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x. AUGUST 9 I~LINISCHE WOCHENSCH In den so aufgenommenen Flimmerkurven wechselten ,,schwebungs~hnlich" wihrend des~~Herzilimmerns Perioden von hoher FlimmerIrequenz mit solchen ab, in denen Einzel- aktionen wihrend des Flimmerns mehr hervortreten. Regel- miBig vollzieht sieh der Ubergang zur postundulatorisehen Pause und zur Wiederau]nahme der Normalrhythmik des Herzens in der Form, dag gegen Ende des Flimmerns Strom- kurven erl/alten werden, in: denen der Typus de r Einzel- aktionen deutlicher hervortritt (,,grobsehligiges Flimmern"). Weiter war es zun~ehst von Interesse, das Verhalten dieser monophasischen AktionsstrSme unter Vagusreizung aueh am 7Warmblfiter kennenzulernen. In der Litei-atur ist weitgehend die Ansicht vertreten worden, daB der Vagus ara Sgugetier- herzen in erster Linie nur ara Vorhof zur Wirksamkeit kommt, w/~hrend die .Kammer in der Regel nicht unter seinem EinfluB steht ~. Bel gleiehzeitiger Registrierung der monophaMsehen Aktionsstr5me auch des Vorho/es, d 9 hier in entsprechender Weise ebenfalls abgeleitet werden kSnnen, ergibt sich, wie Abb. io zeigt, dal3 unter Vaguswirkung die monophasi8ehen Abb. Io. Vagusreizung. a) Vorhof; b) Kammer. Aktionsstr6me des Vorho]s sich derart verindern, dal3 sie den Typus der abgeschwgchten Erregung wie bei Extrasystolen an- nehmen, d. h: sie sind an Dauer nnd H6he vermindert, wihrend an der Kammer durch Vagusreizung keine entsprechenden Ver~tnderungen des Aktionsstrombildes au9 Damit be- st~tigt sich auch das elektrische Geschehen, dal3 die Wirkung einer Vagusreizung vornehmlich ara VorhoI des Siugetierherzens auftritt und hier mit einer Verkfirzung der Re(raktirphase des Vorhofes einhergeht. Zusammen]assung. Es wird eine neue NIethode mitgeteilt, die es ermSglicht, sowohl von jeder Stelle der Oberfl~che des in situ durchbluteten S~ugetierherzens wie vom Gesamt- herzen bel I™ monophasische AktionsstrSme der Kamm• ajafzunehmen. Es wurden zunichst die Be- ziehungen zwischen monophasisehem Aktionsstrom und absolu- ter Refraktirphase des Herzens sowohl bel kiinstlicher Reizung wie bel nattirlicher Erregung untersucht. Sowohl bei faradischer Reizung wie bei isolierter Sinuserw~rmung und bel Kammertachysystolie bestimmt die Dauer des mono- phasischen Aktionsstromes die maximale Erregungsirequenz des Herzmuskels. Weiter wird der ~Tbergang der Norlnal- rhythmik zum Herzflimmern, dessen Aktionsstrombild und das Verhalten der Aktionsstr6me beim Ubergang zur post- undulatorischen Pause beschrieben. Unter Vaguswirkung wird am Vorhof des Siugetierherzens der monophasische Aktionsstrom an Dauer und HShe vermindert, wihrend an der t™ keine entsprechenden Verinderungen auftreten. Literatur: 9 Elektrokardiogramme, die sich bel der gewShn- lichenAbleitung des EI™ demTypus des mo~lophasischen Aktions- stromes nXhern, sind beschrieben bei Sublimat- und Silbernitrat- vergtzung des Herzmuskels von t~PPINGER und 9 und bel Coronarthrombose durch S~ITn, PARn~X U.a. -- e F. SCH~LLO~G und E. ScI~OoEz, Z. exper. Med: 6I, 285 (1928). -- a E. Sc9 Z. Biol. 87, 2~9 (1928). -- ai?;. SCI~DTZund F. BUCH- THAL, Z. Biol. 89, 364 (!929) -- .II. BEROEI~A und E. SCnDTz, ZI Biol. 89, 555 (193o) 9 -- 5 s. R. TIGeRST~Dr, Physiol. dl Kreislaufs 2, 346ff. (i92i). RIFT. io. JAHRGANG. Nf. 31 1457 DIE ROLLE DER EOSINOPHILIE IM TUBER- KULOSEN GESCHEHEN. 99 Dr. H. GI~Ass und Dr. H. U. SI~I~~ER~. Aus der Tuberkulose-Berattmgsstelle Bremen. (Direktor: Dr.[N. GRASS), Trotzdem die Herddiagnose f/if die Erkenntnis der Krankheitsentstehung und datait Itir die Therapie und Pro- gnose des tuberkulSsen Lungenleidens von nicht zu unter- schitzender Bedeutung ist, sehen wir doch oit zwei gleich- artige Herdbildungen einen recht verschiedenen Verlauf nehmen. Daraus erkennen wir die Grenzen der anatomischen 13etrachtung und die Notwendigkeit, nach Methoden zu suchen, die die Bedingungen des biologischen Geschehens erfassen. Biologisch sehr wichtig ist das t31utbild. Ira folgenden wollen wir uns nur mit einem Teil des Blutbildes, mit der Rolle der Eosinophilie, ffir das tuberkulSse Ge- schehen besch~ftigen. Zu der Annahme, dal3 die Eosinophitie eine eigene Rolle bei der Tuberkulose spielt, kamen wir schon, elle wir die Blutausstriche mit besonderem Hinblick auf die Eosinophilie auszihlten. Unsere FMle sind daher zum Teil nachtriglich zusammengestellt, so dal3 beim Blutausstrich nur !oo--2ooZellen gez~hlt waren. Wir nehmen trotzdem nicht an, da• dadu}ch ein wesentlicher Fehler entstand, da sp~ter, als w~r aul3erdem noch einige weitere ioo Zellen in einer etwas dickeren Stelle am Ende des normal-d~innen Blut- ausstriches zXhlten, nur vereinzelt kleine Abweichungen gegenfib• der fiblichen Auszihlung vorkamen, und zwar wurden dann durch- weg etwas mehr Eosinophile festgestelIt. Wir geben zungehst unsere Beobaehtungen. Eosinophilie sahen wir bei 7 ~ Patienten. Diese litten 3 mal an Tuberkulose mit Asthma, i mal mit Magencarcinom. 3 mal lag Broncho- pneumonie in Rtickbildung vor, je I mal Spontanpneumo~ thorax, Bronehiektasie und HerzinsufIizienz auf luetiseher Grundlage. 4mal konnte eine Erkrankung nicht sicher fest- gestellt werden; doch hatten 2 dieser Patienten vorher Wtirmer. Schalten wir diese 14 Fille aus, ttir deren t~osino- philie sich eine andere Erklirung finden lieB, so bleiben 56 Kranke, bei denen keine andere Ursache als Tuberkulose frit die Vermehrung der Eosinophilen nachgewiesen wurde: Unter diesen 56 waren 14 Kranke mit einer t™ der Tuberkulose, 12 mit einer l)bergangsIorm, unter der wir FriihinIiltrate einschlieBlich frischer Streuherde und Ein- schmelzungen verstehen, sowie 3 ~ I™ mit aUsgebildeter Phthise. Unter den vorgenannten 14 Kinderformen waren 2mal Hilusdrtisentuberkulose, 2mal perihilire Infiltrierung, 2 mal vom Hilus deutlieh getrennte Infiltrate, 2 mal Lappen- infiltrierung, Imal frische weichfleckige Spitzenherde und I mal augenscheinlich irische zerstreutfleckige tterdbildungen. Von 2 anderen Kindern mit scheinbar ruhigen Herdbildungen hatte eines Pneumothorax. Endlich wiesen noch 2 Kinder FrtihinIiltrate auf. Mit Ausnahme von 2 Fillen, dem einen mit ruhigen Streuherden und dem anderen mit Pneumo- thorax, zeigten also Mie diese t™ frische Herdersehei- nungen, nie 12 Ubergangsformen hatten, wie ja im Wesen der Sache liegt, alle frische Herdbildungen. I mal lag eine isolierte Frtihkaverne vor, bei I ivon ihnen ein Fr/ihinfiltrat, I mal mit Streuherden. Bei den Kinder- und ~bergangs- formen waren es also durchweg aktive Erscheinungen, die mit Eosinophilie einhergingen. Auch unter den 3 ~ Kra~nken, die bei ausgebildeter Phthise Eosinophilie zeigten, war der gr6Bere Teil aktiv. II wiesen Neuherdbildungen auI, 5 frische Einschmelzung. Unter den 14 scheinbar ruhigeren Phthisen mit Eosinophilie standen 5 in Pneumothoraxbehandlung, I hatte eine frische Phrenicusexairese , I anderer eine frische Plastik87 Imal lag Schwangerschaft v0r , . Imal Kehlkopf- tuberkulose. Die weitaus grS/3ereZahl all unserer Tuberlcu~Ssen mit Eosinophilie zeigte ” eine aktive Erkran]cung, sei es in Form von Neuherdbildungen oder von entziindlichen Er- scheinungen und t?;inschmelzungen an Mteren Herden. Beobachten wir den Verlau[ dieser Prozesse, so ist ins- besondere bei den Kinderformen deutlich, daB der HShe- punkt der Infiltrierung mit der st~rksten Losinophilie zu- sammentrifft. Durchweg sinken mit dem Riickgang der

Die Rolle der Eosinophilie im TuberkulÖsen Geschehen

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x. AUGUST �9 I ~ L I N I S C H E W O C H E N S C H

In den so au fgenommenen F l i m m e r k u r v e n wechsel ten , , schwebungs~hnl ich" w i h r e n d des~~Herzilimmerns Per ioden von hoher F l immer I requenz mi t solchen ab, in denen Einzel- ak t ionen w i h r e n d des F l i m m e r n s mehr hervor t re ten . Regel- m iB ig vol lz ieh t sieh der Ubergang zur postundulatorisehen Pause und zur Wiederau]nahme der Normalrhythmik des Herzens in der Form, d a g gegen E n d e des F l immerns S t rom- k u r v e n er l /a l ten werden, in: denen der Typus de r Einzel- ak t ionen deut l icher he rvo r t r i t t ( , ,grobsehligiges F l immern" ) .

Wei te r war es zun~ehst von Interesse, das Verhal ten dieser monophas ischen Akt ionss t rSme unter Vagusreizung aueh am 7Warmblfiter kennenzulernen. I n der Litei-atur ist wei tgehend die Ans ich t ve r t r e t en worden, daB der Vagus ara Sguget ier- herzen in erster Linie nur ara Vorhof zur Wi rksamke i t kommt , w/~hrend die .Kammer in der Regel nicht un te r seinem EinfluB s teh t ~. Bel gleiehzeit iger Regis t r ie rung der monophaMsehen Aktionsstr5me auch des Vorho/es, d � 9 hier in entsprechender Weise ebenfalls abgele i te t werden kSnnen, ergibt s i ch , wie Abb. io zeigt, dal3 unter Vaguswirkung die monophasi8ehen

Abb. Io. Vagusreizung. a) Vorhof; b) Kammer.

Aktionsstr6me des Vorho]s sich derar t ve r inde rn , dal3 sie den Typus der abgeschwgchten Erregung wie bei Ex t rasys to len an- nehmen, d. h: sie sind an Dauer nnd H6he verminder t , w i h r e n d an der K a m m e r durch Vagusreizung keine en tsprechenden Ver~tnderungen des Akt ionss t rombi ldes au �9 D a m i t be- s t~ t ig t sich auch ™ das elektr ische Geschehen, dal3 die Wi rkung einer Vagusre izung vornehml ich ara VorhoI des S iuge t ie rherzens au f t r i t t und hier mi t einer Verkfirzung der R e ( r a k t i r p h a s e des Vorhofes e inhergeht .

Zusammen]assung. Es wird eine neue NIethode mitgete i l t , die es ermSglicht , sowohl von jeder Stelle der Oberfl~che des in si tu durchb lu te t en S~ugetierherzens wie v o m Gesamt- herzen bel I™ monophasische Akt ionss t rSme der K a m m • ajafzunehmen. Es wurden z u n i c h s t die Be- z iehungen zwischen monophas i sehem Akt ionss t rom und absolu- te r R e f r a k t i r p h a s e des Herzens sowohl bel ki inst l icher Re izung wie bel nat t i r l icher E r regung untersucht . Sowohl bei faradischer Re izung wie bei isol ierter Sinuserw~rmung und bel K a m m e r t a c h y s y s t o l i e b e s t i m m t die Dauer des mono- phasischen Akt ionss t romes die max ima le Er regungs i requenz des Herzmuskels . Wei t e r wird der ~Tbergang der Norlnal - r h y t h m i k z u m Herzf l immern , dessen Akt ionss t rombi ld und das Verha l ten der Akt ionss t r6me be im Ubergang zur post- undula tor i schen Pause beschrieben. Un te r Vaguswirkung wird a m Vorhof des S iuge t ie rherzens der monophasische Ak t ionss t rom an Daue r und HShe verminder t , w i h r e n d an der t™ keine en tsprechenden V e r i n d e r u n g e n auf t re ten.

L i t e r a t u r : �9 Elektrokardiogramme, die sich bel der gewShn- lichenAbleitung des EI™ demTypus des mo~lophasischen Aktions- stromes nXhern, sind beschrieben bei Sublimat- und Silbernitrat- vergtzung des Herzmuskels von t~PPINGER und �9 und bel Coronarthrombose durch S~ITn, PARn~X U.a. -- e F. SCH~LLO~G und E. ScI~OoEz, Z. exper. Med: 6I, 285 (1928). -- a E. Sc�9 Z. Biol. 87, 2~9 (1928). -- ai?;. SCI~DTZ und F. BUCH- THAL, Z. Biol. 89, 364 (!929) -- .II. BEROEI~A und E. SCnDTz, ZI Biol. 89, 555 (193o) �9 -- 5 s. R. TIGeRST~Dr, Physiol. dl Kreislaufs 2, 346ff. (i92i).

R I F T . io. J A H R G A N G . N f . 31 1 4 5 7

DIE ROLLE DER EOSINOPHILIE IM TUBER- KULOSEN GESCHEHEN.

�99

Dr . H. GI~Ass u n d Dr . H . U. SI~I~~ER~. Aus der Tuberkulose-Berattmgsstelle Bremen. (Direktor: Dr.[N. GRASS),

T r o t z d e m die Herddiagnose f/if die Erkenn tn i s der Krankhe i t s en t s t ehung und da ta i t Itir die Therapie und Pro- gnose des tuberkulSsen Lungenle idens von n ich t zu unter - s ch i t zende r B e d e u t u n g ist, sehen wir doch o i t zwei gleich- ar t ige Herdb i ldungen einen recht verschiedenen Verlauf nehmen. Daraus erkennen w i r die Grenzen der ana tomischen 13etrachtung und die Notwendigkei t , nach Methoden zu suchen, die die Bedingungen des biologischen Geschehens erfassen. Biologisch sehr wicht ig ist das t31utbild. I ra folgenden wollen wir uns nur mi t e inem Teil des Blutbi ldes, mi t der Rol le der Eosinophil ie , ffir das tuberkulSse Ge- schehen besch~ftigen.

Zu der Annahme, dal3 die Eosinophitie eine eigene Rolle bei der Tuberkulose spielt, kamen wir schon, elle wir die Blutausstriche mit besonderem Hinblick auf die Eosinophilie auszihlten. Unsere FMle sind daher zum Teil nachtriglich zusammengestellt, so dal3 beim Blutausstrich nur !oo- -2ooZel len gez~hlt waren. Wir nehmen trotzdem nicht an, da• dadu}ch ein wesentlicher Fehler entstand, da sp~ter, als w~r aul3erdem noch einige weitere ioo Zellen in einer etwas dickeren Stel le am Ende des normal-d~innen Blut- ausstriches zXhlten, nur vereinzelt kleine Abweichungen gegenfib• der fiblichen Auszihlung vorkamen, und zwar wurden dann durch- weg etwas mehr Eosinophile festgestelIt.

Wir geben zungehst unsere Beobaehtungen. Eosinophi l ie sahen wir bei 7 ~ Pa t ien ten . Diese l i t ten 3 mal an Tuberkulose mi t As thma, i mal mi t Magencarc inom. 3 mal lag Broncho- pneumonie in Rt ickbi ldung vor, je I mal Spontanpneumo~ thorax, Bronehiektas ie und HerzinsufI iz ienz auf luet iseher Grundlage. 4 m a l konnte eine E r k r a n k u n g n ich t sicher fest- gestel l t werden; doch h a t t e n 2 d iese r P a t i e n t e n vorher Wtirmer . Schal ten wir diese 14 F i l l e aus, t t ir deren t~osino- philie sich eine andere E r k l i r u n g f inden lieB, so b l e iben 56 Kranke, bei denen keine andere Ursache als Tuberkulose frit die Vermehrung der Eos inophi len nachgewiesen wurde: Un te r diesen 56 waren 14 Kranke mi t einer t™ der Tuberkulose, 12 mi t einer l )bergangsIorm, un te r der wir Fr i ih inI i l t ra te einschlieBlich frischer S t reuherde und Ein- schmelzungen verstehen, sowie 3 ~ I™ m i t aUsgebildeter Phthise . U n t e r den vorgenann ten 14 Kinder fo rmen waren 2mal Hilusdrt isentuberkulose, 2ma l pe r ih i l i r e Inf i l t r ierung, 2 mal v o m Hilus deut l ieh ge t rennte Inf i l t ra te , 2 mal Lappen- infi l t r ierung, I m a l frische weichfleckige Spi tzenherde und I mal augenscheinl ich irische zers t reutf leckige t t e rdb i ldungen . Von 2 anderen Kinde rn mi t scheinbar ruhigen Herdb i ldungen ha t t e eines Pneumothorax . Endl ich wiesen noch 2 Kinder Fr t ih inI i l t ra te auf. Mit Ausnahme von 2 F i l l en , dem einen mi t ruhigen S t reuherden und dem anderen m i t Pneumo- thorax , zeigten also Mie diese t™ frische Herdersehei - nungen, n i e 12 Ubergangsformen ha t ten , wie ja im Wesen der Sache liegt, alle frische Herdbi ldungen . I mal lag eine isolierte F r t ihkaverne vor, bei I i v o n ihnen ein Fr / ih inf i l t ra t , I mal mi t S t reuherden. Bei den Kinder - und ~be rgangs - formen waren es also durchweg ak t ive Erscheinungen, die m i t Eosinophi l ie einhergingen. Auch un te r den 3 ~ Kra~nken, die bei ausgebi ldeter Ph th i se Eosinophi l ie zeigten, war der gr6Bere Teil akt iv . I I wiesen Neuherdb i ldungen auI, 5 frische Einschmelzung. U n t e r den 14 scheinbar ruhigeren Ph th i s en mi t Eosinophi l ie s t anden 5 in Pneumotho raxbehand lung , I ha t t e eine frische Phrenicusexairese , I anderer eine frische Plastik�87 I m a l lag Schwangerschaf t v0r , . I m a l Kehlkopf- tuberkulose. Die weitaus grS/3ere Zahl all unserer Tuberlcu~Ssen mit Eosinophilie zeigte ” eine aktive Erkran]cung, sei es in F o r m von Neuherdb i ldungen oder von entz i indl ichen Er - scheinungen und t?;inschmelzungen an Mteren Herden .

Beobach ten wir den Verlau[ dieser Prozesse, so ist ins- besondere bei den Kinder fo rmen deutl ich, daB der HShe- punk t der Inf i l t r ie rung m i t der s t~rks ten Losinophi l ie zu- samment r i f f t . Durchweg sinken mi t d e m Ri ickgang de r

1458 Illfiltrierung auch die Zahlen der Eosinophilen. Die Eosino- philie ist also ara h6chstea zur Zeit der Aktivi t~t des Prozesses und llimmt mit~der Heilung ab. Nur bel einem Erwachsenen mit frischem Friihinfiltrat sahen wir die Eosinophilie erst wiihrend der Riickbildung entstehen. Sie t r i t t aber keines- wegs llur bel Prozessen auf, die sp~iter einen giinstigell Ver- lauf nehmen, sondern gar nicht selten breiten sich die t terde weiter ans nnd ftihren vor allen Dillgen zu Einschmelzungen. Auch bel diesen Verschlimmerungen der Erkrankung kann die Eosinophilie noch einige Zeit bestehen bleiben, um dann oft schnell abzusinken. Wir hat ten in der unmittelbaren Folgezeit nach dem Auftreten der Eosinophilie 4mal bel t™239 I9mal bel l~bergangsformen und Phthisen eine ausgesprochene Verschlimmerung. Einschmelzullg sahen wir dabei i mal bel einem Kinde, 6mal bel den tibrigen Formen.

Die Bedeutung unserer Beobaehtunge�9 Wir sahen also bel der Mehrzahl unserer Kranken entweder Neuherdbildnngen oder das Anfflackern alter Herde mit exsudativ entziind- lichen Begleiterscheinungen oder Einschmelzungen. Die Eosinophilie ist augenscheinlich schon vor der lokalen ellt- ztindlichen Reaktion vorhanden, erreicht meist mit dieser gemeinsam ihren H6hepunkt and klingt sowohl mit der Besserung wie mit der Verschlechterung der Herde ab. Ins- besondere h~lt sie sich auch noch iii die Einschmelzungs- periode hinein. Sie wird also bel Tuberkulosen der ver- schiedellsten Art durchweg dann beobachtet, wenn Herd- reaktionen einen besonderen Reizzustand des Gewebes, eille Allergie, anzeigen.

Da wir den Begriff der Allergie hier in ei�9 ellgeren Bedeutung gebrauche�9 als es oit t~blich ist, erschei�9 es zweckm~Big, fest- zustellen, was wir ira folge�9 mit Allergie sagell wollell. Der Organismus, der �9 mit dem Tuberkelbacillus in Berahrung kam, zeigt zwar eine iReaktiollsf~higkeit gege�9 die Infektio�9 also gegen dell lebenden Bacillus, denn sonst k0nnte es nicht zllr Herdbildu�9 kommell. Er ist aber kallm empfindlich gegen die Abbanprodukte des Tuberkelbacillus; er reagiert nicht auf Tuberklllin. Diese IReak- tionsf~higkeit gewinnt er erst durch eine Sensilibiern�9 infolge einer Infektion. Diese Sensibilisierllng wird als Allergie bezeich�9 Sie ist graduel~ verschieden. Eine beso�9 erhOhte Empfindlich- keit, wie sie RAXI~E sei�9 zweiten Stadium zuordnete, wie R~nE- I~E~ sie ohne Bi�9 an die Rankesche Stadieneinteilung als Grundlage des Schnbes ansieht, ist diejenige l~eaktionslage des Organismns, die wir in dieser Betrachtung kurzweg als Allergie Bezeichnen.

Wir nehmen also an, dat3 den von uns beobachteten t{erderscheinungen eine solche Aliergie zugrunde liegt. Was ha™ nun die Eosinophilie mit diesem Znstande zu tan? Eosinophilie ist bekallnt als Reizausdruck eines besonderen Empfindlichkeitszustandes des vegetat iven Nervensystems, der vegetat iven LabilitXt. Ftir diese ist der Ansdruck All- ergie gebr/~uchlich. Es liegt nun nahe anzunehmen, dal3 anch bel der Tuberkulose die Eosinophilie der Ausdrnck einer solchen Allergie ist. Ihrer Ents tehnng liegt ein Wechsel- spiel von Sch~digungen zugrunde, die entweder als unspezi- fische Reize oder als spezifische Gifte des TuberkelbaciIlus auf einen, vielleieht aueh konstitutionell besonders empIilld- lichen Organismus einwirkell. Es kann dabei der spezifische Reiz durch Erstinfektionl oder Superinfektion in den K6rper hilleingelangen oder aus irgendwelchen Gr~nden aus einem al ten Depot heraus erneut sch~digend wirken.

Daitir, dag Superinfektionen eine ™ im I™ hervorrnfell k6nnen, sprechen die Untersuchungen roi1 NIucI~ and MEINICKE, die bel neu eintretendem Personal, das Tuberkul6se zu pflegen hatte, naeh einiger Zeit eine er- hebliche Steigerung der Tuberkulinempfindlichkeit sahen. Eine solche t r i t t auch auf bel den Angeh6rigen Tuberkul6ser, die der flieBenden Infektion ausgesetzt sind, nnd sie wird anch nach diagnostischen and therapeutischen Tuberkulin- gaben beobachtet. Man findet dabei nebell Herdreaktionen auch Eosinophilie im Blnt (MicI~ELs, 1RO~B~I~~, ]3R0SA~L~N, RAI~~AIJ~). Auch unspezifische l~eize rufen bel Tuberkulhsen eine Allergie hervor, die oit ira Blutbild ihren Ausdruck in einer Eosinophilie f indet . So t r i t t eine solche allf nach physi- kalischen und chemisch-therapeutischen MaBnahmen (iROnt- gen, I-I6hensonne, unspezifische Reizk6rpertherapie, Pneumo-

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thorax (5,IICI~ELS, I3ROS&MLEN). Hierher geh6rt auch Eosino- philie bel tuberknl6sen Schwangeren. Es l~t3t sich nicht ent- scheiden, ob durch diese unspezifischen SchXdigungen prim~ir ein vegetativer Reizzustand geschaffen wird, oder ob diesem eine Autotuberkulinisierung durch Aktivierung aus vor- handœ tuberkul6sen Herden heraus zugrunde liegt. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Wechselspiel beider Vorg~ingœ die sich ira Circulus vitiosus steigern k6nnen.

Bel Tuberkulose soli die Eosinophilie Ausdruck eines er- h6hten Abbaues von artfremdem Eiweil3 ira Sinne einer anaphylaktischen Erscheinung sein und nach weitverbr'eiteter Ansicht in einem besonderen Zeitpullkt des Krankheits- geschehells auftreten, ll'~tmlich, wennl die Abwehrkrlifte des Organismus diœ Obe�9 gewillnell, dieser sich also, um mit SCI-IILLING ZU sprechen, in der Heilphase befindet. I)ie Eosino- philie son also auch bel der Tuberkulose ,,die Morgenr6te der Genesullg" sein. Wenn das auch fiir eine Reihe von t™ zutrifft, wir habell es nur bel einem beobachtet, so liegt doch wohl bel den vielen anderen der H6hepunkt der Eosinopl�9 frtiher, ll~imlich in der Zeit, in der auch Nellherdbildungen und Nachschfibe auftretenl, and sie bleibt auch bel Ver- schlimmerullg nnd Einschmelzung noch einige Zeit be- stehen. Wir beobachtell die Eosinophilie also meist zu einem Zeitpunkt des t™ der der Kampfphase SCI-IILLINGS entsprechen wfirde. Das Wort als sotches an- zuwenden, halten wir nieht fiir zweckm/iBig, da SCHILLING fiir diese Phase eillen besonderen Blutstatus festgelegt hat, der ft�9 unsere Kranken nicht zutrifft.

Den genauen Verlauf der Eosinophilie festzulegen, wird in klinischer Beobachtung besser gelingen als in der Fiirsorge, in der die Kranken doch nur in mehr oder welliger gr0Beren Abst~nden gesehen werden. Daft~r erfaBt die Ft~rsorge die Erkrankunge�9 zu einem frt~heren Zeitpunkt, denn bis sie zut Heilstatte kommen, werden oit die biologischen t3egleiterscheinungen der ersten Ent- stehung des Leidens oder des Irischen Sehubes nicht mehr zu he- obachten sein. Die Beobaehtung des ~ibrigen t31utbildes nlld die Schnelligkeit des Abfalls der Eosinophilen, die bel Verschlimmerll�9 oft v611ig verschwi�9 kann Anzeiehen fiber den weiteren Ver- lauf geben. Wir beobachteten in diesem Sill�9 aul3er der Links- verschiebung Lymphocyte�9 und Monocytenzahl, sind aber noch nicht zu einem abschlieBenden Ergebnis gekommen, so dag wir auf diese Fragen hier nicht nXher eingeb.en.

Bei vox I)~t~ WETI~ fandell wir die Vermutung aus- gesprochen, daB Eosinophilie auch bel der Tuberkulose eine Allergie anzeige REI~~KER schreibt, daB er bel InIiltrierungen h~ufiger E™ beobaehtet habe, die er nicht als Heilphase ansieht. Diese Eosinophilie sel von Nebenerschei- nungen abhfillgig, und zwar von t3egleiterkrankungen sowie konditionellen oder konstitutionellen Ver~nderungen des vegetat iven Nervellsystems. W~hrend der Niederschrift dieser Arbeit findell wir bel RE�87 und B~X™ eine Ansicht tiber die Deutung der Eosillophilie, die der unseren entspricht. Es handelt sich llm eine kurze Bemerkung auf Seite ioo ihrer Arbeit tiber die hXmatogene Lungentuber- kulose.

Die vegetat ive Labilit~Lt, die d ie Grundlage der von uns beobachteten aktiven Erscheinungen ist, geht nun keines- wegs immer mit Eosillophilie einher, and es lXBt sich auch nicht immer bel Eosinophilie eine Aktivi t~t des Prozesses sicher nachweisen. Diese 13eobachtullgen gehen parallel den Erfahrungen S™ VAN LEEUWENS an nichttuberkul6sen allergischen Erscheinullgell. Er sagt tiber die Beziehungen zwischen Eosinophilie und Allergie, daB, obwohl die Blut- eosinophilie als Begleiterscheillung der Allergie zu betrachten sel, die allergischen Manifestationen nnld die Eosinophilie in ihrem Vorkommen and in ihrer Intensit~t nicht untrennbar verbunden seien.

Die Tatsaehe, daB ]?;osinophilie bel Eillschmelzungs- erscheinungen beobachtet wird, l~tBt daran denkenl, daB Allergie die biologische Grnndlage von t™ sein kann.

D i e s e r Gedanke wird gesttitzt dnrch PAG~L, der auf Grnnd sehr exakter Tierversuche mit histologischen Untersuchungen nachweist, daB bel einem Teil der ~Einschmelzungen die spezifische Allergie eine wesentliche Rolle ftir das Eintretell der Erweichung spielt.

AUGUST ~93~ K . L I N I S C H E W O C H E N S C H

JDie praktische Bedeutung unserer Beobachtungen liegt wohl darin, dal3 sie die herrschende A,nsicht, nach' der das Auf- t re ten der Eosinophilie prognostisch gtinstig, ihr Absinken ungtinstig sei, einschr~nkt. Tats~ehlich mul3 das Auftreten der Eosinophilie off ein Warnungszeichen sein, da es einen Zus tand vegetat iver Labilit~t anzeigt. Der Abfall der Eosino- philenzellen kann auf Desensibilisierung oder auf Sensibilit~ts- verlust beruhen, also ebensowohl Heilung wie Progredienz bedeuten. Diese Anschauung ist nicht nur ffir die Voraus- sicht, sondern auch fiir die Behandlung wichtig. Wahrschein- lich kann uns die Eosinophilie ein Zeichen ffir die Dosierung von spezifischen Reizen sein. Diese Ansicht hat ten auch ROMBEIRG, ]~n™ MICHELS and �9 diš eine Eosinophilie nach probatorischen Tuberkulingaben als In- dikation ftir eine Tuberkulinkur ansahen. Ihre Deutung geht aber von der Ansicht aus, dal3 das Ansteigen der Eosinophilie g~instig, ihr Abfall ung/instig sei. Tats~chlich mal3 man beim Abfall normaler oder unternormaler Eosinophilenzahlen an einen Sensibilitgtsverlust, also an eine m6gliche Verschlimme- rung, denken, t3eim Abfall erhShter Eosinophilenzahlen k6nnte auch eine Desensibilisierung ira gfinstigen Sinne vor- liegen. Beim Anstieg tiber den Normalwert miil3te man daran denken, dal3 s ta t t einer gfinstigen Sensibilisierung auch eine Uberreizung des vegetat iven Nervensystems und damit die Gefahr unerwiinschter Herdreaktionen entstehen k6nnte. Tats~chlich zeigt sich bel Durchsicht der von den genannten -Autoren angeftihrten Beobachtungen, dal3 bei Kranken ohne Anstieg der Eosinophilen ein durchaus gutartiger Verlauf des Leidens gesehen wurde and andererseits bel Auftreten einer Eosinophilie auch Verschlechterung und anerwiinschte Herdreaktion vorkamen, die eine Unterbrechung der t™ veranlal3ten.

Nach unspezifischer Reiztherapie wurde ebenIalls Ver- schlech'terung mit ansteigender Eosinophitie beobachtet. ]3ei Pneumothoraxbehandlung, wo Eosinophilie im all- gemeinen als giinstig gewertet wird, scheint sich eine Uber- steigerung des allergischen Reizzustandes ungtinstig aas- zuwirken. Daffir sprechen die Erfahrungen v o n S I R I G U A N O ,

der Erkrankungen mit Gasbrustbehandlung bei Eosinophilie von 9- -12% ungfinstig verlaufen sah. Bel einer durch

R I F T . io. J A H R G A N G . Nr. 31 1459

E6ntgenbes*rahlung ~ hervorgerufenen erheblichen Eosino- philie, die ats Heilungszeichen gedeutet wurde, f ra i eine akute Einschmelztmg unter Absinken der Eosinophilie auf. Dal3 auf Grund unspezifisch stimulier~er Allergie Er weichuag auftreten kana, zeigte PAGEL, d• solche im Tierversuch nach Bestrahlung und Kastrat ion sah, Die Beachtung der Eosinophilie mul3 uns also warnen, den erwiinschten Alle™ zu iibersteigern. Tri t t schon bel geringen Reizen ein Ansteigen der EoSinophilie ein, so kann uns das ein Zeichen sein, dal3 der KSrper sich in einem Zustand vegetat iver Labilit~t befindet und wird uns in der Dosierung Zurfickhaltung auferlegen, um unerwtinschte Reaktionen zu vermeiden. Man handelt ja schon seit 1/ingerem nach dem Grundsatz, dag bei erh6hter Allergie jede Reiztherapie unter- bleiben muB. Eine erhShte Allergie ist aber nicht nur ein At t r ibut des sekundgren Stadinms, sondern kann sieh bei jeder Form der Tuberkulose finden. Ffir ihre Erkennung kann die Eosinophilie wegweisend sein.

Zusammen]assung: Das Auftreten de�9 Eosinophilie im Blutbild ist bel der Tuberkulose im Gegensatz zu akuten Infektionen nicht immer gleichbedeutend mit einer Hein phase. Bel der Tuberkulose ist sie oit der Ausdruck eines l~berempfindlichkeitszilstandes, in dem wir h~ufig Neuherd- bildungen, Exacerbationen alter Herde und Einschmel- zungen entstehen sehen. Er kann sowohl von Heilung wie Progredienz gefolgt sein. Der praktische Wert der besonderen Beobachtung der Eosinophilie ist die rechtzeitige Erkennung dieses t~berempfindlichkeitszustandes, in dem der tuber- kulSse Prozel3 besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Wert- voll erscheint sie auch als Indicator zur Dosierung spezifischer und unspezifischer Reize.

L i t e r a t u r : ]3a6SA~LEN, Dtsch. Arch. klin. Med, 115, I46 (1914). - - M I C H E L S , Beitr. Klin. Tbk. 57, 13 ( 1 9 2 3 ) . - - P A G E L , ]~rauers BeitrXge 76, 415 (~93I). - - R A F F A U F , t3eitr, t™ Tbk. 53, 314 (1922); 6o, 30 (1925). -- IREDXKER, Beitr. t~llin. Tbk. 59, 588 (�9 -- ROMBER~, Z. Tbk. 34, 191 (1921). -- SIRIGUANO, Rinasc. med. 6, 23 ~ (1929). -- STORM VAN LE~UWEN U. VAN NIE- KERK, Z. ex~0er. Med. 63, 393 (1928). -- vo~, DER W~TH, Erg. Tuber- kulose�8 I (193o).

K U R Z E W l S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

O B E R PROTEOLYTISCHE F E R M E N T E D E R LYMPHOCYTEN,

XTon H. A. OF.LKERS.

In einer frfiheren Mitteilung x war gezeigt worden, daB die von WILLSTXTTER und ] 3 A M A N N 2 gefundenen Proteasen der Leukocyten verschiedener Tiere sich anch in den weiBen Blutk6rperchen des Menschen nachweisen lassen. Dieser Befund wurde best~ttigt und erweitert durch die Unter- suchungen von HUSFELDT 8, der Peptidasen, Tryptasen und Kathepsin in den Glycerinausziigen der Leukocytenmischung des normalen menschlichen Blutes und in besonders groBer Menge in den fast ausschlieBtich Leukocyten enthaltenden Glycerinausztigen des t31utk6rperchensediments von Pat ienten mit myeloischer Leuk~mie nachweisen konnte. Aus diesen Untersuchungen konnte geIolgert werden, daB die gefundenen Fermente aasschlieBlich von den Leukocyten stammten, zu- mal die meisten bisherigen Untersucher das Vorkommen proteolytischer Fermente in den Lymphocyten ablehnen (JoCHMANN und ZIEGLER* S T E R N g, E: MULLER G, FIESS�9 Befunde von t3ARK~R s und OPIE 9, die ein proteolytisches Ferment in den Mononucle~ren des Knochenmarks und des tuberkulSsen E i t e r s fanden, sowie Beobachtungen von DIJNCHAKOFF und SEIDLIN. 19 - - Phagocytose und Verdauung von Edest�9 durch die Lymphocyten des t™ quappenschwanzes ' - - liel3en es andererseits doch nicht als ausgeschlossen erscheinen, daB auch die Lymphocyten des Menschen eiweiBspaltende Fermente enthalten k5nnten.

Das Entgegenkommen der hiesigen Medizinischen t™ ermSgliehte es, an 2 Patienten mit lymphatischer Leuk~mie Untersuchungen iiber den Fermentgehalt von Lymphocyten anzustellen. Die Versuche wurden in derselben Weise vor- genonlmen, �87 es in der frtiheren Mitteilung (1. c.) geschildert wurde, die nach SZlLs dargestellten Lymphocyten wurden direkt dem zu verdauenden Substrat zugesetzt, auBerdem wurden die Versuche mit einem aus den Lymphocyten ge- wonnenen Glyeerinauszug wiederholt.

Es fanden sich bel diesen Untersuchungen dieselben Fermente, die frfiher bei den Leukocyten gefunden worden waren. Besonders deutiich pnd schon mit relativ kleinen Blutmengen zu erreichen war die Spaltung von Allanylglycin bel p~ = 7,8, w~hrend die Verdauung einer Gelatinel6sung bel PE = 8,o and bel p~ = 4,5 sowie einer OvalbuminlSsung bei PE = 4,5 nur sehr gering, aber immerhin nachweisbar war. Besonders aus der Untersuchung der weiBen Blutk6rperchen des zweiten Kranken, dessen Blut bel I74 ooo weil3en Blut- zellen im Kubikmillimeter 99 % Lymphocyten enthielt, mul3 geschlossen werden, dal3 die gdundenen Fermente (Peptidase, Tryptase, Kathepsin) den Lymphocyten zugehSren. (Eine ausffihrliche Mitteilung wird im Arch, f. exper. Path. er- scheinen.) (Aus dem Pharmakologischen Institut der Uni- versitdit Rostoc]c [DireTctor: Pro/. Dr. E. Keeser].)

L i t e r a t u r : 10ELKERS u . ~'` I™ ~Vschr. 193i , 205. - - ~ WILLSTXTTER Ll. t3AMANN, Hoppe-Seylers Z. I8o, 127; I85, 267 (1929). -- 3 HUSFELDT, Hoppe-Seylers Z. 194, 137 (1931). -- 4 JOCHMANN Ll. Z I E G L E R , Mfinch. med. Wschr. 19o6, 2093. -- 5 STERN N. ]~PPENSTEIN, Schles. Ges. f. vaterl, t™ 19o6. - -