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Kino im Sprengel Jubiläumsprogramm mai Juni Juli 2013 25 Jahre

25 J Broschuere.qxd8 · L'ENFANT SECRET von Philippe Garrel, Frankreich 1982, O.m.U. SA 29 .6. 20.30 h Wunschfilm von Petra 18 DOMINO von Thomas Brasch, BRD 1982 FR 5.7. 20.30 h u

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K i no � im � S p r eng e l Jubi lä umsprogramm� � mai� � Juni � � Jul i � � 2013

25Jahre

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abgelehnt. Kulturstaatsminister BerndNeumann hat uns in einem Schreibeneigens bestätigt, dass wir trotz kulturellerBedeutung nicht förderungswürdig sind:zu wenig Umsatz. Damit entpuppt sich diesogenannte Kulturförderung des Bundesals reine Wirtschaftsförderung.

Unterstützt wird unsere künftige digitaleProjektion im DCP-Format nun von Nord -media, der HannoverStiftung und demBezirksrat Nord. Natürlich werden wir dieanaloge Technik nicht einmotten, sondernweiterhin machen, wofür wir stehen:Anspruchsvolles Kino jenseits des Main-stream mit Engagement und Phantasie.

Bevor es so weit ist und die erste Festplatte angedockt wird, feiern wirunseren Geburtstag. Aus 25 JahrenKINO-IM-SPRENGEL-Geschichte habensich fast alle aus dem aktuellen Kino-Kollek tiv einen Film ausgewählt, den eroder sie gerne wiedersehen wollte. Odereinen, den man schon immer einmal zei-gen wollte, für den sich jedoch kein pas-sender Kontext fand. Auch ganz neueFilme sind dabei. Einzige Gemeinsamkeit:Zelluloid musste es sein.

FR 3.5. 20.30 h 25 Jahre KINO IM SPRENGELVORWORT

Liebes Publikum,

zu unserem 25. Geburtstag würdigen wirnoch einmal das analoge Filmformat Zelluloid und spielen zweieinhalb Monateausschließlich 16mm- oder 35mm-Film.

In absehbarer Zeit wird es das MaterialFilm nur noch in wenigen Kinos zu sehengeben. Die massenhafte Vernichtung vonZelluloid hat schon vor einigen Jahrenbegonnen, viele neue Filme werdenbereits jetzt nur noch digital verliehen.

Natürlich wollen wir neben analogen Filmen auch weiterhin aktuelle Produktio-nen präsentieren. Auch wir als unabhän-giges Kino können uns dem Diktat derFilm industrie nicht entziehen. Aber ganzklar ist, dass dieser den Kinos aufgezwun-gene Schritt technisch wie ästhetisch keinFortschritt ist. Ein 35mm-Film war global,konnte seit 100 Jahren in jedem Kino derWelt projiziert werden. Damit ist es nunvorbei. Jetzt beginnt eine Ära der Codec-Kleinstaaterei, der Verschlüsselungen, derZersplitterung, der Bespitzelung und derAbhängigkeit.

Die Filmförderanstalt FFA hat unserenAntrag auf Förderung der Digitalisierung

Und so laden wir dazu ein, in den Top-Kino-Monaten Mai bis Juli unsere Zellu-loid-Zone zu besuchen. Ihr seid herzlichwillkommen!

Für die Förderung unseres Jubiläums -programms danken wir dem Kultur-büro der Landeshauptstadt Hannover.

Für die Förderung unserer künftigendigitalen Projektion im DCP-Format danken wir der nordmedia, der HannoverStiftung und dem Stadtbezirksrat�nord.

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ÜBERSICHT

FR 3.5. 20.30 h Zum Tag der Befreiung vom Faschismus �4KOMM UND SIEHvon Elem Klimow, Sowjetunion 1985

SA 4.5. 20.30 h Wunschfilm von Tanja, Kurzfilm von Bettina �5TAUSENDSCHÖNCHENvon Vera Chytilova, Tschechoslowakei 1966, O.m.U.IN DEN KELLERvon Jan Svankmajer, Tschechoslowakei 1983

FR 10.5. + SA 11.5. 20.30 h Wunschfilm von Franz �6LIEBE UND ANARCHIEvon Lina Wertmüller, Italien 1973, O.m.U.

FR 17.5. + SA 18.5. 20.30 h Wunschfilm von Roland �7STEP ACROSS THE BORDERvon Nicolas Humbert u. Werner Penzel, BRD/Schweiz 1989, O.m.U.

FR 24.5. 20.30 h Wunschfilm von Imke �8I HIRED A CONTRACT KILLER von Aki Kaurismäki, Finnland/Großbritannien/Deutschland/Schweden 1990, dt.F.

SA 25.5. 20.30 h Zwischen die Ohren �9VINYL UND ZELLULOID IM KONTEXT NEUER MUSIKMusik von Carsten Bethmann, Holger Kirleis und Damian Marhulets zu Filmen von Eggeling, Ruttmann, Duchamp, Man Ray, Lye u.a.

FR 31.5. + SA 1.6. 20.30 h Wunschfilm von Gerald �10¡NO!von Pablo Larraín, Chile/USA/Mexico 2012, O.m.U.

FR 7.6. 20.30 h Filmkonzert �12PLANET VOLVOXHanneHansenJäger vertonen Mikrokosmen

SA 8.6. 20.30 h Wunschfilm von Olaf �13EMPIRE MEvon Paul Poet, Österreich/Luxemburg/D 2011, O.m.U.

