Themenübersicht Editorial (2) Biomethan ist Bio-‐Erdgas. Mehr als eine Zukunftsvision (3) Mobilitäts-‐ und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (4) Spatenstich für RWE-‐Biogasanlage in Bergheim-‐Pfaffendorf (5) Studien-‐ und Kommunikationspro-‐jekt: Biomethan im Kraftstoffmarkt (5) Energiewendegesetz (6) BioGasWorld 2013 -‐ Rückblick (8) Projekt-‐News (12) Gas(t)beitrag agri.capital: Be-‐schwerlicher Hindernislauf für Bio-‐gas und Biomethan (13) Mitglieder-‐ und Branchen-‐News (14) Neumitglieder (20) Kooperationen (21)
I/2013 Juni
Newsletter
2
1
die Politik läuft Ge-‐fahr, die Energie-‐wende zu verda-‐meln. Der ange-‐kündigte EEG-‐Dialog wurde er-‐setzt durch einen ir-‐rationalen Vorstoß des Umweltminis-‐ters. Mit der
„Strompreisbremse“ und den damit verbun-‐denen geplanten rückwirkenden Eingriffen in die Förderung von Bestandsanlagen (Gülle-‐bonus) haben die politischen Akteure nicht nur in der Biogasbranche Verunsicherung ausgelöst. Allein die Diskussion um die De-‐ckelung der EEG-‐Umlage hat ausgereicht, in-‐ländische und ausländische Investoren zu verunsichern. Kapital fließt in andere Märkte ab, die Finanzierung und Umsetzung von neuen Projekten ist deutlich schwerer ge-‐worden. Auch im engen Kontakt mit anderen Ver-‐bänden und mit Blick auf die Europafähigkeit der Energiepolitik arbeitet der Biogasrat+ an Alternativen zum kurz vor der Implosion ste-‐henden Parallelsystem aus subventionierter Produktion erneuerbaren Stroms weit über den Bedarf hinaus und der mit Ausnahme der Braunkohle tief in der Verlustzone ste-‐ckenden konventionellen Kraftwirtschaft.
2
Das zukünftige System muss sich durch be-‐darfs-‐ und lastnahe Erzeugung auszeichnen, mit Systemverantwortung für die Erneuerba-‐ren. Der Umbau des Energiesystems wird schrittweise aber konsequent längs der Ster-‐belinie bestehender Kraftwerke erfolgen. Bi-‐ogas und Biomethan werden dabei wichtige Aufgaben erfüllen, vorzugsweise in der Kraftwärmekopplung. Gleichzeitig werden der Wärmemarkt in den Bestandsgebäuden und die CNG-‐Mobilität auch unter wachsen-‐dem Einsatz von Biomethan in Angriff ge-‐nommen. Nach der Bundestagswahl steht die Politik wieder auf Los. Effizienz und Markt sollten die neue Regierung leiten und nicht hochsubventionierte Planwirtschaft. Der Biogasrat+ ist sich sicher: Bis zum Jahr 2030 kann die Effizienz bei der Erzeugung und Nutzung von Biomethan um ein Drittel gesteigert werden. Das verändert die Kos-‐tenstruktur und verbessert die Marktfähig-‐keit. In unserer aktuellen Informationsbroschüre „Biomethan ist Bio-‐Erdgas. Mehr als eine Zu-‐kunftsvision“ haben wir eine der bislang größten Kampagnen der Branche angesto-‐ßen. Als SPIEGEL-‐Beilage in der Pfingstaus-‐gabe der Wochenzeitschrift haben wir eine Reichweite von über 6 Mio. Lesern erreicht und setzen damit nicht zuletzt für die Politik ein klares Zeichen.
Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,
I/2013 Editorial
Reinhard Schultz, Geschäftsführer Biogasrat+ e.V. über Aktuelles aus Energiepolitik und -‐wirtschaft
3
Die Informationsbroschüre „Biomethan ist Bio-‐Erdgas“ steht auf unserer Website als pdf zum Download zur Verfü-‐gung. Gedruckte Exemplare können über die Geschäftsstelle des Biogasrat+ e.V. bestellt werden. € 1,50/Stk. + Versand. Mindestabgabe 100 Stk. [email protected], 030 201 431 33.
Mit einer Auflage von rund 1,02 Mio. und ei-‐ner geschätzten Reichweite von 6,35 Mio. Lesern ist die aktuelle Informationsbroschü-‐re des Biogasrat+ e.V. „Biomethan ist Bio-‐Erdgas“ die wohl bisher größte Medienkam-‐pagne der Branche. Auf 16 Seiten informie-‐ren unter anderem Fachartikel, Interviews und Best-‐Practice-‐Beispiele umfassend dar-‐über, was Biomethan ist, woher es kommt und was man alles damit machen kann. Daneben haben sich zahlreiche Persönlich-‐keiten aus Politik, Wirtschaft und dem öf-‐fentlichen Leben im Rahmen der Broschüre klar zu Biomethan als Systemtechnologie der Zukunft bekannt. So finden sich neben dem Vorwort von Bundeslandwirtschaftsministe-‐rin Ilse Aigner auch Testimonials von Minis-‐ter Ralf Christoffers (Brandenburg), Prof. Dr. Dr. Winterkorn (VW), Rainer Tietböhl (Bau-‐ernverband Mecklenburg-‐Vorpommern), Pe-‐ter Meyer (ADAC) und vielen mehr. Insgesamt steht bei der Broschüre der intel-‐ligente Umgang mit Ressourcen, insbesonde-‐re die energetische Verwendung von Rest-‐stoffen im Vordergrund. Dabei werden intelligente Konzepte zur Nutzung von Nebenerzeugnissen aus der Zu-‐ckerindustrie oder der Einsatz von Wildpflanzen genauso behandelt, wie die Frage nach möglichen Nutzungs-‐konkurrenzen zwischen der Lebens-‐ und Futtermittelindustrie auf der einen und der Biomethanerzeugung auf der anderen Seite. Auch die zahlreichen Nutzungspfade für Biomethan werden thematisiert, denn mit einer Bi-‐ogasanlage lässt sich nicht nur bedarfsgerecht Strom erzeugen, grünes Gas kann auch im Bereich der Wärme-‐versorgung einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2-‐Emission leisten und ist darüber hinaus als Kraft-‐stoff (CNG) einsetzbar. Das beste daran: durch die Aufbereitung von Biogas auf Biomethan wird das grüne Gas auf Erdgasqualität gebracht und ist letztlich chemisch nicht mehr davon zu unterscheiden. Dadurch kann Biome-‐than überall dort eingesetzt werden, wo heute Erdgas zum Zuge kommt – kosteneffizient und nachhaltig. Daraus ergeben sich viele Vorteile. Zum Beispiel kann Biomethan problemlos über das vorhandene Erdgasnetz verteilt und vertrieben werden – auch über die Landesgrenzen hinaus – weshalb kein massiver Ausbau des Stromnetzes wie bei anderen Erneuerbaren nötig ist. Mit Hilfe der Gasinfrastruktur können dezentrale Versor-‐gung und dezentralen Verbrauch kostengünstig synchronisiert werden. Außerdem ist im Gasnetz genügend Platz, um auch überschüssige Energie aus Wind und Sonne (Power-‐to-‐Gas) zwischenzuspeichern und so mehr Flexibilität und Stabilität für das gesamte Energieversorgungssystem zu schaffen.
I/2013 Biomethan ist Bio-‐Erdgas
Imagekampagne pro Biogas/Biomethan
4
Mehr Informationen www.bmvbs.de und auf
www.biogasrat.de www.biomasse-‐nutzung.de
I/2013 MKS
Nach rund 12 Monaten intensivem Dialog hat die Bundesregierung am vergangenen Mittwoch (12. Juni 2013) ihre Mobilitäts-‐ und Kraftstoffstrategie für die kommenden Jahre präsentiert und damit die Marsch-‐richtung für die Mobilitätsbranche festgelegt.
Dabei hat sich nach der Europäischen Kommission nun auch die deutsche Politik klar zu der Strategie bekannt, die Mineralölabhängigkeit durch eine stärkere Differenzierung des Kraftstoffangebots zu reduzieren, wobei Erd-‐gas und Biomethan sowohl im Personen-‐ als auch im Güterverkehr eine herausragende Rolle spielen werden. Im Dialogprozess ist es gelungen, die großen Potenziale der CNG/LNG-‐Mobilität herauszuarbeiten und sie damit als echte Alternative an zentraler Stelle der künftigen Strategie zu verankern. Durchweg positv bewertet wurde dabei neben der hohen Flexibilität aufgrund der Kapazitäten der Erdgasinfrastruktur insbesondere die mögliche Substitution durch regenerativ erzeugtes Biomethan– sei es aus der Biogaserzeugung oder aus p2g-‐Anlagen mit nachgelagerter Methanisierung. Bezüglich der Umsetzung blieb der Bericht aber vage. Gerade für freie Tankstellen und mittelständische Unter-‐nehmen sind die Investitionskosten für neue Betankungsanlagen und das damit verbundene Risiko ohne die nö-‐tige politische Sicherheit schlicht zu hoch, weshalb viele Unternehmer davor zurückschrecken, obwohl sie lang-‐fristig profitieren könnten. Auch in puncto steuerliche Begünstigung von CNG zeigte sich die Bundesregierung zwar einsichtig und handlungswillig, ohne konkrete Maßnahmen wird sich die Zitterpartie bezüglich der weiteren Entwicklungen nach 2018 aber weiter-‐hin negativ auf die Kaufentscheidung aus, da weder der Armotisierungszeit-‐raum noch der Wiederverkaufswert von CNG-‐Fahrzeugen zuverlässig kalkuliert werden können. Und letztlich bleibt die Bundesregierung auch mit den Zielen für die THG-‐Minderung im Ergebnis hin-‐ter den Erwartungen zurück. Biokraft-‐stoffe übertreffen schon heute die Ein-‐sparungsziele für 2015 wodurch der Ausbau des Anteils an Biokraftstoffen in den kommenden Jahren zum Erliegen kommen wird, sofern nicht noch in die-‐sem Jahr eine Lösung gefunden werden kann.
