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Prävention konkret | 1 Prävention konkret Praxisbeispiele aus der TK-Gesundheitsförderung

TK-Broschüre: "Prävention konkret" (Stand November 2014)

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Wie engagiert sich die Techniker Krankenkasse (TK) für Prävention und Gesundheitsförderung? Das zeigt die neue TK-Broschüre "Prävention konkret" anhand von ausgewählten Praxisbeispielen. So erklärt ein Psychologe, wie das Programm SNAKE ("Stress nicht als Katastrophe erleben") gestressten Schülern hilft. Den Landkreis Erlangen-Höchstadt hat die TK dabei unterstützt, zu einem "Gesunden Landkreis" zu werden. Der Personalleiter eines Biotechunternehmen gibt Einblicke in das Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung bei dem bayerischen Mittelständler. Weitere Informationen zur Broschüre gibt es unter http://www.tk.de/tk/690422 und zum Thema Prävention und dem Präventionsgesetz unter http://www.tk.de/tk/669032. Dieses Dokument kann für redaktionelle Zwecke und mit dem Hinweis "Quelle: Techniker Krankenkasse" honorarfrei verwendet werden. Eine Nutzung zu Werbezwecken ist ausgeschlossen.

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  • 1. Prvention konkret | 1Prvention konkret. Praxisbeispiele aus der TK-Gesundheitsfrderung.

2. VorwortGesund zu sein, ist ein Glck. Gesund zu bleiben jedoch, ist keine reine Glckssache. Eine ausgewogene Ernhrung, ausreichend Bewegung sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Stress und Suchtmitteln sind zentrale Faktoren, wenn es darum geht, leistungsfhig zu bleiben und chronische Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen abzumildern oder sogar zu verhindern. Zeitgeme Prventionsarbeit schafft gesundheitsfrderliche Strukturen in betrieblichen und nicht betrieblichen Lebenswelten wie Kindertagessttten, Schulen und Kommunen. Die Techniker Krankenkasse tritt seit vielen Jahren fr eine Gesundheitsfrderung ein, die sich besonders den Verhltnissen widmet, in denen die Menschen leben. Die TK untersttzt mit ihrer Expertise Betriebe und Institutionen aller Grenordnungen beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung gesundheitsfrderlicher Strukturen. Diese Arbeit wirkt dabei auf verschiedenen Ebenen: Der Einzelne profi tiert im Hinblick auf seine Gesundheit. Die Gemeinschaft profitiert, weil langfristig kostenintensive Behandlungen vermieden werden und die Arbeitsfhigkeit erhalten wird. Und die Betriebe oder Einrichtungen wie Kita oder Schule profi tieren, weil die Produktivitt und Qualitt der Arbeit steigen und das Zusammenleben sich verbessert.Prvention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Und sie ist aktueller denn je. Die Globalisierung, der demografi sche Wandel und eine zunehmende Beschleunigung gerade in der Arbeitswelt sind ebenso Ursache wie ein radikal verndertes Kommunikationsverhalten im Privat- sowie im Berufsleben. Studien zeigen, dass der Stresspegel stetig steigt, whrend das Bewegungspensum in einer Welt der Displays niedrig bleibt.Einen Schwerpunkt legt die TK auf die Gesundheitsfrderung bei Kindern und Jugendlichen, um mglichst frh den Grundstein fr eine gesunde Lebensweise zu legen. Im Bereich der betrieblichen Gesundheitsfrderung richtet die TK einen besonderen Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen.Im Mittelpunkt steht fr die TK Qualitt. Die TK engagiert sich in Experten-Netzwerken und wirkt in politischen Gremien mit. Dabei geht es vorrangig darum, qualittssichernde Strukturen aufzubauen, Gesundheitsziele fr die gesetzliche Krankenversicherung zu formulieren und den GKV-Leitfaden Prvention weiterzuentwickeln. Auf diese Weise gestaltet die TK aktiv die Qualitt in Prvention und Gesundheitsfrderung in Deutschland mit.Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen Beispiele unserer Prventionsarbeit in den vergangenen Jahren und geben damit einen Einblick in die Gesundheitsfrderungsstrategie der TK.Hamburg, im Oktober 2014Herausgeber | Techniker Krankenkasse, Leitung Landesvertretungen, Bramfelder Strae 140, 22305 Hamburg, E-Mail: [email protected]; Verantwortlich: Dr. Andreas Meusch; Redaktion: Thomas Galinsky, Constanze Lffler, Gerhard Mahltig, Sabine Petersen, Maike Schmidt, Marcel Tholema und Katja Wohlers; Produktion: Yvette Lankau; Gestaltung: The Ad Store GmbH; Fotos: Stefanie Ehl, Andreas Friese, Klaus D. Wolf, Michael Zapf, Getty Images, TK-Archiv; Litho: Hirte GmbH & Co. KG, Hamburg; Druck: TK-Hausdruckerei. Techniker Krankenkasse. Alle Rechte vorbehalten.2 | Prvention konkret 3. Inhalt Gesunde Lebenswelten Beispiele fr das TK-Engagement in Kitas und Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Mit Wissen gegen StressInterview mit Markus Plesner, Diplom-Psychologe,zum Stressmanagement-Programm SNAKE fr Schler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Beispiele fr das TK-Engagement in Kommunen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8Lebensnahe Projekte vor OrtInterview mit Projektkoordinatorin Anja Langer zur Frage, wie ausdem Landkreis Erlangen-Hchstadt ein Gesunder Landkreis wurde. . . . . . . . . . . . . . . 