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1.2. Warum sollten Filme im Fremdsprachenunterricht ... · sprachenunterricht sollten die modernen visuellen Medien nicht fehlen. ... 80 % über das Visuelle wahr. ... eignen sich

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Page 1: 1.2. Warum sollten Filme im Fremdsprachenunterricht ... · sprachenunterricht sollten die modernen visuellen Medien nicht fehlen. ... 80 % über das Visuelle wahr. ... eignen sich

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1.1. Einführung Es hat sicher nie Zeiten gegeben, in denen Menschen so vielen visuellen Reizen ausgesetzt wurden wie heute. Auch im Fremd-sprachenunterricht sollten die modernen visuellen Medien nicht fehlen. So ist es auch selbstverständlich, dass sich viele Lehrer dessen bewusst sind und der Einsatz von Filmen im Fremdsprachenunterricht ständig zunimmt. Doch andererseits klagen viele Schüler, dass sie nur mit Lehrbüchern und eventuell mit Artikeln aus Zeitschriften für den Fremdsprachenunterricht arbeiten müssten. Für viele junge Leute ist der Kinobesuch eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Also alles, was mit dem Kino verbunden ist, trifft sicher auf eine positive Erwartungshaltung und bildet damit eine ausgezeichnete Grundvoraussetzung für erfolgreiches Lernen. Der Film gehört heute zur Kultur und ist ein wichtiges Ausdrucksmittel. Er ist ein bedeutendes Verständigungsmedium, das vielfältige Einsatz-möglichkeiten in der Schule bietet. Durch diesen Einsatz kann man den Deutschunterricht auflockern und interessanter gestalten. Filme sind auch wichtige Mittel zur Erhöhung der Lernmotivation. Dabei erhoffen sich die Schüler einen attraktiveren Unterricht. Eine Filmvorführung könnte auch eine Abwechslung zum bisherigen Arbeiten im Fremd-sprachenunterricht darstellen.

1.2. Warum sollten Filme im Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden? Der Wert von Filmen kann im Rahmen eines modernen Fremdspra-chenerwerbs kaum hoch genug eingeschätzt werden. Filme sind ein ideales Medium, um den Schülern einen audiovisuellen und emotionalen Eindruck von der Welt einer Fremdsprache zu schaffen. Die deutschsprachigen Filme sind sehr gute Mittel zur Aktivierung der Schüler. Sie bieten vielfache Lern- und Kommunikationsanlässe. Durch die Verbindung von Bild und Ton unterstützen sie den Lernprozess und wirken auf die Schüler motivierend. So gelingt eine emotionale Stellungnahme und interkulturelles Lernen. Nur von einigen Lernenden wird das Filmmaterial nur als eine Art Abwechslung vom Schulalltag betrachtet und nicht als eine Möglichkeit zum Lernen gesehen. Die Lernenden sollten sich nicht wie gedankenlose Konsumenten benehmen. Das Filmsehen wird mit Analyse und Interpretation durchbrochen. Dabei muss man die Fremdsprachendidaktik nicht ergänzen. Man sollte nur die alten Lehrtechniken adaptieren. Alle Fertigkeiten (Sprechen, Schreiben, Hören, Lesen) können mit dem Medium „Film“ geübt werden. Die Arbeit mit ausgewählten Filmsequenzen bringt neues Vokabular und einen weit gehenden

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Einblick in die fremde Welt. Die Filme für den Fremdsprachenunterricht machen den Schülern klar, dass es in jeder Sprache unterschiedliche Dialekte gibt und dass es wichtig sei, das Verstehen nicht nur an der Sprache des Lehrers zu schulen. Die Bedeutung unbekannter Wörter lässt sich auch mithilfe eines Films viel besser vermitteln, als wenn man verbale Erläuterungen anwenden muss. Besonders beim Wortschatz, für den es vielleicht noch nicht einmal eine treffende muttersprachliche Übersetzung gibt, weil er kulturspezifisch oder manchmal sogar vulgär ist... Man muss dabei daran denken, dass die Schüler auch „unerwünschte“ Wörter kennenlernen werden. Aber so ist es im Leben...Es gibt noch weitere wichtige Argumente für den Filmeinsatz im Fremdsprachenunterricht. Die Menschen nehmen ihre Umwelt zu etwa 80 % über das Visuelle wahr. Alle Informationen werden gleichzeitig über Sprache und über visuelle Eindrücke vermittelt. Die Schüler hören beim Filmansehen Texte in der korrekten Aussprache und Intonation sowie im natürlichen Rhythmus von Muttersprachlern. Trotz ihres fiktiven Charakters stellen die Filme eine realistische Kommunikationssituation dar. Der Film gibt dem Lernenden visuelle Verstehenshilfen, wie Mimik und Gestik. Die Bilder, die die Schüler dabei sehen, tragen dazu bei, dass sie die fremdsprachigen Begriffe mit entsprechenden inhaltlichen Vorstellungen verbinden. So lernen die Schüler schneller die korrekte Sprache. Zu den Vorteilen gehört auch die Entwicklung der sozialen Kompetenz. Die Schüler haben die Möglichkeit miteinander oder mit dem Lehrer über das dargestellte Thema zu diskutieren. Die Filme vermitteln auch interkulturelle Landeskunde und informieren über die Kultur des Landes, deren Sprache gelernt wird. Die Schüler können die Unterschiede sehen und miteinander darüber diskutieren.Der Einsatz der Filme im Fremdsprachenunterricht ist nicht nur aus didaktischer Sicht sinnvoll. Er ist von den Lernenden erwünscht, weil er zum Entspannen und Genießen dient. Das Fremdsprachenlernen soll doch auch Freude bereiten. Außerdem tragen die Filme zur positiven Veränderung des Lernklimas und dem besseren Lehrer-Schüler-Verhältnis bei.

