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Bildband_5_Oberhof_Thueringer_Wald

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Die Ausstellung Winterszeit-Schlittenzeit begeistert zur Zeit die Oberhofer Gäste. Zum besseren Verständnis finden Sie zusätzlich einen Ausschnitt aus dem Oberhofer Bildband Nummer 5, den Sie vollständig in der Tourist Information Oberhof erwerben können.

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Werte Gäste; werte Sport- und Naturfreunde!

Liebe Freunde Oberhofs!

Das Internet macht es möglich; Der letzte Oberhof-Bilderbogen!

Ihr Wolfgang Lerch

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Oberhof - ein verträumtes Gebirgsdorf

Ein Johanniter-Hospiz, ein Gasthof mit Relaisstation für den Austausch der müden Pferde,

das Jagdschloss des Herzogs, ein

Schulhaus, eine Kirche und ein paar

ärmliche Hütten von Köhlern und

Waldarbeitern. Mehr stellte Oberhof

für lange Zeiten nicht dar.

Erst in der Mitte des 19. Jh. entdeck-

ten Sommerfrischler den Reiz dieser

Region.

Die ältesten Darstellungen des Oberen Hofes.

Man glaubt ein Appenzeller

Dorf zu erblicken. Wahrhaft

reizend contrastieren die höl-

zernen Häuser mit den grau-

en Schindeldächern und dem

unlängst erbauten Jagd-

schlößchen.

Elegante Nettigkeit dieser

neuen Schöpfung, nahe dem

Dunkel des Fichtenwaldes

und dem lichtgrünen Rasen-

teppich, erfreuen vereinzeln-

de vorüberziehende Reisen-

de. 182 Hirsch- und Gemsge-

weihe schmücken das weiße

Jagdschloß.

Gekürzt, Forstmeister Hering (1836)

Das Dörfchen Oberhof hat

sich auf der hohen Loipe an-

gesiedelt, wo kein Obst und

kein Getreide mehr gedeiht.

Die auf einer frischen Wiese

zerstreuten, bretterbeschla-

genen Häuschen sind an

sonnigen Tagen mit einem

silbergrauen Glanze überzo-

gen, … . Im Winter sind die-

selben manchmal so einge-

schneit, dass Hasen und

Füchse über die Dächer lau-

fen. Noch im Juni sind einzel-

ne Vertiefungen mit Schnee

gefüllt.

Schwerdt (1880)

Die alte Handelsstraße von

Crawinkel hinauf nach Ober-

hof war so eng und steil, daß

sie zur mittelalterlichen Ein-

bahnstraße werden mußte.

Die Pferdekarren durften von

Crawinkel aus nur vormittags

bergan fahren, und die Ober-

hofer Karawane durfte sich

erst ab mittags 12 Uhr in

Marsch setzen.

Nachts wurde die Hohle

durch eine Kette gesperrt.

Reiseführer (1905)

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1470 Erwähnung des „Obern Hoffes, der Herberge aufm Schwarzwald“ als Hospiz der

Johanniter von Weißensee.

1520 Das Hospiz wird Zoll- und Geleitstätte.

1536 Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen kauft den Oberen Hof.

1712 Der Geleitshof wird neu gebaut.

1834 Aufhebung des Oberhofer Geleits nach der Gründung des Deutschen Zollvereins.

Im Geleitshaus wird der Domänengasthof eingerichtet.

1907 Abriss des Domänengasthofes – Bau des Herzoglichen Schloßhotels.

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- Jagdrevier Oberhof -

Zweimal im Jahr füllt sich zur Jagdzeit

der Ort mit Leben.

Die Herzöge von Sachsen-Coburg und

Gotha und ihr Gefolge tummeln sich in

den endlos scheinenden Wäldern um

Oberhof.

Die Einwohner Oberhofs leben weiter-

hin vom Walde.

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Herzog Johann Ernst I. von Sachsen-Weimar (1594/1615-1626) ließ sich 1616 im Amt

Schwarzwald bei Oberhof ein Jagdschloss errichten. Vorher stand hier ein „Fürstliches

Haus“ mit acht Gemächern auf der „Wiese dabei“. Das neue Schloss wurde von einem

viereckigen Wall umgeben. Hinfort hielt der Weimarer Hof hier zweimal im Jahr große Hof-

jagden ab.

