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Digitalisierung & Transformation KMU-Magazin Nr. 9, September 2018 32 Wir leben nicht erst seit gestern in einem digitalen Zeitalter. Im Prinzip hat die Di- gitalisierung schon mit der Einführung der ersten Computer begonnen. Wenn man sich nun einmal anschaut, was Digi- talisierung eigentlich bedeutet, dann fällt auf, dass es kein einheitliches Verständ- nis darüber gibt. Meist sind zunehmend digitale Arbeitsprozesse und Inhalte ge- meint. Manche verstehen darunter Au- tomatisierung und Beschleunigung. An- dere mobil-flexible oder papierlose Ar- beitsformen. Wieder andere denken an Social Media, Industrie 4.0, Big Data, Ro- botics oder künstliche Intelligenz. Allen gemein ist, dass Arbeit als vielfältiger er- lebt wird und Menschen mehr Autono- mie ermöglicht. Gerade bezüglich Ar- beitsplatzsicherheit oder Veränderungen, die häufig mit Ungewissheit verbunden sind, besteht gleichzeitig aber auch ein Dilemma. Der digitale Reifegrad Für Unternehmen kennt man den Begriff des digitalen Reifegrads, der sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass ein Unternehmen beispielsweise eine digi- tale Vision hat oder Investitionen in digi- tale Fähigkeiten seiner Mitarbeiter tätigt. Unternehmen mit einem hohen digitalen Reifegrad sind im Schnitt 26 Prozent pro- fitabler als solche mit einem niedrigen Reifegrad, wie eine kürzlich durchge- führte Studie des MIT Centre for Digital Business und der Capgemini Consulting gezeigt hat. Schon die Adaption des Ge- schäftsmodells alleine an die Digitalisie- rung der Prozesse und der Infrastruktur stellt für viele Unternehmen eine sehr grosse Hürde da. Letztlich sind jedoch das, was wirklich zählt und den eigentli- chen Erfolgsfaktor für die Umsetzung einer digitalen Strategie darstellt, en- gagierte und befähigte Mitarbeiter. Mit- arbeiter, die die digitale Strategie mittra- gen. Damit rücken sofort die Führungs- kräfte in den Fokus. Die Führungskräfte als Dreh- sowie Angelpunkt für Verän- derungen. Und schon geht es um mehr als nur technologischen Wandel. Man könnte sogar sagen: Mit Zunahme der Di- gitalisierung nimmt die Relevanz analo- ger Führung zu. Kompetenzmix notwendig Das Institut für Führungskultur im di- gitalen Zeitalter hat in einer Analyse von 30 Studien in einem Kompetenz-Ranking eine Metastudie zusammengefasst. Diese wurde zwischen 2012 und 2016 durch- geführt und hat die wichtigsten Füh- rungskompetenzen in der Digitalisierung evaluiert. An erster Stelle der Auswertung kommt die Kommunikation. Und das geht weit über den Austausch von Daten hinaus. Menschlichkeit auf Platz zwei fasst hier verschiedene Aspekte zusammen, zum Beispiel das Bedürfnis von Mitarbeitern nach Wertschätzung, nach Anerkennung, nach regelmässigem Feedback. Aber auch Thomas Gelmi Unternehmensführung I Führungskompetenzen im digitalen Zeitalter Digitalisierung ist eines der am meisten diskutierten Themen. Jeder ist in irgendeiner Form davon betroffen. Doch was bedeutet Digitalisierung überhaupt, und welche Konsequenzen hat dies für die Unternehmensführung? kurz & bündig Mit Zunahme der Digitalisierung nimmt die Relevanz analoger Führung zu. Viele Menschen kommunizieren zwar, aber nur wenige stellen wirklich echten Kontakt her. Echter authentischer Kontakt ist erfolgsentscheidend. Die Fähig- keit, wirklich zu kommunizieren. Die beiden grossen Kompetenz- bereiche Beziehungskompetenz und Selbstkompetenz, in die zwei Hauptkompetenzen – näm- lich die Kommunikation und die Menschlichkeit – hineinfallen, sind der Schlüssel zum Erfolg. !

