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Stift Wilten Aktuell Jahrgang 16 ∙ Ausgabe 3/2013 Für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten Herbst 2013

Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

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Magazin des Prämonstratenser Chorherrenstiftes Wilten

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Page 1: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

Stift Wilten AktuellJahrgang 16 ∙ Ausgabe 3/2013

Für Mitbrüder & Freunde

des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten

Herbst 2013

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LEITWORT

Frau Dr. Claudia

Kunz, die Refe-

rentin unserer

heurigen Kon-

ventexerz i t ien

in Fürstenried/

München, hat

uns an Hand

des 7. Kapitels

der Regel des hl.

Benedikt (480-

547) eine Zen-

traltugend näher gebracht, von

der man eigenartiger Weise selten

spricht und über die es sehr wenig

Literatur gibt, nämlich die Tugend

der DEMUT.

Vielleicht kommt das auch da-

her, weil im Laufe der Geschichte

Demut oft als Unterwürfigkeit ver-

standen wurde, als Selbstentwer-

tung. Demütige Menschen jedoch

haben den Mut, zu ihrer eigenen

Wahrheit zu stehen, weshalb sie

auch bescheiden auftreten. Sie wis-

sen, dass alle Abgründe dieser Welt

auch in ihnen sind. Daher verurtei-

len sie niemanden.

Benedikt will mit diesem 7. Kapitel

eigentlich keine moralischen An-

weisungen geben. Er stellt uns das

Bild Christi vor Augen. Betrachten

wir deshalb Christus auf dem roma-

nischen Kreuz (vgl. Titelseite), das

ich bei meinem Besuch im vergan-

genen Juli im Prämonstratenser-Klo-

ster Sant’Antimo in der Toscana ent-

deckt habe. Schauen Sie auf das

Gesicht Jesu. Es ist ein würdevolles

Antlitz. Hier wird kein unterwürfiger,

mit schwachem Selbstwertgefühl

hängender Christus dargestellt. Er

strahlt große Würde aus. Es ist Chri-

stus, der Welterlöser, der vom Him-

mel herabgestiegen ist (descendit),

ganz in die Niederungen dieser

Erde, in eine friedlose und dunkle

Welt. Aber er ist auch wieder auf-

gefahren (ascendit) in den Himmel.

Seine menschliche und göttliche

Würde erfasst uns beim Anblick und

lässt auch uns demütige Menschen

werden: Menschen, die hinabstei-

gen in die eigene und in die Wirk-

lichkeit unserer Mitmenschen, die

sich solidarisch erklären mit den Ar-

men, mit denen, die am Boden lie-

gen (humilitas – Demut kommt von

humus - die Erde), mit denen, die

in großer Not sind und unserer Hilfe

bedürfen, die darauf hoffen, dass

wir sie vom Boden aufheben.

In der Taufe (vgl. Röm 6) sind wir mit

Christus hinabgestiegen in den Tod

und mit ihm auferstanden zum Le-

ben. Das ist Demut: diesem Christus

ähnlich werden, ein „anderer Chri-

stus“ werden; Gott immer tiefer in

uns einlassen, in die tiefsten Schich-

ten meiner Selbst; sich einlassen auf

den Weg Jesu, der den Menschen

gedient hat (das mittelhochdeut-

sche Wort diemuot bedeutet Mut

zum Dienen), der Menschen ge-

heilt, der seinen Jüngern die Füße

gewaschen, der sich aus Liebe zu

den Menschen hat ans Kreuz schla-

gen lassen.

Jesus Christus, der Gekreuzigte,

ist die Ikone der Demut. Ihm im-

mer ähnlicher werden, ist unsere

lebenslängliche Aufgabe. „In De-

mut schätze einer den anderen hö-

her ein als sich selbst. Jeder achte

nicht nur auf das eigene Wohl, son-

dern auch auf das der anderen“

(Phil 2,3b-4), schreibt der hl. Paulus

an die Gemeinde in Philippi. Und

er stellt uns gleich anschließend in

einem Hymnus, einem urchristlichen

Lied Jesus als Beispiel vor Augen.

Seid untereinander so gesinnt,

wie es dem Leben

in Christus Jesus entspricht:

Er war Gott gleich,

hielt aber nicht daran fest,

wie Gott zu sein,

sondern er entäußerte sich

und wurde wie ein Sklave

und den Menschen gleich.

Sein Leben war das

eines Menschen;

er erniedrigte sich

(humiliavit – humilitas!)

und war gehorsam bis zum Tod,

bis zum Tod am Kreuz.

Darum hat ihn Gott

über alle erhöht

und ihm den Namen verliehen,

der größer ist als alle Namen,

damit alle im Himmel, auf der Erde

und unter der Erde

ihre Knie beugen

vor dem Namen Jesu

und jeder Mund bekennt:

«Jesus Christus ist der Herr»

zur Ehre Gottes, des Vaters.

(Phil 2,5-11)

Jesus ist unser Vorbild, Vorbild der

Demut, Vorbild gegenseitiges Die-

nens! Schauen wir öfters auf das

würdevolle Antlitz des Gekreuzi-

gten, damit wir lernen demütige

Menschen zu sein. Das wünsche ich

uns allen!

+ Dieses Kreuz ist eigentlich ein grie-

chisches τ - Abkürzung für ταπεινός

(tapeinós = demütig)

Liebe Freunde unseres Stiftes!

Abt Raimund

Schreier OPraem

Page 3: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

LEITWORTLiebe Freunde unseres Stiftes

875 JAHREDie Festigung des Prämonstraten-ser-Lebens in Wilten und die Bezieh-ungen zum neuen Markt Innsbruck

Im Heute glauben

ACTIOHerzliche Glückwünsche

Heimatprimiz von D. Maximilian

Wiedereintritt fr. Emmanuel Sojer

D. Christoph ein 50er

Demut - eine Kardinaltugend

Notburga

Wilten-Land hat einen neuen Dekan

Heiliger Laurenzius - Patrozinium

Wir sind Apostel = Missionare!

Magnificat

Wiedereröffnung Gasthof Heiligwasser

CONTEMPLATIOZur Geschichte des Stiftes Wilten

Das Generalatshaus in Rom - Prämonstratenserklöster in Italien

Geistliche Abendmusik

Musik im Gottesdienst

COMMUNIOBe blessed

Die Montagnacht - Gebet.Gemeinschaft.Gott

Corellis Gebete

Klare Entscheidung für Christus

Land Tirol dankt für große Leistungen

Gedenkstätte für unsere Sternenkinder

Ein neues Kirchendach

Olivenöl für den Frieden

SHIFTperspective

Ein Dach für Mensch und Seele

Hoher Besuch im Stift Wilten

Zum Gedenken an Margit Permoser

CD-Tipp der Wiltener Sängerknaben

Geschenkideen aus dem Klosterladen

Gottesdienste und Termine

Stift Wilten Aktuell 3

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Impressum

HerausgeberPrämonstratenser-

Chorherrenstift Wilten

Klostergasse 7

6020 Innsbruck

Tel. 0512/58 30 48

www.stift-wilten.at

Redaktion

Reinhold Sigl

[email protected]

Erscheinungshinweis

4 x im Jahr

Titelbild

Romanischen Kreuz

im Prämonstratenser-

Kloster Sant’Antimo

in der Toskana (Dr.

Franz Schwaberger)

Fotos

Stift Wilten;

Priorat Sant´ Antimo,

Egon Wurm,

Reinhold Sigl;

Pfarre Rinn,

Pfarre Völs,

Diözese Innsbruck,

Forum Alpbach,

Land Tirol,

Wiltener Sängerknaben

INHALTSVERZEICHNIS

Weitere Berichte, Predigten, Termine und Bilder finden Sie auf der Stift Wilten-homepage: www.stift-wilten.at

Page 4: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN

4 Stift Wilten Aktuell

Hartmann bestätigte auch die auf Bischof

Reginbert zurückgehende Besitzausstat-

tung Wiltens. Er weist darauf hin, dass Her-

zog Heinrich der Stolze von Bayern und

Sachsen einen der beiden dem Kloster

zugewiesenen Wirtschaftshöfe unter dem

schismatischen Bischof Hugo von Brixen

an sich gezogen hatte.

Die Vorenthaltung des zweiten Hofes dürf-

te für Wilten Existenz bedrohend gewe-

sen sein. Das Kloster versuchte unter dem

nachfolgenden Herzog Heinrich dem Lö-

wen (ab 1147), den Hof durch Geldzah-

lung an sich zu bringen, rechtlich abge-

sichert konnte es den Hof erst ab 1180 in

seiner Hand behalten, als Herzog Heinrich

in Folge der Reichsacht alle seine Besit-

zungen und Lehen verlor.

Bemerkenswert ist, dass das Stift Wilten

trotz seines geringen Besitzes offensicht-

lich bald eine ansehnliche Anzahl von

Mitgliedern hatte. Es konnte nämlich nach

Wiltener Überlieferung 1167 das Kloster

Speinshart bei Weiden in der deutschen

Oberpfalz mit Prämonstratenser-Chor-

herren, –Laienbrüdern und –Schwestern

besiedeln. Neuere Forschung hat erge-

ben, dass das Ordensleben dort schon

1145 begonnen haben dürfte, allerdings

mit einer Gemeinschaft, die nach der

Augustinusregel lebte, aber noch keine

Bindung an den Prämonstratenserorden

hatte. Die Prämonstratenser aus Wilten

könnten nach Speinshart durch die Gra-

fen von Andechs vermittelt worden sein,

die sowohl im Inntal als auch im oberpfäl-

Die Festigung des Prämonstratenser-Lebens in Wilten und die Bezieh-ungen zum neuen Markt InnsbruckBald nach seinem Amtsantritt (Spätherbst 1140) bestätigte Bischof Hartmann

von Brixen die von seinem Amtsvorgänger Reginbert in Wilten eingesetzte Or-

densgemeinschaft der Prämonstratenser und erinnerte dabei an den Auftrag

des Papstes Innozenz II., die Diözese Brixen religiös zu erneuern.

Innsbruck von Norden, 1494/95 (Albrecht Dürer, Albertina, Wien)

Text:

Klemens H. Halder

OPraem

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875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN

zischen Raum Besitzungen hatten.

