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DIENSTAG, 5. SEPTEMBER 2017 | SEITE 11 Wahlwerbung mal anders SPD-Kandidat Rüdiger Kleinke veröffentlichte eigenen Kandidatencheck VON TZ-VOLONTÄR NICK LEUKHARDT NORDSACHSEN. Gut drei Wochen ist es noch hin, dann wird in Deutschland der neue Bundestag gewählt. Seit Mittwoch kann man sich beim offi- ziellen Wahl-O-Maten der Bundeszentrale für po- litische Bildung informieren, welche Partei die ei- genen Interessen am besten vertritt. Doch neben der Zweitstimme für die Partei gibt es natürlich auch noch die Erststimme für die konkreten Kan- didaten. Und um sich auch hier bei der Entschei- dung ein wenig unter die Arme greifen zu lassen, existiert seit gut drei Wochen der sogenannte „Kandidatencheck Nordsachsen“ im Internet. Das Kuriose dabei: dieser wurde nicht von einer unabhängigen Organsation konzipiert und rea- lisiert, sondern von niemand Geringerem als Rü- diger Kleinke. Der nordsächsische Bundestags- kandidat (SPD) hat es sich kurzerhand zur Auf- gabe gemacht, selbst Aufklärungsarbeit zu leis- ten, anstatt sich dabei auf irgendjemand anderen zu verlassen. „Mir wurde des Öfteren auf Face- book zugetragen, dass Leute bei den Kandida- ten im Landkreis sehr schwer tun, sie zu unter- scheiden,“ erklärt Kleinke seine Intension. „Und dann ist mir aufgefallen, dass es ja tatsäch- lich solch ein Angebot für Nordsachsen noch nicht gibt.“ Sein Ziel sei es gewesen, aufzuzei- gen, wie sehr sich doch die einzelnen Kandida- ten voneinander unterscheiden, trotz ihrer Schnittmengen hier und da. Der Kandidatencheck funktioniert folgenderma- ßen: Man begibt sich auf die Internetseite www. kandidatencheck-nordsachsen.de und findet dort mehrere Statements vor, man entweder mit „Stimme zu“, „Stimme nicht zu“ oder „Egal“ be- antwortet werden können. Hat man dann alle Fragen beantwortet, bekommt man gesagt, wie viele der Antworten mit denen der Kandidaten in Nordsachsen übereinstimmen. Neben Rüdiger Kleinke haben auch Marian Wendt (CDU) und Susanna Karawanskij (DIE LINKE) den Kandidatencheck durchgeführt und somit stammen die Informationen hier di- rekt aus erster Hand. Bei Jörg Bornack (B90/ Die Grünen) und Christoph Waitz (FDP) sieht es ganze etwas anders aus. „Die haben mir nicht auf meine Mail mit der Anfrage geant- wortet“, klärt Kleinke auf. „Also habe ich mich mit den Partei- und Wahlprogram- men auseinandergesetzt und dann die entsprechendene Statements ange- passt.“ Nur einer fehlt bei der ganzen Sache: Detlev Spangenberg. Der Kan- didat für die Alternative für Deutsch- land hatte „der Veröffentlichung wi- dersprochen“, so der Text auf der Website. Insgesamt elf Fragen haben es in die Endauswahl des Kandidatenchecks ge- schafft. Diese behandeln unter ande- rem die Themen Rente, Kitas, Video- überwachung oder den Euro. Absol- viert man den Test mit seinen indivi- duellen Antworten, mag einem zuerst dabei überhaupt nichts vorkommen. Bei genauerem Ausprobieren fällt je- doch auf: Kreuzt man überall „Ja“ an, hat man eine einhundertprozentige Übereinstimmung mit Rüdiger Klein- ke. Überall nein gibt als Oberstes die FDP aus, jedoch lediglich mit einer Übereinstimmung von 50 Prozent. Über den Vorwurf, dass der Kandida- tencheck ja dann nur reine Wahlwerbung von ihm wäre, kann Kleinke nur lachen: „Ja, na- türlich ist es das. Aber das habe ich auch nie- mals bestritten. Wahlkampf ist doch etwas Tol- les. Und bei uns in Nordsachsen ist das alles ein wenig eingeschlafen, sodass ich jetzt eben mal etwas ins Rollen bringen wollte. Und es kann ja jeder Wahlwerbung machen, wie er möchte.“ Das Feedback auf die von ihm konzipierte Web- site ist bisher sehr gemischt, gesteht der SPD-Kandidat. Zwar gebe es auch genügend Leute, die die ganze Sache gut finden, aber auch zahlreiche Kritiker. Realisiert hat Kleinke den Kandidatencheck übrigens selbst, mit einem ein- fachen Gratistool. Dieses nennt sich Mat-O-Wahl und kann unter http://bit.ly/2vEIMRq ganz einfach beschafft werden. Marian Wendt: CDU-Kandidat Marian Wendt sieht Kleinkes Kandidatencheck als gute Möglichkeit für die Bür- ger, sich zu informieren. Um auch seine Position klar mit ihnen zu teilen, hat er sich gerne an dem Projekt beteiligt. [email protected] Telefon 03421 721026 D a muss sich Rüdiger Kleinke aber wirklich nicht wundern. Mit seinem selbstkonzipierten Kandidatencheck hat der SPD-Bundestagskandidat ein derart heißes Eisen angepackt, da waren die ver- brannten Finger eigentlich schon vorprogrammiert. Zwar beschrän- ken