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Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

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Teil 11

Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 327

I VERFAHRENSBEENDIGUNG OHNE GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 328

1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme

sect 22 bdquo(1) Ein Antrag kann bis zur Rechtskraft der Endentscheidung zuruumlckgenommen werden Die Ruumlcknahme bedarf nach Erlass der Endentscheidung der Zustimmung der uumlbrigen Beteiligten(2) Eine bereits ergangene noch nicht rechtskraumlftige Endentscheidung wird durch die Antragsruumlcknahme wirkungslos ohne dass es einer ausdruumlcklichen Aufhebung bedarf Das Gericht stellt auf Antrag die nach S 1 eingetretene Wirkung durch Beschluss fest Der Beschluss ist nicht anfechtbarldquo(4) (sinngemaumlszlig) Abs 2 gilt nicht in Verfahren die von Amts wegen eingeleitet werden koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 329

a Anforderungen an Ruumlcknahme

bull Ausdruck der Dispositionsbefugnisbull Kein Formerfordernisbull Zeitpunkt der Ruumlcknahme

ndash im FGG streitig gewesenndash sect 22 Abs 1 bis zur Rechtskraft der Endentscheidung

bull Kein Zustimmungserfordernis vor Erlass der Endentscheidung danach nur mit Zustimmung aller Beteiligter

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 330

b Folgen der Ruumlcknahme

bull Verfahrensbeendigungbull Wirkungslosigkeit nicht rechtskraumlftiger Beschluumlsse

auszliger in amtswegigen Verfahrenbull Deklaratorischer Ausspruch der Wirkungslosigkeit

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 331

2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)

bull Beendigungserklaumlrung aller Beteiligtenbull Keine Pruumlfung des Gerichts ob Erledigung

eintreten ist (BR-Drs 30907 S 12 anders noch die Formulierung im Gesetzesentwurf Keidel sect 22 Rn 23 HorndaschViefhuesReinken sect 22 Rn 10 aA Rakete-Dombek in Meysen pp sect 22 Rn 5)

bull Keine Endentscheidung des Gerichts

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 332

FallbeispielCarl Meyer ist der nichteheliche Sohn von Anna Meyer und Bertold BartokDas Kind waumlchst bei den Eltern von Bertold Bartok auf Anna kuumlmmert sich nicht mehr um das Kind Bertold besucht es gelegentlich bei seinen ElternDie Eltern von BB wollen als Pflegepersonen dem Kind ihren Nachnamen geben und beantragen hierzu die familiengerichtliche Genehmigung Das Amtsgericht entspricht diesem Antrag Nunmehr legt Anna Beschwerde ein Daraufhin nehmen die Pflegeeltern den Antrag zuruumlck Bertold Bartok aumluszligert sich auf die Anfrage des Gericht ob er mit der Ruumlcknahme des Antrags einverstanden sei nicht

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 333

Loumlsung

B ist notwendiger Beteiligter und muss nach Erlass der amtsgerichtlichen Entscheidung zustimmen Da dies nicht geschehen ist (konkludente Zustimmung) ist die Ruumlcknahme des Antrags nicht wirksam Das Verfahren ist nicht durch Ruumlcknahme beendet

LoumlsungsmoumlglichkeitDie Beschwerde von Anna hat Erfolg Denn der Antrag wird faktisch nicht weiterverfolgt Es bedarf also keiner Genehmigung mehr Das Verfahren hat sich erledigt Die Erledigung ist durch Beschluss mit Kostenentscheidung auszusprechen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 334

3 Beendigung durch Vergleich

(1) Voraussetzungensect 36 Abs 1 S 1bdquoDie Beteiligten koumlnnen einen Vergleich schlieszligen soweit sie uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnenldquoVergleich zwischen den BeteiligtenVerfuumlgungsbefugnis uumlber

Verfahrensgegenstand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 335

a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

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III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

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399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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I VERFAHRENSBEENDIGUNG OHNE GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 328

1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme

sect 22 bdquo(1) Ein Antrag kann bis zur Rechtskraft der Endentscheidung zuruumlckgenommen werden Die Ruumlcknahme bedarf nach Erlass der Endentscheidung der Zustimmung der uumlbrigen Beteiligten(2) Eine bereits ergangene noch nicht rechtskraumlftige Endentscheidung wird durch die Antragsruumlcknahme wirkungslos ohne dass es einer ausdruumlcklichen Aufhebung bedarf Das Gericht stellt auf Antrag die nach S 1 eingetretene Wirkung durch Beschluss fest Der Beschluss ist nicht anfechtbarldquo(4) (sinngemaumlszlig) Abs 2 gilt nicht in Verfahren die von Amts wegen eingeleitet werden koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 329

a Anforderungen an Ruumlcknahme

bull Ausdruck der Dispositionsbefugnisbull Kein Formerfordernisbull Zeitpunkt der Ruumlcknahme

ndash im FGG streitig gewesenndash sect 22 Abs 1 bis zur Rechtskraft der Endentscheidung

bull Kein Zustimmungserfordernis vor Erlass der Endentscheidung danach nur mit Zustimmung aller Beteiligter