Bereits 1634 wurde das Schloss jedoch durch einen Brand zerstört.

Nachdem das Amt Schwarzwald 1640 an das neugegründete Herzogtum Sachsen-Gotha

gefallen war, wurde vorerst nicht an einen Wiederaufbau gedacht.

Dafür ließ sich Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1601/1621/1640-1674/75)

bereits vor 1652 ein „Fürst: Hauß uff den Oberhoff“ errichten. Die Bauten wurden unter sei-

nem Enkel, Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1676/1693-1732), durch

Neubauten ersetzt. Für das be-

reits 1613 genannte Geleitshaus

ließ er 1712 einen neuen Geleits-

hof aufführen. 1717 kam der Bau

eines neuen „fürstlichen Hauses“

hinzu. Dieses Gebäude diente

hinfort den Jagdgästen zur Unter-

kunft. Vorübergehend wohnte

hier auch der Amtsmann.

Erst Ende des 18. Jahrhunderts

erfolgte der Neubau eines Jagd-

schlosses. Doch ist nicht geklärt,

ob dieser an derselben Stelle wie

jener von 1616 stand.

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Die älteste Darstellung des Oberhofer Jagdschlosses von 1836

Jahre später: 1890

Oberhof - eine der gesündesten und ozonhaltigsten Sommerfri-

schen des Thüringer Waldes lockt immer größere Scharen

staubmüder Städter zum erquickenden Ruheaufenthalt empor.

Die Gäste sind hochwillkommen und richten sich in Schuppen,

auf dem Boden oder in anderen Schlupfwinkeln häuslich ein.

Wenige Monate nur, dann wird es wieder still hier oben, ganz

still.

Keine Wagen kreuzen mehr die Straßen, die gelbe Postkutsche

schleicht wieder gähnend und gelangweilt einsam die Höhen hi-

nan; verklungen sind die munte-

ren Burschenlieder, zerstoben

das geschäftige, bunte Treiben

vor dem Domänen-Gasthause des Dorfes.

Kein englischer Gruß tönt uns mehr aus dem Munde sem-

melblonder Ladies entgegen, welche truppweise die duften-

den Bergmatten abweiden, oder die schlichte deutsche

Landschaft einer lauten Kritik unterwerfen. Die fatalen Laute

von den Ufern der Spree und Pleiße sind verstummt. Lang-

sam beginnt sich Oberhof zum langen, öden Winterschlaf zu

rüsten.

August Trinius

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Kirche und Schule standen einst an der Brücke zwischen

Oberland und Unterland

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1832 erfolgte die Fertigstellung der Kunststraße von Gotha nach Coburg

Der Bau einer modernen Straße über das Gebirge (1832) sowie einer Bahnstation (1884)

bleiben ohne gravierende Folgen für die Bewohner des Bergdorfes.

Es sind immer noch zu wenig Wanderer, welche die Oberhofer Höhe erreichen.

Auch das Angebot an Kost und Unterkunft bleiben auf den „Domänen Gasthof“ und zwei

private Haushalte beschränkt.

Noch träumt Oberhof seinen Dornröschenschlaf!

Herzog Ernst I. 1784 - 1844 Plänckner

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Mit dem 1. August 1884, dem Tag der Eröffnung der Eisenbahnlinie, begann der Aufstieg

Oberhofs zu einem der bedeutendsten Höhenluftkurorte Deutschlands.

Der fertiggestellte Brandleitetunnel mit 3039 m Länge / 640 m ü.M. / 240 m unter dem Ge-

birge – der längste Tunnel Mitteldeutschlands.

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Das Jagdschloss im Jahr 2007, noch vor der geplanten Rekonstruktion

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Kinderbesuch bringt Entwicklungsschub

Zwar hatte der Bau einer modernen Straße von Luisenthal nach Zella-Mehlis 1832 und die

Eröffnung des Brandleitetunnels 1884 das Waldarbeiterdorf Oberhof der Welt ein Stück nä-

her gebracht, aber erst Jahre später begann die eigentliche Entwicklung zum „Sankt Moritz

in Deutschland“.