Unternehmensführung I Führungskompetenzen im …...digitalen Zeitalter. Im Prinzip hat die Di - gitalisierung schon mit der Einführung der ersten Computer begonnen. Wenn man sich

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Digitalisierung & Transformation

KMU-Magazin Nr. 9, September 2018

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Wir leben nicht erst seit gestern in einem digitalen Zeitalter. Im Prinzip hat die Di-gitalisierung schon mit der Einführung der ersten Computer begonnen. Wenn man sich nun einmal anschaut, was Digi-talisierung eigentlich bedeutet, dann fällt auf, dass es kein einheitliches Verständ-nis darüber gibt. Meist sind zunehmend digitale Arbeitsprozesse und Inhalte ge-meint. Manche verstehen darunter Au- tomatisierung und Beschleunigung. An-dere mobil-flexible oder papierlose Ar-beitsformen. Wieder andere denken an Social Media, Industrie 4.0, Big Data, Ro-botics oder künstliche Intelligenz. Allen gemein ist, dass Arbeit als vielfältiger er-lebt wird und Menschen mehr Autono-mie ermöglicht. Gerade bezüglich Ar-beitsplatzsicherheit oder Veränderungen, die häufig mit Ungewissheit verbunden sind, besteht gleichzeitig aber auch ein Dilemma.

Der digitale Reifegrad

Für Unternehmen kennt man den Begriff des digitalen Reifegrads, der sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass ein Unternehmen beispielsweise eine digi-tale Vision hat oder Investitionen in digi-tale Fähigkeiten seiner Mitarbeiter tätigt. Unternehmen mit einem hohen digitalen

Reifegrad sind im Schnitt 26 Prozent pro-fitabler als solche mit einem niedrigen Reifegrad, wie eine kürzlich durchge-führte Studie des MIT Centre for Digital Business und der Capgemini Consulting gezeigt hat. Schon die Adaption des Ge-schäftsmodells alleine an die Digitalisie-rung der Prozesse und der Infrastruktur stellt für viele Unternehmen eine sehr grosse Hürde da. Letztlich sind jedoch das, was wirklich zählt und den eigentli-

chen Erfolgsfaktor für die Umsetzung einer digitalen Strategie darstellt, en- gagierte und befähigte Mitarbeiter. Mit-arbeiter, die die digitale Strategie mittra-gen. Damit rücken sofort die Führungs-kräfte in den Fokus. Die Führungskräfte als Dreh- sowie Angelpunkt für Verän- derungen. Und schon geht es um mehr als nur technologischen Wandel. Man könnte sogar sagen: Mit Zunahme der Di-gitalisierung nimmt die Relevanz analo-ger Führung zu.

Kompetenzmix notwendig

Das Institut für Führungskultur im di- gitalen Zeitalter hat in einer Analyse von 30 Studien in einem Kompetenz-Ranking eine Metastudie zusammengefasst. Diese wurde zwischen 2012 und 2016 durch-geführt und hat die wichtigsten Füh-rungskompetenzen in der Digitalisierung evaluiert.

An erster Stelle der Auswertung kommt die Kommunikation. Und das geht weit über den Austausch von Daten hinaus. Menschlichkeit auf Platz zwei fasst hier verschiedene Aspekte zusammen, zum Beispiel das Bedürfnis von Mitarbeitern nach Wertschätzung, nach Anerkennung, nach regelmässigem Feedback. Aber auch

› Thomas Gelmi

Unternehmensführung I

Führungskompetenzen im digitalen ZeitalterDigitalisierung ist eines der am meisten diskutierten Themen. Jeder ist in irgendeiner Form

davon betroffen. Doch was bedeutet Digitalisierung überhaupt, und welche Konsequenzen

hat dies für die Unternehmensführung?

kurz & bündig

› Mit Zunahme der Digitalisierung nimmt die Relevanz analoger Führung zu.

› Viele Menschen kommunizieren zwar, aber nur wenige stellen wirklich echten Kontakt her. Echter authentischer Kontakt ist erfolgsentscheidend. Die Fähig-keit, wirklich zu kommunizieren.

› Die beiden grossen Kompetenz-bereiche Beziehungskompetenz und Selbstkompetenz, in die zwei Hauptkompetenzen – näm-lich die Kommunikation und die Menschlichkeit – hineinfallen, sind der Schlüssel zum Erfolg.

!

Schenken schöner machenJede Geschenkübergabe ist eine kleine Zeremonie. Stewo-Produkte machen ein Geschenk schöner. Verzaubern es. Stei-gern die Wertigkeit.

Im hellen Designbüro herrscht eine ent-spannte Atmosphäre. An den Wänden hängen Baby-, Mode- und Möbelfotos sowie Farbmuster, Skizzen und Modelle. Am Computer setzen die Designerinnen die Ideen in Veredelungen, Farbrezepte und Produktionsspezifikationen um. Im Labor wird geprüft und vom Drucker op-timiert – bis zur Perfektion. Es braucht Innovationsgeist, viel Liebe zum Detail und langjährige Erfahrung, um ein neu-es Produkt zu kreieren.

