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WimadiMu Das Magazin zum kulturellen Bildungsprogramm Wir machen die Musik! Ausgabe 08 | Frühjahr 2016 es gibt viele Indikatoren, an denen wir schon in der Vergangenheit den Erfolg des Programms Wir machen die Musik! ablesen konnten: Die bemerkenswerte Anzahl von jähr- lich mehr als 1.000 teilnehmenden Kindertagesstätten und Grund- schulen mit fast 2.500 unterrich- teten Jahreswochenstunden, die eindrucksvolle Zahl von mehr als 200.000 Kindern aus Niedersach- sen, die seit dem Beginn des Pro- gramms im Schuljahr 2009/2010 erreicht wurden, die regelmäßige und vielfältige Berichterstattung in den verschiedenen Me- dien, in der die positiven Auswirkungen dieses Bildungsan- gebotes durch kleine und große Geschichten aus dem Unter- richtsalltag dargestellt wurden und die große Zustimmung bei den Partnereinrichtungen, den Eltern, den Trägern sowie im gesellschaftlichen und im politischen Raum. Das Spektrum der Merkmale, die den bisherigen Erfolg des Programms deutlich kennzeichnen, wird jetzt durch eine vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur in Auftrag gegebene Evaluation erweitert, die aus einem weiteren Blickwinkel her- aus mit wissenschaftlichen Methoden Erkenntnisse darüber gewinnt, wie die politischen und inhaltlichen Vorgaben in der Praxis umgesetzt werden. In dieser Evaluation werden u. a. Fragen dazu beantwortet, wie Ziele des Programms erreicht und wie Wirkungen erzielt werden, wie die beteiligten Einrich- tungen miteinander kooperieren und wie sie die Ergebnisse der Kooperation bewerten, welcher Grad der Musikalisierung erreicht wird und wie sich langfristig Perspektiven aufgrund nachhaltiger Entwicklungen ergeben. Der Landesverband der niedersächsischen Musikschulen freut sich sehr darüber, dass diese Evaluation durchgeführt wur- de, da die schon durch die anderen Indikatoren beschriebene Qualität und Akzeptanz nun durch unabhängige Beobachter bestätigt werden kann. Das ermöglicht es, unseren Auftrag und unsere Arbeit den sich ändernden gesellschaftlichen An- forderungen anzupassen und das Programm Wir machen die Musik! zukunftssicher zu gestalten. Ich wünsche allen viel Freude bei dieser Ausgabe des Magazins. Johannes Münter Liebe Leserinnen und Leser,

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Page 1: WimadiMu | Ausgabe 08 | Frühjahr 2016

WimadiMuDas Magazin zum kulturellen Bildungsprogramm Wir machen die Musik!

Ausgabe 08 | Frühjahr 2016

es gibt viele Indikatoren, an denen wir schon in der Vergangenheit den Erfolg des Programms Wir machen die Musik! ablesen konnten: Die bemerkenswerte Anzahl von jähr-lich mehr als 1.000 teilnehmenden Kindertagesstätten und Grund-schulen mit fast 2.500 unterrich-teten Jahreswochenstunden, die eindrucksvolle Zahl von mehr als 200.000 Kindern aus Niedersach-sen, die seit dem Beginn des Pro-gramms im Schuljahr 2009/2010 erreicht wurden, die regelmäßige

und vielfältige Berichterstattung in den verschiedenen Me-dien, in der die positiven Auswirkungen dieses Bildungsan-gebotes durch kleine und große Geschichten aus dem Unter-richtsalltag dargestellt wurden und die große Zustimmung bei den Partnereinrichtungen, den Eltern, den Trägern sowie im gesellschaftlichen und im politischen Raum.Das Spektrum der Merkmale, die den bisherigen Erfolg des Programms deutlich kennzeichnen, wird jetzt durch eine vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur in Auftrag gegebene Evaluation erweitert, die aus einem weiteren Blickwinkel her-aus mit wissenschaftlichen Methoden Erkenntnisse darüber