Kernpunkte Biomethan • Einheitliche Preisauszeichnung der Kraftstoffe an Tank-‐
sellen • Prüfung einer konditionierten Verlängerung der bis
2018 befristeten Energiesteuerermäßigung • Steuerliche Differenzierung von LPG und Erdgas
(CNG/LNG) • Forcierung eines steigenden Anteils von Biomethan bei
CNG • Anerkennung der konkurrenzlosen Treibhausgas-‐
Einsparung von Biometahn aus Bioabfällen (WtW -‐81% vgl. Otto-‐Pkw)
• Ausbau des Anteils von Biomethan im Kraftstoff Erdgas auf 20% bis 2020
• EU-‐weite Harmonisierung der Schnittstellen zwischen Tankstellen und Fahrzeugen
• Rabattierung der Netzentgelte für Erdgas als Kraftstoff • Berücksichtigung des Mehrgewichts von Fahrzeugen
mit alternativen Kraftstoffen in EU-‐Führerscheinklassen und EU-‐Gewichtsbestimmungen
Mobilitäts-‐ und Kraftstoffstra-‐tegie der Bundesregierung
Überblick und Ergebnisse
„Gasfahrzeuge zeigen insbesondere dann eine niedrige Treibhausgas-‐Bilanz über die gesamte Kette, wenn Biomethan aus Rest-‐ und Abfallstoffen oder regenerativ erzeug-‐tes Methan eingesetzt wird.“ (MKS, S. 69)
5 I/2013 Spatenstich RWE / Biomethan im Kraftstoffmarkt
Die RWE Innogy GmbH beginnt mit dem Spa-‐tenstich am 03. Juli 2013 offiziell mit der Errich-‐tung ihrer modernen Biomethananlage in Berg-‐heim-‐Pfaffendorf.
Die Anlage wird künftig rund 3300 Haushalte mit klimafreundlicher Energie aus nachwachsenden Roh-‐stoffen versorgen. Zum Einsatz kommt ein breit gefächerter Rohstoffmix aus Produkten der regionalen Landwirtschaft. Auch alternative Energiepflanzen wie bspw. Silphie und Wildblumen werden dabei zum Einsatz kommen, um deren Potenziale zu erforschen und und weitere Erfahrungen mit deren Umgang zu sammeln. Das erzeugte Rohbiogas wird auf Erdgasqualität aufbereitet und ins öffentliche Netz eingespeist und ist damit jederzeit verfügbar, speicherbar und kann problemlos über die bestehende Infrastruktur an die Endkunden weitergegeben werden.
Spatenstich für die Biogasanlage Bergheim-‐Pfaffendorf
Der Vorstand des Biogasrat + e.V. hat beschlossen, die Anstrengungen zur Ausgestaltung eines zukunftsfähigen europäischen Marktes für CNG und LNG auf Biomethanbasis deutlich zu steigern. Ausgangspunkt sind zum einen die Vorstöße der EU-‐Kommission zur Verdichtung der CNG-‐Tankinfrastruktur sowie zur Überarbeitung der Biokraftstoffstrategie und auf der anderen Seite die Mobilitäts-‐ und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) sowie die Weiterentwicklung des Biok-‐raftstoffquotengesetzes nach der Bundestagswahl. Die Sommermonate dieses Jahres sollen genutzt werden, um in engem Kontakt mit Partnern aus allen wichtigen und interessanten EU-‐Mitgliedsstaaten die Informationsbasis über den Stand der jeweiligen nationalen Debatten transparent zu machen und zugleich ein Kommunikationsnetzwerk in Richtung EU-‐Kommission und EU-‐Parlament, aber auch in Richtung wichtiger nationaler politischer Entschei-‐dungsträger zu entwickeln. Ziel ist es, im Geleitzug der Erdgas-‐Mobilität, zu verlässlichen Rahmenbe-‐dingungen für CNG auf Biomethanbasis beizutragen. Um dies zu erreichen, führt der Biogasrat+ e.V. ab Anfang Juli ein Studien-‐ und Kommunikationsprojekt „Biomethan im Kraftstoffmarkt“ durch. Dabei sprechen wir ausdrücklich nicht nur Mitglieder des Bio-‐gasrat+ e.V. an, sondern auch Unternehmen weit darüber hinaus, z.B. aus der Kraftstoffwirtschaft und der Automobilindustrie, aber auch Marktteilnehmer außerhalb Deutschlands, um eine möglichst breite und repräsentative Analyse durchführen zu können auf deren Grundlage eine europäische Strategie für die Verwirklichung einer flächendecken-‐den CNG-‐ und LNG-‐Mobilität zu ermögli-‐chen.
Studien-‐ und Kommunikationsprojekt Biomethan im Kraftstoffmarkt
Arbeitsprogramm • Auswertung bestehender EU-‐rechtlicher Rahmenbedingungen für den Einsatz von Biomethan als Kraftstoff
und Evaluierung des Umsetzungsstandes der Länderstrategien • Auswertung der Marktentwicklung sowie der Markstrategien in Hinblick auf den Einsatz von Biomethan • Auswertung EU-‐rechtlicher Vorhaben sowie Evaluierung der Positionierung der Mitgliedsstaaten • Ableitung des möglichen Marktvolumens für den Einsatz von Biomethan im Kraftstoffbereich (EU) • Ableitung von Handlungsempfehlungen für eine integrierte EU-‐Kraftstoff-‐ und Mobilitätsstrategie mit
Schwerpunkt auf Förderung der Marktentwicklung unter Einbeziehung der europäischen Stakeholder • Entwicklung einer europäischen und nationalen politischen Kommunikationsstrategie zur Umsetzung der
Handlungsempfehlungen unter Einbeziehung aller relevanten Stakeholder
Für weitere Informationen richten Sie sich bitte direkt an die Geschäftsstelle des Biogasrat+ e.V. +49 30 201 431 33.
6
1
Im Rahmen des zweitägigen Fach-‐kongresses des Biogasrat+ im Fo-‐rum der BioGasWorld stellte Rein-‐hard Schultz, Geschäftsführer des Biogasrat+ e.V., erstmals einen umfassenden Entwurf für eine Umgestaltung des Energiemarktes vor. Dabei ging es insbesondere um die Frage, wie man den Sprung schafft von einem System, das sich auf fossile Energiträger verlässt, zu einer Versorgung in der die Erneu-‐erbaren die tragende Kraft sind.
Eine der größten Herausforderun-‐gen dabei ist es, dass die Energie aus Wind und Sonne in Deutsch-‐land nicht dort gewonnen werden kann, wo sie gebraucht wird. Die bisherige Antwort auf die Frage wie man mit dem Auseinanderfal-‐len von Verbrauch und Erzeugung sowie der hohen Volatilität der Er-‐neuerbaren umgeht sind exorbi-‐tante Investitionen in die Strominf-‐rastruktur. Das allerdings sei nicht unbedingt notwendig, wenn man die Potenziale von Biomethan als Systemstabilisator und –integrator ernst nimmt. Das nämlich lässt sich ohne Einschränkungen in das Erd-‐gasnetz einspei-‐sen und kann deshalb flexibel eingesetzt wer-‐den – wann im-‐mer und wo im-‐mer es gebraucht wird. Auch dem Problem des zu-‐nehmenden Be-‐darfs an Spei-‐cherkapazität wird man mittels Biomethan auf einfachem Wege Herr, da die Kapa-‐zitäten des Gas-‐
I/2013 Energiemarkt 2.0
Energiewendegesetz Markt-‐ und Systemintegration der erneuerbaren Energien
2
netzes ausreichen, um überschüssige Energie zwischenzupeichern. Dafür ist kein Ausbau der Infrastruktur nö-‐tig. Außerdem bietet die innovative p2g-‐Technologie (über Methanisie-‐rung) mittelfristig die Möglichkeit, volatile Energie aus Photovoltaik und Wind in das System zu integrieren.
