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moritz das greifswalder studentenmagazin oktober 2005 nr. 51 Mecklenburg-Vorpommern Interview mit Ministerpräsident Ringstorff AStA-Referenten im Wahlkampf Neues vom Tapir

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Mecklenburg-Vorpommern das greifswalder studentenmagazin Interview mit Ministerpräsident Ringstorff AStA-Referenten im Wahlkampf Neues vom Tapir oktober 2005 nr. 51

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moritzdas greifswalder studentenmagazin

oktober 2005 nr. 51

Mecklenburg-Vorpommern

Interview mit Ministerpräsident RingstorffAStA-Referenten im Wahlkampf

Neues vom Tapir

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editorial

edito

rial

Original und Fälschung? Nein, links Klaus Zeidler, zuständig für die Verpflegung in der Mensa, rechts ebenfalls Klaus Zeidler. Das gemalte Porträt ist Teil des Wandbil-des, das seit August die Rückwand der Mensa ziert. Es wurde von den Künstlern Charles Bhebe aus Zimbabwe und Enri-co Lau aus Greifswald unter dem Motto

„Lebensstil, Konsum und Ressourcen-verbrauch“ angefertigt. „Charles Bhebe hat in der Makarenkostraße gewohnt und dort schon morgens die Menschen an der Fensterbank sitzen sehen“, er-klärt Zeidler den Hintergrund für sein gemaltes Ebenbild. „Dieser Eindruck ist ihm hängen geblieben und er wollte das

Motiv gerne mit aufnehmen.“ Auf der Suche nach einem Charakterkopf stieß er schließlich auf den gebürtigen Fran-ken Zeidler, der selber schon seit Jah-ren nicht mehr in Schönwalde wohnt. Zeidlers Porträt soll noch Gesellschaft bekommen – weitere Charakterköpfe werden gesucht. ring, uli

moritz des Sommers: Der frustrierte Ostdeutsche aus Franken

Fotos: ring

Möglichkeiten einer Bildungsinsel

Liebe Erstsemester, ihr denkt doch nicht, dass nach der Wohnungssu-che alles vorbei ist? Sehr vorbildlich übrigens, gleich mit Camping-wagen oder Zelt anzureisen. Macht‘s Euch bequem. Auch im Hörsaal auf dem Fußboden, im Seminarraum auf den Tischen, in der Mensa auf der Treppe zum Speisesaal. Habt Verständnis, dass die Vorlesung zehn Minuten später losgeht, weil sich der Professor erst durch die Fußbodenbesetzer und deren Anhängsel kämpfen muss.

Die Landespolitiker haben euer Leiden erkannt: Wenn jetzt nochmal 1.300 Studenten mehr anfangen, reicht‘s endgültig. Dann platzt die Uni aus den Nähten, dann kann keiner mehr vernünftig studieren. Dann ist nicht nur das Geld alle, sondern sind auch die Nerven am Ende. Also weg mit überflüssigen Fächern und her mit effizienten Einheiten, die Energie entfalten. Masse hat an dieser Uni nichts zu suchen.

Doch das Atom Uni sträubt sich gegen seine Spaltung, will nicht in elementare Teilchen zerfallen. Stattdessen eine hochenergetische Verbindung hier, eine starke Abstoßreaktion dort. Und alles hältzusammen. Noch.

Ulrich Kötter

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asta-sprechzeiten / leserbriefe

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AStAAllgemeiner Studierendenausschuß

Ihr findet den AStA im Audimax in der Rubenowstraße 1.

Telefon: 03834/ 861750 oder 561751Fax: 03834/ 861752

E-Mail: [email protected]: www.asta-greifswald.de

Vorsitz: Thomas [email protected]

Uni-Jubiläum und Alumni-Arbeit: Stefanie [email protected]

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Anja [email protected]

Soziales und Wohnen: Stephanie [email protected]

BAföG und Studienfinanzierung: Katharina [email protected]

Kultur: Kathleen [email protected]

Ökologiefragen und nachhaltige Entwicklung:Thomas Maier, [email protected]

Hochschulpolitik: Torsten [email protected]

Fachschaftsangelegenheiten und Gremienarbeit:Alexander [email protected]

Politische Bildung und Nachwuchs: Nico [email protected]

Studium und Lehre: Kristina Kü[email protected]

Lehrevaluation und -entwicklung: André [email protected]

Erstsemester: Catharina [email protected]

Studierendenaustausch und Internationalisierung:Monika Peiz, [email protected]

Finanzen: Martin [email protected]

Buchung und Beschaffung: René Friedland [email protected]

Ausländer:Zoran [email protected]

Behinderte: Alexander [email protected]

Gleichstellung: Patrick [email protected]

Schwule und Lesben: Sandra Gü[email protected]

12.10. Melinda und Melinda – 19.10. My Summer Of Love26.10. Das Lächeln der Tiefseefische – 2.11. L.A. Crash

9.11. Riding Giants – 16.11. Meeresfrüchte

CineExtra im CineStar Greifswaldjeden Mittwoch um 17.15 Uhr

und 20.15 Uhr für nur 4,50 Euro

Verschollene doch noch aufgefunden

Hallo moritz-Team,schön zu sehen, dass der moritz nicht untergegangen ist! Hier schreibt Euch die verschollen geglaubte Ex-Chefredakteurin Caroline Blatz. Es ist ja schon etwas Zeit vergangen seit 2000. Zur Info: Ich bin nicht nach Straßbourg ausgewandert, aber nach Aachen. Schreibe zur Zeit meine Diplomarbeit in Psy-chologie und darauf beschränken sich meine schriftstelleri-schen Ergüsse leider auch. Wünsche Euch auf jeden Fall genau-so spannende, kontroverse und witzige Diskussionen bei nicht enden wollenden Redaktionssitzungen, wie wir sie damals hat-ten und nicht zu vergessen: legendäre Redaktionsparties!

Viele Grüße - Caroline

Amt und Verstand

Endlich mal wird positive Politik gemacht. Nicht dauerndes Angehen gegen den Trend, sondern mitgehen, die Tendenzen fördern, das ist Fortschritt. Die Bevölkerungszahl im Lande sinkt. Diese Entwicklung wird erheblich gebremst durch den stetig steigenden Zuzug von Studenten aus anderen Bundes-ländern, ja selbst aus dem Ausland. Dem kann und will unse-re Landesregierung nicht tatenlos zusehen. Konsequent und nachhaltig ändert sie die Hochschulstrukturen so, dass sie den Zustrom von Studenten senkt. Die Senkung der Einwohner-zahl wird nicht auf den verminderten Zuzug von Studenten beschränkt bleiben: Vermieter, Betreiber von Lebensmitte-märkten, Buchhandlungen, Kneipen werden ihre Geschäfte den sinkenden Anforderungen anpassen, sich verkleinern oder schliessen. Vor allem aber werden viele kulturelle Einrichtun-gen überflüssig, so dass die Einsparungen der Landesregierung in diesem Bereich, wie beim Koeppenhaus und den Theatern durchaus gerechtfertigt sind. Wie bei jedem Fortschritt gibt es natürlich auch gegen diese Pläne der Regierung Nörgler und Miesmacher. Sie führen zum Beispiel das lächerliche Ar-gument sinkender Steuereinnahmen ins Feld. Zum Glück hat unsere Finanzministerin mehr Durchblick. Sie weiss: Was wir nicht über Universitätsentwicklung und kulturelle Angebote mühselig verdienen, bekommen wir ganz mühelos über den Finanzausgleich von anderen Bundesländern. Die können sich das leisten, die haben ja dann den Nachwuchs. Und sie merken gar nicht, wie wir sie ausnehmen. Sie sind eben alle viel, viel dümmer als wir in M-V. Walter Dressel

In eigener Sache

In der letzten Ausgabe des moritz erschienen drei Faksimi-les des legendären Bartholomä-Tapir-Comics von Kai-Uwe Makowski, allerdings ohne Nachdruckerlaubnis von ihm und ohne jeglichen Autorenverweis. Zu Recht beschwerte er sich darüber bei uns und auch über die schlechte Qualität der Nachdrucke. Auch wenn es beim Layouten mal schnell gehen muss, so etwas darf nicht passieren. An dieser Stelle nochmal Entschuldigung dafür – und ab dieser Ausgabe wieder neue Abenteuer mit dem Tapir, diesmal sogar zwei! uli

leserbriefe

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inha

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moritz das greifswalder studentenmagazin

Interview: MP Ringstorf f über M-V, Bildung und Linkspartei 6/7Tourismus in M-V 8Mediziner bewerten ihr Studium: Ein Ranking und seine Folgen 8Mein erster Eindruck: Studenten über M-V 9Interview: Demoskopen, Medienund Rankings 10/11Kommentar Bundestagswahl 11Kultursommer I : Musical & Theater an der Ostsee 12Kultursommer II : Konzerte 13

t i te l

Leserbriefe 4Kurznachrichten 14 Greifswalder Studentin für den deutschen Bundestag 15Wechsel an der Spitze beim Studierendenparlament 16Gewissenskonflikt : AStA- Referenten im Wahlkampf 17Was wird aus der Hochschulautonomie? 18AStA: Der autonome Referent

für Behindertenfragen 19

hochschulpol i t ik

Campus Europae 20moritz vor Ort ... 20Der neuste Stand: Das Uni-jubiläum in Vorbereitung 21Sport : Fussball, Handball undVelotaxi 22f liessende Bewegungen 23Impressionen vom Stadtimpuls 27moritz-Champions 28

universum

Es geschah vor 15 Jahren 29Zu Besuch in Europa 30Hurrikan Katrina verändert die Vereinigten Staaten 31 Der Papst und die Jugend 32Auf den Spuren Paulus‘ 33Reingehört : neue CD‘s 34/35Büchermarkt 36/37Auf der Leinwand: Filme 38/39

kul tur

Rätselecke 41A tribute to Angie 42Bartholomä 43/44m. trif f t ... 45Arvids Kolumne 46

sp ie lundspass

Interview: MP Rin

Ministerpräsident Harald Ringstorff

im moritz-Interview

„Die Vorpommern jammern mir zuviel .“ 6

Die Vorbereitungen für das Unijubiläumlaufen auf HochtourenDie Vorbereitungen für das Unijubiläum

Arbeiten fürs große Fest 20

Hurrikan Katrina und die FolgenEin Sturm verändert Amerika 30

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„Die Vorpommern jammern mir zu viel“Harald Ringstorff (SPD) ist Mecklenburger durch und durch. Am 25. September 1939 in Wittenburg geboren, studierte er Chemie an der Universität Rostock. Seit dem 3. November 1998 führt er als Ministerpräsident die Ge-schicke des Landes Mecklenburg-Vorpommern und wird auch bei der Landtagswahl im kommenden Herbst noch einmal als Spitzenkandidat seiner Partei antreten. moritz besuchte ihn einen Tag nach seinem 66. Geburtstag in seinem Büro in der Staatskanzlei.

moritz: Mecklenburg-Vorpom-mern erlebt derzeit einen dra-matischen Bevölkerungsrück-gang. Im Jahr 2020 werden vo-raussichtlich 200.000 Menschen weniger hier leben als heute. Wie kann dieser Entwicklung begegnet werden?

Harald Ringstorff: Für den Bevölkerungs-rückgang ist vor allem der Sterbeüber-schuss verantwortlich. Aber natürlich spielt auch die Abwanderung, vor allem junger Menschen eine Rolle. Diese Entwicklung ist in ganz Ostdeutschland zu beobachten. Deshalb ist es wichtig, dass wir attraktive Arbeitsbedingungen in Mecklenburg-Vorpommern haben. In einigen Bereichen, wie etwa der Bio-technologie, sind wir da auf einem guten Weg. Auch der Tourismusbereich und die Gesundheitswirtschaft werden sich weiter entwickeln und Arbeitsplätze für junge Menschen bieten. Sie betonen die Wichtigkeit von attraktiven Arbeitsplätzen. Im August lag die Arbeitslosenquo-te im Land jedoch mit 19,0 Pro-zent wieder deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Kann sich dies auf lange Sicht ändern?

Ja – aber dies ist ein längerer Prozess und Erfolge stellen sich nur Schritt für Schritt ein. So ist die Arbeitslosigkeit im September wieder zurückgegangen. Die Quote liegt jetzt bei 18,1 % . Die entscheidenden Fehler sind gleich nach der Wende erfolgt. Der Grundsatz „Pri-vatisieren geht vor Sanieren“ hat eini-ge Unternehmen komplett vom Markt verschwinden lassen. Wir haben die schmerzhafte Erfahrung machen müssen, dass die Treuhand dies mit aller Konse-quenz durchgezogen hat.Doch wir müssen in die Zukunft schauen. Wir haben im letzten Jahr eine beträcht-liche Anzahl von Firmenansiedlungen ge-habt. Es bilden sich Cluster heraus und es gibt Synergieeffekte untereinander. Im Raum Vorpommern hoffen wir sehr dar-auf, dass durch Lubmin ein Impuls für die gesamte Region gegeben wird. Bald wird mit dem Bau des ersten Gaskraftwerks

begonnen. Dies wird zwar weniger Be-schäftigte haben als das ehemalige Atomkraft-werk,doch stellt es günstige Energie zur Verfügung. Ich hoffe, dass durch die Fertigstellung der A 20 der Nachteil, den der Raum Vorpommern hatte, kompen-siert wird. Vorpommern ist als struktur-schwache Region bekannt. Wird dieser Teil des Landes gegenü-ber Mecklenburg benachteiligt?

Der westmecklenburgische Raum hat eindeutig Vorteile gehabt, weil Investo-ren zuerst über die vormals innerdeut-sche Grenze geschaut haben. Wir bemü-hen uns, Investoren für Vorpommern zu begeistern. Aber man kann keinen Inves-tor zwingen, einen bestimmten Standort auszuwählen. Wichtig ist, dass die Region Vorpommern selbst positive Signal aus-sendet, denn in ein Jammertal geht nie-mand gerne. Deshalb wünsche ich mir manchmal etwas weniger Jammer und

etwas mehr Eigeninitiative.

Im Vergleich zu den Mecklen-burgern jammern die Vorpom-mern also eher anstatt anzupa-cken?

Das Jammern ist in Vorpommern schon verbreitet. Immer wieder wird dort ge-sagt, es fl össen mehr Mittel nach Meck-lenburg. Das stimmt aber nicht. Umge-rechnet auf die Zahl der Einwohner sind sogar mehr Mittel in den vorpom-merschen als in den mecklenburgischen Raum gefl ossen. Die Geschichte, dass sich die Landesregierung nicht um diese Region kümmere, ist also in den Bereich der Märchen zu verweisen.

Welche Bedeutung hat die Kreisgebietsreform, die 2006 im Landtag verabschiedet werden soll?

Diese Reform ist kein Selbstzweck. Wir wollen sie zusammen mit der

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ter unterstützen und setzen auf unsere mobilen Gruppen, die Bürgermeister im Umgang mit rechten Parteien beraten. Die Rechten haben ihr Erscheinungsbild geändert, kommen im Schafspelz daher, organiseren Kinderfeste oder verbreiten ihre Ideen über Musik. Es ist also eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, den Rechtsradikalismus zu bekämpfen. Wie beurteilen Sie die Situation in Mecklenburg-Vorpommern nach der Bundestagswahl?

Ich bin froh über den Ausgang der Bun-destagswahl und es hat sich hier im Land gezeigt, dass die SPD weiterhin die stärks-te Partei ist – auch nach den Reformen der Bundesregierung. Wir wollen auch weiterhin stärkste Kraft bleiben. Das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe in unserem Bundesland ist hoch, die Zahl der Arbeitslosen geht zurück. Werden das die entscheidenden Themen im Landtagswahlkampf werden?

Es wird um die weitere wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes, um Ar-beitsplätze, soziale Sicherheit und die Umsetzung von Reformen gehen. Na-türlich auch um die Bildungspolitik. Ich bin sicher, dass die CDU das Thema Bil-dungspolitik aufgreifen wird, weil es ge-rade bei den Hochschulstrukturen noch Meinungsunterschiede gibt. Fühlen Sie sich nach 7 Jahren Regierungstätigkeit noch wohl im Land oder würden Sie sich inzwischen als „frustrierten Ostdeutschen“ bezeichen?

Ich gehöre keinesfalls zu den „frustrier-ten Ostdeutschen“, sondern fühle mich nach wie vor fest mit dem Land verwur-zelt. Ich könnte mir relativ schwer vor-stellen, irgendwo anders hin „verpfl anzt“ zu werden. Auch in der Bundespolitik würde ich mich weniger wohl fühlen.. Ich spreche gern Plattdeutsch und bin ein Mensch, der auch mit der Stille in un-serer herrlichen Natur etwas anfangen kann. Was wäre ihr Motto?

Es ist schwer, Ewigkeitsgrundsätze abzu-leiten, insbesondere als Politiker. Mein politisches Motto wäre vielleicht „Daut wat du wullt, de Lüd snackt doch.“

Interview: Kai Doering,Stephan Kosa, Ulrich Kötter

zu sein, müssen wir größere Einheiten schaffen. Universität heißt für mich nicht, dass jede Hochschule heute den ge-samten Fächerkanon bereithalten muss, sondern es muss Kooperationen und schlagkräftige Forschungsteams geben. Wie wird der Bildungssektor dann im Schicksalsjahr 2020 aussehen?

Wir werden nach wie vor zwei Universi-täten haben, die mit den Fachhochschu-len kooperieren. Sie sind dann in einen Wissenschaftsraum eingebettet, der über die Grenzen unseres Bundeslandes hinausgeht. Besonders wichtig ist hierbei der Ostseeraum. Der Bildungssektor wird wesentliche Impulse für die Entwicklung des Landes geben. Werden Studiengebühren eine Rolle spielen?

Wir sind mit der Forderung in den Wahl-kampf gegangen, keine Studiengebühren für das Erststudium zu erheben. Diese Linie vertreten wir weiter. Das Einkom-men der Eltern darf nicht den Ausschlag geben, ob die Kinder studieren oder nicht. Noch ein paar Fragen zu Bundes-tagswahl. NPD und Linkspartei haben hier gut abgeschnitten. Wenden sich die Wähler von den etablierten Parteien ab?

Nein. Außerdem würde ich NDP und PDS nicht in einen Topf werfen. Die PDS hatte bei der letzten Wahl ein schlechtes Ergebnis. Allerdings fehlte da ein Gregor Gysi, der die halbe Miete bedeutet. Das Ergebnis für die PDS ist in Ostdeutsch-land ein normales Ergebnis. In unserem Bundesland sieht man, dass die PDS durchaus in der Lage ist, Realpolitik zu machen. So setzt Arbeitsminister Holter von der PDS die Arbeitsmarktreformen, die seine Partei kritisiert, vorbildlich um.Sehr viel ernster nehme ich das, was am rechten Rand passiert. Die NPD-Leute müssen wissen, dass sie dazu beitragen, Arbeitsplätze zu vernichten oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Frem-denfeindlichkeit schadet unserem Land, das sich im Export noch steigern will, extrem. Rechte Parteien engagieren sich zunehmend im fl achen Land – dort, wo sich der Staat zurück-zieht. Was wollen Sie als Lan-desregierung konkret dagegen tun?

Wir wollen das Civitas-Programm wei-

Funktionalreform durchführen, in deren Rahmen Aufgaben des Landes auf die Kreise und von dort teilweise auf die Kommungen übertragen werden. Der Bürger soll alles in seinem Amt erledigen können. Bei der Kreisgebietsreform sind vier oder maximal fünf Kreise sinnvoll. Ich will Verwaltung reduzieren. Es gibt

Berechnungen, dass wir Verwaltungskos-ten in dreistelliger Millionenhöhe einspa-ren können, wenn wir diese Reformen durchsetzen. Natürlich gibt es auch Wi-derstand, wofür ich in manchen Fällen Verständnis habe. Es gibt weniger Posten, doch ist es ja auch Sinn und Zweck, Per-sonal einzusparen. Sprung zum Thema Bildung. Zu Anfang haben sie eine Menge Stärken des Landes aufgezählt. Wo ordnen sie den Bildungssek-tor ein?

Dieser Bereich ist sehr wichtig für un-ser Land. Deshalb ist er auch der einzige, der Zuwächse im Haushalt erfährt. Die fi nanziellen Aufwendungen können sich wahrlich sehen lassen. Was die Fächer angeht, gilt für die Hochschulen, dass we-niger manchmal mehr sein kann. Wenn wir an jedem Standort in jeder Disziplin in der ersten Bundesliga spielen wollen, werden wir bald überall nur noch in der Regionalliga sein. Um wettbewerbsfähig

landesvater

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Die Greifswalder Uni ist spitze. Was nach Heimatliebe klingt, ist die Aussage so genannter „Hochschulrankings“ über das Fach Medizin. Jedes Jahr beeinflusst dieses Urteil die Entscheidung hunder-ter Medizinanwärter, nach Greifswald zu kommen. Doch wie aussagekräftig ist dieses Urteil und wie sehen das die Me-dizinstudenten selber?Nahezu zwei Drittel der von moritz be-fragten Medizinstudenten zwischen dem dritten und zehnten Fachsemester finden das Urteil dieser Rankings gerechtfertigt. Das Studium sei in der Regelstudienzeit zu schaffen, die Profs seien kompetent und das Betreuungsverhältnis ideal. Doch ein Teil der Befragten sieht das positive Urteil über die medizinische Ausbildung in Greifswald skeptisch. Es werde teil-weise unnötiger Stoff vermittelt und die Forschung käme auch zu kurz, sagen die Unzufriedenen. Laut Hochschulranking zählt die Uni in Sachen Forschungsgel-der zur Schlussgruppe. Die Spekulati-onen über die Ursachen sind vielfältig. Einerseits sei die Finanzlage im Osten Schuld, andererseits liege es am geringen Bekanntheitsgrad der Uni. Welchen Einfluss solche Rankings auf die Studienwahl haben, beweist die Tat-

sache, dass über die Hälfte der befragten Medizinstudenten sich aufgrund eines solchen Rankings entschieden haben. Das ist enorm, bedenkt man, dass 2003 schon 4,1 Bewerber auf einen Studien-platz kamen.Sehr kritisch sehen Medizinstudenten allerdings die viel gepriesene „Com-munity Medicine“. Bei Rankings gilt der Praxisbezug als Aushängeschild der Uni-versität.Community Medicine ist ein interdis-ziplinäres Fach mit dem Ziel, Medizin-studenten schon in der Vorklinik einen Einblick in die Praxis der Gesundheits-versorgung und Prävention mit lokalem Schwerpunkt zu gewähren und den frü-hen Patientenkontakt zu ermöglichen. Dieser besteht aber bisher oft nur aus der kurzen Teilnahme an Visiten während eines einmaligen achtstündigen Aufent-haltes im Krankenhaus. Mehr klinische Erfahrung – vom inzwischen dreimo-natigen Pflegepraktikum abgesehen, das an allen Unis Pflicht ist – wird den wenigsten Medizinstudenten vor dem Physikum zuteil. Auch wird von vielen als wenig sinnvoll angesehen, den Studen-ten bereits im ersten Semester fiktive Krankheitsfälle vorzulegen und lösen zu

Die Macht der RankingsIst die Greifswalder Medizin so gut wie ihr Ruf?

