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  • REZENSION: Lesen Sie, wie Interessenvertreter Abgeordnete mit dem richtigen Anschreiben erreichen.

    SEITENBLICKE: Experten verraten, worauf sie bei der Planung und Durchfhrung von Hintergrundgesprchen achten.

    DER VERBANDSSTRATEGE 03 2013 AUSGABE XIX

    Position: Wie Sie Gehr fr Ihre Themen finden

    Protokoll: Was Sie bei der Ansprache tun und lassen sollten

    Planung: Wie Sie bei der Strategie-entwicklung vorgehen

    Lobbying Fach- und Hintergrund-

    gesprche

  • EDITORIAL

    Verbnde, steht auf, wenn Ihr Eure Interessen vertretet!

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    Gerade unerfahrenen Verbnden fehlt es an Selbstvertrauen auf dem Berliner Parkett: Meinen Sie wirklich, dass das klap-pen knnte? Der Hauptgeschftsfhrer des mittelgroen Berufsverbandes schaut skeptisch ber seinen Brillenrand. Wir sitzen nun seit zwei Stunden beim Abendessen zusammen und errtern die Mglichketen der politischen Interessenver-tretung. Ich lchle ihn an und antworte ihm mit einer kleinen nicht unerheblichen Einschrnkung: Klar. Aber nur wenn Sie es schaffen, Ihre Forderungen klar zu formulieren und die gesellschaftliche Notwendigkeit herauszustellen. Gerade wenn Verbnde zum ersten Mal ihre Interessen gegen-ber Politikern und Beamten vertreten mssen, sind ihre Man-dats- und Funktionstrger ngstlich und verunsichert. Die Fragen sind dabei meist die gleichen: Wie erreiche ich die richtigen Ent-scheider? Wie bereite ich den Erstkontakt perfekt vor? Und wer-den unsere Interessen berhaupt wahrgenommen? Diese Fragen sind ein Indiz fr einen enormen internen Erwartungsdruck und belegen, wie gro die Angst ist, etwas falsch zu machen. Das ist nicht unberechtigt. Gerade bei der Ansprache von politischen Entscheidungstrgern gilt es viel zu beachten. Am Tag nach dem gemeinsamen Abendessen meldete sich der Hauptgeschftsfhrer morgens persnlich auf meinem Handy. Er wollte sich fr das Abendessen bedanken und hatte gerade das Interview im Deutschlandfunk mit Wolfgang Thierse gehrt: Der ehemalige Bundestagsprsident htte in der Morgensendung gesagt, dass das Parlament auf Expertise von auerhalb ange-wiesen sei und sich Politiker deswegen gerne von Fachleuten beraten lieen. Das wrde sich komplett mit dem von mir Gesag-ten decken. Er fhle sich nun optimal vorbereitet und freue sich auf die Ausschussanhrung.

    Bis zur Anhrung im Ausschuss ist es oft ein langer Weg. Eine wichtige Funktion kommt den zuvor stattfindenden politischen Hintergrundgesprchen zu. Damit Sie hier nicht ins Straucheln kommen, haben wir Ihnen die wichtigsten Aspekte zusammenge-stellt, damit Sie den Weg ins Parlament sicheren Schrittes gehen knnen. Viel Erfolg bei der Verbandskommunikation wnscht Ihnen Christian H. Schuster IFK Berlin Wir strken Verbnde! PS: Sollten Sie Untersttzung in Ihrer Kommunikation brauchen, rufen Sie mich gerne an! Ich freue mich, wenn ich Ihnen mit einer kostenlosen und unverbindlichen Erstberatung weiterhelfen kann. Sie erreichen mich und mein Team zu den normalen Bro-zeiten unter 030 30 87 85 88-0.

