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GUT GEHANDELT Eine nachhaltige Entwicklung zählt nicht nur zu den ökologischen Heraus- forderungen unserer Zeit. Sie ist Leitbild zukunftsgewandter Unternehmen. Altersvorsorge Betriebsrente als sichere Geldanlage. Krankenversicherung Steuerliche Vorteile ab dem neuem Jahr. Outsourcing Kosten senken und Produktivität steigern. www.visavis.de • Ausgabe 6/2009 ECONOMY

VISAVIS Economy 06/2009 - Nachhaltigkeit

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Eine nachhaltige Entwicklung zählt nicht nur zu den ökologischen Heraus- forderungen unserer Zeit. Sie ist Leitbild zukunftsgewandter Unternehmen.

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GUTGEHANDELTEine nachhaltige Entwicklung zählt nicht nur zu den ökologischen Heraus-forderungen unserer Zeit. Sie ist Leitbild zukunftsgewandter Unternehmen.

AltersvorsorgeBetriebsrente als sichere Geldanlage.

KrankenversicherungSteuerliche Vorteile abdem neuem Jahr.

OutsourcingKosten senken undProduktivität steigern.

www.visavis.de • Ausgabe 6/2009

ECONOMY

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N achhaltigkeit ist mehr als eine hoh­le Marketingphrase. Eine öko lo gisch, ökonomisch und sozial ausgewoge­ne, zukunftsfähige Entwicklung ge­

hört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit und erzeugt klare Wettbewerbsvorteile für Unternehmer. In der Titelreportage stellt Brigit­te Freitag fest: Führungskräfte müssen sich heu­te an ihren nachhaltigen Unternehmensentschei­dungen messen lassen. Dabei zeigt sich: Bil­dung ist eine Schlüsselkompetenz.

Privatschulen nehmen eine wertvolle Hilfe­stellung ein. Und sie sind weiter auf dem Vor­marsch. Wie aus dem Artikel von Christoph Berger hervorgeht, profitieren private Schulen nicht zuletzt von der Unsicherheit vieler Eltern in unsicheren Zeiten. Mut macht eine Branche, die oft als Zukunftsbranche schlechthin ange­sehen wird – die Biotechnologie. Karlton Wei­de zeigt in seiner Reportage auf, dass Biotech auch in der Krise der ideale Nährboden für aus­

sichtsreiche Investments ist. Gerade in wirt­schaftlich turbulenten Tagen sind Strategien zur Kostensenkung und Produktivitätssteigerung ge fragt. Mittels Outsourcing können Unterneh­men diese Ziele erreichen, wie Hadi Stiel be­richtet: Wer Dienstleistungen auslagert, schafft Freiräume, kann sich auf seine Kernkompeten­zen konzentrieren, stärkt die eigene Innovati­onskraft – und senkt die Kosten.

Weitere Einsparmöglichkeiten zeigt die Re­portage zur betrieblichen Altersversorgung auf: Nicht zuletzt Mittelständler können mithilfe der bAV zusätzliche finanzielle Spielräume ge­winnen. Die Krankenversicherung ist ein The­ma, das erfahrungsgemäß vielen Lesern unter den Nägeln brennt: Wann lohnt sich der Wech­sel zu einem Privatversicherer? Oder ist die ge­setzliche Krankenversicherung womöglich doch die bessere Wahl? Sabine Olschner gibt mit ih­rem Bericht einen wertvollen Ratgeber an die Hand. Ihre Redaktion

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Magazin

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Inhalt

Magazin 2Editorial, Wachstumsstarke Un-ternehmen in Bayern, Rudern im Wohnzimmer – das perfekte Fit-nesstraining, Virtuelles Postge-heimnis auf den Weg gebracht, Ergonomisch hochwertige Sitz-möbel für eine verbesserte Ge-sundheit

Biotechnologie 6Die Biotechnologie-Branche zeigt sich unbeeindruckt von der Wirt-schaftskrise. Der Umsatz nahm 2008 um neun Prozent auf mehr als zwei Milliarden Euro zu, wäh-rend die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stabil blieben.

Titelreportage 8Der Nachhaltigkeitsgedanke hat längst die globale Wirtschaft er-reicht. Manager erkennen heute zunehmend, dass Fachkompe-

tenzen alleine nicht ausreichend sind, um ein Unternehmen er-folgreich zu leiten.

Altersvorsorge 18Die betrieb liche Altersvorsorge erweist sich auch in Zeiten der unsicheren Geldanlage als zu-verlässiges Mittel, den Lebens-abend erfolgreich abzusichern.

Krankenversicherung 22Wählt man die private oder ge-setzliche Krankenversicherung? Ab einem bestimmten Einkom-men hat man die freie Wahl.

Outsourcing 25In Zeiten eines erhöhten Kos ten-drucks und mangelnden Ver trau-ens müssen Manager ihre Ko-sten senken und Vertrauen zu-rückgewinnen. Out sour cing-Pro-jekte können die Lösung sein.

Privatschulen 31In Zeiten von Lehrermangel und Mobbing und angesichts über-füll ter Klassen sowie maroder Schul gebäude erfreuen sich Pri-vatschulen größter Beliebtheit.

Herausforderungen der Zeitverantwortung Heute sind nachhaltige Strategien in allen unternehmensbereichen gefragt.

impressum

Ver lag: visAvis Ver lags GmbH; August str . 19-29, 53229 Bonn; Tel.: 0228/ 30794-0, Fax: 0228/30794-10, Vanity: 07000/vis-avis, E-Mail: [email protected], www.vis-avis.de; Chef re dak tion: Wolf gang Hasel-bau er; Schluss re dak tion: Jens Voß; Re ­dak tion: Cornelia Hornschild, Cornelia Ha fermann, Martina Bartlett-Mattis, Laura Mendelssohn, Oliver Hammel, Reinhard Krab be; Bild ma terial teilwei se entnommen von photocase.com; pixelio.de; sxc.hu; istock photo.com; Druck: Weiss-Druck GmbH& Co. KG, In dus trie straße 7, 52156 Mon schau; Layout: Andreas Schnittker, Marcel Roh land, Michael Döhring; Ge ­schäfts füh rer: Bern hard Ha sel bau er; Ver­breitete Auf la ge: 135.000 Exem plare. 130.000 Exem plare lie gen der FI NAN CIAL TIMES Deutschland bei. ISSN: 0942-8615; Kon zep tion und Mar k e ting: new public communication KG, Bonn; newpub lic.org

ZUM TITELMOTIV Das Motiv ist einer Karte von UNICEF entnommen. Es stellt dar, wie bereits die „Kleinsten“ unserer Gesellschaft lernen müssen, mit der Welt und der Verantwortung, die sie dafür haben, zu leben.

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Rudern ist ein perfektes Training, um Kreislauf und körperliche Fitness zu verbessern und zu stär ken. Rudern bildet die Muskulatur einheit­lich und proportional. Rudern ist eine herausfor­dernde Kombination von Kraft, Konzentration und Körperbeherrschung. Rudern ist gesund für Männer und Frauen, in jedem Alter, für Sport ler und bisherige Nicht­Sportler. Die WaterRower GmbH in Nordhorn ist Hersteller von qualitativ hochwertigen Rudergeräten und Trainingsstatio­nen für den Heimgebrauch und setzt dabei auf innovative Materialien und intelligente Ver­triebssysteme. Schon seit 20 Jahren beschäftigt sich WaterRower mit dem Rudersport und den Möglichkeiten, das Rudern zuhause einzusetzen. Rudern ist ein Ganzkörper­Ausdauersport: Im­merhin 84 Prozent der Muskelmasse werden da­bei trainiert. Im Zeitvergleich zum Laufen oder Rad fahren werden mehr Kalorien verbrannt und somit in weniger Zeit größere körperliche Erfolge erzielt. Durch den selbst zu bestimmen­den Wasserwiderstand (je härter man zieht, de­sto größer ist der Widerstand) ist der WaterRower unbedenk lich für Jedermann einzusetzen und hat zudem den Vorteil im Gebrauch sehr leise zu

sein. Durch einfaches Hochklappen nimmt das Gerät nicht mehr Platz in Anspruch als ein Kü­chenstuhl und sieht dabei auch noch wie ein schönes Möbelstück aus. Der Leistungsmonitor kann an einen PC oder Laptop angeschlossen werden, um im Internet gegen andere WaterRo­wer­Besitzer zu rudern, um eigene Daten zu analysieren, zu vergleichen und um Informatio­nen auszutauschen.

Für nur 9,98 Euro pro Woche kann das Gerät inklusive Leistungsmonitor auch gemietet wer­den. www.waterrower.de oder telefonisch unter: +49 (0)5921/1798424

Ausgleichssport | Rudern zuhause für kleines Geld

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Mittelständische Unternehmen sollen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten positiv in die Zukunft schauen. Aus diesem Grund hat das Baye rische Staatsministerium für Wirtschaft, In­frastruktur, Verkehr und Technologie die fünfzig dynamischsten und wachstumsstärksten Un ter­nehmen des Bundeslandes geehrt: „In der aktu­ellen wirtschaftlichen Lage sind mehr denn je Unternehmen gefragt, die mit Leistungswillen, vernünftiger Risikobereitschaft und unternehme­rischer Voraussicht handeln“, so Zeil. Da bei wird nicht zuletzt Wert auf ökonomische Nachhaltig­keit gelegt. Seit 2002 findet die jährliche Preis­verleihung statt, 2009 haben 200 Unternehmen

die Bewerbungskriterien erfüllt. Als un ab hän gi­ger Juror war die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young für die Ermittlung der Preisträger verantwortlich. Bei deren Auswahl wurde neben der Größe und dem Standort der Firmen beson­derer Wert auf nachhaltige Unternehmenserfol­ge gelegt. So sind sich „Bayerns best 50“ auch ihrer sozialen Verantwortung bewusst: in den ver gangenen fünf Jahren haben sie sich als über­durchschnittlich wachstumsstark er wiesen und stei gerten die Zahl ihrer Mitarbeiter. „Jeder weiß, dass der Schlüssel für lang fristige Erfolge moti­vierte und gut ausgebildete Mitarbeiter sind“, betont Zeil in seiner Rede zur Preisverleihung.

PREISVERLEIhUNG Der bay-erische Wirtschaftsminister Martin Zeil (dritter von links) mit Preisträgern am 1. Juli 2009 in München.

„Bayerns Best 50“nacHHaltigkeit Der bayerische wirtschaftsminister Martin Zeil würdigt in München die wachstumsstärksten unternehmen des Freistaates.

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Die Kunst, einen guten Sessel zu entwickeln, besteht nicht nur darin, den Körper ergonomisch optimal vor Belastung zu schüt-zen, sondern ihn gleichzeitig in Bewegung zu halten, ohne dass der Mensch aktiv dabei mitwirkt. Artiso ist ein Lounge-Programm für alle Bereiche, in denen kom-

muniziert, gewartet oder ent-spannt wird. Schon beim ersten Hinschauen lässt sich erahnen, was sich beim Sitzen einstellen wird: Entspannung und Erholung.Ergonomisch optimiert ist das Design dieser komfortablen Kol-lektion der Köhl GmbH ein Sinn-bild für das Ineinanderfließen von sanfter Bewegung zu ent-spanntem Sitzen. Artiso ist Sessel und Skulptur zugleich: außen ge-schwungen und einladend in der Form, innen charmant und weich. Die gemütlich gepolsterte Schale bietet eine Ruheinsel der Ent-spannung. Diese Sessel sind nicht nur bloße Sitzmöbel, sie struktu-rieren die Räume, in denen die Menschen sich aufhalten. Sie ge-ben ihnen ein neues, spannungs-reiches Erscheinungsbild, das im-mer wieder flexibel variiert wer-

den kann. Artiso-Lounge setzt als Einzelelement, freistehend im Raum oder als Gruppe konfigu-riert, interessante und zugleich harmonische Akzente nicht nur in der Bürolandschaft. Von der Ho-tellerie über Bibliotheken bis hin zu privaten Wohnbereichen hat Artiso schon Einzug gehalten. Durch die Kombination von Ses-sel und Tisch entstehen Sitzgrup-pen, die den Menschen zum Ver-weilen einladen. Bequeme Fuß-kissen sorgen für zusätzliche Ent-spannung in diesen Wohlfühlses-seln. Die Serie und alle verwen-deten Materialien tragen das LGA-Prüfsiegel „schadstoffge-prüft“. Die verwendeten Hölzer stammen aus heimischer Forst-wirtschaft und sind FSC-zertifi-ziert. Weitere Informationen un-ter: www.koehl.com

Büromöbel | Sessel und Skulptur zugleich

Ergonomisch seit der gründung im Jahre 1976 hat sich die Köhl gmbh der Entwicklung, herstellung und Vermarktung ergonomisch hochwerti­ger sitzmöbel verschrieben. mit seinem Produktprogramm will das Unter neh­men aus dem hessischen rödermark einen Beitrag für perfektes sitzen und somit für die gesundheit leisten.

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Die EU hat die Einführung eines neuen rechts­verbindlichen E­Mail­Systems auf den Weg gebracht. In Deutschland trägt die neue Tech­nik den Namen De­Mail. Sie soll es möglich machen, bald auch vertrauliche Daten online zu versenden. So finden wir in naher Zukunft wo möglich sowohl die Arztrechnung als auch

den Strafzettel in unserem virtuellen Postfach. Die Deutsche Post passt ihr Angebot dem neu­en Trend an. Der Bonner Konzern will sich die Abkehr vom Schrei ben zu Nutze machen und arbeitet derzeit an der Entwicklung eines si­cheren Datenversandsystems. Denn der elek­tronische Brief der Post soll so sicher sein wie Briefe aus Papier. Hier liegt das einzige Manko: Die Kunden fürchten um das Postgeheimnis und bewerten elektronische Medien als ver­gleichsweise unsicher. Laut einer repräsentativen Studie von Goer gen Kom munikation, Agen tur für Research und Public Relations, ist für 78 Prozent der Befragten die klare Identität von Absendern und Empfängern der wichtigste As­pekt bei den geplanten Bürgerportalen. Ist die Datensicherheit gegeben, steht dem neuen Zeit alter nichts mehr im Wege. Eine De­Mail gilt als persönlich zugestellt und zur Kenntnis genommen, wenn der Empfänger die E­Mail geöffnet hat. Damit sollen jährlich 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro gespart werden.

Virtuelles Postgeheimnis kommt

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Die Gebäude der Zukunft sind intelligent, sagt man. Dass die Zukunft bereits in der Gegenwart liegt, zeigt der deutsche Hersteller To­bit.Software mit der modula­ren Softwarelösung David.fx. Zum einen regelt sie effizient sämtliche Kommunikations­prozesse in Gebäuden, zum anderen bringt sie ein großes Maß an Möglichkeiten mit, um die Gebäudesicherheit bei Privat­ und Zweckbauten effektiv umzusetzen.David.fx übernimmt die Rol­le des „zentralen Hirns“ sämtlicher Automationspro­zesse und ermöglicht eine flexible Anpassung an indi­viduelle Wünsche. Über Regelwerke lassen sich einfache Aktionen ausführen oder auch komplexe Situa­tionen auswerten: So regis­triert die Software über Be­wegungsmelder, wenn nie­

mand anwesend ist und schaltet gewünschte Steck­dosen ab. Auch eine Notifi­kation bei vordefinierten Vorgängen per SMS oder E­Mail, etwa bei ungewöhn­lichen Aktivitäten zur Nacht­zeit, gehört zum Funktions­umfang des Systems. Die Software regelt Licht, Klima und Heizung bedarfsgerecht und sorgt so für eine opti­male Energieeffizienz. Auch die Anbindung von Videokameras ist möglich. Aufzeichnungen können auf Wunsch direkt aus David.fx heraus ausgeschnitten, wei­tergeleitet oder archiviert werden. David.fx ist das Bin­deglied für sämtliche Auto­mationsprozesse und erspart dem Anwender so lästige In­sellösungen.Weitere Informationen fin­den Sie im Internet unter: www.tobit.com

Software | Das intelligente Haus

Laut Weltbank hat sich der weltweite Handel mit CO2­Emissionsrechten verdoppelt. Waren es 2007 noch 63 Milli­arden Dollar, sind es 2008 bereits 126 Milliarden Dollar. Davon entfiel ein beachtli­cher Teil, insgesamt rund 74 Prozent, auf den Handel in der Europäischen Union. Hier wurde vor allem mit CO2­Zer­tifikaten für Energieversorger und Industrieunternehmen gehandelt. In Zukunft soll es auch für Privatanleger mög­lich sein, in diesen Markt

einzusteigen. Dabei ist aber Vorsicht geboten. Denn es gilt zu beachten, dass die Zertifikate stark von der Kon­junktur abhängig sind. Über den weiteren Verlauf des Handels für den Klimaschutz entscheidet der Klimagipfel in Kopenhagen: Verpflichten sich die USA zu ambitionier­ten Klimazielen, dürfte auch die EU ihre Kontingente ver­knappen und so die Preise für Zertifikate in die Höhe treiben. Infos: www.bmu.de/emissionshandel

Auf dem Mobilfunkmarkt tut sich etwas: Führende Handy­hersteller haben sich auf ein­heitliche Ladegerättypen geei­nigt. Damit sind sie einer dro­henden Regulierung durch die EU­Kommission zuvorgekom­men. Bis zum Jahr 2012 wird die Mehrzahl der Handys mit einem standardisierten Netz­teil ausgeliefert. Die freiwillige Vereinbarung wurde von App­le, LG, Motorola, NEC, Nokia, Qualcomm, Samsung, Sony­Ericsson, Texas Instruments und RIM unterzeichnet. Hof­fentlich ein gutes Vorbild für weitere Equipments.

Zertifikate | Welthandel verdoppelt

Mobilfunk |

Einheitliche Ladegeräte

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GEBäUDEAUTOMATION Von einer zentralen Oberfläche kann das Ge-bäude mit David.fx überwacht und gesteuert werden. Die Software re-gelt unter anderem Licht, Klima und heizung und sorgt so für eine op ti-male Energieeffizienz.

> visAvis spricht mit Raimund Schlotmann, Geschäftsführer der Itella Information Gmbh, über E-Invoice: www.visavis.de/interviews

> Die Verlagspublika-tionen online im Flash-Format zum Blättern und zum kostenlosen Down-load: www.visavis.de/publikationen

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Märkte Biotechnologie

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W ährend die Wirtschaftskrise in vielen traditionellen Indus trien Spuren hinterlässt, ist die Bio­

tech nologie­Branche bislang verhältnismä­ßig wenig betrof fen: Nach Angaben des Bun des for schungs ministeriums und der Un ter neh mens be ra tung Ernst & Young ist der Um satz 2008 um neun Prozent auf mehr als zwei Milliarden Euro gewachsen. Die Ausgaben für Forschung und Ent­wick lung blieben weit gehend stabil, mit einer leichten Zunahme um 1,1 Prozent auf nunmehr 1,06 Milliar den Euro.

