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StatistischesGeführt wurden 27 Hündinnen und 71 Rüden.

Jüngster Hund: X`Maddox ot Vitosha (Polen), Wt.: 17.08.2008

Ältestete Hunde: Octavius & Olin Malidaj (Tschechien), Wt.: 29.01.2003

Von Jürgen Rixen

ie zweite Weltmeisterschaftnach dem neuen Reglement

wurde in dem kleinen belgischenKüstenstädtchen Nieuwpoortausgetragen. 98 Hundeführer aus25 Ländern hatten sich eingefun-den, um auf Weiden und Kunst-rasen den Weltmeister zu ermitteln.Wie schon im Vorjahr fand vonDonnerstag bis Samstag derWorld Cup mit allen drei Abtei-lungen statt. Die besten 20 Hunde-führer starteten dann am Sonntagim Finale noch einmal in B und C– morgens mit Platz 20 begin-nend. Die Punktzahlen aus beidenWettbewerben wurden addiert undso der Weltmeister ermittelt.

Die Organisation der Veranstal-tung, zu der auch Schau, Agility,Obedience und Mondioring ge-hörten, hatte der FMBB-PräsidentJohan Weckhuyzen übernommen.

Man merkte der Veranstaltung an,dass er sich im Vorfeld viele Ge-danken gemacht hatte. Es war aberleider auch offensichtlich, dassdieses Event mit seinen vielenunterschiedlichen Wettbewerbenund Hunderten von Hundeführernetwas zu groß für den Mitarbeiter-stab geraten war. So konnte bei-spielweise eine spezielle Tribünefür Ehrengäste erst am Sonntaggeöffnet werden. Am deutlichstenzu bemerken war die Personalnotim Stadion. Es fehlte nämlich einStadionsprecher. Zwar wurde per-manent über die eigens aufge-baute Lautsprecheranlage (leise)Musik gespielt, aber weder wur-den Hundeführer vorgestellt nochwurde Organisatorisches bekanntgegeben. So erfuhren die zahlen-den Zuschauer nichts – nicht war-um ein Hundeführer ausgefallenwar und jetzt eine Dreiergruppestartete, nicht dass Samstagabendnoch vier läufige Hündinnen

starteten (entsprechend leer wardann das Stadion), keine Fährten-ergebnisse, und auch nicht, dassSonntag eine Mittagspause ein-gelegt wurde. Das Fehlen einereinzigen – wichtigen – Person ließdiese Weltmeisterschaft fürchter-lich unorganisiert erscheinen. Danutzte es auch nichts, dass JohanWeckhuyzen überall zu finden undstets ansprechbar war. Schade!Schade auch, dass die Preise

für Speisen und Getränke rechthoch waren. Zu den 2,– Euro füreinen Kaffee kamen dann nochdie 30 Cent Toilettenbenutzungs-gebühr …

Laut Veranstalter gab es über dievier Wettkampftage 9740 zah-lende Zuschauer.

Eine Änderung zum Vorjahrwurde beim Richtereinsatz vor-genommen. Jede Abteilung desWorld Cups wurde von zweiRichtern bewertet, die sich dannabstimmten und ihren Mittel-wert verkündeten.

Die Fährten wurden von JoséBuggenhout (Belgien) und EgidioBudelli (Italien) gerichtet. Äußerstschwieriges Gelände – trockeneWiesen mit vielen blanken Stellenund reichlich getrocknetem Mist– und starker Wind forderten dieHunde sehr. Die Fährtenlegergaben sich zwar Mühe und tratenentgegen der Prüfungsordnungdie Winkel gut aus und legtenauch die Gegenstände nach kur-zem Stehenbleiben und Nieder-treten der Vegetation ab. Ob esnegativ oder positiv ist, dass amFreitagabend noch voller Einsatzder Fährtenverantwortlichen ge-

Edgar Scherkl mit Caymanvom Adlerauge Weltmeisterder Belgischen Schäferhunde!World Cup und Weltmeisterschaft der FMBB fanden vom1. bis 5. Juni 2011 in Belgien statt.

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Die Leistungsrichter (v. l.): José Buggenhout (B), Roar Kjonstad (N),Hans Graf (CH), Pentti Rapila (FIN), Wilfried Schäpermeier undAlfons van den Bosch (B).

Fährtenrichter Egidio Budelli (I)

3/2011 • Der Gebrauchshund FMBB-Weltmeisterschaft 7

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zeigt werden musste, ist schwerzu beurteilen. Ein Landwirt hattedas für Samstag vorgeseheneFährtengelände gespritzt (man-gelnde Absprache?) und so musstebis in die Nacht neues Geländegesucht werden (engagierter Ein-satz!).Das beste Ergebnis in der Fährten-arbeit erzielte mit 98 PunktenMarko Koskensalo mit MecbergerDuunari.

Wilfried Schäpermeier (Deutsch-land) und Roar Kjonstad (Nor-wegen) bewerteten die Unterord-nung. Kjonstad fiel sowohl positivals auch negativ auf. Er nannteals einziger Richter im Stadiondie Hundeführer beim Namen,schaute dann aber später im Fina-le nach dem Herauskommen desHundes aus dem Versteck oft garnicht mehr auf Hund und Hunde-führer.