Spiel in Farben und Design«Wir haben den Anspruch, dass unsere Designs jedes Jahr wieder dem aktuel-len Zeitgeist entsprechen und den Ge-schmack unserer Kunden treffen – von den USA bis Deutschland. Dafür be-schäftigen wir ein Team mit sechs Textil-designerinnen. Vom Entwurf bis zum Lie-

Perfekte LogistikDachser Schweiz konnte 2015 die Aus-schreibung für die weltweite Distribution gewinnen. Tausende palettierter Kartons mit Geschenkpapier und anderem Ver-packungsmaterial werden per Lkw in Eu-ropa verteilt oder per Schiff nach Über-see spediert. Dabei übernimmt Dachser auch die Verzollung. Die Liefermengen

ferstart vergehen circa 18 Monate. Das heisst, wir entwickeln jetzt bereits Pro-dukte für 2020. Das braucht Mut», erläu-tert Daniel Schaffo, Head of Marketing, Stewo International AG. «Wir bieten un-seren Kunden jedes Jahr zwei Kollektio-nen an. Neben den Klassikern besteht unser Sortiment zu 30 bis 40 Prozent aus neuen Designs. Unsere umsatzstärkste Produktlinie ist Weihnachtsgeschenkpa-pier. Da gibt es allein 218 verschiedene Designs. Die Produktion läuft ab Pfings-ten auf Hochtouren; denn bereits im September stehen Weihnachtswaren in den Einzelhandelsgeschäften. Im Gegen-satz dazu sind Geburtstags- und Baby-geschenkpapier immer gefragt. In die-sem Segment kommen wir aber auch auf 250 verschiedene Designs. Derzeit gross im Trend sind Recyclingpapier und mattere Farben».

Geschenkpapiere aus dem Herzen der Schweiz – mit Liebe und Handwerk gefertigt

Ein Partner von Stewo:Der Logistikdienstleister Dachser

unterliegen je nach Saison grossen Schwankungen, denn Weihnachtsartikel sind für mehr als die Hälfte des Umsat-zes verantwortlich. Die Produkte werden sorgsam in Kartons verpackt, von Stewo gut versichert und dann auf Paletten ge-schrumpft. Denn auf hohe Qualität und einen sorgfältigen Umgang der Ware kommt es ganz besonders an.

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nach einem respektvollen Umgang mitei-nander. Man erkennt anhand dieser Dar-stellung, dass im Rahmen der Digitalisie-rung die digitalen technologieorientier- ten Kompetenzen gar nicht an erster Stelle stehen. Vielmehr stehen hier sehr analoge Kompetenzen, die mit dem Men-schen zu tun haben, im Vordergrund. Ein echter authentischer Kontakt ist dem-nach erfolgsentscheidend. Also die Fähig-keit, wirklich zu kommunizieren.

Viele Menschen kommunizieren zwar, aber nur wenige stellen wirklich echten Kontakt her. Und wenn Menschlichkeit als Schlüssel zur erfolgreichen Digitali-sierung gilt, dann muss man ganz klar sa-gen, dass wir paradoxerweise das digitale Rennen nicht gewinnen werden, indem wir Technologien meistern. Gewinnen können wir es nur durch Beibehalten und Weiterentwickeln von Menschlichkeit in

der Zusammenarbeit – und insbesondere in der Führung.

Treiber des Wandels

Man kann die Kompetenzen zu einem ein-fachen Kompetenzmix zusammenfassen, der für erfolgreiche Führung im digitalen Zeitalter nötig ist. Natürlich steht an pro-minenter Stelle die fachliche Kompetenz. Eine Führungskraft braucht eine gewisse fachliche Kompetenz, um überhaupt die Leistung des Teams und der Mitarbeiten-den einschätzen und beurteilen zu kön-nen. Weiterhin braucht eine Führungs-kraft digitale Kompetenzen, um nicht nur die verschiedenen Tools im Rahmen der Digitalisierung anzuwenden und zu ken-nen, sondern noch einen Schritt weiter-zugehen und deren Nutzung vorzuleben. Es kann ihnen nämlich nicht darum ge-hen, im digitalen Wettrennen einfach nur

mitzukommen und den Zug quasi nicht zu verpassen. Vielmehr geht es darum, den digitalen Wandel aktiv und proaktiv voranzutreiben. Gleichzeitig also auch Vorbild zu sein und vorzuleben, was sie von ihren Mitarbeitenden erwarten.