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    Exklusivitt und Qualitt Dominik Meier, Vorsitzender Deutsche Gesellschaft fr Politikberatung e.V. (de'ge'pol)

    Zum einen sind die Rahmenbedingungen ausschlaggebend. Wen spreche ich an? Wo und zu welchem Zeitpunkt? Mit welchen Botschaften, welcher Zielsetzung? Die richti-gen Personen mssen zum richtigen Mo-ment innerhalb des politischen Entschei-dungsprozesses angesprochen werden. Dies geschieht in geschlossenem Kreise;

    jedoch muss das Zustandekommen des Gesprches transpa-rent sein. Zum anderen kommt es auf den Gesprchsinhalt an. Entschei-dend sind Qualitt und Exklusivitt der bereitgestellten Infor-mation. Die politische Whrung sind Informationen, nicht Geld. Wer dies beachtet, hat gute Aussichten, auf offene Ohren zu stoen. Ansonsten ist man unten durch und kriegt nur selten eine zweite Chance.

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    SEITENBLICKE

    Was mssen Sie bei Hintergrundgesprchen mit Politikern und Journalisten beachten?

    Podiumsdiskussion, Anschreiben oder persnliches Gesprch es gibt viele Wege, mit denen Verbnde politische Entscheidungstrger und Journalisten fr ihre Themen gewinnen knnen. Wir haben drei Experten befragt, was Interessenvertreter bei der Planung und Durch-fhrung von Hintergrundgesprchen beachten sollten.

    Beide Seiten mssen profitieren Heike Neumeister, Pressesprecherin IG Metall

    Hintergrundgesprche bieten beiden Ge-sprchspartnern einen mehr oder weniger geschtzten Raum, von dem beide profitie-ren. Frei vom unmittelbaren Verffentli-chungsdruck und ohne dass jede uerung von fein geschliffener Qualitt sein muss, knnen sich Organisations- und Medienver-treter auf Augenhhe begegnen.

    Die IG Metall nutzt diese Chance, um in die wirtschaftliche Debat-te die Realitt aus den Betrieben und die Erfahrungen der Arbeit-nehmervertreter unmittelbar einzubringen. Das ermglicht eine bessere journalistische Einordnung eigener Positionen. Fr eine Organisation mit politischem Gestaltungsanspruch ist der direk-te Dialog mit Journalisten ein unverzichtbares Instrument profes-sioneller Medienarbeit.

    Vertrauen schaffen und nachhaltigen Dialog sichern Christian Heep, Vorstand Marketing Bundesverband eMobilitt e.V.

    Verbnde arbeiten primr im Interesse ihrer Mitglieder. Unsere wesentliche Aufgabe besteht in der Moderation dieser Interessen gegenber Dritten und damit allen relevanten Akteuren in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Mit Hintergrund-gesprchen und der Organisation und Durchfhrung von politischen Informationsveranstaltungen ermglichen wir es, dass die Themen unserer Mitgliedsunternehmen Gehr auf dem politischen Parkett finden. Hierbei geht es nicht nur um eine bloe Informationsvermittlung, sondern primr um die Schaffung einer Vertrauensba-sis, um langfristig einen nachhaltigen Dialog mit den relevanten Akteuren zu initiieren.