gewinnt, wie die politischen und inhaltlichen Vorgaben in der Praxis umgesetzt werden. In dieser Evaluation werden u. a. Fragen dazu beantwortet, wie Ziele des Programms erreicht und wie Wirkungen erzielt werden, wie die beteiligten Einrich-tungen miteinander kooperieren und wie sie die Ergebnisse der Kooperation bewerten, welcher Grad der Musikalisierung erreicht wird und wie sich langfristig Perspektiven aufgrund nachhaltiger Entwicklungen ergeben. Der Landesverband der niedersächsischen Musikschulen freut sich sehr darüber, dass diese Evaluation durchgeführt wur-de, da die schon durch die anderen Indikatoren beschriebene Qualität und Akzeptanz nun durch unabhängige Beobachter bestätigt werden kann. Das ermöglicht es, unseren Auftrag und unsere Arbeit den sich ändernden gesellschaftlichen An-forderungen anzupassen und das Programm Wir machen die Musik! zukunftssicher zu gestalten.

Ich wünsche allen viel Freude bei dieser Ausgabedes Magazins.

Johannes Münter

Liebe Leserinnen und Leser,

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Evaluation von „Wir machen die Musik!“Im Sommer 2015 wurde „Wir machen die Musik!“ erstmals auf den Prüfstand gestellt. Dem niedersächsischen Ministe-rium für Wissenschaft und Kultur war es ein Anliegen, das Programm nach sechs Jahren Laufzeit zu evaluieren, um herauszufinden, ob die Ziele, die wir mit „Wir machen die Musik!“ verfolgen, auch tatsächlich erreicht werden. Des-wegen wurde im Frühjahr die Agentur edukatione, die auf Evaluationen im Bereich kultureller Bildung spezialisiert ist, beauftragt, eine Evaluation des Programms vorzunehmen.

Vom Landesverband niedersächsischer Musikschulen selbst gesteckte Ziele von Wir machen die Musik! sind „die Erschließung der kulturellen Umgebung – ungeachtet der sozialen, finanziellen oder teilkulturellen Möglichkeiten und Hindernisse, die Förderung von Persönlichkeit und Lern-fähigkeit im wertschätzenden Miteinander, die Nutzung der Ressourcen und der Erfahrung der Musikschulen, die Verpflichtung, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen und die Einbettung in kommunale Bildungslandschaften.“1

Diese Ziele und Ansprüche bildeten den Ausgangspunkt für die Evaluation.

Der „verabredete Evaluationsauftrag umfasste eine Teil-nehmeranalyse, die regionale und soziale Aspekte beinhal-ten sollte, eine Beurteilung der Angebotsstruktur durch die Akteure, eine Analyse der Ausgestaltung der Kooperation sowie eine Untersuchung von verschiedenen Elementen, die eine nachhaltige Entwicklung fördern.“2 Aufgrund der unterschiedlichen Fragestellungen war die Evaluation in eine

quantitative und eine qualitative Studie aufgeteilt. Zunächst wurden Fragebögen an eine repräsentative Auswahl teilneh-mender Musikschulen, Kitas und Grundschulen geschickt, die von den betreuenden Lehrkräften ausgefüllt wurden. Im Zeitraum von Juli bis September 2015 folgten dann Besuche der Forscher, um verschiedene WimadiMu-Angebote näher kennenzulernen und mit den Lehrkräften intensiv ins Ge-spräch zu kommen.

Die Evaluation brachte hervor, dass das Programm „eine große Diversität der Angebote und Ausgestaltungen“ erlaubt und „die Akteure mit der Qualität durchaus zufrieden [sind] und [..] von positiven Wirkungen auf die Entwicklung der Kinder [berichten].“ 3

Neben dieser positiven Einschätzung zeigte die Evaluation in manchen Bereichen auch Verbesserungsbedarf. Empfeh-lungen für das Programm sind unter anderem die Notwen-digkeit, geeignete Qualitätsstandards herauszuarbeiten, um die unterschiedlichen Angebote vergleichbar zu machen, der Ausbau von Fortbildungsangeboten, vor allem für Erziehe-rinnen, und der zeitliche Ausbau von Absprachen zwischen den Partnern aus Musikschule und Bildungseinrichtung, um den Unterricht noch besser strukturieren und vorbereiten zu können.