Die Prämonstratenser von Wilten wer-

den von Anfang an – zumindest über ihren

„Vaterabt“ in Rot an der Rot (Baden-Württ-

emberg) - an der inneren Entwicklung des

neuen Prämonstratenserordens Anteil

genommen haben und davon geprägt

worden sein. Nachdem Norbert von Xan-

ten 1126 Erzbischof von Magdeburg ge-

worden war, ließ er 1128 Hugo von Fosses,

seinen ersten Gefährten, zum Abt von

Prémontré wählen. Hugo gab daraufhin

den Prämonstratenserklöstern eine feste

Struktur und Lebensordnung in Anlehnung

an den neuen Orden der Zisterzienser. Die

wichtigste Einrichtung, um das Prämon-

stratenserleben zu fördern, wurde das

jährliche Generalkapitel, zu dem die Äbte

der verschiedenen Klöster in Prémontré zu-

sammenkamen.

In der weitausgedehnten Pfarre Wilten

werden die Prämonstratenser damals für

die Erneuerung des christlichen Lebens

nach den verwirrenden Verhältnissen

während des fast 50 Jahre dauernden

Investiturstreites (1076 – 1122) tätig ge-

wesen sein. Wie es bei Kanonikerorden

(Chorherren-Orden) üblich war, dürften

sie auch ein Hospiz für Pilger, Reisende und

Kranke eingerichtet haben.

1133 hatte Herzog Heinrich von Bayern

die Burg Ambras zerstört, die ein Ansitz der

Andechser war, die die Grafschaftsgewalt

im mittleren Inntal zwischen Melach und

Ziller ausübten. Daraufhin hatten die An-

dechser einen neuen Schwerpunkt ihrer

Tätigkeiten im heutigen Innsbrucker Stadt-

teil Mariahilf-St. Nikolaus nördlich des Inn

errichtet. Dort spielte sich offensichtlich

ein stärker werdender Handel und Verkehr

ab. Mit der Zeit ergab sich die Notwendig-

keit, die Ansiedlung am Inn auf die Südsei-

te hin zu erweitern. Der Grund am rechten

Innufer bis zur Einmündung der Sill gehörte

dem Stift Wilten. So schlossen die Grafen

von Andechs 1180/82 einen Tauschver-

trag mit Propst Heinrich I. und dem Kon-

vent von Wilten, in dem ihnen das Kloster

Wilten den Grund für die heutige Altstadt

von Innsbruck und vielleicht als Grünzone

auch den Innrain abtrat. Das Stift erhielt

im Gegenzug eine jährliche Abgabe aus

dem Innsbrucker Marktzoll, drei Häuser im

zukünftigen Markt und einen Gutshof in

Amras. Das Stift behielt auch das Vorrecht,

die Fähre über den Inn zu betreiben, was

aber durch den Bau der Innbrücke sicher

bald gegenstandslos wurde. Das Kloster

ließ sich auch garantieren, dass niemand

in seiner Nähe eine Mühle errichten durfte.

Im Tauschvertrag war die Errichtung einer

Kirche, der heutigen St. Jakobskirche, vor-

gesehen. Sie sollte aber zur Pfarre Wilten

gehören und das Stift für die Seelsorge zu-

ständig sein.

Als Dank für die Abtretung des Grundes

für den neuen Markt schenkten die An-

dechser dem Stift Wilten einen äußerst

kunstvollen romanischen Kelch, den so-

genannten Wiltener Henkelkelch. Er ist

eine niedersächsische Arbeit aus den Jah-

ren 1160 – 1170. Zum Kelch gehören zwei

Saugröhrchen, die belegen, dass die Kom-

munion nicht nur in der Gestalt des Leibes,

Bestätigung des Tausch-

vertrages zwischen

Berthold von Andechs

und dem Stift Wilten

unter Propst Dietrich

(1186-90) über die Ab-

tretung der Innsbrucker

Altstadt im Jahr 1180/82

Stift Wilten Aktuell 5

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875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN

6 Stift Wilten Aktuell

sondern auch des Blutes Christi gereicht

wurde. Auf dem Silberkelch sind in Niello-

technik am Fuß die wesentlichen Szenen

des Alten Testamentes, am Becher die des

Neuen Testamentes eingraviert. Auf der

Patene für die Aufnahme des Leibes Chri-

sti ist auf der Unterseite in plastischer Weise

die Kreuzigung Christi samt eingravierten

Nebenszenen über das Erlösen der schon

verstorbenen Gerechten, auf der Obersei-

te die Auferstehung Christi samt Neben-

szenen bis zur Himmelfahrt dargestellt.

Aufgrund der finanziellen Notsituation

musste das Stift Wilten den Kelch 1937 an

das Kunsthistorische Museum in Wien ver-

kaufen. Im Stift selbst ist noch eine Kopie

des Kelches vorhanden.

Die Nähe des neuen Innsbruck, das

bald zur Stadt wurde, war für das Stift Wil-

ten sicher eine Chance. Es profitierte vom

dortigen wirtschaftlichen und kulturellen

Leben und hatte eine neue seelsorgliche

Wirkungsmöglichkeit. Andererseits galt es

von da an, stets einen Ausgleich zu finden

zwischen den Interessen der stets wach-

senden Stadt und den Lebensnotwendig-

keiten des Stiftes – so ist es bis heute ge-

blieben.

Quellen:

• Stiftsarchiv Wilten, 4 01 12, Kopialbuch, fol.

19r.; Martin Bitschnau, Hannes Obermair, Tiroler

Urkundenbuch, Abt. II, Bd. 2, Innsbruck 2012,

2-4.

• Stiftsarchiv Wilten, Lade 1, A; Bitschnau,

Obermair, Tir. UB II, 2, 45-48.

• Peter Segl, 850 Jahre Kloster Speinshart,

Streiflichter zur Gründungs- und Frühgeschich-

te einer bayerischen Prämonstratenserabtei.

In: 850 Jahre Prämonstratenserabtei Speins-

hart, 1145 – 1995. Hrsg. Prämonstratenserabtei

Speinshart. Pressath 1995, 11-28.

• Riedmann, Mittelalter, 351f. ; Bitschnau,

Obermair, 281-286; Franz-Heinz Hye, Wilten und

Innsbruck – Geschichte einer mehrschichtigen

Zweierbeziehung. In: 850 Jahre Praemonstra-

tenser Chorherrenstift Wilten. Innsbruck 1988,

(103-128), 104f, 121f.

• Trude Webhofer, Die mittelalterliche Bauge-

schichte des Stiftes Wilten. In: 850 Jahre Prae-

monstratenser Chorherrenstift Wilten,

(147-182), 170-179.

Der Wiltener Kelch mit Patene (Vorderseite oben) und Saugröhrchen

6 Stift Wilten Aktuell

Page 7: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

Stift Wilten Aktuell 7

875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN

Während der Prozession auf den Berg,

ausgehend vom Treffpunkt in der Weng,

wurden den Gläubigen von Abt Anselm

Zeller OSB und Abt Raimund Schreier

OPraem die beiden Ordensgründer, der

heilige Benedikt und der heilige Norbert,

näher vorgestellt.

Nach der Ankunft am St. Georgenberg

fand vor der Wallfahrtskirche die

Eucharistiefeier statt, der Generalabt

Thomas Handgrätinger OPraem vorstand.

Unter der Leitung des Wiltener

Stiftskapellmeisters Norbert Matsch

musizierten Sängerinnen und Sänger aus

den Stiftspfarreien und Bläser der Capella

Wilthinensis.

Generalabt Thomas erinnerte die

Gläubigen bei seiner Begrüßung an den

Auftrag der Kirche: „Das II. Vatikanische

Konzil hat vor 50 Jahren die Kirche als

Im Heute glaubenWallfahrer aus den Pfarreien der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht

und des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten zogen am 13. September

2013 gemeinsam betend zum bekannten Wallfahrtsort.

Die Pilger auf dem Weg zum St. Georgenberg

Der „Hausherr“, Abt An-

selm Zeller OSB, begrüßt

in der Weng Generalabt

Thomas Handgrätinger

OPraem, Abt Raimund

Schreier OPraem und die

zahlreich erschienenen

Pilger, darunter auch

Abt Ambros Štrbák der

Prämonstratenserabtei

Jasov

Die Ordensgründer

werden vorgestellt

Page 8: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN

´pilgerndes Volk Gottes´ entdeckt und

definiert. Die Kirche sah sich nicht mehr

statisch als das ´Haus voll Glorie´, sondern

dynamisch, unterwegs, auf dem Weg hin

zu Gott. An Fronleichnam sah man in Rom

den Papst zu Fuß hinter der Monstranz

hergehen zusammen mit dem ganzen Volk

Gottes. Aufgabe der Kirche sei es, so Papst

Franziskus, auszubrechen, aufzubrechen

und an die Peripherie der Welt zu gehen;

das ist nicht nur geographisch gemeint,

sondern auch soziologisch, nämlich

dorthin zu gehen, wo die Menschen am

Rande stehen, in Not, abgeschrieben,

verelendet, heimatlos. Bewegung ist

angesagt“.

Die Wallfahrt am Vorabend vom Fest

Kreuzerhöhung war eingebettet in die

875-Jahrfeier der beiden herausragenden

Tiroler Klöster St. Georgenberg-Fiecht und

Stift Wilten und stand unter dem Motto

„Im Heute glauben!“ So beteten die

Anwesenden an diesem Abend besonders

für die beiden geistlichen Zentren, für die

Mitbrüder beider Gemeinschaften, dass

sie eine lebendige Kirche bilden und

vermitteln und für alle Pilger und Wallfahrer

aus den Stiftspfarreien, die ihre Anliegen

zur Gottesmutter trugen.

Die wertvolle Predigt von Generalabt

Thomas Handgrätinger OPraem können

Sie unter www.stift-wilten.at nachlesen.

Der Festgottesdienst

Lichterprozession

durch die Wolfsklamm

Die Sängerinnen und Sänger aus den Stiftspfarreien und Bläser der Capella Wilthinensis mit ihrem musikalischen Leiter

Stiftskapellmeister Norbert Matsch. Vergelt´s Gott für den Einsatz!

Predigt von Generalabt Thomas Handgrätinger

Page 9: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

875 JAHRE PRÄMONSTRATENSER-CHORHERRENSTIFT WILTEN

Am 12. September 2013 traf sich der Kon-

vent nach der Mittagshore im Refektori-

um, um neben D. Michael Eschrich und

D. Magnus Roth zu ihren Namenstagen,

auch unserem Generalabt Thomas Hand-

grätinger nachträglich persönlich zu sei-

nem 70. Geburtstag zu gratulieren.