die sich momentan lediglich auf den Unmut seiner Mitbewer- ber, aber wer weiß, ob da nicht noch mal was nachkommt. Dabei ist die Aktion als solche ja sein absolut gutes Recht. Das ganze Ding ist direkt auf der ersten Seite mit seinem Namen gekennzeich- net, außerdem steht noch einmal im Impressum ausführlich, wer für die ganze Sache verantwortlich ist. Auch einen weiterführenden Text, in dem Kleinke seine genauen Absichten niederlegt, kann der findige Nutzer auf der Website finden. Doch trotz aller Hinweise und Disclaimer, ein bitterer Nachgeschmack bleibt nach wie vor an dem selbstgemachten Kandidatencheck kleben. Ist eben immer noch von einem Kandidaten gemacht, der ja in seinen Ansich- ten durchaus befangen ist. Dann noch die Tatsache dazu, dass zwei der fünf dort vertretenen Kandida- ten bzw. Parteien gar keine Zustimmung für die Verwendung gegeben haben, und der Appetit auf dieses eigentlich hilfreiche Wahltool kann einem gehörig vergehen. Ob man Kleinke bei der ganzen Sache böse Absichten unterstellen mag, bleibt am Ende jedoch jedem selber überlassen. Genauso wie die Entscheidung, bei welchem Kandidaten man am 24. September sein Kreuzchen setzt. TZ-Volontär Nick Leukhardt KOMMENTAR Rüdiger Kleinke: „Ja, natürlich ist das Wahlwerbung.“ Christoph Waitz: Der Liberale Christoph Waitz hatte sich bewusst gegen eine Teilnahme am Kandidatencheck entschieden, da es sich für ihn nicht erschlossen hatte, dass es sich um einen solchen handele. Man müsse im Wahlkampf vorsichtig sein, welche Informatio- nen man seinem politischen Kon- kurrenten liefere, besonders dann, wenn er den Rahmen der Veröffent- lichung bestimmt. Da er jedoch ein- fach auf Kleinkes Anfrage nicht ant- wortete, ist die FDP trotzdem im Kandidatencheck vertreten. Jörg Bornack: Jörg Bornack von den Grünen hat die Anfrage Kleinkes ebenso wie Konkurrent Waitz nicht beantwor- tet. Seiner Meinung nach stehe es Kleinke aber auch überhaupt nicht zu, solch einen Kandidaten- check einfach zu veröffentlichen. Er sei ein normaler Kandidat, da würde es doch andere Möglich- keiten des Wahlkampfes geben. Die Realisierung eines solchen Wahl-O-Maten solle er unabhän- gigen Institutionen überlassen. Detlev Spangenberg: Gar nicht erst im Kandidaten- check vertreten ist Detlev Span- genberg. Seiner Aussage nach habe er von Rüdiger Kleinke di- rekt die Fragen mit entsprechen- den Antworten aus dem Wahlpro- gramm zugeschickt bekommen, was ihn dazu brachte, das Ange- bot abzulehnen. Fragen der Pres- se würde er gerne beantworten, jedoch nicht in solch einer Form von einem Mitkandidaten. Susanna Karawanskij: „In erster Linie finde ich es ziemlich ungewöhnlich, wenn ein Mitbewerber so et- was macht“, sagt die Kandi- datin Der Linken, Susanna Karawanskij. Nichtsdesto- trotz habe sie mitgemacht, da sie so etwas vollkommen legitim fin- det. Kandidatencheck: Rüdiger Kleinke ist nicht der einzige, der für den Landkreis Nordsachsen einen Kandidaten- check ins Internet gestellt hat. Auch der Verein Parlamentwatch hat auf www.kandidatencheck.abgeordneten- watch.de einen solchen Test hochge- laden. Auch hier geht es darum, ver- schiedene Statements mit mit „Ja“, „Nein“ oder „Egal“ zu beantworten. Dieser Test ist mit der doppelten An- zahl an Fragen differenzierter als der des SPD-Kandidaten Kleinke und hält teilweise auch richtige Statements der verschiedenen Kandidaten bereit. Allerdings gibt es auch hier einen klei- nen Wermutstropfen: hier sind nur vier der sechs Kandidaten vertreten, Jörg Bornack und Detlev Spangenberg fehlen. i Ein heißes Eisen Jörg Bornack B’90/DIE GRÜNEN Rüdiger Kleinke SPD Susanna Karawanskij DIE LINKE Christoph Waitz FDP Marian Wendt CDU Detlev Spangenberg AfD Das sagt die Konkurrenz zum Kandidatencheck Wahl-O-Mat: Der Wahl-O-Mat ist von den drei hier behandelten Online-Fragebögen der umfangreichste. Insgesamt 38 Fragen hat der Herausgeber, die Bundeszentrale für politische Bildung, herausgesucht, welche mit Ja, Nein oder Egal beantwortet werden können. Nach Beantwortung der 38 Thesen können dann 8 Parteien aus dem Kontin- gent von insgesamt 32 ausgesucht werden, mit deren Profil dann die Antworten verglichen werden. Hier können neben den „Großen“ auch mehrere kleine Randparteien wie etwa die Partei der Humanisten oder die Satirepartei „Die Partei“ ausgewählt werden. Anschließend wird das Ergebnis ausgewertet und in Prozenten ausgegeben. Au- ßerdem kann zu jeder These im Nachgang auch noch die Meinung der einzelnen Parteien eingesehen werden. i