Der Landesverband niedersächsischer Musikschulen und alle Beteiligten in diesem einzigartigen Programm werden versu-chen, diese Empfehlungen aufzugreifen, um Wir machen die Musik! an veränderte Anforderungen anzupassen.

1 Evaluationsbericht 2 Ebd. 3 Ebd.

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Ambitioniert und aktivProf. Andreas Lehmann-Wermser hat mit seinem Team die Evaluati-on von „Wir machen die Musik!“ durchgeführt. Das WimadiMu-Ma-gazin hat mit ihm zu den Ergebnis-sen und seinen Empfehlungen für das Programm gesprochen.

Herr Lehmann-Wermser, welchen Eindruck haben Sie ganz grundsätz-lich von „Wir machen die Musik!“ erhalten?

Das Programm ist sehr ambitioniert und aktiv, in dem Sinne, dass in relativ kurzer Zeit eine unglaubliche Vielfalt von unterschiedlichen Aktionsformen gebildet wurde. Das ist ein wirklich positives Ergebnis und gilt in unserer Wahr-nehmung besonders für den Vorschulbereich, wo sich viele Kindertagesstätten Angebote leisten können, die sie sonst nie in dieser Form hätten anbieten können. Und zwar sowohl aus finanziellen wie auch aus inhaltlichen Gründen, da viele Erzieherinnen inzwischen eine Ausbildung mit Defiziten im Bereich Musik haben. Insofern kann man sagen, dass das Programm wirklich auf ein bestehendes Defizit mit einem guten Angebot reagiert.

Welche Besonderheiten zeichnen „Wir machen die Musik!“ im Vergleich zu anderen Musikalisierungsprogrammen aus?

Eine Besonderheit ist, dass es so dezentral organisiert und gedacht ist, dass tatsächlich jede Musikschule mit den Kindertagesstätten und Grundschulen vereinbaren kann,

was vor Ort möglich ist. Das betrifft bestehende Strukturen, bestimmte vorhandene Ressourcen, aber auch gewisse Stär-ken der involvierten Pädagoginnen. Das ist deutlich anders als in Programmen, die stärker auf interne und einheitliche Standards setzen.

Wie wird das Programm Ihrem Eindruck nach in den teilneh-menden Kitas und Schulen aufgenommen?

Das Programm wird gut aufgenommen, sowohl von den Menschen, die in den Institutionen arbeiten, als auch von den Musikpädagogen. Sie sehen es aber aus unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedlicher Intensität. In den Kitas und Grundschulen konkurriert WimadiMu auch ein Stück weit mit anderen Angeboten, z. B. aus den Bereichen Sport, gesunde Ernährung oder Sprachentwicklung, und manchmal wird das Spezifische dieses Programmes dann gar nicht so stark wahrgenommen. All die unterschiedlichen Programme haben für sich eine große Berechtigung, aber vor allem die Schulen müssen sich natürlich positionieren und überlegen, worauf sie sich konzentrieren und was sie konsequent fort-entwickeln wollen. Nicht umsonst gibt es ja Programme, die musikalische oder kulturelle Bildung an eine Entwicklung der Schule koppeln, damit die Schulen damit bewusster umge-hen und ihre Schwerpunkte setzen können.

Mehrfach verweisen Sie in der Evaluation auf das Thema Qualitätssicherung. Welche Empfehlungen haben Sie hier konkret an die Programmverantwortlichen?