Heimatprimiz von D. MaximilianAm 30. Juni 2013 zelebrierte D. Maximilian Thaler in der Kirche St. Leonhard in Möllbrücke (Kärnten)

seinen feierlichen Primizgottesdienst - genau 110 Jahre nach der bisher letzten Primiz in Möllbrücke.

Am 29. Juni 2013, auf den Tag genau 110

Jahre nach der Primiz seines Urgroßon-

kels Pater Heinrich Birnbacher erteilte D.

Maximilian nach der Vesper in der Filialkir-

che St. Stefan den Einzelprimizsegen. Am

Sonntag, den 30. Juni 2013 wurde dann

der Primizgottesdienst mit einer Prozession

von der Nepomukkapelle zur Pfarrkirche

St. Leonhard eingeleitet.

Die Primiz, die erste heilige Messe, der

ein neugeweihter Priester vorsteht, spie-

gelt das Selbstverständnis der Kirche und

des priesterlichen Amtes wider und stellt

einen ganz besonderen Moment für die

gesamte heilige Kirche dar. Eine Woche

nach seiner feierlichen Priesterweihe stand

D. Maximilian der Eucharistie erstmals vor.

Die Primiz war bei wunderschönem Wet-

ter ein frohes Fest, an dem die Familie, die

Freunde und die ganze Gemeinde mit

großer Freude teilnahmen.

Namenstags- und Geburtstagsfeier im Refektorium

Herzliche GlückwünscheNamenstagsfeier im Stift Wilten mit einem besonderen Geburtstagsgast.

D. Maximilian beim Primizgottesdienst in Möllnbrücke

Stift Wilten Aktuell 9

Mittagshore mit Generalabt Thomas

Page 10: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

ACTIO

10 Stift Wilten Aktuell

Frater Emmanuel, geboren 1988 als Tho-

mas Sojer in St. Johann in Tirol, trat nach

seiner Matura 2007 mit 18 Jahren ins Stift

Wilten ein und absolvierte hier das einjäh-

rige Postulat und das kanonische Novizi-

atsjahr. Am Beginn des 2. Noviziatjahres

entschloss er sich im September 2009,

seine Berufung außerhalb des Klosters zu

prüfen und lebte dazu ein Jahr als Theo-

logiestudent in der Stiftspfarre St. Norbert.

Im Anschluss folgten ein Studienjahr an der

University of London und eine Anstellung

als Jugendleiter in der Diözese Innsbruck.

Im letzten Jahr reifte in ihm der Ent-

schluss, seiner Berufung als Sohn des heili-

gen Norbert wieder zu folgen und am 24.

August 2013 ins Stift Wilten zurückzukehren.

Fr. Emmanuel bittet herzlichst um festen

Beistand im Gebet.

Wiedereintritt fr. Emmanuel SojerDer Name Emmanuel aus Jes 7,14 verweist auf das Geheimnis Mariens, die ver-

stand, wie Gott wirklich ist, nämlich ausschließlich Liebe und Barmherzigkeit.

fr. Emmanuel Sojer mit seinen Eltern und seiner Schwester

D. Christoph Pernter im

neuen Bus - es ist ein

bisschen eng, aber lustig!

D. Christoph ein 50erSchon lange waren viele fleißige Hände in Völs am Werk, um am 15.August

2013 für Pfarrer Christoph Pernter OPraem ein Geburtstagsfest auszurichten.

Gemeinsam feierte die Pfarrgemeinde

den Gottesdienst mit der traditionellen

Kräutersegnung am Hohen Frauentag.

Am Ende des Gottesdienstes wurde

Pfarrer Christoph ein Scheck und ein „Neu-

er Bus“ überreicht.

Im sehr schön dekorierten Pfarrgarten

wurde das „runde Wiegenfest“ von Pfarrer

Christoph noch gemütlich weitergefeiert.

Für das leibliche Wohl war mit selbstgeba-

ckenen Kuchen und leckeren Schman-

kerln besterns gesorgt.

Page 11: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

ACTIO

Konventexerzitien mit Dr. theol. Claudia Kunz

Demut - eine KardinaltugendDr. theol. Claudia Kunz, Referentin im Bereich Berufe/Dienste der Deutschen Bischofskonferenz,

sprach im Rahmen der Konventexerzitein in Fürstenried/München über die Kraft der Demut.

Einladung zur Eröffnung der Ausstellung

Notburga

Freitag, 25. Oktober 2013Stift Wilten

17.00 Uhr Vesper in der Stiftskirche17.30 Uhr Eröffnung im Wernher-Saal

Bilder von Jutta Katharina Kiechl

Öffnungszeiten bis 1. Feber 2014: Montag - Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr,

Samstag: 8:00 - 12:00 Uhr Auseinandersetzung

Page 12: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

D. Sebastian löst den bisherigen Dekan D.

Dominik Jennewein OPraem ab, dem wir

für seine geleistete Arbeit herzlich danken.

D. Sebastian leitet den Seelsorgeraum

Sellrain-Gries-St. Sigmund und ist Pfarrer in

den drei Pfarrgemeinden.

Das Dekanat Wilten-Land bilden die

Pfarren: Rinn, Tulfes, Sistrans, Aldrans, Lans,

Ampass, Igls/Vill, Patsch, Ellbögen, Mut-

ters, Natters, Sellrain, Gries, St. Sigmund

und Völs.

ACTIO

Im Rahmen der feierlichen Vesper sang

der Konvent alternatim mit der Capella

Wilthinensis zu Ehren unseres Kirchenpa-

trons, dem heiligen Laurentius, Psalmen

und das Magnificat in der Stiftskirche.

Stiftsorganist Kurt Estermann spielte Or-

gelwerke von Girolamo Cavazzoni.

Beim Hochamt sang die Schola Grego-

riana Wilthinensis die Missa Apostolorum

von Claudio Merulo (1533-1604).

Heiliger LaurentiusAm 11. August 2013 wurde das Patrozinium der Stiftskirche Wilten mit einer

feierlichen Vesper und einem Hochamt gefeiert.

12 Stift Wilten Aktuell

Der neu gewählte

Dekan Sebastian

Huber OPraem

Wilten-Land hat einen neuen DekanAm 19. September 2013 wurde D. Sebastian Huber OPraem von den Priestern,

Diakonen und hauptamtlichen MitarbeiterInnen des Dekanats gewählt und

dem Bischof zur Bestätigung vorgeschlagen, der den Dekan dann für fünf Jah-

re ernennt.

Vesper in der Stiftskirche

Hochamt in der Stiftskirche

Schola Gregoriana Wilthinensis

Capella Wilthinensis

Heiliger Laurentius, hilf!

Page 13: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

Stift Wilten Aktuell 13

ACTIO

Bereits um 800 wurde das Kirchlein im heu-

tigen Innsbrucker Stadtteil Wilten erbaut.

St. Bartlmä ist das einzige alte Rundkirch-

lein in Nordtirol.

In seiner Predigt ging Abt Raimund auf

das gelebte Vorbild des Heiligen als Christ

ein: „Bartholomäus – der Name kommt

von bar Tolmai, Sohn des Tolmai (Furchen-

zieher). Wir finden ihn in den Apostellisten

des Neuen Testamentes. Der Tradition

nach soll er vor allem in Indien, Mesopo-

tamien, und Armenien gewirkt haben. Er

gehört also zum Zwölferkreis, zu den zwölf

Aposteln. Bartholomäus, der die per-

sische Todesstrafe erhalten haben soll,

nämlich die Enthäutung, ist Patron der

Buchbinder, Gerber, Handschuhmacher,

Lederarbeiter, der Hirten, der Schneider

und Schuhmacher und vieler anderer. Als

Apostel ist er für mich vor allem Patron

der Mission, Vorbild entschiedener Nach-

folge Jesu.

Das griechische Wort apóstolos

(ἀπόστολος) kommt vom Verbum apo-

stéllo (ἀποστέλλω) und bedeutet senden,

ausschicken. Dieses Wort kommt im Neu-

en Testament 132mal vor und wird in der

lateinischen Vulgata übersetzt mit dem

Verbum mittere, Partizip Perfekt ist dann

missus. Daher kommt das bekannte Wort

Mission. Wir werden ausgesandt, ge-

schickt, die Frohbotschaft zu verkünden.

Am Ende der heiligen Messe heißt es im

Lateinischen: Ite, missa est. Das heißt so

viel wie: Geht, ihr seid gesandt! Es beginnt

nun die Sendung. Das, was du in der Mes-

se (missa) empfangen, gehört hast, das

musst du jetzt weitertragen, nämlich die

Botschaft Jesu, ja Christus selber.

Christen, die mitten im Lebensalltag

geistliches Profil zeigen – unaufdringlich,

aber erkennbar, die lassen auch heute

aufhorchen. Missionare einer apostoli-

schen Kirche sind also Christen, die erfüllt

sind vom Wort Gottes, es weitertragen,

und die durch ihr gelebtes Beispiel faszi-

nieren.

Heiliger Apostel Bartholomäus, hilf uns,

glaubwürdige Apostel und Missionare zu

sein! AMEN.“

Die Pontifikalmesse zum Patrozinium wur-

de von Bläsern der Capella Wilthinensis

musikalisch gestaltet.

Das St. Bartlmäkirchlein in Wilten

Wir sind Apostel = Missionare!Am 24. August, dem Namenstag des heiligen Bartholomäus, zelebrierte Abt

Raimund einen Festgottesdienst zum Patrozinium des Bartlmä-Kirchleins.

Ein besonderes Vergelt´s

Gott der Wiltener

Schützenkompanie

Capella Wilthinensis

Agape in Bartlmä

Predigt von

Abt Raimund

Page 14: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

ACTIO

„Magnificat – dieser Lobgesang lädt uns

ein, an die Größe Gottes zu denken. Wir

müssen uns nicht selber erhöhen und mei-

nen, wir wären die Größten! Wir sind es nur

durch Gott. Danken wir ihm, loben wir ihn

– jeden Tag – mit dem Magnificat!

Und grüßen wir die Menschen im Be-

wusstsein, dass wir Gott in ihnen grüßen.

Denn der Mensch ist ja Tempel Gottes, ein

Tabernakel, in dem Christus wohnt. Grüß

Gott! Griaß di Gott = Gott grüße dich! Gott

grüße Euch! Amen.“ so Abt Raimund in sei-

ner Predigt bei der Pontifikalmesse.