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  • von Julian Willms, IFK Berlin Droht eine geplante Verordnung Ihren Mitgliedern wirtschaftli-chen Schaden zuzufgen? Gibt es einen rechtlichen oder strukturellen Missstand, der Ihren Mitgliedern das Leben schwer macht? Dann sollten Sie im politischen Raum Gehr finden und politische Entscheider oder deren Zuarbeiter in einem persnlichen Gesprch von Ihrem Anliegen berzeugen. Das politische Berlin hat seine eigenen Strukturen und Regeln, die bei der Anbahnung und Durchfhrung solcher Treffen be-achtet werden sollten. Politische Fach- und Hintergrundgesprche dienen der Positionie-rung des eigenen Verbandes im politischen Umfeld, der Beein-flussung politischer Vorhaben, der Informationsbeschaffung sowie dem Aufbau und der Pflege eines belastbaren Netzwerkes. Doch Vorsicht: Sie mssen sich ber Ihre Botschaften klar sein, die Sie platzieren wollen, und Ihr Anliegen so verpacken, dass es auch Ihrem Gegenber einen Mehrwert verspricht. Eine gute, sich an den eigenen strategischen Zielen orientierende Vorbereitung hilft, Fach- und Hintergrundgesprche als wirkungsvolles Tool der politischen Kommunikation optimal zu nutzen. Wir mssen reden Das politische Umfeld ist ein eng besetztes Feld mit vielen kon-kurrierenden Playern. Um den eigenen Verband und dessen Posi-tionen bekannt zu machen, von den anderen Playern abzuheben und politische Initiativen anzustoen oder im eigenen Sinne zu beeinflussen, helfen verschiedene Formate der politischen Kom-munikation. Hierzu zhlen etwa Mailingaktionen an Abgeordnete, Parlamentarische Abende oder eben politische Fach- und Hinter-grundgesprche. In der Regel handelt es sich dabei um Einzelge-sprche mit Politikern, Ministerialbeamten oder anderen Stake-holdern aus dem politischen Umfeld. Das Format dient dem Aus-tausch von Positionen, Einschtzungen und Informationen. Wichtig ist, dass Interessenvertreter ihrem Gesprchspartner glaubhaft vermitteln, dass er sich in einem geschtzten Raum befindet, in dem auch Vertrauliches ausgetauscht werden kann. Gelingt dies, dann lassen sich ber dieses Format wichtige Infor-mationen erlangen oder auch platzieren und gleichzeitig nachhal-tige, vertrauensvolle Beziehungen zu wichtigen politischen Stake-holdern aufbauen und pflegen.

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    POLITISCHE FACH- UND HINTERGRUNDGESPRCHE

    Hintergrundgesprche: Richtig nutzen durch Vor- und Nachbereitung

    Unser Tipp: Haben Sie ein Thema oder Anliegen, das fr mehrere Personen gleichzeitig interessant ist, dann knnen Sie auch ein Gesprch mit allen zugleich durchfhren. Achten Sie allerdings darauf, dass diese Gruppe homogen ist. Dies gilt insbesondere fr kontroverse Themen, bei denen andernfalls Ihre Kontrolle ber den Gesprchsverlauf in Gefahr geraten kann. Kontaktmanagement: Stakeholderanalyse hilft bei strategischer Planung Freunde zu gewinnen, bevor man sie bentigt, ist eine der Grund-regeln des Lobbyings. Sich wahllos mit jedem zu treffen ist aller-dings sehr zeitaufwendig. Professionelle Interessenvertreter ber-legen sich deshalb vorher, was ihre strategischen Ziele und Er-wartungen im Hinblick auf ein mgliches Gesprch mit einem fr sie wichtigen politischen Stakeholder sind. Eine eingehende Stakeholderanalyse hilft ihnen zu entscheiden, ob ein Termin tatschlich Sinn macht: Ist ihr Thema berhaupt relevant fr den mglichen Gesprchspartner? Welche politischen Einfluss- und Gestaltungsmglichkeiten hat er im Hinblick auf dieses Thema? Ist es realistisch, ihn fr dieses Thema zu gewinnen? Dies hilft Lobbyisten gleichzeitig, sich in den Gesprchspartner hineinzu-versetzen und so Aufschlsse darber zu gewinnen, wie sie ihm gegenber ihr Anliegen am besten adressieren. Unser Tipp: Lassen Sie sich beraten! Bedenken Sie, dass politi-sche Entscheidungen nicht von Ministern oder Fraktionsvorsitzen-den, sondern oft von relativ unbekannten Fachpolitikern und Ministerialbeamten vorbereitet werden. Public-Affairs-Agenturen helfen Ihnen, die jeweils richtigen politischen Ansprechpartner fr Ihr Anliegen zu identifizieren und Gesprche professionell vorzubereiten.