Den Schutzdienst richteten PenttiRapila aus Finnland und HansGraf aus der Schweiz. Als Helferagierte im ersten Teil Tom Willems(25 Jahre, 1,78 Meter groß und79 Kilo schwer) und MarioVerkinderen (40 Jahre, 1,80 Me-ter groß und 95 Kilo schwer) imzweiten. Die Arbeit der beiden warleider nicht optimal. Willems sahz. B. bei der Arbeit mit Let’s GoWhisky from Mike’s Place nichtsouverän aus. Er konnte den 28-kg-Hund, der in den Rücken zog,nicht gradlinig bedrängen, son-dern drehte mit ihm vier Pirouet-ten. Die polnische HundeführerinAgnieszka Kierzenkowska hattedaran sicherlich ihre Freude. An

den Ergebnissen ihres Auftrittsbeim World Cup wohl eher nicht(0/86/70, Platz 95).Auch mit Debby Kohls Fabiovan Tessinij’s hatte Willems soseine Schwierigkeiten. Der Rüdeumklammerte mit seinen Vor-derläufen das Bein des Helfers.Willems stellte nach kurzemVersuch das Bedrängen ein, gingrückwärts und zog Fabio hintersich her.

Fabio van Tessinij’s

Marino Verkinderen im zweitenTeil ließ doch eine ganze ReiheHunde mehr oder weniger heftigauflaufen, dadurch gingen sicher-lich einige schlechte Griffe aufsein Konto.

Für das deutsche Team startetestatt Nicole Schubert-ZarlingReservestarter Matthias Buck

mit G’Vito vom Rheurdter Land.Nicoles Cash vom Adlerauge warerkrankt.

Manuel Pacheco Ruda (Spanien)zeigte mit Brenka Lukine af Loceeine ansprechende Freifolge. DieHündin folgte freudig und auf-merksam, zeigte dann aber beiSitz, Platz und Steh einige Fehlerund hätte beim Apportieren deut-lich spritziger agieren müssen.Schön flott hingegen wieder dasVoraus. 92 Punkte. Im Schutzdienstbekam dieses Team wohlwollende96 Punkte. Zwar zeigte Brenkaenergische Einstiege und volle

Griffe im ersten Teil, biss dannaber in Teil zwei nicht ganz voll.Dazu kamen so einige Kleinig-keiten, wie recht große Bögen umdie Verstecke, nicht ganz so druck-volles Verbellen und Defizite inden Unterordnungsphasen beimHerauskommen, dem Rücken-und den Seitentransporten.In der Fährte kamen die beidennicht weit. 0 Punkte sind in derErgebnistabelle verzeichnet.

Für Knut Fuchs (Deutschland)begann der World Cup vielver-sprechend. Leeland vom FurtherMoor, dem nach einem Bruch ein

Stück der Rute amputiert werdenmusste, begann jedoch mit einernicht ganz so schönen Freifolge,die jedoch trotzdem mit einemniedrigen „Vorzüglich“ bewertetwurde. Den Start verschlief derRüde ein wenig und musste dannzum 37-jährigen Hundeführeraufschließen. Und auch bei denWendungen verlor er etwas denAnschluss. Tadellos hingegen dieAusführungen der Positionen undschnell die Zuläufe zum Hunde-führer. Bei der zweiten Variantestieß Leeland allerdings amHundeführer an und saß versetztvor. Nicht ganz perfekt auch das

Brenka Lukine af Loce, Wt. 16.09.2006Volcan Vlaamse Leeuw x Priska de MontefieroZüchter: Cesar Javier • Eigentümer: Manuel Pacheco Ruda

Knut Fuchs mit Leeland vomFurther Moor.

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8 FMBB-Weltmeisterschaft Der Gebrauchshund • 3/2011

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Vorsitzen bei den flotten undsicheren Bringübungen. An bei-den Hürden hätte der Rüde nochetwas kraftvollere Rückwegezeigen können. Ein schnelles, sehrgradlinig gezeigtes Voraus mitnicht ganz so schneller Reaktionauf das Hörzeichen zum Ablegenbeendete diese schöne Arbeit. 95

Punkte. Die gleiche Punktzahlerreichte dieses Team im Schutz-dienst, stellte sich jedoch indieser Abteilung deutlich besserdar. Absolut perfekte Arbeit zeigteLeeland in den Unterordnungs-phasen, wuchtige Angriffe undtolles Griffverhalten in den Beiß-phasen – welche „Fehler“ die

Leistungsrichter veranlassten,bis auf die Verhinderung des Über-falls aus dem Rückentransportalle Verteidigungsübungen mit„sehr gut“ zu bewerten, blieboffen, da es keine Besprechunggab. Zwar biss Leeland teilweiseetwas nah am Ärmelgelenk, abereine Vorschrift, dass der Hund inder Mitte des Ärmels beißen muss,gibt es ja nun nicht. Von außensah die Arbeit jedenfalls bestensaus.Gleich mehrfach Pech hatte die-ses Team in der Fährte. Die ersteArbeit musste abgebrochen wer-den, weil der vor Knut startendeHundeführer wohl auf KnutsFährte geraten war. Fuchs: „Wiees zustande gekommen ist, kannich gar nicht genau sagen. Ob ergleich am Anfang, weil die Fährtenzu nahe aneinander waren, aufmeine Fährte geraten ist oder obwir beide am selben Schild ange-setzt haben, weiß ich nicht. Aufjeden Fall war er dann auf meinerFährte, hatte ‚meinen‘ Gegenstandverwiesen – was aber noch nie-mand wusste – und kam dann an