Wer hätte das gedacht: Seit drei Jahren zählt unser Bundesland zu den beliebtes-ten Urlaubszielen unter den Deutschen. Mittlerweile zieht es mehr Deutsche an die Ostsee, als nach Dänemark, Grie-chenland oder Frankreich.Laut Tourismusverband stieg die Zahl der Übernachtungen seit 1992 von 6,7 Millionen auf 21 Millionen – das sind viermal mehr Gäste als Einwohner. Da-bei spielen Gründe wie „Natur erle-ben“, „Ruhe genießen“ und „Baden und Sonnen“ die größte Rolle. Tatsächlich ist die Luft an der Küste die sauberste in ganz Deutschland und auch die Gewäs-ser in M-V erhielten überwiegend gute bis sehr gute Noten. Als Kulturreiseziel führt Mecklenburg-Vorpommern sogar die Rangliste an. Erstaunlich ist, dass die

meisten Gäste aus den alten Bundeslän-dern kommen. 12,1 Prozent von ihnen sind aus Nordrhein-Westfalen. Doch dieses Jahr fiel der Sommer ent-täuschend aus. So mussten auch die Ho-tels und Pensionen einen leichten Rück-gang an Übernachtungen hinnehmen. Doch es gibt auch andere Faktoren, mit denen norddeutsche Gästehäuser zu kämpfen haben.Die Konkurrenz aus dem Ausland schläft nicht. So gewinnt unser Nachbarland Po-len zunehmend an Attraktivität bei den Deutschen durch billige Angebote und eine gute Erreichbarkeit. Hinzu kommt der Faktor, dass sich die ostdeutschen Urlauber weniger leisten, als ihre Nachbarn aus den alten Bun-desländern. Das bedeutet, dass sich die

finanzielle Lage der Ostdeutschen auch deutlich auf die Umsatzlage der Hotels und Pensionen auswirkt.Ein nicht unerheblicher Grund für den leichten Rückgang ist der Marketingfak-tor. Noch immer fehlt das Budget, um unser Land wettbewerbsgerecht zu prä-sentieren. Auch Unternehmen würden zu wenig Kundenorientierung betreiben. „Wenn es unsere Gäste verstärkt nach Spanien oder in die Türkei zieht, dann bedeutet das, dass wir hier bessere An-gebote machen müssen“, schlussfolgert Jürgen Seidel, Präsident des Tourismus-verbandes Mecklenburg-Vorpommern. Bleibt nur zu hoffen, dass auch in den nächsten Jahren Natur, Erholung, Strand und Ostsee bei den Touristen an erster Stelle stehen. kats

Mecklenburg-Vorpommern verdrängt Griechenland......trotz Tourismus-Flaute in diesem Sommer

tourismus / landesuniversität

lassen. Community Medicine entspricht deshalb nicht den Erwartungen vieler Studenten, wie die Antworten einiger Studenten zeigen. Zu Unrecht wird sie immer wieder hoch gelobt.Das umfangreiche Ranking wurde vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) entwickelt und basiert auf der Auswertung von Fragebögen von zufällig ausgewählten Studenten und Professo-ren in ganz Deutschland. Der Fragebo-gen enthält 40 Fragen zu Studienfächern, Lehrangebot, Studiumsorganisation, Pra-xisbezogenheit, Betreuung, Forschung und persönlichen Aspekten. Doch wie objektiv fallen die Bewertun-gen aus? Neigt man als Professor nicht zu Überbewertung und Lokalpatriotis-mus gegenüber der eigenen Uni? Ist es überhaupt möglich, solche Bewertungen völlig neutral zu machen? Und auch bei den Studenten müssen die Bewertun-gen je nach Erfahrung doch völlig unter-schiedlich ausfallen. Denn schließlich be-ruhen die Urteile der Studenten selten auf Vergleichen mit anderen Unis, son-dern auf subjektiven Eindrücken. Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass Rankings nicht so objektiv sein können, wie sie es immer vorgeben?Trotzdem bleibt unbestritten, dass Ran-kings weiterhin einen großen Einfluss auf die Studierenden haben werden und auch die Zahl der Immatrikulationen be-einflussen. Greifswalds Uni ist spitze. Und diese Feststellung tut Greifswald gut. kats

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Der erste Eindruck zähltGreifswalder Studenten über ihre Wahlheimat

Babette23 Jahre, Germanistik/

Musikwissenschaft im 9. Semester

„Die erste Zeit in Greifswald war ganz furchtbar. Der Kommentar eines Fernsehmoderators brachte es auf den Punkt: „Tristesse pur – Greifswald in M-V“. Diese Einstellung hat sich aber recht schnell um 180 Grad gewendet. Vorurteile über Greifswald gibt es vie-le. Es sei noch immer wie im tiefsten Sozialismus und fernab vom Schuß. Stimmt alles überhaupt nicht!“

Karina22 Jahre, Medizin im 7. Semester

„Mein erster Eindruck? Wie Venedig! Total gutes Wetter, Straßenmusiker auf dem Markt- Greifswald hat einfach ein schönes Flair und: die Ostsee ganz in der Nähe. Was die Stadt betrifft, bin ich immer noch sehr zufrieden. Richtig blöd sind die überlaufenen Seminare bei uns. Es sind zu viele Studenten, manchmal be-hindert das schon sehr beim Lernen.“

Christoph24 Jahre, Sportwissenschaft im 7. Semester

„Greifswald hat den Vorteil, so schön klein und übersichtlich zu sein. Das hilft beim Eingewöhnen und ich sehe das auch nach längerem Hiersein nicht als Nachteil. Vom Greifswalder Winter sollte man sich nicht abschrecken las-sen – der Sommer ist wunderschön und entschädigt für die grauen Tage.“

Mathias23 Jahre, Psychologie im 8. Semester

„Eigentlich wollte ich in Berlin studie-ren, wurde aber von der ZVS hierher geschickt. Ich dachte, nach dem 4. Se-mester wechsele ich. Es kam anders, offenbar ist Greifswald doch nicht so schlimm...“ Tina

24 Jahre, Mathemathik im 7. Semester

„Anfangs fand ich es total trostlos. Ich dachte, im tiefsten Osten gelandet zu sein. Inzwischen hat sich das gewandelt. Ich bin gerne hier und es gibt viele Stu-dentenclubs und Bars, die es sich zu be-suchen lohnt. Aber nach dem Studium bleibe ich auf keinen Fall hier – ich will von der Welt noch was sehen!“

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moritz: Warum lagen die Demo-skopen bei der Bundestagswahl so daneben?Professor Klaus Beck: Man muss zwei Din-ge unterschieden. Zum einen hat mögli-cherweise kurz vor der Wahl noch ein Meinungsumschwung stattgefunden. Ob über Zweitstimmenkampagnen oder aus anderen Gründen, das ist Spekula-tion. Das Zweite, was man davon tren-nen muss, ist die Frage, wie man diese Prognosen bewertet. Da scheint mir das Problem zu sein, dass alle Progno-sen immer eine Fehlermarge haben, die auch angegeben wird von den Instituten. Das kann bei knappen Wahlausgängen schon bedeutend sein. Das Problem ist vielleicht eher eins der Vermittlung, dass Journalisten entweder nicht in der Lage oder nicht willens sind, klar zu machen, was diese Prognosen eigentlich bedeu-ten, oder was sie eben nicht bedeuten.

Lassen sich die Menschen von Umfragen in ihrer Wahlent-scheidung beeinflussen?Wenn ein Einfluss stattfindet, dann nur auf diejenigen, die noch unentschlossen sind, zur Wahl zu gehen und die dann möglicherweise glauben: Wenn ich nicht hingehe, trage ich dazu bei, dass etwas ganz Fürchterliches passiert. Bei rela-tiv wenigen Wählern, denjenigen, die schwanken und stark außengeleitet sind,

kann es Umschwünge geben, was bei knappen Wahlergebnissen durchaus einen Einfluss haben kann. Ich habe aber bei dieser Wahl nicht den Eindruck, dass das so gewesen ist. Aus früheren Debatten kenne ich zudem den Vorwurf der Parteien zu sagen: Dass ihr uns schon als Sieger beziehungsweise Verlierer darstellt, deakti-viert unsere Leute. Dieses wechselseitige Instrumen-talisieren führt zu nichts.

War die Medienschelte des Bundeskanzlers in der Elefan-tenrunde gerechtfertigt?Ich fand die Vorwürfe zum einen sehr ar-rogant, zum anderen ziemlich dümmlich. Es war sehr interessant zu beobachten, wie dieser Machtmensch dort auftritt und wie relativ gut das auch funktioniert. Aber mit politischer Kultur, mit demo-kratischen Gepflogenheiten hat das re-lativ wenig zu tun, und ich glaube auch, dass objektiv gesehen weder die SPD noch Herr Schröder einen Grund haben, sich zu beklagen, denn sie sind ja dieje-nigen, die über die Personalityshows und das Kanzlerduell sehr stark von der Per-sonalisierung der Politik profitieren.

Ließ sich aus der Körpersprache der Kandidaten in der Elefan-tenrunde etwas ableiten?Eine bestimmte Euphorisierung bei Schröder war schon vorhanden, auch wenn ja einige mehr auf Trunkenheit ge-tippt haben. Ein solch breites Grinsen aufzusetzen, sich so in den Sessel zu flä-zen, das muss man erstmal bringen. Da sind schon Elemente von einstudiertem Verhalten dabei, und auch immer wie-der Momente, wo das durchbrochen wird, wo die Züge entgleisen. Das kann man bei Herrn Stoiber immer gut beo-bachten, wenn der Zeigefinger ins Spiel kommt. Oder bei Frau Merkel, die wie ein Karnickel da saß, mit aufgerissenen, ver-ängstigten Augen. Ich fand es interessant, dass die Körpersprache dieses Machos tatsächlich die Kandidatin ernsthaft be-eindruckt hat. Mich würde es wundern,

wenn jemand wie Schröder, der sonst so gut auf der Klaviatur der Medien spielt, da einfach die Sau raus lässt und völlig unbeherrscht auftritt. Das ist ihm nicht einfach so unterlaufen.

Wie viel Einfluss auf die öffent-liche Meinung haben die Medi-en, die viel beschworene vierte Gewalt im Staat?In dem Moment, wo die Menschen durchschauen, dass die Medien sie ma-nipulieren wollen, haben diese keine ma-nipulative Kraft mehr. Ich glaube, die Ver-hältnisse sind ein bisschen komplizierter geworden in den letzten 10 Jahren. Wir haben ja mittlerweile schon die dritte reflexive Schleife, das heißt, wir haben nicht mehr nur das Phänomen, dass die Medien darüber berichten, wie die Politi-ker in den Medien auftreten, wir können mittlerweile in normalen Tageszeitungen lesen, wie die anderen Medien das kom-mentieren, was im Medium Fernsehen läuft. Das ist schon eine hochreflexive Sache, die in den Publikumsmedien be-trieben und auch rezipiert wird.

Auch im Bereich der Bildung wird immer mehr erhoben. Was für einen Einfluss haben Uniran-kings, die für Greifswald in den letzten Monaten sehr positiv ausfielen, auf zukünftige Stu-denten? Am Beispiel der Kommunikationswis-senschaft kann man sagen, dass als größ-te Wirkung die Bekanntheit gestiegen ist. Da hat man als kleine Einrichtung durch

„Nichts überinterpretieren“Der Greifswalder Kommunikationswissenschaftler Professor Klaus Becküber mächtige Demoskopen, Medien und Rankings

Noch-und-fast-schon-wieder-Bundeskanzler Schröder:Kein Grund, sich zu beklagen.

Professor Klaus Beck. Foto: uli

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bundestagswahl

Was hat die vorgezogene Bundestags-wahl am 18. September uns nicht alles beschert – gleich zwei Regierungsaufträ-ge mit Ansprüchen auf das Kanzleramt, drei kleine Parteien, die um fast jeden Preis in die Opposition gehen wollen, und mit tollen Neuwörtern wie Schwampel- („schwarze Ampel“) oder Jamaika-Koali-tion gleich auch noch ein paar Kandida-ten für das Unwort des Jahres.Dem geneigten Beobachter bietet sich ein spannendes und zugleich bizarres Bild eines politischen Ausnahmezustan-des, mit dem vor dem 22. Mai dieses Jahres, dem Tag der nordrhein-westfäli-schen Landtagswahl, niemand gerechnet hätte. Seitdem haben sich die Ereignisse überschlagen. Der Kanzler und sein Par-teivorsitzender Franz Müntefering kün-digten nach einer weiteren Wahlschlap-pe für den Herbst Neuwahlen an, dann stellte Schröder am 1. Juli im Bundestag die Vertrauensfrage, um die Auflösung des Parlaments zu bewirken. Bundes-präsident und Verfassungsgericht befan-den dieses Vorgehen für rechtmäßig, und schon waren wir in der Endphase des Wahlkampfes.So umstritten das Vorgehen bis hier auch gewesen sein mag – dadurch, dass das Sommerloch ausfiel und die Medien voll waren mit Meldungen über Partei-aufstellungen, Konzepte und politische Inhalte, hatten sicherlich einige Bürger ihr Interesse an der Politik wiederent-deckt. Aber alles, was danach kam, glich einer Mischung aus Seifenoper, Polemik und Kindern im Sandkasten: Es wurde gestritten, teilweise auf niedrigstem Ni-veau, Politiker präsentierten sich unge-wohnt selbstgefällig in medialen Foren, die wie Pilze aus dem Boden schossen, Personen wurden verheizt, und vor al-

lem wurden Absagen erteilt an fast alle möglichen Koalitionskonstellationen, frei nach der Devise „mit dem kann und will ich nicht spielen“.Und hier ist der Punkt, an dem sich die politische Elite dieses Landes fast aus-nahmslos an die Nase fassen und einge-stehen kann, dass ihre Strategien nach hinten losgegangen sind. Man kann es den Menschen nicht übelnehmen, dass sie das Gerede nicht primär als Taktie-rerei zur Mehrheitsbeschaffung sondern auch als Arroganz auslegen und sich enttäuscht abwenden. Ein ehrlicher, fai-rer und darüber hinaus sachpolitischer Wahlkampf sieht anders aus.Die Quittung bekamen die großen Par-teien aber nicht nur von den Nicht-wählern, sondern auch von jenen, die an die Urnen gingen, um ihre Stimme abzugeben. Die CDU/CSU wurde mit 35,2 Prozent stärkste Kraft im Par-lament, gefolgt von der SPD mit 34,3 Prozent der Wählerstimmen. Für die vor der Wahl so vollmundig propagierte Wunsch- und eigentlich einzig mögliche Partnerschaft reicht es also bei keinem von beiden, und das scheitert nicht an den „Juniorpartnern“ FDP (9,8 Prozent) und B’90/Grüne (8,1 Prozent). Die la-chende Dritte beziehungsweise Fünfte war am Wahlabend die Linkspartei mit 8,7 Prozent, ansonsten gab es eigentlich nur Verlierer in verschiedener Hinsicht, die sich als Gewinner feiern ließen.Das alles wäre noch kein Drama gewe-sen, aber der Machtpoker ging auch nach der Wahl weiter. Die Sondierungsge-spräche mit den kleinen Parteien gingen erwartungsgemäß ohne Ergebnis aus, da weder eine rote noch eine schwarze Ampel von FDP und Grünen gewünscht und eine Zusammenarbeit mit der Linken

von vornherein ausgeschlossen wurde. Inwiefern hier tatsächlich sachpolitische Differenzen oder persönliche Antipathi-en ausschlaggebend waren, bleibt unklar und nur noch die große Koalition als Ausweg, wenn aus dieser Wahl eine Exe-kutive hervorgehen soll. Deswegen ver-wundert es umso mehr, dass die Bildung einer schwarz-roten Regierung jetzt so kompliziert wird, zumal diese Konstella-tion in drei Bundesländern regiert und faktisch auch auf Bundesebene die letz-ten Jahre tätig war, nämlich in Form des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat, der die großen Geset-zesvorhaben stets gemeinsam beriet und umsetzte. Der Gedanke an eine Zusammenarbeit gefällt bisher keinem der beiden Großen besonders gut, am wenigsten den beiden Kanzlerkandidaten. Schröder tritt inzwi-schen zwar betont kompromissbereit auf und setzt sich für eine „Kanzlerro-tation“ ein, befindet sich aber eigentlich in der schwächeren Position. Von Merkel hört man unterdessen wenig. Innerparteilich wird derweil auf beiden Seiten fieberhaft über Möglichkeiten nachgedacht, den eigenen Bewerber zu inthronisieren; nach außen kämpft man vorsichtshalber weiter mit harten Ban-dagen. Das nervt, auch weil die dabei eingesetzte Rhetorik so scharf ist, dass eigentlich kein Ergebnis möglich ist, bei dem niemand sein Gesicht verliert, zu-mindest ein bisschen. Der im Vorfeld so viel beschworene Wähler schweigt je-denfalls und staunt, dass die Mächtigen eine völlig andere Wahrnehmung haben, nachdem er doch so klar geäußert hat, was er wünscht. Vielleicht sollte man einfach ein zweites Konklave 2005 in Er-wägung ziehen. tja

Nur Gewinner, aber keine RegierungDeutschland versinkt im politischen Ausnahmezustand

die Rankings einen Werbeeffekt, den wir vermutlich aber auch gehabt hät-ten, wenn wir im Ranking ganz schlecht abgeschnitten hätten, einfach weil viele mitbekommen hätten, dass es hier auch Kommunikationswissenschaft gibt. Die Orientierung, die Studenten in solchen Rankings suchen, ist nicht immer sachlich begründet. Der Fragebogen der Bertels-mann Stiftung, die die Kommunikations-wissenschaft erstmalig gerankt hat, war beispielsweise sehr dilettantisch, weil sie noch nicht einmal genau wussten, was es für ein Fach ist. Zudem wurden Grund-regeln der empirischen Sozialforschung nicht eingehalten.

Kann man die guten Rankings zur Stärkung der eigenen Posi-tion gegenüber der Landesre-gierung in der aktuellen Kür-zungsdebatte nutzen?Das würde voraussetzen, dass die Lan-desregierung sachlichen Argumenten aufgeschlossen ist. Ich habe aber bei der Kürzungsdebatte den Eindruck, dass sachliche Argumente nur sehr selektiv eine Rolle spielen, nämlich da, wo man sie brauchen kann, um das zu stützen, was man sowieso immer schon geglaubt hat. Wieso soll das in der Hochschulpo-litik anders sein als in anderen Politik-feldern?

Was würden Sie zukünftigen Studenten raten? Wie sehr soll-ten sie sich auf Rankings verlas-sen?Ich würde statt Rankings eher Studien-führer, online oder in gedruckter Form, empfehlen, oder auch die eigene Re-cherche und das persönliche Gespräch. Studienführer sind fundierter, von Fach-kollegen verfasst. Es wird auch über In-halte statt nur über äußerliche Merk-male gesprochen, die fachlichen Profile werden einfach deutlicher. Mehrere In-formationsquellen, das wissen wir aus allen Lebenszusammenhängen, können nie schaden.

Interview: Katja Staack, Sarah Rieser

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theaterland

Inzwischen ist es eine kleine Tradition. Seit 2003 präsentiert das Theater Vor-pommern an besonderen Spielorten in Greifswald und Stralsund in den Som-mermonaten Theater und Musik unter freiem Himmel. Bei Touristen wie Einhei-mischen kommen die „Ostseefestspiele“ gut an. Fast 27.000 Besucher wurden ge-zählt. Dieses Jahr standen zwei Klassiker auf dem Programm: „Die drei Muske-tiere“ von Alexandre Dumas sowie die „West Side Story“ von Arthur Laurents.

„Einer für alle und alle für einen!“

Wer kennt nicht diesen Treueschwur, den „Die drei Musketiere“ in Alexandre Dumas’ Roman vor jedem Kampf leis-ten? Im Juni war er in der Klosterruine Eldena zu hören, die das Theater Vor-pommern kurzerhand ins 19. Jahrhun-dert zurückversetzt hatte. Sie diente als Kulisse für das Open-Air-Stück von Axel Plogstedt.D’Artagnan, der Bauernjunge aus der Gascogne, zieht in die Welt, um das Fürchten zu verlernen. Bei den Muske-tieren des Königs stößt er zunächst auf Ablehnung, doch da er sich im Kampf gegen die Soldaten des Kardinals Riche-lieu bewährt, wird er in die Runde der Königs-Getreuen aufgenommen. Bald geraten sie in die Machtkämpfe zwischen König und Kardinal wie zwischen Frank-reich und England und müssen allerlei

Abenteuer bestehen, um ihrem König zu helfen.Regisseur Matthias Nagatis hatte keine leichte Aufgabe übernommen als er sich entschloss, das Ränkespiel um Macht, Liebe und Reichtum auf die Bühne zu bringen. Hatten sich doch bereits viele vor ihm mit unterschiedlichem Erfolg an Dumas’ Stoff versucht; derzeit ist das Stück – allerdings als Musical – auch im Berliner Friedrichstadt-Palast zu sehen. Doch Nagatis gelang der Spagat zwi-schen der Würde eines Klassikers der Weltliteratur und amüsanter Unterhal-tung. So wirkten moderne Elemente wie ein Beatles-Klassiker oder die Drahtesel, die die Pferde der Kämpfer ersetzten, nicht deplatziert, sondern passten sich gut ein. Auch der eine oder andere Sei-tenhieb auf den Bundestagswahlkampf saß. Beeindruckend waren aber vor al-lem die Fechtszenen, die Jan Bernhardt mit seinen Kollegen einstudiert hatte. Sie ließen die Zuschauer ein ums ande-re Mal zusammenzucken und versetzten sie für gut zwei Stunden in die Zeit von D’Artagnan, Portos, Aramis und Artos.