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 330

b Folgen der Ruumlcknahme

bull Verfahrensbeendigungbull Wirkungslosigkeit nicht rechtskraumlftiger Beschluumlsse

auszliger in amtswegigen Verfahrenbull Deklaratorischer Ausspruch der Wirkungslosigkeit

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 331

2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)

bull Beendigungserklaumlrung aller Beteiligtenbull Keine Pruumlfung des Gerichts ob Erledigung

eintreten ist (BR-Drs 30907 S 12 anders noch die Formulierung im Gesetzesentwurf Keidel sect 22 Rn 23 HorndaschViefhuesReinken sect 22 Rn 10 aA Rakete-Dombek in Meysen pp sect 22 Rn 5)

bull Keine Endentscheidung des Gerichts

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 332

FallbeispielCarl Meyer ist der nichteheliche Sohn von Anna Meyer und Bertold BartokDas Kind waumlchst bei den Eltern von Bertold Bartok auf Anna kuumlmmert sich nicht mehr um das Kind Bertold besucht es gelegentlich bei seinen ElternDie Eltern von BB wollen als Pflegepersonen dem Kind ihren Nachnamen geben und beantragen hierzu die familiengerichtliche Genehmigung Das Amtsgericht entspricht diesem Antrag Nunmehr legt Anna Beschwerde ein Daraufhin nehmen die Pflegeeltern den Antrag zuruumlck Bertold Bartok aumluszligert sich auf die Anfrage des Gericht ob er mit der Ruumlcknahme des Antrags einverstanden sei nicht

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 333

Loumlsung

B ist notwendiger Beteiligter und muss nach Erlass der amtsgerichtlichen Entscheidung zustimmen Da dies nicht geschehen ist (konkludente Zustimmung) ist die Ruumlcknahme des Antrags nicht wirksam Das Verfahren ist nicht durch Ruumlcknahme beendet

LoumlsungsmoumlglichkeitDie Beschwerde von Anna hat Erfolg Denn der Antrag wird faktisch nicht weiterverfolgt Es bedarf also keiner Genehmigung mehr Das Verfahren hat sich erledigt Die Erledigung ist durch Beschluss mit Kostenentscheidung auszusprechen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 334

3 Beendigung durch Vergleich

(1) Voraussetzungensect 36 Abs 1 S 1bdquoDie Beteiligten koumlnnen einen Vergleich schlieszligen soweit sie uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnenldquoVergleich zwischen den BeteiligtenVerfuumlgungsbefugnis uumlber

Verfahrensgegenstand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 335

a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 3: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme

sect 22 bdquo(1) Ein Antrag kann bis zur Rechtskraft der Endentscheidung zuruumlckgenommen werden Die Ruumlcknahme bedarf nach Erlass der Endentscheidung der Zustimmung der uumlbrigen Beteiligten(2) Eine bereits ergangene noch nicht rechtskraumlftige Endentscheidung wird durch die Antragsruumlcknahme wirkungslos ohne dass es einer ausdruumlcklichen Aufhebung bedarf Das Gericht stellt auf Antrag die nach S 1 eingetretene Wirkung durch Beschluss fest Der Beschluss ist nicht anfechtbarldquo(4) (sinngemaumlszlig) Abs 2 gilt nicht in Verfahren die von Amts wegen eingeleitet werden koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 329

a Anforderungen an Ruumlcknahme

bull Ausdruck der Dispositionsbefugnisbull Kein Formerfordernisbull Zeitpunkt der Ruumlcknahme

ndash im FGG streitig gewesenndash sect 22 Abs 1 bis zur Rechtskraft der Endentscheidung

bull Kein Zustimmungserfordernis vor Erlass der Endentscheidung danach nur mit Zustimmung aller Beteiligter

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 330

b Folgen der Ruumlcknahme

bull Verfahrensbeendigungbull Wirkungslosigkeit nicht rechtskraumlftiger Beschluumlsse

auszliger in amtswegigen Verfahrenbull Deklaratorischer Ausspruch der Wirkungslosigkeit