Das deutsche IPO-Team (v. l.): Edgar Scherkl mit Cayman vom Adlerauge, Petra Sporrer mit Emyvon den Unbestechlichen, Helfer Lars Bloem, Joachim Stahl mit China vom Drachenherz, TheoSporrer mit Dunja vom Hornbachtal, Matthias Buck mit G`Vito vom Rheurdter Land, Knut Fuchsmit Leeland vom Further Moor und Mannschaftsführer Dennis Bauer.

Leeland vom Further Moor, Wt. 04.09.2006Bjelo vom schnellen Fuchs x Aika der Sonne entgegenZüchter: Knut Fuchs • Eigentümer: Knut Fuchs

den Winkel, wo der Hund nachlinks gehen wollte. Die Richtermeinten aber, es müsse für ihnrechtsherum weitergehen und ersoll den Hund zurückziehen. Esging einen Moment hin und her,dann wurde abgebrochen.Mein Hund hat dann kurz denPlatz, wo der Gegenstand gelegenhat, angezeigt – er ist kurz stehengeblieben – und ging dann weiterbis an den Winkel. Dort hatte erkleinere Probleme, weil da ja vierLeute und ein Hund herumge-laufen sind, hat dann die Fährteaber sicher bis zum Ende gesucht.Ich habe mich abgemeldet und warder Meinung, dass mein Hundden ersten Gegenstand halt über-laufen hat.Später sind die Richter daraufgekommen, dass der vor mir ge-startete Italiener den Gegenstandhaben muss, und wir beide solltenneue Fährten bekommen. Ich habezugestimmt, was ein Fehler war.Ich hätte auf das Ergebnis dergesuchten Fährte bestehen undwir hätten dann Protest einlegensollen, um auch die Punkte desGegenstands zu bekommen.“Wobei sich die im Stadion undbei dieser Prüfung agierendenLeistungsrichter nicht einig wa-ren, wie zu verfahren ist, wenn einGegenstand auch vom Fährten-leger nicht zu finden ist.Supervisor Alfons van den Boschverwies auf den PO-Passus „Über-laufene Gegenstände müssen demHF nicht gezeigt werden.“Allerdings schreibt die PO auchvor, dass die Fährtengegenständemit der Fährtennummer zu ver-sehen sind! Wie konnte der vorKnut Fuchs startende italienischeHundeführer dann einen falschenGegenstand vorzeigen?Für Fuchs ging es aber nochweiter: „Meine Ersatzfährte warwahrscheinlich die Sahnefährtedes Wochenendes, aber anschei-nend auf der falschen Wiese ge-legt. Denn der Bauer kam, machte

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3/2011 • Der Gebrauchshund FMBB-Weltmeisterschaft 9

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Von Jürgen Rixen

DGH: Frau Bremer, wie sind Siezum Hundesport gekommen?

Christa Bremer (C. B.): Daswurde mir in die Wiege gelegt,meine Großeltern waren Züchtervon Airedale Terriern und meinVater aktiver Schutzhundsportler,Leistungsrichter und später auchRichterobmann im DVG West-falen. Er wollte allen Prüfungs-teilnehmern die Prüfungsangstnehmen, indem er ihnen zu ver-mitteln versuchte, dass der Leis-tungsrichter so zu betrachten ist,als ob er der Übungsleiter sei. Erkannte die Nervosität als aktiverStarter zu genau, denn lief er selbstPrüfungen, war ihm morgensschon richtig übel, er konnte nichtfrühstücken, und das legte sicherst nach der Fährte. So war dashalt.Auf die eigentlich Frage zurück-kommend: Es war deutlich meinVater, der mich zum Schutzhund-sport führte, mir in der Ausbildunghalf und mich eine lange Streckebegleitete.Anfangs führte ich eine „abge-legte“ – so muss ich sagen –Schäferhündin, die ganz liebwar und die die Neigung hatte,im Schutzdienst die weiße Fahnezu zeigen. Später durfte ich mirdann aus unseren eigenen Aire-dales einen aussuchen. Da warich noch Schulkind, brauchteviele Hilfen in der Ausbildung,habe aber dann mit neun Jahrenmit Bob meine erste SchH 1 be-standen. Ich bin der Rasse treugeblieben, ganz gleich ob ichmanchmal zweifelte, ob es dierichtige Hunderasse war. Aberich bin ja auch dickköpfig undbrauche einen Hund, der zwarfreundlich, aber nicht unter-würfig ist und dies leider auchmanchmal in Prüfungen deut-lich zeigt.

DGH: Viele, die im Hundesportsind, kennen Sie eigentlich schonewig in den Positionen, die Siehatten und noch haben. Wie ist esdenn dazu gekommen, dass Siedann auch die Funktionärsebenebetraten?