Um diese Potenziale allerdings aus-‐schöpfen zu können, bedürfe es heu-‐te der richtigen politischen Weichen-‐stellung, erklärt Schultz. Nicht wie bisher durch eine Vielzahl von paral-‐lel nebeneinander existierender und miteinander konkurrierender Geset-‐ze, die sich teilweise auch gegensei-‐tig negativ beeinflussen – z.B. lässt sich seit der Anhebung der KWK-‐Förderung nach KWK-‐G kein Biome-‐than BHKW gefördert nach EEG mehr wirtschaftlich betreiben (siehe Kurz-‐studie Biogasrat+: Verbot der Bilan-‐ziellen Teilbarkeit von Biomethan und Benachteiligung von Biomethan-‐BHKW durch die KWK-‐G-‐Novelle 2012) –, sondern durch ein „Ener-‐giewendegesetz“, das alle wesentli-‐chen Regularien rund um den Ausbau der erneuerbaren Energien koordi-‐niert zusammenfasst. Dabei gilt es
3
vor allem das Gesetz über die Elektrizitäts-‐ und Gasversorgung (EnWG), das Kraft-‐Wärme-‐Kopplungs Gesetz (KWK-‐G) sowie das Erneuerbare-‐Energien Gesetz (EEG) zu synchronisieren, um mögliche negative Wechselwir-‐kungen aufgrund politischer Maßnahmen erkennen und von vornherein ausschließen zu kön-‐nen. Das reduziert nicht nur die Komplexität der rechtlichen Situ-‐ation, es schafft auch die nötige Sicherheit für die Marktteilneh-‐mer und Investoren, um den langfristigen Umbau des Energie-‐systems hin zu einer dezentralen Versorgungsstruktur organisie-‐ren zu können.
Damit der fundamentale Umbau der Versorgungsstruktur nicht nur möglich wird, sondern auch möglichst rasch umgesetzt wer-‐den kann, sind, neben der Koor-‐dinierung der Gesetzeslage, vor-‐allem drei Punkte von entschei-‐dender Bedeutung: (1) Ein hoher Eigenstromanteil, der die last-‐ und verbrauchsnahe Versorgung ermöglicht und es so
7
4
auch den Erneuerbaren ermöglicht Systemverantwortung zu über-‐nehmen. Dabei gilt es, die beste-‐henden Anreize für Industrie und große Verbraucher weiter auszu-‐bauen, kleinteilige Photovoltaikan-‐lagen auf Eigenstrom umzustellen, Strom aus Onshore-‐Windanlagen regional zu vermarkten und die Netzeinspeisung über eine ver-‐pflichtende Direktvermarktung zu organisieren. (2) Es muss künftig eine angemes-‐sene Beteiligung an den Netz-‐ und Systemkosten z.B. in Form einer Flatrate anstelle der EEG-‐ und KWK-‐Umlage geben, die auch CO2-‐Bilanz bei der Besteuerung von Energie berücksichtigt. (3) Sollen sich Netzbetreiber künftig dazu verpflichten, einen steigenden Anteil von erneuerbarem Strom für die Bereitstellung von Regel-‐ und Ausgleichsenergie anzukaufen.
Wendet man den Blick von der Ver-‐sorgungsstruktur nun wieder auf die Technologien der Energieerzeu-‐gung, so muss angesichts des ra-‐sant steigenden Anteils an Erneu-‐
5
erbaren umgedacht werden. Nach-‐haltige Technologien können nicht länger als ein Add-‐On der fossilen Versorgung gesehen werden, son-‐dern müssen künftig als Träger des Systems allen Anforderungen des Energieverbrauchs gerecht werden. Das heißt einerseits, dass Sie die Netze durch Erzeugungsspitzen bei günstiger Wind-‐ und Sonnenlage nicht überlasten dürfen, anderer-‐seits, dass auch dann Energie aus nachhaltigen Quellen zur Verfügung stehen muss, wenn Phovoltaik-‐ und Windanlagen nicht betrieben wer-‐den können. Dazu allerdings sind in-‐telligente Lösungen zur Speicherung und Distribution von Erneuerbarer Energie unumgänglich. Biomethan ist eine solche Lösung. Schon heute können rund 3000 MW, das entspricht der Leistung von drei Atomkraftwerken oder der gesamten Minutenreserve, allein durch Biomethan bereit gestellt werden – und das ohne Berücksich-‐tigung der p2g Potenziale. Und auch seitens der Biomethanpo-‐tenziale sind 3000 MW gerade erst der Anfang. Erhebliche NawaRo-‐ (6 Mrd. Nm3) und Restoffpotenziale (8
6
Mrd. Nm3) machen bis 2035 eine Bereitstellung von Energie aus Biomethan im Umfang von 12 000 MW Grundlast möglich. Be-‐rücksichtigt man darüber hinaus noch den Cross-‐Border-‐Handel von Biomethan, der in den kom-‐menden Jahren möglich werden wird, sind der Energieerzeugung durch Biomethan so gut wie kei-‐ne Grenzen gesetzt. Und das oh-‐ne Nutzungskonkurrenzen und ökologische Überbelastung. Das wiederum ist besonders positiv für Länder mit großen Flächenpo-‐tenzialen und einer starken Landwirtschaft wie beispielswei-‐se in vielen osteuropäischen Staaten, Russland, aber auch Süditalien der Fall. Das hier er-‐zeugte grüne Gas kann aufberei-‐tet und eingespeist problemlos in ganz Europa und darüber hinaus vertrieben werden, wodurch mit-‐tel-‐ und langfristig neue Wirt-‐schaftszweige entstehen und neue Wertschöpfungsketten -‐ insbesondere für den ländlichen Raum – geschaffen werden.
I/2013 Energiemarkt 2.0
8
2
tag zeugte davon, dass die Positionierung der Messe als Schanier zwischen Politik und Markt gelungen ist und die Besucherstruktur zeigte, dass insbesondere internationales Fachpubli-‐kum angezogen wurde.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch insgesamt in den Besucherzahlen der Messe wieder. Rund 70 % der 5000 Fachbesucher reisten aus dem Ausland an, davon ein beträchtlicher Teil aus
Ländern außerhalb der Euro-‐päischen Union.
Nicht zuletzt aufgrund der schierigen Marksituation in Deutschland und anderen Kernmärkten deutscher Firmen ge-‐winnt der Absatz im Ausland zunehmend an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wird sich die BioGasWorld durch aktives Marketing künf-‐tig verstärkt darauf konzentrieren, internatio-‐nale Besucher zur Messe zu bringen, um so neue Absatzmärkte zu erschließen und den Technologieaustausch zu beschleunigen.
Für das kommende Jahr sollen die Besucher-‐zahlen um rund 20% und der Anteil internatio-‐naler Besucher nochmals um min. 5% gestei-‐gert werden.
I/2013 BioGasWorld 2013
1
Im April hat die Bio-‐
GasWorld zum zweiten mal ihre Tore für Biogas-‐Enthusiasten der ganzen Welt geöffnet. Nach dem großen Erfolg der internationalen Fach-‐messe für Biogastechnologie und dezentrale Energieversorgung fand die Messe auch in die-‐sem Jahr gemeinsam mit der SolarTec statt, die im Vergleich zu 2012 nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Marksituation deut-‐lich geschrumpft ist.
Rund 100 Aussteller aus aller Welt präsentierten im Rahmen der Messe ihre Technologien und Innovationen und bildeten damit die ganze Bandbreite der Branche ab. Das Ausstellerspektrum reichte von der Lagu-‐nenanlagen in Südamerika bishin zur modernen Gasaufbereitungsanlage mittels Membran-‐technologie aus Österreich. Neben namhaften Anlagenherstellern wie EnviTec und B.T.S. wa-‐ren zahlreiche BHKW-‐Hersteller und Kompo-‐nentenhersteller vertreten.
Inhaltlich wurde die Messe auch in diesem Jahr wieder durch zwei Kongresse des IBBK und des Biogasrat+ aktiv mitgestaltet, wodurch sich die Veranstaltung auch zusehens zu einem jährlichen Expertentreffen entwickelt. Insbesondere die hochkarätige politi-‐sche Diskussion am zweiten Kongress-‐
9
1
Nach der Eröffnung durch den
Geschäftsführer des Biogasrat+ e.V. Reinhard Schultz, ging Dr. Christian Böse, E.ON Bioerdgas GmbH, am ersten Tag der Veranstaltung in seinem Vortrag auf mögliche Nutzungskonkurrenzen bei der Erzeugung von Biomethan ein. Sein Fazit: „Biomethanerzeugung in Deutschland ist ohne Nutzungskonkurrenzen mög-‐lich, da verstärkt Reststoffe für die Energieerzeugung, aber auch brachliegende Flächen für den Anbau nachwachsender Rohstoffe genutzt werden.“ So kön-‐ne das erschließbare Flächenpotenzial für den Ener-‐giepflanzenanbau nach Erhebungen des BMELV in Deutschland auf bis zu 4 Mio. ha gesteigert werden, ohne dabei die Versorgung mit Nahrungsmitteln zu beeinträchtigen. Zugleich wies Dr. Böse auch auf die enorme Verschwendung von Lebensmitteln in Europa und den USA hin, die in den Teller-‐Tank-‐Diskussionen nicht ausreichend einbezogen wird. Dr. Michael Niederbacher, B.T.S Biogas GmbH, ging im Anschluss auf die großen Potenziale von Biome-‐than in Italien ein. Chancen für Biomethan sieht er vor allem im Bereich CNG-‐Mobilität. Hier sei Italien absoluter Vorreiter und für Biomethan als grünen Kraftstoff prognostiziert er einen enormen Absatz-‐markt. "Italien verfügt über eines der dichtesten Erd-‐
I/2013 Fachkonferenz BioGasWorld 2013
Zweitägiger Fachkongress im Rahmen der BioGasWorld 2013 Zusammenfassung und Ergebnisse
2
gasnetze in Europa, insofern sind die Voraussetzungen für Biomethan ideal", so Niederbacher. Die Frage, wie Biogas zu Biomethan wird, beantworte-‐te abschließend Michael Krautsack, Himmel Gastech-‐nik GmbH, in seinem Vortrag und legte dabei seinen Schwerpunkt auf die Flexibilität der Biomethanerzeu-‐gung sowie die Möglichkeiten, Membrantechnologien zur Aufbereitung von Biomethan in bestehende Bio-‐gasanlagen zu integrieren. Insbesondere wenn ohne-‐hin ein Austausch des BHKWs ansteht, könne ein Um-‐stieg auf Biomethan für den Betreiber sinnvoll sein -‐ auch für kleine Anlagen, so Krautsack.