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 331

2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)

bull Beendigungserklaumlrung aller Beteiligtenbull Keine Pruumlfung des Gerichts ob Erledigung

eintreten ist (BR-Drs 30907 S 12 anders noch die Formulierung im Gesetzesentwurf Keidel sect 22 Rn 23 HorndaschViefhuesReinken sect 22 Rn 10 aA Rakete-Dombek in Meysen pp sect 22 Rn 5)

bull Keine Endentscheidung des Gerichts

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 332

FallbeispielCarl Meyer ist der nichteheliche Sohn von Anna Meyer und Bertold BartokDas Kind waumlchst bei den Eltern von Bertold Bartok auf Anna kuumlmmert sich nicht mehr um das Kind Bertold besucht es gelegentlich bei seinen ElternDie Eltern von BB wollen als Pflegepersonen dem Kind ihren Nachnamen geben und beantragen hierzu die familiengerichtliche Genehmigung Das Amtsgericht entspricht diesem Antrag Nunmehr legt Anna Beschwerde ein Daraufhin nehmen die Pflegeeltern den Antrag zuruumlck Bertold Bartok aumluszligert sich auf die Anfrage des Gericht ob er mit der Ruumlcknahme des Antrags einverstanden sei nicht

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 333

Loumlsung

B ist notwendiger Beteiligter und muss nach Erlass der amtsgerichtlichen Entscheidung zustimmen Da dies nicht geschehen ist (konkludente Zustimmung) ist die Ruumlcknahme des Antrags nicht wirksam Das Verfahren ist nicht durch Ruumlcknahme beendet

LoumlsungsmoumlglichkeitDie Beschwerde von Anna hat Erfolg Denn der Antrag wird faktisch nicht weiterverfolgt Es bedarf also keiner Genehmigung mehr Das Verfahren hat sich erledigt Die Erledigung ist durch Beschluss mit Kostenentscheidung auszusprechen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 334

3 Beendigung durch Vergleich

(1) Voraussetzungensect 36 Abs 1 S 1bdquoDie Beteiligten koumlnnen einen Vergleich schlieszligen soweit sie uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnenldquoVergleich zwischen den BeteiligtenVerfuumlgungsbefugnis uumlber

Verfahrensgegenstand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 335

a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 4: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

a Anforderungen an Ruumlcknahme

bull Ausdruck der Dispositionsbefugnisbull Kein Formerfordernisbull Zeitpunkt der Ruumlcknahme

ndash im FGG streitig gewesenndash sect 22 Abs 1 bis zur Rechtskraft der Endentscheidung

bull Kein Zustimmungserfordernis vor Erlass der Endentscheidung danach nur mit Zustimmung aller Beteiligter

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 330

b Folgen der Ruumlcknahme

bull Verfahrensbeendigungbull Wirkungslosigkeit nicht rechtskraumlftiger Beschluumlsse

auszliger in amtswegigen Verfahrenbull Deklaratorischer Ausspruch der Wirkungslosigkeit

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 331

2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)

bull Beendigungserklaumlrung aller Beteiligtenbull Keine Pruumlfung des Gerichts ob Erledigung

eintreten ist (BR-Drs 30907 S 12 anders noch die Formulierung im Gesetzesentwurf Keidel sect 22 Rn 23 HorndaschViefhuesReinken sect 22 Rn 10 aA Rakete-Dombek in Meysen pp sect 22 Rn 5)

bull Keine Endentscheidung des Gerichts

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 332

FallbeispielCarl Meyer ist der nichteheliche Sohn von Anna Meyer und Bertold BartokDas Kind waumlchst bei den Eltern von Bertold Bartok auf Anna kuumlmmert sich nicht mehr um das Kind Bertold besucht es gelegentlich bei seinen ElternDie Eltern von BB wollen als Pflegepersonen dem Kind ihren Nachnamen geben und beantragen hierzu die familiengerichtliche Genehmigung Das Amtsgericht entspricht diesem Antrag Nunmehr legt Anna Beschwerde ein Daraufhin nehmen die Pflegeeltern den Antrag zuruumlck Bertold Bartok aumluszligert sich auf die Anfrage des Gericht ob er mit der Ruumlcknahme des Antrags einverstanden sei nicht

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 333

Loumlsung

B ist notwendiger Beteiligter und muss nach Erlass der amtsgerichtlichen Entscheidung zustimmen Da dies nicht geschehen ist (konkludente Zustimmung) ist die Ruumlcknahme des Antrags nicht wirksam Das Verfahren ist nicht durch Ruumlcknahme beendet

LoumlsungsmoumlglichkeitDie Beschwerde von Anna hat Erfolg Denn der Antrag wird faktisch nicht weiterverfolgt Es bedarf also keiner Genehmigung mehr Das Verfahren hat sich erledigt Die Erledigung ist durch Beschluss mit Kostenentscheidung auszusprechen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 334

3 Beendigung durch Vergleich

(1) Voraussetzungensect 36 Abs 1 S 1bdquoDie Beteiligten koumlnnen einen Vergleich schlieszligen soweit sie uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnenldquoVergleich zwischen den BeteiligtenVerfuumlgungsbefugnis uumlber