Hauptkompetenzen

Dann gibt es die beiden grossen Kom- petenzbereiche Beziehungskompetenz und Selbstkompetenz, in die diese zwei Hauptkompetenzen – nämlich die Kom-munikation und die Menschlichkeit – hi-neinfallen. Diese sind überall da Schlüs-sel zum Erfolg, wo Menschen gemeinsam erfolgreich sein und Ziele erreichen wol-len. Sei es in der Führung, in der Zusam-menarbeit oder im Kundenkontakt. Sie beinhalten die Fähigkeit, echten Kontakt zu anderen herzustellen, Beziehungen aufzubauen und diese auch unter schwie-

Schenken schöner machenJede Geschenkübergabe ist eine kleine Zeremonie. Stewo-Produkte machen ein Geschenk schöner. Verzaubern es. Stei-gern die Wertigkeit.

Im hellen Designbüro herrscht eine ent-spannte Atmosphäre. An den Wänden hängen Baby-, Mode- und Möbelfotos sowie Farbmuster, Skizzen und Modelle. Am Computer setzen die Designerinnen die Ideen in Veredelungen, Farbrezepte und Produktionsspezifikationen um. Im Labor wird geprüft und vom Drucker op-timiert – bis zur Perfektion. Es braucht Innovationsgeist, viel Liebe zum Detail und langjährige Erfahrung, um ein neu-es Produkt zu kreieren.

Spiel in Farben und Design«Wir haben den Anspruch, dass unsere Designs jedes Jahr wieder dem aktuel-len Zeitgeist entsprechen und den Ge-schmack unserer Kunden treffen – von den USA bis Deutschland. Dafür be-schäftigen wir ein Team mit sechs Textil-designerinnen. Vom Entwurf bis zum Lie-

Perfekte LogistikDachser Schweiz konnte 2015 die Aus-schreibung für die weltweite Distribution gewinnen. Tausende palettierter Kartons mit Geschenkpapier und anderem Ver-packungsmaterial werden per Lkw in Eu-ropa verteilt oder per Schiff nach Über-see spediert. Dabei übernimmt Dachser auch die Verzollung. Die Liefermengen

ferstart vergehen circa 18 Monate. Das heisst, wir entwickeln jetzt bereits Pro-dukte für 2020. Das braucht Mut», erläu-tert Daniel Schaffo, Head of Marketing, Stewo International AG. «Wir bieten un-seren Kunden jedes Jahr zwei Kollektio-nen an. Neben den Klassikern besteht unser Sortiment zu 30 bis 40 Prozent aus neuen Designs. Unsere umsatzstärkste Produktlinie ist Weihnachtsgeschenkpa-pier. Da gibt es allein 218 verschiedene Designs. Die Produktion läuft ab Pfings-ten auf Hochtouren; denn bereits im September stehen Weihnachtswaren in den Einzelhandelsgeschäften. Im Gegen-satz dazu sind Geburtstags- und Baby-geschenkpapier immer gefragt. In die-sem Segment kommen wir aber auch auf 250 verschiedene Designs. Derzeit gross im Trend sind Recyclingpapier und mattere Farben».

Geschenkpapiere aus dem Herzen der Schweiz – mit Liebe und Handwerk gefertigt

Ein Partner von Stewo:Der Logistikdienstleister Dachser

unterliegen je nach Saison grossen Schwankungen, denn Weihnachtsartikel sind für mehr als die Hälfte des Umsat-zes verantwortlich. Die Produkte werden sorgsam in Kartons verpackt, von Stewo gut versichert und dann auf Paletten ge-schrumpft. Denn auf hohe Qualität und einen sorgfältigen Umgang der Ware kommt es ganz besonders an.

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rigen Bedingungen zu erhalten. Basis für diese Beziehungskompetenz muss eine gut entwickelte Selbstkompetenz sein. Wir können Beziehungskompetenz nur wirklich dann leben und entwickeln, wenn wir eine gute Beziehung und einen guten Kontakt zu uns selbst hergestellt haben. Ist das einmal erreicht, können wir uns im Kontext von Führung mit menschlichen Grundbedürfnissen ausei-nandersetzen. Grundbedürfnisse, die je-der Mitarbeitende hat, die Teams haben, die auch Kunden haben. Die wir alle als Menschen in uns tragen, in einem unter-schiedlichen Mix, in einer unterschiedli-chen Ausprägung. Sie sind wesentliche Treiber für unser Verhalten.

Grundbedürfnisse verstehen

Andy Habermacher, ein Kollege des Au-tors, hat zusammen mit zwei weiteren Kollegen ein Modell entwickelt, welches die menschlichen Grundbedürfnisse auf Basis der Hirnforschung sehr gut be-schreibt. Das Modell heisst «SCOAP» und

beschreibt die englischen Begriffe für diese fünf Grundbedürfnisse:

S = Self Esteem (Selbstwert)Wir haben alle einen ganz starken Bedarf an Selbstwert. Wir wollen uns wertge-schätzt und wertvoll fühlen.