Dieses Thema sollte in den kommenden Jahren besonderes Augenmerk bekommen. Mit der dezentralen Organisation und Struktur geht auch einher, dass in unserer Wahrneh-mung die Qualität der Angebote verschieden ist. Wir haben

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sowohl sehr gute als auch weniger gelungene Beispiele gese-hen, das ist auch ganz natürlich und gilt für alle pädagogisch arbeitenden Institutionen, von der Kita bis zur Universität, aber es ist auch etwas, über dessen Optimierung man nach-denken muss. Dafür gibt es verschiedene Stellschrauben. Man kann z. B. überlegen, ob spezifische Fortbildungsan-gebote notwendig sind, oder ob es verstärkt Qualitätszirkel geben sollte, wo in irgendeiner Form die Qualität des Ange-bots an einer Kita oder einer Grundschule ermittelt wird und Lösungen erarbeitet werden, wie man dort gezielt unterstüt-zend wirken kann.

Welche konkreten Wünsche und Erwartungen seitens der teilnehmen Einrichtungen, also Musikschulen, Kitas, Schu-len, haben Sie wahrgenommen?

Die Grundschulen und Kitas haben nicht unbedingt die gleichen Wünsche. Die Kitas wünschen sich häufiger als die Grundschulen mehr Zeit, da für sie das Angebot deutlich leichter in den Alltag zu integrieren ist als für die Grundschu-len. Einige Musikschulen haben Probleme, qualifizierte Kräfte zu finden, die musikalisch und pädagogisch gleichermaßen geschult sind und mit den Gruppensituationen gut umzuge-hen wissen. Deswegen überlegen einige Musikschulen, ob sie nicht Angebote zur Qualifizierung schaffen und diese auch entsprechend finanzieren müssten.

Sollte das Land für WimadiMu zusätzliche Mittel bereitstel-len, um Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote durch-zuführen?

Das ist auch eine Steuerungsentscheidung, die die Pro-grammverantwortlichen treffen müssen. Es wäre wün-schenswert, dass die Mittel erhöht und ein bestimmter Teil davon für Fortbildungen festgeschrieben würde. Man muss konkret überlegen, wie man die vorhandenen oder erhofften Ressourcen so einsetzt, dass es auch im Fortbildungsbe-

reich Möglichkeiten gibt, auch innovative Angebote, z. B. für Studierende, zu fördern.

Sollten auch die Eltern besser in das Programm einbezogen werden? Welche Empfehlungen haben Sie dazu konkret?

Man kann ganz eindeutig sagen, dass es eine wirkliche Stärkung des Programms wäre, wenn die Eltern mehr ein-bezogen wären. Wir wissen aus einem jetzt gerade abge-schlossenen Forschungsprojekt, dass die Tatsache, ob Kinder langfristig einen Draht zur Musik finden, ganz wesentlich davon abhängt, welche Bedeutung die Musik für die Eltern hat. Wenn es gelingen könnte, dass mehr Eltern sagen: Wir finden das toll, wir greifen das auf, singen vielleicht auch die Lieder, die die Kinder gelernt haben, oder ermuntern sie, uns etwas vorzuführen, wäre das ein großer Gewinn. Das würde das Programm insbesondere für die Kinder noch nachhalti-ger machen.

Welche Wünsche hätten Sie persönlich für die Zukunft von WimadiMu?

Was ich mir persönlich wünsche, ist, dass es noch für mehr Kinder eine Kontinuität in der musikalischen Bildung gibt. Es kann ja durchaus passieren, dass Kinder im Kitabereich gefördert werden und in der Grundschule nicht mehr, oder andersherum. WimadiMu läuft in der Biografie der Kinder irgendwann aus und es gibt nicht immer ein Angebot, das daran anknüpft. Ich würde mir wünschen, dass aus den unterschiedlichen Initiativen, die es ja von Musikschulen, Orchestern oder anderen Organisationen gibt, dauerhaft ein stärkeres Netz entstehen würde, aus dem Kinder immer et-was finden, was für sie gut passt, das musikalische Angebot also wirklich nachhaltig wird.

Herr Lehmann-Wermser, vielen Dank für das Gespräch.

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Zwei zentraleHerausforderungen

Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft für Kultur ist Träger von „Wir machen die Musik!“.Das WimadiMu-Magazin hat mit dem Leiter des Referats “Theater und Musik“, Detlef Lehmbruck, über die Ergebnisse der Evaluation und die nun anstehenden Herausforderungen gesprochen.