TORGAU & REGION LOKALSPORT zum Kandidatencheck SPD ... 11_TuR... · DIENSTAG, 5. SEPTEMBER 2017 | SEITE 11 TORGAU & REGION LOKALSPORT Viel los bei TSV-Geburtstagsparty SEITE 17 Wahlwerbung

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DIENSTAG, 5. SEPTEMBER 2017 | SEITE 11

TORGAU & REGION LOKALSPORTViel los bei TSV-GeburtstagspartySEITE 17

Wahlwerbung mal andersSPD-Kandidat Rüdiger Kleinke verö� entlichte eigenen Kandidatencheck

VON TZ-VOLONTÄR NICK LEUKHARDT

NORDSACHSEN. Gut drei Wochen ist es noch hin, dann wird in Deutschland der neue Bundestag gewählt. Seit Mittwoch kann man sich beim offi-ziellen Wahl-O-Maten der Bundeszentrale für po-litische Bildung informieren, welche Partei die ei-genen Interessen am besten vertritt. Doch neben der Zweitstimme für die Partei gibt es natürlich auch noch die Erststimme für die konkreten Kan-didaten. Und um sich auch hier bei der Entschei-dung ein wenig unter die Arme greifen zu lassen, existiert seit gut drei Wochen der sogenannte „Kandidatencheck Nordsachsen“ im Internet.