Das stimmt mit der Erfahrung überein, dass sich der Gesundheitsmarkt in den letz­ten Jahrzehnten immer als relativ krisen­fest erwiesen hat. Zudem gilt die Bio tech­no logie nach wie vor als Schlüs sel tech­no logie zur Bewältigung zahlreicher Pro­ble me: z. B. für eine Ressourcen sparende, umweltfreundlichere Produktion von Che­mi kalien und Grundstoffen (weiße Bio­tech nologie), für verbesserte Pflanzen zur Steigerung der Nahrungsmit tel pro duk tion und zur Energieversorgung (grüne BT) so­wie für neue Medikamente zur Be hand lung chronischer und degenerativer Er kran kun­

gen, die angesichts der zunehmen den Zahl von alten Menschen immer mehr nachge­fragt werden (rote BT).

Dennoch ist die Gefahr nicht gebannt: „Das Eigenkapital, die wichtigste Finan­zierungsquelle der hauptsächlich kleine­ren und mittleren Biotech­Unternehmen, droht zu versiegen,“ sagte Dr. Peter Hein­rich, Vorstandssprecher der BIO Deutsch­land e.V., des Branchenverbands der deut­schen Biotechnologie­Industrie. Von Eigen­kapital lebt etwa die Hälfte der deutschen Firmen, die Medikamente entwickeln und nicht an der Börse notiert sind. Diese Fir­men müssen sich jetzt nach alternativen Finanzquellen umsehen, und dazu zäh len zum Beispiel Auslizenzierungen von Pro­duk ten an oder Kooperationen mit Phar­ma un ter neh men. Denn deren Bedarf an neuen, innovativen Medikamenten steigt seit einigen Jahren stetig an, da derzeit viele umsatzstarke Medikamente, so ge­nann te Block buster, den Patentschutz ver­lieren und da mit als preiswerte Ge ne ri ka auf den Markt drängen.

Auch die Chemie-Industrie steht unter Druck, Kosten zu senken und zugleich im­

mer höhere Umweltschutzauflagen zu er­füllen. Auch hier bietet die Biotechno lo­gie Lösungen: Die Produktion mittels Bio­ka talysatoren spart Kosten und ermög­licht zugleich verbesserte Produkte, z. B. Waschmittel, die Schmutz und Flecken auch bei kaltem Wasser schonend entfernen.

Langfristig orientierte Anleger können in dieser Situation durchaus Chancen wahr­nehmen, meint Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Emissionshaus AG. Er verweist auf die Family Offices der Fa mi­li en Strüngmann und Hopp, die sich als agile Biotech­Investoren hervorgetan ha­ben, aber auch auf die MIG AG, deren Fonds von Privatanlegern gespeist werden. Aus Sicht eines VC­Investors ergebe sich in­des nicht nur ein aktuell günstiges Ein­stiegs szenario in Bio tech nologie­In ves ti­tio nen. Vielmehr stünde bei ent sprechend positivem Verlauf ein Paket an finanzkräf­tigen Exit­Kanälen zur Ver fügung. Un­terschiedliche Branchen, wie zum Beispiel die Pharma­ und Chemie in dus trie, seien an roter bzw. weißer Bio tech no logie nicht nur in besonderem Maße interessiert – viele Unternehmen müssten mangels ei­gener In novationskraft diesen technolo­gischen Fort schritt einkaufen.

Dafür sind die Voraussetzungen derzeit vor allem in Deutschland und Österreich hervorragend. Hallweger nennt exempla­risch die Brain AG aus Zwingenberg, die seit 1993 Standards für die Anwendung bio­technologischer Verfahren in der Chemie­industrie gesetzt hat. Ein weiteres Beispiel ist die ebenfalls zum MIG­Portfolio gehö­rige Firma Affiris aus Wien, die ihren Impf­stoff gegen Alz heimer kürzlich an das Phar ma un ter neh men GlaxoSmith Kline li­zenziert hat und dabei einen der größten Lizenzverträge Europas abschließen konn­te. Für VC­In vestoren ist die Bio tech no lo­gie daher auch in der Krise der ideale Nähr­boden für aussichtsreiche Investments.

Krisenfest und innovativZukunftsbranche Die biotechnologie lässt Investoren aufhorchen: Die branche trotzt der krise und gilt als schlüssel zur bewältigung zahlreicher gesellschaftlicher Probleme.

Karlton Weide

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Märkte Biotechnologie

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Langfristig erfolgreiche Volkswirtschaften zeichnen sich durch einen stetigen kreativen Wandel aus. Die de­mografische Entwicklung in den westlichen Industrie­län dern erleichtert die Prognose, welche Märkte künf­tig sta bil wachsen werden: Die Biotechnologie etwa ist ein In dustriefeld mit revolutionärem Potenzial. Die Life­Science­Industrie wird in den kommenden Jahrzehnten mehr Menschen mit höhe ren Ansprüchen an ihre L e­bens qualität und mehr Menschen mit Krank hei ten er­leben, die heute noch nicht oder zumindest nicht ur­sächlich heilbar sind. Der Drang der Menschheit zur Stei ge rung der eigenen Lebens qualität endet nicht im unmittelbar eigenen gesundheitlichen Wohlbe fin den. Höhere An forderungen an die Umwelt und deren Er­halt führen zu überproportional steigenden An sprü­chen an die Bio logisierung zahlreicher Vorgänge. Da­mit ist Dynamik in die Märkte gegeben, auf die Bio­tech nologie und Um welt technologie treffen. Gerade in Deutsch land und Österreich steckt enormes Po ten­zial in der Entwicklung neuer, tatsächlich innovativer Tech no lo gien. Die mit Ab stand meis ten Patent an mel­dungen Europas stammen aus diesen beiden Ländern – Indiz für hohe Innovationskraft.

Die Grundvoraussetzungen insbesondere in Deutsch­ land und Österreich für äußerst potenzialträchtige In­vest ments in biotechnologische Unternehmen sind erst­klassig. Allerdings haftet dem Thema „Investition in Bio tech nologie“ so manches Trauma aus Investitionen des ausgehenden zu rückliegenden Jahrtausends an. Einige sogenannte „Bio tech­Fonds“­Anbieter haben mit dem damals praktizierten Gieß kannenprinzip er­heblichen Misserfolg erlitten. Sie investierten in mög­lichst viele Biotech­Unternehmen oder solche, die sich selbst als solche betrachteten. Die Auswirkungen der Finanzkrise hindern zudem aus einer rein monetären Res sourc en knappheit heraus den einen oder anderen In vestor an einem Markteintritt. In der jüngsten Zeit haben sich Family­Offices wie Strüngmann und Hopp als agile Bio tech­Investoren in Deutschland ebenso hervorgetan wie die von Privatanlegern gespeisten MIG Fonds aus Mün chen. Die Finanzierung dieser in­dustriellen Revolution durch die Biotechnologie zeigt außergewöhnlich ho hes Potenzial. Aus Sicht eines Ven ture­Ca pital­In ves tors ergibt sich allerdings nicht nur ein aktuell günstiges Ein stiegs szenario in Bio tech­no logie­In vestitionen, viel mehr ist bei entsprechend positivem Verlauf ein Bün del an finanzstarken Exit­Kanälen gegeben. Unter schied liche Indus trie zwei ge, wie insbesondere die Pharma­ und Chemieindustrie, haben

an Ro ter bzw. Weißer Bio technologie nicht nur großes In te resse, sondern müssen mangels eigener Inno va­tions kraft über Zukäufe diesen technologischen Fort­schritt einkaufen.

Rote wie Weiße Biotechnologie werden die Innova­tions schmieden des technologischen Wandels sein. Un­ ter neh men wie die Brain AG aus dem hessischen Zwin gen berg setzen Standards in der Weißen Bio tech­nologie. Die Biolo gi sierung der chemischen Industrie war auch Grund lage für die Verleihung des Deutschen Um welt prei ses an den Grün der und Chef des Hauses Brain, Dr. Holger Zinke, durch Bundespräsident Horst Köhler. Die Affiris AG aus Wien hat für ihren Impfstoff gegen Alzheimer einen der größten Li zenzverträge der zurückliegenden Jah re in Europa mit GlaxoSmithKline geschlossen. Anti sense Pharma aus Regensburg hat mit ihrem Wirkstoff „Tra be dersen“ die Zu lassungsstudie gegen bestimmte Gehirn tu mor arten begonnen. Diese und andere Unternehmen ge ben der Ent wick lung der Bio tech nologie exakt jene Kri te rien als prägende Ele­mente, die die Volkswirtschaften in Österreich und Deutschland zu veritablem Wohlstand geführt haben: Erfin dungsreichtum mit Weitblick und nach haltige, ak­ ribische Umsetzung der Idee hin zum Markt. Für Ven­ture­Captial­Investoren ist dies der ideale Nähr bo den für aussichtsreiche Investments. www.alfred­wieder.ag

Investments Die biotechnologie hat das Potenzial für eine neue industrielle revolution made in Ger many. sie bietet venture-capital-Investoren einen idealen nährboden.

Werttreiber der Zukunft Dr. Matthias Hallweger

Der Autor ist Vorstand der HMW Emissions haus AG.

Gastbeitrag

Autor Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Emissionshaus AG.

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Haben deutsche Unternehmer Zeit, mit­ ten in der Krise über En ergie ef fi zienz­maßnahmen nachzudenken?Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Um feldes erkennen die Verant wort li ch­en zunehmend, dass eine höhere En er­gie effizienz nicht nur ein wertvoller Bei­trag zum Umweltschutz ist, sondern auch ein wichtiger Hebel, um Kosten zu sen­

ken – und so die Wett bewerbsfähigkeit nach haltig zu steigern. Es ist jetzt ge­nau die richtige Zeit, mit Investitionen in effizientere Produktionsverfahren oder moderne Ge bäudetechnik dem steigen­den Kosten druck frühzeitig zu begegnen. Wie hoch sind die Ausgaben dafür?Die Praxiserfahrung zeigt, dass beim The­ma Energieeffizienz auch kleine Schrit­te eine große Wirkung bringen können: Allein der Einsatz von moderner Be leuch­tung sowie besserer Pum pen und Druck­ luftsysteme kann in ei nem durchschnitt­lichen mittelständisch en Unter neh men die Stromkosten um mehr als 25 Pro zent sen­ken. Ein weiteres Beispiel ist der Um bau der Dop peltürme der Zentrale der Deut­schen Bank in Frankfurt. Das ist die größ­te Ge bäudesanierung, die es im Mo ment in Eu ropa gibt. Wenn die „green towers“ 2010 wie der bezogen werden, sollen sich die durch den Ener giebedarf des Ge bäu­des bedingten CO2­Emi ssio nen mehr als halbieren. Eine neue Ver glasung, Wär­me­Kälte­Kopplung und ei ne Anlage für solare Warm was ser er zeu gung hel fen, die Heizenergie um zwei Drittel zu ver­ringern. Der W ass erverbrauch senkt sich um über 40 Pro zent, der Strom bedarf um mehr als die Hälfte.Besteht die Gefahr, dass Un ternehmen teure Investitionen jetzt lieber auf schie­ben, weil Kredite schwerer zu bekom­men sind?Die Deutsche Bank hat ihre Kredite an mittelständische Unternehmen in den vergangenen Monaten nicht reduziert, sondern ausgeweitet. Auch in Zukunft wird ausreichend Kapital für Zu kunfts­investitionen der Unternehmen zur Ver­fügung stehen. Hinzu kommt eine gan­ze Reihe von Förder pro gram men der öffentlichen Hand, die Firmen für Um­weltschutzmaßnahmen in An spruch neh men können. Aktuell stellt die KfW im Rahmen des Konjunkt ur pak etes II er­gänzende Förderungs möglichkeiten für

Projekte zur Nutzung erneuerbarer Ener­gien zur Verfügung. Hier kann die Haus­bank wichtige Hil festellungen bei der Beantragung geben. Von der zunehmenden Bereitschaft zum Umweltschutz im Unternehmen pro­fitieren auch deutsche Anbieter von Umwelttechnik...... und zwar in erheblichem Ausmaß. Deutschland ist in vielen Bereichen in­zwischen weltweit führend. Deutsche Un­ternehmen sind schon heute mit einem Anteil von zehn Prozent international hervorragend aufgestellt. Eine Schlüs­selrolle übernimmt dabei der Ma schi­nen­ und Anlagenbau – denn dieser liefert die entscheidenden Technologien für die Umwelttechnik­ oder Greentech­Branche, zu der auch die Energie ef fi­zienz zählt. Eine Studie von Deut sche Bank Research sieht den Ma schi nen­bau ebenfalls als einen Hoff nungsträger für die Zukunft nach dem Ölzeitalter.Die Deutsche Bank unterstützt Green­tech­Unternehmen mit einem eigenen Expertenteam. Welche Idee steckt da­hinter?Eine erfolgreiche Bank muss über spe­zielle Expertise verfügen. Deshalb ha­ben wir ein eigenes Expertenteam Green­tech ein gesetzt. Es besteht aus Leuten, die über große Erfahrungen in dem Seg­ment ver fügen und vorher über Jahre in verant wortlicher Funktion in Unter­neh men oder Forschung tätig gewesen sind. Sie stehen mit Firmenvertretern in einem stetigen konstruktiven Dialog über Markt umfeld, Produkte oder Tech­nologien. So können sie nach außen wich tige Be ra tungsleistungen bieten und gleich zei tig nach innen Know ­how ver­mitteln, et wa unserem Credit­Risk­Man­ age ment Wissen über die Ge schäfts mo­delle der Unternehmen bieten. Das al­les trägt dazu bei, Finanzierung und Ge­schäfts er folg deutscher Anbieter lang fris­tig zu sichern. www.firmenkunden.db.com

investitionen energieeffizienz ist ein wichtiger Hebel zur Kostensenkung. „Die Praxiserfahrung zeigt, dass auch kleine schritte eine große Wirkung entfalten können“, erklärt Wilhelm von Haller.

„Die richtige Zeit für Investitionen“

INtervIew wilhelm von Haller, Mitglied der Geschäftsleitung Firmenkunden Deutsch land und des Management Committee Deutsch land der Deutschen Bank, im Gespräch.

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TiTelThema nAchhAltigkeit

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V ier Fehler, setzen – mangelhaft“, wer hat diesen Satz nicht schon einmal gehört, vielleicht sogar während der

eigenen Schulzeit? Für Schü ler früherer Gene rationen war es wichtig, Fon tane und Schiller fehlerfrei vorzutragen. Wer sich in von Ribbecks Birnengarten im Ha vel land gut auskannte, dem läutete die Glocke zu einer glänzenden Schul lauf bahn. So einfach struk turiert hatte sich frü her das Bildungs­wesen auf die pure Ver mittlung und das Abfragen von Wissen im Fron tal unter richt beschränkt. In den 1980er Jahren tauch­ten erstmals die so ge nannten Soft Skills auf. Schlagworte wie Eigen ver ant wor tung, Toleranz, Sprach kom pe tenz und Teamfä­higkeit sollten Be stand teile der Bil dungs­po li tik wer den. Schüler ent wick el ten da raus ein neues Selbst be wusst sein und zitierten Ein stein als nachgewiesenen schlech ten Schü ler mit an er kann ten Ge nie ei gen schaf­ten. Pädagogen ta ten sich schwer mit der Ver mitt lung sozialer Kom pe ten zen, die zu dem in ihrer Be wer tung nicht mit ei ­nem Sys tem zwischen „sehr gut bis ungenügend“ be herrsch bar wa ren.

Mit Beginn des neu en Jahr tau­sends zog dann der Be griff der Nach hal tig keit in deutsche Lehr­pläne ein. Ur sprüng lich aus dem forst wirt schaft lichen Nach hal­tig keitsgedanken entstanden, wur de er zum Synonym für be­sonders wertvoll und voraus­schauend. Dabei be schreibt das Konzept der Nach hal tig keit vor­rangig nur die Nut zung eines regenerierbaren Systems, dessen wesentliche Ei genschaften erhal­ten bleiben und Bestand auf na­tür liche Weise nachwächst. In ­zwischen ist der Nachhaltigkeits­gedanke erwachsen ge wor den und hat seine forst wirtschaftliche Kinderstube verlassen. Als Modell auf drei Säulen hat man ihm noch den Schutz der wirt schaft lichen Re s sour cen und die Verantwortung

für eine zukunftsfähige, le bens werte Ge­sellschaft un tergeordnet. Dien te der ur­sprüng liche öko logische Gedanke der Er­haltung von Natur und Umwelt für die nachfolgende Generation, so müssen sich heute Führungskräfte an ihren nachhalti­gen Un ter neh mens ent schei dungen mes sen lassen. Spätestens hier holt die Entschei­dungsträger ihre Schulbildung wieder ein. Lange Zeit forderten Unterneh mer und Man ager von ihren Mitarbeitern nur, was unmittelbar der Ökonomie und dem Ar­beitsprozess diente. Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass neben den be rufs orien tierten Fachkompeten zen auch soziale Fähigkeiten er forderlich sind, um die modernen Grund lagen einer nachhalti­gen Wirtschaftsweise zu erfüllen. Mit die­ser Entwicklung be schäf tigt sich der so­

ziale Leitgedanke als dritte Säule des Nach haltigkeitsmodells. Schon heute müs­sen wir uns dafür einsetzen, dass die Chan­cen auf ein erfülltes Leben auf der Erde auch fair verteilt sind. Diese beiden Forde run­gen bilden den Kern einer in ter natio nalen Bildungsinitiative der Ver einten Nationen, die die Welt dekade zur „Bildung für nach­haltige Entwicklung“ ausge rufen haben.

Auf nationaler Ebene hat Bundespräsi­dent Horst Köh ler die Schirmherrschaft für die Umsetzung der UN­Dekade übernom­men. Die Stadt Neumarkt i.d. Oberpfalz ist als bisher erste und einzige Stadt Deutsch­lands zum zweiten Mal von der UNESCO als Stadt der Weltdekade ausgezeichnet wor den. Neben einem Bün del von Maß­nahmen, wie der Aus arbeitung eines Ener­gienutzungs planes oder dem 100 ­Dächer­ Plus­Pro gramm für Fotovoltaikanlagen, setzt man auch auf Weiterbildung zur ak­tiven und verantwortungsbewussten Ge­

staltung der eigenen Zukunft. Nachhal­tigkeit hat sich längst im Bewusst sein

der Menschen verankert. Wäh rend aus ökologischer Perspektive zu­nehmend ein globaler Ansatz ver­folgt wird, denn ein Land allei­ne kann keinen effektiven Kli­maschutz garantieren, steht hin­ sichtlich der Wirt schaft lich­keit und des so zialen Gedan­kens oft die na tionale Entwick­lung im Vordergrund. Im mer mehr Be rei che ordnen sich frei willig dem Schutz schirm der Nachhaltigkeit unter, sei­

en es der individu elle Lebens­stil, die Mobilität oder eine zu­

kunftsfähige Energieversorgung.Gerade die Energieeffizienz gilt als „Mut ter aller Nach­haltigkeitsgedanken“ und steht für mittelständische Unternehmen immer noch ganz oben auf ihrer Agen­da. So wollen rund 40 Pro­zent der mittelständischen

Durch Verantwortung zum ErfolgleitbilD nachhaltigkeit ist heute weit mehr als eine bloße Marketingstrategie. sie verschafft Unternehmen Wettbewerbsvorteile, die Anlegern nachweislich höhere Renditen ermöglichen.