Herr Lehmbruck, nach sechs Jahren „Wir machen die Musik!“ ist das Programm nun evaluiert worden. Welche Bedeutung hat das Programm aktuell im Gesamtkontext Kulturelle Bildung des Landes?

Es hat eine ganz zentrale Bedeutung, weil es das wichtigste Programm des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur im Bereich der musikalischen Bildung und Bereich der frühkind-lichen musikalischen Bildung ist. Durch viele Forschungser-gebnisse wissen wir, dass musikalische Bildung eine positive Wirkung im frühen Alter haben kann. Auch vor diesem Hintergrund ist das Programm wichtig.

An welchen Fragestellungen der Evaluation hatte das Minis-terium besonderes Interesse?

Wir hatten besonderes Interesse an einer fachlichen Über-prüfung, um festzustellen, ob das grundlegende strategische Ziel des Musikalisierungsprogramms erreicht wird: Werden tatsächlich alle Kinder ungeachtet ihrer geografischen, kul-turellen und sozialen Hintergründe gleichermaßen mit dem Programm erreicht? Wir sind sehr froh, dass dies durch die Evaluation bestätigt wurde.

Wie beurteilen Sie die Ergebnisse der Evaluation?

Zunächst einmal sind wir natürlich zufrieden, weil die Evaluation die Bedeutung von Wir machen die Musik! und die Vorteile des Programms bestätigt hat. Das betrifft zunächst den wichtigen Effekt der kulturellen Teilhabe. Darüber hinaus möchte ich die finanziellen Effekte unserer Förderung erwähnen. Die Evaluation hat bestätigt, dass es bei Wir machen die Musik! gelingt, die vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur eingesetzten Fördermittel mehr als zu verdoppeln. Damit besteht eine hohe Effektivität der eingesetzten Mittel. Dass diese Kofinanzierungsstruktur offensichtlich funktioniert, freut uns natürlich sehr.

Die Evaluation hat bestätigt, dass die wesentlichen Ziele des Programms erreicht werden. Das Programm soll laut einer Mitteilung des Ministeriums auch in Zukunft in gleicher Höhe gefördert werden. Können Sie schon etwas zur Laufzeit sagen?

Die Mittel für das Musikalisierungsprogramm Wir machen die Musik! sind in der mittelfristigen Finanzplanung des Landes Niedersachsen bis 2020 verankert.

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Der Evaluationsbericht erhält auch einige Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Programms. Welche der genannten Verbesserungspotenziale finden dabei Ihre besondere Auf-merksamkeit?

Meiner Ansicht nach bestehen jetzt zwei zentrale Herausfor-derungen für das Ministerium für Wissenschaft und Kultur und den Landesverband niedersächsischer Musikschulen. Beide sollten in enger Absprache angegangen werden. Zum einen hat die Evaluation angeregt, Qualitätsstandards zu entwickeln. Alle Beteiligten haben eine hohe Wertschätzung für die dezentrale Ausrichtung des Programms. Zugleich ist mit dieser Struktur die Herausforderung verbunden, dass alle Musikalisierungsangebote den qualitativen Ansprüchen gerecht werden. Wir werden daher in den kommenden Monaten Standards für die Angebote entwickeln. Dabei gilt es zugleich dafür Sorge zu tragen, dass das Programm nicht durch Curricula oder Erlasse überreguliert wird.

Zum anderen hat die Evaluation die Thematik eines Entwick-lungsplanes aufgeworfen. Das Programm ist derzeit natur-gemäß noch geografisch ungleich verteilt. Wir beobachten auch von Region zu Region unterschiedliche Schwerpunkt-setzungen in Kindertagesstätten und Grundschulen. Hier werden wir in den kommenden Monaten in enger Abstim-mung mit dem Landesverband niedersächsischer Musik-schulen konkrete mittelfristige Ziele definieren.

Gibt es Überlegungen, wie das Programm qualitativ oder quantitativ ausgebaut werden kann, um noch mehr Kinder zu erreichen?