Verfahrensgegenstand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 335

a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 5: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

b Folgen der Ruumlcknahme

bull Verfahrensbeendigungbull Wirkungslosigkeit nicht rechtskraumlftiger Beschluumlsse

auszliger in amtswegigen Verfahrenbull Deklaratorischer Ausspruch der Wirkungslosigkeit

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 331

2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)

bull Beendigungserklaumlrung aller Beteiligtenbull Keine Pruumlfung des Gerichts ob Erledigung

eintreten ist (BR-Drs 30907 S 12 anders noch die Formulierung im Gesetzesentwurf Keidel sect 22 Rn 23 HorndaschViefhuesReinken sect 22 Rn 10 aA Rakete-Dombek in Meysen pp sect 22 Rn 5)

bull Keine Endentscheidung des Gerichts

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 332

FallbeispielCarl Meyer ist der nichteheliche Sohn von Anna Meyer und Bertold BartokDas Kind waumlchst bei den Eltern von Bertold Bartok auf Anna kuumlmmert sich nicht mehr um das Kind Bertold besucht es gelegentlich bei seinen ElternDie Eltern von BB wollen als Pflegepersonen dem Kind ihren Nachnamen geben und beantragen hierzu die familiengerichtliche Genehmigung Das Amtsgericht entspricht diesem Antrag Nunmehr legt Anna Beschwerde ein Daraufhin nehmen die Pflegeeltern den Antrag zuruumlck Bertold Bartok aumluszligert sich auf die Anfrage des Gericht ob er mit der Ruumlcknahme des Antrags einverstanden sei nicht

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 333

Loumlsung

B ist notwendiger Beteiligter und muss nach Erlass der amtsgerichtlichen Entscheidung zustimmen Da dies nicht geschehen ist (konkludente Zustimmung) ist die Ruumlcknahme des Antrags nicht wirksam Das Verfahren ist nicht durch Ruumlcknahme beendet

LoumlsungsmoumlglichkeitDie Beschwerde von Anna hat Erfolg Denn der Antrag wird faktisch nicht weiterverfolgt Es bedarf also keiner Genehmigung mehr Das Verfahren hat sich erledigt Die Erledigung ist durch Beschluss mit Kostenentscheidung auszusprechen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 334

3 Beendigung durch Vergleich

(1) Voraussetzungensect 36 Abs 1 S 1bdquoDie Beteiligten koumlnnen einen Vergleich schlieszligen soweit sie uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnenldquoVergleich zwischen den BeteiligtenVerfuumlgungsbefugnis uumlber

Verfahrensgegenstand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 335

a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 6: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)

bull Beendigungserklaumlrung aller Beteiligtenbull Keine Pruumlfung des Gerichts ob Erledigung

eintreten ist (BR-Drs 30907 S 12 anders noch die Formulierung im Gesetzesentwurf Keidel sect 22 Rn 23 HorndaschViefhuesReinken sect 22 Rn 10 aA Rakete-Dombek in Meysen pp sect 22 Rn 5)

bull Keine Endentscheidung des Gerichts

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 332

FallbeispielCarl Meyer ist der nichteheliche Sohn von Anna Meyer und Bertold BartokDas Kind waumlchst bei den Eltern von Bertold Bartok auf Anna kuumlmmert sich nicht mehr um das Kind Bertold besucht es gelegentlich bei seinen ElternDie Eltern von BB wollen als Pflegepersonen dem Kind ihren Nachnamen geben und beantragen hierzu die familiengerichtliche Genehmigung Das Amtsgericht entspricht diesem Antrag Nunmehr legt Anna Beschwerde ein Daraufhin nehmen die Pflegeeltern den Antrag zuruumlck Bertold Bartok aumluszligert sich auf die Anfrage des Gericht ob er mit der Ruumlcknahme des Antrags einverstanden sei nicht

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 333

Loumlsung

B ist notwendiger Beteiligter und muss nach Erlass der amtsgerichtlichen Entscheidung zustimmen Da dies nicht geschehen ist (konkludente Zustimmung) ist die Ruumlcknahme des Antrags nicht wirksam Das Verfahren ist nicht durch Ruumlcknahme beendet

LoumlsungsmoumlglichkeitDie Beschwerde von Anna hat Erfolg Denn der Antrag wird faktisch nicht weiterverfolgt Es bedarf also keiner Genehmigung mehr Das Verfahren hat sich erledigt Die Erledigung ist durch Beschluss mit Kostenentscheidung auszusprechen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 334