Es begann alles in Berlin! August 1888 – anfangs ist es nur eine Episode, diese aber sollte

zum Schlüssel für eine neue rasante Entwicklung zum mondänen Ferienort Oberhof wer-

den. In den Geschichtsbüchern steht hinter der Jahreszahl 1888: Berlin – Drei-Kaiser-Jahr.

Es geht hoch her im Hohenzollernschloss zu Berlin. Staatsbegräbnisse und Krönungsfeier-

lichkeiten wechseln mehrfach einander ab. Dazu kommt der Umstand, dass die Kaiserin Au-

guste Victoria ihren 5. Sohn erwartet, man ist im 9. Monat.

Da stören natürlich die ersten vier Söhne außerordentlich im Hause und man sucht nach Lö-

sungen! Die Verwandtschaft muss helfen. Diese aus dem Herzoghaus Sachsen-Coburg und

Gotha ist nicht sehr begeistert und komplimentiert den kleinen Hofstaat aus Berlin ins leer-

stehende Jagdschloss nach Oberhof. „Der freundliche Ort hatte sich zum Empfang der Ho-

henzollernsprosse tüchtig herausgeputzt. Kein Haus war ungeschmückt geblieben.“

Und noch heute schmückt sich Oberhof gern mit diesen illustren Gästen. Dabei wäre es

sehr interessant, wenn man einmal ehrlicherweise das Alter der Prinzen erwähnen würde.

Der Kronprinz war gerade einmal 6 Jahre und die anderen Herren 5, 4 und 1 Jahr.

Eigentlich also kein Grund, von einem STAATSBESUCH zu reden!

Tatsache war, dass in allen Zeitungen Deutschlands umfassende Hofberichterstattungen

von dem Ereignis kündeten. Man las aber auch erstmals von der Schönheit und dem Reiz

des idyllisch gelegenen OBERHOF und seiner von Waldespracht geprägten Umgebung.

Eine fantastische Werbung für den Ort! Tausende Schaulustige strömen in diesen Wochen

nach Oberhof, um vor allem einen Blick auf den Kronprinzen zu erhaschen.

Die Presse empfiehlt Speis und Trank mit auf die Höhe zu nehmen, denn dieses Interesse

trifft Oberhof vollkommen unvorbereitet.

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„Die vier Söhne des Kaisers

Wilhelm II. sind gestern (20.

Juli 1888) Nachmittags halb

5 Uhr in unserem höchst ge-

legenen Gebirgsdorf Oberhof

eingetroffen.

Der freundliche Ort hatte sich

zum Empfang der Hohenzoll-

ernsprosse tüchtig herausge-

putzt. Kein Haus war unge-

schmückt geblieben.“

„Den kaiserlichen Prinzen

werden in Oberhof von der

thüringer Bevölkerung Auf-

merksamkeiten aller Art er-

wiesen. Dieser Tage brachte

denselben ein Gesangsver-

ein ein Ständchen und täglich

kommen Geschenke be-

stehend aus thüringer Obst

und Backwerk an, auch

Spielsachen, deren Herstel-

lung bekanntlich in der Ge-

gend von Oberhof einen

Haupterwerbszweig bildet.“

„Das liebreizende Bild der

Prinzen wird noch lange Jah-

re, vielleicht durch ein gan-

zes Menschenalter hindurch,

eine der freundlichsten Erin-

nerungen in den Oberhofer

Familienüberlieferungen bil-

den, so wird in unseren Ber-

gen das Andenken an den

Aufenthalt der vier blondge-

lockten Kaisersöhne in Ober-

hof fortblühen und fortge-

pflanzt werden bis in die spä-

testen Tage.“

(Juli/August 1888)

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Der Bauboom

Auch nach der Abreise der Hohenzollernprinzen will das Interesse an dem Dörfchen Ober-

hof nicht nachlassen.

Investoren aus ganz Deutschland, allen voran aus Berlin, wittern das ganz große Geschäft.

Hotels und Pensionen schießen in kürzester Zeit wie Pilze aus dem Boden.

1889 gibt es über 20 Baustellen.

Auch die einheimische Bevölkerung macht mobil, wird aber vorerst von der Entwicklung to-

tal überrollt.

Ohne größeres eigenes Kapital bleiben den Einheimischen nur die verschiedenen Dienst-

leistungsbereiche.

Schon nach kurzer Zeit stehen genügend Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Aber was tun in Oberhof? Das Vergnügen kommt zunächst zu kurz.