New York in den fünfziger Jahren

Zwei Teenager-Straßenbanden liefern sich in den Slums der West Side erbitter-te Schlachten: Die Jets sind die Einheimi-schen, die Sharks die zugewanderten Pu-ertoricaner. Die Stimmung ist aufgeheizt

und voller Rivalität. Ein Hauch von Ame-rika wehte im August und September über die Seebühne in Stralsund, wo die „West Side Story“ knapp 50 Jahre nach ihrer Premiere aufgeführt wurde.Bei einem Tanzabend verliebt sich Toni, einer der Jet-Anführer, ausgerechnet in Maria, die Schwester des Gangleaders der puertoricanischen Sharks. Ihre Ge-fühle scheinen auf den ersten Blick die Chance zu sein, Frieden zu schließen. Doch es kommt anders. Als Toni ver-sucht eine Messerstecherei zu verhin-dern, tötet er zunächst Marias Bruder und wird anschließend selbst erschos-sen. Erst durch dieses schreckliche Er-eignis kommt es zu einer Annäherung der beiden Banden.Die Geschichte ist beliebt und immer wieder gut. Shakespeare soll die Vorla-ge für das Musical geliefert haben, das an „Romeo und Julia“ angelehnt ist. Die Musik von Leonard Bernstein machte es weltberühmt. Generalmusikdirektor Mathias Husmann brachte den Kampf zwischen den verfeindeten Gangs nun in den Stralsunder Hafen. Der Rügendamm als Skyline von New York wirkte perfekt und die Sänger leisteten Schwerstarbeit. Schwungvolle Latino-Klänge wechsel-ten mit melancholischen Liebesliedern. Gebannt verfolgten die Zuschauer den unvermeidbaren Lauf des Schicksals, der Toni und Maria erst zusammenführt und am Ende doch für immer trennt. ring

Zu Pferd und in den StraßenZwei Klassiker bei den diesjährigen Ostseefestspielen

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Wer über die Autobahnen 19 und 20 nach Mecklenburg-Vorpommern ge-langt, den begrüßt an der Landesgrenze eine Tafel. Der Ausdruck „Festspielland“ sticht auf ihr deutlich hervor. Geht die Reise auf vier Rädern weiter ins Lan-desinnere, so zeigt sich dem Auge eine scheinbar fast unberührte Natur. Beides, Natur und Kultur, entwickelten sich in den vergangenen Jahren als Zugpferde für das industriell schwach besiedelte Land. Dabei gewinnt die Kultur immer mehr an Bedeutung.Das Abschlusskonzert des Musiklandes Mecklenburg-Vorpommern und gleich-zeitige Eröffnungskonzert des Usedomer Musikfestivals am 24. September in der Turbinenhalle im Kraftwerk von Peene-münde beehrte Bundespräsident Horst Köhler durch seine Anwesenheit. Minis-terpräsident Harald Ringstorff stellte in seiner Ansprache die wachsende Bedeu-tung der Musik für das Bundesland her-aus. In der Außendarstellung von Meck-lenburg-Vorpommern heißt es daher nicht mehr allein „MV tut gut“, sondern seit kurzem auch „MV klingt gut“.Unter dem Dach des Musiklandes Mecklenburg-Vorpommerns haben die Klassik- und Jazzfestivals neuerdings ge-meinsam ihren Platz. Der Neubranden-burger Jazz Frühling, der Ostsee Jazz, die Greifswalder Jazz Evenings gesellen sich jetzt zur Greifswalder Bachwoche, dem Schönberger Musiksommer, dem Use-domer Musikfestival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern.Letztgenannte wie auch die Eldenaer Jazz Evenings begingen in diesem Jahr eine Jubiläumssaison. Die Festspie-le Mecklenburg-Vorpommern lockten 45.000 Besucher zu ihren 111 Kon-zerten. Dem größten Klassikfestival im Nordosten Deutschlands gelang damit das beste Ergebnis in seiner 15-jähri-gen Geschichte. 2004 verzeichnete der Veranstalter 40.000 Konzerthörer. In-tendant Sebastian Nordmann freut sich: „Unser Konzept, die reizvolle Mischung aus Stars und Junger Elite an traumhaft ländlichen Spielstätten, geht voll auf.“ Das Jubiläumskonzert auf Schloss Both-mer mit den fünf Klavierkonzerten von Ludwig van Beethoven sowie die Star-gäste wie beispielsweise der Dirigent Kent Nagano, der Sänger Bobby McFer-rin sorgten für Glanzpunkte während der Spielzeit. Als Novum gab es in die-sem Jahr die Reihe „Musik aus MV“. Eine Zielsetzung der Programmsäule ist die Wiederaufführung von Werken in Ver-gessenheit geratener Komponisten aus dem Bundesland. Passend zum Anlass erschienen im Prestel Verlag die unter dem Titel „Musikbilder – Die Festspiele Mecklenburg Vorpommern“ publizierten Aufnahmen der gebürtigen Schwerinerin

und freiberuflichen Fotografien Monika Lawarenz, deren Stärke es ist, dank ei-nes wachen Auges, in Musik vertiefte Künstler, Spielorte und das Land an sich in schlichten und zugleich ausdrucksstar-ken Bildern festzuhalten. Während sich die Greifswalder Bachwo-che unter ihrem künstlerischem Leiter Jochen Modeß der Zahl 12 im Zusam-menhang mit den Werken von Johann Sebastian Bach widmete, rückte das Use-domer Musikfestival den Ostseeanrainer Finnland in seinen Programmschwer-punkt. Mit Esa-Pekka Salonen, dem New Helsinki Quartett, dem Pianisten Olli Mustonen und dem Kammerorchester „Avanti!“ bot sich die wunderbare Gele-genheit, das Land der tausend Seen mit-tels der Ohren kennen zu lernen. Jean

Sibelius gebührte dabei ein durch die Musik- und Kulturgeschichte Finnlands nicht ganz unberechtigter Schwerpunkt innerhalb des gesamten Festivalpro-gramms, doch ließen beispielsweise Esa-Pekka Salonens „Wing on Wing“, Ein-ojuhani Rautavaaras „Cantus arcticus“ oder Joonas Kokkonens 3. Streichquar-tett einen Hauch von der vitalen zeitge-nössischen Musik Finnlands erahnen. Brückenschläge über die Ostsee hinweg, die Förderung von Nachwuchskünstlern, das Bewahren von kulturellem Erbe und die Werbung für das Bundesland sind Leistung eines Musiklandes, in dem die Kultur immer stärker und deutlicher zu einem harten Wirtschaftsfaktor wird. Wie klangvoll das zukünftig sein wird, werden die kommenden Jahre zeigen. ur

M-V klingt gutEin Bundesland und seine Musikfestivals im Jahr 2005

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kurznachrichten

Anglistik/Amerikanistikdoch vor Schließung?Nach Informationen des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) fordert das Bildungsministerium in Schwerin nun doch auch die Schließung des Instituts für Anglistik/Amerikanistik in Greifswald. So sollen bis 2017 deutlich mehr als die bis-her bekannten 176 Stellen an der EMAU gestrichen werden. Inzwischen ist von 190 Anstellungen die Rede. „Durch die-se Entscheidung wird unsere Uni weiter ausbluten“, sagt der hochschulpolitische Referent des AStA, Torsten Heil, dazu. „Dies ist untragbar.“ Im Wintersemester 2005/2006 wird erstmals die Schwelle von 11 000 Studierenden an der EMAU überschritten. ring

150 Euro für Hauptwohnsitzin GreifswaldKünftig lohnt es sich auch finanziell, sei-nen Hauptwohnsitz in Greifswald zu haben. Jeder Studierende, der sich nach dem 30. Juni 2003 mit seinem ersten Wohnsitz in der Hansestadt gemeldet hat bzw. noch meldet, erhält von der Stadt einmalig eine „Umzugsbeihilfe“ in Höhe von 150 Euro. Dies entschied die Greifswalder Bürgerschaft bei ihrer Sit-zung am 5. September. Gleichzeitig wurde die geplante Zweitwohnsitzsteuer auf Eis gelegt. Den Antrag auf die Beihilfe gibt es gegen Vorlage der Studienbescheinigung im Einwohnermeldeamt (Spiegelsdorfer Wende, Haus 1). ring

Studierende gewinnen Klagegegen UniStudierende, die vor dem Winterse-mester 2005/06 an der EMAU immat-rikuliert waren, können sich weiterhin für den Bachelor-Teilstudiengang Erzie-hungswissenschaften einschreiben. Das Verwaltungsgericht Greifswald hat die Universität Greifswald per einstweiliger

Anordnung vom 27. September 2005 verpflichtet, bereits eingeschriebene Stu-dierende zuzulassen. Es stellte klar, dass die Universität sicherstellen muss, dass die Studierenden ihr Studium zu den Bedingungen beenden können, die zum Zeitpunkt der Immatrikulation galten. Das Rektorat hatte Studierenden den Zugang verwehrt, wogegen der AStA Klage eingereicht hatte. ring

Das letzte Mal –aber noch lange nicht das Ende!Am 20. September feierte unser aller Lieblingsclub C9 in der Beimlerstraße seine diesmal wirklich letzte Party in den alten Räumlichkeiten. Irgendwie hat-te sich die Abschiedsparty wohl trotz Se-mesterferien herumgesprochen, so dass sich vor der Tür zuweilen sogar eine Warteschlange bildete. Doch die Bom-benstimmung und die wie immer netten Clubleute trösteten über solche Kleinig-keiten schnell hinweg, bis 8 Uhr morgens wurde noch einmal ausgiebigst gefeiert. Noch ist unklar, wie und wo es nun wei-tergehen soll, aber Ihr solltet Euch auf je-den Fall den 11. Oktober vormerken, da steht nämlich die C9-Ersti-Party im TV-Club an. maju

Pech für von Pechmann?Der ehemalige Leiter der Uni-Presse-stelle, Dr. Edmund von Pechmann, sieht sich als Gewinner aus dem laufenden Verfahren mit der Universität hervorge-hen. Dem widerspricht Uni-Kanzler Tho-mas Behrens. Er sei optimistisch, dass die Universität das Verfahren am Arbeitsge-richt Stralsund für sich entscheide, so Behrens, im übrigen sei erst im Novem-ber mit einem Urteil zu rechnen.Pechmann war im Februar dieses Jah-res fristlos gekündigt worden, nachdem er sich laut Behrens mehrfach „illoyal“ gegenüber dem Rektorat verhalten hat-

Die verschollenen Briefe

Eine unbekannte Anzahl Zulassungsbe-scheide aus dem Studentensekretariat ist höchstwahrscheinlich auf dem Post-weg verloren gegangen. Prekär dabei: Hauptsächlicher Leidtragender ist die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, der für den Staatsexamens-studiengang bis jetzt rund 60 Bewerber verloren gegangen sind. Dekan Hans Pechtl bezeichnete die Zahl als „ar-gumentatives Trauma in der aktuellen Strukturdebatte“.Die Bescheide waren am 19. Septem-ber vom Studentensekretariat an eine Kuvertierfirma gegeben worden, die die fertigen Briefe dann an die Post und für die nähere Umgebung an einen privaten Verteilservice weiterleitete. Dass die Anzahl der Bescheide kor-rekt gewesen sei, könne sie belegen, so Monika Hädelt, Leiterin der Abtei-lung Studentische Angelegenheiten. Dass die Bescheide falsch adressiert oder beschriftet gewesen sein könnten, schließt Uni-Kanzler Thomas Behrens aus, vielmehr müsse der Fehler bei der Kuvertierfirma oder dem Verteilser-vice liegen. Ein Nachforschungsantrag bei der Post läuft.Einige aufmerksame Anwärter auf ein Jura-Studium, die sich telefonisch nach dem Verbleib ihrer Zulassung erkun-digten, veranlassten das Studentense-kretariat, 400 Zulassungsbescheide für den Staatsexamensstudiengang erneut zu verschicken. Vermutlich sind nicht nur kommende Jura-Studenten von den verschollenen Zulassungsbeschei-den betroffen. „Bisher sind aber in kei-nem der anderen zulassungsbeschränk-ten Fächer nennenswerte Einbrüche zu verzeichnen“, so Bernd Ebert, Leiter des Studentensekretariates.Ein Teil der verschmähten Jura-Erstse-mester könnte nach Rostock gegan-gen sein. Der Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät in Greifswald, Hans Pechtl, bezeichnet die Situation als äußerst mißlich, weil ihm ein großer Teil potentieller Studie-render verloren gegangen sei. „In der aktuellen Strukturdebatte könnten die niedrigeren Einschreibezahlen auf den ersten Blick als Argument gegen uns verwendet werden“, so Pechtl.Sowohl Pechtl als auch das Studen-tensekretariat geben sich inzwischen unbürokratisch. „Studenten, die sich in den zulassungsfreien Bachelor of Laws eingeschrieben haben, können in Ab-sprache mit der Fakultät in den Staats-examensstudiengang wechseln“, so Monika Hädelt, „und mit verspäteten Einschreibern gehen wir kulant um.“

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te und dafür auch schon mehrere Ab-mahnungen erhalten hatte. Eine Wieder-einstellung als Lei-ter der Pressestelle kommt für Behrens nicht in Frage, eine Abfindung sei wahr-scheinlich. Pech-mann selber be-zeichnet die gegen ihn ausgesproche-nen Abmahnungen als „substanzlos“ und lehnt eine Ab-findung weiter ab. Am 8. November ist nächster Prozess-termin. uli

Die neuen moritze seit dem 21. Juni (v.l.): Stephan Kosa(Hochschulpolitik), Ulrich Kötter (Chefredakteur),Katarina Sass (stellvertretende Chefredakteurin)

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moritz: Warum kandidiert man als Studentin für den Bundes-tag?Ulrike Berger: Ich hab zwar für den Bun-destag kandidiert, aber in erster Linie für die Grünen. Mit meinen Prüfungen bin ich ganz und gar fertig, ich muss nur noch meine Magisterarbeit schreiben. Allerdings habe ich noch nicht angefan-gen. Die Kandidatur hat mich doch das letzte Semester gekostet.

Johannes Rau hat gesagt, dass junge Menschen ohne Berufser-fahrung nichts im Bundestag zu suchen hätten.Ich habe zwei Kinder. Vielleicht könnte man auch sagen, dass Leute ohne Kin-der nicht in den Bundestag sollten. Wie wollen die Politik für die nachfolgenden Generationen machen? Ich glaube schon, dass ich ziemlich viel erlebt habe – auch ohne Berufserfahrung. Und ich habe vor allem Visionen!

Wie anstrengend ist Wahl-kampf? Wieviel Zeit muss man dafür aufwenden?Das ist ein Full-time-Job. Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend wird. Ich glaube auch, dass der Wahlkampf durch das Internet im Vergleich zu früher um-fangreicher geworden ist. So habe ich mein Profil bei www.kandidatenwatch.

de oder www.wen-waehlen.de eingege-ben und Fragen beantwortet. Dann gibt es noch eine ganze Reihe sogenannte „Wahlprüfsteine“ zum Beispiel der Ge-werkschaften. Die schicken einem offe-

ne Fragebögen zu, die man beantwortet. Daraus werden dann Wahlempfehlungen an die Mitglieder.

Der Wahlkreis16 hat seit 15 Jah-ren einen Direktkandidaten der CDU. Hast du dir reale Chancen

ausgerechnet, in den Bundestag zu kommen?Nein, Chancen habe ich mir nicht aus-gerechnet. Persönlich wollte ich einfach einen grünen Akzent setzen in Vorpom-mern.

Zufrieden mit dem eigenen Er-gebnis oder enttäuscht?Total froh! Die grünen Direktkandidaten vor mir hatten jeweils so um die 1,7 Pro-zent im ganzen Wahlkreis. Ich habe 2,7 Prozent gehabt, also 63 Prozent Steige-rung. Was mich am meisten freut, ist, dass die Grünen in Mecklenburg-Vor-pommern erstmals seit 1994 wieder ei-nen Bundestagsabgeordneten haben.

Wie geht es beruflich weiter?Ich werde jetzt erstmal meine Magister-arbeit schreiben und danach gibt es sehr viele Sachen, die ich mir vorstellen könn-te. Ich wurde auch schon gefragt, ob ich nicht auch für den Landtag kandidieren will. Das kann ich mir noch ein halbes Jahr lang überlegen.

Interview: Ulrich Kötter

„Ich habe vor allem Visionen!“Ulrike Berger, Studentin und Direktkandidatin für Bündnis 90/Die Grünen

im hiesigen Wahlkreis bei der Bundestagswahl, im moritz-Gespräch

Studentin und Bundestagskandidatin:Ulrike Berger. Foto: privat

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Das Studierendenparlament (StuPa) war vor der Semesterpause viel beschäftigt. Nachdem der inzwischen 20-köpfige All-gemeine Studierendenausschuss (AStA) seine Arbeit aufgenommen hatte, brach im StuPa eine Debatte um die Aufwand-sentschädigungen los, die den AStA-Re-ferenten, dem StuPa-Präsidium sowie der Geschäftsführung und den Chefre-daktionen der studentischen Medien, moritz und moritzTV, ausbezahlt wer-den. Hätten zum Beispiel die 5 Hauptre-ferenten im AStA jeweils 250 Euro und die restlichen Referenten jeweils 150 Euro kassiert, wäre der Haushalt der Studierendenschaft gehörig ins Wanken geraten.Diese Aussicht versetzte die StuPisten anscheinend in Angst und Schrecken und das an sich sachliche Thema lief in den Diskussionen, die sich über mehre-re Sitzungen hinzogen, aus dem Ruder. Geld wurde von einigen nicht mehr nur als Maßstab für die zu leistende Arbeit, sondern auch als Maßstab für die Wert-schätzung des Amtes und damit teilwei-se auch für die Wertschätzung einzel-ner Personen begriffen. Das komplexe Hierarchie- und Weisungsgeflecht mit autonomen, Co- sowie Voll-Referaten des größten AStA, den die Greifswalder Studierendenschaft bisher gesehen hat, entwickelte sich zu Stolperfalle. Hätte das StuPa die Aufwandsentschädigungen festgelegt, bevor die einzelnen Stellen besetzt wurden, hätten sich die Parla-mentarier viel Ärger erspart.Prominentestes Opfer der Debatte war StuPa-Präsident Philipp Kohlbecher. Seine gewissenhafte und ruhige Arbeit hatte die Parlamentarier der letzten Le-

gislatur mehrheitlich überzeugt und ihm die Wiederwahl ins Amt des aktuellen Präsidiums gesichert. Doch nachdem er mehrfach von einigen StuPisten für un-zureichende Arbeitsleistungen gerüffelt wurde, war die Debatte um die Auf-wandsentschädigungen der entscheiden-de Tropfen, der das Fass zum Überlau-fen brachte und ihn veranlasste, auf der letzten Sitzung vor der Sommerpause am 12. Juli zurückzutreten. Was war pas-siert? Das StuPa hatte beschlossen, eine dritte Stelle im Präsidium einzurichten, wollte jedoch die Aufwandsentschädi-gung unverändert bei 200 Euro belassen. Drei sollten nun dieselbe Entschädigung wie zwei erhalten. „Mit der niedrigsten Aufwandsentschädigung in der gesamten studentischen Selbstverwaltung wird ja auch eine Aussage über die Wichtigkeit eines Amtes getroffen“, meint Philipp, „die im Fall des StuPa-Präsidenten nicht angemessen ist.“ Er habe zwar von vorn-herein beabsichtigt, nicht die gesamte Legislatur im Amt zu bleiben, doch der konkrete Anlass habe ihn dann doch frü-her dazu gebracht das Amt niederzule-gen. „Ich bin persönlich unbeschadet aus dem Amt geschieden“, sagt Philipp heute, „auch wenn ich den Streit um die AStA-Aufwandsentschädigungen als sehr un-schön empfunden habe.“Der neue StuPa-Präsident ist ein intimer Kenner der Greifswalder Hochschulpo-litik, aber einer, der schön öfter gesagt hat, dass er aufhören wolle – zuletzt im Mai dieses Jahres: Simon Sieweke. Seine Einer-muss-es-machen-also-pack-ich’s-an-Haltung führte ihn auch dieses Mal ins Amt. Andere Kandidaten standen nicht zur Wahl. uli

Bei Geld hört alles aufDas StuPa sorgte sich um den Haushalt und hat einen neuen Präsidenten

Blitz-Interview mit dem neuen StuPa-Präsidenten Simon Sieweke

Brauchen wir ein starkes Präsi-dium?Wenn der AStA-Vorsitzende jetzt Richt-linienkompetenz über seine Kollegen hat, dann braucht es einen starken Stu-Pa-Präsidenten, der im Zweifel auch mal dagegen hält, wenn der AStA sich über StuPa-Beschlüsse hinwegzusetzen droht. Wir passen schon auf, ob die in der täg-lichen Arbeit des AStA auch eingehalten werden.

Wird das Präsidium damit nicht schleichend neben dem AStA ein zweites Exekutivorgan der Studierendenschaft?Nein, ein Teil der Exekutive sind und wer-den wir nicht, das ist auch in der Satzung so angelegt. Aber wenn das StuPa in den Semesterferien nicht da ist, überwachen wir die AStA-Arbeit schon.

Welche Rolle wird das Präsidi-um im Senat spielen?Das StuPa muss erkennen, dass es un-abhängig von den Senatoren stärker in den Senat hineinwirken kann. Wie wer-den die Senatsunterlagen an die Mitglie-der des StuPa versenden, die Sitzungen im StuPa vorbesprechen und das StuPa auffordern, Anträge für den Senat zu stellen.

Ihr wollt bei der nächsten Stu-Pa-Wahl die Wahlbeteiligung steigern, ja insgesamt mehr Öf-fentlichkeitsarbeit machen.Öffentlichkeitsarbeit ist von entschei-dender Bedeutung bei der Steigerung der Wahlbeteiligung. Konkret wollen wir für eher unwichtige TOP deutlich we-niger Zeit aufwenden. Dagegen sollen wichtige, auch politische Themen mehr Platz bekommen. Gleichzeitig wollen wir die Arbeit des StuPa transparenter ma-chen, indem wir die Protokolle schneller erstellen und auch online stellen.

Interview: Ulrich Kötter

Er kann‘s nicht lassen. Foto: Archiv

parlament

Stellenanzeige

Die Studierendenschaft der Ernst-Moritz-Arndt-Universität sucht ab sofort eine

Co-Referentin für Internet und Technik (m/w)

Die Co-Referentin pflegt die Internetseiten der Studierendenschaft. Ihr Aufgaben-bereich erstreckt sich auf das Layout und Design der Seiten, inhaltliche Fragen sind mit der Präsidentin des Studierendenparlaments abzusprechen. Außerdem ist sie für die Verwaltung der AStA-Technik verantwortlich. Kenntnisse in EDV, Web-Design und Seitenprogrammierung sind notwendig. Die Co-Referentin ist der AS-tA-Vorsitzenden zugeordnet. Sie erhält für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädi-gung von 100 Euro pro Monat.