Das Kuriose dabei: dieser wurde nicht von einer unabhängigen Organsation konzipiert und rea-lisiert, sondern von niemand Geringerem als Rü-diger Kleinke. Der nordsächsische Bundestags-kandidat (SPD) hat es sich kurzerhand zur Auf-gabe gemacht, selbst Aufklärungsarbeit zu leis-ten, anstatt sich dabei auf irgendjemand anderen zu verlassen. „Mir wurde des Öfteren auf Face-book zugetragen, dass Leute bei den Kandida-

ten im Landkreis sehr schwer tun, sie zu unter-scheiden,“ erklärt Kleinke seine Intension. „Und dann ist mir aufgefallen, dass es ja tatsäch-lich solch ein Angebot für Nordsachsen noch nicht gibt.“ Sein Ziel sei es gewesen, aufzuzei-gen, wie sehr sich doch die einzelnen Kandida-ten voneinander unterscheiden, trotz ihrer Schnittmengen hier und da.Der Kandidatencheck funktioniert folgenderma-ßen: Man begibt sich auf die Internetseite www.kandidatencheck-nordsachsen.de und findet dort mehrere Statements vor, man entweder mit „Stimme zu“, „Stimme nicht zu“ oder „Egal“ be-antwortet werden können. Hat man dann alle Fragen beantwortet, bekommt man gesagt, wie viele der Antworten mit denen der Kandidaten in Nordsachsen übereinstimmen. Neben Rüdiger Kleinke haben auch Marian Wendt (CDU) und Susanna Karawanskij (DIE LINKE) den Kandidatencheck durchgeführt und somit stammen die Informationen hier di-rekt aus erster Hand. Bei Jörg Bornack (B90/ Die Grünen) und Christoph Waitz (FDP) sieht es ganze etwas anders aus. „Die haben mir

nicht auf meine Mail mit der Anfrage geant-wortet“, klärt Kleinke auf. „Also habe ich

mich mit den Partei- und Wahlprogram-men auseinandergesetzt und dann die entsprechendene Statements ange-passt.“ Nur einer fehlt bei der ganzen Sache: Detlev Spangenberg. Der Kan-didat für die Alternative für Deutsch-land hatte „der Veröffentlichung wi-dersprochen“, so der Text auf der Website.

Insgesamt elf Fragen haben es in die Endauswahl des Kandidatenchecks ge-schafft. Diese behandeln unter ande-rem die Themen Rente, Kitas, Video-überwachung oder den Euro. Absol-viert man den Test mit seinen indivi-duellen Antworten, mag einem zuerst dabei überhaupt nichts vorkommen. Bei genauerem Ausprobieren fällt je-doch auf: Kreuzt man überall „Ja“ an, hat man eine einhundertprozentige Übereinstimmung mit Rüdiger Klein-ke. Überall nein gibt als Oberstes die FDP aus, jedoch lediglich mit einer Übereinstimmung von 50 Prozent. Über den Vorwurf, dass der Kandida-tencheck ja dann nur reine Wahlwerbung von ihm wäre, kann Kleinke nur lachen: „Ja, na-türlich ist es das. Aber das habe ich auch nie-mals bestritten. Wahlkampf ist doch etwas Tol-

les. Und bei uns in Nordsachsen ist das alles ein wenig eingeschlafen, sodass ich jetzt eben mal etwas ins Rollen bringen wollte. Und es kann ja jeder Wahlwerbung machen, wie er möchte.“ Das Feedback auf die von ihm konzipierte Web-site ist bisher sehr gemischt, gesteht der SPD-Kandidat. Zwar gebe es auch genügend Leute, die die ganze Sache gut finden, aber auch zahlreiche Kritiker. Realisiert hat Kleinke den Kandidatencheck übrigens selbst, mit einem ein-fachen Gratistool. Dieses nennt sich Mat-O-Wahl und kann unter http://bit.ly/2vEIMRq ganz einfach beschafft werden.

Marian Wendt:CDU-Kandidat Marian Wendt sieht Kleinkes Kandidatencheck als gute Möglichkeit für die Bür-ger, sich zu informieren. Um auch seine Position klar mit ihnen zu teilen, hat er sich gerne an dem Projekt beteiligt.