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    Auf Augenhhe achten Es ist wichtig, dass das Treffen auf Augenhhe stattfindet. Grund-stzlich gilt: Je hher aufgehngt ein Gesprch, desto hochrangi-ger sollte der eigene Verbandsvertreter sein. Gesprche mit Mi-nistern, Staatssekretren oder Fraktionsvorsitzenden sollte der Verbandsvorsitzende oder -geschftsfhrer wahrnehmen, gern begleitet durch einen Fachreferenten, wenn dadurch die Vertrau-lichkeit des Gesprchs nicht gestrt wird. Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass die Anzahl der eigenen Ge-sprchsteilnehmer nicht grer ist als die des Gegenbers. Tritt der Gesprchspartner allein auf, sollte der eigene Verband mit maximal zwei Vertretern in das Gesprch gehen. Lngere Wartezeiten einkalkulieren Wenn (noch) kein direkter Kontakt zu dem Gesprchspartner besteht, fragen Interessenvertreter einen Gesprchstermin am besten telefonisch oder per E-Mail ber dessen Mitarbeiter bzw. Sekretariat an. Nur in ganz wichtigen Fllen oder wenn der Ver-band das ntige Gewicht hat, wird man umgehend einen Termin bekommen. Normalerweise betrgt die Wartezeit bis zu einem Treffen vier bis acht Wochen, bei einem Minister knnen es auch einmal sechs Monate sein. Bei der Terminanfrage ist es hilfreich, von vornherein mehrere Terminvorschlge anzubieten. Unser Tipp: Whlen Sie den richtigen Gesprchsort aus! Achten Sie dabei darauf, dass dieser zu Ihnen, Ihrem Anliegen und Ihrem Gesprchspartner passt: Ein Sozialverband, der sich ber Krzun-gen bei Mutter-Kind-Kuren unterhalten mchte, tut dies besser nicht im Adlon. Da Politiker wenig Zeit haben und kurze Wege schtzen, verabreden Sie sich am besten direkt in deren Bro oder an einem Ort nahebei.

    Gesprchsstrategie definiert Ziele und Kernbotschaften Sobald der Termin steht, hilft eine Gesprchsstrategie dabei, sich optimal auf das Hintergrundgesprch vorzubereiten. Dabei ist es wichtig, konkrete Ziele zu definieren und zu berlegen, wie das Anliegen am besten gegenber dem Gesprchspartner adressiert werden kann. Zudem muss klar sein, welcher Mehrwert dem Part-ner daraus entstehen kann, dass er sich eines Themas annimmt. Prgnante Kernbotschaften, die im Einklang mit der Gesamtpositi-onierung des Verbandes stehen, sind unverzichtbar.

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    Gleichzeitig sollten Verbandslobbyisten darauf achten, dass sie das Gesprch nicht berfrachten. Normalerweise dauert ein sol-cher Termin eine Stunde; es gilt deshalb, sich auf das Wesentli-che zu konzentrieren. Ist die Materie zu komplex, um sie in der Krze der Zeit verstndlich zu machen, dann hilft z. B. eine Grafik als visuelles Hilfsmittel im Gesprch. Ein kurzes Fact Sheet mit wichtigen Informationen zu dem Verband, das dem Gesprchs-partner im Vorhinein zur Vorbereitung zugeht, hilft whrend des Gesprchs, Zeit zu sparen fr das eigentliche Anliegen. Schlie-lich muss die eigene Organisation dann nicht noch langwierig vorgestellt werden. Unser Tipp: Versetzen Sie sich in Ihren Gesprchspartner! Politi-ker sind stndig auf der Suche nach Themen, mit denen sie sich profilieren knnen. berlegen Sie sich einen Dreh, wie dies dem Politiker im Sinne einer Win-win-Situation auch mit Ihrem Anlie-gen gelingen kann.

    Knackpunkte offen benennen Nur wenn Verbandslobbyisten von ihrem Gesprchspartner als ehrlich wahrgenommen werden, wird es ihnen tatschlich gelin-gen, eine dauerhafte und nachhaltige Beziehung zu ihm aufzu-bauen. Dazu gehrt, dass sie ihn nicht ber ihre eigenen Interes-sen im Unklaren lassen. Wenn er ernst genommen werden will, dann redet der Interessenvertreter nicht nur ber die Chancen, sondern auch ber die mglichen Herausforderungen, Risiken oder Kosten seines Anliegens.