C = Control (Einflussmöglich-keit/Autonomie)Damit sind die uns zur Verfügung stehen-den Möglichkeiten gemeint, Einfluss zu nehmen, bei Entscheidungen und deren Vorbereitung mitgestalten zu können.

O = Orientation (Orientierung)Das Bedürfnis nach Klarheit, Transparenz und Wissen, wie es weitergeht. Was sind nächste Schritte? Was bedeutet eine Ver-änderung für mich? Was ist zu tun, was wird von mir erwartet? Et cetera.

A = Attachment (Verbun- denheit)Mit dem Moment unserer Geburt wird dieser starke Antrieb, dieses grosse Be-

dürfnis nach Verbundenheit geboren. Teil von etwas zu sein. Auch Teil von etwas Übergeordnetem, das dem Ganzen eine Sinnhaftigkeit gibt. Wir sind als Men-schen darauf ausgerichtet, mit anderen in Verbindung zu sein, uns gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. P = Pleasure (Freude)Wir haben alle das Bedürfnis, mit Freude an die Dinge des Lebens heranzugehen, insbesondere an die Arbeit.

Diese fünf Grundbedürfnisse sind we-sentlich für unser Verhalten, für unser Wohlbefinden, aber auch für unseren Er-folg. Als Führungskraft haben wir zwei Möglichkeiten, wie wir diese Grundbe-dürfnisse berücksichtigen können: Zum einen für uns selbst, indem wir sicherstel-len, dass wir selber diese Grundbedürf-nisse befriedigt haben und deshalb aus-balanciert und «gut unterwegs« sind. Zum anderen natürlich in der Führungs-arbeit in der täglichen Zusammenarbeit mit unseren Mitarbeitenden.

Führungskompetenzen in der Digitalisierung

Quelle: Kompetenz-Ranking der Metastudie des Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter

Kommunikation

Menschlichkeit

Vernetzungsfähigkeit

Vertrauen (schaffen)

Transparenz

Entscheidungsfähigkeit/-stärke

Hierarchie verlernen

Medienkompetenz

Teamfähigkeit

Kooperationsfähigkeit

Kreativität und Innovationen

Kundenorientierung

Motivation

Veränderungsfähigkeit

Ergebnisorientierung

Fachwissen

Feedback geben

50 %

70 %

37 %

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33 %

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27 %

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Porträt

Thomas GelmiCoach und Berater

Thomas Gelmi begleitet unter dem Label «Thomas Gelmi – Interpersonal Competence» weltweit Führungs-kräfte und deren Teams in Unternehmen unterschied-lichster Grösse und verschiedenster Branchen. Dazu gehören global tätige Unternehmen wie Siemens,

Roche oder Syngenta, aber auch KMU und Privatkunden. Sein Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von Selbst- und Beziehungskompetenz in Führung, Zusammenarbeit und Kundenkontakt.

Kontakt

[email protected], www.gelmi-consulting.com

Und gerade im digitalen Zeitalter gibt es besondere Herausforderungen an das Er-füllen dieser Grundbedürfnisse. Ein Bei-spiel ist die Verbundenheit. Allein durch den Austausch von Daten sind wir noch nicht wirklich verbunden. Es braucht Eins-zu-eins-Kontakt. Es braucht echten authentischen Kontakt. Aber auch die an-deren vier Grundbedürfnisse gilt es in der Führungsarbeit abzudecken. Und damit stehen die Mitarbeiter im Vordergrund.

Das scheint sehr logisch. Trotzdem ist in Unternehmen häufig ein Kundenfokus festzustellen, der nicht miteinbezieht, dass letztendlich die Mitarbeiter diesen Kundenfokus leben müssen. Und dass sie den nur in dem Grad und in dem Ausmass leben können, wie sie selber entspre-chend zufrieden und engagiert unter-wegs sind.

Fazit

Der technologische Wandel im Rahmen der Digitalisierung ist nur ein Aspekt von

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mehreren. Erfolgsentscheidend ist in die-sem Zusammenhang, dass das Engage-ment der Mitarbeitenden in der Um- setzung und der Anwendung einer di- gitalen Strategie erreicht wird. Die Füh-rungskräfte spielen in diesem Prozess

eine entscheidende Rolle. Menschlichkeit auf Basis einer gut entwickelten Selbst- und Beziehungskompetenz ist ein zen- traler Erfolgsfaktor. Die Entwicklung ei-ner authentischen Persönlichkeit hat des-halb höchste Priorität. «