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Unternehmen in Deutsch land noch in die­sem Jahr in eine Steigerung der Energie­effizienz investieren, ergab eine Umfrage der Deutschen Bank unter Finanzentschei­dern. Im Fokus stehen dabei Investitionen in die Gebäudetechnik. Spielte noch vor wenigen Jahren ausschließlich der Preis der Energiebeschaffung eine Rolle, so arbei­ten Ingenieure und Techniker heute ver­stärkt an einer Optimierung des Energie­verbrauchs. Private Verbraucher und ge­werbliche Nut zer fordern maßgeschnei­derte Energieeffizienzkonzepte. Eine stei­

gende Zahl von Dienstleistern versorgt mitt lerweile die Ver braucher nicht nur mit Heizöl oder Erdgas, sondern liefert gleich ein komplettes Energiemanagement, das von der Auswahl der richtigen Heizanlage bis hin zur Finanzierung und der Berück­sichtigung von Fördermitteln reicht. Mit welcher Geschwindigkeit auch Logistik­transporte nach haltig unterwegs sein kön­nen, zeigen die gedanklichen Ansätze von Franz­Joseph Miller, Geschäftsführer des Speziallogistik­Dienstleisters time:mat ters GmbH: „Die Nutzung umweltfreundlicher

Verkehrs träger, insbesondere der Bahn, ist geeignet, um ökologische Nachhaltigkeit in besonderen Bereichen zu schaffen.“ Gemeint ist damit der Transport wichtiger Dokumente oder dringender Sen dungen per ICE­ und IC­/EC­Zügen. Ohnehin sind quer durch Deutschland ver kehrende Per­sonen züge eine güns tige und umweltscho­nende Alternative zu Sonderfahrten und Flugzeug­Charter. Mit einer staufreien Rei­segeschwindigkeit von bis zu 250 km/h bie tet sich hier eine innovative Lösung, den Klimaschutz zu unterstützen.

FuturIstIsCH visionäre Flugzeuge wie der ClaireLiner verbrauchen durch ihre besondere tragflächenkonstruktion weniger treibstoff.

Wer in Aktien investieren möchte, für den ist der Wirtschaftsraum Europa nach wie vor die erste Wahl. Experten sind von der robusten Ertragskraft europäischer Unter-nehmen überzeugt und halten in Krisenzei-ten gerade Value-Titel für eine vielverspre-chende Anlage. Auch in vergangenen Wirt-schaftszyklen haben sich Value-Aktien nach einer Rezession besonders gut entwickelt. Mit dem europäischen Aktienfonds H&A Lux Equities – VALUE Invest können Investoren von der Performance der europäischen Akti-enmärkte direkt profitieren. Ziel des Fonds ist es, unterbewertete Aktien mit über-durchschnittlichem Kurspotenzial zu identi-fizieren und dadurch eine vergleichsweise hohe Rendite zu erwirtschaften. Dies er-reicht das Fondsmanagement durch einen zweistufigen Prozess: Nach einer Voraus-wahl, die sich an quantitativen Kriterien ori-entiert, werden potenzielle Investitionsob-jekte systematisch nach qualitativen Kriteri-en wie Management-Leistung oder Produkt-innovationen analysiert. Die aus diesem

Prozess resultierende Titelauswahl ist vie-len Wettbewerbsprodukten überlegen: Im Fünf-Jahres-Vergleich bei Morningstar be-legt der H&A Lux Equities – VALUE Invest in seiner Peergroup konstant einen Platz unter den zehn besten Publikumsfonds (Peer-group: Aktien Europa Standardwerte Value).

Die Fondsmanager Nils Bartram und Ge-rold Granzeuer sind langjährige Mitarbeiter des Hauses Hauck & Aufhäuser. Vor ihrer Tätigkeit als Fondsmanager arbeiteten sie als Analysten im Research-Team. Ihre breit gefächerte Erfahrung war die Vorausset-zung für die gute Performance des Fonds. Seit der Übernahme des Fonds durch Nils Bartram im Jahre 2003 weist der Fonds eine Performance von rund 60 Prozent auf. So-wohl Fonds als auch Fondsmanager erhiel-ten von Rating-Agenturen gute Bewertun-gen und zahlreiche Auszeichnungen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie auch im Internet unter: www.haam.de

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150

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Benchmark (MSCI Europe Value)

H&A Lux Equities - VALUE Invest B

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31.5.200931.5.2003 31.3.2006

Quelle: Hauck & Aufhäuser Asset Management GmbH; Wert ent-wicklung gemäß BVI-Methode. Ausgabeaufschlag unberück-sichtigt.

Wertentwicklung des Fonds

- Fondsname: H&A Lux Equities – VALUE Invest B;- Fondsberater: Hauck & Aufhäuser Asset Management GmbH; - Verwaltungsgesellschaft: Hauck & Auf häuser Investment Gesellschaft S.A.;- WKN/ISIN: 921695 / LU0100177426; - Auflegung: 16.07.1999;- Fondsvolumen: 135,7 Mio. Euro (alle Anteilsklassen); - Ausgabeaufschlag: 5,00 %; - Verwaltungsvergütung: 1,5 % p.a.; - Depotbankvergütung: 0,08 % p.a.

Unterbewertete Aktien mit überdurchschnittlichem KurspotenzialValue-Aktien weit vorne

Advertorial

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Längst hat der Nachhaltigkeitsgedanke den globalen Boden verlassen und ist auch in der Luft­ und Raumfahrt ange­kommen. Der Druck der Gesellschaft, die zunehmende Luftverschmutzung der Flug­linien nicht mehr hinzunehmen und die erwartete Preissteigerung von Treibstoff lassen die Luft über den Fluggesellschaf­ten dünner werden. Mit dem Technologie­vorhaben Clean Air Engine (Claire) will MTU Aero Engines bis zum Jahr 2035 ei­ne CO2­Reduzierung von bis zu 30 Prozent erreichen. Ingenieure arbeiten an schnell­laufenden Nie derdruckturbinen und neu­artig entwickel ten Getriebearten. Damit re­a giert die Bran che auf den 2012 angekün­digten Emissionshandel der Europäischen Union. Der CO2­Ausstoß der Airline be­stimmt dann die Rendite im Flugverkehr. Ein futuristisches Projekt heißt Claire Li­ner: Das neue Flugzeugmodell verfügt statt zweier einzelner Tragflächen über eine so­genannte Boxwing­Konstruktion – ein gro ßes Recht eck, das die Flügel über dem Rumpf miteinander verbindet. Damit soll sich die Aero dynamik verbessern und der Energieverbrauch sinken. Für kaum eine Branche zeichnet sich soziale Verant­wortung so mess bar aus, denn Öko nomie und Ökologie treffen hier fast deckungs­gleich aufeinander.

Die notwendige Glaubwürdigkeit nach­haltiger Produktlösungen steht und fällt allerdings mit der Umsetzung sozialer Ver­antwortung für eine bestimmte Personen­gruppe oder Sache. Darin sieht auch Ar­beitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt den Un terschied zwischen Sponsoring und Cor porate Social Responsibility (CSR). „CSR bietet den Unternehmen die Chance auf einen möglichen betriebswirtschaftli­chen Nutzen, während Sponsoring als kom munikatives Marketinginstrument le­diglich der Außenwirkung dient.“ Das im Zuge der derzeitigen Krise viele Unter­nehmen auf existenzsichernde Maßnah­men setzen und CSR­Strategien zeitweise aussetzen, findet bei Hundt kein Ver­

soLIDItät erol Bilecen vom Basler Bankenhaus sarasin setzt auf Nachhaltigkeitsfonds: „Die Anleger haben erkannt, dass sich die Grundprinzipien des Marktes nicht durch komplizierte Produkte außer Kraft setzen lassen.“

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1. Schritt: Senden Sie Ihr Redeskript (max. 4000 Zeichen, inkl. Leerzeichen) bis zum 15.09.2009 an: [email protected] Schicken Sie Ihre Kontaktdetails (Name, E-Mail, Adresse, Tel.) zusammen mit Ihrem Skript.

2. Schritt: Aus allen Einsendungen werden 5 Teilnehmer für den Redewettbewerb ausgewählt.

3. Schritt: Am 17. Oktober 2009 präsentieren diese 5 Teilnehmer ihre Rede vor der Zienterra® Jury im Bornheimer Studio und Landhaus.

Auszeichnung und Preise

Die offizielle Ehrung der Redetalente und die Verleihung des Rhetorikpreises erfolgt direkt im Anschluss an den Wettkampf:

1. Sieger:Goldene Rhetorik-Nadel mit Urkunde sowie ein Seminargutschein für das 5-tägige „Rhetorik-Intensiv-Training“ im Wert von € 2.450,00

2. Sieger:Silberne Rhetorik-Nadel mit Urkunde sowie ein Seminargutschein für das 3-tägige Training „Moderation“ im Wert von € 1.490,00

3.-5. Platz:Alle rhetorischen Leistungen werden honoriert - mit je einem Seminargutschein im Wert von € 980,00!

Rhetorisch fit mit Zienterra®!

Am Vormittag des 17. Oktober 2009 bietet Günter Zienterra allen Teilnehmern meis-terliche rhetorische Unterstützung an: Die Wettbewerber können mit ihm noch einmal durch ihre Texte gehen und sich fit machen!

Die Macht des Wortes – Beteiligen Sie sich beim Zienterra® Rhetorikpreis 2009

Wer gewinnt den Redewettbewerb 2009 zum Thema: „Jeder von uns trägt eine besondere Verantwortung für das Gelingen einer nachhaltigen Entwicklung“?

Stärken erkennen Potenziale entfalten Ziele umsetzen

Dependance Berlin Clausewitzstr. 8 D-10629 Berlin (Charlottenburg) Tel 030 / 86 423 423 Fax 030 / 86 423 424

[email protected]

Landhaus im Neuen Park Alfred-Rademacher-Str. 2 D-53332 Bornheim / Bonn Tel 0 22 22 / 9 11 70 Fax 0 22 22 / 6 18 26

Zienterra®GmbH | Geschäftsführerin: Gabriele Zienterra · Seminarleiter: Günter Zienterra

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Nachhaltige Geldanlagen führten in Deutsch land lange ein Nischendasein. Neue Studien belegen jedoch: Sozial und ökologisch korrekte Fonds stehen vor dem Durchbruch. Ende 2008 lag nach An­gaben des im Silicon Valley ansässigen Sustainable Business Institute das ver­waltete Vermögen von 274 in Deutsch­land, Österreich und der Schweiz vertrie­benen nachhaltigen Investmentfonds noch bei lediglich 21 Mrd. Euro. Dass sich dies bald ändern könnte, belegt die Studie der skandinavischen Fonds ge sell­schaft Bank invest und der Leuphana Uni­versität Lü ne burg im Januar 2009, die 225 insti tu tionelle Investoren zu Socially Respon si ble In vest ments (SRI) befragt hat: Da nach planen rund fünfzig Prozent der In vestoren in den kommenden drei Jah ren Investitionen in SRI­Anlagen.

Dass sich nachhaltiges Denken und eine aussichtsreiche Performance nicht ausschließen müssen, beweist der Mitte 2000 aufgelegte Fonds ING (L) Invest Sus tainable Growth von ING In vest ment Management, der globalen Invest ment­tochter der niederländischen ING Grup­pe. „Im Rahmen der SRI­Strategie von ING Investment werden derzeit rund 1.800 überwiegend im MSCI World ver­

tretene Unternehmen im Hinblick auf ihre Sozialverträglichkeit eingestuft“, er­klärt Hendrik­Jan Boer, Fondsma nager des ING Nachhaltigkeitsfonds. „Der Fonds wählt diejenigen Unternehmen aus, die die besten Ratings bezüglich der drei Faktoren Mensch, Umwelt und Gewinn aufweisen. Dieses ‚Best­in­Class‘­Ver­fahren beinhaltet die Auswahl der bes­ten Unternehmen, die neben finanziel­len Kriterien auch messbare, unterneh­menspolitische Zielsetzungen in sozialer und ökologischer Hinsicht erfüllen.“

Informationen über Unternehmen lie­fern Researchdaten des externen Ana ly­se unternehmens Sustainable Invest ment Research International. Auf Grundlage dieser Daten erfolgt eine Nach haltig­keits prüfung, die Unternehmen mit der besten Geschäftstätigkeit in zwei Aus­wahl stufen weltweit herausfiltert. In ei­nem ersten Auswahlprozess wer den glo­bale Sektoren nach ethischen Grund sät­ zen überprüft, die in einer um fang rei­chen Positivliste enthalten sind. Auf ge­ führt sind hier Aspekte wie die Ein hal­tung von So zial­ und Um welt stan dards, Schutz vor Diskri mi nierung von Min der­heiten und Fragen der Un ter neh mens­transparenz. Durch diese „Best­in­Class“­

Selektion der ersten Aus wahl stufe fallen bereits 50 Prozent der insgesamt erfas­sten Unternehmen weg. Die zwei te Stu fe reduziert diesen Be stand abermals durch absolute Aus schluss kriterien wie Ta bak, Alkohol, Porno gra fie, Glücks spiel, Waffen, Kernenergie und Pelz han del. „Auf keines dieser Tätig keits gebiete dür­fen mehr als fünf Prozent des Um sat zes bzw. bei mehreren Ge schäfts fel dern nicht mehr als zehn Prozent des Ge­samtumsatzes entfallen“, sagt Boer. Allerdings räumt er Unternehmen mit derartigen Geschäftsbereichen Rehabili­tie rungs möglichkeiten ein: „Sofern ein Unter neh men nachweisen kann, dass es die fragliche Ak tivität in Kürze aufgeben wird, wird dies berücksichtigt.“

Boer glaubt, dass nachhaltigen Invest­ment fonds eine große Zeit bevorsteht. Er sieht ein Wachstumspotenzial des SRI­Marktes mit marktsegmentspezifischen Einschrän kun gen von jährlich et wa 15 bis 20 Pro zent. „Allerdings sollten Unter­nehmen sich nicht nur auf einzel ne SRI­Ziele fokussieren, um in SRI­Fonds wie den ING (L) Invest Sus tainable Growth auf genommen zu werden“, so Boer. Viel­mehr müssten die SRI­Ziele Grund be­standteil der gesamten Ge schäfts tä tig­keit werden.

Von ihrer SRI­Fähigkeit überzeugen kön nen auch Unternehmen, deren Ge­schäfts bereiche nicht unbedingt für öko­logisches Verhalten bekannt sind. Der brasilianische Ölriese Petrobras ist ein solches Beispiel. „Der Konzern infor­miert die Öffent lich keit offen und um­fassend über seine Un ter nehmenspolitik, In ves ti tionen und Cor porate Social Res­pon si bi li ty“, sagt Boer. Daher gehört das Un ter neh men neben Konzernen wie AT&T, Johnson&John son, Procter&Gam ­ble zu den Top­10­Positionen im Port­folio des ING (L) In vest Sustainable Growth. Weitere In fos: www.ingim.de oder [email protected]

KAPitAlAnlAge sozial und ökologisch korrekte Fonds sind auf dem vormarsch: einer aktuellen studie zufolge planen rund 50 Prozent der investoren Anlagen in socially Responsible investments.

Nachhaltigkeit rentiert sich mehrfach

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ständnis. „Gerade die gegenwärtige Krise macht deutlich, dass CSR keine Schön­Wetter­Veranstaltung ist, sondern fester Bestandteil der Unternehmenspolitik“, so Hundt. Wie ernsthaft man sich in Deutsch­lands größtem Industriegüterkonzern Sie­mens mit sozialen und ökologischen Standards beschäftigt, zeigt die Aussage von Peter Löscher, Vorsitzender des Vor­stands der Siemens AG: „Wir investieren jedes Jahr rund eine Milliarde Euro in neue grüne Technologien.“ Von energie­effizienten Zügen bis zur einfachen Ener­

giesparlampe, mit grünen Pro dukten hat der Konzern im vergangenen Jahr rund 19 Milliarden Euro umgesetzt. Seine Kun­den ersparten der Umwelt so rund 148 Millionen Tonnen Kohlendioxid.

Wie erfolgreich private Haushalte den Gedanken der Nachhaltigkeit umsetzen kön nen, zeigt auch ein Blick über den Tel­lerrand ins europäische Ausland: Der Markt anteil der Getränkedosen steigt seit Jahren stetig. Die leichte und kompakte Verpack ung mit der höchsten Recycling­rate zeich net sich zudem als „Stapelwun­

der“ aus. Berechnungen haben ergeben, dass ein mit Dosen beladener Lastwagen doppelt so viel Flüssigkeit transportieren kann wie ein vergleichbares Fahrzeug mit Flaschen. So kann Verbraucherverhalten zu hohen CO2­Emissionen beim Trans­port führen, wie eine britische Studie 2008 bestätigte. Oftmals unterschätzt der Endkunde leider seinen Einfluss auf zu­kunftsfähige Nachhaltigkeitsstrategien in Unternehmen. Eine Gruppe, die in dem der­zeitig schwie rigen wirtschaftlichen Um feld einen Sinneswandel durchläuft, sind die

„ “Gerade die gegenwärtige Krise macht deutlich, dass CSR keine Schön-Wetter-Veranstaltung ist, sondern fester Bestandteil der Unternehmenspolitik. - Dr. Dieter Hundt

wenn die energieverträge unterzeichnet sind, ist das thema energie damit für viele unternehmer bis zur nächsten verhandlung abgeschlossen. Dadurch verschenken viele Firmen weitere Kostenoptimierungspoten-ziale. „Dabei ist insbesondere bei Händlern und Dienstleistern eine verbrauchsoptimie-rung sinnvoll“, weiß Michael Berg, ver-triebsleiter der enoplan GmbH. „Fast 80 Prozent der verbrauchsauffälligkeiten sind auf Fehlverhalten bei der Bedienung der Anlagen wie zum Beispiel Kälte- oder Lüf-tungsanlagen zurückzuführen. Diese kön-nen oft mit einfachen Mitteln optimiert werden.“ seit fast 20 Jahren beschäftigen sich die In-genieure und techniker sowie die Kaufleute der enoplan Ingenieurgesellschaft mbH mit der optimierung der Kosten und verbräu-che für energie. Deshalb wissen sie genau, welcher wandel sich auf verbraucherseite vollzogen hat. „spielte noch vor wenigen Jahren ausschließlich der Preis eine rolle

bei der Beschaffung von energie, hinterfra-gen heute viele unserer Kunden weitere Möglichkeiten im Bereich der energieeffizi-enz“, sagt Berg. Gemeinsam mit der eno energy Gesellschaft für effiziente Nutzener-gielieferung mbH, einer 100-prozentigen tochtergesellschaft der enoplan, werden Alternativen geboten, die weit über den bloßen einkauf hinausgehen. Insbesondere für Händler und Dienstleister erarbeitet die eno energy maßgeschneiderte energieeffi-zienzkonzepte, wobei sie Fördermöglichkei-ten für den Aufbau eines energiemanage-ments nutzen.Berg erklärt: „Im rahmen von Benchmarks lassen sich durch ein kaufmännisches ener-giemanagement auffällige standorte bei Händlern und Dienstleistern identifizieren. Durch den einsatz eines energiemanage-ments an diesen standorten können die energieverbräuche um bis zu 30 Prozent re-duziert werden.“ weitere Informationen un-ter: www.enoplan.de

Ansprechpartner für Energieeffizienz

KosteNMINIMIeruNG „Die Kombination aus kaufmännischer energiedienstleistung und gezielten energieeffizienzmaßnahmen ver-schafft dem Kunden ein nachhaltiges optimum bei den energiekosten“, betont enoplan- vertriebsleiter Michael Berg.