Der entstehende Fremdenverkehr verlangt nach Konzepten für die Zukunft.

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Eine Fotomappe von 1895 zeigt die ältesten Neubauten nach 1888

Nachrichten aus jenen Jahren

Hotel Wünscher baut die erste Zentralheizung ein!

Ein photographisches Atelier eröffnet!

Hotel Sanssouci baut eine 57 m lange Kollonade!

Der Wasserhochbehälter wird um 300 Kubikmeter vergrößert!

Die Gemeinde kauft eine Maschine zum Zusammendrücken von Konservendosen!

Die Damen tragen auch im Winter auf der Straße noch Schleppen!

Die Gemeinde kauft einen Schneepflug!

Die Reichspost gestattet, dass man die Personenpost an beliebiger Stelle besteigen

oder verlassen kann!

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Auf Weisung Kaiser Wilhelm II. entsteht 1889 ein modernes Kaiserliches Postamt in Ober-

hof. Generalpostmeister Heinrich von Stephan inspiziert persönlich die Bauarbeiten.

Hauptgrund seiner Anwesenheit ist aber seine Jagdleidenschaft. Wochenlang macht er

Jagd auf die Auerhähne im Revier Schneekopf.

Vom Kaiserlichen Postamt zur heutigen Poststelle!

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Oberhof. Im Beisein Ihrer Kö-

niglichen Hoheiten des Her-

zogs und der Frau Herzogin

fand am Montag Mittag die

Übernahme und Übergabe

des an Stelle des vormaligen

Domänen-Gasthofs neuer-

b au te n „ H e r zo g l i che n

Schloss-Hotels“ statt. Der mit

den neuesten Errungenschaf-

ten der Hotelbautechnik ver-

sehene Prachtbau enthält

120 mit allem Komfort der

Neuzeit ausgestattete Zim-

mer und Salons mit Balkons

und wird nunmehr als das

modernste Haus ersten Ran-

ges am Platze gelten; die Be-

wirtschaftung ist dem bisheri-

gen Direktor des „Hotel San-

ner“ in Bad Kissingen, Herrn

Fritz Welz, übertragen wor-

den. Bei der Eröffnungsfeier

wurden von Sr. K. Hoheit

dem Herzog u.a. folgende

Auszeichnungen verliehen:

dem Kastellan Wilhelm Bause

in Oberhof das dem Herzogli-

chen S. Ernest. Hausorden

angereihte Verdienstkreuz;

dem Bauführer Richard Salz-

mann in Oberhof, dem Tün-

chermeister Richard Stötzer

in Zella St. Bl. Die diesem Or-

den angereihte Verdienstme-

daille in Gold; dem Hofliefe-

rant Fritz Fleischer in Ober-

hof, dem Zimmermeister Au-

gust Langenhan in Oberhof

die am schwarzgelben Bande

im Knopfloch zu tragende

Herzog Carl Eduard Medaille

und dem Bureaugehilfen Wil-

liam Riede in Oberhof die

Amtsbezeichnung Assistent

verliehen. Dem Kunstmaler

Karl Wenzel in Zella St. Blasii

ist der Titel Professor verlie-

hen worden.

(Donnerstag, 4. Juni 1908)

Oberhof wird Weltdorf

Mit dem Jahr 1905 übernimmt Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha die

Regierungsgeschäfte und wird damit auch Landesvater von Oberhof. 1907 wird der Domä-

nen-Gasthof abgerissen. Mit dem Bau des Herzoglichen Schlosshotels erhält Oberhof ein

repräsentatives Zentrum und damit gleichzeitig ein stolzes Flaggschiff der Hotellerie. Alle

zivilisatorischen Errungenschaften, wie elektrischer Strom, fließendes Wasser, Fahrstuhl,

Telefon und Bäder, die in Berlin zum Standard eines guten bürgerlichen Haushaltes gehör-

ten, waren nun auch in diesem Bergdorf eingezogen.

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VISIONÄRE ♦ MANAGER ♦ MÄZENATEN

Glücklicherweise finden sich in dieser Phase der Entwicklung Oberhofs Män-

ner mit Visionen, aber auch der nötigen Begeisterung, dem Tatendrang und

Organisationstalent.