C. B.: Das war ganz einfach.Irgendwann hatte ich einen Hund,der im eigenen Verein gerade maldie Begleithundprüfung bestehenkonnte. Ich behalte grundsätzlichalle Hunde, die ich mir als Welpemal ausgesucht habe, und einenzweiten konnte ich mir damals alsJugendliche nicht leisten.Ich war in einem Alter, wo esdurchaus wahrscheinlich ge-wesen wäre, mich aufgrund derSituation nach einem anderenHobby umzusehen. Heute wie da-mals ist es schwierig, geradeJugendliche im SchH-Sport zuhalten. Das erkannte Heinz Rübel,Kreisvorsitzender, und in dernächsten Versammlung der Kreis-gruppe wurde ich zur Schrift-führerin gewählt. Aufgabe wardamals, Niederschriften zu ferti-gen und den Mitgliederbestandüber Karteikarten zu führen usw.Nach der sogenannten MittlerenReife und dem Abschluss einerLehre als Versicherungs-/Bank-kaufmann (das hieß damals wirk-lich so) machte ich das Abiturnach, um Betriebswirtschaft zustudieren. Direkt zu Beginn desStudiums entstand im DVGdurch den Präsidenten Stemanndie Idee, die bis dahin „halb-amtliche“ DVG-Geschäftsstelle– untergebracht in einem Raumeiner privaten Wohnung –, be-setzt mit einem sehr freundlichen,liebenswerten, pensionierten, fast70-jährigen Polizeibeamten, derfür das Führen des Leistungs-buches zuständig war, und einer

älteren Dame, die die Buchführungerstellte, auf eine hauptamtlicheGeschäftsstelle umzustellen.Diese sollte nach und nach dieEhrenamtsträger entlasten.So lernte ich Mitte der 60er-Jahredann unseren DVG nicht nur vomÜbungsbetrieb – also von außen–, sondern auch von „innen“kennen.Mitte 1967 begann ich als An-gestellte zunächst mit einem 15-Stunden-Job, aus dem recht schnellein 20-Stunden-Job wurde. 1971,nach Beendigung meines Betriebs-wirtschaftsstudiums, wollte ichzurück in die Versicherung, alter-nativ hatte ich ein Angebot einerBank.Es war dann wieder der damalssehr eng mit dem Verbandsvor-sitzenden zusammenarbeitendeHeinz Rübel, der bei meinemVater zu Hause saß und sagte:

„Der DVG-Vorstand findet dasnicht gut, wenn die jetzt geht.Die Geschäftsstelle könnte ge-rade jetzt, nach den Anfängen,richtig strukturiert werden, undweitere Aufgaben, wie z. B. Teileder DVG-Zeitschrift und Dinge,die z. T. auf den Landesverbändenlasteten, könnten dorthin verlagertwerden.“ Allerdings hatte ichkeine leichte Position als „jungesKüken“ (so nannten mich vieleder älteren Herren im Vorstand)von gerade Mitte 20 und dannnoch weiblich. Die Anfangszeitwar sehr schwierig. Vorschläge,die ich machte, kaum durchsetz-bar. Hierarchisches Denken warmir fremd, im Verband aber mehrals ausgeprägt.Ein Beispiel: Als ich mit Anfang30 ins Präsidium kam, siezte michein älterer Kollege aus dem Nach-barverein, der mir nach dem Todmeines Vaters sehr behilflich beider Ausbildung meines damaligenRüden war. Ich dachte, dass ichdem auf die Füße getappt wäre,und habe gefragt, ob ich ihm et-was getan hätte. Er antwortete,dass er mich doch nun nicht mehrduzen könne, da ich jetzt zumDVG-Präsidium gehöre. Da habeich ganz deutlich gesagt und auchspäter immer wieder kommuni-ziert, dass ich keinen roten Tep-pich will. Denn dann verliere ichden Kontakt zur Basis. Und ohnedie Basis kann der Verband zu-machen, und ich persönlich hättemich von der Gemeinschaft aus-gegrenzt gefühlt.Zurück zu den Anfängen der Ge-

„Krisen haben wir genug gehabt!“Der Gebrauchshund im Gespräch mit Christa Bremer, langjährige DVG-Präsidentin.

VDH-Vizepräsidentin Christa Bremer

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34 Interview Der Gebrauchshund • 3/2011

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schäftsstelle. Herbert Stehmann,der damals schon im VDH tätigwar, wollte, dass der Verband stän-dig erreichbar ist, und hat sichdurchgesetzt. Wir haben einenDeal mit dem ADAC machenkönnen, konnten uns für günstigeMiete mitten in Dortmund in derInnenstadt eine halbe Büroetageleisten und begannen dort mitdrei Mitarbeitern.Der Geschäftsführer, der im Wes-terwald saß, wollte dann spätermit Mitte 80 oder so aufhören,und Herbert Stemann schlug michals Nachfolge für das Präsidiumvor. Ich habe das natürlich einver-nehmlich mit meinem Mann be-sprochen, denn solche Positionenkosten gemeinsame Freizeit, undda ich zwischenzeitlich verheira-tet war und wir einen Sohn hatten,war es umso wichtiger, dass dieFamilie dies auch mitträgt.Ich war dann 33 Jahre im Präsidi-um. Ich habe immer wieder Phasengehabt, in denen ich bereute, michin die administrative Verbands-arbeit so eingebunden zu haben,denn mein ursprüngliches Hobby,der Schutzhundsport, blieb weitest-gehend bis auf das Ablegen vonBH-Prüfungen auf der Strecke.