9Betriebliche Gesundheitsfrderung Beispiele fr das TK-Engagement in Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Starthilfe fr gesunde MitarbeiterInterview mit Personalleiter Uwe Glozober, der erklrt, wie sichdas mittelstndische Biotech-Unternehmen Mikrogen fr dieGesundheit seiner Mitarbeiter einsetzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Individualprvention TK frdert Eigeninitiative fr die Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14OnlineCoach zur SelbsthilfeInterview mit Projektleiterin Dr. Nicole Knaack ber den Nutzenvon OnlineCoaches in der Gesundheitsfrderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Prvention konkret | 3 4. Lebenswelt Kita: Kinder frhzeitig erreichenBereits Kindertagessttten zu einer gesundheitsfrdernden Lebenswelt zu machen das ist das erklrte Ziel der TK. In Kitas bietet sich die Chance, Kinder frhzeitig und unabhngig von ihrer sozialen Herkunft zu erreichen. Das Frderkonzept Gesunde Kita schafft den entsprechenden Rahmen, um dieses Ziel nachhaltig und langfristig zu verfolgen. Dabei ist entscheidend, dass alle Beteiligten Kinder, Erziehungspersonal und Eltern einbezogen und das Thema Gesundheit zu einem zentralen Bestandteil des Kita-Konzepts wird. Ansatzpunkte, um Gesundheitsfrderung in den Kita-Alltag zu integrieren, sind Essen und Trinken, Spielen und Bewegung, die Vermittlung von Lebenskompetenzen oder auch Wahrnehmungserfahrungen. Projekte, die eine gesunde Kita untersttzen, frdert die TK mit einem Beitrag von bis zu 5.000 Euro. Um sicherzustellen, dass die Ziele auch erreicht werden, fordert das Konzept der TK von den Projektteilnehmern eine klare Strategie, einen Projektplan sowie eine fortlaufende Evaluation.Gesund genieenDas Thema Ernhrung ist eines der zentralen Handlungsfelder im Setting Kita. Es geht darum, die Aufmerksamkeit fr gesunde Ernhrung zu schrfen und das Ernhrungsverhalten von Kindern nachhaltig zu beeinflussen. In Berlin untersttzt die TK, zustzlich zum Landesprogramm fr gesunde Kitas, deshalb das Projekt Gemeinsam gesund genieen des Kita- Trgers Kinder im Kiez GmbH. Schon mehr als drei Jahre lang stellt das Projekt in 20 Kitas die Qualitts- und Organisationsentwicklung in den Mittelpunkt, um ein gesundes Ernhrungsangebot zu schaffen, das allen Beteiligten Spa macht und schmeckt. Von der Schulung des Kchenpersonals ber den Elterndialog bis hin zur Partizipation der Kinder werden alle Ebenen einbezogen und leisten ihren Beitrag.2.700 Kinder erreicht das Projekt, darunter eine Vielzahl aus prekren Lagen. Ein Team aus Ernhrungswissenschaftlern und Sozialpdagogen setzt das Projekt gemeinsam mit den Beteiligten vor Ort um.Wissen, wo das Essen herkommtNicht nur die fertige Mahlzeit sehen, sondern herausfi nden, wo das Essen herkommt das ist eine der Herangehensweisen von Abenteuer Essen. Auf diese Weise sollen Kinder eine gesundheitsfrdernde Ernhrung von klein auf lernen. Die TK untersttzt das Ernhrungsprojekt, mit dem die Rhein-Neckar-Region im Rahmen einer Pilot-Phase zunchst 20 Kitas in Nordbaden, Sdhessen und der Pfalz erreicht hat. Abenteuer Essen verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Indem eine umfassende Projektstruktur mit Ernhrungsbeauftragten, Vernetzung mit anderen Einrichtungen, Schulungen, Handbchern und Infoabenden fr Eltern geschaffen wird, entwickelt sich gesundheitsfrdernde Ernhrung langfristig zu einem zentralen Thema im Kita-Alltag.4 | Prvention konkret 5. GESUNDE LEBENSWELTENSetting Schule:idealer Ort fr GesundheitsfrderungMit dem Frderkonzept Gesunde Schule schafft die TK den strukturellen Rahmen fr eine umfassende Gesundheitsfrderung in einer besonders wichtigen Lebenswelt. Das Setting Schule ist ein idealer Ort zur Prventionsarbeit, weil dort Kinder und Jugendliche in einem Alter angesprochen werden, in dem sie offen sind fr eine nachhaltige Prgung ihres Gesundheitsverhaltens. Zudem werden sie dort unabhngig von ihrem sozialen Status erreicht. Das Themenspektrum reicht von Ernhrung ber Bewegung, Stressreduktion und Gewaltprvention bis hin zum Umgang mit Suchtmitteln. Mit dem Konzept Gesunde Schule untersttzt die TK Schulen auf ihrem Weg zu einer gesunden Einrichtung, in der nicht nur die Gesundheit der Kinder, sondern auch der Lehrenden sowie der Familien gefrdert wird. Das gesamte Schulumfeld samt Kommunikationskultur steht dabei im Fokus. Mit einem praxiserprobten Leitfaden zur Planung und Durchfhrung sorgt die TK darber hinaus fr ein qualittsgesichertes Projektmanagement an den Schulen.Schule ohne MobbingMit der Aktion Mobbingfreie Schule Gemeinsam Klasse sein! greift die TK das wichtige Thema physischer und psychischer Gewalt an Schulen auf. Gemeinsam mit den zustndigen Behrden und Ministerien in mittlerweile 15 Bundeslndern bietet die TK Schulen eine erprobte Projektwoche und umfangreiches Material an. Die Aktion folgt einem ganzheitlichen Ansatz, indem sie Schlerinnen und Schler, Lehrkrfte und Eltern ber die Mechanismen und mglichen Folgen von Mobbing aufklrt. Seit 2013 gehrt auch das Modul Cyber-Mobbing zu den Bausteinen des Projekts. Die TK hat Mobbingfreie Schule 2007 gemeinsam mit der Beratungsstelle Gewaltprvention des Landesinstituts fr Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg entwickelt. Seitdem wurden Schulen bundesweit 12.500 sogenannte Anti-Mobbing-Koffer zur Verfgung