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Fachkräftemangel – Was tun? Wir sind konfrontiert mit stetig stei- genden Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen. Entwicklung und Produktion sind für unser Unter- nehmen untrennbar miteinander ver- bunden. Im Wettbewerb positionieren wir uns durch unsere Dienstleistungs- qualität. Dazu braucht es kompetente Fachkräfte. Doch es wird schwieriger, geeignete Mitarbeiter zu finden. Nötig sind dabei sowohl theoretisches Fachwissen als auch praktische Erfah- rung. Das duale Berufsbildungs-Sys- tem, aber auch die Angebote der Fachhochschulen sorgen für gut aus- gebildete Personen; sie stärken den Werkplatz Schweiz und den Indus- triestandort Aargau. Gleichzeitig brauchen wir aber auch Arbeitsplätze, die den Mitarbeitern die Möglichkei- ten bieten, ihr Wissen zu vertiefen und anzuwenden, sowie ihre Fähig- keiten und Kompetenzen weiter zu entwickeln. Erfahrung und Bildung müssen sich ergänzen. Ein Teil allein genügt heute nicht mehr. Anlässe wie derjenige von Aargau Services Standortförderung zusam- men mit der Aargauischen Industrie- und Handelskammer vom 7. April 2016 zum Thema Fachkräftemangel zeigen auf, dass Unternehmen im ei- genen Interesse aktiv die Ausbildung der Mitarbeiter, intern oder extern, unterstützen müssen. Bei der Frage «Wenn wir in Mitarbeiter investieren und sie gehen, lohnt sich das?» zeigt die Gegenfrage «Wenn nicht, und sie bleiben, zahlt sich das aus?» den rich- tigen Weg ziemlich klar auf. Donnerstag, 21. April 2016 Die auf dieser Seite publizierten Texte stehen ausserhalb der redaktionellen Verantwortung. Informieren Sie sich bei der az Aargauer Zeitung, Tel. 058 200 53 53, [email protected] Hightech Aargau Heinz Haug 1999 als Spin-off aus dem Paul Scher- rer Institut (PSI) hervorgegangen, liefert die SwissNeutronics AG aus Klingnau ihre Neutronenleiter an Forschungs- institute auf der ganzen Welt. 2016 zum ersten Mal auch nach China. Renommierte Forschungsinstitute auf der ganzen Welt zählen schon seit län- gerer Zeit zur Kundschaft der Swiss- Neutronics. Den weltweiten Erfolg verdankt das Unternehmen seiner in- novativen Forschung vor allem auf dem Gebiet der Neutronenleiter. China aber blieb für das Aargauer Unternehmen lange Zeit Terra incognita. Das erste Meeting mit dem Chinesi- schen Kunden findet im November 2014 in Peking statt. Der COO der SwissNeutronics, Dr. Christian Schan- zer, erinnert sich noch genau: «Wir präsentierten unsere Offerte am glei- chen Tag wie unser Mitbewerber aus Ungarn. Wir wussten, dass wir nur über die Qualität zum Erfolg kommen können. Auf der finanziellen Ebene sind wir wohl chancenlos.» Dem lan- gen Warten im Hotel folgt spätabends der erfreuliche Entscheid: Die Swiss- Neutronics bekommt den Auftrag. Und dies, obwohl die Offerte rund 30 Prozent teurer ausfällt als die des Konkurrenten aus Osteuropa. «Made in Switzerland hat in China einen gros- sen Stellenwert», sagt Dr. Schanzer. «Die Qualität unserer Produkte hat die Verantwortlichen überzeugt.» Die Zusammenarbeit mit den Chine- sen funktioniert immer besser und fin- det ihren Höhepunkt im Besuch einer Delegation in der Schweiz im Oktober 2015. Für Dr. Schanzer ein eigentlicher Meilenstein: «Es war für uns in der An- fangsphase ein Angewöhnen an eine andere Mentalität. Es war alles sehr neu, sehr chinesisch halt. Es brauchte zu Beginn immer zwei bis drei Anläufe, um konkrete Fragen präzis zu klären; heute sind wir aber gut aufeinander ab- und eingestimmt.» Neutronen brauchen ein Leitsystem Rund zwanzig Meter Neutronenleiter im Wert von zirka einer halben Million Dollar liefert die SwissNeutronics Ende 2016 an die Forschungsanstalt nach Dongguan im Süden von China. Die Leiter werden in Teilstücken von zwei bis drei Metern in Klingnau produziert und schliesslich vor Ort in China von den Spezialisten der SwissNeutronics in rund dreiwöchiger Arbeit installiert. Neutronen werden in der Forschung vielseitig angewendet. Unter ande- rem auch, um Materialien zu un- tersuchen. Zu vergleichen vielleicht am ehesten mit Röntgenstrahlen. Neutronen dringen tief ein und lie- fern Resultate, wie sie anders nicht zu bekommen sind. Nun haben Neu- tronen die Eigenschaft, sich wild in alle Richtungen auszubreiten. Um sie von der Quelle an ihren exakten Be- stimmungsort zu führen, braucht es daher ein Leitsystem: Die Neutronen- leiter der SwissNeutronics leisten da ganz hervorragende Arbeit. Neutronen lassen sich nicht so leicht bändigen wie vielleicht Wasser in einem Schlauch oder Gas in einer Leitung. Damit möglichst viele Neu- tronen ihr Ziel erreichen, braucht es spezielle Materialien und superglatte Oberflächen – in höchster Präzision verarbeitet. Professor Dr. Albert Furrer, einer der Mitbegründer der SwissNeu- tronics, bezeichnet die Neutronenlei- ter als ein Produkt aus Wissenschaft und Handwerk, aus innovativer For- schung und präziser Umsetzung. Neutronenleiter boomen – der weltweite Bedarf ist gross. Die Auftragsbücher der SwissNeutro- nics sind nach eigenen Angaben voll, die Lieferfristen betragen ein Jahr und mehr. Die grösste Wertschöpfung zieht das Klingnauer Unternehmen aus seinem Know-how im Beschich- ten von Oberflächen. Die meisten der 16 Beschäftigten haben ihren berufli- chen Hintergrund im Bereich Physik, Konstruktion oder CNC (Compute- rized Numerical Control). Die Nähe zum PSI bezeichnet Dr. Schanzer nach wie vor als unerlässlich. Der ständige Austausch und der direkte Kontakt tragen massgeblich zum Erfolg bei. «Auch wenn wir weltweit tätig sind, wir fühlen uns lokal verwurzelt. Wir bekennen uns ganz bewusst zum Standort Klingnau. Der Kanton Aar- gau bietet die sicheren und zuver- lässigen Strukturen, auf die wir uns verlassen und auf die wir bauen kön- nen. Made in Switzerland ist vor allem Made in Aargau.» In der feinmechanischen Serienproduk- tion fallen sehr oft repetitive Arbeiten an. Einfache Arbeiten, die nichtsdesto- trotz präzise ausgeführt werden müs- sen. Roboter erledigen diese Arbeiten perfekt. Bei der Samuel Werder AG in Veltheim aber nicht auf Kosten der Mit- arbeiter, sondern zu ihren Gunsten. Präzision erlaubt keine Kompromisse. Auch einfachere Arbeiten, wie zum Bei- spiel das Bestücken von Maschinen mit einzelnen Teilen zum Drehen, Fräsen, Bohren, verlangen ein konzentriertes Schaffen. Was die geübte Menschen- hand speditiv und zuverlässig erledigt, macht der Roboter genauso gut. Und gibt somit den Mitarbeiter, die Mitar- beiterin frei für andere, anspruchsvol- lere Aufgaben: Die Produktionskapazi- täten steigen, die Stückpreise sinken. «Die einzige Möglichkeit, dem starken Schweizer Franken entgegenzuwirken und so gegenüber dem Ausland kon- kurrenzfähig zu bleiben», sagt Firmen- chef Claude Werder. Er sagt dies nicht in Anzug und Krawatte auf einem feinen Ledersessel sitzend, sondern stehend mitten im eindrücklichen Ma- schinenpark (71 CNC-Bearbeitungs- maschinen) in der 4500 Quadratmeter grossen Produktionshalle. In blauer Latzhose selbstverständlich – wie alle anderen in der Produktion tätigen Mit- arbeiter. Chefgehabe ist ihm fremd. Er führt das 1957 gegründete Unterneh- men seit 1998 in guter Tradition, aber auf eigene Art und Weise. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die Werder Feinwerktech- nik. Dazu kommen fünf Lernende. Die Industrieroboter ersetzen keinen einzi- gen Festangestellten. Und werden es auch in Zukunft nicht tun. Sein Bekenntnis zum Standort Aargau hat Claude Werder schon mehrmals abgegeben. Und wird nicht müde, es weiterhin zu tun. «Ich würde nicht laufend grössere Summen in den Ma- schinenpark – immerhin fünf bis zehn Prozent unseres Umsatzes – investie- ren, wenn ich nicht an die Vorteile, die wir hier im Aargau geniessen, glauben würde.» Die da sind: «Gut ausgebil- detes Personal, eine hervorragende Infrastruktur, Kompetenz vor Ort und ausreichende Unterstützung durch den Kanton zum Beispiel.» Qualität, die man nur selten sieht Moderne Roboter lassen sich flexibel einsetzen. Sie sind nicht mehr nur an eine Maschine gebunden und damit an die Fabrikation eines einzelnen, be- stimmten Teiles. Zusammen mit dem zugehörigen Computer lassen sie sich problemlos dahin rollen, wo ihre Hilfe gerade gebraucht wird. Wobei aber helfen sie, was sind das für Teile, wel- che das Werk in Veltheim jeden Tag in grossen Stückzahlen verlassen? Werder Feinwerktechnik findet sich in den unterschiedlichsten Geräten. Die Palette reicht vom Flüssigseifen-Spen- der bis zur Kamera, von der Kaffee- maschine bis zum Mikroskop, von der elektrischen Zahnbürste bis zum Tur- bolader. Die Teile werden im Auftrag der unterschiedlichsten Firmen ange- fertigt. Einmal montiert, sind sie am Schluss leider selten noch zu sehen. Schade eigentlich. Denn die oft filigra- nen, hochpräzisen, aus manchmal ex- trem teuren Werkstoffen gefertigten Teile haben eine durchaus ästhetische Komponente. Werder Feintechnik lie- fert Präzision, die sich messen, aber durchaus auch sehen lässt. (Heinz Haug) «Am Anfang war alles sehr chinesisch» Nicht auf Kosten von Arbeitsplätzen Neutronenleiter – hochpräzise Glaskanäle mit spezieller Spiegelbeschichtung – führen Neutronen von der Quelle hin zu den Experimentierstationen. Aus Elementen mit 500 mm Länge (hier im Bild) werden Leit- systeme mit Längen von 100 m und mehr gebaut. (Bild: SwissNeutronics, Fotolia) Diese Seite zum Programm Hightech Aargau wird unterstützt von: Die nächste Seite erscheint am 26. Mai 2016 Hightech Aargau – Das Programm zur Innovationsförderung im Kanton Aargau. Erfahren Sie mehr unter www.ag.ch/hightechaargau Hightech Aargau Die SwissNeutronics AG aus Klingnau fasst Fuss in China Die Samuel Werder AG investiert laufend in neueste Produktionstechniken Kolumne 28. April 2016 KMU Swiss Forum, Baden www.kmuswiss.ch 10. Mai 2016 Aargau innovativ – Jahresanlass Hightech Zentrum, Brugg www.hightechzentrum.ch 13. Mai 2016 Swiss Mechatronics Breakfast, Brugg www.hightechzentrum.ch News/Veranstaltungen Adrian Gasser Leiter Finanzen und Administration WEZ Kunststoffwerk AG Arbeiten Hand in Hand: Claude Werder zusammen mit einem seiner vier leistungsfähigen Roboter. (Bild: haugsache)

«Am Anfang war alles sehr chinesisch» Kolumne...Made in Switzerland ist vor allem Made in Aargau.» In der feinmechanischen Serienproduk-tion fallen sehr oft repetitive Arbeiten

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Page 1: «Am Anfang war alles sehr chinesisch» Kolumne...Made in Switzerland ist vor allem Made in Aargau.» In der feinmechanischen Serienproduk-tion fallen sehr oft repetitive Arbeiten

Fachkräftemangel – Was tun?

Wir sind konfrontiert mit stetig stei-genden Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen. Entwicklung und Produktion sind für unser Unter-nehmen untrennbar miteinander ver-bunden. Im Wettbewerb positionieren wir uns durch unsere Dienstleistungs-qualität. Dazu braucht es kompetente Fachkräfte. Doch es wird schwieriger, geeignete Mitarbeiter zu fi nden.Nötig sind dabei sowohl theoretisches Fachwissen als auch praktische Erfah-rung. Das duale Berufsbildungs-Sys-tem, aber auch die Angebote der Fachhochschulen sorgen für gut aus-gebildete Personen; sie stärken den Werkplatz Schweiz und den Indus-triestandort Aargau. Gleichzeitig brauchen wir aber auch Arbeitsplätze, die den Mitarbeitern die Möglichkei-ten bieten, ihr Wissen zu vertiefen und anzuwenden, sowie ihre Fähig-keiten und Kompetenzen weiter zu entwickeln. Erfahrung und Bildung müssen sich ergänzen. Ein Teil allein genügt heute nicht mehr.Anlässe wie derjenige von Aargau Services Standortförderung zusam-men mit der Aargauischen Indus trie- und Handelskammer vom 7. April 2016 zum Thema Fachkräftemangel zeigen auf, dass Unternehmen im ei-genen Interesse aktiv die Ausbildung der Mitarbeiter, intern oder extern, unterstützen müssen. Bei der Frage «Wenn wir in Mitarbeiter investieren und sie gehen, lohnt sich das?» zeigt die Gegenfrage «Wenn nicht, und sie bleiben, zahlt sich das aus?» den rich-tigen Weg ziemlich klar auf.

Donnerstag, 21. April 2016 Die auf dieser Seite publizierten Texte stehen ausserhalb der redaktionellen Verantwortung.Informieren Sie sich bei der az Aargauer Zeitung, Tel. 058 200 53 53, [email protected]

Hightech Aargau

Heinz Haug

1999 als Spin-off aus dem Paul Scher-rer Institut (PSI) hervorgegangen, liefert die SwissNeutronics AG aus Klingnau ihre Neutronenleiter an Forschungs-institute auf der ganzen Welt. 2016 zum ersten Mal auch nach China.

Renommierte Forschungsinstitute auf der ganzen Welt zählen schon seit län-gerer Zeit zur Kundschaft der Swiss-Neutronics. Den weltweiten Erfolg verdankt das Unternehmen seiner in-

novativen Forschung vor allem auf dem Gebiet der Neutronenleiter. China aber blieb für das Aargauer Unternehmen lange Zeit Terra incognita.

Das erste Meeting mit dem Chinesi-schen Kunden fi ndet im November 2014 in Peking statt. Der COO der SwissNeutronics, Dr. Christian Schan-zer, erinnert sich noch genau: «Wir präsentierten unsere Offerte am glei-chen Tag wie unser Mitbewerber aus Ungarn. Wir wussten, dass wir nur über die Qualität zum Erfolg kommen können. Auf der fi nanziellen Ebene sind wir wohl chancenlos.» Dem lan-gen Warten im Hotel folgt spätabends der erfreuliche Entscheid: Die Swiss-Neutronics bekommt den Auftrag.

Und dies, obwohl die Offerte rund 30 Prozent teurer ausfällt als die des Konkurrenten aus Osteuropa. «Made in Switzerland hat in China einen gros-

sen Stellenwert», sagt Dr. Schanzer. «Die Qualität unserer Produkte hat die Verantwortlichen überzeugt.» Die Zusammenarbeit mit den Chine-sen funktioniert immer besser und fi n-det ihren Höhepunkt im Besuch einer Delegation in der Schweiz im Oktober 2015. Für Dr. Schanzer ein eigentlicher Meilenstein: «Es war für uns in der An-fangsphase ein Angewöhnen an eine andere Mentalität. Es war alles sehr neu, sehr chinesisch halt. Es brauchte zu Beginn immer zwei bis drei Anläufe, um konkrete Fragen präzis zu klären; heute sind wir aber gut aufeinander ab- und eingestimmt.»

Neutronen brauchen ein Leit systemRund zwanzig Meter Neutronenleiter im Wert von zirka einer halben Million Dollar liefert die SwissNeutronics Ende 2016 an die Forschungsanstalt nach Dongguan im Süden von China. Die Leiter werden in Teilstücken von zwei bis drei Metern in Klingnau produziert und schliesslich vor Ort in China von den Spezialisten der SwissNeutronics in rund dreiwöchiger Arbeit installiert. Neutronen werden in der Forschung vielseitig angewendet. Unter ande-rem auch, um Materialien zu un-tersuchen. Zu vergleichen vielleicht am ehesten mit Röntgenstrahlen. Neutronen dringen tief ein und lie-fern Resultate, wie sie anders nicht zu bekommen sind. Nun haben Neu-tronen die Eigenschaft, sich wild in alle Richtungen auszubreiten. Um sie von der Quelle an ihren exakten Be-stimmungsort zu führen, braucht es daher ein Leitsystem: Die Neutronen-

leiter der SwissNeutronics leisten da ganz hervorragende Arbeit.Neutronen lassen sich nicht so leicht bändigen wie vielleicht Wasser in einem Schlauch oder Gas in einer Leitung. Damit möglichst viele Neu-tronen ihr Ziel erreichen, braucht es spezielle Materialien und superglatte Oberfl ächen – in höchster Präzision verarbeitet. Professor Dr. Albert Furrer, einer der Mitbegründer der SwissNeu-tronics, bezeichnet die Neutronenlei-ter als ein Produkt aus Wissenschaft und Handwerk, aus innovativer For-schung und präziser Umsetzung.

Neutronenleiter boomen – der weltweite Bedarf ist gross. Die Auftragsbücher der SwissNeutro-nics sind nach eigenen Angaben voll, die Lieferfristen betragen ein Jahr und mehr. Die grösste Wertschöpfung zieht das Klingnauer Unternehmen aus seinem Know-how im Beschich-ten von Oberfl ächen. Die meisten der 16 Beschäftigten haben ihren berufl i-chen Hintergrund im Bereich Physik, Kons truktion oder CNC (Compute-rized Numerical Control). Die Nähe zum PSI bezeichnet Dr. Schanzer nach wie vor als unerlässlich. Der ständige Austausch und der direkte Kontakt tragen massgeblich zum Erfolg bei. «Auch wenn wir weltweit tätig sind, wir fühlen uns lokal verwurzelt. Wir bekennen uns ganz bewusst zum Standort Klingnau. Der Kanton Aar-gau bietet die sicheren und zuver-lässigen Strukturen, auf die wir uns verlassen und auf die wir bauen kön-nen. Made in Switzerland ist vor allem Made in Aargau.»

In der feinmechanischen Serienproduk-tion fallen sehr oft repetitive Arbeiten an. Einfache Arbeiten, die nichtsdesto-trotz präzise ausgeführt werden müs-sen. Roboter erledigen diese Arbeiten perfekt. Bei der Samuel Werder AG in Veltheim aber nicht auf Kosten der Mit-arbeiter, sondern zu ihren Gunsten.

Präzision erlaubt keine Kompromisse. Auch einfachere Arbeiten, wie zum Bei-spiel das Bestücken von Maschinen mit einzelnen Teilen zum Drehen, Fräsen, Bohren, verlangen ein konzen triertes Schaffen. Was die geübte Menschen-hand speditiv und zuverlässig erledigt, macht der Roboter genauso gut. Und gibt somit den Mitarbeiter, die Mitar-beiterin frei für andere, anspruchsvol-lere Aufgaben: Die Produktionskapazi-täten steigen, die Stückpreise sinken. «Die einzige Möglichkeit, dem starken Schweizer Franken entgegenzuwirken und so gegenüber dem Ausland kon-kurrenzfähig zu bleiben», sagt Firmen-chef Claude Werder. Er sagt dies nicht in Anzug und Krawatte auf einem feinen Ledersessel sitzend, sondern stehend mitten im eindrücklichen Ma-schinenpark (71 CNC-Bearbeitungs-

maschinen) in der 4500 Quadratmeter grossen Produktionshalle. In blauer Latzhose selbstverständlich – wie alle anderen in der Produktion tätigen Mit-arbeiter. Chefgehabe ist ihm fremd. Er führt das 1957 gegründete Unterneh-men seit 1998 in guter Tradition, aber auf eigene Art und Weise. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die Werder Feinwerktech-nik. Dazu kommen fünf Lernende. Die Industrieroboter ersetzen keinen einzi-gen Festangestellten. Und werden es auch in Zukunft nicht tun.

Sein Bekenntnis zum Standort Aargau hat Claude Werder schon mehrmals abgegeben. Und wird nicht müde, es weiterhin zu tun. «Ich würde nicht laufend grössere Summen in den Ma-schinenpark – immerhin fünf bis zehn Prozent unseres Umsatzes – investie-ren, wenn ich nicht an die Vorteile, die wir hier im Aargau geniessen, glauben würde.» Die da sind: «Gut ausgebil-detes Personal, eine hervorragende Infrastruktur, Kompetenz vor Ort und ausreichende Unterstützung durch den Kanton zum Beispiel.»

Qualität, die man nur selten siehtModerne Roboter lassen sich fl exibel einsetzen. Sie sind nicht mehr nur an eine Maschine gebunden und damit an die Fabrikation eines einzelnen, be-stimmten Teiles. Zusammen mit dem zugehörigen Computer lassen sie sich problemlos dahin rollen, wo ihre Hilfe gerade gebraucht wird. Wobei aber helfen sie, was sind das für Teile, wel-che das Werk in Veltheim jeden Tag in grossen Stückzahlen verlassen? Werder Feinwerktechnik fi ndet sich in den unterschiedlichsten Geräten. Die Palette reicht vom Flüssigseifen-Spen-der bis zur Kamera, von der Kaffee-maschine bis zum Mikroskop, von der elektrischen Zahnbürste bis zum Tur-bolader. Die Teile werden im Auftrag der unterschiedlichsten Firmen ange-fertigt. Einmal montiert, sind sie am Schluss leider selten noch zu sehen. Schade eigentlich. Denn die oft fi ligra-nen, hochpräzisen, aus manchmal ex-trem teuren Werkstoffen gefertigten Teile haben eine durchaus ästhetische Komponente. Werder Feintechnik lie-fert Präzision, die sich messen, aber durchaus auch sehen lässt. (Heinz Haug)

«Am Anfang war alles sehr chinesisch»

Nicht auf Kosten von Arbeitsplätzen

Neutronenleiter – hochpräzise Glaskanäle mit spezieller Spiegelbeschichtung – führen Neutronen von der Quelle hin zu den Experimentierstationen. Aus Elementen mit 500 mm Länge (hier im Bild) werden Leit-systeme mit Längen von 100 m und mehr gebaut. (Bild: SwissNeutronics, Fotolia)

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Hightech Aargau – Das Programm zur Innovationsförderung im Kanton Aargau.

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Hightech Aargau

Die SwissNeutronics AG aus Klingnau fasst Fuss in China

Die Samuel Werder AG investiert laufend in neueste Produktionstechniken

Kolumne

28. April 2016KMU Swiss Forum, Badenwww.kmuswiss.ch

10. Mai 2016Aargau innovativ – Jahresanlass Hightech Zentrum, Bruggwww.hightechzentrum.ch

13. Mai 2016Swiss Mechatronics Breakfast, Bruggwww.hightechzentrum.ch

News/Veranstaltungen

Adrian GasserLeiter Finanzen und AdministrationWEZ Kunststoffwerk AG

Arbeiten Hand in Hand: Claude Werder zusammen mit einem seiner vier leistungsfähigen Roboter. (Bild: haugsache)