DGH: Stellen Sie sich mal vor,Sie wären in den Bankenbereichgegangen. Da würden Sie ja heutevon einer Krise zur anderenschlittern.

C. B.: Na ja, Krisen hatten wir imLaufe der Jahre, in denen ich denVerband als Vorsitzende führte,auch ausreichend. Ich habe nichtnur einmal um die traditionelleSportart gebangt. Ich bin nie einMensch, der solche Dinge nachaußen trägt. Aber was glaubenSie, was ich da manches Mal ge-strampelt und wie viele privateGespräche ich geführt habe. Daswar schon ein schwieriges Ge-schäft. Und dann kam die soge-nannte „Kampfhund“-Thematiknoch dazu, und einige unsererSportler haben einfach nichtverstanden, dass das unbedarf-te Publikum das sehr schnell mit-einander vermischt. Das Haltenaller Hunde wurde dann ja auchdurch Verordnungen und Gesetzeerschwert und die Hemmschwellezu den traditionellen Hundever-einen vergrößerte sich.Ein befreundeter Journalist hatmich damals, als unser Sohn nochin der Grundschule war, ange-

sprochen und vorgeschlagen, dassunsere Vereine bei der Ferien-aktion im Ruhrgebiet „Türme,Tümpel, Abenteuer“ in Form vonKinderferienkursen mitmachensollten. Da bin ich wirklich wieeine Wanderpredigerin durchunseren Verein und habe Leutegesucht, die ihre Hunde vorstellenund erläutern, dass keinem Hundauf unseren Hundeplätzen dasBeißen beigebracht wird, sondernwir eine sehr ernste Ausbildungzum Wohle von Mensch undHund betreiben und mit diesenHunden sogar in der Lage sind,Kinderferienprogramme durch-zuführen. Da hat man mich teil-weise gefragt, ob ich einen Dach-schaden habe. Viele verstandendie Wichtigkeit der Öffentlich-keitsarbeit nicht. Wir haben diesesProjekt dann mit einer Handvollvon Vereinen trotzdem erfolgreichdurchgeführt.Das war halt so. Das war knappEnde der 70er-Jahre. Da warenbereits die ersten Trends gegen denHund gut zu spüren. Der Schutz-hundsport, den wir machten, wur-de von außen zumindest kritischbeäugt, und der Turnierhundsportwar noch kaum bekannt und auch

noch nicht sehr stark im DVGverbreitet.

DGH: 1986, nach dem Tod desPräsidenten Herbert Stemann,wurden Sie Präsidentin und auchin den dhv- und VDH-Vorstandgewählt.

C. B.: Zu diesem Zeitpunkt warich schon im dhv-Vorstand alsSchatzmeister, wechselte dann indie Funktion Vize. Als der früheredhv-Präsident Sutter dann ausdem VDH-Vorstand ausschied,wurde ich seine Nachfolgerin. Dagriff so eines ins andere – ähn-lich wie bei meinem Vorgänger.

DGH: Ist diese Kopplung positivoder sollte da auch ein gewissesKonkurrenzdenken vorhandensein und positive Reibereienentstehen?

C. B.: Reibereien entstehen! Ichglaube, dass es wichtig ist, dassneben den vielen Zuchtrichternim VDH-Vorstand Leute sind, dieetwas von den Sportarten ver-stehen und diese immer wiederauf großen Veranstaltungen prä-sentieren. Damit die Leute sehen,

3/2011 • Der Gebrauchshund Interview 35

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StatistischesGeführt wurden 12 Hündinnen und 47 Rüden.

Jüngster Hund: JJ vom Drachenherz (Mal), Wt.: 17.02.2008

Ältester Hund: Anthrax vom Zabelstein (Mal), Wt.: 13.05.2002

Die VDH DMDie Höchstzahl der Teil-nehmer ist auf 66 Teams fest-gelegt, die nach folgendenSchlüssel aufgeteilt werden:

Alle prüfungsberechtigtenVereine können jeweils max.5 Teams benennen (BK, IBC,SV, DC, RSV2000, ADRK,PSK, DMC, RZVH, KfT,DBC, dhv).

Die 6 Teams des Vorjahres,die die Mannschaft für dieFCI-WM bildeten, sind start-berechtigt.