Dr. med. Otto Binswanger (1852-1929)

Gebürtiger Schweizer; nach seinem Studium Oberarzt an der Berliner

Charité; Begründer und Direktor der Psychiatrie und Nervenklinik der

Universität Jena; setzte Psychiatrie als Pflichtfach beim Medizinerstu-

dium durch; gilt als Vater der Klinischen Psychiatrie; Lehrer und väter-

licher Freund des Oberhofer Badearztes Dr. med. Curt Weidhaas.

Binswanger entwickelte im ständigen Gedankenaustausch mit Weid-

haas Therapien für Oberhof und artikulierte als Erster die Vision für

Oberhof von einem SANKT MORITZ IN DEUTSCHLAND. Für diesen

Gedanken waren die besonderen klimatischen Bedingungen des Ge-

birgsortes, die im Mittelpunkt einer seiner Therapien standen, entscheidend. Anregungen

gab seine Schweizer Heimat. Friedrich Nietzsche, Hans Fallada, Johannes R. Becher und

Henry van der Velde waren seine Patienten.

Dr. med. Curt Weidhaas (1865-1925)

Stammte aus Greiz; studierte u.a. in Jena bei Binswanger; ab 1893

Kur- und Badearzt in Oberhof; begründete hier das Kurhaus MARIEN-

BAD (heute Berghotel); unermüdlicher Propagandist und Manager für

einen Kurort Oberhof. Mitglied des Oberhofer Gemeindevorstandes;

Vorsitzender des Fremdenkomitees. Initiator und 1. Vorsitzender des

OBERHOFER WINTERSPORTVEREINS (1904); Mitbegründer und 1.

Vorsitzender des THÜRINGER WINTERSPORTVERBANDES (1905-

1910). Visionär und Publizist; Organisator für alle Lebensbereiche des

aufstrebenden Oberhofs.

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Baurat Max Ehrhardt (1866-1932)

Architekt, Großherzoglicher Kommissionsrat, Herzoglicher Baurat

und Ziegeleibesitzer. Starkes Engagement in zahlreichen Wirt-

schaftsvereinigungen; Schatzmeister des THÜRINGER WINTER-

SPORTVERBANDES; Autor der Schrift „Die Entwicklung des Winter-

sports im Thüringer Wald“; Schenkung von 15.000 Mark für die win-

tersportlichen Anlagen in Oberhof; Ehrenbürger von Oberhof.

Er war selbst begeisterter Wintersportler.

Das große Bild zeigt Max Ehrhardt als „Stachelschlittenfahrer“.

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Otto (Bobby) Griebel (1885-1975)

Eine Legende im deutschen Bobsport; Rittmeister; stammte aus Go-

tha; war auf den Bobbahnen Oberhofs zu Hause; Berater und sportli-

cher Begleiter des Kronprinzen Wilhelm. Langjähriger Vorsitzender

des Oberhofer Bob-Clubs und Präsident des Deutschen Bob-

Verbandes. In 117 Rennen war Griebel siegreich. Er war der Motor für

den Bobsport in Oberhof und damit in Deutschland bzw. der ganzen

Welt!

Die große Kurve der Wadeberg-Bobbahn in Oberhof trug seit 1937

den Namen „Otto-Griebel-Kurve“.

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Dr. h.c. Curt Elschner (1876-1963)

Geheimer Kommerzienrat; HOTELKÖNIG; gebürtiger Thüringer; 17

Hotels in ganz Deutschland, darunter das EXELSIOR - größtes und

modernstes Haus des Kontinents; nach der Weltwirtschaftskrise in

Oberhof, Hotel ESPLANADE (heute Berghotel); legt sich mit Hitler

und Ulbricht an; Mäzen und Sponsor in Oberhof; 1927 baute er seiner

Frau die VILLA BERTA - heute als Luisensitz bekannt. Nach 1941

machte Elschner der Gemeinde Oberhof eine Stiftung über 30.000

RM für den Bau eines Tunnels zwischen den beiden innerstädtischen

Parkanlagen; 1955 spendete er drei Kirchenglocken für Oberhof.