Am zweiten Kongress-‐tag standen zwei Kernthemen der
Energiewende auf dem Programm: (1) CNG-‐Mobilität, insbesondere aus nachhaltigem Biomethan als die Zu-‐kunftstechnologie im Kraftstoffmarkt und (2) die Erfah-‐rungen mit dem EEG. Abgeschlossen wurde der Fachkongress dann durch eine politische Diskussionsrunde, die aus der Retro-‐spektive und auf Grundlage der Erfahrungen mit dem EEG neue Perspektiven und Entwicklungsmöglichkei-‐ten für die zukunftsfähige und nachhaltige Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien aufzeigte. Nach einer allgemeinen Einführung in das Thema CNG-‐
Mobilität in der Andreas Jung, Geschäftsführer der Deutschen Energie-‐Agentur (dena), die bishe-‐rige Entwicklung und die enormen Potenziale auch in der Kombination mit p2g von Biomethan als Kraftstoff aufzeigte sprach Dr. Stefan Schmerbeck als Vertreter der Volkswagen AG über die Rolle der CNG-‐Mobilität für den dritt-‐größten Automobilherstel-‐ler der Welt. Schmerbeck betonte, dass insbesonde-‐re die CO2-‐Reduktion durch den Einsatz von CNG von entscheidender Be-‐deutung sei, was Biome-‐than aus regenerativen
10
4
und Treue Auszeichnen. Der MEW – Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland e.V. und der Biogasrat+ e.V. arbeiten seit April 2013 gemeinsam an der Entwicklung tragfähiger Kooperationsmodelle zwischen Tankstellenbetreiber und der Biomethanbranche, um den Ausbau der Bio-‐methan-‐Infrastruktur aktiv voranzutreiben. Alfred Gayer, EnviTec Energy, berichtete im zweiten Teil der Veranstaltung aus der Sicht eines führenden Biogasanlagenherstellers weltweit, was die Investiti-‐ons-‐ und Planungssicherheit bei Biogasprojekten an-‐geht. Dabei betonte Gayer die entscheidende Bedeu-‐tung von Bestandsschutz und Rechtsicherheit für lang-‐fristitige Investitionsgüter mit Finanzierungszeiträu-‐men von 10-‐15 Jahren, wie es im Bereich der Erneu-‐
erbaren die Regel ist. Alle Stakeholder, insbe-‐sondere aber Investoren und Finanzierer eines
EE-‐Projektes, handeln im Vertrauen auf die Beständigkeit der gesetzlich zugesagten Rah-‐menbedingungen wie beispielsweise dem Ein-‐speisevorrang und der Zahlung der gesetztlich zugesagten Vergütung. Entsprechend scharf kritisierte Gayer die geplante „Strompreis-‐bremse“ der Bundesregierung. Allein die De-‐batte habe hier zu einem sofortigen Einbruch der Finanzierung und einem Rückzug der In-‐vestoren geführt, was zu erheblichen „Flur-‐schäden“ nicht nur im Marktsegment Biogas,
sondern für den Industriestandort Deutschland insge-‐samt geführt habe, so Gayer.
3
Quellen für den Konzern besonders interessant macht. Ein gutes Beispiel dafür, wie man Mobilität schon heute nachhaltig gestalten kann, ist das ge-‐meinsame Pilot Projekt von Audi und ETOGAS (früher: SolarFuel) bei dem CNG aus Windenergie erzeugt und eingespeist wird. Damit ist der Audi A3 g-‐tron, der noch in diesem Jahr auf die deutschen Straßen kommt, nahezu CO2-‐frei unterwegs. Schmerbeck be-‐tonte die strategische Bedeutung von CNG für den Volkswagen Konzern und wies darauf hin, dass in den kommenden Jahren weitere CNG-‐Modelle in so gut wie allen Marken des VW Konzerns folgen werden. Zur VW AG zählen neben Volkswagen und Audi unter anderem Seat und Škoda sowie der Luxushersteller Porsche und die Nutzfahrzeugshersteller MAN und Scania.
Abgeschlossen wurde das erste Panel durch Axel Graf Bülow, der als Hauptgeschäftsführer des Bundesver-‐band Freier Tankstellen e.V. (bft), das Thema aus Sicht der Tankstellenbetreiber und der mittelständi-‐schen Energiewirtschaft einschätzte. Bülow erklärte, dass trotz großem Interesse die Initiative für Tankstellen-‐projekte heute in der Regel vom Versorger ausgeht, der damit zusätzliche Absatz-‐möglichkeiten für Erdgaspro-‐dukte schafft. Vor allem die relativ hohen Investitionskos-‐ten von rund € 250-‐300T schreckten viele Tankstellen-‐betreiber ab, weshalb CNG bis heute noch ein „schlum-‐merndes“ Geschäft sei. Ver-‐schließen wolle man sich den Entwicklungen aber in kei-‐nem Fall, da sich durch CNG neu Kunden generiert wer-‐den können, die sich in der Regel durch Preisbewusstheit
I/2013 Fachkonferenz BioGasWorld 2013
Die Vorträge der Veranstaltung stehen auf unserer Website biogasrat.de zum Download zur Verfügung.
11
1
Im Rahmen der abschließenden Diskussionsrunde po-‐sitionierten sich die schon deutlich auf Wahlkampf eingestimmten anwesenden Vertreter der Bundes-‐tagsfraktionen zu den bisherigen Entwicklungen rund um das Erneuerbare-‐Energien-‐Gesetz und diskutier-‐ten, „wie es denn nun mit der Energiewende weiter-‐gehen soll. Dabei ging es einmal mehr um die Frage, ob das EEG auch weiterhin ein geeignetes Förderin-‐strument ist, um mit den wachsenden Anforderun-‐gen, insbesondere der Übernahme von Systemver-‐antwortung durch die Erneuerbaren, umgehen zu können. Dr. Christel Happach-‐Kasan (FDP) sprach sich dabei getreu ihrer Parteilinie für eine Umstellung auf ein Quotenmodell aus. Außerdem zeigte sich die Spre-‐cherin der FDP-‐Bundestagsfraktion für Ernährungs-‐ und Landwirtschaftspolitik besorgt über den Anstieg der Strompreise und bedauerte das scheitern der "Strompreisbremse". Durchwegs positiv bewertete Happach-‐Kasan dem gegenüber den Einsatz von Bio-‐methan zur Wärmeerzeugung. Auch Dirk Becker (SPD) sprach sich für eine stärkere Fokussierung auf den Wärmemarkt aus. Die amtie-‐rende Regierung habe in den vergangenen vier Jahren so gut wie nichts dafür getan, diesen Bereich nachhal-‐tig zu gestalten, so Becker. Um Biomethan möglichst effizient und damit auch kostengünstig nutzen zu können, sei es entscheidend, die Absatzmärkte für das Produkt zu öffnen und die rechtlichen Rahmen-‐bedingungen zu vereinfachen bzw. zu koordinieren, betonte der stellv. energiepolitische Sprecher der
2
SPD-‐Bundestagsfraktion. Seitens der CDU sprach sich Johannes Röring klar gegen einen Eingriff in die bestehende Rechtslage und damit auch gegen den Vorstoß seines Parteikol-‐legen Peter Altmaier aus, der mit der "Strompreis-‐bremse" rückwirkend den Güllebonus abschaffen wollte. Desweiteren zeigte sich Röring von den Vor-‐zügen von Biogas in der Bereitstellung von Grund-‐last überzeugt. Für eine bedarfs-‐ und marktorientierte Umstruktu-‐rierung der Fördermechanismen sprach sich Oliver Krischer, Bündnis 90/Die Grünen, aus. Ihm zufolge liegt die Ursache der Kostenexplosion bei den Strompreisen darin, dass Börsenpreise nicht an den Endkunden weitergegeben werden und konventio-‐nelle Kraftwerke nicht entsprechend der Leistungs-‐fähigkeit der Erneuerbaren abgeregelt werden. Das Gesamtsystem der energetischen Versorgung in den Blick zu bekommen versuchte letztlich auch Reinhard Schultz, Geschäftsführer des Biogasrat+ e.V. und insistierte im Rahmen der Diskussion da-‐rauf, künftig auch die Systemstabilität sowie die Kosten für den Aufbau von Speicherkapazitäten und der Netzinfrastruktur bei der Förderung zu berück-‐sichtigen. An der dezentralen Versorgung führe schon heute kein Weg mehr vorbei, so Schultz, inte-‐ressant sei nur, wie sich die politischen Parteien da-‐zu verhalten.
Politische Diskussionsrunde Das EEG – Rückblick und Perspektiven
I/2013 Fachkonferenz BioGasWorld 2013
12 Projekt-‐News
Am 05. März 2013 fand in Paris ein Workshop im Rahmen des GreenGasGrids zum Thema „Biomethan in Europa“ statt. Kernthemen des Workshops waren Biomethan als Kraftstoff, Nachhaltigkeit und internationaler Handel. Der Biogasrat+ referierte zum Thema ‚Biome-‐thanhandel: Status Quo und Zukunftsperspektiven‘.