Bewerbungen können bis zum 17. Oktober 2005 um 12 Uhr beim Präsidenten des Studierendenparlaments, Simon Sieweke, im AStA-Büro abgeben werden. Weitere Informationen sind per Email zu erfragen ([email protected]).

abgegeben

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keinen Konfl ikt zwischen ihrer Tätigkeit im AStA und der bezahlten Wahlkampf-tätigkeit: „Letztendlich handelt es sich um einen Ferienjob, auch wenn gewis-se Überzeugungen daran hängen.“

Stefanies und Thomas‘ SPD-Mitwahl-kämpfer empfanden die Debatte als weit hergeholt. Marcus Unbenannt,

Wahlkampfl eiter der Greifswalder Kan-didatin, wundert sich vor allem, dass das Mißtrauen von Simon Sieweke kam: „Der hat selber für die Greifswalder Bürgerschaft kandidiert und auch nie ei-

nen Hehl aus seiner SPD-Mitglied-schaft gemacht.“ Im Übrigen habe das Thema Bildung im Wahlkampf keine Rolle gespielt, schließlich sei es um Bundes- und nicht um Lan-despolitik gegangen. BAföG und Studiengebühren seien die einzigen relevanten Themen, die ab und zu mal jemanden interessiert hätten.Torsten Heil, AStA-Referent für Hochschulpolitik und inoffi zielle Nummer 2 nach dem Vorsitzenden, warb über zweieinhalb Monate für die CDU in Greifswald und der weiteren Umgebung. Auch er kann die ganze Aufregung nicht nachvoll-ziehen: „Das eine ist der universi-täre Bereich und das andere mein Privatbereich“, so Torsten. Außer-dem hätten alle AStA-Referenten weniger gemacht in den Ferien.Dennoch läßt Simon Sieweke nicht locker. Er hat den StuPa-Antrag schon in der Tasche. „Entweder

AStA oder Partei“, formuliert er in-zwischen grundsätzlicher, „beides geht nicht.“ uli

Kommentar

Die Leichtfertigkeit des Seins

„Eine bezahlte Tätigkeit als Wahlkampf-helfer ist mit der Tätigkeit im AStA nicht vereinbar“, so der HoPo-Veteran und neue StuPa-Präsident Simon Sieweke. Der AStA möge sich dagegen ausspre-chen, dass Mitglieder der studentischen Selbstverwaltung Wahlkampf betreiben, stellte Simon als Antrag in der AStA-Sitzung am 3. August. Die Referenten lehnten ab. Auch wenn einzelne mehr als den sechs-fachen Betrag ihrer Aufwand-sentschäd igung von 240 Euro kas-sierten.Thomas Schatt-schneider war über sechs Wochen in ei-nem vierköpfi gen Wahl-kampfteam für die SPD in Vorpommern unterwegs. „Wegen meiner Funkti-on als AStA-Vorsitzender gab es eine Vereinbarung, dass ich direkt in Greifswald keinen Wahlkampf mache“, stellt Thomas klar. „Über-haupt bestand der Wahlkampf für mich eher aus Flyer-,Gummibär-chen- und Luftballon-Verteilen.“ Das sei keine politische Arbeit im eigentlichen Sinne, außerdem gebe es einen großen Unterschied zwi-schen Bundes- und Landespolitik. Einen Interessenkonfl ikt mit seinem Amt als AStA-Vorsitzender, der als höchster Repräsentant der Studierendenschaft de-ren Interessen nach außen vertritt, sieht Thomas nicht: „Der Wahlkampf war ein Ferienjob, während die AStA-Arbeit eher ehrenamtlich ist.“Dass Thomas‘ AStA-Arbeit nicht unter dem Wahlkampfengagement gelitten hat, kann die AStA-Co-Referentin für Öffent-lichkeitsarbeit, Anja Bartell bestätigen: „Mindestens ein Mal am Tag war Thomas im Büro zugegen und wir haben bei meh-reren Pressemitteilungen zusammen ge-arbeitet.“ Thomas selber verweist darauf, dass er – wie in den Semesterferien üb-lich – mehr informelle Gespräche geführt habe, auch wegen der Parlamentsferien in Schwerin. „Das Wahlkämpfen konnte schon mal 10 Stunden am Tag dauern, al-lerdings nicht an jedem in der Woche“, so Thomas. „Es blieb genug Zeit für die AStA-Arbeit und ich habe bis auf eine alle AStA-Sitzungen selber geleitet.“Stefanie Hennig, AStA-Co-Referentin für Uni-Jubiläum und Alumni-Arbeit war ebenfalls über 6 Wochen für die SPD kreuz und quer in Vorpommern un-terwegs. Da ihr Referat aus ihrer Sicht keinen politischen Auftrag hat wie zum Beispiel das des Vorsitzenden, sieht sie

Wahl und Kampf im AStADürfen AStA-Referenten bezahlten Wahlkampf für die Bundestagswahl

machen oder tastet das ihre parteipolitische Unabhängigkeit an?

Wahlkämpfende AStA-Referentin Stefanie Hennig,Juso-Wahlwerbung: Nur ein Ferienjob? Foto: uli

Nein, Wahlkämpfen ist nun wirklich nicht „nur so ein Ferienjob“, genauso-wenig wie ein AStA-Posten „nur so ein Ehrenamt“. Vor allem nicht die Schlüs-selposten Vorsitz und hochschulpoliti-scher Referent. Die Leichtfertigkeit, mit der hier zwischen dem einen und dem anderen öffentlichen Amt hin- und her-gewechselt wurde, macht die Betreffen-den politisch unglaubwürdig. Mit Priva-tem oder Freizeit hat Wahlkampf nichts zu tun. Wessen Interessenvertreter sind die betreffenden Damen und Herren und wieviel persönliche Überzeugung ist dabei nötig? Beteuerungen, die eh-renamtliche Tätigkeit im AStA und die bezahlte Tätigkeit für eine Partei aus-einander halten zu können, müssen hin-terfragt werden: Schließlich wurde nicht nur durch die Gegend gefahren, sondern auch gehörig Geld kassiert.Ein paar Wahlplakate für Merkel hier, ein paar Gummibärchen und Luftballons für

Schröder dort. Und es blieb angeblich genug Zeit übrig, den „geringen hoch-schulpolitischen Arbeitsaufwand in den Ferien zu bewältigen“. Trotz laufender Kürzungsdebatte und trotz eines bri-santen Gesetzentwurfs, der die Hoch-schulautonomie drastisch beschneiden will.Nur Simon Sieweke meckert mal wie-der, aber der ist sich mit dem AStA-Vorsitzenden Thomas Schattschneider sowieso nicht grün. Die Greifswalder Szene an Hochschulpolitikern ist klein und jeder kennt hier jeden. Die Nähe zu Parteien ist bekannt und unbezahltes Engagement im Wahlkampf weder selten noch ungewöhnlich, eine Ist-doch-egal-Haltung weit verbreitet. Genau darin liegt die Gefahr. Nun ist das StuPa, Inte-ressenvertretung aller Studierenden, am Zug. Ums Geld muss es gehen und auch um Parteiarbeit.

Ulrich Kötter

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landespolitik

„Wir halten Kompromisslösungen für erstrebenswert und lehnen das Gebaren eines kleinen, bockigen Jungen ab, der im Falle eines Problems mit den Füßen strampelt weil er seinen Willen nicht be-kommt, und in unserem Falle dann eben einfach die Selbstbestimmungsrechte be-schneidet.“ Diese klaren Worte fand der hochschulpolitische Referent des Greifs-walder AStA, Torsten Heil, für Landesbil-dungsminister Metelmann und das von ihm angestrebte zwei-te Gesetz zur Änderung des Landeshochschulgesetzes. Der Entwurf vom 28. Juni 2005 soll das erst 2002 geänderte Landeshochschulgesetz (LHG) um einen Absatz 4 im beste-henden Paragraph 15 und ei-nen Paragraph 92a erweitern. Der neue vierte Absatz des 15. Paragraphen sähe für die Lan-desregierung die Möglichkeit vor, durch Rechtsverordnung Studiengänge einrichten und aufheben zu können. Thomas Schattschneider, Greifswalder AStA-Vorsitzender, schreibt dazu in einer Stellungnahme an Bildungsminister Metel-mann folgendes: Eine solche Ermächtigungsgrundlage zur Schließung ganzer Fakultäten werde dem zu erwartenden Anstieg der Studierendenzah-len in ganz Deutschland nicht einmal ansatzweise gerecht. In Hinsicht auf einen künftigen Mehrbedarf an Stu-dienplätzen sei die Schweriner Betrach-tungsweise, die einzig auf die demo-grafi sche Entwicklung in M-V abhebe, „inakzeptabel“. Der geplante Paragraph 92a sieht die Befugnis der Landesregierung vor, die Zusammenlegung von Fakultäten meh-rerer Hochschulen im Land anzuweisen. Dies ist Schattschneider zufolge rundum

abzulehnen. Als Grund hierfür nennt er die grundsätzliche Notwendigkeit eines Zusammenfallens von Sach- und Ent-scheidungskompetenz in einer Hand. Die Selbstverwaltung der Universität habe eine solche Kompetenz in der Ver-gangenheit schon bewiesen.Weiterhin sei die Tendenz zu einem Zen-tralismus planwirtschaftlicher Art völlig konträr zur Änderung des LHG von

2002, in der die Hochschulautonomie erheblich ausgebaut wurde. Das wurde damals vom gleichen Gesetzgeber damit begründet, „aufgrund der konsensualen Festlegung wesentlicher Entwicklungs-faktoren den Spielraum der Hochschu-len zu eigenverantwortlicher Entwick-lung und Profi lbildung wesentlich zu erweitern.“ Es wurde also im Interesse eines breiteren Konsenses vorgesehen, dass das Bildungsministerium mit den

Hochschulen zusammen Eckpunkte für die Hochschulentwicklung im Land erar-beitet. Auch die Planungssicherheit der Hochschulen sollte somit erhöht wer-den. Schattschneider scheint sich nun an das totalitäre Regime der DDR-Ära erinnert zu fühlen. Er bemüht das Beispiel, wie 1955 nur durch das „couragierte und unerschrockene Engagement der Stu-dierenden und vieler Bürger und Bürge-rinnen“ die Schließung und Umwandlung der Medizinischen Fakultät der Univer-sität in eine militärärztliche Sektion zum größten Teil verhindert werden konnte. Bildungsminister Metelmann bestätigte indes die geplante Schließung der größ-

ten Teile des Lehramtsstu-diums in Greifswald, was bis jetzt noch 1.500 der 10.000 Studierenden in Greifswald ausmacht. Bei einem zu erwartenden Mehrbedarf an qualifi zier-ten Lehrkräften in der nä-heren Zukunft. Eigentlich stehen im gan-zen Land die Studieren-denvertreter, die Hoch-schulrektoren sowie die Personalräte an den Hoch-schulen gegen die Pläne aus Schwerin. Nichtsdesto-trotz schrieb Volker Schlot-mann, Fraktionsvorsitzen-der der SPD im Landtag, als Antwort an Thomas Schattschneider – nach einigen belehrenden Wor-ten über Notwendigkeiten bezüglich europäischer Wettbewerbsfähigkeit, de-mografi scher Entwicklung

und Umsetzung des Landespersonalkon-zepts – unverhohlen: „Für das Nichtzu-standekommen von Zielvereinbarungen zwischen der Landesregierung und den Hochschulen gibt es bisher keine Rege-lung.“Wer nach der Verabschiedung des Ände-rungsgesetzes entscheiden wird, ist klar. Also wird statt Hochschulautonomie die Maxime gelten: Wenn kein Kompromiss zu erzielen ist, wird er erzwungen. kos

Keine Kompromisse?Metelmann vs. Hochschulautonomie

Landesrecht mit Füßen getreten? Foto: ring

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moritz: Behindert ist man nicht, behindert wird man. Auch an unserer Uni?Alexander Schulz-Klingauf: Mit dem Roll-stuhl kommt man in die ganzen alten Gebäude in der Innenstadt nicht hinein, zum Beispiel in das Historische Institut oder in das Institut für Anglistik und Amerikanistik. Zur Zeit gibt es dort kei-ne Studierenden mit Rollstuhl, dennoch ist das eine unhaltbare Situation.

Wird bei Neu- und Umbauten behindertengerecht gebaut?Ja, darauf achtet die Bau- und Raumkom-mission des Senats. An allen Gebäuden des neuen Campus gibt es Rampen und bei den älteren Gebäuden, die renoviert worden sind, wurden sie nachträglich in-stalliert, so zum Beispiel am Institut für deutsche Philologie.

Gibt es neben den physischen auch geistige Barrieren?Die sieben Betroffenen, die mich bisher in der Sprechstunde aufgesucht haben, sagten, dass sie sich akzeptiert fühlen und keine geistigen Barrieren spüren. Sie möchten ihren Alltag selbstständig ge-stalten und wollen keine dauernde Hil-festellung. Mein neu geschaffenes Referat wurde übrigens sehr positiv aufgenom-men; die Betroffenen haben anscheinend weniger Hemmnisse zu mir zu kommen als zu einem Professor.

Was kann man inzwischen über das Internet an Formalia erledi-gen?Die Online-Immatrikulation ist in einigen Fächern möglich. Im Zweifel müsste ein

Viele Menschen mit Behinderungen und/oder chronischen Krankheiten beschäftigen sich mit der Frage, ob sie studie-ren sollen und ob an der von ihnen anvisierten Hochschule überhaupt günstige Rahmenbedingungen für ein Studium mit Handicap gegeben sind. Die Schaffung eines barrierefreien Studienalltags – darauf ar-beite ich seit Juni dieses Jahres als autonomer AStA-Referent für behinderte Studierende hin. Mein Ressort wurde vom Stu-dierendenparlament (StuPa) neu geschaffen und aus dem So-zialreferat ausgegliedert, um dem doch vielfältig und verstärkt auftretenden Beratungsbedarf Rechnung zu tragen.Mit meiner Arbeit, deren inhaltliches Fundament von Schlüs-selwörtern, wie Selbstverantwortlichkeit, Toleranz, Mitbestim-mung, unbedingter Barrierefreiheit, Unabhängigkeit, Integrati-on und vor allem Dialog getragen wird, möchte ich erreichen, dass behinderte und chronisch kranke Kommilitonen in unse-rem Uni-Alltag als selbstverständlicher Teil des Ganzen ver-standen werden.Für mich gehört auch die Entwicklung von individuellen Prü-fungskriterien unter Einbeziehung der zuständigen Prüfer für einen Betroffenen zum Aufgabenbereich sowie die Erwirkung von Nachteilsausgleichen bei Hausarbeiten, Klausuren und Prüfungen, zum Beispiel Zeitverlängerungen, Einsatz von tech-nischen Hilfsmitteln, frühzeitige Herausgabe von Skripten.Zurzeit verfasse ich gerade eine Informationsschrift mit dem

programmatischen Titel „Un-Behindert Studieren an der Universität Greifswald“, die besonders Studieninteressierte anspricht und den häufig auftretenden technischen und orga-nisatorischen Problemen entgegensteuern soll.Für das zweite Projekt, den Aufbau einer „Interessengemein-schaft behinderter und chronisch kranker Studierender“, su-che ich noch einige engagierte Mitstreiter. In dieser Interessen-gemeinschaft sollen in lockerer Atmosphäre unter anderem ein Forderungskatalog an die Uni mit konkreten Änderungs-vorschlägen erstellt, der Einbau von Behindertenbelangen in die Lehrpläne bestimmter Studienfächer realisiert oder auch auf die allgemein auftretenden Probleme der Interessenge-meinschafts-Mitglieder eingegangen werden. Alle Behinderten, Chronisch kranken und Kommilitonen mit Lernschwächen, aber auch alle übrigen interessierten Studierenden sind herz-lich dazu eingeladen, der Interessengemeinschaft beizutreten.Um endlich einmal einen genauen Überblick über die Anzahl der betroffenen Kommilitonen sowie über deren gegenwärti-ge Situation zu erhalten, bitte ich um zahlreiche Beantwortung des Sozialfragebogens, der in Kooperation mit der AStA-So-zialreferentin Stephanie Dahn konzipiert wurde und in einem Teil Fragen an behinderte, chronisch kranke und lernschwa-che Kommilitonen beinhaltet. Diese Umfrage wird im Laufe des kommenden Semesters durchgeführt.

Alexander Schulz-Klingauf

„Mein Referat wird sehr positiv aufgenommen“Interview mit Alexander Schulz-Klingauf, autonomer AStA-Referent für Behinderte

auf den Rollstuhl angewiesener Studie-render allerdings beim Studentensekre-tariat oder beim Prüfungsamt über die Stufen getragen werden.

Was planst Du für das nächste Semester?Ich werde zusammen mit dem Uni-Be-auftragten, Professor Herbst aus der Theologie, eine Mängelbroschüre erar-beiten und sie dem Kanzler überreichen. Außerdem werde ich mir einen Über-blick verschaffen, wie viele Studierende mit Behinderung es überhaupt an unse-rer Uni gibt. Die Erhebungen des Studen-

tenwerks sind hoffnungslos veraltet und undifferenziert. Ich muss Aufbauarbeit leisten, weil die Uni lange nichts getan hat, um für Studierende mit Behinderung attraktiv zu sein. Meiner Meinung nach ist es auch für das Renommee der Uni äußerst wichtig, eine gute Behinderten-politik zu betreiben.

Wie kann man dich erreichen?Ich werde natürlich wieder Sprechstun-den im AStA-Büro anbieten und bin auch über E-Mail unter [email protected] jederzeit erreichbar.

Interview: Ulrich Kötter

Alexander Schulz-Klingauf. Foto: uli

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lokalreport

Campus-Europae-Reisende im Rathaus am 26. September, Moderatorin Katharina Miller, Uni-Prominenz. Fotos: uli

Am 26. September waren bereits zum zweiten Mal nach 2003 Teilnehmer einer „Tour d‘Europe“ des Netzwerks „Cam-pus Europae“ in Greifswald zu Gast.16 europäische Hochschulen arbeiten im „Campus–Europae“-Programm zusam-men, um den Bologna-Prozess praktisch

zu gestalten. Teilnehmen können daher zwar nur Bachelor- oder Master-Studen-ten, im Unterschied zu „Erasmus“ oder „Sokrates“ sind jedoch zwei Auslandsauf-enthalte über je zwei Semester vorgese-hen – vorbereitender Sprachkurs inklu-sive. Eine Angleichung der Lehrpläne der

Campus-Europae-Tour zum zweiten Mal in Greifswald verschiedenen Universitäten ermöglicht nahtloses Weiterstudieren.Die Tour-Teilnehmer, je zwei von je-der der teilnehmenden Unis, waren am Vorabend des 26. September angereist, bereits am nächsten Morgen ging es wei-ter nach Wien. Die Rundreise, die zwei Teams parallel antraten, um alle Unis zu besuchen zu können, dauert 16 Tage. uli

Wo sind wir denn eigentlich hier?

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* auf der Herrentoilette im Audimax Fotos: ring, uli

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unijubiläum

Die Umgestaltung des Rubenowplatzes ist in vollem Gange. Erde wurde aufwän-dig gesiebt, das Denkmalfundament neu gegossen, große Gruben für Baumpfl an-zungen gegraben. Bis Ende November gestalten die Landschaftsgärtner noch, dann kommt auch das Rubenowdenkmal von seiner Schönheitskur in einer Berli-ner Restaurationsfi rma zurück. Neben-bei buddelten Archäologen Wohnungen und Feuerstellen aus dem 13. Jahrhun-dert aus und sogar einen frühmittelalter-lichen Siegelstempel. Der Rubenowplatz war ehemals Marktplatz der Neustadt und später wohl zum Teil bebaut mit bil-ligen Wohnquartieren für Professoren und Studenten.

Das Jubiläumslogo „Wi55en l0ckt“, für dessen Gestaltung ein eigenes Seminar am Caspar-David-Friedrich-Institut lief, ist inzwischen veröffentlicht. „Jetzt muss dieses Zeichen als ‚Logo gelernt wer-den‘“, sagt Sabine Große-Aust. Als Leite-rin des Organisationsbüros für das Uni-Jubiläum betreut sie unter anderem die Programmplanung für dieses Ereignis im Jahr 2006. „Das Logo muss in Verbindung gebracht werden mit der Uni und ihrer Geschichte“, so Große-Aust weiter. So prangt es seit neuestem in der linken oberen Ecke der Uni-Homepage und mit einem Klick gelangt man auf eine lie-bevoll gestaltete Internet-Seite mit den einzelnen Themen des Jubiläums. Erste Nagelprobe des Lernpro-zesses wird ein Merchandising-Stand in der Mensa während der Erstsemesterwoche sein, wo Pins und Buttons, aber auch Sweat-, Polo- und Kapuzenshirts, Schlüsselanhänger und ein Jubilä-umskalender verkauft werden.Im Juni genehmigte der Senat pauschal 150.000 Euro als Rück-versicherung zu den Veranstal-tungen des Uni-Jubiläums. Und auch wenn der Universitätsball auf Schloss Griebenow sowie die „Lange Nacht der Poesie“ von der Wunschliste gestrichen

Am 12. November fi ndet im Rahmen der Ringvorlesung „Sammlungen der Univer-sität“ eine Exkursion zu dem universitären Gesteinsgarten im Forstamt Pudagla auf Usedom statt. Dr. Gösta Hoffmann vom Institut für Geographie und Geologie wird über „Findlinge als Zeugen einer eisigen Vergangenheit“ referieren, anschließend wird auf dem Forsthof gegrillt. Los geht‘s um 14 Uhr per Bus vom Greifswalder Markt, um Anmeldung wird gebeten: 03834/861174.

Internet-Links

www.wissen-lockt.de – Vermittelt einen detaillierten Überblick über die ver-schiedenen Veranstaltungen während-des Uni-Jubiläums 2006.

www.rubenow-denkmal.de – Erklärt das Denkmal und den umliegenden Platz. In der Rubrik „Vielen Dank“ werden alle Spender online aufgeführt.

www.schau-haus.de – Gibt einen aus-führlichen Einblick in Konzept und In-halte des geplanten Schau-Hauses.

Wissen lockt?Denkmal, Feierlichkeiten und ein Uni-Schau-Haus

wurden, wird es ein vielfältiges Pro-gramm geben.Für Sabine Große-Aust geht es jetzt darum, die Veranstaltungskosten durch Spenden einzuwerben. Dazu werden Patenschaften für die jeweiligen Pro-grammpunkte des Jubiläums angeboten. Erfreulich: Einige Unternehmen, regional und überregional mit der Universität auf verschiedene Weise verbunden sind, ha-ben bereits Patenschaften übernommen. „Gesucht wird aber auch noch jemand, der für dieses oder andere Projekte mit einem ganz großen Engagement ein ganz deutliches Ja zur Universität Greifswald sagt“, so Große-Aust.Für die Sanierung des Rubenowdenkmals kamen unterdessen bereits rund 20.000 Euro an Spenden zusammen. Gemeinsam mit der in Aussicht gestellten Förderung durch eine Stiftung ist damit zwar ein gu-ter Anteil der Sanierungskosten gedeckt. Ziel ist es aber, die Sanierung auf diesem Weg komplett zu sichern. „Spenden sind darum von großer Bedeutung und für dieses ebenso wie für weitere Projekte der Universität immer hoch willkom-men“, unterstreicht Große-Aust. So auch für das Projekt „Uni-Schauhaus“, das Sabine Große-Aust als Fundraiserin der Universität ebenfalls betreut. Wenn die Physiker in zwei Jahren ihr Institut ge-genüber dem Audimax verlassen, sollen dort die umfangreichen Sammlungen der

Universität zusammengeführt werden. Rund 5 Millionen Euro sind für Sanierung und Umbau des Gebäudes veranschlagt, die ebenfalls durch Spenden eingewor-ben werden sollen. Ausreichend Platz für alle gesammelten Schätze der Univer-sität kann das Schau-Haus nicht bieten, es wird aber attraktive Ausschnitte der Sammlungen zeigen. Komplett mit Cafe-teria und Museumsshop soll es im Ideal-fall 2008 eröffnet werden.Weil die Ringvorlesung „Sammlungen der Universität Greifswald“, die während des Sommersemesters lief, nur einen Ausschnitt der vielfältigen Ausstellungen und Sammlungswelt präsentieren konnte, wird sie im kommenden Wintersemes-ter fortgesetzt. Auftakt ist am Mittwoch, dem 19. Oktober, um 19 Uhr im großen Hörsaal des Instituts für Physik.Die Arbeit der StuPa-AG zum Unijubilä-um geriet über die Semesterferien etwas ins Stocken, resümiert Stefanie Hennig, AStA-Co-Referentin für Uni-Jubiläum und Alumni-Arbeit. Auch die kritischen Stimmen zum Jubiläum, deren Antrag auf Einrichtung einer AG „Kritisches Uniju-biläum“ das StuPa verweigerte und sie stattdessen zur Mitarbeit in der beste-henden AG aufforderte, hätten vorerst gefehlt. Fest steht, dass die Studieren-denschaft beim Festumzug in die Bresche springt und eine 24-Stunden-Vorlesung organisiert. uli

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sport / studentenjobs

Als sie vor zwei Jahren beschlossen, ein-mal wöchentlich Fußball spielen zu gehen, hätten sie wohl kaum erwartet, dass sie im Jahr 2005 bei der deutschen Fußball-meisterschaft der Mathematiker in Ham-burg antreten würden. In einer Bierlaune wurde der passende Name gefunden, so dass sie sich bereits im letzten Jahr als „Zwergenbräunde“ („Zwergenbräu“ plus „Freunde“) bei den Greifswalder Fußballmeisterschaften der mathema-tischen Fakultät (GFmF) präsentierten konnten. Was dort noch wie eine Kar-nevalstruppe aussah, wurde innerhalb von zwölf Monaten zu einer laufstarken und spielwitzigen Mannschaft geformt, die sich nun ungeschlagen den GFmF-

Pokal holte. Dabei bestachen die Zwer-genbräunde sowohl durch eine konzen-trierte Abwehrleistung (3 Gegentore in 4 Spielen), als auch durch blitzschnelles Umschalten in den Angriff, was Ihnen 12 Tore bescherte. Die größte Stärke die-ser Mannschaft ist demnach die Ausge-wogenheit in allen Mannschaftsteilen: Der bärenstarke Giftzwerg (Karsten Müller) hält den Kasten sauber, scheut aber auch nicht vor Ausflügen zurück, die an José Luis Chilavert erinnern. Die Abwehr wird durch den extrem laufstar-ken Zwergolette (André Zilz) und den Zweikampfzwerg (Franzi Eichhorst) zu einem Bollwerk und im Mittelfeld ziehen der Zwergenrenner (Toni Wesolowski)

Die frühen Schulferien in M-V und die damit verbundene Schließung der kommunalen Hallen haben fast den Abschluss der Uniliga des letzten Semesters gefährdet. Dank der Flexibi-lität vor allem der „Chaoten“ und den „Partizánen“ konnten alle Spiele durchgeführt werden. Auch im letzten Semester konnte die Uniliga wieder dem Strand ein paar Volleyballer ab-trotzen. Insgesamt trafen sich zehn Mannschaften mittwochs in der Halle I und spielten um die Meisterschaft.