    Unser Tipp: Mitunter dienen Fach- oder Hintergrundgesprche nur dem Austausch von Informationen und Einschtzungen. Soll-ten Sie zu dem Gesprchsthema bereits eine feste Position ver-treten, dann fixieren Sie diese in Form eines ein- bis zweiseitigen Positionspapiers, das Sie dem Gesprchspartner bergeben. Dieses sollte nicht nur Hinweise zur Relevanz des Themas, son-dern auch zu mglichen Problemstellungen und Lsungsvorschl-gen beinhalten. Mehr als zwei Seiten werden von politischen Entscheidern nicht gelesen. Nachbereitung ist wichtig

    Nach dem Gesprch werden die wichtigsten Gesprchsergebnisse noch einmal kurz und prgnant in einer E-Mail oder einem Brief zusammengefasst. Ziel ist es, sich bei dem Gesprchspartner noch einmal in Erinnerung zu bringen, getroffene Zusagen zu besttigen und zustzliche Informationen zu bermitteln. Unser Tipp: Arbeiten Sie zeitnah! Fertigen Sie nach dem Ge-sprch eine kurze Notiz ber dessen Verlauf und Ergebnisse an. Dies hilft Ihnen, sich daran zu erinnern und bei einem Folgege-sprch darauf zurckzukommen.

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    von Heike Hoffert, IFK Berlin Verbnde vertreten ihre Mitglieder hufig nicht nur auf wirt-schaftlicher Ebene, sondern auch in Hinblick auf politische Interessen. Doch wie geht ein Verband geschickt vor, um Ent-scheidungstrger aus der Politik zu erreichen? Was muss bei der schriftlichen Kontaktaufnahme beachtet werden? Stefan Schwaneck, Christian H. Schuster und Deniz ster liefern mit ihrem Buch Lobbying in der Praxis: Die erfolgreiche Kontakt-aufnahme einen Guide fr die ertragreiche Ansprache an Politi-ker. Die Grundlage fr diesen Ratgeber bietet die Studie Den richtigen Adressaten gewhlt? Mitarbeiterbedrfnisse als Fakto-ren der Informationsselektion in den Abgeordnetenbros des Deutschen Bundestags, die im Februar bis April 2010 an der Universitt Wrzburg durchgefhrt wurde. Die Autoren schaffen zunchst eine theoretische Basis, indem sie den Gegenstand des Lobbying und den aktuellen Forschungs-stand skizzieren. Sie beleuchten die drei Dimensionen des Lobbyismus die Interessenaggregation, den Aufbau stabiler Tauschbeziehungen und die Herausbildung politischer Netzwer-ke und stellen zunchst die Seite der Mitarbeiter in den Abge-ordnetenbros in ihrer Funktion als Gatekeeper (Trffner) dar. Die Basis dafr liefert der Gatekeeper-Ansatz von Kurt Lewin mit den Filtermechanismen Distribution, Image, Platzierung und Service. Werden eine oder mehrere der Rubriken bedient und eine persnliche Beziehung zwischen Interessenvertreter und Abgeordneten aufgebaut, dann steigen die Chancen einer zuknftigen Bercksichtigung erheblich, so die Schlussfolge-rung aus dem Ansatz von Lewin. Die Autoren ermglichen es dem Leser auf diese Weise, einen Eindruck davon zubekommen, welche Herausforderung an die Abgeordneten gestellt wird, in unserer zunehmend individualisierten Gesellschaft adquat zu handeln.