Berta und Curt Elschner

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Die Anfänge des Wintersportparadieses Oberhof

Mit der Gründung des Oberhofer Wintersportvereins im Jahre 1904 hatte man die Voraus-

setzungen für vielfältige Formen des Wintersports geschaffen. Nicht der Leistungssport,

sondern die Betätigung für die Gäste stand anfangs auf der Tagesordnung. Wettkampfar-

ten und -formen sowie Veranstaltungen schließen sich erst später an.

Mit eigener Kraft und der Hilfe norwegischer Experten kommt die ganze Palette der Winter-

sportarten nach Oberhof und wird hier aktiv betrieben.

Die Wintermonate sind nun voller Leben!

Der Herzog Carl Eduard übernimmt das Vereins-Protektorat. Zusätzlich gründet er einen

HERZOGLICHEN -BOB-CLUB. Der erste elektrische Aufzug Deutschlands wird gebaut.

Der Kronprinz wird regelmäßiger Gast auf den Oberhofer Wintersportanlagen, hatte er sich

doch 1888 als Kind bereits mit Oberhof angefreundet.

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Die Gedenktafel befindet sich am Standort Wadebergschanzen.

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Auch Sommermonate

verlangen nach einer Sportart

Herzog Carl Eduard wurde 1884 in England als

Prinz von Großbritannien und Irland geboren.

Ausgebildet am liberalen Eton-College in Ox-

fordshire, kennt er natürlich den Golfsport. Sein

Vetter, der deutsche Kaiser Wilhelm II., unter-

stützt ab 1907 personell die Absichten des Her-

zogs zur Gründung eines eigenen Golf-Clubs in

Thüringen. Der Herzog hält sich dabei zunächst

im Hintergrund. Aus Berlin reist ein Experte für Golf an, der Geheime Regierungsrat SHOL-

TO DOUGLAS. Gemeinsam mit dem Beauftragten des Herzogs, Hofkammerpräsident

HANS VON BASSEWITZ und einigen Herren seiner Administration sowie einem Banker,

einem Rechtsanwalt und einem Architekten wird am 16. Oktober 1907 im Hotel Wünscher

in Gotha der „Thüringer Golf-Club “ gegründet. Aus Oberhof ist Dr. med. Curt Weidhaas als

Gründungsmitglied dabei.

2007 feiert der Herzogliche Golf-Club Oberhof sein 100-jähriges Bestehen!

(siehe auch www.hgco.de)

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Die Freiwillige Sanitätskolonne Oberhof

Sie wurde 1907/08 gegründet. 2007 kann die Berg-

wacht Oberhof also auf 100 Jahre Tradition zurückbli-

cken. Besonders erwähnenswert ist der zeitweilige Ko-

lonnenarzt Dr. Alexander Lion (1922-1935 in Oberhof),

der als einer der Gründungsväter der Deutschen Pfad-

finderbewegung gilt!

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Die Oberhofer Feuerwehr

Seit mehr als 100 Jahren ist sie zuverlässig im Einsatz für die Bürger,

die Kommune, den Wald, den Sport und die Region.

Einen herzlichen Dank an alle Kameraden!

Das Oberhofer Feuerwachbuch von 1902 mit handschriftlicher Wachordnung.

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Vor 100 Jahren brachten norwegische Winter-

sportler den weißen Sport nach Oberhof.

Besonders verbunden mit unserem Ort war ROLF

WIBORG THUNE. Er baute 1908 unseren ersten

Sprunghügel am Wadeberg und heiratete eine

Oberhoferin. Als Wahl-Oberhofer gründete er im

Ort eine Niederlassung seiner Skifabrik.

2008 feiern wir 15 Jahre Städtepartnerschaft Lillehammer-Oberhof.

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Im Bewußtsein der Sportwelt gilt Oberhof als eine deutsche Schlittenmetropole! Über 100 Jahre Schlitten-ttradition!!! Bereits 3 Weltmeisterschaften fanden hier, neben ungezählten Weltcups und Europameisterschaften, statt. Neben der Weltmeisterschaften 1973 und 1985 war es besonders die 40. Jubiläumsmeisterschaft von 2008, welche auch Nichtsportler in Oberhof auf das Thema Schlitten lenkte.

Es entstand eine Ausstellung “5000 Jahre Kulturgeschichte des Schlitens”, bzw. “Winterszeit - Schlittenzeit”. Auf nachfolgenden Seiten zeigen wir einen Ausschnitt aus dieser Ausstellung.

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