[email protected] 03421 721026

Da muss sich Rüdiger Kleinke aber wirklich nicht wundern. Mit seinem

selbstkonzipierten Kandidatencheck hat der SPD-Bundestagskandidat ein derart heißes Eisen angepackt, da waren die ver-brannten Finger eigentlich schon vorprogrammiert. Zwar beschrän-ken die sich momentan lediglich auf den Unmut seiner Mitbewer-ber, aber wer weiß, ob da nicht noch mal was nachkommt. Dabei ist die Aktion als solche ja sein absolut gutes Recht. Das ganze Ding ist direkt auf der ersten Seite mit seinem Namen gekennzeich-net, außerdem steht noch einmal im Impressum ausführlich, wer für die ganze Sache verantwortlich ist. Auch einen weiterführenden Text, in dem Kleinke seine genauen Absichten niederlegt, kann der findige Nutzer auf der Website

finden. Doch trotz aller Hinweise und Disclaimer, ein bitterer Nachgeschmack bleibt nach wie vor an dem selbstgemachten Kandidatencheck kleben. Ist eben immer

noch von einem Kandidaten gemacht, der ja in seinen Ansich-ten durchaus befangen ist. Dann noch die Tatsache dazu, dass zwei der fünf dort vertretenen Kandida-ten bzw. Parteien gar keine Zustimmung für die Verwendung gegeben haben, und der Appetit auf dieses eigentlich hilfreiche Wahltool kann einem gehörig vergehen. Ob man Kleinke bei der ganzen Sache böse Absichten unterstellen mag, bleibt am Ende jedoch jedem selber überlassen.

Genauso wie die Entscheidung, bei welchem Kandidaten man am 24. September sein Kreuzchen setzt.

TZ-VolontärNick Leukhardt

■ KOMMENTAR

Rüdiger Kleinke: „Ja, natürlich ist das Wahlwerbung.“

Christoph Waitz:Der Liberale Christoph Waitz hatte sich bewusst gegen eine Teilnahme am Kandidatencheck entschieden, da es sich für ihn nicht erschlossen hatte, dass es sich um einen solchen handele. Man müsse im Wahlkampf vorsichtig sein, welche Informatio-nen man seinem politischen Kon-kurrenten liefere, besonders dann, wenn er den Rahmen der Veröffent-lichung bestimmt. Da er jedoch ein-fach auf Kleinkes Anfrage nicht ant-wortete, ist die FDP trotzdem im Kandidatencheck vertreten.

Jörg Bornack:Jörg Bornack von den Grünen hat die Anfrage Kleinkes ebenso wie Konkurrent Waitz nicht beantwor-tet. Seiner Meinung nach stehe es Kleinke aber auch überhaupt nicht zu, solch einen Kandidaten-check einfach zu veröffentlichen. Er sei ein normaler Kandidat, da würde es doch andere Möglich-keiten des Wahlkampfes geben. Die Realisierung eines solchen Wahl-O-Maten solle er unabhän-gigen Institutionen überlassen.

Detlev Spangenberg:Gar nicht erst im Kandidaten-check vertreten ist Detlev Span-genberg. Seiner Aussage nach habe er von Rüdiger Kleinke di-rekt die Fragen mit entsprechen-den Antworten aus dem Wahlpro-gramm zugeschickt bekommen, was ihn dazu brachte, das Ange-bot abzulehnen. Fragen der Pres-se würde er gerne beantworten, jedoch nicht in solch einer Form von einem Mitkandidaten.

Susanna Karawanskij:

„In erster Linie finde ich es ziemlich ungewöhnlich, wenn ein Mitbewerber so et-was macht“, sagt die Kandi-datin Der Linken, Susanna Karawanskij. Nichtsdesto-trotz habe sie mitgemacht, da sie so etwas vollkommen legitim fin-det.

es ganze etwas anders aus. „Die haben mir nicht auf meine Mail mit der Anfrage geant-

wortet“, klärt Kleinke auf. „Also habe ich

Kandidatencheck:

Rüdiger Kleinke ist nicht der einzige, der für den Landkreis Nordsachsen einen Kandidaten-

check ins Internet gestellt hat. Auch der Verein Parlamentwatch hat auf www.kandidatencheck.abgeordneten-watch.de einen solchen Test hochge-laden. Auch hier geht es darum, ver-schiedene Statements mit mit „Ja“, „Nein“ oder „Egal“ zu beantworten. Dieser Test ist mit der doppelten An-zahl an Fragen differenzierter als der des SPD-Kandidaten Kleinke und hält teilweise auch richtige Statements der verschiedenen Kandidaten bereit. Allerdings gibt es auch hier einen klei-nen Wermutstropfen: hier sind nur vier der sechs Kandidaten vertreten, Jörg Bornack und Detlev Spangenberg fehlen.

iEin heißes Eisen

Notsicherung nach „Steinschlag“ Bis Mitte November sollen Sicherungsarbeiten am Eck-Erker abgeschlossen sein

TORGAU. Nachdem vor wenigen Tagen ein etwa 15 Kilogramm schwerer Ge-steinsbrocken von einem Eck-Erker im Schlossflügel C stürzte (TZ berichtete), ist nach Angabe des nordsächsischen Land-ratsamts der Auftrag zur Schadenserfas-sung, Leistungsbeschreibung und Bau-überwachung für die Notsicherung erteilt. Für die vorbereitenden Arbeiten und die

Notsicherung werde ein Gerüst vor dem Eck-Erker errichtet. Hierfür erfolge ge-genwärtig die Prüfung und Wertung der vorliegenden Preisangebote. „Unter der Annahme, dass das beauftragte Gerüst-bauunternehmen, wie signalisiert, kurz-fristig mit dem Aufbau beginnen kann, soll das Gerüst zum 8. September nutzbar sein“, sagte Steffen Thieme vom Liegen-

schaftsamt auf Nachfrage der Torgauer Zeitung. Ziel ist es, bis Mitte November die Notsicherung abzuschließen und das Gerüst wieder abzubauen. Der herabgestürzte Brocken war zwi-schen Schloss und der Gaststätte Zum Zollhaus mitten auf einer Zufahrt gelan-det. Verletzt wurde dabei glücklicherwei-se niemand. cw

Jörg BornackB’90/DIE GRÜNEN

Rüdiger KleinkeSPD

Susanna KarawanskijDIE LINKE

Christoph WaitzFDP

Marian WendtCDU

Detlev SpangenbergAfD

Das sagt die Konkurrenz zum Kandidatencheck

Wahl-O-Mat:Der Wahl-O-Mat ist von den drei hier behandelten Online-Fragebögen der umfangreichste. Insgesamt

38 Fragen hat der Herausgeber, die Bundeszentrale für politische Bildung, herausgesucht, welche mit Ja, Nein oder Egal beantwortet werden können. Nach Beantwortung der 38 Thesen können dann 8 Parteien aus dem Kontin-gent von insgesamt 32 ausgesucht werden, mit deren Profil dann die Antworten verglichen werden. Hier können neben den „Großen“ auch mehrere kleine Randparteien wie etwa die Partei der Humanisten oder die Satirepartei „Die Partei“ ausgewählt werden. Anschließend wird das Ergebnis ausgewertet und in Prozenten ausgegeben. Au-ßerdem kann zu jeder These im Nachgang auch noch die Meinung der einzelnen Parteien eingesehen werden.

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Detlef Linke von der Torgauer Wohnstätten GmbH überreichte gestern dem neuen Mieter Fi-lippos Koumpous Schlüssel und Unterlagen für dessen neues Lokal. Foto: TZ/C. Wendt