Energiemanagement verbrauch und Kosten senken

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Private Altersversorgung mit umweltorientierter Ka­pitalanlage? Ökonomische Erwartungen mit ökologi­schen Vorteilen kombinieren? Noch vor zehn Jahren war das für die meisten Anbieter von Finanz dienst­leis tungen, für Vermittler und auch für die meisten Kunden ein Thema mit einem großen Fragezeichen.

Aber die Zeiten haben sich geändert. Schon seit ei­nigen Jahren legen viele Verbraucher verstärkt Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit ihrem Spar gro­schen. Das Geld, das in die Sicherung der eigenen Ver­sorgung gesteckt wird, soll nicht nur effektiv arbeiten, sondern auch ökologischen Anforderungen genügen.

Schon seit Jahren bieten viele Lebensversicherungs­gesellschaften daher Produkte auf Fondsbasis an, bei denen der Kunde unter mehreren Ökofonds auswäh­len und so seinen Vertrag mit einer nachhaltigen Kom­ponente versehen kann.

Was in der Theorie einfach und schlüssig klingt, stellt aber in der Praxis häufig nicht zufrieden. Denn zwei für viele Kunden wichtige Punkte bleiben unbe­rücksichtigt: Die Nachhaltigkeit erstreckt sich nur auf ein einzelnes Produkt – in allen anderen Bereichen er­folgt die Kapitalanlage nach konventionellen Kriterien ­ und die Kapitalanlage der Gesellschaft bleibt für den Ver sicherungsnehmer eine „black box“.

Die oeco capital hat sich seit ihrer Gründung des­halb eine umfassende Kombination aus Ökonomie und Ökologie auf die Fahnen geschrieben. Egal, für wel­ches Produkt sich der Kunde entscheidet – sein Spar­beitrag wird zu 100 Prozent nach den Umwelt leit li­nien der Gesellschaft investiert. Darüber wachen ein eigens bestellter Ökologischer Beirat sowie der Um­welt beauftragte des Unternehmens.

Besonderes Gewicht liegt dabei auf einer durch­gängigen Transparenz des kompletten Angebots. Auf der Homepage der oeco capital findet der interessier­te Leser nicht nur Einzelheiten zum Beirat und zu den Umweltleitlinien, sondern auch den detaillierten Um­weltbericht mit Einzelheiten zur Kapitalanlagen aus­wahl. Darüber hinaus erhalten alle Versicherten ein­mal im Jahr eine schriftliche Information zu Art und Umfang der Kapitalanlage. So viel Transparenz ist neu auf dem deutschen Versicherungsmarkt.

Um diese nachhaltige Grundeinstellung auch nach außen dokumentieren zu können, hat die oeco capital ihr Umweltmanagementsystem nach ISO 14001:2004 zertifizieren lassen und ist nach EMAS (EU­Umwelt­Audit­Verordnung) validiert.

Und die ökonomische Seite? Auch die stimmt. Die private Rente – egal, ob es sich um einen geförderten Vertrag (Riester­ oder Basis­Rente) handelt oder um eine klassische Rentenversicherung – stellt für den Kunden in der Regel das Fundament seiner Alters ver­sorgung dar. Die absolute Verlässlichkeit einer lebens­langen garantierten Leistung steht damit im Fokus. Bei der Tarifkalkulation wird daher besonderes Ge wicht auf hohe garantierte Leistungen gelegt. In neutralen Vergleichen belegt die oeco capital hier regelmäßig vordere Plätze.

Ein weiterer Pluspunkt ist – die Produktwelt zeich­net sich durch zahlreiche Besonderheiten aus, die auf dem Markt ihresgleichen suchen: So hat die oeco ca­pital mit ihrer Risikoversicherung mit „terminal illness“­Komponente in Verbindung mit „oeco fit“ für besonders risikobewusste Kunden schon vor einigen Jahren Neuland betreten. Unter dem Namen „oeco futur“ bietet die Gesellschaft seit Juli ihre neueste Pro­duktinnovation: Die Möglichkeit, eine klassische pri­vate Rentenversicherung mit einer zusätzlichen Pfle ­gefallabsicherung zu kombinieren, schließt eine Lücke in der Vorsorgeplanung vieler Menschen.

Die umfassende Palette aus allen Schichten der pri­vaten Vorsorge bietet damit jedem Kunden die Mög­lichkeit, eine qualifizierte Absicherung nach seinen Wün­ schen mit einer umfassenden nachhaltigen Ka pi tal­anlage zu kombinieren. Infos: www.oeco­capital.de

PRivAtvoRsoRge Wie die oeco capital eine lohnende verbindung von Ökonomie und Ökologie herstellt.

Nachhaltigkeit ist TrumpfManfred Schnieders

Der Autor ist vorstand der oeco capital Lebensversicherung AG.

Gastbeitrag

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Kleinanleger, die sich im Zuge der Fi­nanzmarktkrise konkret auf die Suche nach der Verwendung ihres Kapitals ma­chen. Erol Bilecen vom Basler Bankhaus Sarasin stellt erfreut fest: „Viele Anleger haben erkannt, dass sich die altherge­brachten Grundprinzipien des Marktes nicht durch komplizierte Produkte außer Kraft setzen lassen.“ Dem entspricht auch die Idee von Nachhaltigkeitsfonds: Rendi­te ist wichtig, aber diese ist nur gewähr­leistet, wenn das Fundament der Invest­ments auch solide ist. Übersetzt man die

griechische „Krisis“ in den deutschen Sprach­gebrauch, so landet man bei der Beschrei­bung einer „entscheidenden Wendung“.

Diese Wandlung erleben gerade die nachhaltigen Geldanlagen. Ehemals als Marktnische für besserverdienende Ökos verkannt, belegen mitt lerweile Umfragen unter Investoren, dass rund die Hälfte von ihnen in den kommenden drei Jahren In­vestitionen in so genannte Socially Res­ponsible Investments (SRI) plant. Nach­haltiges Denken und eine aussichtsreiche Performance schlie ßen sich angesichts von

Managerbankrotterklärungen und Ban­kenversagen nicht mehr aus. Nachhaltigen Investmentfonds werden inzwischen zwei­stellige jährliche Zuwachsraten vorherge­sagt. Nicht nur klassische nachhaltige Ka­pitalanlagen bedienen ökologische und öko nomische Ansprüche. Auch völlig neu ent wickelte Produkte beruhigen das sozi­ale Gewissen. Seit Anfang 2009 werden zusammengetragene Patente und Syste­me an der Deutschen Börse gehandelt. An­leger können sich an dem gebündelten Know­how von Erfindern, Wissenschaftlern und

uMweLtsCHutz „wir investieren jedes Jahr rund eine Milliarde

euro in neue grüne technologien“, Peter Löscher, vorstands-

vorsitzender der siemens AG.

Verpackung recyclingrate liegt bei rund 90 Prozent

ein Blick über den tellerrand zeigt im euro-päischen Ausland eine interessante ent wick -lung: International steigt der Absatz von Ge-tränkedosen seit Jahren stetig – insbe son de re im Biersegment. tatsächlich hat sich allein in europa der Absatz von Bier in Dosen in den zurückliegenden zehn Jahren nahezu ver -doppelt. Aber auch in anderen Getränkeseg-menten zeigte die Dose in den vergangenen Jahren sehr gute wachstumsraten. Grund dafür ist die zunehmende Popularität der Dose beim verbraucher.„Nicht nur in Bezug auf Formate, verschluss-technik und Gestaltung hat die Dose seit Be ginn der neunziger Jahre einen deutlichen sprung nach vorne getan – sondern auch und gerade im Hinblick auf die umwelt“, erklärt rob Mi-les, vice President sales und Marketing bei Ball Packaging europe. „Je höher die recy-clingrate und je geringer das Dosengewicht, desto kleiner ist der ökologische Fußabdruck. und in beiden Punkten hat die Getränkedose enorme Fortschritte gemacht.“

so nimmt die Getränkedose in sachen um-welt schutz inzwischen eine spitzenposition ein. Be trachtet man den zeitraum von 1995 bis heute, so wurde durch kontinuierliche weiterent wicklung und verstärkte re cyc ling-anstren gun gen gerade auch in Deutschland viel erreicht: Hierzulande stieg in dieser zeit die recycling rate für weißblech von 66,5 Pro-zent auf rund 90 Prozent, die für Aluminium sogar von 56,6 Prozent auf gut 90 Prozent.Auch beim Dosengewicht konnten seit 30 Jah-ren erfolge erzielt werden. Ball Packaging eu ro p e unterstützt die suche nach der re-duzierung des Gewichts mit einem eigenen Forschungs- und entwicklungszentrum in Bonn. rob Miles fügt hinzu: „Kaum ein an-deres Pro dukt wurde in den zurückliegen-den Jahren so intensiv und erfolgreich wei-terentwickelt wie die Getränkedose.“stu dien belegen, dass die leichten und kom-pakten Getränkedosen rund 57 Prozent we-niger Co2 -emissionen beim transport verur-sachen als Flaschen. www.ball-europe.de

Umweltfreundliche Getränkedosen auf dem Vormarsch

rAuMNutzuNG Getränkedosen lassen sich perfekt stapeln. Berechnungen haben erge-ben, dass ein mit Dosen beladener Last-wagen doppelt so viel Flüssigkeit transportie-ren kann, wie ein mit Flaschen bepackter. Das entlastet die umwelt.

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Technikern beteiligen. Gemeinsames Ziel des Netzwerkes ist es u.a. den Zu gang zu sauberem Trinkwasser oder die Bereitstel­lung von gesunden, inhaltstoffreichen Le­bensmitteln zu sichern. Das Un ternehmen greift Ideen auf und entwickelt daraus Lö­sungen, die als fertige Produkte auf inter­nationalen Märkten angeboten werden. Wer lieber sein Kapital innerhalb Deutsch ­lands im Blick behalten möchte, hat mit Investments in Robinienplantagen im Os­ten unserer Republik ebenfalls einen kre­ativen Spielraum. Die Robinie als schnell­wachsende Edelholzart bietet idealen Raum für Insekten und Vögel, bevor nach zehn Jahren die Holzernte beginnt. Wou­ter Bakker, Geschäftsführer von Robinia­Invest, sichert seinen Kunden durch die Anlage der Plan tagen in Deutschland ein Grundpfand recht zu, inklusive Versiche­rung der Bäume gegen Sturm und Feu er.

Die Zahlen belegen, dass Nachhaltig­keit keine grüne Marketingstrategie mehr ist. Unternehmen verschaffen sich mit ihr Wettbewerbsvorteile und Anleger erwirt­schaften nachweislich höhere Renditen. Es muss möglich werden, dass die gegen­wärtige Generation ihre Bedürfnisse er­füllen kann, ohne die Fähigkeit der zu­künftigen Generation zu gefährden, eben­falls ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können. Menschen, die in diesem Sin­ne handeln sollen, müssen über Kompe­tenzen verfügen, die es ihnen ermögli­chen, interdisziplinäres Wissen zu erlan­gen und zu lebendigem autonomem Han­deln umzusetzen. Für den notwendigen gesellschaftlichen Wandel bleibt daher die Bildung die entscheidende Schlüsselkom­petenz. Und hat sich nicht Fontane schon sehr früh mit dem Gedanken der Nachhal­tigkeit beschäftigt? Er legte dem alten Ribbeck eine Birne ins Grab und versorg­te so die nachfolgende Generation mit Obst aus dem Havelland.

Brigitte Freitag

uMweLtteCHNoLoGIe „unsere Produkte und Lösungen sind zukunftsweisend und revolutio-när“, sagt wolfgang Goese, Geschäftsführer der Genesis Invest AG.

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser, die um weltverträgliche Produktion und Spei­cherung von Energie sowie die Bereitstellung von ge sunden Lebens mit teln ge hören zu den entscheidenden Herausforderungen unseres Planeten. Diese drei Aspekte bilden die Basis für ein er träg liches Sein und ein langfristiges Über leben der Spezies Mensch. Das Schwei zer Un ternehmen Genesis Invest AG wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, Erfindungen, Patente und Systeme zu sichern, die über die letzten 15 Jahre optimiert wurden. Daraus entwickelt Genesis zukunftsgerichtete umweltverträg­liche System lösungen für die drei Pro blem­be reiche und bietet diese am internationalen Markt an. Mit ihren Tochtergesellschaften ver fügt Ge­nesis Invest über fundiertes Know­how, das auf einem Qualitätsnetzwerk von Er fin dern, Wissenschaftlern, Technikern und der Fin dung von unorthodoxen und alternativen Lö sun­gen basiert. Dank diesem Know­how ist es dem deutschen Ge schäfts führer Wolfgang Goese gelungen, Ein zel er fin dungen und dar­aus entwickelte Pro dukte zusammenzuführen. So ist es erstmals möglich – unabhängig von Ort und Um welt bedingungen – sauberes Trink­wasser, Ener gie aus regenerativen Ressourcen und die Vo raus setzungen für eine ökologi­sche Produktion von inhaltstoffreichen Nah­rungsmitteln bereitzustellen.Heute ist Genesis Invest Inhaber diverser pa­tentierter Produkte wie beispielsweise einer autarken mobilen Kleinanlage zur kombi­nierten Strom­ und Trinkwassererzeugung, einem revolutionären System für die Be pflan­ zung von Blumentöpfen und einer ökologi­schen Alternative zu chemischen Dün ge mit­

teln. Letztere wird auch zur Wüstenrand be­grü nung eingesetzt, da da mit ge düngte Böden wesentlich weniger Was s er benötigen. Zudem verfügt das Unter neh men über Vertriebsrechte für sta tio näre Was seraufbereitungsmodule und verti kale Wind energieanlagen, die derzeit ins besondere in Nordamerika auf An klang sto ßen. Die Pro dukte der Genesis Invest grei­fen so ineinander, dass das Interesse an mo­bilen An lagen zur Trinkwassererzeugung un­auswei ch lich auch auf immobile Lösungen für En ergie oder die Regeneration von ero­dierten und aus gelaugten Böden gelenkt wird. Sämt liche Pro dukte entsprechen höchs­ ten westlichen Quali täts stan dards und wer­den ausschließlich in Deutsch land und der Schweiz hergestellt.„Dank unseren revolutionären zukunftswei­senden Produkten und Lösungen wird es end­ lich möglich, mit der Investition in intellek­tuelle Ressourcen, in umweltschonende Tech­ no lo gien sowie den Erhalt unserer Um welt auch wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen“, un­terstreicht Geschäftsführer Wolf gang Goese. Das Unternehmen mit Haupt sitz in der Sch weiz und Repräsen tan zen in Deutsch land, Frank­reich, USA und China ist seit Ja nuar 2009 an der Deutschen Börse in Frank furt ge listet. Goese blickt voller Zu ver sicht in die Zukunft. Sein Un ter neh men, das sich als In no va ti ons­ pro moter und nachhaltiger För der er alterna­tiver ökologischer Lösungen en gagiert, ver­fügt über einen gesunden Mix an marktrei­fen und sich in der Einführung befindlichen Produkten. Inte res sier te In ves to ren haben hier die Möglichkeit, an diesem aufstreben­den Markt zu partizipieren. www.genesis­invest.com, WKN: A0REQT, Börse Frankfurt

Sauberes Trinkwasser für alleinnovAtionsPRoMoteR Das schweizer Unternehmen genesis invest engagiert sich als Förderer alternativer ökologischer systemlösungen.

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Neumarkt ist als bislang einzige Stadt Deutschlands zum zweiten Mal von der UNESCO als Stadt der Weltdekade ausgezeichnet worden. Was macht Ihre Stadt so besonders?Neumarkt ist in sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz bereits seit Jahren sehr aktiv. wir sind dem Klimabündnis beigetreten, haben das Klimaforum gegründet und im Februar habe ich mit vielen Kollegen aus ganz europa die Konvention der Bürgermeister in Brüssel unterschrieben. Was unternimmt die Stadt Neumarkt für den Klimaschutz?es gibt ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Derzeit erarbeiten wir einen energienutzungsplan und einen Klimaschutzfahrplan: unser 100-Dächer-Plus-Programm für Fotovoltaikanlagen ist sehr erfolgreich gestartet und durch den Bau eines Biomasseheizkraftwerkes wollen wir zum einen strom für rund 11.500 Neumarkter Haushalte erzeugen und gleichzeitig wärme über eine Fernwärmeleitung an private und gewerbliche Nut zer verteilen. Insgesamt wird alleine die ses Biomasseheizkraftwerk rund 45.000 tonnen Co2 einsparen und den energiemix der stadt von bisher 53 Prozent auf 67 Prozent aus erneuerbarer energie stammende energie steigern. unser ziel ist die energieautarke stadt.Beschränkt sich die Stadt auf eigene Aktivitäten?Keinesfalls. wir erstellen derzeit ein kommunales Förderprogramm für die Bürger, wirken am bayerischen Modellprojekt „Nachhaltige Bürgerkommune“ mit und arbeiten im Qualitätszirkel zum kommunalen Klimaschutz mit. Mit der Neumarkter Nachhaltigkeitskonferenz haben wir ein wichtiges Forum geschaffen. Namhafte referenten werden auf der Konferenz am 17. Juli spre-chen, darunter Prof. Dr. Klaus töpfer und Prof. Dr. Martin Faulstich, vorsitzender des sachver-ständigenrates für umweltfragen der Bundesregierung. Am tag zuvor verleiht unser Kooperati-onspartner, die Neumarkter Lammsbräu, bereits zum achten Mal ihren Nachhaltigkeitspreis. www.neumarkt.de

„Unser Ziel ist die energieautarke Stadt“

eNGAGeMeNt thomas thumann, oberbürgermeister der stadt Neumarkt in der oberpfalz, hat ein umfangrei-ches Maßnahmenpaket in sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit geschnürt.

inteRvieW Die UnesCo hat neumarkt in der oberpfalz als bislang einzige stadt Deutsch lands zum zweiten Mal zur stadt der Weltdekade ernannt.