    Anschlieend prsentieren Schwaneck, Schuster und ster klas-sische Strategien der Kontaktaufnahme in Hinblick auf das in der Werbestrategie angewendete AttentionInterestDesireAttention-Modell. Die aufgezeigten Parallelen des Lobbying mit dem Marke-ting erweitern die Autoren unter der berschrift Was Lobbyisten vom Marketing lernen knnen auch in Bezug auf Produktpolitik, Distribution, Preispolitik, Bewerbung, Personalpolitik, Ausstat-tungspolitik und Prozesspolitik. Im zweiten Teil des Buches werden Aufbau und Ergebnisse der bereits erwhnten Studie anschaulich dargestellt. Der Untersu-chungsleiter Stefan Schwaneck fhrte eine quantitative Befra-gung von Broleitern, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Assis-tenten durch, indem er diesen Anschreiben zusandte und an-schlieend um eine Beurteilung bat. Diese Evaluierung erfolgte durch Fragebgen, die die Mitarbeiter der Abgeordnetenbros nach Lektre der Anschreiben ausfllten. Aus den Ergebnissen der Studie erstellen die Autoren eine syste-matische Bewertung der im theoretischen Teil dargestellten klas-sischen Strategien beim Erstellen eines lobbyistischen Anschrei-bens und geben damit dem Leser einen praktischen Leitfaden fr die tgliche Arbeit mit auf den Weg. So sollten die wichtigsten Aspekte und nur wenige Details des Anliegens, aber auch eine an den Abgeordneten gestellte Erwartungshaltung, Kontaktinforma-tionen und Angaben zum Absender Bestandteile eines Anschrei-bens sein. Auch mit einem regionalen, fachpolitischen und/oder persnlichen Bezug knne eine Interessengruppe beim Lobbying berzeugen. Denn: Gut gezielt ist halb getroffen, meinen die Autoren. Aufgrund von befrchteten Negativauswirkungen emp-fehlen Schwaneck, Schuster und ster, Abgeordnete nicht mit Geschenken zu locken, sondern den Fokus besser auf den Inhalt, formale Aspekte, Rechtschreibung und das jeweilige Protokoll zu legen.

    SCHWANECK/SCHUSTER/STER (2012): LOBBYING IN DER PRAXIS: DIE ERFOLGREICHE KONTAKTAUFNAHME

    Selektionsprozesse verstehen: Das Anschreiben als Trffner zum Bundestag

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    Am Schluss dieses Teils des Buchs, der durch zahlreiche grafi-sche Darstellungen und anschauliche Beispiele illustriert wird, ziehen die Autoren ein Fazit. Sie charakterisieren die Mitarbeiter als Vertreter der Abgeordneten, die grundstzlich an qualitativ hochwertigen Informationen interessiert seien und in einem markthnlichen Prozess die Nachfrageseite darstellten. Die Inte-ressengruppen wiederum agieren als Anbieter dieser Informatio-nen und stehen in einem Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der politischen Entscheidungstrger. Beste Ergebnisse knnen beide Seiten mit der Erweiterung der klassischen Strategien um die Vorgaben des Dienstleistungssektors, mit dem Aufbau von Ver-trauen, dem Abbau potenzieller Vorurteile und der Erleich- terung von Arbeitsprozessen erzielen, schlussfolgern Schwaneck, Schuster und ster. Im dritten Kapitel folgt dann die statistische Auswertung der Studie. Dabei geht es sowohl um die Gestaltung des Fragebo-gens, die deskriptive Statistik als auch um die Korrelationen und die Hauptkomponentenanalyse. Auch in diesem Teil des Buchs nutzen die Autoren zur Illustration viele Grafiken und Tabellen, was das Verstndnis beim Lesen erleichtert.

    Stefan Schwaneck, Christian H. Schuster, Deniz ster (2012): Lobbying in der Praxis: Die erfolgrei-che Kontaktaufnahme, Berlin. ISBN: 978-3938456354 117 Seiten, 30,00 EUR

    Zielgruppe Einsteiger Profis Themen Fundraising Presse- und ffentlichkeitsarbeit Lobbying Mitgliederkommunikation Theorie/Praxis Praxisnhe Theoretisch unterfttert