Nach einem schwachen Auftakt konnten sich die „Despera-dos“ am Ende doch noch durchsetzen. Dies gelang aber nur mit Schützenhilfe von „Hart und Dreckig“. Den „Harten“ gelang es nämlich, die lange Zeit führenden „Tittytwister“ zu schlagen, was den „Harten“ noch den wohlverdienten zweiten Platz einbrachte. Damit waren sie punktgleich mit den „Tit-tytwistern“. Aber das Spiel gegeneinander ließ ihnen nur noch den in diesem Fall undankbaren dritten Platz.Im kommenden Semester übernimmt Anja die Organisation der Liga. Ihr könnt euch ab sofort bei Ihr anmelden unter [email protected]. Markus Hüther

Uniliga Volleyball: „Desperados“ (1. Platz), „Hart und Dreckig“ (2. Platz), „Tittytwister“ (3. Platz) (v.l.)

Die Desperados sind Meister

Zwerge wollen Großstadt erobern und Schneewittchens Bester (Stefan Sub-klew) die Fäden. Die beiden Letztgenann-ten lassen einen durch ständige Torgefahr und grenzenlose Kreativität automatisch an Nankatsus Goldenes Duo denken. Als wahre Fußballästhetiker können der Zof (Daniel Fieberg), der Wechselzwerg (Manuel Tröster) und Zwergnase (Frie-der Seibt) bezeichnet werden, welche zu dritt das magische Dreieck wieder neu aufleben lassen. Komplettiert wird diese Ausnahmemannschaft durch Zwergham (Andreas May), der nicht nur eiskalt vor dem Tor ist. Wenn sich die Neuzugänge Zwergenbär (Frank Lawrenz) und Alter Zwerg (Stefan Voß) gut einfügen und der Zwergendoktor (Robert Kempin) alle Verletzungen heilen kann, ist diese Mannschaft durchaus in der Lage, für Überraschungen zu sorgen. cole

Die Einen tun es für sich, die Anderen tun anderen damit einen Gefallen. Manfred Hennig ist einer von der zweiten Sorte. Und die Rede ist vom Fahrrad fahren. Zusammen mit seinen Kolle-gen fährt er Velotaxis durch Greifswald. Jeden Tag, fast rund um die Uhr, neuerdings auch ganzjährig. Sie befördern Fahrgäste von A nach B oder liefern bestellte Ware aus, wie zum Beispiel dringend benötigte Medikamente, oder bieten einen kosten-losen Shuttleservice bei Veranstaltungen an. „Wir sind keine ausschließliche Touristenkutsche“, stellt Manfred Hennig klar, auch wenn sich das Geschäft mit dem Bring- und Holservice erst entwickeln muss. Er sucht noch Leute, die gerne Fahrrad fahren, körperlich fit und über 18 Jahre alt sind und gerne an der frischen Luft sind. Führerschein ist von Vorteil, eine Orts-kenntnisprüfung muss nicht abgelegt werden. Kontakt über 03834/766673, über 0174/90892 oder im Netz unter: www.velotaxihgw-hennig.info. kats

studentenjobs

Manfred Hennig an seinem Arbeitsplatz. Foto: kats

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sport / 98eins hörerbefragung

Hörerbefragung

Hörerbefragung

Liebe Hörerinnen und Hörer von radio 98eins,

Wir arbeiten an der ständigen Verbesserung unseres Programms. Eure

Meinung ist uns dabei sehr wichtig. Wir bitten Euch daher, Euch ein wenig

Zeit zu nehmen und den folgenden Fragebogen auszufüllen. Damit gebt

Ihr uns die Möglichkeit, stärker auf Eure Bedürfnisse und Wünsche

einzugehen.

Den ausgefüllten Fragebogen könnt entweder bei uns (Domstr. 12, Ecke

Rubenowstr.) abgeben oder in die entsprechend gekennzeichneten Urnen

in der Mensa und dem Audimax (beim Asta-Büro) werfen.

Wir danken Euch für Eure Mitarbeit.

Hörerbefragung

Liebe Hörerinnen und Hörer von radio 98eins,

Wir arbeiten an der ständigen Verbesserung unseres Programms. Eure

Meinung ist uns dabei sehr wichtig. Wir bitten Euch daher, Euch ein wenig

Zeit zu nehmen und den folgenden Fragebogen auszufüllen. Damit gebt

Ihr uns die Möglichkeit, stärker auf Eure Bedürfnisse und Wünsche

einzugehen.

Den ausgefüllten Fragebogen könnt entweder bei uns (Domstr. 12, Ecke

Rubenowstr.) abgeben oder in die entsprechend gekennzeichneten Urnen

in der Mensa und dem Audimax (beim Asta-Büro) werfen.

Wir danken Euch für Eure Mitarbeit.

Mit dem neuen Semester beginnt auch der Run auf die Hochschulsportkurse inklusive stundenlanger Wartezeiten. Zu diesen Kursen gibt es jedoch auch Al-ternativen – zum Beispiel die Tao-Con-cepts-Schule von Olaf Giermann.Bei dem wöchentlichen Training wird auf fast spielerische Weise der Umgang mit dem Körper verfeinert. Gleichzeitig erlernen Interessierte ein Selbstvertei-digungs- und Gesundheitssystem. „Men-schen kämpfen ihr Leben lang um den Job, um Aufmerksamkeit oder um die Familie“, erzählt Olaf Giermann, der an der EMAU studiert. „Tao Concepts (TC) aber ist kein Kampf, sondern Loslassen.“ Dabei macht er zu Beginn der Übungen mit seinen Schülern Aufwärmübungen, die aussehen als würden unförmige und schwere Körper sich in Zeitlupe durch den Raum bewegen. „TC ist nicht gera-de fotogen“, lacht Olaf und erklärt sei-nen übenden Schülern, wie wichtig es ist, diese langsamen Bewegungen zuzu-lassen. Denn dadurch würden sie nicht nur ihren eigenen Körper intensiver spüren, sondern auch dessen Bedürfnis-se. Dies ist auch der Grund dafür, wa-rum as bei Tao Concepts keine festen Bewegungsabläufe wie etwa bei den klassischen Kampfsportarten Judo oder Karate gibt.

Fließende BewegungenDer sanfte Kampfsport Tao Concepts tut Körper und Seele gut

In der Greifswalder Schule unterrich-tet Olaf Giermann, der Humanbiologie studiert, seit November 2002. Er selbst ist durch die Sportart „Wing Tsun“ auf Tao Concepts gestoßen. „Je länger ich bei Wing Tsun dabei war, desto wohler habe ich mich gefühlt“, erzählt er. „Dann habe ich Frank Deman, den Gründer der ‚International Tao Concepts Organisati-on’ kennen gelernt, der einen ganz eige-nen Stil kreierte.“ Der Körpertherapeut Frank Deman nutzte sein medizinische Wissen und seine jahrelanges Training der Kampfsportart Wing Tsun chinesi-sche Übungsmethoden, und daraus Tao Concepts zu entwickeln. „Der Taoismus lehrt, weich zu sein wie das Wasser; unbestimmt, tief und unergründlich. Es ist weich und anpassungsfähig und um Hindernisse fl ießt es einfach herum“, berichtet er auf seiner Homepage www.tao-concepts.info.Olaf Giermann wurde sein Schüler und gibt somit sein Wissen von der Leh-re der fl ießenden Bewegung, in der die

Kraft des angreifenden Gegners genutzt wird, um sich zu verteidigen, weiter. Der 31jährige überzeugt in seiner Schule mit Taten, korrigiert hier und da, lockert bei seinen Schülern Verspannungen und übt mit ihnen Bewegungsfolgen. „Schläge können allein durch Abwehr und ohne Gewalt ausgeschaltet werden“, erzählt er. „Das Prinzip ist, sich den Bewegungen des Gegners anzupassen.“„Wer draufhauen will, ist bei Tao Con-cepts fehl am Platz“, meint auch sein Schüler Tobias Vahl. Er trainiert schon seit sieben Jahren bei Olaf Giermann, damals noch in Demmin. Tao Concepts sei für ihn eine Lebenseinstellung und nicht nur eine Methode der Selbstver-teidigung.Derzeit gibt es 17 Schulen in Deutsch-land, die Tao Concepts lehren. Sie stehen jedem offen, unabhängig von Alter oder körperlichen Vorraussetzungen. „Erler-nen kann Tao Concepts jeder, der über eine gewisse Reife und Lebenserfahrung verfügt“, meint Olaf Giermann. jukü

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SeitwannhörstDuradio

98eins?

SeitdiesemSemester.

Seitdem

internationalemStudentenfestival(Gristuf)2005.

SeitJanuar2005.

Bereitsseitvor2005.

Weißnicht.

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Wie

hastDuvonradio

98einserfahren?

(Mehrfachnennungensindmöglich)

DurchPlakate,FlyeroderMensawerbung.

DurchEmpfehlungenvonFreundenoderBekannten.

DurchdasInternet.

DurchdieBerichterstattunginderZeitung.

Sonstiges:___________________________________________

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WiegutkennstDudasProgramm

vonradio

98eins?

IchkennedasganzeProgramm.

IchkennedasProgrammgrößtenteils.

IchkennenureinigeSendungen.

IchkennedasProgrammnicht.

[F4]

WelcheProgrammbestandteilevonradio

98einshörstDu?

(Mehrfachnennungensindmöglich)

Nachrichten.

Veranstaltungstipps.

Diskussionen/Talksendungen.

Themensendungen.

SonderbeiträgezubestimmtenEvents.

Musiksendungen.

Keinebestimmten.

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WelcheMediennutztDu,um

Dichüberdie

Geschehnissein

Greifswald

undUmgebungzuinformieren?

(Mehrfachnennungensindmöglich)

öffentlichrechtlichesRadio(z.B.NDR,N-Joy).

privatesRadio(AntenneMVoderOstseewelle).

öffentlichrechtlichesFernsehen.

privatesFernsehen.

Regionalzeitung(z.B.OZ).

Anzeigenblätter(z.B.OstseekurieroderBlitz).

Internet.

Ichinformieremich

nichtüberdieRegion.

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[F6]

Wie

ofthörstDuradio

98eins?

Täglich.

MehrmalsinderWoche.

MehrmalsimMonat.

NurzuspeziellenEvents.

Hörenichtmehr.

[F7]

Wie

hörstDuradio

98eins?

IchschalteausschließlichgezieltwegeneinzelnerSendungenein.

Ichschalteüberwiegendgezieltein,höreaberauchnebenbeizu.

Ichhöreüberwiegendnebenbeizu,schalteaberauchgezieltein.

Ichhöreausschließlichnebenbeizu.

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Warum

hörstDuradio

98eins?

(Mehrfachnennungensindmöglich)

Ichhöreradio98eins…

…weileskeineWerbeunterbrechungengibt.

…wegenderMusik.

…wegenderKünstlerporträts.

…wegenderregionalenNachrichten.

…wegenderüberregionalenNachrichten.

…wegenderKommentare.

…wegenderInformationenüberdieUniversitätunddieHochschulpolitik.

…wegenderThemensendungenundFeatures.

…wegenderModeration.

…wegenderkulturellenBeiträge.

…wegenderpolitischeBeiträge.

…wegenderUnterhaltung.

Sonstiges:________________________________________

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WiebewertestDudienachstehendenAussagenüberradio

98eins?

(BittesageunsanhandeinerSkalavon1bis6,inwieweitDuderjeweiligenAussagezustimmst)

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Täglich.

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MehrmalsimMonat.

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…wegenderModeration.

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Sonstiges:________________________________________

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WiebewertestDudienachstehendenAussagenüberradio

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(BittesageunsanhandeinerSkalavon1bis6,inwieweitDuderjeweiligenAussagezustimmst)

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Radio98einsistein...

...regionalausgerichteterSender.

Stimmevollzu

Stimmenichtzu

Weißnicht.

...Sendermitbreitem

Themenspektrum.

Stimmevollzu

Stimmenichtzu

Weißnicht.

...Festivalsender.

Stimmevollzu

Stimmenichtzu

Weißnicht.

...Studentenradio.

Stimmevollzu

Stimmenichtzu

Weißnicht.

...Mainstreamsender.

Stimmevollzu

Stimmenichtzu

Weißnicht.

...SendermitintelligenterUnterhaltung.

Stimmevollzu

Stimmenichtzu

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[F12]WünschstDuDireineveränderteSchwerpunktsetzung

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Ja.

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(Mehrfachnennungensindmöglich

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� Art Attack

� Neosphaere

� Nacht am Meer

� Good Morning

Sunshine

� Obscurissimo

� Sternstunde

� Zonic Radio Show

� JazzLine

� Philomathie

� Das war´s

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� OstudioStarter

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Moderatio

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[F14]WaskannDeinerMeinungnacham

Programm

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[F15]WünschstDuDireineAusweitungderSendezeiten?

Ja.

Nein.

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welchenZeiträumen?

(Mehrfachnennungensindmöglich)

Morgens.

Mittags.

Abends.

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[F16]KennstDudie

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Ja.

Nein.

Fallsja,wiebewertestDudiese?

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Ja.

Nein.

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[F18]WelcherBerufsgruppegehörstDuan?

Arbeitnehmer.

Arbeitssuchend.

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Rentner.

Student.

Schüler.

Andere:__________________________________

[F19]WelchesistDein

bisherhöchstererreichterAbschluss?

KeinSchulabschluss.

Hauptschule/POS8.Klasse.

Realschule/POS10.Klasse.

Abitur/Fachabitur.

HöhereHandelsschule/Berufsschule/Berufsausbildung.

Fachhochschulabschluss.

Universitätsabschluss.

Andere:_______________________________________

[F20]Alter:

______Jahre.

[F21]Geschlecht

Männlich.

Weiblich.

[F22]Wohnort:

_________________________________(PLZ).

[F23]WieverständlichwarderFragebogenfürDich?

Sehrgutverständlich

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Die Organisatoren des diesjährigen Stadtimpuls können auf ein erfolgreiches Fest zurückblicken, welches alles beinhaltete, was Spaß macht. Der verregnete Freitagabend wurde mit einem Kultur-programm aus Film, Lesung und Konzert bereichert. Viele Greifswalder machten sich, trotz nasser Füße auf den Weg, um die Veranstaltungen zu besuchen. Der Samstag setzte das abwechslungsreiche Allerlei fort mit einem Angebot aus verschiedenen Workshops in den einzelnen Häusern, die vor allem junge Leute ansprechen und deren Interesse wecken sollten. Petrus meinte es zudem gut und bescherte sonniges Wetter am Samstag für das Stadtteilfest in der Arndtstraße, bei dem diverse Kleinkunststände, eine Bastelstraße und die obligatorische Hüpfburg vertreten waren. Was fehlte noch? Ach ja, Sport! Das Fußballturnier mit sieben teilnehmenden Mannschaften bot den Zuschauern harte Zweikämpfe, interessante Spielzüge und die ein oder andere sehenswerte B-Note. Doch lassen wir die Bilder sprechen, gewinnt einen Eindruck und macht mit beim nächsten Stadtimpuls 2006! so

Stadtimpuls 2005 vom 16. bis 18.9.

Fotos: Sophia Penther, Roman Cieslik

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sportsatire

nen Trikots verächtlich beäugt, konnten sie dennoch durch ihre ausgefeilte Tak-tik und hoch geschickte Spielzüge nicht nur ihre Kräfte clever einteilen, sondern fegten der Reihe nach ihre Gegner vom Platz, denen schließlich nur mehr die ernüchternde Erkenntnis ihrer Unterle-genheit blieb. Schnelle Konter und ein diszipliniertes Zusammenspiel waren die Stärken die-ses Teams. Die häufigen Wechsel der

Spielerpositionen verwirrten zudem die anderen Mannschaften derartig, dass ein koordiniertes Spiel der Gegner von vornherein verhindert werden konnte. Blitzschnelle Pässe und ein achtsames Auge auf die anderen Spieler begründe-ten schließlich den grandiosen Erfolg. Die Abwehr stand wie eine Mauer und trug maßgeblich dazu bei, dass jeder Angriff wie Knoblauchsoße auf Gyros verpuffte und der Keeper seinen Kasten über alle Spiele sauber halten konnte. Sehr über-zeugend zeigte sich insbesondere „Gra-natenfuß-Hausch“ im Sturm. Mit geziel-ten Steilpässen aus der Tiefe des Raums beförderte er das Runde schnell und gekonnt in das Eckige. Und der Endstand sollte hier wahrlich nicht verschwiegen werden: 17 zu 0 Tore! Das nächste Ziel, so der Trainer des Erfolgsteams, heißt Champions-League!

Laura Kolland, Christian Mieß

Es wäre wohl historisch nicht wahr, wenn der 18. Oktober bloß als sonniger Wahltag in unserer Erinnerung haften bliebe. Denn nicht nur in Berlin wurde um Ruhm und Ehre gebuhlt. Nein, auch in Greifswald war es ein Sonntag voller Spannung, der uns durch heroische Leis-tungen einen segensreichen Ausgang be-scheren konnte.Im Rahmen des Stadtimpuls Festivals rangen acht Fußball-Teams (moritz, IKU-WO, Koeppen, IKAZ, Klex,...) um den Titel der Besten, wobei sich unser Team „moritz“ den Platz auf dem Podest der

Helden elegant und leichtfüßig sichern konnte. Vier Spiele galt es gegen die selbstbewusste Konkurrenz, die sich voll Manneskraft präsentierte, zu gewinnen. Zunächst erschien der Sieg unserer Mannen eher un-wahrscheinlich, waren sie doch die einzigen, die ohne Auswechselspieler aufs Feld ziehen mussten. Von der Konkurrenz zuerst noch unterschätzt und wegen der eigens für dieses Turnier entworfe-

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Sensation!Giganten des Teams „moritz“ erringen sagenhaften Siegbeim Stadtimpuls-Fußball-Fight

Die moritz-Fußball-Helden. Fotos: so

Haushoch verloren: Die IKUWO-Mannschaft.

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„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, hatte der Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, bereits am 6. Oktober 1989 seine Genossen in der Staatsführung der DDR gewarnt. Doch die Staatsspitze erkannte die Zeichen der Zeit zunächst nicht. Dies sollte sich schlagartig ändern. Der 40. Jahrestag der Gründung der DDR am 7. Oktober 1989 wurde auch ihr letzter. Massive Proteste wie die Montagsdemonstrati-onen, Flüchtlingsströme aus der DDR über Ungarn nach Österreich und in die BRD sowie der drohende Staatsbankrott zwangen die SED zunächst zu internen und schließlich auch zu äußeren Maß-nahmen. Am Abend des 9. November gab das Politbüro dem Druck nach und auf einer Pressekonferenz völlig überra-schend bekannt, dass alle Grenzen zur Bundesrepublik und nach West-Berlin geöffnet würden. „Jetzt wächst zusam-men, was zusammen gehört“, freute sich Willy Brandt einen Tag später bei einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus. Doch sollte tatsächlich wieder ein Deutschland entstehen?

Reformen statt Einheit

Viele der Demonstranten in der DDR wie in der BRD wollten dies nicht. Als „traurigsten Tag in meinem Leben“ be-

zeichnete etwa die DDR-Bürgerrecht-lerin und Mitbegründerin des „Neuen Forum“, Bärbel Bohley den Tag der Mau-eröffnung. Eine reformierte DDR war ihr Ziel, nicht eine Wiedervereinigung Deutschlands.Doch die Ereignisse entwickelten eine Eigendynamik. Überraschend für die Weltöffentlichkeit gab Bundeskanzler Helmut Kohl am 28. November 1989 vor dem Bundestag einen im Kanzler-amt entstandenen Zehn-Punkte-Plan zur künftigen Deutschlandpolitik bekannt. In diesem wurden bestimmte Punkte ab-gesteckt, in denen BRD und DDR eng zusammenarbeiten sollten. Das Ziel: eine deutsche Föderation. Die nähere Gestalt eines „wieder vereinten Deutschland“ ließ Kohl offen. Doch die DDR war wirtschaftlich am Ende und so bat der inzwischen zum Ministerpräsidenten ge-wählte Hans Modrow den Kanzler An-fang 1990 darum, die beiden deutschen Staaten möglichst rasch zusammenzu-führen. Dazu sollte zunächst die D-Mark

auch in der DDR einzi-ges offizielles Zahlungs-mittel werden, was am 1. Juli verwirklicht wurde. Der Sieg der „Allianz für Deutschland“ unter Lo-thar de Maizière bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer im März hatte die Verhandlungen über die Einführung der Wirtschafts- und Wäh-rungsunion noch be-schleunigt. „Der Wunsch nach Wiedervereinigung und sofortiger Einführung

der Marktwirtschaft sowie die Zurück-weisung jeglicher Form des Sozialismus, die in dem Wahlergebnis zum Ausdruck kamen, bedeuteten zugleich den endgül-tigen Abschied von der DDR“, hält der Historiker Manfred Görtemaker dazu fest.

Neue Verfassung oder Beitritt?