Menschen, die in 25, 50 oder 100 Jah­ren geboren wer den, sollen die gleichen Chancen auf ein erfülltes Leben haben wie die heutigen Generationen. Dafür müssen die Chan cen auf ein gutes Leben bereits jetzt und hier fairer verteilt werden. Diese beiden For de rungen bilden den Kern des Leit bilds der nachhaltigen Entwicklung, die zu den gro ßen Herausforderungen der Zeit zählt. Wenn Menschen im Sinne der Nach­hal tigkeit ge bildet werden sollen, müssen sie sich Kompetenzen aneignen, die es ih­nen ermöglichen, die Zu kunft aktiv und verantwortungsvoll zu ge stalten.

Die Ver ein ten Nationen haben diese He raus for de rung in den Fokus einer in­ternationalen Bildungsinitiative gerückt und die Welt de kade „Bildung für nach­haltige Ent wick lung“ für die Jahre 2005 bis 2014 ausgerufen. Als koordinierendes Organ fungiert die UNESCO, die Welt or­ga ni sa tion für Bil dung, Kultur, Wissen­schaft und Kom mu nikation. Hierzulande kümmert sich die Deut sche UNESCO­Kom ­mission unter der Schirm herrschaft von Bun des prä sident Horst Köh ler um die Um set zung der UN­Dekade. Überdies wer­den he raus ragen de Projekte – von Schü­ler ini ti ativen, die Solar fahr zeuge und öko­logische Wasser ver sor gungs systeme ent­

wickeln, über Ju gend her ber gen, die kom­plett CO2­neutral arbeiten, bis hin zu Stadt­ ver waltungen, die auf erneuerbare Ener­gien setzen, prämiert. Seit 2006 werden auch Kom munen ausgezeich net, die ein Zei chen für Nach hal tigkeit setzen. Sie müs­sen nachweisen, dass sie auf politischer Ebene Bildung für nachhaltige Ent wick­lung als Bestandteil ihres Leit bil des be­schlossen haben und Aktivitäten im Rah­men der Ziele des nationalen Ak ti ons plans durchführen. Bis her wurden die Städte Ham burg, Hei del berg, Neu markt i. d. Ober­pfalz, Ahlheim, Frankfurt a. M., Hell en thal, Er furt, Gel sen kirchen, Minden und Bonn aus gezeichnet.

In Bonn fand vom 31. März bis 2. April 2009 auch die UNESCO­Welt konferenz „Bil dung für nachhaltige Entwicklung“ als Start schuss für die zweite Halbzeit der UN­De kade statt. Über 900 Vertreter von UNESCO­Mitgliedstaaten und Experten nah­men an der Konferenz teil. Sie verfolgte das Ziel, den zentralen Beitrag der Bil­dung für nach haltige Entwicklung für das Er rei chen von Bildungsqualität her­auszustellen. Die Welt kon ferenz machte deutlich, dass es sich bei diesem Anliegen um eine globale Ge mein schafts aufgabe handelt. Infos unter: bne­portal.de

bilDUngsinitiAtive Mit der Weltdekade „bildung für nachhaltige

entwicklung“ will die Un dazu beitra-gen, die Prinzipien nachhaltiger entwicklung in den nationalen

bildungssystemen zu verankern.

Nachhaltig keit lernen

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TiTelThema nAchhAltigkeit

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D ie Altersvorsorge ist ein Dauer the­ma in den Medien: Wird die Rente ab 67 wieder gekippt? Sind die pri­

vaten und gesetzlichen Rentenzahlungen in diesen Zeiten wirklich sicher? Was passiert, wenn der Arbeitgeber Insolvenz anmeldet? Viele Fragen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Auch wenn das Geld derzeit bei vie­len nicht so locker sitzt, gilt nach wie vor: An den Rücklagen für die Altersvorsorge soll te niemand sparen. Dabei kann man über­legen, welche der drei Vorsorge­Schich­ten am besten für die persönliche Vorsorge geeignet ist: Dies kann die erste Schicht sein, also die gesetzliche Renten ver si che­rung, die für die meisten Arbeitnehmer Pflicht ist – plus eine zusätzliche Riester­Rente, um die staatlichen Zulagen mitzu­nehmen. Da die erste Schicht allein in der Regel nicht ausreicht, um seinen Lebens­standard im Alter halten zu können, ist eine Kombination mit der zweiten Schicht, der privaten Vorsorge, sinnvoll: Renten­ oder Lebensversicherungen, Immobilien oder Fonds

sind hier nur einige der Mög lich keiten, um auf eigene Initiative etwas für den Le­bens abend zu sparen. Und dann gibt es noch die dritte Schicht: die betriebliche Alters vor sorge (bAV). Auch wenn die Pen­sions vermögen vieler Unternehmen in der Kri se schrumpfen und offene Rechts fra­gen die Verbraucher verunsichern, ist die bAV nach wie vor eine gute Ergänzung für die Finanzierung der Rentenzeit.

Wer regelmäßig die Nachrichten ver­folgt, wird es bemerkt haben: Der Sturm der Finanzmarktkrise hat auch im inter­nationalen bAV­Markt seine Spuren hin­terlassen: Irische Pen sionspläne sind un­terfinanziert, japanische Pensionsfonds mel­den Rekord ver luste, ös terreichische Pen­sionisten verlieren Geld. Solche und ähn­liche Meldungen gingen in den vergange­nen Monaten durch die Pres se. Für Deutsch­land gibt Dr. Boy­Jürgen Andresen, Vor­standsvorsitzender der Ar beits gemein schaft für betriebliche Alters versorgung (aba), je­doch Entwarnung: „Dop pel­ und Drei fach­

sicherungen sorgen da für, dass Be triebs­rent ner anders als in an de ren europäischen Ländern am Ende nicht leer ausgehen, selbst dann, wenn eine Ver sor gungs ein­rich tung oder der Arbeitgeber teilweise oder ganz ausfallen sollte“, sag te Andre­sen auf der 71. aba­Jahrestagung im Mai 2009 in Stuttgart. Unstrittig sei aber auch, so der aba­Vorsitzende weiter, dass die deut­sche betriebliche Alters ver sorgung kei ne „Insel der Glückseligen“ sei, die unbeein­trächtigt bleibe durch die globale Finanz­ und Wirtschaftskrise. Das viel fach als an­tiquiert bezeichnete deutsche System der betrieblichen Alters ver sor gung habe die Wir ren aber besser überstanden als so man ches andere moderne europäische oder amerikanische Betriebs rentensystem.

Grund für die relativ gute Situation der deutschen Betriebsrenten ist der niedrige Aktienanteil bei den Anlagen der deut­schen Versorgungswerke. Damit waren sie weniger von den Kurseinbrüchen betrof­fen. Dies bestätigt auch eine Studie der Be­ratungsgesellschaft Watson Wyatt Heiss­mann. Demnach ist der Deckungsgrad der Pensionsverpflichtungen von DAX­30­Un­ternehmen Ende 2008 im Vergleich zu 2006 nur geringfügig gesunken. Der Grund da­für: Deutsche Unternehmen haben weit mehr in festverzinsliche Wertpapiere und ähnliche Produkte investiert als ihre aus­ländischen Pendants. „Insgesamt sind die Pensionspläne der DAX­30­Unternehmen damit vergleichsweise solide finanziert“, er klärt Alfred­E. Gohdes, Geschäftsführer von Watson Wyatt Heissmann.

65 Prozent aller Beschäftigten nutzen bisher die betriebliche Altersvorsorge. Je nach Angebot des Unternehmens ste­hen fünf verschiedene Durchfüh rungs­wege zur Verfügung: Bei der Direkt ver­sicherung schließt der Arbeitgeber für seine Mit arbeiter eine Lebensversicherung ab. Die Leistungen rech net der Pensionär später direkt mit dem Versicherungs un­ternehmen ab. Bei der Di rektzusage wird der Ar beit geber gewisser maßen selbst

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Finanzen Altersvorsorge

Keine Angst um die BetriebsrenteAlterssicherung in Zeiten unsicherer geldanlagen ist die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland ein sicherer hafen: Auch in finanziellen Krisenzeiten muss kein Anleger um sein erspartes fürchten.

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zum Ver si cherer: Er zahlt die Rente zu Pensionszeiten direkt an den Ar beit neh­mer aus. Der Pen sionsfonds kann fle­xibler angelegt werden und bietet so mit höhere Rendite chan cen. Ebenso wie die Pensions kassen wird er ausschließlich für die betriebliche Altersversorgung ei nes oder mehrerer Un ternehmen gegrün det. Auch Unterstüt zungskassen sind selbst­stän dige Ver sor gungs ein rich tungen, sie bieten jedoch grö ßere rechtliche Frei räu­me als Pen sions kas sen oder ­fonds. Für wel chen der Durch führungswege der Ar­

beit geber sich entscheidet, liegt in sei nem Er messen. Er ist lediglich dazu ver pflich­tet, seinen Mitar beitern mindes tens einen der Wege anzubieten. In der Realität ha­ben sich jedoch zahlreiche klei ne und mit­tel stän dische Unter neh men (KMU) bisher kaum Gedan ken über eine bAV gemacht, wie ei ne Stu die der Haufe Marktforschung zeigt. Das Haupt argu ment der Befragten: Die Mit ar bei ter zeig ten kein Interesse an der bAV. Knapp 38 Prozent hielten den Verwal tungs aufwand für zu groß. Dabei unterschätzen viele der KMU die Vorteile

einer bAV: Lohnnebenkosten lassen sich reduzieren, und durch die Arbeit geber zu­schüsse macht sich ein Unter neh men als Arbeit geber at traktiver.

Vielleicht steigt das Interesse mit wei­teren gesetzlichen Verbesserungen: So wur­de 2009 im Betriebsrentengesetz das ge­setzliche Un ver fallbarkeitsalter für ar beit­geberfinanzier te Neuzusagen auf 25 Jahre heruntergesetzt. Dies gilt für alle neuen Verträge ab Jahresbeginn. „Wer also heu te eine Be triebs rente zugesagt bekommt und nach der Mindestzugehörigkeitszeit von

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Finanzen Altersvorsorge

Einsparpotenzial bAV-Lösungen nutzen allen im Betrieb

Von der Werkbank bis zum Chefsessel – be-triebliche Altersvorsorge (bAV) nutzt allen im mittelständischen Betrieb. Mithilfe der bAV können mittelständische Firmen von Anfang an Kosten sparen: Die Beiträge wer-den durch das Bruttogehalt finanziert und senken damit die Lohnnebenkosten für den Betrieb. Je mehr Mitarbeiter in eine bAV-Lö-sung einzahlen, desto größer ist die Erspar-nis für den Arbeitgeber, die sich auf bis zu mehrere Tausend Euro im Jahr belaufen kann. Zudem sind Betriebe, die ihren Mitar-beitern eine bAV-Lösung bieten, ein attrak-tiver Arbeitsplatz. Wer als Mittelständler qualifizierte Fachkräfte sucht, sie halten und motivieren möchte, hat ein gutes Argu-ment mehr an der Hand.Neben den Betrieben sparen auch die Be-schäftigten bares Geld. Denn der Staat stockt die Beiträge für ihre Altersvorsorge durch Steuerersparnis großzügig auf. Auch vermögenswirksame Leistungen (VL), die der Arbeitgeber seinen Angestellten zahlt,

können in die bAV fließen. Dann fallen – an ders als bei der klassischen VL – keine Steuern oder Abgaben an. Das einmal angesparte Guthaben ist auch dann sicher, wenn die Arbeitnehmer Hartz IV beziehen müssen. Um Arbeitgeber und -nehmer zufriedenzu-stellen, muss eine bAV-Lösung die notwen-digen Garantien sicherstellen und eine aus-reichend hohe Rendite erwirtschaften.Hier hilft die fondsbasierte Rentenversiche-rung „Generation Business“ von Canada Life. Neben hohen Renditechancen steht auch der UWP-Fonds I zur Verfügung, der durch ein Glättungsverfahren die Schwan-kungen des Aktienmarktes abfedert. Für unvorhergesehene Ereignisse wie Schei-dung oder bei Lohnfortzahlung im Krank-heitsfall kann der Vertrag für zwölf Monate beitragsfrei laufen. Auch Boni können in die Vorsorge eingezahlt werden. Ein weiterer Vorteil ist die Marktoption. Damit bestimmt der Arbeitnehmer die Art seiner Rente erst, wenn er in Rente geht. www.canadalife.de

Clevere Vorsorge für den Mittelstand

LoHNNEBENKoSTEN Je mehr Mitarbeiter in eine bAV-Lösung einzahlen, desto größer ist die Ersparnis für den Arbeitgeber – diese kann sich auf mehrere Tausend Euro belaufen.

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Deckungsgrad 70%

ENTWICKLUNG Der Deckungsgrad (= Verhältnis der zweckgebundenen Planvermögen zum Ver-pflich tungsumfang) ist nur geringfügig von 70

Prozent Ende 2007 auf 64 Prozent zum Jahresende 2008 gesunken. Ein Grund: Die

Planvermögen der DAX-30-Unternehmen sind wegen der geringeren Aktienanteile von der

Börsenbaisse weniger stark betroffen als die ihrer ausländischen Pendants. Q

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fünf Jahren 2014 das Unternehmen ver­lassen würde, hat einen gesetzlichen An­spruch auf die Betriebsrente – zumindest, wenn er zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre alt ist“, erläutert Rolf Duben, bAV­Experte beim Finanzdienstleister DeltaLloyd. Des Wei teren dürfen Arbeitnehmer jetzt einen hö he ren Betrag über die Entgelt um wand­lung in die bAV einzahlen – nämlich 2.592 Euro. „Das wirkt sich heute für sie steuer­mindernd aus, und in Zukunft sollten sie zusätzlich höhere Betriebsrenten erhal­ten“, so Duben. Für Unternehmen ist neu, dass sie bei der Direktzusage und der Un­terstützungskasse die Pensions rück stel lun­gen für ihre Mitarbeiter schon ab dem 27. Lebensjahr bilden müssen. Bis Ende De­zem ber war das erst ab dem 28. Le bens­jahr nötig. Nicht ganz neu, aber noch im­mer nicht bei allen Arbeitnehmern bekannt, ist die Möglichkeit der Portabilität. Das be­deutet, dass der Arbeitnehmer bei einem Jobwechsel sein angespartes Ka pi tal ohne Verluste zum neuen Arbeitgeber mitneh­men kann. Auf diese Flexibilität soll te man vor Abschluss eines Vertrags achten, denn häufige Arbeitgeberwechsel sind bei einer Erwerbsbiografie keine Sel ten heit mehr.

Darüber hinaus sollte es auch möglich sein, zum Beispiel bei Elternzeit oder Arbeits­losigkeit die Einzahlungen zu unterbre­chen. Nicht zuletzt ist ein Blick auf die Rendite sinnvoll: Wer einen An bieter mit einer hohen Zinsgarantie wählt, kann sich auch in finanziellen Krisenzeiten beruhigt zurücklehnen, denn der versprochene Zins ist ihm sicher. Fondsbasierte Ren ten ver­siche rungen – am besten mit eingebauter Garantie – bieten zudem meist höhere Ren­diten als klassische Renten ver sicherungen.

Und was passiert, wenn der Arbeitgeber oder auch der Versicherer zahlungsunfä­hig wird? Sind die Renten in solch einem Fall verloren? Die Deutsche Gesellschaft für betriebliche Altersversorgung (DGbAV) kann künftige Pensionäre beruhigen: „Auch wenn die Finanzwelt derzeit eine bislang nie dagewesene Vertrauenskrise durchläuft und sich die Auswirkungen bereits in der Realwirtschaft zeigen, müssen sich Ar beit­nehmer mit Anspruch auf eine Betriebs­rente nicht sorgen“, gibt die DGbAV be­kannt, nachdem sie erneut die Siche rungs­systeme der verschiedenen Durch füh rungs­wege auf ihre Werthaltigkeit hin unter­sucht hat. Für den Bestand der Betriebs­

ren ten sorgen Sicherungsnetze, die der Ge­setzgeber gezogen hat: Hinter Direkt ver­si cherung, Pensionskasse, Pen sions fonds oder Unterstützungskasse stehen meis tens Versicherungsprodukte, so dass die bAV­Vereinbarungen durch ein Versicherungs­unternehmen rückgedeckt sind. Sollte ei ne Versicherungsgesellschaft wider Er­warten pleite gehen, tritt der Si che rungs­fonds der Lebensversicherungen namens „Protektor“ ein. Die DGbAV geht in ihrem Szenario noch einen Schritt weiter: Selbst wenn entgegen jeder Erwartung alle Ver­sicherer ausfallen würden, wären die Be­triebsrenten geschützt, denn dann müsste der Arbeitgeber für die Renten aufkommen. Sollte der Arbeitgeber selbst zahlungsun­fähig werden, tritt der Pensions­Si che rungs­Verein (PSV) für die garantierte Altersrente ein. Jeder Arbeitgeber, der seinen Mit ar­bei tern Pensionsfonds, Un ter stüt zungs kas­se oder Direktzusage anbietet, zahlt Bei trä­ge an den PSV.

Angesichts der aktuellen Verän de run­gen auf dem Finanzmarkt stellt sich die Frage, wie es in den nächsten Jahren mit der betrieblichen Altersvorsorge weiter­geht. Die aktuelle Studie „Betriebliche Ver­sorgungswerke in Deutschland“ von Wat­son Wyatt Heissmann kommt zu dem Er­gebnis, „dass Unternehmen bei der Ge stal­tung von Versorgungsplänen ihre Kosten­ und Risikoaspekte stärker im Blick behal­ten“, so Dr. Christan Odenthal, einer der Au toren der Studie. „Das erklärt den Trend zu den so genannten beitragsorientierten Leistungszusagen.“ Das bedeutet: Unter­neh men beziehen ihre Mitarbeiter zuneh­mend in die Finanzierung der betriebli­chen Altersvorsorge ein. Leisten Arbeit­nehmer freiwillige Eigen bei träge zu ihrer Altersversorgung, gibt jeder siebte Arbeit­geber zusätzliche Beiträge da zu. Der An­reiz, für sein Alter mehr zu spa ren, wird dadurch auf jeden Fall erhöht.