UEBERSICHT

FR 14.6. 20.30 h Kinothek Asta Nielsen �14FILM – DAS IST BEWEGUNG, RHYTHMUS, LEBENGeburtstagsstrauß in Celluloid für das KINO IM SPRENGELüberreicht von Karola Gramann und Heide Schlüpmann

SA 15.6. 20.30 h Wunschfilm von Emma �15TUVALU von Veit Helmer, D 2000

FR 21.6. + SA 22.6. 20.30 h Wunschfilm von Sibylle �16BEASTS OF THE SOUTHERN WILDvon Benh Zeitlin, USA 2012, O.m.U.

FR 28.6. 20.30 h Wunschfilm von Peter �17L'ENFANT SECRETvon Philippe Garrel, Frankreich 1982, O.m.U.

SA 29.6. 20.30 h Wunschfilm von Petra �18DOMINO von Thomas Brasch, BRD 1982

FR 5.7. 20.30 h Wunschfilm von Volker �19MABOROSHI NO HIKARI – DAS LICHT DER ILLUSIONvon Hirokazu Kore-Eda, Japan 1995, O.m.U.

SA 6.7. 20.30 h Wunschfilm von Christine �20DAS LETZTE KINO DER WELT von Alejandro Agresti,Argentinien/Spanien/Frankreich/Niederlande 1998, O.m.U.

FR 12.7. 20.30 h Wunschfilm von Gisela �21GROSSE VÖGEL, KLEINE VÖGELvon Pier Paolo Pasolini, Italien 1966, dt.F.

SA 13.7. 20.30 h Zugabe �22ANDERS, MOLUSSIENvon Nicolas Rey, Frankreich 2011Zu Gast: Nicolas Rey

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Der Film erzählt die erschütternden Erleb-nisse des Jungen Florja, der sich den Par-tisanen anschließt, die mit unzulänglichenMitteln ausgestattet sich den faschisti-schen Invasionstruppen entgegenzustel-len versuchen. Der Film folgt dabei kon-sequent der Sicht des Jungen, zeigt ineinigen scheinbar verwirrenden Bildernseine Fassungslosigkeit aufgrund derGeschehnisse, und geht so weit, dass dieZuschauer mit Florja beim ersten Bom-benangriff das Gehör verlieren und nurnoch ein Fiepen zu hören ist.

Deutlich wird die Bestialität der deutschenArmee dargestellt; wie Lidice in Tsche-

chien, Oradour in Frankreich, Sant'Annadi Stazzema in Italien, Distomo in Grie-chenland, steht Chatyn für eines der über630 in der Sowjetunion vernichteten Dör-fer. Kaum einer der Täter wurde jemalsbelangt, kaum eines der Opfer jemals von deutscher Seite aus anerkannt, ge -schweige denn entschädigt.

Der Krieg endete am 8. Mai 1945, demTag der Befreiung, mit der vollständigenNiederlage des deutschen Faschismus. DieMahnung lautet bis heute: Nie wiederFaschismus! Nie wieder Krieg! Wehret denAnfängen!In Zusammenarbeit mit der VVN/BdA und der RotenHilfe e.V., Ortsgruppe Hannover

FR 3.5. 20.30 h Zum Tag der Befreiung vom Faschismus | Rote Hilfe + VVN/BdA

KOMM UND SIEH Idi i smotri

von Elem Klimow, Sowjetunion 1985, 146 min.nach dem Roman "Stätten des Schweigens" von Ales Adamowitsch

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Prag 1966. Marie und Marie beschließen,in einer pervertierten Welt ein perversesLeben zu führen. Männer sammeln siewie Ansichtskarten: kurz angeguckt undweggeschickt. Die etablierten Älterennehmen sie gleich aus, die Jungen reizensie mit ihrer Schönheit und ihren Launenbis zum Äußersten und lassen sie erst spä-ter fallen. Sie stürzen sich in einen exzes-siven Vergnügungszug durch die Stadt, zudessen krönenden Abschluss sie sich überein prunkvoll hergerichtetes kaltes Büffethermachen. Ihre Orgie beschließen sie inlustvoller Zerstörungswut.

TAUSENDSCHÖNCHEN ist ein randalie-rendes filmisches Punkrock-Gedicht derwichtigsten tschechischen RegisseurinVera Chytilova. Die anarchische Komödieentstand zur Zeit des Prager Frühlingsund ist ein Manifest für die individuelleEntfaltung der Persönlichkeit und gegenjede Form von Engstirnigkeit und Spie -ßertum.

Nach dokumentarischen Kriegsbildern amSchluss heißt es: "Dieser Film ist allengewidmet, die sich nur über zertrampeltesGemüse aufregen." Vera Chytilova wurde1968 nach dem sowjetischen Einmarschals Regisseurin der Barrandov-Studiosentlassen.