Als Marktbremsen im Kraftstoffsektor wurden fehlende rechtliche Rahmenbedingungen seitens der EU identifiziert. In Schweden wurde die steuerliche Förderung von Biomethan als Kraftstoff als ein Hauptgrund für den durchschlagenden Erfolg der Branche benannt, desweiteren war ein Leuchtturmprojekt z.B. GoBiGas, ein Projekt in Göteborg, das Biogas-‐betriebenen ÖPNV förderte, von großer Bedeutung. So wurde in Göteborg eine 20 MW Pilotanlage zur Produktion von SNG in Betrieb genommen, da der Absatz durch GoBiGas gewährleistet wurde. Die Bedeutung von einem großen Flottenbetreiber, z.B. DHL, wurde auch betont: hier wird die Sichtbarkeit des Kraftstoffs erhöht und die Akzeptanz durch Konsumenten gefördert.
In Bezug auf Handel und Markt wurde die fehlende Klarheit zur Projektförderung und Finanzierung besprochen. Es fehlen Langzeitperspektiven in Bezug auf Umsätze und Vergütungen. Zudem wird der Netzanschluss in vielen EU-‐Ländern nicht klar reguliert. Es gibt desweiteren in vielen Ländern keine spezifischen Biomethanziele, anders als bei Bio-‐gas. Die Branche soll gegenüber der EU eine gemeinsame Stra-‐tegie entwerfen, damit Aufmerksamkeit auf Biomethan als ei-‐genständiges Produkt gelenkt wird.
Der am 24. Januar veröffentlichte Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Par-‐laments und des Rates über den Aufbau der Infrastuktur für alternative Kraftstoffe sorgt nach wie vor für Bewegung im Mobiliätsbereich. Laut Einschätzungen von Ex-‐perten wird es noch in diesem Jahr zur Übersetzung des Entwurfs in gültiges europäi-‐sches Recht kommen, was bedeutet, dass die Infrastruktur für CNG und LNG in den kommenden sechs Jahren europaweit erheblich ausgebaut werden wird. Der Richtli-‐
nienentwurf sieht eine minimale Dichte von 1 CNG-‐Tankstelle / 150 km und 1 LNG-‐Tankstelle / 400 km bis 2020 vor. Erste Fördergelder für den Ausbau des "LNG Blue Corridors" (8 Mio. Euro) sind von der Europäischen Kom-‐mission in der vergangenen Woche an erdgas mobil überreicht worden. Die EU verfolgt mit diesem Vorstoß neben der Senkung der THG-‐Emission vor allem das Ziel, die "Erdölabhän-‐gigkeit des Verkehrs abzubauen," indem sie eine Diversifizierung des Krafstoffmarktes forciert. Neben dem Ausbau der Infrastruktur für CNG und LNG spielt dabei insbesondere die Vereinheitlichung der Ladesysteme von Elektrofahrzeugen eine entscheidende Rolle. Demgegenüber wird LPG zwar von der EU-‐Kommission noch als Al-‐ternative zu Diesel und Benzin bezeichnet, als erdölstämmigem Produkt wird flüssigem Petroleum allerdings ei-‐ne abnehmende Bedeutung zugesprochen. Auch flüssige Biokraftstoffe spielen bei dem Entwurf nur eine gerin-‐ge bis gar keine Rolle. Im Gegensatz dazu war Biomethan, obwohl es in dem Papier keine explizite Erwähnung findet, für die Gestal-‐tung der Kraftstoffstrategie von entscheidender Bedeutung. Die herausragende Stellung von CNG und LNG sind insbesondere dadurch zustande gekommen, dass beide nicht nur aus fossilen, sondern auch aus regenerativen Quellen erzeugt werden können. Das hat Oliver Onidi (EU-‐COM Innovative & Sustainable Mobility), der Feder-‐führend an der Ausarbeitung des Entwurfs beteiligt war, im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen betont. Dadurch kann die Importabhängig weiter verringert, die Wertschöpfung in der EU gesteigert und die THG-‐Bilanz noch einmal erheblich verbessert werden. Auch seitens der Automobilindustrie wurden in den vergangenen Monaten einige Akzente im Bereich CNG-‐Mobilität gesetzt. Allen voran bringt die Volkswagen AG, bei der das Thema längst auf höchster Ebene ange-‐kommen ist, nach dem eco up!, der nicht nur beim Absatz alle Erwar-‐tungen übertrifft, mit dem Golf TGI und dem Audi A3 g-‐Tron gleich zwei Modelle mit großem Potenzial und einer breiten Zielgruppe auf den Markt.
COM(2013) 18 final
Kontakt: [email protected]
Link zu den Vorträgen: greengasgrids.eu
Kontakt: [email protected]
I/2013
13
Dr. Karin Retzlaff vertritt seit Septem-‐ber 2012 als Leiterin Public Affairs die po-‐litischen Interessen der agri.capital Gruppe in Berlin. Darüber hinaus steht die promovier-‐te Biologin der über-‐regionalen Presse
und den Medien als kompetente Ansprech-‐partnerin zum Thema Biogas zur Verfügung. Von 2008 bis 2012 hat Dr. Retzlaff die Presse-‐ und Öffentlichkeitsarbeit für den Mineralöl-‐wirtschaftsverband e.V. betreut und war von 2002 bis 2008 als stellvertretende Geschäfts-‐führerin für den Verband der Deutschen Biok-‐raftstoffindustrie e.V. tätig.
Projekt-‐News I/2013
Gastbeitrag Beschwerlicher Hindernislauf für Bio-‐gas und Biomethan
1
Die Diskussionen um ein „neues EEG“, die „Strom-‐preisbremse“ und die Folgen der fluktuierenden Er-‐neuerbaren Energien für das Energieversorgungssys-‐tem werden zurzeit sehr emotional und zum Teil un-‐sachlich geführt. Als größter deutscher Biogasanla-‐genbetreiber ist agri.capital von den enormen Poten-‐tialen der Bioenergie überzeugt. Leider werden uns aber als Erzeuger von Biogas und Biomethan immer wieder administrative Hindernisse in den Weg gelegt. So ist die bilanzielle Aufteilung verschiedener Einsatz-‐stoffe auf einzelne hieraus erzeugte Biogasteilmen-‐gen zur Verstromung in verschiedenen Stromerzeu-‐gungseinheiten immer noch nicht zulässig. Dabei handelt es sich um ein grundlegendes Vermarktungs-‐hemmnis für Biomethan im EEG 2012. Obwohl die Problematik inzwischen im Bundesumweltministeri-‐um (BMU) erkannt und eine Lösung des Dilemmas zugesagt wurde, ist mit einer Änderung der entspre-‐chenden Formulierung in der Gesetzesbegründung zur Biomasseverordnung in dieser Legislaturperiode wohl nicht mehr zu rechnen.
Auch der Zugang von Biomethan zum Biokraftstoff-‐markt wurde durch ein Schreiben des Bundesministe-‐riums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-‐cherschutz (BMELV) vom 11. Januar 2013 zunächst massiv behindert. Mit Verweis auf dieses Schreiben forderte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Er-‐nährung (BLE) eine strikte Trennung der Verarbei-‐tungsprozesse von nachhaltiger und nicht-‐nachhaltig zertifizierter Biomasse. Dies hätte dazu geführt, dass die Erzeugung von Biogas aus Reststoffen mit dem Ziel, das daraus hergestellte Biomethan als Biokraft-‐stoff mit doppelter Anrechnung für die Biokraftstoff-‐quote zu vermarkten, nur in eigens dafür vorgesehe-‐nen Fermentern möglich gewesen wäre. Im Gespräch mit dem BMELV konnte agri.capital mit Verweis auf die einschlägigen gesetzlichen Rahmenbedingungen den Widerspruch eines solchen Vermischungsverbo-‐tes darlegen. Während das BMELV zunächst davon ausgegangen war, dass eine Reststoffverwertung in gesonderten Fermentern stattfindet, hat der Bericht aus der Praxis überzeugt, dass auf Basis der Einsatz-‐stofftagebücher der Biogasanlagen eine strikte Tren-‐nung einzelner Chargen (Nämlichkeit) grundsätzlich
2
sichergestellt wird. Im Lichte dieser Erkenntnis hat das BMELV der BLE am 15 Mai einen mit dem BMU abge-‐stimmten Erlass zugestellt, in dem ein „Vermischen von nachhaltigem und nicht nachhaltigem Material im Rahmen des Herstellungsprozesses des Biokraftstof-‐fes“ als „ausnahmsweise zulässig“ bezeichnet wird.
Damit ist für Biomethan zumindest die Hürde des Vermischungsverbotes auf dem Weg in den Biokraft-‐stoffmarkt abgeräumt. Gemeinsam mit dem Biogasrat+ wird agri.capital auch die verbleibenden Hemmnisse angehen. Unser Unternehmen hat es sich zum Ziel ge-‐setzt, eine zuverlässige Energieversorgung aus Biomas-‐se bereit zu stellen. Wir wollen Politik und Gesellschaft davon überzeugen, dass eine Energiewende ohne Bio-‐gas/Biomethan nicht möglich ist.
