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Borussia Dortmund unter Thomas Tuchel – neue Ideen und alte Stärke! Im Fußball existieren – einfach gesagt – nur vier Spielphasen: Das Spiel mit dem Ball, das Umschalten nach Ballgewinn, das Spiel gegen den Ball sowie das Umschalten nach Ballverlust. Manche Teams legen den Fokus in ihrer Spielphilosophie dann konkret auf einzelne Spielphasen, wie beispielsweise das Umschaltspiel. Nicht so Thomas Tuchel – er entwickelte Borussia Dortmund gegenüber der Ära Klopp nochmal ein großes Stück weiter! Warum? Weil er einen ausgeklügelten Plan für alle 4 Spielphasen besitzt! Während Jürgen Klopp beispielsweise im Spiel mit dem Ball noch sehr stark auf das schnelle Umschalten nach Ballgewinn setzte, brachte Thomas Tuchel seine neuen Ideen des Ballbesitzspiels mit ein. Dabei vergaß er aber natürlich auch nicht die alte Stärke des BVB – das Konterspiel. Spiel mit dem Ball Der BVB steht unter Thomas Tuchel für seine Variabilität im Spiel mit dem Ball. Betrachtet man beispielsweise die erzielten Tore im letzten Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim, so entstand das erste Tor im Zuge eines Eckballs, das zweite Tor nach einem kontrolliert vorgetragenen Positionsangriff (mit klasse Zuspiel von Ilkay Gündogan) und das dritte Tor aus einem extrem schnellen Angriff über drei Stationen aus der eigenen Hälfte – absolute Flexibilität im Angriffsspiel. Aktuell hat die Borussia nach den Bayern die zweithöchsten Ballbesitzwerte (BVB-Durchschnitt pro Spiel etwas über 60%) und besitzt somit verschiedene Varianten, um einen tiefer stehenden Gegner auszuspielen. Interessant zu beobachten ist, dass ein Außenverteidiger (hier Schmelzer) im Spielaufbau immer wieder fast auf die Höhe der Offensivspieler schiebt und Dortmund dann Überzahl gegen die gegnerische Viererkette schafft. Außerdem eröffnen sie das Spiel dann mit einer Dreierkette, wobei sich die defensiven Mittelfeldspieler (hier Gündogan und Bender) nach hinten fallen lassen um Überzahl gegen die gegnerischen Stürmer zu erzielen. Weil sich dann meistens die Mittelfeldspieler des Gegners (7 und 8) nur schwer entscheiden können, ob sie sich nach hinten oder nach vorne fallen lassen, bleibt es bei diesen Überzahlsituationen. ? ?

#Kahnanalysiert

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Borussia Dortmund unter Thomas Tuchel – neue Ideen und alte Stärke!

Im Fußball existieren – einfach gesagt – nur vier Spielphasen: Das Spiel mit dem Ball, das Umschalten

nach Ballgewinn, das Spiel gegen den Ball sowie das Umschalten nach Ballverlust. Manche Teams

legen den Fokus in ihrer Spielphilosophie dann konkret auf einzelne Spielphasen, wie beispielsweise

das Umschaltspiel. Nicht so Thomas Tuchel – er entwickelte Borussia Dortmund gegenüber der Ära

Klopp nochmal ein großes Stück weiter! Warum? Weil er einen ausgeklügelten Plan für alle 4

Spielphasen besitzt! Während Jürgen Klopp beispielsweise im Spiel mit dem Ball noch sehr stark auf

das schnelle Umschalten nach Ballgewinn setzte, brachte Thomas Tuchel seine neuen Ideen des

Ballbesitzspiels mit ein. Dabei vergaß er aber natürlich auch nicht die alte Stärke des BVB – das

Konterspiel.

Spiel mit dem Ball

Der BVB steht unter Thomas Tuchel für seine Variabilität im Spiel mit dem Ball. Betrachtet man

beispielsweise die erzielten Tore im letzten Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim, so entstand das

erste Tor im Zuge eines Eckballs, das zweite Tor nach einem kontrolliert vorgetragenen

Positionsangriff (mit klasse Zuspiel von Ilkay Gündogan) und das dritte Tor aus einem extrem

schnellen Angriff über drei Stationen aus der eigenen Hälfte – absolute Flexibilität im Angriffsspiel.

Aktuell hat die Borussia nach den Bayern die zweithöchsten Ballbesitzwerte (BVB-Durchschnitt pro

Spiel etwas über 60%) und besitzt somit verschiedene Varianten, um einen tiefer stehenden Gegner

auszuspielen.

Interessant zu beobachten ist, dass ein Außenverteidiger

(hier Schmelzer) im Spielaufbau immer wieder fast auf

die Höhe der Offensivspieler schiebt und Dortmund

dann Überzahl gegen die gegnerische Viererkette

schafft. Außerdem eröffnen sie das Spiel dann mit einer

Dreierkette, wobei sich die defensiven Mittelfeldspieler

(hier Gündogan und Bender) nach hinten fallen lassen

um Überzahl gegen die gegnerischen Stürmer zu

erzielen. Weil sich dann meistens die Mittelfeldspieler

des Gegners (7 und 8) nur schwer entscheiden können,

ob sie sich nach hinten oder nach vorne fallen lassen,

bleibt es bei diesen Überzahlsituationen.

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Spiel gegen den Ball

Der BVB setzt auch im Verteidigen auf eine sehr

dominante Spielweise. So stören sie den Gegner schon

sehr früh im Spielaufbau und laufen sehr hoch an. Der

ballführende Spieler wird in höchstem Tempo attackiert

und die gesamte Mannschaft verschiebt sehr stark in

Richtung Ballseite. So kann der BVB auf einem sehr

engen Korridor in die Pressingsituationen gehen und den

Pass in die Unterzahlsituation des Gegners provozieren.

Das hohe Tempo im Zweikampf verhindert außerdem

die Möglichkeit der „einfachen“ Spielverlagerung.

Im Spiel gegen den Ball setzt Tuchel natürlich auch auf

die alte Stärke des Gegenpressings nach eigenem

Ballverlust, vor allem in der gegnerischen Spielhälfte.

Fazit

Dass Borussia Dortmund auf Rang zwei der Tabelle steht, die zweitmeisten Tore in der Bundesliga

erzielt hat und auch in der Europa League souverän ins Achtelfinale einzog, ist sicher kein Zufall. Der

BVB ist eine Mannschaft mit einem sehr flexiblen und kreativen Spielsystem und besitzt darüber

hinaus eine sehr hohe individuelle Klasse. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass dieser BVB in den

nächsten Jahren sowohl in der Bundesliga als auch international wieder für Furore sorgen kann –

vorausgesetzt diese positive Entwicklung wird fortgesetzt! Wie weit Borussia Dortmund aktuell ist

sehen wir ja auch im kommenden Topspiel gegen den FC Bayern München.

Ich freue mich auf das Spiel!

Euer Oli