gestellt. Damit ist das Projekt in Umfang und Reichweite einzigartig in Deutschland.Stress bewltigenZahlreiche Studien belegen, dass Stress ein entscheidender Faktor bei der Entstehung krperlicher und seelischer Leiden ist. Die TK macht sich deshalb dafr stark, schon Kinder zu einem gesunden Umgang mit Belastungssituationen zu befhigen. Dabei arbeitet die TK eng mit Partnern aus der Wissenschaft zusammen. Primakids etwa ist ein Online-Angebot fr Grundschullehrer. Darin sind Inhalte und Konzepte fr einen Gesundheitsunterricht zu Stressbewltigung, Ernhrung, Bewegung sowie Sucht- und Gewaltprvention zu fi nden. Die Wirksamkeit des Angebots belegt eine wissenschaftliche Studie. Ein weiteres Beispiel ist Bleib locker!. Das Stressbewltigungsprogramm fr Grundschler wurde an der Universitt Marburg entwickelt. Ziel ist, dass die Kinder sowohl Entspannungstechniken ben als auch Strategien erlernen, um Stress gar nicht erst entstehen zu lassen.Anzahl der gefrderten TK-Projekte in Schulenund Kitas seit 2003.GUT ZU WISSEN!Weitere Informationen unter tk.de, Webcode 039340 und 039472.Prvention konkret | 5 6. Unterricht bis 16 Uhr, danach zwei Stunden Hausaufgaben und anschlieend zum Sport. Der Alltag vieler Schler ist straff getaktet. Ein Coaching soll ihnen helfen, Stressfallen in Schule, Elternhaus und der Freizeit zu erkennen und Problemlsungen zu trainieren. Die TK hat SNAKE gemeinsam mit Fachleuten der Universitt Marburg entwickelt.Mit Wissen gegen StressTK | Herr Plesner, Sie gehen an Schulen in Hamburg und Schleswig-Holstein, um Acht- und Neuntklssler im Umgang mit Stress zu schulen. Warum brauchen schon Schler ein Anti-Stress-Training?Markus Plesner | Jugendliche haben genauso Stress wie wir Erwachsenen. Probleme in der Schule, rger mit den Eltern oder Streit mit Freunden sind die hufigsten Auslser. Die krperlichen Symptome, die damit einhergehen, gleichen unseren: Kopf- und Bauchschmerzen, diffuses Unwohlsein, Magen drcken, Schlafstrungen oder Gereiztheit.TK | Wie genau hilft das Stressmanagement- Programm SNAKE (Stress Nicht Als Katastrophe Erleben) den Teenagern?Markus Plesner | SNAKE hilft den Jugendlichen zunchst zu erkennen, dass sie unter Stress leiden. Die Angst vor dem nchsten Englisch-Test, das Probespiel im Fuball-Verein oder der Vater, der tglich darauf drngt, dass Klavier gebt wird all das sind Stressoren, die bei SNAKE herausgearbeitet werden. Auerdem erklren wir den Jugendlichen, was Stress mit ihrem Krper macht. Und sie lernen, wie sie damit besser umgehen knnen. Dazu gehren ein besseres Zeitmanagement, bewusste Entspannungspausen, Eltern und Freunde um Untersttzung zu bitten oder auch in anstrengenden Situationen positiv zu denken.TK | Wie knnen Schler ihre individuellen Probleme konkret angehen?Markus Plesner | Zum Beispiel mit dem Konzept 5 Schritte gegen den Stress. Der Schler spricht aus, warum er gestresst ist. Vielleicht graut ihm davor, frei vor der Klasse zu sprechen. Dann benennt er, was sein Ziel ist: Er will eine gute Note bekommen, er mchte einen fehlerfreien Vortrag halten, er will im Vorfeld ruhiger sein. Gemeinsam berlegen die Jugendlichen, welche Mglichkeiten es gibt, an dieses Ziel zuZUR PERSONMarkus Plesner, Diplom-Psychologe und Leiter von SNAKE-Kursen, Hamburg.Markus Plesner | Diplom-Psychologe und Leiter von SNAKE-Kursen, Hamburg.6 | Prvention konkret 7. GESUNDE LEBENSWELTENgelangen. Das Referat vor dem Spiegel halten? Es vor einer Gruppe Freunden vortragen? Es niederschreiben? Der Schler sucht sich die Lsung heraus, die am ehesten hilfreich erscheint, indem er mgliche Vor- und Nachteile abwgt. Dann probiert er sie aus.TK | Vor einem Referat aufgeregt zu sein ist doch normal und spornt an. Ab wann ist Stress problematisch?Markus Plesner | Stress defi niert die Wissenschaft als einen Zustand der Alarmbereitschaft, bei dem sich der Organismus auf erhhte Anforderungen einstellt. Durchblutung, Blutzuckerspiegel, Herzschlag und Blutdruck steigen, alle krperlichen und geistigen Krfte werden mobilisiert. Dann versucht der Organismus, sich an den Stressor anzupassen. Gelingt ihm das nicht, und der Stress besteht dauerhaft, kann das krankmachen. Speziell bei Jugendlichen werden Selbstvertrauen und Selbstwertgefhl nachhaltig erschttert. Psychosomatische Beschwerden, erhhte Krankheitsanflligkeit und chronische Erkrankungen knnen die Folgen sein.TK | Gibt es Jugendliche, die besonders stress- anfllig sind?Markus Plesner | Vor allem Jugendliche rund um die Pubertt sind sensibler fr Stress. Sie mssen tglich neue Aufgaben bewltigen, auf Vernderungen reagieren dabei sind ihre Ressourcen dafr oft noch unzureichend entwickelt. Dass vor allem Gymnasiasten durch die hohen schulischen Anforderungen betroffen sein sollen, kann ich nicht besttigen. Vielmehr sind die psychische und krperliche Belastbarkeit und das Stressempfinden bei jedem Menschen individuell.TK | Kann SNAKE Jugendlichen langfristig eine Hilfe sein?Markus Plesner | Die Evaluierung des Programms mit fast 2.000 Schlern hat gezeigt, dass die Jugendlichen dauerhaft besser mit Stress umgehen knnen. Damit das Programm nachhaltige Wirkung zeigt, mssen Lehrkrfte sowie auch die Schulleitung fr Themen wie Stressbewltigung sensibilisiert sein. Deshalb gehen wir