14
Günstigster Kraftstoff in Deutschland: CNG aus Biomethan Energiewende an der Tankstelle ohne Mehrkosten möglich
Mitglieder-‐ und Branchen-‐News I/2013 Mitglieder-‐ und Branchen-‐News
München (ots) -‐ Laut der aktuellen Erhebung des neutralen Verbraucherportals gibgas.de ist CNG aus Biomethan derzeit der günstigste Kraftstoff in Deutschland. Mit durchschnittlich 1,095 Euro je Kilo-‐gramm liegt der Preis unter dem für CNG aus kon-‐ventionellem Erdgas (1,101 Eu-‐ro/kg). Zum Vergleich: 2011 kostete ein Kilogramm CNG aus
Biomethan noch 3,6 Cent mehr als das fossile Pendant. "Damit wird deutlich, dass die im Kraftstoffmarkt angekommene Energiewende ohne finanzielle Mehrbelastung für dieVerbraucher realisierbar ist", erklärt Portal-‐Geschäftsführerin Birgit Maria Wöber. Derzeit gibt es deutschlandweit 915 CNG-‐Tankstellen, ein Drittel von ihnen bieten CNG aus Biomethan in unter-‐schiedlicher Beimischung an. An mehr als 150 CNG-‐Stationen sind es bereits 100 Prozent.
Bis zu 97 Prozent weniger CO2-‐Ausstoß Biomethan kann auf der Basis biologi-‐scher Reststoffe hergestellt werden. Damit entfällt die Diskussion "Teller oder Tank". Mit dem um bis zu 97 Prozent geringeren CO2-‐Ausstoß im Vergleich zu Benzin besitzt Biomethan den höchsten bei Biokraftstoffen möglichen CO2-‐Effizienzwert. Gleichzeitig kann es ohne Einschränkungen in allen CNG-‐Fahrzeugen genutzt werden, technische Anpassungen am Motor sind nicht er-‐forderlich.
Liter ist nicht gleich Kilogramm Wichtig ist die Vergleichbarkeit der Kraftstoffe: "Im Gegensatz zu Benzin, Diesel und Autogas/LPG werden die Preise von CNG nicht pro Liter, sondern pro Kilogramm -‐ wie Äpfel und Birnen -‐ ausgewiesen", erläutert Geschäftsführerin Birgit Maria Wöber die Hintergründe. "Ein Kilo-‐gramm CNG aus Erdgas oder Biomethan enthält beispielsweise 1,5-‐mal so viel Energie wie ein Liter Superbenzin. Rechnet man den Kilogrammpreis von CNG in Liter um, zeigt sich, dass CNG derzeit um rund 50 Prozent günstiger ist als Benzin. Gegenüber Diesel sparen Kraftfahrer rund ein Drittel und gegenüber Autogas immerhin noch etwa 20 Prozent der Kosten."
Quelle: gibgas.de
15
Am 13. Juni hat die Gastechnik HIMMEL GmbH anlässlich ihres 5-‐jährigen Bestehens in das nahe Wien gelegene Korneuburg ge-‐
laden. Gleichzeitig wurde der Geburtsgag des Ge-‐schäftsführers, Heinz Himmel, gefeiert, der von seiner Belegschaft zum Geburtstag mit der Zerti-‐fizierung des Betriebs nach EN ISO 3843 und EN 1090 überrascht wurde, wodurch u.a. die hohe Qualität des gesamten Produktionsablaufs be-‐scheinigt wird. Grund zum Feiern gab es dabei auch aus Sicht des Biogasrat+ e.V. der mit der neu gegründeten HIMMEL-‐Tochter Gasaufbereitung HIMMEL An-‐fang Juni das erste österreichische Unternehmen als Mitglied im Verband begrüßen durfte. Das auf Biomethanaufbereitung spezialisierte Unterneh-‐men hat durch viele Jahre enger Zusammenar-‐
beit mit EVONIK Industries und EnviTec wichtige Erfahrungen sammeln können und war wesent-‐lich an der Entwicklung und Umsetzung des EnviThan-‐Verfahrens zur Biogasaufbereitung beteiligt. Vor diesem Hintergrund steht die Gasaufbereitung HIMMEL bei uns im Verband nicht nur für das Zukunftspotenzial von Biomethan und die zunehmende Internationalisierung der Branche, son-‐dern auch dafür, dass der Biogasrat+ e.V. wie kein anderer Verband ein Kommunikations-‐ und Kontaktmedium für Unternehmen ist, um Geschäftsbeziehungen aufzubauen und zu fördern. Als Katalysator der Biogasbranche bringen wir die führenden Unternehmen zusammen, um die Inno-‐vationskraft weiter zu steigern und die Entwicklungsgeschwindigkeit langfristig global und in der gesamten Branche zu erhöhen.
Seit Juni diesen Jahres betreibt die Bioethanol Anklam GmbH ihre ers-‐
te Biomethananlage und baut damit ihr Konzept "Grüne Energie aus der Region" weiter aus. Als Tochtergesell-‐schaft der niederländischen Suiker Unie verwendet die Bioethanol Anklam GmbH für die Produktion von Bio-‐ethanol ausschließlich Reststoffe aus der Zuckerprodukti-‐on. Mit der nachgelagerten Biogasanlage, die wiederum mit den Nebenprodukten und Reststoffen aus der Etha-‐nolerzeugung befüttert wird, kann die Effizienz des Ge-‐samtprozesses deutlich gesteigert werden. Außerdem können jetzt die CNG betriebenen Firmenfahrzeuge mit dem eigenen Biomethan betrieben werden -‐ das spart weitere Kosten und verbessert die CO2-‐Bilanz. Die Anla-‐ge selbst umfasst gleich vier Fermenter aus emailliertem Stahl (System Harvestor) mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 18 000 m3 und einen Nachgärer mit ca. 3 500 m3 der gleichzeitig als Gasspeicher fungiert. Das er-‐zeugte Rohbiogas wird mittels Druckwasserwäsche auf Erdgasqualität aufbereitet und in das Erdgasnetz einge-‐speist. Der Output der Anlage beträgt rund 40 000 Nm3 Biomethan pro Tag. Die anfallenden Gärreste werden re-‐gional vermarktet und damit wieder direkt in den Nähr-‐stoffkreislauf eingebracht.
Suiker Unie investiert 6,5 Mio. € in Anklam
Gastechnik HIMMEL feiert 5-jähriges Bestehen
I/2013 Mitglieder-‐ und Branchen-‐News
16
Biogas Channel geht online. Italienische Firma initi iert internationale Informationsplattform für Biogas.
Der Einsatz von Biogas ist für die Landwirtschaft und Viehzucht ebenso wie für den gesamten Kreislauf der Abfallaufbereitung und -‐verwertung ein derart wichtiges Thema geworden, dass eine konstante Aktualisierung in Sachen Wissenschaft, Technik, Gesetzesrahmen und An-‐wendungstechnik vonnöten ist. Biogas ist nicht nur im Sinne der Optimierung von Energieef-‐fizienz und Kosten der Unternehmen, sondern auch zur planbaren und nachhaltigen Erzie-‐lung zusätzlicher Gewinne strategisch von immer größerer Bedeutung.
Die AB Gruppe, europäischer Leader in Sachen Kraft-‐Wärme-‐Kopplung aus Biogas, hat daher den BIOGAS CHANNEL ins Leben gerufen, um den Informationsaustausch und Dialog zwi-‐schen Technik und Wissenschaft auf internationaler Ebene zu fördern. Ein praktisches In-‐strument mit einer globalen Perspektive, das ausschließlich Videos mit aktuellen Inhalten in Sachen Forschung, Technologie, Regelwerke und Entwicklungschancen rund um das Thema Biogas aus verschiedenen Sichtweisen sammelt: Projekte, Didaktik, Anwendungstechnik, Management, Finanzen, Wartung usw. Vor allem aber lässt der BIOGAS CHANNEL die in der Branche tätigen Experten zu Wort kommen, gibt die Position der Unternehmen wieder. Ziel der Plattform ist es als zentrale Sammelstelle von internationaler Expertise zum ersten An-‐laufpunkt für alle zu werden, die sich über das Thema Biogas/Biomethan informieren wollen oder nach konkreten Ansprechpartnern zu Fachthemen in der Branche suchen.
I/2013 Mitglieder-‐ und Branchen-‐News
www.biogaschannel.com
17
EnviTec Biogas erhält zum zweiten Mal Biogas-Innovationspreis Per intell igenter Steuerung zur perfekten Gasspeicherung
Lohne, 05. Juni 2013 – Die Erzeu-‐gung von positiver und negativer Regelenergie ist ein fundamentaler Baustein für die Energiewende. Voraussetzung hierfür ist jedoch,
dass es gelingt, Energie aus Biogasanlagen bedarfsgerecht bereitzustellen. Die For-‐schungs-‐ und Entwicklungseinheit des Biogasanlagenbauers EnviTec Biogas AG arbei-‐tet hierzu an einer intelligenten Steuerung zur bedarfsgerechten Leistungsregelung, die soeben mit dem Biogas-‐Innovationspreis der deutschen Landwirtschaft ausge-‐zeichnet wurde. „Wir sind sehr stolz, die Jury erneut mit einer Innovation aus dem Hause EnviTec überzeugt zu haben“, so Jürgen Tenbrink, technischer Vorstand der EnviTec Biogas. Im vorigen Jahr wurde die von EnviTec entwickelte Biogasaufberei-‐tungstechnologie EnviThan mit dem begehrten Preis ausgezeichnet.