Doch wie sollte die Vereinigung vollzogen werden? Zwei Wege standen dafür offen: Artikel 23 des Grundgesetzes besagte, dass die Verfassung außer in den bereits bestehenden Ländern der Bundesrepub-lik auch in „anderen Teilen Deutschlands nach deren Beitritt in Kraft zu setzen“ sei. Nach Artikel 146 hingegen sollte das Grundgesetz an dem Tage seine Gültig-keit verlieren, „an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen wor-den ist.“ Da sich die DDR-Volkskammer am 23. August 1990 entschied, den ers-ten Weg zu gehen, wurde der bundes-deutsche Rechtsrahmen also lediglich auf das Gebiet der DDR ausgedehnt. Eine neue Verfassung wurde nicht aus-gearbeitet. Festgeschrieben wurde der Beitritt im „Staatsvertrag über die deut-sche Einheit“, der am 3. Oktober in Kraft trat. „Unsere Einheit wurde niemandem aufgezwungen, sondern friedlich verein-bart“, erklärte Bundespräsident Richard von Weizsäcker an diesem Tag. Doch ob-wohl große Anstrengungen unternom-men wurden und wirtschaftlich einiges erreicht ist, muss in den Köpfen der Menschen noch viel getan werden, da-mit der politischen auch irgendwann die mentale Einheit folgen wird. ring

Der Tag des BeitrittsWas am 9. November 1989 begann, wurde am 3. Oktober 1990

abgeschlossen – und dauert bis heute an

Der lange Weg nach Westen.

gesellschaft

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politische sommerreise

Sieben Wochen habe ich in diesem Sommer in Brüssel ver-bracht, und natürlich stand für mich fest, dass neben Männeken Pis und dem Atomium auch die EU-Institutionen auf dem Pro-gramm sein würden. Den ersten Dämpfer bekam mein Wis-sensdurst nach einem Besuch auf der Internetseite der EU. Nachdem ich mich eine halbe Stunde durch circa 56 Unterme-nüs geklickt hatte, erfuhr ich, dass man bis auf das Parlament alle Institutionen leider nur gruppenweise und nach schriftli-cher Voranmeldung drei Monate im Voraus betreten darf. Sehr bürgerfreundlich, aber auch gut.Also los. U-Bahnstation Schuman, hier weht mir schon die eu-ropäische Flagge entgegen, ich muss also richtig sein. Ich er-klimme die Treppen aus dem Schacht, Rolltreppe gibt es keine (Ob das mit den Behindertenrichtlinien der EU konform ist?) und brauche erstmal meine Sonnenbrille. Nicht nur, dass end-lich die Sonne scheint, das „Quartier Européenne“ ist auch der stahlgewordene Traum eines Architekten: Überall schimmern mir verglaste Wolkenkratzer in den verschiedensten Designs entgegen. Vom Parlament zunächst allerdings keine Spur, aber das kann ja nicht so schwer zu fi nden sein.Denkste. Hier sehen alle Gebäude gleich aus. Aber schlussend-lich – der Mensch ist ja patent – fi nde ich dann doch, geschickt hinter einem Bauzaun versteckt, den Besuchereingang des Par-laments. Dumm nur, dass der verschlossen ist. Ich bekomme so langsam das Gefühl, die EU ist nicht sehr erpicht auf Besucher.

Europa für AnfängerZu Besuch bei der EU in Brüssel

Männeken Pis, Parlamentsgebäude in Brüssel.

Netterweise hat aber jemand einen Zettel an die Tür geklebt, dass man sich doch für die Führungen an den Haupteingang des Paul-Henri-Spaak-Gebäudes wenden sollte. Auch gut – nur erstmal fi nden, das Ding.Es ist das gleiche Gebäude, eine Tür weiter um die Ecke, für die, die es wissen wollen. Und es steht zwar dran, Zutritt nur mit Akkreditierung, aber für die Führungen kommt man trotz-dem rein. Zu Beginn der Führung sind wir dann doch circa 25 Wissbegierige. Nachdem unsere Pässe überprüft sind – keine Terroristen dabei – bekommen wir von netten PR-Mitarbei-tern Audioguides in die Hände gedrückt. Es gibt alle EU-Spra-chen, nur für Maltesisch brauchen sie noch ein wenig Zeit.Die Führung ist ein bisschen „Das EU Parlament für Dummies – eine Einführung für Anfänger“, aber was soll‘s, zumindest habe ich jetzt gesehen, wo unsere Parlamentarier so tagen – wenn sie denn nicht gerade in Straßburg sind. Mein Besuch im Infor-mationszentrum hinterher bringt mir zwar leider keinen EU-Verfassungsvertrag, aber dafür einen Comic zur Arbeitsweise der EU ein – auch nett, und ist ja auch bunter und so habe ich in der U-Bahn nach Hause wenigstens was zu lesen. sari

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sommerkatastrophe

Dass der Hurrikan Katrina zerstörerisch sein würde, war von Anfang an klar. Me-teorologen hatten seit Tagen vor ihm ge-warnt. Dass er aber auch in den ameri-kanischen Medien einen Sturm auslösen würde, damit hätten wohl die wenigsten gerechnet.Vor und während des Sturmes schien noch alles beim Alten: Reporter mit Windjacken und Sturmmikrophonen stemmten sich gegen die Unbilden der Natur, um ihren Zuschauern Bilder aus erster Hand zu liefern und lobten die Evakuierungsarbeiten der Regierung.

Doch als Katrina ging und Chaos und Hilflosigkeit zurückließ, änderte sich das.Das Zusammenbrechen zivilisatorischer Schranken und die ungenügende Reakti-on der Politiker darauf – als Beispiel sei hier nur der Befehl der Gouverneurin von Louisiana genannt, Plünderer einfach zu erschießen – veränderten die Medien.

Wo sonst eher Bush-freundlich berichtet wird, wurden auf einmal Inkom-petenzen und Schlampereien der Regierung gnadenlos of-fen gelegt: „The United States of Shame“ titelte eine Kolumne der New York Times. Eine Reporterin im Morgenfernse-hen führte den Direktor der Katastrophen-schutzbehörde FEMA vor Mil-lionen von Zu-schauern vor, als er versuchte, ihr zu erklären, er wüsste nichts von den tau-senden in New

Orleans gestrandeten Menschen. Ob er denn kein Fernsehen habe, fragte sie, ihr Sender berichte seit zwei Tagen darüber. Erfahrene Kriegsreporter berichteten, so etwas wie dort hätten sie noch nie gesehen. Ein CNN-Reporter fiel der in Belobigungen für Kollegen schwelgen-den Senatorin von Louisiana ins Wort, ob es nicht etwas unpassend sei, sich für die ach so gut laufenden Rettungsarbei-ten zu belobigen, wenn er seit Tagen in der Stadt sei und immer noch Leichen herumliegen sähe. Ob sie gar nichts von der Wut der Menschen spüre?Auch das war neu: Die Bevölkerung stand nicht wie bei der letzten großen Krise des 11. September geschlossen hinter dem Präsidenten, sondern selbst Bush-Anhänger fragten sich, was hier schief gelaufen ist. Die Medien hatten sie aufgerüttelt. Dass eine solche humanitä-re Katastrophe in ihrem Land passieren konnte, das war für die meisten bis zu Katrina unvorstellbar. Wenn es sogar die Nachrichtenteams schafften, in die über-schwemmten Städte vorzudringen, war-um können es dann die Helfer nicht?So tragisch es sein mag: Es scheint, als wäre eine Katastrophe wie diese not-wendig gewesen, um Amerika aus seiner Terrorstarre zu erwecken. Medien gelten als vierte Macht im Staat, sollen kontrol-lieren und aufdecken – und zum ersten Mal seit dem 11. September kamen sie dieser Aufgabe wieder gewissenhafter nach. Ob dies so bleibt, kann allerdings nur die Zeit zeigen. tja

Katrina heißt ReinigungWie ein Sturm die amerikanische Medienlandschaft veränderte

Satellitenbild des Hurrikans „Katrina“, überschwemmtes New Orleans: Was ist hier schief gelaufen?

Nach der Flut: Zusammenbrechen zivilisatorischer Schranken.

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sommermedienspektakel

Ein ereignisreicher Sommer ist zu Ende: Die Klausuren sind geschrieben, New Orleans versank in den Fluten, Deutschland wählte eine neue Regierung und die Rheinmetropole Köln erstrahlte unter dem kirchlichen Oberhaupt Papst Benedikt XVI. Der Papst war zu Besuch in Deutschland – und er mobi-lisierte die Massen. Dass all die Jugendlichen nach Köln gekommen sind, zeige die Vitalität der Kirche, so der Papst in seiner Ankunftsrede am Flughafen Köln-Bonn. Es waren ereignisreiche Tage für meh-rere hunderttausenden Pilger. Der Papst besuchte den Köl-ner Dom, war mit dem Schiff auf dem Rhein unterwegs, aß

Religion fasziniert die Menschen seit je-her und selbst wer meint, nicht zu glau-ben, tut dies doch, schreibt Süddeutsche-Redakteur Martin Urban in seinem Buch „Warum der Mensch glaubt“. Allerdings entwickelt das Buch erst im Laufe des Lesens seinen interessanten Charakter, während es sich zu Anfang zu ausführlich mit den Neurowissenschaften auseinan-der setzt.Urban liefert interessante Theorien. So meint er, dass manche Erleuchtung bibli-scher Figuren durch epileptische Anfälle zustande kam, was er auch begründet. Dann stellt er die These auf, dass der Glaube mit dem Gehirn-Stoffwechsel

Glauben und MassenReligion fasziniert – das bewies Papst Benedikt XVI. beim XX. Weltjugendtag in Köln

und unterhielt sich mit zwölf auserwählten Jugendlichen und besuchte eine jüdische Synagoge. Abschließend zelebrierte er mit den Pilgern die Nachtwache auf dem Marienfeld. „Chris-tus nimmt nichts weg von dem, was ihr an Schönem und Großem in Euch habt, sondern er führt alles zur Vollendung“, predigte er. Seine Präsenz war in der ganzen Stadt zu spüren, in den Ge-sichtern, in den Menschen. „Wow, ich hätte nie gedacht, dass Kirche so cool sein kann“, berichtete Laetitia aus der Ukraine. Und auch Marc, der zusammen mit zehn Freunden von Mar-seille nach Köln kam, war ganz hingerissen von der Ausstrah-lung. des Pontifex. „Das kann man nicht beschreiben“, sagt er, „das muss man erlebt haben.“Die Polizei-Beamten waren immer wieder erstaunt über ih-ren bisher friedlichsten Massen-Einsatz. „So harmonisch wird das bei der WM 2006 bestimmt nicht ablaufen“, prophezeite einer von ihnen. Als Benedikt XVI. dann mit seinem 272 PS starken Papamobil grüßend durch die jubelnde Menge fuhr, flogen ihm die Herzen nur so zu. juk

Fotos: juk

buchzusammenhänge und wundert sich, dass die Jungfrau Maria immer nur frommen Katholiken erscheine und nicht etwa ei-nem Buddhisten. Urban hält alle „Religionsgrün-der“ für psychisch auffällige Gestalten.Nebenbei vermittelt der Wis-senschaftsjournalist fundiertes Wissen über Religionen wie Judentum, Christentum, Bud-dhismus und Islam und deren Rituale wie das gemeinsame Abendmahl der Christen oder den Sabbat bei den Juden. Ur-ban legt die Glaubenstheori-en und die Situationen der Kirchen in Deutschland, im aus seiner Sicht funda-mentalistisch orientierten Amerika und

im russisch-orthodoxen Glaubensgebiet dar und berücksichtigt dabei religiöse Strömungen wie die Zeugen Jehovas,

Adventisten, Baptisten, Mor-monen. Das Buch liefert eine Menge Hintergrundwissen. Es gibt einen geschichtlichen Über-blick über Glaubensarten, deren Entstehung und Ritua-le. Und wie nebenbei erfährt der Leser so einiges über die Geschichte der Päpste, und das auf erzählende und un-terhaltsame Weise. juk

Das Buch „Warum der Mensch glaubt“ von Martin Urban ist bei Eichborn erscheinen und kostet 19,90 Euro.

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sommerreise

Die staubige Straße windet sich durch das karge, steinübersäte Bergland. Ein alter Bauer mit verblichener Weste und Strickmütze versucht mit einem dünnen Ast die Herde der schwarzen Ziegen zusammenzuhalten, die sich über den spärlichen Bewuchs hermacht. Der kli-matisierte Reisebus bahnt sich unauf-haltsam seinen Weg. Am Abend wird er auch die engen Gassen mit extremer Hanglage meistern, um seine Passagiere wohlbehütet im Vier-Sterne-Club-Hotel mit geräumigen Appartements, Pool und einem Buffet von höchster kulinarischer Detailfreude ankommen zu lassen . Was sich hier nach einem entspannten Pauschalurlaub anhört, war nur eine Sei-te der Medaille mit dem Titel „Auf den Spuren des Apostels Paulus in Kleinasi-en“. Die andere Seite wurde einem be-wusst, wenn man im Morgengrauen von einem intensiven „Allah u akba“ aus den Lautsprechern am nicht weit entfern-ten Minarett geweckt wurde. Dann galt es die Sachen zu packen und das Früh-stücksbuffet so gut wie möglich auszu-nutzen, denn um 8.00 Uhr Ortszeit ging es täglich los und dann sollten Wasser und Kekse (gelegentlich auch mal ein Eis aus einer Tankstellenkühltruhe) die ein-zige Nahrung bis zum nächsten Abend sein. Das Tagesprogramm war von der Er-kundung antiker Stätten bestimmt, die es oft in unwegsamen Gelände zwischen allerlei Gestrüpp zu rekonstruieren galt. Wer auf den Rat gehört hatte, geschlos-senes Schuhwerk anzuziehen, war bewe-gungstechnisch klar im Vorteil, da er sich weniger um die fiesen Disteln kümmern musste. Aber auch wenn andernorts die mitunter 2.000 Jahre alten Steinstraßen für die Touristenscharen von der Vegeta-tion befreit waren, gab es dennoch einen Faktor, der die Aktivität stark einschränk-te: die Hitze. Die Einheimischen betrach-teten es oft kopfschüttelnd, wenn sich die Gruppe aus Deutschland über ver-dorrte Felder und Hügel bewegte. Eine Kopfbedeckung war überaus sinnvoll.Wenn man dann aber nach einigen Stun-den auf die Mittelmeerküste traf, konn-te einem nichts das Gefühl nehmen, es sich verdient zu haben. Nereiden und Tritonen gleich stürzten wir uns in die Brandung, um hinterher eine Cola-Dose für rund 3 Euro zu erwerben, was man in dem Bewusstsein, die 7 Euro für eine Liege und einen Sonnenschirm gespart zu haben, gerne tat und sich stattdessen in den brennend heißen Sand setzte, wo man den Rücken mit Sonnencreme von einer netten Kommilitonin eingerieben bekam. Sicher hatte der Apostel Paulus im 1. Jahrhundert n. Chr. ein anderes Verhalten an den Tag gelegt, als er seine Missions-

reisen durch Kleinasien unternahm. Die-ses zu rekonstruieren hätte wohl mehr als die zwei Wochen der Exkursion in Anspruch genommen. Das fachüber-greifende Projekt vereinte Theologen, klassische und christliche Archäologen sowie Kunsthistoriker unter dem Leitge-danken, ein plastisches Bild von der Welt der Antike und des frühen Mittelalters zu erhalten. Man bekam weit mehr als das geboten. Die überwältigende Vielzahl archäolo-gischer Befunde erfüllte einen oft mit Ehrfurcht, andererseits empfand man vielerorts den Erhaltungszustand und den Umgang mit den Resten vergange-ner Kulturen erschreckend. So fand sich dort, wo einst eine Stadt namens Derbe gewesen sein musste, nur noch ein gro-ßer Hügel, der sich vermutlich aus dem zusammen geschobenen Schutt ergab, der die Bauern über die Jahrhunderte auf den umliegenden Feldern gestört hatte. Was brauchbar war, war im eige-nen Heim verbaut worden. Wem dieser Umgang mit dem kulturellen Erbe re-spektlos erscheint, der sei daran erin-nert, daß auch viele ältere Greifswalder Gebäude teilweise aus Eldenaer Ziegeln errichtet wurden. Hier greifen Heraklits Worte „panta rhei“. Ebenso fließend wie die Vergangenheit sind auch die kulturellen Kontraste, die sich in der heutigen Türkei zeigen. Wenn man das Land als “Normaltourist“ be-reist, wird man in den Bettenburgen Antalyas, den vollgestopften Ramschlä-

den Sides oder den Buskolonnen an den „Baumwollterrassen“ Pamukkales eine Welt vorfinden, die das durchschnittli-che okzidentale Erholungsbewusstsein befriedigt. Wer es etwas abenteuerlicher haben möchte, kann sich auf verschlun-genen Pfaden in eine abgeschiedene Campingatmosphäre begeben, in der er dennoch nicht auf westliche Standards verzichten muss. Doch ist das das Bild eines ganzen Landes?Die Reise führte auch in die Großstadt Konya. Die einstige Hauptstadt des Sel-dschukenreiches zeigt eine Koexistenz von boomender Wirtschaft und herun-tergekommener Architektur des Funk-tionalismus. Dem kubischen Stahlbe-ton stehen die glänzenden, nach einem „Schema F“ (das sich übrigens von der einstigen Hauptkirche Konstantinopels, der Hagia Sophia, ableitet) gestalteten Moscheen gegenüber. Obwohl sich der Staat strikt aus religiösen Belangen he-raushält und stattdessen allerorts ver-sucht, die große Vaterfigur Atatürk wach zu halten, wird hier offensichtlich, wo die Wertschätzung der Menschen liegt. In der heiß geführten EU-Beitritts-De-batte steht die Frage einer wirtschaftli-chen Kooperation als ein bedeutender Faktor im Raum. Kulturell und religiös gilt es die Vereinigungsversuche jedoch zu relativieren. Die hier vorhandenen Differenzen sind etwas, das man akzep-tieren sollte. Sie sollten dennoch nie-manden davon abhalten, dieses interes-sante Land kennenzulernen. aha

Groß war die Artemis der EpheserImpressionen einer Reise zwischen Vergangenheit und Zukunft

West meets East in der Türkei. Foto: aha

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Wer? – Mellow Mark nicht Mellow Tra-xx! Anspruchsvoller Reggae und Dance-hall mit Soul und leichten salsa-esken Gi-tarren aus Bayreuth. Mellow Mark macht seit 1994 Musik, doch sein Debütalbum „Sturm“ erschien erst 2003 und dem folgt nun „Das 5te Element“. Kreativ geäußerte Gesellschaftskritik, die Mark selbst als „seelenvolle Mellow-Musik“ bezeichnet. Auf dem aktuellen Long-player sind unter anderem Tracks mit Patrice, Florine oder auch Martin Jondo zu finden. „Alarmstufe Rot“ lädt zum Tanzen ein, doch hört man genauer hin, wird auch wie in anderen Tracks Kritik an der heutigen Zeit geübt. Freiheit und Gleichheit stehen an erster Stelle und für Revolution ist es nie zu spät. „Komm feat. Florine” erinnert an Freundeskreis und Joy Denalane und zeigt die Vielfältig-keit dieses Künstlers auf, der schon mit Gentleman und Culcha Candela auf Tour war. „Das 5te Element“: 16 Tracks zum Feiern, Nachdenken und Seele baumeln lassen. dee

Zum Nordischen Klang in Greifswald, danach ins Studio und jetzt im Laden!Unter den Fittichen des deutschen Ma-jors Universal Music kehrt die norwe-gische Band mit ihrem neuesten Stück zurück: Maestro. Das dritte Album ist anders, wieder besser und klingt er-frischend neu. Vom allseits beliebten Zigeunerrock dürfen sich Kaizer-Fans diesmal verabschieden, aber die sechs Herren sind dafür mit neuen, verwe-genen Tönen am Start. Die CD braucht etwas Gewöhnung, erfreut dann aber dank schwerer Gitarren, Zirkussound, Streichern, Bläsern, Chor und einem Textkonzept à la Klappsmühle immer mehr. Empfehlenswertes sind die nächs-te Radio-Auskopplung „Knekker deg til sist“, „Blitzregn Baby“ und „Delikates-sen“. Schnell wird dann klar: Hellraizer und Co. rocken nach wie vor wie der Maestro höchstpersönlich. eue

Das Duo Röyksopp sorgte Ende 2001 mit seinem Debütalbum „Melody A.M.“ für einiges an Aufsehen. Innovativ verban-den Torbjörn Brundtland und Svein Ber-ge darin viele musikalische Einflüsse zu einer Art Hip-Elektro-Beat, der Fans in der ganzen Welt fand. Nun ist das zwei-te Album des Duos aus Norwegen mit dem Titel „The Understanding“ draußen. Den Charakter des ersten Albums kann man einerseits noch häufig heraushören, andererseits bleibt bei einzelnen Tracks jedoch der etwas frischere Stil auf der Strecke. Ein gelungenes Album mit be-dauernswerten Pop-Ambitionen. Die großen Erwartungen, die an sie gestellt wurden, haben Röyksopp jedoch allemal erfüllt. kos

Wer noch nach der perfekten Après-Sommer- oder der Sonntagmorgenmu-sik sucht, dem sei hiermit geholfen. Jack Johnson bemerkte recht spät und erst nur durch Zufall sein musikalisches Ta-lent, aber besser spät als nie. Der ehe-malige Profisurfer aus Hawai singt mit Balsamstimme und leichten Gitarren von guten Menschen, Ferien und Banananen-pfannkuchen. Und dann dauert es nicht mehr lange bis man die Augen schließt, dem Rauschen der Wellen lauscht und die Ruhe genießt. Ein Muss für alle, die relaxte Töne und gutes Songwriting zu schätzen wissen. eue

Es war einmal in Schweden... da fanden sich vier junge Männer zusammen, um Musik zu machen. Nein, diesmal sollte es nichts mit Disko zu tun haben, sie ver-folgten ein höheres Ziel. Durch Eingrup-pierung in einen Musikstil, der sich „In-die-Rock“ nennen lässt, verbringen die vier ihr Dasein zwischen Travis, Green Day, den Kaiser Chiefs, den Beatsteaks, Franz Ferdinand, Simple Plan und The Killers, was auch einen Hauch von So-nic Youth und den Pixies vermuten lässt. Ein guter Start, um in den derzeitigen Mainstream Europas auch einen schwe-dischen Vetreter einfließen zu lassen. Als Gewinner des Emergenza Wettbewerbs „Bester internationeler Act“ im Jahre 2003 nahmen Manne, Hendrik, Magnus und Andy ihre erste EP auf und können seitdem auf zwei Europatouren und eine Tour in den Staaten mit unter anderem Bad Religion und International Noise Conspiracy im Rahmen der Warped Tour zurückblicken. Ihr Album „Don’t think feel“ ist eine gelungene Mischung zwi-schen ruhigen, sehr eingängigen Melodi-en und kräftigem Gitarrenrock, der die Nachbarn um ihren Schlaf bringen kann. Ein Genuss, den man sich nicht entgehen lassen sollte. dee

Zehn Jahre ist es jetzt her, dass die Ka-nadierin mit ihrem Debüt „Jagged little Pill“ sämtliche Rekorde brach. Um die-sen Erfolg zu feiern und auch als eine Art Rückblick hat Alanis ihren alten Freund, Songschreib-Helfer und Produzent von „Jagged little Pill“, Glen Ballard, wieder aufgesucht und die ganze CD noch ein-mal neu eingesungen und produziert, und zwar unplugged. Geldmacherei, schimpfen die einen; diejenigen aber, die sich Zeit nehmen und reinhören, wissen es besser: Alle Songs haben ein neues Gesicht. Mit akustischen Gitarren, Piano und Streichern klingen die Lieder plötz-lich ruhiger, friedlicher und gar nicht mehr so wütend wie noch vor zehn Jahren. Ihre Stimme hat sich verändert, verbessert. Sie ist mit 30 viel gelassener als in den wilden 20ern. eue

Jagged Little Pill AcousticAlanis MorissetteMaverick (Warner)

MaestroKaizers OrchestraVertigo (Universal)

Don‘t think feelNervous Nellie

Plastic He (Soulfood Music)

In Between DreamsJack Johnson

Universal

Das 5te ElementMellow Mark

Homeground (Groove Attack)

The UnderstandingUniversal

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cds / theater / radio

Was warWir haben knapp den Greifswalder Me-dienpokal im Schießen nicht gewonnen, ein Südschwede hat uns empfangen, wir haben Konzerte mitgeschnitten und an der einen oder anderen Ecke nachge-bessert (die Homepage!). Der Winter kann kommen.