unabhngig von der Schulform nur an solche Einrichtungen, die in diesem Bereich schon aktiv sind. Zuknftig wrde ich mir wnschen, dass Lebenskompetenzen wie Empathie, Selbstwahrnehmung oder Problemlsefertigkeit genauso einen festen Platz in der Schule haben wie andere Unterrichtsfcher.HintergrundBundesweit werden pro Jahr zirka 400 Kurse an Schulen angeboten. In Berlin ist SNAKE ein fester Bestandteil des Landesprogramms Gute gesunde Schule, das bislang 145 Schulen in der Hauptstadt erreicht hat. SNAKE umfasst 8 Doppelstunden und ist eingebunden in ein Gesamtkonzept zur Gesundheitsfrderung. Es kann auch als Teil einer Projektwoche angeboten werden. Die Schule kann bei Interesse an SNAKE einen Projektantrag bei der TK stellen.Weitere Informationen unter www.tk.de, Webcode 211908. Interessierte knnen sich bei TKTV zudem eine Experten-Talkrunde zum Thema Kinder und Jugendliche im Stress ansehen: www.tk.de, Webcode 213458.Prvention konkret | 7 8. 8 | Prvention konkretGESUNDE LEBENSWELTENVernetzung als Schlssel fr mehr Gesundheit in KommunenDie TK verfolgt das Leitbild, Gesundheitsfrderung Schritt fr Schritt und dauerhaft in die Lebenswelt Kommune zu integrieren. Mit der Prventionsarbeit im regionalen Umfeld sollen vor allem sozial benachteiligte Zielgruppen angesprochen und soll eine gesundheitliche Chancengleichheit erreicht werden. Die TK richtet sich mit dem Frderkonzept Gesunde Kommune an Stdte, Gemeinden und Regionen, die nicht nur Einzelmanahmen, sondern ein Gesamtprogramm kommunaler Gesundheitsfrderung auf den Weg bringen wollen. Damit untersttzt die TK eine partizipative und vernetzte Vorgehensweise, die kommunale Verwaltung, Vereine, Verbnde, freie Trger, Initiativen und Selbsthilfen aktiv einbezieht.TK-Verfgungsfonds: schnelle und fl exible HilfeGesundheitsfrderung konkret in Stadtteilen oder Kommunen erreichen das ist das Ziel des TK-Verfgungsfonds. Kerngedanke ist es, die Bewohner vor Ort zu aktivieren und zu beteiligen. Derzeit werden ganz unterschiedliche Projekte in den Hamburger Stadtteilen Lurup, Hohenhorst, Rothenburgsort, Langenhorn und Harburg sowie in den Stdten Frth und Nrnberg untersttzt. Die Projekte behandeln Themen wie Bewegung, Stress oder gesunde Ernhrung. Was in der Praxis umgesetzt wird, ist ganz unterschiedlich: In Lurup etwa gibt es Ernhrungskurse fr Menschen, die ansonsten schwer erreichbar wren. Ein anderes Beispiel ist eine Website, die Gesundheitsangebote miteinander vernetzt. Im Rahmen des Projekts Superklasse produzieren Schler Musik-Videos zu eigenen Texten, die sie gemeinsam mit einer Gesundheitsexpertin whrend eines Schulprojekts entwickeln. Die Schler suchen sich selbst ihr Thema unter der gemeinsamen Fragestellung Was hlt mich gesund?. Aufgrund der positiven Resonanz luft das Projekt mittlerweile in weiteren Stadtteilen Hamburgs.Modellprojekt:Angebote fr LangzeitarbeitsloseUm tatschlich alle Bevlkerungsschichten zu erreichen, geht die TK unterschiedliche Wege. Einer davon ist die aktive Teilnahme am Modellprojekt Arbeitslosigkeit und Gesundheit, mit dem ber zwei Jahre die Frderung von Gesundheit, Leistungs- und Beschftigungsfhigkeit bei Empfngerinnen und Empfngern von Arbeitslosengeld II modellhaft erprobt wird. Trger des Projekts sind die Bundesagentur fr Arbeit und der GKV-Spitzenverband. Die TK engagiert sich nicht nur ber den Spitzenverband, sondern hat zustzlich die Federfhrung fr eine der sechs Pilotregionen bernommen. Dabei handelt es sich um die nrdliche Mecklenburger Seenplatte mit den Stdten Waren und Demmin sowie den Gemeinden Motzow und Borrentin. Gemeinsam mit regionalen Anbietern entwickelt und organisiert die TK dort spezifi sche Angebote und Manahmen fr Langzeitarbeitslose.GUT ZU WISSEN!Weitere Informationen unter tk.de, Webcode 039532. 9. Das Bayerische Gesundheitsministerium und die TK setzen sich in einem Modellprojekt gemeinsam fr die Gesundheit der Brger in Landkreisen ein. Nach einer zweijhrigen Starthilfe sollen in Erlangen-Hchstadt lokale Gesundheitsfrderung und Prvention auf eigenen Beinen stehen.Lebensnahe Projekte vor OrtTK | Frau Langer, Sie begleiten im Gesundheitsamt Erlangen-Hchstadt das Projekt Gesunder Landkreis. Welche Aufgaben haben Sie?Anja Langer | Ich koordiniere das Modellprojekt, an dem fnf Gemeinden aus unserem Landkreis teilnehmen. Um Gesundheit und Wohlbefi nden der Brger zu verbessern, haben wir zunchst untersucht, welche Angebote es schon gibt und in welchen Bereichen die Gemeinden Bedarf haben. Mit diesem Wissen haben wir neue Angebote entwickelt.TK | Welche Angebote sind fr die Menschen vor Ort besonders interessant?Anja Langer | Es werden vor allem Angebote zu Bewegung, Ernhrung und seelischer Gesundheit nachgefragt. Das Besondere des Modellprojekts sind die mageschneiderten Angebote. Beispielsweise sind in eine neu entstandene Reihenhaussiedlung in Heroldsberg viele junge Familien mit Kindern gezogen. Sie haben groes Interesse an sozialen Kontakten und Fachinformationen rund um Gesundes Aufwachsen geuert. So entstand der Familientreff fr Jung und Alt, der beides kombiniert.TK | Das Modellprojekt Gesunder Landkreis ist Teil der Gesundheitsinitiative Gesund.Leben. Bayern des Bayerischen Staatsministeriums. Was unterscheidet dieses Modellprojekt