Nimmt ein prüfungsbe-rechtigter Verein sein Teil-nehmerkontigent nicht odernur teilweise wahr, so belegtder VDH-Obmann für dasGebrauchshundewesen un-abhängig von der Verbands-zugehörigkeit diese freienKapazitäten im Leistungs-prinzip (bis 66 Teams).

vom SV und RSV2000, ein DSHhatte sich über den dhv qualifiziert.Komplettiert wurde das Starter-feld von sechs Rottweilern, fünfAiredale Terriern, vier Riesen-schnauzern, je drei Dobermännernund Hovawarts, einem Boxer so-wie einem Hollandse Herder, dersich über den dhv qualifizierthatte. Der Internationale Boxer-club und der Deutsche Bouvier-Club hatten keine Teams in denWettbewerb geschickt.Im Wettbewerb herrschte ein wirk-lich hohes Niveau! Man muss be-sonders den sogenannten Exotenattestieren, dass sie hervorragendausgebildete Hunde präsentierten.Hunde, die in guter Triebstim-mung tolle Arbeiten zeigten undbspw. in der Freifolge aufmerksamund zumeist gerade an korrekterPosition gingen. Auch das Appor-tieren ist hervorzuheben. Hierwurden viele schnelle und kor-rekte Arbeiten gezeigt. Schwie-rigste Übung bleibt das Voraus,welches diesmal für zwölf Hunde-führer mit „mangelhaft“ endete.

Die Fährte wurde von Erich Milau(KfT) gerichtet. Er konnte 39 „vor-

züglich“ vergeben. Die Höchst-punktzahl 100 konnten die fünfHundeführer Rüdiger Friedrich,Florian Knabl, Tobias Oleynik,Thomas Wesselmann und DirkStiefvater erzielen.

Erich Milau

Wilfried Schäpermeier (dhv)richtete die Unterordnung. DerLeistungsrichter-Obmann des dhvkonnte leider nicht überzeugen.Er begann zwar am Samstag-morgen engagiert, rutschte dannjedoch in eine sehr grob gerasterteRichtweise. Kleine Nuancen inder Arbeit fanden bei ihm keineBeachtung, nur offensichtlicheFehler fanden Eingang in seine

Besprechung, die lediglich eineAufzählung von technischen Fehl-leistungen war. Eine Beurteilungder Motivation des vorgeführtenHundes oder der Triebbeständig-keit innerhalb der Unterordnungfand nicht statt.Nach dem Motto „Kein Zwangist Lob genug“ kommentierteSchäpermeier schöne Übungs-teile – wenn überhaupt – mit „inOrdnung“ oder „ohne Beanstan-dung“. Moderne, vorbildliche Be-sprechungen gehen anders!Bei vielen Übungen nannte er zu-dem kein Prädikat, was schadewar, denn bspw. für eine tolle Frei-folge mit einer weiträumigenKehrtwendung hätten wir vomLeistungsrichter-Obmann schongerne eine Beurteilung gehört.So schuf Wilfried Schäpermeierkeine Differenzierung innerhalbder Ausführung einer Übung. DasErgebnis waren zehn vorzüglicheUnterordnungen (im Vorjahr warenes drei) und 15 vorzügliche Frei-folgen (bei der SV-BSP 2010 gabes eine vorzügliche Freifolge).

Horst-Dieter Träger vom Vereinfür Deutsche Schäferhunde rich-tete den Schutzdienst. Er konnteelf „vorzüglich“ vergeben. Trägerrichtet mit viel Einfühlungsver-mögen und hochkonzentriert. Wieschon 2008 bei der SV-BSP schufTräger eine nachvollziehbare

Von Jürgen Rixen

ie Deutsche Meisterschaftdes VDH, gleichzeitig Qua-

lifikation für die FCI-Weltmeis-terschaft in Rheine, fand am 30.und 31. Juli im Stadion „Im Sport-park“ in Herne statt. Ausrichterwar der DVG MV Herne-Holt-hausen unter der Leitung vonRainer Köster und Detlev Schwarz.Der Verein hatte die VDH-DM be-reits vor zwei Jahren veranstaltet,damals aber unter der mangelndenEinsatzbereitschaft des Caterersgelitten. In diesem Jahr lief allesmehr als glatt. Diese Veranstaltungwar von freundlichen Menschengut organisiert, das Verpflegungs-angebot bestens und die Preiseniedrig. Nach Angaben der tech-nischen Leitung besuchten amSamstag etwa 3000 und am Sonn-tag 3500 Menschen diesen Wett-bewerb.

15 Malinois wurden von Hunde-führern aus dem DMC und dhvvorgeführt. Und auch die VDH-Mannschaft der FCI-WM 2010führte sechs Malinois. Die 15Deutschen Schäferhunde kamen

Hohes Niveau bei der VDH-DMEdgar Scherkl wird mit Cayman vom AdleraugeDeutscher Meister 2011!

Wilfried Schäpermeier

3/2011 • Der Gebrauchshund VDH Deutsche Meisterschaft 49

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Reihung und versah die bestenHunde mit den höchsten Beur-teilungen.Dem Leistungsrichter als Helferzur Seite standen Björn Giesen(39 Jahre, 1,80 m, 98 kg) im ers-ten und Lars Bloem (30 Jahre,1,85 m, 88 kg) im zweiten Teil.Beide Helfer arbeiteten gleich-mäßig, sportlich fair und aufeinem Niveau, welches dieserVeranstaltung angemessen war.

Die Wertnoten für die einzelnenÜbungen aller Hunde in denAbteilungen B und C können Sieim internen Bereich unsererWebsite finden (Benutzername:Leser • Passwort: Rambo).