    UNSER URTEIL

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    Fazit: Die Autoren schaffen mit der Darstellung der theoretischen Grundlagen des Lobbying einen guten Einstieg in das Thema. Gerade fr Einsteiger ideal, gelingt ihnen dies auf eine klare und verstndliche Weise. Doch durch den durchdachten Aufbau des Buches kommt auch der Profi auf seine Kosten. Denn auf die Theorie und die Ergebnisse der Studie folgt die detaillierte statis-tische Analyse. Fraglich ist jedoch, ob dieser ausfhrliche wis-senschaftliche Anteil fr die Praxis von hoher Relevanz ist. Ihrem Ziel, den Interessengruppen einen Eindruck von der Situa-tion und den Entscheidungsprozessen des Gatekeepers zu er-mglichen und sich als Dienstleister zu verstehen, werden Schwaneck et al. dennoch gerecht. Das Buch eignet sich gerade auch fr Verbnde, die die Interessen ihrer Mitglieder auch auf politischer Ebene vertreten, als guter Leitfaden zum Erstellen von Anschreiben an Abgeordnete.

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  • Herausgeber (Hrsg.): IFK Berlin Wir strken Verbnde! Christian H. Schuster (Inh.), Berlin. Redaktion: Christian H. Schuster (Chefredakteur (V.i.S.d.P. + Verantwortlicher gem 5 TMG + 55 RfStV), Heike Hoffert (Volontrin). Lektorat: Petra Thoms, Berlin. Satz & Gestaltung: IFK Berlin. Bilder: Istockphoto.com/poligonchik, Just2shutter, Alija. Abonnement: Der Verbandsstratege lsst sich hier abonnieren. Anzeigen: Der Verbandsstratege erscheint alle 4 bis 6 Wochen und richtet sich an VerbandsmitarbeiterInnen, die im Bereich Fundraising, Presse- und ffentlichkeitsarbeit, Lobbying sowie Mitgliederkommunikation ttig sind. Mit ber 2.600 EmpfngerInnen ist der Verbandsstratege das ver-breitetste serviceorientierte pdf-Magazin in dieser Zielgruppe. Mediadaten finden Sie hier. Kontakt (Herausgeber und Redaktion): Luisenstrae 41, 10117 Berlin, Telefon: +49 30 30 87 85 88-0, E-Mail: redaktion[at]verbandstratege.de, Websites: http://www.verbandsstratege.de, http://www.ifk-berlin.org. Hinweis: Aus Grnden der besseren Lesbarkeit haben wir auf die Nennung der weiblichen neben der mnnlichen Sprach-form verzichtet. Es sind selbstverstndlich immer beide Geschlechter gemeint. Trotz sorgfltiger inhaltlicher Kontrolle bernimmt der Heraus-geber keine Haftung/Gewhr fr die Richtigkeit, Vollstndigkeit, Verfgbarkeit und Aktualitt der gemachten Angaben/Leistungen.

    IMPRESSUM

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  • Ausgabe 06/2011

    Medienbeobachtung, PR-Preise und Verbandslobbyismus

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    Ausgabe 08/2011

    Erfolg bei Facebook, Krisen- und Themenmanagement

    Ausgabe 10/2011

    Pressemitteilung

    Ausgabe 12/2011

    Pressekonferenzen

    Ausgabe 07/2011

    Wettbewerbs-PR und Stakeholder-Analyse

    Ausgabe 09/2011

    Themenplanung 2012 und Mitgliederbefragung

    Ausgabe 11/2011

    Spendenbriefe

    Ausgabe 01/2012

    Kampagnen in Verbnden

    Ausgabe 02/2012

    Mitgliederzeitungen Ausgabe 03/2012

    Live-Streaming

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    Ausgabe 05/2012

    Onlinewerbung Ausgabe 04/2012

    Mitgliederwerbung

    Ausgabe 06/2012

    Erste Schritte im Internet Ausgabe 07/2012

    Neue Formen der Spendengenerierung

    Ausgabe 08/2012

    Handwerkszeug fr die Verbands-Homepage

    verbandsstratege.de 04 verbandsstratege.de 10

    Ausgabe 09/2012

    Veranstaltungsfotografie