1.3. Geeignete Filme für den DaF-UnterrichtDie Filme bieten für den DaF-Unterricht eine Fülle von Möglichkeiten, die Stunde interessanter zu gestalten. Deswegen sollen sie nach klugen Kriterien beurteilt und ausgewählt werden. Vor allem muss man an den sprachlichen Schwierigkeitsgrad der Filme denken. Wenn die Sprache des Films für die Schüler zu schwer ist, kann der Film auf sie demotivierend auswirken. Die Wahl sollte die bisherigen Sprachkenntnisse der Schüler berücksichtigen. Die Filme müssen an das Vorwissen und an schon erworbene Kompetenzen gebunden sein.

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Sie sollten aber auch etwas Neues bieten, damit die Lernbemühungen des Schülers belohnt werden. Es ist hier wichtig zu beachten, dass nicht alle Filme für den Fremdsprachenunterricht brauchbar sind. Bei der Filmauswahl sollte es sich um authentische Materialien aus der gelernten Sprache handeln. Von den verschiedenen Gattungen des Films: Spielfilm, Kurzspielfilm, Animationsfilm oder Dokumentation eignen sich nicht alle für den Einsatz im DaF-Unterricht. Besonders lange Spielfilme sollte man vermeiden. Die Arbeit mit längeren Spielfilmen im Fremdsprachenunterricht erfordert meistens eine Reduzierung des Filmmaterials. Diese Reduktion erfolgt durch den Lehrer, was mit zusätzlichem Zeitaufwand verbunden ist. Kurzfilme sind besser, weil man sie in voller Länge zeigen kann. Die Lehrer, die Spielfilme während des Unterrichts einsetzen, wählen vor allem solche, die attraktiv für die Schüler sind. Großer Popularität erfreuen sich „Good bye Lenin“ oder „Lola rennt“. Sie haben Inhalte zum Nachdenken und zum Diskutieren. Doch bei solchen Spielfilmen kann man feststellen, dass ihre Sprache schwer zu verstehen ist und die Schauspieler oft undeutlich sprechen. Außerdem sind die Spielfilme für eine Deutschstunde zu lang, weil sie oft über 90 Minuten dauern. Für Lehrer, ist die Zeit das Problem. Die Deutschlehrer, die ein Programm realisieren, das an ein Lehrbuch fest gebunden ist, sind nicht imstande, so viel Zeit der Filmvorführung zu widmen. Und wenn man sich schon einen Film mit den Schülern ansieht, bleibt oft keine Zeit mehr für ein Gespräch, auch in der nächsten Stunde nicht, weil da etwas anderes Vorrang hat. Man kann sich also fragen, ob das pädagogisch wertvoll ist. Doch die Vorführung eines deutschen Films ist immer besser als eine Deutschstunde, die ohne interessante Materialien durchgeführt wird. Man sollte es also versuchen, da der Nutzen garantiert ist. Obwohl es aus didaktischen und zeitlichen Gründen sicher sinnvoller wäre, mit einem oder mehreren Filmausschnitten im Unterricht zu arbeiten ...Dokumentarfilme können zum Einsatz kommen, wenn in ihnen Themen vorgestellt werden, die für die Schüler interessant sind. Diese Film-gattung kommt häufig zum Einsatz, da sie den Schülern landes-kundliches Wissen sehr anschaulich vermitteln kann. Landeskundliche Filme aus der deutschsprachigen Welt werden mit Interesse ange-sehen, weil sie den interkulturellen Blick erweitern. Im Bereich der Landeskunde sollte man an das Sprichwort denken: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Und egal ob es um berühmte Sehenswürdigkeiten geht oder um Arbeitslosigkeit – vom Film vermittelte Eindrücke prägen sich stärker ein als nur gelesene oder gehörte Materialien. Der Lehrer sollte aber beachten, ob der von ihm ausgewählte Film in seinen kulturellen Raum passt. Die Lehrer tragen die Verantwortung dafür, welche Themen sie ansprechen.Für den Deutschunterricht eignen sich am besten Kurzfilme, die grundsätzlich auf allen Niveaustufen einsetzbar sind. 75% der Kurzfilme

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