Was bleibtradio 98eins bleibt mit 70 Mitarbeitern – bei aller Bescheidenheit – das größ-te Medienunternehmen in Greifswald. Dennoch suchen wir für die Teams PR, Technik und Nachrichten noch Verstär-kung.

Was wirdUnser Erziehungauftrag – ab dem 19. Oktober läuft mittwochs zwischen 18 und 19 Uhr die Kindersendung „Gibt‘s das?“, bei der wir mit RADIJOJO! aus Berlin kooperieren. - Damit auch Kin-der lernen, zu zuhören. Am 1. Novemer findet auf der TAP im Theater Vorpommern ein Hörspiela-bend mit szenischer Lesung und Au-torenporträt statt. Das Hörspiel er.ich behandelt die realen Ereignisse eines Theaterskandals: In Greifswald wird 1928 Bertolt Brechts Dreigroscheno-per aufgeführt und gerät ins Kreuzfeuer der politischen Auseinandersetzungen der Hansestadt. Konservative Kreise schäumen, die Universität verhält sich liberal und die drei Freunde Jupp Mei-er, Erich Felge und Wolfgang Koeppen fiebern dem Skandalstück aus Berlin entgegen. Doch noch vor der Premie-re wird Jupp, der im Jazz-Orchester der Oper spielt, ermordet. Aus Berlin reist der Journalist Hans Kloetzel an, um Licht in die Vorfälle zu bringen, und wird von Wolfgang Koeppen auf die Spur von Jupps Mördern gebracht...Mit Hilfe dreier Archive hat Autor Jan Decker die damaligen Geschehnisse um Brechts Dreigroschenoper rekons-truiert und als Vorlage für sein Hörspiel verwendet. Es sprechen Schauspieler des Ensembles Theater Vorpommern. Hingehen.

Furios erspielte sich Jan Vogler beim 6. Philharmonischen Konzert der vergan-genen Spielzeit des Theaters Voprom-merns in Greifswald mit Dmirti Schosta-kowitschs 1. Cellokonzert die Gunst des Publikums. Was für ein Abend! Innerhalb der Diskografie des 35-jährigen Berli-ners bildet der russische Meister nicht den Schwerpunkt der Aufnahmen. Lei-der. Umso erfreulicher mag der geneigte Hörer sich denen im Jahre 2000 einspiel-ten Sonaten für Cello und Klavier von Manuel de Falla, Kurt Weill und Dmitri Schostakowitsch widmen. Diese musika-lischen Momentaufnahmen, entstanden zwischen 1914 und 1934, zeigen welch konzentrierte künstlerische Arbeit in ei-ner für Europa äußerst turbulenten Zeit Tonsetzer zu Papier brachten. Zusam-men mit Bruno Canino geht Jan Vogler auf eine lehrreiche Zeitreise, die von Va-lentin Marceaus aufschlussreichem Plat-tentext abgerundet wird. ur

klassiker

Wann wird ein Album legendär? Diese Frage bewegte den in New Jersey le-benden Autor und Musikjournalisten Ashley Kahn mehrmals. Die Publikation über Miles Davis Album „Kind of Blue“ wurde ein Bestseller. Im Dezember des vergangenen Jahres erschien bei Rog-ner & Bernhard erstmalig in Deutsch-land das 2002 in den USA erschiene Buch über John Coltranes 1964-er Al-bum „A Love Supreme“. Die vierteilige Suite des amerikanischen Tenorsaxo-phonisten und Miles Davis ehemaligen Bandmitgliedes, ein etwas über 30-mi-nütiger Meilenstein der Jazzgeschichte, fesselte Generationen von Jazzenthusi-asten und Nachwuchsmusikern Ashley Kahn führt den Entstehungsprozess vor, präsentiert dies allerdings für den Geschmack eines amerikanischen Le-sers. Fesselnd ist die Konzentration auf die Musik und das geschickte Wecken der Neugier auf das Hörerlebnis. All je-nen, die neben der Studioversion noch alternative Takes der Aufnahmesessions von 1964, geschweige denn Livemit-schnitte der einzelne Teile zusammen mit dem von Bob Thiele produzierten Studioalbum suchen, all jenen sei die 2002 bei Impulse erschienene Deluxe Edition empfohlen. Was Ashley Kahn an Hintergrund erklärt, geben John Coltranes Plattentext, letztlich aber die Einspielungen durch sich selbst wieder: „A Love Supreme“ als ein Geschenk an Gott.

Wie stark sich historische Ereignisse in der Kultur wiederspiegeln können, zeigt sich an Antonio Vivaldis Oper „Bajazet“. Das dreiaktige, 1711 uraufgeführte dra-ma per musica steht in einer musikali-schen Tradition Italiens, die gegenüber dem Morgenland ihre Angst und Faszina-tion entgegenbringt. Fabio Biondi nahm im vergangenen Jahr Vivalidis bemer-kenswertes Spätwerk mit dem auf his-torischen Instrumenten spielenden En-semble Europa Galante auf. Auch wenn die Partitur aus Melodien verschiedener Kompositionen von Zeitgenossen und eigenen Werken besteht, eine für die-se Zeit gängige Methode, so verweben sich die sorgfältige Personenzeichnung in Rezitativen und Arien zu einem lehr-reichen Fingerzeig. Denn das strahlende Finaltutti ist durch das Blut des Türken Bajazet nach verlorenem Krieg und aus väterlicher Sorge um seine Tochter As-teria teuer erkauft. Kein Stoff zwar aus dem die Träume sind, aber einer, der ge-nug Raum für Diskussion böte. ur

Konzertante Ein- und Ausblicke

Neue Spielzeit, neues Programm. Das Orchester des Theater Vorpommerns hat sich in dieser Saison viel vorgenom-men. Andererseits bereiten dem Klang-körper unter der Leitung von General-musiker Prof. Matthias Husmann gleich drei Anlässe allen Grund zum Jubel. Denn 2006 ist Mozart-, Schumann- und Schostakowitsch-Jahr zugleich.Einen prächtigen Auftakt erlebte das Konzertpublikum im Greifswalder Mu-sentempel mit Gustav Mahlers 5. Sin-fonie, dem sich im 2. Philharmonischen Konzert um und nach dem Tag der Deutschen Einheit Bedrich Smetanas sinfonisch Dichtung „Má Vlast“, hier sel-tener Vollstängikeit gespielt, unter dem Händen des Gastdirigenten Leos Svaro-vsky anschloss. Ur- und Erstaufführungen (Alois Bröders Metamorphosen über Robert Schumanns op. 39, Carl Loewes Sinfonie in e-Moll, Matthias Husmanns konzertante Voraufführung aus dem Sibelius-Drama „Zugvögel“) wie auch spannende Fest- und Kammerkonzerte („Bach meets Schostakowitsch“) sind angekündigt. Der Blick ins Programmheft lohnt. Spannender wird das Hören. ur

Sonaten für Cello und KlavierJan Vogler

edel classical

theater

BajazetAntonio Vivaldi Virgin Classics

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kult

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bücher

Mit dem siebten Band wird die Erfolgs-buchreihe über den Zauberlehrling Har-ry Potter enden. Wie es im Leben des erwachsenen Zauberers weitergeht, erzählt Michael Gerber. „Ohne jegli-chen Anspruch auf Ähnlichkeit“ mit den Originalen von J. K. Rowling zerstört er gnadenlos jegliche romantisch-sentimen-talen Vorstellungen, die die Leser von ih-rem ach so braven Harry haben.Erfolglos und tollpatschig trampelt Barry Trotter durch die Zauberwelt, begleitet von seiner Frau Ermine Cringer sowie seinen Freunden Genny, Lon, Ferd und Jorge Measly und He-Who-Smells Lord Valumart, der bis auf seine Korumpiert-heit eigentlich gar kein so schlechter Kerl ist. Nachdem Barry versehentlich einen Verjüngungstrunk geschluckt hat, kehrt er zurück nach Hogwash, um ein Gegenmittel zu finden und nebenbei die Schulleitung zu übernehmen, da der Di-rektor Dorco Malfeasance überraschend eines nicht ganz natürlichen Todes ge-storben ist. Echte Fans werden überrascht sein, die dunklen Seiten ihres Helden kennenzu-lernen. Auch wenn das Buch weder ei-nen Sinn noch ein zufrieden stellendes Ende hat, ist es einfach Pflichtlektüre für alle Anhänger der Reihe! maju

Das Buch “Barry Trotter und die überflüssi-ge Fortsetzung” von Michael Gerber ist als Taschenbuch bei Goldmann erschienen und kostet 7,95 Euro.

OK, admit-ted, I am nuts. To g e t h e r with about five dozen other people, I stood impa-tiently in line at 1:01am on July 16th to buy my brand new copy of “Harry Pot-ter and the Half Blood Prince”, the 6th installment in the 7-book-series. Of course I could not – would not – wait for the badly transla-ted German edition. When I was finished the next morning, I was plotting ways of breaking into Rowling’s house to steal the last, already written chapter of the 7th book. No doubt about it: the book is good, gripping and imaginative, its wea-knesses are probably mostly due to the fact that it was still written with children as the main audience in mind, although “Half Blood Prince” is darker than any of its predecessors and surely unsuitable for most of its younger readers. Death is ubiquitous while the comic relief pre-viously provided mainly by the Weasley twins is scarce to say the least. The war between good and evil is raging openly now. There are still a lot of teenage hor-mones raging – a concession to the fact

that Harry and his friends are now 16, but these scenes only seem to interrupt the main plot of the new book: Harry’s quest to find out how he can vanquish a now immortal Lord Voldemort. The book centers on 3 persons: Harry, Volde-mort and Professor Snape, the Potions Master and most enigmatic character of the series.While the delving into Voldemort’s past to learn more about him with the aide of Dumbledore’s wondrous Pensieve re-mains one of the weaker points of the book (Rowling’s explanations for why Tom Riddle became the most evil of all wizards is a little too run of the mill to convince) the scenes with Snape are one of its strong points. He is definitely not one of the Cookie Cutter Characters that some of the others unfortunately often seem to be. While he has saved Harry’s life on more than one occasion, there are also hints that he really never gave up his allegiance to the Dark Lord. “Half Blood Prince” sure does not leave the reader any wiser, but instead with a subtle feeling that maybe there is more to him than meets the eye. The book ends with an evil cliffhanger that makes you desperate to read the last book, not due for at least another two years. It absolutely is a book worth reading, especially as – while it still stands in that section – it is definitely no longer a children’s book. sari

The book “Harry Potter and the Half-Blood-Prince” by J. K. Rowling is published by Bloomsbury and costs 15,80 Euro.

Can HP6 live up to its hype? Und wie geht‘s weiter?

Der Titel dieses kleinen Büch-leins macht neugierig. Doch genauso schmal wie dasselbe sind auch die Infos darin. Es ver-spricht Einblick in die Welt der Markenhersteller, die oftmals auch für Billigketten wie Lidl, Aldi, Penny und Co. produzieren. Zu Beginn gibt’s noch einige in-teressante Fakten, anhand derer man generell Markenprodukte in Billigverpackung erkennen kann, allerdings folgt meist kurz darauf schon die Bemerkung, dass dies nicht immer zutreffe. Das Büchlein bezieht sich nur auf Lebensmittel und dann auch nur auf sehr wenige. Generell gilt die Veterinärkontrollnum-mer als Schlüssel zum Markenglück, aber auch nur für Milch-, Fleisch- und Fischprodukte. Ein weiterer Hinweis im Rätselra-ten kann der Firmensitz sein. Wer es weniger kompliziert mag, dem genügt der Blick auf die Zutatenliste, um zu entscheiden, ob das Produkt im Einkaufswagen landet oder nicht. juk

Das Buch “Welche Marke steckt dahinter?” von Martina Schneider ist beim Südwest-Verlag erschienen und kostet 5,95 Euro.

33 Streichhölzer stehen für jeden Tag, an dem Familienvater Emmett den Tag in der noch dunklen Stille mit ei-nem Kaffee vor dem Kamin beginnt: „Als ich gestern hier Feuer machte, knipste ich eine Taschenlampe an, um zu sehen, was ich da tat. Das war ein Fehler. Man muss im Dunkeln Feuer machen: Es muss seine eigene Licht-quelle werden. Überhaupt muss man so viel wie möglich im Dunkeln ma-chen, auch den Kaffee, denn wenn man Licht macht, wird das limbische System in die wache Welt gezerrt, und das will man ja nicht.“Mit nur wenigen und einfachen Worten lässt Nicholson Baker Bilder entstehen wie diese: „Ich würde gern einmal die Fabrik besichtigen, die Zugsirenen macht, und fragen, wie sie diesen Akkord ewiger Traurigkeit hinkriegen. Die Verstimmtheit des Dreiklangs ist ein Teil seiner Schönheit.“Ein Buch voller Schönheit. juk

Das Buch “Eine Schachtel Streichhölzer” von Nicholson Baker ist bei Rowohlt erschienen und kostet 7,90 Euro.

Viel Lärm um nichts? Über die Bilder in den Worten

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bücher

Volkmar Sigusch über den Wandelvon der Wollust zur Wohllust

Wie leben und er-leben junge Men-schen heute den Einstieg in die Se-xualität? Wie wird der Begriff der Perversion heute verstanden und wofür stand er früher? Und wie zur Hölle funktio-niert „Felching“?

Diesen und anderen Fragen über Se-xualität geht Volkmar Sigusch in seinem neuesten Buch „Neosexualitäten – Über den kulturellen Wandel von Liebe und Perversion“ nach. Sigusch gilt als der Begründer der Kritischen Sexualwissen-schaft. Er ist Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft an der Universität Frankfurt und seine Veröffentlichungen umfassen einige Standardwerke der mo-dernen Sexualwissenschaft. Anspruchs-voll und zugänglich zugleich versteht er es, auch den interessierten Laien mit seinem Fach zu faszinieren. Da stört es kaum, dass ohne Fremdwörterbuch in ei-nigen Passagen kaum ein Weiterkommen möglich ist. Seine empirischen Studien widersprechen allgemeinen Auffassun-gen von Sittenverfall und Morallosigkeit der Jugend. Sigusch setzt sich kritisch mit dem öffentlichen Umgang mit Perversio-nen auseinander und scheut sich nicht, provokante Thesen zu vertreten. Gleich-zeitig weist er notorische Moralapostel ebenso in die Schranken wie den noch aus der Zeit der sogenannten sexuellen Revolution verbleibenden Geist eines sozialen Zwanges zu praktizierter Frei-heit. Eloquent, aufklärerisch und char-mant plädiert Sigusch dafür, dass jeder Einzelne entscheiden möge, wie ordinär oder obszön er sein Sexualleben gestal-ten möchte. kos

Das Buch „Neosexualitäten“ von Volkmar Sigusch ist im Campus-Verlag erschienen und kostet 24,90 Euro.

Ob Zweifeln eine Tugend ist, kann man getrost be-zweifeln. Zwar gäbe es ohne das Bezweifeln etab-lierter Meinung wohl kaum so etwas wie Fort-schritt, denn alle würden das Ge-wohnte akzep-

tieren. Doch wenn er sich erst einmal eingenistet hat, wird der Zweifel zum Gift und alles gerät in Verdacht. Als solch destruktive Macht ist der Zweifel eher übel beleumundet.Dem Greifswalder Philosophen Andreas Urs Sommer geht es in seinem neuen Buch um die Kunst des Zweifelns in all ihrer übel beleumundeten Radikalität. In 33 handlichen Lektionen spielt er ihre Anwendung in Alltagszusammenhängen durch. Beispielsweise die Manie des Rei-sens. Erweitere ich meinen Horizont, wenn ich die Begegnung mit Fremdem suche, oder fliehe ich nur vor dem Ei-genen? Beraubt einen das Reisen seiner Identität, oder ist es eher so, dass wir Fremdes ohnehin stets nur so sehen, wie wir es sehen wollen? Ist der Weltbürger ein Heimatloser, und fehlt ihm damit tat-sächlich etwas Essenzielles?Aus allen Richtungen befragt Sommer seine Themen und lässt zugleich vermu-ten, dass man getrost noch mehr und weiter fragen könnte. Am Ende jeder Lektion steht eine kleine Übung, die dem eigenen Nachdenken auf die Sprün-ge helfen soll. So regt er etwa zum The-ma Geld an, eine Banknote über einer Kerzenflamme zu verbrennen und dabei in sich hinein zu horchen. Welche Macht hat Geld über einen selbst, und welche hat es nicht?In seinen Fallstudien skeptischen Den-kens führt Sommer Philosophie in die Alltagswelt ein und zeigt, wie sie im eige-nen Leben bereichernd wirken kann. Er will philosophisches Denken als Verunsi-cherungsunternehmen unter die Leute bringen. Nicht zuletzt, wie er meint, tue dies der Demokratie gut und fördere so statt der Amerikanisierung der Welt de-ren Verschweizerung. Ganz ohne Zweifel liegt darin letztlich das geheime Ziel des gebürtigen Schweizers Sommer.

Mirko Gründer

Das Buch „Die Kunst des Zweifelns“ von Andreas Urs Sommer ist in der Beckschen Reihe als Taschenbuch erschienen und kos-tet 9,90 Euro.

Dieses Buch scheint mit Klebstoff einge-pinselt zu sein: kaum hat man es in der Hand, kann man es nicht mehr wegle-gen, denn die witzigen Kurzgeschichten kommen einem nur allzu bekannt vor. Der Zeit-Redakteur Mark Spörrle ver-steht es, aus Alltagsbegebenheiten Er-eignisse mit Bedeutung zu schaffen. Die Nachricht vom Paketzusteller, dass das Paket nun in einer Postfiliale am ande-ren Ende der Stadt mit höchstens ar-beitslosenfreundlichen Öffnungszeiten auf seinen Empfänger wartet. Innerhalb der sieben Tage Abholfrist kann nun eine Menge dazwischen kommen, so trivial und vor allem so zutreffend. So erzählt Mark Spörrles Alter Ego von seinem Lieblingshemd, alt, halb zerfetzt, verwa-schen – und seiner Freundin ein Dorn im Auge. Sein Nachbar macht ihn stän-dig verrückt weil er denkt, er habe den Herd angelassen. Die Paranoia erfasst auch ihn. Die freundliche Telefonansage, die ihn weiter verweist – Warteschleife – pure Freundlichkeit und wieder in die Warteschleife – der alltägliche Wahnsinn ist kein Einzelfall. Weitere Stationen sind der Liebeskrieg, ob die Heizung nachts an oder ausgeschaltet wird oder die Su-che nach einer Unterhose jenseits von Geizgeilheit und Schnäppchenjagd. juk

Das Buch “Ist der Herd wirklich aus?” von Mark Spörrle ist bei Rowohlt erschienen und kostet 7,90 Euro.

Zweifeln radikal

Was heißt dennschon „pervers“?

Irrwitzige Geschichtenaus dem wahren Leben

Papierhaus Greifswald

Semesterangebot:

5% Studenten

rabatt

an der Marienkirche, Brüggstr. 11

seit 1911

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kino

Verliebt in eine Hexe

Isabel Bigelow (Nicole Kidman) ist eine waschechte Hexe, die aber das Hexen-land, Zauberei im Allgemeinen und vor allem Dates mit Hexenmeistern absolut satt hat. Stattdessen möchte sie lieber unter normalen Menschen leben und al-les verwirklichen, was der amerikanische Traum sonst so hergibt. Jack Wyatt (Will Ferrell) hingegen ist ein Schauspieler auf dem absteigenden Ast, der sich mit ei-nem Remake der Sechziger-Jahre-Serie „Verliebt in eine Hexe“ ein Comeback erhofft. Durch einen Zufall castet er da-bei – ohne es zu wissen – die echte Hexe Isabel für seine weibliche Hauptrolle, was in Verwirrung, Zaubersprüchen und ungeheurer Verwunderung endet.

Im Prinzip ist das Ganze ineinander ge-steckt wie die russischen Babuschkas: Ein Remake einer Hexenserie über eine Hexenserie mit einer Hexe als Hexe, die gar keine Hexe mehr sein will. Na gut. Warum nicht. Letztlich gibt es aber nur anderthalb gute Gründe, sich diesen Film anzusehen: eine bezaubernd niedliche Nicole Kidman, die mit ihrer Naivität und Unschuldigkeit in jedem Mann den Beschützerinstinkt weckt und ein witzi-ger Michael Caine, der mit Beharrlichkeit das Menschsein in Frage stellt. Der Rest sieht düster aus: völlig überdrehte Gags, eine plumpe Message und Romantik à la Liebeskomödien-Schema F. Wie so oft kommt man an das Original nicht heran, wird dafür aber mit guter Musik vertrös-tet. Außer für erste Dates eher nicht zu empfehlen. jmk

Madagascar

Was haben ein selbstverliebter Löwe, eine neurotische Giraffe, ein abenteu-erlustiges Zebra und eine mütterliche Nilpferddame gemeinsam?Sie alle sind „Insassen“ des New Yorker Zoos – geboren und aufge-wachsen in Gefangenschaft, an das faule Leben gewöhnt und mit Vertretern der gesamten Nahrungskette befreundet. Noch nie mussten sie sich in freier Wildbahn durchschlagen.Das ändert sich, als Zebra Marty durch den Fluchtver-such einiger intriganter Pin-guine von der Welt „da drau-ßen“ erfährt und beschließt, sie einmal selbst zu erkunden. Sein Fluchtversuch bleibt nicht unentdeckt, denn seine Freun-de Alex, Gloria und Melman

machen sich auf, um ihn zurückzuholen. Und ein Löwe, ein Nilpferd und eine Gi-raffe in der U-Bahn fallen selbst in New York auf.Schnell werden sie eingefangen und zur Auswilderung in Afrika auf ein Schiff ver-frachtet. Doch auch die Pinguine sind wieder mit von der Partie und sorgen für Tumult. Über kurz oder lang gehen

die vier Freunde über Bord und stran-den auf Madagaskar.Marty ist begeistert von der unverhoff-ten Freiheit, doch Melman vermisst sei-nen täglichen Medikamentencocktail, Gloria das faule Leben, und Alex seinen Fanclub und die Mähnenpflege. Außer-dem muss er nach tagelanger Nulldiät feststellen, dass Steaks nicht auf Bäumen

wachsen. Und schließlich ist sein bester Freund Bestandteil seines na-türlichen Speiseplans.Der neue Film der Shrek-Pro-duzenten ist ein urkomischer, niedlicher, durchgeknallter und teilweise auch recht rühr-seliger Streifen – nicht nur für Kinder einfach ein Muss!

maju

Nina Hoss liegt als Carola unter der Urlaubssonne Kenias. Mit ihrer weißen Haut, blondem Haar und einem leuch-tenden Bikini. Ein paar Filmminuten später wird sie die „weiße Massai“ sein, die ihrem afrikanischen Geliebten in ein völlig fremdes Leben folgt. Die ers-te gemeinsame Nacht ist ernüchternd, das neue Zuhause eine Lehmhütte, die mit den Ziegen und der Großfamilie des Mannes geteilt wird. Wenn es keine ge-meinsamen Worte gibt, wird ausdauernd gelächelt. Dann die Geburt des Kindes. Es will nicht zur Welt kommen. Für eine Massai bedeutet es den Tod. Sie ist keine Massai, sie lebt als Weiße unter den Mas-sai. Ihr wird schließlich durch die „flying doctors“ geholfen. Irgendwann hilft das viele Lächeln nicht mehr über die Konflikte hinweg. Das lau-te Weinen und Schreien auch nicht. Von der Liebe – als Brücke zwischen den Welten – bleibt nur die Tochter. Nach vier Jahren in Afrika kehrt Carola mit ihr in die Schweiz zurück.Der Film ist der Versuch, die Ungleich-heit dieses Paares zu betonen und sie gleichzeitig als Annäherung zwischen zwei sehr verschiedenen Kulturkreisen darzustellen, ohne den Zuschauer mit der Aneinanderreihung von Klischees zu langweilen. Die Bildsprache lässt viel Raum für eigene Deutungen, in Bezug auf die Dialoge ist das Gelingen eher zwei-felhaft. stre

sommerfilm

Tierisches Vergnügen

Perplexe Großstadtiere im Angesicht der Wildnis.