Die Wiltener Sängerknaben sangen die

„Krönungsmesse“ von Wolfgang Amade-

us Mozart. Dominik Bernhard spielte unter

anderem an der Reinisch-Orgel von Franz

Liszt die Einleitung und Fuge aus der Kan-

tate „Ich hatte viel Bekümmernis“ von

Johann Sebastian Bach.

MagnificatDie Wiltener Gemeinde feierte am 15. September 2013 im Beisein von General-

abt Thomas Handgrätinger den Abschluss des Säkulums in der Basilika.

Pontifikalmesse in der Basilika Wilten

14 Stift Wilten Aktuell

Die Wiltener Sängerknaben

Die Madonna unter

den vier Säulen

Preist den Herrn

Page 15: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

Samstag, 19. Oktober 2013 • 11.00 Uhr

Wiedereröffnung Gasthof Heiligwasser

Stift Wilten

Nach umfassenden Sanierungsmaßnahmen freuen wir uns sehr, dass am Samstag, den 19. Oktober 2013 der Gasthof Heiligwasser wieder für Pilger und Gäste geöffnet wird.

Wir laden Sie herzlich ein, um 11.00 Uhr an der Eucharistiefeier in der Wall-fahrtskirche und der anschließenden Segnung des renovierten Gasthofes teilzunehmen.

Nach Abschluss des offiziellen Teils spielt die Musikkapelle Patsch. Die Pächterfamilie Ribis serviert zur Stärkung eine Jause.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Page 16: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

CONTEMPLATIO

Text:

Klemens H. Halder

OPraem

In den Alpengebieten könnten früh ver-

einzelte Christen präsent gewesen sein,

wenn sie Angehörige des Heeres waren,

oder für längere Zeit mit dem römischen

Militär oder anderen beweglichen Berufs-

gruppen in Kontakt kamen. Im römischen

Reich gab es ja mit Hilfe des gut ausge-

bauten Straßennetzes eine große Mobili-

tät sowohl beim Militär als auch bei Han-

delsleuten und der Beamtenschaft.

Während der Markomannenkriege kön-

nen wir erstmals indirekt die Anwesenheit

von Christen in den römischen Truppen

erkennen. Im Sommer 174 wurden die

Römer im Quadenland, vielleicht in Nie-

derösterreich nördlich der Donau, von

den Germanen eingekesselt und vom

Nachschub abgeschnitten. Die Soldaten

litten unter der großen Hitze und hatten

mit Wassermangel zu kämpfen. Erst das

Einsetzen eines plötzlichen Gewitters ret-

tete die römischen Soldaten und führte

sie zum Sieg über die Feinde. Dieses Er-

eignis führten christliche Schriftsteller, so

Apollinaris von Hierapolis (gest. 180) und

Tertullian (in zwei 197 beziehungsweise

212 entstandenen Werken) auf das Ein-

wirken Gottes zurück, der die Bitten der

christlichen Soldaten erhört hätte.

Deutlicher ins Blickfeld geraten die

Christen in unseren Breiten erst wieder

über 100 Jahre später, als unter Kaiser

Diokletian (284-305) die letzte systema-

tische Christenverfolgung stattfand. Im

Jahr 304 soll die heilige Afra in Augsburg

(Augusta Vindelicum), der Provinzhaupt-

stadt der Raetia secunda, ihr Martyrium

erlitten haben. Ebenfalls im Jahr 304 fan-

den der heilige Florian und die übrigen 40

Märtyrer in der römischen Lagerfestung

Lorch (Lauriacum) an der Donau bei Enns

im heutigen Oberösterreich den Tod.

Grundlegend änderte sich die Situation

für die Christen, als die Nachfolger des

Kaisers Diokletian Konstantin und Licini-

us, 313 das so genannte Mailänder Edikt

erließen, durch das dem Christentum die

volle Gleichberechtigung mit anderen

Religionen gewährt wurde. 321 erfolgte

die Einführung des christlichen Sonntags.

Als Konstantin ab 324 Alleinherrscher war,

wurden die Christen zunehmend vom

Zur Geschichte des Stiftes Wilten4. Kapitel

Das frühe Christentum in Nordtirol, besonders im Großraum Innsbruck.

Luftansicht von Aquileia

Quellen:

• Johannes Pöll, Archä-

ologische Zeugnisse zum

frühen Christentum in

Innsbruck. In: Ur- und

Frühgeschichte von

Innsbruck (133-169), 133,

136-141.

• Roland Fröhlich,

Grundkurs Kirchenge-

schichte. Freiburg im

Breisgau 1980, 25-33,

35-39.

• Tamara Senfter,

Archäologische Unter-

suchungen Pfarrkirche

Landeck Maria Him-

melfahrt. Vorbericht zu

den Grabungen 2012,

Bundesdenkmalamt

Innsbruck.

• Wilhelm Sydow, Die

Baugeschichte der

Ampasser Pfarrkirche.

In: Kirchen in Ampass.

Pfarramt Ampass (1987),

3-10.

• Flaviana Oriolo, Von

Aquileia nach Noricum.

Die römische Straße über

den Plöckenpass (dt. Ti-

tel). Gorizia 2001, 81-87,

115-117.

16 Stift Wilten Aktuell

Page 17: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

Stift Wilten Aktuell 17

CONTEMPLATIO

Staat gefördert. 391 wurden unter Kaiser

Theodosius endgültig alle heidnischen

Kulte verboten. Das bedeutete das Ende

des Heidentums im öffentlichen Leben,

das Christentum war Staatsreligion ge-

worden.

Eine wichtige Rolle für die Situation

und Ausprägung des christlichen Le-

bens spielte ab 318 die Irrlehre des Ari-

us. Er war Priester in Alexandrien, Ägyp-

ten, und lehrte, der Sohn sei nicht gleich

ewig wie Gott Vater, sondern das erste

und höchste der Geschöpfe. Das Konzil

zu Nicäa 325 verurteilte zwar seine Lehre,

trotzdem hingen über Jahrhunderte viele

Christen dieser Lehre an. Es gab offen-

sichtlich an manchen Orten eine eigene

Kirche für die Arianer, wie zum Beispiel in

Grado bei Aquilea. Die katholische Tau-

fe des Frankenkönigs Chlodwig zu Reims

496 brachte die entscheidende Wende

im Abendland, da sie eine wesentliche

Schwächung des unter den Germanen

verbreiteten Arianismus brachte. Das

gute Verhältnis der Franken zum Papst ist

Vorgeschichte und Voraussetzung für den

späteren Bund zwischen römischer Kirche

und Frankenreich, endgültig besiegelt

durch Karl den Großen im Jahr 800.

In den Orten, besonders in den städ-

tischen Siedlungen, wird sich der christ-

liche Glaube im Lauf des 4. Jahrhunderts

unter der heidnischen Bevölkerung ver-

breitet haben. In unserer Gegend wird in

den Schriftquellen anlässlich der Synode

von Grado (572-576) Materninus als Bi-

schof von Säben (oberhalb von Klausen

im Eisacktal) erwähnt. Die Existenz des Bis-

tums Trient reicht allerdings nachweislich

schon bis in die Mitte des 4. Jahrhunderts

zurück.

Über das frühe Christentum in unserem

Land geben die Kirchengrabungen in

neuerer Zeit am deutlichsten Aufschluss.

Bei Kirchenrenovierungen erfolgten be-

sonders ab 1980 intensive archäolo-

gische Grabungen im Großteil des öster-

reichischen Tirol; über 80 Gotteshäuser

konnten erforscht werden. Die Kirchen

Tirols wechselten im Lauf der Zeit fast

nie den Standort, genauso wie die Sied-

lungen, die wegen der eingeschränkten

Siedlungsmöglichkeit am selben Platz

blieben.

An frühchristlichen Gotteshäusern wur-

den in Nordtirol ergraben: die Laurentius-

kirche in Imst, eine solche in der Pfarrkir-

che Pfaffenhofen, am Martinsbühel bei

Zirl, am Palmbühel von Ampass, in der

Pfarrkirche Thaur, in der Basilika Wilten und

in der Stiftskirche Wilten. Auch in Telfes im

Stubai kann aufgrund der Grabungen

2004 wahrscheinlich ein frühchristlicher

Bau angenommen werden.

Das mittlere Inntal ist offensichtlich spä-

testens im frühen 5. Jahrhundert von ei-

ner Welle der Christianisierung voll erfasst

worden. Ähnliches wird für das obere Inn-

tal und das nach Süden ziehende Wipp-

tal anzunehmen sein. Allerdings fehlen

dort entsprechende Grabungen mit Aus-

nahme von Landeck, wo 2012 unter der

Pfarrkirche ein frühchristliches Gotteshaus

aus dem 5. Jahrhundert entdeckt wurde.

In der Pfarrkirche Johannes der Täufer

in Ampass wurde eine frühchristliche Kir-

che ergraben, die 25 Meter lang und 8

Meter breit gewesen sein dürfte. Direkt

unter dem Hochaltar wurde eine kleine

gewölbte Kammer entdeckt, die über

Stufen zugänglich war. Darin befand sich

ein kleiner Schrein aus Marmor, der das

eigentliche Reliquienbehältnis enthielt.

Eine ganz ähnliche Anlage wurde auch

in der Laurentiuskirche in Imst entdeckt.

Reliquiar aus Marmor in

der Ampasser Pfarrkirche

Page 18: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

18 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Schon in den römischen Katakomben

wurde die Eucharistie, die heilige Messe,

über den Gräbern der Märtyrer gefeiert.

Seit dieser Zeit ist es üblich, unter oder in

den Altären Reliquien von Märtyrern bei-

zusetzen. Die Anlage von Reliquienkam-

mern wie in Ampass und Imst folgte Vor-

bildern im südöstlichen Mittelmeerraum.

Sie wurde in unser Gebiet von Aquileja

her, einem Ort am nordöstlichen Ende

der Adria bei Grado unweit von Triest,

vermittelt. Dieser bedeutende Verkehrs-

knotenpunkt war später Metropolitansitz,

dem neben den Bischöfen aus Venetien

und Istrien auch die Oberhirten von Bin-

nennoricum (in Österreich östlich des Ziller

bis zur Donau) und unserer römischen Pro-

vinz Raetia secunda unterstanden. In das

Südtiroler Wipptal führte von Aquileja her

eine römische Straße, die über den Plö-

ckenpass, Aguntum (südlich von Lienz)

und das Pustertal nach Sterzing verlief.