von anderen Projekten?Anja Langer | Durch das Projekt bekommen die Gemeinden Starthilfe vor Ort. In den lokalen Netzwerken oder an runden Tischen entwickeln interessierte Brger und Fachleute, die aus den verschiedensten Gesundheitsbereichen kommen, gemeinsam die Gesundheitsfrderung und zwar genau so, wie sie es fr ihre Gemeinde brauchen. Funktioniert das lokale Gesundheitsnetzwerk nach der zweijhrigen Projektphase, knnen sich die Projektfrderer zurckziehen.TK | Ist die Hemmschwelle bei Projekten zur seelischen Gesundheit nicht oft zu gro gerade in Gemeinden, wo sich jeder kennt?Anja Langer | In den Gesprchen an den runden Tischen vor Ort haben wir erfahren, dass es vielen Menschen schwerfllt, mit seelischen Problemen offen umzugehen. Htten wir einfach Vortrge organisiert, wren wahrscheinlich nur sehr wenige erschienen aus Angst vor dem Gerede der Nachbarn. Deshalb haben wir zuerst mit einer Kampagne auf das Thema aufmerksam gemacht. Die Leute haben angefangen, darber zu reden, und seelische Gesundheit wurde zu einem ffentlichen Thema in den Gemeinden. Den Menschen ist es dadurch gelungen, ihre Berhrungsngste ein Stck weit abzubauen.TK | Zeigen Ihre Bemhungen im Projekt schon erste Wirkungen?Anja Langer | Die Brger nehmen die Angebote sehr gut an. Und auch die bisherigen Ergebnisse unserer Untersuchungen sind positiv.HintergrundDas Modellprojekt Gesunder Landkreis ist eine Kooperation zwischen dem Bayerischen Gesundheitsministerium und der TK-Landesvertretung Bayern. In acht bayerischen Landkreisen untersttzt die TK Projekte zur Gesundheitsfrderung mit insgesamt 150.000 Euro. Ziel des Projekts ist es, die Strukturen zu schaffen, die nachhaltige Prventionsarbeit vor Ort mglich machen wie im Landkreis Erlangen-Hchstadt.ZUR PERSONAnja Langer | Koordinatorin des Modellprojekts Gesunder Landkreis in Erlangen-Hchstadt.Prvention konkret | 9 10. BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFRDERUNGGesund bleiben in einer neuen ArbeitsweltDie Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien, globaler Wettbewerb und demografischer Wandel all dies verndert die Arbeitswelt. Die Folge: Weniger krperliche Anstrengungen und strkere psychische Belastungen erhhen das Risiko chronischer Krankheiten. Das Ziel betrieblicher Gesundheitsfrderung ist der Erhalt von Gesundheit, Arbeits- und Beschftigungsfhigkeit der Mitarbeiter. Entscheidend fr den Erfolg dabei ist es, einerseits Mitarbeiter zum gesundheitsbewussten Verhalten zu motivieren, andererseits auch die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz entsprechend zu verndern und Fhrungskrfte zu sensibilisieren. Fachleute sprechen von einer Kombination aus Verhltnis- und Verhaltensprvention. Die TK hat das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement frhzeitig besetzt und Kompetenzen in gesundheitsfrderlicher Arbeits- und Organisationsentwicklung aufgebaut. So untersttzt sie Unternehmen im gesamten Prozess: von der Bedarfsanalyse ber die Umsetzung bis zur Evaluation. Gemeinsam mit Kleinunternehmen ebenso wie mit internationalen Konzernen entwickelt die TKma geschneiderte Programme, um vor Ort die Weichen fr eine gesundheitsfrderliche Arbeitswelt zu stellen. So untersttzt die TK etwa Fhrungskrfte darin, kompetente Manager eines gesunden Betriebs- und Teamklimas zu werden. Dies wirkt nicht nur auf die Mitarbeitergesundheit, sondern auch auf Qua litt und Produktivitt der Arbeit.Impulsgeber beim Aufbau gesunder StrukturenDie TK hat eine Vielzahl konkreter Angebote und Manahmen entwickelt, um gesundheitsfrderliche Strukturen in der Arbeitswelt aufzubauen und zu etablieren. Smtliche Instrumente sind Teil einer umfassenden Projektarbeit, die auf die jeweiligen Anforderungen der Betriebe zugeschnitten ist, und unterliegen einer regelmigen Erfolgskontrolle. Als erfahrener Akteur einer hochwertigen Arbeits- und Organisationsentwicklung ist die Rolle der TK die des Impulsgebers, des Beraters und Untersttzers in der Konzeptionsarbeit sowie des Moderators in konkreten Projekten. Beispiele fr Einzelmanahmen sind etwa Seminare zum Stressmanagement, ergonomische Manahmen zum gesunden Arbeiten am PC oder die Kantinenberatung. Darber hinaus bietet die TK spezielle Veranstaltungen fr Fhrungskrfte an, die zum Ziel haben, eine aufmerksame und motivierende Fhrungskultur zu prgen.Spezielle Angebote fr kleine und mittlere UnternehmenDie vernderte Arbeitswelt, der globale Wettbewerb und der demografi sche Wandel stellen kleine und mittlere Unternehmen vor die gleichen Herausforderungen wie groe Konzerne. Krankheitsbedingte Ausfallzeiten wiederum treffen kleinere Betriebe mitunter deutlich hrter. Nicht nur deshalb ist eine betriebliche Gesundheitsfrderung gerade fr kleine und mittle re Unternehmen sinnvoll. Geringere Budgets und die Organisation des Arbeitsalltags erlauben es jedoch oft nicht, systematisch ein betriebliches Gesundheitsmanagement einzurichten. Die TK hat darum speziell auf kleine und mittlere Unternehmen zugeschnittene Instrumente und Kompaktangebote zur Gesundheitsfrderung entwickelt. Damit adressiert die TK eine Zielgruppe, die auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland eine wichtige Rolle spielt. Schlielich arbeitet die Mehrzahl der