Sabine Olschner

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Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge in der PrivatwirtschaftIn Prozent aller Beschäftigten ; Männer und Frauen

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ENTWARNUNG „Doppel- und Dreifachabsicherungen sorgen dafür, dass Betriebsrentner am Ende nicht leer ausgehen“, versichert Dr. Boy-Jürgen Andresen, Chef der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorgung.

1) Anwartschaften auf Leistungen der betrieblichen Altersversorgung2) Nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ohne geringfügig Beschäftigte

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Wer im Alter den Gürtel nicht zu eng schnallen möch­ te, muss in jungen Jahren nach alternativen Vorsor ge­möglichkeiten Ausschau halten. Dies hat auch der Ge­setzgeber erkannt und im Januar 2002 eine attraktive Ergänzung zur gesetzlichen Rente in Form der be trieb­ lichen Altersvorsorge (bAV) auf den Weg gebracht. Seit­dem hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland das Recht auf das Angebot einer bAV über seinen Arbeitgeber. Arbeitnehmer sollten sich die Vorteile dieser Vor sor ge­alternative unbedingt zu eigen machen – jeder Bei trags­monat zählt. Auch wenn sie nicht dazu verpflichtet sind, übernehmen viele Arbeitgeber einen Teil der Vor­sorge beiträge und sponsern somit die Rente ihrer Mit­arbeiter.

Einmal für die bAV entschieden, stehen fünf ver­schiedene Durchführungswege zur Wahl. Sehr beliebt ist die Direktversicherung. Hierbei schließt der Ar beit­geber auf das Leben seines Arbeitnehmers eine Ren­tenversicherung ab. Der Arbeitnehmer oder seine Hin­terbliebenen sind hinsichtlich der Leistungen des Ver­sicherers ganz oder teilweise bezugsberechtigt. Ver si­

cherungsnehmer und Beitragszahler ist der Arbeit ge­ber. Die Beiträge können dabei allein aus dem Brut to­gehalt des Arbeitnehmers (sog. Entgeltumwandlung) oder aber anteilig von beiden Parteien (sog. Misch mo­delle) finanziert werden. Auch ausschließlich arbeit­geberfinanzierte Direktversicherungen sind möglich. Dank staatlicher Förderung der Beiträge in Form von Steuer­ und Sozialabgabenersparnissen kann so mehr Geld in die zusätzliche Altersvorsorge fließen, als tat­sächlich netto aufgewendet werden müsste.

Neben den Steuer- und Sozialversicherungsvorteilen ist die Direktversicherung auch ein flexibles Instrument der bAV. So kann sich der Arbeitnehmer neben einer ga rantierten lebenslangen Rentenzahlung auch für eine teilweise Kapitalauszahlung von bis zu 30 Pro zent mit anschließender Verrentung des Restkapitals oder aber auch für eine einmalige Auszahlung des gesam­ten Kapitals entscheiden. Bei einem Arbeitgeberwechsel kann die Direktversicherung mitgenommen oder pri­vat weitergeführt werden. Die Anwartschaften sind zudem Hartz IV­ und pfändungssicher.

Die Zurich Gruppe Deutschland hat ein neues zu­kunftsfähiges Direktversicherungsprodukt mit größt­möglicher garantierter Sicherheit entwickelt. So bietet das neue Premium­Produkt „bAV Direktgarant Pre mium“ eine Vorsorgelösung, die als Beitragszusage mit Min­dest leistung angeboten wird. Dabei profitieren die Ar­beitnehmer von einer vollen Beitragsgarantie ab dem ersten eingezahlten Euro zum Ende der Vertragslaufzeit, bei gleichzeitig maximalen Renditechancen einer pro­fessionell gemanagten Fondsanlage. Einzigartig im Markt ist das sogenannte Abrufmanagement, bei dem die Bei­tragsgarantie nicht erst bei Ablauf, sondern bereits bei vorzeitigem Rentenübergang ab dem 63. Lebens jahr aktiv wird. Das exklusiv von Zurich in dem Pro dukt ein­gesetzte Investment­/Garantiemodell wurde von der Deutschen Bank Tochter DWS entwickelt. Die Experten der DWS überprüfen mithilfe eines speziellen Ana ly­se tools tagesaktuell die Entwicklung an den Ka pi tal­märkten. So können Kunden sicher sein, dass ihr An­la ge portfolio immer auf den größtmöglichen Ertrag ausgerichtet wird – bei gleichzeitiger Sicherstellung der Beitragsgarantie. Dabei wird in guten Börsenzeiten je­der verfügbare Euro in renditestarke Aktien angelegt – in schlechten Börsenzeiten je nach Restlaufzeit auto­matisch in sichere Rentenfonds und Anleihen. Hier­durch wird auch in der bAV die Garantie einer Bei­tragszusage mit Mindestleistung sichergestellt, wodurch Zurich die Attraktivität der betrieblichen Altersvorsorge noch mals deutlich erhöht. www.zurich.de

VOrsOrge Die Zurich gruppe Deutschland bietet ein neues zukunftsfähiges Direktversicherungsprodukt mit größtmöglicher garantierter sicherheit.

Wenn der Chef den Lebensabend sponsort Jürgen Weiler

Der Autor ist Bereichsleiter betriebliche Altersversorgung der Zurich Gruppe Deutschland

Gastbeitrag

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A uf der Steuererklärung tauchten die Beiträge für Kranken-, Pflege-, Be- rufsunfähigkeits- und Unfall ver sich-

e rung auch bisher schon auf. Allerdings wa-ren die absetzbaren Kosten bisher für Selbst-ständige, die ihre Kranken ver sich er ung al-leine finanzieren müssen, auf insgesamt 2400 Euro begrenzt, für Arbeit neh mer und Beihilfeberechtigte auf 1500 Euro. Dies hat der Gesetzgeber nun geändert: Ab 2010 werden die Beiträge zur Kranken- und Pfle-geversicherung in vollem Umfang steuer-lich absetzbar sein. Dies gilt zumindest für

die gesetzlich Versicherten. Privat Ver sich er-te können ihre Beiträge bis zur Höhe der gesetzlichen Kranken kass en bei träge bei der Steuererklärung angeben, ebe n so wie die Beiträge für Ehegatten und Kinder.

Über privat Versicherte war in den ver- gan genen Wochen ohnehin viel in der Presse zu lesen. Demnach gelten sie als „Pa- tienten erster Klasse“: Sie bekämen bevor-zugt Ter mine beim Arzt und eine bessere medizinische Behandlung, meinen die Kritiker der „Zwei-Klassen-Medizin“. Dass die Pri vatpatienten bei Terminvergaben bevorzugt behandelt werden, hat eine Umfrage im Auftrag der Kassenärztlichen Bun des vereinigung zwar widerlegt. Aber dass die privaten mehr Kosten überneh-men als die gesetzlichen Kassen, ist und bleibt eine Tatsache. Doch wer kann sich eigentlich privat versichern? 44.100 Euro Einkommen pro Jahr – das ist die aktuelle Beitragsbemessungsgrenze, ab der Ange-stellte wählen können, ob sie wei terhin in der gesetzlichen Kranken ver sicherung (GKV) bleiben oder in die private Kranken ver si-che rung (PKV) wechseln wollen. Während es bis vor Kurzem ge nüg te, mehr als die festgelegte Summe zu ver dienen, gilt seit Anfang 2009: Erst wer in drei aufeinander-folgenden Jahren die Beitrags be mess ungs-grenze überschreitet, er hält Zugang zur privaten Krankenversicherung. Für Arbeit-neh mer, die nur kurzfristig mehr verdie-nen, ist ein Wech sel nicht möglich. Selbst-ständigen, Freiberuflern und Be am ten wer-den hingegen keine Hürden ge setzt: Sie kön nen unabhängig vom Ein kommen ent-scheiden, ob sie in die private Kranken-versicherung gehen oder sich freiwillig bei einer gesetzlichen Kran ken kasse versi-chern. Die Wahl will gut überlegt sein, denn beide Systeme haben Vor- und Nach- teile – und wer einmal in die private Kranken-versicherung ge wechselt ist, kann nur schwer zurück. Ein Vorteil der gesetzlichen Kran-kenversicherung: Hier sind alle Fa mi li en-mitglieder mit einem einzigen Beitrag mit -versichert – egal wie viele Kinder zur Fa mi-

lie gehören. Der Versicherungsbeitrag ist al-lein abhängig von der Höhe des Gehalts.

Anders bei der privaten Kranken ver sich e-rung: Hier muss jeder vor seiner Mit glied- schaft eine Gesundheitsprüfung über sich ergehen lassen. Hat er bereits verschiede-ne Krankheiten gehabt, kann der Ver sich e-rer Risikoaufschläge verlangen oder so gar be stimmte Leistungen aus dem Lei s tungs-um fang ausschließen. Je älter ein An trag-stel ler ist, umso teurer wird seine Kran ken-ver sicherung, denn naturgemäß kommt es im Laufe des Lebens zu immer mehr ge -

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Privat oder gesetzlich?Gesundheitswesen Ab einem bestimmten einkommen hat man die wahl: Lieber gesetzlich oder pri vat krankenversichern? Für alle Versicherten gilt: Ab 2010 sind die Beiträge steuerlich besser absetzbar.

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sund heitlichen Problemen. Eine Fa milien-ver sich erung gibt es bei den Pri vaten nicht: Für den Ehepartner und für jedes Kind muss ei n ei gener Vertrag abgeschlossen werden. Auch das Ge schlecht spielt eine Rolle: Frau-en zahlen in der Regel höhere Beiträge als Männer glei chen Alters. Auch wenn eine pri vate Ver si cherung in jungen Jahren ei ne kostengünstige Alternative zu sein scheint, sollte man bedenken, dass die Beiträge im Al ter eine stattliche Summe erreichen kön-nen. Nicht nur bei den Beiträgen gibt es Un ter schiede zwischen privaten und gesetz-

lichen Krankenkassen. Auch die Lei st un-gen un ter scheiden sich. So haben die ge-setzlich Versicherten jederzeit Anrecht auf die ge setzlich vorgeschriebene Grundver-sor gung. Manche Kranken kassen bieten Gesund heits kurse, Bo nus systeme und an-dere Zu satzleistungen. Wer mehr will, kann private Zusatz ver si cherungen ab schließen. Die Gothaer Kran ken ver si che rung etwa „bietet einen Schutz, der aus schließlich für alternative Medizin gilt“, erklärt Sylvia Gimmler, Leiterin Pro dukt marketing Ge-sundheit des Versicherers. Kar stadtQuelle-

Versicherungen wiederum hält ein An ge-bot bereit, das gesetzlich Kran ken ver sicher-ten umfangreiche Leis tungen in Sachen Zahnerhalt und Zahn ersatz of fe riert.

Ein Vorteil der privaten Kranken ver si-cherungen: Was ein mal vertraglich festge-legt wurde, kann nicht gekürzt werden. In vielen Tarifen sind Ein zelzimmer und Chef-arztbehandlung in klu sive, wahlweise und gegen einen entsprechenden Betrag kann man zum Beispiel auch den Zahnersatz oder die Kos ten über nah me einer neuen Brille komplett versichern. Ob gesetzlich

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Reinhold Schulte, Vorsitzender des Verbands der privaten Kranken ver­sicherungen, gibt sich nach dem Karlsruher Urteil kämpferisch: „Das Gericht hat ausdrücklich das Nebeneinander von gesetzlicher und privater Kranken­versicherung und damit das Existenzrecht der privaten Kranken versiche rung bestätigt. Das ist eine klare verfassungsrechtliche Absage an eine Bürger­versicherung. Die private Krankenversicherung ist trotz der Gesundheits­reform weiterhin eine wachsende Branche mit Zukunft. Es wollen sich viel mehr Menschen privat krankenversichern, als die Politik erlaubt.“ Dem widerspricht Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die den Weg zur Bürgerversicherung nach dem Urteil weiter offen sieht.

Zusatzversicherung Alternative Heilmethoden auf dem Vormarsch

In einem sind sich alle einig – Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen. Diese gilt es zu erhalten oder bei einer Erkran­kung schnellstmöglich wiederherzustellen. Dazu sind immer wieder neue Wege ge­fragt, besonders Naturheilverfahren stehen ganz oben auf der Liste. Naturheilverfahren sind längst kein Modetrend mehr: Was frü­her noch bei vielen Medizinern und Laien Kopfschütteln hervorrief, ist heute oft Teil einer Behandlung. Viele alternative Be­handlungsmethoden haben sich in der langjährigen Anwendungspraxis aus medi­zinischer Sicht als wirkungsvoll und hilf­reich erwiesen. Ganzheitliche Methoden wie Schmerztherapie durch Akupunktur, atemtherapeutische Behandlung, Chiro­praktik oder Osteopathie gewinnen zuneh­mend an Bedeutung. Verließ man sich frü­her ausschließlich auf seinen Arzt, vertrau­en heute immer mehr Patienten zusätzlich auf alternative Heilmethoden. Sie gehen nicht nur zum Hausarzt ihres Vertrauens,

sondern setzen auch auf den Heilpraktiker oder nutzen Naturheilverfahren durch Ärzte. Während privat Versicherte schon seit län­gerem Krankheitskostenvollversicherungen mit alternativen Heilmethoden abschließen konnten, werden die Kosten für solche Be­handlungen von der gesetzlichen Kranken­kasse in der Regel nicht übernommen. An­stelle der gesundheitlichen Beschwerden schmerzt dann die Lücke im Geldbeutel. Für gesetzlich Versicherte gab es daher oft nur zwei Alternativen: Entweder selbst zah­len oder ambulante Ergänzungstarife bei privaten Krankenversicherern abschließen. Einen reinen Tarif nur für alternative Medi­zin gab es bisher nicht, immer waren ande­re Leistungen wie Sehhilfen oder Zahner­satzleistungen in einem Bündel enthalten. Wer ausschließlich Versicherungsschutz für alternative Heilmethoden absichern wollte, suchte vergebens.Die Gothaer Krankenversicherung schlägt als erste Gesellschaft einen ganz neuen

Weg ein und geht dabei auf den Wunsch ihrer Kunden nach der reinen Absicherung alternativer Heilmethoden ein. Mit dem Zusatztarif MediNatura bietet der Kölner Versicherer als bisher einziger Anbieter am Markt einen Schutz, der ausschließlich für alternative Medizin gilt: So können 100 Pro­zent der Kosten für Naturheilverfahren durch Ärzte nach dem Hufelandverzeichnis sowie Heilpraktikerbehandlungen gemäß dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker einschließlich verordneter Arzneimittel – bis zu insgesamt 2.000 Euro pro Kalender­jahr – abgesichert werden. Weitere Leis­tungsbausteine müssen dabei nicht mitver­sichert werden. Das Praktische dabei: Der Tarif kann als Zu­satzversicherung sowohl zur gesetzlichen als auch privaten Krankenversicherung ab­geschlossen werden. Wer ausschließlich alternative Heilmethoden versichern möchte, ist mit MediNatura daher optimal versorgt.www.gothaer.de, Autorin: Sylvia Gimmler

Jetzt auch passende Zusatzversicherung am Markt

Kontrovers

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oder privat: Seit dem 1. Ja nuar 2009 ist jeder gesetzlich dazu verpflichtet, eine Kran-kenversicherung abzu schließen. Dazu hat der Gesetzgeber den so genannten Basis ta-rif ins Leben gerufen: Jede private Kran-kenversicherungs ge sell schaft muss diesen Tarif anbieten. Er steht allen freiwillig ge-setzlich Versi cher ten offen sowie Personen ohne Ver si che rungs schutz, die früher pri-vat versichert waren oder der PKV zuzu-ordnen sind. Der Leistungs um fang des neu-en Angebots ist mit der ge setz lichen Kran-kenversicherung vergleichbar. Die Beiträge dürfen den Höchst betrag der GKV, der der-zeit bei knapp 570 Euro liegt, nicht über-schreiten. Die bei den Pri vaten üblichen Gesund heits prü fun gen ent fallen. Für die Be rechnung der Beitrags höhe sind aus-schließ lich das Eintrittsalter und das Ge-schlecht ausschlaggebend.

Da durch den Basistarif unter anderem auch Menschen mit einer längeren Kran-kengeschichte Zutritt zur PKV haben und diese deshalb hohe Kosten befürchtet, ha ben verschiedene Versicherer vor dem Bundes- verfassungsgericht in Karlsruhe geklagt: Kun den im Normaltarif müssten den bil-ligen Basistarif mitfinanzieren, sodass die Beiträge voraussichtlich stark ansteigen und die Privatversicherer damit unattraktiv für ihre Kunden würden. Die Karlsruher Rich-ter entschieden jedoch: Der Basistarif be-droht die Existenz der Versicherer nicht – schon allein deshalb, weil das Interesse an dem Billigtarif äußerst gering sei. Ge rade einmal 6000 Versicherte haben das An ge-bot bislang angenommen – bei insgesamt rund 8,6 Millionen privat Ver si cherten.

Neben dem Basistarif hat die Ge sund-heitsreform 2009 eine weitere Neuerung mit sich gebracht: Jetzt können Neu ver-sicherte, die nach dem 1. Januar 2009 eine private Krankenversicherung abschließen, uneingeschränkt zu einem anderen Ver-sicherer in den Basistarif wechseln.

NOVUM „Wir bieten einen Schutz, der ausschließlich für alternative Medizin

gilt“, sagt Sylvia Gimmler, Leiterin Produktmarketing Gesundheit der

Gothaer Krankenversicherung.

VORTEIL „Mit unserem Tarif erhalten gesetzlich Krankenversicherte quasi den Status eines Privatpatienten beim Zahnarzt“, betont Peter Endres, Vorstandsvorsitzender der KarstadtQuelle­Versicherungen.