Alte Straßenverzeichnisse nennen diese

Verbindung einen Abkürzungsweg, für

den als Entfernung von Aquileja bis nach

Veldidena (Wilten) 215 römische Meilen

in acht Tagesetappen angegeben sind.

Im Fall von Wilten und Zirl/Martinsbühel

bot ein durch die öffentliche Verwaltung

gut durchstrukturierter Großraum die Vor-

raussetzung für die Bildung früher Chri-

stengemeinden. Die dazugehörigen Kir-

chenbauten datieren ins 5. Jahrhundert.

Christliche Gemeinden sind sonst auch

an Verkehrsknotenpunkten anzunehmen

wie in Landeck und Imst, ebenso in Pfaf-

fenhofen, wo ein Innübergang vermutet

werden kann. In Pfaffenhofen, Ampass

und Thaur können lokale romanische

Grundherren als Kirchenstifter angenom-

men werden. In Thaur dürfte es eine wirt-

schaftliche Blüte infolge des Salzberg-

baus gegeben haben.

Im Gebiet östlich von Thaur fehlen früh-

christliche Kirchen. Es war zwar seit Ende

des 2. Jahrhunderts die wichtige Straßen-

verbindung von Veldidena nach Castra

Regina (Regensburg) errichtet. In der Stra-

ßenkarte Itinerarium Antonini werden als

Stationen an dieser Strecke Masciacum

(Matzen bei Brixlegg?), Albianum (Zell bei

Kufstein?) und Pons Aeni (Pfaffenhofen

am Inn bei Rosenheim) genannt. Diese

Strecke könnte aber infolge des Pletzach-

bergsturzes nördlich von Brixlegg in der

ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts schon

wieder an Bedeutung eingebüßt haben.

Bei diesem Naturereignis wurde der Inn

aufgestaut, Verkehrseinrichtungen und

Kulturlandschaft dürften schwer geschä-

digt gewesen sein. So könnte es dort zu

einer Verminderung der Besiedlung auf

längere Zeit gekommen sein.

Die Ampasser Pfarrkirche mit dem freistehenden Glockenturm im Hinter-

grund an der Spitze des Kirchbühels

Page 19: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

CONTEMPLATIO

Damals wurde im Geist der Aufklärung

auch eine Verbindung der Klöster über

Staatsgrenzen hinweg verboten. Erst im

Jahr 1883 konnten die wenigen noch be-

stehenden Klöster - nach Französischer Re-

volution und Säkularisation - die Ordens-

einheit wiederherstellen. Zum Generalabt

wurde ab damals der Abt einer Kanonie

gewählt, der aber Vorsteher seines Klosters

blieb und weiterhin dort lebte. Erst 1937

wurde ein Generalatshaus in Rom eröff-

net. Seit dieser Zeit hat der - von den Ver-

tretern der einzelnen Kanonien gewählte

- Generalabt dort seinen Sitz.

Auch an anderen Orten in Italien konn-

ten in den letzten Jahrzehnten erfreuli-

cherweise wieder Prämonstratenserge-

meinschaften entstehen.

Generalatshaus in Rom - Im Generalats-haus, in der Viale Giotto 27, wohnen au-ßer dem Generalabt der Generalproku-rator, der Angelegenheiten des Ordens im Vatikan vertritt, weiters ein Ökonom und der Rektor des Studienhauses. Das Haus ist auch Unterkunft für Studierende

verschiedener Prämonstratenser-Kano-nien sowie Theologiestudenten aus al-ler Welt. Mitbrüder, die im vatikanischen Dienst stehen, sowie der Generalpostu-lator, der sich um Selig- und Heiligspre-chungsangelegenheiten kümmert, le-ben ebenfalls dort.

Priorat San Norberto - Die französische Abtei Mondaye, Normandie, hat 1990 eine Prämonstratensergemeinschaft in Oberitalien begonnen. Seit 2008 hat-te sie ihren Sitz in Gozzano, Tessin. 2013 übersiedelte die Gemeinschaft in die Abbazia di Mirasole, in Opera (Provinz Milano). Gäste können dort an Gebet und Gemeinschaftsleben teilnehmen.

Priorat Sant´Antimo - Das Kloster Sant´Antimo in der Toskana, nahe dem berühmten Weinort Montalcino, hat eine herrliche romanische Kirche. Seit 2011 ist die dortige Prämonstratenserge-meinschaft eine selbständige Kanonie. Die Mitbrüder sind in zwei Pfarreien und in der Jugendpastoral tätig und pflegen besonders den lateinischen Choral.

Das Generalatshaus in Rom - Prämonstratenserklöster in ItalienSeit 1128 (Wahl des seligen Hugo von Fosses) war der Abt des Ursprungsklo-

sters Prémontré zugleich Generalabt des Ordens. Das änderte sich nach 1789,

als Prémontré im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben wurde.

Das Kloster Sant´Antimo

in der Toskana

Stift Wilten Aktuell 19

Page 20: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

20 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Geistliche Abendmusik An sechs Sommermontagen waren von Juli bis September 2013 international

renommierte Künstlerinnen und Künstler in der Wiltener Basilika zu hören.

Johannes Strobl (Klosterkirche Muri) spiel-

te am 29. Juli an der Reinisch-Orgel Werke

von Niels Wilhelm Gade, Max Reger, Jo-

hannes Brahms, Josef Labor, Rudolf Bibl,

Sigfried Karg-Elert und Josef Gabriel Rhein-

berger.

Veronika Seidl-König an der Trompete und

Dominik Bernhard an der Reinisch-Orgel

spielten am 5. August Werke von Georg

Friedrich Händel, Johannes Brahms, Max

Reger, Josef Gabriel Rheinberger, Toru Ta-

kemitsu, Jean-Michel Damase, Johann Se-

bastian Bach und Pietro Baldassare.

Kurt Estermann an der Reinisch-Orgel und

Andrea Rainer an der Querflöte spielten

am 12. August Werke von Francesco Ma-

ria Veracini, Johannés Donjon, Friedrich

Högner, Franz Lachner, Frank Martin, Ben-

jamin Godard und Jehan Alain.

Page 21: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

CONTEMPLATIO

Kaspar Singer am Violoncello und Domi-nik Bernhard an der Reinisch-Orgel spiel-

ten am 19. August Werke von Theodor

Kirchner, Joseph Gabriel Rheinberger, Karl

Höller, Benjamin Britten, Camille Saint Sa-

ens und Robert Schumann.

Die Capella Wilthinensis unter der Leitung von Stiftskapellmeister Norbert Matsch, dem Zweiten Organisten Domi-nik Bernhard am Orgelpositiv und Stiftsorganist Kurt Estermann an der Reinisch-Orgel musizierten am 26. August

Werke von Karl Koch, Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann, Richard Wagner und Kurt Estermann. Die

„Toccata con quarte e quinte“ wurde im Rahmen des Konzertes vom Komponisten Kurt Estermann uraufgeführt.

Jürgen Essl (Stuttgart) spielte am 2. Sep-

tember an der Reinisch-Orgel Werke von

Johann Sebastian Bach, Johann Kuhnau,

Ofer Ben-Amots, Felix Mendelsohn Barthol-

dy und Jürgen Essl.

Stift Wilten Aktuell 21

Page 22: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

22 Stift Wilten Aktuell

CONTEMPLATIO

Prior Florian Schomers stellte den heiligen

Regelvater Augustinus in seiner Predigt als

Menschen dar, der erst nach vielen Irrwe-

gen den Weg zu seiner Berufung, seine

Liebe zu Gott und zu den Menschen fand.

Die Capella Wilthinensis musizierte unter

der Leitung von Stiftskapellmeister Norbert

Matsch die „Missa sopra l´aria di Fiorenza“

von Girolamo Frescobaldi.

Durch die sensibel vorgenommene

räumliche Trennung der Sängerinnen und

Sänger in der Stiftskirche wurde der Klang-

eindruck der Doppelchörigkeit von Fres-

cobaldis Komposition auf hervorragende

Weise erfahrbar.

An der Herz-Orgel spielte Stiftsorganist

Kurt Estermann zum Einzug Frescobaldis

„aus: il secondo libro di Toccate: Toccata

quinta sopra i pedali per l´organo, e sen-

za“, zur Kommunion „aus: il secondo libro

di Toccate: Toccata terza per l´organo da

sonarsi all´Elevazione“ und zum Auszug

Georg Muffats „aus: Apparatus Musico

Organisticus: Toccata Quinta“.

Musik im GottesdienstAm Hochfest des heiligen Vaters Augustinus fand in der Stiftskirche ein Fest-

gottesdienst im Rahmen der 37. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik statt.

Festgottesdienst in der Stiftskirche

Capella Wilthinensis

Coro primo

Annelies Oberschmied,

Sopran

Bernhard Landauer,

Alt

Johannes Puchleitner,

Tenor

Christian Wegscheider,

Bass

Claudia Norz,

Violine 1

Evi Singer,

Violine 2

Friederike Flemming,

Viola

Kaspar Singer,

Violoncello

Zweiter Organist

am Stift Wilten

Dominik Bernhard,

Orgelpositiv

Coro secondo

Andrea Oberparleiter,

Sopran

Monika Duringer,

Alt

Wilfried Rogl,

Tenor

Michael Feichter,

Bass

Barbara Fischer,

Violone

Stiftsorganist

Kurt Estermann,

Herz-Orgel

Stiftskapellmeister

Norbert Matsch,

Leitung

Prior Florian Schomers bei der Predigt

Capella Wilthinensis - Coro primo Coro secondo

Die Zelebranten beim „Vater unser“ Stitftsorganist Kurt Estermann an der Herz-Orgel

Page 23: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

COMMUNIO

Die Montagnacht - Gebet.Gemeinschaft.Gott

Auch dieses Jahr werden Jugendliche und Junggebliebene einmal im Monat an verschiedensten

Orten im Stift und in den Stiftspfarreien zusammenkommen, um in den unterschiedlichsten Formen

miteinander Gebet.Gemeinschaft.Gott zu erleben.

Jeden zweiten Montag im Monat - um 19.30 Uhr - die Orte werden laufend per SMS, Facebook und in

der Pfarre bekanntgegeben.