sozialversicherungspflichtig Beschftigten in Deutschland in kleinen und mittleren Unternehmen.10 | Prvention konkret 11. Das Ticket zu mehr GesundheitEin Beispiel fr spezielle Angebote fr kleine und mittlere Unternehmen ist das Betriebliche GesundheitsTicket, das die TK aktuell in Berlin und Brandenburg erprobt. Arbeitgeber fhren dort das Betriebliche GesundheitsTicket ein und laden es mit einem bestimmten Wert auf. Die Arbeitnehmer knnen dann aus den Prventionsangeboten von Gesundheitsdienstleistern des Deutschen Netzwerks fr betriebliche Gesundheitsversorgung das fr sie passende Angebot aussuchen und ber das GesundheitsTicket abrechnen. Angeboten werden etwa Seminare zum Stressmanagement oder Ernhrungsberatungen. Der Vorteil: Fr Unternehmen bleibt der Aufwand gering, whrend die Mitarbeiter ein einfaches Instrument an die Hand bekommen, das sie flexibel nutzen knnen.Im Dialog mit der WirtschaftDer Aufbau gesundheitsfrderlicher Strukturen in der Arbeitswelt lsst sich nicht verordnen. Vielmehr mssen Anstze und Manahmen zwischen den Akteuren auf Augenhhe diskutiert und gemeinsam entwickelt werden. Die TK engagiert sich fr die Gesundheitsfrderung unter anderem mit dem Forum Gesunde Wirtschaft, einer eigenen Veranstaltungsreihe der TK, die speziell das Gesprch mit Unternehmensvertretern sucht. 2012 hat die TK diese Dialogplattform ins Leben gerufen und seitdem zu einem vielgefragten Format ausgebaut. Zu Veranstaltungen in ganz Deutschland kommen Entscheidungstrger aus Unterneh men jeder Grenordnung sowie Vertreter aus Hochschulen und Universitten. Vor Ort geht es dann um die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt sowie aktuelle Trends und Entwicklungen. Anhand von Praxisbeispielen wird gezeigt, wie ein betriebliches Gesundheits management konkret gestaltet werden kann.Engagement fr eine gesunde HochschuleHochschulen und Universitten sind aus mehreren Grnden ein geeigneter Ort zur betrieblichen Gesundheitsfrderung. Studierende haben nicht erst seit der Umstellung auf Bachelor-/ Master-Studiengnge besondere psychosoziale Herausforderungen zu bestehen. Gleichzeitig erreicht man vor Ort auch Mitarbeiter und Dozenten. Die TK engagiert sich deshalb mit speziellen Programmen an Hochschulen und leistet dort konkrete Untersttzung. Im Rahmen des TK-Konzepts Gesunde Hochschule hat die TK bundesweit bereits an mehr als 25 Hochschulen zielgerichtete Projekte im betrieblichen Gesundheitsmanagement begleitet und beraten, an 17 Hochschulen untersttzt die TK aktuell Projekte. Auerdem beteiligt sich die TK seit mehr als zehn Jahren aktiv im bundesweiten Arbeitskreis Gesundheitsfrdernde Hochschulen, zu dem mehr als 80 Hochschulen aus ganz Deutschland gehren. Das gemeinsame Ziel des Gremiums ist, gesundheits frdernde Lebens- und Arbeitsbedingungen fr Studierende und Mitarbeiter zu schaffen. Darber hinaus engagiert sich die TK auch in regionalen Hochschulnetzwerken.Zum Beispiel: die TH WildauEin Kooperationspartner der TK im Bereich Gesunde Hochschule ist die Technische Hochschule Wildau in Brandenburg. Seit Anfang 2014 haben Studierende und Mitarbeiter der TH Wildau die Mglichkeit, sich von Experten und einem Gesundheitscoach zu unterschiedlichsten Themen beraten zu lassen und Angebote zu Gesundheitsfrderung und Prvention im Setting Hochschule zu nutzen. Dazu gehren Entspannungs-Coaching, die TK-Pause, Vital- oder Rcken-Coaching. Hinzu kommen regelmige Gesundheitstage, die jeweils ein Thema aus den Bereichen Ernhrung, Bewegung, Entspannung oder Suchtprvention in den Mittelpunkt stellen. Das gemeinsame Ziel von TK und TH Wildau ist es, eine Gesundheitskultur auf allen Ebenen zu verankern sowie bei den Studierenden eine Gesundheitskompetenz zu entwickeln, die sie auch in ihre sptere berufliche Praxis integrieren. Die TH Wildau arbeitet im Zuge der Kooperation daran, das Thema gesundes Studieren in das Leitbild der Hochschule nachhaltig zu integrieren.GUT ZU WISSEN!Weitere Informationen unter tk.de, Webcode 018168.An 17 Standorten untersttzt die TK derzeit Projekte zur Gesunden HochschuleStandorte von Hochschulen und Universitten, an denen Projekte im Rahmen der Gesunden Hochschule durch die TK gefrdert werdenQuelle/Grafik: Techniker Krankenkasse Stand: September 2014Prvention konkret | 11 12. Kleinen und mittelstndischen Unternehmen gelingt es noch zu selten, betriebliche Gesundheitsfrderung praktisch umzusetzen. Mikrogen, ein Biotech-Unternehmen im bayerischen Neuried mit rund 120 Mitarbeitern, macht daher gemeinsame Sache mit der TK.Starthilfe fr gesunde MitarbeiterTK | Herr Glozober, Sie sind Personalleiter bei Mikrogen. Wie wichtig war die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter vor dem TK-Projekt?Uwe Glozober | Das Thema Gesundheitsfrderung im Unternehmen beschftigt mich seit 2010. Damals habe ich begonnen, vereinzelt Kurse anzubieten. Allerdings gelang mir das nur sporadisch als einziger Personaler hatte ich zu wenig Zeit, dieses Thema kontinuierlich und umfassend anzugehen.TK | Im Sommer 2013 kam dann die TK ins Spiel. Wie entstand die Zusammenarbeit?Uwe Glozober | Nach den ersten Kursen gab es viel positives Feedback von den Mitarbeitern. Also sprach ich verschiedene Krankenkassen an, bei denen unsere Mitarbeiter versichert