Den besten Hovawart f indetman in diesem Jahr auf Platz47. Martin Aust (RZVH) erzielte

mit Antek vom Wilden Jäger 98Punkte in der Fährte. Der Spaß,den Antek in der Unterordnunghatte, übertrug sich auf dieZuschauer, die zwischendurchSzenenapplaus spendeten. DerRüde zeigte eine offene und ge-rade, stets auf den Hundeführerkonzentrierte Freifolge („sehrgut“). Auch das Sitz nahm erschnell und frei ein („vorzüg-lich“). Das Ablegen war dannschon langsamer, beim Steh liefAntek gemütlich aus. Er lief dannschnell und flockig zum Hunde-führer und sprang mit leichtemBelästigen in den Vorsitz. Die dreiApportierübungen waren vollerkleiner Mängel, die aber in denHintergrund rückten, weil es ein-fach schön war, diesem Rüdenbeim Bringen zuzuschauen. Erhatte Freude an der Arbeit unddrückte dies mit seinen Bewe-gungen aus. Besonders sichtbarwar dies bei den Abschlüssen.Antek umlief seinen Hundeführernicht, nein, er hüpfte um ihnherum in die Endgrundstellung.Sehenswert!Stört es den Hovi, wenn seinHundeführer Hörzeichen gibt?Antek jedenfalls störte es nicht.Er lief schnell voraus, ignorierte

alle „Platz“ und kam bis zumHundeführer zurück. 80 Punkte.Den Schutzdienst begann derRüde mit einer Streife, die dochetwas druckvoller hätte seinkönnen. Das dort nicht gezeigteEngagement legte er ins Ver-bellen, belästigte dabei HelferBjörn Giesen aber so extrem, dassdieser sich genötigt fühlte, denRüden aus dem Versteck zuschubsen. Eine nachvollziehbareReaktion, denn ins Gesicht beißen

lassen muss sich ein Helfer nicht.Ab dem Verbellen war Antek lei-der nicht mehr so mutig. Er gingrecht vorsichtig in die Helfer undsetzte volle, aber leicht unruhigeGriffe. Aus diesen hätte er klarertrennen und die Helfer druckvollerbewachen müssen. 84 Punkte.

Sabine Jung (KfT) führte den Aire-dale Terrier Askaban vom Wiesen-holz auf den 40. Platz. 99 Punktehatten die beiden ersucht. In der

Horst-Dieter Träger

Martin Aust (RZVH) mit Antek vom Wilden Jäger.

Antek vom Wilden Jäger, Wt. 27.03.2006Andros von Eisighofen x Trine vom Wilden JägerZüchter: Christa Pfeifer • Eigentümer: Martin und Lisa Aust

Sabine Jung (KfT) mit Askaban vom Wiesenholz.

50 VDH Deutsche Meisterschaft Der Gebrauchshund • 3/2011

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Unterordnung begann diesesTeam mit einer wirklich schönenFreifolge und ordentlichem Sitzund Steh. Das Ablegen führte derRüde etwas zu langsam aus.Schön auch die Zuläufe zur 43-jährigen Hundeführerin mit ein-mal geradem und einmal deutlichschrägem Vorsitz. Das Bringenauf ebener Erde führte Askabanmit schnellem Hin- und wenigdruckvollem Rückweg, aber mitruhigem Tragen des Holzes aus.Etwas schneller sah das an denGeräten aus, aber auch hier fehlteder Druck in der Arbeit. Dazustreifte er beim Hinsprung an der1-m-Hürde. Aus dem Voraus mitstarkem Rechtsdrall nahm derRüde nach halber Strecke deut-lich das Tempo heraus. Das ersteHörzeichen zum Ablegen igno-rierte er und machte sich auf denRückweg. Ein Zusatzhörzeichenbrachte ihn in die Ablage („man-gelhaft“). Für die Ablage unterAblenkung gab es wegen unru-higen Liegens und Schnuppernsein „Gut“. 82 Punkte.Auch den Schutzdienst begannAskaban mit sehr guten Übungen.

Der Rüde zeigte im ersten Teilvolle und wirksame Griffe, saube-res Trennen und gute Bewachungs-phasen. Der Rückentransport warvorzüglich. Nicht so schön warenhingegen Askabans Angriffe.Schon aus dem Rückentransportund später auch bei der langenFlucht hätte der „Barny“ genannteRüde wuchtiger agieren müssen.Dazu kamen im zweiten Teil einknapper sowie ein unruhiger Griff.89 Punkte.

Platz 36 konnte sich der besteDobermann sichern. Jörg Fritsche(DV) erzielte mit Ringo vomBurgwald 95 Punkte im Fährten-gelände. Und auch im Stadionkonnte der zweimalige Dober-mann-Vizeweltmeister (2010und 2011) mit zwei sehr gutenVorführungen glänzen.Zu Beginn der Unterordnungfolgte Ringo gerade an korrekterPosition, freudig und mit Auf-merksamkeit auf den Hunde-führer. Bei den Kehrtwendungenvorne herum öffnete der Rüdenicht genug. Sitz und Platzhätte Ringo deutlich, das Steh

geringfügig schneller ausführenmüssen. Die Zuläufe zum Hunde-führer führte der Rüde schnellund mit geradem Vorsitz aus. DieEndgrundstellung nahm er flottund gerade ein. Die Bringhölzerapportierte Ringo zwar sicher,aber mit wenig Druck in der Aus-führung. Der Rüde beendete dieseAbteilung mit einem zügigen Vor-aus, aber deutlich verzögertemAblegen. 90 Punkte.

