung des Fachkonzepts Mobilitaumlt Insbesondere seien die gute Kooperation mit den Bundeslaumlndern Niederoumlsterreich und Burgenland bei der Erstellung des Kapitels zur regionalen Dimension sowie auch die Leistungen der MitarbeiterInnen der Kanzlei und des Referats Budgetmanageshyment Steuerung und Vergabe der MA 18 bei der administrativen Abwicklung des Projekts hervorgehoben

Impressum

Beschlossen vom Wiener Gemeinderat am 19 Dezember 2014

Eigentuumlmer und Herausgeber Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung

Projektleitung Gregory Telepak MA 18

Inhalt und Redaktion Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung PlanSinn GmbH TRAFFIX Verkehrsplanung GmbH

Erarbeitet unter Einbeziehung der umfangreichen Expertise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Wien sowie externen Planungsfachleuten ergaumlnzt und verfeinert durch Erkenntnisse aus einem breiten Konsultationsprozess

Grafik und Layout Graphische Gestaltung im Erdgeschoss GmbH

Ganzseitige Fotos Christian Fuumlrthner

Lektorat Andrea Eder

Druck Paul Gerin GmbH amp Co KG Gedruckt auf oumlkologischem Druckpapier aus der Mustermappe von bdquoOumlkoKauf Wienldquo

Copyright Magistratsabteilung 18 ndash Stadtentwicklung und Stadtplanung Wien 2015 Alle Rechte vorbehalten

wwwstepwienatfachkonzeptemobilitaet

iSbn 978-3-902576-97-2

  • STEP 2025 - Fachkonzept - Mobilitaumlt - Werkstattbericht 145
    • Fachkonzept - Mobilitaumlt - Miteinander mobil
    • Inhalt
    • Vorworte
    • 01 - Mission statement
      • bdquomiteinander mobilldquo braucht vor allem hellip
        • Eine neue Mobilitaumltskultur
        • Mehr Platz fuumlr Fuszlig und Rad
        • Multimodal von Tuumlr zu Tuumlr
        • Aktive und sichere Mobilitaumltfuumlr die Juumlngsten
        • Ausbau des oumlffentlichen Verkehrs
        • Nutzen statt Besitzen
        • Wirtschaftsverkehreffizient organisieren
        • Mobilitaumltspartnerschaftenin der Region
            • 02 - Uumlbergeordnete Strategien
              • Europaumlische und nationale Vorgaben
              • Einbettung in staumldtische Strategien
              • Klimaschutzprogramm der Stadt Wien
              • Smart City Wien
              • Stadtentwicklungsplan - STEP 2025
                • 03 - Ziele und Indikatoren
                  • Fair
                  • Gesund
                  • Kompakt
                  • Oumlkologisch
                  • Robust
                  • Effizient
                    • 04 - Stadtstruktur und Mobilitaumlt
                      • Konsequente Entwicklung der Flaumlchenpotenziale
                      • Qualitaumltsvolle Urbanitaumlt in allen Stadtteilen
                      • Ausgewogene polyzentrische Stadtentwicklung
                      • Multifunktionalitaumlt als Prinzip
                      • Aufwertung der Erdgeschoszligzonen
                      • Gruumln- und Freiraumnetze staumlrken und weiterentwickeln
                      • Nahmobilitaumlt minus Schnittstelle Stadtplanung Gesellschaft und Mobilitaumlt
                        • 05 - Handlungsfelder
                          • Handlungsfelder fuumlr Mobilitaumlt in Wien sind
                          • Governance Verantwortung und Ressourcen
                          • Oumlffentlicher Raum Straszlige fair teilen
                          • Effizient mobil durch Mobilitaumltsmanagement
                          • Nutzen statt Besitzen
                          • Verkehrsorganistation Mobilitaumlt smarter Regeln
                          • Wirtschaft in Fahrt
                          • Verkehrsinfrastruktur Das Ruumlckgrat der Stadt
                          • Mobilitaumlt braucht Innovation
                          • Gemeinsam in der Region
                            • 06 - Der Weg zum Fachkonzept Methoden und Prozesse
                              • Vorarbeiten
                              • Erarbeitung auf breiter Basis Kommunikation und Beteiligung
                              • Fairness-Check
                                • 07 - Verzeichnis der Massnahmen nach Verkehrsarten
                                • Glossar
                                • Mitwirkende
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