Die DVD erscheint vorraus-sichtlich am 24. November dieses Jahres und enthält noch eine Bonus-DVD.

Aus Alt mach NeuNicole Kidman: „I‘m a witch.“

Zwischen den Welten

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dvd

Das Leben ist ein bisschen wie Sport. Mal gewinnt man und mal verliert man. Das Wichtigste ist, dabei gewesen zu sein und nach Niederlagen wieder aufzustehen. “Million Dollar Baby” erzählt die Geschichte eines Traums. Eines Traums, den die jun-ge Kellnerin Maggie Fitzgerald (Hilary Swank) genauso träumt wie Boxlehrer Frankie Dunn (Clint Eastwood): zu Boxen und den Weltmeistertitel zu gewinnen. Boxen ist dabei ihrer beider Zuflucht. Es geht nicht um Glamour und Geld sondern um Einfachheit. Um Schweiß, harte Arbeit und Willen. „Wichtiger als alles andere ist die eigene Deckung“, lautet Frankies De-vise. Boxen steht dabei manchmal für das große Ganze, für das Leben. Ohne Schutz ist jeder verletzlich und ein bisschen

hört man noch die Schlagwörter des American Dream aus den Ecken hallen: Wer für seinen Traum kämpft, kann es schaffen – wer aufgibt, hat schon verloren. Beim Boxen heißt das, die Fäuste zu heben und über sich selbst hinaus zu wachsen. In der Mitte nimmt der Film eine Wendung, mit der man nicht rechnet. Wer einen Boxerfilm Marke “Rocky” erwartet, irrt gewaltig. Vielmehr ste-hen die einzelnen Cha-raktere im Vordergrund als Teil eines einzigarti-gen gesellschaftlichen Milieus. “Million Dollar Baby” ist ein langsamer Film, ruhig und traurig, aber dennoch schön. Er gibt dieses Gefühl, dass man im Alltag mit all seiner Hetze kaum mehr kennt: Ruhe, Be-dacht, Ausgeglichen-heit. Gleichzeitig wirkt Million Dollar Baby aber auch schockie-rend und verstörend, ohne an Schönheit zu verlieren. Das Gefühl nach dem Film kann man nicht beschreiben, jeder sollte es selbst einmal erleben. jmk

I have a dreamMillion Dollar Baby

Million-Dollar-Baby-Stars Eastwood, Swank, Freeman (v.l.).

Eins, Zwei, Drei

MacNamara (James Cagney) ist Manager für Coca-Cola im Westberlin Ende der Fünfziger Jahre. Kurz vor seiner erwar-teten Beförderung schickt sein Chef die eigene Tochter nach Deutschland, um die frühreife 17-jährige von ihrem Verlobten - einem erfolglosen Footballspieler - weg und auf andere Ge-danken zu bringen.Leider ist die Tochter ein ganz schön durchtriebenes Frücht-chen, das prompt nach Ostberlin verschwindet und dort heimlich heiratet –ausgerechnet den sowjettreuen Otto Piffl (Horst Buchholz).Als die Eltern ihren Besuch ankündigen, muss der überzeugte Kommunist kur- zerhand zum kapitalistischen Jungunterneh-mer und Traum- schwiegersohn umgestylt werden. Leider muss er dazu erst mal aus der Gewalt der Ostberliner Polizei befreit werden, wohin ihn MacNamara als „amerikani- schen Spion“ verfrachten ließ.Der Klassiker von 1961 greift so ziemlich alle Vor- urteile und Ste-reotype des Kal- ten Krieges auf. In der Billy-Wil- der-Komödie werden die vie- len deutschen Zitate in der eng- lischen Variante interessanterweise nicht übersetzt; es ist also fraglich, wie viel amerikanische Zuschauer anhand der deutschen Untertitel verstanden haben.„Manche mögen ́s heiß“ trifft „Sonnenallee“ – selten so ge-lacht! maju

klassiker

Komische Kalte-Kriegs-Klamotte

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in eigener sache

Neu in Greifswald, Wohnung gefunden nun fängt das studieren an?Bevor der Uni- Alttag los geht, ist es erst mal wichtig ein paar Formalitäten zu erle-digen. Unbedingt sollte man nach Einzug in eine neue WG oder eigene Wohnung sich im Kundenzentrum bei den Stadt-werken in der Gützkower Landstraße 19-21 melden. Die Stadtwerke sind der Hauptstromanbieter Greifswalds, die zu günstigen Tarifen Herd und Computer zum laufen bringen. Werden die Stadtwerke nicht über die neuen Mietverhältnisse informiert, ist es nicht auszuschließen, dass der Strom abgestellt wird und man unfreiwilliger-weise im Dunkeln sitzt. Aus dem gleichen Grund ist eine regelmäßige Zahlung der ausgemachten Abschlagszahlungen zwingend notwendig. Die monatlichen Beiträge kann man bequem per Einzugs-ermächtigung abbuchen lassen.

Beim Wohnungswechsel oder Zusam-menschließen neuer WGs ist auch dar-auf zu achten, dass bei den Stadtwerken eine Abschlussrechnung angefordert wird. Nur so kann eine korrekte Abrech-nung zwischen den alten und neuen Mie-tern erfolgen. Zur Anmeldung mitzubringen sind das Wohnungsübergabeprotokoll mit den Zählerständen und der Mietvertrag. Bei weiteren Fragen ist die Kundenhotline erreichbar unter 0 38 34 /53 21 15, mon-tags bis freitags von 7 bis 18 Uhr. Die Mitarbeiter der Stadtwerke Greifs-wald wünschen den Erstsemestlern ei-nen erfolgreichen Start! Energiegutschein von 100 kWh

Übrigens: Den Hauptwohnsitz in Greifs-wald anmelden lohnt sich! Als Begrüßung bekommt man einen 100 Kilowattstun-

Auf der Sonnenseite bleiben!Strom durch die Stadtwerke

den- Bonus in Form eines Starter Kits. Um das zu erhalten muss man einfach bei den Stadtwerken die Anmeldebe-scheinigung des Einwohnermeldeamtes vorlegen.

Muskelkraft oder Beine hoch?

Aufgepasst: In Greifswald kann man die Gebäude der Universität bequem mit dem Fahrrad erreichen auf grund der gut ausgebauten Fahrradwege. Bei Fahrrad-panne oder schlechtem Wetter stehen den Studierenden auch die Busse des städtisches Nahverkehrs zur Verfügung. Wer dieses Angebot kostengünstig Nut-zen möchte, kann sich mit Hilfe einer Stammkundenkarte ermäßigte Monats- Halbjahres- Tickets kaufen. Um diese zu erhalten geht man mit einem Passbild und den ÖPNV-Abschnitt, der bei den Uni- Unterlagen mit beiliegt und ab da-mit zur Einsatzzentrale am Busbahnhof in der Bahnhofstraße (gegenüber vom Bahnhof) und los geht die Fahrt!

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spie

lund

spaß

G H S D S Q T R U I L B W X T U P H A T I V S G E

Q A J Q N L S O Q A F V H B R I Z M L P U Q R R W

I C A S P A R D A V I D F R I E D R I C H L N X P

E T U B G K A D X O U I M K L A T Y H P P S Q T S

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G N L Ö A D A L L A F S N A H U K D G C Q P M L I

Es war einmal in Amerika, da begann eine unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug. Ich war Passagier 57 und fl og mit Vollgas nach San Fernando, bevor es nach Madagascar weiterging. Ich schau-te aus dem Fenster und beobachtete, wie hinter dem Horizont die Wiege der Sonne vom Winde verweht wurde. Es war halt einer dieser Tage des Donners.„Ich weiß, was Du letzten Sommer ge-tan hast“, meinte plötzlich die Frau von nebenan. Ich sagte nur verwirrt: „Darf ich bitten?“ – „Oh Verzeihung. Ich bin Miss Jones, aber sie können ruhig Diana sagen. Ich schauspiele-re seit kurzem und nahm an, sie sa-hen mich vielleicht letzten Sommer.“„Alles auf Anfang“, dachte ich mir, die ist bestimmt nett. Doch es gab keine lange Verhandlungssache und ich fand mich im Ausnahmezustand wieder: „Angefangen habe ich im Studio 54 mit Dirty Dancing, ich habe halt einen „basic instinct“ für alles, was gut ist. An jedem verdamm-ten Sonntag mussten ich und die Show

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Girls ran.“ Besser geht’s nicht, dachte ich. Die weiß, was das Herz begehrt.„Doch bald wechselte ich ins Filmbusi-ness. Mein Liebling war Leon – der Pro-fi , mit ihm drehte ich Verschiedenes. Ja, wir waren schon zwei glorreiche Ha-lunken, war wohl eine Begegnung des Schicksals. „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ heißt es ja immer, doch das war bei uns anders.Die Frau mach-te verbal keine halben Sachen und so langsam begann ich zu begreifen.Sie ist doch der Fluch der Karibik, der Staats-feind Nr. 1, dachte ich nur. Fehlt nur noch der dritte Mann und man hat die unheimliche Begegnung der dritten Art.

Nein, diese Frau war Liebe mit Risiko.Ich wusste längst, was diese Frau macht und ich hatte keine Lust mehr auf ihre Geschichten. Nur noch 60 Sekunden und es würde in diesem Hexenkessel „stirb langsam“ für mich heißen. Ich war

eigentlich immer der Mann, der niemals aufgibt, aber das war genug! Bevor sie mir noch erzählte, wie sie mit einer Rothaut Jagd auf roter Okto-ber spielte, nahm ich reißaus.

Für sie, lieber Leser, mit ihrem Brave-heart vielleicht eine reine Nervensache, aber ich wollte die totale Erinnerung an diese Dame dann lieber mit einem Drink verdrängen, Kevin allein zu Haus wäre wohl doch besser gewesen. jmk

Eine Begegnung der besonderen Art

kreuzmoritzel

Greifswald und Hollywood

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Rätsel: kats, Foto: Christin Drühl

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satire

Angie, angie, when will those clouds all disappear? Angie, angie, where will it lead us from here? With no loving in our souls and no money in our coatsYou can’t say we’re satisfi edBut angie, angie, you can’t say we never triedAngie, you’re beautiful, but ain’t it time we said good-bye? Angie, I still love you, remember all those nights we cried? All the dreams we held so close seemed to all go up in smokeLet me whisper in your ear:Angie, angie, where will it lead us from here?

Oh, angie, don’t you weep, all your kisses still taste sweetI hate that sadness in your eyesBut angie, angie, ain’t it time we said good-bye? With no loving in our souls and no money in our coatsYou can’t say we’re satisfi edBut angie, I still love you, babyEv’rywhere I look I see your eyesThere ain’t a woman that comes close to youCome on baby, dry your eyesBut angie, angie, ain’t it good to be alive?

Angie, angie, they can’t say we never tried

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greifswalder urgesteine

m.trifft...Kai-Uwe Makowski, Wissenschaftler und Comicautor

Wie lässt sich Deine Tätigkeit in drei Sätzen beschreiben?„Mit harter Arbeit von früh bis spät nur kann das Werk geraten,denn Neid kennt nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.“Das ist ein Zitat von Olaf Schubert.

Wie viele Stunden hat Deine Arbeitswoche?Zwischen 70 und 120. Ich bin natürlich immer am Arbeiten, gerade als Künstler und Autor. Ich bin ständig am Überlegen, was ich als nächstes machen könnte. Vor dem Einschlafen habe ich oft die besten Ideen, das ist eine Art Meditationsübung.

Welches Handwerk würdest du gern beherrschen?KFZ-Mechaniker. Für Autoreparaturen in der Werkstatt braucht man eine Menge Geld; das würde ich gern selbermachen.

Alter: 32 Jahre

Größe: Mach keine Witze! Nee, ist egal, will eh‘ keiner wissen.

Gewicht: Hab‘ keine Waage.

Sternzeichen: Glaub‘ ich nicht dran. Ich glaub‘ nicht mal an meinen Geburtstag.

Berufsbezeichnung:Wissenschaftler.

Lieblingsessen:Bin Fleischfetischist.

Lieblingscomic: „Miracleman“. Ein Comic mit einem sehr guten Helden, einem Übermenschen in Nietzsches Sinne. Was wäre, wenn es einen Supermann gäbe, der wirklich die Fähigkeit hätte, die Welt zu verän-dern? Im Comic tut er‘s dann auch.

Lieblings-CD: Wechselt ständig.

Lieblings-Film: Ganz weit vorne auf der Liste ist „Wag The Dog“. Und ich mag Filme von Regisseuren, die mit traditionellen Erzählweisen bre-chen, wie zum Beispiel „Memento“.

Wie sah als Kind Dein Traum-beruf aus?Verrückter Wissenschaftler. Ich wollte die Welt in die Luft sprengen, bin dann aber doch normaler Wissenschaftler geworden. Und Comicautor wollte ich eigentlich auch schon immer werden.

Was verabscheust Du am meisten?Im Moment: Nervige Telefonfi rmen, die mich abends so gegen 6 anrufen und mir irgendwelche billigen Tarife auf-schwatzen wollen. Am schlimmsten ist es, wenn dann nur so eine Bandansage läuft.

Wo würdest du gerne leben?Monte Carlo.

Welches Fach würdest du gerne in Greifswald studieren, wenn du nochmal studieren würdest? Kirchenmusik

Dein Lieblingstier ist...a) zu Hause b) aus Stoffc) ein BratenGanz klar das Fleischliche. Ich liebe Schweine, Hühner und Kühe. Sowohl gebraten als auch lebendig.

Hast Du eine Lieblingssportart?Ja.

Was ist Dein persönlicher Jung-brunnen?Grüner Tee.

Machst Du Dein Bett selbst?Oh ja. Mit Sorgfalt und Liebe.

Was liegt auf Deinem Nacht-tisch?Da stehen eine Topfpfl anze und ein Wecker.

Hast Du einen Lieblingsplatz in Greifswald?Meine Wohnung.

Interview und Foto: uli

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moritz – Studentische Medien Greifswald

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IMPRESSUM

RedaktionWollweberstraße 4, 17489 GreifswaldTel: 03834/861759, Fax: 03834/861756 E-Mail: [email protected]

Chefredakteur: Ulrich Kötter (uli)Stellvertreterin: Katarina Sass (kats)

Geschäftsführungc/o AStA Greifswald, Rubenowstraße 1,17489 GreifswaldTelefon: 03834/861750 -51, Fax: 03834/861752E-Mail: [email protected]

Geschäftsführer: Bernhard SchrieberStellvertreter: Tobias Linke

Herausgeber: Studierendenschaft der Universität Greifswald (vertreten durch den AStA, Rubenow-straße 1, 17489 Greifswald)

V.i.S.d.P.: Ulrich Kötter

Gestaltung: Ulrich Kötter, Melanie Wilkens,Kai DoeringAnzeigen: Carsten Mielsch, Tobias Linke

Hochschulpolitik: Stephan Kosa (kos)Universum: n.n.Kultur: Uwe Roßner (ur)

RedakteureAnne Breuer (eue), Anne Schuldt (enna), Arvid Hansmann (aha), Cornelia Leinhos (cole), Delia Holm (dee), Florian Benkenstein (flo), Grit Prei-bisch (grip), Henrike Steiner (hest), Joel Kaczmarek (jmk), Judith Küther (juk), Julia Mai (maju), Kai Doering (ring), Katja Neichel (kane), Katja Staack (tja), Katja Streller (kast), Louise Pachtner (lou), Manuel Nüsser (manü), Michael Boortz (michi), Sarah Rieser (sari), Sophia Penther (so), Verena Lilge (lil)

freie MitarbeitAlexander Schulz-Klingauf, Christian Mieß,Laura Kolland, Markus Hüther, Mirko Gründer

ZeichnungenFranziska Salopiata, Juliane Hesse

moritz erscheint während des Semesters monatlich in einer Auflage von derzeit 3.000 Exemplaren.Anzeigen- und Redaktionsschluß der nächsten Ausgabe ist der 31. Oktober. Die nächste Ausgabe erscheint am 14. November.

Nachdruck und Verfielfältigung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redak-tion. Die Redaktion behält sich vor, eingereichte Texte und Leserbriefe redaktionell zu bearbeiten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in Artikeln und Werbeanzeigen geäußerten Mei-nungen stimmen nicht in jedem Fall mit der Mei-nung des Herausgebers überein. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

„Wir beurteilen die Welt nach der Ähnlich-keit, die sie mit ihren Bildern hat.“

(Hans Belting)

In der sternenklaren Nacht blickte ich in das weite Tal. Ein Meer von Lichtern tat sich vor mir auf. „Das ist wie in den Hollywoodfilmen, wo das Liebespärchen aus dem Auto auf L.A. runterschaut“, sagte ich zu der Kommilitonin neben mir. „Nein! Überhaupt nicht!“ sprach sie en-ergisch. „Wir sind hier in Pamukkale in der Türkei und nirgendwo anders!“ Sie stampfte fast wütend mit ihrer Sandale auf den Boden. Als ich den Vergleich mit dem Blick vom Montmartre auf Paris an-führte, empfand sie das zwar als „schon besser“, aber dennoch in dieser Situati-on als völlig unangebracht. Was hatte ich falsch gemacht? Ist es denn nicht die lebendige Phanta-sie, die einen kreativen Menschen aus-zeichnet? Doch wie „lebendig“ ist diese Phantasie? Von anderen Exkursionsteil-nehmern fand ich Bestätigung, als ich den Hotelkomplex, in dem wir uns in dieser Nacht befanden mit Stanley Kubricks Ste-phen-King-Verfilmung „Shining“ in Ver-bindung brachte. Ich sah dieses „Ding“ im Schnee versinken und mich als ein-samen Hausmeister durch die endlosen Flure schleichen. Doch gleichzeitig er-schrak ich bei der Vorstellung, am Ende durch eine zerhackte Tür zu grinsen und zu rufen „Hi! Here’s Johnny!“.

An dieser Stelle kam mir nun die Frage, inwieweit dies die eigene Phantasie ist. Sollte dies nicht wieder zeigen, wie das multimediale Zeitalter in unsere per-sönliche Erlebniswelt eingreift? Hat es Kubrick nicht geschafft, einen sklavisch an die Introduktion des Films zu binden, wenn man das „Dies irae“ aus Hector Berlioz’ „Symphonie fantastique“ hört? Dass solche „erworbenen“ Phantasien unser Bewusstsein bestimmen, ist sicher keine neue Erkenntnis. Dass die künst-lich produzierten Bilder zunehmend eine solche Macht besitzen, dass sich selbst die Wirklichkeit nach ihnen richtet, gilt es doch zu bedenken. Mit der Figur des Indiana Jones beispiels-weise ist es George Lucas gelungen, ein Bild zu konstruieren, dem man unter den realen Umständen einer archäologischen Exkursion – in fast sehnsüchtiger Weise – meint nacheifern zu können. So kann ich auch nicht leugnen, meinen Strohhut über den funktionalen Aspekt hinaus in dieser konstruierten Tradition getragen zu haben, als wir in der sengenden Son-ne abseits der Touristenströme durch die antiken Trümmerfelder marschiert sind. Es erfüllte einen mehr mit For-scherdrang, in mufflige Zisternen oder Grabmäler hineinzukriechen, als sachli-che architektonische Rekonstruktions-versuche vorzunehmen.Welch ein Assoziationsspektrum sich einem hier bieten könnte, zeigt, inwie-

weit die multimediale Reizaufnahme den Bogen auch überspannen kann. Als ich mir das ästhetisch zwar sehr innovati-ve, aber faktisch extrem unappetitliche Machwerk „Sin City“ ansah, stellte ich mir die Frage, ob derartige Bilder wirk-lich notwendig sind, um eine Geschich-te mit grotesker Ironie zu erzählen, die man auch noch für amüsant halten soll. Wenn sich Bruce Willis das Gehirn weg-schießt, mag der abstrahierende Comic-effekt zwar vermeiden, dass man dem Kinobesucher in der Reihe vor sich in den Nacken kotzt, die dadurch produ-zierte Resignation wird einem aber auch so nicht genommen. Wenn ich mir nun vorstelle, wie die gast-freundlichen anatolischen Bauern in dem (archäologisch zwar sehr interessanten, aber ansonsten im Niemandsland liegen-den) Dorf Binbirkilise, die unsere ganze Exkursionsgruppe in ihrer kleinen Stube mit Fladenbrot, Honig und Tee bewirte-ten, auf diesen Film reagieren würden, ist es fast schon legitim, wenn der dortige Imam im Freitagsgebet gegen die „de-kadente westliche Welt“ wettern wür-de. Die Bild-Zeitung könnte titeln: „’Sin City’ produziert Islamisten“. Einer derartigen Pervertierung der Bilder lässt sich wohl nur durch entsprechende Askese entgegenwirken. Ein komplet-ter Entzug wird in unseren Tagen kaum möglich sein, jedoch sollte man sich dar-auf konzentrieren, die wirklichen Dinge in seinem Leben wahrzunehmen und daraus die eigene Fantasie zu schöpfen. Das war es wohl auch, was mir meine Kommilitonin sagen wollte: Genieße ein-fach den Augenblick! Das Lykostal liegt hier und jetzt in einer Weise vor uns, wie es nie wieder sein wird!

Res et SignumVon Arvid Hansmann

Res et Signum = (lat.) Sache und Zeichen

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