sind, und bat um Untersttzung. Die Gesprche mit den Verantwortlichen der TK und das professionelle Angebot zum betrieblichen Gesundheitsmanagement haben mich schlielich berzeugt.TK | Was hat sich seitdem verndert?Uwe Glozober | Unsere betriebliche Gesundheitsfrderung ist viel strukturierter geworden. Wir haben ein Projektteam gebildet, in dem Leute aus Forschung und Entwicklung, Labor und Arbeitsschutz vertreten sind. Das ist die Zentrale der betrieblichen Gesundheitsfrderung, in der alle Fden zusammenlaufen. Eine externe Psychologin moderiert die Gruppe im Auftrag der TK. Das war eine kluge Entscheidung, da die Mitarbeiter Empfehlungen und Impulse von auen oft leichter akzeptieren knnen.TK | Wie untersttzt Sie die TK konkret dabei?Uwe Glozober | Die TK hilft whrend der zweijhrigen Projektphase, die Gesundheitsfrderung professionell aufzustellen: Zunchst warben wir bei den Entscheidern im Unternehmen fr unser Anliegen und analysierten die bereits bestehenden Gesundheitsangebote und Mitarbeiterbedarfe in Form von Arbeitssituationsanalysen in den unterschiedlichen Be12| Prvention konkret 13. BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFRDERUNGreichen. Heute bert uns die TK dabei, wie wir ein gesundheitsfrderndes Verhalten der Mitarbeiter erreichen und die Verhltnisse weiter optimieren knnen, vermittelt qualifi zierte Moderatoren und Referenten oder bernimmt die Kosten fr Veranstaltungen. Im Oktober fhren wir mit ihrer Hilfe einen Workshop fr Fhrungskrfte durch. Da wird es vor allem um ihre Rolle fr die Gesundheit der Mitarbeiter gehen und wie sie diese noch besser ausfllen knnen.TK | Welche Bereiche sind in Ihrem Unternehmen noch wichtig?Uwe Glozober | Viele unserer Mitarbeiter stehen oder sitzen den ganzen Tag im Labor oder vor dem Computer. Die Arbeitspltze sind also nach Bedarf mit hhenverstellbaren Tischen oder Stehpulten, mit ergonomischen Musen und Tastaturen ausgestattet. Auerdem laden wir zu Rcken- und Nordic-Walking-Kursen, zu Lauftrainings und Firmenlufen ein.TK | Neben fehlender Bewegung sind zunehmende psychische Belastungen ein hufi g diskutiertes Thema wie geht man bei Mikrogen damit um?Uwe Glozober | Wir versuchen es durch einen wertschtzenden Umgang miteinander gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Dazu gehrt, miteinander zu reden. Deshalb sind alle Mitarbeiter in Konfl iktkommunikation geschult. Ich bin selbst Mediator und greife in Einzelfllen ein, oder wir bitten eine externe Person um Untersttzung. Auerdem fand Anfang 2014 ein Workshop Gelassen und sicher im Stress statt, in dem die Mitarbeiter Techniken fr einen besseren Umgang mit Stress gelernt haben.TK | Gibt es Manahmen, die eine besonders nachhaltige Wirkung bei den Mitarbeitern haben?Uwe Glozober | Das ist weniger von der Manahme als vielmehr von der Professionalitt der Moderatoren und Trainer abhngig. Einigen gelingt es besser als anderen, die Mitarbeiter zu motivieren und die Begeisterung auch ber eine Veranstaltung hinaus aufrechtzuerhalten. Genau diese Nachhaltigkeit wnschen wir uns natrlich.TK | Wie untersttzen die Mitarbeiter und das Unternehmen diesen Prozess?Uwe Glozober | Als Unternehmen stellen wir vier Mitarbeiter fr die Projektteamarbeit frei. Wir organisieren die Kurse, Referenten und Rumlichkeiten. Dafr investieren unsere Mitarbeiter ihre Freizeit, um daran teilzunehmen. Ohnehin funktioniert betriebliche Gesundheitsfrderung umso besser, je mehr die Mitarbeiter sie annehmen und selbst ausgestalten. Ich werde deshalb ab dem Sommer 2015 weniger prsent sein, wenn das gemeinsame Projekt zum Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements mit der TK in dieser Form beendet ist.TK | Ist der Erfolg Ihrer betrieblichen Gesundheitsfrderung auch in Zahlen messbar?Uwe Glozober | Wir hatten schon vorher einen vergleichsweise geringen Krankenstand, den wir weiter halten konnten. Erfreulicherweise steigen die Teilnehmerzahlen in den Kursen immer weiter. Erste Feedbackrunden zeigen, dass die Leute schon bewusst wahrnehmen, dass sich das Unternehmen um sie kmmert. Im Frhjahr 2015 werden wir eine Abschlussbefragung durchfhren, um diese positive Stimmung mit Fakten zu untermauern. Das Thema betriebliche Gesundheitsfrderung hat brigens auch eine positive Auenwirkung; viele Bewerber sprechen uns darauf an.ZUR PERSONUwe Glozober | Personalleiter beim Unternehmen Mikrogen.Prvention konkret | 13 14. Individualprvention:TK frdert Eigeninitiative fr die GesundheitNeben der Gesundheitsfrderung in Lebenswelten und dem betrieblichen Gesundheitsmanagement ist die Individualprvention die dritte Sule der TK im Bereich Prvention. Hier stellt die TK ihren Versicherten Angebote zur Verfgung, damit sie sich eigenverantwortlich in Sachen Gesundheit fit machen und ihr Verhalten entsprechend anpassen. So knnen Versicherte pro Jahr zwei Gesundheitskurse besuchen, deren Kosten die TK anteilig bernimmt. Bei den Kursen handelt es sich vorwiegend um Angebote des freien Marktes, die kassenbergreifend von der Zentralen Prfstelle Prvention auf ihre Qualitt hin berprft wurden. Hinzu kommen spezielle Kurskonzepte, die eigens von der TK entwickelt wurden. Smtliche Gesundheitskurse befassen sich mit Bewegung, Ernhrung, Suchtprvention sowie