Schlüssel fürs „Kreta“ übergebenTORGAU. Nach einem halben Jahr Ra-dikalumbau steht das „Kreta“-Restau-rant in der Eilenburger Straße am Hochhaus kurz vor der Neueröffnung. Am 26. September, um 17.30 Uhr, wer-den Türen und Küche geöffnet. Für Geschäftsführer Filippos Koumpous und dessen Bruder Isaak ist es der Sprung in die Selbstständigkeit. Filip-pos Koumpous ist gebürtiger Grieche und arbeitete in den vergangenen zehn Jahren als Koch im Riesaer Rats-keller. Sein neues Team steht bereits zu großen Teilen. Gesucht werden aber noch Kellner. Bewerbungsinfos sind unter der E-Mailadresse [email protected] erhältlich. Ziel, so Koumpous, sei es, in der neuen Lokalität 8 bis 10 Personen zu beschäftigen. Beschäftigt sein wer-den bis zur Eröffnung auch noch die Handwerker. Unter anderem gilt es, diverse Kabel zu verlegen und fehlen-de Beleuchtungsteile anzubauen. cw

SCHILDAU. Als vor zehn Jahren der neue Schildauer Kindergarten „Zu den kleinen Schild-bürgern“ einge-weiht wurde (siehe auch Seite 13), gab es zu diesem An-lass noch eine be-sondere Würdi-gung eines Man-

nes, der sich um die Gneisenaustadt ver-dient gemacht hatte. Ehrenbürger wurde Dr. Heinz Brandt, der wohl renommiertes-te Schildauer Landarzt, bereits zuvor. Am 24. August 2007 kam dann noch eine Eh-rentafel für den 2006 verstorbenen Brandt hinzu, direkt an der Kita, dem ehemaligen Landambulatorium des Ortes, an dem der Doktor 40 Jahre lang gewirkt hatte. Eine Woche später brachten die Schildauer eine weitere Tafel am früheren Wohnhaus Brandts in der Schildauer Beethovenstra-ße 4 an. In den örtlichen geschichtsinter-essierten Kreisen wurde an dieses Jubilä-um erinnert.Im Gespräch mit der Torgauer Zeitung er-klärte Thomas Heller, Vorsitzender des Geschichtsvereins, welche Jubiläen dem-nächst noch vor der Tür stehen. TZ: Herr Heller, geschichtsträchtige Zei-ten sollen der Gneisenaustadt bevorste-hen. T. Heller: Wir sind ja im Prinzip schon mi-tendrin. Ende August war es zehn Jahre her, dass wir die Gedenktafeln für unseren Ehrenbürger Dr. Brandt aufgehängt hat-ten. Jetzt, am vergangenen Wochenende,

feierte der Turnverein sein 155. Jubiläum. Das dicke Ende kommt dann aber erst im nächsten Jahr.Und wie genau sieht das aus?Wir haben gleich drei große Jahrestage vor der Brust. Vor zehn Jahren wurde der Schildbürgerbrunnen aufgestellt, der mitt-lerweile ja schon so etwas wie ein Schil-dauer Wahrzeichen geworden ist. Die Schule, die 1858 gegründet wurde, feiert 160. Geburtstag. Und dann ist da noch der ganz große Höhepunkt. Während in die-sem Jahr überall das 500-jährige Luther-Ju-biläum gefeiert wird, haben wir im nächs-ten Jahr auch einen 500. Jahrestag. Und welcher ist das?Unser Maulbeerbaum auf dem Kirchberg

wurde vor einem halben Jahrtausend ge-pflanzt und ist damit der älteste seiner Art in Deutschland. Laufen die Vorbereitungen schon?Wir haben uns im Vorstand des Ge-schichtsvereins natürlich schon Gedanken gemacht, wie wir an die Sache herange-hen, denn da kommt ganz schön was auf uns zu. Möglicherweise feiern wir alles groß zusammen. Wir müssen dazu aber noch mit der Schule und den Vereinen re-den. Ein bisschen Zeit ist ja noch. Und wenn wir das dann überstanden haben, können wir uns gleich an die Planungen für die 850-Jahr-Feier von Schildau ma-chen, die dann 2020 ansteht. Gespräch: Sebastian Lindner

Thomas Heller

„Da kommt ganz schön was auf uns zu“Mehrere Jubiläen in Schildau in 2018 / Ehrentafeln für Dr. Brandt hängen seit 10 Jahren

Unser Maulbeerbaum auf dem Kirchberg Gespräch: Sebastian LindnerGespräch: Sebastian Lindner

Auch zur Einweihung hatte die Torgauer Zeitung von den Ehrentafeln berichtet. Repro: TZ