Überlegungen zur Ausweitung des Programms durch weitere Kooperationspartner, die sich für Wir machen die Musik! engagieren, gibt es bereits seit Jahren. Gemeinsam mit dem Landesverband niedersächsischer Musikschulen arbeitet das Ministerium an einer stetigen Weiterentwicklung.

Herr Lehmbruck, vielen Dank für das Gespräch.

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Der WimadiMu-Talk–--–––––––-------------------------------------------

IN DIESER RUBRIK BESUCHEN WIR DIEKINDER DIREKT VOR ORT. DIESMAL: DER SONNENSCHEINKINDERGARTEN INOFFLEBEN (BÜDDENSTEDT)

Fast unscheinbar, ein wenig von der Straße rückversetzt, liegt er da, der Sonnenscheinkindergarten im kleinen Büd-denstedter Ortsteil Offleben, in der Nähe von Helmstedt. Wenn man das Haus dann aber gefunden hat, gibt es keinen Zweifel mehr, prangt doch gleich an der Eingangstür das Wir machen die Musik!-Schild.

Die 10 Kinder des inklusiven Kindergartens, davon zwei aus Afghanistan und Syrien geflüchtete Kinder, ihre Erzieherin Frau Habekost und Musikpädagogin Frau Aster von der Mu-sikschule Helmstedt stehen schon in den Startlöchern. Alle Kinder – von drei bis sechs Jahren – werden in diesem kleinen Kindergarten gemeinsam betreut, die Jüngeren lernen von den Älteren, entwicklungsverzögerte Kinder werden ganz selbstverständlich mitgenommen und gefördert. So auch bei der Musikstunde, die pünktlich um 10:00 Uhr beginnt. Am Anfang steht natürlich ein Begrüßungslied, da kommt man in Schwung und Laune! Dann starten die Kinder mit den Pro-ben für ihr derzeitiges Projekt. Beim Sommerfest am 11. Juni 2016 wollen sie ihren Eltern und allen anderen Gästen einen kleinen Zirkus vorführen, für den sie nun in der dritten Woche üben. Zu beschwingter Musik hüpfen die Kinder wie Flöhe rhythmisch durch den Raum, schütteln die Beine beim Tau-sendfüßer-Twist und verbessern Koordination und Sprache. Der ganzheitliche Ansatz ist Frau Aster besonders wichtig: „Wir verbinden Wörter aus den Liedern immer direkt mit Be-wegungen, so können Hasina und Kiuan, die erst seit kurzem bei uns sind, die Sprache ganz einfach mitlernen.“ Vor allem bei Hasina, die den Kindergarten seit Oktober besucht, merkt man, dass die Strategie aufgeht. Sie ist gelöst, offen und neugierig und spricht bereits sehr gut Deutsch.

Wie kommt die wöchentliche Musikstunde bei den Kindern an? Dem sechsjährigen Leeroy gefällt das Floh-spielen am besten, sein erst dreijähriger Freund Fynn-Luca mag hin-gegen lieber den Tausendfüßer-Twist. Worin sich die Kinder aber alle einig sind, ist das Singen. Wie auf Kommando stim-men sie sofort in „Liebe Sonne, scheine doch“ und in „Kon-radus Knipperdöttel“, ein Lied über einen Hampelmann mit unendlich vielen Strophen an. Besonders hier bemerkt man die Begeisterung der Kinder! Jede Strophe ist mit einer neuen Hampelmann-Bewegung verknüpft und die Textsicherheit selbst bei den Kleinsten ist bewundernswert. Nach 30 Mi-nuten muss Frau Aster die Kinder aber wieder zum Spielen entlassen, denn die Aufmerksamkeit für Neues schwindet besonders bei den jüngeren Kindern rasch. Das wird dem Zir-kusprojekt aber keinen Abbruch tun, denn alles Gelernte wird die ganze Woche über im Kindergarten weiter geübt.Am 11. Juni ist es soweit!