Die beiden ersten Termine zum Vormerken:

Montag, 14.Oktober 2013, 19.30 Uhr in St. Bartlmä (Schenkergelände, hinterm Stift Wilten) Jugendabendgebet gestaltet von der Jugend aus Rinn

Montag, 11. November 2013, 19.30 Uhr in St. Norbert (Köldererstraße, Innsbruck) Taizégebet gestaltet von und mit Jugendlichen des Dekanats und darüber hinaus

Wir freuen uns auf Dein Mittun!

Be blessed„Sei gesegnet“ - Unter diesem Motto fanden auch heuer wieder ab dem 29.

Juli 2013 die beliebten KISI Singtage im Stift Wilten statt.

Eine Woche lang gemeinsames Singen,

Tanzen und Spielen stand für die Kinder

auf dem Programm. Für die Abschlussmes-

se am 2. August mit Dekanatsjugendseel-

sorger D. Augustinus Kühne wurden auch

Lieder eingeübt, die dann in der Stiftskir-

che begeistert und begeisternd gesungen

wurden.

Danke an unsere Jugendleiterin Mag-

dalena Weber für die Organisation.

Die KISI Kids nach dem

Gottesdienst in der

Stiftskirche

Page 24: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

Unser Kirchenpatron, der heilige Lauren-

tius, stand dabei im Zentrum der Werke

von Arcangelo Corelli.

Einer der Förderer des Geigers und Kom-

ponisten Arcangelo Corelli in Rom war der

Großneffe von Papst Alexander VIII., Kar-

dinal Pietro Ottoboni, der im Palazzo della

Cancelleria (bis heute päpstliche Kanzlei

des Vatikans) residierte. Corelli war für die

Leitung der Opernaufführungen und Kon-

zerte im Palast und für die Kirchenmusik in

der Basilika San Lorenzo in Damaso zustän-

dig, die vom Palast umschlossen ist. Heu-

er gedenkt die Musikwelt des 300. Todes-

tages des Komponisten, dessen insgesamt

sechs überlieferte Sammlungen von Con-

certi und Sonaten bis in das 19. Jahrhun-

dert die am meisten verlegten Werke der

Musikgeschichte waren.

Am Festtag des heiligen Laurentius, dem

10. August, wurde in Wilten eine „Festa

romana di San Lorenzo“ wie zu Lebzeiten

von Corelli, dem Kapellmeister von San

Lorenzo in Damaso, gefeiert. Konzert- und

Sonatenmusik „in stile da chiesa“, die Co-

relli für die Momente der Meditation und

Wandlung im Gottesdienst komponiert

hat, ist mit Vokalmusikwerken für den hei-

ligen Laurentius vereint, einer doppelchö-

rigen Messe des Venezianers Vinaccesi

und Motetten unter anderem von Pale-

strina, dem großen Vorbild auch für Co-

relli, der in seiner Musik immer den hohen

kontrapunktischen mit dem freien konzer-

tanten Stil zu einer harmonischen Einheit

verschmolz.

COMMUNIO

Corellis GebeteIm Rahmen der 37. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik musizierte Chor

und Orchester der Academia Montis Regalis unter der musikalischen Leitung

von Alessandro De Marchi in der Stiftskirche Wilten.

Corellis Gebete in der

Stiftskirche Wilten

24 Stift Wilten Aktuell

Seit 1945 geben sich jedes Jahr im Au-

gust im Tiroler Bergdorf Alpbach Per-

sönlichkeiten aus allen Teilen der Welt,

aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik,

beim Europäischen Forum ein Stelldich-

ein, um aktuelle Fragen der Zeit zu dis-

kutieren.

Eine „klare Entscheidung für Christus“

forderte Abt Raimund in seiner Predigt bei

der Eröffnungsmesse in Alpbach. „Das ist

die erste Voraussetzung, wollen wir, dass

es in Europa wieder christliche Werte, ein

christliches Gottesbild und damit auch ein

christliches Menschenbild gibt. Wir Chris-

ten müssen uns wieder in aller Deutlichkeit

für das Evangelium entscheiden und es

vor allem tun. Worte sind zu wenig. Werte

müssen gelebt werden.“

Klare Entscheidung für ChristusMit dem Tiroltag begann am Sonntag, den 18. August 2013, das Europäische Forum Alpbach 2013.

In diesem Jahr fand erstmals ein Euregionaler Tiroltag statt, welcher der Europaregion Tirol gewidmet

war und dem die Länder Tirol, Südtirol und Trentino angehören. Das Motto des Tages lautete:

„Zukunftsfähig durch Innovation”.

V.l.n.r.: Forum Alpbach-Präsident Franz Fischler, LH Luis Durnwalder (Süd-

tirol), LH Günther Platter (Tirol), Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle

und der Trentiner Landesrat Ugo Rossi mit der Musikkapelle Alpbach

Page 25: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

COMMUNIO

Anschließend zelebrierte Abt Raimund

Schreier den Festgottesdienst in der Jesu-

itenkirche. In seiner Predigt ging er auf den

schönen Brauch der Kräuterweihe ein, der

seit dem 8. Jahrhundert mit dem Fest der

Aufnahme Mariens in den Himmel verbun-

den ist.

„Im Sommer stehen die Kräuter in ihrer

vollen Kraft. Deshalb haben viele Kulturen

des ersten Jahrtausends in der Mitte des

Sommers ein erstes Erntedankfest gefeiert.

So wird das Fest der Aufnahme Mariens in

den Himmel mitten im Sommer zum geist-

lichen Erntedankfest: Wie Maria dürfen

auch wir Menschen einmal mit Leib und

Seele auferstehen und bei Gott sein, der

uns ewiges Heil schenkt. Dabei bringen wir

auch unsere Ernte ein. Das ist nicht Geld,

nicht Karriere, nicht Ansehen, sondern es

sind die duftenden Kräuter der Liebe, die

wir hier auf Erden verschenkt haben.“ so

Abt Raimund.

Nach dem Gottesdienst verliehen die

Landeshauptleute Günther Platter und

Luis Durnwalder im Riesensaal der Kaiser-

lichen Hofburg Verdienstmedaillen und

Erbhofurkunden des Landes Tirol.

„Sowohl in Tirol als auch in Südtirol le-

ben unzählige Menschen, die durch ihr

außerordentliches Engagement in den

verschiedensten Bereichen einen wert-

vollen Beitrag zur Stärkung des sozialen

Zusammenhalts in unserer Heimat leisten“,

betonte LH Günther Platter, „heute sollen

diese Menschen in den Mittelpunkt ge-

stellt und für ihr großartiges Wirken im All-

tag ausgezeichnet werden. Durch ihr Tun

steht unser Land heute so gut da.“

Auch Südtirols LH Luis Durnwalder, der

nach 24 Jahren zum letzten Mal als Lan-

deshauptmann beim Hohen Frauentag

mitfeierte, hob die Bereitschaft und den

Einsatz der vielen Geehrten hervor: „Die

Ausgezeichneten schenken der Gemein-

schaft das Wertvollste, was sie besitzen –

ihre Zeit.“

Land Tirol dankt für große LeistungenDie traditionelle Festveranstaltung zum Hohen Frauentag am 15. August

2013 begann um 8.30 Uhr mit einem landesüblichen Empfang vor der Hof-

burg in Innsbruck und einer Kranzniederlegung beim Andreas-Hofer-Grabmal

in der Hofkirche.

Stift Wilten Aktuell 25

Landesüblicher Empfang vor der Hofburg

Kranzniederlegung in der Hofkirche

Die Landeshauptleute

Durnwalder und

Platter bei der Verlei-

hung der Verdienst-

medaillen in der Hofburg

Festgottesdienst in der

Jesuitenkirche

Page 26: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

26 Stift Wilten Aktuell

COMMUNIO

Das von den Rinner Bäuerinnen initiierte ist

„für alle Familien gedacht, die keine Mög-

lichkeit haben, ihre lieben Kinder am Grab

zu besuchen. Sie kann aber auch Frauen

und Paare ansprechen, denen die Freude

verwehrt blieb, je Eltern zu werden.“

Die Frauen haben sich viele Gedanken

über die Gestaltung dieses Platzes ge-

macht und mit Pfarrer Augustinus Kühne

auch einige Gedenkplätze in der Umge-

bung angesehen.

Dabei wurde der Entschluss gefasst mit

Materialien und Symbolen, die für die

Menschen eine Bedeutung haben, diesen

Ort zu gestalten:

STEIN – als Gedenkstein aus der Umge-

bung – ein Stück Heimat und die Erinne-

rung und Liebe an die Sternenkinder ist

unvergänglich.

WURZEL – wir bleiben immer mit unseren

Kindern verwurzelt.

SCHMETTERLINGSFLIEDER – als Lebens-

baum, der durch seine Blühfreudigkeit

diesen Platz ein wenig lebendig, freund-

lich und farbenfroh gestalten und viele

Schmetterlinge anziehen soll, denn Kinder

lieben Schmetterlinge.

Um diesen Platz für jeden Einzelnen zu

etwas Persönlichem zu machen, wurden

Steine gesammelt, die mit dem Namen

des Kindes, Datum, Herzen, Sterne, Engel

oder Ähnlichem verziert und am Gedenk-

ort abgelegt werden können.

Der Ort soll JEDEM die Möglichkeit bie-

ten, ihrer Lieben durch das Ablegen von

kleinen Erinnerungsstücken oder dem An-

zünden von Kerzen zu gedenken.

Die Frauen freuen sich, dass schon zahl-

reiche Menschen Steine und Symbole

angeordnet haben. Das älteste Gedenk-

datum bezieht sich auf ein Kind, das 1959

kurz nach der Geburt verstorben ist.

Die Gestaltung und Pflege der Gedenk-

stätte wird von den Rinner Bäuerinnen

übernommen. Danke an alle, die dieses

Projekt ermöglicht haben.

Gedenkstätte für unsere SternenkinderWenn Lebensanfang und Lebensende zusammentreffen - am 15. August 2013 wurde in Rinn auf dem

neuen Friedhofsteil neben der Kirche eine Gedenkstätte für alle Kinder, die vor, während oder kurz

nach der Geburt verstorben sind, gesegnet.

STERNENKINDER: Kinder, die den Himmel erreicht haben, noch bevor sie das Licht der Welt erbli-

cken durften.

Page 27: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

Stift Wilten Aktuell 27

COMMUNIO

Ein neues KirchendachIm August 2013 erhielt die Pfarrkirche zum heiligen Martin in Gries im Sell-

rain eine neue, dreifache Holzschindeldeckung.