Stressbewltigung oder Entspannung und bilden somit ein breites Spektrum der Prvention ab. Darunter fi nden sich Angebote wie etwa Hatha-Yoga als Entspannungskurs, Herz- Kreislauf-Trainings, Kurse zu einer ausgewogenen Ernhrung oder zum rauchfreien Leben. Insgesamt stehen den Versicherten mehr als130.000 qualittsgeprfte Gesundheitskurse in ganz Deutschland zur Verfgung. Einen berblick ber das Gesundheitskursangebot bekommen Interessierte mit Hilfe der Gesundheitskurssuche auf den Internetseiten der TK.Zentrale Prfstelle Prvention sichert die QualittDie Qualitt der Gesundheitskurse ist eine notwendige Voraussetzung erfolgreicher Individualprvention. Um in diesem Bereich einheitlich hohe Standards zu etablieren und Doppelprfungen unterschiedlicher Krankenversicherungen zu vermeiden, hat sich die TK dafr eingesetzt, ein einheitliches Prfverfahren einzurichten. Hierfr wurde eine kassenbergreifende Kooperationsgemeinschaft gegrndet, die seit Januar 2014 die Zentrale Prfstelle Prvention betreibt. Aufgabe der Prfstelle ist es, im Namen aller beteiligten Krankenkassen bundesweit Gesundheitskurse zur Individualprvention zu begutachten. So prft und kontrolliert die Zentrale Prfstelle die von den Kursanbietern einzureichenden Unterlagen regelmig auf Inhalte und Methoden, Qualifikation der Kursleitung sowie Qualitt der Unterlagen. Nur jene Kursangebote, die alle Qualittskriterien gem dem GKV-Leitfaden Prvention erfllen, knnen zertifi ziert und damit auch bezuschusst werden. Davon wiederum profi tieren Kursanbieter, Krankenkassen und Versicherte. Alle qualittsgeprften und zertifi zierten Kurse in Deutschland aus den Bereichen Bewegung, Ernhrung, Suchtprvention sowie Stressbewltigung oder Entspannung sind in einer zentralen Datenbank dokumentiert und knnen ber das Internetangebot der jeweiligen Krankenkasse gefunden werden.GUT ZU WISSEN!Weitere Informationen unter tk.de, Webcode 5442.14 | Prvention konkret 15. INDIVIDUALPRVENTIONOb Stress oder die falsche Ernhrung viele dieser Alltagsprobleme knnen spter in schwere Erkrankungen mnden. Dabei kann gerade hier Prvention ansetzen. Die TK hat deshalb ein GesundheitsCoaching entwickelt, mit dessen Hilfe Betroffene schnell, einfach und individuell nach ihren Bedrfnissen erreicht werden.OnlineCoach zur SelbsthilfeTK | Frau Dr. Knaack, Sie sind Projektleiterin der OnlineCoaches bei der TK. Mittlerweile bietet die TK acht verschiedene Coaches an, vom Fitness- bis hin zum BurnoutCoach. Sollten Menschen mit einem Burnout aber nicht besser professionell behandelt werden?Dr. Knaack | Sie haben Recht, Patienten mit einem schweren Burnout beispielsweise brauchen professionelle Hilfe. Aber um die geht es gar nicht bei unseren OnlineCoaches. Vielmehr wollen wir Teilnehmer mglichst frhzeitig erreichen, um ihr Problembewusstsein zu schrfen und sie fr das bestehende Problem zu sensibilisieren. Teilnehmer mit Anfngen eines Burnouts sollen sich frhzeitig ihrer Situation bewusst werden und die Warnhinweise des Krpers erkennen, noch bevor es zu einem schweren Burnout kommt.TK | Was wollen Sie dann mit den Online- Coaches erreichen?Dr. Knaack | Sobald die Teilnehmer sich der eigenen Situation und der jeweiligen Probleme bewusst sind, untersttzen wir sie bei ihrem weiteren Weg hin zu einer Besserung der eigenen Situation. Was kann der Burnout-Patient im Alltag verndern, damit der Beruf und der Alltag nicht zum Hamsterrad werden, wie kann man seine Ernhrungsgewohnheiten umstellen, wenn man seine Ernhrung nachhaltig verndern will? Hier bieten wir den Teilnehmern Hilfe an.TK | Wie sieht die Untersttzung im Online- Coach konkret aus?Dr. Knaack | Zum Beginn aller Coaches steht zunchst einmal eine Bestandsaufnahme im Vordergrund. Danach erfahren die Teilnehmer in verschiedenen Lektionen mehr ber das jeweilige Thema und bekommen dabei auch ganz konkrete Instrumente an die Hand, wie sie an der Situation arbeiten knnen. Beim Burnout- Coach etwa lernen die Patienten, wie sie ganz konkret im Alltag Prioritten setzen und sich Freirume schaffen. Alle Programme sind dabei ber mehrere Wochen angelegt, so knnen die Teilnehmer die Instrumente in ihrem Alltag praktisch nutzen. Ergnzt wird das Ganze durch eine Dokumentation, um die Vernderung fr Teilnehmer sichtbar zu machen.TK | Wo soll die Reise zuknftig noch hingehen?Dr. Knaack | Wir wollen das Angebot weiter ausbauen und dabei auch die neuen Techniken nutzen. Viele surfen heute mit ihrem Smartphone im Internet. Diese Technik kann auch fr OnlineCoaches viele Mglichkeiten bieten. Eine Atembung zur Entspannung kann man auch in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit machen.HintergrundSeit 2005 entwickelt die TK Online- Coaches zu verschiedenen Themen, die fr jeden zugnglich sind. Das Angebot umfasst mittlerweile acht Coaches, vom Motivations- ber den Antistress- bis hin zum BurnoutCoach. Jeder Coach umfasst ein umfangreiches Programm, das ber mehrere Wochen angelegt ist. Ziel ist es, die Personen fr das jeweilige Thema zu sensibilisieren und sie ganz konkret zu untersttzen und zu begleiten.Weitere Informationen unter tk.de, Webcode 038516.ZUR PERSONDr. Nicole Knaack |Projektleiterin des TK- GesundheitsCoachings.Prvention konkret | 15 16. 16 | Prvention konkret10.1/151 10/2014