Sabine Olschner

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Märkte KranKenversicherung

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Verantwortungsbewusste Menschen kom­men heute kaum mehr ohne Kranken zu satz­versicherung aus. Dies liegt daran, dass die gesetzlichen Krankenversiche rungen (GKV) immer weniger Kosten übernehmen. Besonders bei den Zähnen kommt bei ei­ner guten Versorgung schnell mal ein klei­nes Vermögen zusammen. Die gesetzlich Krankenver sicherten erhalten jedoch le­diglich den sogenannten „befundorientier­ten Fest zuschuss“, der abhängig vom Ge ­sund heitszustand der Zähne ist. Erst klas­sige Leistungen und der Einsatz von hoch­wertigen Materialien erfordern meist hohe Zuzahlungen. Um diese Lücke zu schließen, haben die seit Ende 2002 vollständig zur Ergo­Gruppe gehörenden KarstadtQuelle­Versicherun­gen ein Angebot entwickelt, das gesetzlich Krankenversicherten ein Leistungs spek­trum offeriert, das sonst nur Privatpa tien­ten vorenthalten ist. Das Zahn­Ersatz­Pre­mium­ und Zahn­Erhalt­Pre mium­Pro­gramm kombiniert bestimmte und äu ßerst erfolgreiche Zahnersatz­ und Zahn erhalt­Bausteine der KarstadtQuelle­Ver siche run­gen so, dass hohe Zahn arzt rech nungen ih­ren Schrecken verlieren. Denn schließt ein gesetzlich Versicherter diese Zusatz ver­siche rung ab, werden die Kosten beim Zahnerhalt mit hochwertigen Inlays und Onlays aus Gold oder Keramik, Kunst stoff­Füllungen und Knirsch er schie nen zu 100 Prozent erstattet. Gesetzlich Kran ken ver­sicherte erhalten mit diesem Tarif quasi den Status eines Privat pa tien ten beim Zahnarzt.Der Fürther Direktversicherer ermöglicht seinen Kunden mit der Premium­Absiche­

rung, inklusive anrechenbarer Vor leis tun g­en der gesetzlichen Kran ken kas sen, zu­dem 90 Prozent bei Implantaten und Zahn­ersatz mit privatzahnärztlicher Ver sor gung. Entscheidet sich der Kunde für einen Zahnersatz, bei dem nur die Regel ver sor­gung in Rechnung gestellt wird (z. B. Me­tallkrone), erstatten die KarstadtQuelle­Ver sicherungen sogar bis zu 100 Prozent der Gesamtkosten. Das Angebot gilt je­doch nicht nur im akuten Behandlungsfall: Der Kunde profitiert von Individual­Pro­phylaxe­Maßnahmen inklusive professio­neller Zahnreinigung sowie Wurzel­ und Paro don tose­Behandlungen. www.privatpatient­beim­zahnarzt.de

Ohne Schrecken zum Zahnarzt

Zusatzschutz Erweitertes Leistungsspektrum für gesetzlich Versicherte

EINGRIFF Auch wenn die Behandlung schmerz­haft bleibt: Dank des neuen Angebots der KarstadtQuelle­Versicherungen für gesetzlich Versicherte verlieren immerhin hohe Zahnarztrechnungen ihren Schrecken.

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D ie Unternehmen aller Branchen ver­ suchen mangels Absatzmarkt ihre Kosten zu drücken. Im Fi nanz be­

reich ist dieser Kostendruck, zusätzlich aus­gelöst durch die Banken­ und Vertrau ens­krise, besonders stark. Also müssen sich die Top­Manager etwas einfallen lassen, um ihre Kosten zu reduzieren und paral­lel das verloren gegangene Kunden ver trau­en wieder zurückzugewinnen. Insider räu­men an gesichts des Kostendrucks IT­Out­sourcing einen wachsenden Markt ein. Der Auslagerung von Teilen der IT als Trä­ger der Prozesse kommen flexible Beliefe­rungs modelle entgegen. Hinter Etiketten wie On­Demand, Cloud­Computing, SaaS (Soft ware­as­a­Service) und Managed Ser­vices verbergen sich Dienstleistungs kon­zepte, die sich am Bedarf der Kunden ori­entieren. Sie müssen nur das an IT­Ka pa­zitäten respektive Softwareleistungen be­zahlen, was sie an ihren Standorten abge­rufen haben.

Besonders auf globaler Tribüne ist der Druck groß, über gezielte Hard­/Software­Auslagerungen Kosten einzusparen. Das ruft Anbieter auf den Plan, die ihre Kun­den aus der Wolke heraus mit SaaS, also Software als Dienstleistung basierend auf Internettechnologien, bedienen. Die An­bie ter versprechen deutliche Kosten sen­kun gen über solche SaaS­Suites, dazu kei­ne Kapitalauslagen für Inhouse­Sys teme im Bannkreis der drei Ap pli ka tions land­schaften. Das Ganze aus Anwen der sicht: Die Software­gestützten Geschäfts prozes­se werden einfach in die Wolke ver lagert. Dieses Belieferungsprinzip kommt in der Wirtschaftskrise, in der Unter neh men ihre Kosten kontrollieren und eigenen Mittel schonen, besonders gut an.

Für die flexible Belieferung muss vor­gearbeitet werden. Das gilt für beide Sei­ten, im Unternehmen wie beim Dienst leis­ter. „Wenn Server und Speicher virtualisiert werden, können ihre Kapazitäten dyna­misch und kostensparend zugeordnet, zu­dem bedarfsgerecht verteilt werden“, er­

klärt Michael Ziegler, Teamleiter Vir tu ali­sie rung und Sicherheit bei Ma ter na. Er misst besonders der Virtualisierung von Clients gegenüber klassischen PCs mehr Flexibilität und durch Automati sierung hohe Ein spa­rungen bei. Eine Studie des Fraunhofer In stituts bestätigt seine Ein schätzung: Da­nach können Unternehmen wie Dienst leis­ter durch Client­Vir tua li sie rung ihre jähr­lichen Kosten je Arbeitsplatz von 2.400 Euro auf rund 1.700 Euro senken. Ziegler: „Eine virtuelle und damit Cloud­fähige Um­setzung senkt generell die Kos ten und be­günstigt eine dynamische Auf stellung ge­genüber neuen Anforde run gen.“ Außerdem sei eine solche Architektur of fen für künf­tige In­ oder Outsourcing­Stra tegien. Für die Probe aufs Kostenexempel im virtuel­len Umfeld empfiehlt er, einen kompeten­ten Dienstleister zurate zu ziehen.

Oft wird die Entscheidung auf eine Misch kultur zwischen eigener und ausge­lagerter IT hinauslaufen. Beide Teile, die in­ und aushäusigen, müssen harmonie­ren. Denn erstens sollte die IT insgesamt wirtschaftlich zusammenspielen. Zweitens kommt es in Zeiten durchgehender Ge­schäftsabläufe zu Überschneidungen von

Kern­ mit Randprozessen. Kenner der Sze­ne plädieren deshalb für professionelle Man­aged Testing Services. Denn eines sollte den Unternehmen keinesfalls passieren: dass hoch komplexe Software­Tests auf Kos ten der Kernprozesse und des eigenen Geschäfts gehen. Das passiert, wenn lang­wierige Tests in Eigenregie zuviel an per­sonellen Kapazitäten rauben und aufgrund unerkannter Software­Risiken zu geschäft­lichen Ausfällen führen. Mit Blick auf die geteilte IT­Verantwortung hat ein Ge ne­ra tionswechsel von aktivitäts getriebenen hin zu ergebnisorientierten Testing­Mo­dellen stattgefunden. Mit der neuen Test­Generation werden die Be lie fe rungs mo­delle des IT­Outsourcings gleich mit be­dient. Damit im hoch komplexen IT­Um­feld nichts schief geht, beziehen die Tes­ting­Services den gesamten Software­Le­bens zyklus ein. Die eigene Or ganisation wird dadurch flexibler und dy namischer, die Software­Testkosten können um bis zu 30 Prozent reduziert werden.

Die Software ist Dreh­ und Angelpunkt des Unternehmensgeschäfts. Das sehen An bieter, die so genanntes Inhouse Out­sourcing offerieren, genauso. Ein Beispiel:

Kostendruck macht erfinderischmanagement Wer Dienstleistungen auslagert, schafft Frei räume, kann sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und die eigene Innovationskraft stärken.

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Wie sollten Unternehmen den Heraus­forderungen beim Umbau von IT­Land­schaften begegnen?Die Neuformierung von Geschäfts pro­zessen zieht immer große Veränderungen in Applikationen nach sich, bis hin zu einer vollständigen Umgestaltung der IT­Landschaften. Die neuen Kon stel la­tionen müssen ausgiebig getestet wer­den. Oft können Unternehmen diese Auf­gabe wegen der hohen Komplexität und des Risikos nicht alleine stemmen. Ge­hen sie das Wagnis ein, bindet dies in­tern viele personelle Ressourcen, auch in den Fachabteilungen. Die Folge: Das Kerngeschäft leidet – und das in der Wirtschaftskrise. Aber nicht nur das!Was meinen Sie damit?Wird Software nicht professionell gete­stet, erhöht dies das Fehlerrisiko nach dem Go Live einer Applikation erheb­lich. Fehler im Produktivbetrieb kön­nen sich unmittelbar auf den Geschäfts­erfolg auswirken, erst recht wenn die Applikationen Kundenschnittstellen dar­stellen. Dann tritt zusätzlich ein Image­verlust ein. Wenn Fehler in der Software erst vor Auslieferung oder in der Pro­duktion gefunden werden, sind die Kos­ten der Behebung sehr viel höher.Angesichts dieser Ausgangslage müss­te der Markt für Managed Test Ser­vices expandieren, oder?Das tut er, wie auch die aktuelle Studie

von PAC verdeutlicht. Logica konnte als Marktführer in diesem Bereich bereits im letzten Jahr sein Geschäft verdoppeln.Was raten Sie den Unternehmen?Sich kompetente Dienstleister an Bord zu holen, die ihr Testhandwerk verste­hen. Sie haben die richtigen Modelle und das notwendige Know­how, um die Kos­ten dauerhaft zu reduzieren, die Qua­lität der Applikationen zu verbessern und die Time­To­Market zu beschleuni­gen. Zudem werden die Fach abtei lun­gen entlastet und können sich ihren ei­gentlichen Aufgaben zuwenden, wie der Weiterentwicklung von Produkten und Innovationen.Was kann Logica für diese An for­derungen in die Waagschale werfen?So Einiges! Unser Test Factory­Frame­work basiert auf einem Industrie stan­dard, der Logica TestFrame­Methode, die seit fast zwei Jahrzehnten im Einsatz ist – und das mit überzeugenden Ergeb­nissen für die Kunden. Durch unser Blen­ded­Delivery­Modell können wir Soft­ware­Tests on­ und offsite, near­ und offshore durchführen. Dazu kommt un­sere langjährige Erfahrung in komple­xen Testumfeldern. Die Vorgehens mo­del le ergänzen wir durch ein innovati­ves ergebnisbasiertes Preismodell mit transparenten Service­Level­Agree ments. Weitere Informationen unter „Ser v ices and Solutions“ auf: www.logica.com

IntervIeW Die Indus tria­lisierung von Softwaretests erleichtert den Umbau von

It­Landschaften, weiß Stefan Wichert.

Managed Test Services

Trendstudie Eine Marktanalyse von Pierre Audoin Consultants (PAC) und Logica

· Der deutsche Markt für Managed Test Services ist noch sehr jung: Derzeit nutzen 25 Prozent der befragten Unternehmen Managed Test Services oder planen die Einfüh-rung.

· Bis 2012 wird eine Verdoppelung des Vertragsvolumens auf 200 Mio. Euro erwartet.· Managed Test Services werden vorrangig zur Bewältigung komplexer Vorhaben ein-

gesetzt. Dazu zählt etwa die Konsolidierung von Anwendungen oder die Moderni-sierung ganzer IT-Landschaften.

· Primärere Auslöser für den Einsatz von Managed Test Services ist die Kostenredu-zierung: Durch Einsatz von Managed Testing reduzieren sich die Kosten um 20 bis 50 Prozent.

· Vielfältige Ziele stehen im Fokus, z. B. Risikotransfer, Zugriff auf externes Know-how, Entlastung interner Ressourcen.

· Insgesamt konnten die Zielvorgaben zu über 94 Prozent erreicht werden.· Die gesamte Studie ist demnächst kostenlos bei Logica erhältlich. Schreiben Sie an

[email protected].· Literatur zum Thema: - TestFrame: ISBN: 978-3-642-00821-4, Axel Springer Verlag - Successful Test Management: ISBN: 978-3-540-22822-6, Axel Springer Verlag - TestGrip: ISBN: 978-90-9022167-0 (NL), 978-90-71195-01-3 (UK)

IT-ExPERTE Stefan Wichert ist Head of Managed Test Services Germany bei Logica,

einem internationalen Beratungs- und IT-Dienstleister. Logica ist unter anderem

spezialisiert auf Management- und Technologie-Consulting, Managed Test Services und Application Management.

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FoRDERUNGEN „In den Debitoren eines Unternehmens stecken enorme

Potenziale zur optimierung des Working-Capital, was wiederum die

Kreditwürdigkeit eines Unternehmens verbessert“, so Siegward Tesch.

Der Anbieter setzt auf der IT­Infrastruktur im eigenen Haus mit seiner Call­Center­Software auf, um darüber stellvertretend für das Unternehmen diese Aktivitäten zu übernehmen. Neben dem kompletten Call­Center­Auftritt werden der Kundenservice und der technische Betrieb von den Ex­ternen gleich mit absolviert. Den An bie­tern solcher Dienste zufolge schlagen die Kunden mit dieser Strategie vier Fliegen mit einer Klappe. Die Gefahr, dass exter­ne Call­Center­Dienste durch die eigene komplexe IT­Infrastruktur ausgebremst wer­den, werde eliminiert. Die geschäftswich­tigen Kundendaten blieben innerhalb des Unternehmensradius. Die Integration von IT­Infrastruktur, Software und Kunden­pro zessen erreiche eine höhere Aus füh­rungsqualität. Das Ergebnis: Das Unter­neh men hält stets Kontakt zu den Kunden und zum laufenden Geschäft. Dafür ar­beiteten die externen Teamleiter mit Er­

gebnismitverantwortung mit der unter­nehmenseigenen Mannschaft Hand in Hand. Die Inhouse­Outsourcing­Lösung mit Fo­kus auf Call­Center findet zunehmend Zu­spruch, bei Banken und Versicherungen ebenso wie bei Energieversorgern und Tele­kommunikationsanbietern.

Ob selbst finanziert oder delegiert: In­vestitionen und Aufwände müssen in bei­den Fällen bezahlt werden. Denn auch der IT­Outsourcer legt seine Investitionen auf die Kunden um. Wäre da nicht die Wirt­schaftskrise und Kreditklemme: Li qui di­täts sicherung, z. B. durch ein professionelles Forderungsmanagement, wird dadurch für viele Unternehmen überlebenswichtig. For­derungen gegenüber den Kunden rechtzei­tig einzutreiben, ohne Skon ti aufs Spiel zu setzen: dafür gibt es mittlerweile Portale. Die von Zahlungs pro ble men betroffenen Unternehmen können darüber einfach und schnell ihre In kas so aufträge erteilen.

Verlangt wird von den meisten Anbietern weder eine Mit glied schaft noch ein Jah­res beitrag. Die Kosten für die Inkasso­Maß­nahmen werden stattdessen den Schuld­nern in Rechnung gestellt. Die Er folgs­quote kann überzeugend ausfallen. Die meisten Debitoren lenken vorgerichtlich ein und zahlen – solange sie können. Diese Beträge werden, sofern die An bie­ter wahl stimmt, in vollem Um fang an die Auftraggeber weitergeleitet. Neben Inkas­so haben einige dieser An bie ter Fac to ring, Vorfinanzierung, sogar den Ankauf von Portfolios zahlungsgestörter Schuldner im Programm. Das alles seien Dienste, mit denen angeschlagene Unternehmen ihre Liquidität deutlich verbessern könnten.

Besonders die Finanzbranche ist kri­sengeschüttelt. „Die bankeninternen Ver­änderungen bleiben nicht aus“, registriert Dr. Karsten Füser, verantwortlich für Qua­lity&Risk Management im Finanzbereich

Forderungsmanagement Außenstände in Barmittel umwandeln

„Je nach Branche und Portfoliostruktur können bis zu 60 Prozent der Außenstände kurzfristig in Barmittel umgewandelt wer-den“, so Siegward Tesch, Geschäftsführer der Teschinkasso Forderungsmanagement GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Wiehl ist seit 24 Jahren im gesamten Spektrum der Liquiditätssicherung aktiv und gehört heute mit über 200 Mitarbeitern und Man-danten aus allen Wirtschaftsbereichen zu den Marktführern. Schwerpunkt ist das Inkasso von offenen Forderungen. „Eskalationsfrei“, heißt es, und die Zahlen sprechen für sich. Die psy-chologisch geschulten Teams, die mit den

Schuldnern in Kontakt treten, sind in rund 50 bis 60 Prozent der Fälle bereits vorge-richtlich erfolgreich, so dass 100 Prozent der Hauptforderung ausgezahlt werden.Inkassoaufträge können einfach und kom-fortabel über das „TESCH WEB“ erteilt wer-den – ohne die sonst branchenüblichen „Vorbedingungen“. Teschinkasso verlangt weder eine Mitgliedschaft noch einen Jahres beitrag. Die Kosten des Inkassos selbst werden verauslagt und später direkt an den Schuldner berechnet.Neben dem klassischen Inkasso gehören unter anderem mit Factoring und Vorfinan-zierungen noch weitere Instrumente der Li-

quiditätssicherung zum Leistungsspektrum. Ein neues innovatives Produkt ist der Forde-rungskauf, bei dem Teschinkasso ein gan-zes Portfolio an zahlungsgestörten Debito-ren zu einem Pauschalpreis erwirbt.Nicht nur finanzschwache, auch unzufriede-ne Käufer etc. lassen ihre Rechnungen gern einmal liegen. Mit dem Beschwerdema-nagement-System werden nicht nur die of-fenen Posten reduziert, sondern auch Kun-denbeziehungen verbessert.Um das Forderungsportfolio seiner Kunden transparent zu machen, bietet Teschinkasso auch Wirtschafts- und Bonitätsinformatio-nen, z.B. der Schufa. www.teschinkasso.de

Inkasso sichert die Liquidität

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bei Ernst&Young für EMEIA. „Sie struk­turieren ihre Organisation und ihr Pro­dukt portfolio um, auch um das verloren gegangene Kundenterrain wieder zurück­zu erobern. „Alle mit diesem Umbruch ver bun denen finanziellen Risiken müssen ge meistert werden, damit dem letzten De­sas ter nicht ein weiteres folgt“, rüttelt Fü­ser auf. Dazu kämen bald neue Re gulie­rungen. „Auch sie müssen von den Ban­ken risikofrei und finanzschonend bewäl­tigt werden.“ Angesichts solch massiver Veränderungen ginge ohne ein professio­nelles Liquiditätsmanagement nichts: „Es ist nötig, um künftig sämtliche Geld ge­schäfte einschließlich der Rahmen be din­gungen und Risiken besser zu durchleuch­ten und bei finanzieller Gefahr die Not­bremse zu ziehen“, betont er. Das Liqui di­tätsmanagement berücksichtigt den kom­pletten Geld­ und Anlagekreislauf. „Denn auch die Banken lagern verstärkt die IT und Geschäftsfelder aus, die nicht zu ih­rer Kernkompetenz zählen“, so Füser.