Über 30 Jahre hatte das alte Kirchendach

aus Eternitschindeln Sturm und Wetter

standgehalten, jetzt wurde die brüchig

gewordene Abdeckung durch Holzschin-

deln ersetzt.

Die Firma „Astner-Holzschindeln“ aus

Wiesing führte die Arbeiten fachgerecht

durch. Erstmals wurde die Kirche im Zuge

der Sanierung auch durch eine Blitzschutz-

anlage abgesichert. Der Grieser Spengler-

meister Franz Santer war mit der Neuverble-

chung des Daches in Kupfer beauftragt.

Schließlich wurden für die Schalllöcher des

Kirchturmes von den Brüdern Lorenz und

Rupert Haider aus Gries die dafür notwen-

digen Holzjalousien angefertigt.

Die angefallenen Kosten belaufen sich

auf zirka € 60.000,-. Teile davon trägt das

Stift Wilten, die Kulturabteilung des Landes

Tirol, die Gemeinde Gries, die Diözese In-

nsbruck und das Bundesdenkmalamt. Der

Rest wird durch freiwillige Spenden der

Bevölkerung aufgebracht. Auch die ört-

lichen Vereine haben dankenswerterwei-

se Sammelaktionen organisiert, um wei-

tere Spenden aufzubringen.

Profis in luftiger Höhe

Olivenöl für den FriedenDer Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem hat es sich zur Aufgabe

gemacht, die Christen im Heiligen Land durch den Verkauf von Olivenöl aus

Taybeh – Palästina zu unterstützen.

Da der Verkauf nicht nur die Selbstkosten

abdecken, sondern auch der Mehrerlös

für soziale Zwecke verwendet werden soll,

wird der halbe Liter „Natives Olivenöl ex-

tra“ um € 10,00 angeboten.

„Bedenken Sie bitte, wie gut es uns geht

und unter welchen enormen Schwierig-

keiten die Christen im Heiligen Land – Pa-

lästina und Israel - leben müssen“, gibt der

Leitende Komtur der Komturei Innsbruck,

Ing. Engelberg Pfurtscheller zu bedenken.

Für eventuelle Fragen steht er gerne per-

sönlich zur Verfügung: Ing. Engelbert Pfur-

tscheller, Reinhardweg 3, 6176 Völs. Mobil:

0664/2306726 oder per e-mail

[email protected]

Bezugsquellen - Ab Ende November

2013 ist das Olivenöl bei den Weihnachts-

basaren verschiedener Pfarreien, in den

Klosterläden der Stifte Wilten und Stams,

in der Pfarre Völs und einigen Völser Ge-

schäften das ganze Jahr 2014 zu erhalten.

In Völs wird das Olivenöl an den vier Ad-

ventsonntagen – jeweils bei der Vorabend-

messe und bei den Hauptgottesdiensten

– angeboten, ebenso am Adventmarkt

am Dorfplatz und bei der Krippenausstel-

lung im Pfarrsaal der Pfarre Völs am 30.No-

vember und 1. Dezember 2013.

Das Olivenöl kann aber auch direkt

beim Leitenden Komtur Ing. Engelbert

Pfurtscheller bezogen werden.

Ing. Engelbert

Pfurtscheller mit dem

Olivenöl aus Taybeh

Spendenkonto bei der

Raika Kematen:

„Kirchendach“

BLZ 36260

Kontonr. 421347

Vergelt´s Gott!

Page 28: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

Vom 22. bis 31. Juni arbeiteten 20 junge

Erwachsene aus zehn europäischen Län-

dern im Waldhüttl oberhalb vom Schloss

Mentlberg an nachhaltigen Zukunftsper-

spektiven. Der Kurs mit dem Titel „SHIFT-

perspective“ fand im Rahmen des EU-Pro-

gramms Jugend in Aktion statt.

Ausgehend von der ernüchternden

Analyse der globalen Gesamtsituation

ging es darum, neue Perspektiven für mög-

liche Beiträge zu einem ökologisch nach-

haltigen, sozial gerechten und persönlich

sinnerfüllendem Leben zu entwickeln.

Das Kursprogramm wurde von einem

fünfköpfigen Innsbrucker Team geleitet.

Das Waldhüttl mit dem Kernprojekt Roma-

Unterkunft und dem kräftig wachsenden

Gemeinschaftsgarten bot einen idealen

Ort für das gemeinsame Leben und Arbei-

ten.

Daniel Baumgartner führte mit vielen

konkreten Beispielen aus der Pflanzen-

und Tierwelt des Gemeinschaftsgartens

in die 12 Permakulturprinzipien ein. Per-

makultur ist ein umfassendes Konzept zur

Gestaltung von Lebensräumen. Dabei

werden die vielfältigen unterstützenden

Beziehungen zwischen den einzelnen Le-

bewesen - ob Pflanze, Tier oder Mensch

- bewusst genutzt und gefördert. Einpräg-

same Erfahrungen und ausreichend An-

schauungsmaterial dafür gab es auch auf

der zweitägigen Wanderung in ein Hoch-

moor oberhalb des Stubaitales.

Ein weiterer Kursinhalt waren Kommuni-

kationsformen, die ungewohnt offenen

Austausch in größeren Gruppen ermög-

lichen. Olga Wieser und Miriam Hammer

vermittelten dazu unter anderem Me-

thoden der Tiefenökologie. Mehrere der

TeilnehmerInnen nannten den Circle, die

Arbeitseinheit mit der erstmals erlebten tie-

fen Gruppen-Kommunikation, als ein High-

light des Kurses.

Die verschiedenen notwendigen Per-

spektivenveränderungen von der indivi-

duellen bis zur globalen Ebene wurden

in einem Gesamtbild integriert. Dazu ver-

wendete Georg Pleger Konzepte der Inte-

gralen Denker, wie zum Beispiel das Qua-

drantenmodell von Ken Wilber. Dabei wird

jedes Thema bewusst mit seinen individu-

ellen und kollektiven, sowie äußeren und

inneren Aspekten betrachtet.

Sechs freiwillige Helfer, koordiniert von

Anton Lazarus, sorgten für einen ange-

nehmen äußeren Rahmen. Während der

zehn Kurstage wurde durchgängig vege-

tarisch gekocht, mit viel frischem Gemüse

direkt aus dem Gemeinschaftsgarten. Die-

ser wurde übrigens von den Kursteilneh-

merInnen um einen Geschenkgarten er-

weitert: Spaziergänger, die beim Waldhüttl

vorbei kommen, dürfen sich auf den neu

angelegten Hochbeeten selber bedie-

nen. Auch die Gäste des Kurs-Abschluss-

festls waren eingeladen, ein Pflänzchen im

Geschenkgarten zu setzen.

Weiterführende Links und eine umfang-

reiche Fotosammlung finden sich unter

www.shiftperspective.org

COMMUNIO

SHIFTperspectiveVom 22. bis 31. Juni arbeiteten 20 junge Erwachsene aus zehn europäischen

Ländern im Waldhüttl oberhalb vom Schloss Mentlberg an nachhaltigen

Zukunftsperspektiven.Text: Georg Pleger

28 Stift Wilten Aktuell

Nachhaltigkeit

Perspektiven

Kommunikation

Page 29: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

COMMUNIO

Text:

Tiroler Tageszeitung,

15. September 2013

Ein Dach für Mensch und SeeleAm 14. September 2013 wurde das Projekt Waldhüttl offiziell eingeweiht.

Ein Haus für Menschen, die unterwegs

sind, soll es sein. Für freiwillig und nicht frei-

willig Reisende. Ein Gemeinschaftshaus für

Roma, Asylwerber, Pilger und junge Leu-

te, die durch die Welt reisen. Das Projekt

Waldhüttl in Innsbruck steht in erster Linie

dafür, Menschen ohne Heimat eine Unter-

kunft zu bieten, es soll sie - zumindest für

eine bestimmte Zeit - aber auch mit ande-

ren zusammenbringen. Organisator Jussuf

Windischer freut sich anlässlich der Einwei-

hung des Projekts über die Realisierung

einer Vision von gelebter Gemeinschaft.

Diese spiegelt sich in der Ausstattung wi-

der: Im Haus ist das der große Tisch in der

kleinen Küche, an dem alle zusammen-

kommen, oder die „Kuschelecke“, wie

Windischer meint. Im Garten sind das die

„Tandem“-Beete, die gemeinsam betreut

werden. „Einer, der stark ist, soll sich dafür

jemanden suchen, der nicht so kräftig ist.

Ein praktisch Veranlagter einen, der mit

Pflanzen nicht gut umgehen kann. Ein In-

länder einen Migranten, ein Gesunder

einen Partner mit Beeinträchtigung.“ An-

gepflanzt werden Kürbisse, Kartoffeln zum

Verzehren, aber auch Blumen.

Das Projekt Waldhüttl entstand 2012

auf Initiative von Windischer, dem Gene-

ralsekretär von Pax Christi Österreich, mit

Hilfe des Dachverbandes der Tiroler Vin-

zenzgemeinschaft und der Unterstützung

durch das Stift Wilten, welches nach dem

Tod des Pächters das Haus beim Natterer-

seeweg der Initiative zur Verfügung stell-

te. Freiwillige Helfer legten Hand an, um

das verfallende Gehöft instand zu setzen.

Das Haus, einst eine Gaststätte, sei wäh-

rend der Nazi-Zeit ein Zentrum des Wi-

derstandes gewesen, wo sich „beherzte

Tiroler“ getroffen hätten. Eine historische

Stätte, würdig ihrer neuen Aufgabe: Eine

sich seit Jahren regelmäßig im Stadtgebiet

aufhaltende Gruppe ungarischstämmiger

Roma hat dringend eine Herberge ge-

braucht. Die Männer verdienen sich durch

den Verkauf von Straßenzeitungen und

mit Straßenmusik einen kargen Lebensun-

terhalt, um ihre Familien in der Slowakei zu

unterstützen.

Bei der Einweihung lud die Vinzenzge-

meinschaft zu einem Rundgang durch

das Gebäude und einen Streifzug durch

die Geschichte des Hauses. Abt Raimund

Schreier segnete das Waldhüttl, den Gar-

ten und die von Vroni Windischer mit einer

selbstgemalten Ikone gestalteten „mobi-

len“ Kapelle. Er wünschte sich für das Pro-

jekt, dass die Menschen hier nicht nur ein

Dach über dem Kopf, sondern auch eines

für die Seele finden mögen.

Segnung des Waldhüttls durch Abt Raimund

Große Ernte in den

„Tandem“-Beeten

Page 30: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

COMMUNIO

V.l.n.r.: Margit Fischer, Abt Raimund, Erbprinzessin Sophie, Daniela Schadt

Hoher Besuch im Stift WiltenDie Staatschefs aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und

Liechtenstein trafen sich am 9. September 2013 in Innsbruck.

Im Rahmen des Treffens des ös-

terreichischen Bundespräsidenten

Heinz Fischer und seiner Frau Mar-

git Fischer mit Bundespräsident

Joachim Gauck und Frau Daniela

Schadt aus Deutschland, mit Bun-

despräsident Ueli Maurer aus der

Schweiz und mit Erbprinz Alois und

Erbprinzessin Sophie von und zu

Liechtenstein in Innsbruck, konnte

Abt Raimund Schreier die Damen

im Stift Wilten begrüßen.

Neben dem Norbertisaal, dem

Stiftsmuseum und der Stiftskirche

- wo Stiftsorganist Kurt Estermann

und der Zweite Organist Dominik

Bernhard „Werke für zwei Orgeln“

spielten - wurde auch die neu ge-

staltete Ausstellung „Der Weg des

Prämonstratensers“ im Schneider-

gang besichtigt.

so Abt Raimund beim Requiem für

Margit.

„Wir dürfen und müssen sie

jetzt loslassen und ihr dieses neue

Daheim, die ewige Umarmung

Gottes wünschen. Wir dürfen

dankbar sein, auch wenn es nach

menschlichem Maß nur kurz war,

dankbar für die wenigen Jahre,

die sie bei uns war. Ein kleiner Trost

ist es für uns, so hat mir ihr Bruder

Rudi gesagt, dass diese wenigen

Jahre ganz erfüllte Jahre waren:

erfüllt von der Fröhlichkeit und

vom Glück des Lebens, erfüllt von

einem wunderbaren Ehe- und

Familienleben, erfüllt von einem

Leben mit schönen und tiefen Be-

gegnungen, mit Festen, mit Au-

genblicken der Glückseligkeit.“

Unser tiefes Mitgefühl gilt beson-

ders Otto, Verena, Fabio, der lie-

ben Mutti Rosa, den Schwiegerel-

tern und Geschwistern.

„Ihr plötzlicher Tod legte einen

dunklen Schatten über das Diö-

zesanhaus. Ihre Gelassenheit und

Fröhlichkeit wirkten ansteckend

und weit über die Frauenbewe-

gung hinaus in viele Bereiche der

Kirche hinein. Sie gab dem Glau-

ben ein sympathisches Gesicht und

machte Mut, ihn mit Freude zu be-

zeugen.“ schrieb die Diözese Inns-

bruck in ihrem Nachruf zum Tod der

äußerst beliebten Mitarbeiterin und

Freundin.

„Mitten im Leben seid Ihr mit dem

Sterben konfrontiert worden. Ster-

ben ist ein Versinken am Horizont

des Lebens. Wenn wir ein Segel-

boot beobachten, das den Hafen

verlässt, die hohe See erreicht und

dem Horizont entgegensteuert,

wird es in unseren Augen immer

kleiner und kleiner werden und

plötzlich ganz verschwunden sein.

Wir können aber darauf vertrau-

en – und das ist unsere christliche

Hoffnung – dass am anderen, weit

entfernten Ufer einer steht, und

der sieht, wie dieses Boot größer

und größer wird und schließlich

den neuen Hafen erreicht hat,“

Zum Gedenken an Margit PermoserAm 5. September 2013 verstarb die Frau unseres Mitarbeiters Otto im Alter von nur 42 Jahren.

Margit Permoser (1970 - 2013)

30 Stift Wilten Aktuell

Page 31: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

COMMUNIO

In Kürze erscheint die neueste CD

der Wiltener Sängerknaben - eine

phantastische Aufnahme von

Johann Sebastian Bachs „Weih-

nachtsoratorium“. Unter der Lei-

tung von Johannes Stecher sind

der Chor und Knabensolisten der

Wiltener Sängerknaben sowie das

Tiroler Barockorchester Academia

Jacobus Stainer (internationa-

le Bachspezialisten, die zum Teil

auch in anderen international re-

nommierten Originalklangensem-

bles wie Nikolaus Harnoncourts

Concentus Musicus mitwirken).

Als Solisten sind Paul Schweinester

(Tenor) und Daniel Schmutzhard

(Bariton) - beide ehemalige Wil-

tener Sängerknaben, die mittler-

weile eine internationale Karriere

gestartet haben - sowie Knaben-

solisten der Wiltener Sängerkna-

ben zu hören.

Die Doppel-CD kann zum Preis

von € 24,- (zzgl. Versandkosten)

unter +43 664 88673782 oder im

Webshop auf www.saengerkna-

ben.com ab sofort bestellt wer-

den (Auslieferung: November).

Konzerttipp - Gemeinsam mit der

Academia Jacobus Stainer brin-

gen die Wiltener Sängerknaben

übrigens auch heuer wieder das

„Weihnachtsoratorium“ in Inns-

bruck zur Aufführung: Am vierten

Adventsamstag (21. Dezember

2013) stehen die Kantaten 1-3 auf

dem Programm und am Vorabend

des Hochfestes der Erscheinung

des Herrn (5. Jänner 2014) folgen

die Kantaten 4-6. Beide Konzerte

finden in der Basilika Wilten in In-

nsbruck statt und beginnen jeweils

um 20 Uhr.

Karten sind bei der Innsbruck

Information (Tel.: +43-512-5356),

bei allen Ö-Ticket-Vorverkaufsstel-

len sowie an der Abendkasse er-

hältlich.

Nähere Informationen:

www.saengerknaben.com

Die neue CD der Wiltener Sängerknaben

CD-Tipp der Wiltener SängerknabenJohann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium (Kantaten 1-6).

XXXXXXXXXXXX

Geschenkideen aus dem Klosterladen

Neuheiten im Sortiment finden Sie auch auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at

Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr, Samstag: 8:00 - 12:00 Uhr

Im Klosterladen finden Sie zahlreiche hauseigene Produkte - wie z. B. Wiltener Stiftsschokolade, Wiltener

Schnaps, Wiltener Stiftshonig, ...

Norbert von Xanten - Der Gründer des Prämonstratenserordens und seine Zeit

Das Leben und Wirken unseres Ordensgründers Norbert von Xanten -

im Umfeld des 12. Jahrhunderts - steht im Zentrum des Buches von

Mitbruder Klemens H. Halder OPraem.

CD Membra Jesu nostri

Live-Mitschnitt des Passionskantatenzyklus „Membra Jesu nostri“ von

Dietrich Buxtehude, musiziert von der Capella Wilthinensis unter der

Leitung von Stiftskapellmeister Norbert Matsch, in der Stiftskirche.

Das Weihnachtsoratorium von Johann

Sebastian Bach in der Wiltener Basilika

Page 32: Stift Wilten Aktuell Herbst 2013

20. Oktober Kirchweihsonntag10.30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche

Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704)

Missa in contrapuncto

Orgelwerke von Olivier Messiaen (1908-1992)

„Apparition de l‘Eglise éternelle“

Capella Wilthinensis

18.00Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche

Orgelwerke von Jean Titelouze (1563-1633)

„Urbs Jerusalem“

1. November Allerheiligen10.30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche

Pavel Josef Vejvanovsky (1633-1693)

Missa Salvatoris

Orgelwerke von Michael Praetorius

Hymnus „Vita sanctorum“

Chorus Wilthinensis

18.00 Uhr Vesper in der Stiftskirche

Orgelwerke von Isfrid Kayser OPraem (1712-1771)

Ouverture

2. November Allerseelen07.30 Uhr Konventmesse in der Stiftskirche

Requiem choraliter

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

„Nun lasst uns den Leib begraben“ BWV 1111

Schola Gregoriana Wilthinensis

19.00 Uhr Requiem in der Basilika

Johann Heinrich Schmelzer (1623-1680)

Requiem

Orgelwerke von Sigfrid Karg-Elert

„Schmücke dich, o liebe Seele“

Capella Wilthinensis

24. November Christkönigssonntag10.30 Uhr Pontifikalamt in der Stiftskirche

Johann Sebastian Bach (1685-1750)

„Wachet auf, ruft uns die Stimme“ BWV 140

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach

„Wachet auf, ruft uns die Stimme“ BWV 645

Capella Wilthinensis

18.00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche

Orgelwerke von Jakob Kortkamp (1615-1665)

„Herr Gott, dich loben wir“

1. Dezember 1. Adventsonntag18.00 Uhr Lichtvesper in der Stiftskirche

Orgelwerke von Georg Dietrich Leyding

„Von Gott will ich nicht lassen“

19.00 Uhr Konventmesse in der Stiftskirche

Andreas Hammerschmidt (1610-1675)

„Machet die Tore weit“

Johann Sebastian Bach

„Wachet auf, ruft uns die Stimme“

Orgelwerke von Herbert Paulmichl (*1935)

Adventliche Choralvorspiele

Wiltener Sängerknaben

Johannes Stecher, Leitung

8. Dezember Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria – Patrozinium der Basilika Wilten18.00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche

Orgelwerke von Johann Christian Schieferdecker

(1679-1732)

„Meine Seele erhebet den Herren“

19.00 Uhr Pontifikalamt in der Basilika

Egon Wellesz (1885-1974)

Messe in f-moll Op. 51

Anton Bruckner (1824-1896)

„Tota pulchra es“ WAB 46

Orgelwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy

Präludium II in G-Dur op. 37

Capella Wilthinensis

Gottesdienste und Termine

Achtung - Beachten Sie bitte die seit dem 1. September 2012 gültige Wiltener-Gottesdienstordnung.

An einzelnen Sonntagen (Hochfesten) findet die Euchari-stiefeier nach alter Tradition um 10:30 Uhr in der Stifts-kirche statt. Die Abendmesse um 19:00 Uhr wird dann in der Basilika gefeiert. Beachten Sie bitte die jeweiligen Mitteilungen unter www.stift-wilten.at, im Wiltener Pfarrblatt, im Stift Wilten Aktuell oder in der Tiroler Tageszeitung.

Das Jahresprogramm 2013 der Musica Sacra Wilthinen-sis ist in gedruckter Form und auf der Stift Wilten-home-page (www.stift-wilten.at/Musik) verfügbar.