Während des Revierens umliefRingo die Verstecke in etwas zugroßen Bögen („sehr gut“). Erstellte sofort, legte den Unter-kiefer auf den Ärmel und verbelltebis auf kleine Unterbrechun-gen anhaltend. In den folgendenKampfhandlungen ging Ringozielgerichtet in den Ärmel undsetzte volle Griffe, aus denen erauch sofort trennte. Nicht schöngerieten die Bewachungsphasen,

Askaban vom Wiesenholz, Wt. 19.08.2005Ilko von der Krebsförde x Nessaja von der LaubenhaidZüchter: Sabine Jung • Eigentümer: Eugen Jung

Jörg Fritsche (DV) und Ringo vom Burgwald.

Ringo vom Burgwald, Wt. 22.07.2005Asco von der Burgstätte x Meike vom BurgwaldZüchter: Helmut Engel • Eigentümer: Jörg Fritsche

3/2011 • Der Gebrauchshund VDH Deutsche Meisterschaft 51

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NVon Achim Hügel

ein, Fährtenarbeit sei alsogar nicht sein Ding, so Alex

Paul, Sieger der Atibox (Associa-tion Technique International duBoxer)-Weltmeisterschaft 2011.Sicherlich teilt er diese Auffassungmit vielen anderen passioniertenHundesportlern, die Fährtenarbeitals lästiges Übel ansehen. „Wennich dann dabei bin, macht es aberauch Spaß“, fügt er schmunzelndhinzu. Aber da sei doch immerwieder der beträchtliche Aufwandzur Vorbereitung und Anfahrt zuleisten.

Seit einer halben Stunde sitzenwir im Auto und fahren vonHerborn-Seelbach in RichtungDillenburg. Geeignetes Geländehat der 32-Jährige in seiner Wohn-umgebung nur wenig. In derkommenden Woche erwartet er inHerne bei der VDH-DM Acker-flächen; kein Gras, wie es in derUmgebung von Herborn in ersterLinie zu finden ist. Das bedeutetzeitlichen und finanziellen Auf-wand, und Alex ist bereit ihn zuerbringen. Verabredet haben wiruns mit Vereinskollege UweWeser, der geeignetes Geländeausfindig gemacht hat. Die Gersteist runter, und der gegrubberteStoppel sowie die anhaltendeTrockenheit bergen Schwierig-keiten für die kurze Boxernase.

Aber Veith von Altenburg sucht.Vielleicht könnte die Nase etwastiefer sein, doch das Tempo ge-staltet er gleichmäßig, bedächtig,und man hat den Eindruck, derfünfjährige Rüde untersucht jedesTrittsiegel. Auf dem ersten Schen-kel kommt der Wind frontal. Veith„verweist“ den ersten Gegenstandzu früh, und der Hundeführerreagiert mit der gebotenen Ruhe.„Diese Böcke habe ich mir in der

Vergangenheit leider selbst ein-gebaut“, gesteht er beim darauffolgenden korrekten Verweisen.

Veith ist nicht sein erster Hund,und in jungen Jahren in diesemSport erfolgreich zu sein setzt

zweierlei voraus: Begabung undErfahrung. Letzteres bedeutet frühdamit begonnen zu haben. „Opabesaß einen Dobermann, den manheute als linkslastig bezeichnenwürde“, so seine vage Erinnerung.Auch wenn Hündin AnuschkaFremden gegenüber mehr als miss-trauisch gewesen sei, in der Fami-lie habe es nie Probleme gegeben.Als Ältester mit seinen weiterensechs Geschwistern habe er zudiesem Hund immer ein gutesVerhältnis gehabt. „Ich habe beidiesem Hund ein Sozialverhaltenerlebt, das eben prägt“, erläuterter die Gesichtspunkte, nach denener seine Welpen aussucht.

Dabei ist Alexander Paul allesandere als ein so genannter Softie.Auf vier Jahre Dienstzeit bei derBundeswehr blickt er gerne zu-rück. Die Erfahrungen vieler Ab-sprünge bei der Luftlandetruppekennzeichnen körperliche Fitnessund die Bereitschaft zur Ausein-andersetzung mit sich selbst.Drei Jahre dieser Verpflichtungs-zeit verbrachte er als Führer undAusbilder von Diensthunden inKoblenz, sammelte hier Erfah-rungen und fand seinen Weg.„Die DHF-Eignungsprüfung habe

„Meine Hundemüssen sozialverträglich sein!“Der Gebrauchshund besuchte Boxer-Weltmeister Alexander Paul.

Alexander Paul und Veith von Altenburg.

Veith erhält seine Belohnung für die Fährtenarbeit. Der junge Alexander (links) mit Hündin Anuschka.

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70 Reportage Der Gebrauchshund • 3/2011