Das von den Experten ausgezeichnete intelligente Steuerungssystem kann gerade im Bereich des Speichermanagements und der Prognose der bereitzustellenden Biogas-‐menge und Blockheizkraftwerksleistung hervorragende Ergebnisse liefern. „Hier be-‐stehen aktuell noch starke Defizite“, erklärt Tenbrink. Die genaue Erfassung und Steuerung eines Gasspeichers sei Grundvoraussetzung für die Bereitstellung von aus-‐reichenden Mengen Gas für das Blockheizkraftwerk. Konventionelle Füllstandmes-‐sungen lieferten hier in der Vergangenheit keine ausreichend genauen Angaben über den prozentualen Füllstand im Gasspeicher. „Mit unserer Softwarelösung wollen wir die Gasproduktion und die Gasspeicherung sowie den Betrieb der Blockheizkraftwer-‐ke so regeln, dass künftig mit einer hohen Prognosegenauigkeit Regelenergie am Markt angeboten werden kann“, so Tenbrink weiter. „Hierzu führen wir gerade viel-‐versprechende Praxistests in einer Biogasanlage in Klein Laasch, Mecklenburg-‐Vorpommern, durch“, erklärt Jürgen Tenbrink. EnviTec Biogas ist aktuell der einzige Biogasanlagenbauer, der über eine derartige Steuerung verfügt.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) prämierte das Steuerungsverfahren von EnviTec im Rahmen des 6. Biogas-‐Innovationskongresses in Osnabrück. Für den begehrten Preis hatten sich zahlreiche Unternehmen mit technologischen Innovationen bewor-‐ben. Ausgezeichnet wurden die besten Neuerungen aus Wirtschaft und Wissen-‐schaft. Der Kongress, der bereits zum sechsten Mal in Folge statt findet, hat zum Ziel, alle entscheidenden Neu-‐ und Weiterentwicklungen im Biogassektor Akteuren in der Biogasbranche komprimiert vorzustellen, vor Ort zu diskutieren und in einem Ta-‐gungsband der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Damit soll -‐ laut Veranstalter -‐ ein Beitrag zum Know-‐how-‐Transfer von der Forschung und Entwicklung in die Praxis geleistet werden.
Quelle: EnviTec-‐Biogas.de
I/2013 Mitglieder-‐ und Branchen-‐News
18
I/2013 Mitglieder-‐ und Branchen-‐News
Die deutsche Systemanbieterin für Biogas-‐anlagen ÖKOBIT GmbH und ihr polnischer Partner Biowatt S.A. bauen ihre technolo-‐
gische, strategische und operative Zu-‐ sammenarbeit weiter aus. Im Rahmen der Jahrestagung/ Biogas-‐Fachmesse Ende Januar in Leipzig unterzeichneten die Unternehmen einen Kooperationsvertrag, mit dem die gemeinsame Erschließung des polnischen Biogasmarktes vereinbart wurde.
Biowatt setzt bereits seit Jahren auf ÖKOBIT Technologie und Know-‐how. Für die international agierende ÖKOBIT GmbH bietet wiederum der polnische Markt ein hohes Potential, das mit einem starken lokalen Partner wie Biowatt an der Seite erfolgreich genutzt werden kann.
„Biowatt kennt den polnischen Markt, die Chancen und Strukturen sehr gut. Der Vertrag besiegelt die schon seit lan-‐gem hervorragende Zusammenarbeit.“ sagt Christoph Spurk, geschäftsführender Gesellschafter Unternehmensbereich Technik der ÖKOBIT GmbH.
Geballte Kompetenz, geteilte Erfahrung, gemeinsame Ziele
Die Projektentwickler für schlüsselfertige Biogas-‐ und BHKW-‐Projekte mit Sitz in Poznań engagieren sich seit 2004 -‐ mit dem Eintritt Polens in die EU -‐ im Bereich "green energy sources". Seit 2009 plant und entwirft das Team selbst indivi-‐duelle Anlagen zur nachhaltigen Energieerzeugung. Mit dem Ziel, hoch effiziente Biogasanlagen zu realisieren und zu betreiben wurde 2010 Biowatt S.A. gegründet. Im selben Jahr begann die Zusammenarbeit mit der ÖKOBIT GmbH.
Was die Partner-‐Unternehmen besonders verbindet, sind ihre Erfahrung und Kompetenz in der professionellen Kom-‐plettabwicklung von Biogasprojekten sowie der konsequente Einsatz für höchste Qualität, Wirtschaftlichkeit, Umwelt-‐freundlichkeit und Zuverlässigkeit -‐ und damit Nachhaltigkeit in allen Aspekten.
„Mit ÖKOBIT haben wir einen sehr erfahrenen Partner an unserer Seite. Wir sind davon überzeugt, dass sich die enge Zusammenarbeit mit ÖKOBIT für Biowatt und auch für den polnischen Markt im Bereich der Erneuerbaren Energien po-‐sitiv auswirken wird.“, begründet Tomasz Kajdan, stellvertretender Geschäftsführer von Biowatt den Ausbau der Ge-‐schäftsbeziehungen mit den Biogas-‐Experten in Föhren.
ÖKOBIT und Biowatt erschließen ge-‐meinsam den polnischen Biogasmarkt
„Dass Erfolg und Nachhaltigkeit am Markt keine Zufälle sind, haben wir als einer der europäischen Branchenführer im Bereich des Anlagenbaus seit mehr als zehn Jahren bewiesen“, so Lars von Lehmden, kaufmänni-‐scher Leiter Projektabwicklung bei EnviTec Biogas. Im Bereich Behälterbau verlässt sich der niedersächsische Biogasanlagenbauer schon seit seiner Unternehmensgründung auf die langjährige Erfahrung und Zu-‐verlässigkeit der Alfons Greten Betonwerk GmbH & Co. KG -‐ „von daher lag eine engere Zusammenarbeit für uns nahe“, so Alfons Greten, der zusammen mit Lars von Lehmden die Geschäfte des neugegründeten Unternehmens führt. Mit dem gemeinsamen Markteinstieg erwartet das Unternehmen für das erste Jahr eine stabile Auftragslage. Die Mit-‐arbeiter der EnviTec -‐ Greten Behälterbau sollen sich aus den bisher bei EnviTec angesiedelten Bereichen der Montage, Bauleitung und Statik zusammensetzen, „darüber hinaus planen wir die Rekrutierung zusätzlicher Mitarbeiter, die uns bei unserem Ziel, Marktführer zu werden, tatkräftig unterstützen“, so Alfons Greten weiter. Der Vertrieb der Produkte sowie die Lohnbuchhaltung wird von der Firma Greten übernommen, während EnviTec die Finanzbuchhaltung durch-‐führen wird. Personalanpassungen sind durch die Unternehmensgründung nicht geplant. – Stärken bündeln und mögliche Synergien im Bereich des landwirtschaftlichen Behälterbaus besser nutzen -‐ das ist die Absicht der am 28. März 2013 gegründeten EnviTec -‐ Greten Behälterbau GmbH & Co. KG. Das neugegründete Unter-‐nehmen mit Sitz im niedersächsischen Lohne will vor allem kostengünstige und damit wettbewerbsfähigere Behälter am Markt anbieten. Hervorgegangen ist die Firmengründung aus der engen Zusammenarbeit der Alfons Greten Beton-‐werk GmbH & Co. KG und der EnviTec Biogas AG – beides erfolgreiche Unternehmen in ihrem jeweiligen Segment.
Greten gründet mit EnviTec AG gemein-‐sames Unternehmen für Behälterbau
19 I/2013 Mitglieder-‐ und Branchen-‐News
Der Anlagenbauer WELTEC BIOPOWER aus Vechta baut eine Bio-‐gasanlage im finnischen Jeppo. Das Projekt setzen die Niedersachsen gemeinsam mit dem finnischen Pro-‐
jektpartner Doranova um.
Bereits ab Herbst 2013 wird die Anlage auf Erdgasqualität veredeltes Biomethan produzieren, das für sämtliche Verwertungspfade, und somit auch als Kraftstoff für das wachsende finnische Erdgas-‐Tankstellennetz, geeignet ist. Der modulare Aufbau der Anlage ermöglicht die Realisierung des Projekts innerhalb eines kurzen Zeitraums. So kommen selbstkonstruierte Komponenten zur Anwendung, etwa Fermenter-‐, Pump-‐ und Rührwerkstechnik; ferner Separations-‐ und Hygienisierungstechnologien. Sie werden über eine Steuerung bedient, die eigens von WELTEC zum optimalen Zusammenspiel der Komponenten entwickelt wurde.
Auch beim Bau der drei 4.000 Kubikmeter großen Fermenter und der zwei Vorlage-‐Behälter setzt WELTEC auf Bewährtes, etwa den Werkstoff Edelstahl. Der Edelstahlmantel trägt wesentlich zur raschen und sicheren Fertig-‐stellung der Anlage bei. Darüber hinaus kann WELTEC mit diesem System weltweit die gleichen hochwertigen Behältereigenschaften garantieren. Bei dem hohen Automatisierungsgrad und der präzisen Anlagensteuerung greift der deutsche Anlagenbauer auf seine Erfahrungen aus der Errichtung der industriellen Biomethanraffine-‐rien in Könnern und Arneburg zurück, die von den finnischen Investoren und Betreibern im Vorfeld besichtigt wurden.