3 Beendigung durch Vergleich

(1) Voraussetzungensect 36 Abs 1 S 1bdquoDie Beteiligten koumlnnen einen Vergleich schlieszligen soweit sie uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnenldquoVergleich zwischen den BeteiligtenVerfuumlgungsbefugnis uumlber

Verfahrensgegenstand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 335

a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 7: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

FallbeispielCarl Meyer ist der nichteheliche Sohn von Anna Meyer und Bertold BartokDas Kind waumlchst bei den Eltern von Bertold Bartok auf Anna kuumlmmert sich nicht mehr um das Kind Bertold besucht es gelegentlich bei seinen ElternDie Eltern von BB wollen als Pflegepersonen dem Kind ihren Nachnamen geben und beantragen hierzu die familiengerichtliche Genehmigung Das Amtsgericht entspricht diesem Antrag Nunmehr legt Anna Beschwerde ein Daraufhin nehmen die Pflegeeltern den Antrag zuruumlck Bertold Bartok aumluszligert sich auf die Anfrage des Gericht ob er mit der Ruumlcknahme des Antrags einverstanden sei nicht

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 333

Loumlsung

B ist notwendiger Beteiligter und muss nach Erlass der amtsgerichtlichen Entscheidung zustimmen Da dies nicht geschehen ist (konkludente Zustimmung) ist die Ruumlcknahme des Antrags nicht wirksam Das Verfahren ist nicht durch Ruumlcknahme beendet

LoumlsungsmoumlglichkeitDie Beschwerde von Anna hat Erfolg Denn der Antrag wird faktisch nicht weiterverfolgt Es bedarf also keiner Genehmigung mehr Das Verfahren hat sich erledigt Die Erledigung ist durch Beschluss mit Kostenentscheidung auszusprechen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 334

3 Beendigung durch Vergleich

(1) Voraussetzungensect 36 Abs 1 S 1bdquoDie Beteiligten koumlnnen einen Vergleich schlieszligen soweit sie uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnenldquoVergleich zwischen den BeteiligtenVerfuumlgungsbefugnis uumlber

Verfahrensgegenstand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 335

a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 8: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

Loumlsung

B ist notwendiger Beteiligter und muss nach Erlass der amtsgerichtlichen Entscheidung zustimmen Da dies nicht geschehen ist (konkludente Zustimmung) ist die Ruumlcknahme des Antrags nicht wirksam Das Verfahren ist nicht durch Ruumlcknahme beendet

LoumlsungsmoumlglichkeitDie Beschwerde von Anna hat Erfolg Denn der Antrag wird faktisch nicht weiterverfolgt Es bedarf also keiner Genehmigung mehr Das Verfahren hat sich erledigt Die Erledigung ist durch Beschluss mit Kostenentscheidung auszusprechen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 334

3 Beendigung durch Vergleich

(1) Voraussetzungensect 36 Abs 1 S 1bdquoDie Beteiligten koumlnnen einen Vergleich schlieszligen soweit sie uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnenldquoVergleich zwischen den BeteiligtenVerfuumlgungsbefugnis uumlber

Verfahrensgegenstand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 335

a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

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2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 9: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

3 Beendigung durch Vergleich

(1) Voraussetzungensect 36 Abs 1 S 1bdquoDie Beteiligten koumlnnen einen Vergleich schlieszligen soweit sie uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnenldquoVergleich zwischen den BeteiligtenVerfuumlgungsbefugnis uumlber

Verfahrensgegenstand

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a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 10: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

a Vergleich zwischen den Beteiligen

Der Vergleich muss zwischen allen Beteiligten geschlossen werden oder zumindest deren Zustimmung erfahrenzB Vergleich in einer Umgangsrechtssache zwischenbull Elternbull Kind (gesetzliche Vertretung erforderlich)bull JA wenn Beteiligterbull Verfahrensbeistand

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 336

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 11: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand

Die Verfuumlgungsbefugnis richtet sich nach materiellem Recht

eingeschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Kindschaftssachen uumlber Herausgabe und Umgang

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 337

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 12: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

c Mittelbare Erledigung durch Vergleich

bull Einigung der Beteiligten uumlber den Verfahrensgegenstand

bull Keine Dispositionsbefugnisbull Entscheidung des Gerichts nach Maszliggabe der

Einigung unter Pruumlfung des der Angemessenheit der Einigung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 338

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 13: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

(2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs

1 Vergleich in der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 2bdquoKommt eine Einigung im Termin zustande ist hieruumlber eine Niederschrift anzufertigen Die Vorschriften der Zivilprozessordnung uumlber die Niederschrift des Vergleichs sind entsprechend anzuwendenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 339

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 14: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

Niederschrift

sect 160 ZPObull Aufnahme der Beteiligten im Protokollbull Aufnahme des vollen Vergleichswortlauts im

Protokoll oder als Anlagebull Vorlesung oder Abspielen vom Tontraumlgerbull Genehmigung durch Beteiligtebull Unterzeichnung des Protokolls durch Vorsitzenden

und Urkundsbeamten der GeschaumlftsstelleZwingende Formvorschriften sonst nicht vollstreckbar

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 340

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 15: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

2 Vergleich auszligerhalb der muumlndlichen Verhandlungsect 36 Abs 3bdquoEin nach Abs 1 S 1 zulaumlssiger Vergleich kann auch schriftlich entsprechend sect 278 Abs 6 ZPO geschlossen werdenldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 341

Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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Schriftlicher Vergleich

sect 36 Abs 3 sect 278 Abs 6 ZPObdquoEin gerichtlicher Vergleich kann auch dadurch geschlossen werden dass die Parteien dem Gericht einen schriftlichen Vergleichsvorschlag unterbreiten oder einen schriftlichen Vergleichsvorschlag des Gerichts durch Schriftsatz gegenuumlber dem Gericht annehmen Das Gericht stellt das Zustandekommen und den Inhalt eines nach S 1 geschlossenen Vergleichs durch Beschluss fest hellipldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 342

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 17: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

(3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahren

sect 156 Abs 2bdquoErzielen die Beteiligten Einvernehmen uumlber den Umgang oder die Herausgabe des Kindes ist die einvernehmliche Regelung als Vergleich aufzunehmen wenn das Gericht dies billigt (gerichtlich gebilligter Vergleich) Das Gericht billigt die Umgangsregelung wenn sie dem Kindeswohl nicht widersprichtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 343

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 18: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung

Einschraumlnkte Dispositionsbefugnis in Umgangs- und Herausgabeverfahren

Wie ist es in den uumlbrigen Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 344

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

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Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

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III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

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1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
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  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
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  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
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  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
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Page 19: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung

Abs 2 S 2 In Umgangsverfahren darf die Regelung dem Kindeswohlinteresse nicht widersprechen

In HerausgabeverfahrenIn den uumlbrigen Kindschaftssachen nach Abs 1

Abs 2 S 2 enthaumllt keine ausdruumlckliche Regelung Gesetzeshistorische Erklaumlrung S 2 bezog sich urspruumlnglich nur auf die Umgangsregelung und ist auf Grund Stellungnahme des B-Rates auf Herausgabe des Kindes erweitert worden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 345

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 20: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

Gesetzentwurf der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 40 237sect 156 Abs 2 betraf nur die Umgangsregelung

Begruumlndung des EntwurfsbdquoDie Regelung erweitert den Anwendungsbereich des sect 36 auf das Umgangsrecht das nicht zur Disposition der Beteiligten stehtldquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 346

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

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355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 21: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

Stellungnahme Bundesrat BT-Drs 166308 S 376sect 156 Abs 2 wie folgt zu aumlndern S 1 ist wie folgt zu fassen

bdquoErzielen die Beteiligten in einer Kindschaftssache hellipldquoIn S 2 ist das Wort bdquoUmgangsregelungldquo durch das Wort bdquoRegelungldquo zu ersetzenldquoBegruumlndung Es ist nicht ersichtlich warum die Kontrollmoumlglichkeit des Gerichts auf Umgangsregelungen beschraumlnkt sein soll Sie hat der Sache nach fuumlr alle Kindschaftssachen des sect 156 Abs 1 zu gelten

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 347

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 22: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

Gegenaumluszligerung der Bundesregierung BT-Drs 166308 S 414

Stimmt zu soweit es Vergleich uumlber Kindesherausgabe betrifftNicht bei elterlicher Sorge und Aufenthaltsbestimmung weil die Beteiligten hieruumlber nicht disponieren koumlnnen Bei Herausgabe schonVorschlag sect 156 Abs 2 S 1 wie folgt zu fassen - wie Gesetz geworden -

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 348

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 23: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses BT-Drs 9733 S 74 293) entspricht der jetzigen Gesetzesfassung

BegruumlndungbdquoDie Aumlnderung in Abs 2 entspricht der Stellungnahme des Bundesrates der die Bundesregierung in ihrer Gegenaumluszligerung zugestimmt hat

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 349

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
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  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
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  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 24: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

Folge Kein Vergleich in Sorgerechts- und

Aufenthaltsbestimmungsrechtsverfahren Vergleich bei Herausgabe und Umgangsrecht Gerichtliche Billigung bei Herausgabe und Umgang

(Redaktionsversehen in Abs 2 S 2)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 350

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 25: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

(4) Vergleich als Vollstreckungstitel

sect 86 Abs 1 Nr 2 und 3 Die Vollstreckung findet statt aushellip2 gerichtlich gebilligten Vergleichen (sect 156 Abs 2)

beachte sect 89 Abs 2 3 weiteren Vollstreckungstiteln im Sinne des sect 794 ZPO soweit die Beteiligten uumlber den Gegenstand des Verfahrens verfuumlgen koumlnnen

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 351

Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

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399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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Vergleich und Billigungsbeschlussbull sect 33 FGG BGH Beschl v 1152005 ndash XII ZB 12004

ndash Die Einigung uumlber das Umgangsrecht erfaumlhrt erst durch die familiengerichtliche Bestaumltigung konkretisierende konstitutive Wirkung

bull sect 156 Abs 2 OLG Nuumlrnberg Beschl v 2842011 ndash 7 UF 48711ndash Der Beschluss in dem eine Umgangsvereinbarung gebilligt

wird hat rein deklaratorischen Charakter und ist nicht anfechtbar

bull sect 156 Abs 2 OLG Muumlnchen Beschl v 192014 ndash 4 UF 50814ndash Der Bewilligungsbeschluss kann mit der Beschwerde nach

sect 58 FamFG angefochten werden

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey 352

II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

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Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

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399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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II GUumlTERICHTER

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 353

1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

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Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

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399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung

sect 36 Abs 1 S 2bdquoDas Gericht soll auszliger in Gewaltschutzsachen auf eine guumltliche Einigung der Beteiligten hinwirkenldquoMoumlglichst fruumlhDarstellung der Vorteile einer guumltlichen

Einigungeigener Vergleichsvorschlag

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 354

2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

355

Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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2 Einschaltung des Guumlterichters

bull Einfuumlhrung durch Gesetz zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegungldquo vom 21 72012 (BGBl I S 1577) in Kraft getreten am 2672012

bull Geltung ZPO sowie in alle anderen Verfahrensordnungen mit Ausnahme der StPO

bull Vom Praumlsidium des Gerichts fuumlr die Durchfuumlhrung der Guumlteverhandlung oder fuumlr weitere Guumlteversuche bestimmter Richter (vgl sect 21e GVG)

bull Taumltigwerden nach Verweisung durch den zustaumlndigen Richter bzw Spruchkoumlrper

bull Einsatz aller Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation (sect 278 Ab 5 ZPO)

bull Ermessen hinsichtlich der Methode der Konfliktbeilegung

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Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

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sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 357

III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

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2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

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Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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Gesetzliche Grundlagen

bull sect 278 Abs 5 ZPObull ldquoDas Gericht kann die Parteien fuumlr die Guumlteverhandlung sowie fuumlr weitere

Guumlteversuche vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzenrdquo

bull sect 278a ZPObull ldquo(1) Das Gericht kann den Parteien eine Mediation oder ein anderes

Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vorschlagenbull (2) Entscheiden sich die Parteien zur Durchfuumlhrung einer Mediation oder

eines anderen Verfahrens der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung ordnet das Gericht das Ruhen des Verfahrens anrdquo

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 356

sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

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III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

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1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
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  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
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  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
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sect 36 Abs 5 FamFGbdquoDas Gericht kann die Beteiligten fuumlr den Versuch einer guumltlichen Einigung vor einen hierfuumlr bestimmten und nicht entscheidungsbefugten Richter (Guumlterichter) verweisen Der Guumlterichter kann alle Methoden der Konfliktbeilegung einschlieszliglich der Mediation einsetzen Fuumlr das Verfahren vor dem Guumlterichter gelten die Absaumltze 1 bis 4 entsprechendldquo

Fassung aufgrund des Gesetzes zur Foumlrderung der Mediation und anderer Verfahren der auszligergerichtlichen Konfliktbeilegung vom 21072012 (BGBl I S 1577) mWv 26072012

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III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

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1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

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2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

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Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

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399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

364

  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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III GERICHTLICHE ENTSCHEIDUNG

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 358

1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 359

2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss

bull Beschluss als einheitliche Entscheidungsform in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (fruumlher Verrichtungen (sect 35 FGG) Verfuumlgungen (sect 20 FGG) Anordnungen (sect 13 FGG) oder Beschluumlsse (sectsect 56e 84 FGG))

bull Verfahrensbeendigung durch Endentscheidung also Beschluss der den Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt (sect 38 FamFG)

bull Abgrenzung zu Neben- Zwischen- und vorlaumlufigen Entscheidungen

bull Ausnahme im Registerrecht (dort durch Verfuumlgung sect 383)

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2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

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399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
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2 Inhalt des Beschlusses

1 Bezeichnung der Beteiligten ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmaumlchtigten

2 Bezeichnung des Gerichts und der Richter3 Beschlussformel4 Begruumlndung (Ausn Abs 4 iVm Abs 5)5 Unterschriften6 Rechtsbehelfsbelehrung