Ein kritischer Faktor für die Geld ge­schäfte und Liquidität ist der Zuspruch der Kun den. „Neue Strategien müssen her“, sagt Andreas Vogt, verantwortlich für den Be reich Managed Services bei Wincor Nix dorf. Vonnöten sei eine moderne IT­Ar chitektur: „Nur darüber können gezielt Bankbereiche, die nicht zur Kernkompe­tenz gehören, an Partner abgegeben wer­den, ohne dass die Qualität des Zu sam­men spiels darunter leidet“, untermauert Vogt. Win cor Nixdorf etwa bietet auf Ab­ruf Netz leistungen und sämtliche Trans­ak tionen rund um den Bankbetrieb, ein­schließlich Online­Banking. So zeigt sich: Wer Dienst leistungen auslagert, spart nicht nur Kos ten. Er schafft sich Freiräume, kann sich auf seine Kernkompetenzen kon zen­trieren und die eigene Innovationskraft stär ken. Das Wachstumspotenzial der Bran­che ist längst nicht erschöpft.

Hadi Stiel

PARTNERSCHAFT Inhouse outsourcing ist in vielen Fällen der goldene Mittelweg. Ein Inhouse-outsourcing-Team arbeitet wie eine zusätzliche Abteilung, das Kundenunternehmen behält sein eigenes Know-how.

Inhouse Call Center bauen über Jahre ein umfassendes Know­how über Pro duk te und Ser vices der eigenen Firma auf. Ist daher al­leine die interne Lö sung für Kundenservice sinn voll? An dreas Buchelt, Ge schäfts führer der Adec co Call Center Solutions GmbH, (ACCS) meint dazu: „Outsourcing kann effi­zienter und fle xibler sein und muss nicht die Kom plett verlagerung des Kunden service beinhal ten. Inhouse Out sourcing bie tet hier den drit ten Weg für Kun denservice­Center.“ Die ei ge nen Aufgaben und IT­Land schaft sind oft so komplex, dass die An bin dung ei­nes ex ternen Call Centers zu aufwändig er­scheint. Wer den dann handhabbare Teil auf­gaben aus gelagert, riskiert der Unternehmer Rei bungs verluste. Dagegen betont Andreas Bu chelt: „Beim Inhouse Out sourcing bleibt das Know­how bei unserem Auftraggeber, wir nutzen dessen IT­Sys teme, und die Ab­läufe vor Ort werden direkt mit unseren Team leitern koordiniert. Weitere Vorteile lie­gen auf der Hand: optimale Integration, der Auf traggeber bleibt stets am Puls seiner Kun den.“Im Tages ge schäft profitiert man von den kur zen Ent schei dungs wegen. Viele Pro ble­me, die aus der Distanz eines Dienstleisters entstehen können, werden von vornherein aus ge schlos sen, andere können durch den unmittelbaren Kontakt sofort geklärt wer­den. Da bei handelt der In house Outsourcer wie ein üblicher Out sour cing­Dienstleister: volle Ver antwortung für sein eingesetztes Per so nal, volle Ergebnis­Verantwortung im Pro jekt, vo lumen­ und qualitätsorientierte Ver gütung. Diese Lö sung findet bei Ener gie­ver sorgern und in der Tele kommunikation,

vor allem aber bei Ver sicherungen und Banken An klang. Den Kundenservice einer Bank etwa kann ACCS komplett oder als „Überlauf“ überneh­men. Das steigert die Erreichbarkeit der Bank. Die Kontenbearbeitung, die Sach bearbeitung im Backoffice und die fallabschließende Be­arbeitung von Anfragen im 1st Level werden in diesem Bereich vollständig von ACCS über­nommen. Viele Unternehmen machen sehr gute Erfahrungen, wenn Kundenservice und erfolgshonoriertes Forderungsmanage ment vom selben ACCS­Team durchgeführt wer­den, so zum Beispiel im Kreditbereich. Das Outbound des Forderungsmanagements führt zu einer besseren Auslastung und ein Anruf bei der Hotline hat für die Bank einen wei­teren entscheidenden Vorteil: Der Agent kann neben der Klärung des An lie gens den Dar­lehensnehmer im gleichen Gespräch zu of­fenen Forderungen ansprechen – somit er­höhen sich die Zahlungseingänge.Ein weiteres Beispiel: Bei einem großen deut­ schen Telekommunikationsanbieter führt ACCS den Kundenservice und den techni­schen Support für die Bestandskunden durch. Am Un ternehmensstandort sind mehrere Teams inklusive Teamleiter von ACCS im Einsatz und arbeiten Hand in Hand mit der firmen­eigenen Mannschaft. Das Inhouse­Out sour­cing­Team funktioniert wie eine zusätzliche Ab teilung, die darüber hinaus ein Bench­mark für die eigenen Mitarbeiter liefert. „Durch langjährige Projekt­Partnerschaften wird Qualität und Erfolg des Outsourcings garantiert“, sagt An dreas Buchelt. Weitere Informationen unter: www.adecco.de/ccs, info@adecco­ccs.de

Dienstleistung im eigenen HausKUnDenServIce neben der internen Lösung und der kompletten auslagerung von arbeitsprozessen etabliert sich das Inhouse Outsourcing als dritter Weg.

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Eine solide Basis für Kunden be zie hun­gen im E­Business schaffen – mit diesem Anspruch startete die Vivento Customer Services (VCS) 2007 ihren E­Mail­Service für das E­Business von T­Home. Mit der Beantwortung von rund 50.000 E­Mails pro Woche, die über die Kontaktbuttons der Internetportale www.telekom.de oder www.t­home.de eingehen, bieten rund 165 Mitarbeiter am Standort Uelzen umfas­senden Kundenservice. Der Auftraggeber hat die Entscheidung, den Service an den konzerninternen Dienstleister VCS aus­zulagern, nicht bereut. Marcel Nachtwey, zuständiger Account­Manager bei der Tele kom, er klärt: „Der überwiegende Teil der E­Mails wird innerhalb von zwei Stunden bearbeitet. Das ist unschlagbar schnell. Nur bei besonderen Lastspitzen und sehr ho hem Rechercheaufwand nut­zen die Agen ten den vorgegebenen grö­ßeren Zeitrah men. Die Zusammenarbeit mit der VCS ermöglicht uns, das Qua li­tätsversprechen, das die Deutsche Tele­kom ihren Kunden gegeben hat, sogar noch zu übertreffen. Ich bin begeistert.“ Seit 2006 hat die Tele kom ihren Kunden

versprochen, alle eingehenden E­Mails in nerhalb von 24 Stunden abschließend zu bearbeiten.

50.000 E­Mails pro Woche – das sind im Jahr rund 2,5 Millionen Anfragen. Nur ein perfekt funktionierender und effizi­enter Prozessablauf kann diese Menge an Anfragen zufriedenstellend bewältigen. Hin zu kommt, dass eine auf Vertrauen sowie auf echter Partnerschaft basierende Beziehung Grundlage für den rei bungs­losen Ablauf des operativen Ge schäfts ist. Die Aufgabe der VCS­Mitarbeiter besteht darin, alle eingehenden Anliegen, die über die Internetportale von T­Home ankom­men, anzunehmen und, soweit mög lich, vollumfänglich zu bearbeiten. Dabei wird der überwiegende Teil direkt per Ant wort­mail (im First Level) bearbeitet. Bei den restlichen Fällen bearbeiten Agen ten im spezialisierten Backofficebereich (Second Level) Anfragen, die mehr Recherche auf­wand benötigen oder an spezielle Fach­ab teilungen weitergeleitet werden müs­sen. In diesem Fall erhält der Kunde ei­nen Zwischenbescheid. Er weiß also kurz­fristig, woran er ist.

Die meisten Kunden wünschen Infor­mationen rund um die Produkte und Ta­rifstruktur, beispielsweise zu DSL­An schlüs­sen oder Entertain­Produkten. Aber auch Anfragen zum Konzern Deutsche Tele kom, zu aktuellen Ereignissen, Bestellungen, Prospektanforderungen oder Be schwer den werden über die Internetseiten als Kon­taktmeldung eingegeben. Um die Be ant­wortung kontinuierlich zu optimieren, hat die Telekom einen Frage­Antwort ka talog angelegt, der mit Hilfe des Dienst leisters VCS stets aktualisiert und erweitert wird. Dies ist nicht der einzige Bei trag zur Pro­zessverbesserung. Axel Hup pers, Stand­ortleiter der VCS in Uelzen, weist stolz auf die von der VCS entwickelte und in­tern durchgeführte Qualitäts messung als weiteres Projektmerkmal hin: „Unsere Qua­litätsmanager überprüfen stichprobenar­tig drei Kriterien: Formale und sprachlich

rhetorische Richtigkeit, fachliche Korrekt­heit und Kundenorientierung. Unsere Feh­ lerquote ist mit unter drei Prozent dabei erfreulicherweise gering.“ Jüngst schnitt der E­Mail­Dienst T­Home in einer Stu­die der Zeitschrift PC­Welt als Bester un­ter den DSL­Anbietern ab und 2008 hat das Branchenmagazin Teletalk dem Uel­zener E­Mail­Service sogar die Bestnote „Sehr gut“ verliehen. Am Ende nutzen alle guten Noten nichts, wenn sie nicht direkt vom Kunden bestätigt werden. Um die Kundenzufriedenheit kontinuierlich zu verbessern, investiert die VCS nicht nur in Uelzen in die stetige Schulung ihrer Mit­arbeiter. Seitens der Telekom wurde zu­sätzlich eine gute Idee generiert, welche die VCS prompt umgesetzt hat: Über einen E­Mail­Link in seiner Antwortmail kann nun der Kunde selbst auch direkt seine Anregungen zu oder Kritik an dem E­Mail­Service äußern und an einer Kun den­zufriedenheitsbefragung teilnehmen. In­formationen unter: www.vivento­cs.de

PrOzeSSOPtImIerUng mit der e­mail­Bearbeitung durch vivento customer Services (vcS) können Unter­nehmen Bestnoten bei der Kundenzufriedenheit erreichen.

Kundenservice im E-Business

QUALITäT Marcel Nachtwey, zuständiger Account-Manager bei der Telekom, ist vollauf zufrieden mit der geringen Fehlerquote.

Quelle: Bildarchiv Deutsche Telekom

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Es gibt viele Instrumente und Verfahren im Bereich Human Resources (HR). Nicht immer sind die populärsten Instrumente auch diejenigen mit dem höchsten Zusammenhang zum Unter-nehmenserfolg, also der besten Wirkung auf das Geschäft. oft zahlen sich im wörtlichen Sinne diejenigen Verfahren aus, die im Zusammenhang mit einer leistungsförderlichen Führungskul-tur stehen. Gerade in der Krise, aber auch bei der Bewältigung z. B. des demografischen Wan-dels, bewähren sich maßgeschneiderte Lösungen, die sich mit Aspekten wie dem Führungs-feedback oder der Kommunikation von Werten und Leitlinien beschäftigen. Dies zeigen unter anderem Studien der YouGovPsychonomics AG, eines Unternehmens, das sich auf die Entwick-lung individueller Lösungen spezialisiert hat. Eine aktuelle Untersuchung von YouGovPsycho-nomics und der FH Koblenz bringt es an den Tag: Intelligente Mitarbeiterkommunikation kann gerade im Zeichen der Krise die Bindung des Teams an das Unternehmen steigern und die Mo-tivation der Beschäftigten verbessern, wenn die Kommunikation der Personalabteilung als ver-trauenswürdig wahrgenommen wird. „Unsere Kunden haben gegenwärtig einen besonderen Bedarf an kurzfristig wirksamen Maßnahmen, um die Krise zu meistern“, sagt Dr. Frauke Basti-ans, Leiterin des organisational Consulting der YouGovPsychonomics AG. „Hier nutzen wir un-sere Erfahrungen, um kundenspezifische Lösungen zu entwickeln. Denn was bei dem einen Kunden funktioniert, muss nicht zwangsläufig bei allen anderen Kunden passen.“ Zuerst wird die organisation analysiert, dann werden individuelle Lösungen vorgeschlagen und in einem dritten Schritt umgesetzt – Maßnahmen, die über die Krise hinaus wirksam sind. Denn wenn der Markt wieder anzieht, wollen die Kunden „schnell wieder in voller Stärke am Ball sein“, ist sich Dr. Frauke Bastians sicher. www.psychonomics.de

Human Resources: Bewährung in der Krise

MASSGESCHNEIDERT „Wir entwickeln kundenspezifische Lösungen. Was bei dem einen Kunden funktioniert, muss nicht zwangsläufig bei allen anderen passen“, so Dr. Frauke Bastians von YouGovPsychonomics.

WertSchöPFUng nicht nur in schwierigen zeiten kommt speziellen hr­verfahren eine be sondere Bedeutung für den geschäftserfolg zu.

Wenn der Sturm kommt, bauen die ei­nen Mauern, die anderen Windmühlen, be­sagt ein chinesisches Sprichwort. Unter­nehmen stehen in der Krise vor einer ganz besonderen Herausforderung: Einerseits müs sen sie schnelle Kostensenkungen er­reichen, andererseits das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig si­chern. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht und Personalengpässe drohen, soll das Un­ternehmen gut aufgestellt sein. Beim Be­wältigen der Krise helfen oft spezielle HR­Verfahren zur Verbesserung der Führungs­kultur oder zur Gewinnung von „High Po­tentials“ weiter. „Die Wirtschafts krise führt in vielen Unternehmen dazu, laufende Maß­nahmen in den Kernbereichen der Perso­nalentwicklung zu kürzen oder gar ganz auf Eis zu legen: Ein zunächst nachvoll­ziehbares Verhalten, um kurzfristig Kosten zu sparen, als Signal an die Mitarbeiter aber sicher fatal“, so Silke Hermann, Ge­schäftsführerin Insight Group Deutsch­land. Gerade der abzusehende dauer hafte Fachkräftemangel erfordert von den Un­ternehmen eine Änderung ihrer Rekrutie­rungsstrategie. Die Personalberatung Lü­nendonk kommt in einer aktuellen Trend­studie zu dem Ergebnis, dass die Rekrutie­rung von Fachkräften und der Erfolg im „War for Talents“ immer wichtiger für den

Unternehmenserfolg werden. Gerade „in­tegrierte Per sonaldienstleister“, gibt sich Hart mut Luer ßen von der Lünendonk GmbH überzeugt, die ein breites Feld an Bereichen abdeck en, hätten die Chance, „sich als strategischer Partner der Perso­nalbereiche zu positionieren“. Bei der Re­krutierung von Fach­ und Führungskräf­ten bietet das sogenannte E­Recruiting, also das onlinebasierte Verfahren zur Mit­arbeitergewinnung, gegenüber herkömm­lichen Verfahren zahlreiche Vorteile. Spe­zialisten haben Tools ent wickelt, mit de­nen sich Bewerberprofile schnell sich ten und herausfiltern und Medienbrüche ver­meiden lassen. Auch Partnernetzwerke mit spezieller internetbasier ter Suchtechnolo­gie ermöglichen es Unternehmen, hoch quali fizierte Bewerber aus zuwählen. Da­neben gewinnt immer stärker die Mitar­beiterführung an Bedeutung. Oft sind es weniger die „extrinsischen“, stark mone­tären Anreize als die „intrinsischen“ Fak­toren – Sinn der eigenen Arbeit, Vertrau­ens­ und Fehlerkultur im Unternehmen – bei denen Verbesserungsbedarf besteht. Auch die Füh rungskultur im Unterneh­men hat einen erheblichen Einfluss auf die Mitarbeiterbindung. Auch hier entwi­ckeln einige HR­Anbieter spezielle, auf den Kunden zugeschnittene Lösungen.

heraUSFOrDerUngen mithilfe von human­ resources­verfahren

(hr­verfahren) können Unternehmen sich für die

zeit nach der Krise wappnen.

Turbulente Zeiten

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Ü berfüllte Klassen, Lehrermangel, Mob bing, Gewalt und marode Schul gebäude: Nicht nur in Berlin

und seinem Brennpunkt Neukölln ist das Lernumfeld heikel. Kein Wunder, dass die Privatschulen boomen. In den letzten 15 Jahren stieg ihr Anteil um etwa 43 Prozent. Neben der Tatsache, dass Bildung zu einem

ausschlaggebendem Faktor für die spätere Karriere geworden ist, bieten Privatschulen eine Reihe vielfältiger Vorteile. „Privatschu­len können den Wünschen der Eltern nach einer fundierten Ausbildung, nach indivi­dueller Förderung und spe zieller Profilbil­dung sowie nach Wertevermittlung in be­sonderer Weise entsprechen“, ist sich Julia

Schier, Bundesgeschäfts führerin des Ver­bands Deutscher Pri vat schul verbände, si­cher. Denn in Bezug auf die Qualität des Abschlusses sind keine gravierenden Un­terschiede zu öffentlichen Schulen zu fin­den. Allerdings bei der Motivation des Lehrpersonals und den Betreuungsangebo­ten privater Schulen sowie in der Speziali­sierung auf unterschiedlichste Begabungen bzw. Lehr­ und Lernmethoden.

Laut Statistischem Bundesamt besuch­ten im Schuljahr 2007/08 912.300 Schüler private Schulen. Das entspricht einem An­teil von 7,6 Prozent. Während der Anteil bei Grundschülern mit 2,4 Prozent noch re lativ gering ist, steigt er bei den weiterführenden Schulen rapide an: Im Bereich der Real­schu len besuchen bereits 8,9 Prozent der Schüler eine Privatschule, bei den Gym na si­as ten sind es sogar 10,9 Prozent. Dieser Zu­wachs wird auch in Zeiten der Wirtschafts­krise nicht abnehmen, ist sich Julia Schier sicher: „Der Andrang auf die Privatschulen ist ungebrochen und steigt stetig weiter an.“

Ebenso nimmt die Zahl der Schulen in privater Trägerschaft weiter zu. Im Ver­gleich zum Schuljahr 2006/07 stieg deren Zahl um fünf Prozent und liegt nun bei et­wa 5000 Bildungseinrichtungen. Doch die vorhandenen Plätze decken noch lange nicht die Nachfrage. Experten schätzen, dass die Anmeldungen die zur Verfügung stehenden Plätze um das Fünffache über­steigen. Es ist gerade die Transparenz und der Wettbewerb, dem sich Privatschulen stellen und dem sich auch die öffentlichen Schulen zukünftig nicht mehr entziehen können. Key Schools, sogenannte Elite­Schulen wie sie etwa in China existieren, sind Deutschland, alleine schon aufgrund der Chancengleichheit, allerdings nicht zu wünschen. Im Fokus sollte die individuelle Förderung des ein zelnen Schülers stehen sowie die Anhebung des gesamten Leis­tungs niveaus der Schülerschaft.

Christoph Berger

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Bildung Privatschulen

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Erfolgreiche AlternativeLeistungsförderung schulen privater träger sind auf dem Vormarsch. Allein in den vergangenen Jahren stieg ihr Anteil um rund 43 Prozent. Haben deutschlands eltern Angst vor rütli-Verhältnissen?

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