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Arnswaldtstraße 2830159 HannoverTelefon: 0511-159 19Telefax: 0511-159 01info@musikschulen-niedersachsen.dewww.musikschulen-niedersachsen.dewww.wirmachendiemusik.dePräsidentin: PSt‘in Gabriele Lösekrug-Möller MdBVorsitzender: Johannes Münter

Ansprechpartner für WimadiMuChristopher NimzTelefon: 0511-270 640 [email protected]

Redaktion: Christopher Nimz, Ulrike EberleTexte: Ulrike Eberle, Johannes MünterV. i. S. d. P.: Klaus Bredl (Geschäftsführer)Fotos: privat (Seite 1, 3, 5)

Gestaltung: www.artfaktor.de

Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Stand: Mai 2016

Impressum

ALLE INFOS GIBT‘S AUCH AUF: WWW.WIRMACHENDIEMUSIK.DE UND WWW.FACEBOOK.COM/WIRMACHENDIEMUSIK

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WimadiMu-Marktplatz–--–––––––-------------------------------------------------

Mai

Die Kinderstimme - Förderung und Gefährdung - Grundlagen und Praxis der Kinderstimmbildung mit Liedern, Spielen und Geschichten 04.06.2016

Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück,Caprivistraße 1,49076 Osnabrück

www.musikschulen-nieder-sachsen.de/fortbildungen

Djingalla - Kreative Tanz- und Bewegungsideen 18.06.2016Cäcilienschule Oldenburg, Haarenufer 11,26122 Oldenburg

www.musikschulen-nieder-sachsen.de/fortbildungen

Weitere Veranstaltungshinweise finden Sie unter www.wirmachendiemusik.de.

FORTBILDUNGEN

VERANSTALTUNGEN

Schlusskonzert„Musik ist 1. Klasse“

Musikschule Hemmingen e. V. und Grundschule Hemmingen, Wäldchenschule Arnum und Grundschule Hiddestorf

Fr., 03.06.2016,17 Uhr

KGS Hemmingen, Forum Hohe Bünte 430966 Hemmingen

www.musikschulehemmingen.de

Kooperations-Fest „Wir sind Kinder einer Erde“

Kreismusikschule Osterholz, Kita Käthe Kollwitz Os-terholz sowie Kooperationskurse aus fünf Grundschu-len im Landkreis Osterholz

Sa., 04.06.2016, 15 Uhr

Gut SandbeckSandbeckstraße 1327711 Osterholz-Scharmbeck

www.musikschule-ohz.de

Musik den ganzen Tag!!!!20 Jahre Musikschule Bederkesa e.V.

Musikschule Bederkesa e.V., alle WimadiMu-Kooperationspartner

So., 05.06.2016, 14 Uhr

Rathausplatz27624 Bederkesa

www.musikschule-bederkesa.de

Das große Konzert KMS Diepholz + GS Bassum So., 05.06.2016,16 Uhr

Gutsscheune VarrelAn der Graft 2a28816 Stuhr

www.musikschule-diepholz.de

Abschlussveranstaltung der Projekte „KiGaMaMu“ –Kindergarten macht Musik

Musikschule Alfeld, alle WimadiMu-Kooperationspartner Sa., 11.06.2016

BBS AlfeldHildesheimer Str. 5531061 Alfeld

www.musikschule-alfeld.de

Kinderfest imKauffmannsgarten Musikschule Holzminden, Grundschule Karlstraße Sa., 11.06.2016 Park „Kauffmannsgarten“

37603 Holzmindenwww.musikschule-holzminden.de

Eltern-KonzertKreismusikschule Vechta / ChristophorusschuleVechta, Streicherklasse, Blockflötenklasse,Percussionklasse

Di., 21.06.2016 Willohstr. 1949377 Vechta www.kmsvechta.de

„Musikschultag“Kreismusikschule Helmstedt e.V., TSG Kiga, Königs-lutter, Kiga an der Stadtkirche, Königslutter, Kiga St. Thomas, Helmstedt, Kiga „Villa Kunterbunt“, Warberg

So., 28.08.2016,10 – 18 Uhr

Burg WarbergAn der Burg 338378 Warberg

www.kreismusikschule-helmstedt.de