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 360

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
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Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20122013 Gabriele Ey

361

399 F 18510Amtsgericht Koumlln

Amtsgericht KoumllnBeschluss

In der Sorgerechtssachebetreffend das minderjaumlhrige Kind Pipi Hotzenplotz geboren am 03052001wohnhaft bei der Kindesmutteran der beteiligt sind1 der Kindesvater Karl Hotzenplotz Waldstraszlige 19 5765 LeverkusenAntragstellerVerfahrensbevollmaumlchtigter Rechtsanwalt Schlau 10487472 die Kindesmutter Carola Hotzenplotz Wiesenstraszlige 7 59597 KoumllnAntragsgegnerin3 Stadt Koumlln Amt fuumlr Kinder Jugend und Familie Amtsvormundschaft EhrenfeldVenloer Straszlige 419-421 50825 Koumlln (AZ xxxxxxxx P)4 Frau Sabine Friedlich Koumllner Straszlige 419 58888 Pulheim(AZ 515421-2)Verfahrensbeistandhat das Amtsgericht 1048747 Familiengericht 1048747 Koumllndurch die Richterin am Amtsgericht Talfrauam 30 August 2013b e s c h l o s s e n

3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 362

4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
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  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
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  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
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  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
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  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
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3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)

Erlass durchbull Uumlbergabe des Beschlusses an die

Geschaumlftsstelleoderbull Bekanntgabe durch Verlesen der

Beschlussformel

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4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
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  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
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  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
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  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
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4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)

GrundregelWirksamwerden mit Bekanntgabe (sect 40 Abs 1)Bekanntgabe des Beschlusses (sect 41)bull Bekanntgabe nach sect 41 Abs 1 iVm sect sect 15 Abs 2 durch

Zustellung des Beschlusses nach sectsect 166 bis 195 ZPO oder Uumlbergabe zur Post auch bei Entscheidungen durch die eine Frist gewahrt werden soll

Foumlrmliche Zustellung anfechtbarer Entscheidungen an den dessen erklaumlrtem Willen die Entscheidung nicht entspricht

bull Bekanntgabe unter Anwesenden nach sect 41 Abs 2Durch Verlesen der Beschlussformel oder schriftliche Bekanntgabe

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey 363

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
  • Slide 38
Page 38: Teil 11 Verfahrensbeendigung in FG-Familiensachen Familiengerichtliches Verfahren, Universität Bonn, WS 2014/2015, Gabriele Ey 327

Ausnahme Wirksamwerden mit Rechtskraft1 sect 40 Abs 2 und 32 Abstammungssachen (sect 184 Abs 1)3 Adoptionssachen (sect 198 Abs 1)4 Ehewohnungs- und Haushaltssachen ( 209 Abs 2)5 Kindschaftssachen betreffend die freiheitsentziehende

Unterbringung (sect 167 Abs 1 S 1 iVm sect 324 Abs 1)

Familiengerichtliches Verfahren Universitaumlt Bonn WS 20142015 Gabriele Ey

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  • Teil 11
  • I Verfahrensbeendigung ohne Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Beendigung durch Antragsruumlcknahme
  • a Anforderungen an Ruumlcknahme
  • b Folgen der Ruumlcknahme
  • 2 Beendigung durch Erklaumlrung der Beteiligten (sect 22 Abs 3)
  • Fallbeispiel
  • Loumlsung
  • 3 Beendigung durch Vergleich
  • a Vergleich zwischen den Beteiligen
  • b Verfuumlgungsbefugnis uumlber Verfahrensgegenstand
  • c Mittelbare Erledigung durch Vergleich
  • (2) Foumlrmlichkeiten des Vergleichs
  • Niederschrift
  • Slide 15
  • Schriftlicher Vergleich
  • (3) Gerichtliche Billigung des Vergleichs in Kindschaftsverfahr
  • aa Erfordernis der gerichtlichen Billigung
  • bb Voraussetzungen der gerichtlichen Billigung
  • Slide 20
  • Slide 21
  • Slide 22
  • Slide 23
  • Slide 24
  • (4) Vergleich als Vollstreckungstitel
  • Vergleich und Billigungsbeschluss
  • II Guumlterichter
  • 1 Ausgangspunkt Hinwirkung des Gerichts auf guumltliche Einigung
  • 2 Einschaltung des Guumlterichters
  • Gesetzliche Grundlagen
  • Slide 31
  • III Gerichtliche Entscheidung
  • 1 Verfahrensbeendigung durch Beschluss
  • 2 Inhalt des Beschlusses
  • Slide 35
  • 3 Erlass des Beschlusses (sect 38 Abs 3 S 3)
  • 4 Wirksamwerden des Beschlusses (sect 40)
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