� IN DEN KELLER (Do pivnice)von Jan Svankmajer, CSSR 1983, 15 min. – In dem Film verarbeite ich einKindheitstrauma. Ich habe die Tür zu meiner Kindheit nie geschlossen undführe auch ständig eine Art Dialog mit ihr. Sie ist eine erstaunliche Quelle für das Schaffen. Jan Svankmajer

SA 4.5. 20.30 h Wunschfilm von Tanja, Kurzfilm von Bettina

TAUSENDSCHÖNCHEN Sedmikrasky

von Vera Chytilova, Tschechoslowakei 1966, 75 min., O.m.U.mit Jitka Certhova, Ivana Karbonova, Julius Albert, Jan Klusak

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Ein Bauer reist 1932 nach Rom, um Mussolini zu erschießen. Antonio Soffian-tini, genannt Tunin, sucht seine Kontakt-person auf: die Hure Salomé. In demLuxusbordell der Madame Aida, wo sieTunin als ihren Vetter vorstellt, verkehrtdie politische Prominenz: Spatoletti, einSicherheitsbeauftragter des Duce, plau-dert bei einer Landpartie aus, wo und wie Mussolinis nächster öffentlicher Auf-tritt geplant ist. Tunin verliebt sich in eineKollegin Salomés, in die romantisch ver-anlagte Tripolina. Zwei glückliche Tageverleben sie miteinander, am Morgen desdritten Tages soll es geschehen. Saloméwill Tunin wecken, doch Tripolina tritt ihrentgegen. Als Tunin erwacht und merkt,dass er das Attentat verschlafen hat,rastet er aus und schießt auf die Polizi-sten, die im Bordell eine Gesundheitskon-trolle vornehmen wollen. Der Anarchistwird grausam gefoltert und totgeprügelt;sein Tod wird als Selbstmord eines armenIrren hingestellt.

LIEBE UND ANARCHIE ist ein politischerFilm, der sich nicht in Ideologie verfängt.Die Frauen, politisch bewusster und kon-sequenter als der Anarchist, verständigensich auf eine humane Frauenpolitikgegenüber der mörderischen Machtpolitikder Männer, doch auch diese feministische

Volte wird gleich wieder zurückgenom-men. Wertmüller verzichtet auf kein Kli-schee, denunziert aber nicht die Figuren.Wärme und Zärtlichkeit zeichnen denFilm aus, der an den Sympathien derAutorin für den verhinderten Anarchistenkeinen Zweifel lässt.

FR 10.5. + SA 11.5. 20.30 h Wunschfilm von Franz

L IEBE UND ANARCHIE Film d'amore e d'anarchia

von Lina Wertmüller, Italien 1973, 124 min., O.m.U.mit Giancarlo Giannini, Mariangela Melato, Eros Pagni, Pina Cei, Elena Fiore

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STEP ACROSS THE BORDER ist eineCelluloid-Improvisation über das musika-lische Allround-Talent Fred Frith, einschwarz-weißes Augenzwinkern über denZusammenhang zwischen Schnellbahnen,Stürmen und elektrischen Gitarren sowieein meisterhafter Diskurs über den Geistdes Musik- und des Filmemachens. Kon -zert mitschnitte, Interviews in herunterge-kommenen Hotelzimmern und Kamera - fahrten durch Metropolen wie New Yorkund Tokio vermischen sich zu einer mit-reißenden Klangreise. Musik und Bild sindeigenständig, keines unterwirft sich demanderen und doch ergeben sich Über-schneidungen, die mal komisch, malabsurd, mal einfach schön sind – wie dieMaisfelder im Wind, die einen magischenAugenblick lang im Rhythmus von FrithsImprovisationen schwingen.

In STEP ACROSS THE BORDER "treffensich zwei verwandte künstlerische Aus-drucksformen: improvisierte Musik undCinema Direct. In beiden Fällen geht es

um den Moment, um das intuitive Begrei-fen von dem, was in einem Raum vor sichgeht. Musik und Film entstehen aus derverschärften Wahrnehmung für dasAugenblickliche, nicht aus der Umsetzungeines gedanklichen Plans."

Humbert/Penzel

Ein amerikanischer Kritiker schrieb:"Wenn Sie Fred-Frith-Musik hören, wer-den Sie mit offenem Mund dastehen, Ihre Füße werden zu tanzen beginnenund die Nachbarn das Weite suchen."

FR 17.5. + SA 18.5. 20.30 h Wunschfilm von Roland

STEP ACROSS THE BORDER

von Nicolas Humbert und Werner Penzel, BRD/Schweiz 1989, 90 min., O.m.U.mit Fred Frith sowie John Zorn, Arto Lindsay, Ciro Battista, Iva Bitová, Bob Ostertag, Joey Baron, Haco, Jonas Mekas, Robert Frank

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"Aus Gründen, die viel zu persönlich sind,um hier auf sie einzugehen, will HenriBoulanger sterben. Da seine hilflosen Ver-suche, seinem Leben ein Ende zu machen,mal wegen eines Gasstreiks, mal ausUngeschicklichkeit, immer wieder schei-tern, heuert er einen Berufskiller an, umsich ins Jenseits befördern zu lassen.Während er darauf wartet, dass der Killerseine Arbeit erledigt, macht er allerdingsden Fehler zum ersten Mal in seinemLeben Whisky zu trinken. Außerdem fin-det er den Mut, mit dem anderen

Geschlecht Kontakt aufzunehmen. Eigent-lich könnte auf der Stelle zum trautenFamilienleben übergegangen werden, nurist der Vertrag mit dem Killer unglück -licherweise nicht rückgängig zu machen."So fasst Aki Kaurismäki seinen erstenaußerhalb Finnlands gedrehten Filmzusammen.

In seiner typisch lakonischen Art, mitwenigen, aber präzisen, tiefschürfenden

Dialogen („Die Arbeiterklasse hat keinVaterland"), sorgfältigen Kameraeinstel-lungen und einer besonderen Aufmerk-samkeit für Farbe und Musik ist dieserFilm eine Hommage an den "film noir".Jean-Pierre Léaud, bekannt aus Filmenvon Truffaut und Godard, spielt einen inLondon lebenden Franzosen, Joe Strum-mer hat einen Konzertauftritt in einer Barund auch Aki Kaurismäki ist als Sonnen-brillenverkäufer selbst im Film zu sehen.

FR 24.5. 20.30 h Wunschfilm von Imke

I H IRED A CONTRACT KILLER

von Aki Kaurismäki, Finnland/Großbritannien/Deutschland/Schweden 1990, 76 min., dt.F.mit Jean-Pierre Léaud, Margi Clark, Joe Strummer (Musik)

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Graphische Zeichen des abstrakten Filmstreffen auf in Rillen gespeicherte Infor-mationen der Schallplatte, als Spiralefiguriert. Elektronisch erzeugte Klängekommunizieren mit traditionellen Instru-menten. Alte elektronische „Instrumente"wie Schallplattenspieler treffen aufmodernste digitale Weiterverarbeitung.Beide Medien, Film und Schallplatte, die-nen als Ausgangspunkt für ein Musik -

� DIAGONAL SYMPHONYvon Viking Eggeling, D 1924, 6 min.

� OPUS II + OPUS IIIvon Walther Ruttmann, D 1923/24, 6 min.

� ANÉMIC CINÉMA von Marcel Duchamp und Man Ray, F 1927, 7 min.

� TUSALAVA von Len Lye, GB 1929, 9 min.

� BROADWAY BOOGIE-WOOGIEvon Marie Menken, USA 1962, 6 min.

� OBLIVIONvon Tom Chomont, USA 1969, 6 min.

SA 25.5. 20.30 h Zwischen die Ohren

Neue musikalische LeseZeichen

VINYL UND ZELLULOID IM KONTEXT NEUER MUSIK

Musik von Carsten Bethmann, Holger Kirleis und Damian Marhulets zu den Filmen

konzept, in dem sich die Erfahrungen derdrei Musiker aus Komposition und Impro-visation begegnen.

Bereits um 18:30 Uhr stellt Damian Marhulets (Turntables) in einem Vortragmit Demonstration experimentelle DJ-Konzepte vor. Weitere Infos unter: www.Musik-LeseZeichen.de

Im Rahmen von Musik 21 Niedersachsen gefördertdurch das Land Niedersachsten, Ministerium für Wis-senschaft und Kultur sowie durch das Kulturbüro derLandeshauptstadt Hannover und die Stiftung Nieder-sachsen/Musikland Niedersachsen. Eine Produktionder Hebebühne e.V. in Kooperation mit dem Stadt-teilzentrum Nordstadt, dem Kino im Sprengel unddem Musikzentrum Hannover.

Eintritt: 10 Euro, erm. 8 Euro,HannoverAktivPass 4 Euro

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Chile, 1988. Auf internationalen Drucklässt Diktator Pinochet ein Referendumüber die Fortführung seiner Präsident-schaft durchführen. Da mit massivemWahlbetrug zu rechnen ist, sagen allePrognosen den Sieg Pinochets voraus.

In der fast aussichtslosen Situation enga-gieren die Führer des breiten Oppositions-Bündnisses den brillanten jungen Werbe-fachmann René Saavedra als Marketing-berater. Der hatte bisher mehr mit Erfri-schungsgetränken als mit Politik zu tun,und seine ersten Entwürfe für die ¡NO!-Kampagne sind für einige Auftraggeberein Schock.

15 Minuten TV-Sendezeit stehen der Kam-pagne täglich zur Verfügung, ausgestrahltzu nächtlicher Stunde. Ein Jingle, eigeneSongs, knallbunte Spots im Wechsel miternsthaften Themen: Unter der ständigenÜberwachung der Polizei, mit knappenRessourcen, immensem Zeitdruck undGegenwind aus den eigenen Reihen ent-werfen René und sein Team eine überra-schende Kampagne, die das Regime in dieDefensive drängt. Verleih

Um das Look & Feel jener Jahre zu errei-chen, wurde mit analogen U-matic-Kame-ras der 80er Jahre im 4:3-Video-Formatder Originalspots der ¡NO!-Kampagnegedreht. Aus 20 in den USA gefundenKameras konnten 4 funktionstüchtige zu -sammengebaut werden. Die Grenzen zwi-schen Fiktion und Realität verwischen,weil dass Personen wie der TV-Sprecherder Kampagne in den Archivbildern wie inder Spielfilmhandlung zu sehen sind.

FR 31.5. + SA 1.6. 20.30 h Wunschfilm von Gerald

¡NO!

von Pablo Larraín, Chile/USA/Mexico 2012, 118 min., O.m.U.mit Gael García Bernal, Antonia Zergez, Alfredo Castro

Page 11: 25 J Broschuere.qxd8 · L'ENFANT SECRET von Philippe Garrel, Frankreich 1982, O.m.U. SA 29 .6. 20.30 h Wunschfilm von Petra 18 DOMINO von Thomas Brasch, BRD 1982 FR 5.7. 20.30 h u

Onkel Olli'sDer Kiosk mit 200 verschiedenen Bieren,

90 Brausesorten sowie veganen Lebensmitteln und Snacks. Mit telefonischem Bestellservice.

An der Lutherkirche 1030167 Hannover0511 - 21 90 81 [email protected]

Mo–Do 13.00–24.00Fr+Sa 13.00– 1.00So 13.00–23.00

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Die Welt besteht aus vielerlei Kleinigkei-ten, die unser Auge oft schon deshalbnicht wahrnimmt, weil sie einfach viel zuklein sind. Atomkerne und Elektronenetwa. Oder winzige Lebewesen zu Wasserund zu Land. Auch Vorgänge im Innerenunseres eigenen Körpers bleiben uns (oftmuss man sagen: zum Glück!) verborgen.Und weiß eines von euch Stadtkindernetwa, wie sich die Wasserspinne ver-mehrt? Über viele dieser Geheimnisseklärten uns und unsere Eltern früher die wissenschaftlichen Lehrfilme von RWU,FWU und IFBT (Pendant des FWU in derDDR) auf. So manche Schätze der Film-

kunst blieben beschränkt auf Vorführun-gen vor apathischen oder krakeelendenSchulkindern. Nun haben wir eine Aus-wahl dieser äußerst sehenswerten Filmegeborgen, um sie dem staunenden Publi-kum erneut zu präsentieren – live ver-tont vom Trio HanneHansenJäger.

Wenn Andreas Jäger (g), Willi Hanne (dr)und Lars Hansen (b) zusammen Musikmachen, entsteht jedesmal etwas kom-plett Anderes, etwas komplett Neues.Dass es dabei trotzdem immer zuallererstum das Zusammenspiel geht, ist dasBeeindruckende und das Bekömmliche

daran; kein Ego muss sich in Szene setzen– im Gegenteil: jeder Musiker ist wohl fürsich ein Könner an seinem Instrument,doch steht stets das akustische Ergebnis(und Erlebnis) im Vordergrund, dieFreude am aufeinander Hören und amgemeinsamen Erschaffen eines einmali-gen, unwiederbringlichen Soundereignis-ses. Der Zuhörer wird mit auf eine Reisegenommen, von der auch die Musizieren-den nie wissen, wohin sie führen wird.

Eintritt: 8 Euro,HannoverAktivPass 5,50 Euro

FR 7.6. 20.30 h Filmkonzert

PLANET VOLVOX

HanneHansenJäger vertonen Mikrokosmen

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Squatting war früher, jetzt gibt esMikrostaaten – selbsterklärte Länder miteiner Bevölkerung von einem bis mehre-ren Tausend, die um das Recht auf eigeneRegeln und ein eigenes Territorium kämp-fen. Für EMPIRE ME hat der Filme -macher verschiedene Do-It-Your self-Staaten vor Ort besucht. Der Film erzähltvon individueller Freiheit und anderenFormen von Gemeinschaft und Selbst -bestimmung. Die sechs dokumentiertenMikrostaaten nutzen Grau zonen desnationalen wie internationalen Rechts.

Paul Poet zeigt das Austricksen der eta-blierten Machtsysteme und Autoritäten,mit denen sich die Aktivisten in perma-

nentem Kriegszustand befinden. DasSpektrum der Gegenwelten reicht von rechtskonservativ (Sealand, HuttRiver) über sektiererisch (ZEGG), ver-sponnen (Damanhur) bis politisch-kri-tisch (Christiania) und politisch-hedoni-stisch (Serenissima). Keine perfekten Beispiele, doch sie geben ein Gefühl für die Utopie, wie sie lebbar ist. "Es gibt keine fixe, vorgegebene Welt, weildu bist die Welt", fasst Poet seine gutachtjährige Recherche zusammen.

Zum Schluss zeigt der Film die Schwim-menden Städte von Serenissima, drei ausSchrott und angeschwemmtem Holzzusammengesetzte Flöße. Begeisterterzählt Chicken John, der Chefkonstruk-teur des Projekts, was er daran gut fin-det: "Das ist doch witzig. Du parkst einenHaufen Scheiße direkt neben jemandenmit einer 2-Millionen-Dollar-Yacht."

SA 8.6. 20.30 h Wunschfilm von Olaf

EMPIRE ME

von Paul Poet, Österreich/Luxemburg/Deutschland 2011, 90 min., O.m.U. – Musik: Alexander Hacke

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Filmmomente aus fernen Ländern undfernen Zeiten, die Kamera gleitet aufdem Wasser dahin, der Verkehr fließt,Menschen gehen ins Kino; Regen über-blendet die Landschaft, ein Komiker wirdzum Artisten und ein Boxer zum Komiker,auch der Keks hat einen Lebenslauf,während die Hollywoodstars in endloseWiederholungen gebannt sind. Das erhe-bende und erheiternde Ende des Pro-gramms wird nicht verraten.

� VOLENDAMERS IN DER "UITKIJK" NL 1930, sw, 3 min.� UNA TRAGEDIA AL CINEMATOGRAFO

von Enrico Guazzoni, I 1913, coloriert, 9 min., holl. Zwischentitel� JACK JOHNSON, DER MEISTERBOXER DER WELT

UK 1912, sw, 5 min� LITTLE TICH F 1906/7, sw, 8 min.� SOERABAJA – het straatverkeer op Pasar-Besar 15. Juli 1925

NL 1929 sw, 8 min.� BAKERY UK 1912, sw, 11 min.� LES BORDS DE L'YERES F 1910, Farbe, 3 min.� DISQUE 957 von Germaine Dulac, F 1928/29, sw, 4 min.� HOMESTORIES von Matthias Müller, D 1990, Farbe, 6 min.

Karola Gramann ist freie Filmkuratorinund künstlerische Leiterin Kinothek AstaNielsen e.V. Sie war Direktorin der Inter-nationalen Kurzfilmtage Oberhausen undCo-Leiterin der Frankfurter Filmschau.

Heide Schlüpmann ist Mitherausgeberinder Zeitschrift Frauen und Film und Mit-begründerin der Kinothek Asta Nielsen.Sie war Professorin für Filmwissenschaftan der Goethe-Universität Frankfurt amMain.

FR 14.6. 20.30 h Kinothek Asta Nielsen

F ILM – DAS IST BEWEGUNG, RHYTHMUS, LEBEN

Geburtstagsstrauß in Celluloid für das KINO IM SPRENGEL –überreicht von Karola Gramann und Heide Schlüpmann, Kinothek Asta Nielsen Frankfurt

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Ein anderer Ort und eine andere Zeit. Fastalles liegt in Trümmern. Noch existiert dieBadeanstalt, doch der Glanz vergangenerTage bröckelt wie der Putz aus den kaput-ten Fliesen. Der alte, blinde Betreiber willvon alldem nichts wissen. Kann er auchnicht, denn sein Sohn Anton spielt ihmvor, alles wäre intakt und von vergnü-gungssüchtigen Schwimmern aufs eifrig-ste frequentiert. Gregor, Antons ge -schäfts tüchtigem Bruder, ist dieser Palastder Nostalgie ein Dorn im Auge. Weg soller, Platz machen für Neues, Zweckmäßi-ges. Ein aberwitziger Kampf um die Bade-anstalt entbrennt. Anton, befeuert von

seiner Liebe zur Kapitänstochter Eva,agiert wie ein trotziger Sisyphos deruntergegangenen Badekultur.

TUVALU ist ein Märchen von einer so ent-waffnenden Naivität, dass alle Kitschvor-würfe ins Leere laufen. Der aus Hannoverstammende Regisseur Veit Helmer hatden Film auf Schwarzweiß-Materialgedreht, das nachträglich eingefärbt

wurde. Das hat den Effekt, dass der Filmeinen Patinastich bekommt, als spiele dasGanze unter einer altertümlichen Schnee-kugel. Das exzellente Schauspielerensem-ble kommt fast ohne Worte aus, und diewenigen, die gewechselt werden, ent -stam men einer Phantasiesprache, die kei-ner Erläuterung bedarf. Sie alle spielen,als wären sie Buster Keaton, der sich imZauberland Oz verlaufen hat.

SA 15.6. 20.30 h Wunschfilm von Emma

TUVALU

von Veit Helmer, D 2000, 92 min.mit Dennis Lavant, Chulpan Khamatova, Philippe Clay, Terrence Gillespie, Djoko Rosic

Page 16: 25 J Broschuere.qxd8 · L'ENFANT SECRET von Philippe Garrel, Frankreich 1982, O.m.U. SA 29 .6. 20.30 h Wunschfilm von Petra 18 DOMINO von Thomas Brasch, BRD 1982 FR 5.7. 20.30 h u

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Irgendwo im Mississippi-Delta, in einemGebiet, das die Bewohner "Bathtub"(Badewanne) nennen, lebt die jungeHush puppy mit ihrem Vater Wink. DieLeute in der Gegend haben sich vollkom-men vom Rest der Welt abgeschottet undernähren sich von Tieren, die sie in Terra-rien halten oder aus dem Wasser fischen.Der Alltag ist rauh, aber Hushpuppyscheint dies nichts auszumachen. Nur umihren Vater macht sich die Kleine Sorgen.Dies alles wird zur Nebensache, als dasGebiet wegen des Schmelzens der Polkap-pen überschwemmt zu werden droht.Während viele flüchten, bleiben Wink,seine Tochter und andere zu Hause undwollen Sturm und Regen aussitzen. Nichtetwa das drohende Unwetter beunruhigtHushpuppy, sondern die gefährlichenUrzeittiere, die jahrelang im Eis eingefro-ren waren und jetzt aus ihrem Tiefschlaferwacht sind.

Der aus New Orleans stammende Regis-seur Benh Zeitlin und das Künstlerkollek-

tiv Court 13 verbinden ihre Bilder mitBezügen zu der realen Katastrophe desHurrikans Katrina. Auch in New Orleanshatten die Behörden große Gebietebereits aufgegeben, dort organisiertensich die Bewohner selbst, wurden unab-hängig vom Staat und seinen Hilfsliefe-rungen. Genauso tauchen im Film verges-

sene Formen des Zusammenlebens auf.In der Atmosphäre des Weltuntergangsorganisiert sich die Gemeinschaft neu.

Der Film gewann 2012 den Großen Preisdes Sundance Film Fests und die GoldeneKamera in Cannes.

FR 21.6. + SA 22.6. 20.30 h Wunschfilm von Sibylle

BEASTS OF THE SOUTHERN WILD

von Benh Zeitlin, USA 2012, 94 min., O.m.U.mit Quvenzhane Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly

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Ein junger Mann und eine junge Frau tref-fen im Garten einer Villa aufeinander. Sietauschen einen ersten Kuss aus. Es ist derunbeholfene Ausdruck eines ersten zärtli-chen Gefühls. Elie und Jean-Baptiste lie-ben sich, aber sie binden sich durch kei -ner lei Schwur. Elie ist Künstlerin am Thea-ter. Sie lebt alleine mit Swann, ihrem klei-nen Sohn, den sie Jean-Baptiste vorstellt.Kurz darauf muss sie überstürzt zu einerAuslandstournee aufbrechen. Der sensibleJean-Baptiste erträgt das nicht und ver-fällt in eine nervöse Depression. EinesNachmittags kommt Elie ihn im Kranken-haus besuchen. Eine neue Etappe beginnt.Sie sind jetzt wie endgültig verbunden.Jean-Baptiste findet wieder die Kraft, der

Welt entgegenzutreten. Er wird einen Filmdrehen. Er sieht Swann wieder. DasUnglück, das Elie trifft, der Tod ihrer Mut-ter, bindet sie erneut aneinander. Aller-dings gesteht sie ihm, ein Abenteuer miteinem anderen Mann gehabt zu haben.Sie trennen sich, sehen sich aber trotz desBruchs noch einmal. Jean-Baptiste erkun-

digt sich nach Swann. Später ruft sie ihnin verzweifeltem Zustand aus einem klei-nen Hotel an. Er kommt zu ihr. Ihre Liebeflammt wieder auf, aber etwas ist zerbro-chen. Ciné-Club de Caen

Für L'ENFANT SECRET wurde Garrel mitdem Jean-Vigo-Preis ausgezeichnet.

FR 28.6. 20.30 h Wunschfilm von Peter

L 'ENFANT SECRET Das verheimlichte Kind

von Philippe Garrel, Frankreich 1982, 95 min., O.m.U.mit Anne Wiazemsky, Henri de Maublanc

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Vorher war es für sie (Katharina Thal-bach) das Selbstverständlichste von derWelt gewesen, denn schließlich war es ihrBeruf: von einer Rolle in die anderewechseln, fremde Sätze zu sprechen,fremde Gedanken zu denken, fremdeGefühle zu fühlen vor fremden Leuten.Sich mit Verstellung ihren Lebensunter-halt zu verdienen für sich und ihre Toch-ter. Eine Schauspielerin zu sein. Aber indiesen zwölf Tagen, den letzten des Jah-res, ändert sich plötzlich alles, bis amSchluss kein Stein mehr auf dem anderenbleibt und nichts mehr wie vorher ist.

Kaum dass der Zug mit ihrer Tochter ausdem Bahnhof ist, beginnt ein Mann zureden von Nervenheilanstalten und vonArbeitskolonien, plötzlich ist ihre Tür ver-schlossen, und sie muss durchs Fensterauf die Straße, plötzlich, und alles nocham ersten Tag, ein Brief mit einem Ange-bot, die gewohnte Arbeit aufzugeben füreinen unsicheren Versuch. Und es hörtnicht auf, als wäre alles aus den Fugen.

Als wären die Bretter, die die Welt bedeu-ten, Bretter vor ihrem Kopf, sieht sie jetztDinge, die sie vorher nicht gesehen hat.Oder treten sie wirklich jetzt erst auf?Und sie hört, was sie vorher nicht gehörthat: Krieg, Arbeitslosigkeit überall undimmer wieder. Hat sie geschlafen vorheroder träumt sie jetzt? Eines steht fest: einanderes Spiel hat begonnen, dessenRegeln sie nicht kennt. – Ein Berlinfilm:Wer sich noch erinnern kann an das Berlinjener Zeit, an die seltsame Insel inmitteneines fremden Landes, an eisige Tempe-raturen im Herzen der Stadt, der wird sichder Faszination des Films kaum entziehenkönnen.

SA 29.6. 20.30 h Wunschfilm von Petra

DOMINO

von Thomas Brasch, BRD 1982, 115 min.mit Katharina Thalbach, Bernhard Wicki, Anne Bennet, Hans Zischler

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Mit 12 Jahren hat Yumiko ihre Großmut-ter verloren. Noch immer beschäftigt siedieser Verlust. Daran ändert auch ihreEhe mit Ikuo nichts. Zusammen mit ihremSohn führen sie ein ruhiges Leben, bissich Ikuo eines Tages unter den Zug wirft.Fünf Jahre später heiratet sie Tamio, dermit seiner achtjährigen Tochter in einemkleinen Dorf am Meer lebt. YumikosSchmerz hat nachgelassen. Doch als siezur Hochzeit ihres Bruders in ihre Ge -burtsstadt zurückkehrt, wird sie von ihrenErinnerungen eingeholt.

Das Erstlingswerk des jungen RegisseursHirokazu Kore-Eda ist ein Filmgedicht voneinmaliger Schönheit, das weder kompli-zierte Intrigen noch lange Dialoge

braucht. Es besticht durch seine bildhafteSprache als wollte es daran erinnern, daßWorte nur Staub auf dem Spiegel desErlebens sind.

"Ich hatte das Glück, MABOROSHI zuentdecken. Die unglaubliche Einfachheitdes Films tauchte mich in eine Flut vonEmotionen, liess mich das Leben und das

Schicksal einer jungen Unbekannten tei-len, einer mir fernen und doch so nahenFrau. Ergriffen vom ruhigen, friedvollenFluß der Erzählung wurde ich von großerDankbarkeit erfüllt. Der Film gab mirdiese besondere intime Vertrautheitzurück, jene geheimnisvolle Identität,welche nur in Japan ihren Ausdruck fin-det." Jeanne Moreau

FR 5.7. 20.30 h Wunschfilm von Volker

MABOROSHI NO HIKARI – DAS L ICHT DER ILLUSION

von Hirokazu Kore-Eda, Japan 1995, 110 min., O.m.U.mit Makiko Esumi, Takashi Naitoh, Tadanobu Asano, Gohki Kashiyama, Naomi Watanabe

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Mitte der 70er Jahre gerät die junge Taxi-fahrerin Soledad in das weit abgelegeneDörfchen Río Pico. Fernab von BuenosAires ticken die Uhren noch anders. Einzigdas Kino sorgt für ein wenig Zerstreuung.Dass sämtliche Streifen ramponiert undverstümmelt vorgeführt werden, hat aufdas soziale Verhalten der kinobesessenenDorfbewohner abgefärbt. Vor allem dieJüngeren reden nur in unvollständigenSätzen ohne erkennbaren Zusammen-hang. Am schlimmsten hat es Pedro, denörtlichen Filmkritiker erwischt.

Ausgerechnet in diesen linkischen Lein-wandbewunderer verliebt sich Soledadund tritt damit ein Lawine an Gefühlenlos, der auch ihre sittenstrenge Pensions-wirtin Maria erliegt. Für weitere Auf -regung sorgt die Ankunft des abgehalf-terten B-Schauspielers Edgard Wexley,der nur noch hier, am südlichsten PunktPatagoniens, die wahren Fans seines Kön-nens wähnt. Die Kinofans sind denn auchalle völlig aus dem Häuschen.

In seiner surrealen Parabel huldigt Alejandro Agresti den kleinen Fluchten insReich der Phantasie. Wie wenig ver-lockend dagegen die Realität er scheint,zeigt das Schicksal des Dorfgenies Tardini.Der erfindet im Selbststudium die Lehrenvon Einstein, Freud und Marx noch ein-mal und wird dafür von den Dorfbewoh-nern gefeiert. Sein Versuch, dieses Wissen

in die Metropole zu tragen, endet mitfinanziellen Misserfolgen und – beim Ver-breiten des Marxismus – mit Folter undGefängnis. Am Ende holt das Dorf dieWirklichkeit ein: in Gestalt des Fernse-hens. Das unperfekte, aber einzigartigeErlebnis des Kinos hat gegen die gleich-förmige Berieselung keine Chance.

SA 6.7. 20.30 h Wunschfilm von Christine

DAS LETZTE KINO DER WELT El viento se llevó lo que

von Alejandro Agresti, Argentinien/Spanien/Frankreich/Niederlande 1998, 83 min., O.m.U.mit Angela Molina, Jean Rochefort, Vera Fogwill, Ulises Dumont, Fabián Vena

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Ein Vater wandert mit seinem Sohn durchdie italienische Provinz. Ein sprechenderRabe gesellt sich zu ihnen. Mit philosophi-schen Betrachtungen über den Sinn desLebens, den Marxismus und die Religionwill er sie aufklären. Der Film wäre kaumso unterhaltsam wie er ist, würde nichtTotò den mittelalterlichen Franziskanerund schlitzohrigen Vater verkörpern, derseinem Sohn mit unvergeßlichem Mie-nenspiel klarmacht, daß es dem Raben anden Kragen gehen soll. Anklänge an Chaplin sind unverkennbar, und derSchluss ist ein Zitat: Vater und Sohn ver-lieren sich auf einer zum Horizont führen-den Landstraße. In der stilisierten und dennoch realisti-

schen Schwarz-Weiß-Photographie und inder expressiven Bildgestaltung fügen sichDokumentaraufnahmen der Beerdigungdes italienischen KommunistenführersTogliatti problemlos in Pasolinis filmpoeti-sches Konzept ein. Der Film ist eine Para-bel für eine Menschheit, die sich vomTotalitätsanspruch der Ideologien zubefreien sucht, ohne deren Werte aufzu-

geben. Ideologien sind Durchgangspha-sen: linke, rechte und andere Rabenbrauchen sich also nicht zu wundern,wenn sie verspeist werden. Der marxisti-schen Linken, die seinen Film unverständ-lich fand, und die Pasolini seine Offenheitgegenüber der Religion ankreidete, warer mit seinem prophetischen Werk weitvoraus.

FR 12.7. 20.30 h Wunschfilm von Gisela

GROSSE VÖGEL , KLE INE VÖGEL Uccellacci e uccellini

von Pier Paolo Pasolini, Italien 1966, 88 min., dt.F.mit Franco Citti, Alberto Moravia, Totò, Ninetto Davoli – Musik: J.S. Bach, Ennio Morricone

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"Neun Rollen wunderbares 16mm-Mate-rial, von denen acht die Allegorien ausGünther Anders 1931 posthum veröffent-lichter Novelle 'Die molussische Kata-kombe' präsentieren, die das Faschisti-sche im Kapitalismus – und umgekehrt –entblößt. Die Reihenfolge der Filmse-quenzen, das heißt, die Geschichten unddie Art und Weise wie bestimmte Motive,ästhetische Strategien und filmischeAnordnungen eingeführt und ausgearbei-tet werden, sind untereinander austausch-bar. Was dem Material gemeinsam ist,sind Farben und Textur. Wenige Arbeitenvereinen so perfekt cineastische Sensibi-lität und marxistische Dialektik."

Olaf Möller, Film Comment"Ich wollte einen Film machen anhandeines Romans, den ich nicht lesen konnte,da er in einer Sprache verfasst ist, die ichnicht verstehe – eine Übersetzung gab esnicht. Das ist eine Frage des Vertrauensund der Intuition. Was ich kannte, wardas Gerüst der Handlung: Gefangene, diein den Kerkern des fiktiven faschistischen

Staates Molussien sitzen, erzählen sichGeschichten über das Draußen und philo-sophische Fabeln. Heute kann ich sagen,dass ich richtig lag: Der Roman besitzteine tiefgründige Aktualität." Nicolas Rey

Großer Preis des Cinéma du Réel 2012 in Paris

SA 13.7. 20.30 h Zugabe

Hannoversche Erstaufführung

ANDERS, MOLUSSIEN

von Nicolas Rey, Frankreich 2011, 81 min. – Sprecher: Peter Hoffmann

Zu Gast ist der Filmemacher Nicolas Rey

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