Eine Innovation aus eigenem Haus integriert der Anlagenbauer beim Substrateintrag – den MULTIMix: Damit werden faserige Inputstoffe wie Grassilage, Stroh oder Kosubstrate zerkleinert. Somit können diese normaler-‐weise schwierig zu verarbeitenden Substrate hervorragend von den Bakterien zu Biogas zersetzt werden. Eben-‐so besteht die Möglichkeit der Fremdkörperabscheidung vor den Pump-‐ und Rührsystemen der Anlage. Das neue Eintragssystem mindert so die Rührwerksarbeit und den Verschleiß der finnischen Anlage. Zudem ist der Anlagenbetreiber auch zukünftig flexibel bei der Auswahl der Inputstoffe und kann auf günstige, aber schwer zu verarbeitende Substrate setzen.
Dieser Vorteil war entscheidend, weil in Zukunft zusätzlich Fuchs-‐ und Nerzexkremente von einer nahegelege-‐nen Pelzfarm zu Biogas verarbeitet werden sollen. In der Anfangsphase wird nur auf Abwasser, Gras und Stroh als Gärsubstrate gesetzt. Zusätzlich gelangt Gülle von insgesamt drei Schweineställen eines mehrere Kilometer entfernten Betriebes über Pipelines in die Fermenter.
Ein abgestimmtes Gülle-‐ und Dünger-‐Management sorgt dafür, dass nach dem Gärprozess einerseits ausrei-‐chend hochwertiger Dünger für die Landwirte der Region zur Verfügung steht und zur Nährstoffversorgung der umliegenden Felder beiträgt. Andererseits werden die gesetzlichen Stickstoffgrenzwerte in der Region eingehal-‐ten, sodass keine Überbelastung des Grundwassers mit Nitrat erfolgt.
Die Finnen müssen bei der Energieerzeugung zunehmend auf eigene Ressourcen setzen, um ihre Importabhän-‐gigkeit von Energieträgern zu senken. Dazu besteht Anlass, denn das Handelsdefizit hatte sich im Jahr 2011 ge-‐genüber dem Vorjahr um mehr als 40 Prozent erhöht. Im Unterschied zum Nachbarn Norwegen, der sich fast vollständig mit Wasserkraft versorgt und seine Rohstoffe exportieren kann, können die Finnen weder auf nen-‐nenswerte Öl-‐, Gas-‐, oder Kohle-‐Vorräte zugreifen.
Neben einem starken Ausbau der Kernenergie setzt Finnland daher bei den erneuerbaren Energien am stärksten auf Biomasse. Die bevorzugte Nutzungsform basiert ganz wesentlich auf dem enormen Holzvorrat in dem wald-‐reichen Land sowie auf den ausreichend hohen Torf-‐ und Abfall-‐Vorkommen. Dieser Biomasse-‐Reichtum sorgt dafür, dass in Finnland im Jahr 2011 die Strom-‐Erzeugung aus Holzbiomasse (22 Prozent) sogar die der Kernkraft (17 Prozent) überstieg. Zum Vergleich: Nur rund drei Prozent resultieren aus Wasserkraft und lediglich 0,1 Pro-‐zent aus Windkraft. Photovoltaik spielt in Finnland fast keine Rolle.
Biogasanlagen sollen besonders in dem Bereich der Abfallwirtschaft ausgebaut werden. Über 30 Biogasanlagen sind laut Gesellschaft für Außenwirtschaft insgesamt in Finnland in der konkreten Planung. Der niedersächsische Anlagenbauer WELTEC BIOPOWER kann dabei besonders durch seine zahlreichen Referenzen in 24 Ländern, da-‐runter die bestehenden Abfall-‐Biogasanlagen in Finnland und seinen besonderen Technologien in dem Bereich Abfallverwertung punkten. Dies war für den finnischen Kunden der ausschlaggebende Punkt sich für eine Bio-‐gasanlage von WELTEC BIOPOWER zu entscheiden.
WELTEC BIOPOWER baut 1,8 MW-‐Anlage in Finnland
20
Neumitglieder I/2013 Neumitglieder
Seit der Unternehmensgründung im Jahr 1192 konzentrieren wir uns auf den Bau von innovati-‐ven und nachhaltigen Biogasanlagen mit geringen Betriebskosten, höchsten Gaserträgen, hervor-‐ragender Betriebssicherheit und geringen Metahnemissionen im Regelbetrieb.
PNE – die Pure Nature Energy GmbH – ist einer der führenden mittelständischen Betreiber von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien. Unsere Kernkompe-‐tenz ist der Betrieb von Biogas-‐ und Wasserkraft-‐Anlagen. Nicht nur Wachstum, sondern langfristige Projekte mit hoher Nachhaltigkeit sind unser Ziel. Wir handeln daher stets partnerschaftlich, bedarfsorientiert und lokal. Wirtschaftlichkeit gepaart mit Nachhaltigkeit stehen bei uns als zentrale Elemen-‐te im Vordergrund unserer Unternehmensziele.
Biogas ist regional verfügbar, klimaverträglich und dank der aktuellen Bio-‐Mem-‐Technologie jetzt auch besonders wirtschaftlich. Daher hat GTH Gas-‐technik Himmel als 100%ige Tochter die Firma GAH Gasaufbereitung Himmel am Standort Korneuburg bei Wien gegründet. Mit EVONIK und deren neu entwickelte SEPURAN® Green Membranmodule konnte sich GAH nach lang-‐jährigen Forschungsreihen einen Technologievorsprung erarbeiten, von dem unsere Kunden nachhaltig profitieren. Unternehmensziel von GAH ist die Planung und Lieferung schlüsselfertiger Anlagen, die auch bereits ab kleine-‐ren Gasmengen rentabel sind.
Dienstleistungs-‐ und Beratungsunternehmen in allen Bereichen der CNG-‐Mobilität.
Die Energiewende erfolgreich zu vollziehen ist die große Herausforde-‐rung des 21. Jahrhunderts. Die BayWa AG hat diese Aufgabenstellung frühzeitig erkannt. 2009 gründete sie die BayWa r.e., unter der sämt-‐liche Engagements aus dem Bereich Erneuerbare Energien in den Ge-‐schäftsfeldern Photovoltaik, Windenergie, Biomasse und Geothermie zusammengefasst wurden. BayWa r.e. vereinigt das geballte Exper-‐tenwissen unserer Spezialisten unter einer starken Marke -‐ BayWa r.e. renewable energy.
CNG-‐Services GmbH
Mit rund 100 Stadtwerken ist die Thüga-‐Gruppe das größte Netzwerk komunaler Energie-‐ und Wasserdienstleister in Deutschland. Grundsätzlich halten Städten und Gemeinden die Mehrheit an den Unternehmen. Das große Plus für alle.
Herstellung von Bioethanol sowie Herstellung und Einspei-‐sung von Biomethan. Anklam Biothanol GmbH
Nachahltige Umwelt-‐ und Klimaschutzpolitik braucht regionale Akteure für die er-‐folgreiche Umsetzung. Im Südwesen Deutschlands sind wir der leistungsstärkste Akteur. Viele erfolgreiche Projekte, die Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft oder Biomasse nutzen, haben wir bereits umgesetzt. Und Jahr für Jahr investieren die ausschließlich kommunalen Anteilseigner von badenova garantiert drei Prozent des Unternehmensgewinss in den innovationsfonds für Klima-‐ und Wasserschutz. Da-‐bei erzeugen wir einen hohen Grad an Wertschöpfung in der Region.
21 I/2013 Kooperationen
Kooperationen
Am 23. April schloss der erste Kongresstag der BioGasWorld 2013 mit einem Empfang in der Botschaft von Un-‐garn, in dessen Rahmen eine Kooperationsvereinbarung des ungarischen Biogasverbandes und des Biogasrat+ e.V. unterzeichnet wurde. Die Verbände bekannten sich dabei zur langfristigen Zusammenarbeit, zum wechsel-‐seitigen Informationsaustausch sowie zur gegenseitigen Unterstützung beim Ausbau und der Entwicklung der Biogasbranche. About the Hungarian Biogas Association Long-‐term, sustainable development requires modern environmental protection and energy management. An important aspect of such programs is the use of renewable energy sources, especially the widespread use of bioenergy. For a country such as Hungary, that is poor in fossil fuel resources, yet agriculturally, highly produc-‐tive, the development of modern biotechnological processes, as well as the necessary scientific, technical and economic background, is of particular importance. The Hungarian Biogas Association was formed with the hopes that it would provide an informal forum of the exchange of scientifically based information about biogas. It aims to bring together research laboratories, plan-‐ning and development institutes, agricultural and industrial organizations, developers, researchers, technical and financial experts, politicians and any other citizens interested in the future of our society. Our hopes are that the forum provided by the Association guarantees continuous and free exchange of opinions and provides a creative working environ-‐ment. With great pleasure, we invite you to view our webpages and participate in our pro-‐grams. We sincerely hope that the Hunga-‐rian Biogas Association will provide adequate information for anyone inte-‐rested in the field of biogas and will help to propagate interest in modern energy re-‐sources and, in particular, the use of bio-‐gas as a renewable bioenergy resource.
links: Prof. Dr. Kornél L. Kovács, rechts: Reinhard Schultz
Geschäftsstelle Biogasrat+ e.V. Dorotheenstraße 35 10117 Berlin +49 30 201 431 33 [email protected]
Impressum www.biogasrat.de Follow us: