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79 Remerknng zu der vorst,ehenden Arbeit ; von W. Heinb. Es ist nicht schwer, die Erscheinongen, welche Hr. Dr. AI e c k e l bei seinen Versuchen gefunden hat, durch einfache bekannte chetiiische Thatsachen zu erkllren. Er fand , dafs, wenn Galle mit Zucker bci der Temperatur des menschlichen Iiiirpers digerirt und dann abgedainpft wird , Aelher mehr einer fetkLihnliohen Substarrz auszog , als aus for sich eben so lange bei cben derselben Teinperatm digerirter und abgedampfter Galle. Anfangs leitete er dicse Verinehrung der durch Aether ausziehbaren Stoffe von einer Pcttbildung aus Zucker her; spater jedoch fantl er , dafs tler fur Fctt gchaltene Stoff nicltts anderes sey, als ein Bestandtlieil tier Galle, dcr die von Petteiikofer angegebene Eigcriscllilt't hat, in seiner Aiifliisung, in concentrirter Schwefclsiiure, Lei Zusatz einer Zuckeraullijsung, sclion roth ge- firbt ZU wcrclen und der also nach diescin Cliolci'nslure seyn tnufste. Sclieii wir dicses for riclitig an lint1 halten wir die Saure , welche in dcm von P 1 at ii c r lirystallisirt aus der Galle dargestellten Natronsalz enthalten ist, fur itlcntisch mit der Cho- lei'nsaure, so liifst sicli der GruIId, wefshalb aus der mit Zucker versetzten Gale inehr jenes Stoff. durch Aether ausgezogen wird , als aus reiner Galle, leicht einsehen. Bei Digestion der Galle mit Zucker bei der Temperatur des menschlichen Iiorpers, niufs niimlich sich notliwendig I\lilchsiiure biltlen , wie aus den Versuchen von Fremy liervorgelit, der fand , dafs sie aus Zu- cker , Stiirke, Gurnnii etc. enlsteht , wenn sie unter Mitwirkung eines Ferments, d. h. eincs stickstoffhaltigen Korpers, bei 20 bis 300 digerirt werden. Die slickstoffhaltige Substanz fehlt in der Galle nicht, es ist also zweifellos (?d.R.), dab bei jener Dige- stion der Galle mit Zucker sicli Milchslure bildet. Diese scheidct

Bemerkung zu der vorstehenden Arbeit

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Remerknng zu der vorst,ehenden Arbeit ; von W . Heinb.

Es ist nicht schwer, die Erscheinongen, welche Hr. Dr. AI eckel bei seinen Versuchen gefunden hat, durch einfache bekannte chetiiische Thatsachen zu erkllren. Er fand , dafs, wenn Galle mit Zucker bci der Temperatur des menschlichen Iiiirpers digerirt und dann abgedainpft wird , Aelher mehr einer fetkLihnliohen Substarrz auszog , als aus for sich eben so lange bei cben derselben Teinperatm digerirter und abgedampfter Galle. Anfangs leitete er dicse Verinehrung der durch Aether ausziehbaren Stoffe von einer Pcttbildung aus Zucker her; spater jedoch fantl er , dafs tler fur Fctt gchaltene Stoff nicltts anderes sey, als ein Bestandtlieil tier Galle, dcr die von Pet te i ikofer angegebene Eigcriscllilt't hat, in seiner Aiifliisung, in concentrirter Schwefclsiiure, Lei Zusatz einer Zuckeraullijsung, sclion roth ge- firbt ZU wcrclen und der also nach diescin Cliolci'nslure seyn tnufste. Sclieii wir dicses for riclitig an lint1 halten wir die Saure , welche in dcm von P 1 a t ii c r lirystallisirt aus der Galle dargestellten Natronsalz enthalten ist, fur itlcntisch mit der Cho- lei'nsaure, so liifst sicli der GruIId, wefshalb aus der mit Zucker versetzten Gale inehr jenes Stoff. durch Aether ausgezogen wird , als aus reiner Galle, leicht einsehen. Bei Digestion der Galle mit Zucker bei der Temperatur des menschlichen Iiorpers, niufs niimlich sich notliwendig I\lilchsiiure biltlen , wie aus den Versuchen von Fremy liervorgelit, der fand , dafs sie aus Zu- cker , Stiirke, Gurnnii etc. enlsteht , wenn sie unter Mitwirkung eines Ferments, d. h. eincs stickstoffhaltigen Korpers, bei 20 bis 300 digerirt werden. Die slickstoffhaltige Substanz fehlt in der Galle nicht, es ist also zweifellos (?d.R.), d a b bei jener Dige- stion der Galle mit Zucker sicli Milchslure bildet. Diese scheidct

80 H e in t z1 , Bemerkmg BU der vorstchenden Arbeit.

ails dem chole'insauren Natron , welches in der Galle enlhalten ist, die Cholei'nsiiure aus, die nun als in Aether nicht unloslich, durch denselben aufgelost wrrden l i m n , wahrend das chole'in- saure Natron, welches, wie P la tne r fand, a m seiner Losung in absolutem Alkohol durch Zusatz von Aether gefallt wird, sich niclit in Aether auflost. Es ist also die Milchsaurebildung aus Clem Zucker wid die dadurch veranlafste Abscheidung der Cho- le'insaure, der Grund, wefshalb Hr. Dr. Meckel aus der iriit

Zucker digerirten Galle rnelir einer fettartigen Subslanz auszu- zielien vermochte, als aus rciner Galle.

Bestiiligt wird diese Erkldrungsweise der von Hrrr. Dr. Mec ke I aufgefundenen Erscheinungen dadurch , dafs init Zusatz von Salzsiiiire oder Milchsaure eingedampfte Galle an Aether gleiclifalls mehr jenes Stoffes abgiebt, als wenn sie fur sicli ein- gedaiiipft wird, \vie diefs Hr. Dr. llleckcl durch einige Ver- suche nachgcwiesen liat ,. und ferner. dadurch, dafs iri der That die bci seinen Versuclien erhaltenc, fur Fett geliallene Substanz, lteine Spur feuerbcslandiger Basen enthalt

Uebcr die zuclterige oder Glucosegalirung ; VOll Bouclbardat *).

Nach den1 Beispiele einiger alten Chemiker hatte aucli F o u r c r o y die Evistcnz einer zuckerigen Gahrung angenorn- men; aber die sich darao kniipfenden Thatsachen erlangten erst nach den Versuchcn von Ii i r chh o f iiber die Utriwandlung des Stiirkinehls, jenen von D u b r 11 11 f a u t Cber die gekeimte Gerste

") Ann. de Chim. et de I'hys. h i 1845.